Pressemitteilung vom 14. Oktober 2013 Werbung für die Kunst! Eine exquisite Präsentation zeigt Ausstellungsplakate von 1882 bis 1932 15. Oktober 2013 – 19. Oktober 2014 Ausstellungen und Kunstevents erfreuten sich im späten 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Eine Studioausstellung im Germanischen Nationalmuseum zeigt ab 15. Oktober vierundzwanzig Ausstellungsplakate aus der Zeit zwischen 1882 und 1932, die einst für diese Veranstaltungen warben. Die kleine Präsentation bildet den Auftakt einer Reihe, die in den nächsten Jahren einen Überblick über die Geschichte der Plakatkunst im deutschsprachigen Raum gibt. Als einzigartige Quelle zur Kulturgeschichte verdient das Plakat besondere Aufmerksamkeit. Um 1900 herrschte in Deutschland eine regelrechte Plakatbegeisterung, die auch berühmte Künstler ergriff. Der Maler, Bildhauer und Mitbegründer der Münchner Secession Franz von Stuck beispielsweise entwarf das Plakat für die erste Ausstellung dieser neuen Vereinigung bildender Künstler im Jahr 1893 gleich selbst. Als gesellschaftliche Ereignisse und Austragungsorte künstlerischer Diskussionen waren Kunstausstellungen überaus populär. Es überrascht daher nicht, dass die Mehrheit der damals präsenten Plakate solche Veranstaltungen ankündigte. Dem neuen Medium kam die ehrenvolle Aufgabe der „Werbung für die Kunst“ zu. Frühe Plakatkünstler griffen zunächst auf das Formenrepertoire vergangener Epochen zurück. Historistisch muten Beispiele vom Ende des 19. Jahrhunderts an: Mittelalterliche Ritter und Heiligenfiguren in Maßwerkeinfassungen zieren Plakate, die das Aussehen alter Anschläge oder edler Standarten zu imitieren suchen. Solche Motive entsprachen dem Zeitgeschmack. Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte sich dann deutschlandweit ein elegant flächiger Plakatstil – das Jugendstilplakat mit seinen schönlinigen Formen. Die Ankündigung einer Emil Preetorius-Ausstellung in „Brakl’s moderner Kunsthandlung“ im Jahr 1909 zeugt eindrucksvoll davon. Mit dem Jugendstil erlebte das Plakatschaffen seinen ersten Höhepunkt. Nie zuvor warben so viele Aushänge für Kunstausstellungen. Seite 1 von 2 Kontakt Dr. Sonja Mißfeldt Leiterin des Referats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon 09 11 13 31-103 Telefax 09 11 13 31-234 E-Mail [email protected] Germanisches Nationalmuseum Eingang: Kartäusergasse 1 Postanschrift Kornmarkt 1 90402 Nürnberg www.gnm.de Pressemitteilung Eine sachlich moderne Gestaltung erhielten Plakate nach dem Ersten Weltkrieg. Einen maßgeblichen Beitrag leistete das Bauhaus, eine der ersten Institutionen, die das Zusammenspiel von werbewissenschaftlicher Erkenntnis und gestalterischer Praxis erkannte. Hier leiteten nacheinander László Moholy-Nagy, Herbert Bayer und Joost Schmidt eine eigene Werkstatt für Druck und Reklame, die sich gezielt mit dem Thema „Werbung“ auseinandersetzte. Sie forderten eine übersichtliche Gestaltung, die von jeder Form des Ornaments befreit sei. Der Typografie kam eine größere Rolle zu, sie stand fortan gleichwertig neben dem Bild. Die Präsentation „Ausstellungsplakate 1882–1932“ ist in die Sammlung zur Kunst und dem Design des 20. Jahrhunderts integriert und kann während der regulären Öffnungszeiten ohne zusätzlichen Eintritt besucht werden. Die Exponate stammen zum Großteil aus der „Nürnberger Plakatsammlung“, die das Germanische Nationalmuseum 2002 vom GfK Verein (Verein der Gesellschaft für Konsumforschung) und der Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft als Dauerleihgabe erhielt. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog von Anja Ebert zum Preis von 11,50 €. Seite 2 von 2 Kontakt Dr. Sonja Mißfeldt Leiterin des Referats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon 09 11 13 31-103 Telefax 09 11 13 31-234 E-Mail [email protected] Germanisches Nationalmuseum Eingang: Kartäusergasse 1 Postanschrift Kornmarkt 1 90402 Nürnberg www.gnm.de