Genetische Prädisposition für eine Infektion mit Helicobacter pylori

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Aus der Humangenetik
Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. J. T. Epplen
Genetische Prädisposition für eine Infektion mit Helicobacter pylori
und deren Folgeerkrankungen im Gen von Interleukin 1
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Kerstin Brommont
aus Essen 2007
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: PD Dr. med. E. M. Kunstmann
Koreferent: Fr. Dr. med. B. Miterski
Tag der mündlichen Prüfung: 20.05.2008
Meinen Eltern in Dankbarkeit gewidmet
4
Inhaltsverzeichnis
Seite
1.
Einleitung
8
1.1
Der Erreger Helicobacter pylori
8
1.1.2 Pathogenese
10
1.1.3 Nachweisverfahren
12
1.2
12
Interleukine
1.2.1 Interleukin 1/(Protein-)Struktur
13
1.2.2 Biologische Wirkungen
16
1.3
Zielsetzung der Arbeit
20
2.
Material und Methoden
21
2.1
Material
21
2.1.1 DNA
21
2.1.2 Oligonukleotide
21
2.1.3 Chemikalien
23
2.1.4 Lösungen
24
2.1.5 Enzyme
26
2.1.6 DNA-Längenstandards
26
2.1.7 Nukleotide
27
2.1.8 Kits
27
2.1.9 Sonstige Materialien
27
2.2
28
Methoden
2.2.1 DNA-Isolierung aus EDTA-Blut
28
2.2.2 Photometrische Bestimmung der DNA-Konzentration
29
2.2.3 DNA-Amplifikation mittels PCR
29
2.2.4 Spaltung der PCR-Produkte mit Restriktionsendonukleasen 31
2.2.5 Agarosegelelektophorese
31
2.2.6 SSCP-Analyse
32
5
2.2.7 Mikrosatellitenanalyse
33
2.2.8 Sequenzanalyse
34
2.2.9 Statistische Auswertung
36
3.
Ergebnisse
37
3.1
Untersuchung der beta-Untereinheit
39
3.1.1 Analyse des Systems IL1b-511
40
3.1.2 Analyse des Systems IL1b-31
46
3.1.3 Analyse des Systems IL1bex5/int4
51
3.2.
55
Untersuchung der alpha-Untereinheit
3.2.1 Analyse des Systems IL1a-889
55
3.2.2 Analyse des Systems IL1a ex5
60
3.2.3 Analyse des Systems IL1a int5
64
4.
Diskussion
67
4.1
Sensitivität und Reproduzierbarkeit der SSCP-Gelanalyse
68
4.2
Studienpopulation
68
4.3
IL-1 beta Gen
69
5.
Zusammenfassung
76
6.
Literaturverzeichnis
77
7.
Anhang
92
8.
Danksagung
9.
Lebenslauf
6
Abkürzungsverzeichnis
A
Adenin
Abb.
Abbildung
ABI
Applied Biosystems GmbH
APS
Ammoniumpersulfat
bp
Basenpaare
BSA
Bovinserumalbumin
bzw.
beziehungsweise
C
Cytosin
°C
Grad Celsius
ca.
circa
cag A
cytotoxin associated gene
Ci
Curie
CLO
campylobacter like organism
ddNTP
2’,3’-Didesoxynukleosid-5’-triphosphat
d.h.
das heißt
DMSO
Dimethylsulfoxid
DNA
Desoxyribonukleinsäure
dNTP
2’-Desoxynukleosid-5’-triphosphat
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
ELISA
enzyme linked immuno sorbant assay
et al.
und andere
G
Guanin
HCl
Salzsäure
H. pylori
Helicobacter pylori
IL
Interleukin
kb
Kilobasenpaare
LPS
Lipopolysaccharide
m
milli
M
molar
MALT
mucosa associated lymphoid tissue
MgCl2
Magnesiumchlorid
7
min.
Minuten
mRNA
messenger RNA
n
nano
NaAc
Natriumacetat
NaCl
Natriumchlorid
NF-kappaB
nuclear factor kappa B
n.s.
nicht signifikant
p
pico
PAA
Polyacrylamid
PAGE
Polyacrylamid-Gelelektrophorese
PAI
Pathogenitätsinsel
PCR
Polymerasekettenreaktion
RFLP
restriction fragment length polymorphism
ss-DNA
Einzelstrang-DNA
SSCP
single-strand-conformation-polymorphism
T
Thymin
TA
Primeranlagerungstemperatur
Tab.
Tabelle
Taq
Thermophilus aquaticus
TAE
Tris-Acetat-EDTA
TBE
Tris-Borat-EDTA
Temp.
Temperatur
TEMED
N,N,N’N’-Tetramethylethyldiamin
TM
Schmelztemperatur
TNF-alpha
Tumornekrosefaktor alpha
TRIS
Tris-hydroxymethyl-aminomethan
u
Unit, Einheit
UV
ultraviolett
V
Volt
vac A
Vakuolenbildendes Zytotoxin A
W
Watt
z. B.
zum Beispiel
8
1. Einleitung
1.1 Der Erreger Helicobacter pylori
Helicobacter pylori (H. pylori), für den der Mensch nach bisherigem
Erkenntnisstand das einzige Erregerreservoir darstellt, ist ein gramnegatives, begeißeltes Bakterium. Der Erreger konnte erstmals 1983 von Warren
und Marshall aus Antrumbiopsien magenkranker Patienten isoliert werden.
Der primäre Infektionsweg ist zur Zeit noch nicht vollständig geklärt,
wahrscheinlich ist aber ein fäkal-oraler Übertragungsmodus (Thomas et al.,
1992, Kelly et al., 1994, Sokic-Milutinovic et al., 2004).
Epidemiologische Studien zeigen eine Durchseuchungsrate der Weltbevölkerung mit H. pylori von 40-50 % in Industrienationen sowie über 90 % in
Entwicklungsländern (Nomura et al., 1991, Suerbaum et al., 2002). Damit
stellt diese Infektion möglicherweise die am meisten verbreitete bakterielle
Erkrankung des gastrointestinalen Traktes dar.
Nachgewiesen ist ein Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen
Status und der Infektion. In niedrigeren soziologischen Schichten ist die Infektion mit H. pylori häufiger als in höheren Schichten (Correa et al.,
1990). H. pylori ist obligat pathogen und induziert eine chronische
Entzündung der Magenschleimhaut (Typ B Gastritis). Die Entzündung ist
zunächst gekennzeichnet durch eine Infiltration der Magenmukosa mit
Plasmazellen und T-Lymphozyten. Je nach Aktivitätsgrad der Entzündung
(Ausmaß der Dichte der Infiltration) wird die Mukosa zusätzlich mit
Monozyten und neutrophilen Granulozyten infiltriert (Prinz et al., 2001,
Basak et al., 2005). Das klinische Korrelat der chronischen Entzündung ist
durch unspezifische Oberbauchbeschwerden gekennzeichnet, in den
meisten Fällen bleiben die betroffenen Patienten aber asymptomatisch.
9
Einige Patienten entwickeln typische Folgeerkrankungen der bakteriell bedingten chronischen Gastritis. Hierzu zählt unter anderem das Ulcus
ventriculi und das Ulcus duodeni (Hunt, 1996).
Bei Ulcera duodeni ist H. pylori in ca. 95 % der Fälle nachweisbar (Tytgat,
1996, Calam, 1998). Bei Patienten mit Ulcus ventriculi ist der Erregernachweis in über 70 % der betroffenen Patienten positiv (Garcia-Gonzalez
2001, Zhang et al., 2005).
Auch andere Erkrankungen wie das Magen-Karzinom und das niedrig-maligne MALT-Lymphom sind mit der H. pylori-Infektion assoziiert. Bei
mehr als 80-90 % der an einem Magen-Karzinom erkrankten Patienten
kann eine H. pylori-assoziierte Gastritis nachgewiesen werden (Nomura et
al., 1991, Houghton et al., 2005). Für das niedrig maligne MALTLymphom besteht ebenfalls eine starke Assoziation mit einer H. pyloriInfektion. In über 95 % der Fälle wird hier der Erreger nachgewiesen
(Bayerdörffer et al., 1995, Farthing, 1998, Stolte et al., 2002).
Die verschiedenen Virulenzfaktoren von H. pylori ermöglichen dem Erreger, sich trotz Immunantwort und der unspezifischen Abwehrmechanismen
des Wirtsorganismus zu vermehren. Das vakuolisierende Zytotoxin vac A
bewirkt beispielsweise eine Vakuolisierung von Magenepithelzellen sowie
deren gesteigerte Permeabilität für Ionen (Szabo, 1999). Obwohl alle
Stämme von H. pylori das vac A-Gen besitzen, wird nicht von allen Organismen ein funktionelles vakuolisierendes Zytotoxin produziert, welches
zum Zelltod der Zielzelle führt (Atherton et al., 1995, Farinha et al., 2005).
Das cag A-Gen ist Teil einer 40 kb umfassenden Pathogenitätsinsel (PAI),
auf der u.a. ein Typ IV Sekretionssystem kodiert ist. Das cag A-Protein
wird durch das Typ IV Sekretionssystem in das Zytosol der Wirtszelle
transloziert (Argent et al., 2004). Cag A wird in der Epithelzelle
phosphoryliert und führt zu Veränderungen im Zellstoffwechsel und
Zellproliferation (Nilsson et al., 2003). Das cag A-Protein stellt ein Marker-
10
protein für die PAI dar und wird von virulenten Stämmen statistisch
signifikant häufiger exprimiert. In verschiedenen Arbeiten konnte nachgewiesen werden, daß cag-A-Protein signifikant häufiger in Patienten mit
einem peptischen Ulkus oder einer schweren Gastritis sowie einer erhöhten
Assoziation für ein Magenkarzinom gefunden wurde (Shimoyana et al.,
1998, Smith et al., 2002, Rieder et al., 2005).
Zwischenzeitlich wurden weitere Virulenzfaktoren von H. pylori beschrieben, wie zum Beispiel das Adhäsionsprotein Bab A, welches an Lewis B
Blutgruppenantigene bindet. Auch hier gibt es Hinweise dafür, daß die
beiden vorhandenen Isoformen unterschiedlichen Einfluß auf die Schwere
der durch H. pylori induzierten Erkrankungen haben (Suerbaum et al.,
2002, Zagari et al., 2004). Daneben scheinen das Lebensalter zum Zeitpunkt der Infektion sowie umweltabhängige Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten für die Krankheitsausprägung eine Rolle zu spielen (Graham et
al., 1991). Somit ergibt sich für das Entstehen einer Infektion mit diesem
Erreger ein multifaktorielles Geschehen.
1.1.2 Pathogenese
Die Pathogenese der Infektion mit H. pylori ist ein komplexes Geschehen,
das gekennzeichnet ist durch das Zusammenspiel verschiedener Virulenzfaktoren des Erregers mit genetischen Prädispositionsfaktoren des Wirts
und Umwelteinflüssen (Graham, 1997, Bodger and Crabtree, 1998).
Eine ausgezeichnete Beweglichkeit durch die Begeißelung und der Besitz
einer starken Ureaseaktivität ermöglichen dem Keim nach Aufnahme in
den Magen ein Überleben im sauren Magenmilieu. Durch die Ureaseaktivität wird Harnstoff zu Ammoniak und CO2 abgebaut, was ein günstiges
alkalisches Milieu für H. pylori schafft (Marshall et al., 1990).
11
Der direkte Kontakt des Erregers mit der Zelloberfläche führt zu einer
Gewebsschädigung durch freigesetzte bakterieneigene Enzyme wie
Proteasen, Phosphatasen und Phospholipase A und C (Tannaes et al., 2005)
sowie die in Abschnitt 1.1 beschriebenen Zytotoxine vac A und cag A. Zusätzlich kommt es bei Kontakt des Erregers mit der Zelloberfläche zur Freisetzung von chemotaktischen Faktoren durch die Epithelzellen, die zur
Aktivierung und zum Einwandern von Monozyten und neutrophilen
Granulozyten führen (Suerbaum et al., 2002).
Verschiedene mikrobielle Produkte wie die Lipopolysaccharide der Bakterienwand oder die bakterieneigene Urease führen ebenfalls zum Anlocken und zur Aktivierung von neutrophilen Granulozyten und Monozyten
und damit zum Start der unspezifischen Immunreaktion. Die aktivierten
Monozyten
stellen
hierbei
eine
Quelle
für
pro-inflammatorische
Mediatoren wie die Zytokine dar (Harris et al., 1996).
Die spezifischen Immunabwehrmechanismen durch Aktivierung von Tund B-Lymphozyten werden durch antigene Eigenschaften von H. pylori in
Gang gesetzt. Auch hier spielen die Zytokine eine entscheidende Rolle in
der Kommunikation der Zellen untereinander (Bodger et al., 1998).
Trotz Stimulation der angeborenen und antigeninduzierten Immunabwehr
in der Magenschleimhaut kann H. pylori im Großteil der Fälle nicht eliminiert werden, so daß sich eine chronische Entzündung entwickelt. Einströmende Granulozyten setzen aggressive Enzyme und Sauerstoffradikale
frei, die selbst eine mukosaschädigende Wirkung entfalten.
Auch außerhalb des Magens ist dieser Pathomechanismus wirksam, wenn
aufgrund einer gastralen Metaplasie die Voraussetzung für eine H. pyloriBesiedlung gegeben ist, was gelegentlich im Duodenum und selten im
Ösophagus oder in Meckelschen Divertikeln der Fall ist.
12
1.1.3 Nachweisverfahren
Die Besiedlung des Magens durch H. pylori kann invasiv und nicht-invasiv
nachgewiesen werden.
Gängige Nachweismethode des Erregers an einem Magenbiopsat ist zum
einen der histologische Nachweis des Erregers sowie eine kulturelle
Anzucht von H. pylori. Zusätzlich besteht die Möglichkeit eines indirekten
Nachweises an der Schleimhautbiopsie mittels CLO-Test. Hierbei wird die
starke Ureaseaktivität des Erregers ausgenutzt, die zu einer Änderung des
pH-Wertes mit nachfolgendem Farbumschlag führt.
Außerdem besteht die Möglichkeit eines nicht-invasiven Verfahrens mittels
13
C-Atemtest durch orale Gabe von
13
C-markiertem Harnstoff, der durch
die bakterielle Urease in Kohlendioxid gespalten und in der Ausatemluft
gemessen werden kann. Eine andere Möglichkeit bietet der serologische
Nachweis spezifischer Antikörper mittels ELISA-Test.
1.2 Interleukine
Die Interleukine (Lymphokine) gehören zur Gruppe der Zytokine. Zytokine
sind Proteine mit niedrigem Molekulargewicht, die die Immunantwort
regulieren und mit anderen Zytokinen, die entweder einen additiven bzw.
synergistischen oder antagonistischen Effekt haben in Wechselwirkung
treten können. Zytokine sind schon in sehr geringen Mengen wirksam und
können eine Zytokinkaskade in Gang setzten, bei der ein Zytokin durch ein
anderes freigesetzt wird. Eine erfolgreiche Immunantwort erfordert ein
optimales Zusammenspiel zwischen den einzelnen Zytokinen. Das
Zusammenspiel verschiedener Zytokine bewirkt einen Gesamteffekt, der
13
nicht zu beobachten ist, wenn man die Effekte eines einzelnen Zytokins
isoliert betrachtet.
Am Anfang der Zytokinwirkung steht die Bindung des Zytokins an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche der Zielzelle. Die Rezeptoren weisen
oft eine sehr hohe Affinität für ihre Liganden auf. Die meisten
Zytokinwirkungen sind mit der Transkription verschiedener Gene und/oder
der Expression von Oberflächenrezeptoren verknüpft, und man nimmt an,
daß diese durch zytokininduzierte Aktivierung spezifischer DNABindungsproteine (Transkriptionsfaktoren) zustande kommen (Dinarello,
1996).
IL-1 zum Beispiel besitzt die Fähigkeit, die rasche Verschiebung eines
vorbestehenden NF-kappaB-Komplexes aus dem Zytoplasma in den Zellkern zu bewirken, der dann an spezifische DNA-Regulatorsequenzen der
Promotoren verschiedener Gene bindet (Hiscott et al., 1993, Abbas et al.,
1994).
1.2.1 Interleukin 1/(Protein-)Struktur
Interleukin 1 (IL-1) zählt zu den pro-inflammatorischen Zytokinen. Es
wurde erstmals 1972 von Gery und Waksmen beschrieben (Gery et al.,
1972).
Es besteht aus zwei Proteinuntereinheiten, einer alpha- und einer betaUntereinheit (Abb. 1 und Abb. 2), deren Gene auf dem langen Arm von
Chromosom 6 lokalisiert sind (2q12-q21) (Nicklin et al., 1994). Die beiden
Untereinheiten zeigen weniger als 30 % strukturelle Homologie (Patterson
et al., 1993), aber beide Proteine binden jeweils an den gleichen Rezeptor
auf der Zelloberfläche, und ihre biologische Funktionen sind im wesentlichen identisch (Billingham, 1987, Schepp et al., 1998), wenn es auch
14
Unterschiede in der Stärke der Aktivität bzw. Effektivität gibt. IL-1 alpha
ist im Vergleich zu IL-1 beta z. B. effektiver in der Induktion von TNFalpha aus epidermalen Zellen (Beissert et al., 1998). Im Vergleich dazu ist
IL-1 beta aber wirksamer in der Stimulation von IL-6 aus Gliazellen
(Andre et al., 2005).
Die alpha-Untereinheit umfaßt bei einer Länge von über 10 kb 7 exonische
und 6 intronische Sequenzen. Eine typische TATA-Box oder CAT-Box im
Bereich vor dem Transkriptionsstartpunkt ist bei dieser Untereinheit nicht
bekannt. Allerdings enthält sie eine TATA-Box-ähnliche Sequenz in
diesem Bereich (Furutani et al., 1986). Die beta-Untereinheit mit einer
Länge von über 7,5 kb besteht ebenfalls aus 7 Exons und 6 Introns. Sie
enthält im Vergleich zur alpha-Untereinheit das typische TATA-Box-Motiv
im Promoterbereich.
Abb. 1: Schematischer Überblick über das pro-IL-1 alpha Gen
Abb. 2: Schematischer Überblick über das pro-IL-1 beta Gen
Die exonischen Sequenzen sind durch römische Zahlen gekennzeichnet. Die dicken
Pfeile zeigen die Position der Alu repetitiven Sequenzen an, die dünnen Pfeile
kennzeichnen direkt repetitive Sequenzen. Innerhalb der exonischen Sequenzen geben
die weiß eingezeichneten Boxen die kodierenden, die schwarz ausgefüllten Boxen die
nicht kodierenden Bereiche an.
15
Abb. 3: Übersicht über die Aminosäuresequenz von IL-1 des Menschen im Vergleich
zur Maus. Die homologen Aminosäuren sind mit Kästchen umrandet, das kleine
Sternchen markiert das N-terminale Ende der Sequenz und beginnt bei ALA 117.
Ebenfalls enthalten in der Abb. ist die N-terminale Sequenz des Interferon inducing
factor, die eine gewisse Sequenzhomologie zeigt und Hinweis dafür sein kann, daß IL-1
Teil einer Gen-Familie ist (Cameron et al., 1985).
16
1.2.2 Biologische Wirkungen
Die verschiedenen Wirkungen von IL-1 stellen aufgrund der vielen
verschiedenen Zielzellen von IL-1 ein sehr komplexes Geschehen dar (s.
Abb. 4).
Abb. 4: Schematische Darstellung der Vernetzung des Nervensystems und anderer
Organe mit dem Immunsystem über Interleukine und andere Botenstoffe (aus: Kurzlehrbuch der Immunologie, Thieme Verlag, Seite 117)
ACTH: Adrenocorticotropes Hormon, B: B-Lymphozyten, CSFS: Koloniestimulierende
Faktoren, IFN: Interferon, LAK: Lymphokinaktivierende Zelle, NK: Natürliche Killerzelle, T: T-Lymphozyten, TNF: Tumor Nekrose Faktor
Eine der wichtigsten Funktionen des IL-1 ist die Vermittlung einer Entzündungsantwort bei der natürlichen Immunität. Mikrobakterielle Produkte
wie z. B. das in der Zellwand gramnegativer Bakterien enthaltene Lipo-
17
polysaccharid stimulieren Makrophagen direkt zur Sekretion von Zytokinen, z. B. IL-1 (Abb. 5).
Abb. 5: Die frühe und späte Phase der Immunantwort in einer durch H. pylori hervorgerufenen Entzündung des Magens (Bodger and Crabtree, 1998)
Ag: Antigen, APC: Antigenpräsentierende Zelle, GROα: Protein der GRO-Gen Chemokine, LPS: Lipopolysaccharide, MIP1α: Makrophagenentzündungs-Protein 1 alpha,
MO: Monozyten, PMN: Polymorphkernige Granulozyten, RANTES: Mitglied der
Interleukin 8-Superfamilie; induziert Chemotaxis der Memory-T-Zellen und Monozyten
Die Makrophagen stellen damit die wichtigste zelluläre Quelle von IL-1 in
der frühen Phase der Immunantwort dar. Durch das sezernierte IL-1 kommt
es neben dem von Makrophagen ebenfalls sezernierte IL-6 im Rahmen der
18
spezifischen Immunantwort zur Aktivierung von T-Lymphozyten als
hauptsächliche Antwort auf eine spezifische Erkennung von Fremdantigen
(Bodger and Crabtree, 1998, Abbas et al., 1994). CD4-T-Helferzellen
wiederum sezernieren B-Zell-aktivierende Zytokine, z. B. IL-4 und IL-10,
so daß es nach Differenzierung der B-Lymphozyten zu Plasmazellen zur
Produktion von Antikörpern kommt. Dieser Mechanismus stellt die späte
Phase der Immunantwort dar. Beide Mechanismen sind schematisch in
Abb. 5 dargestellt.
Die Zielzellen von IL-1 sowie seine einzelnen Wirkungen sind in Tab. 1
aufgeführt. Die biologische Wirkung hängt von der freigesetzten
Zytokinmenge ab. Bei niedrigen Konzentrationen wirkt IL-1 hauptsächlich
als Mediator einer lokalen Entzündung, bei hohen Konzentrationen gelangt
es in das Blut und kann eine endokrine Wirkung, z. B. Induktion von
Fieber bewirken (s. Tab. 1).
IL-1 spielt aufgrund seiner inflammatorischen Wirkung in vielen
Erkrankungen eine bedeutsame Rolle. Daher beschäftigen sich zahlreiche
Studien mit der Rolle des IL-1 insbesondere bei chronisch entzündlichen
Erkrankungen wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn sowie der chronischen Polyarthrose (Mc Dowell et al., 1995, Nemetz et al., 1999,
Heresbach et al., 1997, Stokkers et al., 1998).
Aufgrund der oben aufgeführten Pluripotenz von IL-1 und der in verschiedenen Arbeiten nachweislich erhöhten Produktion unter dem Einfluß
bakterieller Erkrankungen ist dieses Zytokin ein geeigneter Kandidat zur
Untersuchung einer Assoziation mit einer H. pylori-Infektion (Dinarello et
al., 1996).
19
Tab. 1: Zytokine als inflammatorische Mediatoren (nach Billingham, 1987)
Zielzelle
Biologische Effekte
Neutrophile Makrophagen
Chemotaxis, Aktivierung zur Zerstörung
infektiöser Agenzien
Natürliche Killerzellen
Zytotoxische Aktivität
T-Lymphozyten
IL-2-Produktion, Expression von IL-2Rezeptor
B-Lymphozyten
Produktion von B-Zellen-Wachstumsfaktor,
Antikörper-Produktion
Zellen des ZNS
Fieber, Anorexie, Prostaglandinfreisetzung
Tumorzellen
Wachstumsinhibierung und Zerstörung
Epitheliale Zellen
Proliferation, Steigerung der Synthese von
Kollagen Typ IV
Endotheliale Zellen
Proliferation, Freisetzen von Prostaglandinen
Fibroblasten
Proliferation, Freisetzung proteolytischer
Enzyme, Freisetzung von PlasminogenAktivator
Synoviale Zellen
Proliferation, Freisetzung von PlasminogenAktivator, Prostaglandinen und
proteolytischen Enzymen
Chondrozyten
Inhibierung der Proteoglycansynthese,
Freisetzung von proteolytischen Enzymen,
Prostaglandinen und Plasminogen-Aktivator
Osteoblasten und
Osteoklasten
Freisetzung von Plasminogen Aktivator
Hepatozyten
Freisetzung von Akute-Phase-Proteinen
Fettzellen
Inhibierung von Lipoprotein-Lipase,
Kachexie, Hyperlipidämie
Muskelzellen
Freisetzung von Prostaglandinen
20
1.3 Zielsetzung
Eine Infektion mit H. pylori stellt ein multifaktorielles Geschehen dar, in
dem neben sozioökonomischen und nutritiven Faktoren genetische Wirtsfaktoren sowie genetische Faktoren des Erregers Einfluß haben (Rosenstock et al., 1998, Tsugane et al., 1994, Rad et al., 2004, Zagari et al.,
2004).
Pro-inflammatorische Zytokine wie das IL-1 als Teil der spezifischen und
unspezifischen Immunität spielen eine entscheidende Rolle in der Entstehung einer Entzündung der Magenschleimhaut durch den Erreger H. pylori.
Aus diesem Grund sollten genetische Polymorphismen in den Genen IL-1
alpha und -beta typisiert und die Verteilung der einzelnen Allele in Bezug
auf eine mögliche Assoziation mit der Infektion sowie ihren Folgekrankheiten Ulcus duodeni und Ulcus ventriculi geprüft werden. Das zu untersuchende Kollektiv bestand aus 392 deutschen Individuen, deren H. pyloriStatus zuvor mit den oben beschriebenen Methoden bestimmt worden war
(s. 1.1.3). Unterschiede in der Allelverteilung sollten mittels χ²-Test auf
statistische Signifikanz untersucht werden.
21
2. Material und Methoden
2.1 Material
2.1.1 DNA
Die molekulargenetischen Analysen wurden entweder mit bereits isolierter
genomischer DNA durchgeführt, oder die DNA wurde zuvor aus PatientenEDTA-Blut eigenständig gewonnen.
2.1.2 Oligonukleotide
Die in Tab. 2 aufgelisteten Oligonukleotide wurden als Primer für die
Polymerasekettenreaktion (PCR) verwendet und von der Firma Metabion
GmbH (Deutschland) bezogen. Sämtliche Primer wurden anhand der veröffentlichten Gensequenz von Interleukin 1 (Nucleid acid research) entworfen (außer IL-1A-889, s. Jouvenne, 1999).
Die jeweilige Schmelztemperatur der Primer (Tm) ergibt sich aus der
Summe der Temperaturen, wenn man für Guanin und Cytosin jeweils 4°C
und für Adenin und Thymin jeweils 2°C einsetzt.
22
Tab. 2: PCR-Primer
System
Primer
Sequenz (5’→ 3’)
IL1b-511
IL1b-511 3’
AAGTGGGAAGATTCCTAAACT
IL1b-511 5’
TGGCATTGATCTGGTTCATC
IL1b-31 3’
TGTATGCATATTCTCTCTC
IL1b-31 5’
TTTAACTTGATTGTGAAATC
IL1b-31
IL1b ex2
IL1b ex3
IL1b ex4
IL1b ex5/int4
IL1b ex6
IL1b ex7.1
IL1b ex7.2
IL1b ex7.3
IL1b ex7.4
IL1a-889
IL1a ex5
IL1a int5
IL1a ex7.1
IL1a ex7.2+3
IL1a ex7.4
IL1a ex7.5
IL1bex2 3’
ATGAGCAGGTCTCCTCTTTCA
IL1bex2 5’
GGATACTGCTTATCTAACAGGT
IL1bex3 3’
TTCCAGTGAGACACAGGCTG
IL1bex3 5’
GAGGTTAGGCCTCAAGATCC
IL1bex4 3’
GTCCTCTTGGAAGTCATCAA
IL1bex4 5’
TCTCTGATGTCAAAGCATGG
IL1bex5/int4 3’
CCTGGCAGCTTGCTAATTCT
IL1bex5/int4 5’
GTTGTCATCAGACTTTGACC
IL1bex6 3’
ACCACTTATTCCCAGACAAT
IL1bex6 5’
TACATGTATCCTACTCTCGG
IL1bex7.1 3’
GCAATTTGTGTCTTCCTAAAG
IL1bex7.1 5’
ACATCTTTCCCCATAGGCATC
IL1bex7.2 3’
CCTACTCACTTAAAGCCCGC
IL1bex7.2 5’
GTCTTCCTGGGAGGGACCA
IL1bex7.3 3’
GAAGTAGCAGTGTCTGTAAAA
IL1bex7.3 5’
TTTTGTTGAGCCAGGCCTCT
IL1bex7.4 3’
CATTGACTGTCTGGATTGAC
IL1bex7.4 5’
GAAACCCTCTGTCATTCGC
IL1a-889 3’
CATGGAAGGCTCATATGTAA
IL1a-889 5’
ACTCCAACTGGGAACCCA
IL1aex5 3’
ACATTTCTGTCATCCTCCCCT
IL1aex5 5’
GAAATCATCAAGCCTAGGTCA
IL1aint5 3’
GCACACACAATCTACATCAACAC
IL1aint5 5’
CCTGCCTAGTGAGTGTGGAAG
IL1aex7.1 3’
CCAACACTAACATATAATGTTGTTA
IL1aex7.1 5’
CCATGTACATGAAGAAGCTAAAT
IL1aex7.2+3 3’
TTATGCTAATCAGGGAGGTCAT
IL1aex7.2+3 5’
CAGATGGGCAAATTAAGGCAT
IL1aex7.4 3’
AAGGCAAAGCACGAAATGTT
IL1aex7.4 5’
AAATGGAGGGAATAATACCT
IL1aex7.5 3’
GACCATAATGTTACATTATTATCA
IL1aex7.5 5’
GTCCTACAAGCTAAAATTAGAT
23
2.1.3 Chemikalien
Aceton
Merck
Acrylamid
Fluka
Agarose
Gibco BRL
AG-801-x8
Biorad
Ammoniumpersulfat (APS)
Baker
Borsäure
Baker
Bovinserumalbumin (BSA)
Fluka
Bromphenolblau
Merck
Chloroform
Merck
DE-53-Cellulose
Whatman
Dichlordimethylsilan
Merck
Dimethylsulfoxid (DMSO)
Sigma
Ethanol
Riedel-de-Haen
Essigsäure
Merck
Ethidiumbromid
Sigma
Ethylendiamintetraessigsäure
Merck
Ficoll 400
Pharmacia
Formaldehyd
Baker
Glycerin
Riedel-de-Haen
Harnstoff
Baker
Isopropanol
Riedel-de-Haen
Magnesiumchlorid (MgCl2)
Merck
Mineralöl
Sigma
Natriumacetat (NaAc)
Riedel-de-Haen
Natriumchlorid (NaCl)
Riedel-de-Haen
N,N’-Methylen-bis-acrylamid
Fluka
24
N,N,N’N’-Tetramethylethyldiamin (TEMED)
Riedel-de-Haen
Polyvinyl
Sigma
Polyoxy-ethylen(20)sorbitanmonolaurat (Tween 20)
Sigma
Salzsäure (HCl)
Baker
Tris-hydroxymethyl-aminomethan (TRIS)
Riedel-de-Haen
Xylencyanol FF
Bio-Rad
Xylol
Baker
2.1.4 Lösungen
Alle Lösungen wurden mit bidestilliertem Wasser angesetzt und bei Bedarf
autoklaviert.
APS-Lösung
10 % (w/v) (NH4)2S2O8 in H2O
Ethidiumbromidlösung
0,5 mg/ml Ethidiumbromid
(ad 1000 ml 1x TBE)
Ladepuffer für Agarosegele
0,25 % (w/v) Bromphenolblau
0,25 % (w/v) Xylencyanol FF
15 % (w/v) Ficoll Typ 400
Ladepuffer für denaturierte
95 % Formamid
Polyacrylamidgele
20 mM EDTA
0,05 % (w/v) Bromphenolblau
0,05 % (w/v) Xylencyanol FF
25
Ladepuffer für native Polyacrylamidgele
95 % Formamid
10 mM NaOH
0,25 % (w/v) Bromphenolblau
0,25 % Xylencyanol FF
Polyacrylamid-Stammlösung (40 %)
38 % (w/v) Acrylamid
1 % (w/v) Bisacrylamid
PCR-Puffer (10x) für DNA-Polymerase
160 mM (NH4)2SO4
670 mM Tris/HCl (pH 8,8)
0,1 % Tween-20
Proteinkinase-K-Puffer
20 mM Tris/HCl (pH 7,4)
4 mM EDTA
100 mM NaCl
Silanisierungslösung
5 % (v/v) Dichlordimethylsilan
in Chloroform
SSC-Puffer (20x)
3 M NaCl
0,3 mM Na Citrat (pH 7,0)
SSPE-Puffer (1x) (pH 7,4)
0,18 M NaCl
0,1 M NaPhosphat
1 mM NaCl
26
TBE-Gelelektrophoresepuffer (1x)
89 mM Tris
89 mM Borsäure
2 mM EDTA
TAE-Gelelektrophoresepuffer (1x)
40 mM Tris
35 mM Essigsäure
1 mM EDTA
TE-Puffer
10 mM Tris/HCl (pH 8,0)
10 mM EDTA
2.1.5 Enzyme
Alle Enzyme wurden in den von den Herstellern empfohlenem Puffer
verwendet. Im Fall eines Doppelverdaus wurde der gemeinsame Puffer
gewählt, in dem beide Enzyme ihre höchstmögliche Aktivität zeigten.
Big Dye TM Terminator with Amp II-Taq
PE Appl. Bios.
Bio Therm Taq-DNA-Polymerase
Gene Craft
Proteinkinase K
Merck
Restriktionsendonukleasen:
Alu I, Eco 130 I, Mbo I, Mbo II, Msp I, RSA I
MBI Fermentas
Ava I, Dde I, Fnu 4 HI, Hinf I, Nco I, Sac I, Taq I NEB Biolabs
2.1.6 DNA-Längenstandards
pUC 19 DNA/Msp I (Hpa II)-Marker
MBI Fermentas
Lambda-DNA/Hind III-Marker
MBI Fermentas
27
2.1.7 Nukleotide
Desoxyribonukleotid-Triphosphate (dNTP)
dATP, dCTP, dGTP, dTTP
MBI Fermentas
(alpha-32 p)-dATP (10 mCi/ml, 6000 Ci/mmol) Amersham
(alpha-32 p)-dCTP (10 mCi/ml, 3000 Ci/mmol) Amersham
2.1.8 Kits
QIA quick Agarose Gel Extraction Kit
Qiagen
Easy Pure DNA Purification Kit
Biozym
Ampli Taq DNA Polymerase
Dye Terminator Sequencing Kit
Amersham
Sequenase Version 2.0 DNA Sequencing Kit
Amersham
2.1.9 Sonstige Materialien
Röntgenfilm Hyperfilm TM Mp
Amersham
Hybond TM-N Nylonmembranen
Amersham
96-Loch-Mikrotiterplatten
Thermowell CoStar
Thermocycler
Biometra
DNA-Sequenzierautomat (Model 373 XL)
Applied Biosystems
28
2.2 Methoden
2.2.1 DNA-Isolierung aus EDTA-Blut
Für die DNA-Isolierung wurden zunächst Leukozyten aus 10 ml peripher
venösem Patientenblut gewonnen. Die Granulozyten wurden dazu zusammen mit den Erythrozyten mittels eines Ficollgradienten von Lymphozyten
und Monozyten getrennt. Letztere wurden nach Zugabe von Einfriermedium in flüssigem Stickstoff tiefgefroren und standen so für eine mögliche EBV-Transformation zur Verfügung. Das Erythrozyten-Granulozyten-Gemisch wurde mit Aqua bidest auf ein Volumen von 45 ml aufgefüllt und die Erythrozyten dadurch lysiert. Anschließend erfolgte eine 15
minütige Zentrifugation bei 3300xg und 4°C, bei der ein Sediment aus
kernhaltigen Granulozyten entstand. Diese wurde zur Lyse der Zellmembran in 20-30 ml 0,1 % NP 40 resuspendiert. Die frei gewordenen
Zellkerne wurden wie oben beschrieben abzentrifugiert. Die Kernmembranen wurden durch Resuspension in 3 ml TEN und 200 µl 10 %
igem SDS aufgebrochen. Nach Zugabe von 100 µl Proteinkinase K (10
ng/ml) wurden die Proteine von der DNA über Nacht voneinander getrennt.
Anschließend wurden die Proben auf 4°C gekühlt und 1 ml gesättigte
NaCl-Lösung zum Aussalzen der Proteine hinzugefügt und zentrifugiert
(3300xg, 15 min.). Der Überstand wurde in 8 ml Ethanol absolut aufgenommen. Nach 15 min. konnte die ausgefällte DNA in 70 % igem Ethanol
gewaschen, bei 6000xg für 8 min. abzentrifugiert und anschließend in der
Vakuumzentrifuge getrocknet werden. Das DNA-Pellet wurde mit 200 µl
TE-Puffer in Lösung gebracht.
29
2.2.2 Photometrische Bestimmung der DNA-Konzentration
Nach der DNA-Isolierung aus EDTA-Blut wurde die erhaltene DNAKonzentration in 200-facher Verdünnung bei einer Wellenlänge von 260
nm mit einem Uvicon 930 Kontron-Spekralphotometer gemessen und die
Gesamt-DNA-Menge nach folgender Berechnung ermittelt:
DNA [ng/µl] = OD (260 nm) x Verdünnungsfaktor x 50 µg
OD = optische Dichte
Für nachfolgende PCR-Untersuchungen wurde die DNA mit TE-Puffer auf
eine Konzentration von 50 ng/µl eingestellt.
2.2.3 DNA-Amplifikation mittels PCR
Die zu untersuchenden DNA-Abschnitte wurden jeweils mit Hilfe der in
Tab. 2 aufgeführten spezifischen Primer in einem Gesamtansatz mit 12,5 µl
Volumen amplifiziert.
Ansatz für PCR (12,5 µl):
genomische DNA
50 ng
10x PCR-Puffer
1x
dNTP
0,2 mM
Primer I (5')
10 pmol
Primer II (3')
10 pmol
MgCl2
0,5-4 mMol
Taq-DNA-Polymerase
0,5 U
30
Für radioaktiv markierte PCR's wurde zusätzlich 0,1-0,2 µCi [α-32 P]-dCTP
hinzugegeben.
Zum Schutz gegen Verdunstung wurden die Proben mit einem Tropfen
Mineralöl überschichtet. Bei Bedarf wurden die Reaktionsansätze mit
Stringenzien wie Formamid oder DMSO in einer möglichst geringen Konzentration zur Erhöhung der Spezifität versetzt.
Die Reaktion wurde in Mikrotiterplatten in einem Uno-Thermoblock
durchgeführt. Um eine möglichst hohe Produktausbeute bei fehlenden oder
nur geringen unspezifischen Nebenbanden zu erzielen, wurden die MgCl2Konzentration sowie die Temperatur für die Primeranlagerung (AnnealingTemperatur) und gegebenenfalls die Konzentration der Stringenzien variiert. Die Amplifikation erfolgte mit einem Temperatur-3-Step-Schritt-Programm, bei dem die Temperatur für die Primeranlagerung in der ersten
Schleife 6°C, in der zweiten Schleife 3°C über der Schmelztemperatur lag.
Dies bewirkt eine Erhöhung der Spezifität der Reaktion.
Die für die einzelnen Systeme optimierten Bedingungen sind im Ergebnisteil aufgeführt.
Tab. 3: PCR-Programm auf dem Thermocycler (Biometra):
Zyklusschritt
Temp. in °C
Dauer in min
Anzahl der
Schleifen
Denaturieren
94
5
1
Denaturieren
Primer-Anlagerung
Kettenverlängerung
94
TA
72
0,5
1
1
28-30
Kettenverlängerung
72
5
1
Abkühlung
4
∞
TA Annealing-Temperatur: Temperatur, bei der sich die Primer optimal anlagern. Die
ersten beiden Schleifen werden jeweils mit TA + 6°C und TA + 3°C durchlaufen, um
eine unspezifische Anlagerung der Oligonukleotide an die DNA zu verhindern.
31
2.2.4 Spaltung der PCR-Produkte mit Restriktionsendonukleasen
PCR-Produkte, die der in 2.2.6 aufgeführten SSCP-Gelanalyse unterzogen
werden sollten und länger als 200 Basenpaare waren, wurden mit Hilfe von
Restriktionsenzymen in kleinere Fragmente geschnitten. PCR-Produkte,
deren Sequenz einen der vorbeschriebenen Schnittstellenpolymorphismen
enthielt, wurden mit den entsprechenden Restriktionsenzymen geschnitten,
deren Erkennungssequenz den Polymorphismus beinhaltete.
Die Bedingungen für das Restriktionsmedium sowie die Inkubationszeit
und Temperatur wurden wie vom Hersteller angegeben gewählt.
Die eingesetzte Enzymmenge wurde folgendermaßen errechnet:
E = P x LR x EP/LP x ER
E: einzusetzende Enzymmenge [U/µl PCR-Ansatz]
P: PCR-Produktmenge [µg DNA/µl PCR-Ansatz]
LR: Länge der Referenz-DNA [bp]
EP: Anzahl der Erkennungsstellen im PCR-Produkt
LP: Länge des PCR-Produkts [bp]
ER: Anzahl der Erkennungsstellen in der Referenz-DNA
2.2.5 Agarosegelelektrophorese
Zur Kontrolle einer PCR-Reaktion wurden die PCR-Produkte mit 2 µl
Ladepuffer für Agarosegele versetzt und in Abhängigkeit ihrer Größe auf
1-3 % igen Agarosegelen mit dem Laufpuffer bei 100 bis 200 mV
32
elektrophoretisch aufgetrennt. Ein Längenstandard (s. 2.1.6) wurde zur
Abschätzung der DNA-Menge und Länge ebenfalls mit aufgetragen.
Nach Anfärbung der DNA mit Ethidiumbromid wurde diese auf einem
UV-Transluminator sichtbar gemacht und konnte mittels eines Geldokumentationssystems zur anschließenden Auswertung fotografiert
werden.
2.2.6 SSCP-Analyse
Mit dieser Methode werden Änderungen in der Basensequenz durch Konformationsänderungen in der Sekundärstruktur der Einzelstränge detektiert.
Die Methode nutzt den Umstand aus, daß Einzelstrang-DNA unter nativen
Bedingungen eine einzigartige sequenzabhängige Konformation einnimmt.
Sequenzabweichungen bewirken eine Konformationsänderung, die im nativen Gel erhalten bleibt und die Laufgeschwindigkeit des Einzelstranges
bestimmt (Orita et al., 1989). Unterschiede in der Konformation können gut
bei DNA-Fragmenten bis zu einer Länge von 200 Basen detektiert werden,
bei Längen über 200 bp sinkt die Effizienz (Jäckel et al., 1998, Sheffield et
al., 1993). Deshalb wurden größere PCR-Fragmente vor der SSCP-Analyse
mittels Restriktionsendonukleasen in kleinere Fragmente gespalten.
Die Auftrennung der radioaktiv markierten PCR-Produkte erfolgte in vertikalen Elektrophoresesystemen. Alle Proben wurden mit 3µl Ladepuffer für
denaturierte Polyacrylamidgele versetzt und für 5 Minuten bei 95°C denaturiert. Die Proben wurden sofort nach Denaturierung auf Eis gekühlt, um
ein mögliches Wiederaneinanderlagern der Einzelstränge zu verhindern.
Zur Unterscheidung von ss-DNA zu renaturierten doppelsträngigen Fragmenten wurden jeweils zwei nicht denaturierte Proben mit aufgetragen.
Alle Proben wurden mit folgenden drei Gelzusammensetzungen analysiert:
33
Tab. 4: Gelzusammensetzung der SSCP-Gele
Bedingung 1
Bedingung 2
Bedingung 3
4 g Glycerin
6 g Glycerin
8 g Glycerin
8 ml 10x TBE
8 ml 10x TBE
8 ml 10x TBE
12 ml 40 % PAA
12 ml 40 % PAA
16 ml 40 % PAA
4 g Harnstoff
Alle Ansätze wurden auf 80 ml mit Aqua bidest aufgefüllt. Die Umgebungstemperatur betrug jeweils 4°C, die Laufzeit und die elektrische Leistung wurde in Abhängigkeit der Fragmentgrößen variiert. Die Ergebnisse
wurden mittels Autoradiographie festgehalten.
2.2.7 Mikrosatelliten-Analyse
Mikrosatelliten-DNA besteht aus sich wiederholenden Einheiten, die aus 110 Basenpaaren bestehen. Da Mikrosatelliten hoch polymorph sein können,
kann man aufgrund der Variabilität in der Anzahl der repetitiven Elemente
Allele mit unterschiedlicher Länge durch Auftrennung in denaturierenden
Polyacrylamidgelen unterscheiden. Mit den zu untersuchenden Proben
wurde verfahren wie in der unter 2.2.6 erwähnten SSCP-Analyse. Nicht
denaturierte Proben wurden nicht mit aufgeführt. Als Längenstandard
wurde eine radioaktive Sequenzierung des Bakteriophagen M13mp18 aufgetragen. Die Gelelektrophorese erfolgte bei 55 Watt bei Raumtemperatur.
34
2.2.8 DNA-Sequenzanalyse
Laufunterschiede in der SSCP-Analyse wurden durch Sequenz-Analyse
weiter abgeklärt.
Zur Aufreinigung der PCR-Produkte wurden 4 Reaktionsansätze vereinigt
und auf einem 1,5 % igen Agarosegel aufgetragen. Nach elektrophoretischer Auftrennung und Anfärbung mit Ethidiumbromid wurde das PCRProdukt unter UV-Licht aus dem Gel ausgeschnitten und mit einem DNA
Purification Kit nach Angaben des Herstellers isoliert.
Zur Abschätzung der Konzentration der eluierten DNA wurden jeweils 3 µl
sowie 200 ng eines Markers mit definierten DNA-Konzentrationen (pUC
19 DNA/MspI Marker) auf das Agarosegel aufgetragen.
Die Sequenzierreaktion wurde als sogenannte zyklische Sequenzierung
durchgeführt, bei der das Kettenabbruchverfahren nach Sanger et al., unter
Einsatz einer hitzestabilisierenden DNA-Polymerase wie unten beschrieben
zur Anwendung kommt (Sanger et al., 1977).
Da in jedem Ansatz jeweils nur ein Primer enthalten ist, wird die DNA
linear und nicht wie in einer PCR exponentiell amplifiziert. Der Einbau der
im Sequenzier-Mix enthaltenen fluoreszenzmarkierten ddNTPs führt bei
der Kettenverlängerung zum Abbruch, so daß Fragmente mit unterschiedlicher Länge entstehen.
Der Reaktionsmix (10 µl-Ansatz) enthielt folgende Komponenten:
DNA-Menge
50 ng
Primer (entweder 3' oder 5')
10 pmol
Big Dye Terminator ready reaction mix
2 µl
ad 10 µl mit Aqua bidest
35
Zum Schutz vor Verdunstung wurden die Proben mit einem Tropfen
Mineralöl überschichtet.
Tab. 5: Programm des Thermocyclers für Sequenzierreaktion:
Zeit in min.
Anzahl der
Schleifen
Zyklusschritt
Temperatur in °C
Denaturieren
94
5
1
Denaturieren
Primer-Anlagerung
Kettenverlängerung
94
50
60
0,5
0,75
4
30
Lagerung
4
∞
Im Anschluß an die Sequenzier-Reaktion wurde die DNA in 4-fachem
Volumen 95 % igem Ethanol gefällt, abzentrifugiert und mit 70 % igem
Ethanol gereinigt. Nach erneutem Zentrifugieren und Trocknen wurde die
DNA in 4,5 µl Formamid Loading Dye gelöst und die Proben vor Gelelektrophorese bei 95°C für 3 Minuten denaturiert.
Gelzusammensetzung für Sequenzanalyse:
7 % Acrylamid/Bisacrylamid (19:1)
8 M Harnstoff
10 % TBE (10x)
0,03 % APS
0,4 ‰ TEMED
Die DNA-Fragmente wurden mit Hilfe eines ABI-Sequenzierautomaten
373 analysiert.
36
2.2.9 Statistische Auswertung
Die individualspezifischen Genotypen der untersuchten Population wurden
in das Datenbank-Computerprogramm dBase V eingegeben und die Allel-,
Genotyp- und Phänotypfrequenzen, die erwartete Heterozygotierate nach
dem Hardy-Weinberg-Gesetz sowie der Informationsgehalt eines Polymorhismus mit Hilfe eines in dBase V geschriebenen Computerprogramms
nach der Formel von Botstein et al., 1980 berechnet. Die Genfrequenz von
homo- und heterozygoten Polymorphismen in der Studienpopulation war
zuvor mittels des Programms GENEPOP Version 3.1c (Version 1.2 beschrieben von Raymond and Rousset, 1995) auf Hardy-Weinberg-Gleichgewicht getestet worden, um methodische Fehler auszuschließen.
Die gewonnenen Allel-, Genotyp- und Phänotypfrequenzen der H. pylori
infizierten Patienten und gesunden Kontrollen wurden auf Abweichungen
und damit mögliche Prädispositionsfaktoren hin untersucht. Differenzen in
den ermittelten Frequenzen wurden mittels χ²-Test (nach Pearson et al.) auf
statistische Signifikanz hin überprüft. Als statistisch signifikant wurden
Unterschiede mit einem p-Wert kleiner 0,05 angesehen. Hierbei handelt es
sich um die Irrtumswahrscheinlichkeit, mit der man gerade noch die Nullhypothese hätte widerlegen können. Um zufällige Assoziationen auszuschließen, wurden die p-Werte einer Korrektur für Vielfachvergleiche
(Bonferroni-Korrektur) unterzogen, bei der das einfache Signifikanzniveau
p mit der Anzahl der Tests multipliziert wird. Der korrigierte p-Wert (pc)
berechnet sich nach der Gleichung pc = 1-(1-p)ⁿ, wobei n die Anzahl der
unabhängigen Vergleiche darstellt (Svejgaard and Ryder, 1994). Das
relative Risiko wurde nach der Formel von Svejgaard et al. berechnet
(Svejgaard et al., 1983).
37
3. Ergebnisse
In der vorliegenden Arbeit wurden genetische Polymorphismen der IL-1Familie auf einen Zusammenhang mit einer H. pylori-Infektion sowie
deren Folgeerkrankungen untersucht. IL-1 beta hat für die Entwicklung H.
pylori-assoziierter Erkrankungen eine große Bedeutung und wurde bereits
von zahlreichen Autoren beschrieben (El-Omar et al., 2001).
Das pro-inflammatorische Zytokin wird mit einer stark erhöhten Rate in
einer mit H. pylori befallenen Magenschleimhaut exprimiert. Es stellt einen
der potentesten Inhibitoren der Magensäureproduktion dar und ermöglicht
dadurch anderen Bakterien, die karzinogene Nitrosamine produzieren
können, sich in der Magenschleimhaut anzusiedeln (El-Omar et al., 2003).
Dem IL-1 alpha konnte im Vergleich zum IL-1 beta bislang noch kein so
großer Einfluß nachgewiesen werden, was möglicherweise damit
zusammenhängt, daß IL-1 alpha unter normalen Bedingungen nicht ins
Serum ausgeschüttet wird, sondern im Zytosol der Zelle oder membrangebunden an der Zelloberfläche verbleibt (Dinarello, 1996, Humajima et
al., 2001).
Im Mittelpunkt des Interesses standen in der Literatur beschriebene Polymorphismen von IL-1 beta sowie die gezielte Suche nach bislang unbekannten Polymorphismen in den exonischen Sequenzen der beta-Untereinheit. Die Untersuchung von Polymorphismen in der alpha-Untereinheit
beschränkte sich auf bislang bekannte Polymorphismen (Bidwell et al.,
1999).
Die Exone der beta-Untereinheit und polymorphen Sequenzen des IL-1
alpha und beta wurden in insgesamt 18 verschiedenen PCR-Systemen mit
geeigneten Primern amplifiziert.
Dazu wurden die PCR-Bedingungen gemäß Tab. 3 variiert und die
optimalen Versuchsbedingungen für das jeweilige System ermittelt.
38
Tab. 6 enthält die optimalen Versuchsbedingungen für die einzelnen
Systeme.
Tab. 6: Versuchsbedingungen der einzelnen Systeme
System
Primer
Position
Fragmentgröße
PCR-Bedingung
Restriktion
IL1b-511
IL1b-511 3’
-511
117 bp, 189 bp
TA = 52°C, 28 Z.
AVA I
IL1b-511 5’
IL1b-31
IL1b-31 3’
1mMol MgCl2
-31
69 bp, 190 bp
IL1b-31 5’
IL1b ex2
IL1b ex4
IL1bex2 3’
160 bp, 127 bp, 84 bp
TA = 57°C, 28 Z.
Mbo I, RSA I
1 mMol MgCl2
IL1bex3 3’
118 bp, 146 bp, 77 bp,
TA = 60°C, 30 Z.
Il1bex3 5’
86 bp
1 mMol MgCl2
IL1bex4 3’
117 bp, 72 bp, 138 bp
TA = 57°C, 28 Z.
IL1bex4 5’
Alu I
Alu I
1,5 mMol MgCl2
IL1b
ex5/int4
IL1bex5 3’
+3877
IL1bex5 5’
+3954
IL1b ex6
IL1bex6 3’
200 bp, 143 bp
TA = 58°C, 28 Z.
Msp I
1 mMol MgCl2
62 bp, 106 bp, 110 bp
IL1bex6 5’
IL1b ex7.1
Alu I
1,5 mMol MgCl2
IL1bex2 5’
IL1b ex3
TA = 52°C, 28 Z.
TA = 60°C, 28 Z.
RSA I
2 mMol MgCl2
IL1bex7.1 3’
82 bp, 175 bp
IL1bex7.1 5’
TA = 49°C, 30 Z.
RSA I
3 mMol MgCl2
DMSO 5 %
IL1b ex7.2
IL1bex7.2 3’
52 bp, 110 bp, 170 bp
IL1bex7.2 5’
IL1b ex7.3
TA = 49°C, 28 Z
Mbo I, Mbo II
1 mMol MgCl2
IL1bex7.3 3’
77 bp, 134 bp
IL1bex7.3 5’
TA = 54°C, 28 Z.
Dde I
1,5 mMol MgCl2
Formamid 5 %
IL1b ex7.4
IL1bex7.4 3’
75 bp, 125 bp, 150 bp
IL1bex7.4 5’
IL1a-889
IL1a-889 3’
IL1aex5 3’
-889
20 bp, 122 bp
TA = 50°C, 30 Z.
Nco I
1 mMol MgCl2
+4845
124 bp, 67 bp, 20 bp
IL1aex5 5’
IL1a int5
Alu I
2,5 mMol MgCl2
IL1a-889 5’
IL1a ex5
TA = 53°C, 30 Z.
TA = 65°C, 30 Z.
1 mMol MgCl2
IL1aint5 3’
+7695 bis
IL1aint5 5’
+7742
159 bp bis 177 bp
TA = 63°C, 30 Z.
1,25 mMol
MgCl2
TA : Primeranlagerungs-Temperatur, Z : Zyklen
Fnu4HI
39
Die angeschlossene SSCP-Methode wurde gewählt, um sowohl die
bekannten Sequenzvariationen zu bestätigen als auch bislang unbekannte
darstellen zu können. PCR-Produkte, die länger als 200 Basenpaare waren,
wurden vorher mit den in Tab. 6 angeführten Restriktionsendonukleasen
geschnitten. Um die Wahrscheinlichkeit einer Polymorphismendetektion zu
erhöhen, wurde die Konzentration der SSCP-Gele sowie der Zusatz an
Harnstoff variiert (s. Tab. 4).
Zeigte sich im SSCP-Gel ein Laufunterschied innerhalb der Proben, wurde
eine Sequenzanalyse angeschlossen, in der die einzelnen Polymorphismen
lokalisiert werden konnten. Hierzu wurde die DNA einzelner Individuen
sequenziert, die nach dem Bandenmuster im SSCP-Gel als homo- bzw.
heterozygot einzuordnen waren.
Für die Untersuchungen des Patientenkollektivs auf die entsprechenden
Polymorphismen wurde die jeweils am meisten geeignete Untersuchungsmethode ausgesucht. Sie ist an den entsprechenden Stellen jeweils angeführt.
3.1 Untersuchung der beta-Untereinheit
Mit den SSCP-Gelen der Systeme IL1b-511, IL1b-31 und IL1b ex5/int4
konnten Laufunterschiede sichtbar gemacht werden und 4 bereits beschriebene Polymorphismen in der anschließenden Sequenzanalyse bestätigt
werden.
40
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 3233 34 35 36 37 38 39 40 41
259 bp
190 bp
Abb. 6: Ausschnitt aus einer Autoradiographie eines SSCP-Gels des Systems IL1b-31.
Der Polymorphismus an der Position -31 im IL-1 beta Gen wurde mittels RFLP
detektiert (siehe Tab. 6). Die Zahlen am rechten Rand der Abb. geben die Größen der
nach der Restriktion des PCR-Produktes entstandenen Fragmente in Basenpaaren an.
Von links nach rechts sind die zu untersuchenden Proben aufgetragen. Spur 1 und 2
enthalten nicht denaturierte Proben, Spur 3 enthält einen Leerwert, die übrigen Proben
wurden vor dem Auftragen hitzedenaturiert. Spur 5 enthält eine homozygote Probe für
das C-Allel, Spur 8 zeigt eine heterozygote Probe und Spur 13 enthält eine homozygote
Probe für das T-Allel (die diskrete Bande auf Höhe des 259 bp großen Fragments
entspricht einem partiellen Verdau).
3.1.1 Analyse des Systems IL1b-511
Bei dem in der Literatur beschriebenen Polymorphismus (Di Giovine et
al., 1992) handelt es sich um einen einzelnen Basenaustausch an der
Stelle –511 relativ zum Transkriptionsstartpunkt von C nach T, der die
Erkennungssequenz des Restriktionsenzyms AVA 1 verändert. Ist die
Sequenz an dieser Stelle unverändert (Allel C), so wird das 306 bp große
PCR-Produkt in zwei Fragmente der Größe 117 bp und 189 bp restringiert.
Bei Vorliegen des T-Allels ist das Erkennungsmotiv für AVA 1 nicht
enthalten.
41
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
306 bp
189 bp
117 bp
Abb. 7: Ausschnitt aus einem 2 % igen Agarosegel des Systems IL1b-511. Der
Polymorphismus an der Position -511 im IL-1 beta Gen wurde mittels RFLP detektiert
(siehe Tab. 6). Die Zahlen am rechten Rand der Abb. geben die Größen der nach der
Restriktion des PCR-Produktes entstandenen Fragmente in Basenpaaren an. Von links
nach rechts sind die zu untersuchenden Proben aufgetragen. Spur 1 enthält einen pUC
19 DNA/MspI-Längenstandard (Marker). Spur 3, 10 und 11 zeigen eine homozygote
Probe für das T-Allel, die Spuren 2, 8, 9, 13, 14, 17, 19 und 20 zeigen homozygote
Proben für das C-Allel (die diskreten Banden auf Höhe des 306 bp großen Fragments
entsprechen einem partiellen Verdau), die Proben in den übrigen Spuren sind heterozygot.
Insgesamt wurden 383 Individuen auf diesen Polymorphismus untersucht
und typisiert.
Anschließend wurden die Allel- und Genotypenfrequenzen von H. pylori
infizierten Patienten und Kontrollen (H. pylori negative Individuen)
berechnet. Außerdem wurde die Gruppe der Infizierten in H. pylori
bedingte Folgeerkrankungen wie Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni
unterteilt und die errechneten Allel- und Genotypenfrequenzen ebenfalls
mit denen der Kontrollen verglichen.
42
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Hp positiv
Hp negativ
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 beta -511 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Hp positiv
Hp negativ
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 beta -511 Genotypen
Abb. 8 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -511 C/T-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen H.
pylori negativen (Kontrollen) und positiven Individuen zeigte keinen signifikanten
Unterschied bei einem gehäuften Auftreten des T-Allels bzw. des T/T-Genotypen bei
den H. pylori positiven Patienten.
43
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 beta -511 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 beta -511 Genotypen
Abb. 9 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -511 C/T-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori
negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus duodeni (H. pylori
positiv) wies einen signifikanten Unterschied mit einem gehäuften Auftreten des TAllels bei den Ulkus-Patienten auf (p = 0,0405), während die vergleichende Betrachtung
der Genotypverteilung keinen signifikanten Unterschied zeigte.
44
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventr.
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 beta -511 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventr.
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 beta -511 Genotypen
Abb. 10 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -511 C/T-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori
negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus ventriculi (H. pylori
positiv) wies einen signifikanten Unterschied mit einem gehäuften Auftreten des TAllels bei den Ulkus-Patienten auf (p = 0,0252), während die vergleichende Betrachtung
der Genotypverteilung keinen signifikanten Unterschied zeigte.
45
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
0,4
Gastritis
Ulcus ventriculi
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 beta -511 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Gastritis
Ulcus ventriculi
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 beta -511 Genotypen
Abb. 11 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -511 C/T-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen
Individuen mit einer Gastritis, einem Ulcus ventriculi und einem Ulcus duodeni (alle H.
pylori positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied.
46
3.1.2 Analyse des Systems IL1b-31
Auch hier wurde die Agarosegelelektrophorese zur Typisierung des in der
Literatur beschriebenen Polymorphismus (Guash et al., 1996) gewählt, der
die Sequenz für eine TATA-Box enthält. Durch einen Basenaustausch von
T nach C wird gleichzeitig die Erkennungssequenz des Restriktionsenzyms
Alu I so verändert, daß bei Vorliegen des C-Allels das 259 bp große PCRFragment nicht gespalten werden kann. Liegt hingegen das T-Allel vor, so
entstehen ein 69 bp und 190 bp großes Fragment. Insgesamt wurden 389
Individuen auf diesen Polymorphismus untersucht und typisiert.
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Hp positiv
Hp negativ
0,4
0,3
0,2
0,1
0
C
T
IL-1 beta -31 Allele
Abb. 12: Allelverteilung des -31 T/C-Polymorphismus im IL-1 beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori negativen (Kontrollen) und
positiven Individuen zeigte keinen signifikanten Unterschied bei einem gehäuften Auftreten des T-Allels bei den H. pylori negativen Patienten.
47
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Hp positiv
Hp negativ
0,3
0,2
0,1
0
CC
CT
TT
IL-1 beta -31 Genotypen
Abb. 13: Genotypverteilung des -31 T/C-Polymorphismus im IL-1 beta Gen. Die
vergleichende Betrachtung der Genotypverteilung zwischen H. pylori negativen
(Kontrollen) und positiven Individuen zeigte keinen signifikanten Unterschied bei
einem gehäuften Auftreten des T-Allels bei den H. pylori negativen Patienten.
48
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,4
0,3
0,2
0,1
0
C
T
IL-1 beta -31 Allele
0,5
0,45
0,4
rel. Häufigkeit
0,35
0,3
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,25
0,2
0,15
0,1
0,05
0
CC
CT
TT
Il-1 beta -31 Genotypen
Abb. 14 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -31 T/C-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori
negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus ventriculi (H. pylori
positiv) wies einen signifikanten Unterschied mit einem gehäuften Auftreten des CAllels bei den Ulkus-Patienten auf (p = 0,041), während die vergleichende Betrachtung
der Genotypverteilung keinen signifikanten Unterschied zeigte.
49
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,4
0,3
0,2
0,1
0
C
T
IL-1 beta -31 Allele
0,5
0,45
0,4
rel. Häufigkeit
0,35
0,3
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,25
0,2
0,15
0,1
0,05
0
CC
CT
TT
IL-1 beta -31 Genotypen
Abb. 15 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -31 T/C-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori
negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus duodeni (H. pylori
positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied bei einem gehäuften Auftreten des CAllels bei den Ulkus-Patienten.
50
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
0,4
Gastritis
Ulcus ventriculi
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
C
T
IL-1 beta -31 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Gastritis
Ulcus ventriculi
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
CC
CT
TT
IL-1 beta -31 Genotypen
Abb. 16 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -31 T/C-Polymorphismus im IL-1
beta Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen
Individuen mit einer Gastritis, einem Ulcus ventriculi und einem Ulcus duodeni (alle H.
pylori positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied.
51
3.1.3 Analyse des Systems IL1b ex5/int4
Die Primer und das Restriktionsenzym Msp I (s. Tab. 2 und Tab. 6) wurden
für das System IL1b ex5/int4 so gewählt, daß die bekannten Austausche
IL-1b+3877 (Guash et al., 1996) und IL-1b+3954 (Pociot et al., 1992)
beide auf dem gleichen Fragment (143 bp) lagen und damit mit Hilfe der
SSCP-Methode Haplotypen ausgewertet werden konnten. Es handelt sich
um
zwei
Polymorphismen
in
der
Erkennungssequenz
für
das
Restriktionsenzym BsoFI an der Stelle +3877 sowie Taq I an der Stelle
+3954, der mit der Transition C/T das auf die Proteinsequenz bezogene
Codon 105 von TTC (Phe) zu TTT (Phe) verändert und damit einen stillen
Austausch in Phenylalanin darstellt. Mit Hilfe der SSCP-Methode konnten
die Haplotypen bei 386 Individuen bestimmt werden. Die SSCP-Analyse
erfolgte mit einer Gelbedingung von 10 % Glycerin und 8 % PAA bei 35
Watt über 10 Std. bei einer Raumtemperatur von 4°C.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34
200 bp
143 bp
Abb. 17: Ausschnitt aus einer Autoradiographie eines SSCP-Gels des Systems IL1b
ex4/int5. Die Polymorphismen an der Position +3877 sowie +3954 im IL-1 beta Gen
52
wurden mittels RFLP detektiert (siehe Tab. 6). Die Zahlen am rechten Rand der Abb.
geben die Größen der nach der Restriktion des PCR-Produktes entstandenen Fragmente
in Basenpaaren an. Von links nach rechts sind die zu untersuchenden Proben aufgetragen. Alle in der Abb. zu erkennenden Proben wurden vor dem Auftragen hitzedenaturiert. Laufunterschiede im Gel, die den Haplotypen aus den Polymorphismen
+3877 und +3954 entsprechen, sind durch Pfeile gekennzeichnet.
Folgende vier Haplotypen sind möglich: IL-1b+3877G+3954C, IL1b+3877G+3954T, IL-1b+3877A+3954C sowie IL-1b+3877A+3954T. Es
gibt insgesamt zehn verschiedene Typisierungsvariationen, da pro Individuum jeweils zwei Haplotypen möglich sind.
Unter den 386 Individuen wurden von den zehn möglichen sechs Variationen gefunden. Einzelne Variationen sind in Abb. 16 mit Pfeilen gekennzeichnet. Die Variationen +3877A/A+3954T/T, +3877A/G+3954T/T,
+3877A/A+3954T/C und +3877A/G+3954C/T (hier läßt sich allerdings
nicht differenzieren, ob die veränderten Sequenzen auf demselben Allel
liegen oder auf beide Allele verteilt sind) konnten nicht gefunden werden.
53
0,35
0,3
rel. Häufigkeit
0,25
0,2
Hp positiv
Hp negativ
0,15
0,1
0,05
0
+3877G/G+3954T/T +3877G/G+3954C/T +3877A/G+3954C/T +3877G/G+3954C/C +3877A/G+3954C/C +3877A/A+3954C/C
Haplotypen
Abb. 18: Haplotypverteilung des +3877- und +3954-Polymorphismus im IL-1 beta Gen.
Die vergleichende Betrachtung der Haplotypverteilung zwischen H. pylori negativen
(Kontrollen) und positiven Individuen zeigte keinen signifikanten Unterschied bei
einem gehäuften Auftreten der Variation +3877A/G+3954C/C T bei den H. pylori
positiven Patienten.
0,35
0,3
rel. Häufigkeit
0,25
0,2
Kontrollen
Ulcus duod
0,15
0,1
0,05
0
+3877G/G+3954T/T +3877G/G+3954C/T +3877A/G+3954C/T +3877G/G+3954C/C +3877A/G+3954C/C +3877A/A+3954C/C
Haplotypen
Abb. 19: Haplotypverteilung des +3877- und +3954-Polymorphismus im IL-1 beta
54
Gen. Die vergleichende Betrachtung der Haplotypverteilung zwischen H. pylori negativen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus duodeni (H. pylori positiv) zeigte
keinen signifikanten Unterschied bei einem gehäuften Auftreten der Variation
+3877A/G+3954C/C T bei den Ulkus-Patienten.
0,35
0,3
rel. Häufigkeit
0,25
0,2
Kontrollen
Ulcus vent.
0,15
0,1
0,05
0
+3877G/G+3954T/T +3877G/G+3954C/T +3877A/G+3954C/T +3877G/G+3954C/C +3877A/G+3954C/C +3877A/A+3954C/C
Haplotypen
Abb. 20: Haplotypverteilung des +3877- und +3954-Polymorphismus im IL-1 beta Gen.
Die vergleichende Betrachtung der Haplotypverteilung zwischen H. pylori negativen
(Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus ventriculi (H. pylori positiv) zeigte keinen
signifikanten
Unterschied
bei
einem
gehäuften
Auftreten
der
Variation
+3877G/G+3954C/T bei den Ulkus-Patienten. Die Variation +3877G7G+3954T/T trat
in der Ulkus-Gruppe nicht auf, aber auch hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied
in der Verteilung.
Für die Systeme IL1b ex2, IL1b ex3, IL1b ex4, IL1b ex6 und IL1b ex7
konnten in allen 3 SSCP-Gelbedingungen keine Laufunterschiede festgestellt und keine neuen Polymorphismen detektiert werden.
Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Autoradiographie des
SSCP-Gels des Systems von IL1b ex2.
55
1
2
3 4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
Abb. 21: Ausschnitt aus einer Autoradiographie eines SSCP-Gels des Systems IL1b
ex2. Hier sind keine Laufunterschiede im SSCP-Gel zu erkennen.
3.2 Untersuchung der alpha-Untereinheit
3.2.1 Analyse des Systems IL1a-889
Die Promotorsequenz des Gens von IL-1 alpha enthält einen publizierten
Polymorphismus mit einem Nukleotidaustausch von C nach T an der Stelle
–889 relativ zum Transkriptionsstartpunkt (Mc Dowell et al., 1995). Die
Starteroligonukleotide für dieses System wurden so gewählt, daß eine
Schnittstelle für das Restriktionsenzym Nco I entsteht (s. Tab. 2 und Tab.
6). Bei Erkennen der Sequenz durch das Enzym liegt das Allel C vor und es
56
entstehen Fragmente einer Größe von 20 bp und 122 bp, bei Nichterkennen
(Allel T) ein einzelnes Fragment von 142 bp.
Die Typisierung für 391 Individuen erfolgte mittels Agarosegelelektrophorese.
1 2 3 4 5 6
7 8 9 10 11 12 13 14
142 bp
122 bp
Abb. 22: Ausschnitt aus einem 3 % igen Agarosegel des Systems IL1a-889. Der
Polymorphismus an der Position -889 im IL-1 alpha Gen wurde mittels RFLP detektiert
(siehe Tab. 6). Die Zahlen am rechten Rand der Abb. geben die Größen der nach der
Restriktion des PCR-Produktes entstandenen Fragmente in Basenpaaren an. Das kleine
Fragment (20 bp) ist auf Grund seiner geringen Größe in dem Gel nicht mehr zu
erkennen. Von links nach rechts sind die zu untersuchenden Proben aufgetragen. Spur 9
enthält einen pUC 19 DNA/MspI-Längenstandard (Marker). Spur 1, 3, 4, 6, 8, 10, 12,
13 und 14 zeigen eine homozygote Probe für das C-Allel, Spur 7 zeigt eine homozygote
Probe für das T-Allel, die Proben in den übrigen Spuren sind heterozygot.
57
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Hp positiv
Hp negativ
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 alpha -889 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Hp positiv
Hp negativ
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 alpha -889 Genotypen
Abb. 23 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -889 C/T-Polymorphismus im IL-1
alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen
H. pylori negativen (Kontrollen) und positiven Individuen zeigte keinen signifikanten
Unterschied.
58
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 alpha -889 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 alpha -889 Genotypen
Abb. 24 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -889 C/T-Polymorphismus im IL-1
alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen
H. pylori negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus ventriculi
(H. pylori positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied.
59
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
C
IL-1 alpha -889 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
TT
TC
CC
IL-1 alpha -889 Genotypen
Abb. 25 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des -889 C/T-Polymorphismus im IL-1
alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen
H. pylori negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus duodeni
(H. pylori positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied.
60
3.2.2 Analyse des Systems IL1a ex5
Ein bereits in der Literatur veröffentlichter Polymorphismus liegt im Exon
5 der Alpha-Untereinheit an der Stelle +4845 (A.v.d. Velden et al., 1993).
Auch hier handelt es sich um einen einzelnen Basenaustausch. Durch die
Transition G/T kommt es auf die Proteinsequenz bezogen in der
Aminosäure 112 zu einem Austausch von Alanin zu Serin.
Anlehnend an Jouvenne et al. wurden PCR-Primer synthetisiert, die eine
zusätzliche Erkennungssequenz für das Restriktionsenzym Fnu4HI enthielten, so daß insgesamt zwei Schnittstellen vorhanden sind. Ist die neu
synthetisierte Schnittstelle für das Enzym vorhanden (Allel G), erhielt man
ein 124 bp und 20 bp sowie ein 67 bp großes Fragment.
Fehlt die zweite Schnittstelle, entstanden ein 144 bp und das 67 bp große
Fragment.
387 Individuen wurden mit der Agarosegelelektrophorese typisiert.
1 2 3 4 5
6
7 8 9 10 11 12 13 14
144 bp
124 bp
Abb. 26: Ausschnitt aus einem 3 % igen Agarosegel des Systems IL1a ex5. Der
Polymorphismus an der Position +4845 im IL-1 alpha Gen wurde mittels RFLP
detektiert (siehe Tab. 6). Die Zahlen am rechten Rand der Abb. geben die Größen der
nach der Restriktion des PCR-Produktes entstandenen Fragmente in Basenpaaren an.
Die kleineren Fragmente sind auf Grund ihrer geringen Größe in dem Gel nicht mehr zu
erkennen. Von links nach rechts sind die zu untersuchenden Proben aufgetragen. Spur 6
enthält einen pUC 19 DNA/MspI-Längenstandard (Marker). Spur 2, 4, 5, 7, 9 und 11
zeigen eine homozygote Probe für das G-Allel, die übrigen Spuren enthalten
heterozygote Proben.
61
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Hp positiv
Hp negativ
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
G
IL-1 alpha exon 5 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Hp positiv
Hp negativ
0,3
0,2
0,1
0
TT
TG
GG
IL-1 alpha exon 5 Genotypen
Abb. 27 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des +4845 G/T-Polymorphismus im
IL-1 alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen H. pylori negativen (Kontrollen) und positiven Individuen zeigte keinen signifikanten Unterschied.
62
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
G
IL-1 alpha exon 5 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,3
0,2
0,1
0
TT
TG
GG
IL-1 alpha exon 5
Abb. 28 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des +4845 G/T-Polymorphismus im
IL-1 alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen H. pylori negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus
ventriculi (H. pylori positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied.
63
0,8
0,7
0,6
rel. Häufigkeit
0,5
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,4
0,3
0,2
0,1
0
T
G
Il-1 alpha exon 5 Allele
0,6
0,5
rel. Häufigkeit
0,4
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,3
0,2
0,1
0
TT
TG
GG
IL-1 alpha exon 5 Genotypen
Abb. 29 a) und b): Allel- und Genotypverteilung des +4845 G/T-Polymorphismus im
IL-1 alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allel- und Genotypverteilung zwischen H. pylori negativen Individuen (Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus
duodeni (H. pylori positiv) zeigte keinen signifikanten Unterschied.
64
Der Aminosäureaustausch von Alanin zu Serin in Exon 5 des IL-1 alpha
Gens scheint damit ohne Einfluß auf das Entstehen einer H. pyloriInfektion oder eine ihrer Folgeerkrankungen zu sein.
3.2.3 Analyse des Systems IL1a int5
Im fünften Intron des IL-1 alpha Gens wurde ein Mikrosatellit (AC)n zwischen Position 7695 bis 7742 in der publizierten Sequenz von Furutani et
al., 1986 identifiziert.Die Starternukleotide wurden nach Epplen, C. et al.
so gewählt, daß je nach Anzahl der Wiederholungseinheit AC Fragmente
einer Größe von 159 bis 177 bp entstanden.
Zur Typisierung des Patientenkollektivs wurden die radioaktiv markierten
PCR-Produkte auf einem denaturierenden 6 % igen Polyacrylamidgel bei
65 Watt bei Raumtemperatur elektrophoretisch aufgetrennt. Die Ergebnisse
wurden mittels Autoradiographie festgehalten.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42
Abb. 30: Ausschnitt aus einer Autoradiographie eines PAA-Gels zur Typisierung eines
IL-1a Mikrosatelliten. Die Proben sind von links nach rechts aufgetragen. Spur 35 und
36 enthalten z. B. eine Probe, die die Allele mit 163 und 169 bp tragen.
65
0,45
0,4
0,35
rel. Häufigkeit
0,3
0,25
Hp positiv
Hp negativ
0,2
0,15
0,1
0,05
0
177 bp
175 bp
173 bp
171 bp
169 bp
167 bp
165 bp
163 bp
161 bp
159 bp
Allele
Abb. 31: Allelverteilung des IL-1a Mikrosatelliten im IL-1 alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori negativen (Kontrollen)
und positiven Individuen zeigte keinen signifikanten Unterschied bei einer dreigipfligen
Verteilung mit einem Maximum des Allels mit einer Länge von 163 bp.
0,45
0,4
0,35
rel. Häufigkeit
0,3
0,25
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus ventriculi
0,2
0,15
0,1
0,05
0
177 bp
175 bp
173 bp
171 bp
169 bp
167 bp
165 bp
163 bp
161 bp
159 bp
Allele
Abb. 32: Allelverteilung des IL-1a Mikrosatelliten im IL-1 alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori negativen Individuen
(Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus ventriculi (H. pylori positiv) zeigte keinen
signifikanten Unterschied.
66
0,45
0,4
0,35
rel. Häufigkeit
0,3
0,25
Kontrollen (Hp neg.)
Ulcus duodeni
0,2
0,15
0,1
0,05
0
177 bp
175 bp
173 bp
171 bp
169 bp
167 bp
165 bp
163 bp
161 bp
159 bp
Allele
Abb. 33: Allelverteilung des IL-1a Mikrosatelliten im IL-1 alpha Gen. Die vergleichende Betrachtung der Allelverteilung zwischen H. pylori negativen Individuen
(Kontrollen) und Individuen mit einem Ulcus duodeni (H. pylori positiv) zeigte keinen
signifikanten Unterschied.
Der Mikrosatellit im IL-1 alpha Gen hat somit keine Assoziation zu einer
H. pylori-Infektion oder deren Folgeerkrankung.
67
4. Diskussion
Eine Infektion mit H. pylori stellt eine multifaktorielle Erkrankung dar,
deren Pathogenese bislang noch nicht in allen Einzelheiten geklärt werden
konnte.
Verschiedene Einflußgrößen wie bakterielle Virulenz- und Umweltfaktoren
sowie Wirtsgene können auf die Infektion Einfluß nehmen (Graham, 1997).
Die vorliegende Arbeit untersucht einen Aspekt dieser Interaktionen, eine
mögliche Assoziation von Sequenzvariationen im IL-1-Gen mit der H.
pylori-Infektion sowie deren Folgeerkrankungen Ulcus ventriculi und
Ulcus duodeni. Dazu wurden die exonischen DNA-Abschnitte des IL-1Gens mit den angrenzenden intronischen Bereichen sowie die Promotorregion des IL-1 beta Gens mittels SSCP-Gelanalyse auf Sequenzvariationen durchgemustert.
Zahlreiche in vitro und in vivo-Studien von Machado et al., 2001, Kato et
al., 2001 sowie El-Omar et al., 2000 haben sich mit dem Einfluß von Polymorphismen im IL-1 beta-Gen auf die Entstehung des Magenkarzinoms
beschäftigt, da IL-1 beta eine zentrale Rolle in der Infektion mit H. pylori
durch Unterstützung der Immunantwort und gleichzeitigen Säuresuppression spielt.
Die chronische Infektion mit H. pylori ist ein aber auch wesentlicher
pathogenetischer Faktor der Ulkuskrankheit (Garcia-Gonzalez et al., 2001,
Hellmig et al., 2005, Kuipers et al., 1995).
Für das IL-1-Gen sind verschiedene Polymorphismen in der Literatur
beschrieben worden, die im Rahmen dieser Arbeit mittels SSCP-Gelanalyse und anschließender Sequenzanalyse allesamt bestätigt werden konnten
(Bidwell et al., 1999).
Dies erlaubt eine Diskussion zur Anwendbarkeit und Verläßlichkeit dieser
Methode.
68
4.1 Sensitivität und Reproduzierbarkeit der SSCP-Gelanalyse
Unter optimalen Bedingungen wird die Detektionsrate für Punktmutationen
bei der SSCP-Analyse mit ca. 90 % angegeben (Hayashi, 1992). Die Sensitivität hängt von der Temperatur ab, bei der die Gelelektrophorese durchgeführt wird, von Zusätzen in der Gelmatrix und der Fragmentgröße der zu
untersuchenden DNA-Abschnitte. Bei der Durchführung der Arbeit wurde
viel Wert darauf gelegt, die Untersuchungsbedingungen optimal zu gestalten. PCR-Produkte, die größer als 200 bp waren, wurden mit Restriktionsendonukleasen in kleinere Fragmente gespalten, da bei einer Größe über
200 bp die Effizienz der Mutationsdetektion sinkt (Jäckel et al., 1998,
Sheffield et al., 1993).
Die gelelektrophoretische Auftrennung erfolgte unter konstanter Umgebungstemperatur (4°C), um eine geringe Reproduzierbarkeit aufgrund von
Temperaturschwankungen auszuschließen. Der Glyceringehalt des Gels,
der eine schwach denaturierende Wirkung hat (Hayashi, 1992), wurde zwischen 5 % und 10 % variiert, um die Wahrscheinlichkeit für die Detektion
einer Sequenzvariation zu erhöhen (Jäckel et al., 1998). Für die hohe Sensitivität und Reproduzierbarkeit der in der vorliegenden Arbeit angewandten
SSCP-Bedingungen spricht, daß alle in der Literatur beschriebenen Polymorphismen nachgewiesen werden konnten. Die Reproduzierbarkeit der
einzelnen elektrophoretischen Analysen wurde anhand verschiedener Kontrollproben überprüft.
4.2 Studienpopulation
Alle Studienteilnehmer wurden einer Ösophago-Gastroduodenoskopie
unterzogen. Personen, die in den letzten 4 Wochen eine antibiotische The-
69
rapie oder Medikamente zur Säure-Suppression erhalten hatten, wurden
nicht in die Studie eingeschlossen. Auch Patienten mit Malignitätsnachweis
oder Immunsuppression sowie Patienten, die einem chirurgischen Eingriff
am Magen-Darm-Trakt unterzogen worden waren, wurden nicht in die
Studie eingeschlossen. Der H. pylori-Status wurde mittels CLO-Test, Erregerkultur und Histologie bestimmt. Fielen zwei der Untersuchungen positiv
aus, so wurden die Patienten als H. pylori infiziert eingestuft. Die Patienten
wurden als nicht infiziert eingestuft, wenn alle Tests negativ ausfielen. Die
Diagnose eines Magen- oder Duodenalulkus wurde aufgrund des endoskopischen Befundes gestellt. An dieser Stelle ist zu diskutieren, ob Unterschiede in den verschiedenen Assoziationsstudien der H. pylori-Folgeerkrankungen sowie in der vorliegenden Arbeit nicht auch durch die Untersuchungsmethode bedingt sind, da die Einschätzung und Beurteilung des
makroskopischen Gastroskopiebefundes vom Untersucher selbst abhängig
ist.
4.3 IL-1 beta Gen
In der vorliegenden Arbeit wurden zwei Promoterpolymorphismen im IL-1
beta Gen an der Position -511 und -31 untersucht. Diese stehen im Kopplungsungleichgewicht, die Variation IL-1 beta-511-T tritt gemeinsam mit
der Variation IL-1 beta-31-C auf. Dies wurde in zahlreichen Studien bestätigt (Hwang et al., 2002, Machado et al., 2001, Hamajima et al., 2001). Die
Variation IL-1 beta-511 T und die Variation IL-1 beta-31 C stellen dabei
die seltenere der jeweils zwei Variationen dar (Furuta et al., 2002).
Eine der zahlreichen Studien, die sich mit dem Einfluß von Polymorphismen im IL-1-beta Gen auf die Entstehung der Folgeerkrankungen einer
70
H.pylori-Infektion beschäftigt haben, ist eine Studie von El-Omar von
2000.
Der Haplotyp IL-1 beta-511 T/-31 C zeigte im homozygoten Zustand eine
Assoziation zu Personen mit erniedrigter Magensäurekapazität (El-Omar et
al., 2000, correction published in Nature 2001). Funktionelle Untersuchungen haben ergeben, daß der Promoterpolymorphismus IL-1 beta-31 an
der Regulation der Transkription von IL-1 beteiligt ist. So zeigten beide
Allele signifikante Unterschiede in der DNA-Bindungskapazität für Kernextrakte von humanen Monozyten nach der Stimulation mit Lipopolysacchariden (El-Omar et al., 2000). Eine funktionelle Studie aus Indien
hatte ebenfalls Unterschiede in der Menge der produzierten mRNA in
Abhängigkeit der Promoterpolymorphismen von IL-1-beta nachweisen
können (Chakravorty et al., 2006).
IL-1 beeinflußt die Magensäuresekretion über verschiedene Zielzellen. So
konnten Prinz et al. nachweisen, daß in vitro enterochromaffinähnliche
Zellen aus Ratten nach Inkubation mit IL-1 beta nach initialer erhöhter
Histaminfreisetzung im weiteren Verlauf eine reduzierte Ausschüttung von
Histamin zeigen. Dadurch wird in der Folge die Säuresekretion durch
Parietalzellen verringert (Prinz et al., 1997).
Die Infektion mit H. pylori ihrerseits moduliert die Expression von IL-1
beta. In einer Arbeit von Takashima et al., 2001 konnte im Tiermodell
(Mongolian gerbil) gezeigt werden, daß es nach der Aufnahme von H.
pylori in den Magen zu einem Anstieg von IL-1 beta-mRNA in der Magenschleimhaut kommt. Dadurch wird in der Folge die Produktion der Magensäure einige Monate später signifikant reduziert (Takashima et al., 2001).
IL-1 beta stellt damit einen der potentesten Inhibitoren der Magensäuresekretion dar (Shang, 2005, Wolfe et al., 1992).
In der vorliegenden Arbeit konnte ein vermehrtes Auftreten des Haplotyps
IL-1 beta-511 T/-31 C bei Patienten mit Ulcus ventriculi im Vergleich zur
71
H. pylori negativen Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Hellmig et al.
hatten 2005 in ihrer Kohorte ein ähnliches Ergebnis gefunden. Hier hatten
Träger des Haplotypen IL-1 beta-31 C/IL-1RN 2 ein erhöhtes Risiko für
ein Ulcus ventriculi gezeigt, ohne daß das Ergebnis statistische Signifikanz
erreichte (Hellmig et al., 2005). Die fehlende Signifikanz ist möglicherweise dadurch zu erklären, daß in unserer Kontrollgruppe eine negative
Serologie für H. pylori nachgewiesen wurde, während die Kontrollgruppe
der Studie von Hellmig et al. aus Blutgruppenspendern ohne Infektionskriterium für H. pylori bestand. Man muß jedoch davon ausgehen, daß
Teilnehmer dieser Kontrollgruppe in Abhängigkeit von Alter und ethnischer Herkunft zu einem gewissen Prozentsatz infiziert sind.
Über die Regulation der Säuresuppression durch endogenes IL-1 wird das
Ausmaß der Kolonisierung durch H. pylori sowie die nachfolgende Entwicklung einer Gastritis beeinflußt (Moorchung et al., 2007).
In seiner Studie von 2002 hatten Furuta et al. vermutet, daß der proinflammatorische Genotyp IL-1 beta-511 T/T durch eine funktionelle Inhibierung der Säuresekretion H. pylori eine Ausdehnung bis in die Korpusmukosa ermöglicht. Dort führt ein verstärkter Zellschaden der dort überwiegend vorhandenen Parietalzellen zu einer fortschreitenden Atrophie und
einer permanenten Hypochlorhydrie (Furuta et al., 2002, On On Chan et
al., 2007). Die Studiengruppe hatte gezeigt, daß dieser Genotyp mit dem
höchsten mittleren Magensäure-pH-Wert assoziiert war und die ausgeprägtesten Zeichen einer Gastritis und Atrophie aufwies.
Auch andere Studiengruppen hatten gezeigt, daß das Ulcus ventriculi vermehrt mit einer Korpusgastritis, einer verringerten Säuresekretion und
gehäuft mit einer Atrophie auftritt (El-Omar et al., 1993, El-Omar et al.,
2000, Hwang et al., 2002)
Ein möglicher Interpretationsansatz für die Entstehung eines Ulcus ventriculi bei Trägern des Haplotypen IL-1 beta-511 T/-31 C in der vorliegenden
72
Arbeit könnte die sich aus der erniedrigten Säurekapazität entwickelnde
Hypochlorhydrie sein, die anderen Bakterien ebenfalls die Besiedlung des
Magens ermöglicht, was zu einem weiteren Zellschaden führen und die
Entwicklung eines Ulcus ventriculi begünstigen kann.
Das saure Magenmilieu mit einem pH-Wert von 1 bis 2 läßt normalerweise
keine bakterielle Kolonialisierung der Magenschleimhaut zu. Eine Ausnahme bildet H. pylori aufgrund seiner besonderen Adaptation an dieses
Habitat (siehe 1.1). Weil im Antrum höhere pH-Werte herrschen, siedelt
sich H. pylori bei Aufnahme bevorzugt im Antrum an. Die chronische
Infektion der Antrumschleimhaut führt zu einer vermehrten Ausschüttung
von Gastrin aus den im Antrum lokalisierten G-Zellen. Hierdurch wird die
Säuresekretion entweder direkt durch Stimulation der überwiegend im
Magenfundus und -korpus befindlichen Parietalzellen oder indirekt über
eine vermehrte Histaminfreisetzung erhöht (Malfertheimer et al., 1994,
Calam et al., 1997). Dieser Effekt wird außerdem verstärkt durch die aufgrund der H. pylori-Infektion reduzierten Expression von Somatostatin,
einem gastrin- und magensäurehemmendem Hormon in der Magenmukosa
(Malfertheimer et al., 1994, Calam et al., 1997).
Durch sezernierten Magenschleim wird die Kolonisation der Magenmukosa
mit H. pylori erschwert, weil der Erreger in diesem von der Peristaltik des
Magens in tiefer gelegene Darmabschnitte transportiert wird. Gelingt dem
Erreger jedoch die Kolonisation der Magenmukosa, entsteht in der infizierten Magenschleimhaut ein verstärkter Zellschaden aufgrund der vermehrten Ansammlung bakterieller Toxine und Entzündungsprodukte.
Die durch den Mukosaschaden verringerte Sekretion von Magenschleim
führt zudem zur Ansammlung von Sauerstoffradikalen und karzinogenen
Nitrosaminen, die zudem mit einer Hypochlorhydrie einhergeht. In der
Folge kommt es zur Kolonisierung des Corpus ventriculi durch H. pylori
mit dem Risiko einer weiteren Schädigung von Mukosazellen in diesem
73
Bereich, die möglicherweise einen Risikofaktor für die Entstehung eines
Ulcus ventriculi oder eines Magenkarzinoms darstellt (Furuta et al., 2002).
Die zu Beginn erwähnte Untersuchung von El-Omar et al. erbrachte neben
der Assoziation mit einer verringerten Magensäurekapazität auch eine
Assoziation des Haplotypen IL-1 beta-511 T/-31 C zu Patienten mit
Magenkarzinom (El-Omar et al., 2000, correction published in Nature
2001). Zahlreiche neuere Studien haben die Bedeutung des Allels IL-1
beta-511 T bei der Entstehung des Magenkarzinoms bestätigt (Li et al.,
2007).
Weitere Studien, die eine höhere Zahl an H. pylori negativen Individuen
einschließen, sind aber notwendig, um die Rolle des IL-1-Gen-Cluster in
der kaukasischen Bevölkerung genauer zu untersuchen, da sich Hinweise
auf eine Ulcus ventriculi-Karzinom-Sequenz häufen.
In einer Studie von Hansson et al., 1996 mit über 29.000 Patienten konnte
ein möglicher Zusammenhang zwischen der Entstehung eines Magenkarzinoms aus einem Ulcus ventriculi nachgewiesen werden (Hansson et al.,
1996). So zeigten Patienten mit Ulcus ventriculi ein etwa 4 mal so hohes
Erkrankungsrisiko für ein Magenkarzinom wie die Vergleichsgruppe.
Auch andere Studien haben gezeigt, daß es histologische und physiologische Gemeinsamkeiten zwischen Patienten mit Ulcus ventriculi und
Magenkarzinompatienten in Form einer schweren Korpusgastritis gibt
(Furuta, T. et al., 2002, Imatani, A. et al., 2004). Die schwere Korpusgastritis kann zu einer Hypochlorhydrie durch den Verlust an Parietalzellen
führen und begünstigt die Entstehung einer atrophischen Gastritis und intestinalen Metaplasie als Vorläufer eines möglichen Karzinoms (Graham et
al., 1997, Moorchung et al., 2007).
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit unterstreichen damit die Vermutung für eine gemeinsame Entwicklungsstufe des Ulcus ventriculi und des
74
Magenkarzinoms, die durch das Auftreten bestimmter Allele im Promoterbereich von IL-1 beta in den beiden Erkrankungen moduliert wird.
Zur Klärung der genauen pathophysiologischen Vorgänge bedarf es jedoch
weiterer invasiver Untersuchungen.
Die vorliegende Arbeit hat nicht nur ein vermehrtes Auftreten des Allels
IL-1 beta-511 T bei Patienten mit Ulcus ventriculi gezeigt. Auch bei Patienten mit einem Ulcus duodeni trat dieses Allel in unserer Studienpopulation signifikant verstärkt auf, auch wenn der Trend nicht so ausgeprägt war,
wie in der Ulcus-ventriculi-Gruppe.
Das Ulcus duodeni ist nach den Untersuchungen von Furuta et al. und ElOmar et al. im Vergleich zum Ulcus ventriculi, das vermehrt im Korpus
auftritt (s.o.), eher auf das Magenantrum lokalisiert, wo eine normale oder
sogar erhöhte Säuresekretion vorliegt (El-Omar et al., 1993, El-Omar et al.,
2000, Furuta et al., 2002, Hwang et al., 2002).
Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit würde sich zumindest vom
Trend her die Vermutung ergeben, daß der pro-inflammatorische Genotyp
IL-1 beta-511 T/T überwiegend bei Patienten mit Ulcus ventriculi und
weniger bei Patienten mit Ulcus duodeni auftritt, ohne daß das Ergebnis
statistische Signifikanz erreicht. Nach Furuta et al. hat dieser Genotyp eine
verringerte Säuresekretion zur Folge, was wiederum das vermehrte Auftreten des Ulcus ventriculi im Korpusbereich und das vermehrte Auftreten
des Ulcus duodeni im Magenantrum erklären könnte.
In einem Vergleich der Untergruppen der beiden Ulkusformen hatten
Furuta et al. aber keinen signifikanten Unterschied in der Genotypenverteilung nachweisen können, was mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit
übereinstimmt (s.o.). Im Subgruppenvergleich nach Altersgruppen hatte
sich aber ein signifikanter Unterschied in der Verteilung gezeigt. Der proinflammatorische Genotyp IL-1 beta-511 T/T zeigte einen protektiven
Effekt auf das Auftreten eines Ulcus duodeni bei älteren Patienten über 60
75
Jahre (Furuta et al., 2002). Die Subgruppe der über 60-jährigen war allerdings mit 20 bzw. 36 Individuen verhältnismäßig klein.
Einen möglichen Erklärungsansatz für die relativ homogene Verteilung in
den beiden Ulkusgruppen sahen Furuta et al. darin, daß die japanische
Bevölkerungsgruppe im Vergleich zu Europäern generell auch bei einer
niedrigeren Säuresekretion ein Ulcus duodeni entwickeln könnte, was eine
Studie von Chiba et al., 2001 nachgewiesen hatte.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit würden diese Vermutung insofern
nicht unterstützen, da auch in dieser Kohorte keine signifikanten Unterschiede im Verteilungsverhalten der Allele zwischen Ulcus ventriculi und
Ulcus duodeni besteht. Dies ist möglicherweise aber auch auf die kleine
Anzahl der Untersuchungsgruppe zurückzuführen.
Zwischen ethnischen Gruppen bestehen bereits Unterschiede in der Anfälligkeit für eine Infektion mit H. pylori. Studien, die sich mit HLA-KlasseII-Genen in der Genese der H. pylori-Infektion beschäftigt haben, zeigen
große Unterschiede in der Häufigkeit der HLA-DRB1-, HLA-DQA- und
HLA-DQB-Allele in japanischen und europäischen Kohorten. Während der
Haplotyp DRB1*1501-DQA1*01021-DQB1*0602 in der japanischen
Gruppe einen protektiven Effekt für eine Infektion mit H. pylori zeigt, ist in
der europäischen Gruppe kein protektiver Effekt für diesen Haplotypen zu
erkennen (Kunstmann et al., 2002).
Weitere Studien, die eine höhere Zahl an H. pylori negativen Individuen
einschließen, sind daher notwendig, um die Rolle des IL-1-Gen-Cluster in
der kaukasischen Bevölkerung zu untersuchen. Insbesondere Studien, die
die Assoziation zum Ulcus ventriculi untersuchen, sind notwendig, da das
Wissen über die Rolle der IL-1 beta-Polymorphismen beim Ulcus ventriculi im Vergleich zum Ulcus duodeni verhältnismäßig gering ist.
76
5. Zusammenfassung
Eine Infektion mit H. pylori stellt eine verbreitete bakterielle Erkrankung
des gastrointestinalen Traktes dar. In der vorliegenden Arbeit wurden
genetische Polymorphismen in den Genen von IL-1 alpha und beta mittels
SSCP-und Agarosegelelektrophorese typisiert und die Verteilung der einzelnen Allele in 392 deutschen Individuen in Bezug auf eine mögliche
Assoziation mit einer H. pylori-Infektion sowie ihre Folgekrankheiten
Ulcus duodeni und Ulcus ventriculi untersucht.
Dabei trat der Haplotyp IL-1 beta-511 T/-31 C vermehrt bei Patienten mit
Ulcus ventriculi im Vergleich zur H. pylori negativen Kontrollgruppe auf.
Verursacht wird dies vermutlich durch die vom Genotyp IL-1 beta-511 T/T
bedingte funktionelle Inhibierung der zellulären Säuresekretion. Die mit
der Hypochlorhydrie möglicherweise im Zusammenhang stehende vermehrte bakterielle Besiedlung des Magens kann zu einem weiteren Zellschaden führen und somit die Entstehung eines Ulcus ventriculi fördern.
Infolge dieses Zellschadens kann auch die Entstehung einer intestinalen
Metaplasie mit möglichem Übergang in ein Magenkarzinoms begünstigt
werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit unterstreichen damit die Vermutung für eine gemeinsame Entwicklungsstufe des Ulcus ventriculi und des
Magenkarzinoms, die durch das Auftreten bestimmter Allele im Promoterbereich von IL-1 beta in den beiden Erkrankungen moduliert wird.
Hier bedürfen die genauen pathophysiologischen Vorgänge in Form weiterer invasiver Untersuchungen jedoch weiterer Klärung.
77
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7. Anhang
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Abb. A 1: Vollständige Nukleotidsequenz des IL-1 alpha Gens (Furutani et al., 1986).
Die exonischen Sequenzen sind mit Kästchen umrandet. Die TATA-ähnliche Sequenz,
Alu repetitive Sequenzen sowie alternative Purin- und Pyrimidinsequenzen sind
unterstrichen. Direkt repetitive Sequenzen sind durch durchgehende Pfeile, indirekt
repetitive Sequenzen durch gestrichelte Pfeile gekennzeichnet.
94
95
Abb. A 2: Nukleotidsequenz des pro-IL-1 beta Gens im Vergleich zur cDNA (Clark et
al., 1986). Direkt und indirekt repetitive Sequenzen sind durch gepunktete Pfeile markiert, solide Pfeile kennzeichnen potentielle Enhancer-Elemente. Die eingezeichneten
Striche oberhalb der Sequenz zeigen Alu repetitive Sequenzen sowie die TATA- und
CAT-Boxen an.
8. Danksagung
An dieser Stelle möchte ich allen danken, die zur Entstehung dieser Arbeit
beigetragen haben.
Mein primärer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. J. T. Epplen für die Möglichkeit, die Arbeit in der von ihm geführten Abteilung durchzuführen.
Mein besonderer Dank gilt Frau PD Dr. med. E. M. Kunstmann für die intensive Betreuung während meiner Arbeit und die zahlreichen Diskussionen und Anregungen zum vorliegenden Manuskript.
Mein weiterer Dank gilt allen Mitarbeitern der Abteilung für Molekulare
Humangenetik, die mich mit ihren Ratschlägen und Tips unterstützt haben.
Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Eduard Ungemach für seine Unterstützung bei den statistischen Auswertungen im Rahmen dieser Arbeit.
Zum Schluß möchte ich noch Marcus Gerhardt für seine Geduld bei der
Bearbeitung des Layouts danken.
9. Lebenslauf
Name
Kerstin Brommont
Geburtsdatum
03.08.1973
Geburtsort
Essen
Familienstand
ledig
Nationalität
deutsch
Ausbildungswerdegang
1980 - 1984
Gemeinschaftsgrundschule HattingenNiederwenigern
1984 - 1993
Gymnasium Waldstraße, Hattingen
1993
Abitur
1993 - 1995
Lessing-Kollegschule, Düsseldorf
1995
Staatl. geprüfte Biologisch-Technische
Assistentin
1995 - 2002
Studium der Humanmedizin, Ruhr-Universität
Bochum
2002
Staatsexamen
07/2002 - 12/2003 Ärztin im Praktikum in der Abteilung für
Kardiologie des St. Josef-Hospitals Bochum,
Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
01/2004 – 06/2005 Assistenzärztin in der Abteilung für Innere
Medizin des Marienhospitals Marl
07/2005 – 03/2006 Assistenzärztin in der Abteilung für Innere
Medizin des Lutherhauses Essen
Seit 04/2006
Assistenzärztin in der Abteilung für Innere
Medizin/Kardiologie des Marienhospitals Marl
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