1, Teil der Arzt-Serie - Helicobacter p lori: Wenn einem ,alles auf den Magen gehtII Schönberg/Probstei Der ,,Helicobacter pylori", von Medizinern kurz HP genannt, kann schuld daran sein, wönn einem ,,alles auf den Magen schlägt". LJnter Umständen hat der Magenkeim auch das Magengeschwür aut dem Gewissen, das den Patienten plagt, wenn er zveinem Facharutwie Dr. Bardo Maria Bromisch in die Piaxis kommt. In seinem ersten Beitrag für eine regelmäßige Kolumne beschreibt der Schönberger Atzt, wie er HP erkennt und wie er den Patienten davon befreit. Flau Meier leidet schon seit länge- rer Zett an einem Druck im Ober- bauchbereich und leichter übelkeit. Sie könne es nicht richtig beschreiben, sagt sie, früher habe sie alles essen können, aber in jüngster Zeitgehe ihr einfach ,,alles auf den Magen". Was könnte das sein? Die Erklärung liefert eine Magenspiegelung. Der Arzt stellt eine Infektion mit dem Keim ,,Helicobacter py- lori" fest und diagnostiziert sogar zwei kleinere Magengeschwüre. Er verschreibt Frau Meier eine antibiotische Kombinationstherapie, und nach sieben Tagen fühlt sich die Patientin wieder obenauf. Dass sich Magengeschwüre durch Bakterien, das heißt durch Erreger, entwickeln können, weiß die Medizinwelt noch nicht lange. Erst 1gB3 entdeckten Barry Marshall und John Robin Warren aus Perth, Australien, den Zusammenhang. Allerdings wurde ihre Beobachtung lange Zert nicht ernst genommen - wie so viele bahnbrechende Erkenntnisse in der Medizin. Schließlich gelang es Marshall, Ursache und Wirkung in einem Selbstversuch darzustellen. Er trank eine Bakterien-Boullion - und erkrankte prompt am Magen. Es war einer der letzten Selbstversuche in der Medizingeschichte, in der Forscher immer wieder ihre eigene Gesundheit und manchmal sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten, urn Kritikern und Neidern eine schlüssige Beweisführung zu liefern. Frir ihre Leistung bekamen beide Forscher dann auch 200b den Nobelpreis für Medizin. ,,Helicobacter pylori" ist ein spiralförmi- ger, beweglicher Magenkeim. Foto hfr d.er Prävention. Derzeit gibt es aber lur d.ie Möglichkeit der Magenspiegelung, um Klarheit bei anhaltbnden Magenbeschwerden zu erhalten. Ftir die Verlaufsbeobachtung (alterdings nicht für die Erstdiagnostik) bieten sich auch ein Atemtest sowie Stuhl- proben an. Frau Meier hat sich einer KontrollMagenspiegelung und der Kombina- tionstherapie unterzogen. Ihren ,,I{ubschrauber im Bauch", wie der ,, Elelicobacter pylori " auch aufgrund der Ahnlichkeit mit dem Wort ,lHelicopter" genannt wird, ist sie nun hof- fentlich für immer los - und damit auch ihre Magengeschwüre. Beste Vo- raussetzungen also, um die GrillsaiDeutschland sind etwa insge- son beschwerdefrei zu genießen. samt 33 Millionen Menschen mit ,,He- In licobacter pylori" infiziert, und 10 bis 20 Prozent von ihnen können ein Magengeschwür entwickeln. Der genaue Infektionsweg ist bisher noch nicht geklärt. Immerhin stufte die Weltge- sundheitsorganisation WHO den Keim 1994 als Auslöser für Magen- krebs ein, als sogenanntes Kanzerogen. Sollte eines Tages ein verlässlicher Impfstoff entwickelt werden, ergeben sich zweifellos gute Möglichkeiten Dr. Bardo Maria Bromisch, Gastroenterologe in Schönberg