Affektive Störungen - Letschert und Walz

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Joachim Letschert
Psychiatrisches Grundwissen
Heilpraktiker für Psychotherapie
Skript zur Aus- und Weiterbildung
Affektive Störungen
Einteilung, Diagnose & Behandlung
affektiver Störungen
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung
für Heilpraktiker für Psychotherapie, Coaching und Beratung
inklusive Prüfungsfragen zu den Themen
Depression, Manie, bipolare Störungen
Dysthymia und Zyklothymia
Diagnose und Therapie
Dieses Skript dient der Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie
und der Weiterbildung für Menschen in therapeutischen und beratenden Berufen.
© PegasusZentrum, Bad Vilbel
Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des PegasusZentrums.
Weitere Informationen finden Sie auf www.PegasusZentrum.de.
Alle Inhalte dieses Skripts wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit oder evtl. aus nicht
richtigen Angaben entstandenen Schaden können wir keine Haftung Übernehmen.
2
Hinweise zum Inhalt des Skriptes
Dieses Skript und die gesamte Skriptreihe stellt die „Krankheitsbilder in der Psychiatrie“ in
detaillierter Weise dar. Ein Wissen über diese Krankheitsbilder ist nicht nur für die
amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig, sondern sie dient
auch zur Weiterbildung für alle beratende Berufe, in denen es notwendig ist, Störungen
frühzeitig zu erkennen, um sie einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.
Alle Informationen in diesem Skript wurden sorgfältig recherchiert und werden, wenn nötig,
aktualisiert. Trotzdem kann der Autor nicht ausschließen, dass Informationen in anderen
Quellen anders dargestellt oder interpretiert werden. Dies betrifft besonders die Darstellung
von statistischen Daten oder Behandlungsmöglichkeiten. Besonders der medizinische und
psychiatrische Bereich ist Veränderungen und Meinungen unterworfen, die unter
Umständen in verschiedenen Quellen anders dargestellt oder vertreten werden.
Hinweise zum Aufbau des Skripts
Zu Beginn finden Sie eine Zusammenfassung des Themas unter „kurz & bündig“. Sie dient
dem ersten Überblick. Im weiteren Skript wird das Thema detailliert behandelt.
Die einzelnen Krankheitsbilder sind jeweils mit dem derzeit gültigen Code der ICD
versehen. Sie sollten diese Codes kennen und einordnen können. In der späteren
Berufspraxis sind sie zum Beispiel zur Kennzeichnung Ihrer Diagnose für die Abrechnung
mit privaten Krankenkassen wichtig. Hierfür stehen Ihnen sowohl im Internet, als auch im
Buchhandel Listen zur Verfügung, die Sie verwenden können.
In den rot unterlegten Feldern und den Randnotizen finden Sie Zusammenfassungen und
Hinweise im Hinblick auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auch hier
ist es, je nach Prüfungssituation, möglich, dass andere Schwerpunkte von Interesse sind.
Am Ende des Skripts finden Sie Prüfungsfragen mit den jeweiligen Antworten am unteren
Rand der Seite.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen freuen wir uns über Ihre Rückmeldung an uns.
Die Erarbeitung und Herstellung eines Skriptes kostet Zeit und Geld. Bitte respektieren Sie
deshalb die Urheberschaft an diesem Skript. Sie liegt beim Autor - Joachim Letschert - und
dem PegasusZentrum.
Sollten Sie Interesse an der Vervielfältigung oder Veröffentlichung von Teilen des Skripts
haben, sprechen Sie uns gerne persönlich an.
Viel Spaß und vor allem Erfolg mit diesem Skript
Ihr
Joachim Letschert
PegasusZentrum
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
3
Inhaltsverzeichnis affektive Störungen
Seite 5
Kurz und bündig
Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung,
welche Inhalte Sie erwarten.
Seite 6-7
Affektive Störungen
Hier erwartet Sie eine Einführung in die
affektiven Störungen.
Seite 8-15
Depressionen
Hier erfahren Sie, was eine Depression ist, wie
sie sich zeigt, welche Subtypen und
Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Seite 16
Bipolare Störungen
Hier erfahren Sie, was eine Bipolare Störung ist,
wie sie sich zeigt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Seite 17-18
Manie
Hier erfahren Sie, was eine Manie ist, wie
sie sich zeigt, welche Subtypen und Behandlungs
-möglichkeiten es gibt.
Seite 19
Dysthymie und Zyklothymie
Hier erfahren Sie, welche abgemilderten Formen
der affektiven Störungen es gibt.
Seite 20-24
Prüfungsfragen
Hier können Sie Ihr erlangtes Wissen testen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
4
Kurz & bündig – Affektive Störungen
Dies sind Störungen der Stimmung und treten auf in Form von Depression, Manie oder
beides im Wechsel, was dann als bipolare Störung bezeichnet wird. Affektive Störungen
können einmalig oder auch mehrmalig auftreten.
Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Störungen, wobei das
Ersterkrankungsalter nach vorne zu rücken scheint und immer mehr Menschen zumindest an
leichteren Depressionen leiden.
Depressionen sind besonders durch den Verlust von Freude und vor allem Antrieb und damit
Handlungsfähigkeit gekennzeichnet. Sie können einmalig oder auch immer wieder
auftreten. Behandelt dauern sie 8-16 Wochen an, wobei ein Teil auch chronisch verläuft.
Auch gibt es die leichte, andauernde depressive Verstimmung, die Dysthymie.
Depressionen können als Reaktion auf Ereignisse, sie können aber auch ohne einen
scheinbaren äußeren Anlass auftreten.
Es kann eine Veränderung im Gehirn bei Depressionen festgestellt werden, nämlich eine
Störung des Neurotransmitter-Haushaltes. Neurotransmitter sind Botenstoffe, die für die
Reizweiterleitung im Gehirn verantwortlich sind. Ebenso kann eine erbliche Komponente
beobachtet werden.
Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Menschen, in deren Familie häufiger
Depressionen auftraten, alleinstehende oder einsame Menschen und solche, die in sich
dauernden Konfliktsituationen befinden. Zu einer Depression können zahlreiche andere
Störungen auftreten, wie Angst, Sucht, Zwänge, Persönlichkeits- und auch Essstörungen.
Die Therapie erfolgt, zumindest bei mittelschweren bis schweren Depressionen,
medikamentös und mit psychotherapeutischen Verfahren. Psychotherapeutisch hat sich die
kognitive Therapie als wirkungsvoll erwiesen.
Zu beachten ist, besonders am Beginn und am Ende einer depressiven Episode, aber auch zu
Beginn einer medikamentösen Therapie, die SUIZIDGEFAHR.
Dies liegt daran, dass Menschen, die bereits eine depressive Episode durchgemacht haben,
zu Beginn und am Ende noch oder wieder die Kraft haben, an Suizid zu denken, bzw. durch
die Medikamente wieder zu Kräften kommen.
An zweiter Stelle treten die bipolaren Störungen. Sie beginnen häufig mit einer manischen
Phase und münden in eine depressive Phase. Bipolare Störungen beginnen früher als
depressive Störungen, haben einen schwereren Verlauf und ein höheres Suizidrisiko.
Am seltensten ist der Gegenpol der Depression, die Manie. Sie ist im Gegensatz zur
Depression durch eine euphorische, manchmal auch aggressive Stimmung gekennzeichnet.
Dabei ist sie allerdings wenig konstruktiv, mitunter sogar äußerst destruktiv und eigen- oder
sogar fremdgefährlich. Größenideen machen den Betroffenen scheinbar stark und
unverletzlich, Projekte werden angeleiert und nie zu Ende geführt. Nicht selten treiben
Maniker sich und/oder ihre Familie in den finanziellen oder auch sozialen Ruin. Ein weiteres
Merkmal ist die Ideenflucht, also das Auftreten ständig neuer Ideen, denen kaum noch zu
folgen ist.
Da die Stimmung gehoben ist, besteht bei manischen Menschen zunächst keine
Krankheitseinsicht, was eine Therapie erschwert oder gar unmöglich macht. Medikamentös
werden Stimmungsstabilisierer eingesetzt (z.B. Lithium), psychotherapeutisch gibt es in der
akuten Phase wenig Möglichkeiten der Intervention oder gar Heilung. Die Einsicht der
Menschen muss in den „gesunden“ Phasen gestärkt werden, so dass in den Akutphasen
besser geholfen werden kann.
Zu den affektiven Störungen können auch noch psychotische Symptome hinzukommen. So
kann der depressive Mensch zusätzlich an einem Kleinheitswahn erkranken, der Maniker
kann einen Größenwahn ausbilden.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
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Affektive Störungen
Definition
Mit affektiver Störung bezeichnet man Verstimmungen
Depressiv-gehemmter oder
Manisch-erregter Art,
Ist die Stimmung
auffällig
hoch oder tief,
spricht man
von einer
affektiven Störung.
die zeitlich abgegrenzt, phasenhaft auftreten. Vorher und nachher besteht eine
normalgestimmte Verfassung. Für gewöhnlich tritt die Verstimmung mehrmals im Leben
auf. Außerdem werden anhaltende Verstimmungen wie die
Dysthymie oder
Zyklothymie
dazugezählt.
Klassifikation
nach dem triadischen System zählten sie zu den endogenen Psychosen, da man von einer
körperlichen Beteiligung (Störung des Neurotransmitter-Haushalts), ausgeht. Abgegrenzt
wurden sie hier von den neurotischen Depressionen. Weiterhin gab es hier Depressionen im
Rahmen körperlicher Erkrankungen.
Da vom Krankheitsbild und den Therapien kaum ein Unterschied zwischen endogenen und
psychogenen Depressionen zu erkennen ist, werden sie heute nach der ICD-10 eingeteilt und
beurteilt. Unberührt davon bleiben die organisch verursachten Depressionen. In der ICD-10
werden die affektiven Störungen eingeteilt nach
Schwere der Depression (leicht, mittel, schwer)
Auftreten psychotischer Symptome (bei Depression oder Manie)
Vorliegen somatischer Symptome (Depression)
Verlauf (episodisch, anhaltend, bipolar)
Verlaufsformen und Vorkommen
Affektive Erkrankungen verlaufen
Unipolar (einpolig)
es besteht nur eine Depressionen oder nur eine Manie
Bipolar (zweipolig)
Depressive und manische Phasen wechseln sich regelmäßig oder unregelmäßig
ab.
Eine affektive
Störung
kann einmalig oder
auch mehrmalig
auftreten.
Außerdem kann sie
von hoch nach tief
wechseln.
Erkrankungen in der Häufigkeit ihres Auftretens:
Unipolare Verläufe mit ausschließlich depressiven Episoden
Bipolare Verläufe
Unipolare Verläufe mit ausschließlich manischen Episoden
Außerdem können affektive Störungen
Monophasisch (einmalig) oder
Polyphasisch (wiederholt)
auftreten, wobei einphasige depressive Verläufe selten sind (ca. 15% aller Depressionen).
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
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Ursachen
Die Entstehung affektiver Störungen ist sehr komplex und noch nicht gänzlich geklärt.
Heute werden biochemische, psychologische und soziale Aspekte betrachtet, um sie zu
erklären. So werden bspw. berücksichtigt:
Genetische Veranlagung (sog. Prädisposition)
Entwicklungsbedingte Prädisposition (Verlust- und Trennungsereignisse)
Körperliche Erkrankungen, Medikamente (körperliche Stressoren)
Psychosoziale Stressoren, innere Konflikte
Neurobiologische Veränderungen (Transmitterbalance, Hormonstörungen)
Hier wird deutlich, dass verschiedene Therapiemodelle je nach Ursache der Störungen
anzusetzen sind, so z.B. eine Psychopharmakotherapie bei gestörter Transmitterbalance
oder Psychotherapie bei psychogenen Faktoren, wobei heutzutage beides kombiniert wird.
Befunde
Es gibt einige Anhaltspunkte, die eine Diagnose bestätigen können. Dies sind zum einen
genetische Faktoren, zum anderen kann man Messungen über die Botenstoff-Konzentration
(Neurotransmitter) anstellen:
Genetisch
Aus Zwillings- und Familienstudien geht hervor, dass
das Risiko einer affektiven Störung mit zunehmendem Verwandtschaftsgrad zu einer bereits erkrankten Person steigt.
es Unterschiede zwischen ein- und zweieiigen Zwillingen für das
Auftreten einer bipolaren Störung gibt. Das lässt auf noch andere
auslösende Faktoren (z.B. psychosozial) schließen.
Neurotransmitter-Balance
Die Reizübertragung durch Neurotransmitter ist von besonderer Bedeutung bei
der Entstehung von affektiven Störungen. So wird zur Korrektur der
Neurotransmitter-Balance eine Therapie mit Antidepressiva angewandt. Die
gängigen Hypothesen gehen von einem Ungleichgewicht der Botenstoffe (z.B.
Serotonin und Noradrenalin) im synaptischen Spalt aus, bzw. von einem
Überwiegen bestimmter Botenstoffe während depressiver, bzw. manischer Phasen.
Bei Depressionen kann man ein Ungleichgewicht im Botenstoffhaushalt feststellen.
In der Regel verweilen die Botenstoffe nicht lange genug im synaptischen Spalt und
verursachen so die Störung. Deshalb sind besonders mittlere und schwere
Depressionen immer auch von einem Arzt (Psychiater, etc.) mit zu behandeln.
Psychotherapie kann, soll und darf begleitend angeboten werden!
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Affektive Störungen
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Depression
Vorkommen
Depressionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen. Jährlich erkranken zwischen 2,4
und 4,5 von tausend erwachsenen Personen neu, wobei die Anzahl leichter Depressionen in
den letzten Jahrzehnten zugenommen hat und sich das Erkrankungsalter nach vorne
verlagert. Derzeit leiden ca. 20% der Bevölkerung an Depressionen. Bei all diesen Zahlen
gilt es zu beachten, dass sich auch die Kriterien zur Diagnose im Laufe der Zeit verändert
haben.
Ursachen
Die Ursachen liegen vermutlich bei sich ständig verändernden Lebensbedingungen
(Familienstruktur und Leistungsanforderung) und bei nachlassender Bereitschaft,
psychisches Unwohlsein zu ertragen.
Depressionen
gehören zu den
häufigsten
Erkrankungen.
Zu den
begünstigenden
Faktoren gehören
Alter, Einsamkeit,
Belastungen,
Konflikte.
Verlaufsformen
Depressionen verlaufen in Episoden oder Phasen, die durchschnittlich 6-8 Monate dauern.
Bei antidepressiven Behandlungen
gehen sie in ca. 50% der Fälle nach acht Wochen zurück.
Bei weiteren 25% remittieren sie nach 16 Wochen.
Bei 2/3 heilen sie komplett aus.
Bei 1/3 tritt eine partielle Besserung ein.
Bei 60% der Patienten kommt es zu mindestens einem Rezidiv (Rückfall).
10-15% der Patienten entwickeln einen chronischen Verlauf.
Prognose und Mortalität
Eine ungünstigere Prognose zeigen
ältere Patienten,
familiär genetisch vorbelastete Patienten,
Patienten mit fehlender sozialer Unterstützung,
Patienten mit chronischen familiären oder beruflichen Konfliktsituationen.
Ein erhöhtes Risiko besteht bei gleichzeitigem Auftreten von anderen Erkrankungen (siehe
„Komorbidität“), außerdem besteht eine hohe Suizidrate bei unipolar depressiv Erkrankter:
40-70% aller Suizide erfolgen im Rahmen einer Depression
20-60% aller Erkrankten unternehmen einen Suizidversuch
15% aller mindestens einmal hospitalisierten suizidieren im Laufe der Erkrankung
Komorbidität
Häufige zusätzlich auftretende Erkrankungen (Komorbiditäten) sind
Bei Depressionen
ist auch immer
auf Suizid zu achten!
Angst- und Panikerkrankungen
Die Angststörungen gehen den Depressionen voraus, die Depression weist dann
eine höhere Therapieresistenz auf.
Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit
Persönlichkeitsstörungen
vor allem narzisstische, histrionische und Borderline-Störung
Zwangsstörungen
Ess-Störungen wie Anorexia Nervosa
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Neben
psychosozialen Belastungen (Familie, Beruf) kommen auch genetische Faktoren
in Betracht. Im Besonderen ist auf ein erhöhtes Suizidrisiko zu achten!
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Affektive Störungen
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Symptome der Depression
Die Leitsymptome einer Depression sind:
Depressive Verstimmung
Verlust von Freude und Interesse
Geminderter Antrieb, erhöhte Müdigkeit
Zusätzlich können auftreten:
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Denkstörungen wie Denkhemmung, Neigung zum Grübeln, etc.
Psychomotorische Hemmung und Antriebslosigkeit oder innere Unruhe
Leibliche Missempfindungen und Vitalstörungen
Depressive Wahnideen
Suizidgedanken und –absichten
Durchschlafstörungen und morgendliches Früherwachen mit Morgentief
Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Libidostörungen
Die Symptome hier nun nochmals in einer genaueren Beschreibung:
Affektivität
Das Leitsymptom einer Depression ist die depressive Verstimmung, die sich in
Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ausdrückt. Auch spricht der
Patient von einem Gefühl der Gefühllosigkeit. Sympathiegefühle zu nahe
stehenden Personen gehen dabei auch verloren. Wird die Traurigkeit auch
körperlich erlebt, spricht man von vitalen Depressionen. Dies kann ein Druck in
der Brust- oder Magengegend sein o.ä.
Die Hauptsymptome
einer Depression
sind Niedergeschlagenheit,
Antriebslosigkeit,
Verlust von Freude.
Formale Denkstörungen
Der Gedankenablauf bei Depressiven kann verlangsamt sein (Denkhemmung)
und ist auf nur wenige Themen beschränkt (eingeengtes Denken) mit Neigung
zum Grübeln. Damit verbunden können auch eingeschränkte Konzentration,
Aufnahme- und Merkfähigkeit sein. Dies kann gerade bei älteren Patienten den
Verdacht auf Demenz bestärken (sog. Pseudodemenz). Die Unterscheidung zu
einer echten Demenz erfolgt über Tests zur Beurteilung der tatsächlichen
Leistungsfähigkeit. Außerdem verschwinden die Symptome bei der
Pseudodemenz, was bei der echten Demenz nicht der Fall ist.
Inhaltliche Denkstörungen
bei einer psychotischen (wahnhaften) Depression treten im Laufe der Erkrankung
Wahnideen auf. Die Wahnideen entsprechen den Inhalten einer Depression
(stimmungskongruent) und kreisen um existenzielle Themen. So kann es zum
Verarmungswahn, hypochondrischen Wahn, Schuldwahn, Kleinheits- und
Nichtigkeitswahn oder zum nihilistischen Wahn kommen. Hier ist der Patient der
Meinung, nur noch zum Schein zu existieren und alle Freunde und Verwandte
verloren zu haben.
Wahrnehmungsstörungen
Selten treten akustische Halluzinationen auf, in Form von Stimmen, die dem
Patienten sagen, er sei wertlos oder schuldhaft. Hier ist grundsätzlich auf erhöhte
Suizidgefahr zu achten!
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
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Die Symptome einer Depression
Antrieb und Psychomotorik
Häufig findet man leichtere Formen von verlangsamten Bewegungsabläufen und
verminderter Entschluss- und Handlungsfähigkeit. Die Antriebshemmungen
können sich bis zu einem depressiven Stupor steigern, bei dem der Patient
regungslos da sitzt und kaum noch oder gar nicht mehr reagiert.
Typisch ist, dass depressive Menschen sich schwer aufraffen können, etwas zu
tun und ein geringes Durchhaltevermögen aufzeigen. Diese Antriebshemmung führt dann oft zum sozialen Rückzug.
Wichtiges Kriterium für eine Depression mit somatischen Symptomen ist das
Morgentief: Morgens sind die Symptome am stärksten, abends verringern
sie sich oder können sogar verschwinden.
Vegetative Symptomatik
Bei einer Depression kommt es meistens zu Schlafstörungen (Ein- und
Durchschlafstörungen mit Früherwachen). Eine Besserung der Schlafstörungen
deutet auf einen Rückgang der Depression hin. Außerdem kommt es zu
Appetitmangel, der zu deutlichem Gewichtsverlust führt. Ist dieser mehr als 5%
pro Monat, wird er als diagnostisch bedeutend betrachtet.
Suizidalität
Fast alle depressiven Patienten beschäftigen sich damit, ob es nicht besser sei, tot
zu sein, als diesen Zustand weiterhin ertragen zu müssen. 40-50% der Suizide
haben eine Depression als Ursache. Etwa 15% aller mindestens einmal
hospitalisierten Patienten sterben durch Suizid.
Bei einer
Depression kann es
vor allem auch
zu körperlichen
Symptomen wie
Schlafstörungen,
Appetitlosigkeit,
Potenzstörungen
kommen.
Psychische Störungen, die auf ein erhöhtes Suizidrisiko deuten sind:
Schwere Depression
Depressiver Wahn
Akustische Halluzinationen, die zum Suizid auffordern
Angst vor Kontrollverlust über eigene Suizidimpulse
Quälende Unruhe
Ausgeprägte, lang anhaltende Schlafstörungen
Gefühl des Ausgeliefertseins
Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit
Fragen zur Suizidalität:
Haben Sie in letzter Zeit daran gedacht, dass es besser sei, tot zu sein?
Haben Sie das auch denken müssen, ohne es zu wollen?
Haben Sie bereits konkrete Ideen, wie Sie dies machen wollen?
Haben Sie bereits Vorbereitungen getroffen?
Haben Sie schon mal einen Suizidversuch unternommen?
Was hat Sie bisher von einem Suizidversuch zurückgehalten?
Bei der Abklärung eines depressiven Syndroms muss immer eine gründliche
Suizidalitätsabklärung erfolgen! Suizidgedanken, -impulse oder- absichten sind
UNBEDINGT anzusprechen!
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Affektive Störungen
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Subtypen der Depression
Die ICD-10 unterscheidet die folgenden Subtypen der Depression:
Leichte, mittelschwere und schwere depressive Episoden
Der Patient leidet mindestens zwei Wochen unter zwei der Hauptsymptome
(depressive Verstimmung, Interessensverlust, Antriebsmangel) und zwei weiteren
Nebensymptomen. Bei mehreren auftretenden Nebensymptomen wird der
Schweregrad heraufgestuft.
Wahnhafte Depression
Hier liegen der Stimmung entsprechende Wahninhalte (Verarmung, Nichtigkeit,
nihilistisch) vor. Des Weiteren können akustische Halluzinationen und/oder ein
depressiver Stupor vorliegen. Nicht vereinbar mit einer Depression sind der
Verfolgungswahn und Ich-Störungen in Form von Gedankenausbreiten.
Rezidivierende depressive Störungen
Rezidiv = Rückfall. Erneutes Auftreten einer Depression, die erfolgreich
behandelt wurde.
Die Depression
kann in vielen
Formen auftreten.
Je nach Auftreten
sind verschiedene
Behandlungskonzepte nötig .
Dysthymie
Chronisch (mind. 2 Jahre) verlaufende leichtere Depression, die nicht die
Kriterien einer depressiven Episode erreicht.
Saisonale Depression
Hier treten depressive Störungen saisonal auf. Entweder im Frühjahr und Winter
als Gipfel oder auch im Spätherbst und Winter und im Frühjahr abklingend. Das
Muster muss mindestens zwei Jahre bestehen. Häufig zeigt sich auch eine
bipolare Störung mit Winterdepression und einer hypomanen Nachschwankung
im Frühjahr.
Wiederkehrende kurze Depression
Intensive Verstimmungen mit einer Dauer von zwei Tagen bis zwei Wochen,
mindestens einmal pro Monat in einem Zeitraum von einem Jahr. Es besteht eine
hohe Rate an Suizidversuchen. Bis zu 5% der Patienten in hausärztlichen Praxen
sollen daran leiden.
Traditionelle Subtypen
Im klinischen Bereich durchaus noch verwendete Begriffe sind außerdem:
Gehemmte Depression
Innere Unruhe verbirgt sich hinter Antriebshemmung
Ängstlich-agitierte Depression
Innere Unruhe tritt in den Vordergrund
Jammerdepression
Stereotypes Jammern
Lavierte Depression
Depression ist hinter körperlicher Symptomatik versteckt
Spätdepression
Depression nach dem 45. Lebensjahr
Primäre Depression
Keine psychische Störung in der Vorgeschichte
Sekundäre Depression
Andere psychische Störung in der Vorgeschichte
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Affektive Störungen
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Differentialdiagnose
Differentialdiagnostische Erwägungen sind zu Beginn eines Kennenlernens wichtig,
besonders dann, wenn eine eindeutige Diagnose noch nicht zu treffen ist. Dies kann z.B.
daraus resultieren, dass bestimmte Fremduntersuchungen (Beispielsweise aus früheren
Klinikaufenthalten) noch nicht vorliegen.
Für die endgültige therapeutische Vorgehensweise ist die Erwägung und Überprüfung einer
Differenzialdiagnose ebenso wichtig. So unterscheidet sich die Therapie einer Angststörung
von der einer Depression oder gar einer organisch bedingten Störung.
Anpassungsstörungen mit kurzer depressiver Reaktion
Depressiver Zustand aufgrund einer belastenden Situation, nicht länger als einen
Monat
Anpassungsstörungen mit längerer depressiver Reaktion
Depressiver Zustand aufgrund einer belastenden Situation, nicht länger als zwei
Jahre.
Angst und Depression gemischt
Depression und Angst erreichen nicht die Ausmaße einer Depression oder
Die Depression
kann bei vielen
anderen Störungen
auftreten.
Hier ist zunächst
die jeweils
im Vordergrund
stehende Störung
zu behandeln.
Angststörung
Schizodepressive Störung
Symptome einer Depression und Schizophrenie bestehen gleichzeitig.
Postschizophrene Depression
Kriterien einer depressiven Episode nach einer abgeklungenen Schizophrenie
innerhalb der letzten 12 Monate
Organische depressive Störung
Depression aufgrund einer organischen Erkrankung
Die Hauptsymptome einer Depression sind die depressive Verstimmung
(Niedergeschlagenheit), der Verlust von Freude und Interesse und der
verminderte Antrieb. Depressive Symptome können bei einer Vielzahl
psychischer Erkrankungen auftreten. Dies muss vor Beginn einer Therapie
abgeklärt werden
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
12
Entstehung der Depression
Im Folgenden sehen Sie einige Modelle, die versuchen zu beschreiben, wie eine Depression
entstehen kann.
Kognitives Depressionsmodell nach Beck
Hier geht man davon aus, dass Depressionen durch verzerrte Kognitionen ausgelöst werden.
Sie betreffen die eigene Person, die Welt und die Zukunft. Beck bezeichnet dies als
„kognitive Triade“ und sieht folgende Verzerrungen als typisch an:
Unangebrachte Verallgemeinerung („alles geht schief“)
Selektive Verallgemeinerung (Übersehen positiver Aspekte)
Selbstsattribution (negative Erfahrungen werden der eigenen Schuld zugewiesen)
Schwarz-weiß-Denken
Diese Denkmechanismen führen zu ständigen Enttäuschungen und Ablehnungen. Weiterhin
führen Sie zu immer wieder ähnlichen Erfahrungen, die wiederum zu automatischen
Gedanken führen, die durch o.g. Verzerrungen charakterisiert sind. Die Korrektur dieses
Denkens ist Schwerpunkt der Therapie. Die Korrektur selbst muss schrittweise erfolgen und
für den Patienten emotional nachvollziehbar sein. Aus einem “Ich bin nichts wert!” kann
nicht innerhalb kurzer Zeit “Ich bin der Beste!” werden.
Die Ursache
und Entstehung
einer Depression
ist so individuell
wie der Mensch
selbst.
Modell der erlernten Hilflosigkeit
Hilflosigkeit entsteht durch die Unkontrollierbarkeit negativer Ereignisse. Dies wurde im
Wesentlichen bei tierexperimentellen Untersuchungen festgestellt. Wiederholte Reize
führten hierbei zu Resignation und depressiven Verhalten.
Nach Seligmann, dem Entwickler des Modells, kommt es zu Selbstvorwürfen, wobei der
Patient glaubt, andere könnten dieselbe Situation kontrollieren. Die Hilflosigkeit resultiert
aus dem Gefühl des persönlichen Versagens und wird als selbstverschuldet erlebt. Daraus
entwickeln sich eine Minderung des Selbstwertgefühls und eine Depression.
Psychodynamische Aspekte
Psychodynamische Theorien gehen davon aus, dass Depression aus einer Störung des
Selbstwertgefühls (narzisstische Krise) und einer Aggression gegen sich selbst resultiert. Sie
geht davon aus, dass die Veranlagung aus einer frühkindlichen Fehlentwicklung erworben
wird. Sie findet im Prozess der zunehmenden Individuation und der Trennung von der
Mutter statt. Die Trennung erfolgte zu schnell oder zu langsam.
Prämorbide Persönlicheit
Man geht heute davon aus, dass es keine typische prämorbide, also eine die Depression
begünstigende Persönlichkeitsstruktur gibt.
Bei unipolar depressiven Menschen findet man trotzdem häufig den sog. ”Typus
melancholicus“ von Tellenbach. Diese Patienten sind sehr ordentlich und strukturiert.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
13
Therapie der Depression
Es werden in der Therapie affektiver Störungen drei Stadien unterschieden:
Akuttherapie,
Erhaltungstherapie nach Abklingen der akuten Symptomatik zur Verhinderung
eines Rückfalls und
Rezidivprophylaktische Therapie, d.h. Verhinderung einer Neuerkrankung.
Akuttherapie
Hauptsächlich werden hier die Pharmakotherapie und die Psychotherapie angewandt.
Daneben werden unter bestimmten Voraussetzungen auch die Schlafentzugstherapie,
Lichttherapie und Elektrokrampftherapie eingesetzt.
Die Wahl des Verfahrens sollte in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Patienten getroffen
werden. Hier gilt es, sowohl die Patientenwünsche, als auch die festgestellte Wirksamkeit
bestimmter Verfahren zu berücksichtigen.
Pharmakotherapie
Sie wird bei schweren und psychotischen Depressionen angeraten, allerdings ist
sie auch bei leichteren Formen wirksam.
Psychotherapie
Hier haben sich besonders die Verhaltenstherapie und die interpersonelle
Psychotherapie (Familien- oder Paartherapie) bei leichten und mittelschweren
Depressionen bewährt. Bei Rezidiven (Neuerkrankungen) unipolarer Depressionen
spielen sie jedoch eine untergeordnete Rolle.
Pharmakotherapie und Psychotherapie
Bei schweren und chronischen Depressionen ist diese Kombination die
überlegene Therapie.
Schlafentzugstherapie
Sie kann bei Tagesschwankungen mit Morgentief sinnvoll sein.
Lichttherapie
Sie ist zur Behandlung saisonaler Depressionen geeignet.
Elektrokrampftherapie
Sie kommt bei therapieresistenten Depressionen und wahnhaften Depressionen
zum Einsatz.
Die Therapiemöglichkeiten der
Depression sind
mittlerweile sehr
vielfältig.
Häufig findet
eine Kombination
aus verschiedenen
Methoden statt.
Pharmakotherapie depressiver Episoden
Als Psychotherapeut nach dem Heilpraktikergesetz ist es Ihnen nicht erlaubt, eine
Pharmakotherapie durchzuführen oder zu verschreiben. Dennoch sollten Sie einige
Informationen über sie im Kopf haben. Schließlich ist die Behandlung eines Patienten, der
von anderer Stelle mittels Pharmakotherapie behandelt wird oder wurde im Bereich des
Möglichen. Schwere und psychotische Depressionen sollten grundsätzlich pharmakologisch behandelt werden. Auch bei leichten Depressionen kann eine Pharmakotherapie
sinnvoll sein. Prinzipiell lassen sich folgende Aussagen treffen:
Antidepressiva sind einer Placebotherapie überlegen und haben eine
Ansprechrate von 60-70%.
Neuere Antidepressiva sind in der Regel besser verträglich als die klassischen
und sollten besonders bei solchen Patienten bevorzugt werden, die im
Arbeitsprozess stehen.
Johanniskraut sollte nur bei leichten Depressionen eingesetzt werden.
Ein Antidepressivum darf niemals abrupt, sondern muss immer ausschleichend abgesetzt
werden. Durch abruptes Absetzen ist die Rückfall- und Rezidivgefahr deutlich erhöht,
außerdem kommt es bei einigen zu Absetzphänomenen. Antidepressiva machen nach
Definition allerdings nicht abhängig!
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
14
Akuttherapie von Depressionen im Rahmen bipolarer Störungen
Hier besteht die Gefahr eines Umschwenkens in eine manische Phase, besonders bei der
Gabe tryzyklischer Antidepressiva und SSNRI (selektive Serotonin- und NoradrenalinWiederaufnahme-Hemmer). Bevorzugt werden deshalb SSRI (selektive SerotoninWiederaufnahme-Hemmer), ebenso werden Stimmungsstabilisierer (z.B. Lithium)
eingesetzt.
Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei unipolaren Depressionen
Eine Erhaltungstherapie sollte mindestens sechs besser zwölf Monate bei voller Dosis
fortgesetzt werden. Die Medikamente müssen ausschleichend und kontrolliert abgesetzt
werden. Sind innerhalb der letzten fünf Jahre zwei Krankheitsepisoden aufgetreten, sollte
eine Rezidivprophylaxe stattfinden.
Psychotherapie depressiver Episoden
Bei leichten bis mittelschweren Depressionen sind folgende Therapien ähnlich gut wirksam
wie eine Psychopharmakotherapie:
Kognitive Therapie
Hier sei die kognitive Psychotherapie nach Beck oder auch Ellis genannt. Sie
geht von negativen Denkmustern bezüglich der eigenen Person, der
gegenwärtigen und der zukünftigen Erfahrungen aus. Dementsprechend wird die
Umwelt nur bezüglich ihrer negativen Aspekte wahrgenommen. Ziel der Therapie
ist die Erfassung dieser verzerrten Wahrnehmung und die Erarbeitung alternativer
Denkmuster. Wirksamkeit und rückfallprophylaktische Wirkung konnten
nachgewiesen werden.
Die Psychotherapie
hat sich als
wirksames Mittel
bei Depressionen
erwiesen. Je nach
Schwere vor allem
in Verbindung
mit Antidepressiva.
Interpersonelle Psychotherapie
Sie beruht auf der Annahme, dass sich Depressionen aus zwischenmenschlichen
Konflikten heraus entwickeln und umgekehrt diese Erfahrungen einen Einfluss
auf die Entwicklung der Depression haben. Die Praxis findet in 12-20wöchentlichen Einzelsitzungen statt.
Verhaltenstherapie
Hier stehen Aktivitätstraining Erfolgserlebnisse durch Wiederaufnahme von
Aktivitäten), Soziales Kompetenztraining (Konfliktlösung) oder Selbstkontrollverfahren (Unterbrechen negativer Gedankenketten) im Vordergrund. Die
Wirksamkeit konnte in einigen Studien belegt werden.
Tiefenpsychologische Therapien
Auch sie können bei leichten bis mittelschweren Depressionen helfen, sind
ähnlich wirksam wie eine Verhaltenstherapie. Ihre Effektivität ist bisher jedoch
unzureichend beschrieben.
Psychoedukation
Die Beratung und Aufklärung wird immer wichtiger und fördert das
Selbsthilfepotential des Patienten. Sie kann im Rahmen eines Einzel- oder auch
Gruppengespräches stattfinden. Solche Gruppen werden auch für Angehörige
angeboten.
Andere nicht-medikamentöse Therapieverfahren
Dies sind die
Schlafentzugstherapie
Lichttherapie und die
Elektrokrampftherapie.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
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Bipolare affektive Störungen
Vorkommen
Lebenszeitrisiko:
1-2%
Erstmanifestation:
Beginn ist früher als bei unipolaren Depressionen
Mittleres Alter der Erstmanifestation bei 16-18 Jahren
Erste Behandlung im Durchschnitt bei 22 Jahren
Erste Hospitalisierung mit ca. 26 Jahren
Es besteht kein Geschlechterunterschied.
Verlaufsformen
Der Verlauf ist in der Regel schwerer als bei unipolaren Depressionen, es treten
mehr Episoden auf.
Sie beginnen häufiger mit einer Manie.
Nach zwei aufeinander folgenden depressiven Episoden beträgt die
Wahrscheinlichkeit eines weiteren bipolaren Verlaufs 10%.
Nach drei depressiven Episoden ist die Wahrscheinlichkeit nur noch sehr gering.
Treten mindestens vier affektive Krankheitsepisoden innerhalb eines Jahres auf,
spricht man von rapid cycling. Es entwickelt sich bei ca. 5-15% der Patienten mit
bipolaren Störungen, 80-90% davon sind Frauen.
Bipolare Störungen
beginnen früher,
sind im Verlauf
heftiger und von
einem höheren
Suizidrisiko
begleitet.
Prognose
Depressionen und Manien gehen in der Mehrzahl der Fälle zurück. Bei 20-30% kommt es
auch in den freien Intervallen zu Stimmungsstörungen und zu Beeinträchtigungen im
interpersonellen und beruflichen Bereich.
Zusätzlich auftretende Erkrankungen - Komorbidität
Komorbidität verschlechtert auch hier die Prognose wobei Alkohol-, Medikamenten- und
Drogenabhängigkeit höher als bei wiederkehrenden Depressionen ist. Die Suizidhäufigkeit
liegt mit 5-30% auch höher.
Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei bipolaren Störungen
Die Erhaltungstherapie bei unipolaren Störungen ist weniger untersucht. Die Therapie, die
zur Remission führte, sollte noch einige Monate durchgeführt werden.
Sind innerhalb der letzten vier Jahre zwei Krankheitsepisoden aufgetreten, sollte eine
Rezidivprophylaxe stattfinden. Häufig wird schon nach dem ersten Auftreten der manischen
Phase eine Rezidivprophylaxe begonnen.
Bipolare affektive Störungen beginnen früher als unipolare, haben einen schwereren
Verlauf und ein höheres Suizidrisiko!
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
16
Manie
Die 3 Kardinalssymptome der Manie sind:
Gehobene, ansteckende und leicht irritierbare Stimmung
Steigerung des Antriebs
Ideenflüchtiges Denken
Weitere Symptome sind:
Fehlendes Krankheitsgefühlt, mangelnde Kritikfähigkeit,
Vermindertes Fremdwertgefühl
Selbstüberschätzung bis hin zu Größenideen
Ausgeprägte Anregbarkeit und Ablenkbarkeit
Gehobenheit der Vitalgefühle, vermindertes Schlafbedürfnis und
Libidosteigerung
Die Manie ist
gekennzeichnet
durch gehobene
Stimmung,
Ideenflucht,
gesteigerten Antrieb.
Im Folgenden die Symptomatik in einer ausführlicheren Beschreibung:
Affektivität
Die Stimmung eines Manikers ist (grundlos) gehoben, ansteckend und irritierbar.
Stößt er also auf Unannehmlichkeiten oder wird ihm Einhalt geboten, kann die
Stimmung in Gereiztheit, Aggressivität und Streitsucht umschlagen. Das
unterscheidet den euphorischen (heiter ausgelassenen) vom dysphorischen
(gereizt-streitsüchtigen) Maniker. Durch erhöhtes Selbstwertgefühl kann das
Fremdwertgefühl (gegenüber anderen) verloren gehen. Krankheitseinsicht fehlt
und er fühlt sich besonders gesund. Ebenso ist die Libido gesteigert.
Formale Denkstörungen
Die Ideenflucht des Manikers ist gekennzeichnet durch ständig wechselnde
Denkziele. Er springt von einem Thema zum anderen und führt kaum einen
Gedanken zu Ende. Anders als bei der Denkzerfahrenheit des Schizophrenen sind
Zusammenhänge noch erkennbar. Liegt Denkzerfahrenheit vor, spricht man
von einer verworrenen Manie.
Inhaltliche Denkstörungen
Charakteristisch sind Größenideen, deren Inhalte schnell wechseln. Diese können
sich auch zum Größenwahn steigern, bei dem die Überzeugung der Großartigkeit
unkorrigierbar ist. Wahnwahrnehmungen treten bei der Manie in der Regel nicht
auf!
Antrieb und Psychomotorik
Der Antrieb ist gesteigert, in Form eines gesteigerten Rededrangs (bis hin zur
Logorrhö), Bewegungs- und Betätigungsdrangs und vermindertem
Schlafbedürfnis. Antriebe werden kritiklos und unüberlegt umgesetzt. Hier kann
es zu materiellen Verlusten durch unüberlegte Geldausgaben und
Vertragsunterzeichnungen kommen. Die Antriebssteigerung kann auch zur
Enthemmung führen (Distanzlosigkeit, Verletzung des Schamgefühls, sexuelle
Belästigung).
Eigen- und Fremdgefährdung
Neben der Fremdgefährdung durch aggressives Verhalten, besteht auch die
Gefahr der Eigengefährdung, Bei affektiven Mischzuständen die durch einen
raschen (teils Minuten oder Stunden) Wechsel von manischen in depressive
Stimmungen gekennzeichnet sind, besteht ein hohes Suizidrisiko.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
17
Subtypen der Manie
Manische Episode
Der Patient leidet mindestens eine Woche unter mindestens einem
Hauptsymptom und mindestens drei Nebensymptomen.
Hypomanie
Gehobene Stimmung, die nicht die Kriterien einer Manie erfüllt.
Manie mit psychotischen Symptomen
Manien mit Wahnstörungen (Größenwahn, Verfolgungswahn), akustischen
Halluzinationen (Stimme Gottes hören), Wahrnehmungsstörungen (gesteigertes
Farbensehen), Denkzerfahrenheit (verworrene Manie).
Für den klinischen Alltag haben sich folgende Einteilung in Subtypen bewährt
Euphorische Manie - mit vorherrschenden Glücksgefühlen
Dysphorische Manie - mit vorwiegend aggressiven Gefühlen
Gemischte Episoden oder affektive Mischzustände - depressive oder manische
Symptome, gleichzeitig oder im raschen Wandel.
Differentialdiagnose
Schizophrenie
Schizomanische Störungen
Kriterien einer Manie und einer Schizophrenie sind während der manischen
Episode erfüllt
Organische manische Störung
Manisches Syndrom aufgrund einer organischen Erkrankung (ZNS, Intoxikation)
Akuttherapie manischer Episoden
Aufgrund fehlender Krankheitseinsicht widersetzt sich der Maniker in der Regel der
Therapie. Um Selbst- und Fremdgefährdungen zu verhindern muss oft eine stationäre
Behandlung, auch gegen den Willen des Patienten, angewandt werden. Allerdings darf eine
solche Zwangseinweisung nicht erfolgen, wenn sich der Maniker „nur“ zu verschulden
droht. Hier gibt es dann unter Umständen die Möglichkeit eines Betreuungsverfahrens.
Effektiv ist die zeitweise Abschirmung von Außenreizen.
Pharmakotherapie der Manie
Lithium: Lithium hat eine enge Wirkbandbreite. Deshalb sind häufige
Spiegelmessungen im Blut nötig, um einer Unterdosierung bzw. Vergiftung
vorzubeugen. Die Wirkung von Lithium setzt erst nach ca. einer Woche ein, bis
dahin muss mit Neuroleptika oder Benzodiazepinen behandelt werden.
Valproinsäure: Hier tritt eine Wirkung schneller ein.
Carbamazepin: Alternative zu Lithium, wenn dies nicht wirksam ist.
Antipsychotika: Bei vorliegen psychotischer Symptome werden auch
Antipsychotika eingesetzt.
Benzodiazepine: Sie haben eine sedierende Wirkung (Bsp. Diazepam oder
Valium)
Die Kardinalsymptome einer Manie sind eine gehobene Stimmung, gesteigerter
Antrieb und Ideenflucht. Es ist selten Krankheitseinsicht vorhanden, was eine
Therapie schwierig bis unmöglich macht. Zur Therapie kommen eine reizarme
Umgebung und, wenn möglich, die Gabe von Medikamenten in Frage. Dies kann
beispielsweise Lithium sein.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
18
Dysthymien und Zyklothymien
Zum Schluss seien noch die leichteren, dafür lange verlaufenden Formen zu nennen.
Dysthymie
Als Dysthymie bezeichnet man eine chronische, mindestens zwei Jahre verlaufende
leichtere Depression. Bei frühem Beginn besteht das Risiko zur Chronifizierung. Dann
kommt es zu einem Vollbild einer depressiven Episode.
Ca. 75% aller dysthymen Patienten entwickeln im Verlauf von 5 Jahren eine depressive
Episode, ca. 94% hatten in ihrem Leben eine solche.
Dysthymie und
Zyklothymie
sind schwächere,
dafür längere
Verlaufsformen.
Zyklothymien
Als Zyklothymien bezeichnet man einen chronischen, mindestens zwei Jahre verlaufenden
Wechsel von depressiver und gehobener Stimmung.
Behandlung von Dysthymien und Zyklothymien
Hier gibt es vergleichsweise wenige Therapiestudien. Sowohl die Pharmakotherapie, als
auch die Psychotherapie (Verhaltens- oder interpersonelle Therapie) sind hier wirksam,
gemeinsam angewandt zeigen sie die besten Therapieerfolge.
Bei Zyklothymien zeigen Lithium oder Carbamazepin stabilisierende Wirkung,
Antidepressiva sind kritisch, da sie eine hypomanische oder manische Episode auslösen
können.
Affektive Störungen werden nach Ihrer Schwere der Dauer und dem
Wiederauftreten beurteilt. Sie können in allen Varianten auftreten. Die Behandlung
kann mit Medikamenten oder Psychotherapie erfolgen. Die Kombination von
beiden, besonders bei mittleren und schweren Störungen hat sich in der klinischen
Praxis bewährt.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
19
Prüfungsfragen
1.
A)
B)
C)
D)
E)
Was ist für die depressive Episode bei affektiver Psychose am wenigsten
charakteristisch?
innere Unruhe
Obstipation
Libidostörung
Metamorphopsie
bei Frauen: Menstruationsstörung
2.
A)
B)
C)
D)
E)
Die so genannte depressive Pseudodemenz
ist in der Regel mit Pseudologie verbunden
ist reversibel
ist definiert als erstes Stadium einer hirnorganischen Demenz
muss mit Nootropika behandelt werden
weist im Regelfall auf eine chronische Suchtkrankheit hin
3.
Welche der folgenden Wahnformen ist für Patienten mit schwerer
depressiver Episode am wenigsten charakteristisch?
Verfolgungswahn
Schuldwahn
hypochondrischer Wahn
Verarmungswahn
nihilistischer Wahn
A)
B)
C)
D)
E)
4.
A)
B)
C)
D)
E)
5.
A)
B)
C)
D)
E)
6.
A)
B)
C)
D)
E)
Eine 46-jährige Patientin berichtet über seit 5 Jahren regelmäßig im
Herbst/Winter auftretende extreme Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit. Ein
hergehend mit vermehrter Kälteempfindlichkeit, gesteigertem Appetit
(besonders auf Süßigkeiten) und Gewichtszunahme, erhöhtem
Schlafbedürfnis und längeren Schlafperioden. Nach 3-4 Monaten klängen
die Beschwerden wieder ab. Durch Untersuchungen bei verschiedenen
Fachärzten hätten keine organischen Auffälligkeiten ergeben. Am ehesten
handelt es sich um:
Lennox-Syndrom (Form der Epilepsie)
Pyknolepsie (Epilepsie im Kindesalter)
so genannte Saisonale Depression
Narkolepsie (Einschlafen unter Tags)
Shy-Drager-Syndrom (Störung des vegetativen Nervensystems)
Unter Vitalstörungen bei affektiven Psychosen (Zyklothymien) versteht man
in der Psychiatrie -nach überwiegender Lehrmeinung - in erster Linie
suizidassoziierte Handlungen oder Denkweisen
leibliche Befindlichkeitsstörungen
Denkhemmungen
Störungen (Verlust oder Steigerung) des Selbstwertgefühls
bestimmte affektive Störungen (z. B. Affektlabilität, Affektverarmung)
Was ist für die depressive Phase bei affektiver Psychose am wenigsten
charakteristisch?
Denkhemmung
Gefühl der Gefühllosigkeit
frühes Erwachen (schon sehr früh am Morgen)
Abstammungswahn
tägliche Stimmungsschwankungen
Lösungen
1D
2B
3A
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
4C
5B
6D
20
7.
1)
2)
3)
4)
Zu den Leitsymptomen der zyklothymen Depression gehören in erster Linie
folgende zwei der genannten Phänomene:
Denkhemmung
mimische Störungen
vegetative Symptome
Verbigerationen
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
nur 1 und 4 sind richtig
nur 2 und 4 sind richtig
nur 3 und 4 sind richtig
8.
A)
B)
C)
D)
E)
Mit welchem Phänomen ist bei endogener Depression (affektiver Psychose)
am wenigsten zu rechnen?
„Gefühl der Gefühllosigkeit"
hypochondrischer Wahn (Krankheitswahn)
Agitiertheit
leibliche Beeinflussungserlebnisse
Stupor
9.
1)
2)
3)
Bei endogenen Depressionen treten überzufällig häufig auf:
Obstipation (Verstopfung)
Schmerzempfindungen in der Herzregion
Entfremdungserlebnisse am eigenen Körper
A)
B)
C)
D)
E)
nur 2 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
10.
Eine 64-jährige Witwe kommt nach Suizidversuch in Behandlung. Sie wirkt
bei der Aufnahme stark gehemmt und sehr depressiv. Sie sei - so berichtet sie
- appetitlos und habe Schlafstörungen. Vor 6 Monaten sei ihr Ehemann nach
längerem Krebsleiden verstorben. Sie habe ihren Mann mit einer Überdosis
Schmerzmittel umgebracht und sei eine Mörderin (de facto ist der Ehemann
aber an seinem Krebsleiden verstorben und es gibt keine Tötungs- oder
Mordhandlungen der Patientin); sie befürchte, das werde auch bald über
Radio und Fernsehen verbreitet. Jeder sehe es ihr an. Aufgrund des
Gesamtbildes lautet die Diagnose am wahrscheinlichsten:
Symbiontischer Wahn
Posttraumatische Belastungsstörung
Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
Ganser-Syndrom (Pseudodemenz mit Vorbeiantworten auf Fragen)
Sensitiver Beziehungswahn
A)
B)
C)
D)
E)
11.
A)
B)
C)
D)
(E)
Welche Aussage trifft nicht zu?
Involutionsdepressionen (Altersdepressionen)
lassen sich in der Regel auf hormonelle Veränderungen zurückführen,
zeigen gegenüber zyklothymen Depressionen jüngerer Menschen bestimmte
Unterschiede im psychopathologischen Bild
zeichnen sich durch eine verzögerte Phasendauer aus
bedürfen gleichartiger therapeutischer Maßnahmen wie endogene Depressionen
in jüngeren Jahren
gehen mit einem erhöhten Suizidrisiko einher
Lösungen
7B
8D
9E
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
10C
11A
21
12.
1)
2)
3)
Depressive Syndrome in höherem Lebensalter
können durch eine hirnorganische Erkrankung bedingt sein
können Vorzeichen einer Spätschizophrenie sein
münden zumeist in eine Demenz ein
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
13.
1)
2)
3)
Typisch für die larvierte Depression ist:
Die Patienten dissimulieren ihre Vitalstörungen.
Statt Verstimmung liegt ein depressiver Wahn vor.
Es handelt sich um sog. mischbildhafte Zustände (manisch-depressive
Mischzustände).
A)
B)
C)
D)
E)
Keine der Aussagen 1-3 ist richtig
nur 1 ist richtig
nur 2 ist richtig
nur 3 ist richtig
nur 1 und 3 sind richtig
14.
A)
B)
C)
D)
E)
Für die Manie ist am wenigsten charakteristisch:
Schlaflosigkeit
Ideenflucht
Gedankenabreißen
Selbstüberschätzung
psychomotorische Enthemmung
15.
1)
2)
3)
Bei der akuten Manie finden sich nicht selten:
euphorisch-gehobene Stimmung
gereizte Stimmung
Gedankenausbreitung
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 ist richtig
nur 3 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
16.
A)
B)
C)
D)
E)
Welches Phänomen ist für die Manie am wenigsten charakteristisch?
Schlaflosigkeit
Logorrhö
leibliche Beeinflussungserlebnisse
Libidosteigerung
Neigung zu unüberlegten Handlungen
17.
Ideenflucht als eines der Kardinalsymptome findet sich in erster Linie bei
der:
Katatonie
paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie
endogenen Manie
sensitiven Persönlichkeitsstörung
Alzheimer-Demenz
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
12B
13A
14C
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
15C
16C
17C
22
18.
A)
B)
C)
D)
E)
In Bezug auf das Erkrankungsalter bei affektiven Psychosen gilt:
Die meisten der Erkrankungen manifestieren sich im 6. Lebensjahrzehnt.
Die 1. Phase tritt am häufigsten im 2. Lebensjahrzehnt auf.
Patienten mit bipolaren Zyklothymien erkranken im Durchschnitt früher als
Kranke mit monopolar-depressiven Verlaufsformen.
Bei Patienten mit bipolaren Zyklothymien manifestiert sich die Erkrankung in ca.
10% der Fälle schon im 1. Lebensjahrzehnt.
Bei Patienten mit bipolaren Zyklothymien manifestiert sich die Erkrankung in
etwa 25 % der Fälle bereits im 1. Lebensjahrzehnt.
19.
1)
2)
3)
Welche Aussagen über die endogene Depression treffen zu?
Der Verlauf ist in der Regel einphasig.
Die prämorbide Persönlichkeitsstruktur ist sehr häufig dissozial.
Das Schlaf-EEG zeigt in der Regel keine Abweichungen.
A)
B)
C)
D)
E)
Keine der Aussagen 1-3 ist richtig
nur 1 ist richtig
nur 2 ist richtig
nur 3 ist richtig
nur 1 und 3 sind richtig
20.
3)
Bei affektiven Psychosen ist nach heutiger Erkenntnis das
Erkrankungsrisiko bei Verwandten des Patienten:
annähernd 10-20 % für zweieiige Zwillinge
wesentlich höher für Angehörige von Patienten mit monopolaren als mit
bipolaren Phasen
für eineiige Zwillinge 100 %
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
21.
Als Ergebnisse der aktuellen größeren Familien- und Zwillingsuntersuchungen bei Zyklothymien (affektiven Psychosen) ergeben sich überein
stimmend welche Aussagen hinsichtlich des Risikos, an Zyklothymie zu
erkranken?
Hinsichtlich Zyklothymie liegt die Konkordanzrate bei zweieiigen Zwillingen um
ein Mehrfaches über der Konkordanzrate bei gewöhnlichen Geschwisterpaaren
(leibliche Geschwister, Nichtzwillinge).
Familien von Patienten mit monopolar-depressiven Formen der Zyklothymie sind
zahlenmäßig erheblich höher mit affektiven Psychosen belastet als Familien von
Patienten mit bipolaren Formen der Zyklothymie.
Sind beide Eltern an einer Zyklothymie erkrankt, ist das Erkrankungsrisiko für
die leiblichen Kinder ca. 10-15 %.
1)
2)
1)
2)
3)
A)
B)
C)
D)
E)
Keine der Aussagen 1-3 ist richtig
nur 1 ist richtig
nur 3 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
Lösungen
18C
19A
20A
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
21A
23
22.
A)
B)
C)
D)
E)
23.
A)
B)
C)
D)
E)
24.
Welche Aussage zur Wochenbettdepression trifft zu?
Sie ist etwa 5-mal seltener als die Schwangerschaftsdepression.
Nach der nächsten Entbindung zeigt ein Teil der Betroffenen wieder eine
Wochenbettdepression.
Sie sollte im Regelfall mit Clozapin behandelt werden.
Das klinische Bild ist in erster Linie gekennzeichnet durch Wahnvorstellungen.
Sie tritt frühestens 10 Tage nach der Entbindung auf.
Welche Aussage trifft nicht zu?
Wochenbettpsychosen - nach vorherrschender Definition - lassen sich zu den
Generationspsychosen zählen
manifestieren sich überwiegend in den ersten Wochen nach der Entbindung
sind insgesamt erheblich seltener als die Schwangerschaftspsychosen
stellen z. T. die Erstmanifestation endogener Psychosen dar
zeigen in einem Teil der Fälle schizophrene Bilder
1)
2)
3)
Wodurch besteht - statistisch gesehen - bei Patienten (im Intervall
befindlich) mit endogener Depression ein erhöhtes Rückfallrisiko?
aktueller Verlust einer wichtigen Bezugsperson
hohe Zahl früherer Episoden
Ansprechen von Suizidalität durch den behandelnden Arzt
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 ist richtig
nur 2 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
25.
1)
2)
3)
Bei endogenen Depressionen kommen therapeutisch zur Anwendung:
Elektrokrampftherapie
Wachtherapie
Lichttherapie
A)
B)
C)
D)
E)
nur 1 ist richtig
nur 1 und 2 sind richtig
nur 1 und 3 sind richtig
nur 2 und 3 sind richtig
1-3 = alle sind richtig
26.
Welche der folgenden Behandlungsmaßnahmen ist bei Zyklothymien am
wenigsten gebräuchlich?
Gabe von tri- oder tetrazyklischen Antidepressiva
Langzeit-Prophylaxe mit Lithium
Verhaltenstherapie
Supportive Psychotherapie
Psychoanalyse
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
22B
23C
24C
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Affektive Störungen
25E
26E
24
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