01 | 16 - CUBE Magazin

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Das Berliner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
01 | 16
ARCHITEKTUR Architektur im Auenland – Spannende Symbiose aus Wohnen und Natur auf einer Havel-Halbinsel
INNENARCHITEKTUR Wahrer Luxus – Neugestaltung zeigt gelungenen Umgang mit anspruchsvollem Kontext
MOBILITÄT Berlin macht E-mobil – Die Hauptstadtregion setzt auf Elektromobilität
KUNST UND KULTUR In Front of – Heidi Specker – Fotografien 2005/2015
INHALT
ARCHITEKTUR IM AUENLAND Die Ausgangslage bei dem Projekt „Inseltraum“ des Büros
SEHW Architektur war zunächst eine ideale.
Auf einer Halbinsel an der Havel hatte ein Ehepaar ein Grundstück gekauft, um dort ein Haus
zu bauen. Die einzige Vorgabe des Ehepaares
an die Architekten war: „Ihr könnt euch ausspinnen“. Seite 4
Liebe Leserin, lieber Leser,
in der ersten CUBE-Ausgabe in 2016 präsentieren
wir Ihnen einige außergewöhnliche Wohnhäuser aus der Region, die sich jenseits traditioneller
Einfamilienhaustypologien bewegen. Tillmann
Wagner hat in der Nähe von Potsdam ein Haus
gebaut, welches ein Pavillionkonzept umsetzt. Er
definiert damit die Landhaus-Tradition Schinkels auf zeitgenössische Weise neu. Beim Projekt „Inseltraum“ haben Büro SEHW Architekten
auf einer Halbinsel an der Havel eine spannende
Symbiose von Natur und Architektur entstehen
lassen. Professor Peter Ruge hat in Wilmersdorf
ein Haus realisiert, das sich an der Architektur und
dem Wohnen in Japan orientiert. Neben unseren
Projektartikeln finden Sie ebenso viele spannende
Neuigkeiten aus der Welt des Einrichtens, darunter Berichte von den Messen „imm Cologne“
und der „Domotex“ in Hannover.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE –
dem Berliner Magazin für Architektur, modernes
Wohnen und Lebensart.
Ihre CUBE-Redaktion
NEUE RAUMORDNUNG Die feierliche Eröffnung
der neuen Kantinenräume des Flugzeugturbineninstandhalters MTU in Ludwigsfelde fand
im letzten Jahr im Dezember statt. Dass die eigentliche Bauphase nur 72 Tage dauerte, ist der
sorgfältigen vorangegangen Planung geschuldet. Verantwortlich dafür ist das in Berlin und
Hamburg ansässige Architekturbüro Reichwald
Schultz. Seite 32
4
ARCHITEKTUR IM AUENLAND – Spannende Symbiose aus Wohnen und Natur
7
JAPANHAUS – Haus in Wilmersdorf realisiert viele Elemente der japanischen Wohnkultur
10
JENSEITS DER KONVENTION – Ensemble unterschiedlicher Wohnpavillions
12
UNAUFFÄLLIG MARKANT – Schwarze Box in Köpenick bietet viel Raum zum Wohnen
15
OSTMODERNE RARITÄTEN – Sommerapartment mit Midcentury-Design aus Osteuropa
19
VOM EINGANG BIS ZUR SAUNA – Kunstvolle Neugestaltung eines Penthouses
23
PIANO NOBILE IM ZWISCHENGESCHOSS – Altbauwohnung neu interpretiert
27
WAHRER LUXUS – Neugestaltete Wohnung zeigt Umgang mit anspruchsvollem Kontext
30
UNVERSTELLTES PANORAMA – Neue Konferenzetage mit Blick über die Dächer der Stadt
32
NEUE RAUMORDNUNG – Der Ausbau einer Kantine schafft mehr Aufenthaltsqualität
36
NOBELHERBERGE MIT HAMAM – 5-Sterne-Hotel hinter historischer Außenfassade
46
GARTEN MIT MANTA UND ROSMARIN – Die Sonnenschirmtrends 2016
54
HAUSTECHNIK – Hightech an der Schnittstelle zwischen Öffentlichem und Privatem
56
MESSENACHLESE: NEUDEFINITION VON ALTBEKANNTEM – Domotex in Hannover
58
MESSENACHLESE: ALT TRIFFT JUNG – Die Möbelmesse imm Cologne 2016
61
DESIGN AUS BERLIN – Ein Grenzgänger zwischen den fest etablierten Produktkategorien
67
BERLIN MACHT E-MOBIL – Die Hauptstadtregion setzt auf Elektromobilität
72
PRIVATE EXPOSURE – Die Macht des Blickes
78
IMPRESSUM
3
ARCHITEKTUR
ARCHITEKTUR IM AUENLAND
Fotos: meyerfoto
Auf einer Havel-Halbinsel ist eine spannende Symbiose aus Wohnen und Natur entstanden
Die Ausgangslage bei dem Projekt „Inseltraum“
des Büros SEHW Architektur war zunächst eine
ideale. Auf einer Halbinsel an der Havel hatte
ein Ehepaar ein Grundstück gekauft, um dort
ein Haus zu bauen. Über verschiedene Studien
und die Internetseite waren die Bauherren auf
das Berliner Büro SEHW gestoßen. Kathi WeberHoch, Architektin bei SEHW, berichtet über die
einzige Vorgabe des Ehepaares: „Ihr könnt euch
ausspinnen“.
Dem freien Fluss der Phantasie stand leider
doch ein Hindernis im Wege: das Brandenburger Baurecht. „Wir hatten zwar ein Grundstück,
wo man planen kann, was einem als Architekt so
einfällt, gleichzeitig aber einen sehr eng gestrickten Bebauungsplan“, erklärt Weber-Hoch. Der
Bebauungsplan machte von der Fassadenfarbe
bis zur Farbe der Fensterprofile eine Vielzahl von
gestalterischen Vorgaben. Der Spielraum der Architekten war deshalb am Ende weniger groß als
anfangs angenommen. Entstanden ist trotzdem
kein typisch Brandenburgerischer Backsteinbau,
sondern ein äußerst modern anmutendes Architekturensemble. Das Wohnen verteilt sich auf
4
verschiedene pavillonartige Gebäude, die unterschiedliche Funktionen aufnehmen. Neben
dem Hauptwohnhaus gibt es ein Gebäude für
die Unterbringung von Gästen. Das Gartenhaus
hat eine Sauna sowie eine begehbare Terrasse,
die einen schönen Blick über die Wasserlandschaft bietet. In einem weiteren Kubus sind die
Garage sowie die Haustechnik untergebracht.
Aufgrund der Bodenarchäologie und der Wasserlage durften die Bauherren die Gebäude nicht
unterkellern. Die Architekten platzierten die
Wohneinheiten deshalb auf einer Bodenplatte,
die auf Bohrpfählen ruht. Die Platte hat einen
schwebenden Charakter, was die Bauten leicht
ARCHITEKTUR
und luftig wirken lässt. Terrassenflächen verbinden die einzelnen Gebäude.
Die Leitidee der Gestaltung war es, Natur und
Architektur miteinander zu verschmelzen. Deshalb bieten alle Gebäude mittels großer Glasflächen gezielte Ausblicke in die umgebenden
Uferauen. In die Gartenlandschaft platzierten
die Architekten keinen Pool, sondern einen
Schwimmteich. „Wir wollten einen natürlichen
Bereich schaffen, ohne Chemikalien, wo auch
Mal ein Frosch herumspringen darf“, meint die
Architektin. An verschiedenen Stellen schufen
die Gestalter kreisrunde Aussparungen in Boden
und Decke und nahmen damit das Inselmotiv
auf. Dort können hochwachsende Gräser oder
Sträucher in Richtung des weiten Brandenburger
Himmels wachsen. Auch im Inneren der Gebäude arbeiteten die Planer vielfach mit natürlichen
Materialien wie Eichenholz oder Terrazzo. Die
Natur ist nicht nur Umgebung, sondern auf
vielfache Weise in das Bauwerk integriert. Ein
Brunnen versorgt die Gebäude mit Wasser und
die Wärmeversorgung des Inseltraums erfolgt
mittels einer Geothermie. Es gibt eine ergänzende Gasheizung, die aber laut Aussage der Bauherren bislang gar nicht zum Einsatz gekommen ist.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 77)
www.sehw-berlin.de
5
ARCHITEKTUR
JAPANHAUS
Fotos: Ira Efremova
Dreigeschossiges Haus in Wilmersdorf realisiert viele Elemente der japanischen Wohnkultur
Bauherr des vom Büro Peter Ruge Architekten
geplanten Wohnhauses in Wilmersdorf ist eine
deutsch-japanische Familie, die bereits in Japan
gelebt hat. Aufgrund dieser Erfahrung bestand
der Wunsch, möglichst viele Elemente des japanischen Wohnens in die Gestaltung des Hauses
einfließen zu lassen. Das Grundstück ist aus einer Teilung hervorgegangen und deshalb sehr
schmal. An der Ostseite stehen hohe Pappeln,
die von Sonne und Tageslicht abschirmen. Die
Ausgangssituation ist durchaus vergleichbar
mit der in Japan, wo selbst wohlhabende Leute
ihre Häuser auf engen, kleinen Grundstücken
errichten müssen.
Auf der schmalen Fläche platzierten die Architekten einen schlichten, länglichen Quader,
dessen Fensterfronten nach Süden zum Garten
hin ausgerichtet sind. Auf dem Grundstück gibt
es zum Inneren hin einen Höhenvorsprung von
rund 2,60 Meter. Das Gartengeschoss ist mit einem Rücksprung gestaltet, der im Sommer für
Verschattung sorgt und außerdem der Berliner
Bauordnung geschuldet ist. Die sieht an dieser
Stelle nur zwei Geschosse vor, weshalb das un7
ARCHITEKTUR
terste Geschoss nicht als Vollgeschoss geplant
wurde. Die Südseite ist großflächig verglast, an
der Westseite sind Holzlamellen montiert. Im
Gartengeschoss sind die Küche und ein japanisches Bad mit Blick in den Garten untergebracht.
Die Wohnräume befinden sich im Mittelgeschoss, im Obergeschoss die Schlafräume. Alle
drei Geschosse werden durch einen Luftraum
miteinander verbunden. Sämtliche tragende Innenwände sind in Sichtbeton ausgeführt, was
eine weitere Referenz an die japanische Architektur ist. In Kontrast zum harten Beton sind die
8
Böden und die von den Architekten entworfenen
Möbel aus Bambus gefertigt. Im Essbereich gibt
es, wie in Japan traditionell üblich, in den Boden
eingelassene Sitzgelegenheiten. Ein weiteres typisch japanisches Element haben die Architekten
nicht vergessen: Der Hofgarten ist nicht nur mit
Bambus, sondern ebenso mit einem japanischen
Kirschbaum bepflanzt.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 77)
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ARCHITEKTUR
JENSEITS DER KONVENTION
Fotos: Twarc
Landhaus am Glienicker See ist als Ensemble unterschiedlicher Wohnpavillions konzipiert
Das vom Berliner Architekten Tillmann Wagner
entworfene Landhaus befindet sich auf einem
weitläufigen Grundstück in direkter Nähe zum
Glienicker See bei Potsdam. Das Gebäude ist Teil
eines größeren Ensembles, bestehend aus einem
großen und zwei kompakten Landhäusern. Das
große Landhaus ist bereits fertiggestellt und von
einer fünfköpfigen Familie bezogen. Tillmann
Wagner versteht seinen Gesamtentwurf für das
Grundstück als ein Pavillonkonzept, das die
Landhaus-Tradition Schinkels in der Potsdamer
Region aufgreift. Er löst sich damit von der Typologie des konventionellen Einfamilienhauses:
„Wenn man sich die Gebäude als Pavillons im
Garten vorstellt, verliert sich schnell der Gegensatz von Gebäude und Garten des üblichen Einfamilienhaus-Stereotyps“, erklärt der Architekt.
Das Konzept strukturiert nicht nur die Beziehung der drei Landhäuser untereinander. Auch
das bereits fertiggestellte Landhaus entwirft
Wagner als ein Zusammenspiel thematisch
und räumlich differenzierter Wohnpavillons: Im
Erdgeschoss platzierte der Architekt das langgestreckte Küchenhaus, gleichsam als Garten10
mauer zur östlich angrenzenden Nachbarbebauung. Darin sind kompakt alle Funktionsräume
untergebracht. Das Kinderhaus im Südwesten
des Landhauses bietet Zugang zum Garten aus
allen Zimmern. Der Wohnzimmerpavillon ist
als quadratischer Kubus gestaltet mit kaleidoskopischen Ausblicken nach außen wie innen. Ein
vierter Pavillon liegt im Obergeschoss quer über
Küchen- und Kinderhaus. Das Elternhaus birgt
Arbeitszimmer, Ankleide, Bad und Sauna sowie
das Schlafzimmer mit Zugang zur Dachterrasse.
Alle Wohnpavillons sind über eine offene Raumfolge innerer und äußerer Freiräume miteinander
verbunden, die das ganze Landhaus durchzieht.
Über Terrassen und Patios ist das Gebäude in-
ARCHITEKTUR
tensiv mit dem Garten vernetzt. Vom Entree mit
Freitreppe führt die offene Raumpassage in den
Gartensaal, der sich über große Schiebetüren
zum Garten orientiert. Die gegenüberliegende
Küchennische lässt sich durch Schiebetüren
zum Esszimmer hin öffnen. Runde Oberlichter
sorgen in beiden Gebäudeteilen für abwechslungsreiches Tageslicht. Die äußere Gestaltung
unterstreicht mit dem Spiel steinerner und hölzerner Baukörper die Grundidee der Pavillons
im Garten: Kinder- und Küchenhaus sind mit
zementfreien, durchgetönten Muschelkalkputz
verputzt. Elternhaus, Wohnzimmerkubus und
Gartenschuppen erhalten Lamellenfassaden aus
unbehandelten Zedernholzprofilen. Die Schiebe- und Faltläden vor den Fenstern und Türen
sind ebenfalls mit Zedernholzlamellen belegt
und filtern Licht, Ein- und Ausblicke. Sind die
Läden geschlossen, verwandelt sich das Gebäude
in ein Spiel abstrakter Körper und löst sich damit
endgültig von allen Konventionen des traditionellen Einfamilienhauses.
www.tillmannwagner.de
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ARCHITEKTUR
12
ARCHITEKTUR
UNAUFFÄLLIG MARKANT
Fotos: László Ambrus
Schwarze Box in Köpenick bietet viel Raum zum Wohnen für zwei Generationen
Die schwarze Box im Siedlungsgebiet der Köpenicker Dammheide wirkt auf den ersten Blick
nur wenig spektakulär. Trotzdem bildet es für die
Menschen in der Gegend einen Orientierungspunkt. „Der Eigentümer wollte ein Gebäude, das
nicht aufällt, aber trotzdem markant ist“, erklärt
der verantwortliche Architekt László Ambrus.
„Erst dann, wenn man die Schiebelemente öffnet und die Fenster sichtbar werden, wird das
Gebäude überhaupt als Haus wahrnehmbar.“
Die Schiebeelemente sind aus melaminharzverpressten Recyclingplatten gefertigt. Sie dienen im
Sommer als Sonnenschutz. Am Abend können
die Bewohner die Räume mit den verschiebbaren Platten verdunkeln. Deren Perforierung lässt
das Licht tagsüber ins Haus hinein und illuminiert die Box am Abend. Große Diskussionen
gab es über die Farbe. Viele der Häuser in der
Gegend stammen aus den 40er und 50er Jahren.
Im Zuge der Sanierung wurden diese Gebäude
oft in bunten Farbtönen gestrichen. Hierzu will
die schwarze Box bewusst einen Kontrapunkt
setzen. Zwei Generationen wohnen in dem sehr
durchdacht geplanten Haus auf zwei Etagen. Die
Großeltern leben autark mit eigenem Eingang
an der Nordseite. Die 70 m2 große Wohnung
bietet ebenerdigen Zugang zur nach Westen ausgerichteten Terrasse. Im Obergeschoss wohnt
die junge Generation. Der Wohnbereich öffnet
sich mit großzügiger Verglasung zum nahen Birkenwäldchen. Eine Loggia erweitert den Wohnraum im Sommer. Der Grundriss zeichnet sich
durch einen Verzicht auf Verkehrsflächen aus.
Es gibt in dem Haus keine Schränke, sondern
ausschließlich vom Architekten entworfene
Einbauelemente.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 77)
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13
„Eine Idee
ist die Lösung der
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INNENARCHITEKTUR
OSTMODERNE RARITÄTEN
Fotos: Karolina Bąk
In einem Sommerapartment inszenieren die Einrichter seltenes Midcentury-Design aus Osteuropa
Das Sommerapartment befindet sich im Sou­
terrain eines Herrenhauses vor den Toren Ber­
lins. Die Besitzer hatten den Wunsch, die bis­
lang ungenutzten Räume neu einzurichten. Das
Souterrain sollte in den heißen Sommermonaten
ein wenig Kühle bieten. Außerdem wollte man
einen Ort für Familien- und Weihnachtsfeiern
sowie Events schaffen. Für die Gestaltung und
den Innenausbau beauftragten die Besitzer die
Gestalter von „Loft Szczecin“. Das Büro für Inte­
rior- und Möbeldesign unterhält zwei Standorte,
in Berlin und im polnischen Szczecin.
Die Räume mussten zunächst komplett ent­
rümpelt und renoviert werden. Die Ziegel der
Wände sind nun weiß getüncht, wie man es aus
mediterranen Ländern kennt. Auch am Boden
bleiben die alten Dielen und Steine weitgehend
erhalten. Die Gewölbedecken erinnern an ein
gemütliches Kellerlokal auf einer griechischen
Sonneninsel. Einer allzu rustikalen Stimmung
wirken die Inneneinrichter durch die Möblie­
rung entgegen. Bei den Möbeln, Leuchten und
Accessoires handelt es sich um Einzelstücke, die
in den 50er und 70er Jahren in Polen, Tschechien
sowie Skandinavien hergestellt wurden. Das Büro
Loft Szczecin unterhält zahlreiche Kontakte zu
Sammlern und Händlern. In vielen Fällen wer­
den die gefundenen Designobjekte eigenhändig
restauriert.
Einige Möbelstücke stammen aus Auktionen, wie
zum Beispiel die mit grauem Stoff neubezogenen
Sessel. Diese Möbelstücke wurden in den 50er
Jahren in einer Fabrik in Polen gefertigt, die auf
Design im Stil des Bauhauses spezialisiert war.
15
INNENARCHITEKTUR
Die Hersteller produzierten nur kleine Auflagen,
denn in der damaligen Zeit empfanden viele diese
Art von Interieur als zu avantgardistisch. Die
Möbel haben deshalb heute Seltenheitswert und
sind für Sammler interessant. Auch der ornamental gemusterte Teppich oder die Wandposter
stammen aus den 60er Jahren. Das polnische
Grafikdesign genoss zu dieser Zeit trotz des eisernen Vorhangs weltweit große Anerkennung.
Neben den Sammlerstücken gibt es zeitgenössische Entwürfe, darunter die Küche und den
dort befindlichen Esstisch. Die lange Tafel aus
unbehandeltem Massivholz und die dazugehörigen schlichten Bänke erinnern wieder an das
mediterrane Wohnen. Die Küche ist im Stil einer
„Konzept-Kitchen“ gestaltet. Sie bietet keinen
Hightech, sondern betont durch ihre molulare,
offene Bauweise den Werkstattcharakter.
16
Die Einrichter würdigen mit ihrer Arbeit das
osteuropäische Design und entdecken dort einige interessante, bislang nur wenig bekannte
Midcentury-Klassiker. Sie inszenieren mit dem
Projekt Sommerapartment eine teilweise in der
Designwelt vernachlässigte Tradition und kombinieren diese mit zeitgenössischen Elementen.
Dabei entsteht ein Einrichtungsstil, der vor allem
durch seine Unverwechselbarkeit besticht.
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INNENARCHITEKTUR
VOM EINGANG BIS ZUR SAUNA
Fotos: Kühnapfel Fotografie
Kunstvolle Neugestaltung eines Penthouses
„Als erstes haben wir den Grundriss der Wohnfläche modifiziert und den Kundenbedürfnissen angepasst“, erzählt Innenarchitektin Katja
Schuster, die mit der Gestaltung des Penthouses
beauftragt war. Dabei lag das Hauptaugenmerk
auf der Gestaltung des Wohn- und Essbereiches,
der einen Echtholzkamin als raumgliederndes Element erhielt. „Den Eigentümern war
es wichtig, dass der Bezug zur Küche und das
gemeinsame Erleben der unterschiedlichsten
Funktionen erhalten blieb“, sagt Schuster. Also
entschied man sich für einen dreiseitigen Kamin,
der gekonnt das Wohn- und Esszimmer miteinander verbindet. Ein besonderer Hingucker ist
das pulverbeschichtete schwarze Metallblech,
das wie ein Band um den kompletten Verbau
herumgezogen ist.
Aufgrund des Ziels, beim Betreten der Wohnung
durch großformatige Kunst empfangen zu werden,
wurden die Türen im Eingangsbereich zu den
angrenzenden Räumen entsprechend verschoben. Außerdem ermöglicht eine ausgeklügelte
Beleuchtung – eine Mischung aus ovalen Einbaudownlights und einem erhöhten Deckenschlitz
– verschiedene Lichtinszenierungen, welche die
Kunstwerke zusätzlich in Szene setzen. Die weißen Klappen der Heizkreisverteiler wurden hinter
schmalen Schuhschränken versteckt.
„Eine wichtige Rolle spielte beim Eigentümer
die Integration eines Wohlfühlbades mit angrenzender Sauna“, erzählt Schuster. Hier galt
es, Waschtisch, Dusche, WC, Wanne und Sauna
19
INNENARCHITEKTUR
auf 20 m2 so anzuordnen, das jeder Funktion eine
gleich wichtige Rolle zugeordnet werden konnte
und die einzelnen Elemente nicht verloren wirken. Im Vordergrund dieses Masterbades stehen
eindeutig Armaturen in einer Kupferoberfläche,
welche vor den anthrazitfarbenen raumhohen
Fliesen besonders gut zur Geltung kommen. Die
Kombination mit italienischen Sanitärobjekten,
gehämmertem Naturstein sowie dunklen Echtholzmöbeln in Sonderanfertigung runden das
Ambiente ab. Ungewollte Einblicke werden durch
raumhohe Schiebescreens aus getöntem Acryl20
glas verhindert. Je nach Lichteinfall tauchen diese
den Raum in eine bernsteinfarbene, gemütliche
Atmosphäre. Mit einer Mischung aus schmalen
Thermoholzlatten und warmweißen großformatigen Fliesen bietet die Sauna an der Stirnseite
des Bades einen zusätzlichen Blickfang – vor
allem auch, weil sich hinter der Rückenlehne
eine indirekte Beleuchtung verbirgt, die je nach
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Force4 Architects
Kopenhagen, Dänemark
Projekt: Neubau eines Natur- und
Kulturhauses in Krik, Dänemark
Produkt: Troldtekt Akustik, Ultrafein
WOOD WOOL AWARD™ 2015
Gewinner der Kategorie:
Andere Hersteller
4a Architekten
Stuttgart, Deutschland
Projekt: Sanierung eines Sportzentrums
in Leonberg
Produkt: Heradesign Superfine
Troldtekt A/S hat den
WOOD WOOL AWARD™ gestiftet
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Managing Partner-Architekt,
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Mikkel Frost (Dänemark)
Architekt, Mitgründer und Partner,
CEBRA
David Basulto (Chile)
Architekt, Mitgründer und
verantwortlicher Herausgeber,
ArchDaily
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INNENARCHITEKTUR
PIANO NOBILE IM ZWISCHENGESCHOSS
Altbauwohnung neu interpretiert
Fotos: John Huston Architects
Ungewöhnlich, langgezogen und geradezu kanalartig zeigt sich der Grundriss dieser Wohnung,
die sich – zwischen Gewerbe und Wohnetagen
– in dem Zwischengeschoss eines Altbaus befindet. „Die Wohnung war günstig, einmalig und
im fortgeschrittenen Verfallstadium und genau
das gefiel uns“, erklärt Architekt Alexander John
Huston, der das Objekt innerhalb von sechs Monaten zu dem gemacht hat, was es heute ist: Eine
Wohnung, die sich minimalistisch in der Formensprache und expressionistisch im Ausdruck
präsentiert und dabei ihren unverwechselbaren
Charme beibehalten hat. Dazu gehört zum Beispiel auch der Blick auf das Luftbrückendenkmal,
der sich gemäldeartig durch ein kleines Fenster
am Ende des schmalen langen Gangs ergibt.
Als rauminhaltliche Antwort auf den Bestandsgrundriss entschieden sich die Architekten für
eine bewusste Unterteilung in zwei Abschnitte:
So besitzt die Wohnung zum Eingang hin eine
offene, flexible Küche mit Pantry und Nasszelle
sowie einen großen, privaten Raum mit halboffenem, langgestreckten Schrankzimmer, der
als Wohn-, Schlaf- und Wellnessort genutzt wird.
Zentrales Wohnzimmerstück ist das aus einem
Guss gefertigte Podest, das aus einem Bett mit
messinglegiertem Rückenteil und einer Rechteckwanne mit stillem Wannenbodeneinlauf
besteht. Ein Hingucker in der Küche ist die
Kombination der Küchenzeile mit dem Tisch.
Als Gesamtform aus Edelstahl geflext, mit einer
Tisch- bzw. Arbeitsplatte aus Multiplex Birke
23
INNENARCHITEKTUR
geölt, zeigt sich die Küchenmöblierung puristisch, ansprechend und nicht zuletzt auch äußerst flexibel. So wird der Tisch auf Rollen als
Hochtisch für bis zu acht Personen, als Wandfrühstückstheke und sogar gelegentlich auch für
ein Tischtennismatch genutzt.
erklärt, dass daraus auch die Leitidee des Entwurfs entstanden ist. So besticht die Wohnung
von Raum zu Raum durch verschiedene Wirkungen, was zusätzlich durch ein gelungenes
Spiel mit der Farbe sowie Licht und Dunkelheit
unterstrichen wird.
„Die dunkle Kammer, die Kanäle und nicht
zuletzt der kontemplative schmale Raum mit
Fenster zum Luftbrückendenkmal ergeben auf
verschiedenen Ebenen eine Handlung beziehungsweise einen Prozess“, sagt Huston und
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INNENARCHITEKTUR
WAHRER LUXUS
Fotos: Wolfgang Stahr
Neugestaltung einer Wohnung zeigt gelungenen Umgang mit anspruchsvollem Kontext
Die zur Internationalen Bauausstellung 1957 errichteten Bauten im Berliner Hansaviertel haben
allesamt den Status von Denkmälern erlangt. Bei
der Neugestaltung einer Wohnung stellt sich für
den Architekten zwangsläufig die Frage, inwieweit er sich auf den bedeutungsschweren Kontext
einlässt. Der Architekt Gisbert Pöppler liefert
eine mögliche Antwort. Sein Projekt befindet
sich im oft mit einer Kommode verglichenen
Bau von Walter Gropius an der Händelallee.
Der Architekt hatte die Aufgabe, dort eine
90 m2 große Wohnung zu modernisieren und
neu einzurichten.
Baulich führt Pöppler nur eine einzige Maßnahme durch: Er öffnet die Küche hin zum Wohnzimmer. Die Wand, die er dafür entfernen lässt,
hatte statisch keine Relevanz. „Fast könnte man
meinen, Gropius hätte diese Grundrissvariante
bereits mitgedacht“, meint Pöppler. Bei der Küche arbeitet der Architekt mit einfachen Komponenten von Ikea; den Küchenblock gestaltet
er allerdings sehr hochwertig als Maßanfertigung. Die Rahmenkonstruktion ist vom Tischler
gefertigt und darauf ist ein hochwertiger Stoff
27
INNENARCHITEKTUR
des italienischen Herstellers Dedar gespannt. Im
Badezimmer entscheidet sich der Architekt für
Mosaikfliesen und versteht dies als eine Refe­
renz an die Entstehungszeit des Gebäudes. Beim
Boden wurde ebenso Bezug auf die fünfziger
Jahre genommen und ein Belag aus rotem Lin­
oleum gewählt. Die Küche ist in chinesischem
Rot gestrichen, das Wohnzimmer in Zitronen­
gelb, das Arbeitszimmer in einem Smaragdgrün.
Farben verwendete Gropius an vielen Stellen des
Hauses, zum Beispiel im Eingangsbereich, den
Treppenhäuser oder bei den Balkonbrüstungen.
28
Pöppler verweist zusätzlich auf Sichtbezüge zu
den farbigen Fassadenelementen des Nachbarge­
bäudes. Alle Türrahmen sind schwarz gestrichen,
wodurch der Effekt einer Rahmung entsteht, was
an die Bilder des Malers Piet Mondrian erinnert.
Auch die Möblierung der Wohnung lag größ­
tenteils in der Hand des Architekten. „Wir
haben uns bewusst dagegen entschieden, die
Wohnung komplett im Stil von Walter Gropius
einzurichten. Es sollte kein Museum entstehen,
trotzdem haben die Möbel, Leuchten und Acce­
ssoires Geschichte.“ Vieles wurde bei Vintage­
händlern gekauft. Daneben fanden aber auch
eigene Entwürfe Beachtung. Man achtete darauf,
die Wohnung weder mit bedeutungsschweren
historischen Bezügen noch mit teuren Status­
symbolen zu überfrachten. Damit trug man dem
begrenzten Budget Rechnung, aber auch der
Besonderheit des Ortes. Das Wohnen in einem
Architekturdenkmal sollte Luxus genug sein.
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INNENARCHITEKTUR
30
INNENARCHITEKTUR
UNVERSTELLTES PANORAMA
Fotos: Mark Seelen
In einer neuen Konferenzetage am Kudamm ist die Decke das dominierende Gestaltungselement
Die vom Architekturbüro de Winder realisierte
Konferenzetage befindet sich im 11. Stockwerk
eines Bürohochhauses am Kurfürstendamm. Das
Fensterband des 110 m2 großen Raumes läuft über
drei Fassaden und bietet einen beeindruckenden
Blick über die Dächer der Stadt. Die Auftraggeber beabsichtigten ursprünglich, zwei Räume zu
schaffen. Die Architekten wollten jedoch den
spezifischen Charakter des Ortes herausarbeiten: „Wir haben uns gesagt, dass dieser Raum
den unverstellten Blick behalten muss“, sagt die
verantwortliche Projektleiterin Lea Niewöhner.
„Hier eine Wand reinzuziehen, das würde einfach keinen Sinn ergeben.“
Die verschachtelt wirkende Decke mit schwarzen, ineinandergreifenden Paneelen ist das dominierende Gestaltungselement. Dabei zonieren
in der Höhe variierende Deckenvorsprünge die
Fläche in die Bereiche Konferenz und Lounge. In
die Fugen der Deckenverkleidung sind Linienleuchten eingelassen, die den Raum erhellen und
den Konferenztisch akzentuieren. Ein weiteres
Merkmal ist die schwarze Decke, die mit dem
ebenfalls dunklen Teppichboden korrespondiert.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Konferenzräumen, die oft eine gewisse Kühle ausstrahlen, erhält der Ort damit eine warme, elegante
Stimmung. Komplett neu entworfen haben die
Architekten ein 14 Meter langes Einbaumöbel
in Nussbaumholz. Dort sind Küchennische,
Bar, Garderobe sowie Abstellflächen untergebracht. Alle diese Funktionen lassen sich hinter
Schranktüren verstecken und machen so eine
variable Nutzung des Raumes möglich. In das
Wandmöbel integriert sind zusätzlich ein kleines
Badezimmer sowie der Treppenraum. Über die
L-förmige Treppe gelangt der Besucher auf die
35 m2 große Dachterrasse und genießt von dort
einen Rundumblick über Berlin.
www.dewinder.de
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INNENARCHITEKTUR
NEUE RAUMORDNUNG
Fotos: Marcus Ebener
Der Ausbau einer Kantine in Ludwigsfelde schafft mehr Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter
Die feierliche Eröffnung der neuen Kantinenräume des Flugzeugturbineninstandhalters MTU in
Ludwigsfelde fand im letzten Jahr im Dezember
statt. Dass die eigentliche Bauphase nur 72 Tage
dauerte, ist der sorgfältigen vorangegangen Planung geschuldet. Verantwortlich dafür ist das in
Berlin und Hamburg ansässige Architekturbüro
Reichwald Schultz.
Nach dem kompletten Abbruch der alten Kantine
blieben nur noch zwei Lüftungsrohre sowie einzelne Komponenten der Lüftungstechnik übrig.
Komplett entkernt wirkte der Raum schwierig
zu gestalten. Vor allem die geschwungene Betondecke mit unterschiedlichen Höhenniveaus
machte die Ausgangslage kompliziert. „Den Ort
hat keiner richtig verstanden“, berichtet Philip
Reichwald. „Wir haben deshalb hier das erste Mal
nicht mit der Struktur des Raumes gearbeitet,
sondern dem Raum eine völlig neue Struktur
verliehen“. Die Architekten lösen die diffuse
Situation auf, indem sie eine vollkommen neue
Reihenfolge von klar definierten Räumen schaffen: Küchenkubus, Kantine und Café-Bar. In dem
anthrazitfarbenen Küchenkubus sind auf kleiner
32
Fläche sämtliche Funktionen wie Lager, Küche,
Spülküche, Essensausgabe, Kasse und Rückgabe
untergebracht. Seitlich öffnet sich der Kubus für
die Essensausgabe. Die Öffnung zieht sich um
die Ecke, wo die Kasse untergebracht ist. Der
Gast befindet sich an dieser Stelle am Durchgang
zum Speiseraum, der eine Raumhöhe von 4,50
m in Querausrichtung entfaltet.
Der durch eine anthrazitfarbige, wannenförmige Brüstung gefasste Speiseraum bietet 110
Sitzplätze. Der Boden ist nun nicht mehr gelb,
INNENARCHITEKTUR
sondern im gleichen Anthrazit gehalten wie der
mit HPL-Platten verkleidete Küchenkubus. An
der Decke sind scheibenförmige Akustikbaffeln
angebracht. Das dämpft nicht nur den lauten
Kantinenbetrieb, sondern ist ebenso ein weiteres
Gestaltungsmittel, um den Sektor abzugrenzen.
Zwischen den Baffeln verstecken sich elegant
und unauffällig Lichtleisten des italienischen
Herstellers iGuzzini. „Die Leuchten sieht man
nicht, sie machen einfach nur Licht“, meint Philip
Reichwald. Bei der Möblierung des Kantinenraums verwenden die Architekten Eames Plastic
Chairs, die der Auftraggeber bereits im Vorfeld
gekauft hatte. Sie reihen diese an maßgefertigten
Tischplatten, die auf Böcken liegen: „Wir wollten
mit unserem Möblierungskonzept eine gewisse
Strenge erzielen. Deshalb reihen wir die Stühle
und Tische in klaren Linien. Die Tische sollen
an eine Werkbank erinnern, dabei aber auch
gemütlich wirken“, sagt Reichwald.
Im Anschluss an die Kantine, wo der Raum
wieder niedriger wird, ist die Café-Bar untergebracht. Der Raum ist mit Platten in Holzoptik
33
INNENARCHITEKTUR
verkleidet und anthrazit gestrichen. Er wirkt dadurch wärmer und intimer als die übrigen Bereiche. Ein Fenster nimmt dem Ort zusammen mit
schmalseitig angebrachten Spiegeln seine Enge
und schafft Sichtbeziehung zum Essensraum.
Wichtig war es den Architekten auch den Eingangsbereich zu gestalten, da dieser sehr versteckt gelegen ist. Bereits im Flur signalisieren
großflächige Wandgrafiken den Mitarbeitern, wo
es was zu Essen gibt. Die Motive abstrahieren die
Triebwerke von Flugzeugen. Bei genauerem Hin34
sehen fällt auf, dass die meisten Triebwerke keine
Turbinenschaufeln haben. An deren Stelle sind
Küchenutensilien wie Melonenausstecher, Pfannenwender, Schneebesen oder Oranginaflaschen
getreten. Auch im Bereich der Essensausgabe
verwenden die Architekten diese Grafiken. Deren
Arrangement erinnert an die oft in Landhausküchen verwendeten Delfter Kacheln. Das lenkt
nicht nur beim Anstehen in der Warteschlange
ab, sondern macht auch Appetit.
www.reichwaldschultz.de
INNENEINRICHTUNG
100% NATUR
0% PFLEGE
NICHT GIESSEN
EINDRUCKSVOLL
RÄUME TRENNEN
Individuelles System ohne Pflegeaufwand
Überall dort, wo auf außergewöhnliche Art Räume unterteilen werden sollen,
ist variogreen eine interessante Alternative. Gebaut aus massivem Multiplex
und mit individuell konfigurierbarer Begrünung aus echten, natürlich konservierten Pflanzen, setzen die hochwertigen Raumteiler ein optisches Highlight – egal, ob im Großraumbüro, Showroom, Loft oder Restaurant. Darüber
hinaus sorgen die pflegefreien Elemente zum Aufstellen oder Abhängen für
eine gute Raum­atmosphäre und einen niedrigeren Geräusch­pegel. Ideal fürs
Büro ist übrigens die Begrünung mit dem nach DIN EN ISO 354 zertifizierten
Islandmoos, das den Schall um 50 Prozent reduziert. Verfügbar in den
Größen Maxi (200 x 120 cm), Medi (170 x 80 cm) und Mini (150 x 100 cm).
www.stylegreen.de/variogreen
35
© Anastasia Hermann
ARCHITEKTUR
NOBELHERBERGE MIT HAMAM Das Titanic Deluxe ist ein 5-Sterne-Hotel hinter historischer Außenfassade
Auf den ersten Blick scheint es, als wäre es nur
eine simple Sanierung von zwei Bestandsgebäuden gewesen. Doch die Rundum-Erneuerung des
ehemaligen Kostümmagazins der Staatsoper und
Umwandlung in das heutige Titanic DeluxeHotel in der Französischen Straße durch die
Berliner Patzschke Schwebel Architekten hatte
es mehr als nur in sich: Die denkmalgeschützte
Bausubstanz der historischen Gebäude nahe dem
Gendarmenmarkt wurde erhalten und das neue
Hotel kunstvoll integriert.
Mit Ausnahme der straßenseitigen Außenwand
ist tatsächlich nichts vom ursprünglichen Bestand erhalten geblieben. Der Rohbau der alten
Fassade wurde während der Bauzeit von einem
Stahlkorsett gehalten, während dahinter das
Bauwerk zwei Geschosse tief in die Erde getrieben wurde. Abweichend von den scheinbar
vier Hauptgeschossen der beiden Bestandsfassaden mit unterschiedlichen Geschosshöhen,
gehen die Neubaugeschosse über die gesamte
Breite auf einer Höhe durch und sind mit einem
kleinen Abstand hinter die alte Fassade gesetzt
worden. „Davon zeugt unter anderem eine alte
36
Fotos: Ilker Canikligil
Ziegelsteinmauer, die in einigen Zimmern nur
mit einer Glaswand ummantelt ist. Die enormen Raumhöhen des historischen Gebäudes
wurden auch in sogenannten Duplexsuiten für
Wohnbereiche auf zwei Etagen genutzt, die durch
eine Wendeltreppe verbunden sind“, so Architekt
Jürgen Patzschke.
Das Dachgeschoss erhielt eine Kupferdeckung
mit der charakteristischen grünen Vorpatinierung. Für den Innenraum wurden 600 Tonnen
Marmor aus Steinbrüchen in Italien, Indien und
© Anastasia Hermann
© Anastasia Hermann
ARCHITEKTUR
der Türkei verbaut. Eine weitere Besonderheit:
Im Untergeschoss befinden sich statt einer Tiefgarage große Veranstaltungsräume, ein zweigeschossiger Ballsaal sowie ein Wellnessbereich
mit kuppelgekröntem, osmanischem Hamam.
Insgesamt verfügt das Hotel über 208 Zimmer
auf sechs Etagen, darunter neun Suiten und fünf
Duplexsuiten. Bauherr und Betreiber des Hotels
ist die privat geführte türkische AYG Unternehmensgruppe.
www.patzschke-architektur.de
37
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IMMOBILIEN
Projekt nio - Berlin, Prenzlauer Berg, Finnländische Straße, Malmöer Straße und Bornholmer Straße
NEUN HÄUSER – EIN QUARTIER
Mit nio entsteht ein ganz besonderes Gebäudeensemble im skandinavischen Viertel
Während das international tätige Büro für Architektur, Innenausbau und Möbeldesign Bruzkus
38
© Borck/N3
Am 8. April ist es soweit: Dann erfolgt im Prenzlauer Berg der erste Spatenstich für nio – einem
Immobilien-Ensemble von neun Häusern mit
insgesamt 194 Neubauwohnungen, die sich rund
um einen großzügigen Innenhof gruppieren.
„Nio wird eine bedeutende Lücke in dem als
Skandinavischen Viertel bekannten Wohnkiez
schließen“, sagt Bernhard Haas, Geschäftsführer
der Premium Immobilien Deutschland GmbH,
eines der renommiertesten Immobilienunternehmen, das den Neubau gemeinsam mit den
beiden Architekturbüros Klaus Theo Brenner
Stadtarchitektur und Bruzkus Batek entwickelt. Dabei ermöglicht die Grundrissvielfalt
der neun Häuser nicht nur die Verwirklichung
individueller Ideen; sie repräsentiert auch den
Facettenreichtum der Hauptstadt: Von dem
gemütlich-kompakten 40 m2-Apartment über
das 2-geschossige Townhouse bis hin zum exklusiven 150 m2-Penthouse mit Panoramablick
über Berlin bietet das neue Quartier ausreichend
Raum zur freien Entfaltung.
Finnländische Straße und Malmöer Straße
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© Archlab
© Archlab
© Borck/N3
IMMOBILIEN
Finnländische Straße – Gartenhaus
Innenhof
Batek der Gebäudezeile entlang der Finnländischen Straße mitsamt des Eckgebäudes an der
Malmöer Straße sowie zwei Gartenhäusern ihr
Gesicht gibt, entwickelt das Architekturbüro von
Klaus Theo Brenner und Dominik Krohm die
sechs Gebäude an der Bornholmer und Malmöer
Straße. Die von Bruzkus Batek entworfene Gebäudezeile ist in drei Häusertypen unterteilt, die
sich zwar optisch voneinander unterscheiden,
dennoch ein harmonisches Zusammenspiel
zeitgemäßer Architektur wiedergeben. Ihr
hoher gestalterischer Anspruch spiegelt sich
nicht nur in der Fassade wider, sondern setzt
sich auch in der Raumaufteilung und Innenausstattung fort. Die Wohnungen, zu denen auch
Penthouses mit Ausblick über die Dächer Berlins
sowie vier exklusive Townhouses gehören, sind
mit offenen Grundrissen ausgestattet. Durch
ihre großzügige, bodentiefe Verglasung und
die Südausrichtung sind alle Einheiten zu jeder
Jahreszeit lichtdurchflutet. Alle Wohnungen
verfügen zudem über Balkon, Loggia oder eine
Terrasse. Die 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen in
den Häusern von Bruzkus Batek sind zwischen
36 und 150 m2 groß und eignen sich daher für
Singles, Paare oder Familie – eben für alle, die
das Leben in und mit der Stadt lieben.
Die Ausstattung der drei Häuser ist durch ihr
urbanes Umfeld zeitgemäß und differenziert
gestaltet. Damit bleibt sich das junge Berliner
Architekturbüro Bruzkus Batek in seinem ganzheitlichen Gestaltungsansatz treu und überträgt
39
IMMOBILIEN
© Borck/N3
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Bornholmer Straße/Malmöer Straße
Die vom Büro Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur entworfenen Häuser an der Bornholmer
Straße stehen für mehr als gute, zeitlose Architektur: Sie denken das Thema Stadt an einem
gewachsenen Ort weiter, der auch historisch
geprägt ist. Jedes Haus – einschließlich des Eckgebäudes – bildet in der Abfolge eine erkennbare
Vielfalt aus Vor-und Rücksprüngen in der Fassadengestaltung mit Erkern, Loggien, Balkonen
und Terrassen aus. Die Putzfassaden der Gebäude
variieren in ihrer Färbung zwischen edlen Beige-,
Grau- und Rottönen. Über repräsentativ gestaltete Treppenhäuser gelangen die Bewohner in die
1- bis 3-Zimmer-Apartments, deren Aussichten
40
© Borck/N3
das abwechslungsreiche Design der Fassaden auf
die Innenräume. Die Architekten scheuen auch
nicht vor Brüchen oder Kontrasten zurück und
schaffen Räume mit persönlicher Atmosphäre,
die von den Bewohnern individuell bespielt und
mit Leben gefüllt werden können. Während in
den Außenbereichen Vor- und Rücksprünge die
Fassaden akzentuieren, Materialien wie Stahlbeton, Metallgewebe und Holzpaneele wirken,
finden sich im Inneren warme und klassische
Oberflächen wie Holzparkett und Natursteinfliesen wieder. Ein kontrastreiches Spiel aus Look
und Haptik, das den Häusern von Bruzkus Batek
ihren ganz eigenen und für den Prenzlauer Berg
einen weiteren einmaligen Charakter gibt.
Beispiel Haus 7, 2.OG – Wohnen zum Hofseite
und Ausrichtungen allesamt nach Süden oder
Westen in Richtung des parkartig gestalteten
Hofes gelegen sind. Die Grundrisse der sechs
Häuser sind klassisch und individuell geplant,
wodurch sie unterschiedlichen Nutzerwünschen
gerecht werden. In ihrer Reihung bilden die sechs
Häuser eine harmonische Abfolge aus, die in Anlehnung an die Tradition der gründerzeitlichen,
straßenbegleitenden Fassaden eine klar gegliederte und elegant wirkende Architektursprache
IMMOBILIEN
© Pola Landschaftsarchitekten
© Pola Landschaftsarchitekten
© Pola Landschaftsarchitekten
© Pola Landschaftsarchitekten
© Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur
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Landschaftsplanung Skandinavisches Virtel
vertritt. Die Ausstattung der sechs Häuser aus der
Feder von Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur
setzt die klassische Zeitlosigkeit der Fassadengestaltung im Inneren fort. Auf sechs Etagen
bieten die Gebäude viel Raum für individuelle
Wohnqualität. Sämtliche Wohnungen verfügen über einen Balkon und die Penthouses und
Erdgeschosse sind mit großzügigen Terrassen
ausgestattet. Im Inneren sorgen nachhaltige Materialien wie Holzfenster, Holzparkett und Fliesen, hochwertige Sanitärausstattungen, schöne
offene Küchengestaltungen für Höhepunkte bei
der bis ins Detail überlegten Innenausstattung
und Grundrissaufteilung.
Alle neun Häuser gruppieren sich um einen großzügigen begrünten Innenhof, der von Pola Landschaftsarchitekten gestaltet wird. Dabei spielt die
Konzeptidee mit dem besonderen Standort im
Norden Berlins, dem Nordischen Quartier. Getreu dem Motto „Nordisch by Nature“ erzeugen
flächige Pflanzungen aus Gräsern, die an Dünen-
landschaften aus Sand mit Strandhafer erinnern,
grober Felsstein, freifließende Sandflächen und
Terrassen aus verblichenem Holz, Birken und
niedrige Kiefer eine Atmosphäre, die an den letzten Sommerurlaub in Schweden oder Finnland
erinnert. Rasenflächen mit Spielbereichen und
Spielelementen schaffen vor allem für Familien
jede Menge Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung
vor der eigenen Haustüre.
www.premium-immoinvest.com
41
IMMOBILIEN
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LEBEN IM MIKRO-KIEZ
Bilder: eve-images.de
Urbanes Wohnen – direkt an der Spree
Zentral zwischen Mitte, Charlottenburg und
Moabit liegt Tür an Tür mit dem architektonischen Erbe des Hansaviertels das OASIS Berlin,
das auf rund 4.000 m2 viel Raum für Entfaltung
und ausreichend Platz für Veränderung bietet.
Verteilt auf einen 15-stöckigen Tower, drei Garden Houses und ein Apartment House ist das
OASIS ein Ort, der Wohnen mit smarten Services
und kurzen Wegen verbindet und der mit einem
durchdachten grünen Areal zugleich eine Oase
der Ruhe ist.
Nur wenige Schritte vom Spreeufer entfernt,
lenkt der OASIS Tower als Solitär sowohl aus
der Ferne die Aufmerksamkeit auf sich als auch
im direkten Dialog mit dem Denkmalensemble
des Hansaviertels. Seine transparenten und opaken Glaspaneele, die verglasten Eckloggien und
der basaltgraue Beton erscheinen als moderne
Interpretation der umliegenden Hochhäuser, die
von den Star-Architekten der Moderne errichtet
wurden. Im Wechselspiel mit der klaren Sachlichkeit des Towers vermitteln die Garden Houses
eine warme, naturverbundene Wertigkeit. Als
freistehende, zueinander versetzt angeordnete
42
Kuben schließen sie mit großzügigen Gärten zur
angrenzenden Grünanlage des OASIS Berlin ab.
Die Fassade gliedert sich in alternierend angeordnete französische Fenster mit Metallrahmen,
Schiebetüren der Balkone und Terrassen sowie
helle Natursteinplatten. Das Apartment House
schließt direkt an den Tower an. Überwiegend
zur grünen und ruhigen Quartiersoase ausgerichtet, hält es über drei Etagen Apartments mit
bis zu 60 m2 Wohnfläche bereit. Auf kleinem
IMMOBILIEN
Raum bieten sie smarte Lösungen für alle, die
viel Zuhause suchen und wenig Platz dafür beanspruchen.
So verschieden die fünf Wohnhäuser der OASIS
Berlin in ihren Wohnformen sind, so ähnlich
sind sie sich in der Formensprache. Sowohl bei
Tower und Apartment House als auch bei den
Garden Houses sind kubische Formen mit großen Glasfeldern die Basis für ein Wechselspiel
aus Stein und Licht. Loggien, Terrassen und Balkone ergänzen diese Basis. Sie ragen als Vor- und
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Rücksprünge unterschiedlicher Ausführung aus
den Gebäuden. Zueinander versetzt angeordnet
ergeben sie in Kombination mit den Fensterflächen ungewöhnliche Sichtachsen und lassen
die Fassade lebendig wirken. Keine Frage, mit
OASIS Berlin ist eine neue Adresse für urbanes
Wohnen geschaffen worden, die alle Vorzüge
der Großstadt mit denen der ländlichen Idylle
vereint.
www.oasis-berlin.com
43
© Alexandra Knuth
INTERVIEW
Thomas Rücker
entwickelt seit fast 20 Jahren
Kommunikationslösungen für
Immobilienunternehmen. Er ist
Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens
Rücker Consult und von The
Property Post, dem Online Meinungs- und Wissensportals für
die Deutsche Immobilienwirtschaft (www.property-post.de)
www.rueckerconsult.de
THOMAS RÜCKER
im Gespräch mit Markus Mühlhaus, Goldbeck GmbH
Thomas Rücker: Sie errichten über 50 Prozent der deutschen Parkhäuser
– was macht ein erfolgreiches Parkhaus aus?
Markus Mühlhaus: An erster Stelle steht die Nutzerfreundlichkeit eines
Parkhauses, die maßgeblich durch eine intuitive Verkehrsführung, kurze
Wege und eine helle, freundliche Atmosphäre bestimmt wird. All dies trägt
zum Sicherheitsempfinden der Nutzer bei. Zweitens ist die Termin- und
Kostensicherheit beim Bau zu nennen. Dies gelingt besonders gut durch
eine elementierte Systembauweise, in der eigens vorgefertigte Beton- und
Stahlbauteile nur noch vor Ort zusammengefügt werden müssen. Ein großer
Vorteil entsteht dadurch hinsichtlich Einparkkomfort und Übersichtlichkeit.
Beides wird durch den Einsatz von systematisierten Stahlträgerkonstruktionen
erreicht. Somit können viele Stützen, die oft beim Einparken im Wege sind,
vermieden werden. Die Verwendung von pflegeleichten und witterungsbeständigen Materialien, wie zum Beispiel beschichtungsfreien Betonplatten,
ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Dadurch wird der Instandhaltungsaufwand
minimiert und die Lebensdauer verlängert. Viertens spielen die richtige
Lage und eine einfache Zufahrt aus dem fließenden Verkehr für den Erfolg
eine Rolle. Und fünftens ist auch eine ansprechende optische Gestaltung
des Parkhauses wichtig.
Wer sind denn die Auftraggeber und welche Arten von Parkhäusern baut
Goldbeck? Etwa die Hälfte der Parkhäuser sind Mitarbeiterparkhäuser, die
von Großkunden und mittelständischen Unternehmen in Auftrag gegeben
werden, also den klassischen Eigennutzern. Darüber hinaus werden Parkhäuser auf Klinikgeländen, an Flughäfen, neben Einkaufszentren und im
Event- und Messebereich errichtet. Dahinter stehen häufig Krankenhäuser,
Fondsgesellschaften und auch Kommunen. Wachstumspotential sehen wir
vor allem im Bereich der öffentlichen Parkhäuser. Die Art der Parkhäuser
richtet sich dann immer nach dem Umfeld. Hier gilt es, die Bedürfnisse der
Auftraggeber genau zu kennen.
Was ist beim Betrieb wichtig? Ein gutes Parkhaus ist mehr als ein Dach über
einem Auto. Bei der Park­raumbewirtschaftung steht die Kundenzufriedenheit
im Mittelpunkt. Der Kunde soll sich sicher fühlen und das Parkhaus gerne
nutzen – eine Grundvoraussetzung, um eine regelmäßig hohe Auslastung zu
44
erreichen. Daher ist es wichtig, dass es sauber und übersichtlich ist und alles
technisch einwandfrei funktioniert, denn das schafft Vertrauen. Wichtig ist
auch, dass rund um die Uhr ein Ansprechpartner vor Ort ist, jemand der
sich kümmert, falls es Fragen gibt. Auch dies erhöht das Sicherheitsgefühl.
Nicht zuletzt spielt natürlich auch die Höhe der Parkgebühren für öffentliche
Parkhäuser eine Rolle. Sinnvoll ist es daher für Parkhauseigentümer, das
Management in eine Hand zu legen – das macht die Bewirtschaftung um
ein Vielfaches effizienter.
Sie haben einige Parkhäuser als Hingucker, ja fast schon als Baukultur
entwickelt. Wie kam es dazu? Bei Mitarbeiterparkhäusern spiegelt sich
häufig die Corporate Identity des Unternehmens in der Architektur des
Parkhauses wider. Darüber hinaus stehen Parkhäuser ja häufig im Wettbewerb zueinander, daher sind unsere Kunden natürlich daran interessiert,
ein optisch ansprechendes Parkhaus errichten zu lassen, das sich von der
Konkurrenz abhebt. Verschiedene Farben, Formen und Materialien machen
jedes Parkhaus unverwechselbar. Auch wenn dies auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint – die elementierte Systembauweise bietet eine hohe
architektonische Vielfalt, hier sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist es, die
Bedürfnisse des Kunden im Vorfeld genau zu kennen. Daraus entstehen
dann diese „Hingucker“, auf die wir natürlich stolz sind.
Zur Person:
Markus Mühlhaus
Produktmanager Parkhaus, Goldbeck GmbH
KOLUMNE
BUCHTIPP
WOHNEN IM SCHRANK
Von Alexander Garbe
Pünktlich zur Möbelmesse IMM
Cologne und zum Auftakt des Möbeljahres 2016 veröffentlichte der
Verband Deutscher Möbelindustrie
in Kooperation mit der koelnmesse
ein Booklet zum Thema „Megatrends“. Damit sind jene grundlegenden Entwicklungstendenzen
gemeint, die nicht kurzfristig,
sondern langfristig und dauerhaft Alexander Garbe
unsere Gesellschaft prägen. Darunter fallen Phänomene wie Konnektivität,
Urbanisierung, Mobilität, Individualisierung und viele andere.
Im Rahmen der Talentschau „Pure Talents“ konnte man in Halle 4.2. auf
der Möbelmesse sogleich gestalterische Lösungen für diese gesellschaftlichen Tendenzen finden. Insbesondere ein Gemeinschaftsprojekt der Fachhochschule Potsdam und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung
Eberswalde überzeugte sofort. Mit der zunehmenden Urbanisierung und
steigenden Mobilität greift das Projekt gleich zwei der Megatrends in
äußerst bemerkenswerter Weise auf und überträgt diese konkret in eine
Wohnzukunft: Das „Schrankhaus“, so der Titel einer Arbeit des Hochschulprojekts, ist eine Synthese aus Möbel und Architektur. Bei einer
minimalen Grundfläche von nur zwölf Quadratmetern setzt es auf maximalen Komfort und absolute Wohnlichkeit. Schrankartige Module, die
Küchen und Badezimmer bzw. Wohn- und Schlafraum verbinden, bilden
eine Art begehbaren Kleiderschrank, der an unterschiedliche Bedürfnisse
angepasst werden kann. Die Studentengruppe selbst bezeichnet diesen
Wohnkubus als eine Art Miniarchitektur mit starkem Produktcharakter
und trifft damit wohl den Kern. Denn hier wird ein Komplettpaket geliefert,
das von hoher gestalterischer Qualität ist, den Zeitgeist widerspiegelt und
für das Problem der Wohnraumverknappung in Städten eine innovative
Lösung bietet. Sofort kann man sich diese Wohneinheit für diverse Anwendungen vorstellen, die dabei im Gegensatz zu anderen Luxuskuben
durch die komplette Demontierbarkeit und tatsächliche Mobilität realisierbar sind. Temporäre Nutzungen als Gäste- und Ferienhaus oder auch
als Flüchtlingsunterkunft in Freiflächen unserer Großstädte drängen sich
hier nahezu auf und wären wünschenswert.
Warum mir dieses Projekt so eindringlich in Erinnerung geblieben ist?
Weil es so wunderbar zeigt, dass Gestaltung, als ganzheitliches System
angewendet, wahnsinnig viel bewirken und direkt auf gesellschaftliche
Tendenzen reagieren kann. Dabei können stets neue Lösungen entwickelt
werden, die unseren Alltag erheblich beeinflussen und verbessern. Es zeigt,
wie wichtig die Nachwuchsförderung ist. Denn hier entstehen frische
Ideen, die frei von Marktmechanismen jegliche Kreativität zulassen,
die nötig ist, um etwas in der Welt zu verändern und Neues zu schaffen.
Zur Person:
Alexander Garbe ist Inhaber und Geschäftsführer von stilwerk – The Destination for Design in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg und Wien.
www.stilwerk.de
WIE ENTWIRFT MAN
EINEN ARCHITEKTEN?
Porträts von Aalto bis Zumthor
Friedrich Achleitner porträtiert weltbekannte Architekten, unter anderen
Alvar Aalto, Hermann Czech, Günther Domenig, Eileen Gray, Le Corbusier,
Adolf Loos, Richard Neutra, Julius Posener, Margarete Schütte-Lihotzky
und Peter Zumthor.
Seit über 50 Jahren ist Achleitner nicht nur als Literat, sondern auch als
Architekturtheoretiker, -historiker und -kritiker tätig und nimmt damit eine
unbestrittene Vorreiterrolle in der österreichischen Architekturrezeption
und -geschichtsschreibung ein. Diese Buch präsentiert eine Sammlung seiner
Texte, die von den frühen 1960er-Jahren bis zur Gegenwart entstanden sind
und jeweils einen Architekten oder eine Architektin behandeln. Dabei steht
die grundsätzliche architektonische Haltung der Porträtierten und deren
Bedeutung im jeweiligen historischen Zusammenhang im Vordergrund.
Gespeist aus einem reichen Wissensfundus widmet sich Achleitner
mit scharfem Blick der baulichen Realität und porträtiert Akteure der
österreichischen Architektur, erweitert um internationale Protagonisten.
Friedrich Achleitner
Herausgegeben von Eva Guttmann, Gabriele Kaiser, Claudia Mazanek
Wie entwirft man einen Architekten?
Broschiert, 312 Seiten, 40 sw-Abbildungen, 16,5 x 23,5 cm
ISBN 978-3-906027-94-4
29 Euro
www.park-books.com
45
© Symo
© May Gerätebau GmbH
OUTDOOR SPEZIAL
Der Filius ist der kleinste der Mittelmast-Schirme.
Träumen unter Blüten mit den farbenprächtigen Sonnenschirmen Bloom, deren Blätter im Wind tanzen.
GARTEN MIT MANTA UND ROSMARIN
Die Sonnenschirmtrends 2016: Neue Farben und außergewöhnliche Formen
Dieses Jahr wird es bunt: Azul Real, Amarillo, Fresh Green oder Granate – mit Farben, die
klingen, als wäre der Sommer schon da, gehen
die Sonnenschirmhersteller ins Jahr 2016. Auch
die Sonnenfarbe Gelb ist in der kommenden Saison wieder in den Sonnenschirmkollektionen
präsent, neben den Klassikern wie weiß, greige,
natur und anthrazit. „Gelb verbreitet gute Laune;
Zitronengelb gibt Frische und Weite, helles But46
© Tuuci
Ein gemütliches Frühstück im Garten, eine kleine
Nachmittags-Siesta im Schatten, am Abend chillen und grillen: Der Garten ist neues Lieblingszimmer der Deutschen. Neben Gartenmöbeln,
Grill & Co. ist vor allem die passende Beschattung
ein wichtiger Aspekt. Bei Sonnenschirmen gibt
es inzwischen eine riesige Auswahl an Farben,
Formen und Materialien. „Im Privatbereich
spielen vor allem die wasserdichten Schirmbespannungen aus Acrylat-beschichteten Polyester (Airtex) eine immer wichtigere Rolle“, sagt
Tim Kohlbrecher von Sunliner. „Die Menschen
möchten unabhängig sein und sich den Abend
mit ihren Freunden nicht durch einen kurzen
Sommerregen verderben lassen.“
Der Manta von Tuuci erinnert an einen schwebenden Rochen.
tergelb mildert das Licht, Safran- und Ockergelb
stehen für Gemütlichkeit“, sagt Eva Schumann
vom tinto-Gartenblog. Wer Gelb gar nicht mag:
interessant sind auch neue Farbkreationen wie
Rosmarin, gesehen beim Shadylace des Belgi-
schen Herstellers Sywawa. Waren früher die
Schirme einfach nur rund, sind heute zahlreiche interessante Formen am Markt, wie zum
Beispiel die Schirme von Tuuci: Der Manta erinnert an einen elegant im Wasser schwebenden
© Symo
© Michael Caravita GmbH
OUTDOOR SPEZIAL
Sywawa – Shadylace in Rosmarin-Grün mit wie
zufällig gelandetem Messingvogel auf der Spitze
oben: Der windsichere Big Ben von Caravita.
rechts: Der Saint Tropez von Zangenberg in
sattem Gelb.
rechts unten: Weltneuheit: Der elektrisch betriebene Solmotion von Doppler.
Rochen, der Zero Horizon spreizt seine Arme
völlig waagerecht aus und bietet damit einen fast
ungehinderten Blick in die Ferne. Insgesamt geht
der Trend weiterhin zum Ampelschirm mit Aluminium- oder Holzfuß – eine große Auswahl
haben alle großen Hersteller wie Sun Garden,
Glatz, Zangenberg, May, Hartman und Kett-
© Doppler H. Würflingsdobler GmbH
© Michael Caravita GmbH
© Heinrich Zangenberg GmbH & Co. KG
Gut beschirmt mit dem Ampelschirm Amalfi von Caravita: hier in Meeresblau.
ler zu bieten. Mit dem elektrisch betriebenen
Solmotion präsentiert dieses Jahr Doppler eine
Weltneuheit. Immer mehr Hersteller bieten Bespannungen mit UV-Schutz an, wobei hier nach
dem UV-Standard 801 geprüfte Modelle einem
UPF-(UV Protection Factor) über 80 gewählt
werden sollten. Was Wind und Regen angeht,
ist auch die Stoffstärke sowie die Stabilität des
Sonnenschirmmasts wichtig: Mindestens 180
Gramm Stoffstärke pro m2 sollten es schon sein
und Masten mit einem höheren Durchmesser als
die üblichen 38 mm bevorzugt werden.
47
© architects Foster + Partner
OUTDOOR SPEZIAL
FORMGEBENDE WASSERGRENZEN
Einen Pool nur unter dem Gesichtspunkt einer
Planschwanne zu betrachten, ist nach heutiger
Erkenntnis fast schon einfältig. Denn sie vermögen es, unter einem gestalterischen Freigeist,
die Architektur im Außen- und Innenbild zu
ergänzen. Der Anspruch der Architekten ist
freilich noch ein anderer – die Schaffung einer perfekten Symbiose von Haus, Pool und
Umgebung, quasi als bauliche und wohnliche
Einheit zu harmonisieren. Je nach ästhetischem
und funktionalem Anspruch sowie finanzieller
Möglichkeit ist die Wahl des Modells vor allem
von den baulichen Gegebenheiten abhängig. In
vielen Bundesländern wird eine Baugenehmigung benötigt, wenn das Wasservolumen mehr
als 50 Kubikmeter erreicht. Verschiedene Richtlinien in puncto Grenzbebauung, Sicherheit, Statik
und Abstandsflächen werden geprüft, um eine
nur drei Jahre lang gültige Baugenehmigung
zu erhalten. Ist sie erteilt, sollte der Baubeginn
deshalb möglichst zeitnah erfolgen.
Ein fest gemauerter Pool ist immer noch die Königsklasse unter den Swimmingpools. Garantie
und Lebensdauer sind vergleichsweise höher und
48
© Philip Kistner
Poolarchitektur als Kunst der Inszenierung
die Gestaltungsfreiheit bezüglich Material, Form
und Größe flexibler. Dies zieht jedoch durch das
Ausheben einer Grube einen höheren Aufwand
nach sich. Moderne Stahlwandbecken sind eine
preiswertere Alternative. Die vorgefertigten Wandelemente gewährleisten eine flexible Gestaltung
hinsichtlich der Beckengröße und bilden bei den
meisten Modellen statisch selbsttragende Wände,
die nicht mit Beton stabilisiert werden müssen. Ab
einer bestimmten Beckengröße ist es aber auch
hier empfehlenswert, diese in den Boden einzulassen, um eine höhere Stabilität zu gewährleisten.
In schwindelerregender Höhe über einer durchsichtigen Fläche schwimmen, das machen Glaspools möglich. Dies ist zugegeben sehr exzentrisch, aber auch im privaten Bereich sind den
gestalterischen Wünschen fast keine Grenzen
gesetzt. Bis zu 25 Zentimeter dickes Acryl- oder
Verbundsicherheitsglas soll absolute Sicherheit
bieten. Die Basis bildet in der Regel ein Becken
aus Sichtbeton, Fliesen oder Edelstahl. Darin
wird das Glas eingesetzt und mittels eines Silikonverschnitts oder Spezialklebers abgedichtet. Ein unbedingtes Muss ist die Messung zur
Dehnung des Glases, um eine Überspannung
zu vermeiden.
Doch gleich, für welches Material man sich entscheidet, der Trend zum Infinity Pool ist ungebrochen. Er ist eine besondere Interpretation von
© OPA / Loom Design
© Media.guim / Embassy Gardens
© Renato D'Ettorre Architects
© DAP Stockholm
© T. Bendix
OUTDOOR SPEZIAL
scheinbar kantenlosem Schwimm- oder Reflexionsbecken, bei dem das Ende so abgesenkt ist,
dass man den Eindruck hat, das Wasser würde
im Nichts verschwinden. Tatsächlich läuft es über
die abgesenkte Kante eines Überlaufs in ein darunter liegendes verdecktes Becken und wird
der Umwälzanlage wieder zugeführt. Dadurch
bildet die Wasseroberfläche eine messerscharfe
Linie für die angesprochene Symbiose aus Pool,
Haus und Umgebung.
49
© Fischer Möbel
© Fischer Möbel
OUTDOOR SPEZIAL
Taku - Fischer Möbel
Swing – Fischer Möbel
PLATZ FÜR DEN SOMMER
Hochwertiges Mobiliar für Garten und Balkon
Nur noch wenige Wochen und das Leben verlagert sich wieder mehr nach draußen – in den
Garten oder auf den Balkon. Gut, wenn dort
schon das passende Mobiliar wartet. So lädt
Fischer Möbel mit Swing, einem klassischen
Freischwinger aus hochwertigem Edelstahl,
kombiniert mit wetterfestem Outdoor Gewebe oder Teak, zum Entspannen an der frischen
Luft ein. Neuartig ist die Rope-Bespannung, die
elegant wirkt und zugleich hohen Sitzkomfort
bietet. Auch die Sessel der Taku-Kollektion, die
sich durch eine klare Linienführung auszeichnen, werden ab sofort mit einer Bespannung aus
der dauerelastischen Faser angeboten. Dabei
sorgen die straffen Schnüre ebenso wie bei Swing
für einen hervorragenden Sitzkomfort. Sowohl
zur Taku-Kollektion als auch zur Swing-Serie
gibt es passende Tische. So sind die Taku Bistrotische, die in robustem fm-ceramtop, fm-laminat
spezial oder individuellen Vintage Teak ange­
boten werden, praktisch abklapp- und ineinander
stapelbar. Die Swing-Tische, die es in verschie­
denen Größen gibt, zeichnen sich vor allem
durch flach-ovale Tischbeine aus. Wer sich
inspirieren lassen möchte, kann dies in der Villa
50
Ulrich Stein tun, wo Ulrich Stein und Herwig
Kramer ihre Leidenschaft für hochwertiges Interior-Design erlebbar machen. Seit fast 20 Jahren
realisiert das Duo individuelle Lebensräume und
präsentiert weltweit führende Interior-Designer.
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MIT KUNST GRILLIERT
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OUTDOOR SPEZIAL
PRÄMIERTES DESIGN
Storus I ist Pflanz-, Sitz- und Leuchtobjekt in einem
Die Storus-Produktfamilie von Degardo unterscheidet sich von marktüblichen Pflanzkübeln.
Die Form erinnert an Flusskiesel und fügt sich
harmonisch in die Umgebung ein. Die Elemente
werden aus Po­lyethylen in einem Stück gefertigt
und sind UV-, schlag- und witterungsbeständig.
Verfügbar sind alle fünf unterschiedlichen StorusModelle in den Farben granit hell, granit dunkel
oder transluzent beleuchtet mit warm-weißem
Licht. Der neue Größenprimus Storus I (192 x
167cm) wurde kürzlich mit dem Premiumpreis
„German Design Award 2016“ ausgezeichnet.
Auf der großzügig geformten Sitzfläche finden bis
zu fünf Personen problemlos Platz. Das Degardo
Sortiment finden Sie im Raum Berlin unter Anderem bei Pflanzen Kölle (5 Standorte).
www.degardo.de
Für Heizungs-Modernisierer gilt:
Guter Rat, clever gespart.
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Modernisieren
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Kompetente Bera
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52
Profitieren
Foto: Degardo
OUTDOOR SPEZIAL
VIELSEITIG UND INDIVIDUELL
Die Collection Suite setzt auf urbanes Design
Kontrastreich: Für die einzelnen Elemente der
Collection Suite (Design: AB Designstudio
für Fischer Möbel) werden Edelstahl und auf
Wunsch wetterfeste Stoffe miteinander kombiniert. Durch den modularen Aufbau ergeben
sich individuelle Arrangements, die sich ständig
erweitern lassen. Zur Wahl stehen u. a. Eck- und
Mittelmodule.
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Kantstraße 149
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Terrassen-Studio
53
© PCS
© Siedle
HAUSTECHNIK
SMARTE ZUGANGSSYSTEME
Moderne Hauseingänge bieten heute weit mehr
als nur einen ansprechenden Empfang. Sie sind
Hightech-Produkte, die für Komfort, Lebensqualität und Sicherheit stehen und sollten immer
Bestandteil einer Neubauplanung sein. Zutrittskontrollsysteme sind aber nicht nur ein Privileg
neuer Gebäude. Für die Nachrüstung bestehender oder denkmalgeschützter Häuser empfiehlt
sich die Lösung funkbasierter Sicherheitstechnik.
Ohne große Umbaumaßnahmen lässt sich so
einfach und schmutzfrei ein umfassender Schutz
verwirklichen. Um bei besonders großen Objekten eine Erweiterung der Reichweite zu erzielen,
bieten Funkstreckenverstärker Abhilfe. Im Falle
eines Umzugs können alle Komponenten abgebaut und im neuen Gebäude wieder montiert
werden.
Der Zugang zum Haus erfolgt dabei über aktive, passive und biometrische Identmittel.
Üblich sind selbst festgelegte Zahlenkombinationen, passive Transponder, Magnetkarten oder auch das Smartphone mit Bluetooth.
Doch seit vor einigen Jahren bekannt wurde,
dass RFID-Karten leicht zu hacken sind, wa54
© Gira
Hightech an der Schnittstelle zwischen Öffentlichem und Privatem
ren neue Schutzmechanismen gefordert. Dies
kann zum Beispiel über eine Kombination von
Zutrittskarten und biometrischen Merkmalen
wie Fingerprint-Technologie oder wer es ganz
sicher mag, mittels einer Handvenen-Erkennung
sowie Augenbiometrie erfolgen. Die Steuerung
der Zutrittskontrollsysteme erfolgt sowohl zentral, als auch über Beschlagsysteme. Bei letzteren,
im Funktionsumfang etwas kleineren Variante,
entfällt die sonst recht aufwendige Verkabelung.
Sie arbeiten häufig batteriebetrieben und können
an fast allen DIN-Einsteckschlössern aufgesetzt
werden. Damit die per Bluetooth übertragenen
Daten möglichst sicher vor Angreifern sind,
übernimmt eine App eine Verschlüsselung bereits vor der Übertragung. Bisher steuerte man
smarte Funktionen über zentrale Stationen im
Haus oder mobile Endgeräte. Der neue Trend
© Siedle
© Nuki
© Siegenia
© Schüco
HAUSTECHNIK
Die Türklingel zu visualisieren, muss ebenfalls
Bestandteil eines sicheren Entrées sein. Für
Hörbehinderte kann der Zugang eine unüberwindbare Hürde darstellen. Hier bietet eine
Zustandsanzeige mit leuchtenden Symbolen
Unterstützung. Hilfreich für Menschen mit
Hörgerät ist die induktive Ankoppelung, die
das akustische Signal der Gegensprechanlage
über Induktionsschleifen im Fußboden oder in
der Wand direkt auf das Hörgerät sendet. Auch
Türöffner sollten sich in einer für Rollstuhlfahrer
gut erreichbaren Höhe befinden.
© Ekey
sind „wearable“ Technologien – also tragbare
Produktlösungen, beispielsweise in Form einer
Smartwatch. Sie signalisiert mittels eines Tonsignals wenn die Hausklingel betätigt wird. Dies ist
interessant für Regionen mit schlechtem Empfang oder im Souterrain befindlichen Bereichen.
Da sich erst im Schadensfall der wirtschaftliche
Nutzen berechnen lässt, ist die Bereitschaft in
Sicherheit zu investieren in privaten Haushalten häufig zurückhaltend. Hierbei unterstützt
die Förderbank KfW private Baumaßnahmen
für besseren Einbruchschutz und barrierefreien
Zugang seit kurzem mit einem Investitionszuschuss von bis zu 6.250 Euro. Zu den geförderten
Modernisierungsmaßnahmen zählen der Einbau von Gegensprechanlagen, Beleuchtung und
Briefkästen.
55
© Rug Star
© Vorwerk
MESSENACHLESE
Rug Star: Fotoserie Intimacy Berlin
Vorwerk: Selected Rugs
NEUDEFINITION VON ALTBEKANNTEM
Die Messe Domotex in Hannover inszenierte den Boden als innovatives Livestyle-Produkt
Die klassischen Bodenbeläge erleben derzeit eine
Neudefinition. Beim Parkett ist längst nicht mehr
nur Eiche Natur gefragt. Beliebt ist der skandinavische Stil, bei dem das Holz mit pigmentiertem Öl aufgehellt wird. Im Trend sind aber auch
dunkle Töne. Die Palette reicht von Grau bis hin
zu Tiefschwarz. Neben der traditionellen Eiche
kommen zunehmend andere Holzarten zum
Einsatz. Der Hersteller Kährs fertigt Böden aus
kanadischem Ahorn. Bei der Neuauflage eines
Parkettbodens des finnischen Architekten Alvar
Aalto verwendet der Hersteller aus Schweden
sogar Birkenholz. Mafi aus Österreich arbeitet
mit thermobehandelter Lärche und verwendet
dabei massive Hirnholzlemente. Vom traditio56
© Listone Giordano
Die Domotex, die weltweit wichtigste Messe für
Teppiche und Bodenbeläge, versucht sich seit
einigen Jahren nicht mehr nur als Baufachmesse
zu positionieren. Dr. Jochen Köckler, Mitglied
des Vorstandes der Deutschen Messe AG, nannte
die Domotex eine „Lifestyle Messe“. Die Besucher entdecken nicht nur technische Neuheiten.
Sie können sich auch zu aktuellen Wohn- und
Designtrends informieren.
Listone Giordano: Heritage
nellen Parkett löst sich auch Patricia Urquiola.
Für das Familienunternehmen Margaritelli aus
Italien entwirft die in Mailand lebende spanische
Designerin das Produkt Biscuit, ein Parkett mit
abgerundeten Stabelementen. Urquiola ermöglicht so bei den Holzböden eine Vielzahl neuer
Geometrien. Ein anderes Traditionsprodukt
am Boden sind handgeknüpfte Teppiche. Diese
in Indien, im Iran oder Nepal in monatelanger
Handarbeit gefertigten textilen Luxusbeläge erleben seit einiger Zeit eine Renaissance. Junge
Unternehmen wie Rug Star oder Reuber Henning lassen auf traditionelle Weise die Teppiche
knüpfen. Deren Motive erinnern jedoch kaum
© Pergo
© Rug Star
MESSENACHLESE
Pergo Luxury Design Floor
© Mafi
© Listone Giordano
Rug Star: Fotoserie Intimacy Berlin
Patricia Urquiola: Biscuit, Listone Giordano
Mafi: Domino Lärche Vulcano
noch an den Orient, sondern sind konsequent
zeitgenössisch. Rug Star experimentiert in seiner
neuen Linie mit Tiermotiven. Amini aus Italien arbeitet mit Mustern, die Zeichnungen des
legendären italienischen Architekten Gio Ponti entnommen sind. Im Bereich der industriell
gefertigten Teppiche zeigte Vorwerk eine neue
Serie mit dem Titel „Selected Rugs“. Der Hersteller geht damit auf das Bedürfnis ein, dass
heute Teppichböden nicht mehr von Wand zu
Wand verlegt werden. Gefragt sind Akzente,
die durch wohnliche Materialien sowie Farbe
ihre Wirkung erzielen. Farbe ist am Boden ein
wichtiges Thema. Vorwerk hat deshalb von dem
italienischen Farbexperten Giulio Ridolfo eine
eigene Farbwelt entwickeln lassen.
Das momentan größte Wachstum erzielen die sogenannten LVT-Böden. Die „Luxury Vinyl Tiles“
lösen den traditionellen PVC-Boden ab, der lange
Zeit in dem Ruf stand, ein Billigprodukt zu sein.
Die neuen Designböden fertigen Industrieun-
ternehmen wie Unilin, mflor oder Classen Holz
Kontor. Die Beläge kommen nicht mehr von der
Rolle, sondern werden in Planken verlegt. Umweltprobleme versuchen die Produzenten durch
mehr Recycling oder den Verzicht auf Klebstoffe
zu lösen. Der Hersteller Windmöller fertigt seine
Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen wie
Rizinusöl und Kreide. Die neuartigen VinylProdukte sind sehr resistent und wasserfest. Sie
können deshalb auch in Bad, Küche oder auf der
Terrasse zum Einsatz kommen.
57
© imm Cologne
MESSENACHLESE
ALT TRIFFT JUNG
Mit seinem die Gastfreundschaft zelebrierenden
Entwurf für „Das Haus“ auf der diesjährigen
imm Cologne hat Sebastian Herkner in vielerlei
Hinsicht den Nerv der Zeit getroffen. Die Lösung,
statt feste Wände, lichte Vorhänge zu verwenden, ist vielleicht nicht ganz neu. Sie zeigt aber,
dass das Hauptbedürfnis beim Wohnen heute
mehr nach Flexibilität und Offenheit ist. Der in
Offenbach lebende Herkner arbeitet mit echten
Materialen wie Wolle, Glas, Leder oder Porzellan
und setzt sich intensiv mit alten Handwerkstechniken auseinander. Seine Produkte setzen einen
Gegenpol zur immer stärkeren Digitalisierung
des Alltags und dem damit verbundenen Verlust
des Materiellen. Die Hersteller reißen sich derzeit um eine Zusammenarbeit mit dem jungen
Designer. In Köln durften die Besucher deshalb
eine Vielzahl von Herkner-Neuheiten bestaunen,
darunter ein Bett für Schramm Werkstätten,
ein Daybett sowie eine neue Leuchte für Pulpo,
Accessoirs und Textilien für Ames, zwei neue
Garderoben für Schönbuch.
Die junge Generation war in diesem Jahr in Köln
noch präsenter als sonst. Neben Herkner ist Stef58
© Objekte unserer Tage
Die Möbelmesse imm Cologne 2016 bot neben der Rückschau auf Klassiker-Entwürfe auch viel junges Design
fen Kehrle ein weiterer Protagonist dieser Szene.
Der Münchener arbeitet als Kreativdirektor des
Berliner Labels Sitzfeld und zeigte in Köln im
Showroom des Unternehmens zwei neue Sofas.
Bei Richard Lampert präsentierte Kehrle die Garderobe „Bazar“ sowie die nun serienreife Version
seines vor zwei Jahren in Mailand präsentierten
Hockers „Mono“. Die jungen Designer gründen
© imm Cologne
© imm Cologne
MESSENACHLESE
In Italien kommt derzeit wieder Bewegung in den
Markt. Als Antwort auf die Krise der letzten Jahre suchen die Firmen den Zusammenschluss. Der
Küchen- und Bad-Spezialist Boffi verkündet die
Fusion mit De Padova. La Cividiana und Crassevigg teilten sich einen Stand und demonstrierten
so ebenfalls den Schulterschluss. Driade, unter
© Ligne Roset
zunehmend eigene Labels. Berlin ist dabei das
Zentrum für neue Design Start-ups, die von der
Produktion bis zum Vertrieb alles selber machen.
Das erst im Oktober des letzten Jahres gegründete Label „Objekte unserer Tage“, mit Sitz in
Prenzlauer Berg, zeigte in Köln ein komplettes
Sortiment vom Sofa bis hin zu Accessoires. „New
Tendency“ wagte sich an die Königsdiziplin
des Designs. Mit dem „Throne“ präsentierten
die Hauptstädter erstmalig einen Stuhl, in sehr
maskuliner Anmutung aus schwarzem Stahl.
© Walter Knoll
© Richard Lampert
Guest of Honour: Sebastin Herkner
dem neuen Kreativdirektor David Chipperfield,
ist seit 2014 Teil einer Holding, der auch der Küchenhersteller Valcucine angehört. Auf der imm
Cologne zeigte Driade als Neuheit einen kleinen
Schreibtisch mit viel Zubehör, der in Kooperation
mit der Kultmarke für Schreibutensilien „Moleskin“ entstanden ist.
Cassina tritt mit Patricia Urquiola als neue Kreativdirektorin an. In Köln stellte die Spanierin
erstmals das Projekt „5MutAzioni“ (Mutationen) vor. Cassina veröffentlicht zum 90-jähri59
60
© Driade/Moleskin
gen Firmenjubiläum neue Versionen von für
das Unternehmen wichtigen Design­ikonen.
Ausgestellt war unter anderem eine neue Variante des berühmten Schwarz-Rot-Blau Stuhls
von Gerrit T. Rietveld. Die Ausführung in
grünen und schwarzen Farben sowie mit Polsterauflage in Leder hatte Rietveld 1920 für den
Lehrer Wicher Zeilmaker hergestellt. Urquiola
gestaltete den gesamten Messestand von Cassina mit Original-Elementen des temporär, im
Jahr 1995 im Park Sonsbek im holländischen
Arnheim errichteten Rietveld Pavillions. Walter
Knoll feiert in diesem Jahr 150 Jahre Firmengeschichte und zeigte ebenfalls Entwürfe aus dem
Archiv. Bei der Neuauflage des 1956 von Arno
Votteler entworfenem Lounge Chair „Votteler“
verwendet der Hersteller die neue Stoffvariante
„Anni“. Der Bezug ist eine Hommage an Anni
Albers. Die prägende Textilkünstlerin der Moderne unterrichtete als eine der wenigen Frauen
am Bauhaus. Im zeitgenössischen Segment setzt
© Richard Lampert
© imm Cologne
© Ligne Roset
© Walter Knoll
MESSENACHLESE
Knoll die Zusammenarbeit mit dem britischen
Architekten Norman Foster fort und stellte den
komplett mit Leder bezogenen Stuhl „Forster
525“ vor. Ligne Roset begibt sich bei der Rückschau sogar in die allerjüngste Vergangenheit.
Das in Köln gezeigte Sofaprogramm „Plumy“
von Annie Hiéronimus stammt aus den achtziger
Jahren. Mit dem auf der Messe perfekt inszeniertem Polstermöbelprogramm „Manarola“ von
Philippe Nigro zeigten die Franzosen aber auch,
dass das zeitgenössische Design den Vergleich
mit der Vergangenheit nicht zu scheuen braucht.
© Michael Hilgers
© Urban Favourites
DESIGN AUS BERLIN
KREUZBERGER DESIGNERFINDER
© Müller Möbelwerkstätten
Michael Hilgers entwirft keine Stühle oder Leuch­
ten, sondern arbeitet gerne in den Nischen des
Designbetriebs. Am Anfang seiner Karriere hat
der in Kreuzberg lebende Gestalter Produkte für
den Balkon entwickelt. Der Pflanzkübel „Steck­
ling“ war eine neue Lösung fürs Balkongeländer,
vielfach haben Hersteller auf der ganzen Welt
den Steckling kopiert. Auf der Grundlage von
Hilgers Entwurf ist so eine vollkommen neue Pro­
duktkategorie entstanden. Pionierarbeit leistete
Hilgers ebenso bei dem mehrfach mit Design­
preisen ausgezeichneten Möbel „Flatmade“ für
den Hersteller Müller Möbelwerkstätten. Hilgers
war einer ersten, der den Klassiker Sekretär neu
auflegte und an die Bedürfnisse des LaptopZeitalters anpasste. Der studierte Architekt ist
Fan von Musikern wie Raphael Saadiq, Erykah
Badu oder D’Angelo. Die Vertreter des Neo-Souls
operieren in einer Nische jenseits einschlägiger
Genres wie Jazz, Hip-Hop oder Rock. Sie geben
Klassikern ein neues Gesicht, wie Hilgers es mit
Blumenkübeln oder Schreibmöbeln getan hat. Als
neustes Produkt hat der Berliner, wieder für Mül­
ler Möbelwerkstätten, die gute alte Schrankwand
neu aufgelegt, das Möbel heißt nun „Schlank­
© ex.t / Pietro Savorelli
Michael Hilgers ist ein Grenzgänger zwischen den fest etablierten Produktkategorien
wand". Raum ist in den Städten ein teures Gut;
Hilgers entwirft deshalb eine Lösung jenseits
klassischer Gattungsgrenzen, die sich beliebig
an unterschiedliche Wohnsituationen anpassen
lässt. Das Baukastensystem ist als Schreibmöbel
konfigurierbar, ebenso als Medienmöbel, Vitrine
oder Bücherregal. Wie bei anderen Produkten,
etwa dem Tisch mit eingebautem Stauraum
„duotable“, beschäftigt sich Hilgers mit den
praktischen Problemen des Wohnalltags. Sein
Design verbindet eine formschöne Gestaltung
mit Erfindergeist.
www.michaelhilgers.de
61
INNENEINRICHTUNG
Martin Moll ist geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens moll. Seit rund 40
Jahren entstehen bei moll konsequent durchdachte
Systeme aus höhenverstellbaren Tischen, Anbauteilen und Drehstühlen für alle Altersgruppen.
OFFEN FÜR NEUE WOHNKONZEPTE
Möbel aus der Designlinie moll unique: Design fürs Leben
Fotos: moll Funktionsmöbel
CUBE: Gibt es aus Ihrer Sicht einen Wohntrend,
der sich besonders abzeichnet?
Ja, absolut. Offene Wohnkonzepte werden beispielsweise immer beliebter. Denn sich mitzuteilen gilt als ebenso zeitgeistig, wie das Teilen
von Dingen und Räumen. So sind Sofa-Ecken
längst keine kinder- und spielzeugfreie Zone
mehr und immer seltener müssen Gäste und
Familie in separaten Esszimmern warten, bis
aus der Küche serviert wird. Vielmehr wächst
in einem zentralen Lebensraum zusammen, was
ehemals zimmerweise als Wohn- und Esszimmer,
Küche, Arbeits- und Spielzimmer voneinander
abgrenzt war.
CUBE: Welche Anforderungen stellt das „neue
Wohn-Miteinander“ an die Entwicklung von
Möbeln?
Heutige Möbel müssen einerseits in konventionellen Räumen funktionieren und anderseits der
neuen Offenheit begegnen. Die findet ja gleich
auf zwei Ebenen statt: Die Menschen werden offener zu teilen und zu tauschen und sie leben in
offener gestalteten Räumen, in denen es weniger
Trennwände und eine wandelbare Einteilung in
62
Bereiche und Zonen gibt. Möbel müssen deshalb
aus unserer Sicht flexibel nutzbar sein, ohne den
Anspruch an ergonomische Passgenauigkeit zu
verlieren. Sie sollten eine Designsprache sprechen,
die altersunabhängig ankommt und sich in unterschiedliche Lebenssituationen einfügt. Und
nicht zuletzt: Sie sollten sich verändern lassen.
Kombiniert mit unserem firmeninternen Argument der Langlebigkeit sprechen wir bei unserer
aktuellen Designlinie daher auch von „Design fürs
Leben“. Im Mittelpunkt steht der Tisch moll T7,
der ergonomisch gesehen das gesamte Spektrum
vom sitzenden Kind bis zum stehenden Erwachsenen abdeckt.
moll unique Produkte sind in Deutschland exklusiv
bei cooltools.de erhältlich.
www.moll-funktion.com
INNENEINRICHTUNG
ICH GÖNNE MIR EIN BOXSPRING-BETT
So denken heute wohl viele Verbraucher, die ihr Schlafzimmer neu einrichten
Boxspring ist in Deutschland nun seit gut fünf
Jahren auf der Überholspur, nachdem es über
Jahrzehnte bei uns nur in ganz exklusiven Hotels anzutreffen war. Dieses Luxusimage nutzen
findige Unternehmen, um Fünf-Sterne-Hotelkomfort auch für zu Hause anzupreisen. Leider
können viele Produkte diesem Versprechen nicht
standhalten. Das ist auch sehr schnell nachvollziehbar. Ein Boxspringbett umfasst in der Regel fünf „klassische“ Produkte: zwei Matratzen,
zwei Unterfederungen und ein Polsterbett mit
Kopfteil. Bei den heutigen Werbepreisen unter
1.000 Euro bleiben die Produktqualität und auch
der erholsame Schlaf zwangsläufig auf der Strecke. Auf der Möbelmesse in Köln war nun auf
vielen Ständen zu sehen, wie die Hersteller diesem Billigtrend mit aussagefähigen Konzepten
entgegentreten. Aber was darf sich überhaupt
Boxspring nennen? Vom Ursprung her beschreibt
Boxspring eine Kombination einer Federkernmatratze mit einer gepolsterten Unterlage, die
ebenfalls auf einem Federkern aufbaut. Das resultierende Doppelfeder-System steht für eine
dynamische Abstützung jeder Schlafbewegung
und eine gute Klimatisierung. Heute findet man
aber auch Kombinationen von Schaummatratzen
und Unterbauten mit modernen (Kunststoff-)
Federungen, die optisch dem klassischen Boxspringbett nachempfunden sind. Ich finde das im
Sinne eines gesunden Schlafkomforts durchaus
von Vorteil. Ein derartiges Schlafsystem kann
man individueller auf den eigenen Körper anpassen, während bei den meisten Boxspringbetten
bestenfalls die Härtegrade der Matratzen variiert
werden können.
Der optionale „Topper“, eine zumeist durchgehende Polsterauflage, ist praktisch, weil die
„Besucherritze“ verschwindet und die Betten
einen soften Liegekomfort erzielen, den viele
automatisch mit einem Boxspringbett verbinden.
Lassen Sie sich gerne auf die Schlafreise ein, aber
beachten Sie einige kleine Hinweise, damit die
Freude an Ihrem Boxspringbett lange anhält:
• Optik ist wichtig, entscheidender ist aber die
gute Körperunterstützung und zwar bei jedem
Partner.
• Nutzen Sie auch beim Boxspring die Möglichkeit, verschiedene Betten Probe zu liegen, am
besten ausgeruht nach einer entspannten Nacht.
Fotos: Ulrich Gaupp
Ulrich Gaupp
Konzepte und Coaching für gesunden
Schlaf. Seit mehr
als 20 Jahren entwickelt und vermarktet
Gaupp für führende
Firmen wie Schlaraffia, Hülsta und Hukla innovative Schlafsysteme. Aktuell ist er als Unternehmensberater
in Bochum tätig.
• Die große Sitzhöhe eines Boxspringbetts ist fast
immer ein Vorteil, aber manchmal ist sie auch
zu hoch. Bitte testen Sie immer den bequemen
Ein- und Ausstieg.
• Achten Sie auf eine gute Qualität. In preiswerten
Betten werden zwangsläufig einfache Rohstoffe
verarbeitet, die keinen gleichbleibenden Komfort über die Jahre garantieren.
Willkommen in der vielseitigen, deutschen
Boxspring-Welt.
www.gaupp-consult.de
63
INNENEINRICHTUNG
© Cor
© Wolfgang Stahr
KURZINTERVIEW
Maike Cruse
hat in London Kunst studiert.
Sie arbeitete bis 2008 für die
Berliner Kunst-Werke, danach
als Kommunikationsleiterin der
Art Basel und Art Basel Miami
Beach. Cruse ist seit 2013 Direktorin des Berliner „Gallery
Weekends“ und der Kunstveranstaltung „abc“.
team form ag:
Sofa Trio
Hersteller: Cor
ab 3.990 Euro
www.greenliving.de
SIEBEN FRAGEN AN
MAIKE CRUSE
CUBE: Wo sind Ihre drei Lieblingsorte in Berlin?
Maike Cruse: Der Gleisdreieck Park ist mein Dreh- und Angelpunkt: Unten
rechts an der Monumentenbrücke wohne ich, oben links an der Potsdamer
Straße arbeite ich, ganz oben am Gleisdreieck findet die abc statt. Die
Potsdamer Straße entwickelt sich momentan in rasender Geschwindigkeit.
Außerdem, mein Lieblingsort zum Spazierengehen: der Schlachtensee.
Was sollte in der Stadt noch passieren? / Was fehlt in der Stadt?
Ein Dorf statt repräsentativen Museumsbau, eine Ausstellung im Park; Häuser,
die auf unterschiedliche Art zu benutzen sind und die die verschiedensten
gesellschaftlichen Gruppen zusammenbringen – das würde zu Berlin passen.
Was ist Ihre persönliche Bausünde in Berlin?
Auch am Gleisdreieck Park – die bunkerhaften Neubauten der Flottwell­straße.
Das ist wirklich ein Jammer. Und man kann es leider nicht oft genug sagen:
der Wiederaufbau des Schlosses und der Abriss des Palastes der Republik.
Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant?
„Edd´s“ oder „Maiden Mother and Crone“ schnell am Mittag, Grill Royal
zum Ausgehen und alle möglichen kleinen Neuköllner Jungrestaurants,
wenn ich die Stadt neu entdecken will.
Worüber unterhalten Sie sich mit Ihren Kollegen aus der Kunstszene?
Über Ausstellungen und Kunst. Welche jungen Galerien oder Projekträume interessant sind. Auch über das System; zum Beispiel, dass Kunst
einer der wenigen Bereiche ist, der online nicht funktioniert (zum Glück!).
Wie sind Sie in der Stadt unterwegs?
Momentan viel zu Fuß mit Kinderwagen, sonst vor allem mit dem Fahrrad,
aber auch gerne im Auto.
64
MEIN LIEBLINGSSTÜCK
Christian Voss über das Sofa „Trio“ von Cor
Das Sofa „Trio“, gestaltet vom Designbüro team form ag aus der Schweiz
für Cor, ist so flexibel wie das ganze Leben. Aus nur drei Grundelementen – Sitzelement, Rückenlehne, Eckelement – können mit Trio unzählige
Lieblingsplätze oder ganze Sitzlandschaften entstehen. Der Grundbaustein
des Systems ist nur einen Meter lang und einen Meter tief. Daran richten
sich alle weiteren Elemente aus. Der Nutzer kreiert so mit nur wenigen
Handgriffen seinen ganz privaten Wohnstil. Er kann das Möbel ebenso an
unterschiedliche Wohn- und Lebenssituationen anpassen. Die konsequente
Modularität macht das Möbel nicht nur formschön und individuell, sondern
auch zu einem lebenslangen Begleiter.
© Anke Sademann
Was war für Sie das letzte realisierte Architekturhighlight in der Stadt?
Die Galerien der Stadt sind an wirklich besonderen Orten, die Galerie NEU
im Heizkraftwerk eines Plattenbaus, die Galerie Johann König in der St.
Agnes Kirche, die Galerie Kraupa Tuskany Zeidler in einem Bürogebäude
aus den 70er Jahren. Zum Gallery Weekend eröffnet die Feuerle Collection
in einem von John Pawson umgebauten Telekommunikationsbunker; außerdem mag ich das Haus, in dem ich wohne, das Lokdepot von Robert Neun.
Christian Voss
Christian Voss ist das austauschbare Überangebot an Möbeln aus
industrieller Massenfertigung
leid. 2009 beschließt er daher, mit
„Green Living“ ein Einrichtungshaus zu gründen, das begeistert
– mit hochwertigen Design-Möbeln und Wohn­accessoires, die
glücklich machen.
INNENEINRICHTUNG
Carl
LOUNGE-CHARAKTER­
Sessel Carl (Design: Tommy M) passt sowohl
in private Wohnräume als auch in elegante
Wartebereiche. Rückenlehne und Sitzfläche bieten genug Platz – etwa zum bequemen Lesen und
zum Entspannen. Carl gibt es mit verschiedenen
Lederbezügen.
www.tommym.com
Sila
ZEITLOSES DESIGN­
Sila (Design: Amalfi) ist in zwei verschiedenen
Größen erhältlich – als Beistelltisch und als
Kommode. Fernbedienungen, Zeitschriften
und Bücher finden Platz in einem offenen Fach
oder können dank der eingebauten Schublade
vollends aus dem Sichtfeld verschwinden.
www.amalfihomewares.com.au
Chuck
FLEXIBLES WANDREGAL­
Chuck (Design: Natascha Harra-Frischkorn
und Christian Neumeier für neuvonfrisch) ist
ein wandelbares Regal aus sechs dünnen Böden,
die sich je nach Größe, Menge und Gewicht des
Inhalts flexibel biegen lassen. Die Böden können
einzeln angehoben werden, um Raum für Lieblingsstücke zu schaffen. Chuck ist 2 m breit und
kann mit max. 25 kg belastet werden.
www.neuvonfrisch.de
65
GEWERBLICHE BAUTEN
AUTOHAUS MIT AMBIENTE
Abbildungen: Weyrauch Architekten
Puristischer Stil vermittelt moderne, nordische Eleganz
Nachdem BMW den Standort in der Huttenstraße 50 aufgegeben hatte, entschied sich die
Berliner Automobilhandelsgruppe Koch Automobile, hier einen Vorzeigeladen der Marke
Volvo zu etablieren und das Autohaus entsprechend umzugestalten. Eine der wesentlichen
Innovationen ist dabei die Gliederung der Verkaufsfläche, denn hier wird die Unterdecke abgesenkt. Statt glatter weißer Oberflächen kommt
eine Holzlammellendecke zum Einsatz, die mit
einem kleinteiligen Eichenparkett kombiniert
wird. Auf der so entstandenen Fläche werden
mit an Arne Jacobson erinnernden bequemen
Sesseln, einem freistehenden Küchentresen und
einer warmtonigen wohnlichen Lichtkonzeption der von Volvo als Living-Room bezeichnete
Bereich differenziert. Im Gegensatz zum „Bahnhofcharakter“ von Autohäusern anderer Marken,
wird hier das Warten für den Kunden nicht zur
Zumutung. Die Oberflächen im Verkaufsbereich
sind betont puristisch, sodass das Konzept eine
ausgewogene moderne, nordische Eleganz ausstrahlt. Aus dem Verkaufsbereich wurde darüber
hinaus durch eine großzügige Verglasung eine
unmittelbare Sichtbeziehung zum Werkstatt66
bereich hergestellt. Analog zum Innenbereich
wünschte Volvo, eine homogene weiße kubische
Fassade mit einer transluzenten Verglasung zu
organisieren. In dieser Fassadenfläche sollten
sogenannte Shop-Windows integriert werden,
hinter denen auf einer Breite von rund sechs
Metern jeweils ein Fahrzeug betont präsentiert
wird. Durch diese Öffnungen wird die kubische
Fassade strukturiert. Zusätzlich wird der Eingangsbereich durch ein in Eichenholz gefasstes
Eingangsportal umrahmt, was eine Parallele zum
Wohnzimmer assoziiert.
www.autoskauftmanbeikoch.de
www.weyrauch-architekten.de
© visitBerlin / Wolfgang Scholvien
© Deutsche Bahn AG
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
BERLIN MACHT E-MOBIL
Die Hauptstadtregion setzt auf Elektromobilität
Am Bahnhof Berlin Südkreuz entsteht der
erste Zukunftsbahnhof Deutschlands. Hier
liegt der Fokus auf der Verknüpfung nach­
haltiger Mobilität: An einer Mobilitäts­
station vor dem Bahnhof können Reisen­
de elektrische Car-Sharing Fahrzeuge und
saisonal auch Elektrofahrräder ausleihen.
Um den Energiebedarf der lokalen Elektrofahr­
zeuge zu decken, erzeugen zwei Vertikalwind­
räder und zwei Photovoltaikanlagen auf dem
Dach der Station CO2-freien Strom. Als Herz­
stück wurde hier ein intelligentes Stromnetz –
ein sogenanntes MicroSmart Grid – aufgebaut,
das über eine Speichereinheit Erzeugung und
Verbrauch optimal steuert. Weitere Solaranlagen
sind geplant, sodass das ganze Bahnhofs­gebäude
autark mit vor Ort produziertem, grünem Strom
versorgt werden kann. Als Zukunftsbahnhof
© Oliver Lang für die BVG
Um mehr Menschen vom Umstieg auf elektrisch
betriebene Fahrzeuge zu überzeugen, setzt die
Hauptstadt auf den Ausbau der Ladeinfrastruk­
tur, auf E-Busse im Öffentlichen Personennah­
verkehr und auf vernetzte Mobilität an verkehrs­
technischen Knotenpunkten.
soll die Station Berlin Südkreuz mehr sein als
ein Durchgangspunkt: Anwohner profitieren
von den Mobilitätsangeboten wie Fernbus­
anschluss, Ridesharing-Station und öffentli­
cher Ladestelle – gespeist aus dem MicroSmart
Grid – sowie Dienstleistungsangeboten, sodass
der Bahnhof immer mehr auch zum Quartiers­
zentrum im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wird.
Die Berliner Verkehrsbetriebe testen Elekt­
romobilität im ÖPNV. Seit August 2015 fährt
67
© RWE
© RWE
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
68
© RWE
Damit die Ladung von Elektroautos weniger
Zeit in Anspruch nimmt, entsteht in Berlin ein
Schnellladenetzwerk: E-Autos können an den
im Rahmen der Initiative „Schnell-Laden Berlin“ von RWE Effizienz und Vattenfall Europe
Innovation betriebenen Stationen in nur 15 bis
30 Minuten Strom tanken – dieser besteht zu
100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die
modernen Gleichstromladestellen mit dem europaweit gültigen Standard Combined Charging System befinden sich in der Hauptstadt,
im brandenburgischen Linthe und Schönefeld.
An acht Punkten können Fahrer schnell nach­
laden und weiterfahren. Die Stationen sind
alle im öffentlichen Raum verortet – etwa an
Tankstellen und an Verkehrsknotenpunkten.
Sie ergänzen so die bereits vorhandenen und
stetig ansteigenden nicht-öffentlichen Lade­
möglichkeiten in Wohnquartieren oder auf
Firmenparkplätzen. 650 öffentliche Ladepunkte
gibt es in Berlin insgesamt. Bis Mitte des Jahres
sollen 400 Wechselstromladestellen an Straßen
© Hubject GmbH
die Linie 204 elektrisch durch die Hauptstadt.
Die E-Bus-Flotte besteht aus vier Fahrzeugen,
die Energie zum Fahren kommt aus LithiumIonen-Batterien, diese werden mit Ökostrom
versorgt. Dank induktiver Ladetechnik erfolgt
das Zwischenladen der Elektrobusse an den Endhaltestellen berührungslos und vollautomatisch.
und auf Parkplätzen hinzukommen. Immer mehr
Berliner nutzen für Fahrten innerhalb der Stadt
E-Bikes oder Pedelecs. Das ausgebaute Fahrradroutennetz unterstützt diesen Trend – die wichtigsten Orte der Stadt lassen sich bequem mit
dem Rad erreichen. Entlang der Strecken finden
sich Ladepunkte.
www.e-tankstellen-finder.com
www.schnell-laden-berlin.de
© Gunnar Geller
KUNST UND KULTUR
CLIVIA
Fotos: Iko Freese/drama-berlin.de
Wiederaufnahme von Nico Dostals Operette an der Komischen Oper Berlin
Clivia, einer der Operetten-Erfolge der vergangenen Spielzeiten, kehrt zurück: Ab dem 22. April
sind die Geschwister Pfister wieder gemeinsam
mit Stefan Kurt und dem Ensemble der Komischen Oper Berlin auf der Bühne zu erleben. Am
Pult steht Kai Tietje.
Weil er seine wirtschaftlichen Interessen in Boliguay durch die dortige neue revolutionäre Regierung in Gefahr sieht, hat sich der amerikanische
Industrielle und Filmproduzent E. W. Potterton
kurzerhand entschlossen, seinen nächsten Film
eben dort zu drehen. Von seinen wahren Absichten haben jedoch weder die Filmcrew noch der
Star des neuen Streifens, Clivia Gray (Christoph
Marti), die geringste Ahnung. Dumm nur, dass
Potterton mit seinem Team keine Arbeitserlaubnis in Boliguay erhält. Eine Lösung ist schnell
gefunden: eine Scheinehe zwischen Clivia Gray
und dem boliguayischen Gaucho Juan Damigo,
die Miss Gray nicht nur zur Mrs., sondern auch
zur Staatsbürgerin Boliguays macht...
Nico Dostal treibt in seiner Operette ein vergnügliches Spiel mit allerlei Klischees: von der
Filmdiva à la Greta Garbo bis hin zum Revolutionär aus Leidenschaft à la Che Guevara. Große Chornummern, schmelzende Liebesduette,
schwungvolle, von Jazzrhythmen beseelte Songs
und schmissig-humorvolle, von südamerikanischem Flair angehauchte Ensembles zeigen die
ganze Bandbreite seines musikalischen Könnens.
„Clivia“ an der Komischen Oper Berlin
22., 24. und 30. April 2016
05., 15. und 23. Mai 2016
05. Juni 2016
Karten & Informationen:
www.komische-oper-berlin.de
69
KUNST UND KULTUR
Heidi Specker: H.B., aus der Serie In Front Of, 2015, © Heidi Specker / VG Bild-Kunst Bonn, 2016
Heidi Specker: Taube, aus der Serie In Front Of,
2015, © Heidi Specker / VG Bild-Kunst Bonn, 2016
IN FRONT OF
Heidi Specker – Fotografien 2005/2015
Bild-/Textquelle: Berlinische Galerie
In der Ausstellung In Front Of werden zwei sehr
unterschiedliche Werkgruppen der Berliner Fotografin Heidi Specker gezeigt: Ihr aktuellstes Projekt In Front Of mit ihrer bisher wohl wichtigsten
Arbeit Im Garten – prämiert mit dem Stipendium
der Villa Massimo.
In Front Of ist eine Serie von 70 Bildern, in denen Heidi Specker sich mit den Umständen und
Bedingungen der Porträtfotografie auseinandersetzt. Sie ist ihre erste Porträtarbeit überhaupt.
Dafür zog sie sich aus ihrem bisherigen urbanen
Arbeitsumfeld zurück und holte die Welt in ihr
Atelier. Hier erkundete sie in einer Art Laborsituation die unterschiedlichen Möglichkeiten,
wie man einen Menschen fotografieren kann. Mit
diesem Verfahren stellt sie sich gegen die gängige
Praxis, die seit der Entstehung der Fotografie von
Repräsentation und Selbstdarstellung geprägt ist.
Stattdessen vermitteln die Bilder die gegenseitigen Abhängigkeits- und Machtverhältnisse, die
während einer Porträtsitzung zwischen Fotograf
und Modell entstehen. Wie jede Porträtfotografie
erzählt auch In Front Of etwas über den Menschen
hinter der Kamera. Specker erkundet hier nicht
70
Heidi Specker: Katze, aus der Serie In Front Of, 2015, © Heidi Specker / VG Bild-Kunst Bonn, 2016
nur ihr eigenes Selbstverständnis und Lebensgefühl, sondern auch die Rätselhaftigkeit des Lebens
im Allgemeinen. Die Menschen bewegen sich so
ungezwungen und natürlich, dass der Eindruck
entsteht, man dürfe einen Blick auf ihr Alltagsleben werfen. Dazu gehört das Unperfekte und
Verletzliche, aber auch die Sehnsucht und Illusionslosigkeit. Die Serie besteht neben Porträts
auch aus anderen Bildkategorien, in denen die
Künstlerin Körperfragmente, reproduzierte
Kunstpostkarten und symbolhafte Aufnahmen
von Dingen aus dem Atelier fotografierte. Letztlich
KUNST UND KULTUR
Heidi Specker: Schulhof, aus der Serie Im Garten,
2003, © Heidi Specker / VG Bild-Kunst Bonn, 2016
Heidi Specker: Tiergarten, aus der Serie Im Garten,
2003, © Heidi Specker / VG Bild-Kunst Bonn, 2016
provoziert sie mit diesen beiläufig und sperrig
daherkommenden Fotografien die Frage, wieweit
man einem Menschen überhaupt nahe kommen
und seine Persönlichkeit erfassen kann.
Ihre Serie Im Garten mutet an wie ein Spaziergang
durch Berlin, bei dem über die Stadt als Landschaft und die Reste der Landschaft in der Stadt
nachgedacht wird. Das Thema der Architektur
und der Urbanität zog sich in der Vergangenheit
wie ein roter Faden durch das Werk von Specker.
Im Garten besteht aus Aufnahmen von Bäumen
und Sträuchern, die in ihren unterschiedlichsten
Ausformungen im Umfeld einer urbanen Struktur seltsam fremd, vernachlässigt und geradezu
künstlich wirken. Gleichzeitig finden sich überall
Hinweise darauf, dass die in der Natur vorkommenden Formen auch als ästhetische Gestaltungsmittel eingesetzt werden und das die Stadtplanung
selbst sich immer wieder auf die Natur bezieht.
In ihren Bildern wird erkennbar, dass es überall
parallele Strukturen zwischen den Resten der Natur und der Architektur zu entdecken gibt. Um
diese Zusammenhänge bildwirksam zu gestalten,
bedient sich Heidi Specker der Abstraktion. So
erscheinen die Bilder wie Collagen, die unser Gehirn als Ergebnis eines Imaginationsprozesses aus
Einzelinformationen zusammensetzt.
Ausstellungsdauer: bis 11. Juli 2016
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71
KUNST UND KULTUR
Charles Fréger: Laufr (Portfolio „Wilder Mann“),
2010-2011 © Charles Fréger, Courtesy Gallery Kicken Berlin
Philip-Lorca diCorcia: W, September 2000, #6, 2000 / Courtesy the artist and David Zwirner,
New York/London
PRIVATE EXPOSURE
Die Macht des Blickes
Bild-/Textquelle: me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht
Die Ausstellung Private Exposure (Private Enthüllung) reflektiert das Gebäude des me Collectors
Room und reagiert auf dessen offene und verglaste
Raumarchitektur, die den Besuchern eine Vielzahl
von Sichtlinien bietet. Die Werke stellen sowohl
Verbindungen zwischen den beiden Etagen des
Gebäudes als auch zwischen Ausstellungsraum
und Straße her. Dadurch sollen die Handlungen
des Sehens und des Gesehenwerdens in den Fokus gerückt werden. Die für gewöhnlich private
Begegnung des Betrachters mit einem Kunstwerk
wird hier dem Blick der außenstehenden Öffentlichkeit ausgesetzt. Die gezeigten Arbeiten, die
sich unterschiedlicher Medien und Genres bedienen, sollen die Macht des Blickes evozieren
und durch ihre greifbare Präsenz beim Betrachter
ein Bewusstsein dafür schaffen, dass er körperlich
anwesend ist und Raum einnimmt.
Zu den Kunstwerken, die eine Auseinandersetzung mit dem Begriff Präsenz an sich darstellen,
gehört unter anderem der hyperrealistische Akt
„Sitting Woman“ von John De Andrea, der still
aus dem Fenster blickt und dabei sowohl eine
Verbindung zur Galerie als auch zur Straße
72
Jian Zhang: Square Nr. 3, 2005 / Courtesy Galerie Frank Schlag & Cie, Essen
aufbaut. Die Doppelprojektion „Sustaining the
Crisis“ von Sam Taylor-Johnson stellt durch die
Gegenüberstellung zweier Filme die Position des
Betrachters infrage. Eine der Arbeiten, die sich
damit befasst, wie ein Blick oft mehr kommu-
niziert als Worte, ist beispielsweise Philip-Lorca
diCorcias „W, September 2000, #6“. Umgekehrt
wird in Arbeiten, in denen die Wechselseitigkeit
des Blickes gebrochen wird – dazu gehören unter
anderem Charles Frégers Kostümfotografien aus
KUNST UND KULTUR
der Straße über Mobiltelefone, die all unsere Bewegungen aufzeichnen, bis zu den Informationen,
die wir freiwillig online teilen – wir befinden uns
unter ständiger Kontrolle. In einer Kunstausstellung, wo der Fokus auf dem Akt des Sehens liegt,
werden alltägliche Beobachtungen noch verstärkt.
Private Exposure lädt dazu ein, den Blick über
die Grenzen des Ausstellungsraumes hinaus zu
richten und möchte unsere herkömmliche Begegnung mit Kunst herausfordern.
Parallel zu Private Exposure ist „Cindy Sherman –
Works from the Olbricht Collection“ zu sehen. Mit
65 Fotografien aus nahezu allen Schaffensperioden
der Künstlerin wird ein beachtlicher Überblick
über Cindy Shermans Gesamtwerk gewährt.
Sam Taylor-Johnson: Sustaining the Crisis, 1997
© Sam Taylor-Johnson & VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Courtesy White Cube
der Serie „Wilder Mann“ – die Unsicherheit und
Unkontrollierbarkeit der versteckten Beobachtung
thematisiert. Diese Unsicherheit wird mit dem
abstrahierten Körper in Tony Ourslers Arbeit
„Trance“, in der ein vom Körper abgetrenntes,
ausdrucksloses Auge ununterbrochen wie eine
Kamera die Galerie überblickt, fortgesetzt.
Nie zuvor standen wir als Gesellschaft stärker unter Beobachtung. Von der Videoüberwachung auf
Ausstellungsdauer:
27. April bis 28. August 2016
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RESTAURANTTIPP
KUNST DER GASTFREUNDSCHAFT
Fotos: Götz Schleser
Das Restaurant „Richard“ bietet neben Sterneküche auch Kunst und Design auf Sammlerniveau
Zu den Berliner Restaurants, die im letzten Jahr
mit einen Stern des französischen Restaurantführers „Michelin“ ausgezeichnet worden sind,
gehört das „Richard“ in der Köpenicker Straße in
Kreuzberg. Inhaber Hans Richard ist von Hause aus Maler. Er bietet seinen Gästen nicht nur
eine modern interpretierte französische Küche,
sondern ein in Berlin so einzigartiges Gesamtpaket an Sinnesfreuden. Außergewöhnlich ist
vor allem das Interieur, welches Hans Richard
komplett selber gestaltet hat. Designliebhaber
finden dort einige erlesene Raritäten. Dazu gehören neben Tischleuchten von Achille Castiglioni
auch Stühle, die der Berliner Architekt und ehemalige Bausenator Werner Düttman entworfen
hat. Mit dem Umbau der St. Agnes Kirche in
Kreuzberg durch Arno Brandelhuber zu einer
Kunstgalerie steht das Werk Düttmanns derzeit
in Berlin wieder sehr im Fokus. Das dominierende Gestaltungselement sind von der Decke
hängende Arrangements kugelförmiger Leuchten
aus mundgeblasenem Glas. Diese Lichtkunstwerke hat Richard selber entworfen und in Thüringen anfertigen lassen. An den Wänden hängt
zeitgenössische Kunst, die man so sonst nur in
74
einer Galerie zu sehen bekommt. Im Mittelpunkt
steht ein erotisches Gemälde des französischen
Schriftstellers und Malers Pierre Klossowski.
Dessen berühmtestes Buch trägt den Titel „Die
Gesetze der Gastfreundschaft“. Gastfreundschaft
bedeutet für Hans Richard neben der Bewirtung
mit erlesenen Speisen und ausgesuchten Weinen
auch Inspiration durch wertvolle Kunst sowie
seltenes Design. Im Richard sind deshalb neben
den Gourmets auch gerne Designer wie Werner Aisslinger oder die Künstlerin Rosemarie
Trockel zu Gast.
www.restaurant-richard.de
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN IN BERLIN
GALLERY WEEKEND
BERLIN
Im Mai laden zahlreiche Galerien
beim Gallery Weekend zu einem
Rundgang durch die Berliner Kreativszene ein. Mit fast 50 Galerien und
rund 1.000 internationalen und nationalen Gästen konnte das Gallery
Weekend in den vergangenen Jahren
große Erfolge verzeichnen und entwickelte sich zu einem verkaufsstarken Termin am Kunstmarkt. Viele
Sammler reisten aus Russland, den
USA oder auch China an.
Zeitraum: 29.04. bis 01.05.2016
Fr. von 18 bis 21 Uhr
Sa. von 11 bis 19 Uhr
www.gallery-weekend-berlin.de
© www.urania.de
Führung
© Nils Hauer
Workshop
© Amir Fattal
Kunstwochenende
© Britta Pedersen/Archiv
Kunstwochenende
ART + ARCHITECTURE OFFENE
BAUHAUS SCHLESISCHE SPUREN IN
WEEKEND
WERKSTATT FÜR KINDER BERLIN
Architektur und Kunst? Selten nur UND JUGENDLICHE
Ausgehend vom Brandenburger Tor,
wird der Blick über den jeweiligen
Tellerrand hinaus gewagt. Erstaunlich wenn man bedenkt, dass Architektur auch als eine der schönen
Künste gilt. Aber was aus historischer Perspektive selbstverständlich
ist, ist im Zeitgenössischen nicht so
eindeutig. Zahlreiche künstlerische
Positionen beschäftigen sich mit
Gebäuden, architektonischen Elementen, Raum und Räumlichkeit.
Hier ist vor allem die Fotografie zu
nennen, die Aufnahmen von Bauten in unterschiedlichster Form
zum Thema macht. Aber auch in der
Malerei, Skulptur, Videos lassen sich
immer mehr Auseinandersetzungen
mit dem Thema beobachten. Die Begegnung von Architektur und Kunst
eröffnet zahlreiche Facetten der Annäherung. Mit dem „Art + Architecture Weekend“ hat die Artprojekt
Gruppe ein jährliches Eventformat
an der Schnittstelle von zeitgenössischer Architektur, junger Kulturszene und internationalen Künstlern
entwickelt. Es werden – parallel zum
Gallery Weekend Berlin – verschiedene Programmpunkte angeboten,
verbunden mit dem Freiraum, Stadt
wie Galerieszene zu erkunden.
Zeitraum: 30.04. bis 01.05.2016
www.artandarchitectureweekend.berlin
Das Bauhaus-Archiv bietet mit der
„Bauhaus Werkstatt“ jeden Samstag
ein altersübergreifendes Drop-inAngebot, bei dem sich die Teilnehmer auf praktische Weise mit Architektur und Design auseinandersetzen können. Samstags zwischen
11 und 14 Uhr können interessierte
Kinder, Jugendliche und Erwachsene im temporären Pavillon „bauhaus re use“ des Bauhaus-Archivs
für Gestaltung zu Architektur- und
Designthemen praktisch arbeiten.
Alltägliche Objekte sollen hierbei
zu eigenen Beobachtungen und zu
neuen Gestaltungsideen anregen.
Gemeinsam wird zu wechselnden
Themen und mit unterschiedlichen
Materialien gebaut und gezeichnet.
Die Teilnahme ist kostenlos. Das
Pilotprojekt „Bauhaus Werkstatt“
ist eine Kooperation mit Jugend im
Museum e. V. und wird durch den
Arbeitskreis selbständiger KulturInstitute e. V. – AsKI aus Mitteln des
Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien gefördert.
Zeitraum: 06.02. bis 25.06.2016
Jeden Samstag von 11 und 14 Uhr
Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Eintritt frei, keine Anmeldung
erforderlich
www.bauhaus.de
dessen Baumeister Carl Gotthard
Langhans aus Schlesien stammte,
verläuft die Stadtführung auf schlesischen Spuren durch Berlin-Mitte.
Entlang bekannter wie auch weniger
beachteter Gebäude und Kunstwerke bringt die Führung den Teilnehmern die reichen Einflüsse Schlesiens auf die Metropole näher. Der
Stadtspaziergang führt entlang der
Charité, der Hedwigskathedrale, des
Prinzessinnenpalais, des Berliner
Doms und der Marienkirche und
endet im Nikolaiviertel.
Führung mit Dr. Roswitha Schieb
Datum: So., 11.04.2016, 11 Uhr
Preis: 9 Euro
Karten nur an der Urania-Kasse.
www.urania.de
75
ARCHITEKTUR
NEWS
AKTUELLES AUS BERLIN
Stadtentwicklung
© Tegnestuen Vandkunsten
© OMA
Architektur
© WerkBundStadt Berlin
Auszeichnung
HÖCHSTAUSZEICHNUNG „STADT- REM KOHLHAAS ENTWIRFT NEUES
QUARTIER WESTEND“
KONZEPT FÜR DAS KADEWE
WERKBUND PLANT MODELL­
HAFTES QUARTIER AN DER SPREE
Das Deutsche Wohnen Projekt „Stadtquartier
Westend“ hat von der Deutschen Gesellschaft
für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die Auszeichnung „Platin“ erhalten. Damit ist die geplante
Siedlung eines der bundesweit ersten DGNBvorzertifizierten Stadtquartiere mit Schwerpunkt
Mietwohnungsbau. Die Siedlung Westend befindet sich im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die existierenden 212 Wohnungen aus den 1950er
Jahren sollen gemäß Planung durch 600 Wohnungen zu angemessenen Preisen mit hoher Qualität ersetzt werden. Bereits in dem zweistufigen
Wettbewerbsverfahren mit national und international renommierten Architekturbüros nahmen
Nachhaltigkeitsaspekte einen besonders hohen
Stellenwert ein. Der vom Kopenhagener Architekturbüro Tegnestuen Vandkunsten entwickelte
Masterplan überzeugte dabei durch hochwertigen Städtebau, aber auch durch weitgehenden
Erhalt der bestehenden Bäume als wichtigen
Beitrag zur Biodiversität, zur Freiraumqualität
und zum stadtklimatischen Komfort. Im Rahmen
der DGNB-Vorzertifizierung wurden Projekt und
Planungsarbeiten auf insgesamt 45 Nachhaltigkeitskriterien geprüft. Hierbei wurde nicht nur
die ökologische, technische, ökonomische und soziokulturelle Projektqualität untersucht, sondern
auch die Prozessqualität. Die DGNB bestätigte
die Erfüllung dieser Nachhaltigkeitskriterien zu
83,1 Prozent. Damit erhält das Neubauvorhaben
ein Vorzertifikat mit der Höchstbewertung Platin.
www.deutsche-wohnen.com
www.siedlung-westend.de
Mit der „WerkBundStadt“ möchte der Berliner Werkbund in Berlin ein modellhaftes
Projekt verwirklichen, welches Antworten auf
die drängenden Fragen nach dem zeitgemäßen städtischen Wohnen gibt. Auf einem rund
29.000 qm2 großen Areal eines ehemaligen
Tanklagers am Spreeufer soll in Charlottenburg
Nord ein ganzes Viertel neu entstehen und an
die Stadt angebunden werden. Insgesamt sind
32 Wohnhäuser unterschiedlicher Größe mit insgesamt 1.100 Wohnungen geplant, davon etwa
330 mietpreisgebunden. 32 namhafte Architekturbüros entwickeln und gestalten das Projekt
gemeinschaftlich. Hinzu kommen zahlreiche
Gestaltungsexperten aus anderen Disziplinen. Die
Gesamtverantwortung liegt bei Claudia Kromrei (Vorsitzende Werkbund Berlin) und bei Paul
Kahlfeldt (Vorstand Deutscher Werkbund); die
Projektleitung bei Corinna Scheller. Das künftige
Wohnquartier soll autofrei sein und Nachbarn
und Spaziergängern ungehinderten Zugang zum
Spreeufer gewähren. So entsteht direkt am Wasser ein lebendiges, neues Stadtquartier mit hoher
Nutzungsdichte und sozialer Durchmischung. Das
Konzept der WerkBundStadt setzt weder auf einen
klassischen Siedlungsbau, noch auf Gated Communities oder Town Houses. Seine Finanzierung
erfolgt nach dem Prinzip einer sozial verantwortlichen Investorenschaft, die sich den innovativen
Projektansatz zu eigen macht.
www.werkbundstadt.berlin
76
Das von dem holländischen Architekten Rem
Kohlhaas gegründete Büro OMA hat einen Vorschlag entwickelt, Berlins berühmtes Kaufhaus
KaDeWe umzugestalten. Bis 2018 möchten die
Kaufhausbetreiber den Entwurf umsetzen. Der
Vorschlag von OMA versteht das Gebäude nicht
mehr als singuläre Einheit, sondern teilt es in
vier Quadranten. Dabei entstehen vier Häuser
unter einem Dach, die jeweils unterschiedliche
architektonische Qualitäten vorweisen und auf
entsprechende Zielgruppen zugeschnitten sind:
klassisch, experimentell, jung, generisch etc. Jeder
Quadrant bekommt einen eigenen Eingang und
baut sich um einen Hohlraum auf, der als zentrales
Atrium und primärer Raum für die vertikale Versorgung dient. Das jetzige überwölbte Dachrestaurant weicht einem kompakten Glasvolumen, das
sich organisch über das Profil des existierenden
Gebäudes erstreckt. Der Weg in den neuen Glasraum gipfelt in einer finalen Rolltreppenrampe,
die dem Besucher mit einem weitläufigen Blick
über Berlin entlässt. Zwei Fahrstühle, sichtbar an
der Fassade, verbinden die öffentlichen Straßen
mit der neuen Ebene. Die spezielle Gestaltung des
neuen Dachs lässt Raum für einen Freiluftgarten
zwischen der neuen architektonischen Erweiterung und den übrigen Gebäudeteilen. Dort sollen
Open Air Veranstaltungen stattfinden. Als weiteres Highlight erwartet den Besucher auf dem
Dach des Kaufhauses ein Blick in die Küche der
legendären Feinschmeckeretage.
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Planung TGA:
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Technik am Bau
Rohbau:
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Fassade:
Metallbau Boese
Sanitär:
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Elektro:
Elektroanlagen Karl-Heinz Schultz
Einbaumöbel:
Zweibaum Holzwerkstatt
Schreiner:
Tischlermeister Matthias John
Landschaftsplanung:
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Licht:
Architektur im Licht
AIL - Centralstudio
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Fenster:
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Programmierung:
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Gartenbau:
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Bodenbeläge:
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Licht, Möbel, Küche:
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HLS:
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Außenanlagen:
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IMPRESSUM
CUBE 01|16
Das Berliner Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
Chefredaktion
Gerrit Menke (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
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AUTOSKAUFTMANBEIKOCH.DE
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