Physik für Biologen und Zahnmediziner

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Physik für Biologen und Zahnmediziner
Kapitel 5: Drehmoment, Gleichgewicht und Rotation
Dr. Daniel Bick
16. November 2016
Daniel Bick
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16. November 2016
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Impuls
Impuls
p~ = m~v
Der Gesamtimpuls bleibt in einem abgeschlossenen System
erhalten!
Wirkt auf ein System keine äußere Kraft bleibt der Gesamtimpuls
erhalten!
Weitere Formulierung des 2. Newtonschen Axioms
d~
p
d(m~v )
d~v
dm
dm
=
= m + ~v
= m~a + ~v
dt
dt
dt
dt
dt
d~
p
= m~a = F~
dt
⇒ Die Kraft ist die zeitliche Änderung des Impulses
Bei konstanter Masse:
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Versuch: Rakete
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Wagen auf Luftkissenschiene
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Stoß auf Luftkissenschiene
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Übersicht
1
Mechanik starrer, ausgedehnter Körper
Schwerpunkt
Drehmoment
Gleichgewicht
Trägheitsmoment
Rotationsbewegung mit Drehmoment
Drehimpuls
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Schwerpunkt
Massenmittelpunkt
Punkt, der sich so bewegt, als ob die gesamte Masse dort konzentriert
wäre und alle äußeren Kräfte dort ansetzen
Mit Massen gewichtetes Mittel aller Massepunkte
Für zwei Körper:
Allgemein:
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Beispiel mit zwei Massen
Die Massen seien starr miteinander
verbunden.
y
Wähle Koordinatensystem so,
dass beide Massen auf der
x-Achse liegen
xs
m1
m2
x1
x
d
x2
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Spezialfall x1 = 0
Eine der Massen (m1 ) bei x = 0
y
xs
m1
m2
x
d
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Spezialfall gleich große Massen
Eine Masse bei x = 0
Gleich große Massen (m1 = m2 )
y
xs
m1
m2
x
d
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Beispiel Schwerpunktbewegung
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Drehbewegung
F~n
Wenn unterschiedliche Kräfte an
unterschiedlichen Punkten angreifen, kann es
eine Drehung geben.
F~g
Meistens zusätzliche Translation.
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Drehbewegung
F~n
Wenn unterschiedliche Kräfte an
unterschiedlichen Punkten angreifen, kann es
eine Drehung geben.
Meistens zusätzliche Translation.
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F~g
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Drehmoment
Drehung hängt ab von
Größe der Kraft → F~
Richtung der Kraft → F~tangential
Ansatzpunk der Kraft → ~r
~ ist ein Maß für die
Das Drehmoment M
Drehwirkung
~r
F~radial
~ gibt Drehsinn an
Richtung von M
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F~
F~tangential
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Erinnerung: Kreuzprodukt
1
B
α
A
. Abb. 1.14. Rechte-Hand-Regel: Vektorprodukt A × B = C; A
(Daumen) weist nach oben, B (Zeigefinger) weist nach hinten,
C (abgewinkelter Mittelfinger) steht senkrecht auf A und B
LM[*M\ZIOM[]U]VLQV[WNMZVI]KPLI[_I[UIV
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Winkelgeschwindigkeit als Vektor
Bahngeschwindigkeit bisher: v = ω · r
Zusätzlich: Richtung der Drehachse ⇒ vektoriel
~r
~v
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Garnrolle
•
•
P
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Garnrolle
Je nach Winkel des Fadens, an dem ich ziehe, rollt die Garnrolle sich
auf oder ab.
F~
F~
~v
•
•
P ~r
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~v = 0
•
•
P
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•
~r
~v
F~
•
P
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Kräftepaar
Zwei parallele Kräfte
deren Betrag gleich ist
die entgegengesetzt wirken
F~
deren Angriffspunkte nicht zusammenfallen
P
heissen Kräftepaar.
~r
F~ und −F~ verursachen eine Drehung des
Körpers um P .
P liegt auf der Verbindungslinie der beiden
Angriffspunkte.
−F~
F~
P
~r
−F~
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Schaubenzieher
F~
F~
F~
F~
F~
F~
Ein breiterer Schaubenzieher bewirkt ein größeres Drehmoment.
⇒ Drehen (Schrauben) fällt einem leichter!
Drehachse ist vorgegeben! Am besten in der Mitte ansetzen!
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Bestimmung des Schwerpunktes
Häufig eindeutig durch Symmetrie
Ansonsten: Nehme Gewichtskraft zur Hilfe
Lagere Gegenstand auf einer freien Drehachse
→ Drehung durch Schwerkraft
→Schwerpunkt auf der Vertikalen unterhalb der Drehachse
Wiederholung für mehrere Drehachsen
Schnittpunkt aller Vertikalen ergibt Schwerpunkt
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Beispiel: Schwerpunkt eines Dreiecks
C
A
B
C
B
A
A
C
B
B
C
A
C
A
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B
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Hebel
Gleichgewicht von Drehmomenten
F~1
Hebelgesetz
~r2
~r1
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F~2
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Einarmiger Hebel
Kapitel 2 · Mechanik starrer Körper
F~1
VM\Q[KPM -VMZOQM _IVLMT\ [QKP NZMQ_QTTQO QV
M]UQUUMZ]VL]V^MZUMQLTQKP">WTTSWU
~r1
[[\[QKP:MQJ]VOVQKP\I][[KPIT\MVB]_MQ
F~2
L[QM[WOIZLZQVOMVLOMJZI]KP\b*LIVV
MQV [KPVMTTM[ )]\W XTÕ\bTQKP IJOMJZMU[\
F~g
~r2
V U][[ ]U MQVM 3IZIUJWTIOM
b] ^MZUMQ
IVV[WTT[QKP^QMTSQVM\Q[KPM-VMZOQMZI[KP
Die Kraft muss in die gleiche
UM]U_IVLMTV",QM*ZMU[MV_MZLMVPMQ¾
Richtung aufgebracht werden
\ LQM[ VQKP\ [KPVMTT OMV]O [W MV\[\MP\ LQM
Alternativ: Umlenkrolle
PM?ÃZUMJMQXTI[\Q[KPMZ>MZNWZU]VO^WV
Beispiel: Unterarm
. Abb. 2.29. Arm und Bizeps. Als einarmiger Hebel: Kraft und
Kurze Arme helfen beim ArmdrückenLast
greifen, auf die Drehachse (Ellbogengelenk) bezogen, au
Hebel und Drehmoment
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!
der gleichen Seite an; der Hebelarm des Muskels (T ~ 30 mm
ist wesentlich kleiner als der Hebelarm (T ~ 30 cm) der Hantel
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Anwendungsbeispiele
Schere
Zimmermannshammer
Flaschenöffner
Schraubenschlüssel
Nussknacker
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Gleichgewicht
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Arten von Gleichgewichten
stabil
indifferent
labil
Stabiles Gleichgewicht
Zustand kehrt nach Störung dorthin zurück
Verrücken erfordert Energie
Indifferentes Gleichgewicht
Kleine Störung verschiebt den Gleichgewichtszustand nur leicht
Energie bleibt unverändert
Instabiles (labiles) Gleichgewicht
Zustand verlässt das Gleichgewicht völlig bei kleiner Störung
Verrücken setzt Energie frei
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Drehmomentwandler
Funktionsprinzip eines Getriebes
Prinzip ähnlich dem Hebel
~r1
statt Hebelarm Zahnräder
unterschiedlicher Größe
~r2
~r1
~r2
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Trägheitsmoment
Kinetische Energie eines rotierenden Körpers
Erinnerung: Ekin = 21 mv 2
Beispiel Ring/Scheibe
~v
~v
Ring: Betrag der Geschwindigkeit v
ist gleich für jeden Massepunkt.
Scheibe: Lediglich die
Winkelgeschwindigkeit ω ist gleich:
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Trägheitsmoment I
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Beispiele für Trägheitsmomente
Dünner Ring
m · r2
Vollzylinder
1
2m
Hohlzylinder
Kugel
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1
2m
· r2
· (r12 + r22 )
2
5m
· r2
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Trägheitsmoment und Drehmoment
Das Trägheitsmoment ist ein Maß dafür, wie schwer ein Körper in
Drehung zu versetzen ist.
Für eine punktförmige Masse gilt I = m · r2
Zusammenhang zwischen Drehmoment und Winkelbeschleunigung
Dynamisches Grundgesetz der Rotation
Analogie Translation – Rotation
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Rolle auf schiefer Ebene
Welche Rolle ist schneller?
Hohlzylinder
Vollzylinder
h
α
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h
α
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Steinerscher Satz
Das Trägheitsmoment eines Körpers bei Drehung
um seine Symmetrieachse unterscheidet sich von
dem bei Drehung um eine andere Achse.
Beispiel: Ein rollender Körper dreht sich um
seinen Auflagepunkt
d
m
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Das tatsächliche Trägheitsmoment kann mit dem
Satz von Steiner berechnet werden:
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Rollreibung
Rollreibung wirkt dem Drehmoment entgegen
Analog zur Gleitreibung: M = µroll · FN
Normalkraft F~N
F~H
α
α
F~N
F~g
Graviationskraft F~g
Hangabtriebskraft F~H
F~N = F~g · cos(α)
F~H = F~g · sin(α)
Bei welchem Winkel α fängt die Rolle an sich zu drehen?
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Versuch: Drehstuhl
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Drehimpuls
Wir nehmen an, es liegt kein äußeres Drehmoment vor:
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Drehstuhl mit Kreisel
Ein sich schnell in der Vertikalen rotierendes Objekt wird verdreht
ω
~
ω
~
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Drehimpuls als Vektorgröße
ω
~ ist ein Axialvektor
~ = I~
⇒ Auch L
ω ist ein Axialvektor
~
ω
~
~ =M
Ausserdem: ddtL = I d~
dt = I α
Es gilt für einen Massepunkt:
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Vergleich Translation Rotation
Ort
~s
Winkel
ϕ
Zeit
t
Zeit
t
Geschwindigkeit
~v =
d~
s
dt
Winkelgeschwindigkeit
ω
~ =
dϕ
dt
Beschleunigung
~a =
d~
v
dt
Winkelbeschleunigung
α
~=
d~
ω
dt
Masse
m
Trägheitsmoment
I=
P
i
Kraft
Kinetische Energie
Impuls
Daniel Bick
F~ = m · ~a
Ekin = 12 mv 2
p~ = m · ~v
Drehmoment
Rotationsenergie
Drehimpuls
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mi ri2
~ =I ·α
M
~
ERot = 21 Iω 2
~ =I ·ω
L
~
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