Hintergrund: «Viele werden wohl andere Reisewege wählen

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Hintergrund: «Viele werden wohl andere Reisewege wählen» - Schwei...
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Von Olivia Raths. Aktualisiert um 06:48 161 Kommentare
Künftig kostet die Autobahnvignette 100 Franken. Ausländer können neu auch eine mit
kürzerer Gültigkeit kaufen. Der Preis von 40 Franken stösst im umliegenden Ausland
jedoch auf Kritik.
Künftig gibt es zweierlei: Ab 2015 kostet die ein Jahr gültige Autobahnvignette 100
Franken. Neu wird es aber eine Kurzzeitvignette für 40 Franken geben, die zwei
Monate gültig ist.
Bild: Gaëtan Bally/Keystone
Autobahngebühren in den Nachbarländern
Deutschland kennt keine
Autobahngebühren für Personenwagen.
Für LKWs hingegen existiert eine Maut.
In den kommenden Jahren werde sich
kaum etwas daran ändern, so eine
Sprecherin des deutschen
Automobilclubs ADAC.
Nach monatelangem Ringen mit Bundes- und Ständerat hat
der Nationalrat am Montag entschieden: Die
Autobahnvignette wird künftig 100 statt 40 Franken kosten.
Zusätzlich soll eine Vignette für zwei Monate zum Preis von
40 Franken eingeführt werden. Sie ist vor allem für
Touristen gedacht, die nur kurz in der Schweiz verweilen
(wir berichteten).
Dass Touristen nicht den Jahrespreis berappen müssen, ist
im Sinne des Schweizer Tourismus-Verbands (STV), wie
06.03.2013 11:49
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Österreich: Die Autobahngebühren
werden zum einen via Vignetten, auch
Autobahnpickerl oder Mautpickerl
genannt, bezahlt. Für Fahrzeuge unter
3,5 Tonnen sind sie in drei
verschiedenen Geltungsdauern
erhältlich. Dabei bezahlen Autofahrer
gut doppelt so viel wie Motorradfahrer.
Zum anderen wird auf einigen
Streckenabschnitten wie Tunnels und
Brücken eine Sondermaut erhoben.
Direktor Mario Lütolf auf Anfrage bestätigt: «Der STV lehnte
eine generelle Erhöhung auf 100 Franken ab. Mit dem
Kompromiss, zusätzlich eine Kurzzeitvignette à 40 Franken
einzuführen, sind wir zufrieden.» Wenn Touristen auch für
die kurzzeitige Autobahnnutzung den vollen Preis zahlen
müssten, wäre dies schädlich für den Tourismus, so Lütolf.
Frankreich: An Autobahnschranken
kann die Nutzergebühr, der sogenannte
Péage, in bar oder per Kreditkarte
bezahlt werden. Es ist auch möglich,
eine sogenannte Liber-t-Box zu
erwerben. Mit dieser wird der Betrag
vollautomatisch beim Passieren der
Zahlschranken abgebucht. Neben Boxen
für Langzeitnutzung kann auch welche
für die Kurzzeitnutzung à maximal drei
Wochen mieten. Preis: 4.50 Euro für
Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen. Jeder
weitere Miettag kostet 0.25 Euro.
Jenseits der Schweizer Grenze stösst das künftige Modell
jedoch auf Kritik. So etwa in Deutschland, von wo viele
Touristen in die Schweiz reisen – sei es nur für die
Durchfahrt nach Süden oder für einige Tage Ferien. «Dass
die Zweimonatsvignette mit 40 Franken so viel kosten wird
wie die bisherige Jahresvignette, geht zu weit», sagt
Katharina Bauer vom deutschen Automobilclub ADAC. Dies
gehe zulasten der vielen Touristen, welche die Schweiz nur
als Transitland durchfahren. Bauer ist der Ansicht, dass
entweder der Preis der Zweimonatsvignette sinken soll oder
eine günstigere angeboten werden sollte, die nur einige Tage
gültig ist.
Italien: Den sogenannten Pedaggio
bezahlt man einerseits in geschlossenen
Bezahlsystemen: An der Einfahrtstation
eines Autobahnabschnitts zieht man
eine Mautkarte an einem Automaten
und bezahlt bei der Ausfahrtstation die
berechnete Gebühr. Andererseits gibt es
offene Systeme, die den Betrag nur bei
der Ein- oder Ausfahrt eines
Streckenabschnitts kassieren. Ähnlich
wie in Frankreich kann man auch in
Italien ein On-Board-Gerät mitführen,
dass jede Ein- und Ausfahrt bei
Mautstationen meldet.
Artikel zum Thema
Autobahnvignette kostet künftig 100
Franken
Streit um Vignettenpreis: Ständerat
«Das geht zu weit»
Eine kürzere Geltungsdauer oder ein tieferer Preis liegt aber
offenbar nicht drin. In der Vernehmlassung wurden laut
Lütolf verschiedene Varianten für Kurzzeit- und auch
elektronische Vignetten geprüft. «Man kam zum Schluss,
dass das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag nicht
stimmt.» Die Kurzzeitvignette müsse mindestens 40
Franken kosten, um einerseits Mehreinnahmen generieren
zu können und damit andererseits die Schweiz nicht zum
billigen Transitland werde. «Eine kürzere Dauer macht unter
diesen Bedingungen keinen Sinn», so der STV-Präsident. Die
40 Franken seien übrigens vertretbar, wie Vergleiche von
Erhebungssystemen in Europa zeigen. Südeuropäische
Staaten zum Beispiel würden sehr aufwendig Gebühren von
durchschnittlich 10 Franken pro 100 Kilometer erheben.
bleibt bei 100 Franken
Nationalrat will mehr Strassen, aber
eine billigere Vignette
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Zehntagesvignetten in Österreich
Trotzdem – auch in Österreich stösst das Modell Schweiz auf
wenig Begeisterung: Die Verteuerung der Autobahnvignette
sei massiv, sagt Ursula Zelenka vom Österreichischen
Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) auf
Anfrage. Für Kurzzeiturlauber sei dies eine Menge Geld.
«Viele werden künftig wohl andere Reisewege wählen»,
06.03.2013 11:49
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Strassenverkehr
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meint Zelenka. Dass laut dem Bund Aufwand und Ertrag
nicht stimmten bei günstigeren und kürzer gültigen
Vignetten, kann sie nicht nachvollziehen. «Der Aufwand,
zusätzliche Kurzzeitvignetten zu produzieren, hält sich in
Grenzen, wie man etwa in Österreich oder Slowenien sehen
kann.»
In Österreich sind bereits heute Vignetten mit drei
Geltungsdauern erhältlich. Für Automobilisten kosten sie
77.80 Euro für ein Jahr, 23.40 Euro für zwei Monate sowie 8
Euro für zehn Tage. Motorradfahrer zahlen jeweils knapp die
Hälfte (weitere Länderbeispiele siehe Box). Mit der Stückelung der Vignetten hat man in Österreich
offenbar gute Erfahrungen gemacht. «Die Leute sind weitgehend zufrieden», weiss die ÖAMTCSprecherin. «Diejenigen, die ihre Fahrzeuge nur während der Sommersaison brauchen, hätten jedoch
gerne auch die Möglichkeit, Halbjahresvignetten zu verwenden.» (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)
Erstellt: 06.03.2013, 01:52 Uhr
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