Vortrag von Herrn Dr. Keskin 21.3.15

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22.03.2015
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Klinik Königshof Krefeld
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Seminarinhalte
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Fachklinik für Psychiatrie, Neurologie und Psychotherapie
Muslimisches
Gesundheits- und
Krankheitsverständnis
FATIH KESKIN
FACHARZT FÜR PSYCHIATRIE
UND PSYCHOTHERAPIE
NATURHEILVERFAHREN
21.03.2015
DORTMUND
Institutsambulanz
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Teil 1:
Die Muslime - Basics
Muslime – Glaube und Krankheitsvorstellung
Muslime – Soziale Netze
Teil 2:
Psychische Erkrankungen – kulturelle Einflüsse
1. Die Muslime - Basics
Wer sind die Muslime ?
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1. Die Muslime – Basics
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Islam - Rechtsschulen
Der Islam ist in 2 Rechtsschulen gespalten:
1. Sunniten (ca. 85 %; Türkei, Nordafrika)
2. Schiiten (ca. 15 %; Iran, Irak, Libanon)
- u.a. Aleviten
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1. Die Muslime - Basics
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1. Die Muslime – Basics
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1. Die Muslime – Basics
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1. Die Muslime – Basics
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1. Die Muslime – Basics
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Islam - Rechtsschulen
Die 5 Säulen des Islam
Gebets- und Fastenzeiten
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Das Gebet
Fastenbrechen
Gebetszeiten 2.0
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1. Die Muslime – Basics
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1. Die Muslime – Basics
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2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Fasten in jeder Situation
1. Die Muslime – Basics
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1. Die Muslime – Basics
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2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Pilgerfahrt nach Mekka
Pilgerfahrt nach Mekka
Die 6 Glaubensgrundsätze
Gesundheitsverständnis
Körper + Gesundheit = wichtigste Gottesgaben
Pflicht des Muslimen: Seine Gesundheit zu
bewahren und ggf. wiederherzustellen / -zu lassen
Grund : Rechenschaft im Jenseits + soziale
Verpflichtungen
Şerefeddin Sabuncuoğlu 1385-1470; Cerrahiyyetü’l Haniyye
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2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Krankheitsverständnis
Krankheitsverständnis
Qadar - der Glaube an die Vorherbestimmung
Tawakkul - Vertrauen (auf Allah)
Krankheit: Prüfung und Chance der
Sündenvergebung
Die Krankheit ist von Gott geschaffen
Gott allein hat die heilende Kraft
„Wenn ich krank bin, so heilt er mich“ Sure 26/80
Der Muslim soll seine Krankheit (er-)tragen
Aber kein Fatalismus !
Er soll im Krankheitsfall medizinische
Maßnahmen in Anspruch nehmen
2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Krankheitsverständnis
2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Krankheitsverständnis
Der Fall Herr A. (49 J.)
Sozialreligiöse Fehlweisung:
Verlor vor 8 Jahren seine 4-jährige Tochter, seinen
Bruder und seine Schwägerin
Bis letztes Jahr keine Annahme von psych. Hilfe
aus Sorge Gottes Fügung anzuklagen
„Nur wenn du richtig glaubst, wirst
du auch gesund“
„Das ist die Strafe für deine Sünden!“
Jetzt: Chronifiziertes, schwerst depressives Bild
2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Glaube und Volksglaube
Oft parallel zur medizinischen Behandlung oder wenn
Krankheit nicht erklärbar/heilbar ist.
Hoca (Hodscha) – Imam
Der Hoca = „Lehrer“ oder geistlicher Heiler
Der Imam (theolog. Ausbildung) ist der geistige
Vorsteher der Moschee
2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Glaube und Volksglaube
Nazar – Der „böse“ Blick
Verantwortlich für Probleme in Liebes- und
Sozialbeziehungen, Schmerzen, Krankheiten
Unfälle und den Tod
„Diejenigen, die ungläubig sind, würden dich, wenn sie
die Mahnung hören, mit ihren (bösen) Blicken am
liebsten zum Straucheln bringen.“ Sure 68:Vers 51
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2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Glaube und Volksglaube
Dschinnen – Cin – Die 3 Buchstaben - „Geister“
Unsichtbare „Geister“ die verwandlungsfähig sind
und Einfluss auf die Menschen haben
Im Koran ist den Dschinnen ein ganzes
Gebet (Nr. 72) gewidmet
2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Glaube und Volksglaube
2. Glaube und
Krankheitsvorstellung
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Glaube und Volksglaube
Wunderheilung
Magie - Zauberei
Schwarzkümmelöl
"Ich nehme meine Zuflucht beim Herrn des Frühlichts
vor dem Übel dessen, was Er erschaffen hat,
und vor dem Übel der Dunkelheit, wenn sie hereinbricht ,
und vor dem Übel der Knotenanbläserinnen
und vor dem Übel eines (jeden) Neiders, wenn er neidet.„
(Nigella sativa)
der Prophet sagte: "Benutzt
das Schwarzkümmel
regelmäßig, weil er eine
Heilung gegen jede
Krankheit ist, außer
gegen den Tod."
Gebet 113: Al - Falaq
(Al-Buchârî und Muslim)
3. Muslime – Soziale Netze
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3. Muslime – Soziale Netze
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Einblick in Lebenswelten
Essen
Intimität
Trinken
Muslimisches
Leben
Familie
Kulturelles
Verhalten
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3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
„Für türkische Menschen spielt das Essen,
besonders das warme Abendessen im Rahmen der
Familie, eine große Rolle und ist wichtiger
Bestandteil des Familienlebens und der Tradition.
Üblicherweise wird dann viel Weißbrot, sehr fette
und süße Gerichte verzehrt und „es wird
stundenlang geplaudert“.
Q: Versorgungslage und Bedürfnisse türkischer Migranten mit Diabetes mellitus; P. Hübner
Q: http://ais.badische-zeitung.de/piece/02/0f/e8/a8/34597032.jpg
3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
Trennung von Halal und Haram:
3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
Beispiele Arzneien mit Alkohol / Schweinefleisch
18 Vol
%
31 Vol
%
Halal
Haram
• Geschächtete Tiere
(Rind, Kamel, Huhn)
• Fisch mit Schuppen
• Pflanzen/Obst
• Gemüse
• Schweine(Gelatine)
• Hunde, Pferde
• Alkohol
• Rauschmittel
3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
Beispiel Pankreasenzym (Schwein)
Retardkapsel aus
Schweinegelatine
Muslimisches Denken: Sind Alternativen möglich?
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3. Muslime – Soziale Netze
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Essen + Trinken
3. Muslime – Soziale Netze
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3. Muslime – Soziale Netze
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Familie
Die Notlage macht das Verbotene erlaubt !
Verboten hat Er euch nur (den Genuss von)
Verendetem, Blut, Schweinefleisch und dem,
worüber ein anderer (Name) als Allah(s) angerufen
worden ist. Wer sich aber in einer Zwangslage
befindet, ohne zu begehren oder das Maß zu
überschreiten, für den ist es keine Sünde. Allah ist
Allvergebend und Barmherzig.
Der Koran; Sure 2 Vers 173
3. Muslime – Soziale Netze
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Familie
Familie
Der Familienverbund
Scham:
Geschlossener Verband
Beispiel Arztkontakt:
Probleme werden „intern“ behandelt
Der Arzt: Person außerhalb der Familie und deshalb fremd.
keine Informationen nach Außen - „Schweigegebot“.
Sich einem Fremden zu offenbaren, gehört sich aber nicht.
Die Familie stellt sich innerhalb der Gemeinde als
intakt dar.
Der „fremde Mann“ soll zudem noch eine Frau untersuchen.
3. Muslime – Soziale Netze
Muslimische Männer sind bei einer Ärztin noch empfindlicher!
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Familie
Scham:
3. Muslime – Soziale Netze
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Familie
Scham:
Oft wird in Unkenntnis und Scham nicht gefragt
Es wird vorgegeben es verstanden zu haben
Stellung des Arztes: Der Arzt ist gebildet - sehr hohe Stellung
„Ich vertraue erst Gott dann Ihnen!“
Muslime sind überhebliche, allwissende und „teure“ Ärzte
aus ihren Heimatländern gewohnt. (Medizin nur mit Geld)
Nicht vor den Angehörigen nachhaken und bloßstellen!
Blickkontakt gilt als unhöflich
Psychische Belastungen werden nur „der Familie“
offenbart
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3. Muslime – Soziale Netze
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Kulturelles Verhalten
3. Muslime – Soziale Netze
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Kulturelles Verhalten
Mediterranes Temperament:
Mediterranes Temperament:
„Herr Doktor alles tut weh!“
„Das machen Sie doch nur weil ich Türke bin!“
„Kommen Sie doch zu uns nach Hause zum Essen!“
„Machen Sie, egal was es kostet!“
„Sie sind wie mein Sohn!“
3. Muslime – Soziale Netze
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Kulturelles Verhalten
„Ich zeige Sie an!“
3. Muslime – Soziale Netze
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Intimität
Mediterranes Temperament:
Für Menschen mit mitteleuropäischer Sozialisation kann
die Kommunikation mit Menschen muslimischer Herkunft
rasch emotional überfordernd werden
„Ich verstehe gar nicht warum die sich jetzt so aufregen!“
Ehrerbietung und Abwertung oft ganz nah beieinander
Höflichkeit wird oft als Schwäche gedeutet. Rauer Ton oder
ins Wort fallen werden nicht als unhöflich empfunden.
3. Muslime – Soziale Netze
Intimität
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Händedruck zwischen Männern und Frauen
= Verletzung der eigenen Intimität
Wenn keine Geste erkennbar, nicht persönlich nehmen
Als Arzt der Frau nicht die Hand geben, sondern leicht
verneigen.
Als Ärztin nicht dem Mann die Hand geben, nur der Frau.
Augenkontakt nur von Mann zu Mann oder Frau zu Frau
(Frau guckt meist zu Boden).
3. Muslime – Soziale Netze
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Intimität
Islamische Geschlechtertrennung:
Annahme: Unfähigkeit des Menschen seine Triebe zu
kontrollieren
Untermauert durch Kleiderordnung:
Kleidungskodex:
Frauen verdecken den Körper ausgenommen
Hände, Füße und Gesicht
Der Mann soll vom Nabel bis zu seinen Knien bedeckt sein
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3. Muslime – Soziale Netze
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Integration ist keine Einbahnstrasse !
Psychische Erkrankungen
Psychosen
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Kulturelle Einflüsse in der
Behandlung von
psychischen
Erkrankungen bei
Menschen mit
muslimischem Glauben
Psychische Erkrankungen
Psychosen - Begriffsklärung
Psychose: Schwere psychische Störung,
die zeitweise mit einem Realitätsverlust
einhergeht
Die Schizophrenie ist eine Unterform der
Psychosen
Psychische Erkrankungen
Schizophrenie
Die Schizophrenie ist eine schwere
psychische Störung.
Sie ist gekennzeichnet durch Störungen:
- Der Wahrnehmung
- Der Stimmung
- Des Denkens
Psychische Erkrankungen
Schizophrenie - Allgemeines
Betroffen sind 1 - 2 % der Bevölkerung
Weltweit 51 Mio., in D 800000 Menschen
Männer = Frauen
Typische Ersterkrankung 15 -25 Lebensjahr
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Psychische Erkrankungen
Schizophrenie - Migranten
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In vielen migrantischen Familien nicht existent
da für sie nicht messbar
Gelangen erst nach Umwegen über religiöse Heiler oder
in Akutsituationen in Behandlungen
Drogenkonsum als Trigger oft beteiligt
Führen nicht selten zur sozialen Isolation der gesamten Familie
Psychische Erkrankungen
Schizophrenie – Türkische Medien
Psychische Erkrankungen
Zwangsstörungen
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59
Psychische Erkrankungen
Schizophrenie – Psychiatrie in der Türkei
Psychische Erkrankungen
Zwangsstörungen
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Betroffene haben den starken Drang bestimmte Dinge
zu Denken oder zu tun
Der Betroffene weiß, dass das was er tut
oder denkt sinnlos ist
In Deutschland ca. 1,4 Mio Menschen betroffen
Typisches Erkrankungsalter vor dem 30. Lebensjahr
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Psychische Erkrankungen
Zwangsstörungen
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Typische Zwangsgedanken:
Psychische Erkrankungen
Zwangsstörungen - Migranten
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Typisch migrantische Frauenerkrankung, v.a. in Familien
mit hohem Reinlichkeits- und Ehrverständnis
- Befürchtungen („Was habe ich falsch gemacht“)
- Grübeln („Warum klappt das nicht“)
- Impulse („Ich muss das tun“)
Nicht selten auch nach gewalttätiger oder sexueller
Traumatisierung
Typische Zwangshandlungen:
- Ordnungszwang
- Reinlichkeitszwang
- Zählzwang
- Kontrollzwang
Psychische Erkrankungen
Zwangsstörungen - Fallbeispiel
Neigen zur Chronifizierung da lange unerkannt und als
„Spleen“ abgetan
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Psychische Erkrankungen
64
Psychische Erkrankungen
66
Depressionen
Der Fall Fr. A. (49)
Bis zur Heirat und Migration als 1. Tochter von 3. in der
Schwarzmeerküstenstadt Trabzon aufgewachsen.
„Unbefleckte Ehre das wichtigste Gut der Familie“
„Wir durften nicht aus dem Fenster sehen wenn Männer
vorbeigehen könnten“
Schwere Zwangsstörung, hat jede Nacht das Gefühl ihrem
Mann fremdgegangen zu sein, nicht selten suizidal
Psychische Erkrankungen
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Depressionen - Definition
Eine psychische Störung, die hauptsächlich durch
Niedergeschlagenheit, Interessenlosigkeit und
Antriebsstörung gekennzeichnet ist
„Gefühl der Gefühllosigkeit“
Depressionen - Fakten
4 Mio. Menschen in Deutschland
Durchschnittsalter bei Beginn : 23 Jahre
Frauen sind häufiger betroffen als Männer
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Psychische Erkrankungen
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Depressionen – Bei Migranten
Psychische Erkrankungen
Angsterkrankungen
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Am ehesten noch akzeptiert, medial sehr präsent
Erklärender Begriff für sämtliche unlösbare Missstände
in der Ehepartnerproblematik oder als Ausdruck der
Enttäuschung über das Verhalten der Kinder
Medikalisierungswunsch ohne Nachhaltigkeit
(schnelle Lösung)
Psychische Erkrankungen
Angsterkrankungen - Fakten
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In Deutschland 8 - 12 % der Bevölkerung
Psychische Erkrankungen
Angsterkrankungen - Panikattacken
70
Beginnen ohne Auslöser abrupt, innerhalb weniger
Minuten Höhepunkt, dauern dann einige Minuten an
Männer < Frauen
- Plötzliches Herzklopfen / Herzrasen / Herzstolpern
Typisches Alter meist vor dem 45. Lebensjahr
- Todesängste
- Atemnot / Beklemmungszustände
Ursachen: Fehllernen, Vererbung, innere Konflikte
Psychische Erkrankungen
Angsterkrankungen – Gener. Angststörung 71
- Ständiges Besorgtsein, anhaltende Ängstlichkeit
- Nervösität, Zittern, Schwitzen, Schwindel
- Angabe von Auslöser oft nicht möglich
- Oft Sorgen um Angehörige („Erkrankung? Unfall?“)
- Bei häufigen Attacken „Angst vor der Angst“
Psychische Erkrankungen
Angsterkrankungen – Migranten
72
Bei türkischen Migranten werden sämtliche Ängste
unter dem Begriff der Panikattacke subsummiert
Der Begriff der Panikattacke ist bekannt wird aber nicht
selten mit hypochondrischen Ängsten verwechselt
Gelegentlich auch (pseudo-) religiös untermauert.
(Angst vor Geistern / unsichtbaren Wesen)
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Psychische Erkrankungen
Süchte
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Psychische Erkrankungen
Süchte
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Alkoholsucht der Männer
(„efendice içiyorum“„ich trinke wie ein Gentleman“)
(Schmerz-)Tablettensucht der Frauen
Drogen / Kinder (v.a. der Söhne, THC und Stimulantien)
Mediale Süchte
(v.a. Fernsehen, Spiele und soziale Netzwerke)
Psychische Erkrankungen
Süchte – z.B. Spielsucht
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Psychische Erkrankungen
Süchte – Fallbeispiel
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V.a. bei jungen türkisch/arabischstämmigen
Jugendlichen
Der Fall Herr C. (37 J.)
Kombiniert mit Sportkenntnis (Oddset)
„Wenn ich zurück komme bringe ich dir deine Frau mit!“
Von der Mutter im Alter von 17 verheiratet worden:
„Ich habe Sie nie geliebt!“
Nicht selten nach Bagatellgewinn
Ca. 80000 € verspielt, Reaktion mit Panikattacken
Oft Folge dem erwarteten Leistungsdruck nicht
gerecht geworden zu sein
Psychische Erkrankungen
Schmerz
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Flucht von zu Hause, versucht „verlorene
Jugend“ nachzuholen.
Psychische Erkrankungen
Schmerz - Migranten
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- Wird als Ganzkörperschmerz empfunden
- In fast allen muslimischen Ländern wird vom Arzt
sofortige Schmerzfreiheit erwartet
- Die oft dramatischen Äußerungen dienen der
Aufmerksamkeit
- Nicht selten „somatisierte“ Akzentuierung
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Psychische Erkrankungen
Schmerz – Somatoforme Störung
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Psychische Erkrankungen
Schmerz – Somatoforme Störung
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Tendenz psychologische Belastungen in Form von körperlichen
Symptomen darzustellen und damit die Aufmerksamkeit der Mediziner
zu erlangen: (Escobar und Gureje 2007)
- Variieren in der kulturellen Ausgestaltung
- Sind weniger je akkulturierter man ist
Bosporus - Syndrom, Morbus Aua, Ganzkörper‐Schmerz,
Mittelmeer‐Syndrom, Mamma-Mia Syndrom u.ä.
Sprache des Körpers ist eher tolerabel als eine nicht
„Total kaputt“-Syndrom
fassbare, „nicht messbare“ psychische Störung
Folgen:
Vermehrte Arzt‐Konsultationen, häufige Arztwechsel, unnötige
Untersuchungen, evtl. ärztliche Folgeschäden
Psychische Erkrankungen
Schmerz – Organchiffren
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„Ciğerim yanıyor“ – „Leber/Lunge brennt“
Hinweis auf großen Kummer, Trauer
„Kafam şişti“ – „Kopf wie aufgebläht“
Überforderung durch langes Zuhören/Informieren
„Kafayı üşüttüm /yedim“ – „Kopf erkältet / gegessen“
Verrückt werden/sein, psychische Belastung
Garten der Toleranz, Antalya
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