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Die Kirschessigfliege
Drosophila suzukii – ein neuer Schädling im Obst- und Weinbau
Fotos: Sheila Fitzpatrick, Agricultur and Agri-Food, Canada
Drosophila suzukii Kirschessigfliege
Taxonomie:
Herkunft:
Verbreitung
2011
2011
2012
2013
Fliegen
Essig- oder Taufliegen
Südostasien, China, Korea, Thailand
Japan seit 1930er Jahren
USA
seit 2005
Europa 2009
Belgien, Österreich, Schweiz nördlich der Alpen
BRD
bei Landau E/9 bis M/10
Institut für Rebenzüchtung
fast deutschlandweit, Hauptverbreitung Süd-West-Deutschland
keine Fänge: Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen
deutschlandweit in unterschiedlicher Dichte
2 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Biologie
Entwicklung
bei 10 – 30°C, Optimum 20 – 25°C,
Männchen über 32 °C unfruchtbar
Japan bis 13 Generationen, Deutschland 5-8 erwartet
Überwinterung
adulte Fliegen, erste Fänge Juni,
Populationsmaximum Spätsommer, in wärmeren Regionen Herbst
Eiablage:
in reifende, intakte Früchte,
bis 400 Eier pro Weibchen
Beginn 1-2 Tage nach Schlupf
Eier mit Atemanhängen, ragen aus den Früchten
Larvenstadien:
3 in der Frucht, Dauer 9 -11 Tage bei 25 °C
Verpuppung:
in der Frucht
Verbreitung:
großräumig mit befallenen Früchten
aktive Migration
Vermutung: 1 km
3 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Wirtspflanzen
Beerenobst, Steinobst, bevorzugt Süßkirschen,
einzelne Apfelsorten
Weintrauben
Hauptwirte:
Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren
weitere Wirtspflanzen:
Holunder, Heckenkirsche, Steinweichsel,
Kornellkirsche, Mahonie, Schneebeere, Maulbeeren,
Schadauftreten
Eiablage in sich umfärbende, reifende Früchte
Früchte kollabieren nach wenigen Tagen (2-5 Tage nach Eiablage)
sekundäre Fäulnis der Früchte, Sekundärschädlinge
4 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Männchen von Drosophila suzukii, 3 mm lang
5 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
http://bugguide.net/user/view/4793)
Kirsche mit Schäden durch Eiablage (siehe Pfeile)
http://cisr.ucr.edu/spotted_wing_drosophila_cherry_vinegar_fly.html
6 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
kollabierte Kirschen, geschädigt durch Drosophila suzukii.
7 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
http://www.doacs.state.fl.us/pi/enpp/ento/images/drosophila_Fig_3_large.jpg
Von Kirschessigfliege befallene Heidelbeerfrucht mit Puppe
http://www.agf.gov.bc.ca/cropprot/swd.htm
8 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Von Kirschessigfliege befallene Weintrauben/Beeren
9 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Befallssituation im Weinbau
Südtirol
stark befallene Sorten
Vernatsch (Trollinger), Traminer, Lagrein
große Schwankungen zwischen den Jahren
Befall an Vernatsch
2011
bis 80 % der Beeren
2012
3-5 % der Beeren (620 x 50 Beeren untersucht)
2013
ähnlich 2012, ganz wenige Anlagen mit schweren Schäden
Besonderheiten
Vernatsch
Vermutung:
bei Pergelerziehung wesentlich stärker befallen
als bei Spaliererziehung
Mikroklima, Feuchtigkeit, Schatten
In Vernatsch eingeschränkte Entwicklung der Larven; nur 5% Schlupf
Deutschland
2012 und 2013 keine Schäden im Weinbau bekannt
10 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Zeitliches Auftreten in Rebanlagen
2012
Südtirol
Ab 15. August
Ende August
Mittel-Süd-Baden
Ab Ende August
Beobachtung:
2013
Eiablage an geschädigten Beeren
Eiablage an gesunden Beeren
Fänge in Rebanlagen
Maximum der Fänge: nach der Lese im November
bis 1000 Fliegen/Falle/Woche
gleiche Erscheinung auch in anderen Obstarten
Ähnlich wie 2012 , aber 10-fach höhere Fangzahlen !!!
11 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Fänge Kirschessigfliege in Sachsen 2013
Fallenstandort
August
28.
Pillnitz Weinberg 1
September
5.
3
19.
26.
Oktober
4.
2
10.
1
Pillnitz Weinberg 2
Radebeul Weinberg
17.
November
24.
7.
14.
2
4
3
3
1
19.
Dezember
28.
Summe
5.
15
1
1
5
1
Zadel Weinberg
Pillnitz Süßkirschen
Pillnitz Lagerhaus
12 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
1
1
Mittel und Süd Baden
(Quelle: Karl Bleyer und Michael Breuer, 2013)
Erste Eiablage an intakte Beeren
Haltingen
Kaiserstuhl
- Dunkelfelder
- Roter Gutedel
- Spätburgunder
- Spätburgunder
29.08.
05.09.
12.09.
23.09.
Eiablage (%)
Roter Gutedel
Dunkelfelder
Spätburgunder
Grauburgunder
Muskateller
Regent
Durchschnitt
10
4
2
1
0
0
Maximum
22
8
7
3
Mittlere Schlupfrate:
Roter Gutedel
Spätburgunder
18 %
16 %
13 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Wichtige Faktoren,
die das (frühe) Auftreten der Kirschessigfliege begünstigen:
- Nähe zu (Wild)-Früchten
- Gärende Früchte in der Umgebung
- Fäulnis in der Rebanlage
- „Beschattete“ Anlagen
14 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Kirschessigfliege an faulender Weinbeere
15 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
(Quelle: Karl Bleyer und Michael Breuer, 2013)
Beschattete Rebanlagen
16 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
(Quelle: Karl Bleyer und Michael Breuer, 2013)
Gegenwärtige Einschätzung zur Gefährdung von Kulturen
gefährdet sind Kulturen mit folgernder Reife und langem Erntezeitraum
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Brombeeren
Himbeeren (Herbst)
Heidelbeeren (späte Sorten)
remontierende Erdbeeren ?
Wein ?
Späte Süßkirschen ?
17 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Bekämpfung - gegenwärtige Ideen - Stand 2013
1. Umfeldgestaltung
- Vermeidung von Wirtspflanzen im Umfeld
(Brombeeren, Holunder)
2. Massenfang mit Fallen
wenig Effekt, teuer, keine Lösung
3. Einnetzen
nur bei überdachten Kirschanlagen
4. Hygienemaßnahmen
!!!
- Entfernung beschädigter, überreifer Früchte
- vollständige Ernte/Lese
- Beseitigung:
möglichst aus Anlage entfernen
Solarisation (dunkler Plastesack in der Sonne),
Vergraben mindestens 30 cm tief
nicht auf den Komposthaufen
18 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
Bekämpfung
5. „Fangpflanzen“ in der Nähe der Anlage
6. chemische Bekämpfung
wirksame Insektizide:
praktische Erfahrung:
Spinosad/Spintor
7. Kulturführung
19 | 12.02. 2014 | Dr. Alfred Trapp
kein Versuch bisher
Pyrethroide, Spinosad,
Phosphororganische I.,
positive Ergebnisse in Südtirol
mit Spinosad
Zulassung in Deutschland im Wein
- Laubarbeiten zur Vermeidung von
Beschattung,
- maßvolles Entblättern der
Traubenzone
- Ertragsregulierung vor Reifebeginn
- konsequente Botrytisbekämpfung
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