Inhalt Kommunikation und Sprache(n) 1 Kommunikation und Sprache: Grundbegriffe 6 2 Sprachgeschichte 12 Auf einen Blick: Kommunikation und Sprache(n) 23 Rhetorik 1 Geschichte der Rhetorik 26 2 Rhetorische Stilmittel 28 3 Rhetorische Strategien 31 4 Hinweise zur Analyse rhetorischer Texte 33 Auf einen Blick: Rhetorik 34 Gesprochene Sachtexte 1 Die Rede 36 2 Das Referat 38 3 Die Präsentation 39 4 Das Hearing 39 5 Das Interview 40 6 Die Diskussion 42 Auf einen Blick: Gesprochene Sachtexte 44 Schriftliche Sachtexte 1 Journalistische Sachtexte 46 2 Hinweise zur Analyse von Sachtexten 53 Auf einen Blick: Schriftliche Sachtexte 54 3 Inhalt Medien und Werbung 1 Das Buch 56 2 Das Zeitungswesen 57 3 Film, Fernsehen, Rundfunk 60 4 Neue Medien 61 5 Vor- und Nachteile der modernen Medien 62 6 Die Werbung 64 Auf einen Blick: Medien und Werbung 72 Anhang 1 Register 73 2 Grundbegriffe der Grammatik 75 4 Das Zeitungswesen 2 Das Zeitungswesen Obwohl in den letzten Jahren viele Zeitungen eingestellt wurden, gibt es immer noch ein riesiges Angebot an Tageszeitungen, Wochenzeitungen (z. B. „Die Zeit“), politischen Magazinen (z. B. „Der Spiegel“), Fachzeitschriften selbst zu den abgelegensten Bereichen und Zeitschriften für unterschiedlichste Interessensgebiete (von der TV-Programmzeitschrift bis zum Sexmagazin). Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die Tageszeitungen. 2.1 Die Organisation eines Zeitungsverlages Kernstück ist die Redaktion, die Gesamtheit der fest angestellten Journalisten. Sie ist in Abteilungen gegliedert, sog. Ressorts: Außenpolitik, Innenpolitik, Nachrichten, Kultur (auch Feuilleton genannt), Wissenschaft, Wirtschaft, Sport, Lokales. Der Chefredakteur leitet die Redaktion und bestimmt zusammen mit dem Herausgeber die politische Grundlinie und die Nachrichtenauswahl. Herausgeber sind nicht zwingend Eigentümer des Verlages (der dafür oft auch bekannte Persönlichkeiten aussucht). Große Zeitungen unterhalten außerdem im In- und Ausland ein Korrespondentennetz. In der eigenen Region werden zudem freie Mitarbeiter beschäftigt, die über Einzelereignisse berichten und nach Zeilen bezahlt werden. Für die Arbeit wesentlich ist auch das manchmal riesige Bild- und Textarchiv. Im technischen Bereich einer Zeitung arbeiten die Setzer, die die Artikel und Bilder mit Computerhilfe als Druckvorlage gestalten. Der Druck selbst wird in riesigen Druckereien vorgenommen, die meist weit weg von den Zeitungsbüros angesiedelt sind. Große Zeitungen lassen erste Fassungen (Fernausgabe, die weltweit ausgeliefert wird) bereits am frühen Abend drucken. Die Exemplare für den näheren Umkreis werden erst um Mitternacht gedruckt; sie enthalten oft noch aktuellere Meldungen, für die andere Nachrichten entfernt wurden. Die Auslieferung erfolgt per Post, Spedition und teilweise sogar per Flugzeug. Redaktioneller Bereich Technischer Bereich 57 Medien und Werbung 2.2 Typen von Tageszeitungen und ihre Finanzierung Große Bedeutung des Anzeigenmarkts • Abonnementzeitungen werden zwar auch einzeln verkauft, der Hauptvertrieb (ca. zwei Drittel einer Ausgabe) erfolgt jedoch an Abonnenten, die die Zeitung fest bestellt haben und per Post oder durch Träger erhalten. Layout (grafische Gestaltung) und Stil sind zurückhaltend und sachlich. • Boulevardzeitungen (von frz. boulevard = „Straße“) werden an Automaten, in Kiosken usw. verkauft. Um aufzufallen, sind sie grell und reißerisch aufgemacht. Zugleich konzentrieren sie sich auf für einfach strukturierte Leser besonders interessante Themen (Kriminalität, Sex, Skandale, Sport). Große Boulevardzeitungen (z. B. „Bild“) sind freilich politisch bedeutsam, weil sie in pointiert formulierten Mini-Kommentaren die Einstellung breiter Schichten prägen; dabei orientieren sie sich oft an der tatsächlichen oder vermeintlichen Volksmeinung. Keine Zeitung wäre jedoch allein über den Verkaufspreis finanzierbar. Deshalb sind Anzeigen (Werbung und private Inserate) eine wesentliche oder auch die Haupt-Finanzierungsquelle. Dabei entsteht natürlich eine Abhängigkeit der Zeitung von den inserierenden Firmen (v. a. bei Lokalzeitungen), die indirekt zu einer Beeinflussung der Berichterstattung führen kann. 2.3 Der Aufbau einer Zeitung • Auf Seite 1 stehen die Top-Nachrichten. • Der gesamte erste Teil einer Zeitung enthält vor allem politische Nachrichten; jede Zeitung weist in diesem Teil eine feste Gliederung auf (bestimmte Seiten zur Außenpolitik, Innenpolitik, für Reportagen und Kommentare). • Die weiteren Teile der Zeitungen sind bestimmten Ressorts zugeordnet (z. B. Wirtschafts-, Sport-, Lokalteil). Manche Ressorts liefern nur einmal pro Woche einen Teil (z. B. Wissenschaftsressort). • Hinzu kommt der ebenfalls gegliederte Anzeigenteil (andere Wörter für Anzeige: Inserat, Annonce). 58 Das Zeitungswesen 2.4 Vom Ereignis zur Nachricht Von einem Ereignis erfahren Zeitungen über Augenzeugen bzw. Informanten, also Personen, die sich direkt an einen Journalisten wenden, über Meldungen durch Behörden (Polizei, Feuerwehr), Politiker oder Unternehmen und vor allem über Nachrichtenagenturen. Das sind Firmen, die weltweit Büros unterhalten, in denen Korrespondenten (Berichterstatter) Nachrichten sammeln und über das Internet an Zeitungen, die dafür bezahlen, weitergeben. Bekannte Nachrichtenagenturen: „dpa“ (Deutsche Presse-Agentur), „AP“ (The Associated Press) oder „Reuters“. Aus der Informationsflut treffen die Redakteure eine Auswahl. Zum Teil fassen sie Nachrichten zum selben Ereignis aus verschiedenen Quellen zusammen, zum Teil recherchieren sie noch selbst: indem sie Betroffene kontaktieren, Reporter losschicken oder im Archiv Hintergrundinformationen suchen. Redaktionssitzungen bestimmen schließlich über die endgültige Nachrichtenauswahl. Nachrichtenquellen Nachrichtenauswahl Hürden und Filter Ob und wie eine Nachricht an die Öffentlichkeit kommt, hängt also von vielen Faktoren ab: • Augenzeugen geben immer nur einen Teil des Erlebten wieder; sie können nicht alles wahrnehmen. Das Gleiche gilt für Journalisten, die zudem auswählen müssen, was sie für berichtenswert halten. • Presseagenturen und Redaktionen erhalten viel mehr Nachrichten, als sie weiterleiten. Die Mitarbeiter wählen aus, was die Abnehmer (Zeitungen bzw. Leser) ihrer eigenen Meinung nach interessieren könnte. • Redakteure schreiben, kürzen und verteilen Nachrichten, wie sie es für richtig halten und unter Berücksichtigung von Vorgaben des Herausgebers, des Chefredakteurs oder des allgemeinen „Stils“ der Zeitung. • Der letzte Filter schließlich ist der Leser: Auch er nimmt Informationen nur teilweise und geleitet von seinen eigenen Einstellungen und Meinungen auf. 59