Impfen bei Krebs, am Beispiel Magenkrebs

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Öffentlicher Vortrag „Fortschritte in der Krebsforschung“ am 24. Mai 2012
Kurzfassung
Impfen bei Krebs, am Beispiel Magenkrebs
Referentin: Prof Dr. Anne Müller
Assistenzprofessorin, Forschungsgruppenleiterin am Institut für Molekulare Krebsforschung,
Universität Zürich
Die Forschungsschwerpunkte in meiner Arbeitsgruppe sind angesiedelt im
Grenzbereich von Mikrobiologie, experimenteller Immunologie und Krebsforschung.
Ein Hauptforschungsthema befasst sich mit molekularen Mechanismen der
Krebsentstehung, die durch bakterielle Infektionen oder chronische Entzündungen
hervorgerufen werden. Unser Modellorganismus ist der humanpathogene Keim
Helicobacter pylori, welcher erwiesenermassen für einen Grossteil der Fälle von
Magenkrebs und eines im Magen auftretenden Lymphoms verantwortlich ist.
Beide Tumortypen untersuchen wir anhand von Zellkulturen, Patientenmaterial und
geeigneten Tiermodellen. Uns interessieren einerseits Virulenzdeterminanten der
Bakterien, die zur Tumorentstehung führen, und andererseits zelluläre und
immunpathologische Prozesse, welche die Entartung der Zellen begünstigen.
Interessanterweise scheint es ausgerechnet die gegen den Keim gerichtete
Immunantwort des Wirts zu sein, welche Magenepithelzellen entarten lässt.
Im Lauf der letzten zwei Jahre hat sich über dieses Schwerpunktthema hinaus ein
Nebenschwerpunkt unserer Forschung ergeben. Wir beobachteten, dass das
Magenkrebsrisiko im Tiermodell vom Infektionsalter abhängt. Infiziert man Mäuse in
der neonatalen Periode, also in einem Zeitraum, in dem den meisten Infizierten
Mäusen ihre Helicobacter-Infektion von der Mutter übertragen wird, so entwickeln sie
Impfen bei Krebs, am Beispiel Magenkrebs. Referentin Prof. Dr. Anne Müller,
Referat 24.5.2012
immunologische Toleranz gegen den Keim und sind vor immunpathologischen
Folgeerscheinungen der Infektion geschützt. Die Helicobacter-spezifische Toleranz,
welche durch regulatorische T-Zellen vermittelt wird, schützt quasi als Nebenwirkung
auch vor anderen überschiessenden, T-zellvermittelten Immunerkrankungen. Dies
konnten wir für allergiebedingtes Asthma bereits nachweisen; wir vermuten darüber
hinaus einen inversen Zusammenhang auch mit entzündlichen Darmerkrankungen
wie dem Morbus Crohn, sowie mit multipler Sklerose und Typ I Diabetes.
In kleineren Nebenprojekten beschäftigen sich Mitglieder meiner Gruppe mit
Genomanalysen und allgemeinen Fragestellungen der experimentellen und
Infektions-Immunologie.
In dem von der Krebsliga des Kantons Zürich geförderten Projekt geht es darum,
einen Impfstoff gegen Helicobacter zu entwickeln, bzw. die Wirkungsweise des
Impfstoffs im Tiermodell zu verstehen. Das Ziel dieser Arbeiten ist es letzten Endes,
durch Impfung gegen Helicobacter das infektionsbedingte Magenkrebsrisiko zu
senken.
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Impfen bei Krebs, am Beispiel Magenkrebs. Referentin Prof. Dr. Anne Müller,
Referat 24.5.2012
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