Version 15.0 1 12. Lösungen "Halogene, Chalcogene" 1. [4] Flüssiges Bromtrifluorid dissoziiert in gerigem Maße gemäß: 2 BrF3 BrF2+ + BrF4Welche Strukturen haben diese Ionen? Lösung: BrF2+: gewinkelt BrF4-: quadratisch planar 2. [12] Alle Halogene bilden Verbindungen der Formel HOX. Geben Sie die Struktur und den Namen der Verbindungen sowie die Oxidationszahl des jeweiligen Halogens an. Lösung: Struktur: gewinkelt HOF HOCl HOBr HOI Hypofluorige Säure Hypochlorige Säure Hypobromige Säure Hypoiodige Säure OZ: -1 +1 +1 +1 3. [4] Erhitzt man Kaliumchlorat(V) so entsteht KCl und KClO4. (a) Formulieren sie sie Reaktionsgleichung. (b) Beschreiben Sie die Struktur des Chlorat(VII)-Anions. Lösung: zu a) 4 KClO3 3 KClO4 + KCl zu b) tetraedrisch 4. [4] Durch Reaktion von Brompentafluorid mit F--Ionen entsteht das BrF6--Anion. Beschreiben Sie die Strukturen von BrF5 und BrF6-. Lösung: zu a) pyramidal Version 15.0 2 zu b) oktaedrisch 5. [3] Bei der Entwässerung der Chlor(VII)säure wird ein Oxid der Formel Cl2O7 gebildet. Welche Struktur hat die Verbindung? Lösung: Chloratome mit tetraedrischer O-Umgebung und über ein O-Atom verknüpft: O3ClOClO3 6. [40] Zeichnen Sie die Konstitutionsformeln und geben Sie die Gestalt der Moleküle (bzw. Ionen) sowie die Oxidationszahl des Schwefels an für: a) H2S f) S4O62b) SO2 g) H2S2O7 2c) SO3 h) SF4 d) HSO4 i) SF6 e) S32j) SOF2 Lösung: Oxidationszahlen: a) H2S -2 b) SO2 +4 2c) SO3 +4 d) HSO4- +6 e) S32-2/3 f) S4O62g) H2S2O7 h) SF4 i) SF6 j) SOF2 +5/2 +6 +4 +6 +4 Version 15.0 3 7. [4] Was würde geschehen, wenn beim Frash-Prozess das eingepumpte Wasser die falsche Temperatur hätte: a) 100 °C b) 250 °C Lösung: a) Schwefel schmilzt nicht b) Zu hohe Viskosität 8. [6] Wie reagiert konzentrierte Schwefelsäure mit NaF, NaCl und NaBr? Geben Sie die Reaktionsgleichungen an. Lösung: H2SO4 + NaF NaHSO4 + HF H2SO4 + NaCl NaHSO4 + HCl 2 H2SO4 + 2 NaBr Na2SO4 + Br2 + 2 H2O + SO2 Version 15.0 ANHANG: Strukturvorhersage 4 Version 15.0 5 Anmerkungen zur Strukturvorhersage: In der Vorlesung wird das VSEPR (oder Ligandenabstoßungsmodell) nicht verwendet. Es führt zwar zur richtigen Strukturvorhersage, jedoch wird dabei eine Lage der freien Elektronenpaare impliziert, die den heutigen Erkenntnissen widerspricht. Das ist insbesondere bei Molekülen mit Oktettaufweitung der Fall. Durch die erste Frage im o. g. Suchpfad wird entschieden, ob es sich um ein oktettaufgeweitetes Molekül handelt (rechter Zweig) oder nicht (linker Zweig). Diese Frage kann ignoriert werden, wenn das Molekül nicht über freie Elektronenpaare verfügt. Denn in diesen Fällen nehmen die Liganden immer den maximalen Abstand voneinander an. Moleküle, die die Oktettregel nicht übererfüllen (also Oktettregel erfüllen oder Elektronenmangelverbindungen sind): Hier bewirken die freien Elektronenpaare eine Deformierung der Ligandenanordnung, die das Molekül idealerweise bei Ignorierung der Elektronenpaare hätte. Der Grad der Deformierung (Abwinkelung der Liganden) hängt hier von den s- und p-Anteilen der freien Elektronenpaare ab. Vorlesungsbeipiele: H2O, H2S, …. und NH3, PH3, ….. Moleküle, die die Oktettregel übererfüllen (also oktettaufgeweitete Moleküle): Hier bewirken die freien Elektronenpaare nicht unbedingt eine Deformierung der Ligandenanordnung, die das Molekül idealerweise bei Ignorierung der Elektronenpaare hätte. Die Strukturvorhersage für solche Moleküle ist mit der in der Vorlesung am Beispiel von ClF3 gegebenen Konstruktion möglich. Ausnahmen: Sowohl die in der Vorlesung verwendete Strukturvorhersage als auch das VSEPR-Modell haben Ausnahmen. Prominentes Beispiel ist das CH3-Radikal, welches planar ist. Es wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht erwartet, dass Sie sich mit Ausnahmen der Regeln befassen.