Symposium: Therapeutisches Drug Monitoring von atypischen Antipsychotika Vorsitzende: Niels Bergemann, Heidelberg, Pierre Baumann, Prilly-Lausannne Blutspiegelüberwachung von Olanzapin Christoph Hiemke, Julia Reiss, Sebastian Härtter, Matthias J. Müller Psychiatrische Klinik der Universität Mainz Olanzapin ist ein Thienobenzodiazepin mit nachgewiesener Wirksamkeit auf Positivund Negativsymptome der Schizophrenie. Eine Therapieoptimierung durch Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) scheint bei Anwendung von Olanzapin sinnvoll, da nachgewiesen wurde, dass die Effizienz der Wirkung des atypischen Antipsychotikums bei Plasmakonzentrationen oberhalb von 23 ng/ml höher ist als bei niedrigeren Wirkspiegeln. Bei Intoxikationen wurden Olanzapin-Blutspiegel über 80 ng/ml festgestellt. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass Blutspiegel zwischen 20 und 40 ng/ml für das Therapieansprechen optimal sein könnten. Anhand von OlanzapinBlutspiegelmessungen, die über einen Zeitraum von 4 Jahren in Mainz durchgeführt worden waren, wurde geprüft, ob aus diesem Datensatz, der unter naturalistischen Bedingungen erhoben worden ist, ein Zusammenhang zwischen Blutspiegel und Dosis, Wirkungen und Nebenwirkungen ablesbar ist. In Auswertung kamen die Messergebnisse von 223 Patienten beiderlei Geschlechts, denen Olanzapin als einziges Antipsychotikum verordnet worden war und die mit Ausnahme von Lorazepam (bis 5 mg/Tag) keine weitere psychotrope Medikation erhalten hatten. Die Patienten erfüllten die Diagnose einer Schizophrenie nach ICD-10 (F20.x). Blutspiegel wurden unter Steady state-Bedingungen, gemessen, d.h. mindestens eine Woche nach einer konstanten Dosis. Die Blutspiegelmessungen erfolgten in Serum mit einer automatisierten chromatographischen Methode (HPLC mit Säulenschaltung und UV-Detektion). Die Wirksamkeit der Therapie und der Schweregrad der Erkrankung wurden mit der Clinical Global Impressions-Skala (CGI) erfasst, Nebenwirkungen nach der UKUSkala. Die mittlere Tagesdosis von Olanzapin betrug 18±7 mg, die mittlere Serumkonzentration 36±24 ng/ml. Bei 28% der Patienten lagen die Serumkonzentrationen unter 23 ng/ml. Männer bauten bei gleicher Dosis einen niedrigeren Spiegel auf als Frauen. Wenn der Blutspiegel zwischen 20 und 40 ng/ml lag, war die Wahrscheinlichkeit anzusprechen tendenziell höher als bei Patienten außerhalb dieses Bereichs. Bei 62% dieser Patienten war die Verträglichkeit des Medikamentes gut, und es wurden keine Nebenwirkungen berichtet. Für Patienten außerhalb dieses Bereichs war dies nur in 44% der Fälle zu beobachten. Eine Toxizitätsschwelle ließ sich für Olanzapin nicht finden. Die Befunde sprechen dafür, dass durch TDM die Behandlung mit Olanzapin verbessert werden kann und dabei Olanzapin-Wirkspiegel zwischen 20 und 40 ng/ml angestrebt werden sollten.