GOLDENE MEDITATION HARMONIE DES ICH Entspannung Yoga Tantra Mahamudra Lamrim Klarheit Achtsamkeit Heilung Liebe Glück Dschinpa Losang Die vier Unermesslichen Mögen alle Lebewesen glücklich und voller Liebe sein. Mögen alle frei von Leiden sein. Möge niemand je von Glück getrennt sein. Mögen alle Gleichmut besitzen, frei von Hass und Anhaftung. (© JeremyRichards – Fotolia.com) GOLDENE MEDITATION HARMONIE DES ICH Entspannung Yoga Tantra Mahamudra Lamrim Klarheit Achtsamkeit Heilung Liebe Glück Dschinpa Losang Impressum © 2013 Dschinpa Losang [email protected] Carl-Georg-Koch-Ring 24, 38667 Bad Harzburg Texte: Dschinpa Losang und Lhamo Losang; Coverfoto: © KDP-covercreator Inhaltsverzeichnis Vorwort Autoren Grundbegriffe Der Muni aus dem Shakya-Geschlecht Das Ziel der Meditation Körperhaltung und Meditationsumgebung Warum man meditieren sollte Die 16 Meditationsstufen laut Vispassana Die goldene Königin der Konzentration Beispiele und Anleitungen 1. Der Ritt auf dem Atem 2. Erzeugung von Gleichmut 3. Meditation über Selbstlosigkeit 4. Meditation über Bodhicitta durch eine der zwei Methoden Vertiefende Hinweise Vorwort Dieser kleine Ratgeber hat das Ziel, auf einfache Weise zu vermitteln, warum Du meditieren solltest, welche Formen der Meditation wirklich glücklich machen und welche technischen Abläufe und Inhalte dabei sinnvoll sind. Er wendet sich sowohl an den allgemein Interessierten, als auch an den, der mehr über die buddhistische Meditation erfahren möchte. Die Erläuterungen basieren auf dem Wissen des bedeutendsten Meditationslehrers aller Zeiten. Niemand konnte besser als Buddha selbst meditieren. Er hinterließ zahlreiche Anleitungen sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene. Der erste Teil dieses Buches verschafft die theoretische Basis, der zweite bietet detaillierte Anleitungen für sinnvolle Meditationen. Der Band wurde zudem mit einem kleinen Minilexikon ausgestattet. Dort werden zentrale Begrifflichkeiten erklärt, die für ein Verständnis notwendig sind. Die Vorstellung, dass äußerliche Aktivitäten, Wohlstand und technische Entwicklungen Glück schaffen, ist im Westen sehr verbreitet. Sie erwies sich bei ehrlicher Bestandsaufnahme aber als ein Irrweg. Es ist doch erstaunlich, dass besonders viele Menschen in guten äußerlichen Lebensbedingungen unglücklich sind und jedes Jahr eine Zunahme psychiatrischer Erkrankungen in den modernen Ländern festgestellt wird. Das was alle machen, ist oft gerade nicht richtig, dafür gibt es gerade in unserer Kultur genug Beispiele. Das eigene Glücklichsein kann nur auf eine andere Weise erlangt werden. Du musst Dich dazu auf eine Reise in Dein Inneres begeben und meditieren. Die heutige Welt verändert sich rasant. Menschen hinterfragen diesen Prozess. Sie vermissen in einer Zeit, in der es fast nur noch um Äußerlichkeiten geht, den tieferen Sinn ihres eigenen Lebens. Oft sind sie ratlos. Einige wissen dabei nicht einmal, was sie genau wollen und flüchten sich in gewöhnliche Angebote und die Arbeit. Manche glauben sogar, dass diese die Essenz unseres westlichen Lebens wäre. Solche Regungen fühlen sich wie ein Sehnen des Unterbewusstseins an. Man kann es schwer deuten. Das Innere vermisst jedoch Spiritualität und eine Antwort auf die Frage nach dem wirklichen Sinn des eigenen Lebens. Der Zeitgeist, die heutige Lebenswelt, das was die meisten für Wert erachten, Traditionen, Familie und ihre sogenannten „eigenen“ Vorstellungen stehen ihnen dabei jedoch oft als Stolpersteine im Wege. Sind aber Arbeit und Erfolg, Spass und Vergnügen, das Streben nach Dauerjugend oder Ruhm wirklich ein Weg, der zum Glücklichsein führt? Sicher nicht! Aus der buddhistischen Perspektive stellen gerade diese gewöhnlichen Lebensziele und Bestrebungen die Schlingen Maras (Symbolfigur der Verblendung) dar, da sie die Ich-Bezogenheit des Einzelnen nur noch verstärken. Ist es da nicht besser durch Meditation seinen inneren Frieden zu finden? Zumeist werden die wenigen Lebensjahre mit nutzlosen Dingen verschwendet. Nur wenn wir dieser Zeit jedoch einen nachhaltigen Sinn verleihen, leben wir wirklich eine menschliche Existenz. Meditieren hilft dabei. Damit die Ausführungen nicht nur auf einem Blickwinkel beruhen, sind die Erfahrungen einer zweiten Autorin (Lhamo Losang) eingeflossen. Sie meditierte längere Zeit in einem buddhistischen Kloster spezielle buddhistische Yoga Praktiken. Autoren Dschinpa Losang Meine Familie hatte mütterlicherseits eine christliche und väterlicherseits eine materialistische Denktradition. Das sind die zwei im Westen am meisten verbreiteten Traditionen. Eine spirituelle Neigung führte dazu, dass ich mich sehr früh mit philosophischen sowie religiösen Positionen beschäftigte, diese hinterfragte und auf ihren Nutzen hin untersuchte. Zu Beginn meines vierten Lebensjahrzehnts hatte ich ein Aha-Erlebnis. Es handelte sich um eine anfängliche Realisation des Nutzens und der Bedeutsamkeit der buddhistischen Lehre. Die Zeit zeigte, dass diese Erkenntnis kein Strohfeuer war und eine große Wirkung entfaltete. Fortan beschäftigte ich mich kontinuierlich mit der Lehre und drang immer tiefer in diese ein. Meine Bemühungen setzte ich bis heute fort. Das war richtig und erfüllt mich mit wirklicher Freude. Die anfängliche Glut wurde durch weitere Studien, Praxisübungen, Meditationen und den daraus resultierenden Erkenntnissen kontinuierlich geschürt. Gelehrte sagen, Buddhist durch Glauben zu sein ist gut, aber viel besser ist es, dies aus Wissen sowie Erkenntnissen heraus zu sein. Unwissender Glaube kann sehr schnell erschüttert werden, da er nun einmal keine andere Basis als veränderliche Gefühle hat. Das ist es auch, was jeden Menschen mit gesundem Verstand an Fanatikern gleich welchen Glaubens stört. Diese verabsolutieren das gefühlsmäßig „Geglaubte“ fälschlich als eine korrekte Erkenntnis, die sie dann durch ein übersteigertes Gefühl der eigenen Wichtigkeit anderen als angeblich unbezweifelbares Wissen oder Erfahrung aufzwingen wollen. Solche selbsternannten Propheten gab und gibt es leider in jeder Religion. In Folge der Bemühungen nahm ich dann buddhistische Zuflucht, legte Laien- und andere höhere Gelübde ab. Seitdem bezeichne ich mich als einen Buddhisten. Während des Zufluchtsrituals gab der Lehrer mir den Namen Dschinpa Losang. Als Buddhist ist man Zeit seines Lebens ein Schüler in Bezug auf den Dharma. Ich hatte das Glück auf Lehrer zu stoßen, die mir die Augen, den Verstand und das Herz öffneten. Natürlich sind sie für mich die bedeutsamsten Personen. Die Belehrungen und Einweihungen in verschiedene Yogapraktiken und buddhistische Gottheiten erhielt ich durch Lamas der tibetischen Gelugpa-, Kagyü- und Sakya-Tradition. Aus der letzteren stammt auch mein Hauptlehrer. Er vermag den Dharma korrekt zu lehren und wird von den größten buddhistischen Gelehrten der Welt als ein einzigartiges Juwel des Wissens geschätzt wird. Doch nicht dieser Ruhm macht ihn zu einem korrekten Lehrer. Man erkennt einen großen Lehrer daran, dass er sich nicht auf seinen Namen, den seines Lehrers oder sein Ansehen beruft, sondern daran, dass er selbst eine Überprüfung seiner Aussagen anhand der authentischen Schriften fordert. Das meiste erlernte ich also von ihm. Auf der Straße wirkt er wie ein ganz gewöhnlicher und unauffällig gekleideter alter Mann. Manchmal zweifle ich noch immer daran, dass er mich als einen seiner Schüler betrachtet. Er hat es mir aber einmal versichert. Was sollte er als guter Mensch auch auf meine direkte Frage hierzu sonst antworten? Darauf stütze ich mich nun seit Jahren. Ich habe nie gewagt, ein zweites Mal zu fragen. Mehr Lob kann ich ohnehin nicht erhalten. Durch seine guten Ratschläge, eigene Überlegungen sowie dem Verständnis, dass das tägliche Leben das Hauptfeld der eigenen Bemühungen sein sollte, hob ich die innerliche sowie äußerliche Abgrenzung zwischen buddhistischer Praxis, Familie und Arbeit auf. Die erhaltenen Hinweise versuchte ich so gut wie möglich umzusetzen und als persönliche Anweisungen zu begreifen. Im Rückblick ist es erstaunlich, wie sich mein gesamtes Leben in allen Bereichen seit meiner grundsätzlichen Entscheidung positiv veränderte. Ich bin heute ein sehr zufriedener und glücklicher Mensch. Mit den Abläufen in den westlichen buddhistischen Zentren und auch tibetischen Klöstern verschiedenster Richtungen bin ich gut vertraut. Natürlich begegnete ich in meinem Leben auch sehr viel Scharlatanerie, Verfälschungen, sinnlosen Ergüssen von selbsternannten Lehrern sowie immer wieder dem materiellen Ausnutzen von Schülern in verschiedenster Form. Lhamo Losang Unter dem Pseudonym Tatana Fedorovna veröffentliche ich sehr erfolgreich humorvolle und spannende Bücher. In meinen Reihen „Zarin der Vampire“ und „Hexen Kuss“ beziehe ich auch buddhistische Vorstellungen in die Gestaltung des literarischen Stoffes ein. Mein buddhistischer Name ist Lhamo Losang. Dieser verdeutlicht, dass ich die Zuflucht in der Linie Tsongkhapas, dem Begründer der GelugpaTradition, genommen habe (siehe Begriffe). Bis zu meinem 24. Lebensjahr lebte ich in der Hauptstadt von Weißrussland. Der dort verbreitete russisch orthodoxe Glaube blieb für mich ein oberflächliches Lippenbekenntnis. Lange Zeit sah ich deswegen vor allem Spaß und Unterhaltung als den eigentlichen Sinn meines Lebens an. Diese Einstellung ist sowohl in meiner früheren Heimat, als auch hier im Westen weit verbreitet. Auf den ersten Blick schien es, dass ich aus buddhistischer Sicht zu den Menschen „ohne Anstand und Schamgefühl“ gehörte, die „auch wenn sie die Makel von Samsara sehen … keinen Überdruss“ entwickeln und „auch wenn sie ausgesprochen viele schlechte Taten praktizieren … nicht die geringste Reue zeigen.“ (Asanga: in Gampopa: Juwelenschmuck ...S. 18) Leider verstarben meine Mutter als ich elf und mein Vater, als ich achtzehn Jahre alt war. Für ein Kind ist das ein kaum zu verarbeitender Einschnitt, der den vorgegaukelten Glauben an die Beständigkeit der Welt und des Lebens erschüttert. Der frühe Tod der Eltern hinterließ in mir ein dauerhaftes Gefühl von Unsicherheit, Existenzangst und ließ mich schon früh die Endlichkeit unseres kurzen Daseins erkennen. Spirituelle Leere und die Angst vor dem Tod führten bei mir zur Suche nach irgend etwas, das Hoffnung gibt. Ich erinnerte mich dabei, einmal eine Nachricht von einem wieder Geborenen (Dalai Lama) gelesen zu haben. In Weißrussland war seine Heiligkeit nicht so bekannt wie hier. Die Beschäftigung mit dessen Person sowie der Lehre Buddhas, ließen mich dann in meinem dritten Lebensjahrzehnt das von mir Gesuchte finden. Durch die Freude, den Sinn meines Lebens nun entdeckt zu haben, in Kombination mit meiner mangelnden Erfahrung, bemerkte ich zuerst nicht, dass ich auch in sektiererischen Gruppen Veranstaltungen, Retreats sowie Einweihungen besuchte und man mich dort persönlich und finanziell vereinnahmen wollte. Dies gibt es leider sehr häufig und beruht auf einer Verfälschung des Dharma. Das hat nichts mit dem Buddhismus an sich zu tun, sondern ausschließlich mit der Selbstsucht und Unwissenheit der Menschen. Einige Zeit praktizierte ich auch intensiv direkt in einem buddhistischen Kloster. Gute karmische Umstände sowie das Finden eines korrekten Lehrers, bewahrten mich - im Gegensatz zu anderen Mitgliedern dieser Gruppen - vor Irrwegen und falschen Entscheidungen. Meine positiven und negativen Erfahrungen auf dem Weg zu einer Buddhistin wurden deswegen auch in diesem Ratgeber berücksichtigt, da sie helfen, typische Fehler aufzuzeigen oder diese zu vermeiden. Ich hoffe, dass Du dadurch Umwege vermeidest, einen glücklichen Geist entwickelst und ein zufriedenes Leben führen wirst. Grundbegriffe Grundbegriffe sind Schlüssel für die Tore des Wissens. In das Minilexikon wurden auch einige nicht zum Buddhismus gehörende Schlagworte aufgenommen, um deutlich zu machen, was wirklich zur Heilslehre gehört und was nicht. In sich Verschiedenes sollte nicht unwissend vermischt werden. Das ist leider eine heute häufig anzutreffende Tendenz. Dadurch wird sogar noch die Unwissenheit und Verwirrung verstärkt. Verweilende Meditation: Das ist die erste der zwei Hauptformen der buddhistischen Meditation. Sie verstärkt die Konzentration, Tiefe, Festigkeit und weitere meditative Aspekte. Analytische Meditation: Die zweite Hauptform der buddhistischen Meditation. Hier wird zumeist ein Thema untersucht und logische Schlüsse gezogen. Dies erfolgt oft nach rituellen Vorgaben. Shamata: Eine Meditiationsform zur Beruhigung und konzentrierten Ausrichtung des Geistes - somit überwiegend verweilend. Shamata wird überwiegend von Praktizierenden des Hinayana/Theravada durchgeführt. Vispassana: Eine mehr analytisch ausgerichtete Form der Meditation. Diese wird zumeist von Praktizierenden des Hinayana/Theravada geübt. Shunyata: Eine Meditation, die speziell auf das Thema der Selbstlosigkeit ausgerichtet ist. Sie stellt eine Mischung aus den beiden Hauptformen dar. Sie wird sowohl von Praktizierenden des Hinayana als auch Mahayana mit unterschiedlichen Schwerpunkten angewandt.