Mittwoch, 3 - Gesamtmetall

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Branchen der M+E-Industrie: Die optischen,
medizinischen und mechatronischen
Technologien
Gemeinschaft der Vielfalt
Insgesamt zwölf Branchen sind unter dem Dach der
Deutschen Metall- und Elektro-Industrie versammelt.
In einer Serie stellen wir diese Branchen mit ihren
jeweiligen Besonderheiten vor. In dieser Ausgabe
geht es um die Consumer Optics, Photonik +
Präzisionstechnik und Medizintechnik, die im
Deutsche Industrieverband für optische,
medizinische und mechatronische Technologien e.V.
(SPECTARIS) zusammengeschlossen sind.
Berlin. Die Technologien sind Weltspitze und das mit
ihrem Einsatz erzielbare Einsparpotenzial beachtlich:
Bis zu 1,5 Milliarden Euro könnten im
Gesundheitswesen eingespart werden, wenn
Kliniken und Arztpraxen konsequent moderne
Medizintechnik aus Deutschland einsetzen würden.
Dies ist das Ergebnis einer Studie, die der
Zentralverband Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie und der Industrieverband für
optische, medizinische und mechatronische
Technologien e.V. SPECTARIS in Auftrag gegeben
hatten.
Ein „überreglementierter Gesundheitsmarkt“ in
Deutschland behindere jedoch eine schnelle
Verbreitung und flächendeckende Nutzung
innovativer Produkte, kritisieren die Auftraggeber der
Studie. Dabei erlauben „Investitionen in moderne
Medizintechnik frühere Erkennung von Krankheiten,
kürzere Operationszeiten und schnellere
Heilungsprozesse. Das ermöglicht kürzere
Aufenthaltszeiten der Patienten in Krankenhäusern
und damit Einsparungen bei Material- und
Personalkosten“, betont Ulrich Krauss, Vorsitzender
des SPECTARIS-Fachverbandes Medizintechnik.
Dieser Investitionsstau schmälert nicht nur den
Umsatz der Unternehmen der deutschen
Medizintechnik, er ist auch für die Stellung auf den
internationalen Märkten auf Dauer schädlich. „Wir
müssen uns gegenüber den internationalen Kunden
mit unseren Produkten auch auf dem Heimatmarkt
beweisen“, so Joachim Giesekus, Leiter
Technologieberatung beim Branchenverband, „ist
das nicht möglich, könnten wir unsere
Weltmarktposition verlieren.“
Noch ist es nicht so weit. Die knapp 1.200 Betriebe
mit ihren 87.700 Mitarbeitern sind nach wie vor die
Nummer Zwei auf dem Weltmarkt hinter den USA
genauso wie bei der Zahl der Patentanmeldungen.
„Der Erfolg der Medizintechnikbranche“, so
Giesekus, „ist auf die enorme Innovationskraft der
Betriebe zurückzuführen.“ Rund neun Prozent ihrer
Umsätze reinvestieren die Unternehmen in den
Bereich Forschung und Entwicklung.
Das gilt im Übrigen für alle Branchen des
Industrieverbandes, der im vergangenen Jahr mit
2.898 Betrieben und rund 260.000 Beschäftigten
einen Gesamtumsatz von 43,5 Milliarden Euro
erzielte. Angefangen von der Augenoptik (Consumer
Optics) mit ihren in modernsten Verfahren
hergestellten Gläsern, Fassungen und Kontaktlinsen
über die Optischen Technologien (Photonik), die
Präzisionstechnologien und die Mechatronik bis hin
zur Medizintechnik „sind das alles faszinierende und
wachstumsstarke Branchen“, so Giesekus. Ihre
Produkte seien in nahezu alle Bereichen des
täglichen Lebens zu Hause und würden die
industrielle Zukunft in Deutschland in den nächsten
Jahren nachhaltig verändern. Als Schlüssel- wie
Querschnittstechnologien würden sie in fast allen
Wirtschaftszweigen Anwendung finden.
Dass so unterschiedliche Branchen in einem
Verband zusammengeschlossen sind, ist in der
Geschichte begründet. Die feinmechanische und
optische Industrie entstand aus der in Jahrhunderten
gewachsenen Zusammenarbeit von Wissenschaft
und Handwerk. Feinmechanik und Optik gingen
dabei eine innovative Verbindung ein. Zunehmend
wuchs eine mittelständisch geprägte Industrie, die zu
den vielseitigsten in Deutschland zählt. Sie arbeitet
eng in Netzwerkstrukturen zusammen und hat
dadurch eine Spitzenstellung auf dem Weltmarkt
erreicht. Weit über die Hälfte aller deutschen
Erfindungen entstehen übrigens in kleinen oder
mittleren Unternehmen. Gerade spezielle
Problemlösungen sind oftmals eine Stärke der
Kleinen.
Berührungspunkte zwischen den einzelnen
Teilbranchen gibt es viele. So wird beispielsweise
Lasertechnik auch bei der Messtechnik oder der
Medizintechnik verwendet. Viele Hersteller der
augenoptischen Industrie stellen nicht nur
hochwertige augenoptische Produkte, zum Beispiel
Gläser her, sondern entwickeln auch Lösungen im
Bereich der Optronik oder fertigen Objektive für den
Bereich Imaging und Phototechnik. Alle Teilbranchen
zeichnen sich zudem durch eine hohe Exportquote
von 50 Prozent und mehr aus.
Längst hat auch die Politik die Bedeutung
beispielsweise der optischen Technologien erkannt.
Mit der deutschen Agenda "Optische Technologien
für das 21. Jahrhundert" wurde ein von der optischen
Industrie erarbeiteter und vom
Bundesforschungsministerium geförderter
Strategieprozess ins Leben gerufen, der deutlich
macht, dass die Ära der Photonik (Lasertechnologie)
begonnen hat. In der Informations- und
Kommunikationstechnologie, in Computern, im
Automobilbau, in der Bildgebung oder in der
berührungslosen Messtechnik. Überall stecken
optische Komponenten aus Deutschland, die
teilweise mit einer Genauigkeit im Nanometerbereich
gefertigt und wegen ihrer Präzision weltweit
geschätzt werden.
Die hiermit verbunden optischen Verfahren eignen
sich beispielsweise auch zur Überwachung einer
Nullfehler-Produktion in vielen Industriebereichen,
etwa der Automobilindustrie. Ein besonderes
Marktpotenzial hat dabei die Teilbranche (Laser-)
Strahlenquellen und Optische Komponenten, die in
den kommenden Jahren mit Zuwachsraten von zehn
Prozent rechnet und bereits im vergangenen Jahr
eine Exportquote von 70 Prozent verzeichnete.
Ein weiterer wichtiger Bereich unter dem Dach des
Industrieverbandes SPECTARIS ist die Analyse-,
Bio- und Labortechnik. Die Zahl der
Anwendungsfelder der hiermit verbunden Produkte
ist beeindruckend: Sie finden sich in der
Lebensmittelkontrolle, Qualitätskontrolle,
Umwelttechnik, Materialprüfung, in
pharmazeutischen, chemischen und medizinischen
Laboratorien sowie in Forschung und Entwicklung.
„Die gesamte Gentechnik“, so Giesekus, „wäre ohne
diese Geräte, viele von ihnen in Deutschland
entwickelt und gebaut, nicht möglich.“
Mit innovativen Technologien, maßgeschneiderten
Problemlösungen, spezialisierten Nischenprodukten
sowie durch ein hohes Maß an Flexibilität und
Kundenorientierung sichern sich die SPECTARISBranchen ihre Position im internationalen
Wettbewerb. Sie sind technologisch besonders
leistungsfähig. Mehr noch: Die immer wieder mit
bedeutenden internationalen lnnovationspreisen
ausgezeichnete Industrie hat in vielen Bereichen
weltweit die Technologie-Führerschaft übernommen.
Die Basis dafür bilden die hochqualifizierten
Fachkräfte. Neben Spitzenleistungen im
Ingenieurbereich sind es vor allem auch die
Facharbeiter, deren Anteil im Schnitt bei rund 70
Prozent der Belegschaften liegt. Für den Nachwuchs
unternehmen die Betriebe entsprechende
Anstrengungen und verzeichnen eine
Ausbildungsquote von acht Prozent und mehr, was
deutlich über dem Durchschnitt im verarbeitenden
Gewerbe liegt.
Peter Blum
156 Zeilen à 47
Ansprechpartner:
SPECTARIS
Thomas Krieger/Pressesprecher
Tel: 030 – 414021 15
Mail: [email protected]
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