Branchen der M+E-Industrie: Die optischen, medizinischen und mechatronischen Technologien Gemeinschaft der Vielfalt Insgesamt zwölf Branchen sind unter dem Dach der Deutschen Metall- und Elektro-Industrie versammelt. In einer Serie stellen wir diese Branchen mit ihren jeweiligen Besonderheiten vor. In dieser Ausgabe geht es um die Consumer Optics, Photonik + Präzisionstechnik und Medizintechnik, die im Deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS) zusammengeschlossen sind. Berlin. Die Technologien sind Weltspitze und das mit ihrem Einsatz erzielbare Einsparpotenzial beachtlich: Bis zu 1,5 Milliarden Euro könnten im Gesundheitswesen eingespart werden, wenn Kliniken und Arztpraxen konsequent moderne Medizintechnik aus Deutschland einsetzen würden. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie und der Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. SPECTARIS in Auftrag gegeben hatten. Ein „überreglementierter Gesundheitsmarkt“ in Deutschland behindere jedoch eine schnelle Verbreitung und flächendeckende Nutzung innovativer Produkte, kritisieren die Auftraggeber der Studie. Dabei erlauben „Investitionen in moderne Medizintechnik frühere Erkennung von Krankheiten, kürzere Operationszeiten und schnellere Heilungsprozesse. Das ermöglicht kürzere Aufenthaltszeiten der Patienten in Krankenhäusern und damit Einsparungen bei Material- und Personalkosten“, betont Ulrich Krauss, Vorsitzender des SPECTARIS-Fachverbandes Medizintechnik. Dieser Investitionsstau schmälert nicht nur den Umsatz der Unternehmen der deutschen Medizintechnik, er ist auch für die Stellung auf den internationalen Märkten auf Dauer schädlich. „Wir müssen uns gegenüber den internationalen Kunden mit unseren Produkten auch auf dem Heimatmarkt beweisen“, so Joachim Giesekus, Leiter Technologieberatung beim Branchenverband, „ist das nicht möglich, könnten wir unsere Weltmarktposition verlieren.“ Noch ist es nicht so weit. Die knapp 1.200 Betriebe mit ihren 87.700 Mitarbeitern sind nach wie vor die Nummer Zwei auf dem Weltmarkt hinter den USA genauso wie bei der Zahl der Patentanmeldungen. „Der Erfolg der Medizintechnikbranche“, so Giesekus, „ist auf die enorme Innovationskraft der Betriebe zurückzuführen.“ Rund neun Prozent ihrer Umsätze reinvestieren die Unternehmen in den Bereich Forschung und Entwicklung. Das gilt im Übrigen für alle Branchen des Industrieverbandes, der im vergangenen Jahr mit 2.898 Betrieben und rund 260.000 Beschäftigten einen Gesamtumsatz von 43,5 Milliarden Euro erzielte. Angefangen von der Augenoptik (Consumer Optics) mit ihren in modernsten Verfahren hergestellten Gläsern, Fassungen und Kontaktlinsen über die Optischen Technologien (Photonik), die Präzisionstechnologien und die Mechatronik bis hin zur Medizintechnik „sind das alles faszinierende und wachstumsstarke Branchen“, so Giesekus. Ihre Produkte seien in nahezu alle Bereichen des täglichen Lebens zu Hause und würden die industrielle Zukunft in Deutschland in den nächsten Jahren nachhaltig verändern. Als Schlüssel- wie Querschnittstechnologien würden sie in fast allen Wirtschaftszweigen Anwendung finden. Dass so unterschiedliche Branchen in einem Verband zusammengeschlossen sind, ist in der Geschichte begründet. Die feinmechanische und optische Industrie entstand aus der in Jahrhunderten gewachsenen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Handwerk. Feinmechanik und Optik gingen dabei eine innovative Verbindung ein. Zunehmend wuchs eine mittelständisch geprägte Industrie, die zu den vielseitigsten in Deutschland zählt. Sie arbeitet eng in Netzwerkstrukturen zusammen und hat dadurch eine Spitzenstellung auf dem Weltmarkt erreicht. Weit über die Hälfte aller deutschen Erfindungen entstehen übrigens in kleinen oder mittleren Unternehmen. Gerade spezielle Problemlösungen sind oftmals eine Stärke der Kleinen. Berührungspunkte zwischen den einzelnen Teilbranchen gibt es viele. So wird beispielsweise Lasertechnik auch bei der Messtechnik oder der Medizintechnik verwendet. Viele Hersteller der augenoptischen Industrie stellen nicht nur hochwertige augenoptische Produkte, zum Beispiel Gläser her, sondern entwickeln auch Lösungen im Bereich der Optronik oder fertigen Objektive für den Bereich Imaging und Phototechnik. Alle Teilbranchen zeichnen sich zudem durch eine hohe Exportquote von 50 Prozent und mehr aus. Längst hat auch die Politik die Bedeutung beispielsweise der optischen Technologien erkannt. Mit der deutschen Agenda "Optische Technologien für das 21. Jahrhundert" wurde ein von der optischen Industrie erarbeiteter und vom Bundesforschungsministerium geförderter Strategieprozess ins Leben gerufen, der deutlich macht, dass die Ära der Photonik (Lasertechnologie) begonnen hat. In der Informations- und Kommunikationstechnologie, in Computern, im Automobilbau, in der Bildgebung oder in der berührungslosen Messtechnik. Überall stecken optische Komponenten aus Deutschland, die teilweise mit einer Genauigkeit im Nanometerbereich gefertigt und wegen ihrer Präzision weltweit geschätzt werden. Die hiermit verbunden optischen Verfahren eignen sich beispielsweise auch zur Überwachung einer Nullfehler-Produktion in vielen Industriebereichen, etwa der Automobilindustrie. Ein besonderes Marktpotenzial hat dabei die Teilbranche (Laser-) Strahlenquellen und Optische Komponenten, die in den kommenden Jahren mit Zuwachsraten von zehn Prozent rechnet und bereits im vergangenen Jahr eine Exportquote von 70 Prozent verzeichnete. Ein weiterer wichtiger Bereich unter dem Dach des Industrieverbandes SPECTARIS ist die Analyse-, Bio- und Labortechnik. Die Zahl der Anwendungsfelder der hiermit verbunden Produkte ist beeindruckend: Sie finden sich in der Lebensmittelkontrolle, Qualitätskontrolle, Umwelttechnik, Materialprüfung, in pharmazeutischen, chemischen und medizinischen Laboratorien sowie in Forschung und Entwicklung. „Die gesamte Gentechnik“, so Giesekus, „wäre ohne diese Geräte, viele von ihnen in Deutschland entwickelt und gebaut, nicht möglich.“ Mit innovativen Technologien, maßgeschneiderten Problemlösungen, spezialisierten Nischenprodukten sowie durch ein hohes Maß an Flexibilität und Kundenorientierung sichern sich die SPECTARISBranchen ihre Position im internationalen Wettbewerb. Sie sind technologisch besonders leistungsfähig. Mehr noch: Die immer wieder mit bedeutenden internationalen lnnovationspreisen ausgezeichnete Industrie hat in vielen Bereichen weltweit die Technologie-Führerschaft übernommen. Die Basis dafür bilden die hochqualifizierten Fachkräfte. Neben Spitzenleistungen im Ingenieurbereich sind es vor allem auch die Facharbeiter, deren Anteil im Schnitt bei rund 70 Prozent der Belegschaften liegt. Für den Nachwuchs unternehmen die Betriebe entsprechende Anstrengungen und verzeichnen eine Ausbildungsquote von acht Prozent und mehr, was deutlich über dem Durchschnitt im verarbeitenden Gewerbe liegt. Peter Blum 156 Zeilen à 47 Ansprechpartner: SPECTARIS Thomas Krieger/Pressesprecher Tel: 030 – 414021 15 Mail: [email protected]