Presseaussendung Vorarlberger Apothekerkammer Vorarlberger Apothekerkammer kritisiert Neuregelung der Hausapotheken scharf Vorarlberg kaum betroffen – Schaden für Gesundheitsversorgung in Österreich Bregenz, 18. März 2016 – Scharfe Kritik an den geplanten Erleichterungen für Hausapotheken übt der Vorarlberger Apothekerkammer-Präsident Jürgen Rehak. Vorarlberg sei zwar von der Regelung kaum betroffen, es handle sich aber um eine „grundlegend falsche Weichenstellung“. Die Einigung der Bundesregierung sieht unter anderem vor, dass Hausapotheken nach der Übergabe einer Arztpraxis weiter betrieben werden dürfen, wenn sie mindestens vier Kilometer von der nächsten Apotheke entfernt sind. Zudem kann künftig in Orten mit öffentlicher Apotheke im Abstand von sechs Kilometern zusätzlich eine ärztliche Hausapotheke genehmigt werden. In Vorarlberg betrifft der vorliegende Entwurf nach Einschätzung des Präsidenten der Vorarlberger Apothekerkammer, Mag.pharm. Jürgen Rehak, nur eine Gemeinde. Ansonsten hat die Regelung in Vorarlberg vermutlich keine Auswirkungen. Die Neuregelung hält er dennoch für „ganz klar schädlich für die Gesundheitsversorgung in Österreich“. „Niedergelassene Apotheken bieten eine breite Arzneimittelversorgung mit unabhängiger Beratung, mit einem niederschwelligen Zugang und ungleich längeren Öffnungszeiten", betont Rehak. „Dass der Arzt das selbst verkauft, was er verschreibt, ist einfach falsch.“ Die Trennung der Aufgaben – der Arzt übernimmt die Behandlung, die Apotheke die Arzneimittelversorgung – biete eine bessere Versorgung der Bevölkerung. Niedergelassene Apotheken in Vorarlberg machen flächendeckend Nacht- und Bereitschaftsdienst – Hausapotheken keinen einzigen. „Kein einziger Landarzt zusätzlich“ „Hausapotheken sind und bleiben ein Notbehelf für Gebiete, in denen eine niedergelassene Apotheke nicht existenzfähig wäre“, ist der Apothekerkammer-Präsident überzeugt. Das Argument, dass praktische Ärzte nur über die Zusatzeinnahmen einer Hausapotheke aufs Land gelockt werden können, hält Rehak für vorgeschoben: „Wahr ist: Durch eine Hausapotheke findet sich kein einziger Landarzt zusätzlich.“ Es gebe in Vorarlberg Standorte, wo sich aktuell niemand für eine Arztpraxis interessiert, obwohl dort eine Hausapotheke möglich wäre, schildert Rehak: „Das zeigt doch deutlich, dass die Ärztekammer hier nicht ehrlich argumentiert.“ Er plädiert dafür, die Ärzte ordentlich zu honorieren: „Aber sie sollen ihr Geld als Ärzte verdienen und nicht über den Verkauf von Medikamenten.“ Dass die Konsumenten die Vorteile einer niedergelassenen Apotheke schätzen, zeigt eine Umfrage in Bezau im vergangenen Jahr 2015: 97 Prozent der Bregenzerwälder, die die Katharinen-Apotheke im ersten Jahr genutzt hatten, waren mit den Leistungen dort sehr zufrieden oder zufrieden. Nach nur einem Jahr kauft fast die Hälfte der Bevölkerung in Bezau und Umgebung ihre Medikamente vorwiegend in der Apotheke ein. Bildtext: Der Präsident der Vorarlberger Apothekerkammer, Mag.pharm. Jürgen Rehak, übt scharfe Kritik an den geplanten Erleichterungen für Hausapotheken: "eine grundsätzlich falsche Weichenstellung". (Copyright: Markus Gmeiner. Abdruck honorarfrei für die Berichterstattung über die Vorarlberger Apothekerkammer. Angabe des Bildnachweises ist Voraussetzung.) Rückfragehinweis für die Redaktionen: Vorarlberger Apothekerkammer, Präsident Jürgen Rehak, Telefon +43/676/6450603, Mail [email protected] Pzwei. Pressearbeit, Wolfgang Pendl, Telefon +43/699/10016399, Mail [email protected]