Alkoholmissbrauch schädigt Ihre Gesundheit!

Werbung
Presse-Information
Bz, 04.07.2008
„Alkoholmissbrauch schädigt Ihre Gesundheit!“
VZS will auf nationaler Ebene vor Gericht abschreckende Warnhinweise für Wein, Bier
und Co. erstreiten
„Alkoholmissbrauch schädigt Ihre Gesundheit!“ – geht es nach der Verbraucherzentrale
(VZS) wird dieser oder ein ähnlicher Satz demnächst Italienweit auf Bier, Wein, Schnaps,
Alkopops usw. anzutreffen sein. Denn auch ohne eine ausdrückliche gesetzliche
Verpflichtung seien – gleich wie beim Tabakkonsum - im Interesse des
Gesundheitsschutzes Warnhinweise über die Schädlichkeit von Alkoholmissbrauch
geboten. Daher hat die VZS gemeinsam mit einem bekannten Rechtsanwaltsstudio aus
Rom von Bozen ausgehend an insgesamt 10 Landesgerichten Italiens Klagen zur
verbesserten Etikettierung von alkoholischen Getränken eingebracht. Die jeweiligen
Richter werden ersucht, die Anbringung entsprechender Warnhinweise auf den Etiketten
im Sinne des Gesundheitsschutzes anzuordnen und die Werbeinformation zu verbessern.
Die Beobachtungsstelle über den Drogenkonsum im Gesundheitsinstitut „Istituto Superiore di Sanità“
schätzt die sozialen und gesundheitlichen Kosten aufgrund von Alkoholabhängigkeit in Italien auf 45
Milliarden Euro. 3,5% des Bruttosozialprodukts werden im wahrsten Sinn des Wortes „versoffen“. Die
Schäden sind nur teilweise kalkulierbar. Es wird geschätzt, dass es eine Million Alkoholsüchtige in
Italien gibt, weitere 3,5 Millionen Menschen sind alkoholgefährdet. Über 7 Millionen trinken mehr
Alkohol als für eine ausgewogene Ernährung angezeigt ist. Laut dem Statistikinstitut ISTAT trinken
75% der ItalienerInnen Alkohol (Männer 87%, Frauen 67%). Das „erste“ Glas wird bereits mit 11-12
Jahren getrunken (an 1. Stelle in Europa wo der Durchschnitt bei 14,5 Jahren liegt). Besonders der
Alkoholkonsum von Jugendlichen bereitet den Experten Sorgen. Das so genannte „Binge Drinking“, der
exzessive Konsum von Alkohol, hat unter Jugendlichen stark zugenommen. Andererseits stehen laut
polizeilichen Erkenntnissen entstehen fast ein Viertel aller Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss.
Der Markt für alkoholische Getränke ist weitgehend frei, das heißt, er regelt sich im Wesentlichen über
Angebot und Nachfrage. Das gegenwärtige Angebot kennzeichnen Vielfalt, ständige Erhältlichkeit und
relativ niedrige Preise. Eine entsprechende Verbraucherinformation ist daher dringend angesagt. 77%
der EuropäerInnen sind damit einverstanden, Warnhinweise auf Alkoholflaschen und Anzeigen
anzubringen, um Schwangere und Autofahrer vor den Gefahren des Alkoholkonsums zu warnen. Dies
ergab eine 2007 vorgelegte Eurobarometerumfrage. Weil die verantwortliche Politik darauf bisher nicht
reagiert hat, kommt jetzt der Vorstoß der Verbraucherschützer. An insgesamt zehn Landesgerichten in
ganz Italien wurden Klagen eingebracht, die einen Gefahrenhinweis auf alkoholischen Produkten
fordern. Man bezieht sich dabei auf den Verbraucherschutzkodex, der die Auszeichnung von
gefährlichen Produkten vorschreibt.
„Jede Form des Alkoholmissbrauchs ist gefährlich, und das müssen die Verbraucher wissen,“ sagte
Walther Andreaus, Geschäftsführer der VZS. Die Etikettierung und Werbung müsse auf die
Gesundheitsgefährdung bei falscher Handhabung hinweisen, ansonsten könnten die Hersteller für
mangelnde Sicherheitshinweise verantwortlich gemacht werden. „Wir möchten mit unserer Initiative in
Bezug auf Alkohol eine Kultur der Prävention unterstützen. Dazu fordern wir auch eine konsequentere
Anwendung der bereits bestehenden Gesetze, die durchaus ausreichen, um der Verbraucherinformation
zum Durchbruch zu verhelfen.“ Gegen einen simplen Warnhinweis in Bezug auf die Gefährlichkeit des
Alkoholmissbrauchs sollte eigentlich niemand etwas einzuwenden haben, es gehe dabei ja nicht um
Verbote. Die Selbstverpflichtung einiger Alkoholhersteller, bei der Werbung einen „verantwortlichen
Konsum“ zu empfehlen wird von den Verbraucherschützern dagegen als ungenügend und unwirksam
angesehen.
Herunterladen