Taj Mahal - Universität Stuttgart

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Taj Mahal
Ein Monument der Liebe
Eine Ausarbeitung von:
Colin Engelbrecht
Sarita Lieber
Valerie Nierbauer
Simone Susenbeth
Timo Unden
Universität Stuttgart
Immobilientechnik u. -wirtschaft
Inhaltsverzeichnis:
Deckblatt
Seite 1
Inhaltsverzeichnis
Seite 2
Daten und Fakten
Seiten 3 - 4
Die Geschichte
Seiten 4 – 6
Der mogul‘sche Baustil
Seiten 6 - 7
Architektonische Besonderheiten
Seiten 7 – 8
Heutige Bedeutung
Seiten 9 - 10
Seiten 10 – 12
Instandhaltung
Quellenangaben
Seite13
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03.Mai 2010
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Immobilientechnik u. -wirtschaft
03.Mai 2010
Daten und Fakten:
Der Taj Mahal ist ein Mausoleum in der Stadt Agra im Bundestaat Uttar Pradesh,
Indien. Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Yamuna und hat heute etwa 1,3 Millionen
Einwohner.
Taj Mahal bedeutet übersetzt „Kronen Palast“. Es ist ein 58 Meter hohes und 56
Meter breites Grabmal mit 22 Kuppeln. Es wurde auf einer 100x100 Meter großen
Marmorplattform errichtet. Zu dem Gesamtkomplex gehören zudem ein fast 20
Hektar großer Garten, eine Moschee und ein Gästehaus, sowie ein weltlicher Teil mit
Basaren und Karawansereien.
Das Bauwerk sieht wegen seiner hochwertigen Baumaterialien zu jeder Tageszeit
anders aus. Bei Sonnenaufgang fällt das Gebäude in rötliches Licht und bei später
Abendsonne wirkt der strahlend weiße Marmor der Fassade golden. Die
eingearbeiteten Edelsteine funkeln schon
von weitem in der Sonne und schmücken
das Bauwerk mit Blumenornamenten.
Der Großmogul Shah Jahan, Herrscher des
Mogulreiches von 1526 bis 1858 ließ
dieses gigantische Bauwerk mit Hilfe von
20.000 Künstlern und Handwerkern aus
ganz Indien erbauen. Shah Jahan – was
„Herrscher der Welt“ bedeutet – widmete den Taj Mahal seiner verstorbenen
Lieblingsfrau Mumtaz Mahal als Grabmal. Es wird auch „Denkmal einer ewigen
Liebe“ genannt. Das Datum der Fertigstellung ist unter Wissenschaftlern bis heute
heftig umstritten, jedoch sagen die meisten Quellen aus, dass die Bauzeit von 1631
bis 1648 an dauerte.
Seit 1983 gehört der Bau zum Weltkulturerbe der UNESCO, welche zur Bewahrung
von Zeugnissen vergangener Kulturen und einzigartigen Naturlandschaften dient.
Allgemein kann man ein Denkmal als ein Bauwerk zum Gedenken an ein
gravierendes historisches Ereignis oder eine besondere Persönlichkeit definieren.
Es hat eine bestimmte Botschaft und steht an einem zentralen, meist öffentlichen Ort.
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In der Frühzeit diente das Denkmal nicht nur zum Gedenken an einen Toten,
sondern auch um diesem das Leben nach dem Tod zu ermöglichen.
Schon früh war der Taj Mahal eine Pilgerstätte. Heute ist das es das Wahrzeichen
von Indien, eine beliebte Touristenattraktion und ein begehrtes Besuchsziel für
frischvermählter indische Eheleute.
Somit wurde das Taj Mahal zu Indiens berühmtestem Bauwerk und zu einem
gigantischen Weltkulturdenkmal. Weiterhin wurde es 2007 zu einem der sieben
neuen Weltwundern gewählt.
Geschichte
Als 1627 der Großmogul und Vater von Prinz Khurram
(später Shah Jahan) stirbt, fasst sein Sohn den festen
Entschluss, sein Nachfolger zu werden. Er lässt all seine
Rivalen umbringen um den Kampf um den Thron zu
gewinnen. Damals galt der Wille um Macht als
Rechtfertigung für die Anwendung von Gewalt.
1628 wird Prinz Khurram zum Großmogul gekrönt.
Fortan nennt er sich Shah Jahan und gilt zu seiner Zeit
als ein Maßvoller Herrscher, der für Wohlstand und
Stabilität im Land sorgt und das Reich in eine neue „Zeit
der Blühte“ führt. Insgesamt regiert Shan Jahan das
Land über zwei Jahrzehnte.
Um den Fortbestand der Dynastie zu
gewährleisten,
hat
Shah
Jahan
mit
verschiedenen Frauen mehrere Kinder.
Doch nur mit Arjum Bano Begum, auch
Mumtaz
Mahal,
„Perle
des
Palasts“
genannt, teilt er sein Bett und sein Herz.
1631 stirbt jedoch die Hauptfrau des
Großmoguls bei der Geburt des 14.
Kindes während eines Feldzuges. Legenden zufolge, ist ihr letzter Wunsch ein
Grabmal, dem nichts auf der Welt gleich sein sollte, ein Werk für die Ewigkeit.
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Daraufhin lässt Shah Jahan den Taj Mahal bauen. Ein „Kronenpalast“ aus
Edelsteinen und Marmor. Denn mit ihr stirbt nicht nur die Liebe seines Lebens
sondern auch eine wichtige politische Beraterin, die großen Einfluss auf sein Leben
nahm. Parallel zu dem Bau des Monuments der Liebe ordnet Shah Jahan eine
zweijährige Staatstrauer an. Er zieht sich zunehmend von den Regierungsgeschäften
zurück und nach Erzählungen wird sein Haar in kurzer Zeit grau vor Trauer und
Schmerz.
Für das Bauwerk lässt der Herrscher zahlreiche Künstler und Handwerker aus dem
ganzen Reich kommen. Sogar türkische Ingenieure, persische Kalligraphen und
Gartenbaumeister aus dem Kaschmir arbeiten an diesem Werk. Über 1000 Elefanten
schaffen die unterschiedlichsten Baumaterialien, wie zum Beispiel Edelsteine aus
Asien nach Agra. Dadurch wurde die Stadt zu einem großen Handels- und
Verarbeitungszentrum für Edelsteine, was sie bis heute noch ist. Während der
Bauzeit
sind
über
20.000
Arbeiter beschäftigt. Man sagt,
dass er viele seiner Handwerksmeister verstümmeln ließ nachdem das Bauwerk fertiggestellt
war, um die Einzigartigkeit des
Taj Mahal zu bewahren. Eine
Legende
besagt,
dass
der
Großmogul auf der anderen Seite des Yamuna Flusses, ein weiteres Bauwerk aus
schwarzem Marmor geplant hatte. Diese Pläne konnte Shah Jahan jedoch nicht
mehr verwirklichen, da er durch den Bau des Taj Mahal sein Land in den Bankrott
getrieben hat. Zuvor war das Mogulreich das größte und finanzkräftigste Reich der
Erde, doch während der Bauzeit lässt er zum Beispiel sämtliches Getreide aus dem
Land nach Agra schaffen, um die Bauarbeiter zu ernähren. Dabei gerät das ganze
Land in Hungersnot.
Aus diesen Gründen wird Shah Jahan im Jahr 1658 von seinem eigenen Sohn
Muhammad Aurangzeb Alamgur vom Thron gestürzt. Von diesem Zeitpunkt verbringt
Shah Jahan sein Leben als Gefangener im Roten Fort von Agra. Aus der Ferne kann
er das Bauwerk Taj Mahal bewundern und seiner geliebten Frau immer Nahe sein.
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Allerdings kann er sie nicht mehr an ihrem Todestag besuchen kommen, wie er es
jedes Jahr zuvor gemacht hatte.
Im Jahre 1666 stirbt Shah Jahan im Alter von 64 Jahren und wird neben seiner Frau
im Mausoleum beigesetzt, denn sein Sohn soll gesagt haben: „Schah Jahan ist an
der Seite seiner geliebten Mumtaz glücklicher als in einem eigenen Mausoleum“.
Die Grabinschrift lautet: „Die Welt ist eine Brücke. Überquere sie. Baue nicht auf ihr.
Es währt nur einen Augenblick.“
Sein Grab zerstört die Symmetrie des Gebäudes, daher ist es möglich, dass das
geplante Bauwerk aus schwarzem Marmor sein eigenes Grabmal darstellen sollte.
Infos:
Der Niedergang der Stadt war jedoch nicht mehr aufzuhalten: Die Hinduvölker
begannen, sich gegen die Herrschaft des Islam zu erheben, und plünderten Agra
mehrmals, bis schließlich 1806 die Engländer die Stadt besetzten. Damals war von
den knapp 1 Mio. Einwohnern der Mogul-Zeit die Bevölkerung auf etwa 100.000
Einwohner geschrumpft.
Der Mogul‘sche Baustil
Der architektonische StilIndiens in vormogulischer Zeit, also bis Ende des 12.
Jahrhunderts war vor allem von der islamischen Baukultur geprägt. Bis zur Mitte des
16. Jahrhunderts entwickelte sich nach und nach ein Mischstil aus islamischen und
indischen Elementen. Erst am Anfang des 17. Jahrhunderts führte Shah Jahan den
heute bekannten Mogulstil in seine Blütezeit. Der Mogulstil vereint in seiner späten
Form sowohl islamische, wie auch persische und indische Einflüsse. Die
architektonischen Ideale waren Symmetrie und eine gleichmäßige Formgebung,
welche dadurch erreicht wurde, dass hauptsächlich festgelegte architektonische
Grundformen verwendet wurden.
Die Grabmäler wichtiger Persönlichkeiten zu Zeiten des Mogulreichs waren oftmals
monumentale Bauten, die in exakt Symmetrisch angelegten Gärten auf einem
quadratischen etwa Stockwerkshohen Plateau gebaut wurden. Hierbei war eine
zweiachsige Unterteilung der Gartenanlage in vier Quadrate wichtig und es wurde
stets darauf geachtet, dass der Aufbau möglichst nahe an der Beschreibung des
Paradieses des Korans herankommt. Bekannte Beispiele für solche Grabmäler sind
das Mausoleum des Moguls Humayun in Delhi (1571), das Grabmal des Itimad-ud
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Daulah in Agra (1628), sowie der Gipfel mogulischer Grabmalskunst, der Taj Mahal
in Agra (1648). Meist wurde als Baustoff roter Sandstein und weißter Marmor
verwendet, der zu Zeiten Shah Jahans mit beeindruckend filigranen Blumen- und
Pflanzenmotiven
geschmückt
wurde.
Die
Verzierungen
waren
entweder
Einlegearbeiten aus Edelsteinen und Halbedelsteinen, detaillierte Malereien oder
feine Reliefschnitzereien und stärkten die poetische Aussage, dass die Grabstätte
ein Paradies auf Erden darstellt.
Architektonische Besonderheiten
Der Taj Mahal gilt als der Höhepunkt und das perfekteste Beispiel des mogulischen
Architekturstils. Es ist ein Meisterwerk, das von vielen Architekten und meisterlichen
Handwerkern
unterschiedlicher
Kulturen
unter
Shah
Jahan
gebaut
wurde.
Namentlich erwähnt seien Mohammed Isa Afandi und Ustad Ahmed Lahori, die
beiden wichtigsten Architekten, mit denen Shah Jahan eng zusammen gearbeitet
hat.
Der Komplex des Taj Mahals liegt auf der Südseite des Yamunas und ist von einem
Eingangstor in einen Grabgarten mit dem Mausoleum, sowie einen weltlichen
Bereich mit Basaren und Karawansereien unterteilt. Das Mausoleum steht direkt am
Wasser – im Norden des Gartens – was eigentlich der Symmetrie des
Gesamtkomplexes widerspricht. Der Grund hierfür ist, dass Shah Jahan eigentlich
einen weiteren, genau gespiegelten Komplex auf der anderen Seite des Flusses
geplant hatte, in dem er selbst beerdigt werden sollte.
Der quadratische Garten des Taj
Mahals symbolisiert ein irdisches
Abbild
des
Paradieses
und
ist
genauso aufgeteilt, wie das Paradies
im Koran beschrieben wird. Zwei sich
kreuzende Kanäle teilen den Garten
in vier Quadrate und laufen in der Mitte in einem großen Brunnen mit Lotuspflanzen
zusammen.
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Das Eingangstor zum Grabgarten stellt eine architektonische Besonderheit dar: Für
den Betrachter rahmt es das Mausoleum exakt ein. Geht man auf das Tor zu, so
scheint der Taj Mahal, obwohl man sich dem Gebäude nähert, zuerst einmal kleiner
zu werden, während das Gebäude beim Verlassen des Grabgartens wieder größer
zu werden scheint.
Das Mausoleum selbst steht auf einer ungefähr
sieben
Meter
hohen
Plattform
in
der
die
Grabstätte liegt. Der Taj Mahal vereinigt die
schönsten
Elemente
mehrerer
bereits
bestehender Grabmäler. So ist zum Beispiel die
Lage der vier Minarette wie beim Grabmal Shah
Jahans Vater. Wären sie exakt gerade gebaut, würden sie für den Betrachter schief
aussehen. Deshalb sind sie leicht nach außen geneigt, was zudem noch den
positiven Effekt hat, dass sie im Falle eines Erdbebens vom Mausoleum weg
umstürzen würden. Das gesamte Bauwerk ist aus rotem Sandstein gefertigt, der mit
weißem Marmor verkleidet wurde. Der Marmor wurde dann mit 28 unterschiedlichen
Edelsteinen und Halbedelsteinen verziert, was dem Taj Mahal seine ungewöhnliche
Färbung in unterschiedlichen Lichtverhältnissen gibt.
Das Mausoleum ist von zwei weiteren, in rotem Sandstein erbauten Gebäuden
flankiert. Die Moschee und das Gästehaus sind genaue Spiegelbilder voneinander
um die Symmetrie des Gesamtkomplexes nicht zu verletzen. Die Eingänge und
Kuppeln der beiden Gebäude sind ebenfalls mit weißem Marmor verziert.
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Heutige Bedeutung
Der Taj Mahal ist eines der begehrtesten und populärsten Welterbdenkmäler.
Aufgrund seiner einzigartigen Geschichte ist es Symbol der westlichen Liebe. Sie
beruht im Gegensatz zur eigentlichen indischen Idee von Liebe auf tatsächlicher
Romantik und Zuneigung. Er zieht jedes Jahr Touristen aus aller Welt an: Allein 2006
besuchten rund 2,5 Millionen ausländische Touristen den „zu Stein gewordenen
Seufzer“. Dies liegt nicht zuletzt an der erstaunlichen Architektur des Gebäudes und
der traumhaften Gartenanlage mit einem Wasserbecken, in dem sich der weiße
Marmor spiegelt. Auch das Gästehaus und die Moschee aus rotem Sandstein ziehen
viele Blicke auf sich.
Die romantische Aura des Taj Mahal lässt sich auf eine Eigenschaft des Marmors
zurückführen, denn dieser scheint sich im Laufe des Tages farblich zu verändern.
Um den Taj Mahal in allen Varianten gesehen zu haben, muss man zu jeder
erdenklichen Tageszeit dort gewesen sein. So zieht es viele Touristen auch
mehrmals in die Stadt Agra, die Geburtsstätte des „Kronen-Palastes“.
Um den Marmor und seine wertvollen Verzierungen zu schützen ist der Auto- und
Busverkehr im Umkreis von zwei Kilometern gesperrt. Die Besucher werden mit
Pferdekutschen und batteriebetriebenen Fahrzeugen zum Gebäude gebracht. Es
wurden sogar tausende Industriebetriebe in Agra gesperrt, sodass sich der Marmor
nicht aufgrund der verpesteten Luft dauerhaft verfärbt.
Als einstigen Liebesbeweis zählt der Taj Mahal heute zu den schönsten und
romantischsten Sehenswürdigkeiten überhaupt, aber nicht nur ausländische
Besucher finden ihren Weg zu Indiens wichtigster Touristenattraktion, es ist auch
eine Pilgerstätte für zahllose frisch vermählte indischer Ehepaare. Der Besuch soll
die Liebe zueinander bestärken und dauerhaft machen.
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Doch nicht nur den Touristen ist die Schönheit des Mausoleums aufgefallen: 1983 ist
das Bauwerk in den Rang eines Weltkulturerbes („World Heritage“) erhoben worden
und Jahre später, 2007, wurde es sogar zu einem der „neuen sieben Weltwunder“
gewählt. Es gilt heute noch als das schönste und bedeutendsten Beispiel des
Mogulstils.
Doch erhofft sich Indien durch das Taj Mahal nicht nur einen Schub für den
gesamten Tourismus, denn der Palast ist heute auch Gebetsstätte der muslimischen
Bürger Agras.
Abschließend ist zu sagen, dass der Taj Mahal als Monument der Liebe, als letzter
Gruß eines Herrschers an seine Hauptfrau, sogar als märchenhaftes Symbol für den
gesamten indischen Subkontinent gilt. Nicht zuletzt deshalb lockt es auch heute noch
jedes Jahr mehrere Millionen Besucher an.
Instandhaltung, Konservierung und Restauration
Der Taj Mahal in sich ist wohl eines der bemerkenswertesten Bauwerke im indischen
Raum, ein Rohdiamant der Architektur und Spiegelbild einer längst verlorenen Kultur.
Das Verschwinden eines solchen Denkmals würde ein unverzeihlicher Verlust für die
Menschheit darstellen. Mit dem anerkennen des Taj Mahal als Weltkulturerbe 1982
stieg endlich das öffentliche Bewusstsein um die Verantwortung über diese
einzigartigen Schatz. Schaut man sich heute den Gebäude-Komplex und den
wunderschönen Garten an, so kann man als Leihe kaum Makel entdecken, doch die
Liste der Reparaturarbeiten reicht bis zu 350 Jahre zurück. Die dabei verwendeten
Methoden sind so vielfältig wie die kunstvoll eingearbeiteten Edelsteine.
In einem Brief Aurangebz, Shahjahans Sohns an seinen Vater weißt dieser ihn im
Jahre 1652
erstmals auf Risse in der Hauptkuppel, den vier halb überdachten
Eingängen, den vier kleinen Kuppeln, den vier nördlichen Korridoren und den sieben
Gewölben
der
unterirdischen
Kammern
hin.
Seitdem
wurden
in
ziemlich
gleichmäßige Abständen Reparaturarbeiten vorgenommen, wobei jedoch alle
anderen Dokumente über Reparaturen am Taj Mahal erst nach dem Erscheinen der
Engländer zu finden sind. Diese hatten schon früh ein Auge auf die Schätze Indiens
geworfen (im positiven Sinne) und so wurden wichtige Gesetzgebungen unter
Britischer Herrschaft erlassen die Grabräuberei und Vandalismus einschränken
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sollten. Hierzu zählen die „Bengal Regulation“ von 1810 und die „Madras Regulation“
im Jahre 1817.
Eine größere Rolle kam auch Lord Minto direkter Repräsentant der Königlichen
Familie (GB) zuteil. Nachdem die Inder im 19. Jahrhundert auf Grund der
Verwahrlosung des Grabmals und Geldnöten sogar schon so weit waren das
Bauwerk an einen reichen Engländer zu verkaufen, der es dann Stück für Stück
abgebaut und in seiner fernen Heimat wieder aufgebaut hätte, Gott sei Dank platzte
der Deal, bildete Lord Minto das erste Taj Committee. Dieses wurde zunächst durch
den Verkauf der Erträge des Gartens später auch durch Gelder der umliegenden
Dörfer finanziert.
Mit der Ankunft Lord Curzons Anfang des 20 Jahrhunderts wurde ein großes Projekt
in die Welt gerufen, was die komplette Restauration des Gebäudekomplexes mit
originalem Material vorsah. Hierbei ließ er extra Italienische Kunsthandwerker
einberufen die, die Technik des Steinschneidens beherrschten, das sogenannte
Pietra-Dura. Ein Handwerk das in den Hofwerkstätten der Medici in Florenz Ende des
16. Jahrhunderts entwickelt wurde. Unter ihm ging auch 1904 der „Ancient
Monuments and Preservation Act“ durch, welcher private Eigentümer von
Denkmälern verpflichtet sich um die Konservierung zu kümmern.
Seit der Unabhängigkeit Indiens ist das
ASI (Archaeological Survery of India) für
die Konservierung und Instandhaltung
des Gebäudekomplex zuständig. Das
Taj Mahal und Teile des Gartens wurden
einige Jahrzehnte lang restauriert, um
dann endlich im Jahr 1983 in die Liste
des
UNESCO-Weltkulturerbes
aufge-
nommen zu werden.
Heutzutage macht dem Taj Mahal die
Luftverschmutzung und der Tourismus
am meisten zu schaffen. So färbt sich
der weiße Marmor langsam gelb durch die Luftverschmutzung und die menschlichen
Kontakte, die Marmorböden werden langsam abgetragen, der Sandstein wird durch
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Säure zerfressen und auch die Edelsteine kommen ab und zu abhanden. Kein
Wunder bei bis zu 6000 Besuchern pro Tag. Dem versucht die ASI entgegen zu
wirken. So wurden über die Jahre Hunderte der umliegenden Kohlefabriken
geschlossen und man kann sich inzwischen mit Autos und Busse nur noch auf zwei
Kilometer nähern. Auch müssen Besucher ihre Schuhe abgeben und bekommen
extra „Stofftüten“ über die Füße die nicht nur den Marmor schützen sollen sondern
den positiven Nebeneffekt haben ihn auch zu säubern, sprich zu polieren.
2008 wurde ein sechsmonatiges Projekt in die Wege geleitet wobei der Taj Mahal
unter einer speziellen Erdschicht verschwand die den Marmor reinigen sollte.
Bekannt als Multani Mitti, oder Fuller-Ton ist es ein brauner, mineralstoffreicher Lehm
aus dem nordwestlichen Grenzgebiet von Indien und Pakistan der seit Jahrhunderten
in der Kunst des Ayurveda für Gesichtsmasken und Körpermasken verwendet wird.
Gegen über der Times sagte K.S. Rana, Direktor der wissenschaftliche Abteilung der
ASI: „Wir werden es auftragen, über Nacht ruhen lassen, sobald es anfängt zu
trocknen werden wir es dann
wieder entfernen,
ganz einfach wie eine
Gesichtsmaske“. Diese Art der Restauration wurde nun schon drei Mal (2002,
2005,2008) mit großem Erfolg durchgeführt. 2008 beliefen sich die Kosten auf
133.193 Euro.
Im Gegensatz zur Industrie ist mit der Tourismusbranche nur schwer zu feilschen.
Aber nicht nur sie stellt noch eine akute Gefahr für den Taj Mahal dar. Seit einiger
Zeit ist vom breiten Fluss, an dessen Ufer der weiße Palast einst errichtet wurde, nur
noch ein schmaler Bach übrig geblieben. Da das Grundwasser nicht mehr von unten
gegen das Fundament drückt, senkt sich das Bauwerk nach und nach und bekommt
Schieflage. Nun möchte die indische Regierung einen Staudamm bauen, um den
Wasserstand wieder zu heben und den Taj Mahal zu retten.
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Quellenangaben
[1]
http://www.g-o.de/dossier-detail-363-6.html
[2]
http://de.wikipedia.org/wiki/Agra
[3]
E. Koch, Mughal Architecture. An Outline of Its History and Development,
Prestel Verlag GmbH + Co
[4]
C. Tadgell, The History of Architecture in India, Phaidon Press
[5]
K. Reichold und B. Graf, Buildings that Changed the World, Prestel-Verlag
[6]
D. Field, The World's Greatest Architecture: Over 250 of the World's Greatest
and Most Exciting Buildings, Grange Books-Verlag
[7]
Taj Mahal - Im Zeichen der Liebe, ZDF Dokumentation, 2009.
[8]
www.tajmahal.ork.uk
[9]
http://www.indien-netzwerk.de/navigation/landleute/artikel/tajmahal
[10]
http://www.schaetze-der-welt.de/filmtext.php?id=44
[11]
http://www.rajasthan-indien-reise.de
[13]
http://www.unesco.de/welterbe.html
[14]
http://www.timesonline.co.uk/tol/news
[15]
http://asi.nic.in/
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