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Indien:
Die Menschen
hinter den Statistiken
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Inhaltsverzeichnis
Titelfolie
Lernziele
Aufgaben
Einführung
Moschee Jamid Masjid - Delhi
Schülerin, Bundi
Strassenverkehr - Delhi und Rajasthan
Bauer beim Bewässern - zwischen Ajmer und Udaipur
Kühe - Jaipur
Desertifikation - Rajasthan
Bauernfamilien in Pushkar
Elektrizität - Udaipur
Menschliche Bedürfnisse - Rajasthan und Delhi
Weihnachten - Jaipur und Thalwil
Menschen - Bijaipur (Rajasthan)
Agra: Taj Mahal
Milchmänner - Bundi
Heiraten - Jaipur
Kinder - Pushkar
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Lernziele
1. Bei dieser Unterrichtseinheit geht es zunächst darum, dass Ihnen Fachbegriffe, die zur
zahlenmässigen Charakterisierung eines Landes verwendet werden (wie zum Beispiel
«Fruchtbarkeitsrate») geläufig sind. Sie müssen in der Lage sein, die vorkommenden Begriffe
richtig zu verwenden und sie auch zu definieren.
2. Insbesondere sollen Sie aber auch in der Lage sein, die «trockenen» statistischen Angaben zu
Indien mit den tatsächlichen Lebensbedingungen der Bevölkerung in konkrete Zusammenhänge
bringen zu können.
3. Schliesslich sollen Sie mindestens fünf positive oder negative Aspekte einer Indienreise
beschreiben können, die ein Europäer oder eine Europäerin unter Umständen erleben mag.
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Aufgaben
1. Lassen Sie die Bilder und Textinformationen auf sich einwirken; am besten gehen Sie die ganze
Präsentation zuerst der Reihe nach durch.
2. Studieren Sie das «Datenblatt Indien»: Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie alle Fachbegriffe in
der ersten Spalte nicht nur «ungefähr» verstehen, sondern dass Sie zu jedem Begriff eine
angemessene Definition liefern können. Möglichkeiten zum Nachschlagen:
a) «Schülerduden Geographie»
b) «Fischer Weltalmanach» (Glossar)
c) Website «Wikipedia» http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite
3. Notieren Sie in Ihr Heft zu jeder Folie, die eine Geschichte enthält, mindestens einen Satz, der
eine inhaltliche Beziehung herstellt zwischen einer Aussage der jeweiligen Geschichte sowie einer
oder mehrerer im «Datenblatt Indien» vorkommenden Zahlen. Es können auch Vergleiche zur
Schweiz oder zu Deutschland vorkommen. Tragen Sie im «Datenblatt Indien» ein, zu welcher
Folie Sie einen Bezug hergestellt haben.
Beispiel zu Folie 14: «Die Alphabetisierungsrate ist in Indien bei Männern höher als bei Frauen (68 statt 45% im Jahr
2000). Ihre Chancen, ausserhalb des Haushalts einem Beruf nach zu gehen sind deshalb geringer als die von
Männern».
4. Es sollen möglichst viele Zahlen des Datenblatts einbezogen werden. Das «klickbare»
Inhaltsverzeichnis erleichtert Ihnen beim zweiten Durchgang das Navigieren zwischen
verschiedenen Folien. Sie können zum Inhaltsverzeichnis immer mit der «Home»-Schaltfläche
rechts oben auf jeder Folie springen.
Sie sollten sich dabei bewusst sein, dass nicht alle der gezeigten Erscheinungen auf den
Entwicklungsstand Indiens zurückzuführen sind. Tradition und Mentalität gründen auch auf
historischen Entwicklungen.
5. Halten Sie nach dem Bearbeiten der Zahlen fünf positive und fünf negative Aspekte einer
Indienreise fest, die ein Europäer oder eine Europäerin unter Umständen erleben mag.
Im Plenum werden zum Schluss einzelne Beispiele vorgestellt.
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Einführung
Ein paar Gedanken des Autors
«Die kurzen Geschichten auf den nachfolgenden
Folien schrieb ich unmittelbar nach einer
Studienreise nieder, die meine Frau und mich durch
einen kleinen Teil des nordwestlichen Indiens,
insbesondere Rajasthan geführt hatte.
Die geschilderten Gedanken sind sehr persönlich.
Sie beschäftigten mich während und nach der
Reise stark.
Ich versuchte jeweils - soweit es einem Europäer
überhaupt möglich ist - unvoreingenommen zu
beobachten, nicht zu werten, höchstens Fragen zu
stellen.
Daneben stehen jeweils Fotos, die ich bei der
entsprechenden Szene aufnahm - zumindest dort
wo es möglich oder angemessen war und wo mir
die abgebildeten Menschen ihr Einverständnis
gegeben hatten, fotografiert zu werden.
Ich bitte Sie, die Geschichten langsam auf sich
einwirken zu lassen, zunächst am besten der Reihe
nach, so wie sie hier angeordnet sind. Nehmen Sie
sich Zeit! Einige Anekdoten werden Sie erheitern,
andere sind traurig. Aber alle sind wahr - nichts ist
erfunden.»
J. Alean, im August 2005
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Moschee Jamid Masjid - Delhi
Morgens um 5h00 sind wir in New Delhi angekommen.
Kurzer Besuch von Old Delhi am Nachmittag.
Menschenmassen vor Jamid Masjid (der Grossen
Moschee): Strassenhändler, muslimische Gläubige,
Bettler, ganz wenige Touristen.
Schmutz, Lärm und Gedränge sind unbeschreiblich.
Für uns fast unerträglich ist der Anblick der
verkrüppelten, verstümmelten oder kranken Bettler,
die den Weg zur Moschee säumen. Mehrmals werden
uns Arme ohne Hände entgegengestreckt. Viele
Bettler zeigen, um Mitleid zu erheischen, offene,
schwärende Wunden.
Das allerschlimmste Bild: Vor dem Tor zur Moschee
liegen auf den Boden zwei flache Körbe. Darum
herum stehen Neugierige und gaffen. Zu sehen gibt es
zwei Menschen, etwa im Alter von 40 Jahren: Beide
haben einen ganz normalen Kopf, der aber auf einem
winzigen Rumpf steckt. Sie haben weder Arme noch
Beine. Bei einem ist der Rumpf ganz stark verkrümmt.
Offenbar werden sie täglich hierhin gelegt. Passanten
spenden ein paar Rupien.
Das Bild der zwei Rümpfe, umringt von schweigenden
Zuschauern, lässt uns während der ganzen Reise
nicht mehr los.
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Schülerin - Bundi
Beim Spaziergang durch die Marktstrasse von
Bundi begegnet uns ein kleines Mädchen.
Gegenüber uns Fremden zeigt es keine Scheu.
Ohne besondere Umstände öffnet es seine
Schulmappe, holt ein Englischheft heraus und
beginnt einen einfachen Text gut verständlich
vorzulesen.
Es ist stolz auf das, was es in der Schule gelernt
hat.
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Strassenverkehr - Delhi und Rajasthan
Im Reiseführer steht: «Driving in India depends on
three good things: Good brain, good horn, good luck»
(horn = Hupe). Spätestens auf den Strassen durch
Rajasthan ist das nicht mehr lustig, sondern todernst.
Viele Überlandstrassen sind nur einspurig asphaltiert.
Bei Gegenverkehr fährt man mit Vollgas aufeinander
los. Wer die schlechteren Nerven hat, macht in
allerletzter Sekunde eine Vollbremsung und weicht in
den Strassengraben aus. Weil die Motoren sehr
schwach sind, und das Beschleunigen nachher so
lange dauert, bremst niemand gern. Meistens haben
die Fahrer der entgegenkommenden Lastwagen die
besseren Nerven als unserer.
Bei zweispurig asphaltierten Strassen gilt:
Gegenverkehr ist kein Grund nicht zu überholen.
Notfalls wird in den Strassengraben ausgewichen.
Haarsträubend wird das, wenn Menschen oder Kühe
den bereits besetzen.
In Neu Delhi gibt es einige wenige,
richtungsgetrennte, vierspurige Ausfallstrassen.
Nachts zum Flughafen: Der Verkehr bewegt sich
jeweils auf beiden Fahrbahnen in beide Richtungen.
Ein Lastwagen kommt uns entgehen - ohne Licht.
An einem Tag haben wir vier schwere Unfälle
gesehen.
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Strassenverkehr - Delhi und Rajasthan
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Bauer beim Bewässern - zwischen Ajmer und Udaipur
Zwischenhalt am Strassenrand: Ein Bauer
bewässert seine Felder mit zwei Zugochsen.
Immer wieder ziehen die Rinder den riesigen,
wassergefüllten Ledersack aus dem
Brunnenschacht - ein ganz und gar friedliches
Bild, die Zeit scheint stillzustehen.
Die Regeln der Gastfreundschaft gebieten, dass
uns der Bauer etwas zum Willkommen anbietet.
Da er nichts anderes hat, lässt er uns sagen,
dass wir gerne sein Wasser trinken mögen.
Unbehandeltes Grundwasser zu trinken wäre für
uns ein zu grosses Gesundheitsrisiko. Wir
müssen ablehnen.
Wir verstossen gegen die Regeln des
Anstandes.
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Kühe - Jaipur
Hindus respektieren tierisches Leben. Manche
Tiere - z.B. Kühe oder Affen sind heilig.
Kühe sind überall:
Sie lagern mitten auf der Hauptstrasse, der
stinkende Schwerverkehr scheint sie nicht zu
stören.
Kuhmist ist überall:
Vor dem Hotel sammelt eine Frau Kuhfladen auf
der Hauptstrasse, rührt ihn mit Wasser zu einer
Paste an und legt rundliche Fladen zum
Trocknen auf das Trottoir - alles mit blossen
Händen. Getrocknete Fladen sind wichtiger
Brennstoff.
Kühe fressen Karton:
Viele sind spindeldürr, wahrscheinlich werden sie
nie gefüttert.
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Kühe - Agra
Auf den Karren wird aufgestapelter Kuhdung (Brennstoff) transportiert
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Desertifikation - Rajasthan
Plötzlich realisiere ich, was Desertifikation,
Wüstenausbreitung, in Indien bedeutet:
Innerhalb des Ranthambore Nationalparks
fahren wir durch dichten Laubwald (Bild oben).
Viel Unterholz erschwert das Suchen nach
Tigern, derentwegen wir hierhergekommen sind.
Ausserhalb des Parks gibt es an den
Berghängen nur einen lockeren Baumbestand.
Zwischen den verkrüppelten Bäumen wächst
kaum ein Halm: Weisse, kantige Quarzitblöcke
schneiden in meine Schuhe. Frauen treiben
Ziegen und Rinder durch das Gelände. Weil es
für das Vieh am Boden nichts mehr zu fressen
gibt, schneiden sie mit an langen Stangen
befestigten Messern Zweige von den Bäumen.
Auf der Pirsch im Nationalpark vernehmen wir
den Widerhall eines seltsamen Pochens: toc...,
toc..., toc.... Holzdiebstahl: Leute dringen in den
Park ein und schlagen Brennholz.
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Bauernfamilien in Pushkar
Am Rand der Tharwüste, können wir einige
Bauernfamilien besuchen.
Die erste besitzt nur unbewässertes Land. Eine
Motorpumpe wagt man nicht anzuschaffen. Die
Regierung würde zwar einen Kredit zur Verfügung
stellen. Als Sicherheit müsste aber der
Grundbesitz herhalten. Selbst mit Bewässerung
würde der Ertrag die Zinszahlungen nicht
garantieren. Das Risiko ist zu gross.
Vor dem Haus der zweiten Familie dreht eine Frau
von Hand Stricke aus einer zähen, holzartigen
Pflanze. Ihre Tagesleistung erbringt einen
Marktreis von 80 Rupien. Das Rohmaterial wird
angeliefert: Kostenpunkt 40 Rupien. Der Ertrag
also: 40 Rupien (1.60 SFr.) Zum Überleben einer
fünfköpfigen Familie sind etwa 100 Rupien
notwendig.
Eine dritte Familie besitzt ein grösseres
Grundstück mit reichlichem Baumbestand. Zur
Verfügung stehen zwei Elektropumpen sowie eine
Dieselpumpe (Einsatz bei Stromausfall). Ich
fotografiere die Bäume, doch ereifert sich darob
die Bäuerin. Später erklärt man uns: Die Frau
habe gehört, dass im heiligen See (Pushkar)
badende Frauen fotografiert worden seien. Der
Reporter habe viel Geld damit verdient. Nun
argwöhnt sie, dass auch wir mit den Bildern ihrer
Bäume ein Geschäft machen werden.
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Elektrizität - Udaipur
Abends stehe ich unter der Dusche im Hotel.
Plötzlich versetzt mir der Wasserhahn
elektrische Schläge. Der Boiler ist defekt.
Handwerker sind auch nachts aufzutreiben: Das
Hotelmanagement ruft einen Elektriker herbei.
Gemeinsam orten wir das Problem. Eine
Reparatur ist im Moment aber nicht möglich.
Am nächsten Tag erhalten wir ein neues Zimmer,
diesmal sogar mit Seesicht.
Täglicher Stromausfall in Udaipur: 12:00 bis
15:00 Uhr (in Pushkar ist es 9:00 bis 12:00 Uhr).
Indien ist zu Zeiten hohen Bedarfs zu ca. 30%
mit Strom unterversorgt*. Ganze Distrikte
werden fahrplanmässig vom Netz abgehängt.
(*Quelle: The Times of India, 26.12.1996, S.10)
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Menschliche Bedürfnisse - Rajasthan und Delhi
Frühmorgens fahren wir von Ranthambore
Richtung Agra.
Sonnenaufgang.
In den Dörfern, auf Feldern, bei Teichen für die
Wasserspeicherung, am Strassenrand: Kinder
und Männer in der Hocke. Sie verrichten Ihre
Notdurft - überall. Es gibt keine Toiletten.
Abends in Old Delhi, Bushaltestelle. Ein
mindestens 100 Meter langer Abschnitt des
Gehsteigs ist völlig durchnässt. Unerträglicher,
penetranter Gestank von Urin.
Wir stellen uns vor, welche Konsequenzen dies
für die Ausbreitung von Krankheiten hat.
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Weihnachten - Jaipur und Thalwil
Hindus feiern natürlich kein Weihnachtsfest.
Baghirath - unser «Guide» - und seine Ehefrau
laden uns dennoch zum Weihnachtsessen ein.
Das Wohnzimmer: Zwei mal vier Meter, eine
Glühbirne, drei kleine Stühle, ein kleines
Tischchen, ein paar Bilder von Hindugöttern.
Alles ist sehr einfach - und strahlt viel
Menschenwürde aus: Die Sauberkeit, der
gegenseitige Umgang der beiden Ehegatten, die
Gastfreundschaft.
Baghirath erzählt von seinem (einzigen) Besuch
Europas, der Schweiz vor ein paar Jahren.
Schnee «fiel auf seinen Kopf», und es «tat weh».
Er wollte seine Schweizer Freunde überraschen,
kam unangemeldet. Die Freunde waren
umgezogen, er kannte nur ihre alte Adresse. Die
Besitzerin eines Hotels (war es in Thalwil?)
wollte ihn nicht einlassen, da sie an seiner
Zahlungsfähigkeit zweifelte. Er hatte Durst und
bekam nichts.
Eine Weihnachtsgeschichte?
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Menschen - Bijaipur (Rajasthan)
Bijaipur hat rund 1000 Einwohner. Sektoren der
verschiedenen Kasten gruppieren sich um den
zentral gelegenen Palast des Maharajas.
Kein Abfall in den Gassen, alles ist sauber
aufgeräumt.
Freundlich und liebenswürdig werden wir
eingeladen, alles zu besichtigen und zu
fotografieren: Beim Coiffeur, die winzige
Werkstatt des Silberschmieds, das Tonlager des
Töpfers (uns zuliebe setzt er die Drehscheibe in
Gang und formt gekonnt einen Krug), den Hof
einer Brahmanenfamilie: Frauen beim Trocknen
von Hirsefladen.
Ich versuche mir vorzustellen: Japanische
Touristen in meinem Wohnort Eglisau. Sie
möchten ohne Anmeldung auf der Durchreise
schnell ein paar «normale» Wohnungen und
Werkstätten besuchen...
Geht das?
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Menschen - Bijaipur (Rajastan)
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Agra - Taj Mahal
Wir wollen den Taj Mahal sehen.
Etwa 50km vor Agra meine ich, das Wetter hätte
umgeschlagen, aber die Sonne scheint noch. Des
Rätsels Lösung: Wir dringen ein in die Dunstglocke
des Smogs um die Industriestadt Agra. Schlimmer ist
die Luftverschmutzung nur noch in Delhi: Gemäss
Reiseführer ist ein eintägiger Aufenthalt dort ebenso
gesundheitsschädigend wie das Rauchen von 30
Zigaretten.
20'000 Arbeiter benötigten 22 Jahre, um den «Taj»
1653 zu vollenden. Er ist das Monument Shah
Jahans an seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz
Mahal - die «Erwählte des Palasts».
Pro Tag besuchen bis zu 40'000 Inderinnen und
Inder den «Taj», dazu ein paar tausend Ausländer,
darunter auch wir. Marmor und aus Halbedelsteinen
gefertigte Verzierungen leiden nicht nur unter den
tastenden Händen der Besucher, auch der Smog
zerfrisst ihn in erschreckendem Tempo.
Ein Kilometer vor dem Taj Mahal muss man das Auto
zurücklassen und auf einen Elektrobus umsteigen,
eine lufthygienische Massnahme.
Aus einem Kilometer Distanz ist der «Taj» kaum zu
sehen. Der Smog ist zu dicht.
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Milchmänner - Bundi
Golden glänzen die kleinen Milchkessel aus
blank gescheuertem Messing. Sie baumeln von
Fahrrädern und einigen Motorrädern. Dutzende
von Bauern haben sich an der Strassenecke
eingefunden, um ihre Milch, frühmorgens von
einer oder zwei Kühen gemolken, hier
feilzubieten.
Das Bild ist malerisch: Orange Turbane, bunte
Gewänder, glänzendes Metall.
Was bedeutet Zeit in Indien?
Tag täglich, und Jahr ein, Jahr aus, pedalen
diese Bauern kilometerweit von ihrem Dorf
hierher nach Bundi, warten geduldig auf
Kundschaft, um dann den langen Heimweg
wieder anzutreten.
21
Heiraten - Jaipur
Baghirath - unser «Guide» - sucht für seinen
Sohn eine Ehefrau.
Für ihn ist selbstverständlich, dass:
– die Zukünftige aus der gleichen Kaste
stammen muss,
– der Bildungsstand der zu Vermählenden
ähnlich zu sein hat,
– beide Familien in ähnliche finanziellen
Verhältnissen leben und dass das auch so
sein soll,
– Eltern besser als die Brautleute beurteilen
können, ob das jungen Paar auf Dauer
zusammenpasst.
Manche jungen Inderinnen und Inder sehen sich
bei den Heiratsfeierlichkeiten zum ersten Mal.
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Kinder - Pushkar
Nachtessen in einem Restaurant mit schöner
Terrasse. Der Abend ist kühl, die Luft klar; wir
sind in angenehmer – indischer – Gesellschaft.
Wir nehmen das vegetarische Menu; es ist
ausgezeichnet.
Zwischendurch munteres Treiben auf der Strasse
unter uns. Es ziehen vorbei: Hindu-Pilger,
Kaufleute, Touristen, Händler.
Dann erscheint eine Gruppe von Kindern mit
silbern glänzenden Blechschälchen. Die Gesten
sind eindeutig: Sie haben Hunger und betteln um
ein paar Münzen oder Lebensmittel.
Später:
Wir begleichen die Rechnung. Drei Nachtessen
und Getränke: macht zusammen umgerechnet
drei Schweizer Franken.
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Ende
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