Wattwurm - SWR Kindernetz

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Wattwurm | Tierlexikon für Kinder | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Wattwurm
Arenicola m arina
Obwohl man ihn gar nicht so ohne weiteres zu sehen bekommt, ist der
Wattwurm einer der bekanntesten Vertreter unter den Tieren im
Wattenmeer: Seine typischen Kothaufen, die das Watt überziehen, lernt
jeder bei einem Strandspaziergang kennen.
Aussehen
Der Wattwurm gehört zu dem Stamm der Ringelwürmer und dort zu den
Vielborstern. Ein wenig gleicht er einem Regenwurm, allerdings wird der
Wattwurm mit 40 bis 50 Gramm deutlich schwerer und mit 20 bis 40
Zentimeter sehr viel länger als ein Regenwurm. Wie bei diesem besteht
sein Körper aus zahlreichen ringelförmigen Abschnitten, den Segmenten.
Die vordere Hälfte des bräunlich bis schwarz gefärbten Wurms bis zu
fingerdick. Dort sitzen alle Organe. Am Vorderende besitzt er außerdem
einen ausstülpbaren Rüssel, mit dem er seine Nahrung aufnimmt.
Außen am Körper sind winzige büschelige, leuchtend rote Anhängsel zu erkennen. Das sind die
Kiemen, mit denen der Wurm atmet. Dann erkennt man noch zahlreiche Borstenpaare, die als
Sinnesorgane dienen. Im dünnen hinteren Teil des Wurms befindet sich nur den Darm.
Heimat
Der Wattwurm lebt an den Küsten des östlichen Atlantiks von der Arktis bis zum Mittelmeer. Wir kennen
ihn vor allem aus dem Watt der Nordsee.
Lebensraum
Wie sein Name schon sagt, lebt der Wattwurm ausschließlich im Watt.
Das ist der Lebensraum an der Meeresküste, der von Ebbe und Flut
geprägt ist: Dort fällt der Boden zweimal am Tag trocken und wird zweimal
täglich wieder vom Meer überflutet. Der Boden des Watts kann aus Sand,
Fels oder Schlick bestehen. Wattwürmer leben ausschließlich im Boden
des Sand- und Schlickwatts, und sie mögen es kühl: Wenn die Temperatur
in ihrem Lebensraum über 18 Grad Celsius steigt, gehen sie bald ein.
Rassen und Arten
Man schätzt, dass es ungefähr 10 000 verschiedene Arten von Vielborstern
gibt, zu denen auch der Wattwurm gehört. Sie leben fast alle im Meer.
Ein naher Verwandter des Wattwurms ist im Wattenmeer der
nordamerikanischen Atlantikküste zu finden. Er heißt Arenicola cristata und
nimmt dort die Rolle unseres Wattwurms ein.
Lebenserwartung
Wenn er nicht von einem hungrigen Vogel gefressen wird, kann ein Wattwurm mehrere Jahre alt
werden. Im Durchschnitt lebt er etwa fünf Jahre.
Alltag
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Wenn man bei Ebbe am Strand entlang läuft, sieht man überall die
Kothäufchen der Wattwürmer. Schaut man genau hin, erkennt man knapp
daneben einen kleinen Trichter, den Fresstrichter. Das Tier selbst lebt in
einer 20 bis 30 cm tiefen U-förmigen Röhre im Wattboden. Die eine Hälfte
der Röhre nennt man Fressröhre, die andere Wohnröhre. Der Wurm liegt
so im waagerechten Teil der Röhre, dass sich sein Vorderende am Ende
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der Fressröhre befindet. Der Schwanz ragt in die Wohnröhre und endet
etwa 20 cm unterhalb des Wattbodens. Damit die Röhre stabil ist, scheidet
der Wurm einen Schleim aus, der den Sand der Röhre wie Klebstoff fixiert.
Der Wurm nimmt mit seinem Rüssel Sand auf, der durch den Trichter in die Fressröhre rutscht. Alle
pflanzlichen und tierischen Partikel im Sand werden von ihm verdaut. Den unverdaulichen Sand
scheidet er durch den After wieder aus. Dazu kriecht der Wurm etwa alle 30 bis 40 Minuten mit dem
Hinterende rückwärts zum Ausgang der Wohnröhre und scheidet ein drei bis fünf Zentimeter langes
Kotwürstchen aus. Es erinnert ein bisschen an graue Spaghetti und kringelt sich zu den bekannten
Kothaufchen auf. Ekeln muss sich vor den Kothäufchen übrigens niemand: Sie bestehen nur aus
gereinigtem Sand.
Fallen Teilchen durch den Fresstrichter, die für den Wurm zu groß sind, befördert er sie in die
sogenannte Fresstasche, eine Einbuchtung der Röhre in der Nähe seines Kopfs.
Damit die Kiemen in der Röhre immer mit frischem, sauerstoffreichem Wasser versorgt werden,
pumpt der Wurm durch rhythmische Bewegungen frisches Wasser in seine Wohnröhre.
Wattwürmer sind so wichtig, weil sie durch das Fressen und Ausscheiden des Sands im Lauf eines
Jahres die oberen 25 Zentimeter des Wattbodens umgraben. Das verbessert die Lebensbedingungen
für viele andere Tiere, denn durch Tätigkeit des Wurms wird der Boden mit Sauerstoff angereichert,
nährstoffreiches Material gelangt an die Oberfläche und organisches Material wird abgebaut.
Freunde und Feinde
Wattwürmer sind für viele Vögel wie zum Beispiel die Austernfischer ein wahrer Leckerbissen. Die
Vögel laufen bei Ebbe durchs Watt. Wenn sie entdecken, dass sich gerade ein neues Kothäufchen
auftürmt, stochern sie mit ihrem langen spitzen Schnabel in die unter dem Häufchen liegende Röhre
und holen sich den Wurm. Der versucht sich zu retten, indem er das letzte Stückchen seines dünnen
Hinterleibs abreißen lässt und sich so tief wie möglich in seine Röhre verkriecht. Die Vögel bekommen
dann nur en kleines Stück vom Wurm statt des ganzen Tiers. Aber auch Fische wie etwa Schollen
fressen Wattwürmer.
Nachwuchs
Fortpflanzungszeit ist im Oktober bei Vollmond. Dann sondern die Männchen ihre Spermien ins
Wasser ab. Gelangen sie in die Wohnröhren der Weibchen, legen diese ihre Eier ab, die dann
befruchtet werden. Die Eier bleiben so lange in der Wohnröhre, bis die winzigen Larven schlüpfen. Sie
schwimmen zunächst in etwas tieferes Wasser. Im nächsten Frühjahr wandern sie in flaches Wasser
und graben dort eine kleine Röhre. Im folgenden Herbst wandern sie wieder in etwas tieferes Wasser,
und erst im darauffolgenden Sommer in die Zone des Watts, wo die erwachsenen Wattwürmern leben.
Dort graben sie sich die typische Röhre.
Ernährung
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Der Wattwurm ernährt sich ausschließlich von den organischen
Überresten, die im Sand des Wattbodens enthalten sind. Das sind die
Überbleibsel von Pflanzen und Tieren. Er verdaut sie und scheidet den
reinen Sand wieder aus.
© Südw estrundfunk 2016
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