Referat von Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung

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Stadt Bern
Direktion für Bildung
Soziales und Sport
Referat von Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport,
anlässlich der Veranstaltungsreihe Wirtschaftsamt der Stadt Bern
«PROGR - Firmen stellen sich vor», 5. April 2016©
(Es gilt das gesprochene Wort)
Werte Anwesende
Herzlichen Dank für Ihre Einladung. Ich habe mir im Vorfeld dieses Abends etwas Gedanken dazu gemacht, was Kultur bewirkt, was sie bei jedem Einzelnen
oder in einer Gesellschaft auslöst. Theater, Malerei oder Musik können uns
schlicht und einfach unterhalten, faszinieren oder gar bezaubern. In dieser
Funktion trägt Kultur viel zur Lebensqualität und Attraktivität einer Stadt bei.
Kultur kann auch zum Nachdenken anzuregen: Kultur kann kritisch Stellung
beziehen gegenüber Individuen, gegenüber einem Kollektiv oder einem Ereignis. In dieser sozialkritischen Funktion ist eine lebendige und freie Kulturszene
für eine offene Gesellschaft unverzichtbar.
Kultur beziehungsweise Kulturschaffende, das zeigen viele historische wie auch
aktuelle Beispiele, können Veränderungen in sozialer, politischer, aber auch in
wirtschaftlicher Hinsicht anstossen. Wird Kultur unterdrückt, stagniert eine Gesellschaft. Dies lässt sich am Beispiel der feministischen, regierungs- und kirchenkritischen Punkrock-Band Pussy Riot aus Moskau sehr schön zeigen. Die
Frauen haben nach ihrem Auftritt in einer Kirche und der anschliessenden Verhaftung und Verurteilung in bestimmten Szenen zwar Kultstatus erlangt, aber zu
einem unwürdigen und schrecklichen Preis. Wenn Künstler, Künstlerinnen Op-
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fer von Zensur, Gewalt und Verfolgung sind, dann sind das klare Indikatoren
dafür, dass es sich beim betreffenden Land um ein diktatorisches System handelt und mit einer Gesellschaft etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Eine
kritische Kulturszene ist ein wichtiger Pfeiler einer freien Gesellschaft. So steht
auch der PROGR für Werte wie Kreativität, Auseinandersetzung, Entwicklung
und freies Denken. Und es ist ein lebendiger, toller Ort, den man in Bern nicht
mehr missen möchte.
Kultur vermag aber auch für die Wirtschaft viel Positives zu leisten. Seit gut
zehn Jahren wird der kulturelle Sektor in der Schweiz auch nach wirtschaftlichen Kriterien beurteilt (Darauf wird später Thomas Meier, Stiftungsratspräsident PROGR, noch näher eingehen). Schätzungen der Zürcher Hochschule der
Künste zeigen: Die sogenannte Kultur- und Kreativwirtschaft hat sich zu einer
beachtlichen Wirtschaftskraft entwickelt. Über 5 Prozent der Beschäftigten in
rund 10 Prozent der Betriebe der Schweiz können der Kultur- und Kreativwirtschaft zugerechnet werden. Gemeint damit sind Branchen wie Musik- oder Designwirtschaft, Buch- und Architekturmarkt, aber auch Rundfunkt- und Pressemarkt usw. Ihr Anteil am Bruttoinlandprodukt BIP liegt bei über 3 Prozent. Mehr
dazu können Sie im aktuellen Magazin BERNpunkt nachlesen.
Auf Anfrage von «BERNpunkt» berechnete die Forschungsstelle CreativeEconomies der Zürcher Hochschule der Künste erstmals auch den Anteil des Kantons Bern an der Schweizer Kultur- und Kreativwirtschaft: Der Anteil unseres
Kantons liegt bei über 10 Prozent; einzelne Branchen erreichten sogar einen
Anteil von bis zu 15 Prozent. Das heisst: Das Potential der Kultur- und Kreativwirtschaft im Kanton Bern ist beachtlich. Und darüber freue ich mich sehr.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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