DAS MAGAZIN DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH TEILZEITARBEIT Wirklich ein Erfolgsmodell? Seite 18 EURO-MINDESTKURS Antworten und Veranstaltung Seite 23 und 25 Erfahrener, loyaler, kompetenter ‒ die „ Alten“ sind die neuen Arbeitskräfte # 05/2015 INHALT ETHIK UND FINANZEN ‒ UND ES GEHT DOCH! RENÉ PORTNIER, Rektor Grundbildung an der KV Zürich Business School, nimmt Stellung zum Thema Ethik in der Ausbildung der angehenden Kaufmänner und Kauffrauen. Er zeigt auf, wie die Schule ethisches Denken und ethisches Bewusstsein vermittelt und so dazu beiträgt, dass „ehrbare Kaufleute“ in die Praxis entlassen werden. 6 DEM DEMOGRAFISCHEN WANDEL IM ARBEITSMARKT BEGEGNEN Ältere Arbeitnehmende haben Wissen und Erfahrung, sind zuverlässig und loyal, hoch motiviert und sozialkompetent. Dazu fallen bei Pensionierten AHV und Pensionskasse weg, sie kriegen weder Kinder noch müssen sie ins Militär oder basteln an ihrer Karriere. Gründe genug, weshalb die Stellenvermittlung Visberg für Pensionierte funktioniert. Interview mit MICHAEL BÜCHEL 04 2 NEUE WEITERBILDUNG GEMEINDEFACHSCHULE FÜR VERWALTUNGSPROFIS Endlich da: Die neue Weiterbildung für diejenigen, welche die Grundausbildung in der öffentlichen Verwaltung des Kantons Zürich absolviert haben. In drei Semestern können sie sich künftig das Rüstzeug zum Verwaltungsprofi aneignen und so gefragte Fachpersonen der wachsenden Branche „Öffentliche Verwaltung“ werden. 10 AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN AN DEN FINANZMÄRKTEN Was bedeutet die Aufhebung des Euro-Mindestkurses für die Schweizer Volkswirtschaft? Welche strukturellen Veränderungen erwarten den Schweizer Unternehmensanleihenmarkt? VERANSTALTUNG mit Referaten und Diskussionsrunde am 15. Juni 2015 im Kaufleuten. 23 MODEERSCHEINUNG TEILZEITARBEIT? WILLY RÜEGG beobachtet den Trend, wie Teilzeitarbeit immer beliebter wird, aus kritischer Warte. Generieren die dezimierten Pensen einen wirklichen Mehrwert für die Unternehmen oder brauchen diese die Teilzeitangebote ganz einfach, um Fachkräfte rekrutieren zu können? 18 RECHTLICHE FRAGEN? TOPBEWERBER innen GEWINNEN Die Unternehmen am Arbeitsmarkt befinden sich in einem Attraktivitätswettbewerb – zumindest dann, wenn es darum geht, High Potentials zu gewinnen. Im Recruiting-Prozess muss also an jedem Interaktionspunkt im „Moment der Wahrheit“ Grosses passieren. Von ANNE M. SCHÜLLER Lassen Sie sich beraten — als Mitglied sogar kostenlos. Der Rechtsdienst des Kaufmännischen Verbandes Zürich ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung in rechtlichen Belangen. Das Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe, damit offene Fragen möglichst einvernehmlich geklärt werden können. kfmv-zürich.ch/rechtsberatung 25 8 SCHALTER Mo bis Mi 9.00 bis 17.00 Uhr, Do 9.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr TELEFON Mo bis Mi 8.00 bis 17.00 Uhr, Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr 8.00 bis 16.00 Uhr KONTAKT [email protected], kfmv-zürich.ch, 044 211 33 22 3 FOKUS MEHR WIRTSCHAFT FÜR ALLE – AUCH IM ALTER! Vor einem knappen halben Jahr haben in Zürich vier Männer und eine Frau eine Stellenvermittlung für Pensionierte ins Leben gerufen. Initiant Michael Büchel hat damit einen konkreten Plan entwickelt, wie dem demografischen Wandel auf dem Arbeitsmarkt begegnet werden kann. 4 Michael Büchel, was hat Sie dazu bewogen, eine Stellenvermittlungsplattform für Rentnerinnen und Rentner zu gründen? Ich hatte von einem sehr erfolgreichen Fall aus den USA gelesen, in welchem Rentner als Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Daraufhin habe ich zu recherchieren begonnen ‒ und aus dieser vertieften Recherche entstand schliesslich der Businessplan für Visberg. Wie funktioniert Ihr Angebot genau? Wir sind keine Online-Plattform, sondern ein klassischer Personaldienstleister. Wir verbinden Unternehmen und 65plus-Arbeitnehmende. Personen, die auch mit über 65 Jahren noch arbeiten möchten, bewerben sich bei uns, werden interviewt und dann im Idealfall in unseren Pool aufgenommen. Firmen auf der anderen Seite haben offene Vakanzen, die sie besetzen möchten, oder suchen nach neuen Lösungen auf dem Arbeitsmarkt. Wir bieten HR-Lösungen (Payrolling, Outsourcing, Recruiting), klassische Vermittlung (Temporär, Verleih, Teilzeit, Vollzeit), Arbeit auf Abruf (Einsatzplanung, Schulung, Reporting) sowie Beratung (Prozessanalyse, Age Diversity Management, Aus- und Weiterbildung, Vorträge/Referate) an. Dürfen sich bei Ihnen ausschliesslich Pensionierte melden oder auch ältere Arbeitnehmende vor dem Rentenalter, die ihren Job verloren haben? Wir konzentrieren uns in ers- ter Linie auf Pensionierte, wobei auch ältere Arbeitnehmende, die kurz vor der Pensionierung stehen, sich bewerben können. Die Altersuntergrenze haben wir bei 55 festgelegt. Was sind das für Menschen, die zu Ihnen kommen? Wir haben die ganze Bandbreite: von den hoch qualifizierten Fachkräften bis zu den einfachen Hilfskräften. Die Hintergründe und Bedürfnisse sind ganz verschieden. Den einen geht es um persönliche Wertschätzung oder darum, Erfahrung und Wissen weiterzugeben. Den anderen geht es darum, die Rente etwas aufzupeppen. Wieder andere wollen ein soziales Umfeld und weiter gebraucht werden. Auch produktiv zu sein respektive zu bleiben sowie die geistige und körperliche Fitness zu erhalten, ist bei vielen ein Thema. diesem Grunde wollen sich ja auch viele Pensionierte weiterbeschäftigen. Es ist aber auch nicht so, dass jemand, der pensioniert wird, direkt auf Stellensuche gehen muss. Wer in diesem Alter weiterarbeitet, muss meistens nicht, sondern kann, wenn er will. Insofern brauchen diese Personen keine spezielle Unterstützung, sondern sichern sich diese in erster Linie durch die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn sie bei Visberg im Arbeitnehmerpool sind. Ich habe bis dato noch keine Kandidaten oder Kandidatinnen mit tiefem Selbstwertgefühl zu Gesicht bekommen. Welche Vorteile und Stärken bieten ältere Arbeitnehmende? Da könnte ich eine schier endlose Liste liefern. Ich versuche, mich auf ein paar zu beschränken. Ältere Arbeitnehmende haben Wissen und Erfahrung ‒ im Beruf und im Leben. Sie sind extrem zuverlässig und loyal, hoch motiviert und sozialkompetent. Ältere Arbeitnehmende sind zudem sehr flexibel. Dazu kommt bei Pensionierten noch die Tatsache, dass die AHV ‒ bis zu einem gewissen Betrag ‒ und die Pensionskasse wegfallen, sie kriegen keine Kinder mehr, müssen nicht mehr ins Militär, haben keinen Karrieredruck mehr und müssen in erster Linie kein Vermögen mehr aufbauen. Trotz aller Vorteile: Sind ältere Arbeitnehmende nicht schlicht zu teuer? Dieses Argument wird bei den 50plus-Ar- beitnehmenden immer auf den Tisch gebracht. Arbeitssuchende über 50 sind darauf angewiesen, eine Feststelle zu finden ‒ das betrifft 65plus-Arbeitnehmende nicht mehr. Wie gross ist denn der Ansturm? Im Moment sind wir ziemlich am Rotieren, der Ansturm ist gross. Wie viele Personen konnten Sie bereits vermitteln? Und was stellen Sie sich für die Zukunft diesbezüglich vor? Wir konnten bereits einige Personen vermitteln und haben weitere aktuelle Projekte in der Pipeline. Unser Businessplan ist ambitioniert und für die Zukunft hoffen wir, mit Visberg ein erfolgreiches Unternehmen auf dem Markt zu etablieren. Was sind das für Arbeitgebende, die über 65-Jährige einstellen? Das sind KMU und Grossfirmen, zum Teil aber auch Kleinbetriebe, die kurzfristige Vakanzen offen haben. Viele Rentner und Rentnerinnen verlieren mit der Arbeitsstelle auch einen Teil an Selbstwertgefühl. Bieten Sie da auch Unterstützung? Es ist in der Tat für viele nicht einfach, arbeitsmässig von hundert auf null runterzufahren. Aus Ist die Anstellung älterer Arbeitnehmender für KMU nicht ungleich schwieriger als für Grossfirmen? Nein. Ich den- ke, KMU profitieren vom Erfahrungswissen ebenso wie die Grossfirmen. Flexibilität ist zudem für beide wichtig. KMU können zur Spitzenabdeckung oder im Fachkräftemangel mit Teilzeit arbeitenden 65plus-Arbeitskräften von innovativen Lösungen profitieren. Ist das Interesse der Arbeitgebenden an alten Arbeitnehmenden tatsächlich vorhanden? Wir sind bisher auf äus- serst positives Echo gestossen. Nicht wenig Firmen machen sich hierzu bereits sehr konkrete Überlegungen. Das ist gut so. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist dies auch unabdingbar. Uns ist bewusst, dass wir als Start-up sicher noch den einen oder anderen Stein aus dem Weg räumen müssen, aber wir sind zuversichtlich. Aber ist die Wirtschaft tatsächlich bereit, zu reagieren? Ohne die Alten wird es nicht gehen. Wenn man bedenkt, dass in zehn Jahren eine Million Menschen in der Schweiz das Pensionierungsalter erreicht haben, kann man sich schnell ausrechnen, was dies für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt bedeutet. Zumal Abstimmungen wie zum Beispiel zur Personenfreizügigkeit diesen Trend weiter unterstützen. MICHAEL BÜCHEL ist Partner bei Visberg. visberg.ch 5 FOKUS – ETHIK Ethik und Finanzen ‒ und es geht doch! 6 i s l a n a t r o f d n nu e r e i t n o m n e n h e d i ge e n n e b ch I s e s L u A rchs u d n n a m f u a ehrbarer K Im August 2015 wird zum fünften Mal der Robin-Cosgrove-Preis für Ethik im Finanzwesen verliehen. Geschaffen wurde der Preis in Erinnerung an Jungbanker Robin Cosgrove, der im Alter von 31 Jahren starb. Er war davon überzeugt, dass das Fehlen von ethischen und moralischen Werten in der Finanzwirtschaft weltweit ein Haupthindernis für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt. Robin Cosgrove war als junger Investmentbanker in Tokio und London davon überzeugt, dass der Finanzsektor sowohl dem Gemeinwohl dienen als auch Gewinne abwerfen könne. Vertrauen war für ihn das Fundament für gutes Banking. Doch er fürchtete, dass aufgrund komplizierter Finanzprodukte das Verständnis für ethische und praktische Überlegungen bei jungen Finanzprofis verloren ginge. So machte er es sich zum Ziel, ein besseres Verständnis für die wichtige Rolle von Vertrauen, Ethik sowie persönlicher und unternehmerischer Integrität zu fördern. Doch 2004 verlor Robin Cosgrove sein Leben bei einem Unfall am Mont Blanc. Der RobinCosgrove-Preis, den seine Mutter ins Leben rief, möchte bei der jüngeren Generation das Bewusstsein für die Bedeutung der ethischen Dimension in der Finanzwelt stärken. Er zeichnet neuartige und innovative Ideen von Studenten oder jungen Finanzprofis unter 35 Jahren aus, die ethisches Verhalten in der Finanzwirtschaft fördern. Die nächste Preisverleihung findet im August 2015 statt. robincosgroveprize.org ETHIK BEI DEN LERNENDEN Und wie steht es um das ethische Bewusstsein unserer jungen Kaufleute? Wird ethisches Denken bereits in der Ausbildung gelehrt? René Portenier, Rektor Grundbildung an der KV Zürich Business School, nimmt hier Stellung. René Portenier, ist Ethik im Wirtschaftsunterricht ein Thema? Ethik fliesst in einigen Themen im Wirtschaftsunterricht ein ‒ es ist jedoch kein explizit zu behandelnder Themenkreis. In Recht wird Ethik bei der Diskussion der Begriffe „Gerechtigkeit“ sowie „Moral ‒ Sitte ‒ Recht“ angesprochen. In der Volkswirtschaftslehre kommt Ethik unter anderem im Rahmen der Einkommensverteilung zur Sprache. In Betriebswirtschaftslehre kann Ethik im Bereich Marketing/Werbung sowie ‒ je nach aktueller Brisanz in den Medien ‒ auch bei Managerlöhnen und der sozialen Verantwortung von Unternehmungen Thema sein. Finden Sie es richtig, dass die Schule im Bereich Ethik und Finanzen eine Schulungsrolle übernimmt? Oder sind es eher die Ausbildungsbetriebe, die eine Vorbildfunktion einnehmen sollten? Ethi- sches Handeln ist unabhängig vom Lernort und ganz einfach Teil des Lebens. Da trägt die Schule natürlich auch ihren Teil bei. Nebst der Behandlung ethischer Fragen im Wirtschaftsunterricht findet dieses Thema auch in anderen Fächern Eingang. So werden im Fach Deutsch im Zusammenhang mit den dialektischen Erörterungen ethische Überlegungen angestellt und mit den Lernenden diskutiert. Sie sind allerdings auf das moralisch vertretbare Verhalten des Menschen allgemein und weniger auf die spezielle Situation der Kaufleute ausgerichtet. Im Fach Überfachliche Kompetenzen (ÜfK) ist das Verhalten gegenüber den Lehrpersonen, Vorgesetzten und Mitschülern ein Thema, das zweifelsohne einen ethischen Charakter hat. Weiter wird in ÜfK das Thema Verantwortung für das eigene Verhalten und Arbeiten besprochen und diskutiert ‒ auch das tangiert den ethi- schen Bereich. Weiter ist uns als zertifizierte Umweltschule der korrekte Umgang mit allen Ressourcen wichtig. Auch das ist eine ethische Frage, denn der Wunsch nach immer mehr Konsum stösst durchaus an ethische Grenzen. Wie wichtig ist es generell, ethisches Verhalten bereits angehenden Kaufleuten beizubringen, die vielleicht noch nicht mal richtig im Arbeitsleben stehen? Un- sere Lernenden stehen schon voll im Arbeitsleben. Sie sollten bereits von zu Hause und von der Sekundarschule aus ein Mass an ethischem Handeln mitbringen. Der Lehrbetrieb und die Berufsfachschule setzen die ethische Diskussion fort, sei es im Handeln am Arbeitsplatz, sei es in Diskussionen in der Schule, wie sie in der vorhergehenden Frage beschrieben sind. Die ethische Schulung ist eine Lebensaufgabe. Wie erleben Sie die jungen Kaufleute: Ist da im Bereich Finanzen/Geld/Reichtum ein Ethik-Verständnis vorhanden? Ist der „ehrbare Kaufmann“ noch ein Begriff? Die Lernenden haben ein ausge- prägtes Empfinden, was für sie ethisch korrektes Denken und Handeln bedeutet. Nur: Diese Wertvorstellung ist subjektiv, so wie sie in der ganzen Gesellschaft subjektiv ist. Der „ehrbare Kaufmann“, der ethisch handelt und sich dadurch eine Verdienstmöglichkeit entgehen lässt, wird zunehmend von grossen Unternehmungen vorgelebt und auch gesucht ‒ ethisch handeln, sozial sein und umweltschonend agieren sind heute unabdingliche Grundhaltungen. Welche Werte in Bezug auf die Finanzwelt möchten Sie angehenden Kaufleuten gerne mit auf den späteren Arbeitsweg geben? Das verantwortungsvolle, nachhaltige Handeln ist sicher eine Werthaltung, die wir fördern ‒ und zwar unabhängig vom Fach. Wir fördern systematisch die Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz. Insbesondere sind Uneigennützigkeit und Glaubwürdigkeit Begriffe, die Hand in Hand gehen und immer Bestand haben werden. 7 RECRUITING TOPBEWERBERinnen GEWINNEN Zunehmend befinden sich die Unternehmen am Arbeitsmarkt in einem Attraktivitätswettbewerb ‒ zumindest dann, wenn es darum geht, High Potentials zu gewinnen. Dennoch geht bereits im Bewerbungsprozess vieles schief, weil sich die Bewerberinnen und Bewerber in die von den Firmen vorgedachten Abläufe fügen müssen. Im modernen Recruiting hingegen wird aus Sicht der Kandidatinnen und Kandidaten sondiert, was diese erwarten und im Vergleich dazu erhalten. Am besten zeichnet man dazu die „Reise“ eines Bewerbers, einer Bewerberin durch den kompletten Bewerbungsablauf nach. Hierbei wird jede Interaktion auf ihre Enttäuschungs-, Okay- und Begeisterungsfaktoren hin analysiert. Enttäuschungsfaktoren sondieren. Solange es Enttäuschungsfaktoren gibt, können es sich Unternehmen mit guten Bewerberinnen und Bewerbern sehr schnell verscherzen. Mit negativen Reaktionen ist vor allem dann zu rechnen, wenn es herablassende Gesten oder verletzende Worte beziehungsweise unverhältnismässig lange „Sendepausen“ und nicht eingehaltene Versprechen gibt. In einem funktionierenden Bewerbungsprozess dürfen keinerlei nennenswerte Enttäuschungen vorkommen. Sollten diese unumgänglich sein, braucht es eine nachvollziehbare Begründung, um wieder in den grünen Bereich zu gelangen. Denn wenn eine Bewerberin, ein Bewerber enttäuscht ist und bleibt, wird sie oder er die Firma dafür bestrafen. Und die Liste der Möglichkeiten ist lang. Üble Nachrede ist eine davon. So kann es Bewerberinnen und Bewerbern gelingen, dass sich aus ihrem Umfeld wirklich niemand mehr bei diesem Unternehmen bewirbt. Das tun sie mit mehr oder weniger hohem Zerstörungsdrang. Das Motiv? Rache! Vergeltung für empfundenes Unrecht! Solches Empfinden ist immer subjektiv ‒ und es kann eine Menge Energie entfalten. Dabei wird zunehmend der „Anwalt“ gewählt, der am meisten Druck machen kann: die digitale Öffentlichkeit. Okay-Faktoren identifizieren. Wer über die Vermeidung von Unzufriedenheit hinauskommen will, muss an den Okay-Faktoren arbeiten. Diese bieten, im Gegensatz zu den Enttäuschungsfaktoren, zumindest die Chance, den Bewerber, die Bewerberin zufriedenzustellen. Okay-Faktoren sind Minimum-Selbstverständlichkeiten: Dazu zählen Höflichkeit, Freundlichkeit, Verlässlichkeit, Fairness, Redlichkeit, Ehrlichkeit und viele weitere Tugenden. Sind solche Basics nicht erfüllt, rutscht man in die Enttäuschungszone. Und solange die Basics nicht stimmen, braucht man sich gar nicht erst an die Begeisterungsfaktoren heranmachen. Die wirken dann nämlich nicht. Demnach sind zunächst die Okay-Faktoren zu identifizieren. Und es ist dafür zu sorgen, 8 dass zumindest das erwartete beziehungsweise als selbstverständlich erachtete Niveau immer erreicht werden kann. Dies ist die „Null-Linie der Zufriedenheit“. Was das genau ist? Das kommt auf die Bewerberinnen und Bewerber und ihre Wertewelt, auf ihre Erwartungen an den Job und ihre zukünftige Position im Unternehmen an. Jeder Mensch hat sein eigenes Wertesystem. Niemals darf man dabei von eigenen Präferenzen ausgehen. Begeisterungsfaktoren finden. Die ergiebigste Kategorie im Bewerbungsprozess? Das sind die Begeisterungsfaktoren. Mit diesen kann man nur gewinnen. Ein Fehlen führt nicht zur Demotivation, aber wenn eine Firma diese bietet, wird man sie dafür lieben ‒ und allen davon erzählen. So könnte etwa ein Autohändler die Initiativ-Bewerbung eines vielversprechenden Kandidaten „in der VIP-Garage parken“, anstatt ihn mit dem üblichen Phrasenwerk zu vertrösten. Oft sind es solche Kleinigkeiten, die man so nicht erwartet hat, die zur Begeisterung führen. Darauf kann gar nicht genug Aufmerksamkeit gelenkt werden. Wer hingegen keine guten Gefühle verbreitet, muss tief in die Tasche greifen ‒ Schmerzensgeld nennt man das dann. Wie man zu Begeisterungsfaktoren kommt? Zunächst geht man systematisch durch den kompletten mündlichen und schriftlichen Kommunikationsprozess und trennt sich von jedem negativen, langweiligen und floskelhaften Textfragment. Stattdessen denkt man sich mutig ein paar unübliche, verrückte, emotionalisierende Dinge aus. Gut ist, hierbei auch die Mitarbeitenden zu involvieren, um die „Weisheit der Vielen“ zu nutzen. Oder besser noch: die Bewerberinnen und Bewerber direkt fragen. Dazu bieten sich fokussierende Fragen an. Diese bringen mit einer einzigen Frage die Sache auf den Punkt, und das geht so: „Was hätte Sie an diesem Punkt am meisten begeistert?“ Und um aus der Enttäuschungszone herauszukommen, kann man fragen: „Stellen Sie sich vor, Sie wären unser Unternehmensgewissen. Was würden Sie uns zu diesem Punkt sagen?“ So erhalten Unternehmen (hoffentlich) endlich wichtige Informationen über schlechte Abläufe, mangelhafte Vorgehensweisen und Kommunikations- oder Schnittstellenprobleme, deren Wirkung auf die Bewerbungsausbeute vor lauter Betriebsblindheit übersehen oder unterschätzt wurde. Ein weiterer Vorteil: Im Sinne der Kandidatenpflege können so schnelle Optimierungen bewirkt werden. ANNE M. SCHÜLLER gilt als Europas führende Expertin für Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Sie zählt zudem zu den gefragtesten Referentinnen im deutschsprachigen Raum. anneschueller.de Unternehmen können in Zukunft nur noch überleben, wenn sie die besten Talente für sich gewinnen. Denn der Markt ist gnadenlos. Und die Topbewerber kennen kein Pardon. Im Recruiting-Prozess muss also an jedem Interaktionspunkt im „Moment der Wahrheit“ Grosses passieren. Wenn es auch nur an einer Stelle klemmt, kann das schon das Aus bedeuten. BUCHTIPP tbuch Managemen 14 20 es hr des Ja hmen. oint-Unterne Das Touchp in g un hr Mitarbeiterfü elt. n Businessw unserer neue 3 055 693 86 ISBN: 978-3- 9 WEITERBILDUNG Gemeindefachschule Zürich: Neue Perspektiven für Verwaltungsprofis Die praxisgerechte Weiterbildung st o p l h i S n e u e n er Ab ZOI in d auptbahnhof Zurich direkt beim H 10 Mit der Gemeindefachschule schafft die KV Zürich Business School einen attraktiven Anschluss an die Verwaltungslehre und Perspektiven für die berufliche Entwicklung in den Zürcher Gemeinden. Die neue Weiterbildung für Verwaltungsprofis startet im März 2016. Mehr als 200 Lernende schliessen im Kanton Zürich jährlich die kaufmännische Grundbildung in der öffentlichen Verwaltung ab. Eine breit angelegte Anschlussweiterbildung vermissen sie bislang. Das ändert sich mit der Gemeindefachschule: In drei Semestern erwerben sich junge Berufsleute künftig das Rüstzeug zum Verwaltungsprofi und eröffnen sich Chancen für ihre Entwicklung zur gefragten Fachperson in der Wachstumsbranche „Öffentliche Verwaltung“. Vertieftes Fachwissen. Der Bildungsgang vermittelt vertieftes Querschnittwissen über das breite Aufgabenportfolio einer Gemeinde, über Organisation, Abläufe und rechtliche Grundlagen der öffentlichen Verwaltung, aber auch Sozialund Methodenkompetenzen, zum Beispiel in Projektmanagement. Wer Fachverantwortung in einer qualifizierten Sachbearbeitung übernehmen will, ist bei diesem Bildungsgang an der richtigen Adresse. „Die Gemeindefachschule schliesst eine Lücke in der branchenspezifischen Vertiefung des Fachwissens direkt nach der Grundbildung“, sagt Adrian Hauser, Gemeindeschreiber in Langnau am Albis und Präsident der Kommission Bildung im Verein Zürcher Gemeindeschreiber und Verwaltungsfachleute (VZGV). „Ein solides Fundament fördert unseren Berufsnachwuchs, schafft attraktive Karriereperspektiven in den Zürcher Gemeindeverwaltungen und stärkt uns als attraktive Arbeitgebende.“ Verwaltungsprofis sind gefragte Fachleute. Sie tragen zum reibungslosen Funktionieren der öffentlichen Hand und ihrer Dienstleistungen bei ‒ kompetent, korrekt und bürgernah. „Eine Gemeindefachschule Zürich hätte es eigentlich schon lange gebraucht. Toll, dass sie endlich kommt“, freut sich der Ustermer Stadtschreiber Hansjörg Baumberger, Präsident des VZGV. „Wir werden sehr schnell und unmittelbar die Vorteile dieser praxisbezogenen Ausbildung und deren Wirkung auf die Arbeitsqualität erleben.“ In St. Gallen und Bern sind praxisorientierte Gemeindeweiterbildungen schon lange erfolgreich und faktischer Standard für eine längerfristige Anstellung. Das strebt der VZGV im Kanton Zürich ebenfalls an. Die Chancen dafür stehen gut: Das Projekt geniesst die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Zürcher Fachverbänden, dem Gemeindeamt sowie dem Institut für Verwaltungsmanagement (IVM) der ZHAW. Die Gemeindefachschule als Berufsbildung aus der Praxis für die Praxis schafft Win-Win-Situationen: für die Branche und für ihre kaufmännischen Berufsleute. Unterstützung kommt auch von höchster Stelle. Beim Kick-off im Februar erklärte der ehemals für die Aufsicht über die Gemeinden zuständige Regierungsrat Martin Graf aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Stadtpräsident von Illnau-Effretikon: „Das Spektrum der Anforderungen in Gemeindeverwaltungen ist enorm. Jedes Ressort ist fast eine Welt für sich. Es nützt nichts, wenn nur der Gemeindeschreiber Bescheid weiss. Wir brauchen einen sehr guten Mittelbau von kaufmännischen Verwaltungspraktikerinnen und -praktikern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man sich in fünf Jahren kaum vorstellen kann, dass es diese Gemeindefachschule einmal nicht gegeben hat.“ Vielfältige Anschlussoptionen. Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen schliessen als „Gemeindefachleute mit kant. Fachausweis“ ab. Gleichzeitig bereitet die Gemeindefachschule auf die Berufsprüfung „Fachleute öffentliche Verwaltung mit eidg. Fachausweis“ vor und integriert die erforderlichen Modulprüfungen. Der Bildungsgang baut ausserdem eine strukturierte Brücke an die ZHAW: Er verschafft erleichterten Zugang in die CAS-/DAS-Lehrgänge am Institut für Verwaltungsmanagement. Damit schliesst er eine Lücke für den Einstieg in die Fachhochschule auch ohne akademische Vorbildung. Anschluss nach der Gemeindefachschule bieten auch die Höhere Fachschule Rechtsassistenz für die juristische Vertiefung in allen wesentlichen Rechtsgebieten oder das Nachdiplomstudium in Management und Leadership (NDS HF), das ambitionierten Berufsleuten das Rüstzeug für den Perspektivenwechsel aus der Fachverantwortung in eine Führungsposition vermittelt ‒ beides in der Berufsbildungswelt, praxisgerecht an der KV Zürich Business School. Der Bildungsgang konkret START: 11. März 2016 DAUER: 3 Semester UNTERRICHT: Freitag, 13.30–18.30, Samstag 8.00–13.00 Uhr KURSKOSTEN (SUBVENTIONIERTER PREIS): ca. CHF 7500, 10% Rabatt für KV-Mitglieder, zzgl. Lehrmittel und Prüfungsgebühren (Angaben provisorisch, Änderungen vorbehalten) MEHR INFORMATIONEN: meinebildungswelt.ch WEBCODE: VGFS Info-Anlässe der KV Zürich Business School Informieren Sie sich aus erster Hand: Dienstag, 9. Juni 2015 / Dienstag, 25. August 2015 / Montag, 23. November 2015, jeweils 18.15 Uhr, KV Zürich Business School, Aula Schulhaus Limmatstrasse (Escher-Wyss-Platz) Chance Quereinstieg: Zertifikatskurs Öffentliche Verwaltung Branchenspezifisches Grundwissen in zwei Monaten – VZGVgeprüft: Mehrwert für Ihre Bewerbung beim Einstieg in die Welt der Verwaltung. Oder komprimierter „Refresher“ beim Wiedereinstieg bzw. vor dem Besuch der Gemeindefachschule. START: 20. Oktober 2015 MEHR INFORMATIONEN: meinebildungswelt.ch WEBCODE: VZÖV 11 . n r e B Bahnticket mit Reka-Geld bezahlen – und weiterkommen! Beziehen Sie Reka-Geld mit Rabatt und bezahlen Sie damit Tickets und Abonnemente bei den SBB und den meisten anderen Schweizer Verkehrsbetrieben. Übrigens akzeptieren insgesamt über 9’000 Annahmestellen in der ganzen Schweiz Reka-Geld. reka.ch Ne-uCa:rd Re k a via KV n au f lade Mit Reka liegt mehr drin. Reka-Geld: beim Kaufmännischen Verband Zürich mit Rabatt Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich erhalten 50 % Rabatt auf die Kartengebühr im ersten Jahr (CHF 6.– statt CHF 12.–). Laufend Infoanlässe! Reka_Coop_KV Zürich_180x118.indd 1 09.04.15 08:24 Ab 2016 in der neuen Sihlpost direkt beim HB Zürich. Meine Bildungswelt .ch © 12 SOCIAL MEDIA LIFELOGGING ‒ DIGITALES LOGBUCH DEINES LEBENS Jedes Smartphone enthält heute eine ganze Armada von Sensoren, die unser Leben misst und speichert – meist völlig unbemerkt. Die Sensoren sollen eigentlich das Leben erleichtern: vom Entsperren des Geräts oder Einkaufen via Fingerabdruck über die Navigation von A nach B via GPS bis hin zur Überwachung der Fitness dank Messung der zurückgelegten Strecke oder der Herzfrequenz. Bei fast allen Apps besteht die Möglichkeit, bei anderen ist es gar die Voraussetzung, um zu funktionieren: die Speicherung der gewonnen Daten in einem externen Datenspeicher, einer Daten-Cloud. Grundsätzlich bietet diese Technik tolle Möglichkeiten: So kann es sinnvoll sein, einem anderen Menschen seinen aktuellen Standort mitzuteilen. Auch kann es motivieren, die eigene Fitness virtuell mit anderen Menschen zu vergleichen oder Wettkämpfe auszutragen. Wo genau jedoch all diese Daten gespeichert werden ‒ in der Schweiz, den USA oder ganz woanders ‒, wer darauf Zugriff hat und wie die Daten ausgewertet und weitergeleitet werden, dass weiss nur der Anbieter alleine. Praktischer Nutzen und Chancen. Sinnvoll ist die anonymisierte Auswertung aller Daten zum Beispiel bei Navigationssystemen. Jedes Navigationssystem sendet hierzu seinen Standort und die aktuelle Geschwindigkeit an einen Server. Mit der Summe der Daten können der Verkehr in Echtzeit analysiert und beispielsweise Staus sofort an andere Autofahrer weitergeleitet werden. Das Wort „anonym“ ist dabei aber relativ, da sich der Datenursprung an einer bestimmten Stelle des Systems theoretisch immer zum Ursprung zurückverfolgen lässt. Die Daten könnten somit einer bestimmten Person zugeordnet werden. Nutzerdaten – das neue Erdöl. Enormes Interesse an allen gespeicherten Daten hat auch die Werbeindustrie ‒ ein Milliardengeschäft. Aktuell berichtete 20 Minuten, dass IBM vorhabe, die gesammelten Fitnessdaten von Millionen AppleGeräten „anonymisiert“ an Gesundheitskonzerne zu verkaufen. Zu diesem Zweck soll eine eigene Firma mit 2000 Mitarbeitenden gegründet werden. Sollten die Daten auch an Krankenkassen gelangen, wären diese für die Kasse gar aufschlussreicher als eine Untersuchung bei einem Arzt ‒ Zusatzversicherungen könnten sich in Einzelfällen verteuern oder ganz abgelehnt werden. Würden die Daten wiederum mit Daten anderer Unternehmen verknüpft, wäre es möglich, jeden Menschen, der viele dieser Apps nutzt, virtuell abzubilden. Die Auswertung zu Marketingzwecken ist hierbei noch die harmloseste aller Gefahren. Ob wir in Zukunft die Wahl haben und die Gewalt über unsere Daten im Web behalten, bleibt abzuwarten. Welche Sensoren und Antennen messen unser tägliches Leben? 3-ACHSEN-GYROSENSOR: Misst eine rotatorische Bewegung auf X-, Y- und Z-Achse. So kann das HandyDisplay den Bildschirm beim Drehen auf Hoch- oder Querformat anpassen. BESCHLEUNIGUNGSSENSOR: Misst die Geschwindigkeitszunahme in eine bestimmte Richtung. Mit Hilfe dieses Sensors funktioniert beispielsweise auch ein mobiles Navi in einem Tunnel weiter, obwohl es dort keinen GPS-Empfang gibt. ANNÄHERUNGSSENSOR: Dieser Fotowiderstand dient der Ab- und Anschaltung der Touchscreen-Funktionalität, zum Beispiel wenn man das Gerät beim Telefonieren ans Ohr hält. UMGEBUNGSLICHTSENSOR: Misst die Helligkeit des einfallenden Lichts auf das Gerät und steuert die Helligkeit des Displays entsprechend. FINGERABDRUCKSCANNER: Scannt den Fingerabdruck und entsperrt so das Smartphone. Wird auch genutzt, um sich eindeutig zu identifizieren, beispielsweise beim Onlinekauf von Apps oder Musik. PULSMESSER: Misst die Herzfrequenz bei Gesundheitsanwendungen. BAROMETER: Bestimmt via Luftdruck die Höhe (über Null). Wettervorhersage! EVENT ZUM THEMA Lifelogging – Streifzüge durch die Welt der digitalen Selbstvermessung mit Prof. Dr. Stefan Selke WO: Klubsaal des Kaufleuten Zürich WANN: Montag, 1. Juni 2015, 19.00 bis 20.30 Uhr ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch/events GPS: Für die genaue Bestimmung der Position. In Kombination mit anderen Sensoren wie beispielsweise Kompass, Barometer, Beschleunigungssensoren kann so die Position sehr exakt bestimmt werden – dies nennt sich dann Assisted GPS oder kurz A-GPS. JOHN-MILES GERST, www.about.me/jgerst, ist Gründer und Geschäftsführer der Holiframes Limited. Zudem unterstützt er Unternehmen in den Bereichen Kommunikation, Design und Social Media MIKROFON UND KAMERA: Um Fotos zu machen, Codes zu scannen oder Musiktitel zu erkennen. 13 KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ WEITERBILDUNG IM VISIER ARBEITSMARKT Durchstarten im Beruf – mit Übersicht und gut gefülltem Tank Wer auf dem Arbeitsmarkt beweglich sein will, legt mit dem Höheren Wirtschaftsdiplom (HWD) edupool.ch ein solides Fundament. Das HWD vermittelt vertiefte Kompetenzen und vernetztes Denken in der ganzen Breite des kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufsfeldes. Darauf können Sie aufbauen ‒ zum Beispiel als dipl. Betriebswirtschafter/in HF. Das HWD bildet keinen „Beruf“ ab. Hier unterscheidet es sich von eidg. Fachausweisen, die Fachspezialist/innen formen. Generalistenwissen umsetzungsorientierter Praktiker/innen ist aber gesucht. Als HWD-Absolvent/in beherrschen Sie die modernen betriebswirtschaftlichen Instrumente. Sie erwerben sich an der KV Zürich Business School in einer praxisgerechten Ausbildung solide Grundlagen, die Sie auf eine erste Führungsrolle zum Beispiel in der Teamleitung vorbereiten und die Ihnen für den Führungsalltag wirksame Unterstützung bieten. Kommunikative und führungsorientierte Mitarbeitende mit organisatorischem Flair und Projekttalent, mit Überblick und Sinn für die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Unternehmensbereichen sind in der Wirtschaft gefragt. Durch den gesamtschweizerischen Standard garantiert das Höhere Wirtschaftsdiplom edupool.ch Ihnen und Ihren heutigen oder künftigen Arbeitgebenden eine einheitliche Qualität. Höheres Wirtschaftsdiplom edupool.ch Webcode: FSWD * ERFAHRUNGEN Das sagen Stimmen aus der Praxis „Wer versteht, wie ein Unternehmen mit seinen Abteilungen funktioniert, kann vernetzt und aus einer Gesamtperspektive denken. Für die betriebliche Umsetzung hilft ein Toolkit aus erprobten Methoden ‒ und die kluge, passende Anwendung. Eine gute betriebswirtschaftliche Ausbildung vermittelt beides. Sie fördert motivierte, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vermeidet Silodenken, schafft Wachstum und stärkt die Innovationskraft eines Unternehmens.“ HANNAH WÄLCHLI, HR Management der Hiltl AG *Webcode für meinebildungswelt.ch „Nach meiner Grundbildung zum Detailhandelsfachmann wollte ich mich beruflich neu orientieren und meine kaufmännischen Kenntnisse ausbauen. Die Handelsschule edupool.ch war als erste Etappe genau das Richtige. Mein erfolgreicher Abschluss motivierte mich dann erst recht, weiterzumachen. Mit dem Höheren Wirtschaftsdiplom (HWD) edupool.ch fand ich den geeigneten Anschluss, denn es knüpft dort an, wo die Handelsschule aufhört. Ich konnte meine Kenntnisse erweitern und vertiefen. Das HWD als generalistische Weiterbildung erhöht meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt und gibt mir Sicherheit, wenn ich mich für neue Herausforderungen bewerbe.“ MANUEL VOGT, Höheres Wirtschaftsdiplom (HWD) edupool.ch, Handelsschule edupool.ch 14 BILDUNGSWELT: HANDELSSCHULE BILDUNGSGANG Der Bildungsgang auf den Punkt gebracht Das Höhere Wirtschaftsdiplom edupool.ch hat eine generalistische Ausrichtung und vermittelt Ihnen in zwei Semestern kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Grundwissen in Recht, Finanz- und Rechnungswesen, Volkswirtschaft, Management, Projektmanagement, Organisation, Kommunikation/Führung und Marketing. In dieser Breite liegt die Stärke des Bildungsgangs: Sie erwerben ein betriebswirtschaftliches Gesamtverständnis und erkennen die Zusammenhänge in einem Unternehmen. Das HWD bildet Ihre Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz aus und fördert Ihr organisatorisches Flair und Projekttalent. Vernetzte Fallstudien schaffen einen starken Praxisbezug und Sie lernen, die modernen betriebswirtschaftlichen Instrumente effizient einzusetzen. Zielgruppen und Voraussetzungen ‒ Absolventinnen und Absolventen der Handelsschule edupool.ch ‒ Kaufleute EFZ (B-Profil) ‒ Detailhandelsfachleute EFZ ‒ Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger mit kaufmännischen Vorkenntnissen ‒ Personen, die solide Grundlagen für den Eintritt in die Höhere Berufsbildung schaffen wollen Abschluss Höheres Wirtschaftsdiplom edupool.ch/KV Schweiz ZUKUNFT Kein Abschluss ohne Anschluss Wenn Sie die Zulassungsbedingungen der anschliessenden Ausbildung erfüllen, erlaubt Ihnen der erfolgreiche Abschluss des Höheren Wirtschaftsdiploms edupool.ch dank der Beherrschung moderner betriebswirtschaftlicher Instrumente einen nahtlosen Eintritt in die Höhere Fachschule für Wirtschaft (HFW) und in diverse Vorbereitungskurse auf Berufsprüfungen mit eidg. Fachausweis. Die Höhere Fachschule für Wirtschaft an der KV Zürich Business School bereitet Sie neben einer betriebswirtschaftlichen State-of-the-Art-Prozessoptik unter anderem mit folgenden besonderen Lernmodulen vernetzt auf Verantwortung und Führungsaufgaben in MEINE BILDUNGSWELT anspruchsvollen Praxissituationen vor: Study Tours zum Besuch Die Weiterbildungen der KV Zürich von spannenden Unternehmen, Development Center zur Business School bieten eine Fülle an persönlichen Weiterentwicklung, Führungssimulationen Möglichkeiten und Chancen: vom (1-to-1 in Echtsituationen mit einer realen Unternehmens-GL, Einstieg in ein neues Berufsfeld über Machtplanspiel), Entwicklung und Teampräsentation eines den Aufstieg und die Spezialisierung bis Businessplans ‒ Wirtschaftspraxis, wie sie leibt und lebt. hin zur Meisterschaft. An dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen BildungsSo sind Sie als Generalist/in dafür gerüstet, wirklich hoch gang aus unseren zwölf Bildungswelten. hinaus zu kommen! Entdecken Sie auch unsere weiteren Angebote: meinebildungswelt.ch 15 KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ DOZENTINNENPORTRÄT „Wer leisten soll, muss Sinn erfahren.“ ENTWEDER — ODER Theorie oder Praxis? Praxis. Ich arbeite mit Menschen. Mein oberstes Gebot ist, dass es bei ihnen im Alltag funktioniert. Duale Bildung oder Hochschule? Ich habe eine Lehre gemacht und 15 Jahre an der ETH und Universitäten gearbeitet. Es braucht beides – und mehr gegenseitiges Verständnis. CLAUDIA WEHRLI DOZENTIN BILDUNGSGÄNGE HFW UND FÜHRUNGSFACHLEUTE Claudia Wehrli lässt angehende Führungsfachleute und Studierende der Höheren Fachschule für Wirtschaft (HFW) von ihrem weiten Horizont profitieren. Als Coach und Mentaltrainerin arbeitet sie hauptberuflich mit Menschen in Lernund Veränderungsprozessen. Dank ihrer Karriere als Marketing- und Verkaufsleiterin über alle Stufen bis in die Geschäftsleitung kennt sie das Berufsumfeld ihrer Studierenden bestens. „Sinn in der Arbeit und eine eigentliche Sehnsucht nach Zufriedenheit werden immer bedeutsamer“, beobachtet sie im Alltag. Das gelte auch für den Umgang mit Leistungsdruck, Veränderungen, Unsicherheiten und mit Machtumgebungen. „Macht ist weder gut noch schlecht, aber jederzeit und überall.“ Im Unterrichtsmodul Macht & Sinn lässt sie ihre Studierenden Dynamik und Wirkung von Macht mit Hilfe eines Planspiels erkennen und erleben und stärkt so ein kluges, selbstwirksames Handeln. Denn: „Nur in einer Atmosphäre sinnerfüllender Arbeit mit Wertschätzung ist die Leistungsbereitschaft optimal.“ + + + NAME: Claudia Wehrli +++ ALTER: 47 +++ AUSBILDUNG: Coach und Mentaltrainerin +++ FUNKTION AN DER KVZBS: Dozentin in den Bildungsgängen HFW und Führungsfachleute mit eidg. Fachausweis / Kaufm. Führungsschule KFS+ (Selbstmanagement, Modul „Macht & Sinn“) +++ AN DER KVZBS SEIT: 2005 +++ 16 Mündlich prüfen oder schriftlich? Mündlich: Ich liebe den Dialog mit den Kandidatinnen und Kandidaten an eidg. Prüfungen. Und ich liebe Diplomfeiern: Alle Promovierten chic rausgeputzt und in stolzer Begleitung, nachdem ich an den Prüfungstagen nervöse, nasse Hände geschüttelt habe. Brotjob oder Traumjob? Als Coach und Mentaltrainer bin ich in meinem Traumjob angelangt: weil es um Menschen geht, um ihre Weiterentwicklung und Zufriedenheit. Menschen zu begleiten ist abwechslungsreich und dynamisch. Fleiss oder Talent? Talent ist ein tolles Geschenk, die Finesse kriegt man mit Fleiss. Jeder Lernprozess ist mit Fleiss verbunden. Lange Leine oder feste Struktur? Feste Strukturen mit individuellem Führungsstil, entsprechend den Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeitenden. Frauenquote oder freie Marktwirtschaft? Frauenquote ist nicht das Gegenteil von Marktwirtschaft. Eine Quote in Führungsgremien soll die Zusammensetzung der Mitarbeitenden widerspiegeln. GESUNDE BÜROWELTEN in hektischen ZEITEN Bürowelten ändern sich ständig. Oft können Mitarbeitende dies nicht oder nur teilweise beeinflussen. Es hilft, sich diesen Veränderungen aufgeschlossen zu nähern, um zusätzlichen Stress bei der Arbeit zu verhindern. Das gelingt, wenn wir uns bewusst machen: Egal wo wir arbeiten, das gesunde Büro sitzt immer in uns selbst. Eine gesunde Bürowelt ermöglicht Mitarbeitenden, produktiv und zufrieden zu arbeiten und das zu leisten, wofür sie eingestellt wurden. Belastungen sollten in einer gesunden Bürowelt minimiert werden. Dazu können Arbeitgebende und Mitarbeitende gleichermassen viel beitragen. Das gesunde „physische Büro“. Arbeitgebende können die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeitenden gestalten und ihnen Raum für gesundes Arbeiten erschaffen. Sie können auf gesundes Arbeitsklima untereinander achten, eine wertschätzende Führungskultur schaffen, Räumlichkeiten, Infrastruktur, Büroeinrichtungen und Platzverhältnisse optimieren, für gute Licht-, Lüftungsund Lärmverhältnisse sorgen, Arbeitsprozesse den Bedürfnissen der Mitarbeitenden anpassen, flexible Arbeitsformen und Homeoffice ermöglichen. Das gesunde „persönliche Büro“. Mitarbeitende auf der anderen Seite können auf eine gesunde Arbeitsweise achten. Sie sollten versuchen, einer für sich sinnstiftenden Arbeit nachzugehen, eine effiziente Arbeitsorganisation zu pflegen, innerlich ausgeglichen zu sein sowie ein Zeitmanagement, eine positive Einstellung und eine gute Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden zu pflegen. Auch eine gute Sitzhaltung, Bewegung zwischendurch, genügend Wasser zu trinken sowie sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren, gehören dazu. Ilustration: Sonja Studer Stets gesund im persönlichen Büro. Das persönliche Büro sitzt in uns selbst und man nimmt es während der ganzen beruflichen Laufbahn mit. Die Tipps auf der rechten Seite helfen dabei, ein gesundes persönliches Büro zu pflegen. WERTVOLLE TIPPS FÜR DEN ALLTAG BÜRO TIPP 1: GESUNDES BÜRO NACH AUSSEN PFLEGEN Negative äussere Einflüsse (Arbeitsbelastung, Stress, Probleme) sollten so weit wie möglich verringert werden. Das Ziel besteht darin, den eigenen Alltag selbstbestimmter und gut organisiert zu gestalten. Vorgehen: fachliche Kompetenzen einsetzen und erweitern (Information, Weiterbildung, kollegialer Austausch) organisatorische Verbesserungen vornehmen (Aufgabenverteilung, Ablaufplanung, Ablagesysteme) persönliche Arbeitsorganisation effizient gestalten (Prioritäten setzen, realistische Zeitplanung, Delegation, Arbeitsweise) Probleme und Konflikte lösungsorientiert angehen, sozial kommunikative Kompetenzen erweitern sich nicht im alltäglichen Kleinkram verlieren, den Blick auf das Wesentliche bewahren TIPP 2: GESUNDES BÜRO NACH INNEN PFLEGEN Es ist wichtig, sich selbstkritisch eigener stresserzeugender Einstellungen und Verhaltensmuster bewusst zu werden – um sie in förderliche Denkweisen umzuwandeln. Durch Gedanken wie „Ich finde bestimmt eine gute Lösung, ich schaffe das“, „Ich vertraue, dass die Reorganisation auch gute Seiten für mich zeigen wird“ oder „In unserem Büro ist es oft lärmig, aber an meinem Homeoffice-Tag kann ich Dinge bearbeiten, die Ruhe benötigen“ fördert man die mentalen und emotionalen Fähigkeiten. Man erlebt den Alltag gelassener und zufriedener. Vorgehen: perfektionistische Leistungsansprüche kritisch überprüfen, eigene Leistungsgrenzen akzeptieren Schwierigkeiten nicht als Bedrohung, sondern Herausforderung sehen sich mit alltäglichen Aufgaben weniger persönlich identifizieren, mehr innere Distanz wahren sich des Positiven bewusst werden und dafür Dankbarkeit empfinden nicht an unangenehmen Gefühlen von Verletzungen oder Ärger festhalten, sondern diese loslassen weniger fixe Erwartungen an andere und sich selbst haben, Realität akzeptieren TIPP 3: GESUNDES BÜRO NACH FEIERABEND PFLEGEN Es ist wichtig, sich nach der Arbeit Entspannung zu gönnen, um zu regenerieren und die inneren Batterien wieder aufzuladen – in welcher Form auch immer. Hauptsache, es macht Spass und gleicht die körperlichen und geistigen Anspannungen des Arbeitstages aus: Bewegung, Entspannung, Ernährung, Genuss, soziale Kontakte pflegen, sinnvolle Freizeitgestaltung, die kleinen Dinge des Alltags geniessen, ausreichender Schlaf. Ein ausgewogener Mix ist gesundheitsfördernd. EVI GIANNAKOPOULOS, Inhaberin von stress away®, ist dipl. Stressregulationstrainerin und Ausbilderin mit eidg. Fachausweis mit langjähriger Berufserfahrung und Spezialisierung auf Stressbewältigung und Burn-out-Prävention. stressaway.ch 17 POLITIK WENIGER ARBEITEN, MEHR LEISTEN Teilzeitarbeit wird immer beliebter, wie die aktuellen Arbeitsmarktstatistiken zeigen. Doch generiert Teilzeitarbeit einen wirklichen Mehrwert für die Unternehmen? Oder brauchen diese die Teilzeitangebote ganz einfach, um die benötigten Fachkräfte rekrutieren zu können? 18 Auch heute noch sind die meisten Teilzeitarbeitenden Frauen ‒ und für Mütter von Kleinkindern kommt praktisch nur eine Teilzeitbeschäftigung in Frage. 83 Prozent der erwerbstätigen Mütter von Kindern unter sieben Jahren und 9 Prozent der Väter arbeiten reduziert. Hauptgrund für die Zunahme der Teilzeitarbeit auch bei Männern ist die Tatsache, dass die Familienarbeit generell ausgeglichener auf Mann und Frau verteilt wird. Viele Frauen wollen ihre berufliche Entwicklung auch während den Jahren intensiver Kinderbetreuung weiter verfolgen. Immer mehr Väter wollen eine aktivere Rolle in der Familie übernehmen. Also wird dies in der Partnerschaft so gelebt, von den Arbeitgebenden eingefordert und von der Gesellschaft gutgeheissen. Ein Drittel arbeitet im Teilzeitverhältnis. Das Familienleben und ‒ mit einem Modebegriff ausgedrückt ‒ die WorkLife-Balance haben einen höheren Stellenwert erreicht als je zuvor, was auch als ein klarer Ausdruck von Wohlstand zu betrachten ist. In der Schweiz leisten heute 58 Prozent der erwerbstätigen Frauen Teilzeitarbeit und bei den Männern sind es immerhin schon 14 Prozent. Insgesamt ist ein Drittel aller Beschäftigten in einem Teilzeitverhältnis verpflichtet. Damit steht die Schweiz europaweit in der Verbreitung von Teilzeitarbeit hinter den Niederlanden mit fast 50 Prozent an zweiter Stelle. Der EU-Durchschnitt liegt hingegen mit knapp 20 Prozent wesentlich tiefer. Angesichts der rekordhohen Erwerbsquote von fast 83 Prozent in der aktiven Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen in der Schweiz ‒ nur Island hat etwas mehr ‒ ist dies bemerkenswert. Die Verbreitung von Teilzeitarbeit fördert offensichtlich die Arbeitsintegration und steigert die Erwerbsquote der Bevölkerung. Die einheimischen personellen Ressourcen werden besser genutzt. Chancen für Hochqualifizierte. Der Charakter der Teilzeitarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Waren früher Teilzeitjobs vor allem bei weniger qualifizierten Zweitverdienenden verbreitet, so wird Teilzeitarbeit heute in allen Branchen, Berufen und Funktionen nachgefragt und zunehmend angeboten. Auch Hochqualifizierten wie Kaderleuten und Fachkräften werden heute massgeschneiderte Teilzeitmodelle angeboten, weil viele von ihnen sonst gar nicht für eine Anstellung zu gewinnen wären. Besonders junge und hochqualifizierte Frauen sind oft nicht mehr bereit, sich vollständig auf eine einseitige berufliche Entwicklung einschwören zu lassen. Kulturelle, soziale und sportliche Aktivitäten betrachten sie als genauso wichtig. Sie wünschen sich Familie, Kinder und eine Partnerschaft, die ihnen Raum für eigene Interessen lässt. Manche Unternehmen verpassen den Trend. In den vergangenen Jahren war es in Schweizer Arbeitgeberkreisen üblich, lautstark und auf allen Medienkanälen über einen zunehmenden Fachkräftemangel zu klagen. Auf die in einsamen HR-Stuben entwickelten Idealprofile waren trotz grösster Anstrengungen oft keine idealen Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Kein Wunder! Denn kaum ein Mensch ist per se ideal für einen Job geeignet. Sehr gut qualifiziert, extrem leistungsbereit, jung und gleichzeitig erfahren, frei verfügbar und bescheiden in den Lohnforderungen ‒ und dies alles hier und jetzt und sofort. Kurz, man suchte die Spitzensportler der Arbeitswelt, doch diese Stars sind eben sehr selten. Manche Arbeitgebende profitierten daher von der Personenfreizügigkeit und begannen, jüngere Leute aus dem Ausland und zu tieferen Löhnen anzuwerben. Gewisse Unternehmen warben mithilfe von Drittländerkontingenten des Bundes jüngere IT-Spezialisten aus Asien an und entliessen gleichzeitig ältere IT-Leute im Inland. Nur wenige Unternehmen begannen, ihre Anforderungsprofile flexibler zu gestalten und auf die Zielgruppe Frau auszurichten. Am Ende der Erstausbildung sind Frauen generell besser positioniert als Männer und in manchen Berufen sind Frauen in der Mehrheit. Aus diesem Grund kommt die Wirtschaft nicht drumherum, ein besonderes Augenmerk auf die Wünsche der weiblichen Arbeitskräfte zu richten und ihre Arbeitsmodelle an deren Bedürfnissen zu orientieren. Die SBB übernehmen eine Pionierrolle. Im Februar dieses Jahres haben die SBB bekannt gegeben, dass sie künftig eine Pionierrolle im Bereich neuer Arbeitsmodelle übernehmen wollen. Um mehr Frauen für eine Arbeit bei der Bahn begeistern zu können, sollen künftig sämtliche Stellen als mögliche Teilzeitstellen konzipiert und ausgeschrieben werden. Flexible Pensen zwischen 80 und 100 Prozent werden dadurch zum neuen Standard. Desk-Sharing, also der Verzicht auf persönliche Büroarbeitsplätze, erhöht die Mobilität und macht Arbeit von Zuhause aus sowie unterwegs zum Normalfall. Auch dies ist ein bewusster Bruch mit der heute noch in vielen Schweizer Unternehmen grassierenden Präsenzkultur. Man ist zwar anwesend, leistet aber wenig, weil man sich mit anderen Dingen beschäftigt. Die SBB erwarten im Gegenzug eine höhere Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen, mehr Zufriedenheit im Job sowie eine tiefere Fluktuation als messbaren Mehrwert. Kurz, mehr Produktivität. Beteiligung am Arbeitsmarkt nimmt noch zu. Je solider die Ausbildung, desto grösser die Erwerbsquote. Personen zwischen 25 und 64 Jahren, die nur die obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben, sind heute zu rund 74 Prozent erwerbstätig. Nicht zuletzt dank Teilzeitangeboten liegt dieser Anteil bei Personen mit Lehrabschluss bei über 85 Prozent und bei jenen mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss sogar bei 91 Prozent. Ein gewisser Konkurrenzkampf der Unternehmen um die fähigsten Mitarbeitenden scheint von daher sicher gegeben. Da Teilzeitstellenangebote zu den wichtigsten materiellen Rahmenbedingungen für individuelle berufliche Perspektiven gehören, sind sie sicher dafür geeignet, einen Arbeitgebenden auf dem Arbeitsmarkt als besonders grosszügig und aufgeschlossen erscheinen zu lassen. Klug ist daher, wer sich diesem Trend nicht verschliesst, sondern bewusst die besten Arbeitskräfte anlockt. Auch wenn es mal Männer sind. WILLY RÜEGG ist Dozent für Sozialpartnerschaft an der KV Zürich Business School. 19 SEMINARE FÜHRUNG RECHT Schwierige Mitarbeitende – Herausforderung für Führung und Team Einführung in die Mediation Als schwierig wahrgenommene Mitarbeitende lösen oft starke zwischenmenschliche Probleme aus. Das beeinträchtigt Leistungsfähigkeit, Stimmung im Team und belastet Sie als Führungsperson. In solch anspruchsvollen Situationen reagieren Vorgesetzte häufig inadäquat: zuwartend, autoritär oder ziellos aktiv. Am Ende einer negativen Entwicklung im Arbeitsumfeld kommt es meist zur Kündigung und später zur IV-Anmeldung. Dies geht aus einer Studie des Bundesamtes für Sozialversicherungen hervor. LEITUNG: Felix Kobelt, lic. phil. Psychologe FSP, Praxis für Beratung, Therapie und Supervision DATUM: Donnerstag, 4. Juni 2015, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 690.–, Nichtmitglieder 790.– Kommunizieren und gewinnen für Führungskräfte Die Art, wie Sie als Chef auf Menschen zugehen, soll positive Spuren hinterlassen – Verständnis, Respekt, Commitment, Begeisterung. Kommunizieren und gewinnen heisst: erfolgreich argumentieren – mit Feingefühl in heiklen Situationen. Sie bewältigen den Spagat zwischen Echtheit und Wertschätzung, Sie verhandeln hart in der Sache, jedoch weich in der Form. LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach und Seminarleiter für Führungskräfte und Teams DATEN: Dienstag + Mittwoch, 23.+24. Juni, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– Führungsworkshop für neue Führungskräfte Sie werden demnächst eine Führungsaufgabe übernehmen oder Sie haben vor Kurzem bereits eine leitende Funktion übernommen und möchten sich darauf vorbereiten? Führungsstil, Teamarbeit, offene Kommunikation, konstruktiver Umgang mit Konflikten und die Selbstmotivation sowie die Motivation der Mitarbeitenden gehören zu den Schwerpunkten dieses Seminars. Sie erhalten Informationen und Impulse als Orientierungshilfe für Ihre Führungsarbeit. LEITUNG: Verena Portmann, Personaltrainerin mit langjähriger Führungserfahrung DATEN: Donnerstag + Freitag, 20. + 21. August, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– Staatliche Gerichtsverfahren sind träge und teuer. Prozesse können Jahre dauern. Doch es gibt alternative Verfahren zur Konfliktlösung. Zum Beispiel die Mediation. In der Mediation versuchen die Parteien, ihren Konflikt selbstbestimmt zu lösen, unter der Anleitung eines fachkundigen Mediators, einer fachkundigen Mediatorin. Die Mediation fragt nicht nach Recht und Unrecht, sondern nach Interessen und Interessenausgleich. Mediationsverfahren dauern in der Regel nur wenige Wochen. Wer sich für eine Mediation entscheidet, investiert nicht in seinen Konflikt, sondern in die Lösung. LEITUNG: Dr. iur. Ueli Vogel-Etienne, Rechtsanwalt, Mediator FH/SAV, Collaborative Lawyer, und lic. iur. Annegret Lautenbach-Koch, Mediatorin IEF/SAV, Collaborative Lawyer DATUM: Mittwoch, 20. Mai 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Arbeitszeugnisse formulieren – Workshop Ausgehend von Ihren Fragestellungen entwickeln wir gemeinsam Lösungsstrategien. Unsicherheiten in der Zeugnisformulierung werden konkret bearbeitet. Zudem erfahren Sie, wie die manchmal schwierige Kommunikation im Prozess der Zeugniserstellung bewältigt werden kann. Sie profitieren von der Besprechung Ihres konkreten Falles in der Gruppe und von den Fällen anderer Teilnehmender. So vertiefen Sie Ihr Wissen zu Arbeitszeugnissen, gewinnen Sicherheit in der Formulierung und erweitern Ihre Handlungsstrategien in Konfliktfällen. LEITUNG: Claudia Eugster, lic. iur. HSG, Fachanwältin SAV Arbeitsrecht, Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis DATUM: Dienstag, 30. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Lohn und Personalversicherungen Dieses Seminar vermittelt Ihnen die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Lohnzahlung (Ferien, Überstunden, Krankheit, Schwangerschaft, Mutterschaft etc.). Behandelt werden die wichtigsten Fragen rund um die freiwilligen und obligatorischen Personalversicherungen einschliesslich der Mutterschaftsversicherung. LEITUNG: lic. iur. Felix Kuster, Rechtsanwalt, Rechtsdienst KV Schweiz DATUM: Mittwoch, 23. September 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– ALLGEMEINE HINWEISE SEMINARZEITEN: 9.00 bis 17.00 Uhr, Ausnahmen speziell vermerkt KOSTEN: Unterlagen, Getränke, bei Tagesseminaren auch Mittagessen inklusive ANMELDUNG & ALLGEMEINE BEDINGUNGEN: kfmv-zürich.ch/seminare 20 Die Seminare in der Kategorie „Führung“ werden in KOOPERATION MIT DEM SIB durchgeführt. ARBEITS- UND LERNTECHNIK SELBSTMANAGEMENT Weniger Stress – mehr Lebensqualität Selfmarketing – die Persönlichkeit als Marke Viele Menschen erleben arbeitsbedingten Stress. Mit geeigneten Methoden können wir diesen aber deutlich verringern und an Lebensqualität gewinnen. An drei Abenden lernen Sie wirkungsvolle und einfach umsetzbare Übungen kennen, die helfen, im Büroalltag abzuschalten und gelassener zu werden. Wenn Sie zwischen den Seminarabenden trainieren, verbessern Sie Ihre Stressresistenz spürbar. Solche Erfolgserlebnisse motivieren und Sie werden ausgeglichener und entspannter. LEITUNG: Evi Giannakopoulos, dipl. Stressregulationstrainerin SZS und Ausbilderin mit eidg. FA, Inhaberin stress away®, Zürich DATEN: Dienstag, 2. + 9. + 16. Juni 2015, 18.00 bis 20.30 Uhr ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 230.–, Nichtmitglieder 290.– Sich selber verkaufen − gebührend und dezent − muss in beruflichen Kontakten zu einer Grundhaltung werden. Was macht uns unverwechselbar? Was haben wir zu bieten? Selbstmarketing findet permanent statt, ob wir es beabsichtigen oder nicht. In praktisch jeder sozialen Situation haben wir etwas zu gewinnen oder zu verlieren. Sich ins richtige Licht rücken und überzeugend darstellen, wird von den wenigsten als Spaziergang erlebt. Wir beleuchten die „Marke Ich“ und wenden die Regeln eines gelungenen Marketings an. Sie lernen Ihre Potenziale kennen, diese erfolgreich umzusetzen, sich selbst gewinnend zu präsentieren und über Gelungenes zu berichten. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Freitag, 12. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Gut ist besser als perfekt Der Wille, seine Arbeit gut zu machen, ist hoch geschätzt und notwendig. Davon zu unterscheiden ist der Perfektionismus. Hier besteht der Anspruch, nicht nur gut, sondern perfekt zu sein. Menschen mit dieser Haltung haben oft Bedenken, dass ihre Leistungen nicht genügen. Sie arbeiten ausgesprochen hart, können sich schlecht abgrenzen und haben Mühe, sich und anderen Fehler zu verzeihen. Die Befürchtung, noch nicht alles genau durchdacht zu haben, führt oft dazu, dass Entscheidungen hinausgezögert werden. Gute Arbeit wird durch langes Herumfeilen selten besser. Der Druck, alles perfekt zu erledigen, führt zu negativem Stress und die Kreativität leidet. LEITUNG: Dr. phil. Astrid Mehr, impulsa Sozial- und Selbstkompetenzentwicklung GmbH DATUM: Dienstag, 16. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– 45plus – die Chancen der bevorstehenden Berufsjahre nutzen Sie stehen in der zweiten Hälfte Ihrer beruflichen Laufbahn und haben in vielen Lebensbereichen Erfahrungen gesammelt. War es das jetzt?! Nur, wenn Sie auch die kommenden Berufsjahre sinnvoll gestalten, bleiben Sie zufrieden und leistungsfähig. In diesem Seminar setzen Sie sich mit dem Potenzial und den Gefahren des Älterwerdens im Beruf auseinander. Sie erhalten Einblick in Erkenntnisse der Hirnforschung, Medizin und Arbeitspsychologie zur Erhaltung der Leistungs- und Lernfähigkeit, der Gesundheit und der Arbeitszufriedenheit. Ausserdem überprüfen Sie Ihren Standort und entwickeln Ideen für nächste Schritte und Ziele. LEITUNG: Sandra Zehnder, Studium Uni Zürich Pädagogische Psychologie, Einzel- und Gruppencoaching, Dozentin PHSG für Aus- und Weiterbildung/Pädagogik und Berufspraxis DATUM: Freitag, 19. Juni 2015 ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8, Winterthur KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– E-Mail – wann, was, wie? Die gewinnende Art, sich durchzusetzen E-Mail ist das Kommunikations- und Informationsmedium Nummer eins in vielen Unternehmen. Mit einem systematischen und bewussten Einsatz können Sie noch ungenutzte inhaltliche und administrative Möglichkeiten ausschöpfen. Damit erzielen Sie mehr Wirkung und sparen kostbare Zeit für sich und das Unternehmen. LEITUNG: Markus Worch, Geschäftsführer Worch Consulting, Autor von «Das kleine E-Mail-Buch» (Versus Verlag) DATUM: Dienstag, 8. September 2015, 13.30 bis 17.30 Uhr ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 210.–, Nichtmitglieder 280.– Wenn wir unter Druck geraten, handeln wir oftmals nicht so, wie wir es uns vorgenommen haben. Um gewinnend reagieren zu können, ist es wichtig, eigene Handlungsmuster, unsere „Antreiber“ und „Druckknöpfe“ zu erkennen. So können Sie in schwierigen Situationen Ihr eigenes Handeln besser steuern und in die gewünschte Richtung so verändern, dass alle involvierten Parteien mit einem guten Gefühl als „Sieger“ vom Tisch gehen können. LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching DATUM: Dienstag, 7. Juli 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– 21 SEMINARE KOMMUNIKATION JUGEND UND LEHRE Telefonieren – sicher und sympathisch Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 1: Adoleszenz, Rollen, Regeln & Grenzen Das Telefon ist zum selbstverständlichen Kommunikationsinstrument geworden. Wir setzen es oft gedankenlos ein. Dabei vergessen wir häufig, dass jeder Kundenkontakt einen Eindruck des Unternehmens hinterlässt. Das Seminar zeigt auf, wie Sie Ihr Unternehmen am Telefon kompetent vertreten und wie das Telefon korrekt und wirkungsvoll eingesetzt wird. LEITUNG: Daniela Notter Moscatelli, eidg. dipl. Kauffrau, dipl. Tourismus-Expertin, Coach SCA in Ausbildung und Erwachsenenbildnerin SVEB I DATUM: Donnerstag, 4. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN : Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Professionell präsentieren Der Schlüssel zum Erfolg steckt in der gründlichen Vorbereitung und im Erreichen und Gewinnen der Zielgruppe. In diesem Seminar erarbeiten Sie sich die Grundlagen für den Aufbau, den Inhalt und das Ziel einer erfolgreichen Präsentation. Sie erkennen die Wichtigkeit des Zusammenspiels von Sprache, Stimme und Körpersprache sowie die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Medien. Schliesslich erhalten Sie Tipps und Tricks, um Spannung zu erzeugen und Nervosität zu überwinden. LEITUNG: Chris Brügger, Qualitätsmanager und Unternehmensberater mit Fokus auf strukturierte Kreativität und Innovation, Moderation von Innovationsworkshops und Trainings zu Präsentationstechnik DATUM: Mittwoch, 17. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Kritisieren ohne zu verletzen – die Kunst der konstruktiven Kritik Die meisten Menschen haben erfahren, dass Kritik zu verletzten Gefühlen und Konflikten führt. Bei störenden Vorkommnissen sind sie deshalb immer wieder im Dilemma: Ansprechen und negative Reaktionen riskieren oder unter den Teppich kehren? Eine bessere Möglichkeit gibt es: Die Lösung liegt in der Kunst der konstruktiven Kritik. LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach und Seminarleiter für Führungskräfte und Teams, hoffmanncoaching Zürich DATUM: Freitag, 19. Juni 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– 22 Die Jugendzeit ist eine Zeit des „Dazwischen-Seins“. Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson bringt es auf den Punkt: „Ich bin nicht, was ich sein sollte, ich bin auch nicht, was ich sein werde, aber ich bin auch nicht, was ich war.“ Die Jugendlichen müssen ihren Platz in der Gesellschaft erst noch finden. Dabei benötigen sie auch die Unterstützung der Ausbildenden. Im Seminar machen wir einen Ausflug in die Welt, in der die Jugendlichen heute leben und vertiefen das Gespür für die Befindlichkeit und die Bedürfnisse der Lernenden. Wir beleuchten die vielschichtigen Aspekte Ihrer Rolle als Berufsbildner/in. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Donnerstag, 10. September 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 2: Lösungsorientierte Kommunikation, Konfliktmanagement, Coaching Die Führung von Lernenden ist eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe. Wir wissen, Ziele und Bedürfnisse von Lernenden einerseits und Betrieb bzw. Ausbildenden andererseits passen nicht immer zusammen: der Ausgangspunkt für viele Konflikte. Als Berufsbildende müssen wir nicht nur inhaltlich und fachlich für die korrekte Ausbildung, sondern auch auf der Beziehungsebene für Dialog und Verständigung sorgen. Gefordert sind Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl, das Gespür für die richtige Intervention zur richtigen Zeit. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Donnerstag, 17. September 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– VERANSTALTUNGEN SABBATICALS ODER UNBEZAHLTER URLAUB ‒ JEDERZEITIGE ERREICHBARKEIT? AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN AN DEN FINANZMÄRKTEN Das Jahr 2015 wurde mit weitreichenden Entscheidungen der Zentralbanken eingeläutet. Die SNB hat den Euro-Mindestkurs aufgehoben, worauf sich der Schweizer Franken massiv aufwertete, und die EZB hat mit dem Ankauf von Staatsanleihen begonnen. Auch die nächsten Monate dürften spannend bleiben, stehen doch folgende Fragen im Brennpunkt der Anlegerinnen und Anleger: Auf welchem Niveau wird sich der EUR/CHF-Kurs einpendeln und was heisst dies für die Schweizer Volkswirtschaft? Wie wirksam wird die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sein? Wird Griechenland aus der Eurozone aussteigen? Wann wird das Fed die Leitzinsen erhöhen? Und welche strukturellen Veränderungen können wir am Schweizer Unternehmensanleihenmarkt beobachten? Darüber referieren und diskutieren am 15. Juni 2015 Ilona Gyöngyösi, Senior Credit Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, und Dr. Susanne Toren, Senior Economist bei der Zürcher Kantonalbank. Auszeiten bringen frische Energie und neue Perspektiven ins Berufsleben und bieten die besten Voraussetzungen, um eine Weltreise zu realisieren, eine zeitintensive Weiterbildung in Angriff zu nehmen oder sich eine Ruhezeit zu gönnen. Was aber, wenn E-Mails, Anrufe oder Kurznachrichten, die durch das weltweit immer weiter ausgebaute Kommunikationsnetz um den Globus rasen, auch ausserhalb der Büros auf Notebooks, Tablets und Smartphones landen? Worauf muss ich achten und wie wirkt sich die Auszeit auf meine Versicherungssituation aus? Diese Fragen klärt Claudia Eugster, Fachanwältin SAV Arbeitsrecht. Die Impulsveranstaltungen des Kaufmännischen Verbandes Zürich greifen aktuelle Themen und Fragen auf, welche die Mitglieder persönlich betreffen. Der individuelle Nutzen für die berufliche und persönliche Entwicklung steht dabei im Vordergrund. Die Teilnehmenden erhalten Anregungen, Tipps und Unterlagen. Ebenso wird der Meinungsaustausch gefördert und Platz für anregende Diskussionen geboten. WANN: Montag, 15. Juni 2015, 18.00 bis 20.00 Uhr (Türöffnung 17.30 Uhr), anschliessend Apéro WO: Kaufleutensaal, Pelikanstrasse 18, Zürich KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos, Nichtmitglieder CHF 50.– (inkl. Apéro) ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch/events oder per E-Mail an corinne.martignier@ kfmv-zuerich.ch mit Vermerk „Finanzmärkte“ und vollständiger Adressangabe WANN: Dienstag, 7. Juli 2015, 18.30 bis 20.00 Uhr WO: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.– ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch/events 23 SEKTIONEN MEN’S ENGLISH CLUB VETERANEN- UND SENIORENVEREINIGUNG VSV Programme for May until July 2015 Monatstreff „Open Höck“ MAY 12: Airplanes WANN: Mittwoch, 3. Juni 2015, ab 15.30 Uhr WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zürich Tagesausflug zum Rosenmarkt in Bischofszell WANN: Donnerstag, 25. Juni 2015, Abfahrt um 8.00 Uhr VORANMELDUNG ERFORDERLICH! Monatstreff „Open Höck“ WANN: Mittwoch, 8. Juli 2015, ab 15.30 Uhr WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zürich A er uf h ebun g des E u ro - Min MAY 26: Duelling JUNE 2: Early Man K a n n we MAY 19: Origin of Words ge n d WEITERE INFORMATIONEN: kfmv-zürich.ch/vsv de st ku rs es ein fac ha n un s e re n Lö h n e n r u m g e s c JUNE 9: The Rich JUNE 16: China’s Greatest Explorer JUNE 23: Crosswords JUNE 30: Top Ten Architectural Wonders of the World WHEN: Meetings held Tuesdays at 7.00pm WHERE: Kaufleuten Building (first floor), Talacker 34, Zurich CONTACT: George Carr (Club Leader), 044 462 30 29 / 079 233 52 77, E-mail: [email protected] GUESTS ARE MOST WELCOME! LADIES’ ENGLISH CLUB Programme for May until July 2015 MAY 11: English, with Bruce Lawder MAY 18: Art in Zurich, with Nancy Scherer-Howe MAY 25: Whit Monday – NO CLASS JUNE 1: English, with Bruce Lawder JUNE 8: Top up Your Vocabulary, with Nancy Scherer-Howe JUNE 15: English, with Bruce Lawder JUNE 22: Money Talk, with Nancy Scherer-Howe JUNE 29: English, with Bruce Lawder JULY 6: To be announced, with Nancy Scherer-Howe JULY 13: Annual Outing at Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zurich WHEN: Meetings held on Mondays at 6.45pm WHERE: Kaufleuten Building, Artemis Room (first floor), Talacker 34, Zurich CONTACT: Nancy Scherer-Howe (Professional Leader), 044 720 93 09 and Dr. Bruce Lawder (Assistant Leader), 044 261 08 33 24 Militärstrasse 106, 8004 Zürich Nähe HB, mit gratis Parkplätzen Telefon: 044 241 08 89 www.bvsbildungszentrum.ch h ra ub t RECHT ENDE DES EURO-MINDESTKURSES: AUSWIRKUNGEN AUFS ARBEITSVERHÄLTNIS Mit der Aufgabe des Euromindestkurses stellen sich arbeitsrechtlich verschiedene Fragen rund um Lohn, Arbeitszeit und Kündigung. de n? Lohnkürzung und Arbeitszeiterhöhung. er w Arbeitgebende dürfen eine Lohnkürzung oder Arbeitszeiterhöhung nicht einseitig anordnen. Diese sind nur mit Zustimmung der Mitarbeitenden möglich. Als Alternative können Arbeitgebende auch Änderungskündigungen aussprechen. Mit der Kündigung unterbreiten sie dann eine Offerte zur Vertragsänderung – wird diese akzeptiert, ist die Kündigung hinfällig. Änderungskündigungen sind rechtlich problematisch, wenn der neu offerierte Arbeitsvertrag vor Ablauf der ordentlichen Kündigungsfrist in Kraft treten soll. Stimmen die Arbeitnehmenden einer solchen vorzeitigen Lohnanpassung oder Arbeitszeiterhöhung nicht zu, ist gemäss verbreiteter Ansicht diese Art der Änderungskündigung missbräuchlich. Lohnzahlung in Euro. Arbeitgebende dürfen nicht einseitig eine Lohnzahlung in Euro anordnen. Im Rahmen des Arbeitsvertrages kann der Lohn als fixer Eurobetrag vereinbart werden. Diesbezüglich kann auch eine vertragliche Lohnanpassung oder Änderungskündigung erfolgen. Heikler ist die Beurteilung der Frage, ob die Lohnhöhe in Abhängigkeit des Wechselkurses sein darf. Dies ist problematisch, da ein Teil des unternehmerischen Risikos auf die Mitarbeitenden übertragen wird. Bei einer solchen Konstellation ist deshalb eine ergänzende rechtliche Beurteilung sinnvoll. Diskriminierungsverbot der Grenzgänger. Gestützt auf Art. 2 des Personenfreizügigkeitsabkommens zwischen der Schweiz und der Europäischen Gemeinschaft ist eine Diskriminierung der europäischen Ausländerinnen und Ausländer verboten. Deshalb dürfen zum Beispiel Grenzgänger lohnmässig nicht schlechter gestellt werden als Schweizerinnen und Schweizer. Dies gilt sowohl betreffend Lohnhöhe als auch Kopplung an den Euro. Diskriminierte europäische Ausländerinnen und Ausländer können rückwirkend für die letzten fünf Jahre die Lohndifferenz einfordern. Kündigungen/Massenentlassungen. Sind aus wirtschaftlichen Gründen Kündigungen notwendig, können diese unter Einhaltung der ordentlichen Kündigungsfristen ausgesprochen werden. Arbeitgebende können frei entscheiden, welchen Mitarbeitenden sie kündigen wollen: Sie sind nicht verpflichtet, Auswahlkriterien zu treffen. Zu prüfen ist, ob eine Massenentlassung vorliegt. Darunter fallen Kündigungen, die Arbeitgebende innert 30 Tagen aus Gründen aussprechen, die in keinem Zusammenhang mit der Person des Arbeitnehmenden stehen, und die ‒ mindestens 10 Mitarbeitende in Betrieben, die in der Regel mehr als 20 und weniger als 100 Arbeitnehmende beschäftigen; ‒ 10% der Mitarbeitenden in Betrieben, die in der Regel mindestens 100 und weniger als 300 Arbeitnehmende beschäftigen; ‒ 30 Mitarbeitende in Betrieben, die in der Regel mindestens 300 Arbeitnehmende beschäftigen, betreffen. Arbeitgebende haben vor dem Entscheid der Massenentlassung ein Konsultationsverfahren durchzuführen und das kantonale Arbeitsamt zu informieren. Die Mitarbeitenden können anschliessend innerhalb einer Frist von zirka zwei Wochen Vorschläge unterbreiten. Erst nach Abschluss dieses Konsultationsverfahrens dürfen die Kündigungen beschlossen und ausgesprochen werden. Bei Verletzung der Verfahrensvorschriften liegt eine missbräuchliche Massenentlassung vor und den Arbeitnehmenden steht bei rechtzeitiger Geltendmachung eine Entschädigung zu. Sozialplanpflicht. Beabsichtigen Ar- beitgebende eines Betriebs von mindestens 250 Mitarbeitenden innert 30 Tagen mindestens 30 Kündigungen auszusprechen, haben sie die Pflicht, mit den Arbeitnehmenden über einen Sozialplan zu verhandeln. Wird keine Einigung erzielt, legt das Schiedsgericht den Sozialplan verbindlich fest. Krisenartikel in GAVs. Gesamtarbeits- verträge können einen Krisenartikel enthalten. So zum Beispiel Art. 57 des GAV der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie oder gestützt auf de Ergänzungsvereinbarung zwischen dem Verband Zürcher Handelsfirmen sowie dem Kaufmännischen Verband Zürich vom März 2015. In ausserordentlichen Situationen mit gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen können dann unter Einhaltung eines Konsultationsverfahrens befristete Abweichungsvereinbarungen vom GAV geschlossen werden. Empfehlung für Betroffene. Werden Sie von Ihrer Arbeitgeberin, Ihrem Arbeitgeber betreffend Vertragsanpassung wegen des schwachen Euro respektive der schlechten Wirtschaftslage kontaktiert, sollten Sie um eine Begründung der Notwendigkeit bitten. Versuchen Sie die Vertragsänderung zu befristen, eine Kompensation zu vereinbaren oder zu erreichen, dass die Massnahme an den Wechselkurs gekoppelt wird. Letzteres, indem zum Beispiel die Massnahme teilweise oder ganz rückgängig gemacht wird, wenn der Wechselkurs über eine bestimmte Zeit einen Grenzwert überschreitet. CLAUDIA EUGSTER, Rechtsdienst Kaufmännischer Verband Zürich. 25 KLEINGEDRUCKTES BUCHTIPP FRÜHLINGSKONZERT 2015 Bild: Johannes Diboky ORCHESTER DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH DAS SCHULDENHAUS Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise nahm in den USA ihren Anfang und stürzte in ihrer Folge nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch das ohnehin verschuldete Europa in eine Wirtschaftskrise gigantischen Ausmasses. Acht Millionen Jobs gingen allein in den USA zwischen 2007 und 2009 verloren, über vier Millionen mussten ihr Haus oder ihre Wohnung aufgeben. Die Kernbotschaft dieses Buches lautet: Eine Krisenbewältigung, die primär die Banken zu retten versucht, ist falsch. Denn Ursache der jüngsten Finanzkrise waren nicht die Banken, sondern hochverschuldete Konsumenten – also wir! Johannes Brahms war einer der einflussreichsten Komponisten des 19. Jahrhunderts und führend in der internationalen Musikszene – auch als Pianist und Dirigent. SONNTAG, 31. MAI 2015, 18.30 UHR Kirche St. Peter Zürich SAMSTAG, 6. JUNI 2015, 20.00 UHR Reformierte Kirche Effretikon Carl Maria von Weber (1786 – 1826) Ouvertüre zur Oper Oberon Carl Rütti (*1949) Dieses von zwei renommierten amerikanischen Wissenschaftlern verfasste,allgemeinverständlicheBuch,das in den USA und GrossbritannienfürFuroresorgte, wird auch inder Schweiz für Diskussionen sorgen. Konzert für Alphorn und Streicher Solist: Matthias Kofmehl Johannes Brahms (1833 – 1897) DAS SCHULDENHAUS. Die globale Finanzkrise – warum der Konsument das Problem ist und nicht die Banken. Atif Mian und Amir Sufi, Orell Füssli, April 2015 ISBN: 978-3-280-05584-7 Matthias Kofmehl spielt vor allem Alphornkonzerte, darunter das 1987 eigens für ihn komponierte Konzert für Alphorn und Streichorchester von Carl Rütti. 1. Sinfonie c-Moll opus 68: 1. Satz: Un poco sostenuto – Allegro – Meno allegro 2. Satz: Andante sostenuto 3. Satz: Un poco Allegretto e grazioso 4. Satz: Adagio – Più Andante – Allegro non troppo, ma con brio – Più Allegro Leitung: Sviatoslava Luchenko Kollekte zur Deckung der Unkosten okvz.ch 26 CARTE BLEUE WERTLOSE WÖRTER Entschuldigen Sie, haben Sie heute schon diffizilsensible Aftersales-Prozesse perspektivisch vorangetrieben, um so sukzessive Synergieeffekte zu supporten? Haben Ihre Kollegen auch prodynamische Visionen für einen nachhaltigen Know-how-Transfer? Dann sollten wir uns zeitnah kritischkonstruktiv austauschen und einen Abstimmungs- und Transformationsprozess ins Auge fassen! Ilustration: Sonja Studer Verbale Seifenblasen, sinnlose Plattitüden, wertlose Wörter ‒ wie schnell schlägt im alltäglichen Business manche verbale Luftnummer zur Lachnummer um! Doch warum tun wir uns eigentlich dieses permanente Bullshit-Bingo an ‒ diesen abgedrehten Phrasendschungel mit tonnenweise heisser Luft, dass jedem Nullachtfuffzehn-Normalo die Ohren klingeln? Warum jenen verschwurbelten Sonderjargon, den es offensichtlich erst mal zu erlernen gilt, ehe sich auf der Überholspur proaktiv durchstarten und karrieremässig was reissen lässt? Oder lassen wir ihn uns überstülpen und übernehmen ihn peu à peu mehr oder weniger unbewusst? Klar, man(n) muss im Business halt irgendwie miteinander reden, auch wenn ‒ oder obwohl ‒ man(n) (sich) vielleicht nicht wirklich was zu sagen hat. Rührt sie daher, jene Flucht in kunstvoll gegossene Formeln und Floskeln, in zur Sprache gebrachte Sprach(hilf)losigkeit? Viele der auf den ersten Blick banal scheinenden Plattitüden sind aber gar nicht so „wert-frei“ oder „wert-los“, wie es scheinen mag, sondern semantisch sogar äusserst „wert-haltig“! Nicht selten werden sie ganz gezielt als Verschleierungstaktik eingesetzt, um Vorhaben oder Sachverhalte zu beschönigen. Ein paar Beispiele? Verschlanken, freistellen, gesundschrumpfen = kündigen. Change- bzw. Transformationsprozess = Gehirnwäsche im Sinne der Corporate Identity; Personalstandsbereinigung = Massenentlassung; Outplacement = schöneres Wort für Kündigung. Und natürlich geht es oft auch darum, einzulullen und (vordergründig) bauchzupinseln, um so besser antreiben und unter Druck setzen zu können. Beispiele gefällig? Up-Grader = denglische Wertschätzungsfloskel (?) für jeden Key-Performer; Topleister/ Thinktank = Problemlöser (Vorsicht: Burn-out-Gefahr!); die Extrameile gehen = Überstunden leisten; Leistungsreserven abrufen = sich quälen bis zum Umfallen. Und bitte, wer möchte nicht gern up to date erscheinen? Hippe Beispiele: Wrap up = Zusammenfassung; canceln = Anglizismus mit Signal- faktor: Auf ihn folgt unweigerlich Ärger. Und weiter: winwin, committen, Mega-Performance, Kick-off. – HILFE! Sicher, Klappern gehört zum Handwerk. Doch wo verläuft die Grenze zur Lächerlichkeit? Viele Menschen im Modern Business quälen sich mit Formulierungen wie suboptimaler Out-put, Over-Performer oder low level, weil dies jeder so macht – gleichzeitig spüren sie, wie sich etwas in ihnen sträubt. Die sprachliche Fassade unserer up-or-out-Businesswelt lässt fraglos manchmal tief blicken. Deshalb: Raffen wir uns auf zum Plattitüden-Protest angesichts (hyper-)inflationärer, aber wertloser Wörterwülste! Floskeln wir gerne mal zum Spass mit, doch werfen wir nicht gedankenlos mit Hülsen und leeren Formeln um uns. Der Philosoph Arthur Schopenhauer hat es schon 1850 auf den Punkt gebracht: „Gebrauche gewöhnliche Worte für aussergewöhnliche Dinge!“ Haken dran! Wo zwischenmenschliche Kommunikation irgendwo zwischen steigerungsfähig und suboptimal angesiedelt ist, bleibt zumindest noch jede Menge Luft nach oben. Die sollten wir nutzen … DR. HERMANN EHMANN ist promovierter Sprachwissenschaftler und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-MaximiliansUniversität München. Sein Spezialgebiet ist der historische und neuzeitliche Sprachwandel. Er hat mehrere hundert Zeitschriftenartikel und zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ausserdem schreibt er regelmässig für grosse Tageszeitungen. Herausgeber: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach 2928, 8021 Zürich, Telefon 044 211 33 22, kfmv-zürich.ch, [email protected] Leitung: Rolf Butz, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich. Redaktion und Korrektorat: panta rhei pr, Zürich. Design: Sonja Studer, Zürich. Druck myclimate neutral auf 100% FSC-Papier: Hürzeler AG, Regensdorf. Auf lage: 20’000 Ex. Anzeigen: Kaufmännischer Verband Zürich, Nicole Vurma, Telefon 044 211 33 22, E-Mail: [email protected]. Abonnement für Mitglieder gratis, für Nichtmitglieder CHF 22.00 27 Controller Akademie AG l Altstetterstrasse 124 l 8048 Zürich Telefon 044 438 88 00 l [email protected] Start 29. Oktober 2015 «Debitoren-Risiko-Management» Inhalt: Von der Bonitätsprüfung und -überwachung, um mögliche Zahlungsausfallrisiken frühzeitig zu erkennen, bis hin zum Mahnwesen und zur Realisierung von Forderungen. Für: Mitarbeitende aus den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen, Debitorenbuchhaltung, Forderungsmanagement und Inkasso. Vorteil: In 8 Halbtagen soviel Knowhow erwerben, um den täglichen Berufsalltag in der Debitorenwelt umsichtig, versiert und erfolgreich zu managen. Dauer: 8 Nachmittage Abschluss: «Fachausweis für Credit Management» Jetzt anmelden! www.controller-akademie.ch Kooperationspartner: Die Controller Akademie ist eine Institution von