Nasales Fentanyl zur Behandlung der Luftnot bei Kindern

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Nasales Fentanyl zur Behandlung der Luftnot
bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- eine Fallserie mit Lichtblick
Thöns M.1, Sitte T.2,
1
Palliativnetz Bochum e.V., 2Deutsche PalliativStiftung, Fulda
Zusammenfassung: Atemnot ist das gefürchtetste Symptome im
Rahmen palliativer Betreuung und häufigster Grund für eine ungewünschte Klinikeinweisung. Eine zugelassene Therapie ist nicht verfügbar. Dies trifft im besonderen Maße auf sterbende Kinder und Jugendliche zu. Gerade im häuslichen Bereich wird eine rasch wirkende, nicht
invasive und sichere Behandlungsform benötigt. Pharmakologische Vorteile bestehen hier für nasales Fentanyl (naF), dieses wirkt transmucosal, schnell und effektiv, die Dosis kann bei nasaler Anwendung
kindgerecht titriert werden. Wir berichten über erste Erfahrungen und
eine Befragung betreuender Eltern anhand einer Fallserie
Atemnot ist das gefürchtetste Symptome im Rahmen palliativer Betreuung und häufigster Grund für eine ungewünschte Klinikeinweisung
[1]. Eine zugelassene Therapie ist nicht verfügbar. Dies trifft im besonderen Maße auf sterbende Kinder und Jugendliche zu. Gerade im häuslichen Bereich wird eine rasch wirkende, nicht invasive und sichere Behandlungsform benötigt. Pharmakologische Vorteile bestehen hier für
nasales Fentanyl (naF), dieses wirkt transmucosal, schnell und effektiv
[2], die Dosis kann bei nasaler Anwendung kindgerecht titriert werden.
Wir berichten über erste Erfahrungen und eine Befragung betreuender
Eltern anhand einer Fallserie.
Methodik: Ausgewertet wurden die Verläufe von 9 Kindern/jungen
Erwachsenen mit Leitsymptom Luftnot am Lebensende, sowie eine Befragung ihrer Eltern zu der nicht invasiven Symptomkontrolle.
Ergebnis: Betreut wurden 9 Kinder/Jugendliche, der Median lag bei 2
Jahre (1 Monat – 27 Jahre mit Muskeldystrophie), 5 Kleinkinder litten
unter spinaler Muskelatrophie, 2 unter Muskeldystrophie Duchenne und
jeweils eines unter einem Leigh Syndrom und Osteosarkom. Ein Luftnotscore von im Median 7 (wie VAS 0-10 cm) wurde ermittelt. 8 der 9
Kinder erhielten naF 1–7 µg/kg [0,01-0,25 mg], alle Eltern berichteten
von einer guten Symptomkontrolle und dem guten Gefühl, ihrem Kind
selber helfen zu können. Ein Kind ohne naF wurde letztlich invasiv beatmet. Bedeutsame Nebenwirkungen traten nicht auf.
Diskussion: Die Wirksamkeit von Morphin bei Luftnot ist gut belegt,
therapeutische Alternativen zu Opioiden sind unbekannt [3]. Da sowohl
die orale und rektale Gabe oder die inhalative Morphinanwendung entweder zu langsam, zu umständlich und damit zu ineffektiv ist [4],
mangelt es derzeit an nichtinvasiven Möglichkeiten der raschen Symptomkontrolle. Hier stellt die Gabe von naF eine bereits heute überall
verfügbare und rasch kindgerecht dosierbare Alternative dar: Durch
Wahl einer entsprechenden Konzentration kann jede notwendige Dosis
hergestellt werden. Eltern bestätigten den klinischen Eindruck der Luftnotlinderung, in 5/8 Fällen besserte sich mit opioidbedingter Atemfrequenzabnahme sogar die Sauerstoffsättigung, Stresszeichen nahmen
ab. Pathophysiologisch ist dies auch so zu erwarten [5]. Eltern schätzten besonders die jederzeitige Kompetenz ihrem Kind umfassend helfen zu können.
Fazit: Die Fallserie gibt Hinweise, dass naF in der symptomatischen
Behandlung kausal nicht mehr behandelbarer Luftnot bei Kindern eine
vielversprechende sichere und schnelle Therapieoption insbesondere im
häuslichen Bereich sein könnte.
Literatur: :
[1] Kern M, Ostgathe E, Wessel H: Ambulante palliative Betreuung in
Bonn – Einflussfaktoren auf eine stationäre Einweisung am Lebensende, Z. f. Palliativmedizin 2007; 8: 155-161
[2] Sitte T, Bausewein C, Intranasal Fentanyl for Episodic Breathlessness, J Pain Symptom Manage 2008, 36,6:3-6
[3] Zernikow B.: Palliativmedizin bei Kindern und Jugendlichen. Springer 1. Aufl. 2008
[4] Jennings AL, Davies AN, Higgins JP, Broadley K. Opioids for the palliation of breathlessness in terminal illness. [Review] [70 refs]. Cochrane Database of Systematic Reviews (4):CD002066, 2001
[5] Thöns, Sitte; Sauerstoff in der Palliativversorgung – mehr Schaden
als Nutzen? ASUP 3-2010
Luftnotscore
Dosis naF
vor naF [0-10] pro Hub [µg]
Patient
Diagnose
Alter
1
SMA I
1 Mo.
5
10
2
SMA I
4 Mo.
6
20
3
SMA I
6 Mo.
7
20
4
SMA I
8 Mo.
10
20
5
Leigh S.
2
8
30
6
SMA I
9
4
Kein
7
Duchenne
15
10
250
8
Sarkom
18
10
100
9
Duchenne
27
5
100
Deutscher Anästhesiekongress 2011, Hamburg, 17.05.11, 09:18, Vortrag 4.3.7
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