Herzlich Willkommen zum Symposium „Klinische Untersuchung & Behandlung der Halswirbelsäule aus unterschiedlichen Therapieansätzen“ Im Ärztehaus Hohenzollernstraße/Neversstraße Koblenz 24.10.2007 „Klinische Untersuchung und Differentialdiagnostik der Halswirbelsäule aus manualtherapeutischer Sicht“ Peter Fries OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 2 ärztliche vs. physiotherapeutische Diagnose • Krankheitserkennung und Benennung auf Grund der Krankheitsgeschichte und Untersuchung (Bertelsmann Lexikon) • Erstellung einer Arbeitshypothese (Biomechanische Diagnose) aufgrund der vorangegangenen Funktionsuntersuchung • Diagnose n. ICD-10 OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 3 Definition Physiotherapie • „Die Physiotherapie ist ein Konzept zur Untersuchung • - und Behandlung, dass über die Korrektur der Bewegung und der Haltung den gesunden Körper (= Prävention) und den kranken Körper (= Therapie) zu beeinflussen sucht. Die Physiotherapie agiert in den Bereichen Funktionen des Bewegungssystems - Funktionen innerer Organe - Bewegungsentwicklung und Bewegungskontrolle - Verhalten und Erleben (Hüter-Becker 1997 u. 2002) OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 4 Definition Physiotherapie •Untersuchung und Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates: ¾ Symptome – Bewegungsänderung – Gewebeänderung (Kaltenborn u. Evjenth 2004) ¾ „arthro-neuro-muskuläres System“ •Verbesserung der - Kraft - Ausdauer - Koordination - Beweglichkeit Haltung und Bewegung für die Funktion (artikulär, muskulär, kutan, neurales System, ...) OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 5 Physiotherapeutische/ manualtherapeutische Untersuchung • Eine Folge aufeinander aufbauender Untersuchungsschritte • 6 Klassifikationen und Symptomlokalisation • Verschiedene Untersuchungstechniken) OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 6 Aufbau der klinischen Untersuchung/ Der Clinical Reasoning-Prozess Orientierende Untersuchung Soll u. darf bewegt werden? Muss man vorsichtig sein? Indikation/ Aktualität: Kontraindikation: • Akut; akute mechanische Kompression Beeinflussbarkeit? des NS? • Subakut • Chronisch 1. Klassifikation Schmerzbewältigung 2. + 3. Klassifikation Spezifische Untersuchung Wo soll man behandeln? Wie soll man behandeln? Was soll man behandeln? Lokalisation der Symptome: Welches Gelenk löst sie aus? Beweglichkeit • Hypomobil, • Physiologisch mobil oder • Hypermobil? Struktur • Gelenk • Muskeln • Nerv • ... 4. Klassifikation 5. Klassifikation Was soll zusätzlich Welche Folgen hat behandelt werden? das Problem für das Leben des Patienten? Faktoren, die das ICF Geschehen • Störung der beeinflussen und/ Körperfunktion/oder verursachen strukturen • Persönlichen Eigenmanagement Aktivitäten • Partizipation an Lebensbereichen 6. Klassifikation Aus Schomacher 2001 OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 7 Symptomlokalisation • zur Differenzierung zwischen einer peripheren • • (Extremitäten-) oder zentralen (Wirbelsäulen-) Läsion und zwischen obere HWS, untere HWS und BWS, aber auch zwischen Neural- und „Gefäßläsion“ möglich => jetzt wird entschieden, welcher Bereich spezifischer untersucht wird. OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 8 Sicherheitstests Wir unterscheiden ... • Neurologische Tests • Vaskuläre Tests • Stabilitätstest OPZ Koblenz Hintergrund dieser Tests ist immer eine Abklärung von Kontraindikationen HWS Symposium 20072007-10 bzw. die Registrierung der Sensitivität 9 Neurologische Tests • Die Neurologischen Tests prüfen: – Neurale Beweglichkeit (Mechanosensitivität) • ULNT-Tests – Motorik • (Kraft, Reflexe, Koordination, zentrale Zeichen) – Sensibilität – Entlastung mit dem Ziel der Symptomlinderung – Druckzunahme mit dem Ziel der Symptomsteigerung OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 10 vaskuläre Tests • Arteria vertebralis – sollte auch bei belasteter Wirbelsäule, (z.B. im Sitzen) – Bei Symptomen keinen Rotationstechniken – weiteren Abklärung durch Doppler-Sonographie und/oder Angiographie in Symptom provozierter Stellung. OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 11 A. vertebralis Quelle: Bessler, Manuelle Therapie 4/2001, Thieme Verlag OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 12 A. vertebralis Quelle: Bessler, Manuelle Therapie 4/2001, Thieme Verlag OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 13 Belastung der A. Vertebralis Quelle: Bessler, Manuelle Therapie 4/2001, Thieme Verlag OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 14 Stabilitätstests der Kopfgelenke • Traktion C0/C1 rechts/links • Traktion C1/C2 rechts/links • Sharp-Purser-Test • Steuerradphänomen • Lateralverschiebetest C2 OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 15 BWÜ der oberen HWS (Kopfgelenke) • aktive Bewegungsüberprüfung der Kopfgelenke – – – – – Ventralflexion Dorsalflexion rechts Seitneigung und links Rotation links Seitneigung und rechts Rotation Rotation in Ventralflexion OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 16 BWÜ der oberen HWS (Kopfgelenke) • passive Bewegungsüberprüfung der Kopfgelenke – – – – – – C0/C1 Ventralflexion links/rechts C0/C1 Dorsalflexion links/rechts C0/C1 Rotation links / Seitneigung rechts C0/C1 Rotation rechts / Seitneigung links C1/C2 links Rotation C1/C2 rechts Rotation OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 17 BWÜ untere Halswirbelsäule • aktive/passive Bewegungsüberprüfung – Ventralflexion – Dorsalflexion – Rotation rechts/links – Seitneigung rechts/links – Ventralflexion gekoppelt – Dorsalflexion gekoppelt OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 18 BWÜ untere Halswirbelsäule segmentale/translatorische Bewegungsüberprüfung • Ventralflexion gekoppelt • Kompression • Dorsalflexion gekoppelt • Traktion • Foramenintervertebrale Test • Ventralflexion (“Spurling-Test”) • Dorsalflexion • Gelenksspiel • 1. Rippe OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 19 Was ist mit Muskeltests der HWS? Widerstandstests Muskellängentests ►m. trapezius • Geben in der WS nur ►m. levator sehr ungenaue ►mm. Scaleni Informationen über ►etc. Schmerzprovokation bei Können in die aktive Muskelverletzungen BWÜ integriert oder separat durchgeführt werden. OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 20 Technische Untersuchungen • bildgebende Verfahren – Röntgen – CT – Kernspintomographie • Labortests • elektrodiagnostische Tests • Punktionen • etc. OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 21 Aufbau der klinischen Untersuchung/ Der Clinical Reasoning-Prozess Orientierende Untersuchung Soll u. darf bewegt werden? Muss man vorsichtig sein? Indikation/ Aktualität: Kontraindikation: • Akut; akute mechanische Kompression Beeinflussbarkeit? des NS? • Subakut • Chronisch 1. Klassifikation Schmerzbewältigung 2. + 3. Klassifikation Spezifische Untersuchung Wo soll man behandeln? Wie soll man behandeln? Was soll man behandeln? Lokalisation der Symptome: Welches Gelenk löst sie aus? Beweglichkeit • Hypomobil, • Physiologisch mobil oder • Hypermobil? Struktur • Gelenk • Muskeln • Nerv • ... 4. Klassifikation 5. Klassifikation Was soll zusätzlich Welche Folgen hat behandelt werden? das Problem für das Leben des Patienten? Faktoren, die das ICF Geschehen • Störung der beeinflussen und/ Körperfunktion/oder verursachen strukturen • Persönlichen Eigenmanagement Aktivitäten • Partizipation an Lebensbereichen 6. Klassifikation Aus Schomacher 2001 OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 22 Physiotherapeutische Diagnose Symptome • Der 36-jährige Patient klagt seit 3 Tagen über Schmerzen im Bewegungsrichtung • Kontraindikationen/ • Aktualität/Schmerz -bewältigung • Bereich/Gelenk hypo-/hyper-/ physiologisch mobil Struktur Verursachende u. beeinflussende Zusatzfaktoren Einschätzung des Problems n. ICF OPZ Koblenz • • • • rechten mittleren Nackenbereich, die nach einer Nacht im Hotel mit einem ungewohnten dicken Kopfkissen aufgetreten sind (VAS 4) Die Schmerzen werden durch Extension sowie Seitneigung nach Rechts und Rotation nach Rechts verschlimmert. Es besteht heute keine Kontraindikation für größere Bewegungen. Das Geschehen ist akut, die Schmerzbewältigung ist positiv. Die Symptome lassen sich durch die mittlere HWS auslösen bei ca. 20° Extension, ca. 20° Seitneigung n. rechts u. ca. 50° Rotation nach rechts. Auslösend ist das rechte Zygoapophysialgelenk C2/3, das hypomobil ist (Wert 2) Aufgrund einer kapsuloligamentären Einschränkung (schmerzhhafte Reizung und einer muskulären Verspannung. Zusätzlich besteht eine Verspannung des M. trapezius pars descendens rechts u. M. levator scapulae rechts. Nach. ICF besteht eine Eingliederung auf der Ebene des Schadens. HWS Symposium 20072007-10 23 Behandlungstechniken Der Patient leidet an: • • • • • • 1. Symptomen 2. Hypomobilität 3. Hypomobilitätsrisiko 4. Hypermobilität 5. Gewebeänderungen 6. Wissensmangel und Fähigkeitsmangel OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 24 Probebehandlung • 3-minütige schmerzlindernde Traktion intermittierend • innerhalb Stufe I-II im rechten Zygoapophysialagelenk C2-C3. Danach berichtet der Patient über weniger Schmerzen bei Bewegung im rechten Zygoapophysialagelenk C2-C3. Anschließend 3-minütige Anwendung der muskelentspannenden Techniken Halten-Entspannen bei einer Gleitbewegung nach kaudal-dorsal im rechten Zygoapophysialagelenk C2-C3, wonach der Patient über weitere Minderung des Schmerzes berichtet. OPZ Koblenz HWS Symposium 20072007-10 25 Danke für Ihre Aufmerksamkeit OPZ Koblenz Praxis für Physiotherapie I.Pees – P.Fries – F.J.Günther – P.B.Bandus Löhrstraße 119 56068 Koblenz Tel.: 0261-14404 Fax: 0261-37537 [email protected] www.OPZ-Koblenz.de