» Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) » Erektionsstörungen Störungen der Sexualfunktion bei Männern, oft als „Potenzstörung“ bezeichnet, können vielfältige Ursachen haben. Organische Erkrankungen und psychische Einflüsse stehen oft in enger Wechselbeziehung. Die Physiologie der peripheren Erektionsmechanismen ist durch die Forschungen der letzten beiden Jahrzehnte heute weitgehend verstanden. Die Erwartung vieler Männer, die sich wegen einer Erektionsschwäche (erektile Dysfunktion) erstmals in einer ärztlichen Sprechstunde vorstellen, dass Ihnen ohne größeren diagnostischen Aufwand eine einfach durchzuführende, nebenwirkungsarme und effektive Behandlungsmethode der Erektionsstörung angeboten wird, die zudem einen dauerhaften Erfolg sicherstellt, ist allerdings nicht sehr realistisch und muss in die richtige Perspektive gerückt werden. Die erektile Dysfunktion ist oft ein multifaktorielles Geschehen. In Anbetracht der großen Anzahl möglicher Ursachen wie auch der zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten sind einige Basisuntersuchungen unabdingbar, um die geeignete Therapieform zu finden. Dabei geht es in erster Linie darum festzustellen, ob eine organische Erkrankung wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Arteriosklerose, Fettstoffwechselstörungen, eine neurologische oder psychiatrische Erkrankung, eine Infektion, eine chronische oder gar bösartige Erkrankung der Urogenitalorgane vorliegt. Operationen, besonders im kleinen Becken, Unfälle, Rückenmarks- oder Wirbelsäulenerkrankungen sowie schädigende Einflüsse durch Genussgifte (Nikotin, Alkohol) können ursächlich von Bedeutung sein. In einer ausführlichen Erhebung der Krankheitsvorgeschichte muss auch auf die Sexualanamnese eingegangen wer-den, um Hinweise auf psychische oder psychosoziale Störungen zu erhalten und die genaue Art der Funktionsstörung zu erfassen. Bei vielen Medikamenten, die als Dauertherapie gegeben werden, tritt als unerwünschte Nebenwirkung eine Beeinträchtigung der Sexualfunktion auf. Eine vollständige körperliche Untersuchung der Urogenitalorgane gehört zur Basisdiagnostik, die um die Ultraschalluntersuchung dieser Organe ergänzt wird. Eine darüber hinausgehende spezielle Diagnostik der Funktion der Penis-Schwellkörper kann Durchblutungsstörungen und Störungen der Reaktionsfähigkeit des Schwellkörpergewebes auch in Abhängigkeit von einer medikamentösen Stimulation erfassen. Der Schwellkörper-Injektions-Test (SKIT) besteht in der Injektion eines gefäßswirksamen und erektionsauslösenden Medikaments (Prostaglandin E1) direkt in das Schwellkörpergewebe und der nachfolgenden Beurteilung der Erektion und Messung der Durchblutung der Penisarterien mittels Ultraschall. Ein einfacher Schwellkörper-Test durch Gabe eines Medikamentes in Tablettenform (z.B. Viagra, Cialis, Levitra) gibt ebenfalls Aufschluss über den Schweregrad der Störung und stellt ebenso wie die Schwellkörper-Autoinjektion (SKAT) eine mögliche Therapieform dar. Daneben stehen noch andere Medikamente und Therapieformen (z.B. Vakuum-Erektionshilfe, Penisprothese) zur Verfügung. © Copyright MEDIVERBUND, alle Rechte vorbehalten. QM-System DIN EN ISO 9001:2008