Psychoonkologische Behandlungsmöglichkeiten

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Psychoonkologische
Behandlungsmöglichkeiten
Dr. med. A.Petermann-Meyer
FÄ Allgemeinmedizin/
Psychotherapie, psychosoziale
Onkologie
• Perspektive Patienten
• Studienlage
• Konsequenzen für den Alltag
Diagnose:
Krebs
!
Reaktion auf Diagnosemitteilung
„Sturz aus der normalen Wirklichkeit“
Assoziationen: Tod, Leid, Siechtum, Sterben
Isolation, Abhängigkeit
Krebs ist das epochentypische Sinnbild vom
schlechten Sterben
Abgleich mit persönlichen Vorerfahrungen
Typische Gesprächsinhalte im
psychoonkologischen Konsildienst
Angst
vor der Bedrohlichkeit der
Erkrankung
Angst vor Inkontinenz
Angst vor sexueller
Funktionseinschränkung
Angst vor Belastung der
Partnerschaft
Einschränkung der Lebensqualität
Geben zwischen 30-90 % der Patienten im
Verlauf von Erkrankung und Therapie an
U. a. abhängig von verbleibenden körperlichen
Einschränkungen
Viele Studie : QoL in bezug auf die
Wahl des Therapieverfahrens:
>> radikale Prostatektomie
>> nervenerhaltende Prostatektomie
>> operative oder medikamentöse Kastration
Radikale Prostatektomie:
- 11% starke Harninkontinenz
- 80 % erektile Dysfunktion (35% schon zuvor)
o
Nervensparende Prostatektomie:
- 8 % Harninkontinenz
- 32 % erektile Dysfunktion
o
Kastration:
- 70 % Hitzewallungen
- 34 % Übelkeit
- 81 % erektile Dysfunktion
Konsequenzen für die Patienten:
Signifikanter Zusammenhang zwischen
körperlichen Symptomen und…….
Rollenunsicherheit
Angst
Depression
Sozialer Rückzug
Qualität der Partnerschaft
Prävalenz für emotionale
Belastung, Angst und Depression
In internat. Studien 13-38 %
In der jüngsten deutschen Studie 53 %
13-28 % auffällige Angstwerte, die bei
fehlendem Rezidiv in 6 Mon. wieder
sinken
Angst korreliert nicht mit der Höhe,
sondern der Instabilität des PSA-Wertes
und körperlichen Syptomen
Prädiktoren für emotionale
Belastungen:
Fehlende familiäre oder soziale
Unterstützung
Geringere Bildung
Nebenwirkung der Behandlung
Fortgeschrittene Erkrankung
Eine depressive Erkrankung in der
Vorgeschichte
Partnerinnen:
weisen bei Diagnose und im Verlauf
höhere Belastungswerte auf als die
betroffenen Männer:
>>Angst vor einer ungewissen Zukunft
>>Angst vor der Therapie
>>depressive Symptome
>>fehlende Informationen
>>Kommunikationsmangel mit d. Partner
Studien
• Ist es möglich durch gezielte
Unterstützung der Patienten und ihrer
Partnerinnen
die gegebene Belastung zu reduzieren ?
Interventionsstudien
Studien :
Studien
mit sogenanntem Peer-Support
Studien mit kognitiv-behavioraler
Gruppentherapie
Studien unter Einbeziehung der
Partnerinnen
Studien mit Peer-Support
Treffen
mit erfahrenem Patienten
8 x / 1x pro Woche
Ergebnis:
>>Depression nimmt ab
>>Zunahme der Selbstwirksamkeit
>>geringere Beeinträchtigung durch
erektile Dysfunktion (Weber et al 2004,2007)
Studien mit kognitiv-behavioraler
Gruppentherapie
Zwischen
10 Wochen und 6 Monaten
Gemeinsame Information, Diskussion,
Entspannung, Stressbewältigung
Ergebnisse:
>>körperl. Leistungsfähigkeit nimmt zu
>>besseres Stressmanagement
>>sexuelle Probleme nahmen ab
(z.B. Lepore 2003)
Studien unter Einbeziehung der
Partnerinnen:
Sehr heterogene Interventionen, teils persönlich, teils
per Telefon, von Ärzten, Pflegepersonal,etc.
Inhalte waren v.a. offene Kommunikation und
gegenseitige Unterstützung, Fokussierung auf
spezifische Situation von Patient und Partnerin, auf
kurzfristige , erreichbare Ziele und
Selbsthilfestrategien zur Symptomkontrolle
Ergebnisse:
>>Abnahme der Unsicherheit
>>Verbesserung der partnerschaftlichen
Kommunikation
>>Verbesserung der sexuellen Funktion
(Northouse2007)
Was wünschen sich onkologische Patienten
von ihrem Arzt
Ausführlichere Gespräche
25,6%
Ernstnehmen des Patienten
24,4%
Vor- und Nachteile versch. Th.
21,3%
Mehr Info über ganzheitl. Konzept 20,1%
Bessere Zusammenarbeit der Ärzte 16,7%
Studie: Benennen der Belastung
Can
40 Seconds of Compassion
Reduce Patient`s Anxiety ?
(Fogarty, Linda et al. J of Clinical Oncology 1999:371)
Beispiel :
Arzt:
„Ich weiß, dass dies für Sie eine wirklich
schwierige Situation ist und ich möchte , dass
Sie wissen, dass ich an Ihrer Seite bin. Einige
Dinge, die ich heute sage, mögen schwer
verständlich sein, deshalb möchte ich, dass
Sie mich jederzeit unterbrechen, wenn Sie
etwas nicht verstanden haben. Wir sind
zusammen hier und werden das gemeinsam
durchstehen.“
I. Benennen der Belastung
Can
40 Seconds of Compassion
Reduce Patient`s Anxiety ?
(Fogarty, Linda et al. J of Clinical Oncology 1999:371)
YES
•Konsequenzen für den
Praxisalltag
Was ist hilfreich ?
Wahrnehmen/Berücksichtigen der
medizinischen und der psychosozialen
Ebene
Auf medizin. Ebene:
lösungssicherer Experte
(Handlungsanweisungen)
Auf psycho-soziale Ebene:
empathischer Begleiter
(mit der Patientin „gegen“ die Erkrankung)
Patientenzentrierte
Informationsvermittlung
Informationsvermittlung: Je einfühlsamer der Arzt
aufklärt, je patientenzentrierter er sich verhält, umso
mehr beugt der Arzt der Entwicklung einer psychischen
Störung insb.einer Depression vor (Maguire et al. 1996).
80
70
60
50
40
L
30
Q
20
10
0
LQ
LQ sozial Schmerz
emotional
Schlaf
Körper
Zukunft
gut informiert
schlecht informiert
(Kerr et al. 2003)
Patientenzentrierte Informationsvermittlung
Was haben Sie gedacht, gefühlt, als Sie
verstanden hatten, dass es Krebs ist ?
Welche Erfahrung haben Sie mit Krebs ?
Was wissen Sie über Ihre Erkrankung ?
Ansprechen der Belastung
Ansprechen der Belastung:
Geht der Arzt auf die emotionalen Belastungen
der Krebspatienten ein, reduziert sich ihre
psychische Belastung und Komorbidität (u.a.
Fallowfield et al. 1994, 1995, Roberts et al.
1994, Mager u. Andrykowski et al. 2002).
Ansprechen der subjektiven Belastungen
Welche
körperlichen Veränderungen
haben Sie ?
Wie
Hat
kommen Sie damit zurecht ?
sich Ihre Partnerschaft, Ihre
Sexualität verändert ?
Ansprechen der subjektiven Belastungen
Wir wissen, dass durch so eine
Erkrankung nicht nur der Körper leidet,
sondern oft auch die Seele. Wie ist das bei
Ihnen ?
Gibt es etwas, das Ihnen immer wieder
durch den Kopf geht ?
Was ist zur Zeit für Sie das Belastendste ?
Lösungsorientierte Gesprächsführung
Was würde Ihnen die derzeitige Situation
erleichtern ?
Gibt es etwas, das Sie selbst tun könnten,
damit es Ihnen besser geht ?
Können Sie mit ihrer Partnerin darüber
sprechen?
Gespräche über die Prognose
Die
Frage der Prognose, der
Lebensperspektive und der
Bedrohlichkeit wird in der Regel über
medizinische Sachverhalte und nonverbal besprochen
Gespräche über die Prognose
Wie
sehen Sie den weiteren Verlauf ?
Machen
Bei
Sie sich Sorgen ?
Angst: Wovor haben Sie Angst ?
Indikation zur weiteren
fachpsychotherapeutischen Behandlung:
Eindruck
des Arztes:
Stimmung, Antrieb, Interesse
Frage
an den Patienten:
„Kommen Sie mit der Erkrankung, der
Therapie und den Auswirkungen ganz
gut zurecht oder benötigen Sie mehr
Unterstützung?“
Kliniklogo
Patienten
aufkleber
DistressThermometer
Problemliste
Diagnose: _________________________
seit
_________________________
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Fazit für die Praxis
• Einbeziehung der Patrnerin/ einer
Vertrauensperson
• Patientenzentrierte Information
• Stress/ Angstbewältigung bereits vor
medizin. Intervention sinnvoll
• Unterstützung von Patient und Caregiver
führt zur Belastungsreduktion und erhöht
Bewältigungsmöglichkeiten
Communicating bad news
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