Kurzinfo Stand: Mai 2003 Minkwal (auch Zwergwal; engl. Minke whale; lat. Balaenoptera acutorostrata und B. bonaerensis) Steckbrief Minkwale, auch Zwergwale genannt, werden bis zu zwölf Meter lang und bis zu zehn Tonnen schwer. Trotz der relativ geringen Größe zählt diese Art der Furchenwale zu den Großwalen. Die weiblichen Tiere sind größer als die Männchen. Sie können 40 bis 50 Jahre alt werden. Mit sechs bis acht Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife. Verbreitung Minkwale sind mit zwei Arten in tropischen und polaren Gewässern beider Hemisphären verbreitet, aber auf der Südhalbkugel häufiger anzutreffen. Auf der Nordhalbkugel leben mehrere Populationen des Nördlichen Minkwales (Balaneoptera acutostrata), mindestens eine im Atlantik und zwei im Pazifik. Auf der Südhalbkugel kommt der größere Antarktische oder Südliche Minkwal (Balaneoptera bonaerensis) vor. Alle Populationen wandern im Winter von ihren bevorzugten Jagdgründen nahe der Pole in wärmere Gewässer, um zu kalben. Diese Wanderungen sind jedoch nicht besonders gut dokumentiert. Minkwale sind nicht akut gefährdet. Noch gehören sie zu den häufigeren unter den ca. 80 Walarten. Beim Nördlichen geht man derzeit von einem Gesamtbestand von 103.000 bis 204.000 Tieren aus. Verläßliche Populationsangaben für den Antarktischen Minkwal existieren momentan nicht. Alte Bestandsangaben gingen von ca. 760.000 Tieren (IWC 1982-89) aus, werden mittlerweile aber als viel zu hoch eingestuft. Bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts interessierten sich die Walfänger nicht für den Minkwal. Es gab noch genug Blauwale und Finnwale, und diese größeren Verwandten brachten, beim selben Aufwand, mehr Profit. Erst als die Bestände der Blau- und Finnwale dramatisch abnahmen, wurde auch der Minkwal für die Wal verarbeitende Industrie interessant. Als 1982 von der Internationalen Walfang Kommission (IWC) ein Moratorium für die kommerzielle Waljagd (Beginn 1986) beschlossen wurde, waren die Minkwale bereits die am meisten gejagte Art im Nordatlantik und in der Antarktis. Handel und andere Bedrohungen Trotz des Moratoriums für den kommerziellen Walfang werden Minkwale von zwei Ländern bejagt: Norwegen hat gegen das Moratorium der IWC Einspruch eingelegt und jagt nach einer selbst festgelegten Quote (2003: 711 Tiere im Nordatlantik). Japan nutzt eine Klausel des Abkommens und jagt zu „wissenschaftlichen Zwekken“ in den Gewässern um die Antarktis und im westlichen Nordpazifik. Im Jahr 2001 wurden insgesamt 1.080 Wale getötet (darunter auch 43 Brydes- und fünf Pottwale). Bisher verwerten Japan und Norwegen die gejagten Wale nur zum Verzehr im eigenen Land. Norwegen nutzt nur das Fleisch, nicht den Walspeck, den sogenannten Blubber. Könnte der anfallende Blubber an Japan verkauft werden, wäre Norwe- Minkwal Stand: Mai 2003 gens Walfang ökonomisch nachhaltiger – so die Argumentation Norwegens. Zur Zeit ist, neben der unkontrollierten Jagd, die Verschmutzung der Meere die größte Bedrohung für die Art. Chemikalien reichern sich in der Nahrungskette an und vergiften die Tiere und den noch ungeborenen Nachwuchs. Auch scheinbar harmloser Plastikabfall, der nicht biologisch abbaubar ist, tötet Tiere, wenn er in den Verdauungstrakt gelangt. Der Lärm durch Schiffsverkehr gefährdet die Wale, die sich für ihre Navigation und Kommunikation hauptsächlich auf ihr Gehör verlassen. Außerdem sterben immer wieder Wale in Treibnetzen. Gegenwärtige Lage gemäß CITES und IWC WWF Projekte Der WWF fördert Projekte, die dem Schutz der Wale dienen, wie zum Beispiel: Feldforschung Förderung von Walschutzgebieten Analyse und Entwicklung von Ausgleichzahlungen, um den Beifang von Walen zu vermindern Studien über den Einfluss von Meeresverschmutzung auf die Wale Entwicklung und Durchführung von Schutzmaßnahmen für Walbestände Finanzierung und Unterstützung von Beoachtungsprogrammen Die Internationale Walfangkommission (IWC) verbietet seit 1986 die kommerzielle Jagd auf alle Arten. Außerdem sind der gesamte südliche Ozean um die Antarktis und der Indische Ozean Walschutzgebiet, in denen Walfang grundsätzlich verboten ist. Zur Zeit sind alle 13 Großwalarten, einschließlich der Minkwale auf Anhang I von CITES (dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen) gelistet und damit vom internationalen Handel ausgenommen. Der Antrag Japans, den Handel mit Minkwalund Brydeswalprodukten wieder zuzulassen, wurden bei der CITES-Konferenz im November 2002 mit großer Mehrheit abgelehnt. Position für IWC Der WWF fordert Japan auf, den Walfang zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken auf Minkwale und auch andere Großwalarten einzustellen. Der WWF fordert Japan und Norwegen auf, ihre Walfangaktivitäten wieder der Kontrolle der IWC zu unterstellen. Norwegen soll seinen Widerspruch gegen das Moratorium zurückziehen. 2