Eurasischer Luchs Eurasischer Luchs Eurasischer Luchs (Lynx lynx) Systematik Ordnung: Raubtiere (Carnivora) Überfamilie: Katzenartige (Feloidea) Familie: Katzen (Felidae) Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae) Gattung: Luchse (Lynx) Art: Eurasischer Luchs Wissenschaftlicher Name Lynx lynx (LINNAEUS, 1758) Der Eurasische Luchs oder Nordluchs (Lynx lynx) ist eine in Eurasien verbreitete Art der Luchse. Im deutschen Sprachgebrauch ist fast immer diese Art gemeint, wenn von „dem Luchs“ die Rede ist. Inhaltsverzeichnis • • • • • • • 1 Merkmale 2 Lebensraum 3 Lebensweise 4 Gefährdung 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks Merkmale Mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 1,30 m (plus zwischen 11 und 25 cm Schwanz) und einer Schulterhöhe von 65 cm ist der Luchs die größte Katze Europas. In Mitteleuropa wiegen männliche Luchse je nach Region im Durchschnitt 20-26 kg (Extremwerte 12 kg bis 37 kg), Weibchen sind mit 17-20 kg (Extremwerte 12 bis 29 kg) deutlich leichter. Mit den anderen Arten der Gattung teilt er die langen Pinselohren, den rundlichen Kopf und den sehr kurzen Schwanz. Sein Fell ist gelb bis graubraun und trägt oft eine Zeichnung aus dunkleren Flecken oder Streifen. Die Fleckung ist vom Lebensraum abhängig und ändert sich von Region zu Region. Der Eurasische Luchs trägt einen sehr ausgeprägten Backenbart. Hochbeinigkeit, kurzer Schwanz und kurze Ohren sowie die stark behaarten Pfoten stellen Anpassungen an Kälte und hohe Schneelagen dar. Bereits in der Antike galt er als außerordentlich scharfsichtig (vgl. Lynkeus), in Deutschland auch als hellhörig („Ohren wie ein Luchs“) und verstohlen („jemandem etwas abluchsen“). Lebensraum Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Luchses reichte von den Pyrenäen in einem breiten Gürtel bis nach Sibirien, unter Aussparung des nordwestlichsten Europas (Großbritannien, Niederlande, Norddeutschland, Dänemark). Das nördliche Skandinavien war ebenfalls unbesiedelt. In Deutschland wurden die letzten Luchse 1846 bei der Ruine Reußenstein, ebenfalls 1846 bei Zwiesel im Bayerischen Wald und um 1850 in den bayerischen Alpen getötet. Bis etwa 1960 war der Eurasische Luchs in Westeuropa vollständig ausgerottet. In großen Teilen Nord-, Ost-, und Südosteuropas sowie in der sibirischen Taiga konnte sich die Art jedoch halten, die westlichsten autochthonen Vorkommen gab es um 1960 in Südschweden, Ostpolen und der östlichen Slowakei. Fährte im Schnee Durch zahlreiche Auswilderungen sind heute einige Bereiche Westeuropas wie die Alpen, der Jura, die Vogesen und der Böhmerwald wiederbesiedelt. In Deutschland gibt es wieder Luchse im Pfälzer Wald und einzelne aus Tschechien eingewanderte Luchse im Bayerischen Wald. Im Nationalpark Harz läuft ein Auswilderungsprojekt, und einzelne wahrscheinlich aus der Schweiz eingewanderte Luchse wurden auch schon wieder im Schwarzwald gesichtet. 2002 kam es im Harz zur ersten Geburt freilebender Luchse seit der Wiedereinführung: Ein Luchspaar hatte Nachwuchs geworfen. Im Jahre 2005 wurde nach mehr als 200 Jahren erstmals wieder ein frei lebender Luchs im oberen Donautal oberhalb von Sigmaringen gesichtet und mit einer Videokamera mit Infrarotscheinwerfer gefilmt. Seit einigen Jahren wird auch von einzelnen Beobachtungen und Spurensichtungen in den abgelegenen Teilen der Eifel im deutsch-belgischen Grenzgebiet berichtet, von der Schnee-Eifel, dem Zitterwald, dem Hohen Venn bis in den Nationalpark in der Rureifel hinein. 2004 wurde hier erstmals ein weibliches Tier mit zwei Jungtieren gesichtet. Die Herkunft der einzelnen Tiere ist bisher ungeklärt. Es wird vermutet, dass sie aus dem Pfälzer Wald über den Hunsrück zugewandert sind. Auch in Hessen wird von LuchsBeobachtungen seit 1999 berichtet. Im September 2005 wurde ein Luchs im Raum Marburg von einer Überwachungskamera gefilmt. Der Eurasische Luchs ist ein Waldtier, das offene Landschaften und menschliche Siedlungen nur randlich und temporär nutzt, daneben finden sich die Tiere auch in der felsigen Gebirgszone und in den Hochebenen Zentralasiens. Lebensweise Ruhender Luchs Luchs Luchs im Tiergehege im Nationalpark Bayerischer Wald Der Luchs lebt als Einzelgänger, der vor allem in der Dämmerung und nachts jagt. Kleine und mittelgroße Huftiere werden bevorzugt, im übrigen umfasst das Beutespektrum praktisch alle im jeweiligen Lebensraum vorhandenen kleinen und mittelgroßen Säuger und Vögel. In den Alpen dominieren in der Nahrung Rehe und Gämsen, im Bayerischen Wald spielen neben Rehen auch Rothirschkälber und Feldhasen eine wichtige Rolle. In der Taiga werden vor allem Schneehasen und Rauhfußhühner erbeutet. Nur gelegentlich spezialisieren sich einzelne Luchse auf Haustiere wie Ziegen und Schafe. Die Jagd erfolgt nach Katzenart durch Anschleichen mit abschließendem Anspringen oder einem Kurzspurt von meist unter 20m Länge. Die Pärchen finden sich nur zur Paarungszeit zwischen Februar und April zusammen. Die zwei bis drei Jungen werden meist nach einer Tragzeit von zehn Wochen an einem ruhigen Platz (Felshöhle, Wurzelteller, ...) geboren und bleiben bis zum nächsten Frühjahr bei der Mutter. Die Sterblichkeit der Jungtiere ist hoch. Nur ca. die Hälfte der Jungen überleben das erste Lebensjahr. Die Lebensdauer eines Luchses liegt bei zehn bis zwölf Jahren, es wird allerdings auch von bis zu vierundzwanzig Jahre alten Einzeltieren berichtet. Gefährdung Die Art als Ganzes gilt im Jahre 2004 nicht als gefährdet, die Jagd auf Luchse ist aber in den meisten Staaten wie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz entweder verboten oder streng reguliert. Internationalen Schutz bieten unter anderem die Berner Konvention, die Bonner Konvention, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union und CITES. Größtes Problem für den Luchs in Mitteleuropa ist die illegale Bejagung, die gerade im Balkan zu einem dramatischen Rückgang der Luchspopulation geführt hat. Von der Unterart Lynx lynx martinoi gibt es nur etwas 100 Exemplare, die in Albanien und Mazedonien leben. Systematik Der Eurasische Luchs wird heute üblicherweise als eigenständige Art betrachtet. Man findet gelegentlich noch den Eurasischen Luchs mit dem Kanadischen Luchs und dem Pardelluchs zu einer gemeinsamen Art, dem Nordluchs, zusammengefasst.. Siehe auch: Ausgestorbene Tierarten Europas Literatur • Antal Festetics (Hrsg.) et al.: Der Luchs in Europa. Beiträge des I. Internationalen LuchsKolloqiums in Murau/Steiermark, 7. - 9. Mai 1978 (Themen der Zeit, Heft 3), Greven: 1980 (Kilda), 355 S., ISBN 3-921427-43-6 • R. M. Nowak, Walker's Mammals of the World, Vol. 1, 6th Ed., Johns Hopkins Univ. Press, 1999, S. 806 • Robert Hofrichter, Elke Berger, Der Luchs. Rückkehr auf leisen Pfoten. Stocker, 2004 ISBN 3702010416 • Manfred Wölfl, Heinz Klein, Luchswege. Mz Buchverlag, 2000 ISBN 3931904849 • N.N., Luchsmanagement in Mitteleuropa Zusammenfassung der Vorträge und Diskussionen zur Fachtagung in Zwiesel 10.-11. November 2003, Naturschutz in Niederbayern, Heft 4, Regierung von Niederbayern, 121 S. Weblinks Commons: Lynx – Bilder, Videos und/oder Audiodateien • Eurasian Lynx Online Information System for Europe - ELOIS (englisch) • Large Carnivore Initiative for Europe (englisch) • Der Luchs in Bayern • Luchse im Pfälzerwald • Der Luchs in Hessen • Der Luchs in der Schweiz • Der Luchs im Böhmerwald - Österreich Nord • "Don Cato - Die Rückkehr des Luchses" – Kostenfrei beim dt. Bundesumweltministeriu m bestellbares Computerspiel für Kinder Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Eurasischer_Luchs“ Kategorie: Katzen