BEETHOVEN-HAUS BONN Instrumente. Bögen. Aufführungspraxis

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BEETHOVEN-HAUS BONN
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E-Mail
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27.8.09
Instrumente. Bögen. Aufführungspraxis
Das Orchester der BeethovenBeethoven-Zeit
Sonderausstellung des BeethovenBeethoven-Hauses
3. September – 13. Dezember 2009
Das Beethoven-Haus zeigt als passende Ergänzung zum Symphonien-Zyklus der
Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und zur zyklischen Aufführung aller
Klaviersonaten auf Hammerklavieren beim diesjährigen Beethovenfest eine
Sonderausstellung über das historische Instrumentarium und die Aufführungspraxis
der damaligen Zeit. In der Ausstellung werden erstmals alle sechs
Streichinstrumente, die einst im Besitz des Komponisten waren, zu sehen sein.
Erstmals seit 1927 kann ein zweites Violoncello präsentiert werden, das ursprünglich
zu jenem Satz von Streichquartettinstrumenten gehörte, den Beethoven um 1800 von
seinem Mäzen Fürst Karl Lichnowsky zum Geschenk als Anerkennung für seine
ersten sechs Streichquartette op. 18 erhielt.
Die Ausstellung hat einen instrumentenkundlichen Teil, in dem veranschaulicht wird,
welche Unterschiede es zwischen den Instrumenten damals und heute gibt und wie
Streichinstrumente immer wieder verändert wurden, um sie den neuen
Anforderungen und Klangvorstellungen anzupassen. Ferner wird gezeigt, dass es
damals einen prinzipiellen Unterschied zwischen Instrumenten mit einer hohen
Wölbung mit dünneren Holzstärken und entsprechend kleinerem Ton für die
Kammermusik und flacheren Instrumenten mit kräftigeren Holzstärken und einem
größeren Ton für das Orchesterspiel gab. Auch im Bereich der Blasinstrumente kam
es damals zu zahlreichen Innovationen, die die musikalischen Einsatzmöglichkeiten
der teils noch auf die Naturtonreihe beschränkten Instrumente maßgeblich
erweiterten. All dies hat Beethoven in seinen Symphonien ausgiebig genutzt. Selbst
ein Instrument wie die Pauke erfuhr bei ihm eine Sonderbehandlung. Darüber hinaus
geben Lehrwerke, zeitgenössische Abhandlungen, Konzertkritiken und Graphiken
Aufschluss über die Orchesteraufstellung und die Dirigierpraxis. Erst zu Beethovens
Lebzeiten und aufgrund solch komplexer Werke wie seiner Symphonien wurde der
Schritt vom mit dem Bogen dirigierenden Konzertmeister zum Dirigenten heutiger
Ausprägung vollzogen.
Der Sonatenzyklus mit führenden Fortepianisten ist Anlass, im zweiten Teil der
Ausstellung die rasante Entwicklung des Klavierbaus um 1800 zu thematisieren. Vom
leicht gebauten 5-oktavigen Klavier mit vergleichsweise dünnem Klang und einem
Kniehebel, mit dem die Dämpfung aufgehoben wird, bis zum massiver gebauten 6 ½
oktavigen Instrument mit voluminöserem Ton, aber auch mit bis zu sieben Pedalen,
mit denen man den Klang vielfältig verändern kann, reichte die Entwicklung, an der
Beethoven als Pianist, Komponist sowie Freund und Gesprächspartner von
führenden Klavierbauern wie Nannette Streicher direkt beteiligt war. Das
Beethoven-Haus besitzt mehrere Hammerklaviere, u.a. Beethovens letzten Flügel
(eine Rarität mit vier Saiten pro Taste), der ihm 1826 von Conrad Graf, einem der
besten Wiener Klavierbauer, zur Verfügung gestellt worden war. Welche Bedeutung
dem Klang damals beigemessen wurde, ist heute leider viel zu wenig bekannt. Schon
für den jungen aufstrebenden Bonner Pianisten Beethoven war es von großer
Wichtigkeit, hervorragende moderne Klaviere zur Verfügung zu haben. Seine Art,
Klavier zu spielen, war eine bisher unerhörte. Beethoven selbst meinte im Jahre
1796, die Art, das Klavier zu spielen, sei noch die unkultivierteste von allen
Instrumenten. Die Pianisten müssten erkennen, dass „man auf dem Klavier auch
singen könne, sobald man nur fühlen kann“. Klavierschulen, Originalhandschriften,
in denen sich diese Entwicklung niedergeschlagen hat, Notendrucke und
Bilddokumente geben Einblick in eine experimentierfreudige Welt mit innovativen
technischen Lösungen und differenziertesten Klangvorstellungen, die auch heute
noch faszinieren kann.
Am 13. September gibt es im Kammermusiksaal eine Auftaktveranstaltung mit
einem Vortrag von Dr. Kai Köpp, der in die Materie einführt, und einer Aufführung von
zwei Sätzen aus der 6. Symphonie Beethovens in der Bearbeitung von Johann
Nepomuk Hummel für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier. Es spielen Daniel Sepec
und Marc Francoux - Konzertmeister und Solocellist der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen - auf Beethovens Instrumenten sowie Anna Veith,
Flöte, und Peter Köcsky, Fortepiano. Ein begrenztes Kartenkontingent ist ab 5.
September im Museumsshop des Beethoven-Hauses erhältlich.
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