Teil 1: Motivation durch Streckensegelflug

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Streckenflugbrunch VfL Wetzlar, 15.03.2009
Teil 1: Motivation durch
Streckensegelflug
Am Beispiel des eigenen fliegerischen Werdegangs
Roland Kaluza, FSV Giessen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Roland Kaluza
• Baujahr: 1974
• Beginn der Segelflugausbildung: 1988 beim LSC Attendorn-Finnentrop
• PPL-C: 1991
• Seit 1998 beim FSV Giessen
• 1998 bis 2000: Mitglied der Segelflug Junioren-Nationalmannschaft (C-Kader)
(bis dahin viele Wettbewerbe geflogen)
• Fliege seit 2000 einen eigenen Standard-Cirrus
• Ca. 2900 Segelflugstunden
• Ca. 140 000 dokumentierte Streckenkilometer
• Groesste Strecke: 700 km Dreieck auf Standard-Cirrus in Deutschland (2004)
• Besondere fliegerische Interessen: Streckenfliegen, Gebirgssegelflug
• 1996-1999: Studium der Geographie in Giessen, Abschluss als Diplom-Geogr.
• 1999-2008: beruflich bei Jeppesen
• Seit 2008 bei der DFS
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Was motiviert mich eigentlich immer auf‘s Neue, nach über 20 Jahren
Segelflugerfahrung, bei schönem Wetter ständig auf dem Flugplatz bzw.
am liebsten in der Luft sein zu wollen??
Läßt sich am besten am Beispiel meines fliegerischen
Werdegangs erklären!
• Beginn der praktischen Ausbildung April 1988 zusammen mit 11(!) anderen A-Schülern
• von der ursprünglichen Truppe fliegen heute noch 2 Leute, „der Andere“ ist seinem Verein
treu geblieben und dort mittlerweile Fluglehrer
Offensichtlich ist bei mir (und dem verbleibenden Kollegen) etwas
anders gelaufen als bei den anderen!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Menschen auf dem Flugplaz: „Vereinstypen“ (frei nach W.Kassera)
Der Scheininhaber – harmloser Typ:
• Höhepunkt seiner Laufbahn: Aushändigung des Scheins, Verlängerung mit Minimalstarts/-stunden kurz
vor Verfallsdatum, bei familiären/beruflichen Schwierigkeiten meist Aufgabe der Fliegerei
Der Scheininhaber – unangenehmer Typ:
• meist an Theken und Stammtischen zu finden
• verkündet mit Bierglas in der Hand die vergangenen Großtaten und kündigt neue an
• spielt die Leistungen der anderen Piloten in der Regel herunter
• wenn in Vorstand, wieder mal heisse Phase im Vereinsleben
Der Platzflieger:
• oft verkannt, da tragende Stütze des Flugbetriebes:
• nimmt regelmäßig am Flugbetrieb teil, begnügt sich oft mit nicht mehr als 2 Flugstunden
• fliegt von Schulmaschiene aufwärts alles, was er sicher zu beherrschen vermag
• wenig Ambitionen, längere Strecken entlang zu hetzen
• wenn er innere Ruhe und Gelassenheit mit sich bringt, oftmals als zuverlässiger Fluglehrer rekrutierbar
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Menschen auf dem Flugplaz: „Vereinstypen“ (frei nach W.Kassera)
Der Möchtegern-Leistungsflieger:
• Wunsch, auch mal eine bemerkenswerte Strecke zu fliegen, gepaart mit Unbekümmertheit
• Macht sich zwar über Planung Gedanken, überläßt die Ausführung jedoch dem Zufall
• Scheitert oft an fundamentalen Grundlagen: Wetter, keine Karten dabei, Dokumentation nicht vorbereitet
• Hilfe durch erfahrene Streckenflieger: Lehren werden angenommen
• Hilfen durch erfahrene Streckenflieger werden ignoriert – dem Typus ist leider nicht weiter zu helfen…
Der Abzeichen-Flieger:
• will (heute eher wollte) die Pyramide der Leistungsabzeichen möglichst schnell durchsteigen
• nach Erfüllung aller belohnbaren Bedingungen scheidet(e) sich der Typ in zwei Untergattungen:
Verlust des „grossen Schwungs“ (Motivation), weil sie glauben, alles erreicht zu haben, was möglich ist
Erhöhung der Motivation, jetzt zwangloses Fliegen, erleben Steigerungen, die sie vorher nicht für
möglich gehalten haben
Der sogenannte Leistungsflieger/Streckenflieger:
• Reiz, neue Strecken zu erkunden und bewährte schneller zu durchsegeln
• ist bestrebt, seine absoluten Leistungen (in Form von km und/oder km/h) zu steigern
• objektiviert seine Anstrengungen: schätzt 250 km bei Schauerwetter genauso hoch ein wie 500 km
Dreieck bei Hammerwetter
• Reiz, sich mit anderen zu vergleichen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Menschen auf dem Flugplaz: „Vereinstypen“ (frei nach W.Kassera)
Verschiedene „Typen“ haben unterschiedliche Motivationen
Verein sollte eine gesunde Mischung von allen Typen haben
Zu welcher Typengruppe würdet ihr Euch
zählen?
Welcher Typengruppe habt ihr in der
Vergangenheit angehört?
Zu welcher Typengruppe würdet ihr Euch
gerne entwickeln?
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Menschen auf dem Flugplaz: „Vereinstypen“ (frei nach W.Kassera)
Die Typenwandlung des Roland K.
„vom jungen Wilden“ zum …?!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„The early years“
• „Unauffällige Ausbildung“, Schüler wie jeder andere auch
• Scheinprüfung im Osterlehrgang 1991 mit ca. 85 Flugstunden
• traditionell gab es immer ein paar Überlandflieger in meinem Verein
• Erzählungen beim Bier-Trinken – fand ich unheimlich spannend
• bin die Strecken auf Karten „nachgeflogen“, Wendepunkte lagen an den Grenzen
meines „erlebten geographischen Vorstellungsvermögens“
• habe mir versucht vorzustellen, wie die Welt jenseits des Sauerlandes von oben
wohl aussieht
• wann immer ich Wendepunktfotos in die Finger bekam, habe ich versucht, diese
mit Karten abzugleichen
• dieses „Träumen“ führte automatisch zum inneren Wunsch, Strecke fliegen zu
wollen, ohne dass mich jemand davon überzeugen musste
3 Tage nach Scheinerhalt daher sofort mit dem Überlandfliegen angefangen
(Anmerkung: ich habe „KEINE RICHTIGE“ Überlandflugeinweisung im Segelflug während meiner
Ausbildung erhalten)
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„The wild years“ – „Der Möchtegern-Leistungsflieger“
• Nie im DoSi im Streckenflug eingewiesen worden
• ausser dem Theoriewissen nicht viel Ahnung vom Wetter
• ausser diversem angelesenen Wissen keine Erfahrung mit Streckenflugtaktik
• ausser theoretischem Wissen wenig Ahnung im Umgang mit Aussenlandungen
Trotzdem:
• Ziemlich dreist aus dem Stehgreif gleich mal 400km probiert nach dem Motto:
„Im Sauerland aussenlanden ist schwieriger als auf dem Grossteil der Strecke“
• Den anderen Vereinskollegen wie ne Schmeissfliege hinterhergeflogen
• regelmäßig hinten/unten rausgefallen
• trotzdem relativ erfolgreich im Alleingang „den Rest“ gemeistert
• Hochgefühl zum Ende der ersten Saison mit Schein
• Hochmut kommt vor dem Fall: 3 Aussenlandungen innerhalb zwei Wochen im
Herbst
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„The wild years“ – einige Beispiele aus dieser Epoche
• 500 km Dreieck wurde das Mass aller Dinge (zu der Zeit war GPS oder gar
Internet noch ein Fremdwort), das hatten nämlich nur sehr wenige Piloten im
Verein in heimatlichen Gefilden geschafft
•„Wetter machen“ telefonisch über Bericht DWD – Frankfurt und Hannover, mehr
war aus finanziellen Gründen nicht drin
• FRA meldet: Thermik gut, aber örtlich Überentwicklungen, Basis um 2000mNN
• HAN meldet: Thermik mäßig bis gut, blau, Basis um 1300m NN
(Bevor die Windmeldungen kamen, wurde aus finanziellen Gründen der Hörer auf
die Gabel geknallt)
In welche Richtung würdet ihr wohl bei solch einer Prognose
fliegen??? Eigentlich ein klarer Fall….
…Aber Kaluza und Co fliegen aus Angst vor Gewittern in den hohen Norden
bis fast an die Küste, dann gegen 40 km/h Ostwind in totaler Bläue bei
maximal 1100m NN bis in die Gegend von Hannover und stranden abends um
20 Uhr (immerhin…) 50km vor dem Ziel (auf‘m Flgpl.) – und hören sich Stories
von den Einheimischen von Granatenwetter und 650km Strecken durch den
Süden an….
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„The wild years“ – einige Beispiele aus dieser Epoche
• mal wieder meldet der DWD „gute Thermik“ im Süden
• also Schule blau machen und besser den 500er angehen
• nach 2 Stunden im Saarland auf‘m Acker aufgeschlagen
• Riesenanschiss der Eltern einkassiert, aber immerhin
morgens um 2 rechtzeitig für den nächsten Tag (Samstag)
wieder daheim…
• …um gleich nochmal abzusaufen
Auf diese Art und Weise wurde das 500er wirklich hart
erkämpft…
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„The wild years“ – „Der Möchtegern-Leistungsflieger“
• unendliche Versuche und Mißerfolge (Aussenlandungen oder Umwandlung der
Strecken in freie Strecken)
gesunder Konkurrenzkampf innerhalb des Vereins
Wissensaustausch in überörtlichen Seminaren und die Erkenntnis, dass es
noch viel bezüglich Technik, Taktik und Wetter zu lernen gibt
erste Wettbewerbserfahrung und die Erkenntnis, dass es einen Haufen Leute
gibt, die es einfach besser können als man selbst
aber auch die Erkenntnis, dass ohne Austausch nichts läuft und man nur so
lernen kann
dieser Erkenntnis-/Lernprozess zog sich über einige Jahre hin!
WIRKTE ABER UNGEMEIN MOTIVIEREND, da ich plötzlich VORBILDER
hatte und mich mit ihnen austauschen konnte - d.h. diese Leute haben
mich auch ernst gemommen!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„The wild years“ – „Der Möchtegern-Leistungsflieger“
• Misserfolge wirkten zunächst immer frustrierend
• Allerdings gab es immer wieder Erfolgserlebnisse – motivierend
• Erkenntnis: „man ist ja doch nicht so schlecht“
Folge: Misserfolge wirkten plötzlich motivierend und anregend!
wo zeigte sich in jener Zeit am deutlichsten Erfolg und Misserfolg?
Wettbewerbe!
parallel zum Streckenfliegen mindestens einen Quali-WB pro Jahr geflogen
Ziel: möglichst in den Genuss sportlicher Förderung kommen, also vorne
mitfliegen, aaaber:
von vornherein nicht unter Druck gesetzt – siehe oben: „Lernen“ als Motivation
für Wettbewerbe
Erkenntnis: WB-Fliegen nicht gleich Streckenfliegen, nur sehr bedingt
übertragbar (zu jener Zeit noch keine AAT‘s)
nach einigen Jahren kein wirklicher Lerneffekt mehr, keine „sportliche
Befriedigung“ mehr
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„Die Reifejahre“ – „Der sogenannte Leistungsflieger“
• Es kam zur Gewissensfrage: WAS WILL ICH EIGENTLICH?? (oder was motiviert
mich eigentlich wirklich zum Segelfliegen?)
• Vorteile WB Fliegen (subjektiv): direkter Vergleich, „Ruhm und Ehre“ (wenn‘s
denn gut läuft), eigene Community, Austausch, Spass
• Nachteile WB Fliegen (subjektiv): „nur“ WB-Taktik, konkurrenzbetontes Fliegen,
frustrierend wenn‘s schlecht läuft, teuer, teilweise wird unverhältnismäßig hohes
Risiko eingegangen
Erinnerung an die Schülerzeit: Faszination Landschaften, Erweiterung des
„erlebten geographischen Wissens“, landschaftlicher Einfluss auf das
Wettergeschehen – kurz: STRECKENFLIEGEN
unter der Prämisse der Objektivierung der Leistungen (nicht gegen andere,
sondern aus den gegebenen Verhälntnissen das Beste aus dem Tag machen)
Erkenntnis, mehr vom Wetter und Landschaften zu lernen
Erkenntnis, beim Fliegen viel mehr zu experimentieren ohne sich dabei eines
aggressiven Flugstils bedienen zu müssen
neues Landschaftserlebnis durch „unkonventionelle“ Streckenführungen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Menschen auf dem Flugplaz: „Vereinstypen“ (frei nach W.Kassera)
Die Typenwandlung des Roland K.
vom „Möchtegern-Leistungsflieger“ zum …?!
… „sogenannten Leistungsflieger“
Aufgrund von „Rückbesinnung“ auf den
ursprünglichen, aus Schülerzeiten
entstandenen Wunsch, überland fliegen zu
wollen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Streckenflugbrunch VfL Wetzlar, 15.03.2009
Teil 2: Motivation zum Streckensegelflug
Am Beispiel der eigenen „Triebbefriedigung“: Landschaften, Wetter
(wechselseitige Beeinflussung), sportliche Befriedigung
Roland Kaluza, FSV Giessen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Welche Themen spielen beim Streckenflug
eine Rolle?
Themenblock I: Vorbereitung/theoretische Grundlagen
Körperliche Fitness
Geistige Fitness
(mentales Training)
Wetter
Landschaften<->Wetter
Streckenflugtheorien
(Taktik)
Flugzeug
Technik (Instrumente, etc)
Wettbewerbsformen (dezentral)
Luftraum
Motivation im Verein
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Welche Themen spielen beim Streckenflug
eine Rolle?
Themenblock II: Flugtechnik zur Verbesserung der Schnittgeschwindigkeit
Optimierung des
Geradeausfluges
(tragende Linien)
Verbesserung seines
Kurbelverhaltens
Verschiedene Wetterlagen –
Verschiedene Flugtaktiken
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Welche Themen spielen beim Streckenflug
eine Rolle?
Themenblock III: Ablauf des Streckenfluges
Vor dem Start
Startzeitpunkt
Endanflug
Wetterlage/
Abflugrichtung?
Vertrauen
Physische/
Psychische
Engpässe
Kommunikation
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Navigation
Taktik, Zeitmgt.
Welche Themen spielen beim Streckenflug
eine Rolle?
22(!) Themen über die man gesonderte Abhandlungen
verfassen könnte!
•Es besteht eine enge Wechselwirkung zwischen den Themenblöcken
• Themenblöcke II und III sind letztlich nur durch fliegen, fliegen und nochmals
fliegen zu erarbeiten
•Themenblock I läßt sich durch studieren aneignen
• es erscheint aussichtslos, auf alle Themen (v.a. in Block I) das gleiche
Augenmerk zu legen
• aber: je besser wir uns mit allen Themen befasst haben, desto größer auf Dauer
die Chance, sich / seine Leistungen zu steigern
befasse dich zunächst mit Themen, die dir wirklich Spass machen!
Das wird dann zur Steigerung deiner Motivation beitragen!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Welche Themen für mich selbst die größte
Rolle?
• Wetterlagen, als Grundvoraussetzung für unseren Sport
• Wechselbeziehung Landschaften – Wetterlagen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Welche Themen für mich selbst die größte
Rolle?
Wetterlagen, als Grundvoraussetzung für unseren Sport
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlagen, Planungshilfen - Indikatoren
• Bodendruck-Karte:
Luftdruck auf NN-Niveau, Fronten, Bodenwind:
reicht allenfalls als „Fußgänger“-Wetterprognose
nach dem Motto: „Es wird heute ein schöner Tag“,
keine Aussagen über Thermikqualität/-quantität
möglich
• Höhendruckkarte (500 hpa) – „Geopotential“:
spiegelt die Druckverhältnisse in etwa 5500mNN
wieder
Höhenwind(entwicklung)
Grundaussagen über Stabilität/Labilität der
Luftmasse können getroffen werden, also über die
Thermikqualität und Quantität
• Vergleich/Übereinanderlegen von Bodendruckkarte und Geopotenial
ermöglicht recht genaue geographische Voraussagen über die Qualität der
Thermik und ist DIE Planungsgrundlage schlechthin (alle meteorologischen
Streckenflugtools wie pc_met und Co fussen zunächst auf einer Analyse der
Druckverhältnisse in einem Höhenquerschnitt – und zusätzlich natürlich auch
weiterer Parameter wie Feuchte, topographischer Einfluss, etc…)
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlagen: Troglage
Trogachse
• Isobaren 500 hpa-Niveau
• Vorderseite: Labilität in der
Höhe: gute Thermik, je besser,
desto mehr
breitlaufen/abschirmen
Rückseite
Vorderseite
• Rückseite: Wetterberuhigung,
zunehmend stabilisierende
Verhältnisse
• wenn Isobaren noch eng
beieinander: Starker Wind!
• Wichtig: Wie verhält sich der
Trog im Tagesverlauf?
• bleibt das eigene Gebiet
vorderseitig der Achse bzw ist die
Achse noch nah östlich gelegen:
Thermisch gute Gebiete zur
thermisch stärksten Zeit meiden!!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlagen: Beispiele Trogbeeinflusste Lagen
• Trogbeeinflusste Rückseite: Achse
über Ostdeutschland/Polen
• Antizyklonaler Einfluss bei uns
• Gute Thermik, Kaltluft
• Den Osten meiden, da feucht und
durch geringes Druckniveau
gekennzeichnet!!
• Abflug nach SW, Rückflug aus
östlichen Sektor denkbar
• Wind einkalkulieren!
• Trog in Höhe über Atlantik:
• schaufelt mit SW-Wind Warmluft in
der Höhe nach Mitteleuropa
• Warmluftadvektion mit Abtrocknen
und schlechterer Thermik von Westen
her
• Osten oft noch gut
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
• am nächsten Tag blau mit hoher
Auslöse, erste Gewitter im
Schwarzwald
Wetterlagen: Hochkeil – Azorenhoch(keil)
• Im Norden oft noch viel NW/WWind mit Feuchte,
Abschirmungen, teilweise noch
Regen
• Nach Süden: Schwacher Wind,
stabilisierender Einfluss, Kaltluft
vom Tag vorher
• wenig Wind
• Wie entwickelt sich der Hochkeil
im 500 hpa-Bereich?
• Bei Deckungsgleichheit Boden/Höhenhoch: rapides Abtrocknen
mit Thermikverschlechterung
• Süden deutlich bevorzugt
• je nach Ausdehnung des Keils
auch der Südosten gut
• Süd-/Südostdreiecke gut möglich
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlagen: Omega-Lage
• Bodenhoch und Höhenhoch oft
Deckungsgleich übereinander
• daher oft Blauthermik
• Tiefdruckgebilde werden
geblockt
• aber je nach Lage manchmal im
Südwesten einsickernde Feuchte
(Schwarzwald)
• je älter, deso blauer die Thermik,
desto höher die
Auslösetemperatur
• nach einigen Tagen
zunehmender Erwärmung: Wieder
Basisanstieg aber spät
auslösende Thermik
• Thermikkarten bei diesen
Wetterlagen anwendbar
• grosser Einfluss der
„Landschaft“ auf das
Thermikgeschehen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Welche Themen für mich selbst die größte
Rolle?
Wechselbeziehung Landschaften – Wetterlagen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Landschaft <–> Wetter
WARUM?
Die Erwärmung der Atmosphäre erfolgt
immer von der Erdoberfläche aus!!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
„Landschaft“ – Was ist das?
Landschaft ist das Ergebnis der Wechselbeziehung von Geologie,
Hydrologie, Klima, Boden, Vegetation
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Geologie, Böden, Hydrologie
Gesteine = Ausgangsmaterial für die Bodenbildung und Reliefbildung
Boden = Grundlage für Vegetation
Gesteine + Boden ->Wasserspeicher (Grundwasser)
Warum könnte das wohl wichtig für uns sein?!
Weil es unmittelbar den Wärmehaushalt der Atmosphäre bestimmt (siehe
Grundsatz): Die Sone strahlt ja kuzwellig auf unseren Planeten, an der
ERDOBERFLÄCHE wird die Strahlung in langwellige zurückgestrahlt; d.h. erst
durch diese Reflektion erfolgt die Erwärmung der Atmosphäre.
Deutschland: Vielzahl unterschiedlicher Gesteinen (Erdgeschichte),
unterschiedliche Voraussetzung zur Erwärmung der Atmosphäre
unterschiedliche Gesteine und Böden: unterschiedliche Fähigkeiten, Wasser zu
speichern. Das ist wichtig, da Wasser ja bekanntlich ein schlechter Wärmeleiter
ist. Ein wasserstauender Boden wird sich langsamer erwärmen als ein solcher,
der in dem das Wasser sofort ziemlich weit nach unten versickert.
Also werden wir jetzt eine grobe Einteilung der Gesteine vornhemen:
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Vulkanische Gesteine / kristalline Gesteine)
Granit (kristallin):
Basalt (vulkanisch):
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Vulkanische Gesteine (+kristalline Gesteine)
• Eigenschaften: Sie sind fest, hart und haben (zumindest die deutschen) eine sehr dichte
Mineralpackung, d.h. sie besitzen eine große Dichte
• Sie bilden nur flachgründige Böden. Wasser kann nur sehr schlecht in Klüften versickern
Vulkanische Gesteine sind daher wasserstauend. (schlechte thermische Eigenschaft)
Andererseits bilden sie, eben weil sie fest und hart, damit weniger verwitterungsanfällig
sind, eher hohe kuppenartige Erhebungen, an deren Hängen mit einer höheren
Einstrahlungsenergie gerechnet werden kann (gute thermische Eigenschaft)
Folgerung: eine gute und eine Schlechte Eigenschaft =mittelmäßige Voraussetzung zur
Thermikbildung
• Verbreitung von Vulkaniten: Westerwald und Eifel fleckenhaft, in der Rhön schon häufiger
• verbreitet und flächige Vulkanite im gesamten Vogelsberg. (der fängt schon in Annerod
an!)
Den Vulkaniten in ihren hydrologischen Eigenschaften sehr ähnlich sind die sogenannten
kristallinen Gesteine. Dies sind die ältesten Gesteine, die wir in Dtl. finden. Sie besitzen sehr
resistente und dichte Mineralpackungen, da sie jedoch wesentlich älter als die Vulkanite
sind, haben sie insgesamt ein viel zerklüfteteres Relief, bieten also im Vergleich zu den
Vulkaniten eine bessere thermische Voraussetzung.
Vorkommen von kristallinen Gesteinen: Schwarzwald, Bayrischer Wald, westlicher
Odenwald
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Sedimentgesteine
Sand(boden):
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Löß(boden):
Kalkstein:
Sedimentgesteine – Sand(=boden) und Sandstein
Sand wird wohl jeder kennen:
Er zeichnet sich durch seine Lockerheit und seine vielen großen Poren aus
Durch das System der vielen großen Poren kann das Wasser schnell versickern
Böden aus Sand sind daher Trockenstandorte für Pflanzen, bestenfalls Kiefern können
hier noch überleben. Es sind also „ame Böden“
Es gilt also: arme Böden = Super-Thermik
Vorkommen von Sandböden:
In den jüngsten Landschaften Deutschlands ist die Verbreitung am größten. Es sind die
Gebiete, die durch die letzte Eiszeit überwiegend von Eis bedeckt waren, etwa nördlich der
Linie Verden (bei Bremen) – Bautzen. Ältere Sandböden sind vor allem im Rhein-MainGebiet und fleckenhaft im Oberrheingraben anzutreffen, die dort hervorragende Thermik
bieten können, (im Rhein Main Gebiet aber wegen der Luftraumsituation kaum nutzbar)
Die ältere Form vom Sandboden ist der Sandstein:
unter hohem Druck im Laufe von Jahrmillionen verhärteter Sand
Er besitzt natürlich nicht mehr dieses ausgeprägte Porensystem, ist also thermisch nicht
mehr so ergiebig wie der Sandboden.
Da er jedoch hart ist und im Laufe der Zeit ein gut ausgeprägtes Relief gebildet hat, bietet
er dennoch gute thermische Bedingungen.
Vorkommen: Pfälzer Wald, Nord und Osthessen (Burgwald, die Gegend von Kassel bis
Eisenach), Marburger Lahnberge, Spessart, östlicher Odenwald (bietet im Vergleich zum
kristallinen westlichen Odenwald meist die bessere Thermik)
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Sedimentgesteine – Lößböden
Zeitlich mit den Sandböden verwandt sind Lößböden
• Löß ist ein Staubsediment, das während der letzten Eiszeit(en) südlich der Eisschilde
mit dem Wind verweht wurde und in jeder Lee-Lage abgelagert wurde
• Er besitzt ebenfalls ein ausgeprägtes Porensystem, das jedoch im Gegensatz zu dem
von Sand viel kleiner vom Durchmesser her ist.
Das Wasser wird durch Kapillarkräfte festgehalten und bleibt in den oberen
Bereichen.
Das ist der Grund, warum Böden aus Löß sehr ertragreiche Ackerstandorte sind:
guter Boden = schlechte Thermik!!
Vorkommen: Löß kommt fleckenhaft in jedem Deutschen Mittelgebirge in den
damaligen Lee-Lagen (an Osthängen) vor. Hier beeinträchtigt er die Thermik jedoch
überhaupt nicht.
• Großflächig in Beckenlandschaften, die ringsum von Mittelgebirgen umsäumt werden:
Wetterau, Neuwieder Becken nördlich Koblenz, Thüringer Becken(!), Leine- Tal südlich
der HILDESHEIMER BÖRDE, WARBURGER BÖRDE, SOESTER BÖRDE,
KRAICHGAU
Diese Gebiete sollten (bei Hochdrucklagen) unbedingt gemieden werden!!!!!!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Sedimentgesteine – Kalkgesteine
Kalk wurde vor mehreren Mio Jahren chemisch bzw. organisch ausgefällt, als
Deutschland tropischem Klima unterlag und größtenteils von einem Flachwassermeer
mit Korallenvegetation überdeckt war (ähnlich Great Barrier Reef / Australien)
• leicht verwitterbar, daher ein rissiges Gestein mit einem enorm großen Hohlraumanteil
• Wasser kann hier superschnell versickern, Kalkstandorte zeichnen sich durch absolute
Wasserarmut aus
• Kalke bilden meist ein welliges Plateau mit vielen Mulden. So kann eine sehr vielfältige
Landnutzung stattfinden. Außerdem kommen häufig Bruchstufen von mehreren hundert
Metern vor
Dies alles zusammen sorgt für beste Voraussetzung zur Bildung von
HAMMERTHERMIK!
Vorkommen: Süddeutschland: Schwäbische Alb, Fränkische Alb, Fränkische Schweiz
(Gegend um Burg Feuerstein bis Schweinfurt als westliche Grenze)
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Organische Böden
Moore können sich da bilden, wo wasserstauender Untergrund vorhanden ist,
gleichzeitig auch ein sehr nasses Klima (hohe Niederschläge) vorherrscht.
Sie bestehen zu ca. 90 % aus Wasser, sind also ausgesprochen schlechte
Thermikspender.
Für uns relevante Vorkommen sind vor allem die Moore in der Rhön (Wasserstauender
vulkanischer Untergrund), so daß die Rhön, trotz ausgeprägten Reliefs nicht unbedingt
immer eine gute Streckenempfehlung ist
Sonstiges verbreitetes Vorkommen ist die Norddeutsche Tiefebene
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Metamorphe Gesteine
Quarzite
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Metamorphe Gesteine
Dies sind solche Gesteine, die im Laufe der Erdgeschichte mehrfach unter hohen Druck und
hoher Temperatur geraten sind
veränderter/verdichteter Mineralbestand
Meist sind sie heute extrem verdichtete Gesteine, die jedoch durch die enorm hohen
Drücke, denen sie ausgesetzt waren (=Schieferung) ein ausgeprägtes Kluftsystem
aufweisen
aufgrund hoher Dichte wenig erosionsanfällig
bilden daher einen Großteil der Mittelgebirge in Deutschland mit z.T. ausgeprägten
Höhenrücken, durch ihr Alter haben sie ein ausgeprägtes Relief
erhalten viel Strahlungsenergie und sind im allgemeinen gute Thermikspender, zumindest
an den Stellen, wo sie Höhenrücken bilden.
Ansonsten sind sie durch ihre Dichte und Vegetation eher mäßig, insgesamt also sehr
heterogen bezüglich der thermischen Eigenschaften
Verbreitung: Sauerland (Rothaar, Ebbe,Lahn-Eder-Hang gut, ansonsten eher mässig),
Taunus (Höhenrücken gut, sonst eher mässig), Hunsrück (dto.), Eifel (insgesamt nur
mässig, da zusätzlich vulkanisch geprägt und Plateuform besitzt), Westerwald (wie Eifel)
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlagen in Verbindung mit unseren landschaftsbildenden
Parametern
Generell gilt: je älter eine stabile Hochdruckwetterlage, desto eher treffen unsere
Parameter zu, desto eher wird eine auf diesen Parametern erstellte Thermikkarte
zutreffen!!!
Bei Zwichenhochlagen sieht das anders aus. Sie sind durch hohe
Windgeschwindigkeiten und oftmals einem Trog im 500hpa-Bereich geprägt.
Zusätzlich ist die untere Atmosphäre oft noch sehr feucht durch die vorherigen
Regenfälle
Thermisch ansonsten gute Gebiete (siehe Thermikkarte) sollten dann zwei
Stunden nach Sonnenhöchststand gemieden werden, da bedingt durch den
Höhentrog die Quellwolken in der Höhe breit laufen und abschirmen. In den
aktiven Gebieten werden sie immer wieder „nachgefüttert“
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Streckenflugbrunch VfL Wetzlar, 15.03.2009
Teil 3: Visionen ab Mittelhessen im
Streckensegelflug
Ausgehend von einigen Flügen und Erkenntnissen ab Giessen aus dem Jahr 2008
Roland Kaluza, FSV Giessen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
26.04.2008
Eröffnung der Streckenflugsaison in Dtl.
Wetterlage
• Trog zieht nach SE ab (500 hpa)
• Vorderseitig Hochkeil (500 hpa)
• Bodenhoch mit Kern über
Mitteleuropa
Wettererwartung an den Tag
Schwachwindig am Boden
in der Höhe mäßiger bis starker
Nordwestwnd
Nordwestwind und
Feuchte!
je weiter nach Osten desto mehr
Breitlauftendenz mit Abschirmung
Durch NW-Wind von NW her
Reinschaufeln von Nordseefeuchte
Streckenplanung
Vorderseite Hochkeil!
• zunächst nach Südwesten
• dann südlich Frankfurt nach
Osten
• Gegen den Wind (hoffentlich
Aufreihungen) nach Hause
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Trog
26.04.2008
Ergebnis und Erkenntisse des Tages
Freie Schilderung:
• in Giessen schwimmen Enten auf der Bahn
• Start in Homberg/Ohm
• unglaublich diesig
• geplante Abflugrichtung sieht im ersten Bart dicht
aus
direkt nach Süden, da feuchte Cumulanten
• Bodenakrobatik und viel Feuchte bis Würzburg
• südlich etwas trockener, Wolken ziehen aber nicht
• noch weiter östlich scheint alles dicht zu sein
• erst bei Crailsheim ziehen die Cu‘s, Basis steigt
• zu viel Zeit verloren, Ausweichen nach Westen (in
Richtung Hoch), Info von Felipe Levin und Tim
Englert, dass es weiter westlich super läuft (die
beiden haben ab Würzburg eine 20km westlicher
liegende Spur geflogen und haben mich ab da
förmlich überrannt!)
• Abbruch nördlich Heilbronn, Zeit weggelaufen
• Rückweg relativ problemlos
• Nördlich der Lahn sieht es tot und abgeschirmt aus
• beim abendlichen Verlängern noch beinahe im
Endanflug 5km vorm Platz abgekackt…
• Felipe und Tim sind noch um FFM, aber andersrum
als ursprünglich geplant
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
03.05.2008
Wetterlage
• ähnlich wie 26.04.2008
• Flacher Trog zieht nach SE ab (500
hpa)
• Vorderseitig Hochkeil (500 hpa)
• Bodenhoch mit Kern über
Deutschland
Wettererwartung an den Tag
Schwachwindig am Boden
in der Höhe mäßiger bis starker
West-Nordwestwnd
West-Nordwestwind
und Feuchte!
je weiter nach Osten desto mehr
Breitlauftendenz mit Abschirmung
Durch WNW-Wind von NW her
Reinschaufeln von Nordseefeuchte,
aber weniger als am 26.04.08
Streckenplanung
• falls F-Schlepp: ne Kelle Wasser
tanken
• Ich will ins Alläu und wieder zurück!
• Erwarte Schwierigkeiten jeweils an
den Nordstaulagen der Mittelgebirge
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Hochkeil!
Flacher Trog
03.05.2008
Freie Schilderung:
• 30 l Wasser getankt, sehr sehr mühseliger Abflug
• erst im hohen VB Basisanstieg
• Einstieg in den Spessart wie immer mit dem
Lillienthal-Gleiter eine heikle Sache (der rettende Bart
kommt immer erst kurz vor Erreichen der
Positionshöhe)
• Spessart fast vollkommen zu, aber dank Labilität
kein Thema (Ausweichen nach W in trockene
Luftmasse geht wg. Luftraum nicht, der Osten ist
wegen der noch relativen Nähe zum Trog noch
dichter)
• Hohenloher Ebene trockener aber wie so oft ein
Flachbahnrennen
• An der Albkante (Wasseralfingen/Aalen) dann
sprunghafter Basis-und Steigwerteanstieg
• Mit Vollgas nach Ulm, südlich der Donau sieht es
zwar fliegbar aus, aber der Rückweg aus dem Allgäu
wird wohl aus Zeitgründen nicht klappen (bis Aalen
halt zu lahm gewesen)
• also noch ein wenig auf der Alb vergnügen (3m/s)
und dann gemütlich Richtung Heimat
• Bis auf das Stück Giessen – Aalen eigentlich ein
total relaxter Flug, viel Landschaft, aber leider doch
nicht die Alpen gesehen…
• Erkenntnis: Auf der Alb ein 750er OLC-Jo-Jo mit
nem Clubklasse-Gleiter haut mich nicht mehr um –
das ist wirklich ein Paradies da unten!!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlage
• Bodenhoch mitten über Dtl., Kern über
Norwegen, Tief über Nordmeer, aber noch
weit genug weg, so dass erst spät am Tag mit
Warmluftadvektion aus SW zu rechnen ist,
ganz schwacher SE-Bodenwind
04.05.2008
• 500 hpa: ganz leicht vorderseitig des
Höhenrückens, dadurch fast reine
Nordströmung mit einem Hauch West (noch
kein trockener NE…)
Wettererwartung an den Tag
durch den Hauch W in der Höhe ist auch mit
Feuchte in Höhe zu rechnen, evtl. in thermisch
sehr aktiven Gebieten ein wenig
Breitlauftendenz?! Ansonsten Hammerwetter
zu erwarten!
Leichte Feuchte aus N/NW
Streckenplanung
SE Bodenwind
• Auf jeden Fall nach Osten, die Rennstrecke
Thüringer Wald ruft, das ganze aber mal als
Dreieck
• Toptherm spricht von Blauthermik, das
irritiert mich, aber spricht dafür, dass der
Hauptkamm des Thüringer Waldes brennen
muss. Die aus den Druckkarten entnehmbare
„Warnung“ vor evtl. Breitlauftendenz habe ich
zwar wahrgenommen, aber durch die
Blauthermikprognose aus pc_met verdränge
ich solch logische Gedanken
• erwarte späten Thermikbeginn in Giessen,
aber dann einen „boomer day“ mit hoher
Basis
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Hochkeil!
Freie Schilderung:
04.05.2008
• Riesenandrang am Start, durch Streckenflugwoche
zusätzlich viele Gäste
• MoSe seit gestern kaputt (Steinschlag am Prop
während des Starts zu meinem F-Schlepps gestern)
• als erster bei erster Luftbewegung gestartet
• abgesoffen und wieder ins Startfeld reingemogelt
• homogene Wokenthermik bei guter Arbeitshöhe
• Harz macht etwas breit, daher schnell die Wende
• an den Thüringer ran, aber kein Anstieg der Basis,
keine Besserung der Steigwerte
• statt dessen läuft es auf dem Hauptkamm breit
• Fehler: Ich bleibe auf dem Hauptkamm obwohl die
Optik im „Vorland“ deutlich besser ist
• daher tiefer Abhänger bei Sonneberg und Flucht ins
Vorland, das kostet viel Zeit, kurz darauf entnervt
gewendet
• treffe bis Grabfeld trotz Granatenoptik kein gutes
Steigen, werde sehr vorsichtig – langsam
• aber problemlos nach Hause gefitscht
Erkenntnis:
• Mentale Blockade: Versteifung auf den Hauptkamm
absolut nicht begründbar, da Optik im Vorland
besser und auch durch eigene Wetterprognose (vor
pc_met) bei der Flugvorbereitung erkannt –
zusätzlich hätte mir der Harz schon eine Warnung
sein müssen!
• PC_met und Co treffen nicht immer zu, eigene
Gedanken zum Wetter stärker berücksichtigen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
10.05.2008
Wetterlage
• Boden: Hoch mit Kern über dem Baltikum,
weiter südwestlich aber Omega-mäßiger
Höhenrücken über Frankreich: südöstlicher
Bodenwind, mäßig
• 500 hpa: Omega-Lage mit furztrockener,
warmer Ost-Südostströmung
Wettererwartung an den Tag
Durch fast Deckungsgleichheit der
Hochdruckgebilde wohl blau, aber da es im
Vorfeld geregnet hatte und die Böden feucht
sind erwarte ich gute Thermik mit schwacher,
aber weitestgehend homogener
Wolkenentwicklung gepaart mit wenig oder
maximal mäßigen SE-Wind (starken SE-Wind
mag ich gar nicht gern…)
Bevorzugt sollten die hohen
Mittelgebirgskämme gehen (mehr Feuchte,
daher bessere Steigwerte)
Da das Hoch noch frisch ist, keine gealterte
Luftmasse, daher recht hohe Basis zu
erwarten
Streckenplanung
• „Klassisches“ FAI-Dreieck mit Start auf‘m
Schenkel, Abflug mit Rückenwind in Richtung
Sauerland, später Ankunft mit Rückenwind
also das ganze rechts rum fliegen
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
SE Bodenwind
„Omega“-Lage in 500öhpa
10.05.2008
Freie Schilderung:
• Die 1/8 Cu trocknen bereits kurz nach dem Start komplett
ab
• Selbst im höheren Sauerland lösen sich die Biester
jedesmal vor Ankunft auf -> kurzlebige Blauthermik
• erst auf dem zweiten Schenkel wird mir bewusst, dass
mir der Wind abartig stark (im Moment zum Glück noch
fast direkt) ins Gesicht bläst
• Bombastische Sicht in der furz-trockenen Luft
• Das läßt mich die schwindelerregend hoch scheinenden
Cumulanten weit, weit im Südosten sehen – erstmal
unerreichbar weit weg
• An der Weser entschliesse ich mich, diese Dinger zu
erreichen, ich schätze sie in der Rhön, mir wird aber klar,
dass ich dann mit Seitenwind fliegen muss, was das
Treffen der Bärte mit der Clubklasse-Möhre sehr
erschwert und wohl noch langsamer macht, als ich bis
hier her ohnehin schon unterwegs bin
• die letzten Dunstkappen sind nun auch endgülgig weg,
rein bodenorientiertes Fliegen bei wenig Arbeitshöhe und
Seitenwind – na toll
• Schnitt sinkt auf Jan-Ullrich Geschwindigkeit - ich kann
aber nicht dopen (da kein Motor im Rucksack)
• sehr spät und sehr tief erreiche ich südlich Fulda die
Wolken, die Basis erreiche ich fast zu Thermikende –
macht nix, bei 2700m Basis und Rückenwind (wird immer
stärker) für den Heimweg bin ich auf Endanflughöhe!
Erkenntnis:
• Es ist doch wirlich erstaunlich, dass man sich mit einem
Ziel vor Augen so viele Stunden lang sado-maso-mäßig
quälen kann ☺
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
12.05.2008
Wetterlage
• Boden: „Island-Hoch“, das einen Keil bis in
die Mitte Deutschlands schickt
• 500 hpa: seltsamer, „azorehnochähnlicher“
Keil, der jedoch seinen Finger von
England/Nordsee her nach Deutschland
streckt
Wettererwartung an den Tag
Insgesamt in der Höhe mäßig bis starker
ESE-Wind zu erwarten
Bodenhoch im Norden!
Später Thermikbeginn durch insgesamt
schon warme Luftmasse, da die beiden
Hochdruckgebilde fast deckungsgleich sind,
ist eher mit Blauthermik zu rechnen, da die
Luftmasse aber insgesamt „kontinentaler“ ist,
könnte es „boomen“
Streckenplanung
• nicht den Fehler vom letzen Flug machen,
sondern heute mal aufgrund des Windes in
den thermischen Aufreihungen bleiben, die
sich hoffentlich bilden. Im ersten Bart will ich
entscheiden, ob ich mit Rückenwind abfliegen
werde, was mir wahrscheinlich erscheint (wg.
dem Glauben an Blauthermik und basteligen
Beginn) oder falls es doch gut läuft sofort
gegen den Wind Richtung SE abzurauschen
• Auf jeden Fall will ich mal mehr
kilometerorientiert fliegen, also ein flaches
Geometriegebilde heute abend auf die Karte
zaubern
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Tieferes
Druckniveau
Boden/Höhe im
Sücen, SE Wind
Hockeil mit Kern im N!
12.05.2008
Freie Schilderung:
• mal wieder zu früh gestartet und erst mal abgesoffen
• gaaanz mühsam rausgebastelt
• erst gegen 12 Uhr eine komfortable Höhe und erste Wolken
(noch nicht Basis)
• nach Osten sieht es lecker aus (hohe Basis, Aufreihungen),
also klarer Fall in welche Richtung die Reise zunächst geht
• Bis in die Rhön mit Jürgen zusammen geflogen, er hat ein
Dreieck auf dem Plan (SE-N-NW)
• Tiefpunkt hinter der Rhön, weites Abgleiten bis hinter Bad
Neustadt, Richtung E sieht es recht dicht aus, daher will ich die
erkennbaren Aufreihungen bei den Hassbergen erreichen
• Ab hier ein einziges Rennen gegen den Wind, jede Wolke zieht
mit 2-3m/s, es reiht super auf
• Wende im Fichtelgebirge wg. zunehmender Breitlauftendenz
• Rückweg mit Rückenwind der absolute Oberhammer, Fliegen
wie im Rausch
• zweite Wende bei Dierdorf-Wienau, von der Optik her hätte
man bis in die Eifel weiterglühen können (die fast 300km dieses
Schenkels mit nem 104er Schnitt – ohne Wasser)
• gemütlich nach Hause und noch ein wenig gejo-jo‘t
Erkenntnis:
• Start im F-Schlepp hätte nochmals 50km mehr hergegeben
• weiter nördlich und weiter südlich des Kursweges war es
durch Abschirmungen schwierig (Jürgen konnte deswegen
seine letzte Wende nicht planmäßig anfliegen)
• „Fliegen wie im Rausch“ – wenn‘s lehrbuchmäßig läuft
• Wetterprognose (sowohl die eigene als auch pc_met lag
daneben – weiss bis heute nicht, warum es im Norden so breit
gemacht hat…)
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Wetterlage
• Boden: Tief vor Irland, Südwestbrühe wird
jedoch durch relativ hohen Druck eines
Hochkeils dessen Kern über östlich Grönlad
liegt, gebremst und um Mitteleuropa
herumgeführt
22.05.08
• 500 hpa: Flache Druckverteilung mit relativ
tiefen Druck, Ausbeulung der antizyklonalen
Druckverteilung nach Südosten
Wettererwartung an den Tag
Durch den bodennahen relativ hohen Druck
kann sich wohl gute Thermik bilden, aber
durch das tiefe Druckniveau, das sich vor
allem Richtung Osten/Süden stärker ausprägt,
ist mit grossflächigen Abschirmungen in
diese Richtung und daher kaum nutzbarer
Thermik oder sogar Schauern zu rechnen.
Boden: im N vgl.
höheres
Druckniveau
Streckenplanung
• Je weiter Richtung Norden, desto besser
müsste es gehen. Möglichst früh starten, denn
die Thermik kann sich dank Labilität wohl früh
ausbilden und wird sich sehr früh bei uns
wohl auch den eigenen Ast absägen
(Breitmachen). Die Schwierigkeit wird es sein,
aus den thermisch guten Gebieten
(Sauerland) herauszukommen. In ansonsten
schwachen Gebieten wohl geringere Gefahr
von Ausbreitungen, daher dort gute Thermik
• also durchs Münsterland (war ich seit meiner
Attendorner Zeit nicht mehr) so weit es geht
nach Norden
• Erwarte grosse Probleme für den Rückflug
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Höhe: flache
Druckverteilung
bei tiefen
Druckniveau
Freie Schilderung:
• durch vorübergehende „Orientierungslosigkeit“ einer
Gastfluggruppe verzögerter Start
• zwar sofort obengeblieben, aber es schirmt auch
erwartungsgemäß sofort ab
• sehr mäßiges Steigen, unter 7-8/8 ST und SC ganz langsam
von Flugplatz zu Flugplatz durch das Sauerland, zum Glück ist
es labil
• 15km vor Attendorn höre ich meinen alten Teamflugkollegen
Markus mit seier LS-4 gerade starten. Auf die Frage „Wohin?“
die prompte und ernst gemeinte Ansage: „Nach Norderney!“
• Markus fliegt 15km vor mir, kommt ohne Probleme ins
Münsterland und meldet stetig bessere Bedingungen
• Ich bin wohl 15 min zu spät dran – bei mir zerlaufen die Wolken
jedesmal, habe im Gegensatz zu Markus Mühe, gute Bärte zu
finden – sein Vorsprung wird schnell immer größer
• erst nördlich Gütersloh entfliehe ich der Labilität in der Höhe
und damit den Abschirmungen, jetzt wird es richtig gut, jeder
Meter weiter nach Norden bringt bessere Optik und Steigen
• nördlich Osnabrück sieht es paradiesisch aus
• Schweren Herzens zur Wende entschlossen, der Blick zurück
verheißt wenig Gutes
• Ausweichen entlang des Teutos nach Osten, da direkt zurück
Schauer, ED(R) Sennelager leider aktiv, Abhänger bei Bad
Driburg, ab hier alles wieder unter einer dichten Abschirmung,
aber dank Labilität geht es erstaunlich gut, owohl es gar nicht
nach Segelfliegen aussieht…
• über‘m Kellerwald ein dicker Schauer, Ausweichen nach
Westen und dann problemlos noch bei nachlassender Thermik
und erwartungsgemäß besseren Bedingungen bis Bad Nauheim
und dann retour
Erkenntnis („Ein klares Ziel ist der halbe Weg!“):
• Einer der interessantesten Tage des Jahres und die seltene
Gelegenheit, mal nach Norden zu fliegen!
• Kumpel Markus war tatsächlich an der Küste und kam auch
zurück: Flugbericht unter http://edku.de/lscberichte
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
22.05.2008
05.07.2008
Wetterlage
• Boden: Tiefdruckwirbel über Irland,
Verlagerung im Tagesverlauf Richtung NW
• Stabilisierender Hochkeil über Deutschland,
Kern des Hochs östlich Grönland
• schwachwindig am Boden
• 500 hpa: Ebenfalls Tiefdruckwirbel über
Irland, durch seine Nähe im Tagesverlauf mit
massiver Warmluftadvektion von SW her zu
rechnen
Wettererwartung an den Tag
früher Thermikbeginn, gute bis sehr gute
Bedingungen Richtung Südosten
von Südwesten massiver Warmlufteinbruch
in der Höhe mit angekündigten schnell
aufziehenden sehr dichten Abschirmungen
Streckenplanung
• Der Traumwendepunkt Grosser Arber im
Bayrischen Wald muss heute auf den Plan!
• Erwarte schwierigen Rückflug,
Aussenlandung durch Abschirmung sehr
wahrscheinlich, wenn diese zu schnell
aufzieht
• Zeitmanagement wird heute das Wichtigste
werden oder die Frage: Wann drehe ich um??
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Warmluftadvektion in
der Höhe!!!
Schnell einfliessende
Warmluft auch am
Boden!
Freie Schilderung:
• vor 11 gestartet, sofort weggekommen: „Zu spät!“
05.07.2008
• problemlos, aber noch nicht besonders schnell bis hinter die
Rhön, ab da lassen sich gute Linien erfliegen, der Schnitt steigt
deutlich an (teilweise 75 Kilometer ohne Kreis), Steigwerte
durchgehend gut
• hinter Coburg mentale Blockade: Versteifung auf
„Hauptkamm“, ich fliege das Fichtelgebirge an, obwohl es dort
grossflächig abgeschirmt ist
• zwar keine Tiefpunkte, aber durch Abschirmungen Mühe, die
Bärte zu finden, zudem ist das Gelände mit ca. 1000m einfach zu
hoch…
• am Steinwald daher nach Süden in die Sonne ausgewichen
• hier wieder total einfach, der grosse Arber taucht vor mir auf,
es sind noch ca. 45km bis dahin, aber seit einer Stunde
beobachte ich, wie im Westen die Wolken wegtrocknen, also
fliesst hier in der Höhe schon die Pampe rein
• schweren Herzens kurz vor dem Ziel Abbruch, ich möchte
abends nicht irgendwo östlich der Rhön aussenlanden – man
stelle sich die Rückholtour vor… Auch so scheint es schwierig
zu werden: Bis nach Hause sind es noch gut 300km und die
Warmluft wird mir wohl den Weg abschneiden
• Das tut sie ab der WaKu: Voraus alles unter 8/8, keine
Entwicklung mehr, die Luft ist totenstill, ich sehe keine
Perspektive mehr, rechne damit, aus 2000m im VB
aussenzulanden. Da ich nicht in 700m Höhe landen will, möchte
ich Gedern anpeilen (auch wg. Schleppmaschiene dort)
• Plötzlich taucht eine ASW-20 auf und fliegt zielstrebig
Richtung VB, genau auf dem eigentlichen Kurs Giessen
• also hinterher, zu zweit wird es vielleicht was, es wird mir klar,
dass diese ASW-20 nach Garbenheim will
• zu zweit schaffen wir es dank gaaanz schwacher Thermik, bis
nach Hause, in Giessen gibt es sogar noch Umkehrthermik und
lässt uns den Flug noch pompös verlängern!
Erkenntnis:
• Einer der spannendsten Flüge – zu zweit mit gleichem Flugstil
macht es doppelt Spass!!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
16.08.2008
Wetterlage
• Boden: Stabilisierender schmaler Hochkeil
von Frankreich/Spanien her, allerdings reicht
er nur bis ca. zum 9. Längengrad und teilt
damit Deutschland wettermäßig in eine
bessere West- und schlechtere Oshälfte
• über Irland lauert das nächste Tief
• 500 hpa: Hier liegt ein Trog fast genau über
uns, das stabilisierende Höhenhoch liegt erst
bei Paris. Der Trog neigt zum Abtropfen
(„Kaltlufttropfen“ über Süddeutschland)
Wettererwartung an den Tag
Grenze der
konkurrierenden
Druckgebilde!
in der Höhe grosse Labilität, daher gute
Thermik, aber tendenziell Gefahr von
Breitlaufen und Abschirmungen
Durch den Hochkeil stabilisierender
Einfluss im Westen, d.h. hier ist die Gefahr
des Breitlaufens nicht gegeben. Die Delle des
Hochkeils reicht in der Mitte Deutschlands
etwa bis Giessen/Alsfeld
Streckenplanung
• Flache Strecke zunächst nach Westen, dem
Hoch entgegen, dann, wenn Hochkeil weiter
nach Osten reicht, so weit es geht nach E und
rechtzeitig nach Hause, denn durch das
Irlandtief rechne ich abends mit
Warmluftadvektion
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Stabilisierender
Einfluss des Hochs im
Westen in der Höhe
Trog
Freie Schilderung:
• Start um 11:35 und sofort weggekommen: Mal wieder zu spät!
• Richtung Westen sieht es zappenduster aus, nach Osten
hingegen feuchte, tiefe Cus
• Obwohl ich vermute, dass ich bei einem Ostabflug nicht sehr
weit komme, da ich dem Tief hinterherfliege, entschliesse ich
mich zu einem Ostabflug, da der Westen zunächst total
matschig wirkt
• tief aber dank Labilität geht es langsam voran, bei Eisenach
hab ich aber den Trog eingeholt, es wird feucht, überall leichte
Regenschauer, dank Labilität aber keine Problem: Wende
• jetzt in Richung stabilisierendes Hoch, Basis steigt langsam,
aber erst ab Homberg/Ohm kein Breitlaufen mehr, ich schlage
ab Giessen einen etwas nördlichen Bogen ein, um mehr ins
höhere Bergland zu kommen, ich will ja noch in die Eifel und der
Weg dahin geht über den Westerwald, mein Freund Jürgen
„Papa Eins“ Koch meldet bombastische Bedingugen dort und
im Sauerland, auch die Eifel brummt wohl mit über 2000m Basis
• Bis Ailertchen super, Kurs Eifel aber total blau, obwohl im
Funk von dort gute Meldungen kommen (Volker Klös) verleiten
mich die Wolken, nach Koblenz zu fliegen, weiter traue ich mich
nicht, südwstlich entlang der Mosel scheint schon
Warmluftadvektion vorzuherrschen (bleiernd blau): Wende
• Nochmal Richtung NE, ich will das Sauerland mitnehmen, wo
es wohl „brennt wie Sau“ (Meldung P1, der mir bei Montabauer
entgegenkommt)
• Da brennt es wirklich: „Fliegen wie im Rausch“ bis Olsberg,
dahinter Basisabfall aber immer noch gut aussehend, es wird
aber langsam spät: Wende
• Nochmal den Rothaakamm abgeritten, hinter mir schliessen
sich die Wolken zu einer dichten Abschirmung zusammen,
Wende an der Kalteiche, ich denke ans Landen, aber die
Labilität beschert mir durch die geringe Sonneneinstrahlung
rund um GI noch saftige Bärte spät abends, so dass ich noch
auf über 600km verlängern kann!! So spät im Jahr noch nie so
weit geflogen!!!
Erkenntnis:
• bei so einer Wetterlage früher starten! Es war mehr drin!!!
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
16.08.2008
Visionen mit Startort Mittelhessen
• Unsere Region bietet das Potential, sich „ganz“ Deutschland zu erschliessen
• „Neue“ Regionen lassen sich nur mit „aus der Mode gekommenen“
Streckenführungen erschliessen: Zielrückkehrstrecken!!!
• Viele „gute“ Leute machen das inzwischen: Beispiel: Flüge von Garbenheim bis
hinter Bremen und zurück (Jörg Mathes) oder von Anspach nach Fürstenwalde
und wieder zurück
• Noch besser eignen sich dafür wohl Zielflüge bzw. auch Wandersegelflüge
• Möglichst viel „Neuland“ bei den verschiedenen Wetterlagen erfliegen
• Puzzle-Teile fügen sich irgendwann zu einem Gesamtbild zusammen, so dass
bei einer „Traumwetterlage“ auch die „Traumstrecke“ möglich wird!
• Ziel: In der Clubklasse sind 750km auf einem geschlossenen Kurs ab
Mittelhessen auf jeden Fall möglich, das Traumziel wären 800 Kilometer
• Mit Wölbklappenflitzern (Index 110 aufwärts) denke ich, dass auch 1000 km auf
einem geschlossenen Kurs grundsätzlich machbar sind
• Einige Wetterlagen verlangen nach einem F-Schlepp / verlagerten Abflugpunkt,
wenn man kilometeroptimiert fliegen will
• Eigenstarter sind hier klar im Vorteil…
Roland Kaluza, FSV Giessen, Februar 2009
Always Happy Landings!
Roland Kaluza
[email protected]
Roland
FSVeigenes
Giessen,
Februar 2009
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