WELLNESS & GESUNDHEIT SEITE 2 NORDWEST-ZEITUNG NR. 216 SONNABEND, 15. SEPTEMBER 2007 KOPFWEH DURCH ZU VIELE SCHMERZMITTEL – SCHLECHTES GEDÄCHTNIS NACH SCHLAFMANGEL – ZAHNSCHMELZ-PROBLEME BEI KINDERN Die übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann sich als Bumerang erweisen und zu Kopfweh führen. Darauf weist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin hin. Entsprechende Produkte sollten daher höchstens drei Tage lang und an maximal zehn Tagen pro Monat eingenommen wer- den. Reicht das nicht, um der Schmerzen Herr zu werden, ist ein Besuch beim Arzt nötig. Wenn im Alter das Gedächtnis nachlässt, kann der schlechtere Schlaf daran mitschuldig sein. Mit zunehmendem Alter sinkt die Dauer der Tiefschlafphasen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin. Dieser besonders tiefe Schlaf sei wichtig für die langfristige Verfestigung von Wissen. Durch weniger Tiefschlag werde folglich die Gedächtnisleistung schwächer. Schmerzen beim Zähneputzen und Flecken auf den Zähnen müssen bei Kindern nicht unbedingt Signale für Karies sein. Ein Zahnarztbesuch ist dann aber trotzdem angebracht, rät der Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten (IME) in Frankfurt. Unter Umständen stecke eine Störung der „Mineralisation“ dahinter. Das bedeutet, dass sich Kalzium und Phosphat fehlerhaft in den Zahnschmelz eingelagert haben. Je eher der Arzt dieser Störung begegnet, etwa mit Hilfe einer Versiegelung, desto besser: Tun die Zähne beim Putzen weh, ist die Gefahr groß, dass die Mundhygiene vernachläsBILDER: DPA sigt wird. Ein kleiner Klick mit großer Wirkung MAUSARM Gegen Überbelastung vorbeugen – Ab und zu Pause einlegen Monotone Bewegungen verursachen kleine Faserrisse. Später kommt es zu Beschwerden im Ober- oder Unterarm. INFORMATIONEN Gezielte Übungen können die Hände, Unterarme und Schultern lockern: Die Arme ausstrecken, die Finger zu sich ziehen und wieder öffnen. Die Finger spreizen und schließen und die Hände ausschütteln. VON MIRIAM BRAUN WIESBADEN/MÜNCHEN – Plötzlich wird der Arm bleischwer und fängt an zu kribbeln. Manchmal fällt selbst die Kaffeetasse aus der Hand. „Der Mausarm ist die moderne Form des klassischen Tennisellenbogens“, erklärt der Orthopäde Jan Bernholt aus Düsseldorf. Durch leichte Bewegungen, die ständig wiederholt werden, kann es zu Beschwerden im Ober- und Unterarm kommen. Ein optimierter Arbeitsplatz kann dem vorbeugen. Der Mausarm ist eine Ausprägung des sogenannten RSI-Syndroms (Repetitive Strain Injury), das neben der Arbeit mit der Computermaus auch andere Überlastungsursachen der Hand und des Armbereiches umfasst. „Der Arm fühlt sich komisch an, die Muskeln verkrampfen, oder man spürt ein Ziehen oder ein Kribbeln im Arm“, sagt Prof. Hardo Sorgatz vom Institut für Psychologie an der Technischen Universität Darmstadt. Die monotonen Belastungen verursachen erst leichte Faserrisse und Faserzerrungen, welche sich meist schnell wieder regenerieren, erklärt Sorgatz. Ändert sich jedoch nichts an der Arbeitsweise, können Sehnenscheidenentzündungen, dauerhafter Kraftverlust und chronische Bewegungs- und sogar Dr. med. Thomas Suermann ist Präventionsbeauftragter der Ärztekammer Niedersachsen. Sein Thema heute: Impfungen Handballenauflagen vor der Maus und der Tastatur können helfen. Einseitige Belastung: Durch die ständig wiederholten Bewegungen mit der Maus können BILD: TMN Anwender einen Mausarm bekommen. Der Winkel zwischen Ober- und Unterarm sollte etwa 90 Grad betragen, und auch die genaue Positionierung der Maus ist wichtig: Tastaturen sind mit 43 Zentimetern fast immer breiter als der Abstand zwischen den Schultern. Liegt die Maus daneben, ist sie automatisch außerhalb der natürlichen Schulterbreite. Ruheschmerzen folgen. Spätestens dann sollten neue Bewegungsmuster eingeführt werden. „Und das Gehirn muss lernen, dass diese nicht mit Schmerzen markiert sind“, meint Sorgatz. Wer innerlich und äußerlich verkrampft vor dem PC sitzt und die immer gleichen Bewegungen macht, nutzt seinen Bewegungsapparat nicht vielfältig. „Wichtig sind häufige Pausen, mindestens alle zwei Stunden“, meint Orthopäde Bernholt. „Das A und O ist Bewegung am Arbeitsplatz“, sagt Gregor Mertens vom Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) in Köln. „Dass man auch mal steht beim Arbeiten und mit Wegen zum Kollegen oder zum Drucker das Sitzen unterbricht.“ Um keine Zwangshaltung einzunehmen, sollte die Maus ungefähr auf Schulterbreite positioniert werden. „Eine Tastatur ohne Nummern-Pad an der rechten Seite bringt die Maus näher ran“, sagt Ellegast. Eine Möglichkeit sei es, den Arm zu wechseln und die Maus mit links zu klicken: „Das geht zwar im ersten Mo- B Damit die Traumreise kein Albtraum wird esonders im Winterhalbjahr werden wieder viele Deutsche ihren Urlaub in „weiter Ferne“ verbringen. Nicht selten kehren Reisende mit einem infektiösen „Souvenir“ zurück. Aus diesem Grund ist die reisemedizinische Beratung in der Arztpraxis ein „Muss“ bei jeder Reiseplanung. Selbst bei einem Urlaub in Deutschland sollte man z. B. wissen, dass in Süddeutschland mit gehäuftem Vorkommen von mit FSMEViren (Frühjahr-Sommer-Meningo-Encephalitis) beladenen Zecken zu rechnen ist, die eine schwere Hirnhautentzündung verursachen können. Dagegen kann man sich durch eine Impfung schützen. Viele Deutsche zieht es je- doch in die Ferne, und hier ist die sorgfältige Vorbereitung besonders wichtig. Zunächst sollte jeder überprüfen, ob sein Impfpass – sofern er überhaupt einen hat – noch aktuell ist und er eine „Grundimmunisierung“ besitzt: d.h. Impfschutz gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie (manchmal lebensbedrohende Infektion der oberen Atemwege) und Kinderlähmung. Bei Reisen nach Asien, Afrika und Südamerika sollte man auf jeden Fall auch gegen Hepatitis A (Leberentzündung), am besten gleich in Form eines Kombinations-Impfstoffes, der auch gegen eine Infektion ment nicht so gut. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist die linke Hand jedoch genauso effektiv nutzbar wie die rechte.“ Ein festliegendes Mouse-Pad sorgt dafür, dass die Maus nicht immer weiter vom Körper weg wandert. Auch lasse sich die Maus vielseitig bedienen. Die Bewegung kann mal aus dem Handgelenk, mal aus den Unterarmen und mal aus der Schulter erfolgen. „So werden auch andere Muskelpartien beansprucht“, empfiehlt Ellegast. Einige Befehle könnten statt mit der Maus über die Tastatur gegeben werden. mit Hepatitis B schützt, geimpft sein. In diesen Erdteilen ist auch die Malaria weit verbreitet. Malaria (von italienisch mal’aria „schlechte Luft“) – auch Sumpffieber oder Wechselfieber genannt – ist eine Tropenkrankheit, die von einzelligen Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen wird. Gegen diese Infektion gibt es leider noch keinen Impfstoff. Man kann jedoch durch Einnahme bestimmter Tabletten meist ein bis zwei Wochen vor Beginn einer Reise sowie während und sechs Wochen nach Beendigung der Reise das Auftreten dieser meist lebensge- Statt der Maus könne auch ein Joystick oder ein Eingabegriffel genutzt werden. „Aber selbst das beste Umfeld hilft nichts, wenn der Druck zu hoch ist“, meint Mertens. Druck führt zu innerer Anspannung und Stress. „Wer innerlich verkrampft und meint, etwas unbedingt schaffen zu müssen, der ist nicht optimal bewegungsfähig“, fügt Prof. Sorgatz hinzu. Eine funktionierende Stressbewältigung und der richtige Umgang mit Belastung seien hilfreich: „Die innere Ruhe wirkt sich auch auf die Muskeln aus.“ fährlichen Erkrankung verhindern. In einigen Ländern empfiehlt sich zudem die Impfung gegen seltener auftretende Erkrankungen wie japanische Encephalitis (Hirnentzündung), Tollwut oder Gelbfieber (teilweise sogar vorgeschrieben). Sinnvoll ist gerade bei Reisen in Tropenländer eine Impfung gegen die Durchfallerkrankungen Typhus und Cholera (nur bei Reisen in Epidemiegebiete). Apropos Durchfall: Er ist die häufigste akute Gesundheitsstörung auf Reisen. In 90% lendet die Erkrankung nach drei bis fünf Tagen von selbst. In 20% der Fälle SERVICE GESUNDHEIT IM FERNSEHEN 16.9., ZDF, 18.30: Endlich Nichtraucher 16.9., 3 Sat, 16: Rätsel des langen Lebens 17.9,. SWR/WDR, 15: Vererbung – vom Bauplan des Lebens 18.9., NDR, 20.15: Visite – Schmerzen, kranke Blase, Kosmetik zum Selbermachen 19.9., PHX, 20.15: Medizin im 21. Jahrhundert 19.9., HR3. 18.50: Fit mit Fett, Olivenöl & Co. 20.9., 3 Sat, 21.20: Hirnverletzt 20.9., SWR 22. Odysso – Die Vitaminlüge Gegen Grippe impfen lassen HEIDENHEIM/LANGEN/TMN – Angesichts der bevorstehenden Grippesaison haben Mediziner zu einer rechtzeitigen Impfung aufgerufen. „Gerade bei den Risikogruppen – wie Personen über 60 Jahren und Patienten, die unter einer chronischen Erkrankung leiden – lassen sich immer noch zu wenige gegen Grippe impfen“, so Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen (BdP) in Heidenheim. Ebenso empfehle sich die Impfung für medizinisches und Pflegepersonal, sowie für Personen mit viel Kontakt zu anderen Menschen. kommt es zu einer schweren Beeinträchtigung des Wohlbefindens, in zehn bis 15% wird der Reisedurchfall chronisch. Neben einer Vielzahl von Bakterien kommen diverse Viren und Parasiten als Verursacher des Reisedurchfalls in Frage. Ein Großteil der schweren Reisedurchfälle wird durch eine ETEC (entero-toxische-escheria-coli)-Infektion verursacht. Gegen diese Bakterien ist ein Impfstoff in Entwicklung. Therapeutisch sind bei Durchfallerkrankungen sogenannte Allgemeinmaßnahmen wichtig: Reichliche Flüssigkeitszufuhr am besten kombiniert mit Elektrolyten (Kalium, Natrium Chlorid, Magnesium, Phosphat) Ruhe, Nahrungspause und Motilitätshemmer für den Darm.