Meerschweinchen

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Meerschweinchen
VHS 42 01735 / Film 16mm 32 03835
14 min
Kurzbeschreibung
Lisa hat ein Meerschweinchen und weiß bereits gut Bescheid, wie man es pflegen muss. Ihr
Freund Janis darf sich auch eines kaufen. Er bereitet Käfig und Futter vor, und das Meerschweinchen fühlt sich bald heimisch. Am Ende des Films lassen beide Kinder ihre Tiere
miteinander spielen.
Lernziele
Die mögliche Beziehung zum Tier, dessen richtige Pflege und Ernährung und die optimale
Einrichtung eines Käfigs kennen lernen; erkennen, dass der Halter dafür voll verantwortlich
ist
Zum Inhalt
Lisa hat mit ihrem Langhaarmeerschweinchen Rosine einen Ausflug in den Park unternommen. Rosine darf in einem improvisierten Gehege aus Eckpfosten und Maschendraht frei
laufen und grasen. Besonders wichtig ist die Abdeckung durch ein Netz: Meerschweinchen
sind gefährdet durch Hunde und Katzen, auch durch Greifvögel. Lisa transportiert ihr
Tierchen in einem Rucksack, dessen Reißverschluss sie vorsorglich nicht ganz zuzieht. Das
zusammengerollte Gehege kommt auf den Gepäckträger. So hat Lisa beide Hände frei zum
Radfahren.
Eine kurze Erläuterung folgt: Meerschweinchen stammen aus Südamerika, wo sie bereits von
den Inkas als Haustiere gehalten wurden. Spanier und später Holländer brachten sie über das
Meer – daher wohl der Name – nach Europa als Spieltiere für ihre Kinder. Es gibt verschiedene Arten: Kurz- oder Glatthaarmeerschweinchen, Rosettenmeerschweinchen und Angoraoder Langhaarmeerschweinchen.
In Lisas Wohnung sieht man nun, was alles zur richtigen Pflege und Haltung eines Meerschweinchens gehört: Es muss täglich gebürstet werden, vor allem die langhaarigen Arten.
Die Käfigeinstreu muss zwei- bis dreimal pro Woche gewechselt werden. Täglich zweimal
bekommt das Tier Futter. Dazu gehören Saftfutter (sauberes, trockenes, frisches Gemüse,
auch Kräuter), Trockenfutter (vor allem frisches, trockenes Heu) und Kraftfutter (Körnerfutter). Gemüsereste müssen täglich entfernt werden, denn sie beginnen zu faulen und
schaden dann der Gesundheit des Meerschweinchens. Wasser braucht das Meerschweinchen
sehr wenig, es muss immer frisch sein. Am besten eignet sich ein Trinkwasserautomat, an
dem das Tier bei Bedarf die Wassertropfen ablecken kann.
Als Janis, Lisas Freund, zu Besuch kommt, will er gerne mit Rosine spielen. Schade, dass sie
sich gerade in ihr Schlafhäuschen zurückgezogen hat. Das bedeutet eigentlich: „Bitte nicht
stören!“, und der Tierhalter sollte sich daran halten. Lisa allerdings kümmert sich nicht
darum. Sie hebt das Häuschen hoch und zeigt Janis, wie man das Meerschweinchen tragen
muss: Eine Hand greift behutsam unter die Brust, die andere stützt die Hinterpfoten. Janis
wünscht sich auch ein Meerschweinchen und seine Eltern zeigen sich verständnisvoll: Als er
eines Tages heimkommt, hat die Mutter bereits alles Nötige für den zukünftigen kleinen
Mitbewohner besorgt, nämlich Käfig, Streu und Futter. Im Film wird ein Käfig gezeigt, der
dem empfohlenen Mindestformat entspricht. (65x35x33 cm). Wenn man sich jedoch bewusst
macht, dass Meerschweinchen bis zu 28 cm lang werden und dass sie viel Auslauf brauchen,
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dann wird man ihnen wohl eine etwas größere Behausung zubilligen – außer, man lässt das
Tier sehr häufig in der Wohnung oder im Garten frei laufen. Ein bis zwei Stunden Auslauf
will es ohnehin täglich haben.
Noch bevor Janis sein Meerschweinchen kauft, richtet er den Käfig und das Futter her. Das
Tier soll keinen Augenblick länger als nötig in dem ungemütlichen Transportkarton eingesperrt sein, sondern gleich bei der Ankunft eine wohnliche Umgebung vorfinden. Wichtig ist
das Heu in einer Ecke: Da Meerschweinchen Höhlenbewohner sind, brauchen sie einen
sicheren, dunklen Unterschlupf – vor allem in einer fremden, neuen Umgebung. Andererseits
soll man ihnen das Schlafhäuschen erst in den Käfig stellen, wenn sie schon heimisch sind.
Sonst könnte es geschehen, dass der Neuankömmling sich sofort darin verkriecht und lange
scheu bleibt.
Janis kauft in der Tierhandlung ein Meerschweinchen-Weibchen. Mit gutem Grund: Es soll ja
mit Rosine zusammen spielen, und da würde es mit einem Männchen sicher bald Nachwuchs
geben. Außerdem sind Weibchen meist anhänglicher und verträglicher und sie riechen nicht
so stark wie geschlechtsreife männliche Meerschweinchen. Sehr einfühlsam und verständig
verhält sich der Junge in der nächsten Szene. Ganz behutsam setzt er sein Tierchen in den
vorbereiteten Käfig, wo es sich sofort unter das Heu wühlt. Janis bewegt sich nur langsam,
um das Meerschweinchen nicht zu erschrecken, und er lässt ihm viel Zeit, um sich ungestört
und in aller Ruhe einzugewöhnen. Das kann einige Stunden, aber auch Tage dauern, denn
Meerschweinchen sind unterschiedlich temperamentvoll. Am Ende des Films sieht man, wie
Janis mit seinem Meerschweinchen spielt, wie er ihm ein Schlafhäuschen zimmert und wie er
es zusammen mit Lisas Rosine im tragbaren Freigehege „Urlaub machen“ lässt.
Weiterführende Informationen
Die Meerschweinchen (Cavia porcellus = Höhlenschweinchen) stammen aus dem Grasland
und den Hochebenen Südamerikas. Sie kommen bis in Höhen von über 4000 m vor. Sie sind
Nagetiere; zu ihren näheren Verwandten zählen beispielsweise Aguti, Mara, Chinchilla und
Wasserschwein. Die wilden Meerschweinchen zeigen nicht so viele Farbschläge wie die
domestizierten Arten. Sie sind meist wildfarben, also olivgraubraun. Scharfe Sinne sind
wichtig als Schutz gegen Feinde: Gehör und Geruchssinn sind hervorragend ausgeprägt, auch
Gesichts- und Tastsinn sind sehr gut. Wachsamkeit üben die (wilden) Meerschweinchen sogar
beim Säugen ihrer Jungen. Die beiden Zitzen sitzen weit unten am Bauch, denn die Mutter
muss aufrecht hockend die Umgebung beobachten, während der Nachwuchs trinkt. Die lange
Tragzeit (ca. 68 Tage) ist nötig, damit die Jungen bei der Geburt schon „fertig“ sind – Meerschweinchen sind Nestflüchter. Im Dienste der Arterhaltung steht die große Fruchtbarkeit der
wehrlosen Tiere. Schon nach 1½ bis 2 Monaten sind Meerschweinchen geschlechtsreif; in 4
bis 5 Würfen pro Jahr werden jeweils 3 bis 4 Junge geboren. Die kleinen Nagetiere sind
äußerst friedfertig. Außer Wachsamkeit steht ihnen keine Waffe zur Verfügung. Niemals
setzen sie sich gegen artfremde Feinde zur Wehr. Im Falle eines Angriffs erstarren sie, stellen
sich tot. Daher muss man sie als Tierhalter vor Katzen, Hunden und anderen Feinden schützen. Diese Eigenschaft macht sie zum anderen aber auch so geeignet als Haustiere für Kinder:
Sie beißen und kratzen eben nicht, auch wenn sie mal ungeschickt angefasst werden.
Noch einige körperliche Merkmale: Meerschweinchen haben an den Vorderpfoten vier, hinten
nur drei Zehen mit breiten Krallen. Einen Schwanz gibt es nicht, wohl aber Schwanzwirbel.
Ihre Temperatur liegt zwischen 37,8 °C und 39 °C, sie atmen etwa 120-mal pro Minute. Ausgewachsene Meerschweinchen wiegen ungefähr 1 bis 1½ kg.
Als Haustiere wurden Meerschweinchen bereits von den Inkas gehalten, und zwar zur
Fleischgewinnung, als Opfertiere und vermutlich auch als Pelztiere. Um 1540 wurden die
ersten Exemplare nach Europa gebracht, ab 1670 konnte man sie – für teures Geld – als
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Spieltiere kaufen. Bei der Heimtierhaltung von Meerschweinchen sind einige Punkte zu
beachten:
Der Käfig muss regelmäßig gereinigt werden. Er soll an einem zugluftfreien, hellen, trockenen Platz stehen und ein Schlafhäuschen mit Heu enthalten. Da Meerschweinchen viel Bewegung brauchen, um gesund zu bleiben, sollte man sich für einen großen Käfig entscheiden und
sie täglich 1 bis 2 Stunden in der Wohnung oder bei geeigneten Temperaturen (10 bis 20 °C)
in einem Freigehege frei laufen lassen. Dabei muss man besonders vorsichtig sein, um Unfälle
zu vermeiden – Meerschweinchen werden häufig durch Tritte verletzt, sie holen sich Quetschungen in Türen und sie haben die fatale Neigung, an Stromkabeln zu knabbern. Auch
Stürze vertragen Meerschweinchen nicht gut, daher dürfen sie nicht unbeaufsichtigt auf
Tischen und anderen Möbeln herumlaufen. Übrigens: Meerschweinchen werden nicht stubenrein, schon allein deshalb empfiehlt sich Wachsamkeit beim Freilauf.
Meerschweinchen sind anspruchslose Tiere. Sie brauchen nicht viel Futter. Am besten reicht
man ihnen täglich zweimal Saftfutter, also Gemüsestückchen, Kräuter, Äpfel usw., und
Kraftfutter, z. B. eine handelsübliche Körnermischung. Außerdem brauchen die Tiere Heu als
Trockenfutter. Das ist besonders wichtig, weil sie daran ihren Nagetrieb ausleben können.
Man kann ihnen auch Rindenstückchen oder Hölzchen geben. Die Nagezähne der Meerschweinchen haben keine Wurzeln. Sie wachsen ständig nach und müssen durch Nagen
abgenützt werden. Abgebrochene Zähne bereiten dem Tier keine Schmerzen. Sie sollen von
einem Tierarzt auf gleiche Länge gebracht werden. Wenn man das Futter (Saftfutter und Heu)
in einer kleinen Futterraufe serviert, hält es sich besser, da es keine Feuchtigkeit aus der
Bodenstreu ziehen kann. Das Futter muss immer sauber und einwandfrei sei. Verwelkte oder
gar verschimmelte Reste können zu schlimmen Krankheiten führen und müssen sofort entfernt werden. Frische Gräser und Kräuter sind eine willkommene Nahrungsergänzung, aber
sie sollten frei von Insektiziden, Pestiziden und sonstigen Schadstoffen sein – soweit das
überhaupt möglich ist. Frisches Trinkwasser (oder auch verdünnte Milch) und ein Salzleckstein ergänzen den Speisezettel.
Meerschweinchen sind gesellige Tiere. In ihrer Urheimat leben sie in Gruppen. Wenn man
nur ein einzelnes Tier halten will, sollte man sich sehr viel damit beschäftigen, um so weit wie
möglich den Familienclan zu ersetzen. Munterer und fröhlicher sind Meerschweinchen aber
zu zweit. Problemlos ist die Haltung von zwei Weibchen. Männchen neigen zum Kämpfen
und riechen etwas streng, wenn sie nicht kastriert werden. Ein unkastriertes Männchen und
ein Weibchen zusammen zu halten, empfiehlt sich nicht – es sei denn, man wünscht sich
„Mehr“-schweinchen … Kaninchen oder Zwergkaninchen vertragen sich meist sehr gut mit
Meerschweinchen und sie lassen sich problemlos miteinander halten.
Zur Verwendung
Aus dem Film lässt sich sehr gut entnehmen, was man bei der Haltung eines Meerschweinchens alles beachten muss. Der didaktische Ort für den Filmeinsatz wäre damit die Erarbeitungsphase. Um den Schülern ein detailliertes und genaues Beobachten zu ermöglichen,
empfiehlt es sich, gezielte Beobachtungsaufträge für arbeitsteilige Schülergruppen zu verteilen:
Gruppe 1: Wie kann ein Freigehege für ein Meerschweinchen aussehen? Passt besonders am
Anfang des Films auf! Merkt euch, wie Lisa das Freigehege hergestellt hat!
– Pflöcke (Zeltheringe) in die Ecken, Maschendraht, Abdeckung
Gruppe 2: Wo kommen die Meerschweinchen her? Merkt euch auch, welche drei Arten es
gibt!
– aus Südamerika; Kurzhaar-, Langhaar-, Rosettenmeerschweinchen
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Gruppe 3: Der Transport im Rucksack ist sicher aufregend für Rosine. Was tut Lisa alles, um
ihrem Meerschweinchen die Fahrt zu erleichtern?
– Rucksack offen wegen Sauerstoff; streichelt das Tier (Anmerkung: Meerschweinchen
vertragen Orts- und Klimawechsel sehr gut. Sie können auch auf Reisen mitgenommen
werden.)
Gruppe 4: Was erfahrt ihr über die Wohnung des Meerschweinchens? Betrachtet den Käfig
genau und merkt euch, was alles hineingehört! Wie muss der Käfig gepflegt
werden?
– Drahtkäfig mit Bodenschale, Einstreu, Schlafhaus mit Heu; regelmäßiges Auswechseln
der Streu (Anmerkung: Mindestmaß 65x35x33 cm; heller, zugfreier Platz!)
Gruppe 5: Was bekommt das Meerschweinchen zu fressen? Versucht euch zu merken, was
Lisa alles für ihre Rosine herrichtet! Wie sieht das Futter aus?
– Saftfutter, Kraftfutter, Trockenfutter; sauber, frisch, einwandfrei; dazu Trinkwasser
Gruppe 6: Ein Meerschweinchen braucht noch mehr als Futter und einen Käfig. Beobachtet,
was Lisas kleine Schwester für eine Aufgabe übernimmt! Merkt euch auch, wie
man das Tier tragen muss!
– Fellpflege, Auslauf; Hand unter Brust, andere Hand stützt Hinterbeine – das kann man mit
einem Plüschtier üben!
In kleineren Klassen oder bei arbeitsgleichen Gruppen kann man die Aufgaben 1 und 3 weglassen. Um einen intensiven Lernerfolg zu erzielen, kann man die Filmvorführung an der
Stelle unterbrechen, wo Janis seine Wohnung betritt. Nun bespricht man zunächst die Beobachtungsaufträge, die sich alle auf den ersten Teil des Films beziehen. In Tafelanschrift oder
auf Folie o. Ä. hält man die Ergebnisse fest. Anschließend können die Kinder den Film selbst
„weiterspielen“, z. B. als Rollenspiel oder Rundgespräch. (Impulse dazu: Janis darf sich auch
ein Meerschweinchen kaufen. Er braucht einiges dazu.) Dabei festigen sich bereits die erarbeiteten Punkte. Erst danach zeigt die Lehrerin oder der Lehrer den Rest des Films, der nun
als Wiederholung und Sicherung dient.
Der Film eignet sich auch gut als Planungshilfe, wenn man beabsichtigt, in der Klasse ein
Meerschweinchen zu halten. Das ist ein Projekt, das viel Spaß macht und bei dem die Schüler
eine verantwortungsvolle Haltung gegenüber Haustieren hautnah und sehr intensiv einüben
können. Außerhalb der Schulzeit muss allerdings die Versorgung des Tieres gesichert sein.
Produktion
Schneider Filmproduktion, Reisbach,
im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, Grünwald, 1987
(16-mm-Film, Signatur 32 03835) Videokassette 1994
Buch und Regie
Wolf Schneider
Kamera
Jörg Schneider
Schnitt
Lilo Roemmelt
Ton
Dietmar Hiendlmeier
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Begleitkarte
Elfriede Paur
Bildnachweis
Schneider Filmproduktion
Pädagogischer Referent im FWU
Rudolf Jocham
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/Medienzentren
Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald
Nur Bildstellen/Medienzentren:
öV zulässig
© 1994
FWU Institut für Film und Bild
in Wissenschaft und Unterricht
gemeinnützige GmbH
Geiselgasteig
Bavariafilmplatz 3
D-82031 Grünwald
Telefon
(089) 6497-1
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