Alpen Ein Lehrmittel des WWF zur nachhaltigen Nutzung einer zentralen Randregion Europas Vorwort Jahrhundertelang galten die Alpen als schreckliches Gebirge, bewohnt von dräuenden Ungeheuern und feindseligen Bergvölkern. Nur Kaufleute, Soldaten und Pilger wagten das wilde Gebirge auf unsicheren Pfaden zu überwinden. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wandelte sich das Alpenbild grundlegend. Was vorher als abstossend galt, hatte plötzlich geradezu magische Anziehungskraft. Haller und Rousseau verklärten die alpinen Landschaften und ihre Bevölkerung. Sie priesen die Schönheit der Natur und die Ursprünglichkeit der Menschen und setzten sie in Kontrast zur Künstlichkeit und Dekadenz der Städte. Auch heute noch brechen jedes Jahr Millionen von Menschen zu Ausflügen oder Ferien in die Alpen auf. Triebfeder ist noch immer die Sehnsucht nach der wilden Natur und dem einfachen Leben. Die rosa Brillengläser der Romantik schönen nach wie vor unseren Blick auf die Alpen. Sie helfen uns, über lila Kühe, Alpine Burgers, Swiss Chalets und weitere Ausgeburten der postmodernen Freizeitindustrie hinwegzusehen. «Willkommen in meiner Heimat!» Die Alpen sind einerseits «wilde» Berge. Hier finden sich die letzten grösseren unberührten Räume Europas, die unzähligen Tier- und Pflanzenarten als Rückzugsgebiete dienen. Doch die Alpen stehen unter einem gewaltigen Druck. Verstädterung, Verkehrslawine, Massentourismus, Wasserkraftnutzung und Klimawandel bedrohen die Artenvielfalt und die Lebensräume. Die Alpen sind andererseits «zivilisierte» Berge. Die vielfältigen Kulturlandschaften erzählen die Geschichte jahrtausendelanger Arbeit der Menschen, mit der Absicht, eine an sich unwirtliche Gegend dauerhaft zu nutzen und zu besiedeln. Doch diese kulturhistorischen Spuren verschwinden in rasantem Tempo, weil sich die bergbäuerliche Arbeit in einem globalisierten Markt nicht mehr rechnet. Die Probleme des Alpenraums sind erkannt. Seit 1995 steht die Alpenkonvention, das internationale Vertragswerk zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums, in Kraft. Allerdings blieb die Alpenkonvention bisher grösstenteils bloss ein Katalog mit hehren Vorsätzen. Doch stellt der Vertrag das bisher umfassendste Konzept für die nachhaltige Entwicklung einer Grossregion dar. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, wie viel natürliche Dynamik, wie viele Arten und wie viele traditionelle Kulturlandschaften in den Alpen erhalten bleiben. Und welche Perspektiven die Bevölkerung im ländlichen alpinen Raum hat. Für die Zukunft der Alpen sind wir alle verantwortlich, ob wir in den Alpen wohnen oder unseren Urlaub dort verbringen, ob wir durch die Alpen zum Meer fahren oder unser Trinkwasser von dort beziehen. Deshalb laden wir Sie ein, mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf eine Alpenreise aufzubrechen, um den Lebensraum Alpen vertiefter kennen zu lernen. Als Reiseführer dient das vorliegende Lehrmittel, das unterschiedlichste Schauplätze und Menschen vorstellt. Sabine Siegrist, Leiterin Jugend und Umwelt, WWF Schweiz Andreas Weissen, Leiter Alpenprogramm, WWF Schweiz Inhaltsverzeichnis Lebensraum Alpen Die Alpen wachsen weiter 2 Von Stein zu Stein 5 Rucksack gepackt?! 8 Nur wer sich anpasst gewinnt! 10 Wo sich Alpentiere wohl fühlen 13 Lebensraum Alpen in Gefahr Bevölkerungsentwicklung und kulturelle Identität 16 Transitverkehr 19 Gestern – Heute – Morgen 21 Die Alpen als Wasserschloss Europas 25 Menschen im Alpenraum Alpenländer – Alpenland 29 Ferien in Sicht? 33 Typisch Alpen – alpentypisch 35 Naturgefahren in den Alpen 38 Schützen durch Nutzen 41 Vom Wissen zum Handeln Checkliste für Öffentlichkeitsarbeit 44 Vorschläge für Öffentlichkeitsarbeit 44 Die Alpenkonvention 46 Das Lehrmittel soll Kinder, Jugendliche, Lehrer und Lehrerinnen motivieren, die Alpen besser kennen zu lernen sowie Szenarien und Ideen zu entwickeln, was man selber tun könnte, um diesen faszinierenden Lebens-, Arbeits- und Freizeitraum in seiner einzigartigen Vielfalt zu erhalten und zu schützen. Das Lehrmittel ist so konzipiert, dass es in Schulklassen innerhalb und ausserhalb des Alpenraums eingesetzt werden kann. Im Besonderen für Schulklassen ausserhalb des Alpenraums lohnt es sich, mit einer Partnerklasse im Alpenraum zusammenzuarbeiten. Das WWF Büro Ihres Landes vermittelt Ihnen gerne entsprechende Kontaktadressen. 1 Lebensraum Alpen Die Alpen wachsen weiter Die Erde besteht aus Erdkern, Erdmantel und Erdkruste. Die Kruste und der äusserste Teil des Mantels bilden zusammen die Erdplatten, von denen es weltweit 7 grosse und viele kleinere gibt. Durch die allmähliche Abkühlung unseres Planeten entstehen Strömungen im zähflüssigen Erdmantel, wodurch die Platten bewegt werden. Die Alpen sind als Folge solcher Plattenbewegungen, genauer der Kollision von afrikanischer und eurasischer Erdplatte, entstanden. Durch das immer stärkere Gegeneinanderdriften verkeilten sich die beiden Platten ineinander und wurden in die Höhe gehoben – die Alpen begannen zu «wachsen». «Und los geht die Abenteuerreise! Als erstes lernst du meinen Lebensraum etwas besser kennen.» Didaktische Hinweise Lernziele • Die Schülerinnen haben ein einfaches Modell im Kopf, wie die Alpen entstanden sind. • Sie haben anhand von praktischen Beispielen erfahren, wie Verwitterungsprozesse ablaufen. Stufe 11-16 Jahre Material • • • • • • • • • • A5-Zettel (3 pro Schüler) Satellitenbild 2 grosse, flache Kissen (rot und gelb) blaues Tuch Wattebausche unterschiedlicher Farbe Wenn möglich tektonische und geologische Karte der Region oder der gesamten Alpen. (Kann im Buchhandel oder direkt bei den zuständigen Stellen der jeweiligen Länder bezogen werden. CH: www.swisstopo.ch) mehrere Stück Kalkstein 10%-ige Salzsäure (in jeder Apotheke erhältlich) Lupe (8- bis 12-fache Vergrösserung) Glasflasche mit Plastikschale Die heutigen Bergformen sind das Resultat von Hebung, Verwitterung und Abtragung. Wenn Gesteine den Witterungseinflüssen und der oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt sind, setzen Verwitterungsprozesse ein. Man unterscheidet grob drei Arten von Verwitterung: • physikalische Verwitterung, z.B. durch Druck beim Gefrieren von Wasser in Felsritzen oder durch grosse Temperaturunterschiede und da durch Volumenänderung im Gestein selbst • chemische Verwitterung, z.B. durch im Regenwasser vorhandene Säure oder durch Oxidation mit dem Sauerstoff der Luft • biologische Verwitterung, z.B. durch Eindringen von Pflanzenwurzeln in Gesteinsritzen Verwitterte Gesteine werden entweder als kleinere Gesteinsbrocken oder als gelöste Mineralien durch Flüsse zu Tal getragen oder als Staub oder Sand durch Wind verfrachtet. Die Alpenbildung geht auch heute weiter. Verwitterung und Abtragung vermögen gegenwärtig das Wachstum nicht vollständig auszugleichen. Unter dem Strich bleibt ein durchschnittliches Wachstum der Gipfel von 1mm pro Jahr übrig. Kruste Mantel Kern Vorarbeiten • Material beschaffen • Folie von Satellitenbild (siehe Vorlage) • Es ist von Vorteil, sich als Lehrperson ins Thema einzulesen (siehe Literatur und Medien, Seite 4) und den Entstehungsvorgang für sich durchzuspielen. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 2 Leitidee Die Entstehung der Alpen ist im Zeitraum eines Menschenlebens nicht direkt erlebbar. Ihre eigentliche Entstehung begann vor 100 Mio Jahren, ein unvorstellbar langer Zeitraum. Die dabei abgelaufenen Prozesse erfordern viel räumliches Vorstellungsvermögen, da auch die räumlichen Dimensionen sehr gross sind. Durch die modellhafte Bearbeitung des Themas sollen diese für uns nicht direkt sichtbaren Prozesse und die schwer vorstellbaren Zeitspannen anschaulich gemacht werden. Lebensraum Alpen Lektionsskizze 1. Jede Schülerin schreibt sich 3 Stichworte auf die vorbereiteten A5-Zettel, die ihr zum Thema Alpen in den Sinn kommen. Die Kärtchen werden an einem gut sichtbaren Ort im Klassenzimmer aufgehängt und bleiben dort hängen, solange das Thema behandelt wird. Am Schluss kann man darauf zurückkommen und diskutieren, was sich verändert hat. 2. Die Lehrperson zeigt ein Satellitenbild (Folie) der Alpen und gibt eine kurze Einführung ins Thema. Die Alpen – Zahlen und Fakten • Eigentliche Entstehung begann vor 100 Mio. Jahren • Folge der Kollision von afrikanischer und eurasischer Erdplatte • Bananenform, da sich die Platten mit einer Rotationsbewegung gegeneinander schieben 2 • Ausdehnung heute rund 180000 km , das sind ca. 36 Mio. Fussballfelder (4-fache Fläche der Schweiz) • Anteil an 8 Staaten (D, F, I, A, CH, Liechtenstein, Slowenien, Monaco) • Ca. 13 Mio. Einwohner • Jährlich 100 Mio. Besucher (10x mehr als Einwohner!) • Höchster Berg: Mont Blanc (4807m) Kissen (z.B. rot) = afrikanische Platte Kissen (z.B. gelb) = eurasische Platte Blaues Tuch = Tethys-Ozean Wattebausche von unterschiedlicher Farbe, flach in die Länge gezogen = in Tethys abgelagerte Sedimente 1. Akt Satellitenbild des Alpenbogens (siehe auch Seite 31) 3. Entstehung in 4 Akten Ausgangslage: Die europäischen und eurasischen Platten liegen nebeneinander (Kissen liegen nebeneinander) 1. Akt: Vor rund 200 Mio Jahren beginnen die Platten auseinander zu driften. Im dadurch neu sich bildenden tiefen Ozeanbecken, der Tethys, werden Sedimente abgelagert (Rotes und gelbes Kissen voneinander entfernen, blaues Tuch dazwischen legen, farbige Watte unordentlich auf blauem Tuch des Zwischenraumes und dessen Rändern verteilen). 2. Akt: Vor rund 100 Mio Jahren beginnen sich die Platten wieder gegeneinander zu schieben. Der Tethys-Ozean inkl. seiner Sedimente verschwindet langsam, er wird grösstenteils unter die afrikanische Kontinentalplatte gedrückt und „verschluckt“, d.h. im Erdmantel wieder aufgeschmolzen (Rotes Kissen driftet gegen gelbes Kissen, blaues Tuch des Zwischenraumes wird mit einigen Wattestücken unter das rote «Afrikakissen» geschoben). 3. Akt: Die beiden Platten driften weiter gegeneinander zu. Die beiden Kontinente verzahnen und verkeilen sich ineinander. Dadurch entstehen „Späne“ (=Gesteinsdecken), welche zum Teil verfaltet werden. Auch die übriggebliebenen Sedimentdecken aus der Tethys werden zusammengedrückt und verfaltet (Kissen weiter gegeneinander drücken, bis sie sich verfalten und in die Höhe gedrückt werden, Wattestücke im Bereich der „Knautschzone“ zusammenrücken und in Falten legen). 2. Akt 3. Akt 4. Akt 4. Akt: Mit der Hebung beginnt auch die Verwitterung und Abtragung. (Von den Watteelementen werden Teile weggezupft und dem Gefälle folgend im «Alpenvorland» abgelagert.) Dadurch entsteht ein wildes Mosaik verschiedenfarbiger Watteteile, die die Komplexität der Gesteine in den heutigen Alpen widerspiegelt. 3 Die 3 wichtigsten Verwitterungsarten • physikalische Verwitterung z.B. durch Druck beim Gefrieren von Wasser in Felsritzen oder durch grosse Temperaturunterschiede und dadurch Volumenänderung im Gestein selbst • chemische Verwitterung z.B. durch im Regenwasser vorhandene Säure oder durch Oxidation mit dem Sauerstoff der Luft • biologische Verwitterung z.B. durch Eindringen von Pflanzenwurzeln in Gesteinsritzen Reaktionsvorgänge (vereinfacht) 2H+ + CaCO3 Ca2+ + H2CO3 Säureionen aus Regenwasser + Kalkstein Calciumionen + Kohlensäure H2CO3 CO2 + H2O Aus der Kohlensäure (H2CO3) entsteht CO2 und Wasser. Das CO2 ist gasförmig und führt zur Bläschenbildung wie beim Mineralwasser. Literatur und Medien Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält einen allgemein verständlichen Überblick über die Entstehung der Alpen und die Verwitterungsprozesse. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält viele Ideen und Anleitungen für die Vermittlung von Alpenwissen auf Exkursionen. Labhart, Toni: Geologie der Schweiz Gute Einstiegslektüre für alle, die es ein bisschen genauer wissen möchten. Internet CH: Bundesamt für Landestopografie www.swisstopo.ch 4 Als Abschluss dieser Sequenz kann eine tektonische/geologische Karte gezeigt werden, ohne dabei auf Details einzugehen. Es soll bloss ein Eindruck von der Komplexität hinterlassen werden. Auf diese Vielfalt wird in der Lektionsreihe «Von Stein zu Stein» Bezug genommen. 4. Verwitterung Einstieg mit Fragen: Wissenschafter haben ausgerechnet, dass aufgrund des Ausmasses der Kollision der beiden Platten die Alpen heute eigentlich doppelt so hoch sein sollten, als sie es tatsächlich sind. Der Mont Blanc wäre dann also fast 10 km hoch. Weshalb ist dies in der Realität nicht so? Was könnte da passiert sein? Welche Kräfte wirkten mit? Lehrperson sammelt und ergänzt die Schülerantworten. Als Ziel sollten die Schülerinnen einen Überblick über die 3 wichtigsten Verwitterungsarten festhalten können. 5. Versuche Anschliessend führen die Schüler zwei Versuche als Beispiel für Verwitterungsprozesse durch. Die Schülerinnen arbeiten zu zweit und haben die Aufgabe, von beiden Versuchen Protokoll zu führen. Sie verfassen einen kurzen Bericht, der folgende Inhalte haben soll: - Zeichnung der Versuchsanordnung - Beschreibung des Vorgehens und der Resultate - Interpretation der Resultate. Insbesondere die Interpretation der Resultate wird zum Schluss in der Klasse besprochen. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, inwiefern die Laborresultate die Verhältnisse draussen im Gelände widerspiegeln. a) Chemische Verwitterung von Kalk: Die chemische Verwitterung von Kalkgestein kann mit einfachen Mitteln sichtbar gemacht werden. Dazu braucht man ein Stück Kalkstein und 10%-ige Salzsäure aus der Apotheke oder der Chemieabteilung. Die Gesteinsoberfläche wird zuerst genau mit einer Lupe studiert. Anschliessend werden ein paar Tropfen Salzsäurelösung auf die Gesteinsoberfläche gegeben. Das Schäumen zeugt von einer chemischen Reaktion (es wird CO2 frei). Nach der Reaktion sind mit der Lupe kleine Unebenheiten im Gestein sichtbar (je nach Härte des Kalksteins muss mehrmals mit Säure behandelt werden). b) Frostsprengung: Die Schülerinnen füllen eine Glasflasche mit Wasser (ganz füllen!), verschliessen sie gut und legen sie ins Gefrierfach. Achtung: die Flasche zerbricht im Normalfall, deshalb unbedingt Schachtel o.ä. als Auffanggefäss verwenden. Falls in der Schule kein Gefrierfach zur Verfügung steht, kann dieser Versuch auch als Hausaufgabe durchgeführt werden. Lebensraum Alpen Von Stein zu Stein Didaktische Hinweise Lernziele Gesteine bestehen aus einem oder mehreren Mineralien. Kalk zum Beispiel besteht nur aus dem Mineral Calcit, Granit hingegen aus den drei Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer. Dabei können die einzelnen Bestandteile bis zu einigen Zentimetern gross sein oder nur mikroskopisch klein. Jede Gesteinsart besitzt unterschiedliche Eigenschaften. Insbesondere unterscheiden sie sich in ihrer Verwitterungsanfälligkeit. Verwitterungsresistente Gesteine bilden oft schroffe Grate und steile Wände, verwitterungsanfällige Gesteine führen zu eher sanften, rundlichen Bergformen. Was wir als «Steine» finden, sind Bruchstücke von einst zusammenhängenden Gesteinsdecken, die durch Frostsprengung oder andere Verwitterungsvorgänge aus der Decke gerissen wurden. In den Alpen trifft man auf eine grosse Vielfalt an Gesteinen, wobei Kalke, Granite und Gneise einen grossen Anteil ausmachen. Die genaue Bestimmung von Gesteinen erfordert einiges an Wissen und Übung. Eine grobe Einteilung in die grossen Gesteinsfamilien (Sedimente, magmatische und metamorphe Gesteine) ist aber teilweise auch anhand einfacher Kriterien möglich (siehe Tabelle auf dem Arbeitsblatt). Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Gesteins-Oberfläche durch Oxidationsvorgänge, Flechtenoder Algenbewuchs Farbstrukturveränderungen erfahren kann. Deshalb sollten für eine Bestimmung immer frische Bruchflächen miteinander verglichen werden. Leitidee Gesteine prägen das Aussehen der Alpen. Je nach Gesteinsart, die in einem Gebiet vorherrschend ist, ergeben sich unterschiedliche Bergformen und Gipfelgrate. Das Gestein bestimmt die Bodeneigenschaften und die Eignung als Klettergebiet. Viele Kinder und Jugendliche lassen sich von den vielfältigen Formen und Farben der Gesteine faszinieren. Diese Faszination soll verstärkt und durch Wissen ergänzt werden. Lektionsskizze 1. Als Vorarbeit wird eine möglichst grosse Gesteinssammlung angelegt (Schulsammlung, Sammlungen der Schüler zu Hause, sammeln rund ums Schulhaus, Zusammenarbeit mit Partnerklasse...). Zur Einstimmung auf die vorhandene Vielfalt der Gesteine wählt jede Schülerin einen Stein aus. Alle setzen sich in einen Kreis und schliessen die Augen (wenn möglich Augen verbinden). Durch Tasten versuchen die Schüler, sich ihren Stein zu merken. Nun werden die Steine so lange im Kreis herumgegeben, bis jede Schülerin wieder «ihren» Stein hat. 2. Anschliessend werden alle Gesteine in der Mitte des Zimmers auf den Boden gelegt und gemeinsam nach Ähnlichkeit ihres Aussehens gruppiert. Gruppenweise befassen sich die Schülerinnen nun mit jeweils einer der Gesteinsgruppen. Gruppenauftrag: Genaue Beschreibung des Gesteins anhand vorgegebener Kriterien (siehe Raster für Gesteinsportrait) 3. Anschliessend bearbeiten die Schülerinnen in Einzelarbeit das Arbeitsblatt «Gesteinsfamilien und Gesteinszyklus». 4. Wieder in der Gruppe versuchen sie mit Hilfe der Tabelle auf dem Arbeitsblatt herauszufinden, ob es sich bei ihrem Gestein um Sedimentgesteine, magmatische Gesteine oder metamorphe Gesteine handelt. Sie begründen ihre Einordnung kurz schriftlich. • Die Schülerinnen sind sich bewusst, dass es ganz unterschiedliche Gesteinsarten gibt. • Sie wissen, dass Gesteine nichts Starres sind, sondern im Verlaufe der Zeit umgewandelt werden können. • Sie kennen die drei grossen Gesteinsfamilien und ihre Haupteigenschaften. Stufe 10-14 Jahre Material • viele verschiedene Gesteine • Augenbinden Für Kristallzüchtung: • Faden • Bleistift oder Holzstäbchen • Nagel • heisses Wasser • Zucker • Salz • Einmachgläser Vorarbeiten • Schüler möglichst viele verschiedene Gesteine sammeln lassen. Dabei wenn möglich mit Partnerklasse aus den Alpen zusammenarbeiten (gegenseitig Gesteine zuschicken) • Lehrperson eignet sich mit Vorteil etwas Grund wissen über Gesteine an (siehe Literatur und Medien) • Die Kristallrezepte sollten von der Lehrperson ausprobiert werden. Ort Schulzimmer, Umgebung, evtl. Exkursion Zeitaufwand 3-4 Lektionen, für Kristallzucht Ruhezeit von einigen Tagen Diese Aktivität kann auch auf einer Exkursion in den Alpen durchgeführt werden. Raster für Gesteinsporträt • genaue Zeichnung (Farbe, Beschaffenheit, …) des Steins • Farbe(n) • Beschaffenheit der Oberfläche (weich, rauh...) • Anzahl von Auge sichtbarer Komponenten • Grösse der einzelnen Komponenten • Härte (mit Fingernagel oder Sackmesser testen) • Name/Bezeichnung des Steins (evtl. Fantasiename) Wenn möglich bei jedem Gestein eine frische Bruchfläche schaffen, da das Aussehen durch oberflächliche Verwitterung und Algenbewuchs verfälscht werden kann. 5 Hinweis zur Gesteinsbestimmung Es ist kaum möglich, diese Einordnung ohne weitergehendes Wissen fehlerfrei zu machen. Für unsere Ziele spielt es aber keine Rolle, wenn zum Teil falsch zugeordnet wird, jedoch sollten sich Lehrperson und Schüler dessen bewusst sein. Je nach Schulstufe kann vielleicht mit dem Geografielehrer zusammen gearbeitet werden. Lösungen zum Arbeitsblatt: a) Gesteinsfamilien b) Flüssen c) abgelagert d) Sandstein e) Tonstein f) umgewandelt g) metamorphe h) schmelzen i) magmatische k) Granit Literatur und Medien Swiss Rock, Ott Verlag, Thun 1998 «Geologischer Koffer» mit einer Gesteinssammlung und vielen Arbeitsunterlagen, für die Schule konzipiert Weiterarbeit Besonders faszinierend und schön sind Kristalle. Sie entstehen dort, wo es durch Scherkräfte zu luftgefüllten Zerrklüften im Gestein kommt. Wenn diese Klüfte über Jahrtausende oder Jahrmillionen bestehen bleiben, können die Mineralien dort frei kristallisieren und sich nach chemischen Gesetzen anordnen. Je nach Mineral entstehen unterschiedliche Kristallformen. Man kann Kristalle auf einfache Weise züchten: Einen Nagel am Ende eines Bindfadens befestigen, das andere Ende um die Mitte eines Bleistiftes knüpfen, den Bleistift quer über ein Glas legen, so dass der Nagel im Glas schwebt. 3 gestrichene Esslöffel Salz in 1 dl heisses Wasser geben und kräftig umrühren. Die Salzlösung in das Glas giessen, so dass Nagel und Bindfaden bedeckt sind. Das Ganze lässt man bei Zimmertemperatur 2-3 Tage ruhen. Es wachsen kleine Salzkristalle, die mit einer Handlupe (8-10-fache Vergrösserung) gut zu beobachten oder abzuzeichnen sind. Dasselbe Experiment lässt sich auch mit Zucker durchführen: 250g Zucker (ca. 2 Tassen) in 1 dl heisses Wasser geben und kräftig rühren. Nach 2-3 Tagen beginnen am Boden des Gefässes Zuckerkristalle zu wachsen. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt man ein paar Zuckerkörner in die Lösung und wartet weitere 3-4 Tage. Je länger man die Kristalle wachsen lässt, desto grösser werden sie. Labhart, Toni: Geologie der Schweiz Gute Einstiegslektüre für alle, die es ein bisschen genauer wissen möchten. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau Enthält einen allgemein verständlichen Überblick über die Entstehung der Alpen und die Verwitterungsprozesse, mit farbigen Schemas und Übersichtskarten. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält viele Ideen und Anleitungen für die Vermittlung von Alpenwissen auf Exkursionen. «Simsalabim – und schon habe ich einen wunderschönen Kristall» Gesteinszyklus Verwitterung Hebung und Erstarrung Abtragung und Ablagerung Aufschmelzung und Umformung 6 Verfestigung Arbeitsblatt «Gesteine und Gesteinszyklus» Lebensraum Alpen Die drei grossen Gesteinsfamilien Ganz grob lässt sich die grosse Vielfalt an Gesteinen in drei verschiedene Familien einteilen: • Sedimentgesteine • magmatische Gesteine • metamorphe Gesteine Untenstehende Tabelle gibt dir eine Übersicht über ihre Entstehung und ihre Merkmale: Sedimentgesteine magmatische Gesteine metamorphe Gesteine Entstehung Merkmale Beispiele Entstehen durch Ablagerung von lockerem Gesteinsmaterial in Ozean oder Seen, das über Jahrtausende allmählich verfestigt wird. Oft nur eine Mineralsorte, z.T. Fossilbruchstücke, z.T. erkennbare horizontale Schichtung, oft sehr feinkörnig, manchmal mit runden oder kantigen Steinen Ton, Mergel, Kalk, Sandstein Beim langsamen Abkühlen kristallisieren im Erdinnern Mineralien aus Magma aus körnig, mit von Auge sichtbaren Mineralkörnern in unregelmässiger Anordnung Granit Auch Gesteine, die direkt bei einem Vulkanausbruch entstehen, gehören in diese Familie sehr feinkörnig und z.T. blasig oder «schaumig», z.T. glasartig Basalt Entstehen durch Umwandlung bei hohen Temperaturen und Drücken in der tieferen Erdkruste aus Sedimenten oder magmatischen Gesteinen Weisen oft eine charakteristische Schieferung, respektive eine gleichgerichtete Bänderung auf Gneis (aus Granit) Marmor (aus Kalk) Schiefer (aus Mergel) Nagelfluh, Breccie Gesteine werden und vergehen Die drei a) _________________________________ sind in einem Kreislauf von Werden und Vergehen miteinander verknüpft. So könins nen die kleinen Teilchen eines verwitterten Granits, z.B. Sandkörner und ganz feine Tonteilchen, von den b) Meer transportiert werden. Die Sandkörner werden im Delta c) ________________________ . Im Verlaufe der Zeit verfestigt sich die abgelagerte Masse und wird zu d) . Die Tonteilchen sind viel leichter und gelangen deshalb erst weiter weg von der Flussmündung auf den Grund. Bei der Verfestigung der Tonschicht entsteht e) . Nach Jahrtau- senden oder gar Jahrmillionen können die abgelagerten Sedimente in einem Gebirgsbildungsprozess f) ________________________ werden. Werden die Sedimente ohne vorher zu s chmelzen umgewandelt, so entstehen g) ______________________ Gesteine. Aus Sandstein entsteht z.B. Quarzit, aus Tonstein Glimmerschiefer. Wenn die Sedimente stark aufgeheizt werden und dabei h) der k) , entstehen beim Auskristallisieren i) ___________________________ Gesteine. Das häufigste Beispiel ist , womit die Geschichte wieder von vorne beginnen kann... Zusatzaufgabe für Schnelle: Versuche den oben beschriebenen Gesteinszyklus in einer Zeichnung (z.B. Pfeildiagramm) darzustellen. 7 Rucksack gepackt?! Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen und Schüler sind sich bewusst, dass es fürs Überleben in den Alpen besondere Anpassungen braucht. • Sie wissen, welches Material für eine Wanderung im Hochgebirge nötig und sinnvoll ist. Stufe 9 -13 Jahre Material Rucksack mit: Kleidung, Wanderschuhen, Windschutz, Regenhose, Sonnenhut, Sonnenbrille, Sonnencrème, Trinkflasche, Sandwich, Traubenzucker, evtl. Kompass/Höhenmeter mitbringen Vorarbeiten • Material bereitstellen • Die Lehrperson sollte den einführenden Text präsent haben. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 8 Das Klima in den Alpen unterscheidet sich von demjenigen im Flachland: • Die durchschnittliche Temperatur sinkt pro 100 Höhenmeter um 0,6° C, wobei die Temperaturunterschiede zwischen süd- und nordexponierten Hängen zu einem bestimmten Zeitpunkt über 50° C ausmachen können. • Die Sommer sind kurz, die Winter lang. Dies bedeutet für Pflanzen und Tiere, dass ihnen nur eine kurze Zeitspanne für Wachstum und Fortpflanzung bleibt. Mit diversen «Tricks» haben sich die Pflanzen angepasst; Soldanellen wachsen bereits unter einer Schneeschicht von bis zu 10 cm. Der Gletscherhahnenfuss kann auch mal eine dreijährige Dauerschneeperiode überleben und dann halt im vierten Sommer weiter wachsen und sich vermehren. Viele Tiere ziehen im Winter in wärmere Lagen oder machen einen Winterschlaf. • Die Strahlungsintensität nimmt mit der Höhe zu, was zu einer erhöhten UV-Belastung führt. Wie die menschliche Haut, ist auch pflanzliches Gewebe UV-empfindlich. Viele Pflanzen schützen sich durch ledrige Blätter, intensive Färbung oder Behaarung. Tiere besitzen oft ein schützendes Felloder Federkleid. • Die Niederschlagsmenge ist in den Alpen bis zu dreimal höher als im Flachland. In flacheren Gebieten mit Stauschichten im Untergrund führt dies zu feuchtnassen Böden und ist mit ein Grund dafür, dass es in den Alpen relativ viele Moore gibt. In steilen Gebieten fliesst das Niederschlagswasser jedoch rasch ab, insbesondere weil die Böden oft karg sind und nicht viel Wasser speichern können. Dadurch entstehen trotz der hohen Niederschlagsmenge viele trockene Standorte. • Fast täglich weht in den Alpen ein leichter bis heftiger Wind. Dadurch wirken Kräfte auf die Pflanzen, die eine gute Verankerung nötig machen. Alpenpflanzen besitzen oft ein grösseres Wurzelwerk als Flachlandpflanzen. Wind führt zudem zu Feuchtigkeitsverlusten bei den Pflanzen, wovor sie sich durch Einlagern von Wachsschichten oder Behaarung schützen. • Die Luftfeuchtigkeit ist vergleichsweise klein, was eine zusätzliche Vertrocknungsgefahr bedeutet. Auch hier schützen sich Pflanzen durch Verdunstungsschutzeinrichtungen wie Behaarung, wachsige oder ledrige Blätter oder Sukkulenz (Einlagerung von Wasserreserven). Lebensraum Alpen Leitidee Viele Schülerinnen und Schüler kennen den Lebensraum Alpen aus eigener Erfahrung. Auf Wanderungen haben sie mehr oder weniger unbewusst ihre Ausrüstung ans alpine Klima angepasst. Mit dieser Lektion soll den Schülern bewusst gemacht werden, welche Besonderheiten das alpine Klima auszeichnen und wie man sich beim Wandern daran anpassen sollte. Lektionsskizze 1. Die Schülerinnen erinnern sich an ihre letzte Wanderung im Gebirge. Welche Kleidung haben sie dabei getragen? Was haben sie im Rucksack mitgenommen? Die Lehrperson sammelt die Stichworte an der Tafel. Die Lehrperson packt (wenn vorhanden) ihren Rucksack aus, stellt die Gegenstände gut sichtbar hin und ergänzt die Stichwortsammlung wenn nötig. 2. Gemeinsam wird diskutiert, weshalb diese Gegenstände wichtig sind, wenn man im Hochgebirge unterwegs ist. Lehrperson hilft und ergänzt wo nötig. 3. Als Zusammenfassung gestalten die Schüler ein Merkblatt (Text und Zeichnungen) mit dem Titel: Was ich auf einer Wanderung in den Alpen immer einpacken muss... Der Text zum Beispiel a) könnte lauten: «In den Alpen gibt es grosse Temperaturunterschiede. Deshalb muss ich sowohl leichte als auch warme Kleidung mitnehmen.» Weiterarbeit Lektionsreihe «Nur wer sich anpasst gewinnt!» (Seite 10) Beispiel: Im Rucksack für die Bergwanderung sind: a) Kleidung: «Zwiebelschalen-Prinzip», d.h. von kurzen Hosen und T-Shirt bis zu warmem Pulli und Jacke b)Gute Schuhe c) Windschutz d)Regenjacke/Regenhose e) Sonnenhut, Sonnenbrille, Sonnencrème f) Trinkflasche/Picknick/ evtl. Traubenzucker g) evtl. Kompass/Höhenmeter Warum sind diese Gegenstände wichtig? a) Es gibt grosse Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, aber auch zwischen nord- und südexponierten Hängen. Mit zunehmender Höhe wird es auch immer kälter. b)Unwegsames, steiles Gelände, Schnee(resten) c) Winde sind häufiger und stärker als im Flachland d)In vielen Gebieten der Alpen ist die jährliche Niederschlagsmenge grösser als im Flachland. Insbesondere Sommergewitter können heftig sein und sehr rasch entstehen. e) Die Strahlungsintensität nimmt mit der Höhe zu. Besonders stark ist die Strahlung auf Gletschern oder Schneefeldern, wo sie zusätzlich reflektiert wird. f) Wandern ist anstrengend und braucht viel Energie. Die benötigte Trinkmenge wird zusätzlich erhöht durch die tiefe absolute Luftfeuchtigkeit von kälterer Luft, über die Atmung entsteht so ein zusätzlicher Wasserverlust. g) Vorsorge für rasche Wetterwechsel, Höhenmeter kündigt Hoch- oder Tiefdruckgebiete an. Literatur und Medien Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält detailliertere Informationen zu alpinem Klima und Wetter Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Liefert Ideen für Umsetzungen des Themas auf einer Exkursion Landolt Elias: Unsere Alpenflora, SAC-Verlag Mit einer übersichtlichen Einführung zu den klimatischen Verhältnissen Internet «Wenn du mich beobachten willst, nimmst du am besten ein Fernglas mit.» Bestelladressen Literatur: www.sac-verlag.ch 9 Nur wer sich anpasst gewinnt! Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen kennen die wesentlichen Faktoren, die das alpine Klima beeinflussen. • Sie haben sich auf kreative Weise mit den Anforderungen des alpinen Klimas an die Lebewesen auseinandergesetzt. • Sie kennen einige konkrete Anpassungsformen und können Beispiele von Pflanzen- und/oder Tierarten dazu nennen. Stufe 9-15 Jahre Material • Bastelmaterial: Papier, Karton, Draht, Wolle,.... • Alpenblumenbücher • Arbeitsblatt Vorarbeiten • Voraussetzung: Lektionsreihe «Rucksack gepackt?!» • Die Lehrperson sollte die Hintergrundinformationen aus der Lektionsreihe «Rucksack gepackt?!» präsent haben und für sich durchdenken, welche Auswirkungen die einzelnen Klimafaktoren auf die Lebewesen haben. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 10 Leitidee Pflanzen und Tiere müssen sich an die klimatischen Bedingungen der Alpen anpassen, wenn sie dort überleben wollen. Insbesondere bei den Pflanzen findet man viele verschiedene Arten der Anpassung. In dieser Lektion geht es darum, den Schülerinnen die Zusammenhänge zwischen den Standortbedingungen und dem Aussehen resp. der Funktionsweise von Pflanzen bewusst zu machen. Lebensraum Alpen Lektionsskizze 1. Anhand der Merkblätter aus der Lektion «Rucksack gepackt?!» werden an der Wandtafel die wichtigsten Klimafaktoren der Alpen zusammengetragen. Die Lehrperson ergänzt. Danach werden die Faktoren gesammelt, welche Pflanzen zum Wachstum brauchen. 2. Gruppenarbeit mit folgendem Auftrag: Die Schülerinnen erfinden gemeinsam eine Pflanze, welche optimal an das alpine Klima angepasst ist. Jede Gruppe bastelt ihre Alpenpflanze aus verschiedenen Materialien (Papier, Karton, Draht, Wolle, Watte etc). (Wenn nicht viel Zeit zur Verfügung steht, kann die Pflanze auch nur gezeichnet werden.) 3. Jede Gruppe hat 2 Minuten Zeit, um ihre Alpenpflanze vorzustellen und zu begründen, weshalb ihre Pflanze besonders gut im alpinen Klima überleben würde. 4. Die Schülerinnen schreiben einen Text mit Beispielen zu den vorgestellten Pflanzen. Als Grundmuster für den Text kann z.B. folgende Formulierung vorgegeben werden: Diese Alpenpflanze hat/ist … Damit schützt sie sich vor … 5. Anhand des Arbeitsblattes «Nur wer sich anpasst überlebt!» werden nun verschiedene Anpassungsarten von Alpenpflanzen angeschaut und mit Beispielen aus den Bestimmungsbüchern ergänzt. Variante Diese Lektion kann auch mit einem Alpentier durchgeführt werden. Hier sind die Anpassungen weniger ausgeprägt, da sie durch ihren grösseren Aktionsradius den Standortbedingungen teilweise ausweichen können. Beispiele von Anpassungen: Wechsel zwischen Sommer- und Winterfell, kurze Extremitäten (Schutz vor Kälte), oft Winterstarre (Amphibien) oder Winterschlaf (Murmeltier), dunkle Haut (Alpensalamander)/dunkles Winterfell (Gämse) für bessere Absorption der Sonnenstrahlung. In den Alpen wird das Wachstum der Pflanzen durch folgende Einflüsse bestimmt: • grosse Temperaturunterschiede (je nach Höhe und Standort) • Kälte • viel Wind • niedrige Luftfeuchtigkeit • steinige Böden, wenig Humus • je nach Ort besonders viel oder besonders wenig Niederschlag • intensive Strahlung Was die Pflanzen zum optimalen Wachsen brauchen: • Licht (für Fotosynthese, Energielieferung) • Wasser ( für die Fotosynthese und für Stoffwechselvorgänge in den Pflanzenzellen) • Luft (v.a. CO2 für die Fotosynthese) • Nährstoffe ( z.B. Stickstoff und Phosphor) • Boden (um sich darin verankern zu können und Nährstoffe zu beziehen) • Wärme Lösungen zum Arbeitsblatt: Anpassungsarten von Alpenpflanzen a) Zwergwuchs Zwergprimel b) Sukkulenz Steinbrech / Hauswurz c) Behaarung Pippau d) Rosetten Hauswurz / Steinbrech Literatur und Medien Eine Auswahl an Alpenblumenbüchern zum Bestimmen findet sich in jeder grösseren Buchhandlung sowie in vielen Bibliotheken (z.B. Kosmos-, BLV-, GU-Naturführer) Reisigl/Keller: Alpenpflanzen im Lebensraum Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1987 Mit vielen allgemeinen Hinweisen zu Anpassungen von Gebirgspflanzen und detaillierten Erklärungen zu den Pflanzengesellschaften alpiner Rasen, mit vielen Skizzen. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Mit einem Kapitel zu den Klimabedingungen und den Anpassungen von Tieren und Pflanzen, zudem Tierund Pflanzenporträts. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält viele Ideen und Anleitungen für die Vermittlung von Alpenwissen auf Exkursionen. Internet Bestelladressen Literatur: www.sac-verlag.ch 11 Arbeitsblatt «Nur wer sich anpasst gewinnt!» Lebensraum Alpen Hier erzählen dir einige Pflanzen, welche besonderen Eigenschaften sie sich zugelegt haben, um sich möglichst gut anzupassen. Betrachte die gezeichneten Pflanzen genau und ordne ihnen mit einem Pfeil den richtigen Texte zu. Biologinnen und Biologen nennen die vier besonderen Eigenschaften: • Rosetten • Zwergwuchs • Sukkulenz • Behaarung Schreibe zu jedem Text den richtigen Begriff. Zwergprimel a) Ich nutze mit meiner Wuchsform die Abstrahlung der Erdwärme optimal aus. Das ist sehr wichtig, da es oft eisig kalt werden kann hier oben. Zudem kann mir der Wind, der manchmal mit über 150km/h über mich hinwegfegt, weniger anhaben. So kommt es, dass ich kleiner bin als meine engen Verwandten im Flachland. Die Wissenschafter nennen dies .......................................................... . b) Obwohl es im Durchschnitt viel regnet Steinbrech hier, ist das Wasser oft knapp. In diesem c) Gleich dreifach nützlich ist mir meine ....................................... . Sie schützt mich vor der Kälte und dem Wind, vor dem Austrocknen und vor der intensiven Sonnenstrahlung. Ich besitze übrigens oft auch ein grosses Wurzel- steilen Gelände fliesst der Regen sofort ab. Die dünne Humusschicht vermag kaum Feuchtigkeit zurückzuhalten, deshalb bin ich sehr froh um die Möglichkeit, Wasser in meinen Blättern zu speichern. Diese Fähigkeit nennt man .................................................. system, um möglichst gut verankert zu sein und um über möglichst grosse Wasserreserven zu verfügen. Pippan d) Meine Blätter sind in ........................................... angeordnet. Ihre kugelähnliche Form hat ein optimales Verhältnis von Oberfläche zu Volumen und minimiert dadurch den Feuchtigkeitsverlust durch Verdunstung. So kann ich haushälterisch mit den Wasserreserven umgehen. Zusätzlich nützlich ist dabei die Wachsschicht, die meine Blätter überzieht. Im Winter habe ich zudem den Vorteil, dass die innersten Blätter gut gegen die Kälte geschützt sind. Dieselben Vorteile haben übrigens viele Pflanzen, die in kugeligen Polstern wachsen. 12 Hauswurz Lebensraum Alpen Wo sich Alpentiere wohl fühlen Durch die grossen Höhenunterschiede und die mit der Steilheit verbundenen grossen Expositionsunterschiede ergeben sich in den Alpen lokal sehr unterschiedliche Standortbedingungen (siehe auch einführender Text Lektionsreihe «Rucksack gepackt?!» Seite 8). Zudem ist auch die Bodenbeschaffenheit lokal sehr verschieden. Orte mit tiefgründigen, teilweise staunassen Böden wechseln ab mit sehr kargen, trockenen Standorten mit wenig Humus. Da die Vegetation in hohem Mass von den Klimabedingungen und den Bodeneigenschaften abhängt, bedeutet dies, dass man in den Alpen auf engem Raum eine grosse Vielzahl verschiedener Vegetationstypen findet. Dementsprechend hoch ist auch die alpine Artenzahl. Im Gegensatz zu den Pflanzen sind insbesondere die Säugetiere und Vögel weniger an einen bestimmten Standort gebunden. Oft suchen sie sich, je nach Tagesoder Jahreszeit, andere Aufenthaltsorte aus und können so die grossen klimatischen Unterschiede zu ihren Gunsten nutzen. Trotzdem sind sie durch ihre spezifischen Ansprüche an Nahrung und Ruhe an gewisse Vegetationszonen gebunden. So brauchen Murmeltiere beispielsweise tiefgründige Böden und genügend Gras in Baunähe. Für Grasfrosch und Bergmolch sind nicht austrocknende stehende Gewässer eine Bedingung fürs Überleben. Gletscherflöhe fühlen sich bei 0° C wohl, bei über 12° C sterben sie. Das Birkhuhn ernährt sich in erster Linie von Beeren und Samen, weshalb es vorwiegend im Zwergstrauchgürtel (mit Heidelbeeren, Preiselbeeren, Bärentrauben,...) und im Bereich der Waldgrenze (Samen von Föhren, Fichten etc.) anzutreffen ist. Leitidee Didaktische Hinweise Lernziele • Die Schülerinnen begreifen den grossen Einfluss der Meereshöhe auf das Klima und damit auf die Vegetation. • Sie nehmen die Änderung der Vegetation mit der Höhe bei ihren nächsten Gebirgsausflügen bewusst wahr. • Die Schüler kennen einige häufige Alpentiere und ihren Lebensraum. Stufe 10-14 Jahre Material • • • • • Plakat Höhenstufenskizze Zettel/Kärtchen mit Vegetationstypen Atlas/Weltkarte leere Karteikärtchen Literatur über Alpentiere Vorarbeiten • Höhenstufenskizze an Tafel/auf Plakat zeichnen (Seite 15) • Literatur über Alpentiere beschaffen (siehe Literatur und Medien Seite 15) Ort Durch die grossen Höhenunterschiede werden in den Alpen Klimazonen erfahrbar, die sonst nur auf langen Reisen Richtung Norden sichtbar sind. Die verschiedenen Höhenstufen respektive Vegetationstypen haben ihre Eigenheiten und sind Lebensraum für verschiedene Tierarten. In dieser Lektionenfolge geht es darum, sich mit diesen Lebensräumen und den wichtigsten Alpentieren vertraut zu machen. Schulzimmer, evtl. Exkursion Zeitaufwand 3-4 Lektionen Lektionsskizze 1. Rechenaufgabe als Einstieg: Eine Wanderung durch die Höhenstufen in den Alpen ist vegetationsmässig mit einer Reise in den Norden Europas vergleichbar. Dabei entsprechen 100 Höhenmeter ca. 150 km. Angenommen, du legst auf einer Gebirgswanderung 950 Höhenmeter zurück. Wie vielen Kilometern in der Ebene entspricht dies? Auf welchem Breitengrad würdest du dich befinden, wenn du bei dir zu Hause startest? Nenne Ortschaften, die sich auf diesem Breitengrad befinden (im Atlas nachsehen ist erlaubt). 2. Gruppenarbeit: Die Schülerinnen erhalten je einen Zettel mit einem Vegetationstyp (mit oder ohne Beispiele). A) Wald (Fichten, Tannen, Lärchen, …) E) Heuwiesen und Alpweiden (Blacken, viele Gräser und Blumen, …) B) Geröllhalden/Felswände (Flechten, Moose, Felspflanzen, …) F) alpine Rasen (blaue Enziane, Silberdistel, viele kleine, bunte Blütenpflanzen, kurze Gräser) C) Moore (Torfmoose, Wollgras, Seggen, …) G) Krummhölzer (Erlen, Legföhren, Weiden, …) D) Eis/Gletscher/ Schnee (Algen, Einzeller, Gletscherfloh, …) H) Zwergstrauchheiden (Alpenrose, Preiselbeere, Bärentraube, …) 13 Tiere in den Alpen Alpendohle (oberhalb Waldgrenze, felsig) Alpensalamander (800m bis 2500m, Moore, Hochstaudenfluren, Zwergstrauchheiden) Bartgeier (oberhalb Waldgrenze, Felswände) Bergmolch (Flachland bis 2500m, Moore, Gewässer) Birkhuhn (Zwergstrauchheiden) Gämse (im Sommer oberhalb Waldgrenze in alpinen Rasen, im Winter auch im Wald) Gletscherfloh (auf Gletschern und Firnfeldern) Grasfrosch (bis 2500m, Moore) Murmeltier (oberhalb Waldgrenze auf Weiden und Rasen) Rotfuchs (überall bis 3000m) Schneehase (im Sommer vorwiegend Krummholzgürtel, im Winter auch unterhalb Waldgrenze) Schneehuhn (Waldgrenze bis 2800m) Steinadler (600 bis 3000m, Fels und Geröll, alpine Rasen) Steinbock (1600 bis 3200m, alpine Rasen) Vorteile Mobilität Ausnutzen der Nahrungsressourcen in verschiedenen Lebensräumen Ausweichen von Klimaextremen wie Schnee, Trockenheit etc. evtl. Flucht vor Feinden in andere Lebensräume Vorteile Sesshaftigkeit grosse Ortskenntnisse, dadurch Vorteil gegenüber Feinden Revierverteidigung Wintervorräte anlegen Nach einer kurzen Besprechung platzieren die Gruppen ihre Kärtchen auf dem Höhenstufenplakat an der Wandtafel. Anschliessend wird im Plenum diskutiert, bis eine Verteilung gefunden wurde, mit der alle einverstanden sind. Achtung! Es gibt nicht eine richtige Lösung, sondern viele. Nebenstehendes Beispiel ist eine davon. 3. Einzelne Tierarten fühlen sich meistens in ganz bestimmten Vegetationstypen und Höhenlagen zu Hause. Es geht nun darum, häufige Alpentiere in ihrem bevorzugten Lebensraum auf dem Plakat zu platzieren. Dazu werden zuerst in der Klasse die Namen bekannter Alpentiere gesammelt und auf Kärtchen geschrieben oder gezeichnet. Die Kärtchen werden wenn nötig durch Namen aus nebenstehender Liste ergänzt. Mit Pfeilen kann auch die Spannbreite des Aufenthaltsraumes der einzelnen Tierarten sichtbar gemacht werden. Es fällt auf, dass viele Tiere über eine grosse Spannweite an Höhenmetern verfügen und auch in verschiedenen Vegetationstypen anzutreffen sind. 4. Klassengespräch: Welche Vorteile bringt es den Tieren, wenn sie sehr mobil sind und welche Vorteile haben sie, wenn sie sich auf einen bestimmten Lebensraum spezialisieren? 5. Gruppenarbeit: Alle gesammelten Tierarten-Kärtchen werden auf die einzelnen Gruppen verteilt. Sie haben dann die Aufgabe sich mit Hilfe des Internets und/oder zur Verfügung gestellter Fachliteratur über diese Tierarten zu informieren. Die Resultate gestalten sie in Steckbriefform, z.B. auf dem Computer. Die fertigen Alpentier-Steckbriefe werden kopiert und an alle in der Klasse verteilt. Die Schüler haben somit ein eigenes Alpentier-Lexikon. Weiterarbeit Besuch in einem naturhistorischen Museum. Die Schüler können dort ihre Steckbriefe ergänzen. Raster für Steckbrief Die Schülerinnen halten einen Vortrag über ihr Lieblings-Alpentier. Name /evtl. auch lateinisch Foto/Zeichnung Lebensraum Verbreitung in Europa Nahrung Fortpflanzung Besonderheiten «Auf Alpenweiden fühle ich mich so richtig sauwohl!» 14 Lebensraum Alpen Lösungsvorschlag für Eintrag der Vegetationstypen D B D B H G F E C A Vorlage Höhenstufenskizze Literatur und Medien Alpentiere sehen und verstehen Kompass Naturführer, 4. Aufl., Innsbruck 1997 In französischer Sprache: Dragesco Eric: La vie sauvage dans les Alpes Delachaux et Niestlé, Lausanne 1995 Grosser Bildband mit detaillierten Tierporträts mit vielen tollen Fotos. Lang Angelika: Spuren und Fährten unserer Tiere BLV Verlagsgemeinschaft, München 1998 Ein Bestimmungsbuch für Fuss-, Kot- und Frassspuren, nicht spezifisch für Alpentiere, aber enthält die wichtigsten. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Mit Porträts der wichtigsten Alpentiere. 15 Lebensraum Alpen in Gefahr! Bevölkerungsentwicklung und kulturelle Identität Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickeln sich, im Rahmen der Industrialisierung, europaweit neue gesellschaftliche Strukturen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Diese Entwicklung löst vor allem in den Südwestalpen (Grosse Teile der nord- und südfranzösischen Alpen, Piemont und Ligurien), eine weit reichende und schwere Krisensituation aus. Die kleinräumigen und stark parzellierten Besitzverhältnisse der Land- und Forstwirtschaft, die Selbstversorgerwirtschaft der Grossfamilien wird plötzlich konfrontiert mit einer extrem arbeitsteilig und individualistisch aufgebauten Gesellschafts- und Wirtschaftsform. Dazu kommt, dass die grossen Esskastanienbestände durch Änderung der Ernährungsgewohnheiten ihre wirtschaftliche Bedeutung verlieren. Eine entsprechende Anpassung der regionalen Strukturen an die neuen Rahmenbedingungen bleibt weitgehend aus – ein grosser wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Zerfall ist die Folge. Um ihren Lebensunterhalt weiter verdienen zu können, müssen grosse Teile der Bevölkerung ihre traditionelle Alpenheimat verlassen. Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen und Schüler kennen einige Gründe für die Entvölkerungsproblematik in den Alpen. • Sie haben anhand verschiedener Vorgaben selber Ideen entwickelt für ein künftiges Modell eines Alpendorfes. Auch die Herausbildung der nationalen Grenzen haben in der Entwicklung des Alpenraumes eine entscheidende Rolle gespielt. Weil der Alpenbogen im Zentrum Europas liegt, wurde er unabhängig von Kultur und Sprachen in verschiedene nationale Teilräume aufgesplittert. Das ist ein Hauptgrund dafür, dass sich unter den Alpenbewohnerinnen keine gemeinsame kulturelle Identität entwickeln konnte und die Alpengebiete heute weitgehend zu peripheren Randregionen degradiert sind. Stufe 10-16 Jahre Material • Arbeitsblatt «Eine Dorfgeschichte» • Folie mit dem Zeitungsinserat «Ideenwettbewerb» • Bastelmaterial für ein Dorfmodell Vorarbeiten Material bereitstellen Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 16 Ebenfalls ist die touristische Nachfrage im Alpenraum sehr ungleichmässig verteilt. Zwei Drittel der 25 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner der alpennahen Ballungsräume Europas leben in der Nähe des Alpennordrandes, auf der Alpensüdseite dagegen sind es nur ca. 8 Millionen. Während die Regionen des Alpennordrandes, von Savoyen bis Salzburg, im allgemeinen stark touristisch geprägt sind, finden sich in den Alpenregionen zwischen der Provence und der Steiermark grosse «Löcher» in der touristischen Erschliessung. Seit Mitte der 70er Jahre werden immer mehr verfallende Bauernhäuser zu Ferienhäusern umgebaut. Diese Entwicklung führt zu einer touristischen Monostruktur, die einen Fremdkörper in solchen Tälern darstellt. Damit verlieren sie ihre traditionelle Landschaftsgestalt und Identität und werden gesichtslos und austauschbar. Die regionale und lokale Vielfalt der Alpen geht verloren. Lebensraum Alpen in Gefahr! Leitidee Der Ausdruck «nachhaltige Entwicklung» ist zu einem Schlagwort geworden. Leider gibt es dafür keine allgemein gültigen Rezepte. Es braucht eine vertiefte Auseinandersetzung mit Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Wie könnte eine nachhaltige Entwicklung in einem Alpendorf aussehen? Wie lassen sich soziokulturelle, ökonomische und ökologische Aspekte in harmonischen Gleichklang bringen? Ausgangslage für solche Überlegungen ist in der folgenden Lektionsreihe die Geschichte eines Alpendorfes. Lektionsskizze 1. Die Lehrerin teilt das Arbeitsblatt mit der Dorfgeschichte aus. 2. Die Schülerinnen lesen die Dorfgeschichte. 3. Klassengespräch: Die Lehrerin stellt mit einigen Fragen sicher, dass alle die Geschichte verstanden haben. Warum sind die Jungen abgewandert? Warum haben sich die Alten nicht gewehrt? Was genau haben sie gesucht? Haben sie gefunden, was sie gesucht haben? Warum genau sind sie später wieder zurückgekommen? Kennt ihr ähnliche Dorfgeschichten? Was haben sie gemeinsam? (Bäuerliche Selbstversorgung – Exodus – Umwandlung in Feriensiedlung). 4. Die Lehrerin legt die Folie mit dem «Ideenwettbewerb» auf. 5. In einem Brainstorming oder einer anderen Kreativmethode (siehe Seite 22) werden gemeinsam Ideen gesammelt für ein künftiges Dorfmodell. 6. In einer Liste werden alle wichtigen Qualitätskriterien festgehalten, denen das künftige Dorfmodell genügen soll. 7. Gruppenarbeit: Anhand der Ideensammlung und der Qualitätskriterien erarbeiten die Schülerinnen in Arbeitsgruppen Zukunftsmodelle (Zeichnungen, Pläne, dreidimensionale Modelle etc.), wie das Alpendorf künftig organisiert und strukturiert sein muss, damit es für Mensch, Tier und Natur ein harmonischer sowie wirtschaftlich und kulturell ein attraktiver Lebensraum ist. Wettbewerb Ideen gesucht! Die Stiftung «Alpendorf» sucht interessierte Schulklassen, die Ideen entwickeln, wie man ein abgelegenes, weitgehend verlassenes und halbverfallenes Alpendorf zu einem attraktiven Ort umgestalten könnte, in dem Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Umwelt in harmonischem Gleichgewicht stehen. Wie sieht das Dorf heute aus: Das Dorf liegt auf 800 Meter über Meer. 40 zusammenstehende Häuser bilden den Dorfkern. Sie sind aus Natursteinen gebaut, stark renovationsbedürftig und stehen zum Teil leer. Im Zentrum befindet sich eine intakte Kirche mit einem schönen, grossen Dorfplatz davor. Momentan leben nur noch 10 ältere Leute ganzjährig im Dorf. Im Sommer kommen noch einige Städter dazu, die ein paar alte Ställe zu Ferienwohnungen umgebaut haben, sowie ab und zu eine Gruppe Wanderer, die einen schönen Platz zum Zelten suchen. Es gibt im Dorf keinen Laden, keine Poststelle, kein Restaurant und keine öffentlichen Verkehrsverbindungen. Das nächste Dorf liegt unten im Tal und ist ca. 15 Kilometer entfernt. Die nahegelegenen Kastanienwälder, die Felder und Almen werden seit über 10 Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Welche Bedingungen sind für die Gestaltung eines neuen Dorfmodells wichtig: • Das Dorf soll für junge und alte Leute zu einem ganzjährigen Lebens- und Arbeitsraum werden. • Architektonische Umgestaltungen sollen Alt und Neu harmonisch verbinden. • Beim Bau touristischer Anlagen ist zu Natur und Umwelt grosse Sorge zu tragen. • Das Dorf soll vor allem jungen Familien mit Kindern attraktive Möglichkeiten bieten. 8. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden präsentiert und gemeinsam diskutiert. Berücksichtigen die vorgestellten Modelle alle Qualitätskriterien? Welches der Modelle erfüllt sie am besten? Warum? Gibt es weitere Ideen zur Verbesserung der Modelle? Können Ideen aus verschiedenen Modellen miteinander verbunden werden? Welche ergänzen sich? Stehen Ideen im Widerspruch zueinander? Welche Modelle sind realistisch? Welche sind wohl kaum zu realisieren? Warum? Literatur und Medien Weiterarbeit Auf Grund der Feedbacks und unter Beizug von Fachleuten (Architektinnen, Stadtplanerinnen, Geografinnen etc.) können ein oder mehrere Modelle weiter bearbeitet und perfektioniert werden. Die Modelle werden einer Partnerschule in den Alpen vorgestellt und gemeinsam weiter konkretisiert. Die Schülerinnen recherchieren, wo es Orte in den Alpen mit ähnlichen Problemen gibt. Sie nehmen mit verantwortlichen Personen Kontakt auf und stellen ihnen ihre Zukunftsmodelle vor. Bätzing Werner: Die Alpen, Entstehung und Gefährdung einer europeischen Kulturlandschaft, Verlag C.H. Beck München, 1991 Beschreibt die Bevölkerungsentwicklung in den Alpen und die Ursachen der Strukturschwäche einiger Regionen. Bätzig Werner: Kleines Alpen-Lexikon, Umwelt Wirtschaft Kultur, Beck’sche Reihe, München, 1997 Unter «Bevölkerungsentwicklung» findet man eine kurze Darstellung zum Thema. 17 Arbeitsblatt «Eine Dorfgeschichte» Lebensraum Alpen in Gefahr! Die Gier nach Wohlstand und Reichtum lockt … Eine alpentypische Dorfgeschichte Schneidend bläst der kalte Wind den Bauern, die an den steilen Hängen vor dem Dorf ihr Heu wenden, ins Gesicht. Obwohl die ersten Kühe schon die Alm erreicht haben, zieht der Sommer nur sehr zögerlich ins Land. Bereits beim Eindunkeln wird es sehr still im Dorf. Nur die weissen Rauchfahnen über den Kaminen verraten, dass hier Menschen wohnen. Das Leben im Dorf ist hart. Der tägliche Kampf gegen die rauhe Natur und das Bestellen der kargen und steilen Berghänge verlangt den Menschen hier oben das Letzte ab. Nach dem abendlichen Glas Wein vermögen die Bauern oft kaum mehr ihre schweren Stiefel aufzuschnüren, bevor sie im Stuhl vor dem wärmenden Kamin in tiefen Schlaf fallen. Im Winter, wenn draussen meterhoher Schnee liegt und die beissende Kälte die kleinen Stubenfenster mit wunderbaren Eisblumen beschlägt, haben die Bauern etwas Zeit zum Verschnaufen. Im wärmenden Heu der Ställe sitzen sie zusammen, im Zentrum immer die Alten, ihre krummen Pfeifen paffend, erzählen sie spannende Geschichten, Weisheiten und Überlieferungen. Mit glänzenden Augen hören die Jungen zu, wie verflogen ist die Mühsal der arbeitsreichen Tage, was bleibt, ist Stolz, einem Volk anzugehören, das sich seit vielen Generationen im Einklang mit der Natur in der wilden Berglandschaft zu behaupten vermag. Eines Tages aber wird alles anders. Anfangs sind es nur einige ungewohnte Töne, die der Talwind ins abgelegene Bergdorf trägt. Etwas scheint passiert zu sein. Die Neugier der Jungen ist geweckt. Schon bald wissen sie den Alten zu berichten, dass unten in der Talsohle ein grosses Sägewerk gebaut wird. Und es dauert nicht allzu lange, bis einige gut gekleidete Herren ins Dorf kommen. Sie tun kund, dass sie Arbeitskräfte für ihr neues Sägewerk suchen. Für täglich bloss 12 Stunden Arbeit erhalte man bei ihnen ein gutes und regelmässiges Einkommen, eine Wohnung mit fliessendem Wasser und viele andere Annehmlichkeiten. Die Jungen sind begeistert. Kaum jemand, der die mitgebrachten Arbeitsverträge nicht sofort unterschreiben will. Die Alten allerdings schauen diesem Treiben enttäuscht und traurig zu. Sie wissen, dass sie machtlos sind, und dass mit diesem Tag eine jahrhundertealte Tradition zu Ende geht. Besonders traurig aber macht sie, dass die Augen der Jungen nicht mehr vor Stolz, sondern vor Gier nach Wohlstand und Reichtum glänzen. In den nächsten Tagen und Wochen verlassen fast alle jungen Menschen ihre Bergheimat. Zurück bleiben ein paar alte Leute und einige wenige Jungen, deren Stolz nicht käuflich ist. Als der letzte Alte stirbt, sterben mit ihm auch all die wunderbaren und jahrhundertealten Weisheiten, Überlieferungen und Geschichten, denn es waren keine neugierigen Ohren mehr da, denen er sie hätte weitererzählen können. Das Dorf gibt es auch heute noch. Viele leerstehende Häuser wurden an reiche Städter verkauft, die sie zu Ferienwohnungen umgebaut haben. Auch sind einige, nachdem sie pensioniert wurden, aus dem Tal wieder in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Vielleicht in der stillen Hoffnung, in ihren alten Tagen noch einmal den Stolz zu spüren, der dieses Dorf über Jahrhunderte geprägt hat. Trotz abendlichen Bocciaspielen und gemütlichen Jassrunden in der Dorfbeiz fühlen sie ganz deutlich, dass etwas fehlt – die wunderbaren jahrhundertealten Weisheiten, Überlieferungen und Geschichten, die für immer vergessen sind und nie mehr jugendliche Augen zum Glänzen bringen. 18 Lebensraum Alpen in Gefahr! Transitverkehr Didaktische Hinweise Der Transitverkehr durch die Alpen hängt in erster Linie von der Entwicklung der europäischen Wirtschaft ab. Diese hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Kontext der EU-Strukturen immer stärker arbeitsteilig strukturiert und räumlich in ganz Europa differenziert, so dass das Transportvolumen explodiert. Da in dieser Zeit die Eisenbahninfrastruktur nicht verbessert und ausgebaut, statt dessen der Strassenbau europaweit gefördert wurde, spielt sich der gesamte Verkehrszuwachs auf der Strasse ab. Die Autobahnen nehmen in den Alpentälern wesentlich mehr Raum ein als die Eisenbahnen und führen dazu, dass der Konkurrenzkampf um den knappen Boden in zentraler Lage zu Lasten der Landwirtschaft verschärft wird. Aufgrund der starken Lärmbelästigung und Luftverschmutzung verlieren die grossen Transittäler ihren Charakter als Lebens- und Wohnraum. Lernziele Leitidee Transitverkehr ist ein sehr aktuelles Thema in Europa. Drei Aspekte sollen in der folgenden Lektionsreihe thematisiert werden: Die Transportwege von Gütern, die sinkende Lebensqualität von Menschen, die in der Nähe von Transitachsen wohnen und die negativen Konsequenzen für die alpine Umwelt. Lektionsskizze 1. Die Lehrerin packt die mitgebrachten Produkte aus. Sie fragt die Schüler, was diese Produkte gemeinsam haben. (Eine Gemeinsamkeit ist, dass sie alle durch die Alpen transportiert worden sind). • Die Schülerinnen und Schüler kennen die Haupttransitstrassen durch die Alpen. • Sie können einige Probleme des Transitverkehrs erläutern. • Sie entwickeln Ideen, wie man die Situation verbessern könnte. Stufe 11-14 Jahre Material • ca.10-15 Produkte verschiedener Herkunft, die durch die Alpen transportiert worden sind (Gemüse, Früchte, Esswaren, Kleider, Bücher etc.) • Atlanten (pro Gruppe 1 Exemplar) • Für jede Gruppe 1 grosses Zeichnungspapier (Packpapier oder Flip Chart Blatt) • Alte Zeitungen • verschiedenfarbige Wollfäden • Tonbandgerät Vorarbeiten • Voraussetzung: Die Schülerinnen wissen, wie der Alpenbogen aussieht und kennen seine geografische Lage in Europa (Lektionsreihe «Alpenländer – Alpenland» Seite 29). • Material bereitstellen • Tonbandaufnahme: Lärm einer stark befahrenen Strasse. Ort Schulzimmer 2. Gruppenarbeit: Jede Gruppe sucht sich einige Produkte aus. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, woher die Produkte stammen (Hinweise auf der Verpackung, Vorwissen der Schülerinnen, evtl. Hilfe der Lehrerin etc.). Gibt es Produkte, die in verschiedenen Ländern verund bearbeitet wurden? (Inhalt, Verpackung etc.). Die Schüler notieren, was sie zu den Produkten herausgefunden haben. Im Atlas suchen sie die Herkunftsländer und überlegen sich, auf welchen Transportwegen die Produkte befördert worden sind. 3. Die Gruppen beschaffen sich das Bastelmaterial (Grosses Zeichnungsblatt, alte Zeitungen, farbige Wollfäden, Farben) In der Mitte des grossen Zeichnungsblattes kleben die Schülerinnen mit Knüllpapier (alte Zeitungen) das Relief des Alpenbogens (evtl. Folie vom Satellitenbild Seite 31 zeigen). Weiter tragen sie mit Hilfe des Atlas die grossen Städte ein, die den Alpenbogen umgeben: Wien, Zagreb, Triest, Mailand, Turin, Genova, Nizza, Marseille, Lyon, Zürich, München, Linz. Mit den farbigen Wollfäden markieren sie die wichtigsten Transitrouten durch die Alpen und beschriften sie (Bahn, Strasse, Pass, Tunnel etc.). Ebenfalls notieren sie in ihrer Karte, welche der mitgebrachten Produkte vermutlich über welche Wege transportiert worden sind. Zeitaufwand 6-8 Lektionen Wenn genügend Zeit vorhanden ist, kann das Relief des Alpenbogens auch mit Papmaché (alte Zeitungen in Wasser einlegen und Fischkleister dazugeben) nachgebaut werden. 19 4. Die Reliefs werden im Schulzimmer aufgehängt. 5. Hausaufgabe: Die Schülerinnen erhalten den Auftrag, zu Hause weitere Produkte (Vorratsschrank, Gewürze, Putzmittel, Kosmetika etc.) zu suchen, die durch die Alpen transportiert worden sind. 6. Die Schülerinnen stellen die gefundenen Produkte und ihre Herkunftsländer kurz vor und ergänzen gruppenweise ihre Reliefkarten mit den neuen Produkten. 7. Die Lehrerin lässt die Tonbandkassette mit dem lauten Verkehrslärm laufen und schreibt gleichzeitig gross an die Tafel: 8’000’000 Elefanten oder 38’000 Blauwale. Während das Tonband mit dem lauten Verkehrslärm weiterläuft, gibt die Lehrerin den Auftrag, kurz in Partnerarbeit zu diskutieren, was die Zahlen an der Wandtafel wohl bedeuten könnten. 8. Klassengespräch: Die Lehrerin stellt das Tonband ab. Die Schüler äussern ihre Vermutungen. Die Lehrerin ergänzt die Aussagen der Schüler mit folgenden Informationen und schreibt die genannten Zahlen an die Wandtafel. Das Gewicht der Elefanten oder Blauwale entspricht dem Gewicht der Waren (66’000‘000 Tonnen), die jährlich durch die Alpen transportiert werden. 62% (2/3) der Waren transportieren Lastwagen auf der Strasse, 38% (1/3) transportiert die Bahn. 70% der Lastwagen benützen für ihren Warentransport lediglich die drei Transitrouten Brenner, Mt. Blanc und Gotthard, wobei der Mt. Blanc im Moment (2001) geschlossen ist. Lösung 8’438 Lastwagen pro Tag Länge der Lastwagenkolonne : 84,380km 9. Rechenaufgabe: In Partnerarbeit berechnen die Schülerinnen, wie viele Lastwagen täglich auf den beiden Routen Brenner und Gotthard verkehren, wenn durchschnittlich pro Lastwagen 10 Tonnen Waren befördert werden, und wie lang die Lastwagenkolonne ist, wenn man von einer durchschnittlichen Länge von 10m pro Lastwagen ausgeht. Währenddem die Schülerinnen rechnen, lässt die Lehrerin das Tonband mit dem lauten Verkehrslärm noch einmal laufen. 10. Klassengespräch: Wie habt ihr den Lärm empfunden? Was meint ihr zu den berechneten Zahlen? Könnt ihr euch vorstellen, an einer Strasse zu leben oder zu arbeiten, auf der täglich so viele Autos und Lastwagen verkehren? Welche Gefahren und Belastungen sind damit verbunden? Was würde euch am meisten stören? Die Lehrerin schreibt die Stichwörter an die Tafel. (z.B. Lärm, Luftverschmutzung, wenig Platz zum Spielen, gefährliche Strassen, keine Passage zwischen den Seiten des Tales, tote Tiere auf den Strassen etc.) 11. Gruppenarbeit: Die Schüler überlegen sich, was man tun könnte, um diesen Zustand zu verbessern. (z.B. Güter von den Lastwagen auf die Bahn verlegen, regionale Produkte konsumieren etc.) 12. Die Lösungsvorschläge werden präsentiert. Die Schülerinnen diskutieren, welche Lösungsvorschläge realis tisch umzusetzen sind und für welche sie sich selber engagieren möchten. Weiterarbeit Die Schülerinnen setzen die Lösungsvorschläge um. Im Schulhaus machen die Schüler eine kleine Ausstellung zur Problematik des Transitverkehrs in den Alpen und machen in der Pause unter dem Titel «Zwischenmahlzeiten für Schlaue» darauf aufmerksam, dass alle z.B. durch ihr eigenes Konsumverhalten (regionale Produkte bevorzugen) etwas zur Verbesserung der Problematik beitragen können. 20 Lebensraum Alpen in Gefahr! Gestern – Heute – Morgen Mit gut 5 Mio. Ferienbetten, 120 Mio. Feriengästen und 500 Mio. Übernachtungen pro Jahr sind die Alpen eine der grössten Tourismusregionen der Welt. Allerdings spielt der Tourismus nicht überall im Alpenraum die gleiche Rolle. Von den rund 6’000 Alpengemeinden weisen nur 600 eine touristische Monostruktur auf. Die Konzentration von vielen Leuten in relativ wenigen Orten verursacht ökologische Probleme. Die Heizungen der Ferienwohnungen und Hotels und der starke touristische und allgemeine Verkehr beeinträchtigen die Luftqualität massiv. Ebenfalls ist der Wasserverbrauch in den touristischen Orten sehr hoch: Ein Durchschnittstourist verbraucht zehnmal so viel Wasser wie ein Einheimischer. Die touristische Infrastruktur mit Hotels, Restaurants, Sportanlagen, Bergbahnen, Parkplätzen usw. braucht viel Platz. Im Alpenraum sind aber die günstigen Siedlungsflächen sehr begrenzt. Die Siedlungen und Infrastrukturanlagen ballen sich auf den kleinen Gunsträumen im Talboden und in Talnähe. Aus Platzmangel wurden darum seit Mitte der 50er Jahre auch die früher bewusst siedlungsfrei gehaltenen Talauen überbaut. Damit stehen heute grosse Teile der Siedlungen und Infrastrukturanlagen im Hochwasser gefährdeten Bereich. Diese ausufernden Überbauungen verdrängen auch die Landwirtschaftsbetriebe immer mehr. Die Nachfrage nach Land für den Bau touristischer Infrastrukturanlagen steigt ständig, wobei das Angebot immer knapper wird und die Preise somit in astronomische Höhen klettern. Ein weiterer Teufelskreis, der v.a. die einheimischen Familien hart trifft, da sie in ihrer Heimatgemeinde kaum mehr bezahlbaren Wohnraum finden. Leitidee Die Alpen sind als Wintersportort sehr bekannt. Vergleicht man Bilder von heutigen Tourismuszentren mit denjenigen desselben Ortes vor 100 Jahren, ist es erstaunlich, welche massiven Veränderungen stattgefunden haben. Jede Veränderung hat aber Konsequenzen für Mensch, Gesellschaft und Umwelt. Didaktische Hinweise Lektionsskizze 1. Der Lehrer erzählt den Schülerinnen, dass er einen Brief vom WWF bekommen hat. Er fragt, ob jemand den WWF kennt. Wenn die Institution nicht allen bereits bekannt ist, erklärt eine Schülerin oder der Lehrer kurz, wer der WWF ist und was er tut. Anschliessend liest er den Brief vor. (siehe Seite 23). 2. Der Lehrer verteilt die Fotokopien oder legt die Folie des Arbeitsblattes «Gestern – Heute» auf. Die Schülerinnen zählen auf, welche Unterschiede sie im Vergleich der beiden Zeichnungen entdecken. Der Lehrer notiert sie stichwortartig an der Wandtafel. 3. Klassengespräch: Warum sind diese Unterschiede entstanden? Was ist genau passiert? Was ist an diesen Veränderungen gut? Was ist daran schlecht? Welches sind die grössten Gefahren einer solchen Entwicklung? 4. Gemeinsam werden in einer Liste alle Gefahren unter dem Titel Lernziel Die Schülerinnen und Schüler wissen, wie sich eine alpine Landschaft durch den Massentourismus verändern kann. Sie kennen die wichtigsten Probleme, die der Massentourismus in den Alpen verursacht. Sie haben selber Ideen entwickelt, wie man mit diesen Problemen umgehen könnte. Stufe 10-14 Jahre Material Fotokopien oder Folie des Arbeitsblattes «Gestern – Heute» Ort Schulzimmer Zeitaufwand 2-3 Lektionen Beispiel: So bedroht der Massentourismus den Lebensraum Alpen… Gefahr Bau von vielen Ferienhäusern, Hotels Transportanlagen usw. für die Natur Starke Luftverschmutzung durch Heizungen und Autoabgase. Zerstörung der Landschaft für den Menschen Bauern haben immer weniger Land. Einheimische Bevölkerung muss wegziehen. für die Gesellschaft Bodenpreise steigen, billiger Wohnraum und attraktive Arbeitsplätze werden knapp. 21 Tipp Originelle Lösungen finden sich leichter mit einer sogenannten Kreativmethode. Dazu zwei Beispiele: Kopfstandtechnik: Was muss man tun, damit das Problem möglichst nicht gelöst werden kann? In der positiven Umformulierung der Aussagen ergeben sich oft erstaunlich gute Lösungsansätze. Brainwriting oder Methode 6-3-5: Alle erhalten ein Raster, eingeteilt in 18 Felder (3x6). In die obersten 3 Felder ihres Blattes schreiben alle spontan 3 Lösungsideen. Nach 5 Minuten werden alle Blätter um eine Position weitergereicht. In den darunterliegenden nächsten drei Feldern werden die ersten drei Lösungsideen, wiederum in 5 Minuten, weiterentwickelt oder ergänzt usw., bis das ganze Blatt voll ist. (Weitere Kreativmethoden siehe Literatur und Medien) «Das bedroht den Lebensraum Alpen…» und ihre Auswirkungen auf Natur, Mensch und Gesellschaft notiert. 5. Gruppenarbeit: Jede Gruppe liest sich eine oder mehrere «Gefahren» aus, für die sie Lösungsmöglichkeiten erarbeiten möchte (siehe Tipp). 6. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden präsentiert und diskutiert. Die Klasse entscheidet, welche Lösungsideen sie weiter bearbeiten und dem WWF schicken möchte. Weiterarbeit Die Schülerinnen nehmen mit einer Partnerklasse im Alpenraum Kontakt auf. Fragen sie, welche Gefahren ihren Lebensraum bedrohen und entwickeln dafür Lösungsideen, die sie dann mit der Partnerschule gemeinsam weiter bearbeiten und umsetzen. Im Fremdsprachenunterricht kann ein Projekt mit einer Klasse in einem anderen Sprachraum entwickelt werden. Literatur und Medien Wack, Otto Georg, Kreativ sein kann jeder Windmühle Verlag, Hamburg, 1993 Sammlung zahlreicher Kreativmethoden mit übersichtlichen und gut strukturierten Anleitungen. Lietratur und Medien Bätzing Werner: Die Alpen, Entstehung und Gefährdung einer europeischen Kulturlandschaft, Verlag C.H. Beck München, 1991 Geschichte der Entstehung des Tourismous in den Alpen und Problemen in Zusammenhang mit Massentourismus. Hamberger Sylvia, u.a.: Schöne neue Alpen, Eine Ortsbesichtigung, Raben Verlag, München, 1998 Mit zahlreichen Fotos und Beiträgen verschiedener Alpenexperten über Tourismus in den Alpen. CIPRA International: 1. Alpenreport, Daten, Fakten, Problemen, Lösungsansätze, Verlag Paul Haupt, Bern; Stuttgard; Wien, 1998 Viele Hintergründe Zahlen und Fakten zum Thema Tourismus in den Alpen. 22 «Das war knapp!!» Lebensraum Alpen in Gefahr! An alle Schülerinnen und Schüler, denen es nicht egeal ist, was mit unseren Alpen in Zukunft passiert Ideen gesucht Liebe Schülerinnen und Schüler der Klasse ..................................... in ......................................................... Die Alpen sind eine wunderbare Region mitten in Europa. Wir sind sicher, dass ihr bereits viel darüber wisst – sei es, weil ihr immer wieder dorthin in die Ferien reist, sei es von Bildern oder aus Filmen oder weil ihr selber Bewohner und Bewohnerinnen der Alpen seid. Wie euch sicher auch bekannt ist, bieten die Alpenregionen viele tolle Möglichkeiten, um Sport zu treiben, sich zu erholen oder einfach die Schönheiten der Tier- und Pflanzenwelt zu geniessen. Da in den letzten Jahren immer mehr Menschen die Alpen als Ferienparadies und Erholungsraum entdeckt haben, wurden unzählige Hotels, Ferienwohnungen, Sportanlagen, Skilifte, Bergbahnen und Strassen gebaut. In den beiden Zeichnungen, die wir beigelegt haben, könnt ihr diese Veränderungen sehen. Sicher fragt ihr euch jetzt, was denn daran schlecht sein soll. Eigentlich ist es doch toll, wenn möglichst viele Menschen sich in den Alpen wohl fühlen. Leider ist es aber so, dass Veränderungen auch immer eine grosse Gefahr für einen Lebensraum sein können. Mit den drei folgenden Beispielen möchten wir euch zeigen, was wir mit «Gefahr» meinen: Beispiel 1: Die Luftverschmutzung wir immer grösser Die Heizungen der vielen Ferienhäuser, Hotels, Restaurants und Wintersportanlagen sowie die zahlreichen Autos der Feriengäste verschmutzen die saubere Bergluft immer mehr. Beispiel 2: Die Bauern haben immer weniger Land Damit die Vielfalt an Tieren und Pflanzen erhalten bleibt, ist es wichtig, dass der Boden bewirtschaftet wird. Weil aber immer mehr Ferienhäuser, Hotels, Restaurants, Strassen, Parkplätze und andere touristische Anlagen gebaut werden, verlieren die Bauern immer mehr Land und sind so gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben. Beispiel 3: Wildtiere in Gefahr Durch Sportarten wie Skifahren abseits der Pisten, Deltaflug, Paragliding, Klettern, Mountainbike und Riverrafting werden die scheuen Wildtiere zunehmend aus ihren Lebensräumen vertrieben. Liebe Schülerinnen, liebe Schüler, ihr seht, der Lebensraum Alpen ist heute ernsthaft in Gefahr. Wir sind darum überzeugt, dass es höchste Zeit ist zu handeln. Wir würden uns riesig freuen, wenn ihr uns dabei aktiv unterstützt. Wir sind nämlich felsenfest überzeugt, dass ihr viele tolle Ideen habt, auf die wir nie kommen würden! – Ihr macht also mit? – Dann los! Setzt euch zusammen – besprecht, was man gegen die Gefahren, die den Lebensraum Alpen bedrohen, unternehmen könnte – lest die besten Ideen aus – zeichnet und schreibt sie auf ein Blatt – und ab die Post zu eurem nächstgelegenen WWF-Büro. Die von euch eingesandten Ideen schauen wir mit grossem Interesse an und hoffen, dass möglichst viele davon in unserem Engagement zum Schutz des Lebensraums Alpen realisiert werden können. Wir freuen uns, von euch zu hören und danken e uch ganz herzlich für eure Mitarbeit. Mit besten Grüssen Euer WWF-Team 23 Arbeitsblatt «Gestern – Heute» Gestern Heute 24 Lebensraum Alpen in Gefahr! Lebensraum Alpen in Gefahr! Die Alpen als Wasserschloss Europas Leitidee Wasser gehört zu den wichtigsten und wertvollsten Ressourcen der Alpen. Der grösste Teil der Trinkwasserversorgung in Mitteleuropa und ein wesentlicher Teil der Stromerzeugung gründet auf der Nutzung alpinen Wassers. Aber auch ganz alltägliche Konsumartikel wie Mineralwasser, Gemüse oder Obst kommen nur dank dem Wasserreichtum der Alpen auf unseren Tisch. Nur wenige Menschen sind sich der Bedeutung der Wasserressourcen bewusst und kennen die negativen Folgen der Übernutzung. Lektionsskizze 1. Wasser in unserem Alltag Die Lehrperson fragt die Schülerinnen und Schüler, was sie heute Morgen nach dem Aufstehen alles getan haben, und sammelt die Tätigkeiten an der Wandtafel, z.B. ankleiden, frühstücken, waschen, Musik hören. Sie unterstreicht ohne Kommentar mit blauer Kreide die Tätigkeiten, die direkt (z.B. Getränk, Waschen) oder indirekt (z.B. elektronische Geräte, Licht) mit Wasser zu tun haben. Die Lehrperson stellt danach eine Einkaufstasche auf den Tisch und entnimmt ihr verschiedene Konsumgüter (z.B. Glühbirne, Obst, Mineralwasser). Die Schülerinnen und Schüler raten, was die blau unterstrichenen Tätigkeiten und die Produkte miteinander verbindet: Gesucht wird ein Wort. 2. Woher/wohin fliesst das Wasser Die Lehrperson entwickelt zusammen mit den Schülerinnen die Wasserkette bzw. den Wasserkreislauf. Die einzelnen Stichworte werden auf A5-Zettel geschrieben und an die Wand geheftet. Sie können so, je nach Bedarf, verschoben werden. Pfeile geben jeweils die Richtung an. Der Wasserhahn im Schulzimmer ist der Ausgangspunkt, den Weg des Wassers in beide Richtungen zu verfolgen: 1. Zurück zur Quelle oder zum Grundwasser und zum Regen. 2. Vorwärts über den Spültrog in die Abwasserreinigungsanlage oder den Vorfluter (Bach, Strom) zum Meer und letztlich auch zum Regen. Dabei darf der Hinweis nicht fehlen, dass der Grundwasserspiegel neben dem Regen auch durch die Bäche und Flüsse (Stichwort «Sickern») gespeist wird. Der Boden dient als Speicher von Wasser in flüssiger Form, die Alpengletscher sind Wasserspeicher in fester, gefrorener Form. Auch das Meer ist ein riesiger Wasserspeicher. 3. Funktionen des Wassers Gruppenarbeit: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten in Gruppen die vielfältigen Nutzungsansprüche von Mensch und Tier an das Wasser. Grundlage sind die Wasserbilder auf dem Arbeitsblatt «Alpenwasser». Zu allen diesen verfassen sie eine Bildlegende. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden in der Klasse verglichen und diskutiert. 4. Tagliamento – der König der Alpenflüsse Die Lehrperson zeigt die Folie einer Alpenkarte, auf der der Fluss gut sichtbar ist. Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text auf dem Arbeitsblatt «Tagliamento – König der Alpenflüsse». Wörter, die sie nicht verstehen, streichen sie an (z.B. «Erosion», «Sedimente», «Geschiebe», «Mäander»). Die Lehrperson erklärt kurz die unbekannten Ausdrücke. Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen und Schüler entdecken den Zusammenhang zwischen alltäglichen Dingen und Handlungen einerseits und dem alpinen Wasser andererseits. • Sie lernen die Auswirkungen verschiedener Nutzungsformen von Wasser auf die Umwelt kennen, namentlich auf das Ökosystem Alpenfluss. • Sie entwickeln Ideen, wie mit der Ressource Wasser nachhaltig (d.h. sorgfältig) umgegangen werden kann. Stufe 11-15 Jahre Material • Waschlappen oder Zahnbürste mit Glas • Mineralwasserflaschen aus den Alpen (z.B. Evian, Aproz, San Pellegrino, Valser) • Glühbirne • Obst oder Früchte aus den Alpen • Wasserbilder (Arbeitsblatt «Alpenwasser») • Alpenkarte mit Tagliamento • Arbeitsblatt «Tagliamento – König der Alpenflüsse» • Zeichenutensilien • A5-Zettel und Pfeile Vorarbeiten • Beschaffen des Materials • Folie von Alpenkarte mit Tagliamento • evtl. Schema einer Wasserkraftanlage (Stausee, Leitungen mit Wasserschloss, Druckleitung, Turbine, Generator, Stromleitung) Ort • Schulzimmer • evtl. Besuch der örtlichen Trinkwasserversorgungs- und Abwasserreinigungsanlage Zeitaufwand 4-5 Lektionen 25 5. In Gruppen oder zusammen mit der Lehrperson erarbeiten die Schülerinnen, anhand des Textes, die unterschiedlichen Charaktere, des Flusses, von den steilen Schluchten des Oberlaufes bis zu den breiten Umlagerungsstrecken des Unterlaufes. (Veränderung der Bach- und Flussbettbreite, der Fliessgeschwindigkeit des Wassers, der Ablagerung des Geschiebes etc.) 6. Probleme und Lösungen Der Text zum Tagliamento gibt auch Aufschluss über verschiedene Gefahren, welche die natürliche Dynamik des Flusses beeinträchtigen. Die Schülerinnen und Schüler listen die Probleme auf. Sie diskutieren, was zu tun ist, damit ein Alpenfluss seine natürlichen Funktionen als vielfältiger Lebensraum behalten bzw. zurückerhalten kann (z.B. mehr Raum gewähren, Restwasser fliessen lassen, Sperren mit Fischtreppen überwinden, Kiesabbau streng regeln). Grundtenor: Der Mensch soll der Natur mit Respekt begegnen und er darf sie weise nutzen, ohne die Lebensgrundlagen zu zerstören. Drei Aspekte gilt es dabei im Sinne der Nachhaltigkeit gleichermassen zu beachten: • Sicherheit für Mensch und Siedlungen • Lebensraum für die Natur • Nachhaltige wirtschaftliche Nutzung «Schon wieder kein Morgenbad!» 7. Verantwortung jedes einzelnen: Schliesslich stellt sich die Frage, was wir in unserem Alltag tun können, um Wasser und Strom zu sparen und um verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umzugehen. In Zweiergruppen gestalten die Schülerinnen und Schüler ein Werbeplakat zum Thema. Wie kann ich mit der wertvollen Ressource Wasser sorgfältig umgehen? Die Werbeplakate beinhalten einen gut und knapp formulierten witzigen Slogan (vergleiche Werbeslogans), der in einem Bild (Zeichnung, Foto, Collage, Comic etc.) visualisiert ist. Die Arbeiten werden im Schulzimmer, Schulhaus, im Gemeindehaus, im Naturmuseum etc. ausgestellt. Varianten In Punkt 1 «Wasser in unserem Alltag» bietet sich die Gelegenheit, die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft schematisch zu erklären. Der Wasserreichtum und das Gefälle sind dabei Besonderheiten des Alpenraums. Selbstverständlich darf der Hinweis nicht fehlen, dass Strom auch mit anderen Quellen erzeugt werden kann. Weiterarbeit Arbeitsblatt «Wasserbilder» 1 Bergbach wild (Tourismus) 2 Bergbach kanalisiert (Sicherheit) 3 Wasserleitung «Suone», «Bisse», «Waal» (Bewässerung) 4 Flussaue (dynamischer Lebensraum für Tiere und Pflanzen) 5 Bachforelle (Fischerei) 6 Staumauer (Elektrizitätsgewinn) 7 Kanu (Sport, Erholung) 26 Die Schülerinnen organisieren eine Vernissage mit ihren Werbeplakaten. Sie laden dazu die Umweltverantwortlichen (Politikerinnen und Politiker, Vertreterinnen von Umweltschutzorganisationen und Behörden etc.) ein. Anlässlich der Vernissage findet eine Diskussionsrunde oder ein Streitgespräch statt zum Thema «Wie gehen wir mit unserem Alpenwasser um?» Zusammen mit einem Medienpartner (Regionalzeitung, Regionalradio) organisieren die Schülerinnen eine Kampagne zum Thema «Alpenwasser – unser Lebenselixier!» Besuch der örtlichen Trinkwasserversorgungs- und Abwasserreinigungsanlage. Arbeitsblatt «Wasserbilder» Lebensraum Alpen in Gefahr! Tagliamento – König der Alpenflüsse Der Tagliamento in Friaul-Julisch Venetien, Italien, ist der einzige grosse Alpenfluss, der fast auf seiner gesamten Strecke noch sich selbst überlassen ist. Nicht Stauwehre und Hochwasserdämme prägen ihn auf 170 Kilometern, sondern die Naturgewalten. Selbst auf dem Satellitenbild sind die Dimensionen des Tagliamento zu erahnen: als weisses Band zeichnen sich seine Schotterfelder deutlich ab. Fast auf der gesamten Strecke fliesst der mächtige Fluss noch ungebändigt dahin und verlagert dabei immer wieder sein Bett. Ein einziges Stauwehr unterbricht seinen Lauf bei Caprizi. Wie auf einer Perlenschnur reihen sich von der Quelle am Mauria-Pass alle Flusstypen vom reissenden Wildbach im Oberlauf bis zum trägen Tieflandstrom in der Ebene aneinander. Erst kurz vor seiner Mündung ins Mittelmeer gleicht er den meis-ten europäischen Flüssen: Dämme lenken dort sein Wasser in feste Bahnen. … zu Mäandern Das Gefälle verringert sich in der Folge noch weiter und der Fluss verliert seine Wildheit. Die Umlagerungsbereiche werden schmaler. Der Fluss bildet zunehmend ein stabiles Bett, das sich in grossen Schleifen (Mäandern) dahinzieht. Das Wasser fliesst nun langsamer, hat nur noch geringe Schleppkraft und transportiert hauptsächlich feinere Sedimente. Ab Latisana wird der einst so wilde Fluss dann in einen Kanal gezwängt. Von Schluchten und Sandbänken… Im Oberlauf bis Caprizi hat sich der Tagliamento tief in das Gestein eingeschnitten. Hier hat sich eine Schluchtstrecke mit steilem Gefälle und gestrecktem Verlauf ausgebildet. In der Gegend von Tolmezzo weitet sich der Talraum auf 800 m aus. Ab hier werden die bei Hochwasser mitgeführten Geröllmassen zum Teil abgelagert. Im ständigen Wechsel zwischen Erosion und Ablagerung verzweigt sich der Fluss in riesigen Schuttflächen. Mit jedem Hochwasser nehmen seine Arme einen neuen Verlauf. Wer nur an geordnete und gepflegte Kulturlandschaften gewöhnt ist, erlebt diese Landschaft als einen Ort entfesselter Naturgewalten. Bis nach Casarsa, ins Alpenvorland, reicht die bis zu zwei Kilometer breite Wildflusslandschaft. Lebensraum für Überlebenskünstler In Wildfluss-Lebensräumen wechseln die Lebensbedingungen kleinräumig und zeitlich sehr stark. Um hier überleben zu können, mussten Tiere und Pflanzen besondere Strategien entwi-ckeln: Weide oder Tamariske bieten dank biegsamen Ästen nur wenig Widerstand gegen Hochwässer, und Verletzungen der Triebe regen ihr Wachstum gar noch an. Als erste Besiedler der Kiesbänke aus dem Tierreich treten insbesondere Spinnen und Käfer auf. Fünf der bisher festgestellten 23 flusstypischen Laufkäferarten werden dabei als selten oder gefährdet eingestuft. Dieser hohe Anteil schützenswerter Arten ist nur ein Beleg für den Wert des Tagliamento aus der Sicht des Naturschutzes. Gefahren für den König der Alpenflüsse Obwohl dem Tagliamento sein ursprünglicher Raum fast vollständig belassen wurde, ist die Natur nicht ohne Beeinträchtigungen geblieben: • In den letzten zehn Jahren haben zwar die angrenzenden Gemeinden Kläranlagen gebaut. Viele funktionieren jedoch nicht gut, und die Wasserqualität ist immer noch mangelhaft. • Die Wasserführung ist auf 70 Kilometern stark reduziert, da zahlreiche Zuflüsse zur Stromerzeugung genutzt werden. Das in den Stauseen gespeicherte Wasser fliesst erst am Alpenrand in den Tagliamento zurück. • Auch der Kiesabbau am Tagliamento verursacht Schwierigkeiten. Kies wird vorab an den Flussstrecken entnommen, wo es wirtschaftlich interessant, aber umweltmässig problematisch ist. • Die Staumauer von Caprizi legt den Fluss auf 20 Kilometern trocken. Bisher hat der staatliche Energiekonzern ENEL keine ökologisch ausreichenden Restwassermengen gewährt. Riesiges Freilandlabor Für Naturwissenschafterinnen ist der Tagliamento ein riesiges und einzigartiges Freilandlabor. Unzählige wichtige Zusammenhänge können sie hier erforschen und begreifen. So lernen sie zunehmend die Grenzen der Technik kennen und von der Natur zu lernen. aus: CIPRA-International: Alpenreport 1 Norbert Müller und Giorgio Cavallo Bern 1998 27 Arbeitsblatt «Alpenwasser» Lebensraum Alpen in Gefahr! Schreibe eine kurze Legende zu jedem Bild: Was siehst du? Für was wird das Wasser gebraucht? 6 1 7 4 2 5 3 28 Menschen im Alpenraum Menschen im Alpenraum «Ich fühle mich in allen Alpenländern zu Hause, hauptsächlich mein Nest ist gemütlich» Alpenländer-Alpenland 8 Länder haben Anteil am Alpenbogen: Frankreich, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich, Slowenien und Monaco. Im Falle von Liechtenstein prägen die Alpen das ganze (kleine) Land, für Deutschland, Frankreich, Italien und Monaco ist der flächenmässige Anteil der Alpen an der gesamten Landesfläche nur gering. Die Schweiz, Österreich und Slowenien liegen dazwischen. Dementsprechend unterschiedlich ist in den jeweiligen Ländern die Bedeutung der Alpen für Politik und Wirtschaft sowie die Identifikation einer breiten Bevölkerung mit den Alpen als Lebensund Wirtschaftsraum. Dies zeigt sich auch in der unterschiedlichen Bereitschaft, die alpinen Gebiete als Lebens- und Wirtschaftsraum für den Menschen zu erhalten. Denn ohne finanzielle staatliche Unterstützung ist dies unter den heutigen Rahmenbedingungen vielerorts nicht möglich. Die Lebens- und Erfahrungswelt der Bewohner der Alpengebiete unterscheidet sich in vielen Bereichen vielmehr von den Menschen ausserhalb der Alpengebiete im eigenen Land als von den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern des Alpenbogens. Und doch haben erst in den letzten Jahren, zum Teil initiiert durch die CIPRA (Internationale Alpenschutzkommission), vermehrt Kontakte zwischen den Alpenregionen der verschiedenen Länder stattgefunden. Dieser Erfahrungsaustausch ist zentral, wenn es darum gehen soll, gute Ideen zu verbreiten und eine Alpenidentität zu schaffen. Diese Identifikation wiederum ist wichtig, damit die Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum, über die Grenzen hinweg, nachhaltig gefördert werden können. Für die Verteidigung der Interessen der Alpenbewohnerinnen und -bewohner ist die Zusammenarbeit entscheidend, um im Mächtespiel der Politik gehört zu werden. Leitidee Die Ländergrenzen sind von Menschen gemacht. Dies wird insbesondere am Beispiel der Alpen deutlich. Obwohl die Alpen geografisch gesehen eine grosse Region sind, haben 8 Länder Anteil an ihnen. Mit dieser Lektion soll den Schülern bewusst gemacht werden, dass im gesamten Alpenraum Menschen unter ähnlichen Rahmenbedingungen leben und dass die Solidarität mit und zwischen diesen Regionen über deren Zukunft entscheiden wird. Didaktische Hinweise Lernziele • Die Schülerinnen wissen, welche Staaten Anteil am Alpenbogen haben. • Zu jedem Land kennen sie einige Namen und wichtige geografische Kennzahlen. Dabei lernen sie auch mit Lexika umzugehen. • Die Schüler sind sich einiger Gemeinsamkeiten der alpinen Regionen, egal in welchem Land sie wohnen, bewusst geworden. Stufe 12 – 16 Jahre Material • Atlanten (pro Gruppe mind. 1 Exemplar) • verschiedene Lexika • Arbeitsblatt «Die Alpenländer»: Vergrösserung aller 7 Alpenländer auf A3-Format (Vorlage für Puzzle), Folie und Klassensatz des Arbeitsblattes. • 7 Zettel mit je einem Alpenland (ohne Monaco) • Karton (A3) • Wörterbücher/kleine Reisesprachführer für alle Alpensprachen (deutsch, französisch, italienisch, slowenisch) • evtl. Rezeptbücher und weiteres Material zu den Alpenregionen der 8 Alpenländer (Prospekte, Postkarten, Fotos etc.) Vorarbeiten Material bereitstellen Ort Klassenzimmer Zeitaufwand ca. 4 Lektionen 29 Lektionsskizze 1. Die Lehrerin schreibt die 8 Ländernamen (Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Slowenien, Monaco) an die Wandtafel. 2. Die Schüler versuchen (evtl. mit Hilfe des Atlas) herauszufinden, was diese Länder alle gemeinsam haben. 3. Die Gemeinsamkeiten werden an der Wandtafel notiert. Die Lehrerin ergänzt, wenn nötig, dass eine weitere Gemeinsamkeit darin besteht, dass ein Teil all dieser Länder im Alpengebiet liegt. Auflegen der Folie «Die Alpenländer». 4. Klassengespräch: Wer kennt bereits eine oder mehrere dieser Alpenregionen aus den Ferien, der Durchreise etc.? Was war dort gleich wie zu Hause, was war anders? Monaco ist in dieser Arbeit nicht berücksichtigt, da es flächenmässig sehr klein ist und nur einen sehr geringen Anteil am Alpenbogen hat. 5. Es werden 7 Gruppen gebildet. Jede Gruppe zieht einen Zettel, auf welchem ein Alpenland steht und bekommt eine Vergrösserung «ihres» Alpenlandes. Tipp Als Ergänzung zu den Atlanten, Wörterbüchern und Lexika kann auch im Internet nach Daten geforscht werden. 6. Gruppenarbeit: Jede Gruppe bereitet eine Präsentation vor zum Land, das sie gezogen hat. Die Präsentation muss beinhalten: • Ein schön gestaltetes A4-Blatt mit den wichtigsten geografischen Kennzahlen (Name, Hauptstadt, Fläche, Einwohner, Landesflagge, Anteil der Alpenfläche an der gesamten Fläche, Anteil der Alpenbewohner an der gesamten Einwohnerzahl). • Antworten auf folgende Fragen: Von was leben die Menschen in den Alpen? Was essen die Menschen in den Alpen, gibt es typische Alpengerichte? Wie sieht der Alltag eines Alpenbewohners aus? Welche Vorteile bieten die Alpenregionen? Welches sind die Nachteile? Wie gehen die Alpenbewohnerinnen mit der Verkehrsproblematik (Regional- und Transitverkehr) um? Was bedeutet der Tourismus für sie? Was verbindet die Menschen in den Alpenregionen, was trennt sie? Gibt es «alpentypische» Probleme? • Fertig gestaltetes Puzzleteil (Land anhand Kopie auf Karton übertragen und exakt ausschneiden), auf dem die Alpenregion des jeweiligen Landes eingetragen ist, sowie die wichtigsten Städte, Ortschaften, Flüsse, Seen, Berge und Strassen. 7. Die Gruppen präsentieren ihre Arbeiten. 8. Die Puzzleteile mit den Alpenländern werden zusammengefügt und im Schulzimmer aufgehängt. Mögliche Gemeinsamkeiten: • Verhältnis Stadt-Land • Verhältnis Arbeit in der Landwirtschaft resp. in anderen Wirtschaftszweigen • Umweltprobleme • Freizeitbeschäftigung von Jugendlichen in den Alpen • Ernährung • Verkehr • Tourismus etc. 30 9. Klassengespräch: Gemeinsamkeiten zwischen den Alpenregionen der verschiedenen Länder werden diskutiert und an der Tafel stichwortartig notiert. 10. Die Lehrerin verteilt das Arbeitsblatt «Die Alpenländer». Die Schüler ergänzen das Arbeitsblatt anhand der Karte mit den Alpenländern (Puzzle) und fassen anhand der Gruppenberichte und der Stichworte an der Wandtafel zusammen, was die Alpenregionen der einzelnen Länder verbindet, was ihre gemeinsame Identität ist, warum diese wichtig ist und wie sie gefördert werden könnte. 11. Klassengespräch: Einzelne Schülerinnen lesen ihre Zusammenfassung vor. Gemeinsam werden sie diskutiert und ergänzt. Menschen im Alpenraum Varianten Wenn das Puzzle noch grösser werden soll (z.B. wandfüllendes Bild im Schulzimmer oder in der Pausenhalle), kann die entsprechende Wand mit Papier ausgekleidet und darauf die Folie mit den Alpenländern projiziert werden. Die Schülerinnen zeichnen die Konturen nach und gestalten dann als Klassenarbeit eine grosse Karte mit den Alpenländern und dem Alpenbogen. Zu jedem Land kann dann der Steckbrief mit den geografischen Kennzahlen und weiteres Bildmaterial (Fotos aus Reiseprospekten, Ferienfotos, Landschaftsbilder, Bilder von Künstlerinnen etc.) geklebt werden. Weiterarbeit Lesen und diskutieren der Alpenkonvention (siehe Seite 46) Eine Partnerklasse in den Alpen finden, mit welcher ein regelmässiger Brief- oder/und E-mail-Kontakt aufgebaut werden kann, insbesondere auch für zwei Klassen innerhalb des Alpenraums, um Ideen und Informationen auszutauschen. Einrichten eines Marktstandes, in welchem das jeweilige Land vorgestellt wird (mit Puzzleteil, A4-Blatt, Reiseprospekten, Postkarten, Zeitungsartikeln, lokalen Spezialitäten, Degustation) Zusammenstellen einer kleinen Rezeptsammlung mit typischen Alpengerichten. Gemeinsames Kochen typischer Alpengerichte. Lektionsreihe: «Typisch Alpen – alpentypisch» (siehe Seite 35) Literatur und Medien Bätzing, Werner: Kleines Alpen-Lexikon Verlag CH Beck, München 1993 Zum Nachschlagen wichtiger Begriffe rund um das Thema Alpen. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Gibt viele Hintergrundinformationen zu Aspekten des Lebens in den Alpen. Satellitenbild des Alpenbogens 31 Arbeitsblatt «Die Alpenländer» 32 Menschen im Alpenraum Ferien in Sicht? Leitidee Der Tourismus hat heute in vielen Regionen der Alpen den ersten Rang in der wirtschaftlichen Bedeutung erobert. Landwirtschaft und Industrie haben Anteile verloren. Was suchen und finden die Touristen in den Alpen? Was macht die Alpen so attraktiv als Ferien- und Erholungsraum? Was bedeutet Tourismus für die Alpenbewohner? Mit solchen und ähnlichen Fragen sollen sich die Schülerinnen in dieser Lektion auseinandersetzen. Kursiv sind Anweisungen für Schulen ausserhalb des Alpenraums. Für diese Schulen empfiehlt es sich, die Lektion anlässlich oder nach einer Exkursion oder eines Klassenlagers im Alpenraum abzuhalten. In diesen Fällen kann auf den gemeinsamen Erfahrungshintergrund der Schülerinnen zurückgegriffen werden. Die Lektion gewinnt an Wert, wenn mit einer Partnerklasse zusammengearbeitet wird. Lektionsskizze 1. Jeder Schüler überlegt sich drei Angebote in der Alpenregion, die er einem Gast zeigen würde. Er schreibt diese stichwortartig auf je ein Kärtchen. Die Kärtchen werden an der Wandtafel aufgehängt und anschliessend nach Themen geordnet (Sport, Kultur, Erholung, Abenteuer, Fun etc.) Schülerinnen, die nicht im Alpenraum wohnen, informieren sich über die bereitgestellten Materialien (Prospekte aus Tourismusbüro, Internet, Kontakte mit Partnerklasse etc.). 2. Gruppenarbeit: Jede Gruppe gestaltet einen interessanten und attraktiven Prospekt mit vielfältigen Tipps (Sehenswürdigkeiten, kulturelle, architektonische, geografische Besonderheiten, Sport- und Freizeitangebote, Ausflüge etc.) und Hintergrundinformationen über die Alpenregion. 3. Die Gruppen stellen ihre Prospekte vor. Didaktische Hinweise Lernziele 4. Klassengespräch: Ist der Prospekt ansprechend gestaltet? Macht er Lust, den Ort kennen zu lernen? Warum? Warum nicht? Was fehlt? Gibt es noch offene Fragen? Die Schülerinnen haben sich mit den Schönheiten ihres Ortes (des Exkursionsorts) auseinandergesetzt Sie wissen, worauf man bei der Erarbeitung einer Werbebroschüre achten muss 5. Die Schülerinnen im Alpenraum stellen ein Programm mit den attraktivsten Tipps zusammen und führen es durch. Die Schülerinnen, die nicht im Alpenraum wohnen, erläutern in einer Vortragsreihe, welche Angebote sie in der ausgewählten Alpenregion nutzen und was sie dort gerne besuchen, sehen und erleben möchten. Klassengespräch: Was macht diese Region besonders attraktiv? Wer hätte Lust einmal hinzufahren? Warum? Warum nicht? Was unterscheidet sie von unserer Region? Gibt es Gemeinsamkeiten? Stufe Weiterarbeit Die Prospekte werden mit einer Partnerklasse ausgetauscht. Die Prospekte werden einer Partnerklasse in der ausgewählten Alpenregion geschickt, mit der Bitte um ein Feedback. 10 – 16 Jahre Material Material der Tourismuswerbung (alte und neue Prospekte, Postkarten etc.), Mal- und Zeichenutensilien, Computer mit Internetanschluss und Scanner (wenn vorhanden) Vorarbeiten Material über den Wohn- oder Exkursionsort von Tourismusbüro besorgen, geeignete Internetadressen recherchieren (durch Schüler oder Lehrperson) Ort Klassenraum und Umgebung, Exkursionsort Zeit Gegenseitiger Besuch von zwei Partnerklassen, wobei jeweils die Besu- 4-6 Lektionen, evtl. Exkursion 33 cherinnen die Region und ihre Besonderheiten den einheimischen Schülern vorstellen. Kontakt mit lokalem Tourismusbüro suchen, um die Ideen der Schüler in eine gedruckte Broschüre umzusetzen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass interessierte ältere Schülerinnen in den Ferien als Fremdenführer arbeiten können. Schüler in Alpenregionen stellen Fragen zusammen für Interviews von Touristen, wie zum Beispiel: Wie wichtig ist Ihnen: • die Begegnung mit der einheimischen Bevölkerung? • eine vielfältige Berglandschaft, mit Wiesen, Wäldern, Weiden, unverbauten Tälern und einer wilden, unberührten Hochgebirgslandschaft? • ein frei fliessender Bach? • saubere Luft? • Stille und Einsamkeit? • ein ungeteerter Bergweg? • Wie weit wollen Sie sich dafür einsetzen? • Wie viel möchten Sie dafür bezahlen? • Warum besuchen Sie die Alpen und das Hochgebirge? etc. Die Umfragen werden ausgewertet, die Ergebnisse zusammengefasst und: • mit dem Tourismusverantwortlichen diskutiert • in einem Artikel in der Regionalzeitung publiziert • als Thesen formuliert für ein Podiumsgespräch zum Thema «Tourismus – Freuden und Leiden» etc. Eine ähnliche Umfrage mit Auswertung können auch Schülerinnen, die nicht in Alpenregionen wohnen durchführen, indem sie herausfinden, wie viele ihrer Freunde und Bekannten in Alpenregionen ihre Ferien verbringen, was ihnen am Ferienort besonders gefällt oder missfällt, welche Angebote sie nutzen und was sie zum Schutz der Alpenregion beitragen etc. Lektionsreihe «Gestern – Heute – Morgen» Literatur und Medien Bätzing Werner: Die Alpen Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Kurzer Überblick über die Tourismusgeschichte der Alpen und die aktuelle Situation. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv – Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält zusätzliche Ideen für die Auseinandersetzung mit dem Thema Tourismus. 34 «Uff! da hat man die Qual der Wahl!» Menschen im Alpenraum Typisch Alpen – alpentypisch Leitidee Jede Region, jedes Land, ja sogar jeder Mensch ist mehr oder weniger geprägt durch so genannte Clichés (Images) – so auch ganz besonders die Alpenregionen. Die Schriftstellerin Johanna Spyri hat z.B. mit ihrem rührigen Roman «Heidi» weltweit nicht bloss den Alpenraum, sondern eine ganze Nation geprägt. Die Heidigeschichte ist zu einem Mythos geworden. Die Figur ist in allen Medien präsent, die das 20. Jahrhundert massgeblich geprägt haben: Theater, Musical, Oper, Comics, Radio, Film, Fernsehserie, Trickfilm und auch Internet. Allein fürs Kino wurde der Roman von 1937 bis heute zehnmal verfilmt. Obwohl sich die Schweizerinnen und Schweizer mit dem Heidiland-Image schwer tun, ist Heidi für viele Ausländerinnen und Ausländer der Inbegriff der Schweiz und der Alpen schlechthin. Einigen dieser alpentypischen Clichés (Images) nachzugehen und sie zu hinterfragen, wie weit sie sich mit der realen Identität decken, ist das Thema folgender Lektionsreihe. Didaktische Hinweise Lernziel Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit dem Spannungsfeld Alpenimages versus Alpenidentität auseinandergesetzt. Stufe 12 - 16 Jahre Material Zettel Arbeitsblatt «Typisch Alpen – alpentypisch» Ort Klassenzimmer Zeitaufwand Lektionsskizze 4 Lektionen 1. Die Schülerinnen setzen sich zu Beginn spielerisch mit den Begriffen «Image» (Bild) und «Identität» auseinander. Die Lehrerin schreibt den Namen eines Schülers an die Wandtafel und teilt die Zettel aus. Alle Schülerinnen schreiben auf ihren Zettel, was für ein Bild (Image) sie von diesem Schüler haben: cooler Typ, schüchtern, vorwitzig, hilfsbereit etc. Der Schüler, dessen Name an der Wandtafel steht, charakterisiert sich auf dem Zettel kurz selber. Die Lehrerin sammelt die Zettel ein und liest sie vor. Klassengespräch: Der ausgewählte Schüler darf die Aussagen seiner Mitschülerinnen kommentieren und Rückfragen stellen. Was trifft zu, was nicht? Warum? Wie sieht er sich selber? Indem er den Namen einer weiteren Mitschülerin an die Tafel schreibt, beendet er die Diskussionsrunde und das Spiel geht weiter… Im Alpenraum leben heute rund 13 Millionen Menschen, rund zwei Drittel von ihnen in städtischen Agglomerationen. Ihr Alltag unterscheidet sich kaum von dem der Menschen in anderen mitteleuropäischen Kleinstädten. Weniger als 10% der Alpenbevölkerung ist heute in der Land- und Forstwirtschaft tätig. Gleichwohl sind unsere Bilder von Alpen sehr stark bäuerlich geprägt. Doch der Alpsommer, der die meisten Motive für die Clichés zu den Alpen abgibt, dauert nur zwei bis vier Monate. Den grössten Teil des Jahres sind die Bauern, Sennerinnen und Hirten in den Dörfern und nicht auf einsamen Alphütten im Gebirge. 2. Nach einigen Durchgängen beendet die Lehrerin das Spiel. 3. Sie macht darauf aufmerksam, dass Image und Identität zwei wichtige Begriffe sind. Wie die Schülerinnen im Spiel sicher emotional erfahren haben, kann es unangenehm sein, wenn die Bilder (Images) der anderen stark abweichen von dem, was man selber ist (Identität). In der Organisationsentwicklung von Firmen und Konzernen werden heute riesige Geldbeträge und viel Zeit investiert für das so genannte «Corporate identity», d.h. die Festlegung, welche Identität die Firma haben soll. Noch mehr Aufwand ist dann jeweils nötig, um das Image in der Öffentlichkeit oder gegenüber den Kunden zu prägen. Auch das Image der Alpen ist durch unzählige Werbeprospekte, Bilder, Filme, Videos, Bücher, Geschichten, Musik etc. geprägt. Tipp Wenn alle einmal drankommen möchten, lohnt es sich, das Spiel auch über mehrere Tage fortzusetzen. 4. Die Lehrerin verteilt das Arbeitsblatt «Typisch Alpen – alpentypisch». Auf diesem Blatt stehen einige Aussagen über die Alpenbevölkerung und -kultur. Die Schüler lesen das Arbeitsblatt. 5. Klassengespräch: Die Schülerinnen äussern sich kurz, was sie von den Aussagen auf dem Arbeitsblatt halten. 6. Gruppenarbeit: Die Schülerinnen erhalten den Auftrag, eine Präsen- 35 Heidi fürs Kino «Heidi – Poor little rich girl» 1937 USA, von Allan Dwann mit Shirley Temple, Jean Hersholt, Mary Nash; englisch; s/w, koloriert; 88 Min. «Heidi» 1952 CH, von Luigi Comencini mit Elsbeth Sigmund, Heinrich Gretler, Anita Mey; deutsch, schweizerdeutsch; s/w; 98 Min. «Heidi und Peter» 1955 CH, von Franz Schnyder mit Elsbeth Sigmund, Heinrich Gretler, Anita Mey; deutsch, schweizerdeutsch; farbig; 95 Min. «Heidi» 1965 A/D, mit Gustav Knut, Eva Maria Singhammer; englisch; farbig; 110 Min. «Heidi» / «Heidi kehrt heim» 1967/68 USA/D, von Delbert Mann mit Jennifer Edwards, Michael Redgrave, Jean Simmons; englisch; farbig; 101 Min. tation vorzubereiten, in der sie an möglichst vielen Beispielen aufzeigen, durch was alles das Alpenimage heute geprägt wird (Prospekte, Texte, Bücher, Bilder, Videos, Websites auf dem Internet, Musik etc.), wer dieses Image prägt und welche Interessen damit verbunden sind. Weiter versuchen sie zu recherchieren, wie diese vermittelten Bilder mit der Realität übereinstimmen. 7. Die Gruppenarbeiten werden präsentiert und diskutiert Weiterarbeit Als Klassenlektüre wird der Roman «Heidi» von Johanna Spyri gelesen und mit der aktuellsten Kinoverfilmung des Schweizer Regisseurs Markus Imboden verglichen. Zum Thema «So sind wir? – So werden wir gesehen?» gestalten die Schülerinnen gruppenweise verschiedene Werbeplakate. An einer Vernissage werden die Plakate öffentlich präsentiert und diskutiert. Die Schülerinnen organisieren und moderieren eine Diskussionsrunde (z.B. anlässlich der Plakatvernissage) zum Thema «Was und wer prägt unser Image – was ist unsere Identität?» mit Werbefachleuten, Tourismusverantwortlichen, Kulturschaffenden, Politikerinnen etc.) «The New Adventures of Heidi» «Heidi’s Christmas» 1979 USA, von Katy Kurtzmann mit Burl Ives, John Gavin, Sean Marshall; englisch; farbig; 105 Min. «Heidi» 1979 CH/D, von Thony Flaadt mit Katia Pollentin, René Deltgen, Sonia Sutter; deutsch, schweizerdeutsch, französisch; farbig; 11 Stunden (26 Folgen à 25 Min.). «Courage Mountain» 1989 USA, von Christopher Leitch mit Juliette Caton, Leslie Caron, Charlie Sheen; engl.; farbig, 94 Min. «Heidi» «Heidi» 1993 USA/I, von Michael Ray Rhodes mit Noely Thornton, Jason Robards, Jane Seymore; (englisch) deutsch; farbig; 193 Min. Der Schweizer Regisseur Markus Imboden zeigt Heidi in einem ganz und gar heutigen Szenario. Heidi ist ein starkes Mädchen, das Traktor fährt, chattet, mit dem Handy telefoniert und sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt. Obwohl der Film stellenweise völlig frei erzählt, hält er sich im grossen Rahmen an die literarische Vorlage: Nach dem Tod ihrer Mutter wird Heidi zu ihrem Grossvater auf die Alp gebracht. Der Einsiedler ist aber gar nicht davon begeistert, sich um seine verwaiste Enkelin kümmern zu müssen. Die kleine Heidi mag ihn aber nach und nach für sich einzunehmen. Da holt Tante Dete (hier die Tochter des Öhis) Heidi plötzlich nach Berlin, um ihrer Tochter Clara, einem „schwierigen“ Einzelkind, Gesellschaft zu leisten. Clara hält nicht viel von dem „Kuhmädchen“ und grenzt es - wann immer möglich - aus. Heidi erduldet Claras feindselige Attacken nicht länger und reisst aus. Der Ausbruchsversuch schlägt zwar fehl, bringt Heidi aber Claras Respekt. Nun setzt sich Heidi dafür ein, dass die vielbeschäftigte Geschäftsfrau Dete mit ihrer Tochter ein Konzert von Claras Lieblingsgruppe besucht. Am Abend des Konzerts steigt Heidi in den Zug Richtung Schweiz. Der Film endet damit, dass Dete und Clara Heidi und den Öhi in der Schweiz besuchen und sich alle miteinander versöhnen. «Heidi» 2000 CH/D, von Markus Imboden mit Paolo Villaggio; Cornelia Gröschel; Marianne Denicourt; deutsch; farbig. 110 Min. Heidi im Internet Gibt man in der Suchmaschine google www.google.com den Suchbegriff «heidi» ein, findet man weltweit momentan 927‘000 Websites, in deutscher Sprache 78‘200, in Französisch 18‘000, in Italienisch 8‘700, in Russisch 13‘000, in Chinesisch 2‘620, in Japanisch 5‘740, in Isländisch 604 etc. 36 2000 CH/D, von Markus Imboden mit Paolo Villaggio; Cornelia Gröschel; Marianne Denicourt; deutsch; farbig. Arbeitsblatt «Typisch Alpen – alpentypisch» Menschen im Alpenraum Im Frühling gehen die meisten Alpenbewohner mit ihren Tieren auf die Alp und kehren erst im Herbst wieder zurück. Viele Alpenbewohner haben eine schlechte Schulbildung und keinen richtigen Beruf. Sie wissen nicht, wie man mit den modernen Kommunikationsmitteln (Natel, Computer etc.) umgeht. Bergbauern tragen meistens Zipfelmützen und einen Bart. Nach dem Heuen sitzen sie gerne bei einem Glas Bier am Stammtisch zusammen. Die Mahlzeiten der Bergbewohner sind einfach und eintönig und bestehen vor allem aus Milch und Käse. Fast alle Alpenbewohner sind in der Landwirtschaft tätig. Schon früh lernen die Kinder Kühe zu melken sowie Schafe und Ziegen zu hüten. Die Kinder müssen sehr viel arbeiten. Die Menschen in den Alpen leben oft sehr einsam. Die Nachbarn sind weit weg und die Strassen schlecht. Dafür sind Alpenbewohner sehr patriotisch. 237 Naturgefahren in den Alpen Die Alpen sind ein Raum, in dem häufig dynamische Prozesse wie Muren, Hochwasser, Lawinen, Berg- und Felsstürze sowie Erdrutsche vorkommen. Der Grund dafür liegt in der Steilheit des Geländes und der Instabilität der Böden. Schmelzen beispielsweise die Gletscher ab oder tauen die Dauerfrostböden («Permafrost») auf, wird lockeres Moränenmaterial frei, das bei den nächsten heftigen Regengüssen zu Tal geschwemmt wird und dort grosse Zerstörungen anrichten kann. Für die Natur selber sind das keine Katastrophen, sondern natürliche Prozesse. Für den Menschen jedoch sind die Folgen oft katastrophal, vor allem dann, wenn Häuser und Verkehrsinfrastrukturen durch Naturgewalten zerstört werden, ja gar Menschen dabei ihr Leben verlieren. Auch wenn diese Prozesse eine natürliche Ursache haben, so können sie durch falschen Umgang der Menschen mit der Natur sich weitaus heftiger auswirken und häufiger vorkommen. So wurden vielerorts Häuser und Verkehrsanlagen in gefährdeten Zonen, beispielsweise in Überschwemmungsgebieten und Lawinenzügen erstellt. Auch wurden Bannwälder oftmals gedankenlos gerodet und konnten keinen Schutz mehr vor Lawinen bieten. Strassen in Steillagen schneiden oftmals Hänge an, die daraufhin ins Rutschen kommen. Und Brücken können bei Hochwasser zu einem gefährlichen Hindernis werden, wenn Kies und Bäume den Durchfluss verstopfen und so zu Überschwemmungen führen. Bekannt ist das Beispiel von Brig, wo der Bergbach Saltina während Jahren in ein immer engeres Korsett gezwängt wurde und eine zu niedrig konzipierte Brücke am 24. September 1993 zu einer meterhohen Vermurung und Überschwemmung des gesamten Ortskerns führte. Naturkatastrophen erregen in den Medien grosses Aufsehen, beispielsweise die Überschwemmungen im Veltlin, Uri und Wallis im Jahr 1987, die Schäden des Sturmwindes Vivian am Bergwald 1991, die Überschwemmung von Brig 1993, der Lawinenwinter 1999 in Österreich und der Schweiz, die Murgänge im Aostatal und im Oberwallis im Oktober 2000. Leitidee Wenn eine «Naturkatastrophe» passiert, wie z.B. in Gondo (CH) im Oktober 2000, füllt dies für einige Tage oder Wochen die Medienberichte und das Thema wird breit diskutiert. So plötzlich, wie die Katastrophe eingetreten ist, so plötzlich verschwindet auch das öffentliche Interesse daran wieder. Das heisst aber nicht, dass die Naturgefahr verschwunden ist. Viele alpine Bauten beherbergen aber auch heute noch ein grosses Katastrophenrisiko. Vieles wäre vermeidbar, wenn die Menschen den Naturprozessen mehr Achtung und Respekt entgegenbrächten, statt blind den technischen Schutzmassnahmen vertrauten. Ein Restrisiko bleibt jedoch immer. 38 Menschen im Alpenraum Lektionsskizze 1. Das Arbeitsblatt mit dem Zeitungsartikel wird verteilt. Die Schüler lesen den Text und schreiben einen Bericht, der auf folgende Fragen eine Antwort gibt: Wann und wo ist die Katastrophe passiert? Was ist genau geschehen? Wie haben die Leute reagiert? Warum konnte die Katastrophe passieren? Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen kennen die wichtigsten Naturgefahren in den Alpen • Sie haben sich mit dem Prinzip der Vorbeugung auseinandergesetzt. Stufe 2. Partnerarbeit: Gegenseitig lesen die Schüler ihre Berichte vor. Die jeweilige Zuhörerin achtet darauf, ob alle gestellten Fragen im Text klar und verständlich beantwortet sind. Anschliessend diskutieren die beiden Schülerinnen ihre Texte: Was ist bei beiden Texten gleich, was ist unterschiedlich? Warum? Nach der Diskussion werden die Texte, wenn nötig, ergänzt und noch einmal überarbeitet. 10-14 Jahre Material • Arbeitsblatt «Zeitungsartikel» • Umrechnungstabelle für Währungen: CHF in Landeswährung oder Euro. Ort 3. Klassengespräch: Wie hätte man die Katastrophe verhindern können? Kennt ihr noch weitere Katastrophen, die sich in den Alpen ereignet haben? Welche? Welche Art von Katastrophen kommen besonders in den Alpen vor? Warum? Wie könnte man sie verhindern? 4. Rechenaufgabe: Die Lehrerin gibt den Schülern folgende Informationen: Ende der 80er Jahre hat die Schweiz berechnet, wie viel Wert (in CHF) ihr Schutzwald im Gebirge hat. Will man Menschenleben, Transporteinrichtungen, Häuser und andere Einrichtungen auf einer Hektare Land (10’000m2) 100 Jahre lang durch technische Massnahmen vor Umweltkatastrophen schützen, kostet das für: • Lawinenschutz: 2,5 Mio. CHF • Steinschlagschutz: 1 Mio. CHF • Erosionsschutz (Rutschungen, Murgang, Wildbach): 0,5 Mio. CHF Schützt man die gleich grosse Fläche (1 Hektare) für die gleich lange Zeit (100 Jahre) durch einen Gebirgswald, kostet das für: • Aufforstung/Pflege des Jungwaldes in den ersten 20 Jahren: 50’000 CHF • Pflege alle 15 Jahre: 9’000 CHF Wie viel kostet der Schutz von 7’000 Hektaren in einem Jahr durch den Bau von technischen Einrichtungen? Wie viel kostet der natürliche Schutz der gleichen Fläche durch einen Gebirgswald? Rechnet die Beträge in eure Landeswährung oder in Euro um. Wie gross ist die Differenz? Schulzimmer Zeitaufwand 3 Lektionen Lösung Kosten mit technischen Einrichtungen: 280 Mio CHF Kosten mit natürlichem Schutz: 6,650 Mio. CHF 5. Klassengespräch: Was können wir aus den Zahlen ablesen? Weiterarbeit Die Schülerinnen recherchieren gruppenweise weitere Beispiele (Internet, Fachleute, Umweltschutzorganisationen), die aufzeigen, dass sich eine nachhaltige Bewirtschaftung und eine sorgfältige Planung von Massnahmen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft lohnen. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten können öffentlich kommuniziert werden (Medienberichte, Ausstellung, Informationsstand etc.) Literatur und Medien Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit und Naturgefahren GOWN: Naturgefahren und Schutzwald Berner Lehrmittel- und Medienverlag, Bern, 2000 Ein dreisprachiges (deutsch, französisch, italennisch) Lehrmittel über die Wichtigkeit und Nützlichkeit des Schutzwaldes in den Bergregionen. 39 Arbeitsblatt «Zeitungsartikel» Menschen im Alpenraum «Da dachte ich, jetzt ischt fertig.» Die Regenfälle in den südlichen Alpen, die seit Tagen anhalten, haben verheerende Auswirkungen. Erdrutsche rissen am Wochenende in mehreren Dörfern Häuser mit, Steinschläge und Überschwemmungen schnitten weite Teile des Wallis vom Verkehr ab. Das Unwetter lässt in Brig die Bilder der Katastrophe von 1993 aufscheinen. Ebenfalls prekär ist die Lage im Tessin und in Norditalien. Der Posthalter von Gondo hat den Erdrutsch, der am Samstag mitten durchs Dorf ging, aus der Nähe miterlebt. Die ins Nachbardorf evakuierten Einwohner verbringen Tage voller Angst und Schrecken. “Haarscharf am Tod vorbei bin ich, haarscharf.” Pius Jordan, seit 33 Jahren Posthalter von Gondo, ist am Tag nach dem verheerenden Unglück sichtlich gezeichnet. Am Samstagmorgen um 9 Uhr hat er sein Postbüro im Burgerhaus geschlossen, dann Pendenzen erledigt. Nach knapp anderthalb Stunden ist er die paar Schritte zu seinem Haus gegangen. “Es war wie ein Schuss. Ich sah nur noch, wie eine meterhohe Schlammlawine auf mich niederstürzte”, erzählt der 55-Jährige. “Da sprang ich unter einen Mauervorsprung. Ich dachte, jetzt ischt fertig.” Felsplatten flogen über ihn hinweg, Felsbrocken an ihm vorbei. Die Frau um die 50 aus dem Waadtland, die er eben noch telefonierend auf der Dorfstrasse gesehen hatte, wurde von den Massen mitgerissen. “Sie verbrachte jedes Jahr zwei, drei Monate in ihrer Ferienwohnung in Gondo.” Den Niedergang der Schlammlawine mitten durchs Dorf hat auch Roland Squaratti aus nächster Nähe miterlebt. “Als ich den Hang hochschaute, kam innert zehn Sekunden der Schutt, und mit ihm kamen die Bäume - stehend”, sagt der Gemeindepräsident von Gondo, der nur wenige Meter danebenstand. Er, der auch Fourier der örtlichen Feuerwehr ist, meldete das Unglück per Natel sofort seinem Kommandanten. Doch der nahm das Telefon nicht ab. “Er wird bis jetzt vermisst”, sagt Roland Squaratti am Sonntagmittag. Er ist den Tränen nahe. Der Kommandant ist sein Bruder. Die 4 Meter hohe und 30 Meter breite Schlamm- und Baumlawine hatte sich am Samstagmorgen im Steinschutzwall oberhalb des Dorfs und unterhalb des Gondotschuggen gestaut. Dann, punkt 10.30 Uhr, brach der Wall auseinander, die Lawine stürzte aufs Dorf und zerstörte alles, was ihr im Weg stand: den stattlichen Stockalperturm, das dreistöckige Burgerhaus samt Poststelle, die Restaurants “Post” und “Edelweiss”, den Kiosk, das Festungswachgebäude und mindestens fünf Wohnhäuser. Drei weitere Häuser 40 wurden stark beschädigt. 13 Personen aus Gondo werden weiterhin vermisst. Unter ihnen befindet sich eine vierköpfige Familie, ein Brüderpaar, zwei ältere Frauen. Vermutlich verloren sie in der Schlammlawine ihr Leben. Ein Glück war, dass das “Post” und das “Edelweiss” geschlossen waren. Dann kamen die Helikopter “Es war ein schrecklicher Anblick”, sagte Meinrad Bittel am Sonntag. Er ist Chef der Rettungstruppen und war am Tag zuvor kurz nach 11 Uhr erster Helfer in Gondo. Kurze Zeit später flogen Helikopter die Überlebenden aus dem südlichen Teil des Dorfes nach Simplon Dorf; die Leute aus dem nördlichen Teil wurden mit Autos in die Nachbargemeinde gefahren. Insgesamt evakuierten Hilfstruppen rund 120 Personen. Gleichzeitig begannen Retter und Katastrophenhunde im Schuttkegel mit der Suche nach Verletzten. Dreimal hätten die Hunde im unteren Kegelteil angegeben, erklärte Bittel. Die Suchtrupps versuchten mit Pickeln und Stemmeisen Geröll wegzuhieven - vergeblich. “Als alles nichts nützte, haben wir mit blossen Händen weitergegraben”, erzählt der Leuker Feuerwehrleutnant Peter Moser. Im Einsatz waren Rettungsteams aus der Region Simplon, die Air Zermatt mit Bergführern und Bergsteigern, das Militär mit 30 bis 40 Spezialisten, die Feuerwehren von mehreren Dörfern, insgesamt mehr als hundert Mann. Zwar stiessen die Helfer einmal auf eine praktisch unversehrte Garage eines Wohnhauses, wo zwei Autos standen, Überlebende fanden sie aber keine. “Es war zum Verzweifeln”, sagt Moser. Am Samstagnachmittag um 16.20 Uhr hatte Bittel die Rettungsarbeiten abbrechen müssen. Der Regen war noch stärker geworden. Der Rettungschef sagt: “Ich konnte die Sicherheit meiner Leute nicht mehr gewährleisten.” Links und rechts der Schuttlawine rutschte immer mehr Geröll in die Tiefe, im Tal drohten die Fluten der Doveria den Schutt mitzureissen. Und dann, am Sonntag, war auf einmal auch Simplon Dorf in Gefahr. Feuerwehrleute überwachten rund um die Uhr den Dorfbach - die Passstrasse zwischen Simplon und Brig war schon an zwei Stellen durch Geröll und Wassermassen beschädigt worden. In den Dörfern südlich der Passhöhe hatte es seit Tagen in Strömen geregnet. Schon am Freitag hatte der Feuerwehrkommandant in Gondo Alarm geschlagen, am frühen Samstagmorgen dann die Bewohner des unteren Dorfteils in die Zivilschutzanlage dirigiert. Er befürchtete, der Dorfbach könnte, wie vor sieben Jahren, über die Ufer treten - es kam dann viel schlimmer. Aber am Sonntagmorgen, im Nachbardorf in Sicherheit, fragte niemand, warum nicht das ganze Dorf evakuiert worden war. In den Beizen in Simplon sprachen am Sonntag nur wenige von dem, was hinter ihren Mienen vorging. Nicht anders war das bei den Rettungsleuten. Ja, doch mulmig sei ihm zu Mute gewesen, als er gestern kurz vor acht Uhr mit dem Pikettfahrzeug vor dem unterspülten Stück Passstrasse habe anhalten müssen, erzählt Kurt Amacker, Leutnant bei der Feuerwehr Leuk. “Aber”, ergänzt er sofort, “was muss mein Kollege denken, wenn ich ihm sage, ich hätte Angst!” Nichts bringe das, rein gar nichts. “Dann haben doch bloss zwei Angst.” Pius Jordan, der Posthalter von Gondo, sagt: “Nicht für eine Million Franken gehe ich jetzt zurück.” Er sehe für die Zukunft des Dorfes alles andere als rosa. Er, der wie alle Evakuierten bei Verwandten und Bekannten in Simplon Dorf wohnt, trauert zwar einen Augenblick lang auch den “wertvollen Sachen” im Burgerhaus nach und sinniert, wer denn wisse, ob der Posttresor wieder auftauche. Doch dann hält er inne: “Was soll das? Ich hatte ja ein Riesenglück!” Und halblaut schiebt er nach: “Am Samstagmorgen war ich erstmals seit langem wieder in der Messe.” Text aus: Tages-Anzeiger, Zürich Ausgabe: 16. Oktober 2000, Seite 2 von Lukas Häuptli, Simplon Dorf Menschen im Alpenraum Schützen durch Nutzen «Überall in den Alpen ging in den letzten 20 Jahren die Landwirtschaft stark zurück. Ausgenommen von dieser Entwicklung sind lediglich Gemüse-, Obstund Weinbetriebe der inneralpinen Trockenzonen und der mediterran geprägten Talböden. Selbst grössere Betriebe konnten sich dieser negativen Entwicklung nicht entziehen, weil ihre Produktionskosten trotz allem immer noch teurer sind als diejenigen im Flachland. Wenn sich nichts Wesentliches ändert, dann wird das Landwirtschaftsmodell in den Alpen künftig folgendermassen aussehen: grossflächige und intensiv wirtschaftende Betriebe auf den Gunststandorten im Talbereich, sehr wenige und sehr extensiv wirtschaftende Betriebe mit sehr hohen Viehzahlen auf den Gunststandorten im eigentlichen Gebirge – und dazwischen klaffen riesige Brachflächen. • Wirtschaftliche Konsequenzen einer solchen Entwicklung sind: Mittlere und kleine Landwirtschaftsbetriebe verschwinden. Mit ihnen verschwinden erfahrungsgemäss auch viele Arbeitsplätze im sekundären und terziären Sektor. Die endogene Wirtschaftskraft der Alpen wird so deutlich geschwächt und die Abhängigkeit von aussen (z.B. Tourismus) steigt. Weiter gerät damit auch die ganze alpine Infrastruktur in Gefahr, die allein durch den Tourismus nicht aufrechterhalten werden kann. • Kulturelle Konsequenzen sind: Die Landwirtschaft ist ein zentraler Pfeiler der kulturellen Identität im Alpenraum. Mit ihrem Zusammenbruch droht nicht nur ein Identitätsbruch, sondern auch die Gefahr, dass neu entstehende Identitäten keinen konkreten Bezug zu den Verhältnissen im jeweiligen Tal mehr haben. • Ökologische Konsequenzen sind: Unter den heutigen Rahmenbedingungen ist ein nachhaltiges Wirtschaften praktisch nicht mehr möglich. Die derzeit praktizierten, extensiven und intensiven Nutzungsformen sind umweltbelastend. Die Artenvielfalt und die ökologische Stabilität der Kulturlandschaften sind stark gefährdet. Leitidee In den Lebensmittelläden haben wir grosse Auswahlfreiheit. Leider ist uns Konsumentinnen und Konsumenten immer noch viel zu wenig bewusst, dass wir mit unserem Kaufverhalten vieles bewirken können. Wenn wir zum Beispiel Alpenlammfleisch anstatt Lammfleisch aus Neuseeland kaufen, unterstützen wir damit ganz konkret die Arbeit unserer Bergbauern und vermeiden zusätzlich noch sehr lange und energieintensive Transportwege. Lektionsskizze 1. Die Schülerinnen schreiben alle Produkte, die sie zu Hause herausgefunden haben, an die Wandtafel. Didaktische Hinweise Lernziele • Die Schüler kennen verschiedene Alpenprodukte. • Sie wissen, dass sie durch ihr Konsumverhalten Einfluss nehmen können. Stufe 2. Klassengespräch: Gemeinsam werden die Produkte nach selber bestimmten Kategorien geordnet. Gibt es Produkte, die mehrheitlich aus den Alpen stammen? Gibt es ganz spezifische Qualitätsmerkmale? Gibt es alpentypische Produkte? Welche Produkte aus den Alpen schätzen wir ganz besonders? Warum? etc. 3. Gruppenarbeit: Die Schülerinnen recherchieren gruppenweise, welche Produkte in den Läden ihrer Stadt oder ihres Dorfes aus den Alpen angeboten werden. Sie befragen dazu auch das Verkaufspersonal. 10-15 Jahre Vorarbeiten Hausaufgaben: Die Schülerinnen und Schüler durchforsten zu Hause die Vorratsschränke und versuchen herauszufinden, welche Produkte aus den Alpen stammen. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 4. Die Listen mit den Alpenprodukten werden ergänzt. 4 Lektionen 41 5. Klassengespräch: Die Lehrerin schreibt folgenden Satz an die Wandtafel: «Wenn wir Alpenprodukte konsumieren, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Alpenschutz!» Stimmt diese Aussage? Warum? Warum nicht? Wenn nötig, ergänzt die Lehrerin die Aussagen der Schüler, indem sie erläutert, dass der Erhalt der heute viel diskutierten Biodiversität, also der Artenvielfalt, weitgehend davon abhängt, ob und wie der Boden bewirtschaftet wird. Eine funktionierende nachhaltige Landwirtschaft ist also für den Alpenschutz heute von zentraler Bedeutung. 6. Gruppenarbeit: Die Schülerinnen überlegen sich, welche weiteren Konsequenzen es hätte, wenn es im ganzen Alpenraum keine Landwirtschaft mehr gäbe. 7. Klassengespräch: Die Schüler erzählen, was sie sich überlegt haben. Die Lehrerin ergänzt, wenn nötig (siehe auch einleitender Text zu dieser Lektionsreihe). 8. Gruppenarbeit: Die Schüler lesen gruppenweise aus der Sammlung der Alpenprodukte einige aus, die sie gerne einmal zubereiten oder essen möchten. Sie recherchieren (Kochbücher, Nachfragen bei Koch- oder Hauswirtschaftslehrerin, Internet etc.), welche Gerichte sich mit diesen Produkten zubereiten lassen. Alle Rezeptvorschläge notieren sie sorgfältig und illustrieren sie mit einer Zeichnung oder einem Bild. Die gesammelten Rezepte können von der Lehrerin kopiert und als kleines Alpenkochbuch allen verteilt werden. Das Alpenkochbuch kann mit Texten und Bildern zu den wichtigsten Alpenprodukten noch weiter ergänzt werden. Tipp Um die Unkosten für das Menu zu decken, können die Schüler ihren Gästen einige selber gefertigte Alpenkochbücher verkaufen. Sicher sind die Gäste auch zu einer kleinen Kollekte bereit. 9. Aus der Sammlung wird ein ganzes Menu zusammengestellt, das die Schülerinnen gruppenweise (Vorspeisen, Hauptgang, Desserts, Getränke etc.) zubereiten. Zu diesem Essen laden sie Gäste ein (Eltern, Freunde, Schulbehörden etc.). Diesen Gästen erklären sie, welche Produkte sie servieren, woher sie stammen, warum sie gerade diese Produkte ausgewählt haben und wie man durch bewusstes und intelligentes Konsumieren sogar einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann. Varianten Anstatt eines Menus bereiten die Schülerinnen eine Zwischenverpflegung für die grosse Pause vor (z.B. ein Castagnaccio mit einem Kräutertee) und informieren die Mitschüler über verschiedene Alpenprodukte und die Überlegungen, die sie dazu angestellt haben. Weiterarbeit Die Schülerinnen überlegen sich noch weitere Aktionsmöglichkeiten zur Erhaltung der Biodiversität im Alpenraum. Die Rezeptsammlungen werden mit einer Partnerschule ausgetauscht. Die Partnerschulen laden sich gegenseitig zu einem Alpenmenu ein. Die Schüler machen eine Umfrage in den Restaurants des Ortes. Welche Alpenprodukte finden sich auf der Speisekarte? Vielleicht dürfen sie zusammen mit dem Koch ein typisches Alpenmenu zusammenstellen und an einem Abend gemeinsam kochen. Die Gäste können sie dann über ihr Engagement für die Alpen informieren. 42 Menschen im Alpenraum Alpenrezepte Lammfleisch / Agnello in fricassea Geschmortes Lammragout aus Ossola, eine Talschaft auf der Südseite des Simplons Zeitaufwand 15 Minuten. Garzeit: 1 Std. 15 Min. Zutaten 1 Esslöffel Bratbutter; 600 g Lammragout; 2 dl trockener Weisswein; 4 Zehen Knoblauch; Pfeffer, Salz; 1 Teelöffel Rosmarinnadeln Zubereitung Die Bratbutter im Brattopf zergehen lassen. Das Fleisch beigeben, salzen und gut mitbraten. Die Rosmarinnadeln beigeben. Pfeffern und mit dem Weisswein ablöschen. Auf kleinstem Feuer 1 Stunde 15 Minuten schmoren. aus: «Appetit statt Transit», Alpeninitiative Limmat Verlag Zürich, 1997 Kastanien / Castagnaccio Kastanien Kastanienkuchen aus den Tessiner Alpen Zeitaufwand 20 Minuten; Backzeit: 30-40 Minuten Zutaten 250 Kastanienmehl, 1 Prise Salz, 1 Esslöffel Zucker, 4 Esslöffel Olivenöl, 50 g Pinienkerne, 50 g Walnüsse, 50 g Rosinen, 2 Rosmarinzweige Zubereitung Das Kastanienmehl in eine Schüssel sieben und mit 3 bis 4 Deziliter Wasser zu einem dünnflüssigen Teig rühren. Die Rosmarinnadeln von den Zweigen streifen. Die Rosinen ausdrücken und mit dem Zucker, dem Salz, den Nüssen, den Rosmarinnadeln und 2 Esslöffeln Olivenöl unter den Teig ziehen. Ein Kuchenblech oder eine gut schliessende Springform von 26 Zentimeter Durchmesser mit einem Esslöffel Olivenöl auspinseln. Den Teig einfüllen, mit Olivenöl beträufeln und im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad backen, bis die Oberfläche des Fladens leichte Risse bekommt (30-40 Minuten). Die Edelkastanie ist ein Fruchtbaum, der am Südrand der Alpen bis in 900 m Höhe wächst. Von der Römerzeit bis ins 20. Jahrhundert war die Kastanie die Nahrungsgrundlage für einen Grossteil der Bevölkerung. Die Früchte wurden zu Mehl und dann zu Brot verarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erkrankten viele Bäume und die grossen Kastanienwälder verwilderten weitgehend. Heute gibt es in Italien und im Tessin kleine, aber erfolgreiche Projekte, die die Kastanien wieder nutzen. aus: Appetit statt Transit, Alpeninitiative Limmat Verlag Zürich, 1997 Käse Ziegen Ziegenkäse in Knoblauchmarinade Zeitaufwand 10 Minuten; Durchziehen des Käse im Kühlschrank: 2 Tage Zutaten 400 g runder Ziegenkäse, dicke Scheiben, 1 kleine Zwiebel, feine Ringe, 10 Knoblauchzehen, Scheibchen, 2 Thymianzweige, 2 Oreganozweige, 1 Salbeiblatt, 2 Lorbeerblätter, 1 Teelöffel schwarzer Pfeffer, grob zerstossen, 1/4 l kaltgepresstes Olivenöl. Zubereitung Ziegenkäse abwechselnd mit Zwiebelringen, Knoblauch, Kräutern und Pfeffer in ein Einmachglas schichten, das Öl darüber giessen. Den Käse 2 Tage in Kühlschrank durchziehen lassen. Zum marinierten Käse herzhaftes Vollkornbrot reichen. Statt Ziegenkäse kann man auch Schafkäse einlegen. Die Ziegen fressen Gras, Blumen und Sprossen. Jedes Jahr kann ein Weibchen ein bis zwei Zicklein gebären. Nach wenigen Tagen werden die Kleinen mit Milchflaschen gefüttert. Eine erwachsene Ziege gibt jährlich bis 600 l Milch, die man in der Regel zu Käse verarbeitet. In den Alpen werden die Ziegen schon Ende Frühling auf die Almen gebracht und während einigen Monaten täglich gemolken. aus: Elisabeth Fischers Grosses Vegetarisches Kochbuch, Mosaik Verlag Alpenkräuter Tisana Olivone Olivone Kräutertee aus den Tessiner Alpen Zutaten Eisenkraut 30%, Melisse 33%, Zitronen-Minze 15%, Pfefferminze 12%, Salbei 10% Zubereitung Für 4 Tassen: 70 g Kräutermischung mit frischem siedendem Wasser aufgiessen, 3 Minuten ziehen lassen. Warm oder auch kühl servieren. 43 Vom Wissen zum Handeln Leitidee Natur- und Umweltschutz sind dann effizient, wenn möglichst viele dahinterstehen. Dazu ist eine umfassende Information unabdingbar. Kinder und Jugendliche interessieren sich in der Regel sehr für Umweltthemen und engagieren sich auch gerne dafür. In der Öffentlichkeit stossen positive Aktivitäten auf offene Ohren. Wichtig ist, dass die Schülerinnen selbst mitentscheiden können, wo und in welcher Form sie sich einsetzen. In diesem Kapitel finden Sie eine ausführliche Checkliste sowie eine Ideensammlung für öffentliche Aktionen. Checkliste für Öffentlichkeitsarbeit Thema • • • • Welches Thema wählen wir? Was ist unsere Kernbotschaft? Was haben wir dazu schon erarbeitet? Reicht unser Wissen und Material aus, um vor ein Publikum zu treten? • Sind unsere Ausführungen verständlich und klar? Adressaten • Wen wollen wir mit unserer Botschaft erreichen? • Wie können wir unser Thema den Adressaten am prägnantesten übermitteln? Ort • Wo findet die Veranstaltung statt, welche Räume eignen sich besonders für unseren Zweck? • Wer muss alles informiert werden? Personelles • Wer macht was zu welcher Zeit? • Ist ein Ablaufplan erstellt worden? • Sind alle beteiligten Personen eingeladen und informiert? • Wer benachrichtigt die Medien? • Wer ist Ansprechperson für alle Beteiligten? Planung • Günstiges Datum finden. (keine parallelen Grossereignisse). • Raum reservieren, die Bezahlung regeln. • Wofür werden allfällige Einnahmen verwendet? • WWF-Material bestellen. • Eigenes Material überprüfen und ordnen. 44 Vorschläge für Öffentlichkeitsarbeit Im Schulhaus • Alpenfest organisieren mit Darbietungen (Musik, Theater, Diashow,...) und Ständen zum Leben in den Alpen. Menus und Produkte aus verschiedenen Alpenländern zur Degustation anbieten oder verkaufen. Erlös für den Alpenschutz spenden. • Schülerzeitung zum Thema Alpen herausgeben und verkaufen. Erlös für den Alpenschutz spenden. • Ausstellung mit Ideen zum Wassersparen organisieren. Wasser und Energiesparmassnahmen im Schulhaus umsetzen, insbesondere Elektrizität. • Vortragsreihe oder Ausstellung über Alpentiere, jeder Schüler stellt ein Tier vor. • «Ferienmesse» mit Werbeplakaten und Porträts von «nachhaltigen» alpinen Ferienorten. Im Dorf oder in der Stadt • Für Schulen im Alpenraum: Führungen für Touristen vorbereiten und diese während der Ferienzeit in Zusammenarbeit mit dem lokalen Tourismusbüro anbieten. Mögliche Themen: Alpenpflanzen, Alpentiere, Geschichte des Dorfes, Alpwirtschaft, Wasserkraft etc. • Öffentlicher Diavortrag über die Alpen allgemein oder über die Region der Partnerklasse • Rezeptsammlung mit Alpengerichten und/oder Produkten aus den Alpen anlegen. An einer Standaktion die Broschüre sowie einige Produkte daraus verkaufen. Erlös zu Gunsten des Alpenschutzes spenden. • Vortragsreihe oder Ausstellung über Alpentiere, jeder Schüler stellt ein Tier vor (Wo sich Alpentiere wohl fühlen) • Interviews zu Themen aus den einzelnen Lektionsreihen führen, die Interviews evtl. in einer Lokalzeitung publizieren. • Mit dem Mensabetreiber über die Menu- und Produktewahl sprechen (Vielfalt aus den Alpen) • «Ferienmesse» mit Werbeplakaten und Porträts von «nachhaltigen» alpinen Ferienorten • Für Schulen im Alpenraum: Ideen zu Dorfentwicklung aus Lektions- Vom Wissen zum Handeln reihe «Bevölkerungsentwicklung und kulturelle Identität» öffentlich ausstellen, einzelne Aspekte daraus zusammen mit der Gemeinde verwirklichen. Mit einer Partnerklasse • Rezeptsammlung austauschen • Gegenseitig ein Paket mit haltbaren Spezialitäten zuschicken • Energie- und Wasserwettsparen durchführen • Eine gemeinsame Schülerzeitung herausgeben • Klassenaustausch organisieren, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Evtl. Aus dem Erlebten Zeitungsartikel schreiben Medienarbeit • Über Standaktion, «Ferienmesse» etc. einen Artikel schreiben und an Zeitungen senden (evtl. auch schon im Veranstaltungskalender publizieren lassen) • Exkursion zur Partnerklasse von einer Journalistin begleiten lassen, die dann darüber in der Zeitung berichtet Politische Aktionen • Über eine bestimmte Zeitspanne die Tageszeitungen besonders auf Alpenthemen hin studieren. Leserbriefe zu aktuellen Themen schreiben und sich dabei für den Schutz der Alpen stark machen (Alpenkonvention) • Briefe an Politiker verfassen mit Forderung nach Umsetzung der Alpenkonvention • Flugblätter zur Förderung von einheimischen Produkten, resp. von Produkten aus dem Alpenraum • Einladung selber gestalten, als Flyer oder sonst in spezieller Form. Bei Bedarf einen Plan dazugeben. • Unbeteiligte überprüfen, ob alles draufsteht.: WER? hat WAS? WANN? WARUM? für WEN organisiert? • Einladungen früh verschicken oder verteilen. • Plakate aushängen, Medien informieren. • In den Räumen überprüfen, ob alles vorhanden ist. Ablauf der Veranstaltung • Pünktlich beginnen – pünktlich aufhören. • Anwesende begrüssen, kurze klare Einleitung, einfache Erklärungen, Referenten sollen Redezeit einhalten, Fragen wenn immer möglich sofort beantworten, Anwesende verabschieden. Nachbereitung • Mit den Schülerinnen über die Veranstaltung diskutieren. Was ist gut gelaufen, was müsste ein nächstes Mal verbessert werden? • Rückmeldung der Teilnehmerinnen einholen. Weitere Ideen • Die Schülerinnen aktiv an der Planung der nächsten Exkursion, resp. des Klassenlagers teilnehmen lassen. Bei der Wahl von Ort und Programm Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen • Mit der Klasse (oder als Idee für einzelne Schülerinnen) einen Freiwilligeneinsatz für das Berggebiet leisten (z.B. aufräumen nach Katastrophen) oder einen Landdienst bei Bergbauern machen • Internetseite gestalten Podiumsgespräch zu einem aktuellen Alpenthema veranstalten «Auf deinen Einsatz kommt es an!» 45 Einige Fragen zur Alpenkonvention die im Unterricht diskutiert werden können 1 Die Alpenkonvention ist eine Vertrag zwischen den Alpenstaaten. Warum ist ein solcher Vertrag nötig und sinnvoll? 2 Warum wurde gerade Anfang der Fünfzigerjahre die Idee für ein gesamtalpines Vertragswerk entwickelt? 3 Es dauerte fast 40 Jahre, bis die erste Alpenkonferenz der Umweltminister stattfinden konnte. Warum hat das so lange gedauert? 4 Der Vertrag verpflichtet die beteiligten Staaten zur umweltverträglichen und nachhaltigen Nutzung des Alpenraumes. Was heisst das genau? 5 Warum ist die praktische Umsetzung des Vertrages so schwierig? 6 Viele Abschnitte im Vertrag sind möglichst unverbindlich formuliert (Kann-Formulierungen). Warum wohl? Wer ist daran interessiert, dass der Vertrag möglichst unverbindlich ist? 7 Warum wurde gerade um den gemeinsamen Nenner im Thema Verkehr so erbittert und lange gerungen? 8 Was meinst du, lassen sich die Forderungen der Alpenkonvention in Zukunft für alle Beteiligten verbindlich umsetzen? Warum glaubst du daran? Warum glaubst du nicht daran? 9. Was passiert, wenn die Alpenkonvention scheitert und es in Zukunft keinen verbindlichen Vertrag gibt? 10 Welches sind für dich die wichtigsten Punkte, die in einem gemeinsamen Alpenvertrag verbindlich geregelt werden müssten? 11 Wer hat alles Interesse am Lebens- und Wirtschaftsraum Alpen und wie sehen diese Interessen aus? 12 Hast du Ideen, wie der Vertrag möglichst schnell und verbindlich umgesetzt werden könnte? 13 Was könntest du selber zur Umsetzung des Vertrages beitragen? Die Alpenkonvention Die Alpenkonvention ist ein Vertrag zwischen den Alpenstaaten Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Liechtenstein, Monaco und der Schweiz. Die Alpenkonvention verfolgt ein sehr ambitioniertes Ziel: Sie verpflichtet die unterzeichnenden Staaten zur umweltverträglichen, nachhaltigen Nutzung des Alpenraums. Die Idee zu einem solchen gesamtalpinen Vertragswerk wurde anfangs der Fünfzigerjahre von der CIPRA (Internationale Alpenschutzkommission) entwickelt, es dauerte dann aber fast vierzig Jahre, bis in Berchtesgaden (D) die 1. Alpenkonferenz der Umweltminister stattfinden konnte. 1991 wurde dann von den obigen Staaten plus der EU die Rahmenkonvention, der organisatorische Überbau, unterzeichnet. Damit wird der ehrgeizige Versuch unternommen, eine Grossregion in Europa mit acht Staaten, 5800 Gemeinden und fast 13 Millionen Einwohnern für ein gemeinsames Ziel zu gewinnen. Die praktische und konkrete Umsetzung des Vertragswerkes ist in den so genannten Protokollen geregelt. Schon von Anfang an gaben die Texte dieser Protokolle (siehe unten) viel zu reden, und es wurde überall nach Kompromissen zwischen Alpenschutz und Nutzung gerungen. So sind denn sehr viele Formulierungen als «Kann-Formulierungen» ins Unverbindliche gewendet. Besonders um den Text des Verkehrsprotokolls wurde erbittert gerungen, und es dauerte ganze 10 Jahre, bis endlich ein gemeinsamer Nenner gefunden werden konnte. Trotz aller Hindernisse und einer ungewissen Zukunft ist die Alpenkonvention in Europa der derzeit einzige Versuch, grossflächig das Prinzip einer nachhaltigen Entwicklung und eines umweltgerechten Wirtschaftens verbindlich festzulegen. Wie weit sich die Alpenkonvention im täglichen Leben umsetzen lässt, wird sich weisen und hängt nicht zuletzt vom Willen aller Beteiligten ab. Bereits sind in den Alpen einige Beispiele staatsübergreifender Netzwerke entstanden. Als Beispiele gelten etwa das Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen (www.alpenallianz.org) oder das Netzwerk alpiner Schutzgebiete (www.alparc.org) Die Protokolle und ihre wichtigsten Grundsätze Naturschutz und Landschaftspflege • Schaffung von Netzen geschützter Grossiandschaften • Erhaltung typischer Kulturlandschaften • Biotop- und Artenschutz Berglandwirtschaft • Unterstützung der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus • Subventionen v.a. für umweltschonende Produktionsweise • Entwicklung kontrollierter Gütesiegel (Labels) Raumplanung und nachhaltige Entwicklung • Einführung von Raumverträglichkeitsprüfungen für grössere Projekte • Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe Bergwald • Naturnahe Bewirtschaftung • Ausweisung von Naturreservaten • Abgeltungen der Waldbesitzer für Leistungen an die Öffentlichkeit 46 Tourismus • Qualitativer Umbau der grossen touristischen Zentren bezüglich Verkehr, Energie, Ent- und Versorgung • Beschränkung der belastenden Tourismusformen (z.B. Helitourismus) • Förderung der Langaufenthalte gegenüber Tagestourismus Energie • Förderung energiesparender Massnahmen und erneuerbarer Energien • Revitalisierung der Gewässer durch naturnahen Wasserbau • Abgeltung von Nutzungsverzichten Verkehr • Möglichst Verzicht auf neue hochrangige Strassen • Schaffung und Erhalt von ausreichenden Verkehrsinfrastrukturen in den Randgebieten Vom Wissen zum Handeln Lektionsskizze 1. Die Lehrerin verteilt die Kopien mit dem Alpenkonventionstext und den Fragen. Wenn vorhanden, legt sie weiteres Informationsmaterial und Kontaktadressen (Internet) bereit. 2. Die Schülerinnen lesen den Text. Verständnisfragen werden geklärt. Didaktische Hinweise Lernziel Die Schülerinnen und Schüler kennen die grundsätzlichen Probleme der Alpenkonvention und haben sich zu deren Umsetzung Gedanken gemacht. Stufe 3. Gruppenarbeit: Die Schülerinnen diskutieren die Fragen zum Text und bereiten mit ihren Stellungsnahmen eine kurze Präsentation vor. 12 -16 Jahre 4. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden präsentiert. Kopien des Alpenkonventionstextes Seite 46 evtl. weiteres Material zur Alpenkonvention (siehe Adressliste) 5. Klassengespräch: Diskussion der verschiedenen Standpunkte. Gibt es in der Klasse Meinungen, die sehr stark voneinander abweichen oder sich widersprechen, können die Schülerinnen in einer zweiten Gruppenarbeit recherchieren (evtl. im bereitgestellten Material oder durch Beizug von Fachpersonen) wie die Sachverhalte genau liegen und die Meinung von anderen Personen einholen? Für widersprüchliche Meinungen in der Frage 5 zu diskutieren, könnte in Form einer Debatte hilfreich sein (Streitgespräch zwischen einer Propartei «Wir brauchen unbedingt eine Alpenkonvention mit verbindlichen Richtlinien» und einer Kontrapartei «Eine Alpenkonvention ist überflüssig und unrealistisch». Die beiden widersprüchlichen Standpunkte werden unter Einhaltung vorher vereinbarter Regeln diskutiert. Ein Moderator (Lehrer oder Schülerin) leitet das Gespräch und achtet darauf, dass die Diskussionsregeln eingehalten werden. Die Pro- und Kontraargumente können während dem Streitgespräch auf A5-Karten protokolliert und als Ausgangslage für eine Weiterarbeit gebraucht werden. Ort 6. Die in den Fragen 12 und 13 formulierten Ideen und Vorschläge werden zusammengetragen und gemeinsam diskutiert: Was davon ist realistisch? Welche Ideen hätten wir selber Lust umzusetzen? Wie könnte eine Umsetzung aussehen? Weiterarbeit Material Schulzimmer Zeitaufwand 2-4 Lektionen Adressliste CIPRA International Postfach, FL-9494 Schaan Tel. 00423-237 40 30, Fax. 00423-237 40 31 e-mail: [email protected] CIPRA Schweiz c/o Geschäftsstelle Mountain Wilderness Postfach 1622, CH-8040 Zürich Tel. 01 461 39 00, Fax 01 461 39 49 e-mail: [email protected] CIPRA Österreich c/o ÖGNU, Alserstrasse 21/1/5, A-1080 Wien Tel. 01 40 113-36/34, Fax: 01 40 113-50 e-mail: [email protected] Die Schüler planen ein Projekt und realisieren es. Sie recherchieren weiteres Material (siehe Adressliste) zum Alpenschutz. Fachexpertinnen werden zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Die Schülerinnen konkretisieren ein oder mehrere Protokolle und organisieren gemeinsam mit den regionalen Medien Informationsanlässe, Aktionen etc. CIPRA Deutschland Waltherstrasse 29, D-80337 München, Tel. 089 54 42 78 50, Fax: 089 54 42 78 99 e-mail: [email protected] CIPRA Liechtenstein c/o LGU, Im Bretscha 22, FL-9494 Schaan Tel.: 00423-232 52 62, Fax: 00423 237 40 31 e-mail:[email protected] Allianz in den Alpen www.alpenallianz.org Netzwerk alpiner Schutzgebiete www.alparc.org Der vollständige Text der Alpenkonvention in den Sprachen deutsch, italienisch, französisch und slowenisch sowie viele weitere Informationen und Links zum Thema Alpen finden Sie auf der Website der Internationalen Alpenschutzkonvention www.cipra.org. 47 Bildnachweis Umschlag Seite 3 Seite 4 Seite 8 Seite 10 Seite 11 Seite 16 Seite 18 Seite 27 Seite 28 Seite 31 Seite 38 Seite 42 Seite 43 48 Satellitenbild IMSAT Genf Satellitenbild IMSAT Genf Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Bild 1,2,3,4,6,7: Andreas Weissen, Brig Bild 5: Bildagentur Baumann Satellitenbild IMSAT Genf Renato Jordan, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Impressum Herausgeberin WWF Schweiz Schule Hohlstrasse 110, Postfach 8010 Zürich Tel. +41 (0)1 297 21 21 Fax +41 (0)1 297 21 00 [email protected] www.wwf.ch Redaktion, Koordination, Gestaltung und Satz achaos Bildung & Information Heinz Urben, Solothurn Autorinnen Franziska Wüthrich, Basel Isabella Bustelli, Lugano Illustrationen Nicolas d’Aujourd’hui, Basel Mitarbeit Andreas Weissen, Brig Christine Radler, Innsbruck Übersetzungen Französisch: Frédéric Terrier, Bern Italienisch: Giorgo D’Addazio, Cadenazzo Slowenisch: Nataäa Leskovic Uräi¸, Ljubljana Druck Vogt-Schild/Habegger, Solothurn Das Lehrmittel ist gedruckt auf Cyclus 100% Recyclingpapier Das Lehrmittel ist auch in französischer, italienischer und slowenischer Sprache erhältlich. 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