INFO Nr. 08/2012

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INFO Nr. 08/2012
Lunch-Anlass vom 26.10.2012
Energiewende mit Geothermie?
Bevor die Präsidentin dem Referenten, Ständerat und IFU-Gründungsmitglied
Georges Theiler, das Wort erteilt, gratuliert sie dem langjährigen Vorstandsmitglied
Guerino Riva zum 70. Geburtstag und überreicht ihm "einen guten Tropfen".
Danach führt Georges Theiler die Anwesenden in die Geheimnisse der Geothermie ein.
Georges Theiler engagierte sich bereits vor der Atomkatastrophe von Fukushima stark
für diese Form der erneuerbaren Energien und lancierte 2010 zusammen mit dem
Luzerner Wissenschafts-Journalisten Pirmin Schilliger ein Buchprojekt, das im Mai
2011 unter dem Titel "Geothermie - die Alternative" veröffentlicht wurde.
Der Referent führt aus, dass seit der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 die
Nachfrage nach erneuerbaren Energien gestiegen ist. Man wolle einerseits auf „sichere
Energie“ umsteigen und andererseits eine Lösung für die steigende Nachfrage finden.
Doch was genau ist Geothermie und welche Vor- und Nachteile hat sie?
Bei der Geothermie wird die Wärme der Erde in den Tiefen genutzt, um sowohl heizen
als auch kühlen zu können. Da für die Geothermie Dampf benötigt wird, ist eine Temperatur von mind. 100 Grad erforderlich, welche man in rund 3000 m Tiefe findet.
Weil im Inneren der Erde durch den radioaktiven Zerfall immer wieder Wärme produziert wird, ist das Potential der Geothermie nahezu unerschöpflich.
Gemäss Theiler liegt das Potential der Stromproduktion durch die Geothermie in der
Schweiz bei rund 17 TWh pro Jahr. Dies entspreche etwa zwei AKWs der Grösse von
Gösgen. Gemäss einer Studie des Paul Scherer Instituts dürften die zukünftigen
Gestehungskosten rund 7 bis 15 Rappen betragen, womit die Geothermie zu den
günstigeren Energien zählen würde. Wieso zögert man also noch, diese Form der
Energie zu nutzen? Nebst zahlreichen Vorteilen - stetige Nutzbarkeit der Erdwärme,
Zurückschrauben der Kernenergie, Schaffen von Arbeitsplätzen, Netzausbau und vor
allem Schonung der Umwelt - hat die Geothermie leider auch Nachteile. Die Investitionskosten sind um 20-30% höher, da erhebliche Vorbereitungen, insbesondere Bohrungen, notwendig sind. Beim Transport der Wärme vom Inneren der Erde nach oben
geht ferner Wärme verloren, da eine komplette Isolation der Leitungen nicht möglich
ist.
Georges Theiler ist dennoch vom Potential der Geothermie überzeugt. Die Geothermie
könnte einen wesentlichen Teil zur Stromversorgung in der Schweiz beitragen. Die
Schweiz würde dadurch unabhängiger vom Ausland, weshalb sich auch die Stromproduzenten verstärkt dafür einsetzen sollten. Um das Potential zu nutzen, bedürfe es
jedoch der Unterstützung des Bundes, welcher eine Vorbildfunktion übernehmen
müsse. Es brauche Pilotprojekte, um die Technologie weiterzuentwickeln, man müsse
geologische Erkundungen tätigen und es brauche auch Anschubfinanzierungen, damit
die Akzeptanz gegenüber der Geothermie gefördert werden könne. Im Weiteren
müssten auch klare rechtliche Grundlagen für Exploration und Standortsicherung
geschaffen werden. Im Ausland gebe es bereits erfolgreiche Projekte, so etwa in
Unterhaching (Deutschland).
Georg Theiler hält am Schluss fest: "Alles Gute kommt vom Boden.“ Zwar könne auch
er nicht mit 100%-iger Sicherheit sagen, dass die Geothermie die Lösung für die
Energiewende sei. Aber Unterstützung, Investition und Zusammenarbeit sind seiner
Ansicht nach sehr wichtig, um die Möglichkeiten der Geothermie weiterzuentwickeln
und auszuprobieren. Dafür setzt sich Georges Theiler ein.
IFU-Geschäftsstelle: Lidostrasse 6· Postfach· 6000 Luzern 15· Tel. 041 375 35 19· Fax 041 375 35 05· E-Mail: [email protected]· www.ifu.ch
INFO Nr. 08/2012
Lunch-Anlass vom 26.10.2012
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