Bad Kötzting 03.07.2012 Geothermie eine nachhaltige Energienutzung?! Prof. Dr. Simone Walker-Hertkorn Das Kraftwerk Erde Inhalte • Vorstellung • Grundlagen zur Erdwärmenutzung • Projektablauf Vorprüfungen/Genehmigung Planung – Bemessung gemäß VDI 4640 (Stand der Richtlinie VDI 4640, Thermische Nutzung des Untergrundes) Thermal-Response Test Ausführungsplanung / Hydraulische Betrachtungen • Beispiele 1 Wer bin ich ?!? Stahl, einwandig Temperaturgrenze Temperaturverlauf 70 Kunststoff Stahl, isoliert Temperatur [°C] 60 50 40 30 20 10 8030 8230 8430 8630 Zeit [Tage] 8830 9030 0,3 steiles Profil Relativer Anteil [-] 0,25 moderates Profil konstantes Profil 0,2 0,15 0,1 0,05 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Monate 60 10 m³/h 40 30 20 m³/h 30 m³/h 40 m³/h Leistung [kW] / Arbeit [MWh/a] Druckverlust [bar] 50 50 m³/h 20 10 0 2 1/2'' 3'' 4'' Produktions Tubing (Steigleitung GFK 2000 psi) 5'' 1600,0 Netto-Wärmearbeit (Urach 4) 1400,0 Netto-Wärmearbeit (Urach 3) 1200,0 Netto-Entzugsleistung (Urach 4) 1000,0 Netto-Entzugsleistung (Urach 3) 800,0 600,0 400,0 200,0 0,0 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 Sondentiefe [m] Nachhaltigkeit! „Die Gemeinsamkeit aller Nachhaltigkeitsdefinitionen ist der Erhalt eines Systems bzw. bestimmter Charakteristika eines Systems, sei es die Produktionskapazität des sozialen Systems oder des lebenserhaltenden ökologischen Systems. Es soll also immer etwas bewahrt werden zum Wohl der zukünftigen Generationen.“ Quelle: Bernd Klauer: Was ist Nachhaltigkeit? 1999 2 Eine zentrale Frage im 21.Jahrhundert Nachhaltige Energiesysteme • Klimaschonend • Geringe Umweltbelastung Ressourcenschonend – Niedrige Emission • Klimaschonend Ressourcenschonend – Reduzierter Primärenergiebedarf • Ökonomisch – Sichere Versorgung – bezahlbar Ökonomisch Eine zentrale Frage im 21.Jahrhundert Geothermie ist ein Teil der Antwort Nesjavellir, Island Erdwärmekraftwerk 3 Marktanteile EE EE - Stromerzeugung Leistungsbereitstellung 2012 der 5 geothermischen Kraftwerke 4 EE - Stromerzeugung Quelle: (Sterner et al, 2010) Marktanteile Wärmeerzeugung EE 5 EE Wärmeerzeugung - Aufteilung Geothermie bietet Lösungen Brunnenanlagen/ Grundwasser Erdsonden Thermalwasser Erdkollektoren Hot Dry Rock Grubenwassernutzung 99% > 1.000 °C „Geothermische Energie ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der festen Oberfläche der Erde“ 6 Hydrothermale Geothermie - Grundprinzip Thermalwasserförderung Produktionsbohrung Injektionsbohrung Quelle: Geothermie Unterhaching GmbH & Co KG (modifiziert) Enhanced Geothermal System (EGS) 7 Erdreichkollektor 0,4 bis 0,5 m (Quelle: Bundesverband Wärmepumpe) Erdwärmekorb Quelle: Fa. Rehau Serienschaltung (Quelle: Bundesverband Wärmepumpe) 8 Wärmequelle - Brunnenanlage → Grundwasser Pump-/Injektionsversuch an einem Probebrunnen bzw. einem bestehenden Brunnen Chemische Wasseranalyse (Quelle: Bundesverband Wärmepumpe) Machbarkeit: Ja/Nein? Erdgekoppelte Wärmepumpensysteme elektrische Energie Verdichter Saugleitung Druckleitung (Arbeitsmedium gasförmig) Vorlauf Heizwärme Umweltwärme Verflüssiger Verdampfer Rücklauf Expansionsventil Einspritzleitung (Quelle: Bundesverband Wärmepumpe) Flüssigkeitsleitung (Arbeitsmedium flüssig) Mehrere Komponenten müssen eine Einheit bilden 9 Woher kommt die Energie? Geothermie - Erdwärme Die Temperatur im Erdkern muss im Bereich zwischen 4500 und 6500°C liegen, da der äußere Kern verschmolzen ist. Aber woher kommt diese Wärme? Der radioaktive Zerfall reicht nicht aus, um die Erdkruste zum Schmelzen zu bringen. Es wird geschätzt, dass 50 - 70 % der Wärme aus dem ersten Prozent der geologischen Zeit stammen. Die Wärme wurden aus der Energie von Akkretion (Anwachsen aufgrund von Gravitation), Kernbildung und späteren Meteoriten Einschlägen umgewandelt. Seither „wärmt“ die Erde aus dem Guthaben dieser Zeit, wobei sie nur sehr langsam abkühlt. Planungsbüro für Erdwärmesystemec 10 Temperaturverlauf im Untergrund Quelle: Gebäudekühlung über Erdreichwäremtauscher-Passive Kühlkonzepte – Dipl.-Ing. Ernst Blümel / www.aee.at Flache Geothermie Nicht nur der Untergrund muss berücksichtigt werden Know-How wird benötigt Einfluss des Untergrundes Einfluss des Sondenmaterials 11 Flache Geothermie Wärmeinhalt des Untergrundes T: Temperatur cp: Wärmekapazität Untergrund cp,f: Wärmekapazität Fluid ρ: Dichte Untergrund ρf: Dichte Fluid λ: Wärmeleitfähigkeit v: Geschwindigkeit Know-How wird benötigt Projektabwicklung Oberflächennahe Geothermie Machbarkeit Genehmigungsfähigkeit Genehmigungsrechtliche Auflagen Bewertung der geothermischen und bohrtechnischen Standortbedingungen Vorplanung Kostenschätzung Erkundung Probebohrung Feldmessungen Erneute Bewertung der geothermischen und bohrtechnischen Standort verhältnisse nein ja Know-How wird benötigt ja Realisierbar? Realisierbar? KO nein KO Umsetzung Entwurfsplanung Genehmigungsplanung Ausführungsplanung Ausschreibung Bauüberwachung Dokumentation 12 Komplexes Zusammenspiel Quelle: Prof. Werner Schenk Ganghofersiedlung Regensburg • 140 Einfamilienhäuser • ca. 1,4 MW Gesamtheizleistung • passive Kühlung → Erdwärmesondenfeld mit ca. 500 Bohrungen zwischen 60 und 90 m Tiefe Temperaturverteilung im Untergrund für den Monat Januar im 25. Betriebsjahr: 10 Bas is Reinhaus ene r S chichten, 1800 h/a 800 9 750 y-Ric htung [m] 700 8 650 7 600 550 6 500 5 450 400 4 350 200 300 400 500 600 x-Richtung [m] 700 800 3 13 Kreiskrankenhaus Nürtingen Klinikzentrum: 160 100 kW Heizlast 100 kW Kühllast 450 MWh/a Jahresheizenergie 450 MWh/a Jahreskühlenergie 100 80 Teil 04 31 Teil 03 40 32 Teil 05 20 Outlet Inlet Teil 06 0 0 20 20 40 60 80 100 120 140 160 180 x-Richtung [m] 16 12 8 4 0 19.00 19.25 19.50 20th operation year 19.75 20.00 Helixsondenfeld Robatherm • 200 kW Heizleistung • 54 kW Kühlleistung • 216 Helixsonden Betrieb der Anlage mit TVL/RL < 0 °C 25 Fluid temperature °C Fluid temperature °C Verteiler Teil 02 60 outlet fluid temperature in the boreholes 24 Teil 07 Pfähle 120 → 300 Energiepfähle mit 10 m Länge → Energiepfahlanlage zur Grundlastdeckung 28 Teil 01 140 y-Richtung [m] • • • • 180 20 15 10 Inlet Outlet 5 0 -5 19.00 19.25 19.50 20th operation year 19.75 20.00 14 Tiefe Erdwärmesonde Schacht Auguste Victoria Marl • ca. 60 kW Heizleistung der Wärmepumpe • Tiefe Erdwärmesonde mit 700 m, DA 90mm Doppel-U-Sonde am Stück • Recycling einer ehemaligen Schachtanlage Sonnenberg Ludwigsburg • 200 kW Heizleistung der Wärmepumpe • Regeneration des Sondenfeldes über Blockheizkraftwerk • Erdwärmesondenfeld mit 50 Bohrungen à 115 m • bivalenter Betrieb ( 15 „Kalte Fernwärme“ – Bonner Bogen • 12 Hektar Fläche, ehem. Portland Zementwerk • 56.000 m² Mietfläche, 35.000 m² Bürofläche • 40 Firmen Grundwasser-Wärmepumpe und Aquiferspeichersystem (Quelle: ISH Stawiarski, 2011). „Kalte Fernwärme“ – Campus Hönggerberg • Campus Hönggerberg der ETH Zürich (Amstein + Walthert 2012). 16 Zufriedenheit des Verbrauchers Quelle: bbr-Sonderheft:Marktanalyse Erdwärme 17 Entscheidungsgründe Quelle: bbr-Sonderheft:Marktanalyse Erdwärme Energie der Erde In der Erde steckt ein riesiges Energiepotential Dies birgt aber auch Gefahren 18 Vielen Dank! Technologie – Erdwärmeanlagen – Umwelttechnik GmbH Am Haag 12 72181 Starzach-Felldorf www.tewag.de [email protected] 19