• / loo o !co BESCHICHTE DES CLAYIERS =o vom Ursprünge ico den modernsten Formen dieses Instrnnuynts nebst einer febersicht über die musikalische Abtheiliino« der Pariser Weltaiisslplliing im Jahre 1867. Von Dr. Oscar Faul. Mit zahlreichen Holzschnitten. Leipzig. Verl arg von A. 1808. H. Payne. IWORTH ROAD. r GESCHICHTE DES CLAWS vom Ursprünge Ms ZU den modernsten Formen dieses Instruments nebst einer üebersicht über die musikalische Abtheilung der Pariser Weltausslelluug im Jahre 1867. Von Dr. Oscar Paul. Mit zahlreichen Holzschnitten. Leipzig. Verlag von A. H. 1868. Payne. fEB25^97Z , ö^ \^ <S^ HERRN M. VON A8ANT8CHEW8XY GEWIDMET VOM VERFASSER. Zur gütigen Beachtung. Indem ich dieses Buch der OefFentHchkeit übergebe, bitte ich zugleich alle Sachverständigen, mir Berichtigungen der in meiner Darstellung etwa enthaltenen Irrthümer so bald lich als mög- zugehen zu lassen, da ich jedes Jahr nicht nur eine Fort- setzung dieser Geschichte des Claviers, sondern auch Ergänzun- gen und Verbesserungen des Inhalts in ausgeführter jener verbunden herauszugeben gedenke. Weise mit Aus diesem Grunde ersuche ich die geehrten Herren Instrumentenbauer, mir Nichtinstrumentenbauer — alle neuen Erfindungen in — dem Wort und Zeichnung mitzutheilen, weil ich eine fortlaufende (jeschichte des Clayiers Fortschritte als das geeignetste Mittel zur Verbreitung und zur Hebung der Intelligenz in diesem aller Zweige betrachte. Leipzig, im Februar 1868. Dr. Oscar Paul. Digitized by the Internet Archive in 2010 with funding from University of Toronto http://www.archive.org/details/geschichtedesclaOOpaul INHALT. Seite Vorbemerkung 1 Erste Abtheilung. I. II. III. 2 Einleitung 5 Schall-Unterschied von Geräusch und Klang Schwingungen der Saiten IV. Schwingungen der Platten • — • 16 V, Tonmessung 22 VI. Reine Stimmung und Temperatur VII. Das Wesen 8 14 Resonanzboden des Klanges — 32 Stärke und Klangfarbe Zweite Abtheilung. I. Der Ursprung IL Die ältesten Formen der III. besaiteten Ciavierinstrumente Die Construction der besaiteten Ciavierinstrumente bis .... 42 52 Ende des 61 achtzehnten Jahrhunderts IV. Die Ciavierbauer bis zur Einführung der Hammermechanik . . V. Ursprung und Einführung der Hammermechanik 82 119 VI.~Erntwickelung des modernen Pianofortebaues VII. Der Standpunkt des Pianofortebaues auf den Ausstellungen 73 . . 149 Nachträge. Zu Zu Zu Zu Seite 7 233 Seite 187 234 242 208 243 Seite Seite 49 yORBEMERKUNG. Die musikalische Abtheilung der Pariser Weltausstellung, auf welcher man das Dagewesene und Nachgeahmte vom dem Unvollkommeneren das Vollkommenere mit vergleichen, neuesten Fortschritt sicher unterscheiden konnte, gab mir Veranlassunsf, eine Geschichte des Claviers zu verfassen, deren Tendenz die Darstellung der stufenweisen Entwickelung desjenigen Instrumentes ist, das in Folge seiner vielseitigen Ver- wendbarkeit zur Bildung des Geistes und Herzens wesentlich beigetragen hat. Da besaiteten Clavierinstrumcnte, welche die Construction der wir unter dem Gattungsnamen „Ciavier" akustische Bedingungen geknüpft Forschung nöthig, in der ist und allein selbst zur wissenschaftlichen Akustik vielfache Anregung gab, so das Wesentlichste aus diesem Gebiete Mechanismus mit Vermeidung Erörterungen in verstehen, an gewisse gedrängter aller Form zum hielt ich es für Verständniss des das Ciavier nicht direct bei-ührenden der historischen Abhandlung voran- zuschicken, während ich selbstverständlich dem gegenwärtigen Stand- punkt der drei gebräuchhchen Arten des Claviers: Flügel, tafelförmiges Pianoforte, Pianino, die Schlussbetrachtung widmete. keit halber lasse ich als Anhang Der Vollständig- einen mit historischen Bemerkungen durchflochtenen üeberblick über die musikalische Abtheilung der Pariser Ausstellung folgen, welcher zur Orientirung bezüglich des musikalischen Bildungsgrades verschiedener Völkerschaften einen Beitrag Möchten die lieferti soll. Musiker, Instrumentenbauer und Kunstfreunde dem vor- liegenden Buche ihre wohlwollende Theilnahme schenken. Leipzig, im August 1867. Der Verfasser. ERSTE ABTIIEILÜNG. Einleitung'. Wenn auch im Alterthume die Instrumentalmusik einen integriren- den Theil des gesammten Culturlebens ausmachte und alle Ehren irgend welcher Gottheit durch Saiten- und Flötenspiel wurden: so konnte Feste zu verheri'licht doch zu keiner Selbständigkeit erheben, sich dieselbe zu keiner künstlerischen Freiheit emporarbeiten; selbst das hochgebildete antike Culturvolk Griechenlands war nicht im Stande, der Instrumental- musik eine der Vocalmusik ebenbürtige Stellung zu erringen. Erstere blieb Dienerin der letzteren, so lange der Praxis noch die geoi'dneteren Grundlagen des modernen Tonsystems fehlten, so lange sich die akusti- schen Forschungen noch im Stadium' der Kindheit befanden. nicht zu leugnen, dass Griechenland als die Zwar ist Wurzel unserer heutigen Tonkunst angesehen werden muss und dass wir aus jenem Urquell der Wissenschaft und Kunst auch jetzt noch Wasser des Lebens trinken können, welches in seiner Reinheit so mancher trüben Flüssigkeit moderner ist; doch blieb das Griechenthum auch erste Strömung musikwissenschaftlichen Kunstanschauungen vorzuziehen immer 'nur Denkens. die Wurzel, die Erst die modernere Cultur brachte richtiger Erkenntniss des vom Falschen jetzt hervor, welche in Guten mit gewissenhafter Forschung das Wahre sonderten und mit dauernder Kraft, beharrlichem Willen und edlem Streben das Gebäude der Kunst Während Männer in Griechenland trotz der stützten und höher fülirten. bewundernswerthesten, theilweise noch dem Lernbegierigen nützlichen Untersuchungen die theoretische Forschung nicht bis zur eigentlichen Polyphonie ia unserem Sinne durch- dringen konnte, weil den akustischen Ergebnissen die praktischen Ver- suche nicht immer entsprachen und der Experimentaltheorie in der Inter- vallmessung der richtige Ausgangspunkt, d. h. klang, Mittelalter einen festern Stand- während auch das frühere fehlte; der musikalische Drei- punkt noch nicht erringen und die Instrumente nur zur Unterstützung des Gesanges benutzen konnte, weil auf damaliger akustischer Basis nur eine empirische Nachahmung der Menschenstimme, des von der Natur ja gegebenen Instrumentes, möglich war: gelang es endlich nach selbst manchen scharfsinnigen, wenn auch vergeblichen Experimenten oft dem sechzehnten Jahrhundert, durch kritische Betrachtung der griechischen Klanglehren das Wesentliche zu erkennen und somit den richtigen Boden zu gewinnen, aus welchem die Keime moderner Musikwissenschaft emporspriessen und blüthentragend, fruchtbringend der Praxis einen hÖhern Culturgrad sichern konnten. Fast zu gleicher Zeit treten im 1 6ten Jahr- hundert die im Studium des Clmidkis Ftolemaens (2tes Jahrh. nach Chr.) und SoefhiifS und (5tes 6tes Jahrh. nach Chr.) musikalisch-mathematisch gebildeten Männer: G/area?nn der Schweiz*), Za;V»('0 in Italien, Calvisius und Praetorius in Deutschland, Salinas Spanien, John Bull in England in von denen namentlich Zarlino und CaJvisws den theoi'etischen Fort- auf, anbahnten und mit Zugrundelegung der ionischen Tonart, welche schritt unserem Dur entspricht, den Durdreiklang und Endpunkt alles der Folge nach Ueberwinduug des *) Glarean's als Grundelement, als Anfangs- musikalischen Denkens feststellten, woraus sich in Dodecachordon, Basel Nebeneinanders 1547, ist ein der Accorde das sehr gründliches Werk, welches aber trotz aller scharfsinnigen und der Nachwelt nützlichen Erörterungen nicht verkennen dass lässt, Glarean in der praktischen Musik Dilettant war, hingegen Zarlino den schärfsten Verstand, die gründlichsten mathematischen Kenntnisse mit einer ausgezeichne- praktisch-musikalischen ten gesagt werden , Durchbildung während Praetorius mehr vereinigte. die Stelle Dasselbe eines kann vorzüglichen vom Salinas Compilators beanspruchen darf. John Bull ist der fortstürmende Bekämpfer des Alten, hingegen Calvisius mit grösster Ruhe und Klarheit als Auseinanderleger und Vertheidiger des Die Summe aller Streitigkeiten lässt sich in dem kurzen Satze ausNeuen auftritt. — drücken: Terz sie ,.Ist das natüilicheDur oder das natürliche Moll Grundsystem, steht die grosse im Verhältniss von 4:5, auf die Stimmführung?" ist sie Consonanz oder nicht, und welchen Emfluss hat Hieran reihen sich noch die Explicationen über Consonanz — Die und Dissonanz und über Einführung der letzteren in den mehrstimmigen Satz. Tonarten und Diciklänge des sechzehnten Jahrhunderts siehe Paul, „Die absolute Harmonik der Griechen", S. 40 — 44. 1* Ineinandersein War derselben, organische die Accordkette entwickelte» doch schon Mcimeau, welcher mit seiner Grundbasstheorie den es Stimmengang dem modernen Tonsystem entsprechend begründete, und brachten doch Sacli und Händel die Compositionspraxis mit ihrem In- einander vonAccorden zur höchsten Combinationsstufe. Männern diesen Neben und nach verarbeiteten Heinchen, Mattheson, Kirnberger, Marpitrg und Andere mehr oder weniger selbstschöpferisch das borene und verbreiteten dasselbe zum Nutzen und Instrumentenbauer, welche letzteren im Genie Ge- der Künstler, Kunstfreunde die zunächst den Singstimmen zu Gute kommende Theorie erfassten und derselben mit Hülfe der von Galilei, Kepler, Neivton, sultate Huygens, Mersenne, Guerike gewonnenen Re- auch auf den Instrumenten Geltung verschafften. Zunächst folgende erhielt natürlich der bis in's Orgelbau hohe Alterthum zurückzuver- durch jene periodischen Errungenschaften der Wis- senschaft eine vorher ungeahnte Ausdehnung die Beobachtungen der akustischen Gesetze und Bedeutung, wo hingegen bei dem Erklingen der Saiten La Grange, J. H. LamGhladni die zum rechten Ziele führende nach Daniel Bernouilli, Leonliard Eider, erst bert, Giordano A. durch jRiccati u. Richtung und für die Verbesserung der Ciavierinstrumente eine fende Nutzbarkeit gewannen. Welchen grossen Einfluss tiefgrei- dieser treffliche Forscher auf das gründlichere Denken der Instrumentenbauer und in Folge dessen auf die Vervollkommnung der Ciavierinstrumente ausgeübt hat lich die , geht aus der alten „Allgemeinen musikalischen Zeitung" deut- genug hervor, und es gereici^t Forschungen Chladni's in dem tigem, kritischem Tacte den Mitarbeitern derselben zur Ehre, umfassender Weise beachtet und mit richgrössern Publicum vermittelt zu haben. Als jedoch auch Chladni's und nach ihm Weber' s Theonendurch spätere hervorragende Akustiker, z. B. durch Savart, Pellisov, Handel, Müller etc. in einzelnen Punkten zum klarern Verständniss gebracht und von der zum grössten Theile acceptirt worden waren, machte sich das Praxis Bedürfniss nach weiteren Ermittelungen in der Weise geltend, dass ein neues selbständiges Werk wartete. Dieselbe wurde denn auch durch den grössten Akustiker Jetztzeit H. Helmholtz*) so umfassend *) H. Helmholtz, die Braunschweig 1863. der befriedigt, dass die Instrumenten- Lehre von den Tonempfindungen für die Theorie der Musik: man über Akustik mit wahrer Sehnsucht er- als physiologische Grundlage 5 bauer zur Verarbeitung der eindringlicben Lehren jenes Meisters noch ist Neben jenem bedeutungsvollen Forscher bedürfen werden. langer Zeit nun der berühmteste musikalische Theoretiker der Gegenwart Moritz Hauptmann*) namhaft zu machen, auf dessen musikalisch-theoretischer seine physikalische Accordlehre aufbaute, und wenn Grundlage i/t'/w/zo/'/'^ sich auch der Letztere nicht inmier mit der Hauptmann'schen Ausdrucks- weise, d. h. mit der Hegel'schen Dialektik, einverstanden erklärte **) jedenfalls eine rein subjective Betrachtung des deutschen Styls , so zollte der Wissenschaft den „feinen musikalischen Anschau- Mann er doch als — — ungen", sowie der ganzen Forschungsmethode Haiiptmumi's die vollkom- im lustrumentenbau liefert die Helmholtz'schen Ermittelungen Dass menste Hochachtung. bereits Verwerthung gefunden haben, dafür eine gewisse die Pariser Weltausstellung den unzweideutigsten Beweis; diese Thatsache aber auf den Schluss der Abhandlung verlegend, haUen wir es aearenwärtio; für unabweisliche Pflicht, die zur Construction viers nöthigen akustischen Vorbedingungen des Cla- Fassung dar- in kürzester zulegen. II. Schall Schon — riiterschied vou (Tieräusch uud Klansr. die (iriechen Abstufungen des artigkeit des erkannten mit scharfsinniger Genauigkeit die Hörbaren und Schalles unterschieden bezüglich der Verschieden- in klaren Definitionen die Geräusche von den musikalischen Klängen. Zu den Geräuschen gehört alles Das, was dem Ohre die Empfindung der Unregelmässigkeit verursacht und ohne messbare Verhältnisse sten in fortwährendem Wechsel Man Laute hervorbrmgt***). so fassen, dass unter zu verstehen sei, *)M. Hauptmann, die Griechen musikalischen Klanges der Griechen, S. 2. alle Hörbaren Natur der Harmonik und der Metrik; Leipzig 1853. Lehre von den Tonemptindungen, Seite 427 Anmerkung. unterschieden sehr genau die feineren als alles Arten von Geräuschen anwen- die kalischen Klängen z. B. erklärten keit des Stimmorgans, hingegen ; verschiedenartig- die Unregelmässigkeit da sich dieselbe auf **) Vergl. Helmholtz, ***) Die „Geräusch" die könnte vielleicht die Definition kurz Laute beim Sprechen sie die sie die Thätigkeit der geregelte auffassten. Geräusche von den musials die Stimme Vergl. Paul, regellose ThätigErzeugung eines absolute Harmonik bei der die den Jässt, z. B. auf das Sausen und Heulen des Windes, auf das Zischen der Dampfkessel, auf das Plätschern des Wassers, auf das Rollen des Donners, Rasseln des Wagens Klang und Regelmässigkeit des so ist, die Luft als Trägerin des die kann man nach der Empfindung des den Geräuschen die Erschütterungen der Luft schliessen, dass bei in ihren einzelnen hingegen der musikalische Empfindung der Gleichmässigkeit die Da nun lässt. Schalles erkannt worden w., s. und keinen Wechsel verschiedener Arten erregt Schalles erkennen Ohres u. Dauer dem Ohre in seiner Bewegungen unregelmässig sind und daher keine Grenzen zu fassenden Verhältnisse gewinnen lassen; dass aber die in Em- pfindung des musikalischen Klanges nur durch regelmässige Bewegungen der Luft hervorgebracht werden könne, welchen wiederum die Bewegun- gen des tönenden Körpers Die Quelle des Schalles, in gleichmässiger d. h. der tönende Körper, selben, d. h. die Luft, sind also nur sikalischen Weise entsprechen müssten. und die Leitung des- dann zur Hervorbringung eines mu- Klanges befähigt, wenn die regelmässigen Bewegungen bei- der in einer gewissen Gleichartigkeit zu einander in Beziehung stehen. Die Regelmässigkeit der Bewegungen Bewegung artiger Weise auf einander folgt, dische Bewegungen genannt nun dadurch, dass eine weshalb man Daher fasst hat. können, seine Definition in folgende dieselben auch perio- Heimholte, auf dessen wir hier natürlich nicht eingehen sonst weit ausgeführte Erörterungen eines entsteht der anderen in gewissen gleichen Zeitabschnitten und in gleich- Worte zusammen: „Die Empfindung Klanges wird durch schnelle periodische Bewegungen der tönenden Körper hervorgebracht, die eines Bewegungen". Die Akustik bedient Geräusches durch nicht periodische sich für die Art solcher regelmässi- gen .Bewegungen des Ausdruckes Schwingungen, welche, wie schon gesagt, ingleichenZeitabschnitten, d.h. periodisch, erfolgen müssen. diesem Grunde nennt die Dauer von einer man die Länge Aus der gleichen Zeitabschnitte, d. h. Schwingung zur nächstfolgenden, die „Schwin- oder die „Periode" der Bewegung. gungsdauer" Wie bereits bemerkt, vermittelt die Luft jene periodischen Bewegungen dem Ohre, und um dies zu können, müssen analog den tönenden Körpern die Lulttheilchen periodisch sich wiederholende ausführen. des Schwingungen Zur Veranschaulichung dieses Gesetzes von der Fortpflanzung Schalles haben schon die Griechen die Wasserwellen in Betracht gezogen, weshalb auch die neueren Akustiker mit Einschluss Helmholti^ Neues sagen, wenn nichts sie an den Wasserringen die gleichmässige Ausbreitung der Erschütterungen beschreiben und dann zu dieser Beschreibung der ringförmigen Wasserbewegungen die kugelförmig schreitenden Luftwellen in Parallele setzen. mend So sagt griechischer Tonlehren Christo, in seinem im 5ten und 6ten Jahrhundert nach Werke über Musik*): Wassermasse eine ruhige „Wenn man in grössere Kreise, unruhige Bewegung von der Hervorlockung der bis die sich einen Stein in ganz kleine ringförmige wirft, so entsteht eine Welle; dann aber zerstreuen sich die Wellenmassen Wogen nach und nach beruhigt, indem sich die Wellchen weiteren und grösseren Umkreisen verlaufen. Nachdem wachsenden Wellen gewissermassen angestossen hat, in gegangen Ton an und Auf ist, Wenn abgerundet. also auf dieselbe immer wird jene Beweguno- Weise sie aus- ein Luftstoss erzeugt hat, so treibt dieser zunächst einen andern Luftstoss setzt so gewissermassen einen runden Luftstrom in Bewegung. diese Art wird der Ton vertheilt und berührt zugleich das Gehör Umstehenden." aller Denkt man sich anstatt eines in das Wasser fallenden Steines rere Steine von gleicher Quantität und Qualität, welche gen Zwischenräumen hinter einander dieselben bewirken, dass auf der in welchem die menden Körper in gleichmässi- Wasserfläche regelmässige Reihen Das Zeitverhältniss, hierdurch erregten Wellen hinter einander einen schwimtreffen, ist einzelnen Steine in das holte, meh- das Wasser fallen, so werden concentrischer Ringe entstehen und sich ausbreiten. in ablässt der Stein die zurückgewendet und gleichsam nach dem Mittelpunkte zu, wovon einen fort- B. übereinstim- mit den Principien der modernen Akustik Boethius, der lateinische Interpret und z. dann gleich den Zeitabschnitten, Wasser fallen. in denen die „In derselben Weise", sagt Heim- „bringt in der Luft ein periodisch bewegter tönender Körper eine ähnliche periodische melfells in Bewegung zunächst der Luftmasse, dann des Trom- unserem Ohre hervor, deren Schwingungsdauer der des tönen- den Körpers gleich sein muss." *) Boethius lib. 1, cap. 14. III. Schwinguiig-en der Saiteu. Da zur Klangentstehung die Vibration eines elastischen Materials erfordert wird, so sind natürlich die Saiten als ein für dieselbe günstiges Mittel schon frühzeitig in Gesetze für die darlegte Anwendung gekommen, Schwingungen der Saiten und nachwies. Dass die elastische ist, kann den, welche leicht man eine wesentliche sich Wenn überlässt. selbst wir z. den nor- ß. die Saite »^ X in an einer massig gespannten Saite beobachtet wer- einem Punkte aus ihrer Gleichgewichtslage zieht in und dann wieder die erst'in neuerer Zeit correct Schwingung Veränderung des innern Cohäsionszustandes und Rückkehr malen man obgleich ' I x y I -^ y ^ I im Punkte s aus in ihrer Lage nach r ziehen und dann schwingende Bewegung gerathen, welche verfolgen kann, ist so lange mit dem Auge bedeutender Raumweite vor sich geht; ihre als sie in Schwingungsform man loslassen, so wird sie dann diese*): y Dieselbe erlangt dadurch, dass sie schleunigter, von s bis v in bis die vom Punkte r bis s „in be- abnehmender Geschwindigkeit sich bewegt, schwingende Kraft in v durch die vermehrte Spannung, welche die Saite in der und sie Curve die Saite sonach aufgehoben, die Geschwindigkeit erhält, momentan still steht, hier wieder durch r nach s zurückgeht und so = wird aber nicht verweilen kann, fort auf gleiche Weise in glei- chen Zeiträumen nur nach und nach in kleineren Raumdimensionen hin und her bewegt wird". Wenn also die bewegte Saite bei Ausführung der Schwingungen durch die Gleichgewichtslage hindurchgeht, dann wird *) Vergl. M. Hauptmann Wissenschaft Band I. S. 17; Transversalschwingungen , .,Klang" in Chrysandei''s HelmhoUz S. 63. wobei S. S. 78; Jahrbüchern desgleichen Chladni. für musikalische Akustik: über die 64 die A.nmerkung zu beachten ist. 9 offenbar die Geschwindigkeit der Bewegung den höchsten Grad erreicht haben, während die äussersten Grenzen der Schwingung, wie hier r und den höchsten Grad von Langsamkeit, nehmen lassen. d. h. momentanen Stillstand, v, wahr- In dieser Schwingungsform giebt die Saite nur einen Ton, und zwar den Ton im tiefsten Verhältniss zu ihrer Spannung. So- bald aber diese Saite von derselben Spannung in der Mitte berührt wird, und entsteht ein Knotenpunkt, an, in welcher sie sie nimmt dann Schwingungsforra Octave des ersten Tones, den wir Grundton die nennen wollen, angiebtund im Punkte ^j Knotenpunkt ihren solcher Knotenpunkte erhält die Saite bei der wo diese Berührung im hat. Zwei Dritttheile, Schwinofunssform zeigt und in der Duodecime des Grund- sie diese tones erklingt, hingegen sie bei drei Knotenpunkten in dieser Schwingungs- form erscheint und die Doppeloctave ertönen lässt. Ebenso ist das Gesetz zu beobachten, dass der Ton höher wird, als man während Länge der die Saite verkürzt, der Schwingungen in demselben Maasse wächst. wird also doppelt so Drittel dreimal so Schwingungen machen viel viel Schwingungen u, s. w., als die Länge erst dann in die Menge ganze Saite, das was man bereits in der Dagegen Mersenne im 17ten Jahrhundert, dass eine Saite lassener dem Maasse Die Hälfte der Saite griechischen Klanglehre genau angegeben findet. erst in entwickelte bei unvei-ändert be- der höhern Octave erklingen könne, mithin Schwingungen von doppelter Menge und Schnelligkeit ausführe, wenn man ihre Spannung viermal vergrössert habe, Spannung dazu gehöre, um mit derselben Grundtones zu erzeugen. niss der *) Johannes Müller fasst in die neunfache Duodecime des die Die Spannungen wachsen somit im Verhält- Quadrate der Schwingungszahlen in folgende vier und dass Saite *). seinem Lehrbuche der Physik die Schwingungsgesetze Formeln zusammen: ' 10 Zu derartigen Messungen benutzten schon nochord, an welchem auf einem Kesonanzkasten gespannt Pythagoräer früh- die den Instrumentenbauern wohlbekanntes Instrument: das zeitig ein unter der sich ein Maassstab befindet, ist, Mit diesem Instrumente machte setzen zu können. Mo- eine einzicre Saite aus- um den Steg richtig man auch Be- die obachtung, dass die Schwingungen von den beiden Befestigungspunkten der Saite wieder zurückgeworfen werden und dieselbe der ganzen Länge nach durchlaufen. Durch Begegnung der Wellen, welche durch die die Befestigung der Saite an zwei Punkten mit veranlasst wird, bilden sich systematisch liegende Ruhepunkte, an denen die Saite berühren kann, um man nicht wie soeben gezeigt wurde, bloss, höhere Töne hervorzubringen, sondern welche auch neben der einfachen Schwingung der ganzen Saite, die den Grundton hören noch Partialschwingungen erzeugen, aus denen lässt, harmonischen Obertöne sogenannten 1) Die Schwingungszahl einer Saite verhält sich wenn umgekehrt wie ihre Länge, eine Saite auf irgend einem Instrumente, wie einer Violine, einer Guitarre gespannt und ist macht, so macht gungen, wenn einer in sie in man sich die Schon G. herleiten lassen. S. d. etc., H. auf- gegebenen Zeit eine bestimmte Anzahl von Schwingungen derselben Zeit zweimal, dreimal, viermal u. s. w. so viel Schwin- Spannung nur Va? Vsi V4 ^*^- ^^^ ganzen Länge */4 mal so schnell schwingen, wenn man nur ^/s, 3/^, bei unveränderter würde ^1^, ^jz, Länge schwingen liesse. 2) Die Zahl der Schwingungen einer Saite ist der Quadratwurzel aus den spannenden Gewichten proportional, d. h. wenn das Gewicht, welches die Saite spannt, viermal, neunmal, seehzehnraa! so gross gemacht wird, während ihre Länge unverändert bleibt, so wird die Geschwindigkeit der Schwingungen zweimal, dreimal, viermal so gross. schwingen ^/g lässt; sie der ganzen Die 3) umgekehrt Schwingungszahlen wie ihre nimmt, deren Durchmesser Spannung verschiedener Wenn man Dicke. sich wie z. 1:2 Saiten B. zwei verhalten, derselben Materie Stahlsaiten so wird die verhalten sich von gleicher Länge dünnere bei gleicher Schwingungen machen als die dickere. Für dieses Gesetz wohl nicht immer genau wahr, weil sie nicht immer abso- in derselben Zeit doppelt so viel Darmsaiten ist lut gleichartig sind. 4) Die Schwingungszahlen von Saiten verschiedener Materien verhalten kehrt wie die Quadratwurzeln ihrer specifischen Gewichte. Kupfer, deren specifisches Gewicht 1 ist, gleiche Wenn z. sich umge- B. eine Saite von Gewicht 9 ist, und eine Darmsaite, deren specifisches Länge und gleichen Durchmesser haben und wenn beide durch gleiche Gewichte gespannt sind, so schwingt die Kupfersaite dreimal langsamer als die Darmsaite. Es versteht sich von selbst, dass diese Gesetze nur für solche Saiten gelten, die ganzen Dicke und Länge nach homogen sind, dass sie also nicht auf Darmsaiten, ihrer welche mit Metallfäden übersponnen sind, angewendet werden können. Die metallische ist hier eine träge Masse, welche durch die Elasticität der Saite in Bewegung Hülle gesetzt werden muss und welche also die Schwingungsdauer vergrössert. 11 Ohm Schwingungsform hat bewiesen, dass es nur eine einzige welche sich keine harmonischen Obertöne knüpfen, und dies delartige oder in ist die pen- einfache SchAvingung, welche dem Pendel und der Stimmgabel eigenthümlich Körpern giebt, an Sonst wird ist. man bei fast allen tönenden höherem oder geringerem Grade harmonische Obertöne wahr- nehmen können, deren Vorhandensein einzelnen Musikern und Physikern zwar lange genug bekannt gewesen von denselben aber nur als Hdmliolis hat für sich das Verdienst in Anspruch zu nehmen, die; ist, Curiosum betrachtet wurde. Allgemeinheit und Bedeutung derselben in das rechte Licht gesetzt und Aus dem oben Gesagten praktisch verwerthet zu haben. geht nun her- vor, dass eine über einen Resonanzboden gespannte und versetzte Saite nicht bloss einen Tonangiebt, sondern das Ohr vernimmt, ist, Schwingung dem Helmholtz'schen Reso- namentlich wenn es mit einem Hörapparat, nator*), bewaffnet in noch eine ganze Reihe höherer Töne, welche im Gegensatze zu dem Grundtone harmonische Obertöne des Klanges genannt werden. In der Regel der Grundton von allen der stärkste; ist mit diesem bilden die Obertöne zusammen dieTheiltöne oder Partial- töne von welchem man eines Klanges, also nicht bloss den Grundton, sondern auch die Octave, Duodecime, Doppeloctave und von dieser letzteren noch die Terz, Quinte, Septime, Octave, None, tenschrift ausgedrückt besteht z. B. das kleine tönen; 1 hör, so die 3 ^ 5 G ^^ s Kämen Z c ^ 7 Decime hört; in No- aus folgenden Partial- 89 10 Obertöne mit dem Grundtone in gleicher Stärke zu Ge- würden wir selbstverständlich nur Discordanzen in unserer Cla- viermusik haben; erstere besitzen aber nicht die Fülle des letzteren, und Anwendung der Mechanik ist es möglich, den 7ten, wenn auch nicht immer ganz zu entfernen, durch geschickte 9ten und lOten Partialton so doch in einer *) Weise zu mildern, dass Schon Pellisov gebrauchte Hörröhre und gebrauchten Seite 74 ; ihr Vorhandensein kaum be- Helmholtz beschreibt die von ihm erfundenen 12 merkbar Dass von diesen Obertönen ist. die Klangfarbe abhänorior ist, wollen wir weiter unten bemerken; gegenwärtig halten wir es für hinreichend, die drei wichtigen Sätze, welche Helmholts über die Empfindung der Obertöne aufgestellt hat, unseren Lesern mitzutheilen*): „Dass 1) die Ohertöne, welche den einfachen Schwingungen einer zusammengesetzten Luftbewegung entsprechen, empfunden werden, wenn sie auch nicht immer zur bewussten Wahrnehmung kommen." „Dass 2) ohne andere Hülfe, sie als eine zweckmässige Leitung der Aufmerksamkeit, auch zur bewussten Wahrnehmung gebracht werden können." „Dass 3) sie nommen werden, aber auch in dem Falle, wo sie nicht isolirt wahrge- sondern in die ganze Klangmasse verschmelzen, doch Empfindung erweisen durch ihre Existenz in der die Veränderung der Klangfarbe, wobei sich namentlich auch der Eindruck ihrer grösseren Tonhöhe heller in charakteristischer und höher Durch die Weise dadurch äussert, dass die Beobachtung der Obertöne gewinnt die Ansicht welcher Hclinliolts geringere Beachtung geschenkt eine sehr wirksame Unterstützung. musikalische Ton zu PeZ/i'sou's, haben scheint, Pellisov glaubt nämlich, dass der der Saiten von ihrer Totalschwingung, als solcher, un- mittelbar nicht erzeugt werde Töne Klangfarbe erscheint." tiefer liegend und dass der Grund der musikalischen gesucht werden müsse, nämlich schwingungen. Molecularschwingungen in den Molecular- bedeuten die durch die kleinen Theilchen des elastischen, tönenden Körpers erregten, zu denen auch Savart seine Zuflucht nimmt, spricht, in wenn er von den verschiedenartigen Formen welchen die Schwingung von einem Körper auf den andern übertragen ward. Pellisov erkennt durch seine Experimente, dass die Totalschwingungen einer Saite nicht die tönenden Schwingungen sind, einem Falle die Totalschwingungen bloss das Mittel seien, sondern dass in welches die erste momentane Erregung der Molecular- oder Tonschwin- gungen die in abgemessenen Intervallen wiederholt und erneuert, wodurch Dauer des Tones bestimmt wird, lecularschwingung die eigentlich «•) Helmholtz S. 112. und dass im andern Falle tönende sei, ja dass der Ton die Mo- der Mole- 13 cularschwingungen desto klingender und reiner als Bringen wir mit sei, je weniger die Saite Ganzes dabei beunruhigt werde. z. dem Finger, Winkeln B. die gespannte Saite aus ihrer Gleichgewichtslage Beugung oder Krümmung, von deren so entsteht eine die erste Tonerregung ausgeht; der Schlag des Hammers verwinkelförmige Biegung, die desto grösser setzt die Saite ebenfalls in eine und kürzer wird, Schlag des je stärker der Hammers die Saite triift. Derselbe giebt zugleich mit Veranlassung zur Vernehmbarkeit der Obertöne. locale Die durch die ersterregte ganze Saite, wird aber, so Molecule trifft, ser veränderten was bei Krümmung Saitentheiles Compression des der Saite erzeugte, sogenannte gleichmässig durch die läuft auf eine veränderte Lage der Saiten- oft sie jedem Schwingungsknoten der Fall Lage der Molecule neu erzeugt und die Geschwindigkeit der fortlaufenden Molecularerzitterung die Saite ihre nämliche Spannung behält, immer nach ist, vervielfältigt, h. so lange ist, die nämliche, die- d. aber die verschiedenen sich bildenden Schwingungsknoten bringen diese jedesmal neuerzeugten Molecularschwingungen in verschiedenen, den aliquoten Theilen entsprechenden, systematischen Zeiträumen in unser Ohr. nun der Ton überhaupt nur eines Körpers, seinen in der Grund Wenn beweglichen Masse, denMoleculen hat, so hängt auch die Intensität und die Qualität eines Tones nur von den Moleculen eines tönenden Körpers ab. Im Grunde genommen scheinen die Ansichten Pellisov's mit denen von Helmholtjs übereinzustimmen, nur sieht Letzterer indem er die Wirkung, den Klangcharakter durch die Obertöne bestimmt, hingegen im Material zu ergründen Ersterer die Ursache Die Masse oder sucht. die Molecule einer transversal sind viel zu unbedeutend, als dass schreiben könnte; als eigentliches bloss mehr auf tonerregende Körper, aus welchem die Saite den dieses Instrument den die Ton man ihr schwingenden Saite einen eigentlichen Tonwerkzeug ist Ton zu- nicht der schwingende, Saite nämlich, sondern das Instrument, hervorlockt, zu betrachten. Resonanzboden. Wir nennen 14 IV. Schwingungen der Platten CMadni, welchev mit kreisförmig, — Resonanzboden. oval, quadratisch, rechteckig, drei- eckig oder sechseckig geschnittenen Scheiben man ben verwendet suchungen zeigt, ja zu anstellte, hat Form dass die Klangtafeln abhängig die vibrirenden Saiten Er Resonanzdecken an diesen — und grössere Holzschei- — die Schwingung in mühsamsten Unter- versetzten Platten ge- der Molecularvibrationen von der Structur der ist und dass die vibrirenden Platten beobachtete, dass sich die Platte für jeden dieser gende Theile abtheilt, so kleiner, den Töne Ton um also und niederfällt Zur Nach- er auf die obere Fläche der Tafeln Höhe sich endlich hüpft an den Knotenlinien anhäuft, auf welche sogenannten Chladni'schen Klangfiguren entstehen, deren Ab- die druck auf Papier Savarf in äusserst geschickter Derselbe wandte nämlich Gummi pulverisirt und pulverisirt erhalten. schwin- Ausdehnung der schwingenden Theile weisung dieser Kuotenlinien streute Weise in so höher erscheinen lässt. feinen trockenen Sand, welcher während des Tönens in die und tiefer sind. welche durch Ruhelinien oder Knotenlinien ge- trennt sind, deren grössere Zahl die um ebenso wie Töne erzeugen, welche bald höher, bald des Sandes Weise bewerkstelligte. Lackmus an, welches mit zu einem Teige angemacht, getrocknet, von und durchgesiebt Wenn statt wird, dieses farbige um Körnchen Neuem von passender Dicke zu und hygroskopische Pulver auf der Platte sich in den Knotenlinien angesammelt hat, so reicht es hin, auf die Platte ein mit etwas Gummiwasser befeuchtetes Blatt Papier zu legen, Figur durch einen leichten Druck auf demselben zu Weise ist es um Auf die diese Savart gelungen, mehrere Hundert solcher Figuren derselben Platte zu sammeln, welche verschiedenen Dass fixiren. diese Vielseitigkeit der Tönen entsprechen. Tonerregung günstig Resonanzplatte die Tonerregung bis zum Minimum ist, ja dass ohne herabsinkt, können wir leicht erfahren, indem wir eine Saite mit wenig Masse an irgend einen Körper, der nicht sehr leicht spannen beliebiger — z. B. an eine Tonhöhe zum massive zum Mitschwingen zu bewegen Mauer — , und dieselbe dann ist, in Schwingen bringen; der Ton wird in diesem Falle schon in serino-er Entfernuno- nicht mehr zu hören sein. Verbinden wir hingegen die nämliche Saite durch einen langen hölzernen Leiter 15 möglich stehenden Resonanzboden, so wird vom Resonanzsehr laut und zwar nicht von der Saite, sondern mit einem so entfernt Ton der als boden aus erschallen. PeUisov nahm, seinem Flügel alle um Erfahrung auffallender zu machen, von diese Saiten weg, spannte sie mittelst einer oft veränderten Ordnung an einer Vorrichtung, senkrecht unter einander, in der alten mittelst eines vom Steg ausmassiven Mauer auf und brachte sie, bloss eine kleine Oeffnung in der gehenden Leiters aus Fichtenholz durch Wand, tämlicheri in An Verbindung. haken an, wie diente, und dem im Nebenzimmer stehenden Resonanzboden mit man den Saiten brachte er eine Claviatur mit Winkelsich ihrer bei senkrecht stehenden Fortepianos be- so vermochte er Nebenzimmer befindliche Zuhörer sehr deutlich dem Spielenden selbst nur als Geräusch erschienen. Er stellte auch rend sie und ein leises, in rein kaum im vernahm, wähvernehmliches Folge seiner weiteren Experi- dass zu seiner Zeit nicht hinreichend beachtete Gesetz auf, Resonanzboden gerade an jenem Punkte von einem schwingenden mente das ein spielen, die nur der dann Melodien zu bis Körper am stärksten zum Tönen gebracht wird, der in Beziehung auf Verbindung mit den ganzen Körper der unbeweglichste ist, ohne seine PeUisov, der dem ganzen tönenden Gehäuse zu verlieren. Dies sei, sagt sogenannten „Seelen", die man unter flache Resonanzböden Zweck leimt der und leimen muss. Von dieser Erfahrung kann man sich sehr leicht durch Hülfe einer von Stimmgabel überzeugen. Je entfernter die schwingende Stimmgabel wird, je mehr bewegder Seele eines flachen Resonanzbodens aufgesetzt desto schwächer ist der also die Fläche des Resonanzbodens ist, lich der Seele rückt, erscheinende Ton; je näher die schwingende Stimmgabel desto lauter klingt der Ton. Daher fand PeUisov, dass gerade diejenige Bauart eines Resonanzbodens die beste sei, welche ihn verhindert, Transversalschwingungen zu machen, oder sich als Ganzes zu bewegen, ohne dass seine innere Elasticität dadurch gehemmt werde. Zur Tonerregung gehört also das Schwingen der leitung der Stösse auf den Resonanzboden, gen des letzteren. In der Praxis war und die Saite, die Ueber- Molecularschwingun- man durch den Instinct schon auf 16 die Construction eines Instrumentes Bedingungen erfüllte, gekommen, welche annähernd jene nämlich auf die des vielerwähnten Monochords. Tonmessmig. Das Monochord wurde nach unseren früheren Andeutungen bereits im Alterthume zur Tonmessung benutzt, und durch die Theilungen der Saite fand man man sehr bald die einfachsten Intervalle, welche Ausdruck Consonanzen bezeichnete, da Töne im Zusammentönen oder dem mit die beiden das Intervall bildenden im griechischen Sinne: im Nach- besser einandertönen die Empfindung harmonischer Zusammengehörigkeit her- dem Hörer vorbrachten und Man Hälfte die doppelte Gefühl der Ruhe erzeugten. Menge von Schwingungen mithin im Verhältniss von länge und 3/2 länge und dieser eines ein gewisses fand in der Hälfte der Saite die Octave und bemerkte, dass diese 1:2 stand; hatte, als Quinte ergab die der Schwingungssahl, die Quarte endlich ^'3 Consonanzen begann Unterschiede der Schwingungen: die Speculation, welche Anfang nahm. Quinte und ^'a"-* 3» der Saiten- ^/^ der Saiten- Nach empirischer Gewinnung der Schwingungszahl*). Ganztonintervalles ihren der Grundton, 2/3 Quarte, in von dem Verhältniss Dasselbe fand Zahlen i^^ch Saitenlängen: ^'3:^/4, für das Ganztonintei vall das Verhältniss von 8 : 9. man im ausgedrückt und man nach erhielt daher Da man nun durch das Gehör fand, dass die Quarte, welcher die Griechen von allen Conso- nanzen den kleinsten Umfang zuschrieben, aus zwei Ganztonintervallen und einem Halbtonintervali bestand, intervall ein Zahlenverhältniss Summe zweier Ganztöne, also so musste natürlich das Halbton- haben, welches aus ^/gX^ hervorging. Dieser Unterschied ^'/ei:* 256, e fg und a, die s» 3 dem Unterschiede und der Quarte der selbst, d. h. */3, ergab das Verhältniss von 243: ganze Reihe: Halbton, Ganzton, Ganzton, z.'Q.hcde oder man ein deren Verhältnisse waren: 243:256, 8:9, 8:9, nannte Tetrachord, welches genau den halten musste. Für dasselbe Umfang der Consonanz Quarte inne- bildeten die eben angegebenen Zahlen- *) Ausführlich habe ich mich über die griechische Klanglehre „Die absolute Harmonik der Griechen", ausgesprochen. in meiner Schrift 17 Verhältnisse (las man sogenannte diatonisch-ditonische Klanggeschlecht, das Grundgeschlecht ansah, hingegen andere durch Speculation ge- als wonnene Stimmungen Abarten der Griechen, welche als darstellten Grund anzusehen sind, waren zumeist Die *). alten Saiteninstrumente für die spätere Entwickelung des Claviers diesen Verhältnissen gestimmt, in und ihre Monochordberechnung lässt einen interessanten Vergleich mit der Tonmessung für die Construction unserer Saiteninstrumente ziehen. Jene Abarten oder Abweichungen in der Stimmung von dem Grundgeschlechte nannten die Griechen Klangfärbungen, deren Charakter im Bau ihrer Tonarten eine grosse Rolle spielte Merkwürdig . dass das Verhältniss der grossen Terz 4:5, welches V. und Bklymus (um Chr.) sogenannte bleibt dem Archjtas Christi Geburt) bekannt gewesen Geschlecht des „angespannte diatonische" Thatsache die (4. ist, Jahrh. und das Claudius Piole- mceus in den Verhältnissen 15:16, 8:9 und 9:10, das also ganz der modernen Anschauung entspricht, nicht eher als im 16. Jahrhundert wo man dann auch und vom musikalischen durch Zarlino zur vollen Geltung gebracht wurden, die o-rosse Terz den Consonanzen zugesellte Durdreiklang bei allen theoretischen Auseinandersetzungen auszugehen anfing. Denselben finden wir schon unter den Obertönen im tialton , wie es die früheren Entwckelungen erkennen Experimente an der Sirene von Seeheck, Cagniard *) weil Der sie Vollständigkeit halber zum keit sind: Verständniss für 6. Par- Durch liessen. la Tour, die Bove, von bemerken wir hier die griechischen KlanggescHechter, die Stimmung griechischer Instrumente von Wichtig- X X X X X X X = X ^722, X ^72774 ==7373 = X = ^727 diatonisches Geschlecht 77 X 78 = 73 = ^739 X '7.5 = 73 ienharmonisches Geschlecht '7.8 X 75 = = chromatisches Geschlecht X = "72,3X 78 X 78 = 73 diatonisches Geschlecht = 74 = V3 X ienharmonisches Geschlecht = >7i5 X chromatisches Geschlecht 75 = = '7.5 X '79 X 78 = 73 diatonisches Geschlecht 'V23 = ^Y" 74 = 73 enharmonisches Geschlecht = weich chromatisches Geschlecht '7l4 X 75 = 73 X angespannt chromatisches Geschlecht = X 'Vii Ve77 == Va = weich diatonisches Geschlecht = '% X 77 X 78 = 73 tonisches Geschlecht = "<'/2.'.3X 78 X 78 = 73 ditonisches Geschlecht = '7-5 X 78 X '7o = 73 angespanntes Geschlecht = '% X "/.O X '79 = 73 gleiches Geschlecht ienharmonisches Geschlecht 2«/27 chromatisches Geschlecht =^72. . '^'35 X =»738 =^719 . ^'/30 ^2/3. "/2-. . ( . . . . . . "^^j-n ^"^j^x Ptolemaeus und 4., 5. 2'/2o . . . . . . . . X X '"/g 2 ^'3 ^'3 *lz 18 denen der Letztere die vollkommenste Art dieses Instrumentes, nämlich mehrstimmige Sirene, die herstellte, 4:5:6 Verhältniss des Durdreiklangs wird nun auch deutlich das das richtige erwiesen, und aus als diesem können wir das für unsern Zweck noth wendige Dursystem mit Leichtigkeit ableiten. AYenn wir die grosse Terz eines Dreiklangs mit einem kleinen Buchstaben, den Grundton und die Quint aber mit grossen Buchstaben bezeichnen, gleichwie es M. Hanjjtmann in seiner Natur der Harmonik und der Metrik zuerst gethan und nach ihm Heimholte in sei- ner Lehre von den Tonempfindungen acceptirt hat, so können wir den Dreiklans: i ^ 4:5:6 in dieser Form darstellen: C— e—G; an dem 4:5:6 Dreiklanor gleicher Gestalt: G—h—B, und G bildet Quinttone an dem Grundtone 4 5 : : 4:5:6 C— e—G — h—B 4:5:6 4:5:6 nach _ . klänge -F— a C 6 abwärts ebenfalls ein solcher von gleicher Form: F— a — G. . sich ein Diese drei Drei- Noten ausgedrückt: in ^ enthalten in ihrer Verbindung wesenthchen Momente der die C dur- Tonart, in welcher man G—e — G den Grundaccord, G — h — D den Oberdominantdreiklang, F— a — G den ünterdominantdreiklang nennt. Mit Anwendung des Stimmung unveränderlich bleibenden in jeder Octavverhältnisses gewinnen wir aus jener Accordkette die diatonische Durtonleiter mit ihren Verhältnissen von Ton zu Ton. Denn wenn wir auf G als den Ausgangspunkt des ganzen Systems halten wir den zw^eiten nächst tiefere Octave. 3/2, von giebt C also ^2X^/2 i/2XV4=®/8- Ton Töne beziehen, so er- der Scala durch die Versetzung desi) in die G ist = ^/4; (^'D alle ist von C ^/^ = a/^ und B von dies in die nächst tiefere daher gleich 8:9. G Octave ebenfalls versetzt, Der zweite Ton der Durscala macht mithin in derselben Zeit 9 Schwingungen, während der Grundton 8 macht, oder umgekehrt wird auf dem Monochord B nur 89 der Länge von der Saite Leiter ist bereits als ^[^ nämlich 2 X = X * /g 2 von 2/3 G = G gegeben. 4/3, haben, e als dritter Ton der F in die höhere .Octave giebt den vierten die Saite Ton versetzt, oder die Quarte; 19 G^^j^ Ton oder Quinte als fünfter gegeben; a in die höhere Octave ist = ^3, bildet den sechsten Ton oder die grosse X Sexte; h = X ^4 =^ X ^4 = *^8 der siebente Ton der Scala oder = die grosse Septime, welche zur Octave des Grundtones, nämlich zu versetzt, also 2 = ^/g i^'/g ^^ 4 ist 2 c den Leitton Wenn bildet. also die Octave C—c gegeben so ist, 2, haben die Töne der Scala auf den Grundton bezogen folgendes Schwingungsverhältniss: C, D, e, F, G, a, h, c (die Saitenlängen würden natürlich die umge- % 1 5/4 '/2 */3 ^;'3 '^/8 2 ^ _ kehrten Brüche zeigen), woraus die Differenz der einzelnen Tonstufen von selbst hervorgeht, und5/4=9/8:^4 ganze Seal B. giebt das Intervall z. = *0/3(, stellt sich Verhältnissae = *<^/9, den Unterschied von®/« odere-F=5/^:*/3=%5 wenn daher, D —e über wir zum Grundton und unter die s. "• Die w. Tonbezeichnungen die dieselben die Differenzen der neben Augen einander liegenden Intervalle durch Zahlen ausdrücken, unseren so dar: 1 5/4 9/. D, C, % </3 e, F, 5/3 G, a, 15/^ 2 h, c Wollten wir nun das Verhältniss eines griechischen Tetrachordes mit Beibehaltung der Hauptmann'schen Buchstabenbezeichnungen, €, F, G, 1 ^%« €, a, % G, . . dem griechischen . a, : *6/i5 ^^^,243 = ^Vso finden und daraus erkennen 243:256 , Halbtonverhältniss der Berechnung nach ein wenig grösser von den Griechen und im Mittelalter bis zum gebrauchte, während unser sogenannter € oder G Ganzton Wenn die und a 8 : 9, um dasselbe den die kleiner 16. Jahrhundert Ganzton zwischen Verhältniss 80 81 kleiner : Griechen im Grundgeschlechte sie höher erklingen, und zwar haben als ist, als allein die unser das als n. Chr. D und der grosse anwandten. C dur, das lydische Diapason nannten, gegeben hatten, so mussten ihrer Monochordberechnung zufolge die Töne mung, dass sei, Griechen einem Saiteninstrumente die Stimmung von welche Tonart . , mit unserem Tonartverhältniss vergleichen, so würden wir zwischen unserm Halbton 15:16 und Differenz B. welchem im Grundgeschlecht folgende Verhältnisse zukommen: «/h F, z. als es bei uns in der natürlichen diese Töne eine um e, a und h etwas Stimmung der Fall ist, dieselbe Differenz höhere Stim- welche nach moderner Anschauung zwischen der vierten Ober- quint vom Grundton steht. Zählen wir z.B. aus gerechnet und der grossen Terz vom desselben be- grossen CvierQuinten nach oben ab nämlich: C— G — d— a— e', 20 80 das eingestrichene ist diesem im Verhältniss von (3/2)*i= ^Vie . des grossen C, also 2oy^ = 8o/jg, in die ^/4, vom Quint die vierte e' grossen C, welche zu versetzen wir die Terz steht; = 2x2x5/4 = Octave der vierten Quint so sehen wir, dass sich die Terz zur vierten Quint wie 80:81 verhält, mithin erstere etwas tiefer ist als letztere. Um dasselbe Verhältniss diiFerirt aus ebendemselben Grunde der ist Ton in der G dur Scala mit dem sechsten Tone in der C dur Scala; es das a in C dur dem musikalischen Begriffe nach ein anderer Klang, als der zweite zweite Ton G dur Scala, in der dem obgleich wir für beide auf den wir mit A bezeichnen wollen, Claviere nur ein einziges Saitenchor, nur Noch grössere Unterschiede eine einzige Taste haben. schen Cis und Des, Eis und F u. deren Vermittelung auf den w., s. finden statt zwi- Tasteninstrumenten weiter unten besprochen ist *). Chladni giebt in seiner Akustik für das moderne Tonsystem folgende Tabelle *) (Seite 27): Verhältnisse der Verhältnisse der Schwingungen Saitenlängen 1) Einklang 2) Der 3) Die Die Die Die c : Ton 4) 6) c : 1,04162/3 1,06662/3 kleine Secunde c des grosse Secunde c: d : Die Die Die Die Die Die Die Die Die Die Die cis : kleine Terz c es : . . : es . . /i25 . '108 . . . % : : .... : : : : . . 19) Die kleine Septime c: b oder . : ces' .' 22) Die vollkommene Octave c: c' 0,9 '27„4 ,0,86805/» 1,15742/2, '°«/,25 0,864 1,152 0,853373 0,833373 1,2 : 20) Die grosse Septime c:h 21) Die verminderte Octave c 0,96 0,9375 1,17183/4 • grosse Terz c e verminderte Quarte c fes vollkommene Quarte c :/ 10) übermässige Quarte c -.ßs 11) verminderte Quinte c ges 12) vollkommene (reine) Quinte c: g 13) übermässige Quinte c gis 14) kleine Sexte c as 15) grosse Sexte c: a 16) verminderte Septime c bb oder cis b 17) oder auch 18) Die übermässige Sexte c: ais 8) 9) "/2 1,111179 verminderte Terz c eses oder übermässige Secunde c: dis oder 7) 1 (wird bisweilen auch cis Prime genannt) die übermässige 5) ~l"\ 1 c kleine halbe 1,25 1,28 0,8 25/ 0,781272 /32 1,3333V3 "/18 'V25 0,75 0,72 1,5625 •725 0,6944V9. 0,66662/3 0,64 1,6 1,66662/3 ^8 0,625 1,38888/9 1,44 |1,5 0,6 0,58593/8 1,70662,3 1,728 1,7361V9 1.777779 '"/216 1,8 /9 1,875 1,92 2 0,578772r i0,576 'V125 0,5625 Vie /i5 25/48 V2 ; 0,5555V 10,533379 0,5208' '3 ! :o,5 Welcher von Gontershausen, welcher diese Tabelle unverändert abdruckt, wie er fast nur Chladni benutzt, scheint den groben Fehler unter 2) überhaupt in der Akustik nicht bemerkt zu haben. der Physik übergegangen gehend kann Cis zu C Da ist, derselbe aus Chladni leider auch in manche Lehrbücher so wollen wir denselben hiermit berichtigen. Von C aus- niemals im Verhältniss von 25:24 stehen; das Verhältniss würde 21 Man kann den Uml^ing des Tonrcichcs nach der Höhe und sich Tiefe unendUch gross denken; die Beschaffenheit unseres Gehörorgans, sowie das Material der Saiten bedingen aber ein gewisses Maass, welches in der auf Ciavierinstrumenten a*'" und in der Tiefe geht, mithin einen Höhe gewöhnlich über das viergestrichene A„ über das zweiunddreissigfüssige nicht hinaus- sieben vollen Octaven repräsentirt Umfang von , ob- schon die überhaupt wahrnehmbaren Töne in einem Klangbereiche von elf Octaven Von liegen. der deutschen Naturforscherversammlung im Jahre 183^ Tonhöhe der musikalischen Scala von Scheihler gegebene die für die Bestimmuno; festg-ehalten worden, dass das eingestrichene cunde 440 Schwingungen zu machen habe, während E, 1^, der Se- Akademie halten das deutsche erklärten Verhältnissen der Scala und geben nach den bereits €ine Tabelle von A,, bis zu «"": fest G, 49,5 F. 44 33 A, 30 9375 H, C D E F ö 55 61,875 66 74,25 82,5 88 99 d e f 165 176 27.5 a' in die Pariser Ton 437,5 Schwingungen annimmt. Wir für denselben Maass ist 37,125 41,25 1 1 A H c 110 123,75 132 148,5 c' d' 220 h 247,5 264 297 a' h' c" d" 440 495 528 594 660 a" h" c'" d'" e"' 880 990 1056 1188 1320 a'" h'" 1760 1980 2112 d"" 2376 e"" 2640 - fius man welcher . f" in Anwendung = 8:9 tervall C— Z) o-uno-en macht, so oder I) als 704 792 1408 f"" 2816 1584 a"" 3520 3168 sogleich das Schwingungsverhältniss für alle Octaven die Verhältnisse, sich stimmungen 39 i3 352 330 der diatonischen Scala erkennen kann. geben 198 f Für wenn man bringt. gegeben ist, in Wenn Grundton, um z. welchem nimmt man entweder G die chromatische Scala er- die hierzu nöthigen Zahlenbe- B. das grosse Ganzton-In- G 66 und als Leitton, D 74,25 Schwin- um Des zu finden, zu diesem den Leitton Gis zu erhalten. Im wenn wir von A ausgehen wollten; denn dann wäre Cis die grosse und C A, mithin C: Cjs= 6/6:^4 24: 25. Von C ausgehend ist aber Cis der chromatische Ton von C, welcher zu D den Leitton bildet, zu letzterem also im richtig sein, = die kleine Terz von Verhältniss von 15:16 steht, mithin von diesem Sinne =128:135. C "s/j^g sein rauss. CiCis verhält sich also in 22 ersteren "Falle Stufe, im C— Des Ist diatonische Halbton Des ist also C von zukommen. Des ^^ji^; X ^^15 ist stets — D eine diatonisch. nur im Verhältniss von 15: 16 denkbar, wenn dem C 66 Schwingungen = 70,4 Schwingungen, und zwischen Des und dadurch bewiesen wird, dass tigkeit hier leicht chromatische —D chromatisch und Cis mithin macht, 66 und Des dann das chromatische Verhältniss von 128: besteht tiplicirt, C— Cis letzteren Falle ist Der D eine diatonische man 135, dessen Rich- 70,4 mit *^Vi28 naul- durch welche Rechnung in der That das richtige Schwlngungs- D = 74,25 gefunden wird. Cis steht nun zu Cm demselben wie D zu Des; wollen wir also Cis finden, so haben wir die verhältniss für Verhältniss Schwingungszahl von ^ 66 mit (7 *'^/i28 zu multipliciren, woraus für Cis Da Schwingungszahl 69,609375 hervorgeht. die Cis als Leitton von D zu diesem das Verhältniss von 15:16 hat, so ergiebt die Multiplication von 1^/15 schen D — -Ersuchen, folgen muss", zu E als Ist E dem D als Leitton, D : Dis dasselbe Verhältniss dieses chromatische Verhältniss : D Schwingungszahl von mit ^^/i5, Es B. zwi- finden wir, oder die von mit wenn wir entweder JE" mit 2* g^ wie vorher also, die wir Leitton vorausgeht, in als hat, Es E, und : wenn wir entweder oder diejenige von 2^/24» steht, oder D:Dis und Es:E durch Zahlen 24 25 auszudrücken. Dis finden wir pliciren; z. welchem der Ton Es Im chromatischen Verhältnisse den Auflösungston an, dem Dis welchem Falle zwar dem Wollen wir kleinen Ganzton, welcher das Zahlen verhältniss 9:10 besitzt, so be- trachten wir wiederum entweder sehen D= 74,25. mit 69,609375 die Schwingungszahl von nun die chromatischen Stufen zwischen E mit ^^/jg die die multi- Schwingungszahl von D multipliciren. VL Beine Stimmung und Temperatur. Aus dem Vorhergehenden Es dürfte die Auffindung chromatischer Ton- z. ß. zwischen Cis und Des, Dis und besteht, unzweideutig hervorgehen. Dieser Unterschied darf aber auf stufen und der Unterschied, welcher den Tasteninstrumenten nicht zu hören Des, Dis und Es u. s. sein, weil wir ja z. B. für Cis und w. nur ein Saitenchor, nur eine Taste zur Be- 23 Es muss nutzung haben. also eine Vermittelung derartiger Differenzen bewerkstelligt werden, deren Herstellung durch die sogenannte „gleich- schwebende Temperatur" in welcher jene Unterschiede festgehalten werden, im Gegensatze Wollten wir die reine den, so reinen Stimmung, geschieht, die zu der Stimmung würden wir zur Herstellung steht. den Tasteninstrumenten anwen- bei aller Unterschiede weit mehr Tasten nöthig haben, als jetzt in der Praxis gebräuchhch sind, und. durch die Vermehrung der Tastatur dentlich erschweren. die Z. B. Handhabung würden die Tone dene Tasten erfordern, während wir für der Instrumente ausserorc, Ms, desdes drei verschie- alle drei dem Klänge, welche BegrifFe nach ganz von einander getrennt sind, nur eine Taste besitzen. Es ist also ausser jener auszugleichenden Differenz zwischen der Terz eines Grundtones und dessen vierter Quint noch die sogenannte „enharmonische", wie sie z. B. zwischen Ms und c vorkommt, zu ver- Diese Differenz kann aus der Terzprogression mitteln. als C— His zu- sammentreten, z.B. C— JE— Gis— His, oder als C—Uis aus der Quintreihe C— G—D—Ä—E—H—Fis— Cis— Gis—Dis—Äis—Eis—His,\md wird nach der verschiedenen Entstehungsart auch ßchieden resultiren. Es vom Ausgangstone hinweg, liegt, die in den Verhältnissen ver- führt aber jede Art solcher Progressionen so weit dass es ausser allem musikalischen Interesse Differenzen dieser Differenzen namhaft zu machen. inneren Einklang äusserlich ist dabei nicht zu denken, wie nahe die An einen Töne auch zusammenkommen möchten*). Für das beste und praktischste Stimmverfahren zur Vermittelung der Unterschiede halten wir das von M. Hauptmann angegebene, welches wir durch Notenbeispiele weiter ausführen. Ein Ciavier temperirt zu stimmen, wird gehend als Terz suchen. m Quinten fortstimmen bis man von einem Tone aus- zur vierten und diese vierte Quint zum Dreiklang in das erste Quintintervall brauchbar zu erhalten Das Verfahren hierbei, um nicht in höher liegende Octaven zu — Chladni hat für die Temperatur alle *) Moritz Hauptmann, „Temperatur" S. 32. Formeln beigebracht, welche vor und zu seiner Zeit bereits aufgefunden worden waren. Es findet sich aber in allen diesen Berechnungen so viel Unnöthiges und Zweckloses, dass wir es vorgezogen haben, die Hauptmann'sche Abhandlung „Temperatur" zu Grunde zu legen, in welcher zwar selbstverständlich keine neue Formel erklärt ist, die sich aber durch ihre Darstellung des Wesentlichsten vor der Masse anderer Abhandlungen über diesen Gegenstand vortheilhaft auszeichnet. .24 gerathen, so, dass ist man zu stimmt, von diesem tieferen die z. der zweiten Quint die tiefere Octave rein Tone sodann offenbar, dass diese ist zu halten sind, C, G, 13 E D, A, 27 9 vorgehend weil 1, 5, der Dreizahl 40 nach 10, 20, ist selben unerträglich = 80 zu hoch und für diese nicht führt, Quinten so zu vertheilen, dass keine der- der letzte Quintton aber in das erste Quintinter- wie sie nicht dieser ersten nachzuweisen sein würde, leuchtet Der fünfte Quintton wird in das dritte in das zweite Quintintervall, der sechste den Terzton abgeben müssen, Nachfolgende Tabelle, in ein. auf gleiche Weise fortzu- ist bis sich der Zirkel schliessen welcher wir des eingestrichenen «', ausgehen, weil die vom kleinen a, der Oötave meisten Stimmgabeln dem Gehöre am gestimmt und die mittleren Tonregionen a' Dass auf praktischem bestimmte Vertheilung nicht zu Terzbestimmung fahren. lässt. Quint vierte Diese, von uns bereits oben besprochene Diffe- in die vier tief, e eine mathematisch gleich ist, Nach tiefer als die reine resultirende Terz nicht unerträglich hoch gerathe. hier verlangen und ausserdem gegen die Terz, welche aus der Fünfzahl her- sein würde. renz von 80:81 Wege Quinten sämmtlich etwas die aus vierte Quint, 81 anzuwenden vall als und erste Quintintervall versetzt, ^ Ä B. Es die dritte Octave dieser letzteren in das tiefere auf fasslich- sten sind, wird das Verfahren hinreichend erklären, nach dessen prakti- scher Ausführung nur die Tone übrig bleibt; denn die sich selbst Gleiche, oder wie in welchem Octave ist den Begriff der Es bestimmt lässt, ist in einzelnen nicht zu temi^eriren, sie Hatq)tmmin die Hälfte eines klingenden des Grundtones hören für Stimmung der Octaven von jedem sagt: „Die Octav, das Quantums akustischer Identität, der Einheit sich ist das Intervall, gegen das Ganze Bestimmung der Ausdruck und Gleichheit mit sich selbst. die Hälfte das mit sich Gleiche als andere Hälfte." 25 68 j ^" »: '° ^ tio >-. ^ *f» ii.. .K. ^^> a. ^^ ^ y^ $ m u _ u ^ -n u <^ In früherer Zeit hat Q W man auch wohl machen versucht, wobei lichen Tonarten, namentlich die mit „Wie wenig langen ist, " ^ " als die die Charakteristik der Ton- die damals weniger gebräuch- den meisten Kreuzen versehenen, zu kurz kamen und ihnen die aus der Unreinheiten aufgebürdet werden ° andere Temperaturen „gleichschwebende" anzuwenden und dabei arten geltend zu ~~" Stimmung hervorgegangenen sollten. das aber überhaupt pratkisch, wie theoretisch zu er- lässt sich leicht begreifen, des ersten Dreiklangs, wenn wenn man bedenkt, sie erträglich rein, d. h. dass die Terz nicht zu sehr ge- 26 schärft hervorgehen soll, schon vier temperirte also Quinten erfordert, dass von grösserer Reinheit oder gar von absoluter Reinheit dieser näch- sten Quinten, wie die sogenannte Kirnberger'sche sie verheisst, gar nicht die Rede sein kann, indem diese nächsten Quinten direct auf die Terz des ersten Dreiklangs influiren." Dass Bach Composition seines „wohltemperirten Claviers" bei der nur die gleichschwebende Temperatur im Sinne gehabt haben kann, bezeichnet sein historisch beglaubigtes Verfahren, manche der Präludien und Fugen aus ihren ursprünglich zu Grunde gelegten Tonarten andere zu transponiren, in welcher späteren Gestalt Sammlung übergegangen sind. Und gewiss ist in jene erwähnte auch die gleichschwebende Temperatur ein ganz erträghches Uebel, wie w^r Ciavier- sie in und Orgelmusik erfahren; ja möchte es tagtäglich an aller nur Stimmer geben es welche wirklich im Stande wären, ein Instrument genau nach der gleich- schwebenden Temperatur zu stimmen, wir würden dann kennen, dass unsere Ohren gewöhnt jetzt sind, als sie uns durch jene „methodische geführt werden können. Verstimmung" vor- In der That nähert sich die gleichschwebende Temperatur weit mehr der reinen Stimmung, mancher Flügel, sicherlich er- an weit grössere Verstimmungsübel die wir in als die Stimmung Concerten doch immerhin noch so erträglich finden. Wenn nun auch fast in jedem physikalischen Lehr buche die Berech- nung der gleichschwebenden Temperatur angegeben ist, der Nachweis für obige Behauptung, wie ihn Morits Hauptmann ster Darlegung gegeben hat, so dürfte doch in klar- nicht uninteressant sein, weshalb wir den- selben hier folgen lassen. „Es zahl mit zwischen dem Octavverhältniss, das wir nach Schwingungs- ist C:c ausdrücken, 1 ; eine Reihe von elf Gliedern zu finden, die in 2 geometrisch gleichem Verhältniss zu einander stehen, so Tönen , die dass von den durch die Grössen dieser Zwischenglieder bestimmt werden, jeder gleich weiten Abstand gemeine Ausdruck für Anzahl der Glieder mit die n, von seinen Nachbartönen Reihe ist, das letzte wenn wir das erhält. für x ergiebt sich aus all- erste Glied mit a, die Glied mit s und das multiplicirende Progressionsquantum mit x bezeichnen: a, ax, ax^, ax^ Werth Der dem letzten Gliede, als: x=\l-' z. Der Die obige 27 Reihe ist als 2, die aber, da uns das erste Glied als 1, das letzte Glied Anzahl der Glieder oder in bekannt sind; der V^% 1 2'/i2 2^/12 2^/12 2^/i2 2^12 V's^ V^2"3 2^.'i2 1, 2'/i2, 2'/»2, Anwendung auf Tonleiter: 13—1 13-1 \^2, 1, ebenso und als 13 13-1 13—1 . o . . . . . 2^''.2 die temperirt chromatisch -enharmonische =C = =^ des =d = = es = = 2'/i2 2'/i2 eis 2'/i2 2'°/i2 dis 2"/i2 e 2'"i2 /" =g = gis = as = = als = 5 =h = rt c =^ ßs =^ ges 2®/i2 „Dass diese Töne, von denen hier nur die nächsten Doppelbedeutungen angegeben sind, auch jede andere, die auf denselben Clavis So erhalten können, ist selbstverständlich. F= eis = gcsges „Wenn u. s. w. wir nach den Gliedern dieser Reihe ein Quint- und ein Terz- verhältniss untersuchen, so wissen wir, dass Terzen diesen ganz gleich sind. u. s. f. dem Dreiklang Cis—eis—Gis, In einem C = 1,000 G = 1,500 = 1,250 C e „Das temperirte Temperatur bestimmt Log. 2,000 Es = übrigen Quinten und gleich C—e — G ist verhältniss- dem Dreiklang B—fis—A dur Dreiklang setzen wir nach dem Schwingungszahl- verhältniss: auszudrücken. alle Jedes einzelne Intervall hat die Grösse Der Dreiklang aller übrigen gleichnamigen. gleich B. z. fällt, C = Ms = desdes, ist G (3/2 e/4 X X 1,000) 1,000). finden wir in der Reihe der gleichschwebenden als:2''i2, nach dem Vorstehenden also mit 2,000'/i2 aber 0,3010300 X V12 G = 0,1756008 = = 1,500 Das reine Das temperirte G =^ 1,498 Differenz = 0,002 Log. 1,498 . „Letzteres hat zwei Schwingungen weniger, 2*/i2 (= mit den Decimalstellen 2^'3), Log. 2,000 = 0,3010300 X = 0,1003133 = 1/3 Das temperirte e =^ 1.259 Das reine e „Das temperirte als das reine, und zwar wird bedeutenderen Grade erhöht, differirt in Log. 1,259*). = 1,250 = 0,009 neun Schwingungen mehr, e hat die Terz durch die als die dem Ausdruck demnach 2,000\ es ist Differenz Diese mithin tiefer als das ist temperirte e finden wir in der Reihe unter Das reine. ist Temperatur Quint durch dieselbe um der dritten Decimalstelle mithin höher in einem vertieft wird. zwei, die Terz um neun. „Nach demselben Verfahren finden wir rein fis ges rein Der temperirte Ton f\s = 1,406 = 1,423 (2,000"^) ist für temperirt fiS rein Differenz Das temperirte um 1,406 0,008 = ges temperirt Differenz scheint 1,414 acht Schwingungen höher. ges rein „Es = = = Beides 1,414 1,423 =1,414 = 0,009 nach diesen Ergebnissen, als ob einige Stufen einen geringeren, andere einen grösseren Eintrag an Reinheit durch die Tem- peratur erlitten, wir haben aber die reinen Intervalle hier nur von einem Punkte aus, nämlich von dem zwar nur als in der einen Geltung, Einheit gesetzten wie in der sie und Unterdominantseite ausgehenden Progression *) Caus von C betrachtet, und nach der Ober- zuerst vorkommen: Die Werthe der gleichschwebenden Temperatur mit Logarithmen berechnet geben in relativen Schwingungsverhältnissen: 1,00000 9 1,05946 (fis d = = = 1,12246 a dis oder es = 1,18920 ais oder b 1,25992 h 1,33484 c C eis oder des e / ßs oder ges = = = 1,41421 oder as = 1,49830 = 1,58740 = 1,68180 = 1,78180 = 1,88774 = 2,00000 29 Töne die e, fis, 1,423 gesetzt; ges sind hier es sind aber Terztöne, als e= 1,250, fis= 1,406, ges = noch andere, ja es sind unendlich viele Gel- tungen für einen mit demselben Clavis ausgedrückten Ton vorhanden, so dass die Ausgleichung; der Verschiedenheit aller nahe bei einander liegenden Tonstufen durch die gleichschwebende Temperatur auch eine Es gleichmässige sein wird. aber, wie schon bemerkt, weder von ist praktischem noch theoretischem Interesse, diesen Differenzen der Differenzen weiter nachzugehen; es und ihrer Berechnungsweise wenig es eben die reale Intervalle ist, die sollte dem in hier von der Temperatur Nachgewiesenen nur gezeigt werden, wie Abweichung von mathematischer Reinheit der man durch Temperatur die erhält, was diese von unserer Musik in theoretischer Bedeutung abweichen lässt; denn ob eine Quint 1,500 Schwingungen zu 1000 des Grundtones macht oder 1498, wird ihrem Verständniss keinen Eintrag thun, und wir werden ganz gut eine solche Quint für rein halten können."" Diese kurze Darstellung vom Autor noch ist weiter ausgeführt und mit polemischen Erörterungen gegen die vermeintliche ungleichschwebende Temperatur wissenschaftlich interessant ausgestattet; es bleibt nur zu bedauern, dass diese Abhandlungen „Klang" und „Temperatur" nicht auch selbständig erschienen smd, weil vielleicht bau Chrysander's Jahrbüchern Wie nicht die wünschenswerthe Verbreitung finden dürften. nöthig eine solche Verbreitung Frankfurt sie in am Main dem im Jahre 1864 zu H. B. Brönner erschienenen Werke: „Der Ciavier- bei in seiner Theorie, ist, sehen wir aus Technik und Geschichte unter Hinweisung seiner Beziehungen zu den Gesetzen der Akustik", bearbeitet von H. Welcher von Gontershausen, in welchem wir noch das umständlichste Stimm- verfahren angegeben und die für dasselbe ganz unnöthigen Explicationen über das pythagoreische rend die akustischen Komma aus Clüadni beigebracht finden, wäh- Resultate des Seidenfabrikanten Scheibler Crefeld in geringschätzender Weise ebendaselbst erwähnt sind. aus Aller- dings hat der Scheibler'sche Apparat, welcher aus der Construction von dreizehn Stimmgabeln besteht, die genau den gleichschwebenden Halb- tönen im Umfange einer Octave entsprechen, jetzt seinen praktischen Nutzen verloren, weil man dabei an eine anwendbare Tonhöhe gebunden Die bezüglich des Scheibler'schen ist. ganz bestimmte, nicht überall Systems gemachte Bemerkung Welcher' s von Gontershausen, dass es nun 30 eben keine Stimmer gäbe, „die neben der Tonhöhe auch noch das Husten der Mücken hören und das Gräslein wachsen sehen" könnten, zeigt aber von grosser Voreingenommenheit gegen das Scheibler'sche System, das nach vorangegangenen genauen Untersuchungen der Pulse verschie- den gestimmter Stimmgabeln aus einem Tonmesser von zweiundfünfzig Gabeln von a bis bestand, deren Vibrationszablen der Verfertiger a' genau kannte. Zu diesen berechnete er Tabellen, in denen nachgewiesen zu welchem Metronomgrade jede dieser Gabeln gegen ihre nächst ist, höhere vier Pulse hören Es lässt. um dann, ist zu einer temperirten nach Schwingungszahl mit keiner der Gabeln vollkommen Stufe, welche übereinstimmt, die Intonation zu finden, nur nöthig, den Pendelgrad zu ermitteln, bei welchem Gabel die vier Pulse zwischen der nächst tieferen und dem gesuchten Tone Der Erfinder muthet aber eintreten*). Berechnungen dem ausübenden Stimmer keineswegs zu, sie sind diese nur zu Fertigung der chromatisch-enharmonisch-temperirten Gabel selbst nöthig Von gewesen. *) Dr. Joh. überhaupt und Sätze zu sechs und zu dreizehn diesen Gabeln waren sagt in seiner Schrift „lieber die Scheibler'sche Erfindung LoeJir Jos. dessen Pianoforte- Orgel-Stimmung insbesondere", Crefeld 1836' und 30 Folgendes: Seite „Die Stimmung des Pianoforte geschieht Man am besten und einfachsten auf folgende nach § 16 gleichschwebend temperirt sind, nämlich 6, h,^c', eis', d', dis', e', f, ßs', g', gis' und a\ die gleichnamigen Töne des zu stimmenden Instrumentes möglichst genau unison und stimme sodann weiter in Octaven; oder auch noch einfacher und fast gleich sicher: Man stimme "Weise: stimme nach zwölf Stimmgabeln, welche — bloss nach sechs Gabeln h, eis', dis', f, g' und gleichnamig n Tasten und deren a' die f, g und a, und stimme sodann die sechs anderen Scalatöne b, c', d', e', ßs' und gis', so, dass sie als aufsteigende und absteigende Quinten gleich rein sind, dass also b als aufsteigende Quint von dis und als absteigende Quint von ß, e' als aufsteigende Quint von / und als absteigende Quint von g', d' als aufsteigende Quint von g und als absteigende Quint von a' e' als theils auf-, theils absteigende Octaven h', eis", dis", dis, , aufsteigende Quint von a und als absteigende Quint von von h und als als absteigende zu vollbringen Quinten etwas Wer um absteigende Quint von und gis' als ist, als tiefer, man und dabei alle nach der Regel ßs' als aufsteigende Quint aufsteigende Quint von Quint von dis" gleich rein gestimmt wird; sieht nicht auf sehr vieles eis", /(', was verfährt, absteigenden etwas höher um dass so eis' und gewisser richtig alle aufsteigenden genommen werden müssen. — den ersten Blick, dass diese Stimmweise ausser ihrer Sicherheit auch bequemer ist, als die sonst übliche? Anmerkung. Es ist, wie sich von selbst versteht, die obige Stimmung nur dann anwendbar, wenn das Instrument die Orchesterstimmung a' 880 Vibrationen (d. h. 880 einfache oder 440 Doppelschwingimgen) erhalten soll; ausserdem müssten die Stimmgabeln eigens so wie sie für das besondere a' des Instrumentes passen, ge- = stimmt sein," 31 Stück, die ersteren Ganztöne a,h, die liir g, die letzteren für eis, dis, f, die zwölf Stufen der chromatisch-enharmonisch-temperirten Leiter a zu haben. bis a', käuflich Auch mit Stimmung von wohlthuendster eine indem zwischen einer None ist und die Terzen a—cis, h durch die Gabeln Töne nur' dieser Stimmung die unabänderlich feststehende Wie hat. Zeiten an demselben Orte ist sie doch zu allgemei- chromatische Scala als ein Schreibweise niemals wie zu verschiedenen Zeit, Höhe zu in gleicher Gewinnung eis Unding, und ein guter Musiker wird eines weiterführenden Leittons dem hältniss dieses Leittons zu 15^16 erkennen und mit ihm 128 ier 15 c. : eis 16 : D . . 135 auch 24 die chromatischen Stufen durch Daher können wir 15 . dis . . . e . 15 •25 : 128 16 : . F. . ßs 24 : G. . . 15 16 : 135 : . 16 ;: 25 Form 15 gis 15 a . . , 15 .B . 16 ; schreiben: 16 : .h . 128 : 16 : c . . 135 in dieser: : 16 . des . 128 : 15 ., D 135 jenachdem wir betrachten. nächst höher liegenden Auflösungston die chromatische Tonleiter entweder in dieser 15 in der steten bestehen, er wird das Ver- 8:9 und 9:10 bestimmen. die Ganztonverhältnisse C aus in seiner = f oder = gesges setzen mögen; für den Musiker stets als . finden eine temperirte erscheint allerdings kann der Begriff einer chromatischen Fortschreitung nur a So erhalten. Für das musikalische Denken von aber ist Apparates Schuld. dieses Stimmung eine die praktisch die Vortheile' nicht gelangen können; daran Tonhöhe wenig an verschiedenen Orten zu derselben und zu zu verfehlen leicht Mit dreizehn Gabeln aber sind. auch ergeben hatten, so hat Anwendung ner und dauernder leicht, Bestimmung gegeben, nach der man im Einklang zu stimmen sich Quint nicht die mittlere schon gesichert selbst schon ist es temperirter Reinheit zu erlangen, — dis (dis=es), cis—f{f=eis), dis —g{g=-fisfis) für jeden Halbton eine feste ist sechs Gabeln von 15 16 : . . es 24 . : . e 25 16 : . . 15 F. 128 : den Ausgangston . 135 C 128 16 : .fis. G 15 als . . : as 16 128 135 : . . a 15 . . : B 135 : . . 16 Grundton oder h 15 als . . : c 16 Leitton 32 VII. — Das Wesen des Klanges Nachdem wir uns unter welchen die Stärke nud Klangfarbe. mit den Bedingungen bekannt gemacht haben, Erzeugung und Messung der Klänge bezüglich zum Ertönen gebrachten Ciavierinstru- der besaiteten, durch Anschlag mente möglich ist, bleibt uns als Schlusscapitel der akustischen Zusam- Charakter des zum Bewusstsein ge- menstellung noch die Erörterung der Frage über den Klanges damit wir wenigstens annähernd übrig, langen, aus welchen Farbe nach Gründen unterscheiden. bungen", deren nen Tonhöhen Wesen in der Klänge sich die Schon ihrer Stärke und die Griechen sprechen ihrer von den „Fär- sich bei ihnen aber lediglich auf die verschiede- Zusammenstellung ihrer Klanggeschlechter bezieht, mithin nichts weiter als eine grössere oder kleinere Schwingungszahl Tones bedeutet, von welcher ja eines In unserem Sinne scheinen ist. lichkeit der stets die Höhe desselben abhängig wohl das Gefühl für die Eigenthüm- sie Klangfarben besessen, nicht aber die Gesetze für dieselbe untersucht zu haben. Dagegen oder geringeren Stärke eines ihnen das Gesetz von der grösseren ist Klanges vollständig bekannt gewesen; denn Soethms schreibt aus griechischen Schriftstellern sehr richtig die Beobachtung von der Schwingungsweite der Klänge ab und an den Ringen der Wasserwellen, dass dieselben nach voller Sicherheit und nach die erklärt mit Grösse verlieren und sich endlich verlaufen; dasselbe fände bei den durch Stösse erzeugten Schallwellen statt, welche ebenfalls in gewisser Raumweite nach und nach verschwinden müssten. ein Näherstehender einen Klang von einer gewissen Schwingungsweite weit besser als ein in grösserer Entfernung sich Befindender, kehrt würde man einen Klang von rer Entfernung hören, als einen Ganz dass Daher höre und umge- grösserer Schwingungsweite in weite- Klang von geringerer Schwingungsweite*). mit diesem alten Theoretiker übereinstimmend sagt auch HelniholiZy t Breite (Amplitude) der oder Schwäche eines Klanges *) Botthius lib. proximum et circumstantium I, cap. 14, sagt : sei, quoniam ad eum ferit auditum, debilior pulsi aeris um oder Ita igitur quodammodo rotundum simul Schwingungen der Grund von der Stärke cum unda illi Worte zu gebrauchen: aer pulsus fecerit sonum, pellit alinm fluctum aeris atque seine 'ciet. Itaque diffunditur et est obscurior pervenit. vox, omnium qui longius steterit, 33 (Amplitude) der Schwm- „dass die Stärke der Klänge mit der Breite Was gungen des tönenden Körpers wachse und abnehme". selbe Forscher über die dai'auf folgenden auf welche ist allein Stärke er die jedoch der- Schwingungen der Saite des Klanges sagt, zurückzuführen scheint, uns nicht recht einleuchtend, und wir werden auch dagegen die ge- wichtigen Gründe anderer Akustiker anzuführen uns erlauben. „Wenn Hclmlwlt.^ meint: wir eine Saite anschlagen, sind ihre Schwin- gungen anfangs ausgiebig genug, dass wir sprechend ist ihr Ton anfangs am Schwingungen immer die Stärke des stärksten. und kleiner sie sehen können; Dann werden die dem ent- sichtbaren demselben Maasse nimmt kleiner; in Dies hat auch schon Chladni gesagt, wäh- Tones ab." rend Oersted in Gehler's Journal der Physik und Chemie im Sten Bande Die genialen Experimentatoren, Ge- S. 241 dieser Ansicht widersprach*). brüder Weber,hahen aber die Ansicht Oersted^s zu widerlegen versucht, in- dem sie erklärten: „Es ist nicht zu läugnen, dass zwar an einem schwin- genden Körper eine unendliche Zahl von Schwingungsarten vorhanden sein kann; allein sie fallen nicht in's des ganzen Körpers bringt den Ohr und nur macht nun PcUisov mit der Hauptschwingung Ton hervor", woraus Klang vernehmen t'efsten sich allerdings Hauptschwingungen logisch folgern liesse, dass je grösser diese desto stärker sich auch der die lassen würde. und längsten Saite gen Pianoforte ein sehr gelungenes Experiment. Er seien, Dagegen eines flügeiförmi- fasst dieselbe in Mitte, zieht sie aus ihrer Gleichgewichtslage so Aveit als möglich fort lässt sie dann schnell fahren; und dann entstehen Schwingungen der Saite von so bedeutender Excursion, dass ihre Bahn oft mehr als einen halben Diese bedeutenden Excursionen der Saite nehmen natür- Zoll beträgt. lich der mit jedem Augenblicke an Grösse ab, bis endlich die Saite ganz zur Kühe kommt. Bei dieser Wiederkehr zur Ruhe würdige Umstand ein, dass der verschwunden wenn Linie Breite ist, sind. Ton der Saite längst aufgehört hat oder die Excursionen der Saite oft Bringt man jedoch die nämhche Hammerschlages zum Schwingen und Tönen, so äusserst stark, während jedoch der merk- tritt ist die Excursionen der Saite noch von einer Saite mittelst des der Ton von kaum messbarer Breite sind. ') Pellisov, Berichtigung,' eines der Saite Fnndamcntalsatzes der Akustik S. I. 3 34 Aus allen den resultatlosen Untersuchungen, welche de la Hire, Wheatstone und etc. anstellten nun mit Sicherheit hervor, dass die PeUisov mit die Glück Schwingungsweite Chladni, Aviderlegte, geht in der Luft nicht von der Eaumweite der Saitenschwingung, sondern von der Kraft des auf die Saite ausgeübten Stosses abhängt, und dies stimmt merkwürdiger- dem weise mit den Klang in seiner feinen Urtheil der Griechen vollständig, überein, welche als einen „unaufgelösten Luftstoss" betrachten. Anwendung von zweifacher Art: entweder er DerStoss ist ist ein einziger durchgreifender Stoss, wie bei allen Schlaginstrumenten, oder «s sind mehrere sehr kurze, in bestimmten Zeiträumen aufeinander folo^ende Stösse, wie bei den Streichinstrumenten, an welche sich nach PeUisov noch die Aeolsharfe anreiht. Wir haben hammer geschlagenen es hier nvu' mit der durch den Ciavier- Saite zu thun, deren stärkeres oder schwächeres Erklingen einerseits von der Beschaffenheit des Stosses, nämlich des Hammerschlages, abhängen wird, jenachdem der Stoss mehr oder wenigere Molecule des Saitenkörpers zugleich zu bewegen vermag. Andererseits haben wir aber auch schon gesehen, zur Tonerzeugung befähigt körper unterstützt Der ist, wenn sie nicht dessen Beschaffenheit wir bereits andeuteten. Avird, stärkere oder schwächere Stoss der Saite eines Resonanzkörpers spurlos verschwinden, tzung wird nun die lisov hatte bereits stehe, wenn man Wirkung und würde ohne Unterstützung und von dieser Unterstü- des Stosses oder Schlages abhängen. Pel- gefunden, dass der beste Resonanzboden dadurch entihn durch angebrachte Leisten verhindere, salschwingungen zu machen. eine dass keine Saite durch einen Resonanz- Transver- Dr. Schafhaeidl*), welcher mit Pe??/.50y dieselbe Person zu sein scheint, hat jene Ansichten noch weiter ausgeführt und mit kurzen fenheit des Worten diellauptgrundsätze von der Beschaf- Resonanzbodens angegeben; demselben sind die Ansichten Kütsing' s**) vorangegangen, und dieser stellt ebenso wie seine Vorgänger am Resonanzboden ohne Steg und Rippen das Experiment mit der Stimmgabel an, aus welchem man das Resultat gewinnt, dass eine angeschlagene Stimmgabel an gewissen Stellen stärker „Hieraus lässt sich schliessen, dass der *) als an anderen klingt. Resonanzboden, wenn er durch Die Tianofortebaukuust der Deutschen. Kcpräsentirt auf der ungemeinen schen Industrie-Ausstellung zu München im Jahre 1854, München 1855. **) Beiträge zur praktischen Akustik, 1838 deut- 35 Stimmgabel oder auch durch jeden andern schwingenden Körper die zum Klange gebracht wird, sich in gewisse, der Tones angemessene, schwingende Theile linien genannt) in Ruhe theilt, Höhe so dass Stellen (Knoten- sowie es bei der Her vorbringung der bleiben, Klangfiguren auf Flächen der Fall Trifft ist. nun Stimmgabel auf eine solche Knoteulinie, so klingt sie des erscheinenden auf einen schwingenden Theil triff't. Wird die schwingende wenn sie stärker, als aber eine angeschlagene Stimmgabel auf eine Rippe des Resonanzbodens oder auf einen Steg Klang gestellt, so erscheint ihr Rippen, eine ein feste Während demselben ohne Steg und stärker, als auf Beweis für das Gesagte, dass die Rippe oder der Steg Stelle bei der ist, der die Stimmgabel als hier KnotenUnie dient"*). Stimmgabel die Schwngungen von dieser unmittelbar auf den Resonanzboden übertragen werden, dient für die Transversal- schwingungen der Saiten der Steg Resonanzboden von Einfluss auf als Mittel, die Stärke des dessen Entfernung bodens zu der Entfernung des Steges wie 1 ist. KütnngS^nd Dicke des Resonanz- Tones nach einer Reihe von Beobachtungen, dass sich die vom zu 20 verhalten müsse, wel- ches Verhältniss sich auch jederzeit als das beste bewährt habe. dürfe also nur die o-eoebene Entfernuno; durch 20 dividiren, um die Mau Dicke des Resonanzbodens zu erhalten, oder die gegebene Dicke des Resonanz- bodens mit 20 muhipliciren, um die Entfernung zu gewinnen. TransversalschAvingungen des Resonanzbodens, Ganzes, zu hindern, Ton ist die d. h. seine (NB). Um die Bewegung als Berippung desselben von Wesenheit, weil „der der Resonanzdecke nicht dadurch entsteht, dass sie als Ganzes gleich der Saite oder gleich einer elastischen Fläche schwingt (eine Gleichförmigkeit der Scala auf solche Weise hervorzubringen, wäre unmöglich) sondern dadurch, dass die kleinsten Theilchen, aus welchen die Masse des Resonanzbodens besteht, welche sich in in schwingende Bewegung versetzt werden, dem Zeitmaasse regelmässig wiederholen müssen, in welchem die Saite schwingt, die auf den Resonanzboden wirkt"**). — Die Elasticität des Resonanzbodens, hervorgebracht durch seine Dicke, Spannung und Berippung, steht also in Wechselwirkung zur Elasticität der Saiten, auf welche Material, Länge, Dicke und Spannung derselben influiren. *) Carl KiUsinrj, Beiträge NB. Kützings Behauptungen zur praktischen Akustik, sind nielit stichhaltig. Die Bern, Chur und Leipzig 1838 . **) Dr. Schafhaeutl, Seite 75 3* 36 Wechselwirkung in der Saiten- und Resonanzbodenschwingung ist trotz je- ner Experimente im Besonderen noch hauptsächlich Sache der Erfahrung, weil der Bau jedes einzelnenlnstrumentes besondere Modificationen deren Berechnung kaum festgestellt werden dürfte. So bedingt, viel ist aber als aus- gemacht zu betrachten, dass überhaupt von der Erregung der Molecular- schwingungen des Resonanzbodens, welche durch den Stoss der schwin- genden Saite hervorgebracht wird, in der Stärke der Schallwellenströraung die Luft abhängt, deren Weite unter gewissen räumlichen Bedingun- gen (Akustik eines Saales, eines Zimmers) zusehen ist. Daher hat man als Maass für die Stärke an- mit Recht als technischen Tragen des Tones" eingeführt, welcher die Ausdruck „das Weite der Schwingung kenn- Selbstverständlich wird bei vorhandener Gleichmässio;keit in zeichnet. der Wechselwirkung ein gi'össerer Resonanzboden mit einem stärkeren Saitenbezug einen welter tragenden Ton hervorzubringen im Stande als ein kleinerer Resonanzboden und sein, schwächerer Saitenbezug, weil ein die Molecüle eine grössere Fläche zur Ausbreitung haben, vorausgesetzt, dass die Dichtigkeit im entsprechenden Verhältnisse diese kleinen Theilchen der Bewegung Wenn nun steht. ganzen Fläche des Resonanzbodens gesetzt werden, so theilt dieser schwingende welle der Luft mit, deren Querschnitt Boden dem Flächeninhalte in volle eine Ton- des Resonanz- bodens gleichkommt, und der Flächeninhalt des Querschnittes der Tonwelle ist also gleich die Saite nicht bodens in dem Flächeninhalte freie Vibration Ton kann nun zu versetzen, so finden; wir Klangfarbe. ist der Ton stumpf und matt*). Der aber stark und durchdringend, die Amplitude der Schwin- gungen mithin sehr ausgedehnt genehm Hat aber des Resonanzbodens. Kraft genug, die ganze IMoIecular- Masse des Resonanz- sein, ohne dass wir den Ton voll und an- werden dann sagen, der Ton habe eine schlechte Der Unterschied der Klangfarbe nen Gattungen von Listrumenten am ist auffallendsten, bei den verschiedc-r und jeder Naturalist wird die Tonfärbung einer Trompete von derjenigen einer Oboe, Violine etc. leicht bei unterscheiden können. Schwerer ist es schon, die Klangfarbe Instrumenten einerlei Gattung zu beobachten, llelmliolts hat, auf ner Theorie der Obertöne fortbauend, durch scharfsinnige sei- Beobach- tungen gefunden, dass verschiedene Schwingungsformen verschiedene Klangfarben bedingen. *) Da nun von den Schwinsungsformen die Vergl. Schafhatntl, S. 76. Natur der S7 Obertöne abhUno-Io; die Augenmerk auf deres die Art des Mitklinoens derselben für so wird Ist, Klangfarbe entscheidend die sein. Ilelmholts hat daher auch sein beson- Combination der Obertöne gerichtet und dar- gethan, wie dieselbe den Verschiedenheiten der Klangfarbe zu wobei liegt; sich gewisse allgemeine Grunde Regeln für diejenigen Anordnungen der Obertöne herausstellen, welche den in der Sprache als weich, scharf, schmetternd, dumpf, leer, voll oder reich, denen Arten der Klangfarbe entsprechen*). hell Wenn von der Art des Anschlags, 2j von der Stelle des Anschlags, 3) von der Dicke, ' und so hat derselbe die Construction des Man kann gelassen. für den die beste Elasticität der Saite, Resonanzbodens wohl ausser Acht Art des Anschlages, Anschlag und dazu eine Saite wählen gen zur Erzeugung des Klanges erfüllt; Ton hervorzubringen im Stande sein, man Wärme entstehen kann. , die geeignetste Stelle welche alle Anforderun- wird aber doch keinen guten Avenn die Saite über eine soge- nannte Blase des Resonanzbodens zu liegen grosse dieser so lässt: 1) Steifigkeit w. unterschie- nun aber Klange einer ange- verdienstvolle Forscher die Stärke der Obertöne im schlagenen Saite allein abhängen u. s. kommt , welche durch allzu oder Feuchtigkeit, oder auch unregelmässige Spannung Die Erfahrungen der Firma Steinwmj wicl Söhne in New- York, deren Instrumente auf der Pariser Ausstellung unbestreitbar die schönste Klangfarbe besassen, lehren auf das Genaueste, dass durch Ausübung die eines starken Druckes auf die Ränder des Resonanzbodens Spannung desselben gegen den Druck der Saiten Wirkung ist Die dann zunächst eine bedeutende Zusammenpressung der Holz- Rändern her auch den fasern des Resonanzbodens, welche sich von den in der hin* steigt. Mitte des Resonanzbodens befindlichen kleinsten Theilchen (Mole- culen) mittheilt und denselben befähigt, die empfangenen Einwirkungen der Saiten sehr energisch zu reproduciren, wodurch, selbst bei den leisesten Erresrung-en der Saiten, der werden also Fülle und nach solchen Beobachtungen schen Behauptung einverstanden *) Ton Helm/iollz, S. 118. sein, erst Rundung dann mit wenn zuvor die erhält. de>- Wir Helmholtz'- Voraussetzung ge- macht worden ist, dass die Coustruction des Resonanzbodens in allen Punkten mit den gespannten Saiten erzeugung bewahrt. Wir dem Anschlage- hatten früher kennen gelernt, dass PeZE9or von Hammers punkte des und beweisend SchwinsunsT Klang- ein richtiges Verhältniss zur - die Erregung der Saitentheilchen ausgehen wie erklärt, nach und nach erst ganze Saite die denn er zu acceptiren, der Saiten spricht (Seite 129), diese Ansi(;ht sagt: „Wird die Saite mit einem harten scharfkantigen metallenen Punkt, der getroffen dem Schlage er geräth erst in Ham- gleich wieder abspringt, so wird nur ein einziger vom Schlage mittelbar nach in Helmholtä scheint da, wo er von den Klängen gerathe. mer geschlagen, der lässt ist, Bewegung direct in gesetzt. Un- der übrige Theil der Saite noch in Ruhe; ist Bewegung, indem von dem geschlagenen Punkte Beuo-uno^swelle entsteht und über und die Saite hin- eine Die Be- herläuft. schränkung der ursprünglichen Bewegung auf einen Punkt der Saite und dem entsprechend giebt die schärfste Discontinuität von Obertönen, deren o-leichkommt oder hat die zum Intensität Bewegung auf grossen Theile der des Grundtones Wenn ihn übertrifft. eine lange Reihe der Hammer weich elastisch der Saite Zeit sich auszubreiten, ehe der ist, Hammer Hammers Bewegung ge- wieder zurückspringt, und durch den Anschlag eines solchen wird der geschlagene Theil der Saite nicht ruckweise in setzt, sondern seine Geschwindigkeit wächst allmälig und der Berührungszeit des Beweo-uno- sehr vermindert, dem Dadurch wird Hammers. um während stetig die Discontinuität der so mehr, je weicher der Hammer ist, und entsprechend nimmt die Stärke der hohen Obertöne bedeutend ab." Wenn klin>Tt die der Obertöne im Verhältniss zum Grundtone zu stark sind, so Ton leer und scharf, wogegen selben wegen den Grundton den ganzen lässt. Die praktische Erfahrung ist ein massiges Zurücktreten der- Klang voll und rund erscheinen hier der Theorie vorausgeeilt und es hat dieselbe nach und nach das annähernd richtige Verhältniss gefunden, wie der Anschlag des Hammers am zweckdienstlichsten runo-, die Hämmer Saite grösseren ren Saiten, der Absprung ist. für die Schwingungen der Die sorgfähige Befilzung und Beledo- für die tieferen, die kleineren für die höhe- derselben: alle diese Einzelnheiten die Klano-farbe einen gewissen Einfluss aus. die Theorie, ,,dass diejenigen elastischen üben auf Nach Heimholte ergiebt Obertöne beim Anschlage besonders begün- 39 werden, deren halbe Schwingungsdauer nahe gleich stigt während welcher der Ilanmicr dass anliegt, schwinden, deren halbe Schwingungsdauer Mal 3, 5, 7 etc. Dass sich jedoch im Verschwinden der Obertöne bei so gross ist". Verschiedenheiten oft neben einander lieo;enden Tasten herausstellen, mithin eine für die einzelnen Klangregionen nicht aufzustellen holt^: und zu, er zieht nur der ^e\t, ist dagegen diejenigen ver- Norm feste giebt auch ist, Heim- seinen Experimenten die Folgerung, dass yius während welcher der Ilanmier anhegt, ungefähr der halben die Zeit, Schwingungsdauer des zweiten Tones der Saite entsprechend In sei. die «enannte Zeit sich der hal- den höheren Octaven dageo-en scheine ben Schwingungsdauer des Grundtones zu nähern, oder selbst sie zu übertreffen. Wie grosses Gewicht die Instrumentenbauer auf die Stelle des An- schlags legen, geht aus allen über den Pianofortebau erschienenen Schrif- Die Untersuchungen der Instrumentenbaucr stützen ten hervor. man natürlich nur auf die Erfahrung, ohne dass zu Grunde legte. Ganz Ohm'schen Gesetze Prüfung unterzogen und bemerkt als ein bestimmtes Gesetz wo anders liegt die Sache jetzt, hat, dass deren verhältnissmässig am Knotenpunkt dort -j^ liegt. Der dritte „Schlägt ist. Ton Ton hat ))leibt seine Knotenpunkte in *,4, -/ ^ ( =^ ^\•ällrend w." tritt dessen kräftig heraus, weil Knotenpunkte ^/o) und ^/z, liegt. Der der Saitenlänge. aus, weil die Anschlagstelle mit seinem zweiten Knotenpunkte zusammenfällt; ebenso der 6te, 8te, überhaupt u. 8. fort, man Ton dagegen, dessen Kno- der Saitenlänge liegen, die Anschlagstelle in der Mitte dieser beiden vierte Orte des stärksten sind, bei welchen an der geschlage- die Saite z. B. gerade in ihrer Mitte, so fällt ihr zweiter tenpunkte in ^3 oder am dass umgekehrt diejenigen an- nen Stelle ein Schwingungsmaximum zu beobachten einziger einer sowohl im Klange gerissener geschlagener Saiten diejenigen Obertöne fehlen, welche Anschlags einen Knotenpunkt haben, und Er Heimholt!^ die Klänge durch das Ohr für die Analyse der sich, der 5te, 7te, 9te Helniholt.'i und die alle gradzahligen Töne, anderen ungcradzahligen gehört werden behauptet nun, dass bei den mittleren Saiten die Anschlagstelle auf ^^ bis ^/g der Saitenlänge verlegt sei und fügt hinzu: .,Wir müssen annehmen, dass diese Stelle hauptsächlich deshalb so gewählt ist,7 weil sie erfahruno;so;emäss den musikalisch schönsten OD harmonische Verbindungen brauchbarsten Klans; liefert. Es und für hat dazu 40 keine Theorie geleitet, sondern allein das Bedürfniss orebildeten Ohres und des künstlerisch Erfahruno; zweier Jahrhunderte.'" die technische Hiermit stimmen aber die Erfahrungen Welclefs und unsere eigenen ,Jm vollkommen überein. nicht tiefen Bass", man die übersponnenen Saiten reichen, theilt in 10 gleiche Theile */io davon Die ersten unbesponnenen Saiten stelle. nen a und nimmt und nehme in 8 gleiche Theile Von diesem a */j2 ganze Länge jeder Saite Punkt für theile man der Saitenlänge für diesen als Vg, Anscidag- die zum bis Länge man nun nach und nach aus nimmt viergestrichenen a ^/g die als der meint Welcher, „so weit ungestriche- Anschlagspunkt. ^ ^/ii, jo, bis zum Punkt." Der Hofpiano- fortefabrikant Julius Blnthner in Leipzig, dessen Fabrikate zu den besten Europas gehören, sucht */7 tiefsten 1/12 bei den mittleren Saiten ebenfalls niemals der Saitenlänge die Anschlagstelle, sondern hält im Allgemeinen Bass bis zum höchsten Discant die Verhältnisse von der Saitenlänge als Anschlagstelle Forschungen Hehnlwlig' nöthigt uns fest. aber, die 1/7 in vom bis zu Die Hochachtung vor den Gründe für seine Behaup- tungen anzuführen, damit die Instrumentenbauer durch praktische Versuche die Stichhaltigkeit derselben erproben können. „Ein wesentlicher Vorzug für die Wahl dieser Jioli/c, Stelle", meint Helm- und neunte Partialton „scheint darin zu liegen, dass der siebente des Klanges wegfallen oder mindestens sehr schwach werden. diese Töne die ersten in der Reihe, welche tones nicht angehören." sind dem Durdreiklange des Grund- Die Reihe der Obertöne kannt, weshalb wir die Helmholtz' sehen Es ist unseren Lesern be- Angaben über dieselben nicht mehr wiederholen; wohl aber haben wir zu beachten, dass Heimholte den tieferen und mittleren Saiten bis zum löten und Uten die Fähigkeit zuspricht, Partialton bilden hohe Obertöne zu können, dagegen nach seinen Erfahrungen die Saiten der höheren Octaven zu kurz und sind, um die Bildung der Saiten zuzulassen. hoher Obertöne durch irgend welche Erregung Daher pflegten manche Instrumentenbauer die Anschlaestelle auch näher dem Ende zu zu wählen, wodurch und durchdringenderer Klang dieser hohen Saiten diesem Falle die Wahl erzielt ein hellerer werde, weil in der Anschlagstelle die Stärke der Obertöne ge- genüber dem Grundtone begünstige* lich helleren, aber "steif Desgleichen würde man einen ähn- auch dünneren und leeren Klang erhalten, wenn man einer der tieferen Saiten einen Steg näher der Anschlagstelle unterlege, 41 so dass der Haniiner die Saite jetzt in einem niger als '/y führt Heimholte welter aus, dass Körpern den Khmg man durch dumpferen Tones am Geeignetsten dings schon durch die Erfahrung fest; treffe, entfernt der um we- Ferner sei. das Scldagen mit härteren und „klimpernder", „schärfer" machen „spitzer" Hämmer zur Ilervorbringung könne, hingegen „weichere" und „schwerere" eines Punkte Länge von ihrem einen Ende ihrer würden. — sein Dies steht aller- über die Anschlagstelle sind uns aber noch keine so einleuchtenden Gründe vorgeführt worden, als durch HeJmholfs, und sollte sich dieses Helmholtz'sche Siebentel im Allgemeinen bestätigen, so würden um die Instrumentenbaner eine wichtijre Errungen- Natürlich genügen hier nicht die Versuche an einem schalt reicher sein. einzigen Flügel von Kaim und Günther, wie ihn Helmholtz benutzte, sondern durch Versuche an verschiedenen Flügeln verschiedener Fabri- ken kann erst die Wahrheit ergründet und aufgestellt werden. Freilich ^vird ein allgemein gültiges ganz von den Experimenten zu trennen sein und des Gesetzes scheint auch Hehnlwltz zuzugeben, nem anderen Instrumente ist Gesetz dann der subjective Geschmack nicht eine so diese wenn Einschränkung er sagt: „Bei kei- breite Veränderlichkeit der Klano-- färbe vorhanden, wie hier; bei keinem anderen kann deshalb das musikalische len". — Ohr sich so frei die seinen Bedürfnissen entsprechende Was nun endlich den Einfluss der Dicke Saiten auf die Klangfarbe anbelangt, so ist auswäh- und des Materials der einfach zu bemerken, dass Untersuchungen auf dem Monochord eine allzu grosse Steifigkeit der Saiten als den Obertönen ungünstig ergeben haben; dass dagegen mit die feinen Drathsaiten sehr hohe Obertöne zu erzielen sind. Der denkende Instrumentenbauer weiss sicher das richtige Maass zu finden, welches einzig und lassen allein bleiben dem subjeotiven Urtheile bei reren Halt gewähren, lehren VAird. jedem einzelnen Falle über- muss, wenn auch die Erfahrungen worüber uns bereits die Pariser Ausstellung einen siche- noch näher be- ZWEITE ABTHEILUNG. I. "* Der Ursprung. im Allgemeinen Gleichwie der Ursprung unserer Tonkunst auf Hebräer und Griechen zurückzuführen ist, so wurzelt auch im Besonderen unsere Instrumentalmusik in den Erfindungen jener bedie deutenden Culturvölker des Alterthums, deren beiderseitige Theorie und Praxis zu Anfang der christlichen Zeit mit einander verschmolzen und nach dieser Verschmelzung die Grundlao;en der weiteren Entwickeluno^ wurden. Wissen wir doch, dass im Tempel zu Jerusalem nicht bloss Sänger, sondern auch zahlreiche Instrumentalisten angestellt waren, und geben uns doch die griechischen Theoretiker, Geschichtsschreiber, Philo- sophen und Mathematiker Principien künstlerischen Uebergang viele Anhaltepunkte zur Erkenntniss der ton- und Ausdruck^mittel Griechenlands, in das christHche Zeitalter die Kirchenväter bezeugen. nennen zugleich viele der hebräischen und griechischen Instrumente, preisen die Theorien des griechischen Musikers Aristoxenos len die Nachahmung von Davids deren Diese Saitenspiel. Der sie und empfeh- Historiker wird da- her auch Belege zu finden suchen, welche das Vorhandensein von Tasten- instrumenten in der vorchristlichen Zeit erweisen. Welcher von Gontershausen rechnet in seiner Geschichte des Cla- vierbaucs die Maschrokita der alten Hebräer unter die Tasteninstrumente, befindet sich aber dabei nur mit einem einzigen Schriftsteller in Ueber- einstimmung, nämlich mit MarjJurg, dessen Angaben über diesen Punkt jedes Beweises Dascesen Saalschutz als und somit auch ist es aller Glaubwürdigkeit entbehren. nach den glücklichen Erörterungen des Dr. Lcvhi ausgemacht zu betrachten, dass die Hebräer in dem In- 4.1 } Strumente I man Magreplia mehr Berechtigung die Tastatur mit *) Die Magreplia Orgelwerk besessen haben, von welchem ein *) ableiten könnte. nach der Bcschieil)ung im ist Trat-tat Freilich glau- Krachin unseicn Positiven zu vergleichen und wobl zu unterscheiden von der Schaufel Magro))lia, welche mit sammt der Asche bei gewissen feierlichen Ge- _ , ^ . Wasserorgel nach llero (Figur . legenheiten im rcnipel von einem Leviten niederge.strcut wurde es in Jerusalem hören grepha man damit , 1) möge. Die Ma- durch den AV'ind als ein direct ohne Beihülfe-dcs Wassers zum Ertönen gebrachtes Instrument wie ist, schon im Texte angedeutet wurde, genati von der Wasserorgel der Griechen zu unterI ^ scheiden, von welcher uns aus Hei-o Alexandrien (ungefähr 150 vor Christo) seinen niathematischon in Werken eine genaue Beschreibung hinterlassen hat. Eine lateinische Uebersetzung erschien zusammen mit dem griechischen Urtext 1693 von de la Hire zu Paris ; .7. G. Voll- beding veröflentlichte in seiner kurzgcfassten Geschichte der Orgel 1793 eine deutsche Uebersetzung und neuere Hi.storiker haben genommen , öfters auf dieselbe so z. Bezug B. der treffliche fran- zösische Gelehrte Vincent in seiner handlung: „Essai Abde d'explication quelques pierrcs gnostiques, extrait du XXe volume des Memoircs de la So- ciete des Antiquaires de France". Eine bessere Unterlage zur Erklürung der pneumatischen Orgel. welche sich neben ebenfalls in den Schriften Jlcro's hydraulischen Orbcsass G. W. Fink, dessen jener Analyse der gel befindet, Abhandlung „Zur Geschichte der alten Orgeln" in der Leipziger musikalischen Zeitung, Jahr 1835, 5, S. 65 u. s. Band 38, Nr. w. abgedruckt ist. 4 und Derselbe benutzte das aiif der Lei])ziger Stadtbibliothek befind- liche, vortrefflich geschriebene griechische Älanuscript der beiden pneumatischen Instrumenten, war aber dennoch glücklich, weshalb in seiner Bücherdes fiero von den Auseinandersetzung nicht recht eine besondere Beleuchtung dieses Gegenstandes auf Grund jenes Manu- Die Wasserorgeln und Windorgeln haben nach der Beschreibung des ITero die olien und umstehend gegebenen Gestalten. scrii)tes von der Zukunft zu erwarten Die Wasscrorgel, vom Ctesi liius bleibt. - (um 150 v. Chr.) erfimdeji, welcher nach Zeugnisse des Aristocles bei Athen. IV. p. 174 unter der Reaicxuilg__d.es Ptolemaeus getes IL lebte (für den Manche Evergetes Acad. Berol. 169), wird auch zuweilen Tertullian de a. 1811, an. c. p. 14, de spect. c. 10 I. in bezeichnen, cf. Buttmann dem Arrhimedes in dem E\'er-_ Comment zugeschrieben, wofür Vergleichung mit Claudian. de cons. Mall, 44 ben wir nicht, dass jenes Instrument in die Zeit Salomo's zu versetzen sondern wir sehen eine solche Angabe Theod. V. 315 als Zeuge anzuführen Athenaeus ist, ist, Erzählung derTalmudisten als die schildert sie lib. IV, 24, als ein Instrument mit süssem Tone, und die Beschreibung ihrer Construction befindet sich ausser in auch noch bei Vitruv X, 13. des Hero den Schriften Die umstehende Zeichnung (Fig. 1) lässt leicht erkennen, dass der grössere Behälter unter der die sieben Pfeifen stehen, ein Wasserbehälter ist, welchem in Windlade, auf welcher sich eine hohle, beiden Seiten offene Halbkugel befindet; aus dieser führt eine Röhre in Das Wasser im Behälter um dazu, dient den in durch eine mit dem Der Windorgel nach Hero (Figur Wind selbst wird getriebenen Stössel Orgel der fällt durch einen Wasserbehälter Windproben in unserm Sinne gebraucht worden; grossen mende Bei fort existirten. 2;. vom Hero 2), ihr Ton sein, weil zu eines Hebels kräftig beschriebenen pneumatischen wird deshalb wahrscheinlich damaliger Zeit sicherlich noch keine Wasserorgel und AVindorgel sind neben einander aus der ursprünglichen breiten Tasten hat der (Figur gewesen stärker, aber ungleichmässiger Halbkugel Windbehälter vermittelst den in hervorgebracht. imten auf Windlade. seinem Drucke zu reguliren. die in Wind Windbehälter verbundene Röhre strömenden die Gestalt sich jedenfalls die der letzteren mit sieben im sechzehnten Jahrhundert Tönen und oft vorkom- Gestalt der kleinen Positive entwickelt, von Avelchen wir hier aus damaliger Zeit einige Zeichnungen veröffentlichen. mentalis"' 1529, c. I und II, l)ei Diese Zeichnungen sind bei Agrkola ,,Musica instru' Ottninarus Lusciniun „^luswvgnv 153(j, pag. 18, zu finden, während Praetorius 1619 schon weit vollkommenere und ansgebildetere Positive Agricola giebt uns dazu das Verschen: Des er.sten Cteschlechtes, die ander art Der holen vöreni i.st zu rti.sser Fart. hat. 45 an, deren Bestreben es bekanntlich war, alle Erfindungen auf dieBIüthedes Judenthums zeit Zu zurückzuführen. Welche des menschen wind, Und dieser Ansicht nicht blasen werden wir mag sind all Instrument, wie ich dir sag, Die durch blasbeige geben einen schal Als sind, Orgeln, Posityff, und Regal. Portatytt", und ander der gleich gcaclit Welcher yhr laut, durch blasbelg wird gemacht. Von welchen ich auch etwas wil langen Wenn ich vom absetzen werd anfangen. Nicht mehr alhie sonder schaw yhr gestalt Wie itn sie darunten sein recht abgemalt. Im Morgenlande sind sicherlich die Wasserorgeln eher im Gebrauch gewesen, als wo man sich der Windorgeln bediente. Die Windorgeln beschreibt der Abendlande, ' Kaiser Juliunus durch acht Verse ooooj etc.), die Portativ. zu finden sind, ebenso Augusti- man sagt, wo Psalm. 5G, 16, in »(MS schon bei Forkcl, Seite 355, mit Uebersetzung deutschen einer {cü.).oii]V nenne er musi- alle kalischen Instrumente ohne Aus- nahme Organa und nicht bloss dasjenige mächtige, welches durch Blasebälge angeblasen würde: non solum Organum illud quod grande sed quidquid aptatur ad libus, cantilcnam quo corporeum et instrumento Etym. III, in flatu follium qui dieitur. 20, et Cf. Cassioest quasi turris vox copiosissima destinatur, quibusdam ligneis guis intcriore nach riore parte ante- (I. Volhnann) construitur, quas disciplinabiliter magistro- rum reprimentes, digit) grandisonam et est, CL., Organum Ps. dor. ab utitur, Organum cantat, Isid. dieitur. est et inflatur fol- efficiunt suavissimam cantilc- Aus den Worten nam. man Cassiodor's möchte bereits auf seres Orgelinstrument schliessen, ein und grös- die wei- tere Geschichte der Orgel im Lauf der Zeiten fortwäh- lehrt allerdings rend zunehmende die Vcr- et quaedam ut diver.«is fisti;lis fabrieata, quibus eam modulatio decora componat, UnPositiv, 46 namentlich durch die Vergleichung mit der griechischen Wasserorgel geführt, deren Dasein sich erst grösserung derselben. Im Jahre 756 (jedenfalls eine Wasserorgel) als mischen Päpste, Tom. V,§. 158, libr. VIII, cap. VII, §. im 2ten Jahrhundert vor Chr. nachweisen schickte der Kaiser Constantinus Geschenk an Pipin, p. 24.%, 14, pag. 276, vergl. Copronymus eine Orgel Archibald Bower, Historie der rö- Josephus Binghamus, Originesecclesiasticae, Tom. III, und Bernhard de Montfaucon, Antiquitates graecae et romanae, Tom. III, Part. II, libr. V, cap. II, §. 3, p. 279, deren Meinungen sich auf die Zeugnisse des Aventinus, Marianus Scotus und Lambertus Schafnaburgensis stützen, die Rerum Germanicarum Tom. I stehen. Marianus Scotus ed. arnum 756: „anno 756 Organum primitus venit in Franciam, beide in Pistorii scriptoribus Straviana sagt pag. 633 ad missum Pipino a regi Kegal. Constantino imperatore Lamhertus de Graecia". Schafnahurg. p. 310: „a. 756 Organa primum missa sunt Pipino e Graecia". Johannes Aventinus Annalibus Bojorum, III, pag. 300, golstadii 1554, edit. in libr. In- sagt ein- gehender: „Constantinus ad Pipinum jubet princeps Stephanus romanus. episcopus maritimo Ipsi itinere proficisci legatos, quorum cum muneribus ad Pipinum devenere. Munera imperatoris, quae a legatis deferabantur, erant instrumentuni Organon appellant. musicae maximum, res adhuc Germanis et Gallis incognita. Cicutis ex albo plumbo compactuni — Dass simul est, et follibus inflatur et manuum pe- Germanien und etwas Erstaunliches und Unbekanntes sein mochte, Jässt sich annehmen; Gallien Der Enkel Pipin's, kleinere Orgeln hat man aber dort gewiss schon früher gekannt. Ludwig der Fromme, Hess sich siebzig Jahre nach dieser Begebenheit von dem venetianischen Geistlichen Georgias, welcher aus dem Morgenlande kam, zu Aachen eine Orgel bauen, was Aventinus libr. IV, pag. 386, in den Worten bezeugt: „Georgius tum sacerdos Venetia oriundus musicae Hydraulicum instrumentum, quod Organon vocant, ad aquas Graecas conflat". Hände und Füsse wurden zum Tractiren des Organon hydraulicum ei-fordert, denn Claudianus sagt: dumque digitis pulsatur." die Grösse dieses Instrumentes ..Intonet erranti digito, pedibusque trabali Yecte laborantes in carmina (Die conciitet undas. " in Füsse jedenfalls zum Treten des Windhebels,) Ueber jenen Georg berichtet Eginhardt, f 843, de translatione St. Mart. Petri et XVI: „Hie est Georgius Veneticus. qui de patria sua ad imperatorem venit in Aqucnsi Palatio Organum, quod graece hydraulicum vocatur, mirifica arte composuit". Marcellini, cap. et Dass im Mittelalter die Sängerschule Musik so wenig Rücksicht genommen St. ist, Notlcer Labeo, auch Teutonicus genannt, Gallens, auf welche Orgeln gebrauchte, in den Geschichten der beweist die Schrift des welche von der Mensur der Orgelpfeifen han- und das Verbot des Gebrauchs musikalischer Instrumente in der Kirche, welches Thomas von Aquino in die Welt schleuderte, scheint nicht von weittragender Bedeutun]5f gewesen zu sein, da schon zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts in Italien delt, später die Orgeln allgemein eingeführt wurden und sicherlich schon vorher in Baiern bekannt 47 Die ganze Construction jener hebräischen und griechischen Pfei- lässt. fenwerke, bei welchen der Unterschied hauptsächhch nur durin bestand, gewesen nahm Durch sind. Orgclvorbesserungen des Venctiiinischcn Patiiciers Torcellus die Aufschwung, worüber allerdings der Org-clhau einen grossen waren, zückt dass sie Wharloti Zengniss Orgeln Torcellos nannten, alle ablegt, für und zwar im Ajjpendix zu der die Italicner so ent- welche Thatsachc Henricus Ilistor. Litt. Guiliclm. 10: Marinus Sunutus, seu Sanudo, cognomcnto Torsellus, Patrieius Vcnetus, ])ag. Hlius, Organa Sevcri, ))arochia in Richardi, Cardinalis civitatc Diaconi Kivoalti, Venetiis Pneumatica, quae hodie usurpantur, illa natus: familiaris Germani cujusdam Eustachii. vS. et domiccllus ojiera artificis Cavc Marei Italiae Torsellos dicta, prin.us usus, onmium Ecelesiam "induxit: inde datum ei Torselli nomen. Claruit anno 1312, Obiit post anDass also schon vor Torsellus, welcher sich die deutschen Orgelverbesaerungen zu Nutze machte, in Deutschland tüchtig im Orgelbau gearbeitet worden ist, in nuni 1329. Von der im Text berührten unbeholfenen Tastatur Syntagma Musicum Tom. II, de organographia. Das Pedal erfund nach dem Zeugniss des Marcus Antonius Coccius Sabellieus in operibus Omnibus, Tom. II, Enneade X, libr. VIII, pag. 999, cd. Basileae 1560, Bernhard der Deutsche, von welchem jener de tempore Sixti IV, Pontificis circa annuin 1471, so sehreibt: „Musicac geht hieraus unleugbar hervor. Michael Praelorius, spricht virum onmium, qui unquam fueruut, sine controversia praestantissimum plures annos habuerunt Bernhardum, cognomento Theutonem, argumento gentis, in qua artis Venetiae ortus omnia musicae esset, artis instrumenta scientissime tractavit, primus in Organis quoque juvarent concentum funiculorum attractu. Mira in Aoxque ad omnes numeros accommodata, numinis Providentia ad id natus auxit numeros, ut et pedes CO artis cruditio ut unus esset, in quo ars pulcherrima omnes non omnia uni data dictum, nullum sit signi pietate, in Nach zu Bäckerssohn der in aus quaedam, ut vere sine mixtura demcntiae. magnum ingenium Plcrique ex die Tastatur in illi Fuit alioquin in- operam dedere, darum sunt wurden denn auch bald mehrere Pedalorgcln gebaut, Barfüsser Kirche, als aufstellte. deren z. B. 1475 Erbauer Konrad Rothenburger, ein in der Domkirche zu Bamberg 1483 Avnrde von Stephan aus Breslau in der Domkirehe zu Erfurt ein grosses Orgelwerk errichtet und für qui illud sapicntissime Nürnberg, genannt wird, Avelchcr 1493 noch grössere Orgel iis, Caeterum quando adepti.'' dieser Zeit Nürnberg eine esse multaque castimonia. nomen ea arte expcriretur suas. vires sunt, arguitur in eo inconstantia Stiftskirche dem Maasse Fortschritte machte, St. Blasii verbesserte, zu als 1499 erbaute Heinrich Kranz die grosse Dass sich mit der Zeit die Braunsehweig. die Akustik und Technik des Pfeifenwerkes auf der Hand, und im sechzehnten Jahrhundert, wo sich dem unmittelbar aus dem griechischen hervorgegangenen mittelalterTonsystem zum modernen Tonsystem kundgicbt, treten die Verbesserungen noch liegt klar der Uebergang von lichen Der Orgelbau erlangt in jener Zeit eine solche Allgemeinheit, dass und mit dieser auch die Vervollkommnung in staunenswerthem iSIaasse steigerte. Zu Bernau in der Mark wurde schon 157(j eine bedeutende Orgel verfertigt, und dersellte Erbauer, Hans Scherern, errichtete 1580 zu Stendal ein Werk, welches auf dem Manualclavier 48 und in dem Pedal 26 Clavcs, „sammt allerhand damals erfunden gewesenen offenen und gedeckten Stimmen, wie auch etlichen Zungen werken hatte". deutlicher hervor. sich die Coneurrenz Nachdem im siebzehnten Jahrhundert noch durch Andreas Werckmeister zur Er- und Verbesserung der Mechanik die musikalische Tenqicratur zur allgemeineren Kenntniss gebracht worden und seine nützhehen Schriften über die Orgel erschienen leichterung waren, nahm der Orgelbau die Richtung, in welcher er fortschreitend bis ten Jahrhundert auf die jetzige hohe Stufe der Vollkommenheit gelangte. zum neunzehn- 48 däss bei der griechischen Wasserorgel das Winddruck benutzt wurde, während Wasser Regulator für den als ein solcher bei der INIagrepha nicht angebracht war, lässt mit zienilicher Sicherheit auf eine Art von Tastatur schliessen blieb. Diese Vervollkommnung hat vollzogen, dem deren weitere Vervollkommnung , sich Mittelalter überlassen äusserst langsamer in Weise was aus der Geschichte der Orgel deutlich genug hervorgeht; denn obschon man den Nachweis für das Vorhandensein von Orgeln im dem Abfrünnigen, im Sten Jahrhundert Carl dem Grossen u. s. w., kurz von den ersten 4ten Jahrhundert bei Julian beiPipin, ferner bei Gegenwart führen kann, christlichen Zeiten bis auf die im 1 5ten Jahrhundert, avo auch der lung der Ciavierinstrumente zu suchen ist. Anfang doch ist fest- Handhabung eher eine leichtere zustellen, dass die Tastatur nicht laubte, als so er- für die Eritwicke- Allerdings scheint dem die Nachricht Mersenne's zu widersprechen, welcher eine Beschreibung eines kleinen Positivs aus sehr alter Zeit giebt; die Beschreibung der einzelnen Tasten er ist uns aber schuldig geblieben, und so Averden wir wohl mit Recht annehmen können, dass diese Tastatur kommener gCAvesen sei, als wie in früherer Zeit nicht voll- uns für das Ute und r2te Jahrhundert sie beschrieben wird, w^o die Tasten „über Handbreit" gebaut wurden. Zur Begleitung der einfachenMelodie, welcher die Scalenordnung in griechischer Tetrachordform meist zu Grunde lag, nämlich 11 ä c c h fg a bei späteren auch das Guidonische Hexachord, aber auf den c d d' e' f Grundton übertragen, also: c d c f (j a ff/ a b ' in welcher und im Form g a k d' c' d' & f' [/' sich die ionische Scala a' im regulären System, transponirten System, nämlich Fdur, gleitung, also im Unisono oder vollständig aus, und die antiphonischen stützen. d zu d. h. C dur," solclvsr Be- in der Octave, reichte aber jene Tastatur die spielenden Gesänge durch Trotzdem dass nun darstellt: Mönche waren hinreichend im Stande die Instrumente For/l,e^ selbst genügend zu unter- den Nachweis von den hand- breiten Tasten giebt, hat der sonst so verdienstvolle Forscher doch so wenig kritisches Urtheil ü!)er die damalige Beschaffenheit des Kirchen- 49 man habe gesanges, dass er allen Ernstes glaubt, Weise hert die dem Gesänge vorgetragen, wie sie alle in so symphonischer Geschichtsschreiber sooft verkannten //^<c&«M(t ^30) in die Schuhe schieben. Gcyhert und Forl'cl soll Ger- seit Nach derselbe nicht bloss in Quinten, sondern in durch Octaven verdoppelten Quinten gesungen haben, die Stimmführung des- selben hätte sich also uno-efähr in folo'ender Gestalt "-ezeigt: -- 'ril=\^ h i^ ' Ui: =±=^ f. Wie — r ist . — g 1 \ J ^^ g g r 1 i 'r==^ f r ? in verschiedenen p Annahme ist, Abhandlungen dargethan, und den- von neueren Historikern immer wieder das Mährchen von dem Quinten-Organiziren Hticbald's aufgetischt worden. bei i p widersinnig und historisch unwahr eine solche haben wir wiederholt noch '^ welchen Gcrbert, in etwas berichtigen man muss, allerdings lässt bei Der lateinische Text durch Manuscriptvergleichungen genauer Aufmerksamkeit und genü- gender Kenntniss der musikalischen Theorie jenes Zeitalters sicher kennen, dass HuchaMs derai'tige Beispiele er- Antiphonien sind, die so ge- sungen wurden, dass Männer und Knaben zusammen in Octaven eine Melodie vortrugen, deren Wiederholung auf der Quinte und ihrer Octave wiederum Männer und Knaben sind nichts weiter als ausführten. Die Beispiele HiichalcVs Wechs elgesänge n ach gewissen theoretischen Grund- sätzenjjü denen die Knaben in den Klosterschulen unterrichtet wurden. Wären Forlccl und Kiesewetter , deren Aussprüche spätere Historiker acceptirten, nicht aus den Schriften HucbalcTs zur Klarheit gekommen, so hätten ihnen doch gerade diese mächtigen Orgeltasten' einen Aufschluss für die Denn Wahrheit geben können. auf solcher Tastatur konnte diese sogenannten vierstimmigen Beispiele gar nicht ausführen, handbreiten Tasten eine Quinte mit einer Unmöglichkeit ist. Dass also die Hand zu greifen ein Forkel und seine Ausschreiber darstellen, dürfte wohl zu betrachten bezüglich geschichtlicher ihm Forkel zuerkennen sein. als wie ihn jetzt als endgültig Desgleichen können wir Angaben will, weil bei Ding der Art und Weise des Gebrauchs jener Orgelinstrumente in manchen Punkten ein ganz anderer war, festgestellt man dem Praetorius nicht jene Autorität einräumen, welche dessen Glaube an des ersteren Aussprüche ; 50 unerschütterlich So hat auch Forkel jenen Musiker des 16ten Jahr- ist. hunderts, der für den Instrumentenbau dieser Zeit allerdings die Hauptquelle die ist, als Gewährsmann genommen, indem er ebenso Erfindung des Clavichords auf Guido zurückführen rius sagt freilich nur: „Das Clavichordium der Scala Guidonis welche nicht mehr Denn erfunden und ausgetheilt worden. dem Monochord, Und sind hat Anfangs man nicht als ist wie Praetorius will. Praeto- dem Monochord aus (nach zwanzig Claves gehabt hat) anstatt eines jeden Bundes auf Clavem auf dem Clavichordio gemacht. einen mehr denn 20 Claves, bloss in.genere diatonico gemacht worden, darunter nur zwei schwarze Claves, das b und b (=h) gewesen. Denn sie haben in einer mitonia gehabt, als a-h, h-c und e-f, Octave nicht mehr als dreierlei Se- wie dasselbe noch in gar alten Orgeln zu ersehen." Hier ist in ziemlich unklarer Ausdrucksweise nur von der Ein- führung besonderer Tasten für die Saiten die Rede, die sich an Instrumenten mit Bünden und ohne Bünde, auf kommen, befanden, und es hat diese ganze Stelle mit Guido weiter nichts zu thun, als die die wir weiterhin zu sprechen Einrichtung seiner Scala zu erwähnen, die ja bis Ende des löten Jahrhunderts massgebend blieb. Stelle aus Scaliger seine ForJcel will zwar durch eine Guidonische Weisheit bekräftigen, aber gerade diese Stelle belehrt uns über den Ursprung des Claviers, weil sie uns zugleich angiebt, was die Musiker des 16ten Jahrhunderts unter Monochorden das Instrument verstehen*). diesen Scaliger behauptet nämlich, dass Siniius habe, dessen Resonanzboden mit „Simicon" erfunden 35 Saiten bezogen gewesen wäre; von diesem müsse man den Ursprung derjenigen Instrumente ableiten, welche das Volk gewöhnlich „Monochorde" nenne, bei denen die Klänge durch geordnete, von unten in die Höhe man an den Plecbesseren Ton aus den springende Plectra hervorgebracht würden. Später habe tris spitzige um Rabenfedern angebracht, Metallsaiten zu erhalten. einen In seinen Knabenjahren Clavicymbalum und Harpichordum , sei dieses Instrument nachher aber von den spitzigen Rabenfedern Spinett genannt worden. ForJcel hält nun die Monochorde für gleichbedeutend mit den griechischen Monochorden und zweifelt plötz- *) Dass natürlich Tonmesser neben den Claviermonochorden die sogenannten Monochorde fortexistirten, ist selbstverständlich; ein unentbehrliches denn auch heutzutage ist als das Monochord Instrument zur Mensurabtheilung und Bestimmung der Klanghöhe. 51 wieder an seiner früheren Behauptung lieh vom Ursprung des Claviers Inder Zeit Guido' s, indem er sagt: „So einleuchtend indessen der Ursprung dem Monochord des Clavichords aus ten, dass ist, so lässt sich doch nicht behaup- schon zu Guido's Zeit das Monochord eine solche oder ähnliche Einrichtung erhalten habe, wodurch es quemer geworden wäre, Die Wahrheit Man liegt als es zum Unterricht im Singen be- mit seinem beweglichen Stege sein konnte"*). jedoch ganz klar auf der Hand. bediente sich nämlich häufig im Mittelalter eines schon ten Griechenland ganz bekannten Instrumentes; dasselbe und indischen Ursprungs, uralt und von hier aus zu den letzteren es die Araber ist im al- jedenfalls später auch von den Aegyptern gebraucht Hebräern und Griechen gekommen, von welchen erhielten. In Deutschland scheint dasselbe erst zur Zeit der Kreuzzüge eingeführt worden zu sein, in Italien gebrauchte man aber dasselbe schon früher, und hier ist fast Das Simikon lieferung von den Griechen zu glauben. mikion nämlich kein anderes Instrument, ist an eine directe Ueber- als oder besser Si- das mit Klöppeln ge- schlagene Hackebret, auf dem sich die Zigeuner jetzt noch mit Vorliebe hören lassen**). Das Ciaviermonochord des späteren Mittelalters entstand aus dem Bestreben, den Anschlag der Saiten regelmässiger und gleich- massiger hervorzubringen, was bei der Kenntniss der Orgeltastatur bald in der Weise gelang, dass man das Simikon oder Hackebret dem meinen Volke nicht überliess und dasselbe als unedles, mehr angehöriges Instrument bezeichnete ***). nach den Verbesserungen verschiedener Arten der Ciavierinstrumente, ge- der eigentlichen Kunst Bald entstanden je Instrumentenbauer besondere welche uns Agricola als „Clavicord, Clavicymbal, Symphonei, Virginal, Claviciterium" namhaft macht, deren er in dem Verschen auf die Saiteninstrumente Erwähnung thut: Printz: Historische Beschreibung der edlen Sing- und Klingkunst, hält cap. den Guido von Arezzo für den Erfinder des Clavichords, wogegen Kiesewetter die Haltlosigkeit dieser Behauptung schlagend darthut. *) Auch 10, §. 14, **) Simicium, conf. Jul. Pollux IV, 59. ***) Luscinius pag. 13 : lastrumentum ignobile est propter ingentem strepitum vocum, mutuo praepedientium. Schon im fünfzehnten Jahrhundert durften die Mönche das Monochord, aus welchem das Clavichord entstand, in ihren Zellen spielen. Cf. de cantu Verum quoniam id fuit difficile et musica sacra Gerberti, Tom. II, pag. 214 Anm. sese : persuasu, illud cellulis retiuere musicum instiumentum, quod monochordum vocant .... honeste posse concedimus. in 52 Des andern Geschlechts sind ungelogen Alle Instrument mit Seyten bezogen. sind etliche mit Clavirn gemacht Durch welch yhre Melodey wird vorbracht. Auch Als sind, Clavichorden, Clavicymbal, Symphoney, Schlnsselfidel Claviciterium, Und alle, die Virginal, , Leim, mein ich auch yhn gleich sind ym gebrauch u. s. w. II. Die ältesten Formen der besaiteten ClaTierinstrumente. a. Indem wir Clavichord. die Explication Virdimg's von dem Monochord übergehen, da dieselbe sehr oberflächlich und ungenau wenden wir uns ist, jetzt zu Jahrden verschiedenen Arten der besaiteten Ciavierinstrumente im 16ten hundert von denen wir das Cl avichord als da s3ltesiej.ristrument dieser Gattung zuerst behandeln. „, . . Dasselbe , Clavichord. hatte An- fangs, wie schon erwähnt, 20 Tasten, genannt Clamit ves^ welchen man nur das diatonische Geschlecht hervorbringen konnte, dessen sich dert ^^^^^^^^^^__^_^^^ Ordnung im löten Jahrhimin folgender Form herausgebildet hatte: F GA B Hc ä c fg ah h & d' c' f Octave nur drei Halbtöne vorhanden waren. g' a' b', wo also in jeder Später traten die chroma- tischen Halbtöne hinzu, welche Praeiorms auf Boethius zurückführen will; dieser Irrthum ist aus der Unbekanntschaft mit die Musik des alten Autors zu erklären; nur so von dieser Angabe übrig, dass dem Werke über viel bleibt als die Theoretiker des Wahrheit 16ten Jahrhunderts durch das Studium des Boethius zu musikwissenschaftlichen Forschun- 5ä gen angeregt und auf das chromatische Geschlecht Im modernen Sinne geführt wurden, daher auch Sotlms Galvmus*) eine genaue Anleitung zur Uebertragung der alten Tonarten auf die Orgeltasten geben konnte, woraus ersichtlich, dass nicht alle chromatischen Claves In der Mitte des IGtentTahrhunderts auf den Orgeln vorhanden waren, dieselben aber kurz nach seiner Zeit eingeführt wurden. Ucberdles Jahre 1548 mit seiner Theorie dieOctave in ZarUno thellte 12 gleiche Theile EIntheilung sich dann In späterer Zeit einbürgerte. erst ein, Deswegen im welche ist die im Jahre 1619 aufgeschriebene Erklärung des Practorius von der Tastatur des Clavichords genau in diese letztere Zeit zu versetzen, welche für die Clavichorde zuweilen folgende Tastenreihe sebrauchte: F G dis' c' f A B Gis fis' g' gis' H äs d c a' h' dis c" h' f ßs g e a h h gis; d" dis"'e" eis" f", aber gewöhnlich nur die Reihe von c bis f" anwendete. Töne zog man der chromatischen auf, sondern man Hess die c' eis' d' von der man Bei Einführung für dieselben keine besonderen Saiten zum Anschlag an die Saite benutzten feder-, Fischbein-, Straussfeder- oder Rabenfeder-Stifte selbe Saitean einer anderen Anschlagsstelle schlagen, Gänse- an eine und die- Avodurchman nach vorherberechneter Saiteneintheilung die chromatischen Töne hervorbrachte. So hatten z. B. die Töne c und eis, verschiedene Anschlagsstellen und d und nur eine Saite, deren dis etc. dadurch entstandene Verkürzuno-en auch die Erzeugung verschiedener Töne zullessen. gezeichneten ursprünglichen Gestalt nere Formen an, nahm Nach dieser oben ab- das Clavichord bald vollkomme- wie wir bei Praetor ins ersehen können, der ein zu Ende des 16ten ^Jahrhunderts aus Italien nach Meissen in Sachsen gebrachtes Clavichord erwähnt, dessen ganze Bauart einen weiteren Fortschritt er- kennen lässt. Während man diese I nstrumente baute bezeichnete, bei denen eine Saite mehr zugehörige Tasten hervorbringen musste, nannte freie, bei „mit Bünden" ge- als man denen jeder Clavis seine eigene Saite diesem besonders bemerkt und hervorgehoben wird. Bünde noch gegen das 18te Jahrhundert diejenigen bundfrei, Im 1 ihr bund- ZumThell hatte. war das von Praetorius beschriebene Instrument schon dert scheinen die Ton durch als einen was von 7ten Jahrhun- meist im Gebrauche gewesen zu sein, hin- sich *) Exercitatio tertia, Lipsiae 1600, von diesen vollständig frei machte. 54 Clavicymbalum. b. Beim Uebergang zu der Art des Clavieymbalums können ältesten wir nicht unerwähnt lassen, dass WelcJcer Seite 156 ein altes Instrument als ist. Clavichord „Der Körper des Clavichords", sagt Fuss und eine Breite von etwa 2 Fuss, An einer der längeren Saiten (?— soll Länge von 3 bis 4 Zarge nur eine Höhe von 5 Zoll. wohl heissen Seiten des Kastens) war Ein sehr altes die Claviatur angebracht." gewesen denn bei der ältesten Art sein, „hatte eine er, die Clavicymbalum gewesen ein beschreibt, das jedenfalls Clavichord kann das nicht sind, wie die Zeichnung beweist, die Saiten gleich lang; die Verschiedenheit der Tonhöhe findet ihre Er- klärung in der verschiedenen Dicke und Spannung, gleichwie die Violine gleich lange Saiten, aber solche von verschiedener Dicke und Spannung hat. Das Clavicymbalum dagegen derts diese Form wahrnehm3 lässt zu j^rifang^des L6ten Jahrhun- bei welcher sich die Saiten von ungleicher. Länge auf den Resonanz- ClaTicymbalam. boden „harfenartig" ge- spannt erweisen, und diese harfenartige Form mag wohl zu der späteren harfenartigen Bauart des Ka- stens Veranlassung gege- Da nun ben haben. auch selbe mit gels hat, so führte man schon zu den detere Clavicymbalum die wird von Aehnlichkeit dem Flügel eines Vo- Zeiten des Praeiorius für das ausgebil- Benennung „Flügel" über: „Clavicymbalum oder die- Gravecymbalum ein. ist Praeiorins sagt hier- ein lenglicht Instrument, etlichen ein Flügel, weil es fast also formiret ist, genennet. chen sed male (aber schlecht) ein Schweinskopf, weil es so wilder Schweinskopfffornen an zugehet und ist von starckem Von etli- spitzig, wie ein hellen, fast lieb- lichem Resonantz und Laut, mehr als die andern, wegen der doppelten, dreifachen, ja auch wol vierfächtigen Saiten 2 Aequal, eine Quint, und ein Octavlin : Wie ich dann eins gesehen, welches von eittel Saitten gehabt hat: Und gar wol lieblich und prächtig in einander geklungen." Die hier nachfolgende Figur wird diese Beschreibung genügend unterstützen und darthun, wie sich bereits im l7ten Jahrhundert unsere Flügelform zu entwickeln begann 55 Hieran knüpi't sich nun die Beschreibung des Michael Praetörius von einem sogenannten Universalclavicymbal, welches derselbe bei „Herrn Carl Luyton, Köm. Kaiserl. Majestät Organisten" zu Prag, gesehen ha- ben Dasselbe habe mit will. fleissig gearbeite- ten Saiten den Vorzug besessen, dass man auf demselben habe darstellen eis Klanggeschlechter alle »Ta nicht bloss die und Clavicymbalum uacU Praetorius. sei- nen sauber und können. vornehmem Componisten und und des, dis Töne es u. w. s. wären durch besondere Tasten vertreten gewesen, sondern auch zwischen den diatonischen Halbton e-f habe man noch einen um eingeschoben, vis halten, so dass die Claviatur er- vom zum dreigestrichenen kleinen c bis 77 Claves konnte Ge- die und schön zu schlechter rein c in Cla- das aretheilt Man war. Instrument sieben Mal im Tone verrücken und um drei Töne volle transponiren, woraus ersichtlich ist, dass für eis und des, für dis man und es besondere Tonarten auf demsel- ben angebracht liatte. Die Ver- also geschehen rückung konnte von nach c nach dis, eis, nach nach es, des, nach nach e, d, wo- durch auch denjenigen eine Erleichterung o-eboten wurde, welche im Transponiren ge- sich nicht übt hatten. Einen ähnlichen Apparat für wir auch auf der Pariser Ausstellung vor. Theile wird man die letzteren Zweck fanden Aus unserem Berechnung der Töne und akustischen die Möglichkeit ihrer 56 klanglichen Hervorbringung ersehen Die Temperatur haben. schaffte diesen complicirten Mechanismus, wie ihn uns Praetorius beschreibt, bald ab und verschaffte den Instrumenten in Flügelform eine leichtere Handhabung. Symphonia. c. oder Symphonei war gewöhnlich gleich- Das Instrument Symphonia bedeutend mit Clavicymbalum, häufig wurde aber auch diese Bezeich- nung auf andere Instrumente angewendet, auf denen sich eine gewisse Yollstimmigkeit erzielen Hess. Das Wort Symphonia auf Instrumente bezoo-en d. h. es ist das, was bei den Griechen Organon ist, bedeutet überhaupt jede Art musikalischer Instrumente. Die jetzt im 16ten Jahrliundert Schlüsselfidel berührt uns hier nicht; noch wohl bekannt, und D as und ist den Savoyarden unangenehmen Tone belästigt mit ihrem nicht selten die Keisenden in Frankreich d. sie Italien, wogegen Clavicitherium eine bemerken swerthe Stelle unter Zu An- Ciavierinstrumenten einnimmt. fang des 16. Jahrhunderts den alten baute man dasselbe gewöhnlich in dieser Gestalt, in der welcher die Aehnlichkeit mit Kithara nahm noch bemerkbar ist. Claviatur einen rechten (Figur Seite 57), während e, Das Virginal, am Hofe die Virgin die mit der Winkel bildete das Clavicym- moderne Flüselform bewahrte. al. der Königiii Elisabeth in England ein sehr beliebtes Instrument, ist gleichbedeutend mit PraetorüfS berichtet: „SjDinetta dem Spinett, von welchem (Italice Spinettoj ist ein klein viereckicht umb ein Octava oder Quint höher geatimmetist,_als^der Und die man über- oder in die grosse Instrument zu setzen Instrument, dass rechte Thon. Später dasselbe ebenso wie das Clavicym- balum harfenartige Form an, balum alten 57 "Wiewol die grossen viereckete pfleget. , so wol als die kleinen, terscheyd Spinetten initalia genennet werden. ohn un- In Engelland werden alle solche Instrumenta sie seyn klein oder gross, Virginall genennet. E In Frankreich In den bel und auch In Spinette: Niederlanden " Das ClavicUUeriuiu nach Praetoiius. Clavicyni- Virginall. Deutschland, Instrument Specie, vel pecnliariter sie in dicfiitii.^' Ägricola und Snlpicius überliefern für dasselbe diese Gestalt ijns gur aus der a), Bezug gerade man (E'i- ersieht, dass der die umg-ekehrte Form des alten Clavicymbalum hatte. In den Niederlanden finden aber die ähnliche dem Form Clavicitherium vor, wir sehr von der uns Ed- 11/oud Vamler Straeten eine Zeich- nung mittheilte (Fig. b). Bei Praeto- rins hat eines unseren der Spinetten tafelförmigen ganz ähnliehe eine l^ianofortes Gestalt, bei welcher auch einige Tasten für enharmonische reiht sich noch das nur in der inneren Construction von (etwas verschiedene ArI { Töne bemerkbar siiul. dem Hieran Virginal Virginal (Figur a). pichord und das Clavi- Organum an , welches durch die Ver- letztere bindung eines Pianino mit einer Physharmonikaconstruction im 19. Jahrhundert eine neue Auflage erlebte. — FraeioriKS erzählt uns, das Claviorganum wäre der Symphoni etliche ('anderes Ciavierinstrument), Stimmwerk von Pfeiflf'en, wie in eim ,,ein Chi\icymbel oder an- da zugleich neben den Saiten Positiflf Von aussen aber nicht anders, als ein Clavicymbel mit eingemenget sein; oderSymphony anzusehen: 58 Ohn allein, wendig dass an etlichen die Blasebälge binden an, in etlichen aber in- in das Auch Corpus hinein gelegt werden". er uns berichtet etwas Spinett nach Prätorius. dem von Geigenclavicymbel, als dessen Er- Herr finder sich Hanss Häijden Nürnberg von ausgab, obgleich (kdilaei und Aiir dere behaupteten, dass vor der Zeit Häy- des Herrn den „solche Art Geigen werk inventiret und ausspeculiret worden sei". Anstatt der Anschlagstifte, welche bei den anderen besaiteten Ciavieren die Niederländisches Virginal (.Figur zum Ertönen Saiten bl. brach- Geigenwerk fünf ten, hatte dieses oder sechs Stahlräder mit Perga- ment orlatt und mit Co- überzoo;en Diese Rä- lophonium bestrichen. der wurden grosses durch ein anderes Rad und verschiedene Roldem Resonanzboden vom len unter Organisten selbst sen in Bewegung mit den Füs- gesetzt oder ein Hülfsmann brachte dieselben mit den Händen in Wenn Schwung. eine Taste niedergedrückt wurde, so berührte die gleichnamig^e Saite eines der umlaufenden Räder, wo- durch ein dem ähnlicher Klang gestrichenen Tone entstand. Die Saiten waren von Stahl und Messing, von denen die zum Contra tiefsten F, ja sogar bis Contra. J) an Dicke den bis zum groben 5Ö Saiten nichts nachgaben. Contrabasses eines Höhe nahmen In der dieselben natürhch an Grösse und Dicke nach und nach Häyden er in der Reclame aus jener von essantes Beispiel Zeit liefert uns Anpreisung seines Geigeninstrumentes Ein ab. inter- Herr Hanss selbst; nachdem von der Unvollkommenheit der Tonerzeugung auf den gewöhnlichen Ciavieren gesprochen hat, sagt er in wohlgefälliger Breitspurigkeit: „Und ob wol der Text mit Worten sich nicht aussprechen lest, so kau doch der Instrumentist seinen Sensum zu erkennen geben, ob rige oder fröliche Gedanken oder lind angreiflt. Zum 2. in ihme sind. Nachdem trau- er das Ciavier frech P'ür eins. andern kan der Instrumentist nach seinem selbstgefallen mit der ISIensur abwechseln, die jetzt langsam, dann bald wiederumb ge- schwinder führen: Welches auch die Affectus zu movirn (die Leiden- Und schaften zu erregen) nicht undienlich: Zum Text dritten also erfodert , andern Instrumenten glei- genommen werden. chergestalt kan in acht 3. in kan auch der Gesang unversehns, wann es der bald laut resonirent, bald still, bald wiederumb laut- klingend gemacht werden. Zum 4. es vierdfen gantz lustig und verwunderlich zu hören; es ist wol nur ein Ciavier und doch einer ein eintzig Stimmwerk von allein dasselbige also verstellen meynet, denn es seyn dem andern Zum 5. die mit einander certirn und respondire. fünfftcn kan ren lassen, gleich als Wald nicht anders zween unterschiedliche Chor gegen einander, auch zween unterschiedliche Instrumentisten, einer Saitten hat, dass man kan, dass Ob man wann einen natürlichen aucli es einen Echo darauff hö- Nachklang oder Widerschall aus dem oder zwischen den Bergen herfür gebe. 6. Zum Instrument sechsten kan , sonderlich Zum siebenden, maus auch aufF die manier und Art anderer ab^r gleich wie eine Lauten machen, und herfür geben. 7. zu führen und dass Wann man -ker, vernehmlich hören soll, so kan 8. es also Zum einer begehrt in einer Stimm den Choral denselben vor den andern Stimmen heraus stär- Es sey nun im Bass, Tenor oder Discant, auch gar sehr wol geschehen. achten, wie mansonsten in diePfeiffwerk mit einem sonder- lichen Register Tremulanten macht, so kan dasselbig aufF diesem Ciavier 60 und 9. durch eine freye gemacht werden. Zum 10. Hand langsam allein zitternd ohn einig Register tremulirent Neundten es lest oder geschwind Und auch auff gut Leyerisch: sich zum zehenden wie Sackpt'eifFen und Schalmeyen machen und hören Damit man die Weiber und Kinder, so sich sonst der Musica nicht viel wenn achten, auch wol grosse Leute, etwas mit eim guten Trunck sie in beladen, erfreuen kan. Zum 11. eilfften gibt es gassatum zu gehen. sellen pflegen Zum 12. auch ein Cithern Art, wie die Jungen Ge- zwölfFten ist auch die Geigen Bastarda genant, darauflf gut zu contrafacten. Zum 1 3. dreyzehenden kan Musicam daraulF hören man auch Trommeten und Clareten gegen einander Hof- und Feld ein Fürstliche lassen, nicht änderst, als wann ihrer zwölff mit Darzu dann natürlich bliesen: die Geigenwercken mit eingebracht Heerpaucken, welche in etlichen diesen und durch gezogen werden, nicht so gar übel mit einstimmen. ein Register Zum 14. viertzehenden, Saitten bei jedem Clave hat, Ob wol diss Instrument nur eine einfache und wann sanfften Resonantz gibt wie Geigen, lieblich zu hören ist; also, zugedeckt es ist, ein gar stillen dass es in einem engen So kan mans doch auch, wenn man Gemach wil, und es offen gebraucht wird, so stark machen, dass es sich unter einem gantzen laut und vernehmlich ein Organist zuwegen bringen, Chor von Singern und Instrumenten herausser gar hören lesset. Diss alles und sonsten noch mehr kan dieweil es anders nicht, dann ein gemein Ciavier und keines sondern Griffs oder Application bedarff, allein dass und nicht mit voller Wer Gewalt man mit einer leichten Hand ins Ciavier hinein falle." jemals das akustische Cabinet von Kaufmann in Dresden oder die Werkstätten böhmischer Instrumentenbauer besucht hat, wird wissen, dass dieses Instrument nicht untergegangen, Auflao-en ist. Auf als die Orchestrion, Polyphonion etc. sondern in verbesserten immer wieder erschienen künstlerische Entwickelung haben jedoch nur die vorher genannten Ciavierinstrumente grösseren Einfluss ausgeübt, deren Construction im I8ten Jahrhundert zwar allgemein bekannt gewesen, aber in Vergessenheit gerathen ist. jetzt 61 III. Die Coustriiction der besaiteteu Clavieriiistrnmeiitc bis Ende des aclitzehnten Jahrhunderts. Im Allgemeinen Benennung derselben von dass die dem um den Wind Clavis, d. h. Schlüssel, bei und zwar herrührt, „Schlüssel zur Tonerzeugung''' hier beregten Sinne durch die Tasten (Claves) den, Claviaturen vorauszuschicken, bezüglich der ist in weil den Orgeln die Windladen geöffnet wer- in die Pfeifen Man einströmen zu lassen. gebrauchte auch für den vorderen Theil der Tasten den Ausdruck ])alnuila (von palma: Hand, oder auch eine kleine Von Aälung ein Ruder), weil Händen oder Rudern der Tasten mit den keit wird eine solche Palmula die Aehnlich- Daumens konnte Hölzchen be- ein längliches als schrieben, dessen Breite mit der eines man nicht verkennen vergleichbar war; für Dicke hatte man kein bestimmtes Maass; dasselbe blieb der Ge- die schicklichkeit des Instrumentenbauers Das Lin- vollständig überlassen. man für das vorzüglichste zur Verfertigung der Palmulen, weil es sich am besten verarbeiten und wegen seiner Leichtigkeit Auf bei Herstellung des Mechanismus am passendsten verwenden Hess. feineoder Elfenbein diese Lindenholztaste machte man eine Fournitur von denholz erkannte um rem Holze, mit grösserer Sauberkeit zugleich auch Dauerhaftigkeit zu In der Mitte und an erzielen. und messingenen in eisernen derselben nannte Tasto = obwohl man also dem hinteren Ende waren diese Palmulen beweglich, und die ganze Reihe Stiften Claviatur*) oder Tastatur vom italienischen Anrührung. Häufig sagte man auch für Tasten „Tangenten", Griff, letzterer Begriff mehr den Anschlagstiften entsprach. Bei allen clavierartigen Instrumenten erschien die Claviatur fast in gleicher und Form, so hatte auch das Clavicymbel eine solche mit daumbreiten Tasten. Während man zur Umfang Zeit des Fraetorius den mithin der Tonhöhe gewöhnlich nur vom der Tastatur und kleinen c bis zum zweigestri- chenen f herstellte, baute man nach derselben sehr bald diese Instrumente mit einer grösseren Zahl von Tönen, so dass nach Adlmuj's Versicherung schon lange vor seiner Zeit die Clavicymbel und Clavichordien vom grossen C bis zum dreigestrichenen vier vollen Octaven, alle chromatischen *) Becm. gia L. VI, p. orig. lat. ling. III, c. III §. 1. p. c, also in Töne 365 und 800. Janowka einem Umfange von enthielten, welche in clave p. 96. Angabe Kircher Musur- 62 auch durch die Compositlonen aus jener Zeit ihre Bestätigung Zu bis findet. seiner Zeit erweiterte man die Claviatur nach der Tiefe zu bisweilen zum Contra G und oben zuweilen bis zum dreigestrichenen d, so dass einige Instrumente sogar Das Clavicymbel *) mehr als nannte fünf Octaven Tonumfang besassen. man in Frankreich gewöhnlich Clavecin oder Clavessin und war ein mit gelben oder weissen Drathsaiten bezo- Die Form des späteren Clavicymbels, wie wir genes Instrument. durch Praetorins kennen lernten, unterschied sich dadurch, dass sie vom Clavicytherium Saiten in der Richtung von der Claviatur bis zur spi- alle tzen Flügelecke liefen, hingegen die Saiten des Clavicytheriums perpendiculär nach der Höhe zu gespannt dieses Instrumentes waren. Der Corpus oder Kasten war zuweilen von weichem, zuweilen von hartem Holze, in welch letzterem Falle eine grössere Beständigkeil erzielt wurde. Vorn um bei der Claviatur war selbstverständlich der Kasten ganz breit, für dieselbe den Raum von vier bis fünf Octaven zu gewinnen; nach hinten lief derselbe aber ganz spitz zu, so dass er beinahe die rechtwinkhgen Triangels annahm. Form eines Häufig verzierte man den Kasten mit Malereien, feinen Fournierarbeiten (verschiedene Spinetts aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert, welche wir gesehen haben, Hessen eine solche Fournitur wahrnehmen) und dergleichen, jenachdem der Erbauer mehr oder weniger Geschmack Höhe Die für äussere Ausstattung besass. des Corpus betrug ungefähr 1/2 Elle, etwas grösseren Höhendurchmesser an, manche nahmen aber einen um einen „gravitätischeren" zu erzielen; andere dagegen glaubten bei geringerem Höhenmaasse Tone mehr ten Die Lieblichkeit abzugewinnen. nun von hartem oder weichem Holze Wände sein, so Ton dem des Kastens moch- machte man den Boden doch immer von Tannenholz, von dem man glaubte, dass es den Klang am besten befördere geeignetsten circa ^j^ Die Tasten der Claviatur, Palmulen genannt, waren Elle lang damit die *) sei. Zum Construction und somit zur Erzeugung von Schwingungen am und hinten mit Leder oder Tuchplättchen versehen, herabfallenden Docken kein Klappern verursachten. besseren Verständniss beschreiben schon wir Manches von den verbesserten zuerst das Clavicymbalum, Clavichorden enthält. Diese dessen Fuhrmann nennt das Clavicymbel in seinem „Musikalischen Trichter" „den musikalischen Flügel"; er meint, es sei ein lieblich, aber wandelbares Instrument. Tom. in, p. Cf. de Chales 217, welcher dasselbe mit fidiculare organon bezeichnet. Mund. math. 63 Docken bildeten eine Reihe Tangenten, welche lothrecht unter ten, hinten quer über wo Einschnitte, durchschlugen, und sie den Sai- Der Resonanzboden den Tasten standen. hatte oben waren die Raben- oder Straussfeder- Zungen eingesteckt, welche die Saiten pizzicato anrissen, nachdem sie von den Tasten, an dieselben Hinten bei den Docken lagen wöhnlich mit Tuch überzogen Avar. bewegten welche sie sich in Stiften, men" eingeschlagen waren, geschnellt worden waren. Tasten auf einem Rahmen, der ge- die Vorn, nicht weit in emem der von einem vom Fingeranschlag, sogenannten „Zwerchrah- Ende zum des Claviers bis andern reichte und nicht bewegt werden konnte*). Die über das ganze hinlaufende Resonanzdecke von Instrument Tannenholz musste gut ausgetrocknet sein und vorn wo man aufliegen, auf der rechten Seite nach der Spitze hin einen Steg befestigte, welcher nicht weit von dem Noch wurden. Saitenbrete entfernt war, wurden weiter nach rechts dem Stege schlagen, die mit den Stiften auf Nähe der man des Claviers schlug oder von geschmiedetem Eisen worüber die Saiten gelegt Stifte als Saitenhalter einge- parallel Vorn liefen. welche ein, bis in einen Eichenholzbalken unterhalb der Resonanzdecke fest hineingetrieben wurden. Messingene Wirbel wandte man deswegen nicht gern an, weil dieselben nicht genug standen. Unmittelbar hinter diesen Wirbeln noch über einen Steg, um in starke Wirbel von eisernem Drathe die freiere liefen Schwingung derselben zu fest Saiten die befördern. Nicht weit von diesem Stege war die Anschlagstelle für die bereits an- Zur näheren Beschreibung derselben bemerken gedeuteten Docken. dass sie wir, aus dünnen, von hartem Holze gearbeiteten Hölzchen bestanden, welche ungefähr */io Zoll dick und einen Finger breit Die Länge waren. musste so beschaffen sein, dass das Hölzchen unten auf jeder Palmule aufstossen Damit sie und durch nun in die Decke Ordnung Ihrer *) Kircher gebraucht bei der pag. 453, ihm l'iir claves. Die Stege nennt recht perpendlculär stehen blieben, Beschreibung des Clavicymbels, Lib. VI. P. er prismata trianguhiria; Die Dociien werden von ihm mit genden Federn plectra pennacea. nennen. an die Saiten reichen konnte. das Ciavier den Ausdruck abacum oder tastatura. prisma corvilineum. subsilia bis fast saltarelli, die Franzosen Adlung fügt hinzu: de Ferner aber theilt II, ctip. Die AVirbel heibsen I, bei den krummen Steg auf der Seile subsilia bezeiclmet. er mit, dass Sautcraux (von sauter, Die anschla- die Italiener die in die Höhe Docken springen) Chales sage sauterclle Prop. 36, obgleich er sonst die Docken auch als Pinnas bezeichnet, Prop. 34. Die Zunge heisst epiglottis. festuca ex penna corvina vel aquilina. Cf. Janowka in Clave pag. 39 Die Feder 64 wurde in die Resonanzdecke ein sogenanntes Sieb gelegt, dessen Form ungefähr folgende Zeichnung darzustellen geeignet sein könnte: 1 Durch etwa dieses Sieb ging jede in der Art eingeschnitten: Stückchen Tuch gelegt, welches Dämpfung Saiten zur man die „Zunge" Docke hindurch, und oben war w^, in die eine I Oeffnung bei 5 dieselbe wurde ein beim Herabfallen der Docke auf die der letzteren fallen musste, in der anderen brachte Dieses „subtile Hölzchen" bewegte sich an. um ein durchgeschlagenes Stiftchen, welches oben mit einer Feder von solcher Länge versehen war, dass diese bis zur Saite reichen und Hinten war an der Zunge eine Schweinsborste konnte. sie anschlagen befestigt, welche die Stelle einer Springfeder vertrat. Die Stärke der Saiten*) hing ganz von der Erfahrung des Instrumentenbauers ab und Manche nicht zu. liess die Feststellung einer unabänderlichen Regel der Clavicymbel waren einchörig, andere dagegen hatten zwei Saiten für jeden Clavis war eben der einfachen Structur und noch andere sogar die beschriebene; bei Die drei. den zweichörigen wurden zwei Reihen Docl:e;i neben einander gesetzt, so dass eine Taste zwei zu gleicher Zeit in die der linken , Höhe hob, von denen die eine ihre Saite auf mittelst zweier beweglicher Siebe im Stande, das der oben beschriebenen Art war eine Saitenchor vollständig das andere die zugehörigen Docken frei *) Bei dreichörigen sein. Die Instrument-Macher Harmonica setzen und Stimmer sich S. 397: „So viel ist mir bcwusst, Ohren zur Haupt-Regul, auch in ihre Saiten recht spannen und ihre die und setzen müssen, wenn sie wollen; denn das Messen und Zählen recht einrichten hilft da nur aus Gröbsten, das Gehör aber muss die subtileste Arbeit verrichten, welches ein Satz die dritte Mattheson sagt in seinem forschenden Orchester alle Pfeiffen man abzudämpfen, während auf anschlugen. Instrumenten mussten natürlich drei Docken vorhanden dass Ver- die andere die ihi'ige auf der rechten Seite anschlug. tägliche Erfahrung wider schnurgerade zuwiderläuft. alle Hätte ist, dem den Mathematicos behauptet und der ihren Lehr-Gründen Jemand Geschicklichkeit, Lust und Zeit genug, ein monochordisches Ciavier zu machen, der würde au beut du compte ein Monstnim hervorbringen, dazu er einen eignen Stall bauen lassen müsste, oder gar ein Labyrinth, wie ehemals vor dem Minotauro." ,,Si non Labyrinthus Gerte labor intus erit." erit 65 Saite war jedoch mit den beiden anderen Saiten sondern stand eineOctave höher, und nicht lief nicht im Unisono gestimmt, über den vordersten Stesj hinweg, sondern unter denselben, so dass die Docken etwas schlagen mussten, als bei den anderen beiden Saiten. dass diese dreichorigen Clavecins die besten seien, Aähmg wenn an- tiefer behauptet, Mecha- sie „ein nikus accurat zu machen wisse". Ueber und man zum Anschlage die Federn, welche derartige Instrumente für alle Clavecins nehmen musste, bemerkt Adlimg, dass Gänse- federn zu weich wären und nicht scharf genug schlagen könnten. weilen habe er Fischbein gebraucht; allein es sei auch zu hart. Die Straussfedern wären schon was zu hart. Für man die besten die stärksten aussuche. Federn Bis- gar zu zerbrechlich und besser, aber ebenfalls et- hält er die Dieselben mussten, Raben federn, wenn um sie zäh zu machen und vor dem Zerspringen oder Zerknicken zu schützen, mit Baumöl bestrichen werden. Das Abkneipen der Rabenfedern musste mit Aufmerksamkeit geschehen, damit zurückprallten; desgleichen hatte grosser gleicher Geschwindigkeit sie alle in man sein Augenmerk auf die Gleich- mässlgkeit in der Stärke zu richten, weil schon damals eine unegale Spielart für einen Hauptfehler gehalten wurde. Auch war die Entfer- nung der Federn von den Saiten von wesentlichem Einfluss auf das fere oder flachere Niederfallen der Tasten, Die Un- den Fingerdruck passenden Niederschlag abzugewinnen suchte. beständigkeit und baldige Abnutzung tie- denen man einen möglichst für der Federn führte zu manchen Er- findungen, von denen aber nur die später zu erwähnende, im iSten Jahr- hundert erfundene Hammermechanik auf die fortschrittliche Entwicke- lung des Ciavierbaues einen wesentlichen Einfluss ausübte. Ueber den Docken, welche vertraten, lag eine mit Tuch in frühei'er Zeit die Stelle der gefütterte Leiste, damit jene nicht heraus- springen und beim Anstoss nicht pochen konnten. man selbstverständlich die Leiste weg. An dem weilen einen sogenannten Lautenzug an, eine mit welche man Hämmer vermittelst einer Schiebung Bei Reparaturen Stege brachte nahm maa zu- Tuch versehene Leiste, den Saiten nähern und dadurch zur Erzeugung eines gedämpften Tones benutzen konnte, dessen Klangfarbe fast derjenigen von Darmsaiten entsprach. zuges richtete man auch Reihe Docken ein, Anstatt dieses Lauten- zwischen den Docken durch ein Sieb noch eine welche man oben mit Tuch beklebte und durch einen 66 Zug so einrichtete, dass man dieselben zu gleicher Zeit behufs der Däm- was Herrn Adlung noch besser pfung an die Saiten drücken konnte, Derselbe erwähnt gefallen hat, als der zuerst beschriebene Lautenzug. auch ebenso wie Praetorins sogenannte „Transponirclavicymbel", deren Nützlichkeit besonders den nicht im Transponiren eines Tonstückes Ge- übten zu gute kam. Durch Schiebung des Claviers konnte man den man um sogenannten „Chorton" erhalten, den als den Kammerton*); ja man war sogar im Stande, Töne höher oder tiefer zu stellen, für Töne höher l^/g das Ciavier intonirte, um 2 ganze welchen Zweck esnöthig war, mehr Saitenchöre als Tasten anzubringen, damit die äussersten Tasten nach der Verrückung der Claviatur auch Saiten zum Anschlag Die Construction geschah auf folgende Weise: cken hatten. das ganze Ciavier in einen viereckigen zu berühren, so dass man dasselbe Rahmen, ohne unter den Man fasste natürlich die Saiten Docken hin und her schieben Die Docken hatten ihre Einschnitte im inneren Siebe, konnte. Do- für ihre um das Zwischen dem Manual und den man herausnehmen konnte, wenn Herunterfallen derselben zu vermeiden. Saiten setzte man man Klötzchen ein, die Die Docken waren die Claviatur verrücken wollte. massen von der Bewegung Ordnung ihrer also gewisser- der Claviatur unabhängig, weil sie stehen blieben, und nur die Palmulen wurden durch die Verrückunff der cranzen Claviatur an andere Stellen versetzt. man z. *) B. eine Transposition von einem halben Zu den Zeiten des Praetorins war der Kammerton Ton nach die höchste sei, meint Praetorius, für die Bläser und Spieler auf Saiteninstrumenten um Der Chorton stand einen ganzen allein Ton tiefer und der Kirche angewendet. in Höhe zu Stimmimg, welche Tafel, in Privatcoucerten, bei Lustbarkeiten etc. Bequemlichkeit der Chorsänger der Wollte gewöhnlich gebraucht wurde. bei gewesen. ruhig in am Dies bequemsten wurde derselbe zur es Vor den Zeiten des man jedoch der Chorton noch um einen ganzen Ton tiefer gewesen, wie dieser an der Stimmung der alten Orgeln beweisen will. Von Jahr zu Jahr hatte aber diese Stimmung etwas erhöht, und im siebzehnten Jahrhundert gab es Musi ker, welche Praetorius ist Schriftsteller Chorstimmung noch diese um Diese Erhöhung der Chorstimmung wollten. einen nahm halben Ton höher intonirt haben solchen Fortgang, dass schon in dei um ein und einen halben nun eine gewisse Uebereinstimmung in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts der Chorton noch Ton höher war, verschiedenen Stimmung als der Kammerton. Ländern zu erzielen, nach welcher festsetzen, Um wollte ein Ton der als französische Normalton Akustiker für die Sauveur eine ganze Welt einge- werden sollte, der in einer Secunde hundert Vibrationen mache. Der Vorschlag wurde jedoch nicht allenthalben berücksichtigt, me aus Maiihe^on's forschendem Orcheführt ster P. 1, c. A, §. 10, S. 428 hervorgeht, wo sich die Mittheilungen auf die Histoire de rÄcadeniie Rovale de Tannee 1700 stützen. Angaben der 67 bewirken, so musste die (7-Taste die C^^-Saite, die D-Taste die DisSaiie u. s. zum Ertönen w. nach der Tiefe zu bringen; Docke für die J^-Saite in halben Ton Bewegung, wenn bewerkstelligt wurde. setzte die C-Taste die die Transposition um einen Dass noch weitere Transpositionen ausgeführt werden konnten, haben wir schon aus dem Praetorms kennen gelernt, dessen Transponirclavicymbel sogar den Unterschied von Cis- und Des dur und von anderen chromatisch-enharmonischen Stufen erkennen liess. Hieran reihen sich noch die Verbesserungen, welche Adlung erwähnt. Derselbe will ein drei chöriges Clavicymbel gesehen haben, dessen Claviatur sich vor- und rückwärts schieben Je nach dem Verschie- liess. ben der Claviatur schlugen bald die hinteren, bald die mittleren, bald die vorderen Docken allein an eine Saite; auch konnten je zwei Reihen Docken, die hinteren und mittleren, die mittleren und vorderen, dann aber auch gebracht werden. Praetorms alle will drei und vorderen, die hinteren Reihen zugleich zum Anschlag sogar schon vierchörige mit ähnlicher Einrichtung gekannt haben, an denen die sechzehnfüssige Octave mit angebracht war. Stimmung, Von den vier Saiten standen zwei in der achtfüssigen die anderen beiden Hessen hierzu die Octave und Quinte er- klingen; ein das Streben nach Fülle des Tones kennzeichnendes Verfahren, was lebhaft an die Helmholtz'sche Theorie der Obertöne erinnert. Diese Octav- und Quintsaiten durften natürlich nicht so lang sein, wie die achtfüssigen stelle besitzen. die Octav- und mussten deshalb einen Steg näher der AnschlagDie achtfüssigen Saiten liefen über beide Stege hinweg, und Quintsaiten dagegen lagen unterhalb durch den vorderen Steg, so dass für dieselben zwei niedriger schlagende Docken eingerichtet werden mussten, von denen die eine rechts, die andere links die Sai- Das Transponirsystem war dabei wohl ten traf. nicht gut anzubringen, da Adlung niemals „das Ziehen und Transponiren" beisammen fand. Man kam auch auf die Idee, den Corpus oder Kasten eines Clavicymbels mit zwei Ciavieren zu versehen, damit zwei Personen zu gleicher Zeit spielen konnten. und die Der Kasten nahm dann Decke theilte man durch die Diagonale a h in zwei gleiche ^ Hälften, wodurch gewissermassen zwei Clavicymbel in einem ci die Gestalt eines Rechteckes an, etwa so: 68 einzigen hergestellt wurden. Die beiden Claviaturen lagen dann von a nach c und von d nach man Clavicymbeln Ferner baute h. Claviaturen über einander, wo einerlei Saiten schlug^i; d. h. die Docken mit zwei bis drei Docken meistentheils die aller Claviere an des ersten und zweiten Claviers schlugen an dieselben Saiten von derselben Länge, Spannung und Dicke, wie die Docken des dritten Claviers; doch war es auch möglich, dass bei zwei Ciavieren jede Tastatur ihre besonderen Saiten hatte, weil die verschiedenen Reihen der Docken nach der früheren Beschreibung ja leicht eingerichtet werden konnten. Zuweilen brachte man sogar eine Koppel ähnlich den Orgelkoppeln an und stimmte das drei Saiten enthaltende Chor im 4', 8' und wie es Herrn 16', Clavecin vorgekommen ist. besonderen Stege unter den auch eigene Stifte Die 8' 4' und an einem Breitenbach'schen ^.^Z^^m^r Saiten lagen als kürzere mit ihrem 16' Saiten, so dass natürlich für sie und Wirbel nÖthig waren. Die früher beschriebene Einrichtung verschiedener Docken erklärt das Uebrige hinreichend, so- wie auch die Art und Weise des Stimmens, die wiederholte Befestigung der Wirbel, die vorsichtige Manier beim Spielen kommenheiten jener Instrumente Das Clavicitherium ist u. s. w. bei den ünvoU- leicht begreiflich sind. vom Clavicymbalum , wie wir bereits an- deuteten, darin unterschieden, dass der Kasten keine mit der Claviatur horizontale Lage, sondern eine zu derselben senkrechte Stellung einnimmt. Kirclier rechnet die Clavicitherien mit unter die Gattung der Clavicym- beln und behauptet von ihnen, dass sie in sehr im Gebrauche gewesen' seien, weil sie ten und sowohl Deutschland zu seiner Zeit dem Zimmer zur Zierde dien- die Stelle der Harfe, als auch die des Clavicymbels zu vertreten geeignet wären. Mit Ausnahme der äusseren Form war das Uebrige ganz nach Art der Clavicymbeln Wenn eingerichtet. Welcher bemerkt, dass Adlimg das Clavicitherium „ein unbeständig Aprilinstru- ment" nenne, welches „bald hie bald da hocke", so teller im Irrthum; im Gegentheil sikalischen Trichters" setzt Adlung dieser ist von Fuhrmann seine eigene entgegen, indem er behauptet: „Diese Unbeständigkeit anlangend, so wird sein, als das Clavecin. gemacht wird, als ich Wenn sie wenig grösser ein Clavicitherium auf die Art dauerhaft oben bei dem Clavecin erfordert; so wird die Un- beständigkeit grösstentheils wegfallen und nicht ursachen, als ein ersterer Schrift- Meinung des „mu- Clavicymbel." mehr Ungelegenheit ver- 69 Nach Mersenne's Beschreibung geschah Tonerregung zuweilen die durch bewegliche Winkelhaken, welche von der Seite schwingende Bewegung Das Spinett dagegen setzten. lich seine ursprüngliche Gestalt; sein Saiten in die behielt so ziem- Tonumfang betrug gewöhnlich oder 3 Octaven; die Saiten lagen, wie beim beschriebenen Virginal, von rechts nach logramm links; in der älteren Form stellt dar, später gewinnt die Trapezform lung's Zeiten alle der Kasten ein Paralle- mehr Eingang und zu Ad- war der Kasten meist oval geformt. Kirclier schreibt ihnen nur achtzehn Tasten zu und der musikalische Trichter meldet, dass eine Quinte oder gar Octave höher gestimmt Chorton. 2 gewesen wären, als sie der Fraetornis gebrauchte zuweilen für das Spinett, dessen Con- struction in den wesentlichsten cymbels übereinstimmte, die Punkten ganz mit derjenigen des Clavi- Namen Magadis und Pectis, weil Zeit das Bestreben vorwaltete, durch griechische drücke die Erfindungen der Zeit Was Praetoriiis Symphonie in ein und glänzenderes Licht zu nennt, bezeichnete man auch mit meinen Namen „Instrument", welches nichts anderes war, Der Kasten wurde etwas grössertes Spinett. Tonumfang zuweilen Adlimg keines über bis vier zu seiner lateinische Aus- stellen. dem allge- als ein ver- tiefer gearbeitet und der zu dem der Clavicymbeln ausgedehnt, obwohl Octaven gesehen sogenannten Instrumente zu seiner Zeit hatte. fast Er sagt auch, dass diese verachtet gewesen wären, dass sie aber ganz dieselben Verbesserungen zugelassen hätten, als die Clavicymbeln, und darum denselben Gebrauch verdienten, wie letztere. Das von Praetorius erwähnte Arpichord ist dasselbe, was wir unter dem Clavicitherium nach Mersenne's Beschreibung angeführt haben. Adliing beschreibt es kurz mit jener Angabe Mersenne's einstimmend dahin, dass durch sonderliche Züge ziemlich über- von Messinghäklein unter den Saiten eine harfenirende Resonanz entstehe, woher es den Namen erhalten habe. Das Hauptinstrument für alle Orgelschüler war nun das Clavichord,*) *) Mattheson giebt in seinem neu eröffneten Orchester 1713 folgende Charakteristik: „Das Clavicymbel mit seiner Universite giebt ein accompagnirendes fast unentbehrliches Fundament zu Kirchen-, Theatral- und Kammermusik ab und ist recht Wunder, dass man hiesiges Ortes (Hamburg) die schnarrenden, höchst ekelhaften Kegalen in den Kirchen noch beibehält, da doch die säuselnde und lispelnde Harmonie des Clavicymbels, wo man deren sonderlich zwei haben kann, eine weit schönere Wirkung auf dem Chor hat. Bei französischen Musiquen will das Ciavier nicht so durchgehends vor 70 dessen Eesonanzdecke bei der MaWieson haben vor dia und man Es den Preis. andern Harfe nicht die kreischende So geht auch es als um */4 von es hoch und meint, „die beliebten Clavicor- hält es sehr sind die etlichen gefällt die douce Musik, andern liche nicht länger Gestalt dasselbe in etwas, zu befreien, derentwegen es von Manchen verachtet seiner Heiserkeit wurde. frühesten Später vervollkommnete Elle war. So können des Clavichords hatte die Gestalt zum Bau verwandte Holz musste eines länglichen Vierecks, das et- andere hören solche gerne. leiden; Der Kasten hier." Gemüther verschieden die starke. dieselben Eigenschaften besitzen, wie das zur Herstellung eines Clavicymbels ge- Die eine lange Seite brauchte. zwar theilte man und drei Abtheilungen, in den Kasten zur Aufbewahrung der Saiten, des Stimmhammers, in des Tuches u. s. und w., in die Claviatur, wo bodendecke; denn Auf reichende Decke an. in den Absatz für die Resonanz- Tasten aufhörten, fing die obere bis die zum Ende der Resonanzdecke, auch „Sangboden" ge- nannt, lag ein Steg nach der Breite zu, der entweder in gerader oder ein wenig gekrümmter Richtung demselben so prismatisch zugeschnitten waren in fortlief; das Clavichord Saiten haben viel Stifte befestigt, als Unter der Resonanzdecke lief ein Wirbel wurden auf dem „Sangboden" wie nöthig sich ist werden und gehalten dergleichen zum Fundament ; zu dass hoffen, sich allein es klingt schämt und ein Unkundiger aber man behilft die sollte. Steg von einer Ecke zur anderen. bei dem Clavicymbel Die einge- gemeiniglich mit einer Bassgeige oder auch so nackend und kahl, dass ein Kenner Es oft in aller Welt nicht weiss, was dem Dinge fehlet. Herrn Franzosen, wie bereits in vielen musikalischen Dingen geschehen, ebenfalls ihre Resolution ändern und solche unnütze Caprice fahren Hand- und Galanteriesachen, als da sind Ouvertüren, Sonaten, lassen werden. Toccaten, Suiten etc. werden am besten und reinlichsten auf einem guten Clavichordio herausgebracht, als" woselbst man die Sing- Art viel deutlicher, mit Aushalten und adouciren ausdrücken kann, denn auf den allezeit gleich stark nachklingenden Flügeln und Epinetten. Will einer eine delicate Faust und reine Manier hören, der führe seinen Candidaten einem zu säubern Clavichordio Registern versehenen Clavicjmbeln werden man die M&ttheson in schwerlich wird Was viele Brouillerien echappiren und Manieren mit Distinction vernehmen können." seinem der Temperatur S. 92, Nutzen denn auf grossen mit 3 a 4 Zügen oder ; dem Gehöre aus Orchester beschützten ferner über die Style Werchneister den über 129, 130, lo6s 137 S. u. s. w., sowie über andere darauf bezügliche Sachen S. 154, 156, 157, 187, 188, 209, 367, 368, 452 vorbringt, Werckmeister gehört die Stufen verwirft und gis dur, h dur Tonarten ; direct nicht Subsemitonien die dis moll, f moll, als gleichberechtigt fis ist zu beachten, dass er mit Anbringung der chromatisch -enhannonischen die ,.schweren aber auch cis moll, Dagegen hierher. und schönen" Tonarten Cis dur, moll, gis nioll, b anerkannt wissen will. dis dur, fis dur, moU, h moll mit den übrigen 71 An schlagen. der hinteren Seite brachte man von rechts nach links eine eichene Leiste an, worauf die Mensuren abgezeichnet und auch die Stifte zur Befestigung der Saiten einfreschlagen wurden. Anstatt der Docken man messingene Blechplättchen zum Anschlag an die Wanken und Biegen man dadurch verhinderte, dass man gebrauchte deren ihrer hinteren Palmulen Seite liefen jenachdem es die man über Mensur und Stifte gehalten, durch Blech- oder Fischbeinspitzen nach hinten bald um Saiten, sie Die stützte. krummer Form in gerader, bald in an zu, Vorn wurden dieselben durch dem Herausspringen zu sichern, setzte erforderte. vor sie dieselben eine Leiste, die Ädhmg Der „Vorsetzbret" nennt. Saitenbezug war in späterer Zeit so wie beim Clavicymbel eingerichtet; gewöhnlich gebrauchte Tuch um man messingene dieselben, damit sie an zu den, weil die eigentliche lichste Vorzug Dämpfung wand Saiten und von Streifen langem Schwingen verhindert würder Docken fehlte. Der hauptsäch- bundfreien Anord- eines Clavichoi'ds bestand in seiner nung, hingegen die älteren Clavichordien mit Bünden, wo zuweilen drei bis vier Tasten an eine Saite schlugen, schwächer und unvollkommener waren. Meistentheils baute man und ihre besonderen Saiten hatte zu tief sein, chordien, später baute Es gab man sie dreichörigen Bass anbrachte, und eine ihre 1 in frühester Zeit als bis ^/4 Ellen lang, hatte grössere oder geringere das Längersingen des Tones. erstere. flach zum die noch Studi- nur einchörige Clavi- zwei- und dreichörig. nahm man zwei unbesponnene Saite, welche Octave höher gestimmt war, lich die chromatischen Claves mit an damit die Orgelschüler das Clavichord gehörig benutzen konnten. Saiten dass die diatonische Tastenreihe Die Spielart durfte weder zu diatonischen Saiten schlugen. ren sie so, Wo man einen mit Silberdrath besponnene letztere meistentheils eine Die Eesonanzdecke, gewöhn- oben oder an der Seite eine Oeffhung, und Ausdehnung beförderte Die einzelnen Punkte, von den Vorzügen und Fehlern jener Instrumente mehr oder weniger \>(Ac\\q Adhmg noch anführt, sind so sub- jectiver Natur, dass sie füglich in einer Geschichte des Claviers als überflüssig erscheinen. — Nach Einführung der Orgelpedale kam man auch auf den Gedanken, Pedale mit Saiten zum Ueben für die Orgelschüler zu verfertigen, deren Bau ganz denselben Gesetzen unterworfen war, wie der Bau des Clavichords; nur dass man sie häufle: in sechzehnfüssiger Stimmung- einrichtete. Das 72 vorzüglichste Saitenpedal war das Clavicymbelpedal, welches wie ein Clavi- cymbalum gebaut werden musste, gewöhnlich aber nur zwei Octaven fang hatte; die Docken standen natürlich weiter auseinander, cymbel, weil zwei Octaven denselben Die Verbindung, ven. den Hauptpunkten als selbst mit benutzt ahmuno; der Lauten unpraktisch und dem Klange Um auch die nachzuahmen, dem eine eine Octave tiefer als setzte Octave hinzu. nicht vortheilhaft. in in eine Nach- die in Verbindung stand. Laute erklingende Theorbe man im Basse zu dem Tonumfange von C — c'" noch Die besten Erbauer Jena, Joliann Hildebrand als Vorbild der Laute hergerichtet dieser sehr kostspieligen Instrumente scheinen erst im Bach in Resonanzboden und Saitenbezugr in Ciavierform. werden, womit die Mechanik eines Clavicymbels um beim Clavi- wurden, erwies sich Die sogenannten Lauten werke waren nichts anderes, (Darmsaiten) mussten daher nach als einnahmen, wae vier Octa- unteren Octaven des Clavichords in welcher die zum Pedal oder Clavicymbels Raum Um- Georg Gleiclimann Leipzig gewesen zu nach damaligen Begriffen 18ten Jahrhundert J, und in Erfurt Wir würden sein. JSf. Zacharias hier das auf die Entwickelung der Ciavierinstrumente sehr wenig einflussreiche Instru- ment gar nicht erwähnen, wenn der ersten Hälfte des 18ten es nicht zu dem grössten Tonmeister in Bach Jahrhunderts, zu Joh. Seh. gewissen Beziehung gestanden Im Jahre 1740 hätte. in einer sah und hörte Joh, Lorenz Albrecht, Herausgeber der Musica mechanica von Adlung, ein von Zacharias Hildebrand nach der Angabe Joh. Seh. BacKs Lautenclavicymbel, Avelches zwar eine kürzere INIensur lichen Clavicymbeln hatte, schaffen war. tes in allem Dasselbe hatte zwei Chöre Darmsaiten und ein sogenann- mehrere Züge angebracht gewesen zu zwar wahr, dass als gewöhn- als die Uebrigen aber wie ein solches be- Octävchen von messingenen Saiten. Theorbe gefertigtes es Auch sein, scheinen an demselben da Albrecht erzählt, es seiner eigentlichen Einrichtung zufolge der Laute ähnlich klinge, dass man sei mehr der aber bei gehöriger Hand- habuno- des Lauten- und Cornetzuges beinahe einen Lautenisten von Profession damit betrügen könne. Zur klareren Uebersicht der historischen Fortschritte vollständigung des hier Gesagten gehen wir zur Nennung über, denen der Ciavierbau bis zur Einführung der das Meiste zu verdanken hatte. und zur Verder Männer Hammermechanik 73 IV. Die Ciavierbauer bis zur Einführung der Hammermechanik. Wenn wir früher die Meinung dem Hackebrete hervorgegangen mit dem aufstellten, dass die seien, alten griechischen Instrumente Simikion identisch nen, so befanden wir uns mit Scaliger, geb. zu Ripa Italien 1484, in zu sein schei- am Garda-See in Uebereinstimmung, und wir fanden bei ihm die nicht un- wichtisre Nachricht, dass dem Clavichord dem ein näher liegendes Ciavierinstrument vorausgegangen L Clavichorde aus welche ihrer Construction nach alten Simikion sei, welches noch man im Volke gewöhnlich Monochord nenne*). Die Benedictinerregel vor dem 1 6ten Jahrhundert verstattete nun den Mönchen, dergleichen Monochorde geheim und sittsam in ihren Zellen aufzustellen woraus wohl schliessen sich dass diese lässt, und dieselben zu Monochorde und somit die man ge- besaiteten Ciavierinstrumente ein weit höheres Alter haben, als wöhnlich annimmt. Ja wir können das Alter derselben der französischen Troubadours verfolgen, in welcher Brut die „Monacordes" als bis in die Zeit Wace um 1115 im Instrumente der Jongleurs erwähnt **), dieser munteren Spielleute und musikalischen Spassmacher im ren Vorträge die Compositionen der Troubadours Dass vermitteln mussten. spielen, in dem Mittelalter, de- Zuhörerkreise jenem Gedichte unter den Monacordes keine Tonmesser verstanden sind, sondern wirkliche Instrumente Spielen, lehrt zum der ganze Zusammenhang, und mit den vorhergehenden Zeugnissen zusammengehalten, w^erden wir auch kein Bedenken tragen, diese Monacordes oder Monochorde mente anzusehen. als die ersten alten Ciavierinstru- Ebenso bezeichnet Guirmit de Calanson unter den *) Ambros lässt das Ciavier aus dem Psalter entstehen; sein Beweis, den er in den Nachträgen Seite 505 anführt, ist nicht stichhaltig, denn die Phantasiefigur des Königs David von 1472 beschäftigt sich eben nur mit dem damaligen Modeinstrument, d. h. mit dem Ciavier -Monochord. **) Es heisst daselbst: Mut ot U la cort lugleors Chautöors, estrumante'ors Mut poissies oVr chanijons Rotruenges noviax sous, et Viel^ eures, lais et rotes Lais de harpe et de fretiai, Lyre , tympres Syiiiphonies , et chalemiax, psaltdrions, Monacordes, cymbes, chorons. 74 Instrumenten der Jongleurs die Monochorde als solche, welche gespielt wurden, und er nennt dieselben unmittelbar neben der Mandore und Eota. Im Verlaufe des 14ten Jahrhimderts müssen sich bereits die ersten Ver- besserungen des Monochordes zogen haben, da schon 1404 zum Clavichord und Clavicymbalum voll- den Minneregeln des Eberhard Cersne in neben dem Monochord das „Clavicordium und Clavicymbalum" ausdrückLeider finden wir in jenem ältesten Zeitraum erwähnt werden*). lich keine Nachweise von irgend welchem Erbauer und selbst im 16ten Jahr- Quellen über diesen Gegenstand immer noch trübe hundert fliessen die genug. Dass Doni und dessen Ausschreiber Bonanni Erfindung des Clavessin sie die dem Papste Alexander VI. unter Nachweisen von dem sren dem lung mit Don ist die Angabe von Dank aufzunehmen, sofern Nicolo VicenUno, geb. zu und durch seinen retische Grundsätze es nicht Rom ist). herstellte, Sicher um eine Verwechse- 1513, und Componisten berühmt geworden tonischen, chromatischen der Existenz dieses alten Streit mit Vincensio Clavicymbalum mit 6 Claviaturen ist, welcher als seiner Zeit durch Lusitano über theoist, dass dieser ein mit denselben alle dia- und enharmonischen Töne ausdrücken zu kön- Dieses Clavicymbalum nannte er nen. nach obi- lebte, zuschreiben, unterliegt einer der bedeutendsten Theoretiker einen Tractat (1492), welcher früheren Vorhandensein der Ciavierinstrumente keinem Zweifel; immerhin Ciavierbauers mit wenn sich irren, Nicolas Vicentini zum Unterschiede von den ge- wöhnlichen Instrumenten dieser Gattung „Archicymbalum", das also mit dem von Praetorius beschriebenen Universalclavicymbel eine grosse Aehnlichkeit gehabt haben muss**). Dass in den Anfangdes 16ten Jahrhun- derts die Verbesserung jener Ciaviermonochorde, Clavichorde muss, *) ist Es aus Viräung und Ägricola deutlich etc. fallen zu ersehen, da diese heisst dort: Noch Cymbel mit Geclange Noch Harffe edir svegil Noch schachbret monoeordium Noch stegereyff noch begil Noch rotte clavicordium Noch medicinale Noch portatiff psalterium Noch figel samm canale Noch lüte clavicymbolum etc. etc. **) Im fünften Buche des Werkes von Nicola Vicentino die Beschreibung seines „Archicimbalo" zu finden. Blatt 100 bis 146, S, 2, ist 75 Schriftsteller noch Zeichnungen von Instrumenten aus ihrer Zeit deren Unvollkommenheiten ja klar erkennbar sind. Anfang Demselben liefern» folgte zu 16ten Jahrhunderts Lorcnzo GusnascJd von Pavia, dessen des ausgezeichnete Geschicklichkeit im Verfertigen von Clavichordien von seinen Zeitgenossen so anerkannt wurde, dass Grabmal ein Noch errichteten. wichtiger ihm dieselben die ist Paul BelisoniKS von Pavia, dessen Canonicus dass er nicht bloss beln mit Geier- oder Eabenfedern unnachahmlich gewesen Ordnung der und Laute die sondern dass auch seine Bekielung der Clavicym- ten verstanden habe, führt Von ist. zu behandeln und die Orgelpfeifen ausgezeichnet einzurich- vortrefflich die dem Oheim, väterlicher der Canonicus Äfranio von Ferrara, der Erfinder des Fagotts diesem Paul Pelisonius wird erzählt, Mantua in Nachricht von öfter Saiten beim die Engel Er habe sei. Clavicymbel zur wahren Harmonie ge- Zeugen als dieser Herrlichkeit herbeige- wünscht. Da im 17ten und ISten Jahrhundert Händen beln ausschliesslich in den Rückschluss zu machen, dass auch Orgelbauern mit besorgt worden die Verfertigung derClavicym- der Orgelbauer lag, so in früherer Zeit der sei. dung mit dem Orgelbau Ciavierbau von Das kurz vorher erwähnte Zeugund erscheinen, annehmen, dass überhaupt seit wohl mit Recht so dürfen wir Erfindung der Ciaviermonochorde ben meistentheils unter der Hand der Orgelbauer entstanden Von der Beschaffenheit der Tastatur haben wir vor dert so unvollkommene Nachrichten, dass es sei die Tastatur der tung gewesen, sich eben dem diesel- sein werden. 14ten Jahrhun- nur annehmen lässt, Ciaviermonochorde von keiner bessern Einrich- als diejenige der Orgeltastatur, deren Unvollkommenhei- und Behandlung mit den Fäusten zu den Zeiten des Orgelbauers Nicolaus Faher 1359 uns Praetoriiis genugsam beschrieben Schriftsteller Heinrich Traxdorff, Burchliard, Gregoritts die Orgelbauer des Mülner Kreis, Kleng u. gelbauern des 16ten Jahrhunderts, Antonius, etc., hat. Dieser erwähnte aber auch die schnell entstandenen Verbesserun- gen der Claviatur, welche vatz wohl der über Paul Belisonius lässt ebenfalls den Clavicymbelbau in Verbin- niss ten ist Conqyenius, überlieferten. Maass, Im s. , löten Jahrhunderts wie Cranis, Andreas Jesuita, w. schon vorfanden und den Or- z. B. David Hirschfeld, und Esaias Buclior , Beclce, Julius Glo- 17ten Jahrhundert finden wir den 1578 zu 76 geborenen Neapel Tractat erscheinen Quart einen aus in drei und endlich gelernt, ist perfe- geschickten seinem 1610 zu Nürnberg clamemacher, haben wir bei mit Büchern bestehenden Hans Hmjdn, den Herrn liess. genwerke schon kennen Colonna Sambuca Lincea oder Instrumentum seinem Ciavierinstrument ctum, worüber er 1618 Fdbio Instrumentenbauer gelehrten es Re- aufgestellten Gei- Francisco Nigetii, der berühmte Florentiner, dessen Cembalo onnicordo, genannt Proteus, um 1650 die Musiker in Erstaunen setzte und senden Worten beschrieben wird. der Organist zu frischte Im Anfange lässt in seiner mann Gamba genennet wird, imitirt, als weil es in einem ob von und einen Correspondenten Werk erfunden, so eine Clayier- vollkommenen Ciavier die ordentliche Viola di mit sie die „Unser Organist Johann Georg Gleich- ganz neues musikalisches zu Jedermanns Verwunderung natürlich des ISten Jahrhunderts der Geigenwerke wieder auf, Critica musica 1722 hierüber Folgendes sprechen: hat ein mit lobprei- lUmenau Johann Georg Gleichmann Hans Hayän gemachten Erfindungen Mattheson vom Maffei dem Bogen bestehet, so Gamba nicht nur gestrichen würde, sondern auch wegen seiner unglaublichen Niedlichkeit, beweglichen Intonation, indem es augenblickhch und ohne einige Veränderung des Instrumentes Forte und Piano,jnithin überaus galant tractiret werden kann von män- nighch, insonderheit aber von Musikverständigen hochgeschätzet werden muss. So kann man auch ebenfalls Forte, Piano, bei ihm haben und Pianissimo ein Lauten-Clavier, gespielet werden mag. oder anders von diesen Instrumenten verlangt werden, so terhaltung tractiren, als auch deren Un- (wozu sogar ein Frauenzimmer, welches ein Ciavier spielet, und darüber Unterricht zu capable) ganz getreulich zu zeigen Ohne Äälung Sollte eins der Inven- sowohl die Art solche zu tor des Erbietens, ' ist welches ertheilen." uns hier noch einmal bei der Construction aufzuhalten, die weitläufig beschreibt, bemerken wir, dass die Arbeit Gleichnann's in Michael Pachelbel zu Nürnberg und Hohlefeld, welcher den von gar erfundenen Ciaviertelegraphen, d. h. lichen Notiren der freien Fantasien auf trags, praktisch ausführte, eifrige strebsame Männer in eine dem Un- Maschine zum augenblick- Claviere während ihres Vor- Nachahmer fand. Als nicht weniger diesem Fache führt die Geschichte die Franzosen Cidsimer und Le Voirs 1741, sowie den später lebenden Gai zu Paris an, femer erwähnt sie den Mailänder Tacani, den Königsberger Ga- 77 Greiner in Wetzlar, Hühner brecht, Narva und Andere, deren aus Verbesserungen doch keine grössere Verbreitung gewannen. Trompeten- und Pauken -Flügel des hatten die Flöten-, der 1724, PichelbecJc Theorbenflügel Ebenso Engländers Hamburg Fleischer' s in 1718, der elektrische Mutationsflügel genannt „Denisdor" des Mährischen Predigers Procohus Diwiss wenig wickelung und gar keinen Kunst, hingegen der der Einfluss Wiegleb oder TF/We/' aus Anspach in der Mitte des 18. Christoph Jahrhunderts nach seiner Zeit vielfach ausgebeutete Erfindung machte, an- die kurz der Rabenkiele in den statt auf die Ent- Johann Orgelbauer Docken kleine Maschinen von Messing anzu- bringen, welche sowohl einen kräftigeren Anschlag an die Saiten einen helleren Klang derselben und mithin beförderten, als auch selbst eine grössere Dauerhaftigkeit besassen, als die Rabenkielen, und das beschwerliche Be- Ein noch höheres Verdienst kielen überflüssig machten. Docken versehenen Flügel erwarb sich der um geborene, spätere Hofclaviermacher und Aufseher über tich Königl. Kapelle gehörigen Instrumente zu Paris und 1786 mitglied der Societe d'Emulation zu mit die zu Theux im Bisthum Lüt- Lüttich zur die zum Ehren- gekrönte Instrumenten- bauer Paschal TasJcin, welcher im Jahre 1768 sein sogenanntes „Jeu de Büffle", an dem gewöhnlichen Dockenflügel Dasselbe anbrachte. bestand in einer Reihe Docken, welche die Saiten nicht mit Federkielen, sondern vermittelst eines Stückchens Büffelhaut zu Klange brachten, wo- durch der Bass nach der Versicherung Abt Vogler's eine nie gehörte contrabassmässige Pracht gewann. Nach dieser Erfindung nannte Tashin die in jener Art verfertigten Instrumente: „Clavecins en peau deBuffie"*). (9er5ey versichert, dass „das erste dieser Art Instrumente, so er *) De la Borde „Essai sur au Public en rapportant ici la une im J. 1768 musique" schreibt Seite 346: „Nous croyons faire plaisir de M. Trouflaut, Chanoine de l'Eglise de Nevers, lettre M. Paschal. M. Trouflaut est un tresTun des plus habiles Theoriciens de ce sur les Clavecins en peau de büffle, inventes par grand Musicien, organiste de son Eglise et si^cle. La inseree au no. 5 de l'annee 1773 de ce Journal." lettre est adressee a Messieurs les Auteurs du Journal December 1773, wird von den Vorzügen Anderm gesagt, dass das M. Hubert gemacht worden ter avec confiance, que le erste Instrument Zum Lobe dieses dieser In diesem Instrumentes datirt gesprochen vom 20. und unter Gattung schon im Jahre 1768 für ,.j'ose ajou- Clavecin a buffles est tres superieur aux Piano-Forte." Die sei. desselben sagt der Beurthciler: wurden damals vom Auslande bezogen, Meshalb eines Franzosen ganz natürlich erscheint. Pianoforte's de Musique et a ete Briefe, dieses Urtheil im Munde , 78 noch im Jahre 1773 ohne einige Nachhülfe unter dieser verfertigt hatte, Zeit, die nämliche Wirkung that, als da , wo Händen kam, es aus seinen obgleich es diese fünf Jahre hindurch nichts weniger als müssig gestan- den Der hatte." sehr erfahrene Theoretiker und Canonicus der Kirche zu Nevers rückte im Jahre 1773 in das Journal de Musique einen Brief an die Verfasser desselben mit der Aufschrift: „Sur les Clavecins en peau de buifle, invent^s im par Bande ersten M, Paschal", welcher auch, wie bereits Gerher erwähnt, des Essai sur la musique von Die sonst bekannten französischen 1 7 ten Jahrhundert, La Borde abgedruckt Instrumentenbauer ist. dem seit z.B. Anton Potin, Emery, Jean Jacquart, Le Breton, Jean Dengs, Marius, kamen ebensowenig auf eine Hammermechanik in unserem Sinne, als der in Paris lebende HopJcinson, dessen TJeberzie- hung der Docken mit Ochsenleder (1788) lin in Berlin und Schmal und die Instrumentenbauer Oester- Regensburg S2)ät in bei Verfertigung ihrer sogenannten Tangentenflügel nachahmten. Der wichtigste Instrumentenbauer in der ersten Hälfte des Jahrhunderts ist eines geboren Gottfried Silbermann, britzsch bei Frauenstein 1683 zu ISten Ifleinbo- im Bezirk Meissen, Sohn des Michel Silbermann, Zimmermanns zu Grafenstein in Sachsen und Bruder des sosre- nannten „Strassburger" Andreas Silbermann, geb. 1678, welch letzterer 1703 zu Strassburg eine Werkstatt für Orgel- und Ciavierfabrikation Im Gegensatz zu errichtete. Welcher, welcher ohne jeden Beleg den jüngsten Sohn des Andreas Silbermann, Heinrich Silbermann, d'Amour angiebt, mann Seite 159 und 172, können wir beweisend anführen, der wirkliche Erfinder dieses Instrumentes nämlich Johann Erfinder als historischen Cembal des dass' Gottfried Silber- von welchem schon ist, Mattheson in seiner Critica Musica Notiz genommen und am Ende des zweiten Theiles in einer Correspondenz aus Dresden Folgendes mitgetheilt hat : „In den Breslauer nats Junii der V. Classe, Sammlungen im Sommer-Quartal im 2ten Artikel dem Herrn Silbermann erfundenen und nebst einem Risse und dem ist bung will p. 697 eines von Cembals d'Amour» Attestat von hiesigen Musicis, Königlichen Privilegio, so der Herr geheime Secretär bauers, allhier procuriret, zu finden 724 Mo- eine Beschreibung des verfertigten Herrn Silbermann, samt dem Charakter 1 item dem König gedachtem Hof- und Land-Orgel- et seq. Allein die Beschrei- noch nichts sagen, weil nicht gemeldet worden, worinnen 79 eigentlich seine Vorzüge vor andern Instrumenten und die grosse Kunst des Verfertigers bestehet: welches ruhmgemeldeter Herr Secretär König bei müssiger Zeit einmal ausführlich dem schen Florentinischen und aufsetzen eine Parallele zwi- und dem Freibergischen machen Unter dem Florentinischen das ist Hammercymbal will." des Christofali gemeint, auf welches wir im nächsten Abschnitte zu sprechen kommen. Gegenwärtig bemerken wir nur, dass der von Mattheson erwähnte Riss Sammlungen nicht in jene Breslauer geliefert worden sein kann, weil ihn Johann Lorens Albrecht, der Herausgeber von ^<7/?w/5 Musica mechaLetztgenanntem verdanken wir nica, nicht in denselben vorfand. genauere Beschreibung des Instrumentes, nachdem Adlimg in eine seiner Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit Seite 564 einiges Wenige über „Es gehöret das Cembal d'Amour nicht zu der dasselbe berichtet hatte. Gattung der Clavicymbel, sondern zu der Gattung der Clavichorde. Die Saiten sind doppelt so lang als die auf ordentlichen Clavichorden. statt dass der Tangent auf den Clavichorden die Ende linker Und diese Berührung muss auch, in um reiner die in den Clavichordien. Um und richtiger der Mitte der Saite geschehen. Tangenten auf den Tasten und die Tasten den Klang. Saite nicht weit Jede Saite giebt Uebrigens sind also hier auf beiden Seiten diesen zu erhalten, folgt ganz natürlich, dass das Griff- fast in der Mitte, doch, Hand auf beiden Selten Doch ist die als die um Decke Hand, sondern der hohen Saiten willen, etwas mehr nach der zu liegen müsse. folgt, Form, Stimmung selbst ebenso gestaltet wie bret nicht wie bei den Clavichorden auf der Seite linker rechten vom berühret, so berühret er hier die Saite in der Mitte. ganz genau willen, die Hand An- Ferner müssen, wie eben hieraus auch Decken rechter oder Resonanzböden und Stege sein. Hand kleiner und auch von einer anderen auf der linken Hand." „Anstatt dass auf den ordentlichen Clavichorden die Saiten durch ein zwischen denselben durchgeflochtenes und also festsitzendes langes aber schmales Stück Tuch gedämpft werden: so liegen hier die Saiten zu beiden Seiten des Tangenten nur auf zwei Stückchen Tuchs auf, welche auf besonders dazu angebrachten Stöckchen, nicht aber an den Saiten festgemacht sind. In diesen Stöckchen bewegen sich die Tasten in einem Einschnitte, wie auf den Clavichorden. Wenn nun also ein^ Tast' ange- schlagen wird, so hebt er die Saite etwas in die Höhe, die folglich, weil 80 sie alsdann ganz Clavichordsaite, ist, und alsdann Tasten, wieder auf das die Saiten viel länger sind, als die auf so können sie viel mehr als dem auf den Clavichorden und sind, frei Doch kann zu hoch hierbei durch erklino;en. Und eben noch nicht gehobene Unbequemlichkeit dieses Instru- Uebrigens sind die Saiten, wie auf den Clavichorden, rechter ments. Hand nach sie, zurückfällt." Clavichorde durch eine sanfte Be- des Tasts, bebend gemacht werden. die grösste, ist Tuch werden, folglich auf beiden Seiten allzu starkes Niederdrücken die Saite «"ar dies sich giebt, als eine wieder gedämpft wird, wenn erst vom ^n der Mitte angeschlagen wegung Klang von länger anhaltenden AufJiebung des Fingers „Weil einen stärkeren, und so viel nämlich einer sol* frei ist, chen Saite möglich durch Wirbel aufgezogen und linker an kleinen Stiftchen Hand vermittelst kleiner Oesen Dass der Platz unter den Tasten, sowie befestigt. man von auf den Clavichorden, leer sein muss, wird sich selbst be- greifen." „Alles dieses wird können, wenn man sich man den Figur noch I leichter und befindlichen deutlicher vorstellen Abriss dieses Cembals d'Amour, im Ganzen und die bei Figur II befindliche Abzeichnung eines besonderen Theiles desselben, betrachtet. Figur I. —— -^^-xTl ^'^ ^( \ 1^,^^ l^^ i pT> aa ist a a das Griffbret oder das Ciavier. eine einzelne Taste und zwar eine der ist c d sind die beiden Decken oder Resonanzboden. -^-X^ä ^^«c—^ tieferen. denen die Saiten ruhen. die Stifte, an welchen die Saiten g x\ — » b e f sind die zwei Stege, auf \ angehängt sind. h die Wirbel. i k 1 i i ist die tiefste Saite. eine der 1 die hohen Saiten. Reihe der oben mit Tuch bekleideten Klötzchen, auf welchen 81 und die Saiten aufliegen, dem endigt, und, wie bei in deren jedem die dazu gehörige Taste sich Clavichorde, vermittelst eines aus hervorragenden, hölzernen oder ihm am Ende schmalen fischbeinernen Stiftchen in einem Einschnitte sich auf und nieder bewegen kann. p am Ende das Kästchen ist des Griffbrets zur linken Hand, so wie bei den Clavichorden. Figur II. m „Bei Figur II ist eins von den bei 1 1 m Klötzchen einzeln und grösser dargestellt, Reihe angedeuteten in der ist das Klötzchen selbst n der messingene auf der Taste stehende* Tangent. o o sind zwei aufge- Diese Klötzchen sind, wie schon bemerkt, oben mit Tuch zogene Saiten. Man bekleidet. vor sieht also hieraus, dass die dem Clavichorde Laut hat als Vorzüge des Cembals d'Amour eigentlich' darin bestehen, dass es 1) einen stärkeren das Clavichord, ob es gleich nicht so stark als ein Clavi- cymbel klingen kann, sondern zwischen beiden gleichsam das Mittel 2) hält es spielt den Ton länger aus, werden, als hält. kann noch singender darauf ge- folglich auf einem Clavichord. 3) hat es auch in Rücksicht auf die durch den Anschlag der Tasten hervorzubringenden verschiedenen Grade von Stärke oder Schwäche des Tons vor dem Clavichord noch etwas voraus, worin es jedoch einem Pianoforte noch sehr nachsteht. Man muss Zu aber jedes Ding nach seiner Art beurtheilen." dieser Beschreibung fügt Joh. Lorenz Alhreclit noch hinzu, dass der Instrumentenbauer Hälmel in Meissen einmal ein solches d'Amour verfertigt habe, auf welchem er dadurch, dass er Tangenten auf beiden Seiten zwei messingene starke man nach Belieben an- und abschieben neben jeden Stifte einsetzte, die konnte, den Klang der soge- nannten Cölestin- oder Pantalonclavichorde, und zwar in Stärke, hervorzubringen im Stande gewesen sei. viel grösserer Derselbe Ilälinel hatte auch eine mit Tuch bezogene lange Leiste angebracht, welche Belieben über dem einen oder Cembal dem andern Sangboden man nach auf die Saiten legen und dadurch die Hälfte der Saiten dämpfen konnte, so dass der 6 82 Klang einem ordentlichen Clavichorde ähnlich wurde. solcher Cembals d'Amour nennt Adlung Oppelmann und Hasse lischen Gelahrtheit noch Als Verfertiger Anleitung zur musika- in seiner in Hamburg. Ursprung nnd Einführung- der Hammermechanik. Gleichwie das Hackebret zur Erfindung der Ciaviermonochorde und Clavichorde Veranlassung gab, finden wir auch noch während des aus- Gebrauchs gebreitetsten Ciavierinstrumente ausgebildeteren der mit Dockenanschlag wiederum jenes merkwürdige Instrument zu Anfang des Hammermechanik ISten Jahrhunderts als Mutter der Hebenstreit Dresden aus lebte, soll Eisleben, dem breiten Hackebret, dessen gramms oder welcher alten, nicht zuletzt vor. Pantaleon Kammermusikus als über 4 Fuss langen und in kaum 2 Fuss Kasten bekanntlich die Form eines Parallelo- Parallel trapezes hatte, schon in seiner Jugend sehr zuge- Neben than und bestrebt gewesen sein, dasselbe zu verbessern. seiner ausgezeichneten Fertigkeit auf der Violine erlangte er bald eine bewun- dernswerthe Virtuosität auf dem Hackebrete und Misscredit gerathene Instrument insofern, als er es verbesserte dieses in viermal vergrösserte, auf beiden Seiten Resonanzböden anbrachte, von denen der eine mit Drath- der andere mit Darmsaiten bezogen war, und endlich den Saiten- bezug der Stimmung nach ähnlich wie menten standen. bret, einrichtete, so dass ihm alle den damaligen Ciavierinstru- bei Dur- und Molltonarten zu Gebote Die Behandlung war sonst ganz dieselbe, wie bei dem Hacke- welches bekanntlich jetzt noch von den Zigeunern aus freier mit Klöppeln tractirt wird. Nach Gerber hatte er schon bei Hand seinem Aufenthalte als Tanzmeister zu Leipzig im Jahre 1697 auf diesem In- strumente eine solche Virtuosität erlangt, Logi ausgerufen haben wesen, habe ist alles, was soll: die „Ei, was mir noch nicht zu Ohren kommen!" streit ist Musica Schönes dass der ihn hörende Graf das? Ich bin in Italien ge- hat, gehöret; aber dergleichen Im Jahre 1705 reiste HebenXIV. spielte und bei nach Paris, Avosclbst er vor König Ludwig diesem solche Gnade fand, dass derselbe seinem Instrumente nach des 83 Taufnamen Künstlers Pantaleon Benennung die man Nach beilegte. ihn 1706 als Kapelldirector und am Hüte zu Eisen ach an*), wo er im Jahre 1708 dem ebendahin berufenen Concertmeister Telemann eine kurze Zeit Deutschland zurückgekehrt, stellte Hoftanzmeister zusammenwirkte. in 3Iatfhcso)is Dieser bemerkt überdies in seiner Lebensbeschreibung Ehrenpforte S. 361 den gewaltigen Ton, welchen Hehen- An strcit der Violine entlocken konnte. 1708 nach Dresden berufen, bezog er von Gehalt vorzüglichsten namhaft macht. Musica Critica 8. auf dem Pantaleon mehrere und Gitnipenhuher die als Interessant erscheint uns in Mattliesons vom eines Briefes die Stelle vom datirt Kanunermusikus daselbst einen Gerler Binder denen Hof im Jahre den königlichen als 2000 Thalern und bildete Schüler aus, von Kulinau mit Leipziger Cantor Johann December 1717, aus welchem auch hervorgeht, dass zu dieser Zeit Hebenstreit bereits in den Ruhestand versetzt war und eine Pension von Punkten von 1 Kühnem, dessen Brief 200 Thalern bezog. Gerber in einigen Quelle benutzt wurde, sagt hier unter Ande- als rem, dass er häufig beim Spielen in verschiedenen Tonarten die eine oder Aber andere Saite zu corrigiren fände. heit dieses Instrumentes viele lust des Passaggien und Resolutiones der Dissonantien mit grösster Wol- Gemüths absolviren, ehe der Ivlang gänzlich verschwände". moderne Älusiker würde des Klanges besitze, um sagen, dass eine Bass-Saite eine so lange sie als *) nach Telemann sagt in Mattheson's Ehrenpforte nur auf eine Instrumental-Musik S. 361: „Wenn man „Die Absicht war suchte und welchem ich als und das übrige zu spielen hatte da jener auch Eise- Pantaleon Hebenstreit zusammen mithin bei der Tafel und in der aber in deren Glieder der nie genug Concertmeister vorgesetzet ward, letzten aber", gerichtet, anfangs rühmende H. Der Dauer Orgelpunkt für verschiedene über dem- selben aufgebaute Accordpassagen zu benutzen**). zu von der Schön- eine angeschlagene Bass- wie ein auf einer Orgel gehaltener Clavis ertöne, und es Hessen sich saite „da er erzählt auch und behauptet, dass mitgeigete ; und auf den seinem Namen eines Kammer Directoris be^vlmderungswürdigcn die Violine führte, in der Cymbal sich hören Hess." **) Von dem Instrumente Pantaleon Hebenstreit's erzählt der Tourist Keysler in seinen Reisen durch Deutschland Seite 1324: „Dergleichen anitzo noch eines nämlich in Wien zu hören ist, weil der Kaiser jemanden nach Dresden geschickt, um auf solchem Instrumente spielen zu lernen. Dieses Werk liegt hohl, dergestalt, dass man es ohne Mühe umwenden und auf beiden Seiten mit zwei kleinen Hölzern, als auf einem doppelten Hackbretc spielen kann. Länge ist von 13'/o und die Breite von S'/a Spanne, der Boden ist Seine hohl und auf der 6* 84 Knlmaii fährt fort, „in Accorclen harpeggiret, welches hier, weil das In- strument von grosser Etendue im Genere an, continuiret ist, und gehet oben Sausen der Harmonie, und da auch, wenn man liche aufhöret, der noch immer wie von Weitem nach und nach abnimmt, Nur hinein. welchem sich bis ins dreige- auf das Vollstimmigste geschehen kann, so gehet das e) ist Corpus haben wenn der Zug der men, jedem Chor gemäss sein soll, ins bis lieb- Klang Leben Instrument ein sehr langes es Schade, dass 1) dieses will, Där- Saiten, sonderlich derer aus 2) Verstegung noch unterste die Ega- nicht so richtig ausgefunden, dass sich nicht einiger Defect in der der Chöre hervorthue, 3) Herculische Arbeit erfordert, daher auch lite wenig Studenten hat, und wenn sich auch manche dazu einfinden, so wenn ihnen ten sie doch bald wieder auf die Hinterfüsse, des Anstosses in den Weg kommen, tre- so viel Steine Lohn sonderlich, da sie sich den für so grosse Arbeit, oder die jährliche Pension von 1200 Thalern Monsieur Pantalon hat, nicht verdienet doch seine lässt, Jugend auf myer bis hierher referiret, hat mir Monsieur Tag- Zeit auch Woul- Nächte mit die meisten Exercitio dieses Instrumentes zugebracht) dieses und noch ein meh- Dieses Instrument hat auch diese Praerogatio und Eigenschaft vor rers. den Ciavieren, dass man grosses Der die er voii dass er einstmals ein viertel Jahr ohngefähr bei ihm in Berlin gewesen und ausser der dem (es die- dem Könige hören vor Virtü und unverdrossene Mühe, darauf gewendet wie Ungeachtet sich versprechen können. ser excellente Meister des Jahres etwa einmal Momentum es mit Force und wieder piano, worinnen ein als dulcedinis et gratiae musicae bestehet, tractiren kann. sonderlichen Variation zu geschweigen, da die Tangenten oder Schlä- gel bald bloss, bald mit werden." Baum-Wolle oder was anders umwunden gebraucht Nachdem Kuhnau die bereits berührte Geschichte einen Seite mit keinen anderen, als übersponnenen Geigensaiten, in E IGfüssigen diatonico bis ins Sfüssige G, von die Chromatischen zugleich mit anfangen strichene vom (meines fängt sich der Thaler Höhe der Töne mit stählernen Saiten bezogen. zu unterhalten, es weil aus Bezug- jährlich zweihundert Thalcr.) ist dem auf der anderen oben Es kostet jährlich 185 Saiten besteht. Sein Klang mit (Hebenstreit überaus stark und bei hundert bekam für den füllet solcher den grössten Saal." Gottfried SiUiermann machte hinter worüber dieser sehr ungehalten war und tigte dieselbe und verbot die dem Rücken bei Nachahmung. Hehenstreit's die Instrumente nach, Hofe Beschwerde Ilehenstreit starb führte. G6 Jahre Man alt berücksich- halb blind. 85 Logi erwähnt hat, überHelert er uns von der t'üUe des Khinges Cirafen noch eine interessante Thatsache, deren Verständniss uns durch die Theorien des Akustikers Hchnholts über die musikalische Klangfarbe erschlossen wor- den Er ist. berichtet nämlich, dass Partialtöne bis 3te, also die zum beim Anschlag einer Saite zugleich die Gten gehört würden, Duodecime, am und dass Von diesen wiederum der stärksten hervorträte*). /iri^^Z/y/f^^f findet es würdig, dass die Octave des Grundtones nicht stärker erklinge Duodecime; Erscheinung dadurch, dass er an- er erklärt sich aber diese nimmt, es verschwinde die Octave zugleich Doch tones. giebt er zu, dass der Duodecime etwas Schärferes merk- als die in der Klang durch Wer erhalte. Gewalt des Grund- die heller hervortretende unsere akustischen Zusam- menstellungen gelesen hat, wird durch die Ilelmholtz'schen Erörterungen vollständig über diese Materie zur Klarheit gekommen Wir sein. halten dieses noch nirgends beachtete historische Zeugniss für ausserordentlich wichtig, weil es deutlich beweist, wie man schon in früherer Zeit die Ursachen verschiedener Klangwirkung zu ergründen und darnach Verbesserungen im Instrumentenbau zu erlangen suchte. in der Erfassung der Klangforbe im stein Königreich jetzigen der ist am Sachsen 10. die Als ein Genie August 1699 zu Hohen- geborene Christoph Schröter zu bezeichnen, dessen neue Erfindung der Göttlich Hammermechanik zu manchen Erörterungen und Streitigkeiten Veranlassung gegeben hat. Bevor wir auf dieselben genauer eingehen können bessern Verständniss für noth wendig, den Hauptmomenten vorzuführen, da Schröter dernen Pianofortebaukunst anzusehen Den Anfang zeitig bei in der halten Lebens seines That als zum wir es in den Vater der mo- ist. Musik, besonders im Singen, machte er früh- seinem Vater, der ihn auch so weit brachte, dass er im sieben- Jahre zu Dresden unter die Kapellknaben aufgenommen werden ten konnte. Sein Gönner, der Kapellmeister den jungen talentvollen Knaben in erlangte er hauptsächlich durch Fundamentalsätzen Pathen mit *) am zwar seinem musikalischen Studium, doch Nach Verlauf von drei Jahren nö- nach Bischofswerda zu gehen, wo ihn einer seiner Hausmittel curirte. Beim Anschlag von C erklangen stärksten hervortrat. Schmidt unterstützte eigenen Fleiss die Kenntniss von den der Tonkunst. thigte ihn Krankheit, g Gang in der , 1710 nach also noch Dresden die Tiine c g—c* zurückwekehrt — — e' </', von denen ihm verschaffte Gönner Kapellmeister sein Rathsdiscantisten an der Kreuzkirche, Während Gesellschafter bekam. wo er Schmidt die Stelle eines Qraim zum den jüngeren dieser Zeit fing er an, den Generalbass zu Studiren, und zwar anfangs nach Dr. Treiher's \ 704 zu Arnstatt Folio herausgegebenem accuraten Organisten, bis im Jahre cheiis kleine Abhandlung vom Generalbasse dazu kam. 1711 Das frühzeitige Unterrichten und Ciavierstimmen führte ihn auf das Verfertigen Monochorden und auf Temperaturberechnungen. Die arbeitungen theilte die componirten seiner Mutter er dem Kapellmeister Fugen durchsah. nach Dresden, um er Theologie zu studiren, er auch zur, Freude derselben eine Kirmesspredigt Tode ging er aber Sclimiäfs bei von Aus- der ihm auch Wunsch auf sich welchem Jahre in Nach ihrem hielt. ganz zur Musik über und wurde durch die Fürsprache Antonio Lotti, dem Operncomponisten des sächsischen Nach Hofes, Notist. Schröter theoretischen Sclmiidt mit, 1717 wendete in Heim- der Abreise Lotti' s von Dresden 1719 reiste mit einem gewissen Baroi], welcher „ein starker Spieler auf der Flöte und Laute war", als Secretär und musikalischer Gesellschafter desselben durch Deutschland, Holland und England, wonach er in Jena 1724 an der Universität Collegien über musikalische Wissenschaft und dabei Mattheson's Orchester zu Grunde Orffanist nach Minden und vertauschte 1732 legte. Von hier, wo ich bei kaum der freien Tode „Anbei ist blieb nicht so viel Einkünfte habe, als meinen Umständen zu Dresden, ferner auf Reisen, ingleichen zu Jena und Minden jegliches Vierteljahr eingenommen. hier in dem in er bis zu seinem schrieb er in die kritischen Briefe über die Tonkunst: zu verschweigen, dass ich hier jährlich er als diesen an Berufsgeschäften Überaus reichen Aufenthalt in gleicher Eigenschaft mit Reichsstaflt Nordhausen. kam 1726 las Folglich habe ich Nordhausen meinen ehemaligen Erwerb und nachher erhaltene Erbschaften, binnen dreissig Jahren, leider! ausgearbeitete Geschichte der zusetzen müssen." Harmonie wurde bei der Seine von den Fran- zosen 1761 vollzogenen Plünderung Nordhausens mit zerstört, wogegen seine anderen im Druck erschienenen zahlreichen Schriften dev Nachwelt erhalten blieben und in Gerber'slLiexicon Orgelsch weller übergehend, wenden so wichtigen Erfindung der Avir namhaft gemacht sind. Seinen uns zu der für unseren Zweck Hammermechanik, welche von kurz berührt und dennoch ganz falsch dargestellt worden WelcJcer nur ist. Weicker's 87 Darstellung bringt uns zu der Schlussfolgerung, dings äusserst seltene SteBand von Gebote gestanden hat und dass er die ohne factische Unterlagen herstellen diesem der tlass aller- ilfar^wr^'^ kritischen' Briefen nicht zu Modelle Scliröter''s aus seinem Kopfe Die ganze Begebenheit nuisste. ist so wichtig für die Geschichte des Instrumentenbaues, dass wir die Haupt- sachen aus Schröter''s eigenen Schriften in jenen kritischen Briefen mit- und darnach zu Om^o/aZ^'^ Hammermechanik übergehen. In dem theilen „Mehr 139steii Briefe schreibt Schröter §. 3: Dörfer sind mir bekannt, vicymbel seit in welchen statt zwanzig Städte und als der sonst gebräuchlichen Cla- Hämmern 1721 solche Ciavierinstrumente mit oder Sprin gern gemacht worden, welche, wenn der Schlag auf die Saiten von oben geschieht, von ihren Verfertigern Wenn worden. und Käufern Pantalons genennet aber ein solches Instrument so eingerichtet dass die ist, Saiten von unten angeschlagen werden, so nennen sie solches ein Fraget forte. man wer solches eigentlich erfunden, so giebt finder aus. niss Wer Piano- endlich einen jeglichen solcher Instrumentenmacher, begreifet hier nicht das von lauter Unwahrheiten? fast jeglicher sich mehr Möchten doch so in sich kehren, wie jener vor drei Jahren in diese alle P für den Er- zwanzigfaltige Zeug- als . . . Nacherfinder verstorbene Instru- mentenmacher, welcher 1742 folgende Worte an mich schrieb: Mein werther Herr Schröter! Ich war in voriger Ostermesse etliche Tage zu Leipzig und kaufte mir allerhand nüthige Sachen, da hatte ich Gelegenheit, sein schreiben an den Herrn M. Mitzier durchzublättern, und Send- ich fund darinnen die Nachricht, dass er Ao. 1717 diejenigen Ciavierinstrumente erfunden, welche mit Hämmern die Saiten klingend machen. auch, dass der Herr auf diejenigen sehr böse ist, Ich las welche dergleichen In- strumente gearbeitet haben, und bei solcher Verkaufung niemals gemel- Namen Schröter zu Dresden, dieselben erfundem Herrn, dass ich hierüber auf duppelte Art det haben, dass einer, mit den hat. Ich gestehe sehr empfindlich geworden bin. Ich will in diesem schlechten Brief ver suchen, ob ich den Herrn für meine Part mit folgender Nachricht wie- der besänftigen kann, welches mir recht lieb sein Bruder war Ao. 1721 zu Dresden thum in bei Diensten, der überschickte soll. Mein ältester dem Herrn Grafen von Vitz- mir zwei Abrisse von solchen In- strumenten mit Hämmern. Aber dem Anschlage von weil der Abriss mit unten mir dunkel war, so gab ich meinem Bruder die Schuld, dass er was dabei vergessen oder verkehrt gezeichnet hätte, hätte. Weil aber der ihm unbekannte Erfinder weggezogen wäre, oder wohl gar gestorben wäre, so wollte er mich damit beschenken, indem doch sonst niemand davon was wüsste. vernommen. Also hat der Herr hieraus meine Unschuld so weit Wenn allezeit sagen, ich wieder solche Instrumente verkaufe, so will ich der Herr Organist zu Nordhausen mit hat zu Dresden es erfunden. Mehr wird Namen Schröter der Herr von mir nicht verlan- gen können. Lebe der Herr wohl, dieses wünschet ihm Sein P . . . d. 3. Zu diesem Junius 1 742. aufrichtiger Diener, macht nun Schröter Briefe die Anmerkung, dass vor- stehender Brief allerdings etliche Erläuterungen verdienet hätte. „Weil aber", fährt lich machen wird und er fort, „die ich nicht Folge dieser Abhandlung gewohnet bin, Blatte zu wiederholen: so erzähle ich meiner Erfindung. Schon 1715 einerlei nun zweitens alles deut- Sache auf einem die Veranlassung zu hatte der damalige Capellmeister zu Dresden Herr Schmied*), wie auch nachgehends der Herr Cantor Grundig lauter mir als einem Kreuzschüler unterschiedene Clavierscholaren, Kinder vom hohen Stande, nach und nach meine Unterrichtung zu Handsachen vichord geschehen musste. ihre tactmässig und manierlich welchen auf einem bundfreien Cla- allezeit Wenn nun verschaffet, bei diese Scholaren sich getrauten, erlernten Ciavierstücke vor ihren Eltern und andern hohen Anwesenden auf einem Clavicymbel hören zu lassen, so klagten sie mir nach abgelegter Probe, dass ihr Spielen auf dem Clavi- cymbel, nicht so gut als auf dem Clavichord von mir erwiedert wurde, dass sie vielleicht ausgefallen wäre. musste ich doch die vorige Klage wieder anhören. fall Dieser widrige Vor- befohl mir Gelegenheit zu suchen, die übergebnen auf einem Clavicymbel insgeheim zu spielen, Adam Hille.r schreibt Schmidt. Handsachen selbst welches kurz vorher von dem damaligen Hof-Orgelbauer, Herrn Graebner *) Obgleich zu blöde gespielet hätten, so verfertiget worden 89 Denn Lust zur Spielinformation vergangen. alle Bald wäre mir was begegnete meinem sonst ruhigen Gemüthe! Allein nicht ich hörte nur, sondern fühlte auch selbst die Unmöglichkeit des manierlichen Spielens Mein Glück auf einem Clavicymbel. hiebei war , dass ich Tages darauf Gelegenheit bekam, diesen verdricsslichen Vorfall Kehre thet. Er kannte, umständlich zu erzählen. lächelte nach seiner Gut gnug, dass er sich an nichts. nicht nur ich, sondern auch die Eltern seiner Scholaren mit ihm zufrieden sind." er leut- „Ich habe diesen Vorfall schon vermu- Art darüber und sagte: seligen Kapell- welcher meine singmässige und manierliche Spiel- meister Schmieden, art läng-st dem Herrn Anbei wies mir ein Nürnbergisch Geigenwerk an, welches ich vorher niemals ge- sehen noch gehöret. sachen freilich Dieses gefiel mir aus leicht zu erachtenden Ur- etwas besser len auch zugleich als ein als das Clavicymbel; dass Ich aber im Spie- Leinweber mit beiden Füssen arbeiten dies stund mir gar nicht an, und wie nachgehends ich sollte, erfahi'en, noch vielweniger andern Spielern männlichen und weiblichen Geschlechts. Nicht lange hierauf bekam ich die längst erwünschte Gele- §. 5. genheit, Heben st reit, den weltberühmten Virtuosen, Herrn Pantaleon auf seinem erfundenen Instrumente zu hören, welches mit Darmsalten bezogen ist und mit Klöppeln, wie ein Da Hackebret gespielet wird. nun hierbei sehr wohl bemerkte, dass vermittelst ich der unterschiedenen starken und schwachen Schläge auf die Saiten auch derselben Ertönung; in unterschiedenen Graden der Stärke und Schwäche entstünde, müsse mir möglich ich für gewiss, es zu erfinden, auf welchem So könne. man nach leicht aber dieser sein, ein solches so hielt Ciavierinstrument Belleben stark oder schwach spielen Vorsatz genommen war: wurde mir desselben BewerkstelHgung, weil desto schwerer noch niemals ich nämlich etwas geschnitzelt, gesäget, gehobelt oder gedrechselt hatte. Andern Instrumentbauern mein Vorhaben zu entdecken, trug Ich Beden- ken. Endlich fiel mir bei, dass nicht weit von meiner billig Wohnung mein Vetter als ein Tischlergesell in Arbeit war; denselben beredete ich, dass er mit hand Genehmhaltung seines Meisters in hielt ich endlich Kästchen ein müssiger Zeit Durch bcnöthIo;te Kleinlo-kelten verfertIo;te. aller- diese Bewilligfuno; er- nach mancherlei Versuchen auf einem schmal-langen gedoppeltes Modell, welches überhaupt und sechs Zoll mir breit war. Anbei hatte es vier sowohl hinten als Schuh lang vorne drei 90 In einer Tasten. in Gegend geschah der Schlag an Beide Arten waren so leicht der andern aber von oben. Auf wöhnliches Clavichord zu spielen. schwache Ertönungen starke oder in von unten, die Saiten ein ge- als man jeglichem Modell konnte unterschiedenen Graden hervor- bringen. Es §. 6. fehlte also meiner Erfindung weiter nichts, als derselben Ausarbeitung im Grossen, wozu aber mein Vermögen nicht o-änzliche Mann hinlänglich war, welches öffentlich zu sagen kein redlicher sich schämen darf Bei solchen Umständen sähe ich mich endlich genöthiget, mein §. 7. Modell auf das königliche Schloss zu Dresden tragen zu am auch 1721 früh zwischen 8 und 9 11. Februarii, lassen, welches Uhr glücklich ge- schähe*). §. 8. Als ich in dem aufo-ehalten, so traten Ihro Königl. Majestät Höchstseel. mich in Beoleituno- des Grafen von Vitzthum und Sie Dero Cabinette. aus Königl. grossen Vorzimmer etliche Minuten nahmen Hände, versuchten beide Arten Wodurch ingleichen: kind sei? den? welche beide Fragen allergnädigst mein Modell und fragten mich: ich Andenkens, Kammerherren Ob zu dieser P]rfindung veranlasst worHierauf ich unerschrocken beantwortete. dachter Herr Capellraeister Schmied gegen Als nun dieser meine Erfindung 10 Uhr bei er- Hofe erscheinen billigte, so eröffneten Ihro Königl. Majestät den allergnädigsten Entschluss, künftig Verfügung zu *) die in ich ein Landes- Ihro Majestät Befehl, dass mein Modell dableiben und mehrge- theilten sollte. etlicher macht Schröter Hierzu die Anmerkung: „Sollte mancher Leser treffen, hierbei sich dass ich nach so langer Zeit von dieser Begebenheit nicht nur das Jahr, sonauch den Tag und die Stunde noch anzugeben weiss, dem eröffne ich hiermit, wnndern dern an gewöhnet, alle meine dass ich auf Anrathen meines seel. Vaters mich von Jugend Diese Sammlung war vero-nüften und missvergnügten Zufälle richtig aufzuschreiben. 1750 schon so stark angewachsen, dass der dazu erwählte auswärtige Verleger als mein Verwandter mich mündlich versicherte, es würde solcher, in seiner Gegenwart versiegelZusätze zu geschweigen, ter Vorrath schon zwei Octavbände ausmachen; der vielen alles veranstaltet ist, nun Wie worden. nachgeschicket jährlich Zeit selbiger seit welche vollständiger dass solcher also versichere niedrigen ich, Standes zur Hauptsache!'' nen; sein Lebenslauf bald nach meinem Absterben ausgegeben wird: Freimd und Feind der holden Musik hohen und dass mancher seine unvermutheten Anecdoten darinnen finden wird. Schröters Lebenslauf Biograph wm-de, wie von ihm ist bereits bemerkt, Biographie kein höherer Werth beizumessen. selbst geschrieben Adain Hiller. Nun wieder niemals erschie- Doch ist ^ dessen öl dass von dem Modell diejenige Art, bei welcher der Anschlag an die Saiten von unten geschiehet, von einem geschickten Instrumentenbauer unter meiner Aufsicht vollkonunen Wer war sollte. §. 9. bekam zierlich ausgearbeitet werden froher als ich? Durch Vermiltelung des vorgenannten Herrn Capellm. Schmied's ich in folgender AVoche auf einem Clavichord sowohl lassen. und Hiezu erwählte die Erlaubniss, Mittags bei königl. Tafel als auf einem Clavicymbel mich hören zu vorräthigen meinen aus ich Ciaviersachen Concert und 2) eine Suite von eigener Arbeit. Jegliches dieser Clavichord, Stücke spielte ich wechselsweise auf dem Clavicymbel und 1) ein nämlich auf königlichen Befehl. Viertelstunde auf Zuletzt musste ich noch länger als eine dem Clavichord aus freiem Geiste spielen und fantai- hierauf Ich übergehe jetzt aus angeborener Bescheidenheit die noch, dass unverdient erhaltenen Gnadenbezeigungen und erwähne nur weswegen stunden: Clavieristen in des Königs Capelle damals schon viel siren. Ihro Majestät allergnädigst meine genden Tages weise auf bei Umstände so einleiteten, dass ich fol- dem damaligen Churprinzen mich ebenfalls wechsels- dem Clavicymbel und Clavichord musste hören ich aber andere Stücke von eigener Arbeit erwählte. lassen, wozu Als nun hierauf worvon einem mir sehr anständigen jährlichen Gehalt war gesprochen österreiHofdame den: so trat der damaligen Churprinzessin vornehmste Fragen, deren chischer Abkunft zu mir mit unterschiedenen bedenklichen letztere aber ich, als weswegen §. 10. ich mir verstellter Weise etliche Tage Bedenkzeit Dieser unerwartete Vorfall brachte mich zu schluss, (welcher bis lich eingeborener Chur-Sachse, unmöglich bejahen konnte dem ausbat. festen zu dieser Stunde mich noch nicht gereuet) mein Glück ausserhalb Dresden zu suchen. Entzeit- Als ich solches Vorhaben meinem höchstzuehrenden Gönner und Landsmann, dem Herrn Capellnicht billigen, meister Schmieden entdeckte, wollte er selbiges sogleich bemühte mich mit Anrathen, dieser Sache Ausgang erst abzuwarten. Ich mein Modell auf anständige Art wieder zu bekommen; doppelte jedoch vergebens: folglich lässt sich leicht begreifen, wie meine Erfindung nach meiner bald erfolgten Abreise aus Chur-Sachsen, sowohl also etlichemal, Deutschland ausgebreitet und meistentheils unglücklich nachgemacht worden. Man erinnere sich hierbei, was ich bereits 1738 erwähnet. im Sendschreiben an M. Mitzlcr wegen dieser Sache beiläufig in als ausserhalb Ö3 (S. Mitzier' s nmsik. Bibliothek III. Band, Seite 474 Es bis 476). ist mir keineswegs nachtheilig, sondern gereichet mir vielmehr zur Ehre, dass meine doppelte Erfindung an so vielen Orten ausgearbeitet und verkaufet worden. Es werden aber dergleichen Instrumentbauer künftig mehr gelüsten wären. lassen zu sagen oder zu schreiben, dass sie selbst die Erfinder Widrigenfalls beschimpfen sie nicht nur sich selbst untereinander sondern es sollen ihre Man §. sich nicht lasse es also Namen auch gewiss öffentlich bekannt gemacht werden. Regel: diesfalls bei der göttlichen Ik Ich übergebe nun den ersten Abriss als eine Suum cuique! Vorstellung desjeni- gen einfachen Modells, welches Ihro Königl. Majestät 1721 wegen seines sehr leichten Anschlages von unten an am meisten «lebilliget und gemei- niglich ein Pianoforte genennet wird. Erklärung des ersten Abrisses: A—A B und ist C die Tastatur. sind die Stege, auf welchen die Tasten liegen. wohl zu merken, dass auf dem abo-etheilter starker die Hintertheile Stifte Stifte genau bis C Anbei ist vorn eine Reihe gleich stehen müssen, zwischen welchen nicht nur der Tasten, Treiber ihren gewissen hintersten Stege Gang sondern auch die bei erhalten: folglich an I sich erstrecken. E müssen vorkommenden diese starken 93 D Grenze unter der Wirbelpfoste len seine richten ist im Spie- ein auf der Taste befestigter kleiner Aufsatz, welcher ist und findet, folglich so einzu- dass die Tasten im Spielen vorn nicht tiefer als auf einem , E— E Clavichord fallen können. nenne ich den Treiber, welcher von leichtem Holze und nicht dicker als ein Clavicyuibcl-Tangent sein darf. Sein langer Vorderthcil Grenze unter auf der Taste und findet im Spielen seine liegt Hingegen I. Hintertheil hängt an kurzer sein Stifte, F angedeutet sehen: also darf Wie ist. man dabei die rechte Höhe dieses Steges schon nicht vergessen, von oben, schief unterwärts, etwas abzunehmen, weil muss einem welcher auf dem hohen Stege bei niederfallen können. Uebrigens muss zu er- desselben Hintertheile Treiber daselbst der Steg auch schmal dieser damit die Taste den Treiber ganz nahe an seiner Einanglung in sein, Beweguno; bringen könne, welcher Umstand den Trieb sehr verstärket. G ist eine kleine Leiste, welche nebst der Taste und niederwärts man 80 hat H ist Weil regieret. in derselben Mitten keine Hammer der Springers rücktritt stehet, befürchten. nicht dicker als Er bekommt jedoch am abwärts hängenden zum Anschlagen oben von Elends- oder Hirschleder. hängende Hintertheil des Hammers schlägt (vermittelst des , bei L) obgleich so an die Saiten, dass er gleich wieder die Hauptumstand Taste noch niedergedrückt bei der Vorhaben vergeblich gewesen Anmerkung. habe, welchen sein, und statt ist leicht dem I ist ein den Saiten lieget, mit sein. Sammet des Zwischengeräusches Vordertheile kurzen wo Hammers des er ausser dem Spie- oder Plüsch beleget. hoher schmaler Steg, oben rund, mit einer Reihe Stifte zur Einhangung der Hämmer. Dieser Steg belpfoste. Ertönung zu erachten, wie nothwendig glücklich angebracht, indem ich selbigen oben, len dicht an Hätte ich einer deutlichen Dämpfer zur Tilgung ich auch bei etwas zu- Erfindung nicht erlanget, so würde mein Uebrigens Saitenchor einen um bleibet. nur ein unleidliches Knarren und Schwirren entstanden jedes K einen Aufsatz Dieser schief diesen Auf beugung zu von sehr leichtem Holze und ein Clavicymbel-Tangent. Ende dem unter sie den Treiber auf- starken Stege steht Ueber der niedrigen Hälfte der etwas entfernt von der Wir- hier hoch stehenden Dämpfer lieget ein zartes Leistchen, welches (zwar nicht auf dem Abrisse zu sehen, jedoch) an beiden Enden, wie auch in der er- Mitte drei bis viermal 94 mit Schräubchen und Mütterchen befestigt werden muss, widrigenfalls könnten die ter Hämmer Dass übrigens un- keinen gewissen Stand halten. E diesem Stege die bei beschriebenen Treiber im Spielen ihre Grenze finden, darf nicht vergessen werden. K ist ein starker, viereckiger Steg, auf Hämmer Untertheile der ausser dem welchem die schief übrigens eine Reihe gleich abgetheilter starker Stifte, deren fast bis Gang zwischen Anmerkung: So anstatt der jetzt bei I K sich Spielen ihnen haben müssen. bekannt mir und Länge Hämmer im an die Saiten erstrecket, weil nämlich die ihren gewissen hängenden Er bekommt Spielen ruhen können. ist, dass etliche meiner Nacherfinder, beschriebenen Stege mancherlei vermeint- Verbesserungen vermittelst zierlicher Kammhölzer unternommen: liche ebenso bekannt stelte ist an unterschiedenen Orten, dass durch solche verkün- Veränderungen, bei abwechselnder Witterung, die weder oben in dem Kammholze ten Gewichts sich stocken, oder unten Wer krümmen. Ausdrucke: wegen des ent- verfehl- bemerket hier nicht den doppelten Das Beweis von mangelnder Ueberlegungskraft? ehemaligen Hämmer heisset Witz ohne Nachdenken ist nach meinem halber Un- verstand. L ist der Springer zwischen I und K, unterschiedshalber mit lauter Punkten angedeutet. Er ist ebenfalls wie sein Treiber bei tem Holze und nicht dicker als E von. leich- Clavicymbel-Tangent. Dieser Springer ein ruhet auf des Treibers langem Vordertheil und findet seine Rechthal- tung zwischen zwei Reihen kurzer dünner Stiftchen, welche ken viereckigen Stege K stehen und herüber bis in an den Steg dem I star- hervor- ragen. Erste Anmerkung: Hätten meine Nacherfinder von der bisher erbei E, des Hammers wähnten dreifachen Leichtigkeit des Treibers bei H und habt, so des Springers bei würden sie nicht L zulängliche Einsicht oder Nachricht ge- schweres Holz aus der Walkmühle zu ihren Nachahmungen genommen haben. Zweite Anmerkung: Nicht nur aus herzlichem Mitleiden für meine vielen verunglückten Nacherfinder, sondern auch der Nachwelt zum Besten entdecke ich folgenden mechanischen Vortheil: Wofern die Hintertheile der Tasten schon so schwer sind, dass sie ohne Treiber und Springer auf dem Hinterstege C gerade und sehr 95 festliegen, so ist Zweck durcligehends der wahre verfehlt. Folglich niuss ein richtiges Gewicht hierbei beobachtet werden, widrigen- kann falls ein solches Instrument unmöglich so leicht als ein Clavichord zu spielen sein. A Die vorher von §. 12. bisL beschriebenen Thcilc werden sämmtlich auf den Ciavierrahmen gebaut, welcher folglich so einzurichten als eine vieltheilige bequem könne Maschine Gegenden, alle wollreichem Niederfall geschieht, mit Klappern zu vermeiden. verdriessliche Tuche Wie anbringen lassen u. dgl. sich : ein welchen ein Aufstoss oder in dass hier unterschiedene Tonveränderungen, fenzug dass er und ausgeschobeo werden, wovon weiter unten ein- Ferner müssen Mehreres. ist, bei allen Vorfällen unter der Wirbelpfoste belegt icii um werden, das übrigens nicht leugne, E. der Lauten- oder Har- z. also gestehe ich auch, dass ich kein grosser Freund von solchen Nebenzügen bin, indem selbige selten von Dauer langer Noch 13. §. sind. fünferlei Dinge befinden ersten Abrisse, welche erklärt M N O sich auf dem vorhabenden werden müssen. die starke Wirbelpfoste. ist ist der Saitengang. ist ein schmaler Steg mit zarten Stiftchen zur richtigen Lenkung Dass dieser Steg mit Draht müsse belegt werden, erhellet der Saiten. aus der Folge. P ein starker eiserner Steg, unten rund ist welchem die Saiten, fest Wirbeln haben. denn ohne Dieses solches und überall glatt, unter O anliegend, ihren Gang über Widerstands eisen würden die Hämmer ist höchst nur einen bis zu den nothwendig; matten Klan«; verursachen, sonderlich an den hohen und mittleren Chören, wie durch angestellte Versuche sich selbst überzeugen kann. geblich sein.) in man man Eisens etwa Holz nehmen, so würde selbiges in der Mitte statt solches sich bald biegen, ments (Wollte und endlich gar zerbersten, Zur Befestigung folglich alle Arbeit ver- dieses Eisens wird ausserhalb des Instru- angewiesener Gegend an jeglichem Seitenbrete ein aufwärts stehendes Eisen mit Schrauben angebracht, welches zugleich ein paar Zoll breit schraubet dert wird. unter ist, dem Grundboden umgeleget und ebenfalls einge- wodurch das Ausreissen der Seitenbreter zugleich verhin- Diese beiden aufwärts stehenden Eisen haben oben starke 96 man Schrauben, in welche Widerstandseisen das lange leget und mit starken Mütterchen verwahret, Anmerkung: Dass über das bei O, Ende fast dieses Widerstandseisen an der Basssaite nicht der Wirbelpfoste, sondern, wie der schmale Lenkungssteg über die Mitte der Pfoste zu stehen komme, kann jeder Me- chanicus ohne weitere Erklärung von selbst leicht erachten. Q--Q durch die kleinen Querstriche verstehe ich die vier Unter- schubleisten, als wodurch der unter der Wirbelpfoste eingeschobene Rahmen eine vieltheilige Maschine auf beiden Seiten so hoch gestellt werden Hämmern angebrachten Dämpfer genau an den AVenn man nämlich unter jedes Seitenstück des Rahmens muss, dass die an den Saiten liegen. nach und nach zwei solcher Leisten Aus- und Einschieben am auch nicht schädlich steckt, so kann das bisweilen nöthige leichtesten bewerkstelliget werden. sein, mitten unter den Rahmen (Es wird eine solche Leiste zu schieben, damit bei starkem Spielen der Tasten der vordere Ruhesteg sich nicht niederbiegen Wer nun könne.) den bisher erklärten ersten dem gebe Abriss im Grossen ausarbeiten will, den wohlmeinenden ich Rath, sich vorher ein Modell zu verfertigen, auf welchem nicht nur der Rahmen wenigstens mit drei Tasten, sondern auch benen Theile nach ihrer wahren Grösse er zu befürchten, dass ihm bald then werde. Wegen alle vorher beschrie- befinden; widrigenfalls hat sich dieses, bald jenes Theilchen nicht gera- der Stärke und Anzahl der Saiten gebe ich folgende unmassgebliche Eintheilung, welche ehemals bei Verfertigung solcher lang mensurirten Ciavierinstrumente unter meiner Aufsicht gebraucht worden, wobei jedoch bisweilen etliche kleine Abänderungen erfolgen. Messingene Saiten. No. 000 000 zu ,1^'und ,Fis No. 00 00 zu ,G und ,Gis No. 00 00 zu ,A, ,B, ,H 000 zu C, B, Bis 00 zu E, F, Fis, No. No. Cis, Stählerne Saiten. zu Gis bis c 1 zu cis bis f No. 2 zu fis bis h No. No. G 97 Vom zu e' bis g' No. 4 zu gis' bis <??V No. 5 zu e" bis A" No. 6 zu bis Contra vom ä vom k Wem No. 3 F bis c«5 zwei Saiten | drei Saiten bis g"^ vier Saiten vom Contra F bis >..-,. vom ff bis g'" drei , man </' bis J' , Anmerkung gründet scheinet, der nehme c. • I auf ein Chor, Saiten ein solches Instrument tieferen aber nicht die auf ein Chor. h zwei Saiten . vierchörig einrichten, so > I Chöre zu stark diese Eintheilung der Wollte c'" würden durchgehends zwei-, drei- oder die etwas entfernten Zuhörer zwar die hohen Töne deutlich vernehmen können. Diese nicht nur insbesondere auf meine vieljährige sich Erfahrung, sondern überhaupt auf die Physik. §. 16. Sehr bedenklich erfinder das im nachgemacht. §. 13 bei ist mir gewesen, dass keiner meiner Nach- Litei-a Vielleicht hat P beschriebene Widerstandseisen Signor Bartolomeo Gristofali zu Florenz oder ein anderer sinnreicher Mann zu Dresden durch solche Abän- derung die Welt überreden wollen, dass niemals einer Namens Schröter mit Erfindung eines solchen Ciavierinstruments sich beschäftiget. ich es Weil wohl weiss, dass wenig Instrumenteabauer von solcher unnöthigen Abänderung zulängliche Nachricht haben: cher beschreiben, als von Herrn König in so will ich solche hier deutli- dem ehemaligen Dresdenschen Hofpoeten, Kritik, II. Band Seite 340, MaWieson^s musikalischen geschehen können. Man hat nämlich die Wirbellöcher auf der Pfoste von oben durch gebohrt und zwar oben etwas weiter als unten. Des Wirbels Untertheil raget unter der Pfoste etwas hervor, und hat ein kleines rundes gesteckt Loch, durch welches das Ende der Saite mit und gehalten wird. Hierauf wird mit der andern Wirbels Obertheil, welcher über der Pfoste mit dem Stimmhammer so lange ebenfalls etwas hervorraget, behutsam umgedrehet, ziemlich gerade steht, jedoch noch nicht straff Saite an ihren ßichtungsstift unter Hand Hand des einer ist. bis die Endlich legt Saite man dem Lenkungsstege, welcher die unter 98 der Pfoste zuletzt den Wirbeln hinter gen Abänderung, welch.; nung entfernt und stehet Soll ich besorget von dieser unnöthi- meine ungeheuchelte Mei- allerliebst aussiebet, sagen, so lässt sich zwar nicht leugnen, dass durch solchen schlag der Hämmer dagegen Gegen- an die Saiten die gesuchte stärkere Ertönung eben- Widerstandseisen wie durch mein falls etwas nach und nach die reine Stimmung. entstehe. betrachtet, wie verdriesslich das lange einer einzigen Saite schon sei, wobei auch Wenn man aber Bücken beim Aufziehen der geschmeidigste Rücken ziemlich Schmerzen empfindet; zu geschweigen, dass die ganze Maschine wegen und eingehoben werden muss einer fehlenden Saite jedesmal aus- anderer üngemächlichkeiten nicht zu gedenken: so vorher beschriebenen muss man meinem eisernen Widerstandsstege Vorzug geben, indem durch selbigen nicht nur die den allerdings Ertönung doppelt ver- stärket wird, sondern auch die Saiten, wie auf den sonst gewöhnlichen Clavicymbeln, ganz bequem ohne Aus- und Einheben der Maschine und ohne Rückenschmerzen aufgezogen werden können. fall Auch dieser Vor- beweiset vollständig, dass ich, als Erfinder des hier umständlich be- dem schriebenen Ciavierinstruments den von Vorhaben gütigst geschenkten Witz und cherlei entstehenden allweisen Gott mir die Urtheilskraft Folgen mensch-möglich angewendet habe. innere sich hierbei zugleich der am Ende zum zu den man- des §.11 beigefügten Man er- zwo An- merkungen wegen der sonderbaren Leichtigkeit der Tastatur, oder des ganzen GrifFwerkes. Es müssen also meine Nacherfinder sämmtlich sich & schämen, dass sie die von mir richtig bestimmten mancherlei Hauptabßichten fast durchgehends verfehlt haben. Unterhändler sie als Zugleich müssen derselben getreue Nachbarn und desgleichen sich schämen, dass für ihre leichte und ehrvergessene Bemühung sich jedesmal ein bund- freies Clavichord von fünf Octaven, ohne Wissen des Bezahlers, um- sonst zum nommen. beliebigen Gebrauch oder Verkauf ausbedungen und ange- Der dafür gebührende Segen von Gott erfolget ganz gewiss, welchen ich ihnen weder wünsche noch gönne. Wie ich bisher mein 1717 erfundenes Pianoforte umständ- lich beschrieben, also sollte nun das oben erwähnte Modell zum Panta- §. 17. lon ebenfalls gezeigt und erklärt werden. richtig gestehen, dass solche niemals recht gefallen: 1) Ich muss aber hierbei auf- Erfindung aus zweierlei Ursachen mir selbst wegen der gewundenen messingenen Federn, 99 welche nach starkem Spielen schlapp werden, folglich ausgehoben leicht und wieder angestrengt werden müssen; und Stimmens der ziehens jedesmal ausgehoben werden muss. menen Erfindung meinen Lesern im Vorbeigehen Hauptfehler begangen, indem also bei Spielung der entsteht; 2) Ich will also mit solcher unvollkom- sondern nur Handsachen dass die 1) Nacherfinder Dämpfer dabei sie die Geräusch ein höchst verdriessliches Hämmern Stellung der Federn unter den wodurch getroffen, sie zur also weder Zirkel noch Gewicht verstehen. Ehre für mich! — K/l| "^ZZ^ u 1 7 S] ,iv ^ fi G \J j-:i c ! ii II ) B "F ^ 1 G i] i fi e ö einen vergessen, wodurch hat kein einziger Nacherfinder das rechte Fleckchen öffentlich bezeuget, dass sie genug nämlich die ganze Maschine nicht beschwerlich sein, erwähnen: zweierlei wegen des unbequemen Auf- 2) Saiten, wobei 1 1 ( -) A A| c 1 (^' c 3- D :m 2/ M J__-X__X_ __L. -_-J 3 2 < §. 18. 4 5 6 1 .-J__ .-L 8 ""i? 7 und Kenner der Musik, welcher Durchlesen. mir etliche L_ .i 1 t3 r 1 « 1 fß L_17 sich Ein auswärtiger hoher Gönner 1737 ein Ciavierinstrument (nach §. 11 bis 15) finter meiner Aufsicht hatte verfertigen bekam 1739 des Herrn der in Paris dem 1 /2 Ich ergreife nun den versprochenen zweiten Abriss, dessen dem ersten Abriss bei J // Veranlassung ich vorher erzählen muss. lassen, .- Capellmeisters Telemann's Beschreibung vom Pater Gastet erfundenen Augenorgel von mir zum Er fragte mich hierauf, ob solche Augenbelustigung auch Pianoforte anzubringen sei? Tage Bedenkzeit Zur schuldigsten Antwort bat ich aus^ worauf ich den hieher gehörigen 7* Ab- f& 100 welcher auch ohne Schaden der Hauptumstände glückHch riss vorzeigte, Da beigefüget wurde. mein Vorhaben nicht veretattet umständlich zu melden, dass und wie ich die vorgedachte Augenbelustigung so gar im gewöhnlichen Clavicymbel auf wiederholtes Verlangen glücklich angebracht, so schreite ich schon dreimal nun zur Erklärung des zweiten Abrisses: A — A ist B ist die Tastatur. der auf jeder Taste hinten befestigte Aufsatz, nur von wei- chem Holze. C und D E — E ist sind die beiden Stege zur Lage der Tasten. der Treiber von leichtem Holze und nicht dicker als ein Clavicymbel-Tangent. nannten Aufsatze hingegen dessen kurzer Vordertheil ; B ge- lieget ausser dem Sein langer Hinterthell ruhet auf dem bei Spielen genau unter der Wirbelpfoste an, dass er im Spielen sich nie- derwärts beweget, mithin den über Springer oder Hammer dem langen Vordertheile schwebenden schnell an die Saiten treibet, welcher Springer jedoch sich sogleich von den Saiten entfernet, obgleich die Taste noch niedergedrückt bleibet. F ist ein zur Einangelung des Treibers langer starker Stift, welcher auf der Taste gerade vor dem Aufsatze also stehet, dass er im Spielen Anbei die Wirbelpfoste nicht berührt. ist leicht zu erachten, dass zur Gleichhaltung der Tasten und Treiber starke Stifte auf gezeigten Stege stehen müssen, deren G— G des bei G— G ist Länge vorkommenden Kammholzes das Kammholz sich bis dem bei D an- an den Hintertheil erstreckt. zur Gleichhaltung der Springer. Solches kann auf unterschiedene Art, am leichtesten aber so verfertiget werden, dass auf der innern Seite des Vordersteges zwei gleich abgetheilte Reihen kurzer dünner Stiftchen stehen, welche bis an den Hintersteg sich erstrecken, zwischen §. 19. G— G welchen also die Springer ihren bequemen Gang haben. Wegen der Befestigung des jetzt beschriebenen ergehet mein ohnmassgeblicher Rath, dass wiesener Gegend auf dem grossen Stege bei D man Kammholzes solches in ange- mit Schräubchen und Mütterchen so anbringe, dass solches benöthigtenfalls könne ausgehoben werden, und doch auch nebst bequem aus- dem ganzen Rahmen und eingeschoben werden könne. bei allen Vorfällen Zugleich muss man bei 101 Einrichtung der ganzen Maschine die schon angezeigten zwei Hauptumstände nicht vergessen; 1) dass die unten bei schubsleisten so eingerichtet werden theile der Treiber bei §. 20. ter-, Mittel- genau unter der Wirbelpfoste zumbehendaß vom D bis unter den Hintertheil G völlig reichen. H — H — H ist der Springer oder Hammer nach seinem Un- 2) dass die starken liegen. und langen und Obertheil, von leichtem Holze und Clavicymbel-Tangent, welcher auf lauter folgenden Unter- Stifte Niederdrücke bereit Hintertheile E—E M —M müssen, damit die kurzen Vorder- Pünktchen angedeutet dem Abrisse Er wird ist. von oben so eingehangen, dass sein Hand kommt, übrigens in das viei*eckiger nicht dicker als ein unterschiedshalber mit Kammholz dem Treiber E — E aber unten auf bei G— Ausschnitt zur linken nicht feststeht, sondern nur über demselben schwebet. Hierbei 1) Der ist noch sechserlei zu bemerken: die Saiten berührende untere Ausschnitt wird mit Elends oder Hirschleder beleoet. 2) Der auf den Saiten liegende obere Ausschnitt wird zur Däm- pfung des verdriesslichen Zwischenklingens mit Saramet oder Plüsch belegt. 3) Ferner werden die auf den Saiten liegenden Obertheile, welche schon ausser dem Spielen bis an die Decke des Instruments reichen weissem zarten Pergament belegt, auf mancherlei Farben getragen werden, zu welcher Arbeit müssen, über und über mit welches die aber kein Gurken- oder Groteskenmaler zu erwählen 4) Diese bemalten Obertheile der Springet stehen ausser len in einem über den Saiten liegenden verborgen und werden im Um durchbrochenen den Abriss nicht undeutlich zu machen, aus zwei gleichen Theilen, welche Auf Stege Spie- ganz diesen zweiten Abriss veranlasset, chene Steg nur mit Worten angedeutet worden. werden können. dem Spielen aufwärts getrieben, folglich sicht- bar gemacht, welcher Hauptumstand 5) ist. Er ist der durchbro- bestehet eigentlich zusammen und von einander geschraubt der inneren Seite eines Theiis stehen zwei Reihen zarter Stiftchen, welche bis an den anderen Theil herüber reichen, zwi- schen welchen also die bemalten Obertheile der Springer wegen ihrer Länge 6) sich nicht verschlagen können. Bei Aufziehung einer neuen Saite halte ich für rathsam, dass 102 man sondern nicht nur den durchbrochenen Steg', nen Springer behutsam herausziehe, wenn worden; zurückgewirbelt nämlich die zur rechten Saiten, zumal in kurzen Chören, vorher ein wenig Hand benachbarten ter auch den einzel- könnte widrigenfalls des Springers bemal- Uebrigens kann die Maschine bei Auf- Theil leicht verletzt werden. ziehung und Stimmung der Saiten unverrückt stehen bleiben. allezeit Endlich folget noch auf dem Abrisse bei I die Wirbelpfoste. K der schmale Steg zur ist L ist das über den Saiten eingerichtet so ebenfalls Lenkung Widerstandseisen, welches liegende wird, der Saiten. im vorigen wie Abrisse beschrieben worden. M—M Was sind die Unterschubsstege. ersten Abrisses im §. 13, übrigens bei Erklärung des 14 und 15 wegen dieser und anderer Dinge umständlich gemeldet worden, muss auch hier genau beobachtet werden. §. 21. handlung welcher Wie meinem obigen Versprechen ich umständlich erwiesen, dass ich statt seit zufolge in dieser der in Clavicymbeln gebräuchlichen Tangenten mit bald abzunutzenden Federn, die dauerhaften Hämmer oder Springer, nebst dazu gehörigen Dämpfern, zur Beförderung des manierlichen und ten Spielens glücklich angebracht, also Vorwurf abzulehnen , kann welcher mir mehr schrieben worden, folgenden Inhalts: üblich gewesenen Clavicymbel Jahre als zu verbannen gesucht". ich anbei nicht umhin, einen „Die bei starker Musik so lange werden dennoch Mir wenigstens Gedanken gekommen, die als leich- einmal fast spöttisch über- wenn auch Schröter odqf andere Neulinge in Ab- 1717 der Erste gewesen, ist beliebt bleiben, solche aus solche dem Orchester Verbannung niemals der ich die Absicht und Güte eines tüchtigen Clavicymbels richtig zu beurtheilen weiss. Dagegen aber muss man mir und andern wahren dass es sogar auf dem Clavieristen auch erlauben zu behaupten, besten Clavicymbel unmöglich Stück so manierlich heraus zu bringen, dert. als es sei, das geringste seine Eigenschaft erfor- Anbei erinnere ich mich der 1753 unverhofften Gnade, vor Ihro Hochfürstlich Durchlaucht zu Schwarzburg-Rudolstadt, bei ligem Aufenthalte in Beifall ohne Ruhm Fran kenhausen, Dero dama- auf einem Pianoforte mit zu melden, mich etliche mal hören zu lassen. Als Ihro Hochfürstl. Durchl. beiläufig erwähnten, dass solches Instrument von 103 einem sinnreichen stand ich, dass der lich erfunden und verfertigt Mann zu Dresden Klang und Zugleich aber zeigte ich sei. als wahrer Erfinder, Tastatur noch ziemlich zach oder schwer zu spielen nach meiner Art so leicht könne, welche gegründete Seil etlichen als Anmerkung Klang Jedermanns geliefert, Manne zu worauf der liebe Mann erfunden, sondern nur eine sie sich Nachahmung noch niemals gefunden. bei andern sagen, dass die nach meiner Art billig desjenigen Instrumentes vor geraumen Jahren Mit solcher ehrlichen Antwort verschreiben lassen. Solchen Glauben habe ich vollkommen zufrieden und dachte: ich nette erwiederte, dass solche Arbeit nicht welches der gnädigste Fürst von Rudolstadt von Dresden deren Ich habe dabei Beifall erhalten. Tastatur nicht so leicht eingerichtet wäre, als war sie höchst gnädig aufgenommen wurde. Gelegenheit gehabt, diesem sehr geschickten sei, die dass hingegen Jahren hat ein in Rudolstadt wohnender Mechanikus, Herr Arbeit und feiner von ihm sei; auf einem Clavichord eingerichtet werden Lender, zwei solche grosse Instrumente hierher sein sollte, ge- sei, so ganze Arbeit unverbesser- überhaupt die Man erkennt zugleich aus diesen die mancherlei beiden Umständen, was für kurzweihge Histörchen auf Jedoch Nacherfindungen einer einzigen wahren Erfindung erfolgen. gehen solche nun bald zu Ende, wenn nämlich die Herrn InNachricht strumentenbauer nach und nach von dieser Abhandlung auch vielleicht zweiter und zugleich erklärter die Versicherung erhalten, dass vorher Abriss nur mir, sondern auch andern einsichtsvollen Kennern aus vielen die nicht Ursachen besser von mir beigefügte jedermann dass ich beliebet durch die Denn gesetzt auch, dass französische Augenbelustigung nicht von als der erste gefällt. würde, so kann doch jedermann dort leicht bemerken, abgekürzte Einrichtung das 1717 erfundene leichte Spielen auf grossen Ciavierinstrumenten 1739 noch mehr beför- dert habe. §. 22. Vielleicht hegt mancher Leser hierbei folgende Gedanken: Berlin, den „Da nachher der berühmte Mechanikus Herr Hohlfeld in wohl nach Bogenflügel erfunden, so wird Schröters Hammerflügel antworte ich: Es wird mir und° nach aus der Mode kommen". Hierauf ein grosses Vergnügen erwecken, wofern bei allen musikalischen wie solchen der fällen ein Bogenflügel anzutreffen, der Musik unermüdete Herr Marpurg um die Vor- Beförderung (in seinen historisch - kritischen 104 Band Beiträgen, I Seite 169 bis 172) nach seinen Hauptumständen ohne Abriss beschrieben. Ueberdies bezeuget diese Abhandlung durchgehends, dass solche keinesweges zum Nachtheil des Hohlfeldschen Bogenflügels, sondern nur einestheils zur wohlverdienten Beschämung meiner vielen Nacherfinder ausgegeben worden. Anbei Aveiss Jedermann, dass ich meiner Erfindung mich nicht weiter anheischig gemacht, grossen Ciavierinstrumenten das Graden Piano und Forte in bei dass auf als unterschiedeaen so leicht als auf einem Clavichord erfolgen könne; welches Ver- sprechen ich auch vollkommen Weiter geleistet. ist auch bekannt^ dass meine Erfindung nicht nur zur manierlichen Spielung vorliegender Handsachen und zum gemüthsbewegenden compagnement starker Fantasiren, sondern auch zum Ac- Musiken könne gebraucht werden. Folglich wer- den meine Leser mir nicht übel deuten, diesen Aufsatz mit folgender Nach bekannt gewordener wohlgemeinten Anmerkung zu beschliessen: Hohlfeldschen Erfindung wurde in etlichen Wochenblättern gemeldet^ es könne das dabei befindliche Rad entweder von einem dazu Knaben, oder auch von dem Spieler Ob den. selbst, bestellten gar leicht umgetrieben wer- aber die Umstände in jeder Haushaltung verstatten, einen sol- chen Hülfsknaben jedesmal sogleich zu haben, ingleichen ob die zweite Bemühung quem oder o-rifFe jeglichem Spieler (ich will nicht sagen: jeder Spielerin) beanständig wird von vielen gezweifelt. sei, von dieser vortrefflichen Erfindung ist Nach meinem Be- es möglich, dass solches Rad lediglich vermittelst der Tastatur, ohne Füsse oder Hülfsknaben, zur beständigen und leichten Bewegung könne gebracht werden. mein unmassgeblicher Vorschlag künftig ausgeführt werden, so ist vierinstrument zur menschmöglichen Vollkommenheit gebracht. Wenn also manche Historiker werden nehmen. sie jetzt Viele derselben die haben sei, so an, dass der Florentiner gestiftet WeJcJcer, der, wie bereits Mechanik ganz zu nach diesen Zeugnissen wohl eine andere Meinung an- nahmen Hammermechanik mehr Nutzen gehört auch Grund falsche CristofaU mit seiner habe, als Schröter; zu diesen erwähnt, von der Schröter'schen Zeichnungen giebt und dabei behauptet, dass Dämpfung gefehlt habe. Wir haben das Gegentheil be- wiesen und zugleich dargethan, dass Herr Welcker ebenfalls er Gnug!" Hammermechanik zu zweifeln trlaubten, dass Schröter der erste Erfinder der Sollte das Cla- den Instrumentenbauer LenJcer als Erfinder der irrt, Dämpfung wenn bei der ' 105 Hammermechanik De figuriren lässt. dem Nacherfinder Hammermechanik welcher irriger Weise la Borde*), Gottfried Silhermann in Freiberg die Erfindung der giebt uns doch wenigstens zuschreibt, den Beweis, man Sachsen im I8ten Jahrhundert als die Quelle jener Erfindung betrachtete, von wo aus sie nach London elndranoc und hier auch zur dass Befriedigung des Pariser Bedürfnisses ziefnlich vereinzelt, obgleich seine erfindung der Schroter'schen wurde. cultivirt Hammermechanik Cristofali blieb eine offenbare Nach- ist. Die genauere Beschreibung der Cristofali'schen fehlt in allen allgemeinen Geschichten der cielleren Abhandlungen über das Ciavier, Hammermechanik Musik, sowie und Welcher in allen gesteht selbst zu, dass ihm Mattheson s Critica musica nicht zugänglich gewesen wird daher unseren Lesern gewiss willkommen sein, spe- sei. wenn wir ihnen Es „des Marchese Scipio Maffei Beschreibung eines neuerfundenen Claviceins auf welchem das Piano und Forte zu haben, nebst einigen Betrachtun- gen über musikahschen Instrumente, aus dem Welschen die übersetzt von König", ins Deutsche im Zusammenhange mittheilen und dann unsere Vergleiche zwischen Schröter und Cristofali ziehen. „Wann der Werth einer Erfindung", so heisst es in jener Beschrei- bung, „nach ihrer Neuheit und Schwierigkeit abzumessen diejenige, seit von welcher wir hier Bericht vorgekommen langer Zeit sein so weicht ertheilen, keiner einzigen, die Es mag. ist, ist jedem Kenner bewusst, dass in der Musik das Schwache und Starke, gleich wie Licht und Schatten in der Malerei, die vornehmste Quelle sei, woraus die Kunsterfahre- nen das Geheimniss gezogen, Es nun sei in ihre Zuhörer ganz besonders zu ergötze einem Vorder- oder Nachsatz, oder Zu- oder Abnehmen, da man nach und nach Stimme vergehen und die welches Kunststück bei den grossen Concerten in ist und denjenigen, kommenheit dieser Kunst sames Ergötzen schenket. die einen rechten' De la Borde sagt: Rom besitzen, ein ganz unglaubliches — lässt, häufig im Ge- Geschmack von der Vollund wunder- Ungeachtet nun dieser Veränderung und Verschiedenheit des Tones, worin unter anderen *) einem künstlichen mit starkem Geräusch dieselbe auf einmal wiederkommen hernacl brauch in Le Clavecin Piano-Forte ans a Frejbeig en Saxe, par M. Silbermann, dres, d'oü nous viennent presque tous ceux qui De se la die a ete invente, Saxe Instrumente, die vendent k Paris a envirou vingt il l'invention si penetre a Lon- 106 man mit dere Gabe haben dem Bogen streicht, vortrefflich sind, das Clavecin gänzlich beraubt ist und man es jedem für eine eitle Einbildung auslegen würde^ der sich ein solches zu verfertigen in den Kopf setzte, das diese besonsollte: so ist CristofaU, einem bei doch in Florenz von Herrn Sartolomeo dem Gross-Herzog in Diensten stehenden Clavier- macher, aus Padua gebürtig, diese so kühne Erfindung nicht weniger glücklich ausgedacht, als mit bereits drei Werk ins Indem gesetzt worden. er von der ordentlichen Grösse der sonst gemeinen Clavecins welche verfertigt, ßuhm alle vollkommen wohl gerathen. Einen schwächeren oder stärkeren Ton auf diesem Instrumente anzugeben, an liegt bloss dem verschiedenen Nachdruck, womit ein Cla- vier-Spieler die Taste berührt; man das Abnehmen und dann nach dem Maasse desselben hört darauf nicht allein die Stärke und Schwäche, sondern auch selbst 1 Verstärken des Klanges, wie Solches auf einem Vio- werden kann. loncello herausgebracht Einige Kunstverständige gaben zwar Anfangs dieser Erfindung nicht den völligen Beifall, den sie verdiente; eines Theils, weil sie nicht gleich einsahen, was für ein sinnreicher Verstand dazu erfordert worden, alle Erbauung bei vorgekommenen Schwierigkeiten zu dieses Instrumentes überwinden, und was der Meister für eine erstaunliche Kunstfertigkeit der es er habe anwenden müssen, es so sauber Grundrichtigkeit auszuarbeiten; andern Theils, weil Hände und welche Vorsicht und mit solcher ihnen vorgekommen ist, als ob der Klang, indem er von dem andern ganz unterschieden, gar zu matt und stumpf wäre. Allein diese Mei- nung rührte nur von dem uns auf andern gemeinen Clavicymbeln angewöhnten Silberklange Male unter die her, zumal, wenn man dieses Instrument zum ersten Hände bekommt, da hernach so daran sich dass es noch angenehmer klinge, wenn Es klinge man sich ein wenig davon Ohr verliebt, entfernet. haben überdies noch einige daran ausgesetzt, dass es zu schwach und keinen worauf aber fürs stärker doch in kurzer Zeit das gewöhnet und sich in dieses Instrument so ist, so starken Klang, als die andern Clavicymbeln habe; erste als sie es zu antworten glauben, wann angegriffen wird; fürs andere, dass es ist, dass es demungeachtet weit nämlich mit gehörigem Nachdruck man eine Sache nach ihrer wahren Absicht zu nehmen wisse und nach keinem anderen Zweck beurtheilen müsse, als nach dem, zu welchem Ende es verfertiget worden. 107 Dieses Kanimerinstrument und daher zu einer starken Kir- ist ein Wie chen-Musik oder einem ganzen Orchester nicht bequem. strumente giebt es, man die viele In- im Zimmer zu ja auch nicht anders als nur gebrauchen pflegt und die nichts desto weniger für die allerangenehmsten gehalten werden? Gewiss einem Instrument, auch wohl vollkommen stark genug sondern vielmehr dass es mit einem Sänger oder mit ist, bei einem massigen Concerte einzustimmen klinget, obgleich dieses nicht sein allein gespielt zu werden , Hauptzweck, wie etwa eine Laute, Knie- Geige, Viole d'amour und andere dergleichen, wegen ihrer Süssigkeit und Anmuth hochgeschätzte Aber der Saitenspiele. grösste Einwurf, den dieses Instrument erlitten, rührte meistentheils nur daher, dass es nicht durchgehends ein jeder gleich bei dem genug ersten Anblick zu spielen gewusst, weil es hier nicht ist, auf andern Clavicymbeln vollkommen wohl spielen zu können; sondern, weil Werk, dieses ein neues so erfordert es auch einen Meister, der die Stärke desselben genau geprüfet geübet habe, sowohl um und zuvor mit besonderem Maass des verschiedenen Anschlags das genau bekannt zu machen und demselben nahme als der Stimme zu Fleisse sich darauf wo sich angenehme Ab- oder Zu- und an dem rechten Orte zu geben; rechter Zeit auch liebliche Stücke, und die sie eigentlich hingehören, auszulesen; vornehmlich aber gebrochen zu sp'^len, die Partien durch verschiedene Gänge wohl auszuführen und die Haupt- Sätze an mehr einem Orte als hören zu lassen. Endlich so um von der Bauart dieses Instrumentes würde dem Erfinder desselben selbst nicht schwer fallen, zu sprechen dem Leser von diesem Kunststücke einen deutlichen Begriff zu geben, wann er anders solches so wohl zu beschreiben, weil aber dieses nicht seines unmöglich sein, als glücklich zu verfertigen gewusst, Thuns und er dafür gehalten, es dasselbe solchergestalt abzubilden, dass würde ihm man sich den rechten Entwurf desselben deutlich vorstellen könnte, so war er genöthigt, solches einem anderen aufzutragen, der es zwar hier übernommen, aber bloss nach der Erinnerung, die ihm noch von der Zeit an beige- wohnet, als er solches ehemals genau betrachtet und ohne das Instru- ment, sondern einen von Abriss vor Es ist Augen zu also dem Meister selbst nur oben hin verfertigten haben. zu wissen, dass anstatt der gewöhnlichen Springerchen, 108 "welche mit der Feder andere Clavicymbel berühren, allhier ein Register von Hämmerchen von unten an befindlich, welche und oben mit starkem Elends-Leder bedeckt sind. die Saiten schlagen Ein jedes Hämmer- chen wird durch ein Rädchen beweglich gemacht, und diese Rädchen stehen in einem kammförmigen Holze verborgen, weise des Stiels an dem Hämmerchen, Hämmerchen Höhe so in die dem Maasse und nach der Stärke desjenigen welcher von der Hand des Spielers herkommt, wodurch dass es die Saite nach Schlags anstösst, er, w^orin sie reihen- befindet sich eine hervorragende Stütze, welche, von unten zu angestossen, das treibt, als Nahe an dem Rädchen und unter dem Anfang eingelegt sind. nach seinem Belieben, einen starken oder schwachen Ton anzugeben Man kann vermag. auch um so viel eher stark darauf spielen, weil das Hämmerchen den Schlag ganz nahe an sagen: nahe am nämhch dem Umkreis sein ein jeder massige Anschlag eine plötzliche Also, dass von drehung des Rades verursacht. merchen, unter Einanglung empfängt, zu Mittelpunkte des Bezirks, so weit welchem Falle geht, in seiner dem Schlag an das ruhet, 80 dass es von derselben in die Spieler den Anschlag berühret. welches auf einer Höhe geschoben wird, ist. Weil der Dieses Züngelchen oder Zäpfchen liegt dünne Seitenstützen, von denen auf jeder aber nöthig Hebe wenn aber doch nicht auf der Hebe, sondern ein wenig erhaben und findlich Häm- äussersten Theile der vorgedachten herausstehenden Stütze, sich ein hölzernes Zünglein befindet, gefasst in zwei Herum- gleich wieder verlasse, so bald sie berührt worden, der absondere, obschon der Spieler die Hand von und ein- Seite eine be- Hämmerchen war, dass das ist die Saite sich gleich wie- der Taste noch nicht wieder weggenommen, so war noth wendig, dass besagtes Hämmerchen auo-enblicklich wieder in Freiheit gesetzt würde, an seine Stelle zurückzufallen. und ist solchergestalt anprallt; das Daher ist, das Züngelchen, so ihm den Druck giebt, beweglich zusammengefügt, dass es aber, so bald der vorbeigeht und in die Höhe geht und fest Schlag gegeben, plötzlich wieder abschiesset, sich, so bald als der Schlag geschehen, herunter wendet, zurückkehret und sich wieder unter das Hämmerchen verfüget. Diese Wirkung hat der Künstler durch eine Feder von Messing-Draht zuweo-egebracht, die er an der mit der Spitze unter Hebe befestigt dem Züngelchen Widerstand giebt, dasselbe antreibt und welche antrifft sich ausdehnt, und, indem sie einigen und an einen anderen Messingdraht 109 Durch steht. und nach aufwärts derselben gerade entgegen der fest befestigt hält, diese stete Befestigung, welche das Zünglein hat, durch die Feder, welche darunter und durch die Einfügung auf beiden Seiten, steht es fest, oder giebt nach, wie es erfordert wird. Damit auch die Hämmerehen schlag, nicht wieder aufhüpfen, so fallen sie und in dem und an Zurückprallen, nach dem An- die Saiten zurückstossen können, liegen auf kreuzweise geschlungenen seidenen Schnür- chen, die solche ganz ruhig auffangen. Weil aber bei dieser Art von Instrumenten nöthig verschwinden, oder der Spieler ihn hemmen dass der ist, Ton könne, indem er sonst durch das Fortklingen die folgenden Noten undeutlich machen würde; in wel- chem Absehen die Clavecins das Tuch auf den Spitzen der Springerchen haben, so wird auch hier der Schall plötzlich gehemmt, weil jede von den oft gemeldeten Heben ein Schwänzchen hat und auf demselben nach der Reihe ein Register von Springerchen befindlich Gebrauch Dämpfer genannt werden könnten. ist, die So bald der Tasten) geschehen, berühren diese die Saiten mit nach ihrem Griff (auf die dem Tuch, welches sie auf der Spitze haben und verhindern das Nachzittern, welches entstehen müsste, w^enn zugleich andere Saiten klingen würden. Griff" die Wenn einmal angedrückt und durch denselben die Spitze der Höhe getrieben worden ist, so folgt von selbst, dass das chen sich herniederlasse und zugleich auch der in Schwänz- Dadurch zu dem Klange und dieser vergeht hernach von bleibt die Saite frei selbst, so Dämpfer. aber der Hebung bald der Griff (auf die Taste) vorbei sich sogleich wieder erhebt, Damit man aber alle um die Saite mit Bewegungen und ist, indem der Dämpfer dem Tuche zu berühren. innerliche Kunstgriffe dieses Instruments desto deutlicher erkennen möge, so nehme nung zur Hand und betrachte von Stück zu Stück man die Abzeichdie Benennuno-en derselben: AA die Saite. B B C C die Tasten oder die ersten Heber, welche der Boden zu der Claviatur oder zum Anschlag. die anderen in die D Höhe mit den Pflöckchec treiben. das Pflöckchen, Zäpfchen oder der Holzschuh an der Taste. EE die zweite Btützen festgemacht Hebe, wo auf jeder Seite eine von den Nebenist, die das Zünglein halten. 110 F GG Hebe Angel oder der die Stift in der zweiten Hebe. wenn es mit Hämmerchen stösst. das bewegliche Zünglein, welches, sich in die HH Höhe schiebt, auf das die Nebenstützen auf beiden eingefalzt der zweiten Seiten, worin das Züngelchen ist. I ein fester Messingdraht, oben an der Spitze breit geschlagen, der das Zünglein festhält. L Feder von Messingdraht, die unter dem Züngelchen eine und dasselbe gegen den MM N das liegt den es hinten hat. eingelegt sind. das Rädchen an den borgen Draht angestossen Kammholz, wo in der Reihe die Hämmerchen festen Hämmerchen, so in hält, dem Kammholz ver- liegt. O das Hämmerchen, welches von .unten her durch das Züngelchen angestossen, die Saite mit bedeckt dem Elends-Leder anschlägt, womit es oben ist. PP die kreuzweise verschränkten seidenen Schnürchen, zwischen welchen die Stiele der Hämmerchen aufliegen oder ruhen. Q wann das Schwänzchen der zweiten Hebung, das sich niedergiebt, sich die Spitze erhebt. R das Register oder die Reihe Springerchen oder Dämpfer, die, so bald der Griff andrückt, sich herabfügen und die Saite freilassen, hier- auf gleich wieder an ihren Ort zurückspringen, S um den Schall zu hemmen. der völlige Querbalken zur Verstärkung des Holzkammes. 111 Ueberdies ist noch zu berichten, dass wo die Leiste, Wirbel die eingesetzt werden, die die Saiten halten, wie sie in anderen Clavicem- balen unter den Saiten selbst und die hier über denselben zu ist, Wirbel darunter hingehen, so dass die Saiten kommt stehen von unten her fest gemacht werden, weil nothwendig war, unten mehr Platz zu gewinnen, Die Saiten sind damit das ganze Griffwerk hinein gehen könnte. stärker, die als möge, so sind nicht schaden und gewöhnlichen, damit die sie nicht viel Schwere dem Boden auf demselben befestigt, sondern etwas höher angebracht worden. An allen Orten, wo einiges Geklapper entstehen könnte, ist solches durch Leder oder Tuch verhindert worden, besonders in den Löchern, wo Nägel oder Stifte durchgehen, woselbst durch Meister -Griff alles mit Elends-Leder so ausgefüttert sonderbaren einen ist, dass der Stift durch dasselbe hervorkommt. Es ward Gestalt zu diese Erfinduno; Wege von dem Meister auch in einer anderen gebracht, indem er eben ein solches Clavicembal mit der Schwäche und Stärke, aber in einer ganz verschiedenen und leichteren Bauart verfertigte Da nun : allein die erste behielt nichtsdestoweniger den Preis. dieser sinnreiche Künstler auch in Ausarbeitung der ge- wohnlichen Clavecins vortrefflich nicht von der ist, so wäre noch zu berichten, dass er Meinung der neuen Ciaviermacher, die jetzt meistentheils dem nicht nur ohne Rose, sondern sogar ohne eine einzige Oeffnung in ganzen Kasten arbeiten. dass er ein so grosses Loch, wie sol- Nicht, ches früher von den Alten verfertigt worden oder, dass er glaubte, es lichen ist, für unentbehrlich hielte; wäre gut, dergleichen Löcher an dem gewöhn- Orte anzubringen, wo sie doch so sehr dem Eindringen des Stau- bes ausgesetzt sind; sondern er pflegt nur zwei kleine Löcher vorn bei der Vermachung zu lassen, die Er allezeit bedeckt und verborgen bleiben. versichert auch, dass ein solches Luftloch in dergleichen Instrumen- ten höchst nöthig wäre, weil bei Spielen der und weichen müsse, welches aus dem wenn man sich nämlich Klang-Boden Zittern desselben sich bewegen abzunehmen darauf lege, während ein anderer spiele. sei, Im Fall aber das Gehäuse nirgendwo eine Oeffnung hat und die inwendige Luft nicht weichen oder herauskommen kann, sondern hart und stark bleibt, so beweget sich der Boden nicht stumpf, kurz und nicht nachkhngend. und daher wird der Schall etwas Wo aber eine Oeffnung ist, wird 112 man Boden nachgiebt und gleich bemerken, dass der die Saite viel heller auch mehr Klang zu vernehmen und wenn bleibt; es ist man an die erwähnte Oeffnung hält, indem ein anderer darauf man gleich fühlen, dass Wind entsteht und die die Finder spielt, wird Luft herausstreicht. Bei diesem Satze wollen wir nicht übergehen zu sagen, dass, wie aus der natürlichen Weltweisheit bekanntermassen in und der Luft ihrer Bewegung uns Untersuchung der Wirkungen ein grosses Licht aufgehe: also eine genaue Beobachtung der verschiedenen und wundersamen Wirkungen der eingepressten Luft in musikalischen Instrumenten uns eine starke, obgleich noch meist unbekannte Quelle und Erkenntnissen sein zu dergleichen Entdeckungen könne, wann wir derselben Bauart genau unter- suchen und nachdenken, was in denselben ihre Vollkommenheit oder ihren Mangel verursache und wovon dann hier in die verändere, wie sich Veränderung des Schalls zum Beweise dienen kann, welche den beseelten Instrumenten mit Zustand ihr dem Bogen erfolgt, dergleichen diejenige gestrichen werden, aufweichen, so bald man sind, die die soge- nannte Seele nur ein wenig von ihrer Stelle gerückt hat, sogleich eine Saite viel heller, eine andere aber viel stumpfer khngt. Dahin auch die Veränderung und Verschiedenheit der Stimmen und des Klanges gehört, welche die Instrumente von ihrem verschiedenen Maasse und ihrer verschiedenen Grösse und besonders die Clavicembale davon erhalten, je nachdem ihr Klang-Boden dick oder dünn ausgearbeitet andere dergleichen Betrachtungen mehr, die Wobei auch hält, die ihre ist und tausend man hierüber anstellen könnte. man durchgehends dafür nicht zu übergehen ist, dass, wie neuen Clavicembale Vollkommenheit erst allezeit durch hauptet dieser Künstler, dass die man mangelhaft im Klange seien und Länge der Zeit erhielten; so be- solche dergestalt ausarbeiten könne, dass sie gleich einen ebenso hellklingenden Schall, als die alten, von sich geben. lich Er versichert, dass der unvollkommene Klang der neuen eigent- von der ausdehnenden Kraft herkomme, Steg eine Zeitlang behält, auf dieser auf dem Boden heben, kommt die gleich Anfangs in sich mit Stimme dem die welche der Saiten liegen; denn so lange Gewalt andrückt, nicht eingebogene um sich wieder zu er- vollkommen heraus; wenn man aber der Arbeit diese ausdehnende Wirkung demselben gänzlich benimmt, wird der Fehler alsobald gehoben, wie unser Meister aus der Erfahruns überzeugt ist. Wozu auch nicht wenig des Holzes 113 gute Beschaffenheit beiträgt, daher der berühmte italienische Ciavier- und Schränke zu macher Pesaro angefangen hat, sich der alten Kisten bedienen, die er in Venedig und Padua auf den Korn-Böden verworfen oder unter den Dächern versteckt gefunden hat und welche meistentheils von Cypressenholz aus Candia und Cypern gewesen sind." Dieser so seltene Bericht aus Ufa ^2^Äe5pw'_5.Criticaniusica^ über die welchen wir, so weit Cristofali'sche Ei-findung, Es Schröter'schen Inventionen anregen. dass die ten, Mechanik CristofaU's als diejenige Schröter's, und dass ist durchaus nicht zu behaup- eine grössere Vollkommenheit zeige, die ursprüngliche Idee etwa weniger Momente zu ihrer Weiterbildung enthalte, einzelnen Theilen war irgend thun muss uns zur Vergleichung mit den wörtlich wiedergegeben haben, liess, sich nur es des Letzteren das in den als recht saubere Modell des erstgenannten. vom Fach, sondern nicht Instrumentenbauer es Schröter führten ihn seine frühzeitig erworbenen musikwissenschaftlichen Kenntnisse auf die Er- findung des durch die Taste bewirkten Hammeranschlags, nachdem er an dem Instrumente von Pantaleon Hebenstreit die Wirkung schlagener Klöppel erkannt Wenn hatte. frei ange- nun bedenken, dass wir Schröter seine Erfindung bereits im Jahre 1717 gemacht hatte und dieselbe jedenfalls den von Friedrich rufenen italienischen nem August I. um 1717 nach Dresden be- Handwerksleuten und Künstlern wenn man Vetter mitgetheilt worden war; Verkehr zwischen Dresden und von sei- ferner dabei den steten Italien in damaliger Zeit berücksichtigt, so gewinnt die Ansicht den höchsten die Schröter'sche Erfindung, vielleicht wenn Grad von Wahrscheinlichkeit, dass nicht bung nach zur Kenntniss OristofaWs im Modell, so doch der Beschrei- gelangte, dessen Aneignungstalent und Geschicklichkeit die erfasste Beschreibung zur thatsächlichen Ausführung brachten, was auch von Schröter Form Hammers des eigentlichen Ursprünge weit vollkommener ist als selbst geglaubt wurde. bei Schröter aber bei Cristofali, und Vergleich mit der heutigen Hammermechanik, so wird grössere Aehnlichkeit mit Es CristofaU's erkennen nicht Cristofali, wie Hammermechanik dem z. ist, ist Die schon in ihrem man den zieht man sofort die Schröter'schen Modell, als mit demjenigen nach Alledem genau festzustellen, dass B. Welcher zu glauben scheint, der Erfinder der sondern dass dieses wichtige vierfabrikation in unserem deutschen Vaterlande Moment in der Cia- und zwar im jetzigen 114 Königreiche Sachsen zuerst Ausserdem GristofaUs selbst ist aufgefunden und Nachahmung verwerthet worden ist. der Schröter'schen Idee zu allgemeinster Geltung gekommen, wie aus den spärlichen Fabri- nie kationen aus jener Zeit mit Mechanik dieser hingegen hervorgeht, das Schröter'sche Modell sehr bald in Deutschland Anerkennung erhielt und dann nach weiterer Vervollkommnung Denn wenn auch massgebend wurde. für England und Frankreich Zelter, der vielerfahrene, aber MuWeimar häufig sehr grosssprecherische und in seinen Ansichten oft barocke siker, in seinem Briefwechsel mit Goethe im Jahre 1804 ein in aufgestelltes Instrument aus lobend erwähnt, und CristofaU's Fabrik ebenso der Geschichtsschreiber Burney auf seinen Reisen in Bologna 1770 ein 40 Jahre ist altes Instrument desselben Fabrikanten vorfand, so doch thatsächUch erwiesen, dass von Deutschland aus in Paris der in London und Instrumentenbau und namentlich die Pianofortefabrikation auf Grund der Schröter'schen Erfindung allgemein verbreitet und ge- hoben worden ist. Zunächst war berg, welcher sich verwerthete. gleich es, wie bereits bemerkt, Gottfried Silber mann zu Frei- die vS chröter'sche Erfin^ng^jineignete und Dass Anfangs bedeutende Fehler aufkommen und die dieselbe über die gewöhnliche dem chanik nicht bald siegen Hessen, ersehen wir aus dieselbe Erfindung nicht ClavicymbelmeUrtheile Johann Seh. Bach's, bei dessen Lebzeiten jener sächsische Instrumentenbauer zwei Flügel mit der Schröter'schen Mechanik verfertigte und einen derselben diesem grössten Tonmeister in der ersten Hälfte des 18ten Jahr- hunderts zur Prüfung vorführte. Seh. Bach rühmte und bewunderte den Klang, tadelte aber dabei die Schwäche der höheren Tonregionen \ und die allzu schwere Spielart. vertragen konnte, Cantor lange Zeit. Silhermann, welcher gar keinen Tadel zürnte deswegen Dennoch musste dem geraden, ehrlichen Leipziger er sich sagen, dass Seh. Bach nicht Unrecht habe, weshalb er keine Instrumente mit solcher Mechanik verkaufte, sondern im Stillen an deren Verbesserung arbeitete. Nach meh- reren Jahren verkaufte er wieder ein Instrument an den Fürstlichen Hof zu Rudolstadt, welches vermuthlich das von Schröter im 141 sten kritischen Briefe Seite 102 ''berührte ist, und kurze König Friedrich H. von Preussen mehrere strumente, an welchen dieser Zeit darauf verschrieb sich dieser Silbermann'schen In- Kunstmäcen besonderen Gefallen fand. 115 Silbermann verfehlte nun nicht, ein so verbessertes Instrument Seb. Bach zu zeigen und von diesem die Construction untersuchen zu günstige Urtheil des Tonmeisters verschaffte überaus Genugthuung und vollständigste Menge eine Silbermann die er baute fortan bis zu seinem Instrumente, solcher Das lassen. Tode noch weitere Verbesserungen deren der Neffe Gottfried' s, Johann Heinrich Silbermann ^ zu Strassburg geboren 27. September 1727, übernahm. in Paris sehr Dessen Instrumente wurden namentlich berühmt und Gerber behauptet in seinem Lexicon vom Jahre 1790, dass es die besten seien, welche die französische Hauptstadt sitze, wo einstimmt, fqrte, be- womit auch der musikalische Almanach vom Jahre 1782 über„Sowohl seine Flügel Seite 200 heisst: es wie auch andere zum als Piano- Theil selbst erfundene Manual- und Pedal- Clavierinstrumente zeichnen sich durch Sauberkeit der Arbeit und Schön- Tones heit des Er aus. ist Seine Pianoforte verkauft er gewöhnlich das schätzbaren Kenntnissen. Noch während der Oheim Stück für 300 Thaler." mann an Mann von auch ausser seinem Fache ein Gottfried Silber- der Verbesserung der Schröter'schen Mechanik arbeitete, war es bereits einem andern 'intelligenten Sachsen gelungen, die Schröter'sche Erfindung in verbesserter Form auf tafelförmige Instrumente anzuwen- Christian Ernst Friederici, geb. zu den. Gera 1779, erwarb Merane 1712, gestorben zu in welcher sich nämlich nicht bloss als Orgelbauer, Eigenschaft er 50 Orgeln, darunter die berühmte zu Chemnitz verfertigte, einen grossen Namen, sondern auch seine Fortepianos in Gestalt der Claviere, die er Fortbiens nannte, waren „in der halben Welt" verbreitet und Almanach, dass er mit seinem beide aber seien nun Bruders fahre tigen. Von ihm geschätzt. fort, — sagt der bereits erwähnte Forkel'sche Bruder in Gera zusammengearbeitet habe, im Jahre 1782 — und todt Sohn ein seines musikalische Instrumente nach dessen Art zu verfer- Die Claviere mache er zum Preise von 5 bis lOLouisd'or, Flügel 30 Louisd'or und die Fortbiens ebenfalls für 16 zu 16 bis d'or. Wolle man mit schlechtem Holze vorlieb nehmen, so mache alle drei Sorten auch wohl noch etwas deutschen Ciavierbauern werden merken, aus jener Zeit bis uns, 30 Louis- Von den er besten wie wir zur Ergänzung be- zum Jahre 1782 noch Becl'er, Clavierinstrumentenmacher in land, auf den wir wohlfeiler. bis genannt: London, geboren in noch weiterhin zu sprechen kommen. 8'- Deutsch- 116 Bull, Flügelmacher in Antwerpen, geboren in Deutschland, dessen Doppelflügel besonders berühmt wurden, von denen er jeden für 100 Ducaten verkaufte. Gerlach, Instrumentenmacher in Hamburg. Gese, Instrumentenbauer in Halberstadt. Kirchmann, Flügelmacher in London, geboren in Deutschland, des- sen Flügel als „ungemein gut gearbeitet und von vorzüglich schönem Tone" geschildert werden. Sie Kraemer (Johann Paul), Ciaviermacher viere streiten mit den besten in Deutschland vom Thalern bezahlt. in Göttingen, Im Almanach Thüringischen zu Jüchsen 1743. nicht nur sehr gut"und dauerhaft — 600 wurden mit 400 um geboren im heisst es: „Seine den Vorzug. Cla- Sie sind trockensten Holze gearbeitet son- , dern haben auch einen ungemein schönen Ton, besonders aber glänzende Er macht Bässe. sie zu verschiedenen Preisen, je nachdem oder sauber gearbeitet sein und die beste für 12 bis ihm zu 5, 6, 7, 8, 9, Lemme Die geringste Sorte macht 14 Louisd'or. (Carl), Organist an der Catharinen- die Sorten zeichniss bekannt. zu Braunschweig, und Preise Ton als gross er fiir kann man 4 bei und Magnikirche und geboren Derselbe daselbst. seiner Claviere durch ein gedrucktes Ver- Bau Seine Specialität war der deren Construction von der gewöhnlichen deren Mittlere Sorten sie 10 Louisd'or haben." Instrumentenmacher machte sollen. als ovalrunder Claviere, verschieden bezeichnet und sehr stark geschildert wird. Die gewöhnlichen Preise beliefen sich auf 3 bis zu 12 Louisd'or. Oberndörfer, Schulmeister in einem ohnweit Darmstadt gelegenen Dorfe, dessen Instrumente mit den englischen verglichen und daher jedenfalls mit Pianoforteconstruction gearbeitet wurden, weil die Englän- der in dieser Zeit gar keine Clavichorde mehr bauten. JPreuss (Joachim Bernhardt), dessen für Mensur einem sanften die Clavichorde gewählte und angenehmen, aber keinem starken Tone gün- stig war. Paul in Gotha, guter Clavichordbauer. Schramm in Berlin, Flügel- und Ciavierbauer. Schweinefleisch, sehr geschätzter Ciavierbauer zu Leipzig. Späth (Frans Jacoh), Instrumentenmacher in Eegensburg. Preis seiner beliebten Instrumente in Fiügelform belief sich auf 40 Der Du- 117 In seinen späteren Jahren verband er sich mit seinem Schwiedas gersohne Schmahl, mit welchem er gemeinsam bis zu seinem Tode caten. Geschäft betrieb. Stein (Johann Andreas), Orgel- und Instrumentenmacher zu Augs- gleicher burg, geboren zu Heideisheim im Pfälzischen 1728, welcher zu als InLeistungen seinen Von Zeit als Organist wohl renommirt war. strumentenbauer berichten die und wir erfahren aus Paris (1758) diesen , Adam Hiller'schen Nachrichten eingehender Gelegenheit einer Reise nach dass er bei den Concert-Instrumenten dadurch den möglichsten Grad von Vollkommenheit zu geben versuchte, dass er das Fortepiano mit dem seine Flüe-el zusammen verband, und zwar so, dass jedes Instrument eio-enen Saiten und seinen besondern Resonanzboden hatte. Derselbe die erfand ausser diesem Doppelflügel oder „Piano vis ä vis" auch 1770 Flöteneinem mit sogenannte ISlelodika, ein kleines Flügelinstrument register, welches man heutzutage noch im akustischen Cabinet von Gerber hat uns in seinem in Dresden nachgeahmt findet. Lexicon nach den ihm bekannten Quellen die sämmtneuen ahen und Kaufmann lichen Erfindungen dieses am da Mannes aufbewahrt, deren Erwähnung Platze sein dürfte, ohne dass wir auf sie blieben alle hier einzelnen näher eingehen, Theil ohne Einfluss auf die Fortentwickelung der Kunst geSeine Saitenharmonika bestand in einem zweifach sind. zum „Um aber das Pianissimo zum bezogenen gewöhnlichen Fortepiano. hatte der Künstler dem völligen Nichts absterbend machen zu können , Instrumente noch eine Saite mehr gegeben, welche durch eine äusserst Dies nannte er Spielastische Materie zum Klange gebracht wurde. nett. Durch diese Verbindung erhielt das Fortepiano nicht nur eine ge- Tones ein wisse Schärfe, sondern es entstand auch beim Erlöschen des ganz besonderer Effect, indem das Fortepiano beim leisesten Drucke den Ton noch zum Spinette übertrug. Ueberdies konnten auch beide Veränderungen einzeln gebraucht werden. Dieses Instrument kam im die Jahre 1789, wo er es erfunden, nach Mainz, und er erhielt nicht nur RheinFass akkordirten 100 Louisd'or dafür, sondern auch noch ein Sein Polytoniclavichordium übergehend, welches ein Virginal mit mehreren durch Register bewirkten wein zum Geschenk." nichts weiter als Klangveränderungen war, wenden wir uns zu seiner Hammermechanik, die auf seinen später in Wien als Instrumentenbauer lebenden Sohn über- 118 gegangen und von diesem (Figur), wobei man Form angewendet worden in folgender Dass das „Anemochord" von Schnell 1740, die Crescendo -Flügel von Jürgensen 1754, das Orchestrion von Kuns 1796, von Wagner ist den gesdiickt angebrachteß Auslöser bemerken wird. die Flötenflügel 1770, das Apollonion von Völler 1800, das Adiaphonon von Fr. 5c/iM.9^er und andere Janitscharen-Clavierinstrumente, wie sie auch in neuester Zeit noch in ähnUcher Gestalt von böhmischen Instrumentenbauern fluss verfertigt Kaufmann worden in Dresden und Ein- sind, gar keinen auf die Kunstentwickelung ausüben, sondern grösstentheils nur Spielereien angesehen werden konnten, sei hierbei als noch bemerkt. Ebenso vermochten das Clavecin harmonique undClavecin akoustique von Virbes in Paris 1777 keinen trische Ciavier von höheren Rang zu behaupten, gleichwie das elec- De Borde 1794 la eine einzelne Erscheinung bUeb. Die Gebrüder Erard aus Strassburg, welche Fortepianos bauten, führten 1784 gisterzüge. ist Der Vater 1776 in Paris kleine seit und verbannten das Pedal ein die Re- der neuesten Fortepianomechanik in Frankreich Sebastian Erard, auf den wir im nächsten Abschnitt zu sprechen kommen. Nach London wurde die Hammermechanik durch den Schweizer Burkhard TscJmdi im Jahre 1732 gebracht, welcher seine Pianoforte- fabrik seinem Schwiegersohne John Broadivood vermachte, dessen jetzt noch die grösste Pianofortefabrik Englands Deutschland zurückkehrend, machen wir I8ten Jahrhunderts noch Straube in Berlin, in Hannover und Johann terer erfand vecin royal, Gottlob Wagner als ziert, und endlich zu Instrumentenbauer Voigt in in Name Hamburg, Dresden namhaft. des Vatet Letz- im Verein mit seinem Bruder Christian Salomon das Cladessen Fournituren von Rosen- oder Taxisholz äusserst sau- ber gearbeitet waren. Die von Christian Salomon gemachten Verände- runo-en im Klange bestanden hauptsächlich in der ohne Pfeifenwerk bewirkten täuschenden Nachahmung der Flöte und des Fagott gleichwie , 119 er auch das Forte und Piano geschickt anzubringen verstand. Im Jahre 1798, als er soeben einen Flügel mit drei Claviaturen in der Arbeit hatte, Anzahl der Instrumente, welche belief eich die seinem Bruder und theils allein er bis dahin theils mit erbaut hatte, auf 772. Seine schönsten und elegantesten Flügel kosteten gegen 600 Thaler. VI. Entwickelung des modernen Pianofortebanes. Die weitere Entwickelung des modernen Pianofortebaues ging mit dem Streben nach glänzenderer Virtuosität und nach grösserem Tonreichthume Hand in Hand. Während die Compositionen der Meister des 18ten Jahrhunderts auf Clavichorden den scharfklingenden, in und Clavicymbeln, sowie auf England zur Zeit HändeVs besonders im Or- chester eingeführten Harpsichorden*) recht wohl und zur Befriedigung des Publicums ausgeführt werden konnten, verlangten die Ciavierwerke des 19ten Jahrhunderts zu ihrer Reproduction fast ausschliesslich das Hammerciavier, dessen Bau in England, Frankreich und Deutschland mit Vorliebe cultivirt In London finden wir schon 1799 neben wurde. den Fabriken von Broadtvood**) und Stodart die Fabrik von Schöne und *) Hr. London Prof. Fischhof sah bei seinem Aufenthalte in kleinerer Fabrik (33, great Pultney street, Golden Square) in Herrn Broadwood's einen von dessen Vorgänger mit zwei Ciavieren, wobei durch eine Koppe- verfertigten Flügel, Harpsichord genannt, lung die höhere Octave mit erklingen konnte; der Deckel des Instrumentes öffnete sich in fächerartigen Abtheilungen mittelst einer Mutation, hen. Die Spielart erschien tionen theils zum leicht, Ziehen, theils der Ton interessant, zum Treten waren um dem Tone wenn auch Stärke zu verlei- klein, mehrere Muta- dabei angebracht. Ein anderes Harpsichord spielte Hr. Prof. Fischhof im neuen Palais in Potsdam im Jahre 1840. Namens Zitmpe, im Jahre 1760 von ihm verfertigten Instrumente dieser Gattung Hessen die Silbermann'sche **) In England führte das Pianoforte ein Deutscher, ein, und die Construction der Herren zu welcher und Collard. erkennen, Clementi ein Irländer den vom Hamtoer die vom Hause Longman & erfundene Stosszunge getrennten Dämpfer Dämpfer auch das Beiwort der irische um Broderip, Vorgängei später hinzukam, während jene Zeit erfand, weshalb diesem beigelegt wurde. 1766 übertrug der Deutsche Burkhard Tschudi' sehen Fabrik, unter Beihülfe der beiden Arbeiter in jener Fabrik Broadwood und Stodart die Hammermechanik auf die Harpsichords, aus welchem durch mannigfaches Nachdenken hervorgingen, nach denen Broadwood und die Principien für den Pianofortebau Becker (Backers Americus), ein Arbeiter in der 120 Vinsen in ruhmreicher Thätigkeit, so dass in einem Berichte aus jener Zeit gesagt Stodart werden konnte: „An guten Instrumenten der Hauptsache noch gegenwärtig arbeiten. in Male in Art fehlt es Die Leipziger allgem. musika- Mai das grosse Fortepiano zum einem Concerte gebraucht worden sei, und zwar habe unter lische Zeitung berichtet, dass ersten im Jahre 1767 am aller England in 16. Accompagnement desselben ein Frl. Brickler eine Arie aus Judith gesungen. Den wirksamsten Vorkämpfer für die Pianofortemechanik fanden die englischen Instrumentenbauer in Muzio Clevienti, geb. 1752, gest. 1822, dessen Virtuosität die Vorzüge dem Publikum vermittelte, gleichwie in Deutschland Mozart der Hammermechanik huldigte. Hierbei ist wiederholt zu erinnern, dass das Haus Broadwood von väterlicher Seite von John Broadwood, einem Schotten, herstammt, dessen Sohn John im achtzigsten Jahre im Monat August 1851 starb. Von dieses Instrumentes Stein' sehen mütterlicher Seite hingegen von den Tschudys, einer Schweizerfamilie, über welche das allgemeine helvetisch- eidgenössische oder schweizerische Lexikon (von von Bürgermeister Zürich, und H. kommen) im sechsten und letzten „Aus dem Schwandner Geschlechte mittelloser Schreinergesell nach J. Holshalb, Zug Hans Jacob Leu, Blsnsche 1795 herausge des Supplementbandes Folgendes berichtet: Theile in bei war auch (der Tschudy's) England gekommen, wo Burkhard, er als der als ein ein berühmter Clavier- macher sich am Hofe zu London bekannt gemacht und nebst anderen schönen Sachen auch 1765 für den König von Preussen einen künstlichen Flügel mit zwei Manualen verfertigt hat ; London 1775 daselbst gestorben und hat Der Ruhm des Hauses Broadwood hundertunddreissig Jahre, Stodart, Kirkmann und Rolfe zählen gegen er hat sich zu verheirathet, ist älter jetzt als hundert Jahre, Collard gegen achtzig, Wilkinson,^ Jahre. ten ist — seiner Familie grossen Reichthum hinterlassen." Wornum etc. Vergl. Fischhof's Geschichte des Ciavierbaues, S. 49. Jahrhunderts verdrängte die Construction verbesserte gegen sechzig Zu Anfang der bis siebzig des neunzehn- Tafelformpianos eine Zeitlang die von Schröter, Silbermann, Tschudy, Broadtvood angewandte Flügelhammer- mechanik. Z. B. heisst es in der Leipziger allgemeinen musikalischen Zeitung . vom Jahre 1807: „Die Structur des des Ausdrucks. Flügels verbietet die zur Direction grosser Orchestermusik, besonders bei der Oper, ehemals zweckmässig befundene Instrument zig Jahren wenigsten, braucht. durch das Fortepiano und Schattirungen feinen Modificationen Dieses übrigens glänzende und allmählich ist nun seit zwan ganz verdrängt worden und wird am wie vor zwanzig und mehreren Jahren, noch zu eigenen Soloconcerten ge- Denn im Fortepiano haben Lieblichkeit des Tones, die neueren Instrumentenbauer alle den nur schöne Blasinstrumente haben können, Feinheit und mit der Kraft und Pracht des Flügels zu vereinigen gewusst und selbst das beliebige Aushalten der Töne in gewissem Grade möglich gemacht, dabei übrigens dem Fortepiano den Vorzug des leichtem Anschlags vor dem immer etwas schwer und hart zu spielenden Flügel gegeben. Hierzu kommt noch die Möglichkeit, den Klang nach Verlangen allmählich zu verstärken oder bis zum Pianissimo abnehmen zu lassen, und die Vergrösserung des Umfangs der Claviatur bis auf sechs Octaven. Dennoch verdient das Ciavier nicht die Zurücksetzung, die es jetzt zu erfahren, scheint. Es hat seinen ganz eigenen Reiz und erlaubt eine gewisse Feinheit, Zartheit und Innigkeit des Vortrags, gleichsam einen sanft schimmernden oder auch schmelzenden Ausdruck, ein fein markirtes Spiel, dessen das Bach schrieb auch gewiss in Hinsicht auf Kenner und Liebhaber nur die Rondo's Sonaten und Phantasien aber für's Ciavier, auf dem er bekanntlich Fortepiano nicht empfänglich diesen Unterschied in für's Fortepiano, die seinen ist. C. Ph. E. Sammlungen für 121 in London Die kleinen, clavierförmigen Pianoforte von Schöne nicht. und Vinsen man hält London, sondern nicht nur für die besten in der ganzen Welt. mit 25 bis 40 Guineen bezahlt und haben jetzt gewöhnlich einen fang von 6 vollen Octaven, nämlich vom Contra C bis zum Um- viergestri- Grosse, flügeiförmige Pianoforte werden von Broadwood C" chenen in Sie werden nach Beschaffenheit der äusseren Arbeit und Sfodart am besten gemacht; sie kosten aber 60, 70 und mehrere Die Schröter'sche Mechanik Guineen." und fort fort zu Grunde legend, suchte Broadivood dadurch eine Verbesserung zu erzielen, dass er die aufrecht stehenden Pianofortes zu zwei etwas dickeren Saiten auf jeder Taste bezog, welches einen eben- so starken Ton als drei dünnere Saiten hervorbrachte und die Stimmung Dagegen verwarf erleichterte. und Anfang des 19ten Jahrhunderts mit welches aus dem alten dem in Clavichord tafelförmigen Pianoforte, dadurch war, entstanden Stärke des Tones zu vermehren, dass er Piatina-Draht übersponnen waren. England gemachte ebenfalls in er die daselbst patentirte Erfindung, die mit Saiten bezog, die mit sie Der Erfinder glaubte nämlich, durch Ton im die schwere Piatina -Ueberspinnung den Verhältniss ihres Ge- wichtes zu verstärken, welcher Versuch natürlich weiter keinen Eingang Dem fand*). Ciaviervirtuosen Ferdinand Mies stellte Broadwood im Jahre 1822 ein Instrument zur Verfügung, über dessen eigenes Ansehen das Publicum in Verwunderung so grosser Meister war. Wenn uns bei dem Fortepiano Ton zu sehr einnimmt und unser ürtheil besticht, Ciavier mit blos den dem so demselben macht leicht lässt man schon allein der reizende dagegen das bescheidenere seinem sanfteren Anklänge uns mehr Freiheit und Ruhe, im Tone nicht Ton, sondern Hamionie, Melodie und Ausdruck zu vernehmen. Wusste doch Mozart, dieser grosse Meister auf bei Von gerieth. dem Fortepiano, ein Silbermann'sches Ciavier, das er seligen Cantor Doles in Leipzig fand, so hoch zu schätzen, dass er einen wiewol vergeblich, weil der würdige Greis das Geschenk ansehnlichen Preis dafür bot, seines verewigten Freundes (des Verfertigers selbst) nicht *) Piatina -Draht -Saiten weggeben wollte." darum nicht rathsam, weil die Weitem übertrift't. Es sollte nämlich anzuwenden war schon absolute Festigkeit des Eisens die der Piatina bei — — wie man irrigerweise behauptete ein Eisendraht von ^/jg Linie Dicke nicht über 60 Pfund 12 Loth, ohne zu zerreissen, tragen können; dahingegen ein Piatinadraht von '^''^Vioooooo Linie Dicke (welches beinahe ^/lo, folglich nahe an dreimal jener Dicke gleich ist) eine Last von 255 Pfund zu tragen vermögen. Es verhält sich aber die Stärke der Metalldrähte Durchmesser. so müsste ein Pfund tragen. nicht wie ihre Durchmesser, sondern Wenn demnach ein ^^k, Linie dicker Eisendraht 60 anderer %o Lmie dicker Eisendraht nicht nur 255 wie die Quadrate der Pfund 12 Loth Pfund, trägt, sondern 540 122 sich am wenn man leichtesten eine richtige Vorstellung, sich den flügelformigen Kasten, ausser der Claviatur, umgekehrt denkt, den Saiten gleichsam nach der Erde zu hinsieht. mer durch ihren Anschlag was Ton so zum sonst die ungemein laut, hell Bau innern und es zu, Beim Ab- glasartig erschien. man und nichts, als Balken, Stäbe beim Abnehmen des eines Flügels gehörte, untern die Saiten und den Resonanzboden. — Was AnHammeran- aber von John schon im Jahre 1806 bezüglich der Verbesserung des tes Häm- gegen denselben und mithin auch gegen Diesem Umstände schrieb Herr Broadwooä des obern Deckels erblickte sonst Wenn dem Stege wegzuschnellen Saiten von die strebten, so drückten sie hier den Resonanzboden. dass der so dass Deckel unterwärts befindet und der Resonanzboden nebst sich der obere nehmen ganzen schlags vorgeschlagen wurde, scheint von der Broadwood'schen Fabrik niemals beachtet worden zu Derselbe sein. theilte seine merkwürdigen Ansichten in folgender Weise der Oeffentlichkeit mit: „Bekanntlich wird das Leder, dieselbe Pianoforte er doch härter lich wenn Wirkung in und ist, es gehämmert wird, wenn Spiel bringt hart; fortgesetztes So weich imd hervor. lieblich daher der Ton eines noch neu aus des Meisters Hand kommt, so wird es eben dem Grade, zuletzt so scharf neu beledern muss. als das Leder härter wird, nach und nach und schneidend, dass man So ging die Hämmer mir mit meinem Instrument. es suchte daher eine Substanz auszufinden, die den end- Ich unangenehmen Verän- derungen nicht unterworfen wäre und des beständigen Gebrauchs ungeachtet sich immer gleich bliebe. ich zwei Dinge, die ich mit da ich sie Nach wiederholten Versuchen fand Ueberzeugung empfehlen zu können glaube, mehrere Jahre hindurch erprobt und nicht die mindeste Ver- änderung bemerkt habe. Die Ton erste Substanz, die auch nach meiner Meinung den brillantesten des gemeinen Waschschwammes, auf den hervorbringt. Da giebt, ist kein Hämmern eine aber diese Wurzeln schwer in gehöriger von gleicher Beschaffenheit zu haben Feuerschwamm, wenn Dienste thut. feine dichtzellige die sind, so fand ich, dass Wurzel Wirkung Menge und der gemeine er hierzu gehörig vorgerichtet wird, die nämlichen Ich habe einen Versuch damit gemacht; da aber die wei- cheren Theile desselben als die besten werden, so hatte ich Mühe, unter einer zum Feueranschlagen gehalten bedeutenden Menge genug von solchem herauszufinden, der eine rechte und gleiche Dichtigkeit hatte« 123 Wenn man vielleicht die schwamm u. könnte man dergl., feinsten, dichtesten Schwämme, als wohl zu einer grossen Vollkommenheit bringen. es Birken- aussuchte und zu diesem Gebrauch zubereitete, so Da ich aber mit dieser Zubereitung unbekannt bin, muss ich das Anderen zur Der Schwamm, dessen Beurtheilung überlassen. seit ich mich bediente, hat fünf Jahren nicht die mindeste Veränderung bemerken lassen. Beide Arten übertrafen meine gute Erwartung Hauptsache: ihrer ün- in der Jedenfalls verdienen Weitem." veränderlichkeit bei stetem Gebrauch, bei die Erfahrungen dieses in anderen Dingen Mannes Beachtung, und wenn auch sein geistreich geschilderten als Landsmann Broadivood keine Notiz von ihnen nahm, so giebt es doch heutzutage so viele intelligente Instrumentenbauer, welche nach Kenntnissnahme des Gegenwärtigen den Ein weiterer im Jahre 1819 gemachter Versuch nicht scheuen werden. Verbesserungsversuch bestand in der Erfindung des sogenannten Grand Pianoforte des Grafen Stanhope, handen war. worden ist, was einsichtsvollen ist Dass wo nur eine Saite zu jeder Taste vor- dieses Instrument als erster es bei Versuch das nicht ge- weiterem Nachdenken und unter den Händen eines und erfahrenen Instrumentenbauers hätte werden können, Das Hauptversehen bestand wohl darin, dass der Graf dem Winke geschickter Instrumentenbauer zufolge, Saiten von natürlich. nicht, verschiedenen Metallarten, brachte. sondern durchgängig nur Stahlsaiten der Mitte des Instruments einen schönen vollen Ton hervor; da sie aber dick wie die Eöhren langer thönerner Tabaks- in der Contraoctave so pfeifen waren, so fehlte es ihnen hier an klarer Fülle. starke an- Diese thaten zwar im Discant gute Wirkung und brachten in Spannung eines solchen Bezugs Die ungemein erforderte einen besonders fest- gebauten Körper des Instruments, so dass es vieler Versuche bedurfte, demselben die nöthige Festigkeit zu geben. so schwer, dass, als es nach dem Tode des Erfinders bei Versteigerung seines Nachlasses verkauft wurde, acht austragen desselben nöthig waren. den Vortheil, dass sich kein Ton die Einklänge der zwei- allzudicken Saiten um Das Instrument war daher Männer zum Hinein- und Her- Dieses Instrument hatte allerdings in sich selbst und dreichörigen verstimmen konnte, wie Pianoforte. Da natürlich die keinen Stimmnagel (Wirbel) gewunden und auf gewöhnliche Art gestimmt Averden konnten, so hatte der Graf men Schrauben zum Stim- angebracht, welche das Verfahren erleichterten. Die 124 Hämmer schlugen und dem Stege, von unten hinauf, sondern von oben herunter auf die Saiten; also eine wie sie in gewöhnHch, wie nicht, Nachahmung jener Zeit bei den aufrecht stehenden die Hämmer man dadurch allerdings so angebracht, dass sie vor wie ein Schwanenhals gebogen, anschlugen. Hammers machte den Anschlag des oder sogenannten Ca- und das Urtheil der Sachverstän- damals den vollen Discant von der grösseren Breite des Re- leitete sonanzbodens her, die nun Dies war auch die Art, der Pantalons. binet-Pianofortes angebracht wurden, digen dem Stimmstock zwischen gewann. Der Graf hatte dem Hauptbalken herum, dem Gewicht Dieses, nebst so schwierig, dass die grösste Orgel mit der vollen Koppelung noch leichter zu spielen war, als strument, welches gar keinen prompten Triller mit einer Hand tete. Das nung der Erfindung von Seiten Broadwood's, in dessen verstat- vierzehnjährige Patent verhinderte wahrscheinlich die Aneig- besserungen gelegen hätten. wurde dieses In- Macht die Ver- Trotz seiner damaligen Unvollkommenheit dieses Instrument des nicht ungelehrten Akustikers und Verfer- tigers einer Notirmaschine *) bei der Versteigerung mit 60 Pfund Ster- *) Die bemerkenswerthesten Erfinder von Notirmaschinen sind der Reihe nach: der englische Geistliche Creed, f 1770 zu London, dessen Arbeit 1747 der Akademie der Wissenschaften zu London vorgelegt vmrde (vergl. Philosophical Transactions 1747 No. Abridgment Vol. X, p. 266, in Gerber's altem Tonkünstlerlexikon und Bürgermeister zu Einbeck Joh. Friedrich Unger, geb. 1716, -welcher 1749 über diesen Punkt der Berliner Akademie seine Ansichten mittheilte, deren Ausführung nach Eulers und Sulzers Beschreibungen der Mechanikus 183, Martin'' s pag. 312); ferner der Justizrath Hohlfeld übernahm. Drittens ist Fürst Galitzin an sich brachte. der Engländer Merlin zu nennen, dessen Maschine der Viertens schrieb Pater Engraviel der Königin Margarethe zu Paris ein Werk Walzen au notiren" (La Tonotechie, ou l'art de noter Careyre, Baudouin, Herr Claussnitz zielte Wetzeis, Pape, Gu€rin als In neuester Zeit in Leipzig, versuchte wiederum sich mit solchen der Fantasiren ist eine schöne Gabe, die Uebung doch Töne auf Sodann sind noch Vinnicombe in London, Notirmaschinen beschäftigte Corrector bei Breitkopf und Härtel in Verfertigung eines solchen aber damit ein gleich unvollständiges Resultat, bedenklich zur Geltung bringen darf; Augustinerkloster les cylindres). Gattey 1783, Riedler in Bonn, Pfeiffer in Stuttgart, Stankojye, zu nennen. vom über die Kunst, „die gespielten wie seine Phthoggographs, Vorgänger. Das man im Kreise wohldenkender Musikfreunde man soll aber dieses Fantasiren, in welches er- freie unsich und wieder aphoristische Tongrappen anstatt lonicht mit dem Componiren verwechseln, zwischen welchen ein ähnlicher Unterschied besteht, wie zwischen einem Stegreiftoaste und einer wohl ausgearbeiteten, zusammenhängenden Rede. Wer es in seinen Compositionen nie über das Fantasiren hinaus gebracht hat, wird eigentlich nicht zu den wahren Componisten zählen dürfen; daher auch eine Maschine zur Notirung freier Fantasien ganz überflüssig und der Kunst nicht im Geringsten zweckdienlich ist. trotz der grössten gisch gegliederter hin Tonbilder einschleichen, 125 Vielleicht gingen die oben erwähnten zweichörigen Piano- ling bezahlt. fortes der Broadwood'schen Fabrik aus jener Erfindung des Grafen Stan- Ebenso liope hervor. ist das Sostenente Piano-Forte des Engländers Moti zu erwähnen, dessen Verfertigung schon in England bekannte Cölestino An sich Wallcer's gründete. war nämlich eine seidene Schnur angebracht, welche letzterem gerader Linie unter den Saiten umlief und eines auf das 37 Jahre vorher Instrument - in durch einen Fusstritt mittelst Unter dieser Schnur war für jeden Schwungrades gedreht wurde. Clavis eine messingene Rolle, welche die Schnur an zwei Seiten drückte und dadurch nicht nur einen fortdauernden, sondern auch einen ansprechenden, zu- und abnehmenden Ton schnell Dieser Er- hervorbrachte. findung fehlte jedoch Unterstützung und weitere Ausbildung, um sie nun auch die umlau- Motfs Instrument meinnützig zu machen. hatte ge- fende seidene Schnur, welche, wie der Verfertiger sagte, einen anderen Körper in eine zitternde wurde. Dieser gewesen sein Ton und Bewegung versetzte, soll viel stärker, als alle bei wodurch der Ton erzeugt dem Cölestino -Instrument guten Eigenschaften von letzterem besessen haben. Neben Broadtvood machten sich in lOten der ersten Hälfte des Jahrhunderts besonders Jac. TJian, Bobert Wormim, W. F. Collarä, Stodart und Will. Soiähwall bemerkbar, von denen der erstere einige unwesentliche Veränderungen namentlich sein tete. er am Augenmerk auf Pianoforte anbrachte und der zweite die Verbesserung des Saitenbezugs rich- Collard aber Hess sich schon hinter dem 1 822 ein Patent darauf geben eigentlichen Hauptstege noch einen Steg (von bridge of reverberation" genannt) auf den Resonanzboden zwar in dass , ihm „the und setzte einem solchen Abstände von dem Hauptstege, dass der hintere Theil der Saite, dessen Mitklingen sonst zu Vermeidung manches Uebelklanges gewöhnlich durch Auflegung auf eine weiche Unterlage oder vermittelst durchgeflochtenen Bandes verhindert wurde, ein Theil des klingenden Haupttheiles war und also einen mit Ton tcne harmonirenden und anhaltender werden. gab. Der Klang sollte dadurch aliquoter dem Haupt- voller, freier Durch einen Zug konnte man das Mitklingen des hintern Theiles der Saite nach Belieben stattfinden lassen oder weg- dämpfen. milie, Stodart nahm damals , in jener Zeit Pianofortemacher der königlichen ebenfalls ein Patent, pensation-Pateut-Pianoforte, um Fa- indem er nämUch an seinem Com- die durch Ausdehnung bei zunehmen- 126 der Wärme und durch grössere Zusammenziehung bei mehr Kälte stattfin- dende Verstimmung der Saiten zu hindern, oberhalb von dem Wirbelstocke nach der Anhängeleiste zu neun der Länge nach parallel gehende Streben angebracht hatte, die aus metallenen Röhren bestanden, wozu noch fünf in die Er Quere laufende Streben kamen. versicherte, das Instrument verstimme sich nicht im Mindesten durch Veränderungen der Wärme und als bei Kälte, der Klang der Saiten und dauere freier sei anderen Pianofortes, weil die Spannung von weggenommen und weil die hölzernen Streben im Innern des Instru- ments wegfielen und dieser hohler vermöge ihrer länger, dem Resonanzboden cylindrischen Die metallenen Röhren sei. Gestalt auch etwas zum Tone und da auf dem äusseren Körper des Instruments kein Zug sollten beitragen, laste (wel- cher von ihm bei einem Pianoforte von 6 Octaven einem Gewichte von 6^/2 Tonnen oder 13000 Pfunden würde da- gleichgeschätzt wurde), so Das durch die ursprüngliche gerade Richtung desselben nie verändert. von Will. Southwall 1821 genommene Patent betraf eine ziemlich zusammengesetzte Vorrichtung an Cabinet-Pianofortes, die wir schon oben als gleichbedeutend mit den aufrechtstehenden bezeichneten, wodurch der Anschlag stärker und der Rückschlag des den Hammers v rmieden wer- sollte. Ferner berichtet uns der berühmte Akustiker Chladni von dem Zustande der englischen Pianofortebaukunst vom Jahre 1824, dass W. Sto- dart für sein Compensations-Pianoforte ein Patent derart nahm, dass in diesem Instrumente die Ausdehnung der Saiten durch Hitze und Kälte vermittelst Stemmungen von Röhren, die aus demselben Metalle bestan- den und über den Saiten angebracht waren Vortheile, welche der Verfertiger angab, , Spannung der Saiten auf den Resonanzboden längerer Dauer; unterwärts 2) ist weniger wirkt, Holz Da 1) der ist nöthig die ganze Ton von und das Innere bleibt hohler; 3) die Röhren selbst bei ihrer cylindrischen vermehren den Klang; stattfindet, so behält 4) es mit da am Körper mehr Dauer Die compensirt wurde. waren folgende: des Instrumentes kein seine Gleichheit Form Zug und Stärke. Ein solches Instrument mit gewöhnlichem Kasten kostete 110 Pfund 5 Schilling, und mit einem eleganten Kasten 126 Pfund. wöhnliche Instrumente kosteten bei 5 Schilling. So viel ist ihm von 37 Pfund Andere bis ge- 68 Pfund nach Chladni's Versicherung anzunehmen ge- 127 wesen, dass die über den Saiten befindliche Strebung von starken metallenen Röhren, die ungefähr einen Zoll im Durchmesser hatten, aller- dings wohl M'irksam sein konnte, das Ziehen und die dadurch entstehende Verstimmung zu hindern. Der Klang des Instruments fallend stark und voll sei übrigens auf- und dabei sehr angenehm gewesen; doch hätten von Broaäwood sich auch Instrumente & Sfhne, von Glementi <€ Comp. und von Tonikinson sehr ausgezeichnet. CoUard's eine Verbesserung habe in (es einem auf dem Resonanzboden angebrachten zweiten Stege bestanden war mithin eine neue Auflage seines früheren Patentes). Die andere Verbesserung desselben, der harmonische Schweller (harmonic Swell) genannt, war ein Zug, vermittelst dessen auch der zwischen der Anhängeleiste und dem grossen Steg befindliche Theil der Saiten harmonisch mitklang, ohne besonders angeschlagen zu werden, mung dieselbe, mit gehobenen Dämpfern ; doch tönten dabei nicht schlagenen Töne nach *). Länge liche des rühmten Erard in W. Hammers wiederum eine Aufwär- folglich Die Wirkung war ungefähr alter Kost. alle, wie beim Spielen sondern nur die ange- Southivall wollte durch mehr als gewöhn- einen volleren Anschlag erzielen; ebenso London und Francis Deakin in Birmingham ihre Er- findungen in dieser Hinsicht, und Henry Smart brachte an tafelförmigen Pianofortes eine Stemmung von Gusseisen Dreiecks vermittelst eines über an, um den Saiten liegenden das Ziehen zu beseitigen. Derselbe Hess sich zwei Jahre später einen Mechanismus patentiren, welcher ver- hindern dass an aufrechtstehenden Pianofortes die sollte, die Saite Hämmer an noch einmal anschlagen könnten. Dass mit solchen Patenten heutzutage ebenfalls der Fall viel Humbug getrieben wurde, wie es und das Alte immer wieder ist, Erfundenes erschien, meint auch schon Chladni, weshalb wir uns verständlich nur auf das Aliernothwendigste beschränken. als neu selbst- Von den be- weglicheren Franzosen wurden im 19ten Jahrhundert deutsche und fran- England gebracht, wo im Jahre 1829 der zösische Erfindungen nach bedeutendste Pianofortebauer *) In England wurden in der ersten Hälfte Bogenclaviere Bogenclavier, verfertigt, wo wurden, die ein Zwecke Broadwood die um so z. B. Töne durch erhielt in der neunzehnten Jahrhunderts des Thomas Mechanik immer noch Thodd ein Sti-eichen vermittelst gespannter Rollen gehendes Laufband bildeten. ''ebrauchten Darmsaiten wendete auch Patent auf eine Art Fäden hervorgebracht Anstatt der früher zu diesem Thodd Drahtsaiten an. 128 sehr schwere Instrumente baute, deren Vergleichung mit den deutschen später gegeben werden Hauptsächlich soll. Broadwood'sche Hammermechanik die — Klangfarbe wesentlich ab aus — der ist zu beachten, dass sich und von dieser hängt ja die complicirten Victoriarepetition SouthwaWs nach und nach herausentwickelte, nachdem eben Fremdes mit Die Broadwood'sche Hammermechanik ist in acceptirt worden war. neuerer Zeit aber durchaus übertroflFen, und namentlich Leipzig, in der Vorzügliches Theiles dieses hinsichtlich leistet, gleichwie auch die amerikanischen Instrumente in diesem Punkte A.\iidi&a.ge,msi\&n. alle Blüthner es ist der Pianofortebaukunst und französischen Anerkennung verdienen*). Sebastian Erard, den Deutschen aus Strassburg**), welcher mit seinem Bruder seit dem Jahre 1776 in Paris Pianoforte baute und später auch in England, wie bereits erwähnt, eine Fabrik an- Er Franzosen mit Stolz. legte, blicken die Stein einer der sinnreichsten Verbesserer der und nik ist dem deutschen nächst modernen Hammermecha- vorgenommenen Vervollkommnungen bahn- seine im Jahre 1823 ten einen neuen We«; zu weiteren Fortschritten. *) Der Amerikaner Coleman man den Ton in die Vorrichtung nach, mittelst deren London ahmte des Pianoforte so lange nachklingen lassen konnte, war vom Instrumente unabhängig, störte das Spiel nicht man als und zeichnete wollte. sich durch Sie Wohl- feilheit aus. **) Seb. Erard, geb. Knabe durch lasst, einem sein wanderte er den 5. mechanisches ohne Mittel, April 1752 Geschick zu aus. Strassburg, sechzehn Jahre Instrumentenmacher und erfand bald zeichnete Durch den Tod sein alt, nach Paris, Clavecin sich schon seines Vaters nahm mecanique , als veran- Arbeit welches bei drei Docken- nnd Hammithin Federn und ein Lederregister besass, dass er gewissermassen zwei und dies geschah dadurch Claviere oder besser zwei mit Saiten bezogene Resonanzböden in einem Kasten herstellte, von denen der eine mit um eine Octave höher klingenden Saiten bespannt war. Das Ertönenlassen geschah durch zwei Claviaturen, die auch gekoppelt werden konnten. Register mit merschlag vereinigte , , (Im Jahre 1806 versuchte diese schon mehr als dreissig Jahre alte Erfindung ein Instrum er tenbauer Schmidt wieder nachzumachen.) Er verband sich später mit seinem Durch die Bruder Jean Baptiste Erard, mit dem er seine grosse Fabrik gründete. französische Revolution vertrieben, ging er nach England, woselbst er ebenfalls eine Fabrik für Claviere und Harfen errichtete. Pianofortes nach englischem System, 1796 nach Frankreich zurückgekehrt, baute verbesserte jedoch bald die etwas er schwerfällige Er starb nach thätiger Direction seiner beiden Fabriken in London und August 1831 auf seinem Schlosse „La Muette" bei Paris. Sein im Jahre 1796 geborener Neffe, Pierre Erard, brachte die Fabrik in grossartigen Aufschwung und reröftentlichte im Jahre 1834 eine Zusammenstellung aller Erfindungen, welche seit dem (Perfectionnements Bestehen des Erard'schen Etablissement gemacht worden waren. Construction. Paris am 5. apportes dans le mecanisme du piano par les Erard, depuis l'origine jusqu'ä l'exposition de 1834. Paris 1834.) de cet Instrument 129 Nachdem Erard das Seh. mecanique 1768 erfunden, sein Madame gin auf die der Anmerkung erwähnte Clavecin im Palaste der Herzo- de Villeroy construirt, 1785 von Louis XVI. ein Patent Ausübung ungehinderte seinea in erstes Fortepiano Faches erhalten, für Königin Marie Antoinette ein mit der Orgel verbundenes Piano mit zwei Claviaturen, die eine für das Piano, die andere für die Orgel, gefersein tigt, Echappement nach Muster enorlischem Hammermechanik an der 1794 an- gebracht, durch die Vorträge Sieibelfs u. Dusseh' s, welche nur seine Pianos spielten, eine Berühmtheit erlangt und ver- ^ schiedene wesentliche Verbes- | serungen an der Harfe vorge- nommen der hatte, trat er auf Ausstellung im Pariser Jahre 1823 mit seinem Double Echappement hervor. Dasselbe bietet den Vortheil, dass der Hammer nach Anschlag und Auslösung nicht ganz wieder in die Lage rückfällt, seiner sondern Ruhe zu- dass ihn während des Niederhaltens der Taste eine zweite Stosszunge aufnimmt und er cher Stellung die besitzt, sogleich dann in sol- Elasticität wieder an die Saite zu schlagen, wenn der Fingerdruck auf die Taste auch in ganz zarter "Weise erneuert wird. Von den beiden gegebenen Figuren stell' Figur a den Hammer in der Lage seiner Ruhe dar, während Figur b die Stellung angiebt, in 9 130 welcher der Hammer zur Repetition befähigt Nachdem Sebastian ist. Erard seine Agraffen im Jahre 1809 bereits zur Freilegung der erfunden, dachte der Neffe Pierre Erard daran ' , dieses verbessern. Saiten System noch zu Er erfand nach langem Nachdenken zur Unterstützung der Klangschönheit im Jahre 1838 die Barre harmonique, deren Gestalt in Figur abgebildet c ist und deren Lage auf den Discant- den höheren Tonregio- Saiten nen ein richtiges Verhältniss zum Basse zur Mitte und des Instrumentes ermöglichte. Der Durchschnitt dieser Barre har- monique geführt, ist und in Figur d vor- in Figur e finden wir den im Jahre 1850 von Pierre Erard angewandten Metallsteg über den Discantsaiten, um diesen eine grös- sere Intensität zu geben. des Klanges Die von ihm ge- brauchten, von seinem Onkel erfundenen Agraffen erkennen wir in Figur f und g, alle und diese Vorrichtungen bil- den auch noch sten Zeit das in der neue- Fundament des englisch - französischen chanismus. Me- Figur h macht uns den ganzen Agraffensteg von Pierre Erard anschaulich und lässt uns auf das erfindungsreiche Genie dieses Mannes, welcher der Pianofortebaukunst so grossen Vorschub leistete, mit Hochachtung blicken. Neben Erard ist der genialste französische Erfinder im Pianofortebau 131 Fiffiir 0. ^ 1 n Jl Figur Als dieser im Jahre 1826 auf Pape. kam den Gedanken , mus seiner Pianoforte hin anzubringen den Mechanis- über die Saiten erklärten , d. mehrere Künstler und Pianofortebauer, dass einem befriedigenden er damit nie zu Vorzügkommen würde man eine schwere Resultate befürchtete lich Spielart, obgleich Fetis den Gegen- suchte, beweis anzutreten die Ansicht auf, dass die stellte viel reiner die und Hämmer den derselbe heiler erklingen, beim Anschlage gegen Resonanzboden rühren, als Weise Töne wenn wo sie die Saiten die Saiten be- nach gewöhnlicher von unten aus ihrer Piffur e Figur Lage heben. Pope manche Mängel bemerkt zu haben, da seinen Mechanismus durch Nachdenken vereinfachte und Dauerhaftigkeit Figur f. schien aber doch selbst dadurch er fortgesetztes für sorgte , dessen dass er den Resonanzboden mehr auf den Grund 9-" g. 132 und des Instrumentes senkte den Zug der Saiten an der kräftigsten Ka- des Stelle stens anbrachte, wobei ober- halb der volle Raum für eine bestmögliche Disposition des Mechanismus dert freier zu ungehin- Wirkung werden konnte. benutzt Diese Ver- vollkommnung den sollte Vortheil bieten, dass die bei anderer, gewöhnlicher Bau- der art ange- Pianofortes wandten schweren Gestelle und eisernen Fape^s Stangen Instrumenten Die wegblieben. Einwendungen in ganz früheren gegen Schwerfälligkeit die Me- des chanismus wurden dadurch vollkommen nun seine Claviaturen in der Behandlung waren, ebenso als die testen Pianos, dass man leicht der allerleich- und noch da- den Vorzug bei weil beseitigt, besassen, jeden beliebigen Grad der Stärke darauf vorbringen konnte. Der derselben kräftig wurde als Ton voll, und schön gerühmt, ebenso habe man — wie Be- richte aus jener Zeit — her- melden das Vorurtheil aufgeben müssen, dass die Schneckenfeder, welche die Hämmer 133 aufhebt, durch den Gebrauch bald geschwächt würde. ner Verbesserungen bestand darin, dass er denTheil, die Stifte sich bewegt, mit Eine andere wo die Taste sei- gegen einem durch eine Schraube regulirten Leder- chen belegte, wodurch er das Geräusch der Tasten gänzlich zu vermeiden Seine tafelförmigen Pianoforte erfreuten sich einer grossen, weit- suchte. verbreiteten und Anerkennung, sowie auch seine flügeiförmigen Instrumente neu erfundenes Piano sein Die Construction Auf table als vorzügliche zum andern und doch Länge der Saiten beibehalten diese Bauart die Ziehkraft beinahe Saiten an der Stelle anbrachte, die sten war, was man zugleich als eine wo des Instrumentes bis beinahe um werden konnte. um vermindert, der Widerstand am wenn stärk- und von allem Ueberflüssigen 200 Pfund leichter waren, Der ganze Mechanismus ^/g Ferner Bürgschaft für die Dauerhaftigkeit dieser Instrumente ansah, die, so verkürzt befreit, Ende gespannt waren, durch welches Mittel der Kasten verkürzt die wurde durch man galten. einem ebenen Boden ohne Höhlungen, Gestelle und eiserne Stangen der Steg, worauf die Saiten von einem lief Kunstwerke war damals ungefähr folgende: seiner Instrumente die gewöhnlichen. als erschien so einfach, dass kaum die Hälfte der Stücke und ihres Gewichts, gegen die gewöhnlichen gehalten, herauskam. Die Tasten waren nicht halb so lang, als die früheren; die Hämmer, welche unmittelbar vermittelst eines Schwengels auf die Saiten schlugen, hatten nur eine einzige Reibung, während man fünf bis sieben beobachten konnte. bei anderen Bauarten Desgleichen gewährte dieser Me- chanismus wegen seiner Einfachheit dem Stimmer manche Vortheile. Das kleine Plana table JPape's glich in mehreckigen Tische. man Hob man die Claviatur, welche bis auf den Punkt, hervorgezogen wurde. Form und Umfang einem den oberen Theil desselben auf, so sah Der Anschlag war wo man leicht spielte, auf ßoUen und bequem, der Ton weit voller und singender, als in den kleinen verticalen Pianos, und über- raschend im Verhältniss zur Kleinheit des Instrumentes soll Pape so dauerhaft, wie bei hergestellt haben, so dass flügel- auf Kleinigkeiten eine den Mechanismus und tafelförmigen Instrumenten nach dem allerdings mit grosser Vorsicht auf- zunehmenden Urtheile von Fetis bis ; die kaum zu Vollkommenheit dea Instrumentes überbietende gewesen sei. Pape's weitere Verdienste bestanden in der Einführung von ten anstatt belederten Hämmern, wodurch die Flügel befilz- zum Concertvor 134 trag passender gemacht wurden, wogegen für die grössere Dauerhaftig- keit unbestritten die Belederung zu empfehlen ist*). Als einer der ältesten Pariser Pianofortefabrikanten zeichnete sich auch Johann Wilhelm Freudenthaler (geb. in Neckarkardach bei Heilbronn im Jahre 1761) aus, welcher durch seinen geraden Sinn, durch Eechtschaffenheit , Wohlthätigkeit und Herzensgüte seine allgemein ge- schätzt war. Nach Erarä war Freudenthaler' s Etablissement in Paris das älteste. Kraft des Tones, Solidität und Dauerhaftigkeit der Bauart waren die wenn sie nicht alle Anmuth im Tone und an Leichtigkeit der Spielart übertrafen, so hatten sie das voraus, dass sie, bis auf die endliche Abnutzung der Claviatur und der Hämmer, gleich einer gut gebauten Violine mit der Zeit noch merklich gewannen: eine bei dem Pianoforte wesentlichsten Eigenschaften seiner Instrumente, und anderen an Reiz und äusserst seltene Erscheinung, deren Möglichkeit aber Freudenthaler durch mehr als 2000 Instrumente hinreichend bewies. Früher war er vorzüg- durch seine flügeiförmigen Pianofortes in grossem Rufe. lich Durch die Stärke und Dauer des Tones eigneten sich dieselben besonders zur Begleitung mehrstimmiger Musikstücke; dieses mochte auch die Administration der bewogen Academie royale de musique und des Theätre royal haben, alle ihre Pianofortes italien von Freudenthaler zu beziehen und ein Brevet, als ihrem einzigen Ciaviermacher, zu ertheilen. ihm Freudenthaler war in Paris der Einzige, welcher den Resonanzboden in schiefer festigte, Lage seiner Streifen (Jahre) von der Linken zur Rechten be- wie es Broadwood in London, Dieudonne Stuttgart thaten. Er Berliner Saiten. Freudenthaler überfirnisste seine trat & Schiedmayer in Resonanzboden und bediente sich noch bei seinen Lebzeiten, ein Jahr vor seinem Tode, die Fabrik seinen beiden Söhnen ab, welche der Er- wartung, dass sie ihre Instrumente bringen würden, auch entsprachen. noch zu höherer Vollkommenheit Sie vereinigten Alles, was zu einem tüchtigen Instrumentenmacher erfordert wurde, natürliche Anlage, den *) Pape's Pianoforte ohne Saiten äurch Hammeranschlag zum Ertönen hatte besassen anstatt der Saiten Metallplatten, welche gebracht er so eingerichtet, dass die Claviatur je Bass- und Discanttasten bis zu Pape's und Mercier's Mechanik dungen in diesem Punkte. ^nirden. Sein achtoctaviges Pianoforte nach Belieben durch Bedeckung mehrerer Dagegen war 672 Octaven verkürzt werden konnte. eine Wiederholung früherer Erfin- zum Transponiren nur 135 Unterricht ihres Vaters, gute Kenntnisse in der Mechanik und Akustik, die auf ihren, zu diesem Zwecke gemachten Reisen und besonders in England gesammelten Beobachtungen und eine Virtuosität im die den anderen Pariser Ciaviermachern meistentheils fehlte. Clavierspiel, Die weiteren französischen Resultate in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts sind durch die Londoner Ausstellung von 1851 noch klarer zu erkennen. Gleichwie vorher Kalkbrenner und Pleyel, gründete auch Henri Hers, der bekannte Ciavierspieler und Componist, eine Ciavierfabrik, welche sich durch ihre Fabrikate auf verschiedenen Ausstellungen be- merkbar machte, ohne auszuzeichnen. sich durch besonders hervorstechende Erfindungen Das, was die Gebrüder Erard bis geleistet hatten, blieb für in die neuere Zeit Frankreich massgebend*). In Deutschland waren in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts namentlich die österreichischen Firmen berühmt, da die übrigen deutschen: Von dem vielgerühmten in Paris ansässigen deutschen Instrumentenmacher Roller man auf der Pariser Kunstausstellung 1824 ein Pianoforte von besonderer Constxuction. Der Umfang des Instrumentes war von C (16 Fuss) bis in das fünfgestrichene Mittelst eines Schlüssels gleich dem einer Pendeluhr wurde die Claviatur nach C. Willkühr ein, zwei, drei, vier oder fünf Halbtöne auf- oder abwärts geschoben. Im ersten Falle verschiebt sich mit jedem Halbtone eine Taste unter dem Resonanzboden, bei dem Herabstimmen aber verschwinden nach und nach fünf Basstasten. Diese Vor*) sah richtung war jedoch keine neue Erfindung, sondern wir hatten dieselbe in ähnlicher Weise beim „Transponirclavicymbel" kennen gelernt. Zur Zeit Roller's bediente man sich derselben auch in Deutschland, London, Petersburg und an anderen Orten. Die Instrumentenbauer nahmen überhaupt auf häufig schon längst dagewesene Dinge Patente, z. B. der hier erwähnte Roller, J. B. Wagner aus Arras, Nie. Legros de la Neuville zu Paris, Gebrüder Erard für Pianofortes mit einem neuen Mechanismus und zwei Reihen Tasten einander gegenüber. Von derselben Zeit, also im Jahre 1824, wird aus Paris berichtet: „Der junge Liszt, der sich seit einiger Zeit in tmseren vorzüglichsten Privat-Concerten hören Hess, hat auch diesesmal mit seinem fertigen, naiven und gefühlvollen Clavierspiele, seiner freien Phantasie und seiner Kindheit, den ausserordentlichsten Bei- — Er spielte ein Clavierconcert von Hummel in Hmoll, auf einem Flügel von 7 Octaven (vom Contra- C bis zum fünfgestrichenen C), der durch diese übertriebene Ausdehnung den Uebelstand mit sich führte, keine Stimmung zu halten. Man war genöthigt, in der Mitte eines Stückes abzubrechen, um die um einen halben Ton fall erhalten. gesunkenen Saiten bestmöglichst hinaufzustimmen, und die zerrissenen wieder zu ersetzen. wohl dieser Unsinn, dem Umfange des Pianofortes keine Schranken zu lassen von den Clavierspielem herrühren, die dadurch neue Effecte zu erhaltet, glauben, oder vielmehr Mag von den Ciaviermachern die dadurch ihren Instrumenten einen Vorzug und Käufer zu verschaffen suchen? Das Orchester, das doch alle erdenkliche Effecte besitzt, begnügt sich mit einer Ausdehnung vom Contra G bis viergestrichen C; wenn dieses Orchester , ^ aber ein einziges Instrument wäre und dieses Instrument von verfertigt würde, so besässe es zuverlässig schon lange ein einenr einzigen Manne Halb Dutzend Octaven mehr " 136 ' Härtel, Schamhach, Irmler in Sachsen, Stocher, Kisting, Perau, BessaGehanJir, EcJc, Braun, Schiedmayer, Dörner, Lipp, JRümüUer US, u. s. w. wohl kaum eine wirklich neue, eigene Erfindung aufzuweisen hatten*). *) Bis zum Jahre 1851 herrschte in Deutschland die österreichische Hauptstadt fast im Pianofortebau. allein In Norddeutschland regte sich zwar auch die Intelligenz; aber in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts doch zu Zum kam der Pianofortebau keiner rechten Blüthe. Ein- vom Jahre 1804 aus Berlin berichtet: Bei der diesjährigen Ausstellung der Kunstwerke der Königlichen zelne Daten dürften für Norddeutschland genügen. Beispiel wird Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften beiten hiesiger musikalischer Instrumentenmacher. stehende Pianoforte Herr J. Müller hat zwei aufrechtauf zweierlei Art nach eigener Erfindung geliefert Herr J. G. ; von Mahagoniholz Conrad ein Fortepiano E viergestrichen C; Herr F. bis sind auch einige Ar- Form mit Bronze verziert, von Contra Wilcke ein Pianoforte; Herr G. Hoffmann ein ForteC ; die Herren Wagner und in ovaler piano in rundem Format, von Contra jP bis viergestrichen Evert Form ein aufrechtstehendes Fortepiano, mit Marmor- und Alabasterverzierungen, in der einem Aufsatz, worauf sich eine Achttageuhr befindet; Herr Schramm ein Ciavier und ein aufrechtstehendes Fortepiano. lich eines Cylinders, mit Im Jahre 1806 wurden in Berlin von der Königlichen Akademie Künste und mechanischen Wissenschaften stellt Von Herrn Schramm : in dreichöriges Fortepiano in Flügelform vom der bildenden zum und viergesti-ichenen c; eins in Ciavierform, von Herrn beide ausge- öffentlich ein Doppel-Fortepiano mit zwei Claviaturen nach : Idee; von Herrn Conrad: ein Ciavier bis Verzierungen den Sälen der Akademie end- eigener Gre/ ein mit alabasternen Bildhauer Wolff; von Hrn. Langenbach: ein aufrechtstehendes Forte- piano in Cylinderform eines Meubels und dessen innerer Bau ; von Hrn. ein sich J. Müllet : ein aufrechtstehendes Fortepiano in Form Fortepiano in Ciavierformat; von Hrn. Combe: ein Fortepiano, durch einen neuerfundenen Mechanismus, so wie auch durch angenehmen Ton und sehr dauerhafte Einrichtung auszeichnet; (von Hrn. Thielemann: eine Lyra-Guitarre und eine Guitarre mit einer neuen mechanischen Vorsehr einen richtung, nach welcher die Wirbel an den Seiten des Halses der Guitarre so angebracht das Umdrehen einer kleinen Welle bewirken, um welche die Saite befestigt ist, wodurch der Vortheil entsteht, das Instrument auf das Genaueste, Leichteste und in der nämlichen Lage, worin es gespielt wird, sind, dass sie vermittelst der Schraube ohne Ende Wilhelm Vollmer, Pianofortemacher in Berlin, erhielt im Jahre stimmen zu können). 1822 ein Patent für ein Tasteninstrument, wo metallene Federn durch Luft in Bewegung gesetzt werden, von ihm Mc'odikt. genannt, welches der Fhysharmonika ganz ähnlich war. . Im Jahre 1824 wurden Der Pianist Hr. in Berlin zu Concerten dreichörige Pianofortes verwendet, Carl Arnold spielte auf einer neuen Art dreichöriger Pianofortes, Hr. Kisting in Tafelform verfertigt hatte, und Tones und gute Spielart ausgezeichnet haben und der Abdämpfung verbessert war. die sich sollen, die durch ungewöhnliche Stärke des da der Mechanismus de? Anschlags Der akademische Künstler J. Grüneberg in Halle, dessen Vater das Piano-droit einbaute im Anfang des Jahres 1843 einen Cabinetflügel in welchem der sogenannte Leistenkasten durch ein eisernes Gerippe ersetzt wurde. Zwar baute er das Gehäuse der damaligen Flügelform ganz ähnlich von Holz, doch war das Innere, wo sonst Stimmstock, Anhängeplatte, Resonanzboden, iiölzerne und eiserne Verspreizungen Alle Theile, welche zur Befestigung und Spannung der Saiten befindlich, ganz leer. führte , , 137 Eine der Firmen Oesterreichs ältesten Tochtermann des Besitzer der geworden interessant 1794 und vom Vater Mitglied ein, spiel thätig nachdem Stuttgart, verheirathete er und Pianofortebauerin Nannette Stein Pianistin deren ererbten Fabrik später als thätiges er früher hauptsächlich als Lehrer im Pianoforte- Seinen Sohn, Herrn J. gewesen war. nahm Biographie er in Angriff Geboren 1761 zu sich mit der tüchtigen trat in war und ausser Wirksamkeit durch sein Freund- Schiller, dessen ist. von Streicher, deren erster alten verdienstvollen Stein seiner ausgezeichneten fachmännischen schaftsverhältniss zu die ist JB. Hess Streicher, der treffliche Joh. Andreas Streicher musterhaft erziehen, sendete ihn so- dann zur weiteren Vervollkommnung auf Reisen und übergab ihm lange vor seinem Tode, der ihn 71 Jahre ständigen Führung. alt traf, die ganze Fabrik zur Streicher's fachliche Leistungen haben selbst- sich stets durch ihre Vollkommenheit, sowie durch sinnreiche Verbesserungen und Besondere Erwähnung verdient in dieser Erfindungen ausgezeichnet. Beziehung die von ihm im Jahre 1823 construirte und durch 15 Jahre gewesene Hammerschlagmechanik von oben, woraus 1829 sein patentirt Patent - desselben war niedriger und wohl wöhnliches Corpus, die auf Der übrige Flügel mit erhabener Tastatur hervorging. die Saiten Hämmer um die Hälfte schmäler, als — schlugen und der Ton erschien rund, wie erwähnt stark und — hell. Theil ein ge- von oben Dass diese Erfindung von Schröter herrührt und die alten Pantalonclaviere jeden- zu Vorbildern gedient haben, erscheint nach diesen Berichten ganz falls zweifellos. Dennoch Hess sich nach Bekanntwerduno; des Streicher'schen dienen, bestanden aus massivem Eisen und bildeten mit dem hölzernen Resonanzboden Dieses eiserne Gerippe mit Saitenbezug, und der Dämpfung ein isolirtes Ganzes. Dämpfung und dem hölzernen Resonanzboden wurde in das Gehäuse hineingelegt, die Claviatur sammt Mechanismus in gewöhnlicher Weise eingeschoben und somit das Instrument in allen seinen Theilen fertig hergestellt. Doch fehlte zu dessen Vollkommenheit das wesentlichste Erfordernisse nämlich schöner Ton^ der erst später 'in der zweck- mässigen Verbindung von Holz un 1845 soll stocke des Julian Slimmstöcktn hat ei Statt der gewöhnlichen nämlich eiserne Stimmschrauben in einem statt und mechanisch sehr Wirbel eisernen am in Stiram- hölzernen Gange ange- der gebräuchlichen verticalen Lage, die horizontale ge- Die Vorzüge dieser Veränderung besser hielt Saiten, Eisen erreicht wurde. Pianoforte erfunden haben. bracht und den Schrauben geben. T Morgenstern in Preussisch-Polen eine Verbesserung sollten darin bestehen, dass die erleichtert war. Stimmung sich Die höherer. Töne erhielten längere Uebrigens konnte die wfo ebenfalls mannichfach vortheilhaft gewesen sein soll. älterer Art gebauten Pianoforte angebracht werden. neue Einrichtung an jedem nach 138 Mechanismus Fape ten liegenden in Paris ein Brevet auf Claviere mit über Hämmern geben und dieser ursprünglich Schröter'schen, doner Weltausstellung hatten die Herren Was o-ebauten Flügel exponirt. mit er- Später vertrat das Princip des Hammerschlags von oben noch mit vielem Glück, und auf der 1862 fortes widmete von Herrn Streicher mit Glück weiterten Erfindung eine höchst lobende Abhandlung. der Berliner Fabrikant Stöcker den Sai- die Society d'encouragement veranstalteten Wornum & Sons Lon- einen ähnlich aber bei den Streicher'schen Piano- Hammerschlag von oben noch wesentlich auf eine bessere Tonentwickelung fördernd einwirkte, das war die an diesen Instrumenten zuerst von Streicher eingeführte Weglassung des untern Ciavierbodens, deren Zweckmässigkeit in der seitdem allgemein gewordenen dieser Verbesserung wohl ihre beste Bestätigung findet. Anwendung Das im Jahre 1824 erworbene Privilegium Streicher' s, nach welchem er beim aufrechtstehenden Pianoforte englischer Construction einen Oetaven-Zug derart anbringen konnte, dass man vermittelst desselben nicht nur seine obere Octave beizufügen, sondern auch ganze lao-en mit den Pedaltrittes Händen angeschlagene Accorde um gleichfalls eine eines ist und zwar Hammermechanik a) wodurch Grad ein die Streicher zwei weitere Erfindungen pri- neuer Mechanismus für englische Cabinet- Absonderung der Hämmer von den Abstracten zur Erzielung eines vollkommenen Auslösens wurde; einen höhern erhielt. Im Jahre 1831 wurden Herrn erreicht Anwendung schon im löten und 17ten Jahrhundert dagewesene Er- von Vollkommenheit Pianofortes, unter jedem Tone den unteren Ton- eine Octave höher erklingen zu lassen im Stande war, scheinung, welche nur durch die vilegirt in h) ein für Pianoforte und Fangens der Hämmer deutschen Kastenbaues, d. h. an denen der Mechanismus unter dem Resonanzboden liegt, anwendbarer Stosszungen -Mechanismus mit elastischem Hammerstuhle, beweglichen Fano-ern und liegender Dämpfung, wodurch nicht nui die dem englischen Mechanismus sonst eigenthümlichen Uebelstände, wie das störende Pochen des Hammerschlages imDiscante, der tiefe Fall der Tasten und die Schwierigkeit des wiederholten Anschlages mit abwechselnden Fingern, o-ehoben sind, sondern die bei den Ciavieren nach so lange üblich lich beseitigt Wiener Construction gewesenen und mangelhaften Stiefel-Dämpfungen, gänzwurden. Die Trefiflichkeit der an deren Stelle von 139 Streicher zuerst eingeführten liegenden währt, dass man an mehr angewendet Dämpfungen hat sich auch so be- Ciavieren deutschen Kastenbaues keine Nicht minder zweckentsprechend findet. ist anderen die von Construction angebrachte VerbesStreicher an Flügeln ganz englischer Herausziehen zweier den Hammerstuhl aufschlagen oder nach serung, von der Claviatur trennen und Stifte als Ganzes für sich bei Seite legen seinen an diesem Hammerstuhle die Kapselleiste wie an ist, so gelegt elastisch Patent-Flügeln deutschen Kastenbaues im Discant ganz englischer Construction wird hierdurch das an den Pianofortes Da zu können. , sonst so störende Pochen der Discanttöne ebenfalls gänzlich beseitigt. — derselbe Flügel nach Die frühere Hammermechanik Streichers, bevor in beistehender Figur. amerikanischer Construction baute, erblicken wir sogenannten Wiener Dass die Firma Streicher für den Ruf der Mechanik ausserordentlich gewirkt und kaum dürfte sich es Hinsicht mit Sübermann in eine andere können. messen ihr der hat, ist schon oft anerkannt worden, österreichische Bekanntlich Hälfte des 18ten ersten Fabrik in dieser wanderte Jahrhunderts die von annectirte hier durch Broadwood Schröter'sche Mechanik nach England und fand Steiyi dieselbe Mechanik weitere Verbreitung, während in Deutschland zu Grunde legte, bei ihrer Verbesserung aber einen Von England kam die engschlug. lische Streicher's frühere andern Weg ein- Hammermechanik Mechanik durch Erardndkdh. Frankreich, sich die wo anglo- französische entwickelte, die je- doch durch die eben angeführten welche unmittelbar aus der Stein'schen Memodificirt wurde. Von Deutschland ist ursprüng- Streicher'schen Resultate, chanik hervorgingen, lich Alles ausgegangen, den Pianofortebau auf Deutschland haben treiben, alle mit Dankbarkeit zu blicken, Völker, welche und die Quelle Instrument zu allen Tonschattirunder schönen Mechanik, welche das gen befähigt, ist das Königreich Sachsen. 140 In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts der Unter- trat und deutschen Mechanik, deren Verder Gegenwart vollzieht, noch sehr deutlich hervor, schied zwischen der englischen schmelzung sich in und der Vater des modernen Clavierspiels, J. 'Nep. Hummel, geb. 1778, daher veranlasst, über den Unterschied der engli- gest. 1837, fühlte sich schen und deutschen Figur Englische Mechanik. I. Pianofortemecha- welche wir in nik, Figur I u. erblicken, Folgen- zu veröffentli- des chen Figur II : „Es liegen bei demPianoforte über- haupt zweierlei Me- chanismen zu Grunde: der deutsche (so- genannte Wiener), der sich mit Leichtigkeit, und der englische, der sich minder leicht behandeln lässt; die Figur II. übrigen sind Zusammensetzungen beider Gewöhnliche deutsche Mechanik. Arten oder nur theilweise Veränderungen derselben. Es nen, dass jeder dieser beiden Der Wiener erlaubt dem lässt Mechanismen den. zartesten Spieler, seinem spricht deatlich \ von und prompt Händen Vortrage alle ist nicht zu leug- Vorzüge hat. sich leicht behandeln. Er seine eigenen möglichen Nuancen zu geben, an, hat einen runden, flötenartigen Ton, der 141 sich besonders gut in grossen unterscheidet, Localen von dem accompagnirenden Orchester und erschwert die Geläufigkeit nicht durch eine zu ! Diese Pianoforte sind auch dauerhaft und beinahe grosse Anstrengung. im halben Preise der Diese Instrumente wollen daher auch englischen. nach ihren Eigenschaften behandelt weder ein heftiges sein; sie erlauben Anstossen und Klopfen der Tasten mit ganzer Schwere des Armes, noch einen schwerfälligen Anschlag; die Kraft des Tones muss die Schnellkraft der den durch Volle Accorde wer- B. meist ganz rasch gebrochen vorgetragen und wirken so weit z. mehr, als wenn die nicht , Dem eind. die tigkeit Töne zusammen auf einmal noch Für Männerhände wähle man aber gen werden. mente Finger hervorgebracht werden. allein zu seicht oder, wie so stark angeschla- solche deutsche Instru- man auch sagt, zu flach im Anschlage man wegen seiner Dauerhaf- englischen Mechanismus muss und Fülle des Tones allerdings Recht widerfahren lassen. Diese Instrumente gestatten jedoch nicht den Grad von Fertigkeit, wie die Wiener, indem sich der Anschlag anfühlt, sie auch viel tiefer fallen bei wiederholtem der Tasten und daher die bedeutend gewichtiger Auslösung der Tonanschlage nicht so schnell erfolgen kann. solche Instrumente noch nicht gewöhnt ist, lasse sich Hämmer Wer an durch das Tieffallen der Claves und durch den schweren Anschlag der Tasten keinesweges stören: nur übernehme er sich nicht im Tempo und spiele alle ge- schwinden Sätze und Rouladen durchaus mit der gewöhnlichen Leichtigkeit; auch die kräftig vorzutragenden Stellen und Passagen müssen, wie bei den deutschen Instrumenten, durch die Kraft der Finger, nicht aber durch die Schwerkraft des Armes hervorgebracht werden; denn man winnt durch heftiges Schlagen^ da dieser Mechanismus nicht zu so Tonabstufungen wie der unsrige geeignet fachen ge- viel- , I keinen stärkern ist, j Tongehalt, die natürliche, kräftige Elasticität der Finger hervorzu- als bringen vermag. Im ersten Augenblicke fühlt behaglich, weil wir, besonders den Grund muss, da fassen, man was hier man sich im Forte der Rouladen, mehr oberflächlich, mehr zwar etwas un- die Taste bis auf leichthin geschehen sonst nur mit höchster Anstrengung fortkommen Fertigkeit doppelt erschweren würde. und die Dagegen bekommt der Gesang auf diesen Instrumenten durch die Fülle des Tones einen eigenen Reiz und harmonischen Wohllaut. stark diese Instrumente im ' Indessen habe ich beobachtet, Zimmer dass, so tönen, sie dennoch in einem grossen j j 142 Locale die Natur ihres Tones verändern und bei complicirterer Orchesterbegleitung weniger durchdringen, als die unsrigen, welches, nach mei- ner Meinung, dem gar zu dicken, vollen Tone zuzuschreiben oft ist." Hierbei müssen wir wiederum darauf hinweisen, dass die verschie- dene Art des Anschlags bei beiden Mechaniken die verschiedene Klang- Bei der Wiener Mechanik tönten jedenfalls bei stärke- farbe bewirkte. rem Hammeranschlag wo die höheren Obertöne mehr, der Grundton ein allzugrosses als bei Uebergewicht durch englische Mechanik erzeugten Klange die nöthige Schärfe fehlte. Da man der englischen, dass so hatte, für den dem Concertsaal aber früher die Theorie der Helmholtz'- schen Obertöne nicht kannte, wenn dieselbe auch jetzt noch den meisten Instrumentenmachern wohl eine Terra incognita Intelligentesten erfasst wird, so konnte der Klangfarbe nicht genügend jetzt man erklären. und nur von den ist, sich jene Verschiedenheit in ' Hoffentlich nimmt man von an bei Herstellung der Mechanik seinen Ausgangspunkt von dieser wichtigen Entdeckung. Von den — Reibereien und mentenbauer hielten sich auch gegenseitigen Anfeindungen der Instrudie österreichischen Fabriken nicht fern, wie ein interessantes Actenstück aus der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts deutlich darthut. Da dasselbe zugleich einen klaren Einblick in die österreichische Pianofortebaukunst wir es hier folgen, um dann damaliger Zeit gewährt, so lassen zur Londoner Ausstellung vom Jahre 1851 übergehen zu können, aus deren Resultaten sich noch so manches bisher nicht Berührte ergänzen wird. beschuldigte Martin & Die Wiener Firma Wachtl nachahme und auf jedes Namensschild ungerechtfertigterweise „Erfunden von Seufferfs Bleyers Seuffert ebendaselbst, dass dieser ihre Erfindungen Martin Seuffert in Wien". Um diese schreibe: Anmassung zu widerlegen, suchte jene Firma schon im Jahre 1811 ihre Erfindungen zur allgemeinen Kenntniss des PubHkums zu bringen. theilte Sie daher im Zusammenhange Folgendes mit: „Sieben Jahre sind es nun, dass wir Fortepianos, grösstentheils aufrechtstehende und zwar von unserer eigenen Erfindung fertigen. Aufrechtstehenden, Juhren womit das klavierliebende Publikum überschwemmt wurde, hatten soeben Doch uns schreckte dies nicht, da brauchbarkeit dieser F. allen seit mehreren Kredit verloren. wir wohl wussten, dass P. nicht von der Natur Die dieser die Un- Instrumente, 143 sondern vom theoretischen Kenntnissen der Fertiger her- Manofel an rühre. Unser erstes aufrechtstehendes Fortepiano war durchaus nur zweifach Flügel dreifach besaiteten und wir konnten besaitet Da nun stellen. war pyramidenförmig. Es gegen jeden es der erste Versuch unseren Hoffnungen entsprach, so wollten wir auch das Quer-Fortepiano gefällige stehende Form mehr Vollkommenheit Auch verschaffen. in eine jeder Hinsicht Jedermann ge- dies gelang. aufrechtstehenden Quer-Fortepianos die Liegenden stand, dass unsere In zwei Jahren fertigten wir grosse aufrechtstehende weit übertreffen. in fünf bringen und zugleich diesem in und stehende Quer-Fortepianos in drei Nun Formen. der Verbesserung dieser Instrumente zwar langsamen Das Nöthigste immer vorwärts. gings mit Schritts, jedoch war, den Saitendicken eine gehörige Proportion zu geben; denn wer sich auf Treu und Glauben der Draht- Nicht weil es ihnen fabrikanten verlässt, wird oft schändlich betrogen. an Geschicklichkeit fehlt, nein, nicht nehmen, so findet einer Nummer einerlei Wir zweierlei man sondern weil ihre oft unter zwei Dicken der Saiten. gaben unserer gabelförmigen b, Durchmesser Im zum Vorschein kommt. Saiten-Dicken zu- und Die hiesigen wie die mern. niu: 6 Saitenlehr man doch wenn Wir haben der Mensur wenn man = die also 1:2, alle Saiten- Reihe müssen die Töne des Instruments von a bis b = 17 Num- nürnberger Saiten haben zwischen a und srabs am b Nummern einschaltet, so hat Nummern zu Irrungen Anlass halbe nur 15 Nummern, deren halbe An folgende Einrichtung. geometrischen Verhältnisse Nummern und wenn man auch geben. Fabriken hinschreibt, eine geometrische abnehmen, gleichförmig klingen sollen. alle deren Durchmesser sich verhalten Ordnung genau und unter sich sehr leicht überzeugen. sind*15 Stufen eingeschaltet und zwar so, dass, in gehöriger es so einerlei Dass ferner nicht Mass beobachten, davon kann man Zwischen zwei Saiten, a Abnehmer Nummern meisten zu feilen. Diese war durch mechanische Tradition und vermeintliche Verbesserungen so sehr verstümmelt, dass kein ursprüngliches Octavenverhältniss mehr zu entdecken war. Wie sehr die Gleichheit der Klänge unter einer verstümmelten Mensur und unter haben, einer Besaitung, deren leidet, ist leicht man könne durch Nummern keine Proportion zu ersehen. Zwar wird mancher hierauf erwiedern, geschickte Belederung die Gleichheit der Klänge her- 144 Wohl stellen. Durch einen genau dauern? Apparate und die erzwungene Gleichheit lange wird diese aber wie ja, wozu zwei eigene angestellten Versuch, werden mussten, wurde ein Einsaiter verfertigt Dicke der Saiten und die vortheilhafteste Spannung für und Aus f bestimmt. klein Tönen wurden diesen die die Lange, Töne f" die übrigen einzu- schaltenden 47 Töne, welche eine geometrische Eeihe bilden müssen, und hieraus ergab entwickelt wichtig in Hinsicht des Stimmunghaltens es Wie 1-9458608- = Octaven - Verhältniss sich unser ist, 1 t den Kasten so fest zu bauen, dass er sich nicht verziehen kann, sieht jedermann ein; Weichen der Sarge aber dass das schö- auch den ursprünglich des Instruments verderben könne, dürfte vielen unbekannt nen Klang An Beispielen für sein. per ist den letzten Fall — aber die ist Sarge aus schlechtem Materiale, oder dadurch seine freie Elasticität sehr, dass oft nichts, als ein mit Tasten dem Sänger (Verschnüret bleibt. Instrument zu bringen in sein so weicht die Sarge aus ihrer Stelle, drückt ser verliert die Mancher Stüm- fehlt es nicht. Klang so glücklich, einen schönen liederlich gebaut, den Resonanzboden und der Klang — die- verliert sich so versehenes Hackebret übrig Kehle und iasst ihn singen.) Baut einen Kasten auf die gewöhnliche Art, nämlich mit massiven Sarg- man Wände noch so sehr, so findet man in einem wenn man den Resonanzboden herausreisst, dass sich stücken und verstrebt die halben Jahre, durch die Spannung der Streben bei einer Linie ganz Es sind. los ist Saiten, welche bei tief in 90 Centner beträgt,* alle eingedrückt haben und nun Wänden man den Kasten durch den nicht genug, dass massiven Bau zum Stimmhalten tüchtig mache, er sondern auch fest gebaut um sein, chen und verstärken zu können. ersten die die muss nicht Schwingungen der Töne mitma- Im Monat April 1808 bauten wir den Kasten nach unserm neuerfundenen System. erwähnten Fehler nicht und erfüllt einen allein stark, Dieser Kasten hat überdies die erwähnten Beding- nisse in reichem Masse. Es wird nämlich dern und sind, dass sie die Läse ganze Form der Resonanzsarge mit ihren Bän- Streben aus einer gebildet, wie die die auf diese erste Lage Fugen erste, die darauf. Lage von der ersten deckt vierte wie Leisten, die nuc einen kommt und die zweite die zweite so zu leimen, bindet, und Zoll dick die nun kommt die dritte fünfte wie die erste Hier können die Streben sich nicht eindrücken, denn sie 145 sind mit den berührenden Theilen aufs Innigste verbunden Kasten eine solche Cohärenz, die der erhält der und nachsteht viel spricht; denn Schalleiter dass ein fester Wir siger Bürger und Tischlermeister), welcher dem guten folgten hierin Methode das Holz; man lasse aber nicht so trocknen, Beispiel des Wenige bedient. Behandlung des Holzes dieser Körper Darrkammer Alles Holz wird in einer net. sich dieser natürlichen nicht daher der akustischen Absicht ungewöhnlich ent- es ist bekannt, ist. und hierdurch vollkommener künstlich getrock- Herrn Mundinger (hie- ungefähr zwölf Jahren Holzarbeiter sehen die Vortheile Sie ein. seit ein Holz 50 Jahre behaupten, die Zeit trockne Luft liegen, so wird es in der dass es magnetisch wird, chen Trocknung in acht Tagen geschieht. was aber bei der künstli- Späterhin machten wir einen Versuch mit einem Resonanzboden, dessen Holzfasern in schiefer Rich- tung unter den Saiten hinlaufen. „Eine Idee, die von unseren ältesten Vorgängern schon ausgeführt und als liche unzweckmässig verworfen wurde. Auswahl Es kam nur auf eine schick- des Holzes, auf eine angemessene Dicke des Resonanz- bodens und auf eine zweckmässige Verbindung desselben an, Resonanzboden zu jede erhalten, der, wie Schwingung der Saiten anzunehmen, und wir halten Resonanzboden nach gewöhnlicher Art von Schnellkraft und jenen hohen Grad welche den Klan»- so sehr vermehrt und die Gleichheit der so sehr begünstigt, als dieser Resonanzboden. Resonanzböden zuweilen so stark werden, dass die ist, dafür, dass ein freier Elasticität erhalten werde, Ein solcher Re- sonanzboden bekommt auch nie Wellen oder Bäuche, gen. einen verfertigt, nie und Sang des Instrumentes Klänge um Chladmj richtig bemerkt, fähig Das Holz zu Resonanzböden und Tastaturen Darre kommt, 48 Stunden lang gedämpft. gesalzenem Wasser dringt durch alle Poren des. die bei die Basssaiten Der wird, bevor es in heisse Holzes ; Dampf von löset das in es den Poren befindliche Loch und den Harz auf und führt Oberfläche des Holzes, wo man sieht leicht ein, dass ein es in anderen aufschla- braunen Tropfen stehen es auf die sieht. Man auf diese Art behandelter Resonanzboden nicht nur dauerhafter, sondern auch der akustischen Absicht angemessener ist. Die Maschine an unseren stehenden Quer-Fortepianos war von deutscher Art. Wir waren nicht zufrieden mit ihr und ich erfand daher vor zwei Jahren eine Maschine nach ensjUscher Art, wodurch der Klan«10 146 an Stärke und Schönheit gewann. viel sen stehenden Fortepianos Die Maschine an unseren gros- von deutscher Art und ist durch manche ist Verbesserung nun auf einen höheren Grad von Vollkommenheit gebracht, die deutsche als Maschine am deutschen Flügel Sie kommt an der letzten gleich, an Dauer und angenehmer Spielart lässt sie Einfalt jene weit zurück, welche letzten zwei Eigenschaften an anderen aufrechtstehenden Fortepianos heute noch vermisst werden. ten ganz richtig, dass Einige Ciavierspieler bemerk- von unsern stehenden Fortepianos auf das Ohr wirkten; diesem Uebel grell die Töne zu gesteuert, seitdem wir uns ist der englischen Erfindung des Schalldeckels bedienen. „Kenner, die nun Alles in Erwägung Verbesserungen angebe, werden behaupte, dass unsere Fortepianos ich einen grossen Vorzug vor den Einzige ausgenommen, dass dem Instrumente die Saiten und alle en Giraflfe flügeiförmigen man in wenn jeder Hinsicht Fortepianos der stehenden sie Concerte nicht wohl anbringen kann. schafft ziehen wollen, was ich hier für dass ich nicht übertreibe, finden, haben, das Form wegen beim stehende Form — Aber eben diese eine bessere Natur; viel leichter schwingen hier schwingenden Theile, und geben daher den empfan- genen Klang mit mehr Wucher zurück, als ein liegender Körper, der auf 4 bis 5 Punkten unterstützt und dadurch zu Schwingungen untauglich gemacht Uebrigens haben 'unsere Fortepianos nur die drei -Muta- ist. tionen, als: Forte, Lautenzug und Auf Begehren Einsaiter. wohl noch den Fagott und die Aeolsharfe dazu, und Cinellen Hieraus ten nie." ist Züge zu jener dem am meis- überflüssige Spie- liegenden und aufrechtstehenden Resonanzboden ge- Ein liegender Eesonanzboden lässt irrt. strebte, Zeit nach und nach abzuschaffen; doch haben sich die Erbauer im Vergleich mit eine grössere Spannung zu und Stützen desselben befördern das Zurückwerfen, das Reagiren der die Saiten- und Molecularschwingungen aufrechtstehender ter zum , Resonanzboden während durch ein zu wenig gestütz- Transversalschwing-ungen unregelmässigeren Erzittern gebracht wird, daher auch gewöhnlich bei unseren bei zugleich ersichtlich, welche im Gebrauch waren und wie nian danach lereien fertigen wir — aber grosse Trommel modernen Pianinos das „Klimpern" mehr bemerkbar den Flügeln. interessanten Immerhin ist jener Bericht Angaben, aus denen sich das ist, als wegen der verschiedenen Wesen damaliger Pianoforte- 147 baukunst mit ziemlicher Sicherheit erkennen und wir erfahren auch aus demselben sehr beachtenswerth^ lässt, die schon damals feststehende An- über den Unterschied des deutschen und englischen Mechanismus, sicht welche doch beide aus einerlei Quelle, d. h. aus dem Geiste des Sachsen Schröter o^eflossen waren. Obgleich es für die Geschichte des Claviers ganz unwesentlich die Namen ist verschiedener Ciavierbauer zu weissen, da sich die Fortschritte Namen nur an die bedeutendsten knüpfen, so hat doch Oesterreich in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts eine so hervorragende Kolle im Instrumentenbau gespielt, dass vielleicht die Firmen nach Thon und Fischhof Namhaftmachung einzelner nicht ungerechtfertigt erscheinen dürfte. Ausser Andre Stein, Christoj)h,Kober, Walther, Schanz, Bley er, Wachtl, Brodmann, Leschen, Martin Seuffert, Conr. Graf, Streicher, Bösendorfer, Schiveighofer sind nach Thon noch besonders zu nennen, und zwar in Wien: Bertsche, Donal, Hofmann, JäcMsch, Katholnig, Köher, Marschal, Müller, Rosenberger, Schneider, Teutschniann, Wimula, Wist; Seidel, Tachau, Gatto in Krems, ferner Gärtner in Gries in Grätz, Guth in Tschisday, Horach in Kuttenberg, Horack in Zwettl, Kalh in Prag, Kessler in in ler Eger (Ungarn), Kleeblatt Eger (Böhmen), Eeuss burg, Schmidt in Ellbogen, Oedenburg, Klügel in in Güns, Mül- Schmidt in Salz- in Prag, Bott in Prag, Schwarz in Salzburg, Schwarz in Grätz, Staii- dinger in Brunn, Staiidinger in Engelsberg, Weise in Prag, Zausisch in Wiener Neustadt*). Von den *) kunst doch blieb ; B. in Italien die Fabrikation Erfindungen und Verbesserungen nannte z. Oesteneichern erlernten meistentheils die Italiener die Pianofortebau- diejenige des Abtes „Nachdem dieser Abt Gregorio Trentino in Einzelne sogeimmerhin spärlich genug. kaum auf Neuheit Anspruch erheben, diirften vom Jahre Venedig den Preis bei 1817. der Industrieausstellung für eine im Jahre 1817 ein Pianoforte, welches nach dem Urtheile der erfahrensten Kenner, z. B. Ayblinger und Pavesi in Venedig und Capellmeister Simon Mai/er aus Pergamo, mit den besseren "kostbare, zu Mailand erbaute Harfe erhalten hatte, verfertigte Deutschlands wetteiferte. scher Bass — imser Künstler der Da bei wahre Grand, er den gewöhnlichen Pianofortes vornehmlich darauf bedacht, ein voller, majestäti- — nicht selten fehlte, so war Harmonie diesen Mangel zu verbessern und diese die Seele der Lücke auszufüllen, indem er unter dem gewöhnlichen oberen Kasten des Instrumentes noch einen anderen anbrachte, der die eine Octave tieferen Saiten enthielt, von denen je /.wei — wie gewöhnlich bunden waren und so — ein mit mit einer dritten, eine Octave höher erklingenden ver- dem Uebrigen genau zusammenhängendes Pedal von zwei Octaven bildeten, das vollkommen eben so stark,' eben so leicht 60 zart und fein mit den Füssen behandelt werden konnte, wie und das sicher, auch eben Manual mit den 10* 148 Bei diesen Namenerwähnungen wollen wir auch die Angaben FischJiofs nicht übergehen, dass Georg Staufer und Max Haidinger auf kreis- förmige Pianofortes 1824, Fr. Schuster auf sein unverstimmbares Ciavier Adiaphanon 1821, Carl Stein auf Vorrichtungen zur Vermeidung des Klapperns der Tastatur 1828, Matth. Müller auf ein Ciavier mit zwei Claviaturen, genannt Dittanaklasis, Claviaturen über den Saiten und merschlag von oben Patente 1800, und 1801 dem auf Claviere mit Stimmstockklotze, sowie mit Ham- erhielten. Leschen brachte 1826 den > Stimmstock so an, dass die Saiten unter ihm wurden und der Hammerschlag an befestigt gegen den Steg und Stimmstock geschah. dem Stimmstock, serung auf die Saiten von unten Ehlers machte eine Verbes- denselben doppelt (Capo tasta) von Metall Eisen, Messing oder auch aus Holz so anzubringen, dass der Anschlag des Hammers gegen diesen Steg geschah, der sich auf rückwärts schrauben Hess. Diese Vorrichtung und sollte die nieder, vor- und Vortheile gewähren, durch Verkürzung oder Verlängerung der Mensur das Instrument höher oder oder mit anderen Instrumenten augenblicklich gleichstimmen tiefer zu können. Die metallene Vorrichtung war in drei Theile getheilt, einer für den Bass, der zweite für die Mittellage, der dritte für den Sopran. „Die Stegstifte", berichtet Müller die Aenderung, dass Fischhof ferner, „erhielten durch Matth. er anstatt jener, Stimmgabeln von Stahl oder Messing; mittelst Stimmstiften anwendete, die nach den Saiten ihre Auch -«Tirde durch einen leichten Mechanismus bewirkt, dass die Züge, welche Veränderungen im oberen Kasten regierten, dasselbe im Pedal hervorbrachten, wodurch ein vollkommenes Uebereinstimmen, wie bei einem ganzen, auf einmal ertönenden Händen. die Orchester, zu Stande kam." bei Dieses Instrument, welches Abt Trentin Pianoforte-Organistico nannte, soll sich dadurch sanften, deutlichen Ton, durch feste Stimmung, durch Leichtigkeit des An- den Tasten, welche mit den Händen, als denen, welche mit den Die innere Bauart und die genaue Zusammenfügung der einzelnen Theile hing von wenigen Schrauben und wenigen Federn schlags, sowohl bei Füssen behandelt werden, ausgezeichnet haben. ab, die leicht beweglich, aber doch zugleich dauerhaft waren, nicht leicht leiden, oder auch bei einer sehr unbescheidenen werden konnte. so dass das Instrimient Behandlungsart beschädigt Auch vermochte man das Pedal dieses Pianoforte-Organistico bei jedem als Anhang anzubringen. Der Preis des doppelten Pianoforte- Or- anderen Pianoforte ganistico von Nuss- oder blossen Körper zum war 625 Franken. eigentlichen Cla^^ers Kirschbaum war 2500 Franken. Ein zweiter Preis für den um bei einem anderen Pianoforte verwendet zu werden, Pedale, Das Pedal erzielte natürlich in einen volleren Grundbass, Verbindung mit den Basssaiten des eine Verbindung, welche schon längst erfunden hatte, wie es die Geschichte genugsam nachweist. man früher , 149 Verjüngung erhalten und nach dem Tone, den stimmt werden, wodurch die befördert Legung die doppelten erzielt Fülle des Tones Die unberippten werden." Corpuszarge Promber- die Freilegung der des Resonanzbodens über die Saiten von Joh. Jac. Goll, Resonanzböden und artig zubereiteter Saiten haben, ge- dritte Saite entbehrlich, die und noch mancher Vortheil Resonanzböden Brodmann' S, ger's, die ihre die theilweise Ochsenhaut von Fried, die Verwendung pergament- Verbesserungen damit von Wölbungen des Resonanzbodens von Anders, Janssen, die die Legung mehrerer Resonanzböden und der Schallboden Hoxa!s, das Apollirikon von Weiss, das Sirenion Promherger's genen Anhängplatte, platten, wie u. s. w. waren vorübergehende alle Die Anwendung der hölzernen, mit Eisenblech überzo- Erscheinungen. statt der in Frankreich und England üblichen Eisen- Streicher einführte, „wodurch bei gleicher Solidität des sie Instrumentes ein geringeres Gewicht desselben erzweckt das Abnehmen der unter dem Resonanzboden ist, und ferner befindlichen Zarge bis bei- nahe an den Resonanzboden, bei mit Röhrenverspreizung versehenen Ciavieren", erscheint als eine Nachahmung Pape'scher Erfindungen; überhaupt glauben wir, dass wohl Einer den Andern nachahmte und keiner Streicher noch Pape — ganz frei vom Vorwurf der — weder Nachahmung sein den Augen Unparteiischer gar kein Vorwurf ist, vom Andern lernen muss. Wilhelm Bachmann, Eies, F. Mata u. A. noch erwähnend, wenden wir uns zu den dürfte, der überdies in weil doch Einer L. Beregszashj, bedeutendsten Ausstellunoren. VII. Der Standpunkt des Piauofortebanes anf den Ansstellnngen. Aus dem Verlauf dem äer Geschichte wird sich ergeben haben, dass aus Clavichord das tafelförmige Piano, aus Pianino, aus dem Clavicymbel dem der Flügel hervorging. Clavicitherium Alle drei Arten des Claviers erfreuen sich jetzt der weitesten Verbreitung, wie brikation der Herstellung bedeutenderen Firmen dieser drei verschiedenen auf gleichen Principien, d. h. deutlich Formen das erkennen basirt sie die Fa- lässt. Die im Allgemeinen Kasten, Saitenbezug mit allem Dazugehö- 150 rigen, Hesonanzboden, Mechanismus, Claviatur, müssen mit gleicher Sorg- falt gearbeitet sein, will. Der wenn das Instrument auf aber, wie uns die Steinway'schen ren, jetzt Solidität Anspruch erheben früherer Zeit (um 1850) gewöhnliche Kastenbau, welcher in und Blüthner'schen Constructionen zum überwundenen Standpunkt Figur leh- gehört, zeigt sich uns in Figur I für einen Flügel, in Figur II I. für ein vorderstimmiges Tafel- formpiano, in Figur für III ein hinterstimmiges Tafelform- Zum piano. nur gut Kasten dürfen getrocknete Hölzer genommen werden, da jede Feuchtigkeit der Dauerhaftigkeit und dem Klange Abbruch thut. wird Jeder tüchtige Tischler von wissen, dass Festigkeit des Kastens der ein grosser Theil von der Klang- wirkung des Instrumentes und Dauer der Stimmung abhängt. Schon Welcker hat nachge- dass „die ungeheure wiesen, Spannkraft, welche der Sai- tenbezug auf den Körper eines Fortepianos ausübt, einen erfordere, der das Bau Vermögen besitzen müsse, dieser Span- nung hinlänglichen stand zu leisten; einzigen Saite von 13*/2 Zollen Mensurlänge (englisch) wenn sie müsse man schon das a' ein und einer Wider- denn einer Dicke wie No. 15 Gewicht von etwa 70 Pfunden anhängen von 440 Schwingungen angeben solle. Hieraus entstände für den dreichörigen Flügel bei ganz gleichmässigem Fortschreiten schon eine Spannlast von 10422 Pfunden." Zur Auswahl des Holzes gehört Erfahrung und diese kann durch keine Abhandlungen muss auf praktischem Wege ersetzt, sondern gewonnen werden; wohl aber sind die Aus- 151 einandersetzungen zu empfehlen, welche Welcher in Buche von Seite 49 bis 143 veröffentlicht hat. zum Ciavierbau schreiben, so Da dem oft angeführten wir keine Anleitung müssen wir uns bezüglich der Verfertigung nur auf die nothwendigsten Angaben beschränken. Nächst der Festig- Leim zur Verbindung der zugeschnittenen keit des Holzes wird guter Figur Hölzer erfordert und endlich ist die II. Verspreizüng des Kastens von we- sentlichem Einflüsse auf die Dauerhaftigkeit und Güte des Instrumentes. Diese Verspreizüng, welche zu Anfang des I9ten Jahrhunderts mit EiFigur senbarren III. angebahnt wurde, von denen man 1816 gewöhnlich zwei, später aber mehrere anAvendete, führte zu mannigfachen Aenderungen. Stodarfs Röhrenverspreizung haben wir nach Ghlaän^s Bericht bereits erwähnt. Erard suchte durch einen gusseisernen der Saiten grösseren Halt zu geben. Rahmen der Spannung Sein Princip vervollkommneten 152 später in sinnreicher reiche Weise die Amerikaner, nutz- da ihm selbst die Herstellung nicht vollkommen gelang. Gleichfalls ist der Sai- tenbezug von Seiten der Verfertiger einer genauen Prüfung zu unterwer- Zu Anfang fen. des 19ten Jahrhunderts galten die Nürnberger Draht- von Fuchs für die vorzüglichsten, saiten um's Jahr 1820, erlangte später, Berlin in dieser Hinsicht die Superiorität und nach 1834 wurden englischen Gussstahlsaiten besonders von Webster in anderen vorgezogen; docjb erzählt uns hätten. — Zur Befestigung der die allen Welcker, dass die Saiten von Wien im Jahre 1850 an Spannkraft Miller in Birmingham flaiten bedient die englischen übertrofFen man Wirbel und sich der Stegstifte, deren Fabrikation auf dazu erfundenen Maschinen geschieht. Die Mensur der Saiten muss je nach der Grösse des Kastens und Reso- Am nanzbodens bestimmt w^erden. Ciavierbauers ^wY^m^ in Bern zu nen Proportionalcirkel von 26 kel er in 500 Theile theilte. kel bis zur Länge das kleine f, besten scheint das Verfahren des welcher sein, bis Anwendung Bei der der als Ausgangspunkt und fis fixirt: fis = des Monochordes ei- öffnete angenommenen Schen- er die Saite, „z. B. für welches eine Länge von 34 Zoll verträgt, so dass diese Länge zwischen den beiden Punkten 500 für statt 28 Zoll Länge erfand, dessen Schen- die 472, folgenden Töne g = 4451/2, gis dann ist = Die Länge enthalten ist"*). 4201/2, in nachstehenden a = 397 Berechnung Jedem ganz klar sein wird, der unsere Tonmessung nachgelesen hat. u. s. Zahlen welche w., Bemerkungen über Hinter den Resonanzbodensteg legt man gewöhnlich die Anhängeplatte von Metall oder Eisenblech, welche, durch Eisenstäbe gestützt, das NachschAvirren der Töne verhindert. erhält dieLage der Saiten mehr Raum und die Anhängestifte besseren Platz, Gleichwie der Klangsteg von Metall, welchfer stock häufig über die Saiten gelegt wurde und den Bisher, und Andere in verschiedenen Formen benutzten, vielfach die so sind Hierdurch gewinnen einen am Stimm- Collard, Erard auch in neuerer Zeit von Sebastian Erard zuerst gebrauchten, schon früher erwähn- ten Agraffen für jedes einzelne Saitenchor angewendet worden, Firma Steinwar/ ^ und die Söhne in New-York schreibt denselben bei richtiger Verwerthung keine unwesentliche Förderung des Klanges zu. üeber den Resonanzboden haben wir uns schon im akustischen Theile ausgespro- *) Welcher, S. 8^- 153 chen; hier bleibt nur zu bemerken, dass für jedes Instrument der Reso- nanzboden besonders geprüft und werden Wie sollte. jeder Resonanzboden seine Berippung darnach eingerichtet Klangfiguren ergeben, hat die verschiedenartigen vom anderen eine verschiedene Elasticität. Ein mehr zu Transversalschwingungen neigender Resonanzb "»den bedarf daher stärkerer Rippen, niger geneigt die als ein anderer, Erst nach ist. Berippung vorzunehmen zum der dem Abprobiren Ganzen we- man durch den aufgeleimten zum Resonanzboden damit sein, Erzittern im dieser Eigenschaften wird Steg die Saitenschw^nguno-en in richtiger "Weise überleiten und dessen Molecularschwingungen wenigstens annähernd von Wie vornherein regeln könne. pung abhängt, gerade in ist unendlich viel von der tüchtigen Berip- uns durch unzählige Beispiele klar geworden, und diesem Punkte finden wir vielfach Schablonenarbeit vor, wäh- rend doch nur wissenschaftliches Erkennen die besten Resonanzholzlieferanten werden zum in Ziele führen kann. Als Deutschland P. Strunz zu Aussergefild in Böhmen, G. Liclitenauer zu Dorf Kreuth in Ober-Bayern, Fr. Plöchinger zu Finsterau in Nieder-Bayern, Michael Poscliinger zu Oberfrauenau in Nieder-Bayern, Johann Schreiner zu Dexelschlag in Nieder-Bayern, Jac. Hentsch zu Lindberg genannt. nismus zur Erregung der Saiten haben wir bereits die Broadwood'sche, Erard'sche, Pape'sche und als Ueber den Mecha- gesprochen und dabei Streicher'sche besonders nennenswerth in früherer Zeit bezeichnet. Mechanik In der Gegen- wart halten wir die Mechanik des Königl. Sächsischen Hofpianoforte- Fabrikanten Julius JBlüthner in Leipzig für eine sehr empfehlenswerthe, da die Leichtigkeit der Spielart nicht auf Kosten der Dauerhaftigkeit erzielt und ihre einfache Einrichtung stattet. Die Repetition kopf schlägt die Saite Ton so, ist Modificationen des Anschlags ver- niemals zu wünschen übrig und der Hammer- dass aus ihrer Erregung ein harmonisch voller mit Wegfall der disharmonirenden Obertöne hervorgeht. Obgleich strumente zu nung seinen heit einen tirte lässt alle wir später noch einmal auf Blüthner's treffliche sprechen kommen, so wollen wir doch hier durch Zeich- Mechanismus kurz veranschaulichen, da derselbe hohen Grad von Vollkommenheit Mechanik In- in allen ihren Details erreicht hat. in Wahr- Diese paten- zu beschreibet, würde hier zu weit führen; die Zeichnung selbst veranschaulicht jedem Einsichtsvollen hinreichend die Vorzüge derselben. Z. B. erkennt man in a deutlich den Ab- 154 sträct, welcher mit dem Hammerstiel verbunden In h sieht ist. man eine Feder, die Hammerstiel und Abstract zu elastischer Thätigkeit befähigt, und in c erkennen wir die Durch den Stösser festhaltende Feder. feine, Feder, zarte dem sie in d, Win- wahrnehmen, wird die art ausserordentlich die Hammerkopfs dient und Stell- des ganz die ermöglicht. Gar- die Stoffe zur nitur sorgfältig gewählt, dert und Trao;ung zur genaue Regulirung Wenn nun Spiel- leicht angenehm, während e wir wie Stösser mit kel, schraube die geson- und abprobirt werden, so dürfte diese Mechanik sicherlich keine Rivalität zu scheuen haben, wovon Blüthner's die Flügelfabrikation das gültigste Zeug- niss selbst liefert. Im Kastenbau wendet Julius Blüthner ganz lein die wodurch al- Form an, er entschieden viel Re- symmetrische Bei sonanzbodentläche gewinnt. Besprechung der Pariser Ausstellung nehmen- wir auf dieselbe noch näher Bezug; hier theilen dem wir den Kastenbau nebst Verspreizungssystem mit, um die Vortheile desselben besser zu ver- anschaulichen. Instrumenten ein einziges Von deutschen haben kennen wir nicht gelernt, was an Kraft die symmetrischen Flügel Blüthner's überboten Schönheit der reicht hätte. und Klangfarbe in er- Nicht bloss das Ver- 155 spreizungssystem und die Berippung wesentlich Klangschönheit so bei, des Resonanzbodens tragen zur sondern es ist auch ein Verdienst Blütlmer''s, dass er bei je- dem einzelnen Flügel die Wahl der Anschlagsstelle genau priift oder prüfen nicht nach lässt und dabei der Schablone verfährt. Denn die Akustik lehrt, dass jedes seine Individualität sitzt und Instrument be- dass mithin jedes mit Berücksichtigung derselben sein zusammengesetzt will. Gute Zusam- mensetzer, mit den nöthi- sen akustischen Kenntnissen ausgerüstet, gehö- ren freilich zu den Seltenheiten. Die Erard'sche Mechanik, über- sowie haupt dessen ganze Construction, welche man in Deutschland in der Mitte der des 19ten Jahrhunderts als die vollkommenste betrachtete, kann mit der wenn besonders halten, Schritt Blüthner'schen nicht mehr gleichen Vergleich beim stärkeren Angreifen der Instrumente gezogen wird. Was nun die Claviatur anbelangt, so hat dieselbe, wie wir sahen,, die verschiedensten Phasen durchgemacht, Ihre Herstellung stützt sich zwölfstufigen aber in der Gegenwart auf die unabänderliche Regel der Abtheilung und die Reproduction der chromatischen Scala bedingt den bei Flügeln, tafelförmigen Pianos und erscheinenden vorderen Theil der Tasten. Pianinos Der in einerlei hintere Theil ist Gestalt jedoch dem vielfach von der verschiedenen Construction des Saitenbezugs über Resonanzboden abhängig. Für die oeste Einrichtung hält der Pianofoftebauer TMcA'er, wenn man den Tasten für Flügel durchschnitt- 156 lieh eine ganze T^/j Zoll, Waagestifte von vorn 8 Zoll, Aus- IG^/g Zoll zukommen lässt. am hinterstimmigen tafelförmigen Pianos dürften eigen sein, deren ganze vorn 1 Hammerlinie löser 13 Zoll, Den Länge von Länge vom Contra C ab Stosszunge 10 Zoll, Hammerlinie 13^/2 ö^/s Zoll, strichenen a ab ganze Länge Länge von 14 Zoll, einen vom Zoll, von vorn 26^/4 Zoll, Waagestifte Stosszunge 22^/2 Zoll, Hammerlinie 25^/4 Zoll beträgt. Pianinos dürften eine besten Tasten Waagestift von 18^/4 Zoll, dreige- 11^/4 Zoll, Die Tasten für Waagestift von 8 Zoll und einen Angriffspunkt des Gegenhebers von 13 Zoll beanspruchen. Ochsenbein, Elfenbein und Hirschbein sind die besten Belegungs- Form mittel für die Tasten, deren haben, da sie Dämpfung ist wir nicht näher zu beschreiben nöthig durch die Abbildungen anschaulich gemacht wurde. den meisten Ciavieren neuester Zeit über den Saiten bei angebracht; für die deutsche Mechanik hat Pigur a man gewöhnlich die Form, wie sie giebt, für die englisch-französische Dämpfung Die Figur bei deutscher Mechanik. aber die, wie sie Blüthner ange- Das Pianino hat ge- bracht. a. wöhnlich im ganzen eine solche Mechanik, wie zeigt. sie Geschieht uns Figur h bei migen Instrumenten, das jetzt nicht lich oben, wie Figur c erkennen lässt, so ist es ist, der tafelför- obgleich mehr gebräuch- Hammerschlag von zweckdienlicher, die Dämpfung unterhalb anzubringen. Nach dieser übersichtlichen Orientirung gehen wir zur Londoner Ausstellung im Jahre 1851 über, welche tende und tiefgreifende zu bezeichnen Von Weise. als die erste dieser berichtet Fischhofin sehr eingehender Er führt uns zuerst England vor und nennt zunächst Addison und Harvar. wahrhaft bedeu- ist. Der Erstere nannte und sachkundiger bei diesem Lande sein aufrechtstehendes Pianino Eoyal Albert transposing Pianoforte, dessen System aus Frankfurt stammte. Pape deren in Paris hatte ursprünglicher nämHch Zweck etwas leichter zu machen. jedoch zum Zwecke früher eine getheilte Taste erfunden, dahin ging, den schweren Anschlag Mercier bediente sich derselben Erfindung, der Transposition. Er verkaufte sein Patent aa 157 Die Tasten waren Addison. Länge getheilt — in Figur der der vordere Theil sowie der hintere konnten einzeln und unabhängig von einander bewegt wer- — den mit einander Avaren sie ver- bunden durch einen schiebbaren Heder bel, sich unten befand, wenn vorn immer dass, eine so zwar, und die- selbe Taste angeschlagen wurde, durch diesen Hebel nach Belieben die Saiten der Nachbartöne von dem Ende Uarivar erklangen. hinteren stellte ein aufrechtstehendes Piano von einem an- dern Transponirsysteme aus, nach wel- chem sich nicht die Claviatur, sondern der ganze Resonanzboden nem Bezüge Verfahren, dessen der liegt. ÄUisonEo- & sei- Ungeschicktheit Hand auf hert mit verschieben musste, ein Comjp. be- malte die Tasten, um die Erlernung der zu Scala und erleichtern zwar abweichend sowohl von "der älteren Art, wo die Untertasten schwarz und die Obertasten weiss waren , als auch von dem moder- nen Usus, welchem das bei gerade Gegentheil Figur c. b. 158 J) = Dis rothgrau, = weiss, G grau, 0= rothgrau, Cis = weiss, == E = rothgrau, F = weiss, Fis = rothAis = rothgrau, Gis = rothgrau, A == weiss, mit anderen Farben, nämlich: stattfindet, H = weiss. Dass weiss, dadurch etwa befördert M^erden die Scalenerlernung könnte, scheint uns unglaubhaft, gleichwie auch der von Versuch HoJdeder's, des pommerschen Pastors richtete Denn im Jahre 1792, keinen Nutzen schaffte. Gerher be- in Friedland, der von ihm der Berliner Akademie zur Begutachtung vorgeschlagene Farbenwechsel von Taste zu Taste kann unmöglich das Erlernen der Scala erleichtern. dilettantische Spielereien brachten sogar Lemme um Carl Wahnsinns Dergleichen den Pariser Instrumentenmacher Vermögen und Verstand, so dass derselbe in Folge des starb. & Jones Comp., gleichwie Pirsson in New-York, hatten Zwillings- Instrumente ausgestellt. Ersterer in aufrechter Form, der Andere ein pelpianoforte. FiscMiof sagt über Letzteres, Bau, welcher in die sich mit dem Eücken gemeinschaftlicher doppelter vollständige Claviere hingegen im Instrumente von Jones, welches darstelle, tur, es sei beinahe ein einem Kasten nebeneinander zwei Dop- zweien Pianinos, aneinanderlehnen, ähnlich wäre, nur ein beiden Rahmen sich vorfinde, dagegen auf jeder Seite Tasta- Resonanzboden, Mechanik und Saitensystem eigens angebracht seien, wobei der Berichterstatter mit Recht auf das Piano vis-ä-vis von Andreas Stein Uns 1785 aufmerksam macht. Pianino ganz unpraktisch zu scheint dieser sein, weil sich bei Mechanismus beim Vorträgen von Doppel- concerten die Spieler ja nicht sehen können, und dies ist wie je- hierbei, der Pianist weiss, durchaus nothwendig. Sodann finden w'iv Jenkins & Sohn mit einem Cottage -Pianino wähnt, welches vergrössert und verkleinert werden er- konnte, gleichwie Marius schon 1712 seine Clavecins bris^s eingerichtet hatte. FiscJihof fand bei Alexandre & Fils und bei Deutsclimann (in Wien) dieselbe Mechanik auf Physharmonikas angewendet. Cadhjfs grosses Pianoforte von wo Cottages, erschien und der Resonanzboden 7 Octaven und zwei aufrechten vom Corpus und Stimmstocke ein riesiges Verspreizungssystem mit getrennt Schrauben über den ganzen Umkreis des Instrumentes verbreitet war, welche letzteren durch eiserne man Zapfen mit dem Resonanzboden ihn, gleichwie die in Verbindung standen, so dass Pauke, spannen und nachlassen konnte, Hess 159 Hmid S Sohn durchaus nicht die erstrebte Klangschönheit wahrnehmen. fanden mit einem sie schön Höhe lyraähnUcher Gestalt Schallkraft verleihenden Estrade verbunden, zugleich benutzten, um die tiefen Basssaiten ebenso lang aufzuziehen, wie bei grossen Ciavieren. ringerer in Dieses Instrument hatten die Erbauer mit einei dem Tone mehr hohlen, welche Höhlung Piano auirechtstehenden grosse Anerkennung. dem Publicum des Aufsatzes Der Spieler sichtbar und war die bei ge- Rückwand verziert. Kirhnan & Sohn zeichneten mit sich einem aufrechtstehenden Cottage und einem tem Massstabe aus, welches alle zwei guten Modell in Pianofortea, verkleiner- Verbesserungen in sich vereinigen sollte. Gh'eine/s Pianoforte mit zwei Saiten für jede Taste dem Sprachrohr gleich tallreichen Flügel, und mit einer gehöhlten Krummseite des Flügels, Matthews' me- und Eolfe's Instrumente mit double action erwähnt der Berichterstatter gleichfalls in lobender Weise. Er kommt sodann zu der alten, schon in den zwanziger Jahren durch ihr Verspreizungssystem bekannten Firma Stodart, welche 8 Hohlröhren an ihrem von Von demselben ohne damit das vorgesteckte Ziel zu erreichen. Hause lernte 6^/4 Octaven Claviere zur Verstärkung des Tones angebracht enthaltenden grossen hatte, 6^/4 Herr Fischhof tafelförmiges Piano ein „ compact Square Octaven kennen, welches 6 oder 8 Zoll kürzer war, gewöhnlichem Instrumente Hammermechanik dieser Gattung. " als die Die von oben wirkende hatte Greiner durch Entfernung der Federn wesentlich verbessert. Wornuni's zweisaitiger Stutzflügel „ Albion " besass ebenfalls eine 1842 patentirte von oben wirkende Hammermechanik. CoUard, die durch 3Iusio durch vier ihr grosses Pianoforte und durch das billige Clementi emporgehobene Firma, glänzte von 7 Octaven, durch ihr tafelförmiges Cia- aufrechtstehende Piano for thepeople, wobei Fischhof besonders die Spielart hervorhebt. JBroadtvood's Verdienste haben wir bereits nach Quellenberichten aus früherer Zeit bemerkt ; auf der Londoner Ausstellung erschien die Klangfarbe seiner Instrumente als grossartig, rund, weich die schönste. Der Ton war mächtig, und der zartesten Behandlung klärt sie für Meisterwerke, der höchsten fähig. Geltung würdig. Fischhof er- 160 Erarä's Instrumente befanden sich zugleich in der enghschen und Ausnahme französischen Abtheilung mit Schiffe des war 6 Zoll tes (von A eines Prachtflügels, Avelcher Gebäudes auf einer Estrade prangte. gewöhnlichen, und hatte 7 Octaven breiter, als die Die zu A). um Anlage geschah deshalb, breitere im Eines seiner Pianofor- Umfang die Saiten etwas weiter von einander zu theilen und die Schwingungen der diesel- ben umgebenden Luftmasse dadurch mächtiger in Bewegung zu setzen. Sein Stutzflügel „ Short-grand " von 7 Octaven zeichnete sich ebenso durch klaren, edlen Ton wie sein tafelförmiges Instrument, und an aus, einem aufrechtstehenden Piano hatte Erard die Repetitionsmechanik an- gebracht, deren er sich bei grossen Instrumenten bediente. Sein Pedal mit zwei Octaven Umfang erschien zur Ausführung Bach'scher Compositionen vorzüglich geeignet. Henri Hern stellte Flügel mit über den Saiten liegenden Resonanz- böden nach Joh. Jac. GolVs System 1 822 aus, welches durch den Associe von Hers, den Ciaviermacher Klepfer, verbessert worden war. Piano eolien welcher nach besass die nicht dem Anschlag mehr unbekannte Vorrichtung, ein Sein vermittelst, Luftzug über den Saiten das An- und Abschwellen der Töne bewirkte. Die mit jeder Taste Verbindung in stehende Klappe zur Leitung des Luftzuges wurde durch den Anschlag geöffnet man und die Winderzeugung durch Bälge mit den Füssen bewerkstelligt, Das Anemo-Corde SchieWs trat. in Paris welche 1789, dem er 1799 dem Hummel 1811 in Wien mit welchem dieser sich 1795 aus der Revolution rettete, mit in Wien vor das Publicum trat und auf improvisirt haben soll, scheint zur Construction jenes Herz'schen Instru- mentes die Grundlage geboten zu haben, nachdem der mit Hers bekannte Mechaniker Isoard manche Verbesserungen erdacht Äewn hatte. Pape'5 Verdienste in Frankreich haben wir schon angeführt; die verschiedenen Arten seiner Pianos aus damaliger Zeit sind noch jetzt in Frankreich ganz bel.annt. Die geringeren Leistungen aus Angers und Aucher's aus Paris, von Soufleto Franche, Domeny, Bord u. s. d' Herdeng' Kleinjasper, von w. sind weiter nicht zu berühren, dagegen der blinde Montal durch seine Transpositions- und Repetitionsmechanik, ferner durch seine Anbringung der doppelten Auslösung gerechtes Aufsehen erregte. Transpositionsmechanik, Die Vollkommenheit seines beim Pianino Systems der nach welchem die Transposition durch einen 161 Hebel geschah, hatten vor ihm Mercier und Addison vergeblich angestrebt, Beim Pianino brachte die Hämmer er ein Pedal an, welches die Claviatur erniedrigte, näher an die Saiten setzte und somit zur Erzeugung des Pianissinio beitrug. Von den Uebrigen bewährte am wogegen meisten, Firma Boiler sich die alte (£ die Instrumente der Association egalitaire nelle, ferner von Zeiger, von Jaidin, Dehain u. s. Blandiei Qi, frater- w. nicht bemeriienswerth erscheinen. Aus Oesterreich macht der Berichterstatter Pottje, Schneider, Hoxa Hoxä's ausgezeichnet die Stimmung haltendes und Seuffert namhaft. Instrument mit klangbaren Metallplättchen in der höchsten Klangregion und Seufferfs Pianino mit ])raktischer Transpositionsmechanik empfiehlt Fischhof besonders. Diese Transpositionsmechanik, „ welche durch Drehung der an der rechten äusseren Claviaturbacke befindlichen Schraube nach rechts oder links mittelst des beigegebenen langen Stimmschlüssels die Claviatur unter andere Hammerkopftheile verschob'', war noch dadurch praktisch, dass sie sich nicht weiter, als dem nämlich unbedingt nöthig, verrückte, in- der Erbauer an der inneren Claviaturseitenbacke erhabene gelbe Stifte angebracht hatte, welche die richtige Stellung der Claviatur des gelben Knöpfchens anzeigten, dessen Hälfte auf jeder vermittelst Seite sichtbar sein musste. Vom BreitTcopf übrigen Deutschland erwähnt der Berichterstatter die Namen: & HärteJ, Schiedmayer aus Stuttgart, Gebmihr, Westermann, Lipp, Dörner, Bessalie, ders Schröder Adam, Scheel, Heitemayer, Zeitter ausHamburg; aus Dänemark: Ruhms S Hornung, aus der Schweiz: Hünid' Hubert (mit grossem Lobe), Sprecher Da wir auf Nordamerika sprechen kommen, erwähnten sons, Namen an: Nunns wir d hier nur Bar, Kützing. die vom Berichterstatter Clarh, Meyer, Chickering, Gilbert, Pirs- James Wood, von denen Chickering zuheben d' der Pariser Ausstellung noch näher zu bei führen so und beson- als der bedeutendste hervor- ist. Belgien leistete im Ganzen wohl nur sehr Geringes, doch sind Firmen Vogelsang, JastrzebsJci Aerts, Verhasselt zu nennen. , befand sich mit land erregte Interesse. einem unbedeutenden Ciavier Lichtenthai mit den ersten allein die Holland und aus Russ- übersaitigen Instrumenten — 11 162 Für Deutschland hat einiges Interesse, wo die Münchner AussteUung vom Jahre 1854 bei den ausgestellten Instrumenten hauptsächlich Erard'sche und englische INIechanik in meist vortheilhafter Anwenduno- zu erkennen war. Wirklich neue Erfindungen erwähnt der tüchtige Kenner Pianofortebaues des und vorzügliche Musiker Dr. weshalb wir uns wohl auf Angabe ScJiafhaeuß nicht, der Auszeichnungen beschränken können. Die grosse Denkmünze erhielten: 1. Ä. Biber, Hofpianofortefabrikant in München (Bayern), wegen Herstellung von Flügeln und tafelförmigen Fortepianos in einem überaus hohen Grade der Vollendung im Ganzen sowohl als in den einzelnen Theilen und wegen Erfindung einer sehr einfachen, dauerhaften und den- noch durchaus vollkommenen Mechanik, welche in eine recht anerkennenswerthe Verbesserung der englischen Durch Zugabe war. einer kleinen, an einem Wirklichkeit Federchen nur Mechanik elastisch schwe- benden Pelote, auf der schiefen Fläche des Stösserkopfes unter dem Hammerstiele angebracht, wird nämlich der fangen und die Repetition und sicher Durch ist Höhe ge- so leicht und in jeder Schaflmeutl sagt ~ nie versagend, als bei der vollendetsten Erard'schen Mechanik. diese einfache sinnreiche Erfindung, welche leicht anzufertigen, einfach, wohlfeil auszuführen ist, — wie Hammer wurde unserem und nicht leicht in Unordnung zu bringen Berichterstatter zufolge in Hinsicht auf den Piano- fortebau ein grosser Fortschritt hervorgerufen. 2. Eduard Seiiffert, Ciaviermacher in Wien, wegen Herstellung von fiügelförmigen Pianos von ausserordentlich grossem und schönem Tone. 3. sehr J. L. Scliiedmayer Sf Söhne in Stuttgart wegen Fabrikation von schönen und vortrefflichen Fortepianos von edler Tonfarbe und Begründung eines ausgedehnteren Fabrikationszweiges in Würtemberg. Ehrenmünzen empfingen: 1. C. H. Schröder in Hamburg für Verfertigung eines ausgezeich- neten Pianinos. 2. Ernst Haake, Instrumentenmacher in Hannover, wegen Verfer- tigung eines ausgezeichneten Piccolo (?Pianino) in der einfachsten Form. 163 W. 3. Göttingen wegen Verfertigung eines vortreff- JRitniüller in lich ausgeführten flügeiförmigen Pianos von gleichem, gutem Tone. 4. C. Scheel in ,5. Fr. Rausch Kassel für Verfertigung ausgezeichneter Pianinos. Sohn 4" in Wien wegen Verfertigung von vortreff- ausgeführten flügeiförmigen Pianos von gleichem, gutem Tone. lich M. 6. ScJiiveighofer^s Wittive in Wien für Verfertigung guter FlügeJ tafelförmiger Pianofortes in grossem Massstabe. und Westermann 7. wegen Verfertigung in Berlin Sf C. eines vortrefflich ausgeführten flügeiförmigen Pianos von gleichem, gutem Tone. 8. B. Kiews J. Düsseldorf für Verfertigung eines vortrefflich in ganz gleichem, gutem Tone. Schambach ^ Merhaut, in Leipzig wegen ausgeführten flügeiförmigen Pianos von Ernst Irmler, früher 9. Verfertigung eines ausgeführten flügel- und tafelförmigen vortrefflich Piano von gleichem, gutem Tone. Dieudonne 10. vortrefflich 4' Slxidel in Stuttgart flügeiförmigen ausgeführten wegen Pianos Verfertigung von von gleichem, gutem Tone. Eich. 11. Lipp Stuttgart für in Verfertigung von tafelförmigen Pianofortes von grossem Tone. wegen Verfertigung guter Flügel Frdr. Dörner in Stuttgart 12. und tafelförmiger Pianofortes in grossem Massstabe. Belobende Erwähnung: J. J. 1. C. 2. Jäger in München. Ä. Andre in Frankfurt. 3. B. Schott, Söhne, 4. Joh. 5. Emmerich Betsy 6. Jos. Schneider in 7. Joh. Fritz in Gratz. Hcitzmann Mainz. in in Wien. in AVien. Wien. Carl Schmidt in Pest. 8. Ludwig Beregssdszy 9. in Pest. Spangenberg in 10. Holling 11. Julius Blüthner in Leipzig. 12. Breithopf 13. • Hagele Sf ^ 4' Hdrtel huts m Zeitz. * lje\T^z\g, in Aalen. J1* 164' ^ Kanhmiser Kaim ^ C, Günther 14. Maithaes in Stuttgart. 15. F. In Kirchheim. Ueber vom Jahre 1855 haben die Pariser Ausstellung wir keine uns zusagende Quelle finden können, da Fetts allzu unzuverlässig dass wir ihn benutzen könnten. Möglich zwischen der Londoner Ausstellung 1851 ist es, dass in der kurzen Zeit und Pariser Ausstellung 1855 keine wichtigeren Verbesserungen hervorgebracht wurden; doch es uns Wunder, dass wir in ale ist, nimmt keinem musikalischen Fächblatte einen ein- gehenderen Bericht vorfanden. Da die Quellen sparsam fliessen, so können wir auch nur spärlich kredenzen. Wir finden unterden zahlreichen Ausstellungsgegenständen einen kostbaren Erard'schen Flügel in einem vergoldeten und bemalten Kasten erwähnt, welcher durchaus der Berühmtheit der Fabrik, aus der er her- vorgegangen, entsprochen haben figurirte ein anderes In der französischen Musiktrophäe soll. Piano von Erard, dessen Kasten in Malachit, Perl- mutter und Jaspis ausgelegt war. Unter den österreichischen Instrumenten werden des in Pest, unter Brüssel vortreflTlichen Tones wegen diejenigen von Bereghszaszy den belgischen die von Vogelsang und von Sternberg namhaft gemacht. Die Instrumente vertreten. ein Berichterstatter diejenigen der Hauptefablissement in Marseille der Schweiz em- Kopenhagen war durch Homung pfahlen sich durch ihre Billigkeit, MöUer bemerkenswerther aus Von in & den spanischen Pianos erwähnt Firma Botsselot aus Barcelona, deren ist; viele Künstler in Paris sollen diesen Instrumenten den Vorzug vor den Erard'schen gegeben haben, was wir denn doch stark bezweifeln möchten. mehrere Ferner hätten englische Fabriken Instrumente nach Paris gesandt, welche im Tone hinter den französischen zurückgeblieben wären, was wir nicht anzweifeln wollen» Preussen fand seine beste Vertretung durch Bessalie in Breslau und Wester- mann in Berlin. Was Würtemberg anbelangt, so hatten Hagele <& Lutz in Aalen tafelförmige Pianos ausgestellt, welche sich bei billigen Preisen durch solide Bauart und reichen Klang auszeichneten; als ganz vorzüglich wurden priesen, die Instrumente von ScMedmayer welche die Auszeichnungen & Söhne aus Stuttgart ge- vollständig gerechtfertigt haben München zu Theil geworden sind. Ueber die Londoner Ausstellung vom Jahre 1862 legen wir Eduard HanslicKs Bericht in der von Seltnar Bagge redigirten, zu Wien damals Bollen, die ihnen in London und 165 erscheinenden Jury deutsehen über d,e MusikzeiUmg zu Grunde, welcher »D.c Dnbesehr richtig bemerkt: internationaler Ausstellungen vollständig voraus, wenngleich «ir fan..enheit der Richter setzen N.e- seiner «genen Nal.on wie jeder Juror vor Allem trachAt und da^ von Medaillen durchzusetzen die ..rösst -mögliche Zahl betonenmehr die Herkunft als die Gute durch ein System gegenseitiger, „amlen, unbekannt ist, den Concessionen in's Leben ruft." auch Diesen Ausspruch können wir getrost für die Pariser Aus- von bei der Beurlheilung Jahre 1867 acceptircn, wo wir Dr. werden, wie es Herr Professor derselben Voraussetzung ausgehen geder Londoner Ausstellung 186. stellung vom Eduard HansUck than hat. ein Von bei Besprechung Berichterstatter, dass s.ch dieser sagt der geehrte neuer Abschnitt in lasse, da greifende von .hr mcht dabren der Geschichte des Ciavierbaues aber kerne durchzwar manche kleine Verbesserungen, Von den cnghschen habe. neue Reform aufgewiesen sie Broadmoi, dessen Mechamk er Fabrikanten nennt er besonders wieder Angaben Nach den neuesten authentischen als bekannt voraussetzt. dem Broadwood jährlich verausgabt, nach betrage die Summe, welche Emohnung (von 1857 bis 1862) «»r DurcLchnit. der letzten fünf Jahre «.^O« L' *'.'der Commis und Faetoren) der Arbeiter (mit Ausschluss L. S,.,- für Elfcnbe.n St., für Metall 11,40,5 für Holzankäufe 17,434 L. eigener Fabrik beschäftigten Die Zahl der in Broadwood's 935 L St Die von jährlich verfertigten Pianos 2120 Arbeiter sei 560. die der Broadwood ausgestellten tmd Fülle des Concertflügel sollen an Kraft und dauerhafter Arbe.t Alles ge- schöner Tones, angenehmer Spielart, Firma Ciavieren einer weltberühniten besten den leistet haben, was von konnte. „ur immer erwarte, werden wähnt er gleichfalls mit Anerkennung Die Firma CoUard * OoUard er- und hebt ausser sechs Concertflugeln hervor, das in zwe, Hälften Südamerika das Modell eines Pianino für einer Hälfte wird rechts und links mit je zu zerlcven war. Ein Maulesel das A"desge irg. das ganze Instrument über bepackt^und trägt so Rühmenswerther war und das feste gelhafte Ton. bei Corpus, als Gollard-. Co.tages häufig der namentlich bei den Sodann erwähnt er die an die westindische Schnitzarbeit die ^olide Arbeit C. Instrumenten die solide Mechanik man- Repetitionsmechamk Hopkmson s; Flügel von Kirk.mm anäSon; einem Gadbtfs und CMlcns; die neue Stimmvorrichtung 166 mittelst Greiner's, welcher Saiten zugleich gestimmt werden alle drei konnten; die der Dauerhaftigkeit wegen unter findliche Eöhrenspreize dem Resonanzboden be- Hamptotis; die einfache Mechanik Harrison's- Wormmi's von oben wirkende Hammermechanik; Hüsfs Tubula-Holzsäulen und» den edlen Ton seiner Instrumente; PoJdmann^s Instrument vom Jahre 1772, an welchem Gluck nachweislich seine Armida componirt hatte; Lotlce's als CJiappeVs kleines vieroctaviges Ciavier für Spielzeug zu betrachtendes kleines Guineen; 10 Ciavier- Glockenspiel; Charles Hampton' s ganz in Glas gefasstes Piauino, als praktisches Modell für Einzelnheiten des alle Mechanik so vielfach Ciavierbaues; das Fehlen Erard's, nachgeahmt wurde; das Streben dessen nach Verein- fachung der Erard'schen Mechanik von Seiten der Schweizer Huni S Hubert, des Herz in Paris; die preisgekrönte französische Yixmo, Herz, welcher das (?) Petersburgers Becker, des Belgiers Sternherg, der um aus 64 Theilen bestehende double echappement Erard's drei Theile vereinfacht hatte, obgleich bei seinen Instrumenten der Anschlag seines Firma wegen Zuckens und der Empfindung nach doppelten Tastenfalls weniger vorzüglich war, als bei Broadwood; sodann, nach einer Bemerkung über Anwendung der Claviere, lobt die allzu ausgedehnte er PleyeVs einfache des Eisens beim Bau Mechanik nach dem Muster der Broadwood'schen und dessen im Basse gut wirkende Dämpfung von oben; ferner erwähnt er Wölfefs vollendetes Echappement und seltene Ausgeglichenheit der Spielart; Blanchet's „nach und nach" übersponnene Basssaiten zur Ver- meidung des Ueberganges, und dessen Pianino in sehr verkleinertem Massstabe; Boisselot's gute Arbeit; MontaVs, des blinden Clavierbauers,^ tonschwellendes Pedal, dessen Befestigung des Resonanzbodens durch eiserne und Stangen ohne Leim seine, sowie Blanchet's aus Rücksicht Aucher's (dieselben hatte ja schon Pierre sich auf zu Transponirvorrichtungen; heisse Climata, die Agraflfen Erard ebenso angewa.ndt); Bords nur durch Billigkeit auszeichnende Claviere; Kriegelstehis präcise, saa- ber gearbeitete Mechanik bei schwachem Tone; Debain's Piano das man als Clavierspieler wie ein Ciavier, und mic&mquey als Nichtclavierspieler vermittelst eingelegter Spielwalzen wie eine Drehorgel behandeln kann, welche Vorrichtung auch Henri und Martin aus Paris an ihren Pianos ä donhle Systeme de Ciatier sprechung Frankreichs et kommt cylindre er zum angebracht hatten. Zollverein, wo Nach Be- er Bechstein's, dea 167 nach dem System von Chickering Berliners, vorzügliche Flügel York hervorhebt und daneben die Firmen Adam, Knacke, Hardt, kopf, Hundt, Spangenberg, Schiedmayer, Doli theils lobend, S,- Breit- Kamprath, Malits, Rachais namhaft macht. tadelnd theils in Nevv- Die nichts Wichtieres enthaltenden Erörterungen über die belgische Firma Sternherg, über die Schweizerfirmen Hüni Sf Hubert und Sprecher, über die schlechten spani- schen Instrumente von Guarro und Mortano, über den Petersburger Flügel von Becker, über die norwegischen Pianinos von Hals-Brothers', über die dänischen Pianinos von Carlsen die schwedischen Pianos übergehen. Comp., und von Hornums, endlich über Sf von Mulmsjö und von Sülherberg können wir Dagegen widmet Herr Hanslick der ausgezeichneten New- Yorker Fabrik von Steinway S)- Söhne eine eingehendere Betrachtung, aus der wir entnehmen, dass schon auf der Londoner Ausstellung von jener Firma das angebahnt worden lung 1867 unbedingt erreicht hat Fabriken der Welt. Da was ist, — sie auf der Pariser Ausstel- nämlich die Suprematie über alle wir auf die hervorragenden Leistungen dieses deutsch-amerikanischen Hauses noch näher zu sprechen kommen, so be- merken wir von Nordamerika nur noch die Firma Hidscamp, welche Eesonanzbodenspannung zur Saitenspannung regulirung in Proportion zu setzen suchte. vermittelst einer Von die Schrauben- den acht österreichischen Ausstellern belobt Herr Hanslick besonders Streicher und Ehrbar. Die Ehrbar'schen Instrumente nahmen jedoch auf der Pariser Ausstellung eine so massige Stufe ein, dass wir London 1862 Denn auch gut gerathen. Seiiffert, wähnung nie hervorragend Streicher' s finden Letzteren hintenangesetzt. regszhdszi als er ist wohl glauben müssen, es seien die in ausgestellten Instrumente dieser Fabrik „ ausnahmsweise " — sonst ist uns Ehrbar, der Nachfolger von erschienen, während wir die lobende Er- und ßösendorfers unbedingt unterschreiben; so weit wir seine Fabrikate Von den Fabriken: kennen — ja wir noch zu sehr Schneider, Cramer, Blümel, Pottje, Be- nur der Letztere, ein Pester, insofern namhaft zu machen, durch einen breiteren Steg die Vibrationen der Saiten besser auf den Resonanzboden zu übertragen suchte, was ihm auch theihveise gelungen zu sein scheint. Gehen wir nun zum Schluss der stellung vom Jahre Schrift zur Pariser AVeltaus- 1867 über, deren Leistungen wir persönlich ken- nen lernen und prüfen konnten: 168 Der französische Kaiser Napoleon III. durch das hat Zustande- kommen der Ausstellung eine Idee verwirklicht, deren Grösse Niemand leugnen, Niemand bemäkeln kann. Die industrielle Verbindung aller Nationen der Welt, der Wettkampf des Geistes, welcher sich durch die ausgestellten Erzeugnisse des Genies und Fleisses entwickelte, die dadurch gegebene Anregung zu weiterem Nachdenken und Erfinden, das dem Manne der Wissenschaft so nöthige praktische Veranschaulichen der durch die Theorie gewonnenen Gesetze, vor Allem aber das hohe Bewusstsein, dass nur Ringen geistiges gegenseitige im Frieden der wahre Fortschritt gedeihen, dass nur um die Palme internationale die Völker beglücken und dass nur durch Unterstützung die Volkswirthschaft, somit auch Kunst und Wissenschaft, emporblühen können: das hat der geniale Mann unter Beihülfe lung vom Jahre 1867 der Nationen durch die gewaltige Industrieausstelin Paris dargethan und schlagend bewiesen. gehören nicht zu denen, welche nur das Einheimische Wir allein lobpreisend erwähnen und anderen Nationen nicht Gerechtigkeit widerfahren lassen; daher halten wir es auch für unsere Pflicht auszusprechen, dass sich Frankreich mit beregter Ausstellung den Grade erworben Wie sänge in Griechenland die Völker eilten, Dank aller Nationen in hohem hat. wie mit zum Kampf dem Fichtenkranz Leistung gekrönt wurde, wie dort die so Stämme der Wagen und Ge- manche hochbedeutende ihren gegenseitigen Werth erkannten: so hat sich jetzt in weit höherem Maasse der Process gegenseitiger Würdigung zwischen hoffentlich ist diese Friedensw^erkes, mit Denn letzt noch allen Würdigung welchem nur dass leider der Nationen der Erde vollzogen, und eine die Garantie Kunstausübung und tenseite ebenfalls die Ausstellung. Geltung zu kommen, bedurfte Gedeihen des Kunst w^achsen und blühen kann. gesinnungstüchtige Boden oft der für das Um fehlt, lehrte in ihrer während derselben liess sich nur zu in Paris zui einer Die Kunstzustände erschienen häufig so frivol, dass sich oft der Schwindel in kürzerer Zeit als charaktervolle Schat Dingen des Geldes und es vor allen gewissen Manier im geselligen Verkehr. ihrer Beurtheilung bis Bahn brach, Gesinnung und künstlerisches Können. Das Publicum oft durch bezahlte Artikel leiten und gab auf ein soge- nanntes Bonmot in Witzblättern und Tagesjournalen mehr, als auf eine streng; beweisende Abhandlung:. Doch vergass es solchen Charivari-Witz 169 sofort wieder, wenn am anderen Tage noch piquanteres Wort von ein Wandte nun irgend einem gewonnenen Scribenten ausgesprochen wurde. der Künstler nicht die nöthigen Mittel an, die Presse für sich zu gewin- nen, machte er nicht gewissen Recensenten unausgesetzt den Hof, verstand er es nicht, mit Gewandtheit von nichtssagenden Dingen zu sprechen, und war er nicht im Stande, manchen Rivalitätsintriguen mit noch grös- serer Schlauheit zu begegnen: Künstler muss hier zu Boden geschlagenen artikel es es dann war er stets gerüstet sein, seinen für Paris verloren. Ruf von Neuem ihm vorher überhaupt gelang, — Der von irgend einem Zeitungs- sich geltend zu wiederherzustellen, falls Und was sind machen. zuweilen für Leute, welche in Paris über künstlerische Verhältnisse schreiben und wie Könige mit dem Scepter Es führen? sind theil weise mit der Technik der Hand der in Feder die Kunst ganz unvertraute Personen, welche vermöge ihrer Bildung nicht im Stande sind, nur einen einigermassen sicheren Blick in die künstlerischen Werkstätten zu thun. Durch solche Oberflächlichkeit der Kritik sind viele Künstler selbst ober- flächlich geworden und man wird Beide sind der Letztere auf etwas Höheres erstrebte. ihm kaum gelingen, er aber Letzteres, so wird es im edleren Sinne zu erwerben, wofür Beispiele sind. Zwanzig kaum Einen sicherlich unter dem Gelderwerbe noch finden, der neben viel dem Gebiete z. B. Berlios Thut sich eine Popularität und Gouvy schlagende zu wenig anerkannt, obgleich namentlich der Instrumentalmusik seit vielen Jahren bei AVeitem das Gediegenste von allen Pariser Componisten geleistet hat. Goiinod vermochte allerdings ausnahmsweise durch seine Opern festen Boden zu erringen; dass aber dem grösseren Theile des Pariser Publicums eine OfFenbach'sche Tirade höher steht, als die höchste Kunstleistung, dass ihnen Beethoven! s Fidelio noch als ein scheint, ist unleugbare Thatsache. kräften, denen mehr man geneigt sein als Den Fremde ist ist also schon eine aber unrettbar verloren, scheidenen, den wahren Künstler sonst so zierenden Goethe' s Wort: „Nur der Pariser wörtlich die sieben Siegeln er- der grossen Nation entsprossen immerhin noch muss zu huldigen, vorgezeichnet; das Buch mit eigenen gediegeneren National- Lumpe schwere Bahn wenn es Gewände im be- auftritt; sind bescheiden" wird von einem Theile genommen, und wehe dem Manne, der es wagt, in einer weniger coquett zugestutzten Haartour, in einem nicht nach der neuesten Mode zugeschnittenen Habit in den Gesellschaftscirkeln dieses 170 Das Theiles zu erscheinen. Schlichte und Einfache das Fade und Oberflächliche als guter Ton. gilt dort als Tölpelei, Leider haben sich in die grossen Städte Deutschlands auch manche derartige Missverhältnisse eingesclilichen; in Leipzig sind wir aber noch glücklicherweise weit entfernt von einem den w^ahren künstlerischen Sinn so untergrabenden Gesell- Eingang gefunden schaftstone, der dort sogar in die unteren Schichten Phrasen- und Lorettenthum sind Geschwister von einer Mutter, hat. welche nur durch fortgesetzte Energie und Thatkraft von Seiten des besseren Theiles der Kunstfreunde zu beseitigen solchen Getriebes nung zu kämpfen hatten, viel des Publicums für sich zu gewinnen, wenn auch steller manche Aussteller die internationale Jury ist als oberster selbst das massgebendste Urtheil Dass inmitten ist. leicht um eines die Mei- Denn begreiflich. Gerichtshof für den Aus- so musste diesem doch viel lallte, daran liegen, im Publicum festen Fuss zu fassen und damit seinen Fabri- Aus diesem Bestreben entsich denn auch die verschiedensten Kämpfe unter den Conund man las daher heute ein überschwängliches Lob über die katen eine weitere Verbreitung zu erringen. wickelten currenten am anderen Tage Den interessantesten Kampf führten Erfindungen und Verbesserungen einer Fabrik, was demselben Blatte negirt wurde. dieser aus Beziehung die beiden amerikanischen Firmen Steinway New-York und GMchering Sf in in Söhne aus Boston, wobei es natürUch ohne die merkwürdigsten Keclamen nicht abgehen konnte. Wenn sich der sonst so gediegene Steinivay veranlasst sah, den angeblichen Ausspruch Rossini^ s mitzutheilen: „Die Steinway- Flügel Gewitters, wie sind gleich gross im süssen Flöten der Nachtigall entgegnete ChicJcering, dass Lis^st gesagt habe im Donnersturm des in einer : Frühlingsnacht", so „Drei Dinge will ich sehen, bevor ich sterbe: die Prairien in Amerika, den Niagarafall und Pianos von letzteren man fast jeden Tag erzählten: stellung wird man erfährt, dass, wie die einen neuen Artikel lesen konnte, steigerten sich bis zu einem kaum glaubhaften Maasse, so dass sogar die Fabel — Die Ausgaben der beiden Firmen, über Avelche ChicJcering". „Von den Preisen sich in Paris die „Signale" während der Weltaus- schwer eine Idee machen können, wenn man uns dort glaubhaft versichert wurde, unter anderen die beiden amerikanischen Ciavierfabrikanten Steinway aus ChicJcering aus Boston, während haltes nicht unter 400,000 New-York und eines allerdings zweimonatlichen Aufent- Francs Spesen machten; das heisst, ein Jeder 171 Aber Beide von ihnen! dazu noch einen Orden. sondern die Preise z. erhielten die — Nicht etwa die Preise für die konnte man Chickering Wohnungen etc., B. für Buchdruckerschwärze waren zu einer so enormen Höhe gestiegen."*) Ueber icat/'s goldene Medaille und gar nicht die bedeutenderen Leistungen Stevi- im Zweifel sein, wenn man mit der nöthigen Sachkenntniss eine Vergleichung zwischen seinen und Chichering's Instru- menten welche überdies anstellte, alle Tage im Ausstellungsgebäude dem Ausserdem hatten Publicum durch zwei Pianisten vorgeführt wurden. beide Firmen über ihre Fabrikation Broschüren gleichmässiger Gehalt sofort in die Augen veröffentlicht, deren springt. un- Während Theodor Stemivay mit akustischen Kenntnissen ausgerüstet auf die amerikanische Fabrikation von Pianos im Allgemeinen Rücksicht nimmt, ferner die Verdienste der einzelnen amerikanischen Pianofortebauer diejenigen die lich neuen Zeichnung über den der Firma CliicTcering daher auch sachgemäss beleuchtet und Constructionen seiner eigenen Instrumente in offen darlegt, Werth — — schliess- Wort und begnügt sich Chickering va\i allgemeinen Phrasen seiner Fabrik, mit einzelnen Zeugnissen einiger Pianisten und mit Zeichnungen von den Kasten aus denen seiner Instrumente, Mensch etwas gewinnen, wohl aber Jeder erkennen kann, dass kein hinter solcher Oberflächlichkeit auch keine Productivität verborgen liegt. Schon auf der Londoner Ausstellung 1862 errangen way'schen Instrumente die höchste Anerkennung sich die Stein- Sachverständigen aller und man prophezeite damals dem Instrumentenbau durch die Leistungen des Hauses Steimoay einen neuen, vorher nicht geahnten Aufschwung. Di§ Pariser Ausstellung 1867 hat in gereifter auf welchem lassen, fussen muss, wenn jetzt sie rikas z. früheren Erfindungen dieser Fabrik die B. Streicher in gesammte Ciavierfabrikation Europas mit der amerikanischen von Steimoay nur an- nähernd gleichen Schritt halten bauer, alle Vollendung erkennen und einen Fortschritt wahrnehmen will. Die einsichtsvollen Instrumenten- Wien, weisen auch nicht zurück, sondern bauen nach die Errungenschaften ihrer eigenen Aussage Ame- jetzt In- strumente nach amerikanischer Construction, ebenso befleissigen sich die Pariser, ihre durch das Haus Steinway so weit übertroffiene Fabrikation durch die Herstellung von Pianos americains *) Wir machen hier ausdrücklich jedenfalls in's Reich der Fabeln gehört. zu heben; darauf aufmerksam — , dass in dieser England Signalscherz 172 iicheint man aber noch starr an dem Althergebrachten festzuhalten, wes- halb auch die berühmte Firma Broadwood nicht bloss von Steinivay, son- dern von mehreren deutschen Fabrikhäusern weit überflügelt wurde. Der Standpunkt der Pianofortebaukunst das Haus Steimoay Sf also in ist Amerika durch Söhne auf eine so hohe Stufe gebracht worden, dass alle europäischen Fabrikanten zu derselben emporblicken und von ihr die Gesetze für ihr eigenes Wirken abstrahiren müssen. Diese Stufe Moment einen Rückblick auf die frühere Fabrikation, für welche uns die Broschüre Theodor Steituvay's und andere bedingt aber auch als historisches Anh altepunkte Belege dankenswerthe bieten. In den ersten drei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts galten die euro- päischen Instrumente eines Erard, Broadwood, CoUard, sowie auch der Wiener Fabrikanten Amerika in preiswürdige einzige als obgleich das amerikanische Clima Waare und den europäischen Erzeugnissen im Pianofortebau nicht gerade förderlich war, sondern im Gegentheil die Klangfarbe bei den Pianos matter so blieben doch noch im Heimathslande erscheinen als im Anfange des 19. Jahrhunderts die Versuche der Amerikaner im Pianofortebau sehr vereinzelt und unvollkommen. im Jahre 1825 baues in liess, Ersi der erste Schritt zur Verbesserung des Pianoforte- ist den Vereinigten Staaten zu entdecken, weil damals zuerst das Streben hervortrat, durch Benutzung eines vollen gusseisernen Rahmens dem Corpus mehr Festigkeit Saiten zu geben. Da förmige Piano in der und Widerstandskraft gegen den Zug der Geschmack und die Vorliebe für das tafel- Amerika vorherrschend war, so machte man jene Ver- suche auch zuerst an Instrumenten dieser Gattung (Square Piano) und erreichte damit eine dem Clima entsprechendere Construction. Ueberhaupt wendete man sein Hauptaugenmerk auf die Fabrikation von tafelförmigen Pianofortes, von denen jetzt noch 95 Procent der Gesammtfabrikation er- baut werden. Die importirten fingen nach und nach an hinter den heimischen zurückzutreten, weil sie in ein- Folge des häufigen und plötzlichen Temperaturwechsels die Stimmung nicht hielten, die angenehme Klangfarbe bald verloren zierten Salons der und in den mit Gardinen und Teppichen reich ver- vornehmen Klasse bei ihrem vollkommen zur Geltung kommen konnten. nos, schwächeren Tone nicht Die aufrechtstehenden Pia- welche in neuerer Zeit allgemein mit Pianinos bezeichnet werden, befriedigten unter solchen Umständen selbst die massigsten Anforderun- 173 ^en nicht und auch noch jetzt ist in Gattung von Instrumenten so tief Amerika das Vorurtheil gegen diese eingewurzelt, dass die Verfertigung derselben verhältnissmässig äusserst gering zu nennen ist. Die historischen Forschungen ergeben, dass im Jahre 1825 Alpheus Bahcooh Patent auf einen gusseisernen Ring in Philadelphia ein erhielt, welcher in Harfenform auf ein hinterstimmiges tafelförmiges Pianoforte geschraubt wurde, Durch dessen Festigkeit zu erhöhen. diese Erfin- führte der Genannte zuerst das Prineip ein, die Anhängeplatte mit dung dem um Stütztheile des Stimmstockes Im Jahre 1833 aus, welches vorderstimmiges Pianoforte Franklin- Institute ein vollen gusseisernen Rahmen einen hatte. Boston in giessen. Conrad Meyer aus Philadelphia im dortigen stellte Jonas Chickering zusammen aus einem Stücke zu (gest. im Jahre 1853) erhielt im Jahre 1840 ein Patent auf einen eisernen Stimmstocksteg nebst Leiste zur Auf- nahme der Drähte für die Steg und Leiste waren mit Dämpfung. Rahmen zusammengegossen. Die Anwendung des vollen gusseisernen Rahmens wurde in dem Amerika durch die vorzügliche Qualität des Eisens, sowie die grosse Vollkommenheit erleichtert, Dass die welche die Giesskunst daselbst Haltbarkeit der Stimmung Rahmen bedeutend gewinnen musste, eines ist bereits erreicht hatte. Pianos durch den eisernen unbestreitbar, jedoch litten die Instrumente mit solcher Construction an einem dünnen, unangenehmen Nasentone, welcher den Beweis für ungleichmässige Erzeugung der Mole- cularschwingungen und für das Vorhandensein unharmonischer ObertÖne liefert. Daher fand auch Anhänser und wurde als die neue Erfindung bald ebensoviele Gegner zum Jahre 1855 von mehr bis als der Hälfte der amerikanischen Fabrikanten gar nicht angewendet. Die Gegner waren in New- York besonders zahlreich vertreten, Fabrikant von Bedeutung vor men nachweislich kein einziger dem Jahre 1855 den vollen eisernen Rah- bei der Fabrikation von Pianos anwendete. Die vollen in Boston gefertigten Instrumente hatten Rahmen, Platte war. lich wo in Ueber welchem der Stimmstocksteg die spitze sehr dünnen Saiten und war ausschhesslich baute man die oft Kante des alle den gusseisernen ein Theil der eisernen letzteren liefen die durchschnitt- die bei diesen Pianos erwähnte englische. angewendete Mechanik In New- York dagegen die Instrumente mit kleiner gusseiserner Platte und französi- 174 scher Mechanik, wobei singenden Ton Haltbarkeit der man einen volleren, stärkeren, aber auch weniger Die New-Yorker Fabrikanten erreichte. Stimmung die erzielten bei ihren Instrumenten durch solide Versprei- zunsr des Kastens und namentlich durch Anwendung eines mehr als fünf Zoll dicken Bodens, welcher das elegante Aussehen der Instrumente etwas beeinträchtigte. Durch Zunahme des Tonumfangs stellte sich bald der Uebelstand ein, dass selbst bei der geschicktesten Stimmung doch des Holzes die Festigkeit der Deshalb musste man aber auch Anwendung nicht zu erreichen war. darauf denken, das Princip des eisernen Rahmens wieder aufzunehmen und dabei einige Unzuträglichkeiten desselben zu vermeiden, was auch die Firma Steinway Sf Söhne im Jahre 1855 zuerst am Der Gründer dieser Firma ist 15. Februar 1797 im Herzogthum Braunschweig geboren wurde. Schon in seiner früheren Jugend beschäftigte er sich aus Neigung mit dem Heinrich Steinioay, welcher erreichte. und Guitarrenbau, Zithersich erlernte später in Goslar die Tischlerei, suchte auch bei einem Orgelbauer mit der Construction der Orgel genau vertraut zu welchem machen und gründete dann er längere Zeit hindurch Flügel, tafelförmige nos verfertigte. schluss, die Zwecke ein selbständiges Geschäft, in Im Jahre 1849 Pianos und Piani- fasste der energische Mann den Ent- engen Zollgrenzen seines Vaterlandes zu verlassen, zu welchem er seinen Zweitältesten Sohn Carl in selbem Jahre nach New-York Die Berichte desselben lauteten so günstig, dass Heinrich Stänim Jahre 1850 mit seiner ganzen Familie ohne Bedenken Europa sendete. ivay verliess und in die amerikanische daselbst nieder, ters in während Hauptstadt übersiedelte. der älteste Er Deutschland übernahm und mit dem besten Erfolge bis 1865 in Braunschweig fortsetzte. Hess sich Sohn Theodor das Geschäft des Va- zum Jahre Die musikalischen Tonangeber Stadt waren, wie wir aus ihrem eigenen Munde dieser hörten, sehr betrübt, als ihnen 1865 die Gewissheit geworden war, dass der intelligente Theodor Steinway die Bedeutung seiner Firma mit nach Amerika zu sichtige. Denn nehmen beab- in der That konnten seine Fabrikate mit allen europäi- schen siegreich concurriren, welche Thatsache natürlich der Stadt Braun- schweig mit zu Gute kam und den musikalischen Verhältnissen der- selben grossen Vorschub leistete. Heinrich Steinway und beschlossen, in der neuen seine Welt Söhne Carl, Heinrich,Wilhelm und Albert selbst erst gründlich die Verhältnisse und 175 namentlich den Unterschied zwischen der amerikanischen und deutschen Pianofortefabrikation kennen zu lernen. bei verschiedenen von drei fast welches sie Deshalb nahmen New-Yorker Fabrikanten Arbeit und Piano ein sie Anfangs nach Verlauf Jahren gründeten Vater und Söhne ihr eigenes Geschäft, Anfangs im Fi'ühjahre 1853 ganz bescheiden im Hinterhause einer kleinen Strasse (Varichstreet) einrichteten. nur erst in der Woche Obgleich sie zunächst bauten, so wurden Sachkenner doch bald auf die Güte ihrer Fabrikate aufmerksam, demzufols:e steigerte sich der Absatz, und das Geschäft musste ein geräumiges werden. Gebäude zum Zwecke in Walker-Street, Der grosse Erfolg der Firma Sf im Crystallpalaste in nahe dem Broadway, verlegt datirt seit dem Jahre 1855, wo der New-Yorker Industrieausstellung des American Steinway Institute Söhne erhöhter Wirksamkeit in nach einem vollständig neuen Systeme ein gebautes Piano ausstellten und auf dasselbe den ersten Preis erhielten. Seitdem wuchs das Geschäft mit wahrhaft riesenmässiger Geschwindigkeit und im Jahre 1858 war die Firma genöthigt, ein Errichtung einer grossartigen Fabrik anzukaufen, deren Grundstück zur Bau 1859 unter- nommen und 1860 vollendet wurde, wonach man die Fabrik bezog und bis zum Jahre 1863 in solchen Verhältnissen arbeitete. In diesem Jahre wurde wiederum der Anbau des südlichen Flügels zur Nohwendigkeit, nach deren Erfüllung das Gebäude seinen jetzigen Umfang erhielt. Diese bedeutende Localität wird uns folgendermassen beschrieben: Die Steinway'sche Pianofabrik York und nimmt die liegt in der vierten Avenue in New- Länge des ganzen Häusergeviertes zwischen der 52sten und 53sten Strasse (201 Fuss) ein, während zwei Flügel des Ge- bäudes sich in die beiden letztgenannten Strassen Die Fronte an der vierten Avenue Tiefe. ist ei'strecken. 201 Fuss lang, bei 40 Fuss Die Flügel des Gebäudes an der 52sten und 53sten Strasse sind je 165 Fuss lang bei 40 Fuss Tiefe, so dass die Fabrikgebäude eine un- unterbrochene Strassenfronte von 531 Fuss haben. Die Architektur substantiellste ist modern italienisch, das ganze Gebäude auf Weise massiv aus Backsteinen erbaut und von dem Frontgebäude durch je eine dicke Mauer die die Seitenflügel getrennt, durch welche auf jeder Seite mit einer doppelten eisernen Thüre versehene Passagen führen, so dass bei einer etwaigen Feuersbrunst nur der bäudes zerstört werden kann, in Tb eil welchem das Feuer entstanden des Geist. Auf 176 dem durch die Front- Hofe befinden sich und Seitengebäude auf Tiefe bei 78 Fuss Länge, die drei Seiten umschlossenen zwei zweistöckige Gebäude, von bezüglich 40 Fuss und 1 00 Fuss Länge bei 20 Fuss Tiefe, welche Dampftrockenräume und Packkistenmacherei in den unteren Stock- werken enthalten. den In oberen Stockwerken dieser Mechaniken und Dämpferwerke Sammlung fabricirt, und der vollkommensten zu der Fabrikation dieser Theile beiden Gebäude werden und die befindet sich hier eine sinnreichsten Maschinerien, welche existiren. Die sämmtlichen Gebäude enthalten 118,480 Quadratfuss Bodenfläche. wo Hinter der Fabrik befindet sich ein Platz von 35,000 Quadratfuss, fortwährend gegen drei Millionen Fuss Holz aufgestapelt liegen. Jedes dort liegende Stück Holz wird durchschnittlich zwei Jahre lang hier der freien Luft ausgesetzt und Trockenraume, ehe es liegt dann drei Monate lang im gebraucht wird. Die Dampftrockenräume bestehen aus fünf Abtheilungen, von denen eine jede mit circa lung fasst während 2000 Fuss Dampfröhren geheizt wird. Jede Abthei- etwa 75,000 Fuss Holz, so dass circa 375,000 Fuss Holz fort- in diesen Räumen getrocknet werden. Unter dem Hofe befinden sich feuerfeste Gewölbe zur Aufnahme der Kohlen. men 320 Hier arbeiten auch vier grosse Dampfkessel von zusam- Pferdekraft, welche den nöthigen Dampfröhren liefern, werden, und drei treiben, womit die Dampf für die 70,000 Fuss Trockenräume und Arbeitssäle geheizt Dampfmaschinen von 125, 50 und 25 Pferdekraft welch letztere wiederum nicht weniger als 102 verschiedene Ma- schinen bewegen. In einer Fabrik, welche regelmässig wöchentlich mehr als fünfzig Pianos zu verfertigen hat und der zweckmässigsten wie grösstmöglichsten Theilung und besten Organisation der Arbeit bedarf, macht sich selbst bei den ein- fachsten Gegenständen der Gebrauch einer Maschine bezahlt. Die hohe Steuer von früher sechs, jetzt fünf Procent von der Verkaufssumme eines jeden Instrumentes und die schnittlich Woche Höhe 26 Dollar für jeden der Arbeltslöhne, welche jetzt durch- in der Fabrik beschäftigten Arbeiter per betragen, machten es nothwendig, Maschinenkräfte in der aus- gedehntesten Weise anzuwenden und viele solcher Maschinen selbst zu erfinden. Zu diesem Zwecke ist in dem Souterrain der Fabrik eine eigene 177 Abtheilung für Maschinenbau eingerichtet, in der fast Ma- jene alle schinen gebaut werden, welche die feineren Arbeiten verrichten, denen die Menschenhand allein niemals und Vollkommenheit zu geben eine ähnliche gleichmässige Feinheit vermasj. Die schwerste und grösste Maschinerie wo der Fabrik, gebettet ist. Strasse, wo sie das trockene Holz Die grösste ten. drehungen auf den unter der ganzen Fabrik liegenden Felsen Fünf Hobelmaschinen sie und 16 Fuss Länge. und Es bedarf dem Flügel der (Daniel's 53sten der Arbeiter zurich- Um- Patent) macht 1200 hobelt eine Fläche von 42 Zoll Breite 7 Pferdekräfte, dieselbe zu treiben Arbeitskraft eine liegen unter zum Gebrauche Maschinen dieser in jeder ^Minute sie repräsentirt im Souterrain befindet sich von 27 Mann. und Eine zweite Hobel- maschine von 3 Pferdekräften hobelt Breter von 34 Zoll Breite und 16 Fuss Länge, macht 3200 Umdrehungen in der Minute und ersetzt 28 Arbeiter. Es würde einen massig starken Band erfordern, um die 102 ver- schiedenen Hobel-, Säge-, Fuge-, Bohr-, Stemm-, Drechsel- und sonstige Maschinen zu beschreiben und ihre Zwecke zu erklären; so genüge es denn, dass dieselben nach massiger Schätzung mindestens die Arbeits- Menschen kraft von 500 ersetzen. Ausserdem verrichten sie alle jene beschwerlichen Arbeiten, welche früher Gesundheit und Leben der Arbeiter In so sehr gefährdeten. dem ersten Stockwerke des Flügels an der 53sten Strasse werden die Böden, Stimmstöcke und anderen Theile des Pianokörpers verleimt und mit Maschinen gemacht. nerie. Im Das zum Zusammensetzen zweiten und dritten Stockwerke Stockwerk darüber, sowie der ist fertio- die feinere Maschi- Flügel an der 52sten Strasse wird von den Kastenmachern benutzt, welche alle unten verfertigten einzelnen Theile bis zum Lackiren macher befinden Dampfröhren, • zusammensetzen, fourniren und den Pianokörper vorbereiten. In jedem Stockwerke der Kasten- Wärmekasten aus gewalztem Eisen mit Hitze von 200 Grad zu erzeugen. Das Lackir- sich drei grosse um eine departement (Varnishroom) nimmt das ganze obere Stockwerk der Front- und Seitengebäude, d. h. Die durchschnittliche eine Länge von 531 Fuss Zeit, in ein. welcher ein Piano fertig lackirt wird, beträgt drei Monate, so dass sich stets etwa 600 Pianokörper in diesem Räume befinden. Ungefähr fünf Anstriche von Lack dienen dazu, die 12 178 Poren des Holzes auszufüllen und dasselbe vollständig zu imprägniren. Jede Lage Lack muss Dann strich folgen darf. absrezosren reinsten erst und nun wird Lack aller An- sein, bevor der nächste bis auf das Fournier wieder vom erhält dasselbe wieder fünf oder sechs Anstriche wovon durchsichtigen Copallack, Dann trocknen muss. jeder wenigstens acht Tage wird die Oberfläche fein abgeschliffen, und, erst wenn das Piano ganz fertig Selbstverständlich allein ganz trocken ist ist, polirt. Process .ausserordentlich kostspielig, dieser abgesehen davon, dass diese Politur einen prächtigen und dauerein solcher Schutz haften Glanz besitzt, ist Atmosphäre Lande ganz in diesem Aus dem gegen alle Einflüsse der unerlässlich nothwendig. kommen Stockwerke zuletzt beschriebenen die vollständig bis auf die letzte Politur lackirten Pianokörper in das darunter liegende Stockwerk des Frontgebäudes, wo die Im per gefügt werden. ten aufgezogen angefertigt werden). Stockwerke des Flügels an der 52sten Strasse Hier werden auch die Deckel, die fertig lackirten Die Mechaniken der Pianos werden Beine und die Lyra's angepasst. nächsten Stockwerke regulirt und die Instrumente dann in das dem unterste Stockwerk gebracht, Weise die Pianokör- in nächsten Stockwerke unterhalb werden die Sai- die Mechaniken, wie Claviaturen eingepasst (welche und letzteren in demselben in Resonanzboden egalisirt und wo der abprobirt wird. das fertige Instrument nach Ton derselben auf die sorgfältigste Nachdem dies dem Verkaufslocale geschehen gesandt, wo ist, wird es erst die letzte Politur erhält. In demselben Stockwerke an der 53sten Strasse befindet sich das Comptoir des Etablissements, von welchem aus ein elektrischer Tele- graph das Verkaufslokal mit der Fabrik in augenblickliche Communication setzt. An dieser Seite befindet sich auch der einzige während Neben dem Comptoir Arbeitsstunden geöffnete Ein- und Ausgang. der. ist das Magazin, welches Mechaniken, Filz, Leder, Schrauben, Elfenbein, Saiten, braucht werden. & Th eilen des Pianos ge- diesen Gegenständen hält die Firma Steinway Stifte etc. enthält, Söhne Das stets Von die zu einen Vorrath im den inneren Werthe von 30,000 bis 40,000 Dollars. Souterrain des Frontgebäudes enthält alles Eisen und die zu dessen Verarbeiten erforderlichen Maschinen, sowie auch die Jacaranda- Fourniere im Werthe von mehr als 20,000 Dollars. 179 Im ganzen Gebäude wird durchaus der Theil Fabrik kein Feuer gebraucht, da jeder und geheizt durch Dampfröhren Gas durch er- leuchtet wird. Vier grosse in Dampf hebemaschinen, jedem Flügel, dienen dazu, zwei im Frontgebäude und eine zu transportirenden Gegenstände in alle befördern. der Fabrik hinauf oder herunter zu befinden sich den drei äussersten Enden der Fabrikgebäude An Nachtwächter controliren. Von Uhren, welche die Zuverlässigkeit der jedes Stockwerk und wenn diese diesen Uhren aus laufen Drähte in so hat der Wächter Drähte nicht zu gewissen Zeiten gezogen werden, Runde gemacht, welche Thatseine vorgeschriebene nächtliche nicht sache durch die Uhr In dem geräumiges stige am südlichen nächsten Flügel Zimmer, dessen Morgen angezeigt der Fabrik Einrichtung nruptquartier der Fabrik erkennen dem Kenner Strasse) (52ste und ein ist das Ausstattung gei- Mensuren und Modelle lässt. aus für jeden einzelnen Theil eines Instrumentes, stehend, sind hier aufgestellt wird. und das Betrachten Holz oder Metall bedieser Sammlung zeigt Kunstindustrie. die allmäligen Fortschritte in dieser Mechaniken zeigt alle Eine grosse Sammlung von Modellen, von Zweige des Pianofortebaues interessanten Erfindungen, welche in diesem worden sind, und namentlich die französische Abtheilung in o-emacht ihrer Mannigfaltigkeit Waa^e, und Mustergültigkeit. und Gradbogen bestimmen Zirkel Schwere und Länge für die in Pendelbewegung der diesem Räume die Modelle der Saiten. Eisenarmirungen Construction der Klangkörper, sowie Modelle für die auch den kleinsten Theil der Pianokörper, nebst Metallschablonen für eines Instrumentes sind hier jjiufgestellt. vielen kleinen Dies giebt die Sicherheit, dass jeder der unendlich besteht, und welche zu HunTheile, aus welchen ein fertiges Instrument Tausenden mit Hand und Maschinerie verfertigt werden, und harmonisch dem Ganzen einfügt und zu der Vollkommenheit derten und sich höchste Garantie Gleichmässigkeit des Fabrikates beiträgt, welche die muss. die Güte und Dauer eines Instrumentes bieten für Es würde zu weit führen, eine genaue Beschreibung der Herstellung iedes einzelnen Gegenstandes zu geben, ' und es sei daher nur noch be- 12* 180 merkt, dass die Steinway'sche Fabrik mit ihren Arbeitern, Maschinerien die vorzüglichste und Einrichtungen und Theilung der Organisation Arbeit repräsentirt. Etwa 1100 Instrumente sind fortwährend in den verschiedenen Stader Fabrikation vom Anfange bis zur Vollendung. dien Die Zahl der Arbeiter beträgt etwa 500, welche jede Woche ca^ 50 Instrumente, nämlich sechs Flügel, vier aufrechte und 40 Tafelformpianos fabriziren. Das Geschäft einem geschickten ist in 18 Departements abgetheilt, deren jedes von Vormanne und controlirt beaufsichtigt wird; Vormänner werden wieder von dem Obervormann Es beiten, Avird keinem Arbeiter gestattet, in mehr diese controlirt. als einer Branche zu ar- und wird dadurch, dass jeder Arbeiter fortwährend nur einen und denselben Gegenstand macht, eine Vollkommenheit in seiner Arbeit er- welche in kleinen Geschäften absolut unmöglich erreicht werden zielt, Dazu kommt kann. ein noch, dass bei dieser grossen Theilung der Arbeit und derselbe Gegenstand bis zu * seiner schliesslichen Vollendung durch die Hände mehrerer Arbeiter geht, wovon keiner den Gegenstand von seinem Vorarbeiter annimmt, wenn derselbe Bearbeitung nicht völlig fehlerfrei in dem Stadium seiner ist. Die Leitung der Fabrik, des Verkaufslocales sowie der Einkäufe , und Bauten wird geführt und ist direct alle Söhne in jeder Hinsicht eine einheitliche. Alle Erfindungen und Veränderungen sowie & von den Mitgliedern der Firma Steinway wichtigen Acte im Bau ihrer Instrumente, sind Resultate gemeinschaftlicher legung und Debatten unter den Mitgliedern der Firma und ist Ueberdiesem harmonischen Zusammenwirken wohl mit Recht ein grosser Theil der erheblichen Erfolge der Firma zuzuschreiben. Die grosse Nachfrage nach den neuerfundenen aufrechten Pianos haben die Herren Steimvay brik, welche sich anzukaufen, um "in Sf Söhne veranlasst, eine zweite grosse Fa- unmittelbarer daselbst den Nähe des Verkaufslocales befindet, Bedarf für die Pianinos zu befriedigen, ohne die Anzahl der Flügel und Tafelformpianos zu reduciren. Um einen BegriflF von der jetzigen geben, wollen wir erwähnen, Ausdehnung des Geschäftes zu dass die Herren Steinway Schlüsse des Jahres 1866 512 Arbeiter beschäftigten. 4' Söhne am Die Gesammt- 181 summe Arbeitslöhne bezahlten 1866 im Jahre der betrug Dollars. Dass in den 533,725 . Stemway s Firma der Productionskraft Theodor ausser allem Jahren mitzudanken sind, dürfte wohl die Erfolge der letzten zwei Zweifel stehen. haft beo-eistert, . Tonkunst wahr- Als Mensch Hebenswürdig und Preismedaillen, die genügten ihm die erworbenen 35 ersten für die der prächtige MarmorAnerkennung auf der Londoner Ausstellung 1862, Verem mit durchaus nicht, sondern er setzte im palast als Verkaufslocal Wilhelm und Alhert Vater und Brüdern, von denen nur noch am Leben eme ins Werk, um der Kunst waren, den Bau eines grossen Concertsaales „Steimmy Hall^ von 123 Fuss bleibende Stätte zu gründen. Dieser Saal, mit Sitzplätzen für 2500 Länge, 75 Fuss Breite und 42 Fuss Höhe, und ist einer der grössten, Personen, enthält zugleich eine grosse Orgel eleganteste, akustisch vollnach dem Urtheile der Sachverständigen der Haus Stdnway ist der kommenste in den Vereinigten Staaten. Das einheimischen und fremden Künstler Sammelplatz aller oft finden in jenem Saale Concerte statt, inNew-York und deren Einrichtung Stehmay Sf — Söhne mit den humansten Rücksichten übernehmen. Firma ein Piano Gehen wir wieder zurück zum Jahre 1855, wo die baute, welcher letztere den mit fester Barre und vollem eisernen Rahmen Stimmstock bedeckte, dessen Steg aus Holz gefertigt war. mit der StimmDie Stange, welche im Discant die Anhängeplatte als die Saiten und lief in stockplatte verband, lag ein wenig höher in welchem als diese, genau gegen den Winkel, einer anderen Richtung der Stimmstock den Zug der Saiten auszuhalten hat. Ebenso arrangirte mehr in die Anbringung der Resonanzbodenstege so, dass sie vergrösserte sich natürUch Mitte des Sangbodens gelegt wurden. Dadurch man die auch die gerade Länge dieser Stege, deren man drei in parallellaufender Richtung mit übereinandergelegten Saiten anbrachte. erhöhte Die Ausdehnung der Stege über dem Resonanzboden damit von 40 auf 68 Zoll Länge und näher gerückte, von den mit Ka Steins entferntere Lage ihre, man der Mitte des Resonanzbodens Eisen bedeckten Rändern des verschaffte dem Tone des Instrumentes eine Ergebnissen Pellisov's weit grössere Intensität, was mit den akustischen Diese Construction wurde für alle vollständig im Einklänge steht. Fabrikanten in New-York natürlich die mustergültige, weil sie in der 182 Ausstelhing daselbst den davon Preis getragen hat- und nach te, vielseitigen Ermittelundürfte gen auch festzusein, stellen dass noch ge- genwärtig tafelför- die migen Pianos in den Verei- nigten Staa- ten nach die- S sem Muster 1 gebaut wer- den. an- Eine dere wichtige Verbesse- wurde rung von den Herren Steinway Söhne im iS,- 1859 Jahre o-emacht und ihnen patentirt. Diese Verbesse- rung bestand in der Con- struction nes ei- eisernen 183 Rahmens mit einem mit der Linie seines Stimmstocksteges parallellaufenden Winkelstücke, Avelches sich vor den Stimmstock legte und demselben mehr Festigkeit fest In dieses Winkelstück wurden die von ASt^ia^^mn verlieh. und Pierre Erard in Paris erfundenen und in deren Flügeln zuerst gebrauchwas ten Agraffen geschraubt, Agraffen an dem Discant als die erste erfolgreiche Anwendung von eines tafelförmigen Pianofortes anzusehen ist. Figur I zeigt das Arrangement des ganzen Eisenrahmens mit der Saitenlage, die Position des Steges mit Agraffen Lage der kUngenden Stege Wie am 29. bereits bemerkt, erhielt die November 1859 tafelförmigen und die Gruppirung und cj- Söhne ihr Patent des Resonanzbodens. Firma Steimvay für eine neue Construction des Eisenrahmens in Pianos. Statt der eisernen Stege des Stimmstockes den Stimmstock bedeckt, bisher gebrauchten hölzernen oder bekam der Theil des Eisenrahmens, der ein eisernes Winkelstück, welches, parallel mit der Steglinie des Stimmstockes laufend, sich seiner ganzen Länge nach vor den Stimmstock legt und dadurch dessen Festigkeit und Unbeweglichkeit erhöht. Beistehende Figur zeigt den Querdurchschnitt eines solchen Eisen rah- mens mit Winkelstück < v\ etc. Dies Winkelstück diente zugleich zur Aufnahme der Agraffen, deren Anwendung im vollen Eisenrahmen nur durch Erfindung struirten Bohrmaschine ermöglicht wurde. einer eigens con- Erst durch diese Maschine war man im Stande, mit der grössten Genauigkeit jeder Agraffe ihren Richtungswinkel gegen die bei jedem Tone sich etwas verändernde Lage des Saitenchores zu geben. Durch diese Construction wurde der Endpunkt der Saite, welcher auf diesem Theile des Instrumentes in der Agraffe ruht, zu vollkommener Unbeweglichkeit vorgebracht fixirt durch und die die Saite befähigt, ihre volle Stosskraft, her- Schwingungen, auf den klingenden Theil des Instrumentes, den Resonanzboden, ausschliesslich wirken zu lassen. Ein neues Arrangement der Unterlage der Saiten auf den Resonanzboden den. — der sogenannten Resonanzboden-Stege — wurde damit verbun- Anstatt zweier Stege wurden deren drei so gruppirt, dass dieselben fast parallel neben einander liefen, wodurch ihre lineale Länge, wie oben 184 erwähnt, von etwa 40 Zoll auf circa 68 Zoll ausgedehnt wurde. kam Eändern tige Lage die ab, dieser mehr in die Mitte des Verbesserungen Auch Stege ganz bedeutend von den eisenbedeckten in der Resonanzbodens. Umrahmung Einige sehr wich- des Resonanzbodens durch eine eigenthümlich construirte feste Barre auf der der Claviatur zugekehrten Seite, wie auch die feste Einfassung des Resonanzbodens auf der Seite der Hämmerlinie hatten die besten Resultate. Auch wurde durch bessert, dass die Saiten, alle diese welche sich mittelst des Uebereinanderleffens auf grössere Stegflächen vertheilten, Stärke als mehr Platz fanden und von viel grösserer früher verwendet werden konnten. Dem Flügel, schenkte Einrichtungen der Klangraum so ver- man in der vollkommensten Form den Vereinigten Staaten Jahre sowohl Seitens der Fabrikanten ringe Beachtung. Der Verkauf besaiteter Ciavierinstrumente, bis der vierziger auch des Publicums nur ge- als eines Flügels und wenn europäische Pianisten Amerika zum Anfang war ein seltenes Ereigniss, bereisten, so brachten sie ge- wöhnlich ihre eigenen Concertflügel aus Europa mit. Steimoay sagt in seiner Broschüre, dass „unter den Pionieren der Flügelfabrikation der verstorbene Fabrikant Chichering in Boston genannt zu werden verdiene." Seine Flügel waren in Form und Mensur nach dem Erard'schen Vorbilde, jedoch mit vollem gusseisernen Rahmen ge- Die Linie des Stimmstocksteges bestand aus einem eisernen, über dem Eisenrahmen emporstehenden Rande; in diesen wurden Löcher gebohrt und mit Tuch ausgefüttert, durch welche die Saiten liefen, um den baut. Gebrauch der Agraffen zu vermeiden. Auf diesen eisernen Sattelrand erhielt Chickering ein Patent im Jahre 1 843. Andere Fabrikanten bauten auch wohl hin und wieder Flügel, ferten jedoch nichts Bedeutendes oder Erwähnenswerthes, mit eines kleinen Fabrikanten in lie- Ausnahme New-York, Namens Biitiikofer, welcher recht annehmbare Flügel nach europäischem Muster und ohne Eisenrahmen anfertigte. Die ersten von der Firma Steimoay S,- Söhne im Jahre 1856 gebauten Flügel waren gradsaitige Instrumente mit vollem Eisenrahmen, einem Discantstück aus Messing oder Eisen und mit in Agraffen in den Mitteltönen und im Basse. Aufnahme und Holz geschraubten Diese Flügel kamen bald in erfreuten sich der allgemeinsten Anerkennung, so dass 185 Figur II. 186 sie sehr bald in benutzt Concerten und grosser in Zahl verkauft wurden. Die Firma Flüo-el, erhielt noch mehrere Patente auf neue Mechanismen für von denen ihr der bedeutendste im December 1859 Die Construction ersieht man in patentirt wurde. Figur IL Der complet gegossene Eisenrahmen, mit dem Winkelstück auf der Seite des Stimmstockes zur Aufnahme der Agraffen, erhielt ein ganz neues Arrangement in der Lage der Saiten und Spreizen, zu welchem xolgende Motive vorhanden waren: Bei dem Tafelform-Piano wurde schlages in eine ^ die Saite Schwingungsbewegung vermöge des Hammeran- gesetzt, welche Instrumentes etwas Biegsames und Liebliches verlieh, dem Tone dieses trotz Anwendung verhältnissmässig sehr starker Saiten. Dieselbe »•leich Wahrnehmung machte man an Oblique zu gradsaitigen Instrumenten gleicher Gattung. Pianinos im Ver- Bei dem Flügel, Hammer- wo die Richtung der Saiten parallel mit der Bewegung des anschlages lag, konnte diese Biegsamkeit immer nur annähernd erreicht werden, und zwar auf Kosten der Dauer des Tones durch eine unverhältnissmässige Schwächung des Resonanzbodens in seinen Rippenlagen zu seiner Grösse. so starke Saiten zu gradsaitigen Flügeln Wurden genommen, als im Tafelform-Piano der neuen beschriebenen Construction zulässig waren, so o-eschah die Weichheit. Vermehrung der dadurch Der Ton erreichten Kraft auf Kosten der hatte etwas Steifes und beim Forciren steHte das unangenehme metalUsche Pfeifen der stärkeren Stahlsaiten Um alle diese berührten Uebelstände zu vermindern, wenn sich ein. nicht ganz zu vermeiden, wurde das Auseinanderlegen der Saiten auf den Stegen des Resonanzbodens, oder die fächerförmige Saitenlage, als viele Vortheile in sich vereinigend, Im angewendet. Discant des Flügels wurde die mit der Richtung des Hammers parallel Hegende Lage beibehalten, da erfahrungsmässig in diesem Theile des Instrumentes, auch im Tafelform-Piano, die erwähnte Saitenlage den stärksten Von Ton producirt. der Mitte des Discantes breitete man die Saitenchöre auf der Linie des Resonanzbodensteges von rechts nach links zu fächerförmig aus, so weit dies der Raum im Flügel erlaubte. 187 Die übersponnenen Basssaiten wurden von links nach rechts zu auf einem hinter dem ersten liegenden höhern Resonanzbodenstege mittelst des Uebereinanderlegens der Saiten gleichmässig vertheilt. Die durch dies System erreichten Vortheile waren von verschie- dener Art. Die Linie der Resonanzbodenstege wurde und bedeutend verlängert gewesene Flächen des Resonanzbodens in grössere, bisher unthätig Action gesetzt. Raum Zwischen jedem Saitenchore war weit mehr durch die Klangwirkung der Saiten mächtiger und als früher, freier aus wo- dem Reso- nanzboden entwickelt werden konnte. Die Stege kamen mehr Bodens, von dessen eisen- in die Mitte des bedeckten Rändern ab, Aveshalb sie auch den Klang der Saiten dem Resonanzboden besser vermittelten und zur Erzeugung einer grösseren Tonfülle wesentlich beitrugen. eine grössere mit Länge Desgleichen gewann bei gleicher wirksamer, denn die zweite schräge, viel dem höchsten Basschore parallel laufende Stange bildete mit der Winkel, der genau auf den Punkt Bogen, welcher die ganzen Basssaiten punkt für die Saiten Grösse des Instrumentes. Das Spreizsystem wurde dritten einen spitzen man trägt , trifft, einen natürlichen wo der Stütz- hat. Die Lage der mittleren und Hammerschlages hatte jene gegen tieferen Saiten die Richtung des Art rotirender Schwingung zur Folge, welche Weichheit und selbst der viel stärkeren Saite eine bisher nicht erzielte Modulationsfähigkeit verlieh, bei im Ganzen mächtigerer Tonfülle. viel Die Erfindung, Saiten übereinander zu legen, sehr alte. Schon alten Clavichorden den Basssaiten eine Saite hinzugefügt. ist, wie wir sahen, eine vor der Erfindung des Hammerclaviers wurde in den um eine Octave höher erklingende Diese war auf einem Stege befestigt, welcher unter den tiefern Saiten auf dem Resonanzboden lag. Verschiedene Versuche, das Uebereinanderlegen der Saiten nutzbar zu machen, scheiterten , so dass selbst namhafte Schriftsteller glaubten, die über einander liegenden Saiten verwirrten gegenseitig ihre gungen. Dies ist Schwin- jedoch nicht der Fall, denn so wenig dies neben ein- ander liegende Saiten thun, geschieht es bei über einander liegenden. 188 Die ungünstigen Resultate, welche frühere Versuche dieser Art hatnur in einer falschen Anwendung, welche ten, lagen lief, weg mehr an Mitte des Resonanzbodens stets darauf hinaus- der Saiten die Stege von der mittelst des Uebereinanderlegens die Ränder desselben zu bringen. Ferner wurden nothwendiger Weise durch diese falsche Construction die Zwischenräume der Saitenchöre auf den Stegen verengt, statt vergrössert. Wissenschaft und Praxis haben ^vollkommen erwiesen, transversale Schwingung der Saite als solche durchaus keinen dass die Ton in der Luft erzeugt; erst die Wirkung, welche die in ihren Schwingungen molecülar bildet in erregte Saite auf einen diesem wiederum resonanzfähigen die molecülare sich der umgebenden Luftsäule nehmbar wird. mittheilt ausübt, Schwingungsbewegung, die Ton dem Ohre ver- und so als Je mehr die Saite an dem einen Ende unbeweglich hier Körper feststeht, Avie es durch das massive eiserne Winkelstück im höchsten Grade erreich- bar wurde, desto mehr muss natürlich die ganze schen Theil — den — Resonanzboden Figur Iir. fallen. Wirkung auf den elasti- 189 Wie schon erwähnt, war das Pianino in den Vereinigten Staaten sehr unpopulär; die importirten vertrugen das Klima nicht und amerika- nische Pianofortefabrikanten verstanden es nicht, dieser kleinen, für das Zimmer so angenehmen Form die nöthige Dauerhaftigkeit zu geben. Nach mancherlei Versuchen und angebrachten Verbesserungen gelang es endlich der Firma Steinivay ^- den Sachkennern zweckentsprechend anerkannt und demzufolge 1866 als Sohne eine Construction herzustellen, welche von Figur III zeigt die Vorderseite des Instrumentes, den patentirt wurde. Eisenkörper mit Saiten, sowie nanzbodenstege. Figur IV den Resonanzboden (Jie Lage des Stimmstockes und der Reso- stellt die Rückseite des Eisenkörpers ohne dar. Die erwähnten klimatischen Verhältnisse verhinderten bisher Einführung dieser Instrumente in den Vereinigten Staaten. die Versuche, welche gemacht wurden, den Bau durch Eisen zu verstärken, geschahen auf Kosten der Kraft und Fülle des Tound nes, auf die kui'zen j^edrungenen . Holzkörper wirkte der abnorme Wechsel zwischen Feuch- tigkeit und zehren- der, trockener Luft auffallend rend. Erst die Er- findungen die Sf zerstö- , welche Firma Steimoay Söhne über die Art und Weise der Tonerscheinungen im Resonanzboden machten, befähigten dieselbe, Körper für den dieses In- strumentes Eisen an- zuwenden, den Re- Figur IV. 190 sonanzboden jedoch ganz unabhängig und von dem Eisenkörper isolirt anzubringen. Die Tafel des Resonanzbodens besteht bekanntlich aus Fichtenholz, welches mit seinen weichen und harten Adern als das beste Material für Construirung eines Resonanzbodens anerkannt ist und verwendet Warum gerade dieses Material durch die Praxis anerkannt wurde, darüber Zweck dieser der Firma Steimcay 4' das vorzüglichste noch immer eine wissenschaftlich correcte ist Erklärung nicht gegeben worden. Darlegung als wird. Selbstverständlich sein, die speciellen kann es nicht der Meinungen und Ansichten Söhne zu demonstriren, sondern dieselbe muss sich auf vorhandene Erscheinungen beschränken. Es ist bekannt, dass die Lage der Holzfasern des Resonanzbodens, sowie das System der Rippenlage (d. h. der Leisten, welche unter oder über demselben sich befinden) und deren Formen auf die verschiedenartigste "Weise angewendet worden sind. Alle darin nur erdenkbaren Richtungen und Lagen haben ihre Vertreter gefunden, und zwar ohne bedeutende Unterschiede im Resultate. Ferner ist es eine bekannte Thatsache, dass die Schönheit und Grösse des Tones bei einem Instrumente ganz wesentlich von dem Reso- nanzboden abhängt, und zwar von seiner Eigenschaft, gegen genen Vibrationen der Saiten bewegung die empfan- mittelst einer eigenthümlichen Molecülar- seiner kleinsten inneren Fasern zu reagiren. Dieser letztere Process erst nanzboden umgebende Luft setzt, in jene wie bereits bemerkt, die den Reso- Bewegung, welche dem Ohre als Tonerscheinung wahrnehmbar wird. Die mehr oder minder grosse Pressuno; dieser einzelnen Theilchen des Resonanzbodens gegen einander bedingt die Kraft und Empfind- lichkeit desselben. Hiervon hängt die Gesangsfähigkeit eines Instrumen- tes wesentlich wenn man erwägt, wie ab, sung und Spannung des Resonanzbodens, schnell diese natürliche Prestrotz Anwendung des besten trockenen Holzes, verloren geht, nicht allein durch abwechselnde Feuchtigkeit und Trockenheit, sondern auch durch den Gebrauch der In- strumente. Anhaltende feuchte Luft verflüchtigt dieselben und löst nach und nach die ätherischen Oele, treibt die Holzzellen auf, gegen und über ein- 191 wodurch ander, bei Eintritt von trockener Luft deren vormalige Pressung und Stütze gegen einander gemindert wird. Aehnliche Wirkung hat im Laufe der Zeit die sich stets wiederholende Erschütterunor des Resonanzbodens durch den Gebrauch des Instrumentes, die Erscheinung wodurch vollkommen begreiflich wird, dass ein neues Piano stets frischer und mächtiger klingt als ein gebrauchtes, selbst w^enn letzteres mit ganz neuer Mechanik versehen Ferner ist ist. zu erwägen, dass es geradezu unmöglich ist, den richti- gen Grad dieser Pressung zu bestimmen mit Kräften, über die man keine Gewalt regulirende Neben der Wirkung von Feuchtigkeit und hat. Trockenheit bei Anfertigung des Resonanzbodens war es hauptsächlich die Gewalt des Saitenzuges und das dadurch entstehende mehr oder mindere Zusammenziehen des Körpers, mit dessen Rändern der Reso- nanzboden verbunden fest Hatten B. z. Die am Firma dem letzteren etwas Pressung gab. Instrumente so starke Eisenrahmen, dass durchaus dem Resonanzboden keine Elasticität für jene, war jedesmal welches ist, Ton ein schwacher, matter nöthige Pressung blieb, so die Folge. Juni 1866 patentirten Verbesserungen wurden von der 5. Steinioay Sf Söhne zuerst an einem Pianino oder „aufrechten Piano" angewendet. Dieses Instrument ist aus einem massiven Gussstücke Vorderplatte — gebildet, sammenhängender Rückwand und Seite offen ist, in welchen offenen Raum — mit zu- dessen eine der Resonanzboden geschoben wird. In den Rändern dieses doppelten Eisenrahmens befindet sich eine Anzahl eigenthümlich construirter Schrauben mit concav ausgedrehten Köpfen, so arrangirt, dass dieselben jedesmal gegen die Enden der Rip- pen des Resonanzbodens kreuzen. die welche die Fasern der Fichtenholztafel Die Stärke der Eisenränder erlaubt einen ausserordentlichen und treten, Lage Druck gegen der Schrauben Druck dem Resonanzboden der Saiten verleiht. Die ist so, die ist der Schrauben Ränder des Resonanzbodens dass der durch dieselben ausgeübte eine steigende Wirkung mittelst Spannung gegen den Stoss eine bedeutende Zusammenpressung der Holzfasern des Resonanzbodens bis zu einem durch die praktische Erfahrung zu bestimmenden Grade. Allmälig theilt sich diese — Pressung von den Rändern her auch den 192 in der Mitte des und befähigt Resonanzbodens befindlichen kleinsten Theilchen mit empfangenen Einwirkungen der Saiten sehr dieselben, die selbst zu reproduciren, enercrisch wodurch der Ton der Saiten, fähigkeit nebst Klarheit und auch in den leisesten Schwingungen eine ausserordentliche Länge und Gesangs- edler Klangfarbe erhalt, weil ja auch der Resonanzboden keine Transversalschwingungen als Ganzes machen kann. Erwägt man, dass die ganze Dicke dieses Eisenkörpers nur 4 Zoll beträo-t, mithin dessen Aufstellung innerhalb der Aussenwände eine nach vorn o-eneigte Lage erlaubt, so bietet dies für die Spielart einen bedeutenden Vortheil, da der Rückfall der rend auch das Instrument Hämmer ein natürlicher wird, und selbst fester steht wäh- nicht leicht umfallen kann. Das fertig erste „aufrechte Instrument" dieser und die Firma Steinway 4' Art wurde im Februar 1866 Söhne setzte es zur Prüfung der Dauer- den ungünstigsten Einwirkungen aus; jedoch bewährten sich Spielart und Stimmung in nie vorher gekanntem Maasse. haftigkeit Auch o-e wendet, bei Flügeln während wurde dieser Apparat mit dem besten Erfolge an- sich früher bei der Grösse des Resonanzbodens sehr leicht jene Schlaffheit desselben einstellte, welche schon in der natür- lichen Porosität des Fichtenholzes begründet ist. Durch die regulirende Kraft dieses Apparates wurde jene besondere Art Membran- oder Trommelschwingung, welche im Zimmer mehr oder weniger unangenehm wirkt, auf ein richtiges Maass reducirt. Jedenfalls ist damit ein Mittel gegeben, die Klangfarbe eines Instru- mentes zu veredeln. Dieser regulirende Apparat — unter dem Namen verwendet — erlaubt Resonator" von der Firma Steimvay Sf Söhne sicherer ein gutes und vollkommenes Instrument herzustellen, wo bei als bisher, das Resultat des Tones stets von den Zufälligkeiten abhing, welche der Construction eines Resonanzbodens dessen innere Spannung be- einflussten. Von den offenen Darlegungen der Firma Steinway Sf Söhne zur wohl Pariser Ausstellung zurückkehrend wird es jedem Einsichtsvollen vollständig klar sein, dass die Erzeugnisse dieser denkenden sehen erregen mussten. Wir waren Köpfe Auf- glücklicherweise in der Lage, die Fabrikate dieser Firma nicht bloss auf der Ausstellung spielen, genau durchprobiren und von Anderen hören zu können, sondern wir wohnten iy3 auch Concerten bei, in denen namhafte Pianisten, z. B. Alfred Jaell, diese Instrumente benutzten und mit ihnen den grössten Erfolg wiss können ausstellung die Vorzüge in solcher Harmonie erkennen aus der Steinway'schen Fabrik. Die Spielart der Ton ist noch die fortwährende Feuchtigkeit Was nun Hess, als ein jedes gleichmässig und leicht, singend und jeder Modulation fähig tmd die Dauer- voll, stark, haftigkeit so vorzüglich, dass den Instrumenten hatte. Ge- erzielten. versichern, dass kein anderes Instrument auf der Welt- Avir speciell Tonfülle anbelangt, so ist weder die grosse Seereise, in der Weltausstellung Eintrag gethan den Vorzug der Instrumente bezüglich ihrer derselbe wohl hauptsächUch gelungenen Construction, aber auch dem fleissigen dem Material, der Abprobiren Theodor Steinway's zu danken, dessen Bekanntschaft mit den Theorien Helmholtz' ihn veranlasst, bei jeder Saite die genauesten Untersuchungen machen zu lassen, bevor er das Instrument aus der Gesetz der consonirenden Obertöne ist Fabrik zu bringen Das verstattet. ihm massgebend und man wird sicherlich kein Instrument finden, welches etwa in Folge des Mitklingens von disharmonirenden Partialtönen das sogenannte wahrnehmen liesse. haben Steinway S,- grelle Selbst beim aufrechtstehenden Pianoforte, Söhne die von den Gesetzen der Akustik wiesene Klangfarbe dadurch erreicht, dass der Eisenkörper mit „Klimpern" dem Pianino, als schön be- dem Schrau- benapparate den Resonanzboden verhindert, Transversalschwingungen als Ganzes zu machen, wohl aber denselben befähigt, den Stoss der durch Haramerschlag erregten Saitenschwingung mit der nöthigen Widerstandskraft aufzunehmen und das Schwirren des ganzen Klangkörpers, mithin das Mitklingen des 7ten, 9ten, Uten etc. Partialtones zu beseitigen. durch das Zupfen der Saiten, wodurch man leichter erhält, vermochte Selbst die höchsten Partialtöne man dem Klangkörper des Instrumentes keine disharmonirenden Geräusche, ja selbst nicht einmal den 7ten Partialton zu entlocken, was entschieden für grösste Empfehlung ist, die Klangfarbe der Instrumente die und wir hätten nur gewünscht, Herrn Professor Heimholte selbst auf der Ausstellung zu finden, um ihm den praktischen Erfolg seiner Auseinandersetzungen mittheilen zu können. kannter Mensch, welcher steller dort vertrat, jetzt in machte Paris lebt in Nr. und Ein unbe- einige norddeutsche Aus- 34 und 35 der Brendel'schen Musik- zeitung den schwachen Versuch einer schriftstellerischen Leistung, betreffend die musikalischen Instrumente der Pariser Ausstellung, 13 wo er 194 den Ton der Steinway'schen Instrumente cymbalartig nennt, natürlich,, um mit seiner vermeintlichen Stärke die Fabrikate gegenüber der Jury und allen — tung Spalten Der arme Mann, dem jene Zei- Sachkennern zu vernichten. wir wollen annehmen, aus Unkenntniss der Verhältnisse geöffnet hat, weiss nicht, welche Schmeichelei er damit der Firma denn die Geschichte spricht noch sagte; von dem wunderbaren Tone jetzt des Cymbals, welches Fantaleon Hehenstreit im Anfange des derts zum Entzücken aller — ihre Zuhörer spielte, 1 8. Jahrhun- und man war 50 Jahre später noch immer der Ansicht, dass es niemals möglich sein würde, auf besaiKlangfarbe hervorzu- teten Tasteninstrumenten eine solch' bezaubernde bringen, wie sie Pantaleon Hehenstreit im grössten Saale vor Tausenden Wenn von Zuhörern auf seinem Cymbal produciren konnte. Mann den tender Vergleich mit dem Cymbal gezogen ein bedeu- hätte, so wir Herrn Steimoay gratuliren, dass es ihm gelungen sei, würden mit seiner Construction den Zauber des Hebenstreit'schen Instrumentes zu erreichen; so aber hat freilich wider Willen nur die blinde den. Schmälern wir ihr dieses den bescheidenen Genuss bei Henne ein Korn gefun- Körnlein nicht, sondern gönnen wir ihr starkem Appetite: sie wird sicherlich der fortschrittlichen Entwickelung durch ihr unartikulirtes Glucken kein Hinderniss in den Amerika Weg die erste legen. Dass Firma Steinway die goldene Medaille erlangte, vollkommen gerecht bezeichnen; ebenso würde der Jury nur entsprechend gewesen sein, genommen wenn können wir nur dem sie, Söhne für als Gerechtigkeitssinn wie glaubwürdig an- wird, darüber debattirt hätte, ob Herr Chiakering die silberne oder goldene Medaille verdiene. so schwer es Sf gewesen sein; Die Entscheidung würde für uns nicht denn Herrn Chickering's aufrechtes Piano zeigte nicht einmal eine den mittleren deutschen Instrumenten ebenbürtige Voll- kommenheit und es erschien meistentheils verschlossen Firma Chickering ist zwar der Ton in ähnlicher nähert sich aber Basssaiten die uns daher ganz natürlich, dass vorfand. mehr dem unangenehme Wort tafelförmige Poltern, dasselbe Daher und besonders haben sich sie unter den Pianisten zu gebrauchen und tosend ineinanderklingen. man Instrument der Weise gebaut, wie das Steinway'sche, Eigenschaft, Schwingungsverhältnisse zu stören. läufiges Das gegenseitig auch — um die ihrem in ein land- — sozusagen „kollern" Die übersponnenen Saiten lassen fach unharmonische Nebengeräusche erkennen und im Discant ist viel- der 195 Hanimeranschlag so unglücklich gewählt, dass nehme die Saite jenes zum Klange metallische Zischen als Beigabe erhält. unange- Wollte doch erkennen, dass nicht die Stärke des Tones dem Instrumente Güte seine Dingen giebt, sondern dass vor allen und dabei dung besitzt, grell, zischend sein, Der Ton kann ohne dass derselbe Fülle und Run- welche nur durch das richtige Verhältniss der Partialtöne zum Grundtone im Klange zu besser erreichen und erschienen zur Ausführung Die Flügel Avaren schon ist. kraftvoller Tons1;ücke ziemlich Sie waren nach dem alten System und mit vollem eisernen geeignet. Rahmen allein die sonore Klangfarbe den Ausgangspunkt für die Beurtheilung bieten muss. stark man construirt. Das Metall übte auch hier seinen störenden Einfluss aus und gerieth beim Spielen in Mitschwingung, ein Fehler, den Stein- way so glücklich zu vermeiden weiss, da er von dem richtigen Grund- satz ausgeht, dass Metall niemals Festigkeit dienlich sein kann. zweite goldene Medaille zur Tonerzeugung, sondern nur zur Herr Cliickeriny erhielt doch endlich die für Amerika, obgleich nach der Aussage des Jurors HansUck zwei Mitglieder der Jury dagegen protestirt hatten, in- dem diese Herrn Gldchering nur die silberne Medaille Da sich aber ein Streit erhob, welche von Medaille für Amerika zuerkennen wollten. beiden Firmen die erstegoldene erlangt habe, oh Steimoay oder Oiickering, so las- sen wir umstehend das wörtliche Zeugniss der Jury folgen. (Siehe Seite 196.) Die Namen der Preisrichter sind Gewissenhaftigkeit nicht zu zweifeln Interessant ist. dass an respectable, so ist deren für uns auch die Thatsache, dass die vorzüglichste musikalische Autorität Frankreichs bei der Prüfung von Instrumenten zu demselben Resultat gelangt sandter Brief möge dies bekräftigen. ist, Nachstehender uns einge- wie wir selbst durch unsere Untersuchungen. (Siehe Seite 197.) Berlioz, der Verfasser dieses Briefes, ist Buche erwähnte Instrumentationslehre durch seine auch in diesem als Kenner musikalischer In- strumente bei Franzosen und Deutschen gleich hochgeschätzt. Abgesehen von den excentrischen Bemerkungen über orchesters, liefern seine die Herstellung eines Riesen- Analysen bezüglich der Klangfarbe und Verwen- dung von Tonwerkzeugen höchst werthvolle Beiträge zur Beurtheilung der musikalischen Instrumente. jener Instrumentationslehre in Leipzig, was wir vom Eine treffliche deutsche Uebersetzung Gustos Alfred Dörffel erschien bei Heinze hier beiläufig bemerkt haben wollen. 13* ^ jfnAT^ > o,.,^.^ 'l^t/rvt/i ^ v'Uf ^' ( s/u^wWd^ j^ä-c^^l^^^/t-^S^c^ a^ A-vöe' I <2**^^t, U^ ^k^vuTjH? ^»^ /t«/ri^^*^.*vaJfcr QfUic^il^^ ^-^-^^-^ ^^^^^^-^"^^ 198 Das eirunde Piano cycloide von Lindema7in hatte in Nachahmungen von Stdmvay, ohne das struction einige nur annähernd erreichen zu können. Was nun Con- Original auch — französischen Instrumente betrifft, so die mancher schätzenswerthen Seite seiner zwar von ist in neuerer Zeit (}i\eY'vcva^Pleyel~^'Wolf, welche im Jahre 1807 durch Ignaz Pleyel gegründet, 1S24 von dessen Sohn M. Camille Pleyel von Auguste Wolff gestellt übernommen und dirigirt seit wurde, über das dem Tode alte desselben 1855 berühmte Haus Erard worden, und auch manche namhafte Pianisten haben die Verein- fachung des double echappement dem Erard' sehen Mechanismus vorgezogen; dagegen haben sich aber doch auch gewichtige Stimmen geltend gemacht, welche der Fabrik der Madame Erard derfahren Hessen. konnten den Enthusiasmus für Pleyel Sf Wolf AVir selbst volle Gerechtigkeit wi- nicht theilen, weil bei den Instrumenten dieser Firma und sten hervortritt die Concertfähigkeit, die über- am haupt den französischen Pianos eigene Sprödigkeit des Tones schärf- Piano gegen Piano gehalten, vom Hause Erard erreichten steht. Denn wenn dem Tone nicht die Rundung zu geben vermag, welche entschieden unter der auch bei letzteres den Steinway' sehen nachweisbar ist, so und auch bewahrt der einigen Instrumenten deutschen Ivlang doch immerhin eine grosse Reinheit der Farbe, der nur ein grösseres Uebergewicht des Grundtones zu W'ünschen wäre. Bei akustischem Abprobiren werden die Saiten der Erard'schen Instrumente meist den 2ten und 4ten Partialton verhältniss- mässig zu stark hören lassen, hingegen bei denen der Pleyel & WolfT- schen Pianos die Duodecime, mithin der 3te Partialton deutlicher ver- nehmbar ist, daher auch erstere durch ihre Helligkeit, letztere durch ihre mixturenartige Grundfarbe charakteristisch erscheinen, Henri Herz ist mit seinen elegant ausgestatteten Pianos durch seinen Neffen Philippe Henri Herz überflügelt worden, obgleich auch mehr zu geben scheint, als letzterer auf bunt bemalte Kasten auf einen vollen, singenden^Ton. Ueberhaupt erschien uns die französische Ciavierfabrikation stark im Sinken begrif- fen zu sein, da man nirgends neue Inventionen vorfand, sondern allent- halben der schön verzierte Kasten die mangelhafte Construction ersetzen musste. Firmen Dies die schliesslich kommt wohl auch ganze Mechanik hauptsächlich daher, dass die kleineren fertig arbeiten lassen und sich fast aus- nur mit der Zusammensetzung des Instrumentes befassen. 199 und aus den Häusern Kohden Beinahe säuun.Uche Mechaniken gehen ganze Bau zur Schabloso dass natürlich der ScInvancU. in Paris hervor, nenarbeit herabsinkt*). Von den Engländern vermochte nur zu erwecken, auf deren mehr blicken nntss. als die Firma i3,oad»oorf Interesse Eespect UOjähriges Alter Jeder mit zu scheint von ihr gewichen Aber der Erfindungsgeist zu concurriren vermochte. nur mit deutschem Mittelgute d,e Gute wohl ihres Alters wegen; denn Die -oldene Medaille erhielt sie Preis unmöglich bestimmen, ihr diesen der Instrumente konnte die Jury derselben Gestalt, wie vor Die Mechanik erschien in zuzuerkennen. den modernen Spielart und Tontülle hinter fünf Jahren, gleichwie auch InstruengUschen Die übrigen zurückgeblieben waren. da sein, sie Fortschritten welchem berücksichtigendes Mittelgut, an mente brachten nicht näher zu Broaä.ood haftete. antike Schönheit kein Fortschritt, ja nicht einmal tms wie der englische Lord englischen Instrumente erschienen und die unter seinen Bauern"^*). T^r m Blanchet Kriegelstein, Maugeot, AlUnger, Mechanik erfüllten Gav.au., cer .Mcena .Deutschlands zu ohne etwa mittlere Firmen p^,.„r,,no.cn omiu Iouleiunc,cn, 3Iartin und Andere massige Pv-nloncrntions-Pedal-' ongations rectal „Pro seinem Tonvcrlangerungsmittcl erreichen während Gaudonnet mit 'verbrauchte langst seiner KepetitionsmechaniU ) rt^o: mJ verworfene Einrichtungen Glase Sinen ^e^ r-liemi^v^a^^ ^ "^J^^ ^Utc^f J™^^= ir^m" „Piano-Violon" von £au./e. desgleichen konnte auch das zu demselben Zwe:ke an; brachte jeden alls ganz Bogenelavier alte In ruch auf Neuheit erheben. Das Herr Bandet l..^.e Prof. HansUck meint, Effect hervor und wenn Herr dnseLn i^uc^ aenseiutu aus dem Stadium des Tages x einch es „ „dabs möglich, •, Instrument erdacht und es sei ir» ic en musikalischen Bevervollkommneter Gestalt zur wirk i VC udieh leb w cl m^ werde", da°s und in so müssen wir doch auf raustrete Spielen eines Streichquartetts mit die allen Versuche früherer Zeit hinweisen, Schattirungen ermöglichten. A er der von der rechten hervorlocken muss, wenn nicht Tenn die Ma Chine erst den Ton die Saiten streicht wenn mcht über Bogen geführte Tnd csllisch erregten Spielers auch keine dann ist Spieler verwachst, eilhinstrumentgewissermassen mit dem gleichwie auch der auf der Pableiben, Spielerei Es wird gute St eichmusik möglich. Contrabüsse mit einer Tastenmasehiner^ Versuch, bemerkbare r^r Au ellang wieder ewies nur die vollLetzteres Idndischer Träume gehört. u eichen, in das Reich das InSaitenschwingungen. Desgleichen ist auch der bezüglich tändZte Lnkenntniss auf abgestimmte Hämmerchen die welcher Mustel, des nloniumfabrikanten nimri und den Ton durch Schallrohre verstarken Stirmglbeln anstatt auf Saiten schlagen STst Erfindung. keine der Kunst nutzenbringende der Firma Broada-ood je nach dem Verliältniss .*) Die c^rossen Flü.el verkauft die Pianinos dagegen mit 48 bis zu die Gninecn, 250 zu äusseren Ausstattung mit 120 bis lässt, 200 Dagegen hob tergrande als ein sich Deutschland von diesem steifen und eckigen Hin- Vor Bild der Intelligenz vortheilhaft ab. allen glänzte der symmetrische Flügel von Julius Slüthner aus Leipzig mit feiner Schnitzarbeit von Schneider ebendaher. Ausstellung das einzige in dieser Das Instrument war auf der ganzen Form und erwarb sich die hohe Aner- kennung der Sachverständigen. nehmen Unter den europäischen Fabrikaten Rang diejenigen Blüthner's unbestreitbar einen sehr hohen und wäre Norddeutschland durch einen Juror würde ihm denn dass dieselbe goldene Medaille die sicherlich Streicher in Wien scheint uns sehr natürlich zu sein, weil worden zuerkannt Deutschland für ein,, vertreten gewesen, allein so sein;, erhielt, Oesterreich dui'ch den Juror Herrn Professor Dr. Eduard Hanslick vertreten war, dessen im Jahre 1862 von ihm selbst niedergeschriebener Grundsatz merkt — — wie'bereits be- dahin lautet: „Die Unbefangenheit der Richter setzen wir (bei internationalen Ausstellungen) vollständig voraus, wenngleich unbekannt ist, wie jeder Juror vor Allem grösste mögliche Zahl von Medaillen durchzusetzen durch ein System gegenseitiger, mehr die Herkunft den Concessionen ins Leben natürlich auch in dieser Wo ruft". also Beziehung nichts trachtet als die ein Juror die und da- Güte betonenfehlte, erreicht werden, wundern immerhin, dass Julius Blüthner Niemandem seiner eigenen Nation konnte und wir be- die silberne Medaille erhielt, welcher wir in diesem Falle getrost eine Stelle neben der goldenen ein- räumen möchten. Blüthner s Streben folg gekröntes gewesen. Zeitz, erlernte er stets ist Geboren am 11. ein eifriges und mit Er- März 1824 zu Falkenhein nach beendeter Schulzeit das Tischlerhandwerk bei in letztgenannter Stadt sehr bei dem angesehenen Meister Denk und wurde von diesem wie der eigene Sohn behandelt. Die Vorliebe zum Pianoforte- bau nahm schon in seinem 16ten Jahre so überhand, dass er emsig darnach trachtete, bei Hölling in Zeitz denn auch, 17 1/2 Jahre beginnen konnte. in alt, dieses Fach zu Nach erlernen, womit er absolvirter Lehrzeit,, welcher er sich die Liebe und Achtung seines Principals erworben 95 Guineen. ebenso erregte Oben Kirkmann, Brinsmead Womum u. A. vermochten mit seinem Instrumente, geschieht, nur ein Gefühl des Bedauerns. an kaum Interesse zu erwecken uncJ welchem der Hammerschlag von Denn diese Aufwarmung Pape'scher und Streicher'scher Ideen, welche sogar auf Originalität Anspruch erhob, zeigte deutlich, wie wenig, man sich in England um die Geschichte und Fortschritte des Clavierbaues gekümmert hat. 201 hatte, besuchte er zum Zwecke weiterer Ausbildung verschiedene Fabri- ken Deutschlands und gründete alsdann im Jahre 1853 seine eigene Fawelcher er Anfangs nur drei Arbeiter beschäftigte. brik, in sich ihr Ton zeichnete. vortheilhaft vor Nachdem Bald erreg- Aufmerksamkeit der Kennerund Pianisten, da ten seine Instrumente die dem der Instrumente älterer Firmen aus- Blüthner seine treffliche Repetitionsmechanik im Jahre 1856 eingeführt und auf dieselbe ein Patent genommen hatte, be- dienten sich auch die namhaftesten Pianisten seiner Instrumente die neudeutsche Schule und als im Jahre 1859 eine Tonkünstlerversammlung in Leipzig arrangirte, errangen zwei prächtige Flügel aus seiner Fabrik unter den Händen Alfred JaelVs und nung zu geben , die Mosclielei einen durchschlagenden dem Resonanzboden Tilüihners Versuche, Erfolg. eine erhöhte Span- Berippung nach den Principien der besten akusti- schen Forschungen einzurichten, glückten überraschend, die durch jene ihm einfache, die Künstler, cjien, patentirte Repetitionsmechanik erlangte Spielart veranlasste immer mehr seine Instrumente Concerten zu gebrau- in und demzufolge wuchs das Interesse des Publicums für die Blüth- dem ner'schen Fabrikate so, dass 1863 ein zweites Fabrikgebäude zu bereits vorhandenen aufgeführt werden musste, dessen Anlage äusserst zweckmilssig ist und vielleicht schen Fabrik aushält. notabilitäten zur Am Prüfung den Vergleich mit jeder anderen deut- März 1863 lud 15. eines auf beiden Seiten geschweiften den vorfanden, so dass sich derselbe stellen liess. Das Kunst- neuen Instrumentes in seinen Salon welche daselbst einen Flügel mit merwand er die Leipziger also mit jeder Seite übersaitige System, die ein, Wän- an eine Zim- richtig gewählte Hammeranschlagsstelle, der elastische Resonanzboden, die Dauerhaftigkeit des Mechanismus verschafften diesen Instrumenten bald einen be- deutenden Ruf, welcher durch Erwerbung mehrerer erster Preise auf einheimischen Ausstellungen noch erhöht wurde. durch den Besuch der Pariser Weltausstellung Blüthner wiederum eine Verbesserung am Resonanzboden zur Meininger verwendeter Flügel in „neudeutschen" symmetrischer ist Herrn geglückt, de- Ein nach diesem System ren Veröffentlichung uns jedoch nicht zusteht. erbauter, In allerletzter Zeit, angeregt, Tonkünstler- Versammlung Form hat allseitiges Interesse hervorgerufen und wir selbst glauben nach genauer Prüfung versichern zu können, dass die Fabrikate anderer deutscjier oder französischer Fir- 202 men schwerlich einen Vergleich aushalten würden, gegen Piano aufstellen wollte. und brik 112 Arbeiter; da aber das Etablissement fort im Publicum gewinnt, so dürfte sich bald die worden fort mehr Boden Erweiterung desselben herausstellen, die auch für künftiges Jahr in's Noth wendigkeit fasst wenn man Piano Gegenwärtig beschäftigt Blüthners Fa- Auge als ge- ist. Die Form seiner symmetrischen Concertflügel erkennen wir Den erwähnten symmetrischen stehender Figur. in bei- Flügel auf der Pariser Weltausstellung zieren noch die Bildnisse mehrerer berühmter Meister, und in französischen wie deutschen Fachjournalen sind demselben die lobendsten Anerkennungen zu Theil geworden. Gleichfalls verdienen die Instrumente des Berliner Fabrikanten Bechstein die vollste gung, wenn sie auch theil weise Würdi- noch ein schwerfälligeres System erken- nen und daher auch die Weichheit und Modulationsfähigkeit des Tones nicht im höchsten der Stärke Grade in den Vordergrund treten und Eleo;anz sind sie sicher geltend. BezügUch der Klangfarbe machten Bezüglich über die Pariser Instrumente Erard's zu stellen und in der Spielart dürften sie halten. lassen. denselben die sich jedoch einige Wage Bedenken Namentlich besass die Mitte des grossen Ausstellungsflügels 203 ertönte. etwas Knöchernes und Leeres, wogegen der Bass sonor und voll Im Discant bemerkte man bei schärferm Angreifen das Chickering'sche dem metallische Zischen, der nach seinen Arbeiten als sehr intelligent zu bezeichnende Fabrikant gewiss bald abhelfen wird. Durch BecJistein ist Berlin 1856 zu einem gewissen Rufe seit Pianofortebaukunst gelangt, hingegen es früher der österreichischen stadt bei Weitem in der Haupt- Die Aufnahme nachfolgender Zeugnisse nachstand. möge diesem strebsamen Fabrikanten Würdigung die thun, obgleich wir nicht in allen Punkten mit unsererseits dar- dem gespendeten Lobe übereinstimmen können. „Die Bechstein'schen Instrumente zeichnen sich durch vorzügliche Qualität in allen Zweigen des Ciavierbaues aus; Zuverlässigkeit und So- ebenso der lidität der Mechanik, erdenklich möglichste Gleichmässigkeit welche den Spielart, wie der Klangregister, eine unerschöpfliche Tonfülle, grössten Reichthum der mannigfaltigsten Abstufungen forte in sich schliesst, kurz alle jene vom piano bis zum Eigenschaften, deren Erkenntniss mir an den Bechstein'schen Instrumenten schon vor einer Reihe von Jahmitgetheilt hat, ren die seitdem durch nichts entkräftete Ueberzeugung welcher dass Herr Beckstein der erste deutsche Pianoforte-Fabrikant ist , Produkte auf eine Höhe der Vollkommenheit gebracht hat, dass seine dieselben mit den trefflichsten liche und berühmtesten des Auslandes eine glück- Concurrenz bestehen können. (o-ez.) Hans von Bülow. Freiherr Hof-Pianist Sr. Majestät des Königs „Auf meinen letzten Reiseii in v. Preussen." Deutschland benutzte ich zu meinen Concerten die Instrumente von Herrn Carl Beckstein. Dieselben zeich- durch grossen, gesangreichen Ton, elastische Spielart nicht auch eine Modulationsallein vor andern Instrumenten aus, sondern haben Fähigkeit, unterstützt durch eine ausgezeichnete, leicht zu behandelnde nen sich Mechanik, Avelche nur diesen Instrumenten eigen Vergnügen, Jedem ist. Es macht mir dieselben als vortrefflich in jeder Hinsicht ein empfehlen zu können (gez.) A. Dreyschock 'Künigl. Kaiserl. Hof- Kapellmeister." 204 „Beim Commission der Londoner Aus- Preisgericht der Königlichen gtelking für 1862 solke laut Instruction eine gleiche Auszeichnung (Medaille) für Alle gegeben werden. Die Jury war dadurch sie sehr schwierige in eine Lage gebracht, da doch Viele auszeichnen wollte, aber doch unmöglich das Hervorra- gendste mit dem etwas Geringeren richteten deshalb 5 Jurors an in eine Kategorie bringen konnte. die fünf ausgezeichnetsten Fabrikanten In Frankreich und Bechstein's Firma Es wurde currenz" zu setzen. kam verworfen, jedoch ciellen Berichte dieser Es den Präsidenten Sir George Clerk die Bitte: von Pianos, zwei in in England, zwei Deutschland „ausser dieser Vorschlag zwar als Con- als nicht praktisch der Conseil of Chairmen überein, in fünf Firmen alle dem ofFi- besonders auszuzeichnender Fa- brikanten zu erwähnen." (Aus dem officiellen Bericht der Londoner Industrie- Ausstellung pro 1862 entnommen.) — „Preussen und Sr. Königl. Carl Sechstem, Hoflieferant Sr. Majestät des Königs Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Preussen, dessen Geschäft erst Im August 1856 gegründet wurde, aber in der kurzen Zeit von sechs Jahren zu einer solchen Höhe emporgeschwungen hat, sich dass er mit circa 130 Arbeitern gegen 400 Instrumente jährlich fabricirt. worunter allein 180 Flügel zu zählen sind, und nach Amerika, Asien, England und Russland ausführt, geschickt. Die Instrumente hatte zwei ganz ausgezeichnete Flügel Bechsteiris zeichnen sich durch eminente Frische und Freiheit des Tones, Annehmlichkeit der Spielart und Gleichheit der verschiedenen Register aus, Behandlung Widerstand Wir In Verbreitung In der Saiten in dem der kräftigsten diese Flügel eine grosse London gefunden haben und das schon vorhandene selbst leisten. berichten mit Freuden, dass von Freunden sere und dürften Renommee noch steigern England finden werden. einen Flügel ist Anzahl sind überzeugt, dass sich und dieselben noch grösDie Uebereinanderlegung zwar nicht neu, aber mit grossem Erfolg und sehr geschickt angewendet. Das Fabrikat wird mit der „Ersten grossen englischen Preismedaille" prämllrt." (Unterschrift des Preisgerichtes.) 205 Gegenwärtig Herr Beckstein soll in seiner neuen Fabrik gegen 200 Arbeiter beschäftigen, [welche in zweckentsprechender Weise nach ihren Kräften vertheilt sind. KnaJce in Münster und Schiedmayer in Stuttgart stehen nicht ganz auf der Stufe Beckstein^ s; Streicher in ihm messen und wenn derselbe Wien kann sich aber durchaus mit seine den Steinway'schen Fabrikaten ab- gelernte „amerikanische Construction", welche er nach eigener Aussage fortan nur anwenden so dürfte er auch in Oester- will, weiter ausbaut, reich keine Concurrenz zu scheuen nöthig haben. Flügel nur zeichnen als ist, eine bei Nachahmung welchem des er noch sein ausgestellter amerikanischen Systems zu be- den früher erwähnten elastischen Hammerstuhl eigener Construction angebracht Ehrbar, Nachfolger von Da hat, so gehen wir zu über, dessen Instrumente zwar Ge- Sexiffert, sang, aber keinen freien Gesang besassen. Der Flügel kam uns vor, wie das Organ eines Sängers mit heiserer und gepresster Stimme. wohl der Flügel, als ausgestattete Pianino Ehrbm^'s vermochte uns über dieses hinwegzuhelfen. So- auch das äusserlich mit prächtiger Schnitzarbeit Auch konnten wir Bedenken nicht seiner Bindfaden- oder vielmehr Seidenfadenmechanik keinen Geschmack abgewinnen. Diese Mechanik besitzt nämlich eine Feder zur Repetition, welche durch Faden von Seide dem Hammerstiele verbunden ist. Die Spielart wird dadurch weder schön, noch dauernd, und wir begreifen nicht, wie man von schätzens- mit werther Seite diesen Instrumenten eine so hohe Stufe einräumen konnte, zumal noch obendrein die Resonanzbodenlegung an den Pianinos Ehrbar s deutlich zeigt, wie wenig dabei die Gesetze der Akustik berücksichtigt wurden. zes Der Resonanzboden macht Transversalschwino-ungen als Gan- und bewirkt deshalb einen heiseren Grundton und klimpernde Ober- töne im Klange, was von der unpraktischen Freilegung desselben her- Ausserdem kommt. eiserne Platte, welche setzt derselbe die den Anhänorestock vertretende zwar äusserlich vom Resonanzboden getrennt ist, mit in Schwingung, wodurch sich den schwirrenden Nebengeräuschen auch noch das metallische Kritzeln zugesellt. uns die Ciavierfabrikation Bösendorfer'' s viel bessere claviere. indem er in Weit bedeutender erschien Wien, obgleich wir von ihm Instrumente kennen gelernt haben, als seine Ausstellungs- Diesen Fehler mochte wohl Herr Bösendorfer selbst erkennen, noch nachträglich zwei Instrumente nach Paris sandte, welche 206 mehr freilich nicht in's Bereich der Beurtheilung von Seiten der Jury Stimmen über o^ezogen werden konnten. Es haben die VortreflEHchkeit dieser Instrumente vernehmen lassen, so sich aber gewichtige dem keinen Augenblick zweifeln, es werde Herrn Bösendorfer jun., gelungen theil dass wir jetzigen intelligenten Besitzer, sein, seine Mechanik zum grossen Vor- Leider können wir nicht aus der Tonerzeugung zu verwenden. eigener Erfahrung sprechen, weil wir Paris bereits verlassen hatten, be- vor die Bösendorfer'schen neuen Instrumente ausgestellt wurdene. Zellnet' Musik und bildende Kunst widmen ihnen aber Blätter für Theater, ihrer Nr. 52 einen längeren Artikel, in welchem Das vollen Baustyl derselben hervorheben. Ihrer Majestät der Kaiserin „Kaiserinciavier" getauft. von sie was anzuzweifeln wir nicht und namentlich seit in der dem Jahre 1860, fer'sche Etablissement in einer tiver erworben Die angeführte Musikzeitung des Tones über alles bisher in dieser Hinsicht leistete, namentlich den pracht- wurde von eine derselben Oesterreich Lage in und stellt deshalb die Poesie im Instrumentenbau GeIn neuester Zeit, sind. hat sich überhaupt das Bösendor- Weise emporgearbeitet, dass Hinsicht dasselbe jetzt wohl weitaus das grösste in in quantita- Wien ist. In Schlesien galten in früherer Zeit die Bösendorfer'schen Flügel als Muster- instrumente Gegend und übertrafen sogar die vor ungefähr 20 Jahren in jener ausserordentlich verbreiteten Bessalie'schen Flügel bei Weitem. Ihr Hauptvorzug ist der sehr lange nachsingende Ton, dessen Weichheit auf uns immer sympathisch gewirkt hat, wobei Fülle bis jetzt etwas vermisste. man freilich Stärke und Die Spielart und den Hammeranschlag an die Saiten vervollkommnete aber der jetzige Besitzer, wie bereits erwähnt, durch Construction einer Mechanik, welche liche als eine sehr glück- Combination der deutschen und englischen Stoss- zungenmechanik zu bezeichnen soll kung in Sie ist. ihrer Wir- die Kraft der letzteren mit der reizvollen Milde der heit dieser Wiener Klang-erzeusung Mechanik aus neuester Zeit vereinigen. ist, sofei'n dieselbe Die Einfach- vom Erfinder 207 im Interesse sehr zu empfehlen. Sie stellt sich freigegeben werden ahmung sollte, des Pianofortebaues zur Nach- unsern Augen in vorstehender Fi- gur dar, und Ihre Wirksamkeit hat sich nach der Preisverthcilung auf der Pariser Ausstellung, wie die Berichte fachkundiger Blätter versichern, vollständig erprobt. — jungen Männern dirigirt Schceighofer und Promherger, deren Fabriken von werden, hatten Claviere mit bekannter Wiener Einrichtung ausgestellt, bei welcher die Ueber allo-emein anerkannt wurde. da wir vom Pianofortebau fassen, saubere und gediegene Arbeit können das- Uebrige alles uns kurz Avir Bedeutendere erwähnt haben. Dänemark Belgien, Italien, Spanien, Schweden, Norwegen, sind in die- sem Fache ausserordentlich zurückgeblieben und besonders haben wir uns über die schwachen Leistungen Belgiens gewundert, respectable Nähe Frankreichs Besseres erwarten liess. da doch die Um so eigen- thümlicher erschienen uns die Auszeichnungen durch silberne und bron- zene Medaillen, welche diesem Staate zu Theil wurden, und wir glauben zuversichtlich, dass der belgische Juror Herr Felis hierbei doch allzusehr die landsmännischen Interessen geltend gemacht steht fest, dass die mit gar keiner mancher deutschen Firma, z. Denn hat. B. Breitkopf ^- Härtel, Wanckel dieses mehr erwartet; das geringe Ergebniss Sf der Leistungen Landes scheint jedoch aus der äusserst massigen Betheihgung an der Ausstellung hervoi-gegangen zu sein, da es bekannt genug Petersburg und Moskau sehr tüchtige Pianofortefabrikanten Die Classification der Länder bezüglich der Leistungen lässt sich übersichtlich in folgender 1. Temmler, Von Russland Irmler in Leipzig, den belgischen weit überlegen sind. hatten wir uns thatsächlich Auszeichnung bedachten Instrumente Amerika, Steinicay welches Land ()• Weise Söhne in in ist, dass besitzen. diesem Fache fixiren: New -York. 2. Deutschland, für wir Norddeutschland, Süddeutschland und den Oesterreichi- schen Kaiserstaat zusammenfassen: Blüthner in Leipzig, Streicher in Wien, Bechstein in Berlin, Bösendorfer in Wien, Schiedmayer in Stuttgart, in Münster, Ehrbar regszaszy m. Pesth, Pleyel cj- in Wien, Promherger, Kaim 8f Günther in Kirchheim. H. Gaveaux c)'- 3. in Paris. Sohlt, 4-. Frankreich: Erard, und Sohn Martin in Toulouse, Mangeot in Nancy P^ngland Broadioood, Kirkman Brinsmead : in Knaahe Wien, Be- Wolf, Philippe Herz, Henri Herz, Kriegelstein Vater in Paris, Allinger in Strassburg, Alisott Schiveighofer in London. 5. Sf Sohn, Russland: Malecki cj- Womumy Schröder 208 In Warschau. ther, 9. Schweiz: Huni 6. L. Sternberg in Brüssel. Schweden: Jilalmsioe Copenhagen. in Uebrigen lich ist 11. nichts in 8. Sc Hubert in Zürich. 7. Belgien: Norwegen: Gebrüder //a/s Gothenburg. in Christiania. Dänemark: Hornung ^ Möller 10. Spanien: Bernareggi Comp, Sf in Barcelona. Erwähnenswerthes aufzuweisen, so dass die auf der Pariser Ausstellung H.Gün- wahrzunehmende Im sich eigent- Intelligenz im .Pianofortebau auf die vier Länder: Amerika, Deutschland, Frankreich und England beschränkte, und von diesen wiederum Amerika und Deutschland bezüglich des Erfindungsgeistes im Construiren Oberhand behaupteten, da Erard, Pleyel, Pape etc. die genialen mehr nicht gegenwärtig Franzosen Sebastian Erard, Pierre thätig sein können und die Engländer an ihrem alten System mit kaum begreiflicher Starrheit festhalten. doch aber auch in Waren Frankreich die genannten Erfinder mit Einschluss Pape^s Deutsche, deren Wirksamkeit Aufschwung, deren Tod aber Amerika das deutsche in die die Pianofortebaukunst zum höchsten zum Sinken brachte, und ist doch Element durch das Haus Steinway {Steinweg) dieselbe so siegreich vorgeschritten, dass das englisch -amerikanische vollständig in den Hintergrund treten musste, woraus im Hinblick auf die Intelligenz in Deutschland selbst logisch zu folgern ist, dass auch die Deutschen gerade für den Pianofortebau die befähigtsten Elemente besitzen, gleichwie sie in der Tonkunst das Höchste erreicht haben*). Sprechendes Zeugniss von den tonkünstlerischen Errungenschaften Deutschlands legten die Beethovenausgabe von Breitkopf Leipzig, die Bachausgabe von Peters in Leipzig Editionen deutscher Meister Winterthur ab, und was ist und diesen Firmen für eine geworden? Das deutsche Nationalgefühl muss sich Auch in den Materialien zum Ciavierbau leisteten Das Uebcrziehen der Hammerküpfe mit Filz ist jetzt *) tes. Härtel in Berlin, die trefflichen von Rieter Biedermann - Sf in Leipzig und Belohnung zu Theil dagegen sträuben, wenn die bei Deutschen AusgezeichneHerstellung der Mecha- auch der Fabrikation des Filzes auf der Ausstellung besondere Beachtung geschenkt wurde. Namentlich zeichnete sich hierin Herr Weickert aus Leipzig aus, mit dem die französische Firma Billion und Wandlefelt jetzt Duval u. Sohn kaum concurriren konnten. niken das herrschende Zu Saitenbezügen Verfahren, daher sind .die Gussstahlsaiten des Herrn sonders zu empfehlen, -welche nach der Prüfung mit dem Pöhlmann aus Nürnberg be Dynamometer die WolflF'schen Der in diesem Buche bereits erwähnte österreichische stärkste Spannkraft aushalten. Fabrikant Miller war nicht vertreten, wogegen der früher genannte Webster aus London und'^Horsfall ebendaher ihr gewöhnliches, längst übertrofFenes Fabrikat ausgestellt hatten. 209 anan im Preisvertheilungskatalog Breitkopf Unternehmen, mit deutenden ihrer Sj- Härtel mit ihrem nationalen treffHchen Beethovenausgabe und anderen be- mit der silbernen Medaille erwähnt und mit den Werken unbedeutenderen französischen Firmen: HeugeJ, Brandus SfDufour, Lemoine, Gerard in Comp., Escudier und mit der spanischen Firma Bonifacio Eslava <$ Rang gleichen gestellt findet. Bieter - Biedermann, dessen Verlag Schumann'scher Compositionen unbedingt eine der ersten Stellen behauptet, befindet sich sogar in der Abtheilung der bronzenen Medaillen neben Baudon in Paris gestellt und endlich suchen wir Peters vergeblich unter den ehrenvollen Erwähnungen. Freilich weiss ffrosse man Verdienste sich die letzterwähnte Firma düng; der ganzen Welt erworben hat; man in Paris nicht, welche um die musikalische Bil- scheint dort nicht die weit- tragende Bedeutung der billigen, handlichen Ausgaben Bach'scher, Händel'scher, Gluck'scher Werke zu kennen, und hier staunt man über den geringen Einfluss deutscher Jurors, denen es nicht möglich war, für dies© wahren Pflegestätten musikahscher Production den so eminenten Leistun- Denn gen entsprechende Preise zu erringen*). wir können nicht glau- ben, dass dieselben nicht an massgebender Stelle dafür gewirkt gar die Bedeutung der genannten Firmen übersehen haben war es keine kleine Aufgabe, aus der Menge des sollten. Stoffes das oder Zwar Würdigste vom Geringeren zu unterscheiden; den Jurors waren Untersuchungen bei Weitem mehr erleichtert, als den Fremden, herauszufinden und aber die w'elche zu den Ausstellern in gar keiner Beziehung standen. der Ausgaben und tlieoretischen Werke, unter denen wir Hauptmann und Hehnholtz vorfanden, konnten Geleistete immerhin noch besser musikalische Instrumente, orientiren, als wo man an so z. Bezüglich B. die Namen sich Letztere über das in der Abtheilung für manchem Tage zufrieden sein musste, das verschlossene Gehäuse der Ciavierinstrumente mit Einschluss der Harmoniums und Orgeln, ferner die hinter sicherem Verschluss in einem Glaskasten geborgenen Saiten- und Blasinstrumente seren Form zu in ihrer äus- betrachten, ohne die ihnen eigenthümllche Fähigkeit zur Erst nach Tonerzeuguno; kennen zu lernen und beurtheilen zu können. *) Lenioine's schen Walzer Diamantausgaben der Beethoven'schen Brandus Ciaviersonaten , der Chopin'- Dufour erschienenen Partituren ^/e^/ecbeer's und dergleichen mehr konnten doch unmöglich mit den gewaltigen Verlagswerken von Breükopi & Härtel etc. concurriren? Und dennoch ist dem französischen Nationalu. s. w. , ferner die bei ^' gefühl Rechnung getragen worden! 14 210 manchen vergeblichen Versuchen, nach wiederhohen Bemühungen und Complimenten gelang es denn, sich über die Klangwirkung dieser Ton- werkzeuge zu unterrichten, von denen die kleine Orgel des Orgelbauers Cavaille-Coll in Paris eine der ersten Stellen zu behaupten berechtigt Ausser den Koppelungen konnte und 1 man 14 klingende Register, 2 ist. Manuale Pedal erkennen, unter denen namentlich die Hohlflöten von ganz Der berühmte Instrumentenbauer vorzüglicher Klangfarbe waren. hat mit dieser Arbeit wiederum ein Meisterstück geliefert, welches zwar nicht quantitativ, wohl aber Kirchen Sulpice, Notre Notre St. Dame de Lorette, Dame, St. kennen lernten Madeleine, St. Denis Seine Herstellung der Hohlflöten dieser Hinsicht seinen grossen Orgelwerken in den qualitativ etc. St. Vincent, St. Paul, getrost an die Seite zu setzen Alles, übertriflft was wir Die Pariser Firma Stolz *). bis ^" jetzt ist. in Sohn ver- mochte sich ebenfalls durch eine Orgel mit 26 Registern, 2 Manualen und Pedal allgemeine Anerkennung zu erwerben, während die sogenannte anonyme Orgelbaugesellschaft von MerMin- Schütze zwei grosse Kirchenorgeln mitten unter den arbeitenden Maschinen aufgestellt hatte, deren Güte uns aber im Verhältniss zu den deutschen Orgeln von Ladegast entschieden im Nachtheile zu Leichte sein schien. ihnen nicht abgesprochen werden, Handhabung konnte aber das Rohrwerk vermochte uns durchaus nicht sympathisch zu berühren, wobei allerdings die grosse Unreinheit in der Auf Stimmung der Werke in Anschlag zu bringen war. der einen in der belgischen Abtheilung hörten wir verschiedene Or- ganisten vom Fach, während die Orgel in der französischen Abtheilunor nur äusserst selten benutzt wurde *) tischen **). Ausser diesen Werken der anony- Cavaille-Coll wandte auch zuerst den das Orgelspiel so erleichternden pneumaHeber Barker s an und verbesserte denselben in seinen sogenannten pneumati- schen Motoren. Anstatt der schweren Registerzüge erblickt man an seinen grossen Orgeln die leicht zu handhabenden Registerknöpfe, an welchen sich schwache, mit Federn gespannte Holzstäbe befinden, deren Arrangement wir in Deutschland noch nir- gends beachtet gefunden haben. **) Das Pariser und Brüsseler Haus von la MerMin u. Schütze (Societe anonjTne pour fabrication des Grandes Orgues) gab, gleichwie Stoltz et ßls, gedruckte Prospecte der eigenen Fabrikation aus. Höhe emporgeschwungen Dass sich diese Firma hat, ist seit 10 Jahren zu einer bedeutenden ganz unleugbar, und wenn wir die Menge der von ihr Orgeln in verschiedenen Ländern beti-achten, so müssen wir vor ihrem und ihrer Arbeitskraft staunen. Von den beiden Orgeln hatte die grössere,, welche für Nancy erbaut war, drei Claviere, ein Pedal, 42 Stimmen, 7 Koppelungen und aufgestellten Fleisse drei Pedale für das Combinationsspiel in folgender Anordnung: 211 men Orgelbaugesellschaft zu Paris und Brüssel fanden wir noch eine kleine Kirchenorgel mit 22 Registern von Chazelle ohne besondere Wir- kung, ferner eine Saalorgel von Gebrüder Damiens, eine derselben Art Abtheilung aus der Werkstätte der Firma Bryceson in der englischen Sf Comp, zu London, die kleine Zimmerorgel mit 6 Stimmen von Bevington in London und endlich die kleine Orgel des Wiener Fabrikanten Hesse, von denen aber nichts Wichtigeres berichtet werden kann. Curiosum wollen wir derum eine sogenannte Jahre alt hierbei nicht verschweigen; neue Erfindung, welche wir aber bereits Der Erbauer, dessen Name kennen. Ein dasselbe betrifft wieals Sache nichts zur 60 thut, glaubte nämlich mit der Herstellung einer Pfeife, in welcher sechs ver- zusammen ertönen konnten, schiedene Octaven einzeln und Wunderwerk errichtet ^ 2. „ 3. A Bourdon _ , . ,- 1 4. Sahcional c TT- 1 1 r. 5. Viola da , n XX Harmonische 6. . . . . u Gamba . ^ Prestant T^,. 8. Glockenspiel ' 2tes 4. Bourdon 8 Fuss Harmonische Flöte 8 Fuss 7. „ 8. ^ 9. -rv „.. .... Prestant ^ ^ . . Fagot 8. Oboe ^ "• ^ Trompete 8 £, 8 . 4 .... tt Pedal. , 1. o m- ^ ^i-. 2. Tiefe Flöte ^ Fuss o 1,1, Subbass o T^ o. ^ 5 Fuss 4. ^ Octavbass o ö. Violoncell Fuss . T-. 3 Fuss Corabinationsstimnien _^ , . _,.. ^„ 13. ^ . 14. „ , Flöte , , ^ Trompete . . ü j Bombarde am, 7. „ Bombarde . Combinationsstimmen -7 ^ 12. Cornet ,: « Subbass 6. 11. Mixtur Fagot u. Vox humana ., . 10. Quintflote Flageolet ,a Q „ Fuss . Octavflote ^, 7. 1^- T^ 8 Fuss , ^ . o ^ ^ Uctavflote Combinationsstimmen: x^ ,, , Bourdon T-, ^ Gambe , -r, _ 16 Fuss -.r. 16 Fuss ^ Dulciana _.. Flöte . , , ^ 6. Bourdon „ , Vox coelestis ^ Gambe „ 2 Fuss „ „ . T^ ,^ 3. Monti-e 6. .^ *• 2. 5. ., ^- Ciavier. , Ciavier. 1. ö. Ton; 4 Fuss ... , . tiefste „ Harmonische c ü tuss ö ,. Flöte _ 1. Principal ^ „ war der ^ 2. 4 Fuss 7. ^ Fiiss b Fuss _ ^ 8 Fuss o u iuss ö Bourdon c~ C IGfüssige 3tes 16 _ Principal ^ ^ . Das Ciavier. Ites 1. zu haben. ein grosses 8. „ 9. 1 Trompete ^, . Clairon 15. Clairon Die zweite kleinere Orgel hatte zwei Manuale, ein Pedal, Combinationspedale und 25 Stimmen, vier Koppelungen, zwei 14* 212 in derselben Pfeife die nach diesem sprachen Octave c und so fort &, d', eines Registerzuges zu c'", c"" an, gleicher höhere Oetave C, dessen auch konnten dieselben vermittelst zum Ertönen ^eit gebracht werden. Hätte uns der Instrumentenbauer die Verwendbarkeit dieses Experiments dargethan, hätte er eine Orgel gebaut, in welcher man mit einer einzigen Keihe von Pfeifen dieselbe Wirkung hervorzubi'ingen im Stande wäre, wie mit 6 Reihen einen hohen in anderen Orgeln, dann würden wir seinem Rang einräumen müssen; aber so finden wir nur das alte Curiosum wieder, was bereits der Akustiker zur allgemeinen Kenntniss Den Orgeln im Klange Herstellung das Pariser Ausstellung leistete, Chladni im Jahre 1807 brachte. — etwas verwandt sind die Harmoniums, in deren Haus Alexandre Sf- Cow2p. das Vorzüglichste auf der obwohl auch die Debain'schen Fabrikate, ferner Sohn Harmoniums von Bevington Sf York und Boston, Claude SoJm 4' in in London, Mason London, Kelhj in in Stuttgart, Schiedmayer in Stuttgart etc. recht Comp, *) Alexandre' s Verdienste alle Fortschritte welcher er Werke S,- Hamlin London, Trayser (^• anzuerkennen sind*). bestehen hauptsächlich in der sehn eilen Capacität, Anderer die in New- mit und dann zweckmässig verwerthet. Er bediesem Fache der populärste Fabrikant der Welt. erfasst 1000 Arbeiter und ist in dem praktischen Sinne Aleist Debain der bekannteste, dessen Originalität Derselbe schickt jedes Jahr 2000 Harmoniums in die xandre's häufig zu Gute kam. Welt, welche er theilweise mit herabzudrückenden Klappen unterhalb der Claviatur schäftigt Nach ihm anstatt der entweder unbequemen Eegisterzüge als Walzen als Drehorgel gespielt werden Handharmonika als auch als Harmonium deren Bau ^\ir schon in Böhmen und sind beide alte bekannte Dinge Dagegen erreichte Mustel mit seinen 12 Jahren kennen lernten. kann, imd seine Harmonika, die zu behandeln ist, sowohl als , Dresden vor circa Aeolsharfenstimmen schritt, Sein Ausstellungs-Piano mecanique, das versieht. Clavier oder vennittelst eingelegter und doppelten Zungenreihen für die Vox einen coelestis welcher der Harmoniumfabrication noch sehr nützlich werden dürfte. rika baut Mason, Herausgeber der grossen Musikzeitung in Boston, die In Fort- Ame- besten Instru- mente dieser Gattung; ja für uns sind dieselben überhaupt die sj-mpathischsten. Weniger Geschmack konnten wir natürlich dem Zwitterinstrument „Piano-Harmonium" des Engländers Ramsden, noch weniger aber den zahlreichen Harmoniflütes und Concertinas, sowie auch dem von Quentin de Giomard erbauten Cecilivun, einem Tasteninstrumente Unter den in Gestalt einer Theorbe mit Metallzungen und Blasebälgen, abgewinnen. Weite, Heitzmann ..Orchestrions" von das bedeutendste. Es tiiig und Zöhringer erschien das des Erstgenannten zwölf Musikstücke vor und besass in seiner als Instrumentation und brachte mit zu Gehör, obgleich wir im akustischen Posaunen, Fagotts, Clarinetten, Flöten, Octavflöten, Pauken, Triangel, nur einem Laufwerk alle Nüancirungen recht fein Cabinet von Kaufmann in Dresden noch bessere Werke Vollständige kennen lernten. Kaufmannes ausführten, haben wir auf keinem der Die Schweizer Spieldosen und SpielAusstellungsorchestrions] vortragen gehört. Symphonien, wie drei sie die Instrumente 213 An sich schon hat das dasselbe kommt uns Harmonium stets keine grosse künstlerische Bedeutung; wie eine nervöse Erkrankung des Orgel- vor Seinen Werth verliert es aber vollständig, baues. Spielerei benutzt wird, Wir meinen es zu solcher die auf der Weltausstellung förmlich paradirte. eines Pianino oder Flügels mit dem Har- Verbindung die monium, welche wenn sich nur als das Geschmackloseste bezeichnen lässt, jemals in der Vereinigung verschiedener Klangfarben zu wurde. Müssen wir schon die Transponirmechanik tismus Vorschub leistendes was Wege gebracht dem Dilettan- als ein Uebel betrachten, auch wenn dieselbe an einem Flüg-el so geschickt ano;ebracht ist, wie in der österreichischen Abtheilung von Herrn Pidova, einem Gesanglehrer aus Wien: so können wir die Verbindung des Pianoforte mit mal irgend dem Harmonium, wo ein praktischer Vortheil erreicht wird, nur als eines krankhaften Strebens bezeichnen, dessen Resultate ästhetischen Tongefühls erzielte. alles angebracht, um nicht ein- den Ausfluss man auf Kosten Dabei sind noch Registerzüge das Tremuliren des Tones anwenden zu können, welches bekanntlich als eine der grössten Unarten im Gesänge angesehen wird, und hier will man ser Registerzug beim Harmonium noch so angebracht, dem Geigentone ähnliche Vibrirens der Wäre dass man damit einen sogenannten Effect erreichen. Stimme Bebung oder die Nachahmung bei einem wohlgeschulten die- eine des seelischen Sänger erlangte, dann wollten wir die Unvollkommenheit des der Menschenstimme ganz fern liegenden Mechanismus wohl als erträglich bezeichnen; in der erwähnten Weise erregt derselbe aber nur das Bedauern über die verlorene Zeit, welche die Instrumentenbauer zur Herstellung verwendeten. Der Ge- schmack des Publicums kann dadurch nur verdorben, aber niemals gehoben werden. Dagegen bau hatte sich, trotz in seiner Reinheit erhalten mancher Curiosa, der Streichinstrumenten- und besonders glänzte J. B. Vuillaume in Paris mit seinen vortreff'lichen Geigen, deren ausgezeichnete Verwendnhren zogen manchen Liebhaber dieser kindlichen Spielereien, welche man auch häufig der Musiker wird in Restaurationen und Salons vorfindet, mit magischer Kraft an sich dabei aber stets gleichgültig bleiben, weil durch diesen Handelsartikel der Kunst an sich ; Ueberdies lieferte Challiot in Paris das beste Material für den Orgelbau und Schiedmayer in Stuttgart die schönsten Zungenregister, welche schon durch die akustischen Experimente des Herrn Professor Helmholtz eine Berühmtheit erlangt kein Nutzen ersteht. haben. Vergl. Helmholtz, die Lehre von den Tonempfindungen, Seite 485. 214 barkeit im Ensemble wir selbst erfahren konnten. in den Concerten des Conservatoireorchesters Form den Obgleich in der äusseren und der alten italienischen Meister Stradiiarius Fabrikaten J. Guarneri nachgebildet, besitzen Vuillaume^s Violinen einen helleren, beim starken Angreifen fast zu grellen, schreienden Ton, der aber im Ensemble durch den Klangcharakter der anderen Instrumente etwas gemildert wird, namentlich im Streichcorps des Orchesters sich einen weicheren die Ton besitzen, gleichwie in einem gemischten Chor durch Verbindung von Knaben- und Frauenstimmen farbe bewirkt reich Vuillaiime's Avird. wenn einige Spieler befinden, deren Geigen Verdienste — stehen ausser allem Zweifel eine treffliche — namentlich Klang- für Frank- und wir können der französischen Nation zu einer solch' regen, das Orchesterwesen besonders fördernden Ausserdem hatten Fabrik nur gratuliren. wäh- die Jurors Gelegenheit, rend des Spiels der Geiger Joachim, Alard und Vieuxtemps eine neue Vorrichtung zu prüfen, welche die unpraktische Einrichtung der jetzt gebräuchlichen Sordinen über Bord wirft. Vuillaume nennt seine neue Erfindung „Sourdine pedale", deren Zweckmässigkeit wird, dass dem sie sie dadurch erhöht jeder Geiger an seinem Instrumente anbringen kann, in- gewissermassen eine sinnreiche Nachahmung der alten Clavier- saitendämpfung und mit Berücksichtigung des eigenthümlichen Darm- ist saitenklanges aus einem Streifen von Stahl besteht, der, hart am Stege unter den Saiten liegend, vermittelst eines besonderen Kinndruckes in Bewegung gesetzt gedrückt wird. öffnen sich gönnt und an ist, in zum Zwecke Orchestereffecte, da es ihm dann ver- raschestem Wechsel das Spiel mit und ohne Sordinen vor- Dem Solospiel wird dieses neue fabrikation weniger zu vielleicht die Moment Gute kommen, weil der Virtuos Sordinen zu gebrauchen; aber auch ob nicht der So'rdinendämpfung Bei allgemeiner Einführung dieser wichtigen Erfindung dem Componisten neue zuschreiben. ist, die Saiten in in der Geigen- selten genöthigt solchem Falle weissen wir nicht, Composition der Zukunft auf diesen raschen Klang- farbenwechsel besondere Rücksicht zu nehmen sich veranlasst Recht sind auch fühlt. Mit die Geigeninstrumente der österreichischen Fabrikanten Lemhöch und Bittner gewürdigt worden, obgleich sie wohl kaum den Vergleich mit den Instrumenten des Leipziger Geigen- und Cellobauers Ludioig Bausch auszuhalten im Stande sein dürften, gleichwie dieser auch eine Parallele mit Vuillaume keinesfalls zu scheuen nöthig haben würde 215 ja wir glauben zuversichtlich, dass beim Vergleich Violine gegen Violine bezüglich Solospiels des von Bausch Fabrikate die über diejenigen Stärke Schönheit der Vidllaume's den Sieg davontragen würden, weil erstere in der und nicht nachstehen <len letzteren Klangfarbe diesen gewiss vorzuziehen sind. der in Unsere Sympathie für die Instrumente dieses Leipziger Fabrikanten theilen auch Ferdinand David und Vienxtem'ps, deren überaus glänzende Zeugnisse hat der verstorbene J. II. uns vorliegen. Ebenso Lübeck in Holland und vor Allem der Vater des modernen Geigenspiels D7\ Louis Spohr diesen Instrumenten das grösste Lob zuerkannt. Letzterer spricht sogar in seinem Zeugnisse: „Diese Violinen (aus der Fabrik ^•on Bausch) sind nicht nur den schen Vorbildern in der Form, der Einlage, dem Lack und Aussehen auf das täuschendste nachgeahmt, sondern italieni- dem es besitzt alten auch eine jede den Charakter des Tons ihres Vorbildes in höchst überraschender Weise." Nach solchen Anerkennungen bedauerten wir Firma auf der Pariser Weltausstellung selbe in der That verdient, auch um so mehr, diese nicht vertreten zu finden, da die- dem in Frankreich, bezüglich der Gei- genfabrikation anerkannten Herrschersitze Vuillamne^s, allseitige gung zu erhalten. Meister, wenn Im Bau ist Bausch ebenfalls auch den früheren Gedanken er in etwas grösserer gegriffen hat. der Viola Form und Würdi- ein tüchtiger Vtiillaume's, die Bratsche mit vollerem Tone herzustellen, nicht auf- Eine der schönsten Violen lernten wir früher durch das Florentiner Streichquartett der Herren Jean Becker^ Masi, Chiostri und Hilpert kennen, von denen der ausgezeichnete Bratschist Herr Chiostri sein im Solo- und Ensemblespiel ausnehmend glänzendes Instrument mit grosser Meisterschaft handhabte. wir d"ns Unter den Contrabässen bemerkten schon angeführte Curiosum eines Claviaturmechanismus, mit dessen Hülfe der Spieler alle diatonischen und chromatischen Passagen mit grösster Schnelligkeit auszuführen im Stande gungen der Saiten werden durch die über ist. Aber die Schwin- den Saiten schwebende Me- chanik so gestört, dass kein voller Basston, sondern nur ein näselnder, unsympathischer Klang durch das Streichen entsteht, mithin die Erfin- dung frommer Väter eine Stelle unter den kann. erst in ein anderes Stadium zu treten hat, bevor ihr den künstlerischen Errungenschaften angewiesen wer- VuiUaumes Octobass, von dem schon früher Vielerlei in die OeffentHchkeit gelanote und dessen Vorzug vor den gebräuchlichen In- 216 Strumenten dieser Gattung in vergrösserten soll, Umfange und war auf der Ausstellung und Bratsche dem um eine Quarte nach der Tiefe zn mächtigerer Tonfülle bestanden haben in Das zwischen Cello nicht zu bemerken. die Mitte haltende Instrument des Pariser Streichin strumen- ten-Fabrikanten Dubois, sowie während edlen Klangfarbe, Paris, Ganers, Jacqiiofs den schönen Instrumenten Mirmonfs und Grandjoiis mit Recht Aus der Jury zu Theil wurde. waren ebenfalls dessen Contrapedalbass entbehrten die der in Aufmerksamkeit Mirecourt, einer Stadt in den Vogesen,. die Fabrikanten mit ihren billigen und verhältnissmässig recht respectablen Instrumenten herbeigeeilt, gleichwie auch Belgien durch den Brüsseler N. F. Vuillaume mit guten Geigen und Darche ebendaher besonders durch sein aus den Ueberbleibseln eines alten Violoncells von Amati, welches Carl IX. von Frankreich gehörte, hergestelltes Instru- ment rühmenswerth vertreten war. die Güte seiner wenn auch Savaresse in Paris übertraf durch Darmsaiten seine französischen und italienischen ßivalen letztere ,, noch grössere Haltbarkeit nachwiesen. Der vorerwähnte Bittner Zithern, hingegen das und der Wiener Kindl Monopol Erard immer noch zuzugehören in lieferten die besten der Harfenfabrikation dem Hause scheint, da bis jetzt keine so gewichtige Verbesserung mit diesem Instrumente mehr vorgenommen wurde, als wie sie Seb. Erard mit seinem „double mouvement" der Pariser Akademie der Wissenschaften und schönen Künste im Jahre 1815 vorlegen konnte, wogegen Spanien mit den schönsten Guitarren glänzte. Unter den Blechinstrumenten waren die gut und tüchtig gearbeiteten Naturhörner sehr schwach vertreten, und doch sollte man mit aller Kraft dahin stre- ben, die Ventilhörner in denjenigen Orchestern, welche sich die Reproduction der Meisterwerke eines Haydn, Mozart, Beethoven zur Aufgabe gemacht haben, nur dann anzuwenden, wenn ihnen Musikstücke die obliegt. Das die Ausführung neuerer Pariser Conservatoireorchester gebraucht für Symphonien der genannten Tonschöpfer nur Naturhörner und kommt damit den Intentionen derselben in richtiger Weise nach, da unbestreitbar der Naturton ein schönerer und mächtigerer Ventilhörnern erzeugte. Dennoch scheinen die ist, in als der auf den den französischen Militärmusikchören eingeführten Saxophone, Saxhörner, Saxtrompeten, Saxtubas etc. den meisten Anklang gefunden zu haben, da Herr Sax mit dem Grand Prix gekrönt wurde. Der Inhalt des meist verschlossenen 217 dem durch Glaskastens, welcher Berlioz und Andere berühmt gemachten französischen Blechinstrumentenbauer A. Instrumente wahrnehmen, wie wir solche lernten Sax gehörte, Hess zumeist nur Militärorchestern kennen sie in die hauptsächlichsten in Berlioz' Instrumentations- und von denen lehre beschrieben sind. Ueber seine neuesten Erfindungen ist nur wenig zu sagen; gleichwohl wollen wir erwähnen, dass Herr Sax für seine Blechinstrumente und insbesondere für die Posaune eine Construction von sechs Bohren angebracht die hat, mit man auf deren Hülfe schnellsten Tonfiguren ausführen kann. Dennoch der Posaune besitzt die alte Zugposaune selbstverständlich einen weit schöneren Klang, und wer den Böhm Dresdner Virtuosen auf derselben gehört hat, wird sicherlich der Sax'schen Erfindung keinen grossen Geschmack abgewinnen. und erscheinen für Militärmusikchöre seine Tenorhörner Oeffnungen am die Pavillons Schallrohr der Blechinstrumente, welche tournants, d. h. man nach jeder Seite hin behebig richten kann. Bataillon Soldaten auf, Marschirt die triffst erleichtert. zum Contra bis B Berlioz zieht diesen Instrumenten gewiss mit vollem Eechte Zugposaunen vor und wir können auch nicht glauben, dass der fran- zösische Fabrikant Gautrot — Besitzer von zwei Fabriken, welche mit zwei Dampfmaschinen über 47,000 Instrumente — B. ein man, wie schon Berlioz erwähnt, Posaunen und namentlich Tenorposaunen mit Cylindern an, welche herabsteigen. z. so können die vorangehenden Musiker den Schall nach hinten zu strömen lassen, was natürlich das Marschiren In Deutschland Praktisch aller Gattungen liefern mit seinen etwas verbesserten deutschen RotationscyUndern der reinen Klangschönheit einen Vorschub geleistet habe. Sein Sarrusophon, ein Zwitterinstrument zwischen Clarinette und Fagott, und sein im Basse noch tiefer werkzeuge herabsteigendes Contrafagott, als es die gebräuchlichen Gattung thun, dürften ebenfalls keine Bereicherung dieser der Klapgschönheit sein. dem 32füssigen B Das Contrafagott und 16füssigen natürhch bei unterster dem Klang um erschienen uns die ist in seinen tiefsten Tönen,, im Klange und C, schon schnarrend entbehrt des reinen, vollen Grundtones. ler Ton- Noch mehr viel ist dieser Feh- Gautrot'schen Instrumente wahrzunehmen, dessen eine kleine Septime tiefer steht. Firmen Lahbaye-Raoux und Hauptaugenmerk auf den Bau von Am bedeutendsten Couturier, Naturhörnern da sie ihr gerichtet hatten, welche zu den Symphonien der classischen Meister in jedem gediegenen 218 — wie Orchester angewendet werden müssten, gleichwie es im — bemerkt Pariser Conservatoireorchester geschieht. Das Bemerkenswertheste Wasserklappe des in New -Yorker diesem Fache war sodann noch die Fabrikanten Schreiher, welcher auch die Instrumente für Milifärorchester in gewundener nach hinten baut und äusserst solide Arbeit Form mit Schallbechern Die Wasserklappe liefert. hat den Vortheil, dass der Bläser während des Vortrages mit einem leichten Fingerdruck das'lnstrument sofort vom angesammelten Wasser befreien kann, ohne die Lippen vom Mundstück entfernen zu müssen. der Nähe von erregte wegen die grösste beit Steinioay und SMckering der originellen Form die sächsischen in aufgestellte Glaskasten Schreiber^s seiner darin befindlichen Instrumente An Solidität der Ar- Aufmerksamkeit der Ausstellungsbesucher. wurden Der Firmen Gebrüder Sclmster und J. A. Klemm aus Markneukirchen von keiner anderen übertrofFen, trotzdem ihre Er- Mit Recht hat zeugnisse von der Jury so gering beachtet worden sind. man aber den österreichischen Fabrikanten das vollste und besonders und die mächtigen Armee -Posaunen die Jagdhörner von in Lob zuerkannt B- und jE^-Stimmung J. F. Cerveny aus Königsgrätz in zum Böhmen 64füssigen vorgehoben. Sein Contrafagott, welches bis steigt, scheint das Gautrot'sche System noch zu überbieten; B Avir her- herab- verspre- chen uns aber von solcher Neuerung für das Orchester auch nicht den geringsten Vortheil. Als eine wichtige^ Neuerung erscheint uns die silberne Flöte, welche das Conservatoireorchester durchweg anwendet. Gordon und Böhm verbesserten die Flöte dadurch, dass sie die Schon Bohrung der Löcher nicht mit Rücksicht auf die Bequemlichkeit des Spielers, son- dern nach physikaHschen Gesetzen vornahmen und dadurch eine grössere Reinheit in der Tonansprache, verdichteter sowie gleichmässigere Vertheilung von und verdünnter Luft im Rohre erzielten. Um nun seren Einwirkungen der Temperatur abzuschwächen, übertrug System auf die silbernen Flöten, welche die äus- man bei grösserer Helligkeit das und Stärke des Tones der Verstimmung nicht so sehr unterworfen sind. Die köstliche nur, dass Wirkung derselben man auch in ist vollständig anerkannt und wir wünschten Deutschland von diesem französischen Fortschritte allgemein Notiz nähme. Von den zum eigentlichen Kunstorchester ge- hörigen Instrumenten sahen wir Fagotte, Oboen und Posaunen in unveränderter Gestalt, wobei wir die in Kunstorchestern hier und da> ge- 219 dem wahren Posaunenklange brauchte Ventilposaune noch einmal als ein nicht günstiges Instrument namhaft machen müssen, während sich die Erfindung des spanischen Fabrikanten Romero und des Belgiers Albert auch nur für Militärorchester bewähren wird. Dieselbe besteht in der Ver- vollkommnung des BufFet'schen Systems, nach welchem man A des Schallstückes die und B Stimmung nach Belieben Romero und Albert fügten noch ten konnte; die C Stimmung durch also jedem Componisten die Möglichkeit geboten Stimmung wechseln zu Loch besonderes leichteste klappe ist der Rohre und ohne besonderen Aufsatz nur durch das Clarinette in einem Drehen bei Albert hat lassen. und zugetheilt dem durch erzielt ist, plötzlich die B ein Collier mobile die eingestrichenen ein erhal- hinzu, wo- Ansprache des zweigestrichenen B. Vermittelst der Bewegungssofort A- oder i?- Stimmung zu erlangen; doch bleibt erst ab- zuwarten, ob sich der Klangcharakter in selbem Grade den Stimmungen entsprechend verändert, was wir noch bezweifeln. bis jetzt Die Clari- nettenschnäbel von Metall mit Schräubchen zur Befestisruns: und Resrulirung des Rohrblattes scheinen uns das lästige Bindfadenumwickeln des Rohrblattes überflüssig zu machen, wofür der Beweis in der erfolgreichen Einführung französischer Orchester zu finden*). könnte man eigentlich die chromatische Clarinette nennen, da jeder ton sein besonderes Loch rend die beiden sonst hat und in temperirter ziüglich der Albert'schen Im Uebrigen Manches gemeinsam, doch der Gleichmässigkeit System dem des Stimmung Halb- steht, wäh- aneinandergeschraubten Mittelstücke aus einem einzigen gebohrten Holzstücke bestehen. nette mit Romero' s Clarinette letztei-en in hat seine Claridürfte wohl Hervorbringung der Tonfiguren vorzuziehen sein. Aber auch verschiedene Charakter der Klangfarben, wie er bei der besein hierbei ist der Anwendung der gewöhnlichen Clarinette mit den unterschiedenen Stimmungen hervorgebracht werden kann, total verwischt Orchestern wohl zu bedenken. entscheidend Klemm und sein. Von den und es bleibt die deutschen Fabrikanten lieferten der Sachse der Oesterreicher Ziegler die besten Flöten, wogegen den übrigen Ländern nur Lott und Büffet in Auch Mundstücke von Kristallglas stellung, deren Güte aber erst zu erproben — Unter den Schlagin- und von Kautschuck ist. von Frankreich in der Holzblas- instrumentenfabrikation Bedeutendes leisteten. *) Einführung in den Praktische Versuche können hierbei nur figurirten auf der Aus- 220 Strumenten ist nur die Einrichtung von Bedeutung namhaft zu machen, nach welcher das Fell der Pauken mittelst eines Schlüssels und einer Wenn man Stimmschraube zur gehörigen Stimmung angespannt wird. von Schätzenswerther Seite glaubt, dass man sich gewaltig, da Pfundt dieses Auch hat. Stimmung ist Erfindung neu sei, so irrt der Leipziger berühmte Paukenschläger Cand. theoL System schon Annahme die diese seit vielen Jahren zur irrig, Anwendung gebracht dass sich durch diese Einrichtung die nicht so rein herstellen lasse, als durch mehrere Stimmschrau- Pfundt bewies auf niederrheinischen und engHschen Musikfesten, ben. sowie in den Leipziger Gewandhausconcerten schon oft von diesem unmotivirten Dafürhalten, und werden wir keinen Gegner finden, wenn wir behaupten, dass sicherlich das Gegentheil dieser Leipziger Paukenschlä- ger der grösste Meister auf seinem Instrumente und japanesischen Glockenspiele und deren ist. Dass verbesserte die chinesischen Nachahmung von französischen Ausstellern (z.B. von Bolle), sowie die anderen ausser- halb der musikalischen Cultur der Gegenwart stehenden z. Instrumente, B. Vina, Serinda, Nagassaran, Karna, Tourti, Nefyr, arabischen pelflöten etc., freute, seine nur für den Historiker Interesse hatten, welcher sich Forschungen durch praktische Beispiele schien von den Besuchern der Ausstellung bestätigt allgemein werden; denn wir befanden uns bei Betrachtung jener ältesten Zeit Indiens, menden Formen und befreit Dop- zum Theil aus dem zu finden, angenommen zu zum Theil aus der früheren Mittelalter herstam- jener Instrumente aussereuropäischer Cultur stets allein von dem Kreise Neugieriger, kindischen Spielereien, welche und Harmoniums trieb, in man mit Ayie er sich immer um die der Verbindung der Pianinos ziemlichem Umfange versammelte. Schon in unseren akustischen Bemerkungen theilten wir mit, dass Welcker mit vollständiger Unkenntniss der Sache den Seidenfabrikanten Scheibler aus Crefeld lächerlich zu machen suchte. Die Pariser Ausstellung würde den Aberwitz dieses Pianofortebauers gründlich belehrt haben, .wenn er •n die des durch Helmholtz in Deutschland berühmt gewordenen Apparate Herrn R. König (Verfertiger akustischer Instrumente, Paris, Rue Hautefeuille 30) Einsicht hätte nehmen können. Scheibler, welcher nachwies, dass nicht bloss die Intervalle gesetzter Töne, sondern auch diejenigen einfacher zusammen- Töne Schwebungen geben können und dass sich demgemäss ebenfalls für solche Töne Con- 221 sonanzen und Dissonanzen scheiden, obschon für zusammengesetzte, weil diese tionstönen höherer Ordnung wie wir früher andeuteten Hülfe man eine genaue unvollkommener viel als Schwebungen nur auf den Combina- basiren: dieser geniale — einen teroperirte Tonmesser Stimmung Mann hat auch — construirt, mit dessen erhalten kann. Er beo- Einklänge eingestimmte Töne, wie bachtete nämlich, dass zwei nahe dem von 80 81, gewisse Pulse, Stösse 2.B. zwei Stimmgabeln im Verhältniss entstehen, wenn die Vibra(Battemens) vernehmen lassen, welche dann im verschiedenen Zahlverhältniss tionen des einen mit denen des anderen denen der erste 100, zusammentreffen. Wenn z. B. bei zwei Tönen, von Zeit macht, die lOlte des der andere 101 Schwingungen in gleicher zusammentrifft, so ist dieses Zuzweiten mit der hundertsten des ersten das Verhältniss von sammentreffen durch einen Puls vernehmbar. Wenn : Pulse ergeben und 104 besteht, so werden sich in -selber Zeit 4 wie 25 26, Schwingungszahl zwar verhalten sich dieselben nach der 25sten, 50sten, 75sten, lOOten 50 52, 75 78, 100 104. D. h. mit der 104ste des zweiten zuSchwingung des ersten trifft die 26ste,52ste, 78ste, aber natürlich auch die gerinammen". Nach der Zahl solcher .Pulse ist 100 : : : : : Verhältniss eines Tones zum gere und grössere Schwingungszahl im bestimmen. andern, mithin der Grad der Höhe genau zu wie bemerkt Hauptgesetz dieser Methode besteht also — - Das hervorgebrachte und dass zwei von gut gearbeiteten Stimmgabeln Stösse in einer bestimmzugleich gehörte Töne dann eine gewisse Anzahl darin, ten Zeit mit einander machen und bezüglich der Klanghöhe zwar'^ dass sie um wahrnehmen deutlich ein Geringes wenn lassen, sie von einander abweichen, so dem Unisono nahe kommen. Diese Stösse führten Sclieih- seiner Octave, vom kleizu einem Tonmaass von einem Tone bis zu einen Stimmgabelnen a bis zum eingestrichenen a, welches er durch kleinen a, dessen geapparat darzustellen suchte. Er fing nämlich vom und stimmte darVibrationszahl er damals noch nicht kannte, an ler naue nach eine zweite' Gabel nommenen Tone a um in der so viel höher, dass Secunde vier Stösse machte; ten Gabel stimmte er eine dritte ebenfalls höher und fuhr auf diese Weise diese mit fort, bis um jenem ange- nach dieser zwei- vier Stösse in der er zur reinen Octave Secunde a' kam. Octave gefunEr hatte durch dieses Verfahren 220 Stösse innerhalb der VibrationenDass diese Stössezahl 220 mit dem Unterschiede der den. 222 dem zahl, welcher sich durch den Vergleich des kleinen a mit eingestri- chenen a ergiebt, nicht identisch sein konnte, zeigte Scheihler in seinen Eechnungen und wies er nach, darin dass Differenz eine von 2 Vibrationen einen Stoss bedingen, mithin 220 Stösse eine Differenz von 440 Vibrationen anzeigen Da mtissten. er nun für das eingestrichene a 440 Doppelschwingungen oder 880 einfache Schwingungen annahm und diese Annahme im Jahre 1834 von der deutschen Naturforscherversamm- lung gebilligt wurde, so folgt daraus, dass dem kleinen a 440 einfache Schwingungen zukommen. Dieses a Höhe hatte er also nach der zum Ausgangspunkt genommen, fortschreitend in jeder Gabel 8 Vibrationen mehr, da jede zur nächst vorhergehenden 4 Pulse hören Tonmaass besass er nun das h von 493,88, ein ein Mittel, & von liess. In diesem nach solchen Stössen ein h von 466,16, 523,25 Vibrationen und so alle übrigen Töne der gleichschwebenden Scala mathematisch genau auf Stimmgabeln zu übertragen und darnach jedes Instrument gleichschwebend zu stimmen. Er \. 2. 3. 4. erhielt mithin folgende = 440 = = 466,16 ais h = 493,88 = 523,25 & = = 554,36 a ]i des' 5. eis' 6. d' 7. f?«'.s'= 65' = 587,33 = 622,25 Tonreihe: V^ibrationen, ^ = 659,26 Vibrationen. = 698,46 8. e' jj 9. 59 10. f . /?5'=(/e5'= 739,99 = 783,99 (/?y=as'= 830,61 » 11. g' » 12. = 13. a' ?> Zur praktischeren Verwerthung seiner Theorien bediente sich Scheih- ler eines richtig gearbeiteten Metronoms, auf dem Nummern, sondern auch Brucheintheilungen nämlich die gen in der stellt Nummer Minute stattfinden, i. waren. Da mehr diese Nummer ge- nöthig, sich an das Secunden- zum Ziele kommen, wenn auf welcher Nummer des Metronoms eine gewisse Anzahl von Stössen bei jeder d. verzeichnet wenn der Schieber auf wird, so hatte er jetzt nicht Nr. 60, nicht bloss alle ganzen des Metronoms angiebt, wie viele Pendelschwingun- zeitmaass zu binden, sondern er konnte leichter er beobachtete, 880 Pendelschwingung stattfindet, das Secundenzeitmaass, reduciren liess. was sich Denn dann auf die Pendel- nummern verhalten sich umgekehrt, wüe die Anzahl der Stösse, die auf ihnen bei jeder Schwingung geschehen, so dass z. B. 2 Stösse bei einer 223 Schwingung auf Nr. 120 mit derselben Geschwindigkeit Schwingung auf Nr. bei einer Nr. 60 geben, weil sich 120 auf Nr. 90, 3 Stösse auf 60, oder 2 Stösse 60 : =2 : und 90 1 stossend, 4 Stösse : 60 =3 : 2 verhalten, mithin die Stösse das umgekehrte Verhältniss haben müssen. er nun B. z. maasses ganz =b ais er dasselbe nach der indem leicht, So erhielt von 466,16 Vibrationen vermittelst seines Ton- Gabel von 464 Vibra- so viel höher stimmte, dass beide auf Nr. 64,8 einen Stoss mit tionen einander vollführten; ebenso h von 493,88 Vibrationen, indem er es nach der Gabel von 488 Vibrationen u. s. Denn w. würden 1,08 Stoss 493,88 und zwei Stösse auf Nr. 88,2 höher stimmte, auf Nr. 60 geben, d. i. 1 Stoss auf Nr. 64,8; Scheibler führte d. 2 Stösse auf Nr. 88,2 i. w. s. Der Vortheil dieser um nur nöthig hatte, zu wissen, liegt darin, dass er Pendelgrade ein Ton höher als der andere sogleich zu folgern, dass eben diese Differenz die sei, u. welche letzteren nichts anderes bedeu- ein, die Vibrationen mit T^/j zu multipliciren. viele solche und würden 2,94 dann zur Erleichterung der ganzen Methode seine Pendelgrade in die Rechnung Rechnungsart ist, ist, 488 Vibrationen, deren Differenz 5,88 Stösse auf Nr. 60 machen, ten, als um 466,16 und 464 Vibrationen, deren Differenz 2,16 ist, Nummer um wie hiernach des Metronoras auf welcher diese beiden Töne 4 Stösse bei jeder Schwingung mit einander machen. Wenn z. B. ein Ton um 6 Vibrationen höher ein anderer, so wird er 3 Stösse in jeder nomschwingung auf Nr. Secunde (d. h. 60) mit diesem machen, oder, 4 Stösse auf Nr. 45; denn 60 : 45 =4 : 3, und da bei einer ist, als Metro- was dasselbe sich die Stösse ist, um- 4, verhalten, so geschehen auf Nr. 45 4 Stösse. gekehrt, also wie 3 Nahm nun der 6 Vibrationen l^j^ mal soviel Pendelgrade an, so er statt : hatte er also in dieser Zahl 45 die die beiden Auf Töne 4 Stösse machten. Nummer des Metronoms, auf welcher — die Combinationstöne Scheiblers, welche auch Helmholtz in sei- ner Lehre von den Tonempfindungen eingehend verwerthet hat, können wir hier nicht näher eingehen; es bleibt uns hier nur zu bemerken dass JR. ergriff König in Paris das Scheibler'sche übrig,^ System mit grosser InteUigenz und noch weiter vervollkommnete. Während dem Seidenfabrikan- ten Scheibler zur genauen Stimmung 52 Gabeln genügten, nahm R. König 56 Stimmgabeln und stellte von dem Scheibler'schen & vom = eingestrichenen 523,25 die c, dem Zahl 512 er unterschieden als Norm für die 224 Menge der diesem Tone zukommenden einfachen Schwingungen zutheilte, bis zum zweigestrichenen c die chromatisch temperirte Scala her, so um zwar, dass jede Stimmgabel von ihrer nächst höheren oder tieferen 8 einfache Schwingungen abstand, mit dieser also 4 Stösse in der Se- Denn nach Scheibler gehören 2 einfache Schwingungen zu einem Stosse, mithin kommen auf 8 solche Schwingungen 4 Stösse. cunde machte. Königes zw^eigestri ebenes c musste also doppelt so viel Schwingungen eingestrichene c oder 2 >< 512 Schwingungen machen. Auf die Stimmgabeln bezogen giebt dies 512 -|- 8 (65 — Er 1024 Schwingungen. 1), d. h. darauf seinen Tonmesser der Art, dass er für vier Octaven, Aveiterte eingestrichenen zum c bis zwei eine Octave das als er- vom 32füssigen C, 8 Gabeln anfertigte, von denen je Diese beiden Gabeln haben Schieber, welche darstellten. auf die gezogenen Striche der Gabel mit daneben bemerkten Schwingungs- um zahlen gerückt werden, die Tonhöhe auszudrücken. verschiedene Selbstverständlich vermindert sich von Octave zu Octave in doppeltem vom Verhältniss die Zahl der Stösse, indem c bis zum C um grossen Vom um Töne seiner nächst tieferen Octave die bis c vom je zwei Stösse, einen Stoss in je eingestrichenen zu kleinen der Secunde von einander zum Contra C gehören 2 Secunden zu einem Stosse und von diesem bis zum 32füssigen je 4 Secunden zu einem Nach der Höhe zu verfertigte er für jeden Ton besondere GaStosse. beln, da die Schieber wegen der Menge der Schwingungen nicht prakdifferiren. tisch erschienen. grossen Vom C bis zu c" f'" = 1024 : 2048 braucht von denen jede 12 einfache Schwingungen von ihrer nächst höheren lässt; differirt, von c'" 86 Gabeln, er tieferen oder mithin zu jeder 6 Stösse in der Secunde vernehmen zu c"" 2048 : 4096 nahm er aber 172 Gabeln in demselben Verhältniss, wonach für die nächst höheren Octaven Stahlstäbe folgten, deren Longitudinalschwingungen den duciren, als Stimmgabeln, zumal Reibung longitudinal und von transversal erregt werden. achtgestrichenen C noch vernehmbar ist. ist ein wenn c'"" in solcher Höhe besser repro die Stäbe bis zu c'"" bis c""" = 8192 durch 16384 durch Anschlag König hat diesen Tonmesser sogar wo fortgesetzt, der Ton nur den bis schärfsten zum Ohren Diese Fortsetzung des Scheibler'schen Tonmessers Riesenwerk, wie es nur herzustellen möglich Ton dem sein kann. geduldigsten Arbeiter und Forscher Desgleichen zeichnete sich derselbe durch die Ausstelluno; der aus den Helmholtz'schen Theorien bekannten 225 Apparate, VibrationsB. des Vocal-Apparats und des Lissajous'schen 181 und Seite 138) besonders {verg\ Helmlioltz Seite 163 z. - Mikroskops nicht wiederholen wollen. Feraus, deren nähere Beschreibung wir hier Brennern für Flammenzeiger, Instruner waren Pfeifen mit Kapseln und nämlich durch 8 Resonatoren mente zum Analysiren des Klanges, welches die Flammenzeiger nebst dem Spiemit 8 Kapseln und den Brennern für Darstellung Chladni'scher Klangfiguren, gel ermöglicht wird, Platten zur Helmholtz Seite 242), der Crova'sche eine meh'rstimmige Sirene (vergl. deren Einrichtung in Wellenapparat und andere Instrumente vorhanden, auch die von Helmholtz praktischsten Weise hergestellt ist, sowie der Seite 33 stalt und 34 erschienen*). mit welchem u. s. den citirtcn man Stimmgabel- Chronographen Das Universal -Vibroskop von alle in verbesserter Vesselhoff Ge- aus Riga, Schwingungen der Saiten, Membranen, Stäbe That, welche neben w. beobachten konnte, war wohl die einzige konnte, obErrungenschaften König' s auf der Ausstellung bestehen er natürlich gleich gegenüber der Vielseitigkeit Königes, welchem die Medaille erhielt. goldene Medaille zu Theil wurde, nur die silberne aus den Herren: Die Jury für die musikalische Abtheilung bestand 1. de la garde naPräsident Mellinet, senateur, commandant superieur membre de l'Inde la Seine; 2. Vicepräsident Ambroise Tliomas, tionale stitut, 3. et dedeclamation; professeur au Conservatoire imperiale de musique Kastner, membre de l'Institut; 4. membre de Berichterstatter FHis, beaux-arts, directeur l'Academie royale des sciences, des lettres et des membre des Jurys interdu conservatoire royal de musique de Bruxelles, Dessen Stellvertreter war der Componist nationaux de 1855 et 1862. Instrumentenfabrikant aus Würtemberg; b. Julius Sehiedmat/er, — Qß^,aert. 6. — Secretär E. Hanslick, Dr. Universität zu ter Wien; 7. und Professor Musik an der Lord Gerald Fitzgerald und dessen Hon. Seijmour Egerton aus Von für Geschichte der Stellvertre- London. — Herrn diesen haben wir den österreichischen Berichterstatter und dessen GrundProfessor Dr. Eduard Hanslick schon früher erwähnt als möglich Meviel so Lande satz angeführt, dass jeder Juror seinem Da jedenfalls dieses Verfahren bei der daillen durchzusetzen trachte. *) Vergl. par Rudolph König. auch „Catalogue des appareils d'acoustiquc construits Paris 1865." 15 226 Beurtheilung von Seiten der Jury so müssen wir um so Juror beordert hatte, mehr um Die Tüchtigkeit der Jurors zu sehr die landsmännischen dem ist ist, er z. B. Städte seine Unklarheit in der älteren Musikgeschichte, membre de lich seine als gelehrter, sein bereits Ihn einen Historiker, als und dem Publicum Sein Fantasiren gründlich zu forschen. o-eographischen Dingen, indem zu vertre- Interessen geltend zu machen. recht viel zu schreiben als ist, keinen bekannt, und nur Herr Fetts suchte Menschen, wohl aber als mehr daran gelegen Geschichtchen zu erzählen, in Bund die einheimischen Fabrikate gehörig o-ar kennen wir nicht massgebend betrachtet worden bedauern, dass der norddeutsche ten. selbst als als Personen bezügUch welcher ihn von uns hochgeschätzter Landsmann Tlnstitut, gründlich widerlegt ansieht, und zurechtgewiesen Vincent, hat, end- Art und Weise auf Bibliotheken zu arbeiten, lassen ihn nicht den unangreifbaren Vertreter einer internationalen Jury erscheinen. Ueber seinen Besuch Er. Tlioinan: der Bibliotheken sagt „Man kannte von dem Buche „la z. Antoine de Cousu, welcher in der ersten Hälfte des nur ein einziges Exemplar, welches seit B. sein Musique 17. Landsmann universelle" (des Jahrhunderts lebte) langer Zeit der Kaiserlichen Bibliothek gehörte; aber Herr Fäis spricht von zwei Exemplaren des Buches von Cousu und belehrt uns, dass sich das eine von diesen in seiner Sammlung befinde. Von seiner Seite ohne zu sagen, in welcher BibHothek er Exemplare der „Musique gefunden hat, ein es Exemplar, welches (wie man es weiterhin KaiserUchen Bibliothek sein kann. erwähnt Herr Th. Nisard, sehen wird) drittes nicht das der Trotzdem kennt man nur noch zwei universelle", das eine entdeckt durch Herrn Nisard und das andere, welches bei Herrn Fetis ist (et l'autre qui est chez M. FHis); denn ach! (car, helas!) das Exemplar, welches sich auf der Bibliothek in der Rue Eichelieu (Kaiserliche BibHothek) vorfand, war dort verschwunden. Wie ist Nach solchen das zugegangen? Beispielen von Subjectivität dass auch ganz untergeordnete Gnade mit fand, und dass gestellt Höhe wurden. mit Waare es wohl glaublich, Augen des Herrn Fetis ist vor den die belgischen Pianos, die verschlossenen Augen auf gleiche — man ihrem Tone nach für alte Schimmel'sche Claviere gehalten hätte, Blüthners, Bösendorfer s , Becksteins Fabrikaten — Geben wir zum Schluss noch alle mit Preisen bedachte Firmen an: 227 Orden. Sax, A. in Paris, J., legion (Blasinstrumente). Merklin in der Ehren- Offizier Frankreich. . Ritter der Ehrenlegion Paris, (grosse Orgeln) Frankreich. Schäfer Paris, in (Associc Ritter Chickering in Boston, Ritter (Pianos). Ehrenlegion d. Hauses Erard). d. Vcr. Staaten . Frankreich. Ehrenlegion d. N.-Amcrika. v. Ausser C oncours. Schiedmayer, {J. und J. Schiedmayer, P. Stuttgart in , Mitglied Pianos und Harmoniums. Beisitzer d. Würtemberg. Herz, Henri, Cavaill€- Coli in Paris (Beisitzer Orgeln d. Jury). Frankreich. Debain, A. F., Paris in Harmoniums. Jury). . . Erard, Frau Wittvve, Jury). der (Beisitzer der Frankreich. . in Paris Jury). Pianos. in Paris (Beisitzer d. Jury). Pianos Pleyel, {Schäffer, Frankreich. Frankreich. Wolff Beisitzer d. Vuillaume, Paris in Jury). Pianos. B., J. d. Jury). Co. u. Paris in (Wolff, Frankreich Bogeninstrumcnte. (Beisitzer Frankreich. Grosser Preis. Sax, A. Blech-Blasinstrumente J., in Paris. Frankreich. Goldene Medaillen. Eroadwood Sohii u. in London. Pianos. Gross - Britannien. Steinway Sohn u. Chickering New in Sohn u. in - ser Gesellschaft z. u. Sohn (Gesellschaft der vereinigten Magazine) in Paris. Orgeln. York. Pianos. Franki-eich. Ver. Staaten. Trieben, F., in Paris. Holzblasinstrumente. Boston. Pianos. Ver. Staaten. Anonyme Alexandre, Vater Frankreich. B. Streicher, J. Sohn, in Wien. Pianos. u. Fabrikation gros- Orgeln {Merklin- Schütze Co.) n. Oesterreich. in Orgeln. Ixelles bei Brüssel. Belgien und Frankreich. Silberne Medaillen. Schiedmayer Sohn u. Pianos. in Stuttgart. Würtemberg. Kirkmann Sohn ti. in London. Pianos. Berden Huni u. Co. in Brüssel. Pianos. Belgien. Hubert u. in Zürich. Pianos. Schweiz. Bösendorfer, L., Wien. in Gross-Britannien. Vater Kriegelstein, und Pianos Sohn, in Paris. Frankreich. Gaveaux, J., Ehrbar, F., Knake, B., in Wien. Pianos. Oesterreich. in Münster. C, Berhstein, in Berlin. Pianos. Preussen. Pianos. Preussen. J., in Leipzig. Pianos. Sachsen. Günther, J., in Brüssel. Pianos. Belgien. Blüthner, Sternberg, L., in Brüssel. Pianos. Belgien. Sprecher Blanchet, P. A. C. G. in , Paris. L., in Strassburg. Pianos. Bord, A., in Paris. Pianos. Mulecki u. Frankreich. Schweighoffer in Wien. Pianos. Oesterreich. Berington u. Sohn in London. Orgeln. Gross -Britannien. Mustel in Paris. Trayser u. Mason Ramlin Co. Harmoniums. Frankreich. in u. Stuttgart. Harmoniums. in Würtemberg. New- York. Harmoniums. in Pans. Bogeninstrumente. Frankreich. Vogelsangs, H., in Brüssel. Pianos. Belgien. Pianos. Frankreich. Co. in Zürich. Pianos. Schweiz. u. Allinger, Biber, Aloys, in München. Pianos. Bayern. Paris. Pianos. Frankreich. in Pianos. Oesterreich. Ver. Staaten. Miremont, C. A., Schröder in Warschau. Pianos. Frankreich. Russland. 15* 228 Silberne Medai 11 en Gand Bernardel Gebrüder in Paris. Bo- u. Frankreich. geninstrumente Vuillaume, F., R. Bogeninstru- Brüssel. Belgien. mente. Lemböck, Gabriel, in Wien. Bogeninstru- mente Madrid. in Holzblasin- strumente Si>anien. Godefroy, Clair , in Paris. Holzblasinstru- mente Frankreich. V., Cocfie, in Paris. Holzblasinstrumente. Wien. Holzblasinstrumente. Frankreich. esterreich. Henry, Distin, (Fortsetzung). Romer oy, Andia, London. Blechblasinstru- in mente Ziegler, J., in Gross -Britannien. Cerveny, Blechblas- V. F., in Küniggrätz. instrumente. . . . Madame, Besson, in OesteiTcich. . . Paris . Frankreich. strumente und Vater Mahillon, Blechblasin- Sohn, Blechblasinstrumente. in . . Brüssel'. Belgien. Courtois, A., in Paris. Blechblasinstrumente. Frankreich. Gautrot, P. L., in Paris. Frankreich. C. , Blcchblasinstru- Paris. in Weite Sohn u. in Vührenbach. Mechanische Instrumente Baden. Kelsen, P. F., in Paris. Mechanische In- strumente Frankreich. Schwander Co. u. Mechanische in Paris. Instrumente. Rohden Frankreich. Ciaviermechanik. Paris. in Blechblasinstru- mente Lablaye, J. Oesterreich. Mechanische Instrumente. Bollet. Frankreich. raente Bock, Frans, in Wien. Blechblasinstrumente. Oesterreich. Frankreich. Pöhlmann Nürnberg. in Ciaviersaiten von Bayern. Gussstahl Breitkopf Härtel in Leipzig. Musikalien- u. Editionen Heugel Sachsen. Musikalien Paris. in Roth, J. C, in Strassburg. BlechblasinstruFrankreich. mente. Millereau Blechblasinstru- Co. in Paris. u. mente Frankreich. Franki'eich. Brandus u Ditfour Musikalien- Paris. in Editionen Lemoine Frankreich. Musikalien Paris. in Missenharter in Stuttgart. Blasinstrumente. Würtemberg. Martin, Jules, in Paris. Blechblasinstru- mente Frankreich. Albert, E., in Brüssel. Holzblasinstrumente Belgien. Büffet- Crampon u. Co. in Paris. instrumente Lot, L., in Holzblas- Frankreich. Frankreich. Editionen. - Franki-cich. Eslava, Bonifacio, Madrid. Musikalien- in Spanien. Editionen. Gerard u. Co. Musikalien in Paris. Martin in Thibout - Edi- Frankreich. tionen Toulouse. Pianos. u. Co. in Paris. Mangeot, Gebrüder u. Frankreich. Pianos. Frankreich. Co. in Nancy. Pianos. Holzblasinstrumente. Paris. Editionen. - Frankreich. Escudier, tionen. L in Musikalien Paris. - Edi- Frankreich. . Bronze-Medaillen. Brinsmead, John, London. in Pianos. Gross-Britannien. Kaim u. Günther Kirchheim. in Promberger, J. Pianos. Sohn, in und Sohn in Pianos. Wien. Pianos. London. Würtemberg. Beregszazy, Louis, in Pcsth. Pianos. Dorner Wm-tembcrg. Oesterreich. Hals, in Stuttgart. Pianos. Gebrüder, in Christiania. Gross - Britannien. Pianos. Norwegen. Pianos. Aucher, Gebr., in Paris. Pianos. Frankreich. Preussen. Pianos. in Stuttgart. Frankreich. Oesterreich. Alison Hardt, Carl, Pianos. Würtemberg. Elcke, F., in Paris. Schwechten in Berlin. Mahnsjö. in Gothenburg. Pianos. Schweden. 229 Bronzc-Me (1 a i 1 1 e n (Fortsetzung) Gonzalez, F., deren Saiten Hornung u. Dänemark werden Prestel in Strassbnrg. Worniim London. in Frankreich. Pianos. Stoltz und in Paris. - Oesterreich. Moucelot, L., in Paris. Bogeninstrumente. in Paris. Mass J., in New- Wwe., ThibotiviUe Musikalien- Paris. in Frankreich. d. Aeltere, in Paris. Bujj'et in Bogeninstrumente. Paris. Holzblasinstrumente. Frankreich. Italien. Grimm in Berlin. Biv Bogeninstrumente. in Paris. Holzblasinstrumente. Frankreich. Preusscn. Bittner, Dar., in Mechanische Instrumente. Heintzmann. Wien. Bogeninstrumente. Baden Werkzeuge und Oesterreich. Halsumnder, Joh., in Chaillot, Emilie, in Paris. München. Instrumente, Fournituren werderen Saiten mit Fingein geschnellt deren in mit Saiten Wien. Frankreich. Fingern Savaresse, geschnellt Darmsaiten. L. H., in Paris. Frankreich. Oesterreich. Amhergcr, B., werden. Darmsaiten. Paris. Instrumente, werden deren Frankreich. Orgelbau. in • • Anton, für Thihouville-Lamy ß'^y'^i-"- den Kindl, Saiten in München. mit Holzblas- Frankreich. instrumente Ver. Staaten. Turin. in Musikalien -Editionen. Frankreich. Editionen York. Bogcninstru- mcnte Guadagnini Musikalien- Paris. Frankreich. in Paris. Panseron, Frankreich. Gemunder, Notendruck. Editionen Bogeninstrumente. Paris. F., J. Colomhier, Frankreich. in Edi- Frankreich. Bogeninstrumente. .Lirquot, Sohn, in Nancy. Frankreich. Grandjou - Frankreich. tionen Vnillaime, S., in Paris. Bogeninstrumente. Frankreich. in Musikalien Choudens, A., in Paris. Hessen. Memiegaud Italien. Blasinstr. Mailand. in Martin, Gebrüder, in Paris. HolzblasinstruFrankreich. mente Bogcninstrumcnte. Darmstadt. Oesterreich. W., in Linz. Bluchblasinstru- ./. Breton, J. JK, in Paris. Hol/l)lasinstrumente. Frankreich. Jacquot, Vater, in Nancy. Bogcninstrumcnte. Frankreich. in Blcchblasinstru- Lecomte, A., in Paris. Blechblasinstrumente. Frankreich. Belgien. Diehl G., in Graslitz. in , mente Pelitti Bogcninstrumcnte. in Brüssel. Blechblasinstru- Lausmann, Harmoniums. Frankreich. Darche Lyon. J. mente Harmoniums. Paris. in Ver. Staaten. Frankreich. Bohhmd, Frankreich. Fourneaux Blechblas- ... mentc Frankreich. in Paris. New -York. in L., Coutiirier, Britannien. Blechblas- Niederlande. instrumente Harmoniums. Etimne Oesterreich. Osch, E. F., in Mastrich. Schreiber, Orgeln. Gross -Britannien. u. Spanien. instrumente Harmoniums. Rodolplie in Paris. Christophe Blcchblas- mit instrumente London. in Co. London. in Tomschick, Martin, in Brunn. Orgeln. Gross Ramsden geschnellt Van Frankreich. Bryceson Fingern Pianos. Gross- Britannien. und Sohn Instrumente, Madrid. in Wien. Pianos. Oesterrcich. Möller in Copenhagen. Pianos. Dleinel, Fr., in Duvol und Sohn (The Wandlcfelt Co.) Instrumente, Fingern geschnellt Bayern. Paris. i \ . Clavicrfilz. . . • ir. Frankreich. 230 Bronze-Medail len Weickert, L. D., Würzen. in Ciavierfilz. Sachsen. Billion u. Saint- Denis. Co. in (Fortsetzung). Bremond, B. Ä., Spieldosen. Frankreich. Ducommim Spieldosen. Schweiz. Greiner, Th., in Genf. Spieldosen. Schweiz. Lecoutre Sachsen. dosen B., Notenstich. Paris. in Frankreich. Bressler Sohn in Nantes. Gebrüder. Baudasse- Cazoüe Frankreich. Pianos. Darm- Montpellier. in Frankreich. saiten Klemm, G. A., in - Suhlet in Sainte-Croix. und Paillard- Vaucher Sohn in Spieldosen Croix. Sainte- Schweiz. dosen Sachsen. Spiel- Schweiz. Drehorgeln. Gavioli in Paris. Frankreich. Kelsen in Paris. Mechan. Orgeln. Frankreich. Hesse, Ch., in Wien. Kirchenorgeln. Markneukirchen. Metall- saiten Spiel- Schweiz. Jaccard, L. P., in Sainte-Croix. Pianos. Frankreich. Philippi, Genf. in Frankreich. Editionen L. Girod Ciavierfilz. Rieter- Biedermann in Leipzig. Musikalien- Baudon, - esterreich. Baudon, Zinnplatten und Notendruck. Ehrenvolle E rwähnungen. Franche Montal . Frankreich. Rinaldi-Usse . Frankreich. Salaum, Pianos. in Paris. Pianos. in Paris. L€veque, J. L., Pianos. in Paris. Frankreich. Hoeberechts Sohn u. Lüttich. in Gramer, Co. u. Berlin. in Wien. in Gottfried, Pianos. in Klemms, L., J. Pianos. Düsseldorf. in E., - Schreck Oehler, u. Co. Christian, in in Paris. Neuner u. Pianos. Pianos. u. Co. in Weigel, deren Barcelona. Pianos. Spanien. Bertringer, P., in Paris. Pianos. Frankreich. Burckardt und Co. in Paris. Pianos. Frankreich, Bogeninstru- München. in mit Saiten Instrumente, Fingern geschnellt Bayern. mit Saiten Instrumente, Fingern werden Pianos. Fr., in Instrumente, Salzburg. mit Saiten Fingern geschnellt Oesterreich. Blechblasinstru- in Pardubitz. J., Oesterreich. Leroux, Fr., der ältere, blasinstrumente. mente. geschnellt Oesterreich. werden Kruspe, Bo- Bayern. Baiern. deren mente Bernareggi Hornsteiner in Mittenwald. Tumhardt, F., in Salzburg. Farsky, Pianos. Frankreich. werden Frankreich. Paris. Bogeninstrumente. F., deren Simon, Jul., in Wien. Pianos. Oesterreich. in Bogeninstru- Reiter, Joh., in Mittenwald. Lechner, Würtemberg. Souffleto Carlsruhe. geninstrumente Frankreich. Stuttgart. Britannien, Baden. Belgien. Preussen. Yot - Harmoniums. Paris. Bayern. in J., Dubois. mente Pianos. Berlin. in in instrumente Padeivet, Spanien. Preussen. Westennayer, Richard u. mente Pianos. Brüssel. Pianos. Dopere, E., Harmoniums. Frankreich. Schweden. in Saragossa. London. in Kirchweger, Ludtv., in Frankenthal. Bogen- Würtemberg. Soler, Miguel, Frankreich. Gross Couty Har- Paris. Pianos. Pianos. Stavenow, L., in Stockholm. in Preussen. Oesterreich. Hagele, Heinr., in Aaden. Ch., Kelly, Co. u. Pianos. Belgien. Westermann in Paris. Pianos. Frankreich. Schwab moniums Ch., . in . Erfurt. Paris. in . . Holz- Frankreich. Holzblasinstru- Preussen. 231 Ehrenvolle Erwähn ungen Frankreich. F., Mollenhauer, strumente. . Frankreich. . Pianos. Stuttgart. in E., Steingräber, Bayreuth. in Mola, Giuseppe, in Turin. Harmoniums. Rom. Saiteninstru- Italien. Italien. Petroni, Antonio, Schlaginstru- Keurop£-Kildji in Psamatia. in mente Türkei. mente Bandet, C, in Paris. Kirchenstaat. De Gromard, Mechanische Instru- in Eu. Que.ntin, Lachenal in Faccini Gross -Britannien. Blasinstr. Forli. in Mailand. in Pelitii Ciaviermechaniken. Gehrling in Paris. Frankreich. Menard. Orgeln Mechanische Instru- London. mente Ceciliums. Frankreich. Frankreich. mente Pianos. Bayern. Frankreich. Schlaginstrumente. Cremona. in Co. u. Würtemberg. Preussen. . Gr^goire in Paris. Schlaginstr. Galtotti Pianos. in Paris. Pfeiffer Holzblasin- Fulda. in (Fortsetzung). Hensel Holzblasinstrumente. Paris. in Genteilet Blasinstr. Italien. Italien. Frankreich. Werkführer (oder Mitarbeiter). Bronze- Medaillen. Eland, bei Blanchet. Thiemann, bei CavailU- Linnemann, Pierre, bei Erard. Frankreich. Neukomm, Basile, bei Erard. Frankreich. Stockhausen, bei Wolff und Plei/el, . Gandillon, bei Gautrot Co. Achille, Pabis, Debain. Mary Cabrol,hei Blanchet. . . . . . d. altern. Frankreich. Frankreich. Frankreich. , Gautrot bei altern. d. Frankreich. Carbonnier, Ck., bei Grandpn. Frankreich. Frankreich. Mahin, Frankreich. Brulart, Grandjon. F., bei ./., bei . . P., bei Ad. Sax. Feuillet, Frankreich. Mangeot Gebr. Frankreich. Bartsch, bei Ad. Sax. Knoust, bei Jacques Herz Neffe. Frankreich. Frankreich. Lappuchin, bei Rohden . . Sarrazin, bei Gautrot d. altern. Frankreich. Frankreich. Neubärger, bei CavailU-Coll. Frankreich. lieinburg, Gabr., bei CavailU- Coli. bei . Coli. . Frankreich. . Frankreich. Frankreich. Ehrenvolle Erwähnungen. Erard. Frankreich. Bellanger, bei Henri Herz. Franki-eich. Chalaison, Michel, bei Erard. Frankreich. Raimond, Henri Herz. Frankreich. Michel, Gann, Georges, bei Wolff bei Pleyel, D'Haerie , bei Pleyel, u. Gontier, bei Henri Herz. Co. Frankreich. Voirin, Debain Frang. Nicolas, bei Vuillaume. Courois, L., bei Ad. Sax. Frankreich. Husson, H., bei Ad. Sax. Farnouw, W., bei Ad. Sax. Frankreich. Otto, bei Henri Herz. Frankreich. 84) Frankreich. Frankreich. Würtemberg. In der Klasse Frankreich. Frankreich. Frankreich. Guellier, Hipp., bei . Bardony, bei Heiiri Herz. Bouvet, J., bei Ad. Sax. Barb^, Aimable, bei Vuillaume. Frankreich. Deschner, Franz, bei Schiedmayer. Raupp, . Michel, bei Henri Herz. Wolff und Co. Frankreich. Millot, bei bei Henri Herz. Frankreich. Frankreich. Frankreich. Roche, A., bei Ad. Sax. Chapitel, E., bei Grandjon. . Frankreich. Haene, . Frankreich. bei Pleyel. . . Frankreich. | erhielten bezüglich des Musikunterrichts Folgende Preise: Goldene Medaille. Soci^t^s orph^nir/ues de France in Paris. Musikalische Werke Frankreich. 232 Silberne Medaillen. Papifi in Paris. Musikmethode. Frankreich. Delafontaine Frankreich. Batiste Heugel u. London. Hullah in Cheve, Wwe., Musikalische Werke. Musikmethode. Paris. in Lehrbücher in Paris. Conservatoriums Gross in Paris. ' Britannien. Gesangmethode. Frankreich. d. Frankreich. Bronze-Medaillen. Gesangmethode. Rossi. Lahausse - dflssy . . Leon, Dessirier, Paris. Pont in Leveque. - werke Musik- F., Clement, Methode Frankreich. Uebungstabellen Ferret, Italien. Musikalische Paris. in . Gesangmethode. Frankreich. in Paris. KirchengesangFrankreich. . Vervoitte in Paris. Kirchenmusik-Sammlung. Frankreich. Frankreich. Pauraux Mechanische Tonleiter- in Paris. Tabelle - . Delcasso u. Gross in Paris. Gesangmethode. Frankreich. Frankreich. . Ehrenvolle Erwähnungen. Soriano Mouzin Rahn Musikalien. Fuertes. Spanien. Hanon in Boulogne-sur-Mer. System zur in Metz. Gesangmethode. Frankreich. Begleitung des Kirchengesanges, Musik- in Baris. Gesangmethode. Frankreich. Frankreich. methode Danel in Lille. Gesangmethode. Frankreich Lebeau der ältere in Paris. Musikverlag. Frankreich. Möchten sich sere 'Fortschritte Im Jahre 1872 auf der Berliner Ausstellung noch grös- und vor allen Dingen noch mehr Bethätigungen ver- schiedener Firmen nachweisen lassen. Man wenn sie soll nicht noch so glauben, dass eine so grossartige Ausstellung, auch viele Schattenseiten zeigt, auf die Fortentwickelung, auf das ganze Denken und Empfinden der Industriellen keinen Einfluss ausüben könne. Es verhält sich damit gerade so, wie mit allen bedeuten- deren Unternehmungen, welche bei gehöriger Inangriffnahme auch wichtige Folgen nach sich ziehen. Möchte man doch immer das Schiller'sche Wort bedenken: Nur der grosse Gegenstand vermag Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen; Im engen Kreis verengert sich der Sinn, Es wächst der Mensch mit seinen grossem Zwecken. stets Nachträge. Zu Seite 7: Herr Ämbros, welcher die Schrift BoetJims für ein „schwer verständliches die Werk" „de musica" von hält, urtheilt über Glarean'sche Ausgabe beregten Werkes im zweiten Theile seiner Geschichte der Musik, Seite 39, folgendermassen: „Die von Glarcan zur Erläuterung des BoetJims entworfenen Figuren gleichen bald Maschinen und wunderlichen Apparaten aus irgend' einem Laboratorium zu phantastischen Zwecken, bald märchenhaften Kuppelbauten, bald verschlungenen Drachenleibern, bald Zaubercharak- So begegnen teren. sie volltönende griechische dem Blicke Namen und fast auf jedem Blatte und seltsam mystische Zahlen, die zur Erläuterung der den Beschauer geheimnissvoll ansprechenden Gebilde beigeschrieben sind, konnten (im Mittelalter) den anregenden Reiz der Die Universitätsbibliothek zu Prag; mehren. Sache nur ver- besitzt einen ganz ausgezeichneten Boethius in einem grossen prächtigen Pergamentcodex des lOten Jahrhunderts. Auch dieser ist mit seltsamen (?) Aufrissen reichlich ausgestattet." Wir haben in den auf verschiedenen Bibliotheken befindlichen zahl- reichen Manuscripten der fünf Bücher de musica des Boethius, von denen der von uns in Cöln entdeckte und zuerst angezeigte Codex das höchste Alter hat, durchaus keine Figuren meist in seltsamen Bogenform gefunden, und Klanggeschlechter dienen. „mystisch", sondern in ihrer erkennen und zu verstehen. Aufrisse, sondern nur einfache die zur Erläuterung der Intervalle Die Zahlen sind ebenfalls gar nicht Bezeichnung der Tonverhältnisse klar zu Boethius bediente sich zu seiner Zeit ganz desselben Versinnlichungsmittels, wie in neuester Zeit Morits Ilmqjt- mann in seiner „Natur der Harmonik und der Metrik", wo mannigfachen harmonischen und metrischen Beziehuno;en Bogen veranschaulicht sind. Und gleichfalls die häufisr so sind auch in der Baseler durch Ausgabe 234 des Boetliius die wenigen von Glarean hinzugefügten Figuren zu Zwecke den Manuscriptfigurcn selben nachgebildet. dem- Der Prager Codex, den Herr Amhros nur erwähnt und nicht näher beschreibt, gehört nach Joseph HanslicKs Geschichte und Beschreibung der Prager Universitäts- Ute Jahrhundert. Näheres über den Werth bibliothek wahrscheinlich ins der Schrift jenes alten Musikphilosophen und über die besten Manuscripte man findet unserer Dissertation: „Die absolute in Harmonik der Grie- wo auch die Tonzeichen facsimilirt und noch keine Uebersetzung und vollständige chen", Leipzig bei Alfred DörfFel, Bisher erklärt sind Erklärung ist der Schrift des Boethms in einer lebenden Herr Arrey von Dommer, welchem scheinen, in Grounow Sprache versucht Werken schöpfende Compilator worden, daher auch der aus neueren die alten Sprachen fern zu liegen seinem „Handbuche der Geschichte der Musik", Leipzig 1868, das Werk bei des Boethius, gleichwie sein gelehrterer Vor- nan o-er Herr Äntbros, ein „allerdings schwer verständliches" nennt. Die Verlao-shandlung des Herrn A. H. Payne hat sich entschlossen, eine Uebersetzung aus unserer Feder herauszugeben, in welcher wir den für die Musikgeschichte so wichtigen Inhalt darzulegen hoffen. Zu Seite 49: Der Mönch Huchald aus St. Amand Flandern in t 930, nimmt in der Geschichte der Musik eine bedeutsame Stellung ein derselbe seine Berühmtheit durch das sogenannte und zwar hat num" erlangt. nungen Betreffs des „Organum" über die mittelalterliche Geschichte der Historikern allein zu beachten sind, weil von Dommer in z. ihren Handbüchern nur Ansicht aus, dass man zu Huchald' s „Orga- führt Herr ^möros, dessen Mei- Musik von den neuesten B. die Herren Brendel als und Arrey Ausschreiber erscheinen, die Zeiten in parallelen, zugleich er- klingenden Quinten und Quarten gesungen habe, welches Curiosum durch Gerbert beigebracht und von späteren Geschichtsschreibern in den modernen Sprachen nacherzählt wurde. ter In Deutschland hat namentlich Kiesewet- durch zusammenhangslose Angabe Huchald' s, wie sie schon ForTcel citirt einiger Stellen aus den hatte, jene widersinnige Quinten- und Quartentheorie zu allgemein angenommener um so mehr zu bedauern ist, als Werken Giltigkeit erhoben, was dadurch dieser Abschnitt der Musik- geschichte als etwas Besonderes, als in keinem organischen Zusammen- hange mit dem grossen Ganzen Stehendes angesehen werden musste. Herr Amhros will zwar die vermeindichen Quinten- und Quarten- 235 parallelen HucbalcVs sowie Guides, des im Mittelalter so berühmten Ton- und Nachfolgers unseres Hncbalä, lehrers lichen Polyphonie betrachtet wissen. Durchgangspunete zur wirk- als Wie kann aber eine Theorie als Durchgangspunkt angesehen werden, welche zu einer späteren Zeit im geraden Gegensatze steht, und wie satz für eine ist es möglich, einen solchen Gegen- Grundstufe weiterer Entwickelung zu halten? Herr Amhros geht noch weiter als Kiesewetter, und Quartengänge parallelen Quinten- welcher Letztere die als eine Speculationstheorie mittel- alterlicher Mönche bezweifelt, wogegen Ersterer jene vermeintliche Theorie aber die praktische Ausführung derselben hinstellt, geübte Singweise jener Zeit angenommen wissen als eine täglich Obgleich wir will. schon früher in den Wiener Recensionen, Jahr 1865, Nr. 25, in ähnlicher Weise auf diesen Irrthum aufmerksam gemacht haben, an diesem Orte doch wiederum für Zunächst Ansichten hinzuweisen. Pflicht, ist so halten wir es auf die Unhaltbarkeit jener zu bemerken, dass die meisten neueren Historiker nicht mehr, ja noch weniger von den Schriften Hucbatd's wissen, als was bereits von ForJcel angegeben worden ist. Sie haben auf Treu und Glauben angenommen, dass „concentus" mit „harmonischer Zusammenklang" zu übersetzen sei, anstatt mit „melodische Folge", weil dieser Ausdruck eben nicht unserm Begriff von Harmonie entspricht, sondern dem griechischen von hermosmenon und harmonia, wie auch Wallis in seiner Ausgabe des Ptolemaeus richtig nachweist. Ferner hat man setzt, anstatt seil, modum „in unum canere): denn singt, so heisst dies: mixtio canere" fälschlich mit „zugleich singen" über- dass es heissen muss: „auf einerlei Art singen" (in vocum" wenn eine Stimme mit der andern „vox simul cum voce nicht eine canit." Auch unum zusfleich bedeutet „com- Mischung harmonischer Stimmen, sondern eine Mischung melodischer Stimmen. Indem Hucbald die drei verschiedenen Quartengattungen welche sich durch den Sitz des Halbtones unterscheiden, c d e d f, e f g, und diesen auch die z. B. vier Quintengattungen erklärt, Hede, nach den- selben Grundsätzen hinzugefügt, bemerkt er zugleich, dass vermittelst dieser Symphonien, nämlich der Quarten und Quinten, das Organum bewerkstelligt werden könne. Das Organum, meint er, sei eine Antwort, welche der Principalstimme nachfolge, und zwar könne eine einzige Stimme einer vorhergehenden Principalstimme auf der Quarte oder 236 Quinte als doppelte „Organum" Stimmen dürften die Antwort bewirken, ja, es durch Octaven verbundene Stimmen berechtigt, durch Octaven antworten, oder auch zwei durch bedeutet eben weiter nichts als „Organum" zu zwei ein Octaven verknüpfte Principalstimmen ver- wären sogar zwei Organum herzustellen. „Nachahmung", „Nachfolger", „Anwort" auf der Quarte oder Quinte. Z. B. Exempel er ein stellt in vier Zeilen auf welches wir durch Buchstaben in unserer Tonbezeichnung aufschrei- ben und jedem Tone die ihm zugehörige Silbe beisetzen: Principalstimme 4. d' f 9' 9' Tu pa tris sem Organum 3. a c' d' d' Tu pa tris sem (Ifg Principalstimme 2. Tu pa A Organum 1. 9' nus es /' «' d' fl li us e' r' h a pi ter nus es fi li d' d' d' Knabenstimme. Knabenstimme. us gggsrafed tris sem pi ter d d d d c «' 9' 9' pi ter Tu pa tris sem pi nus es d e nus es ter fi Männerstimme. us li c HA fi li Männerstimme. us Hierzu sagt Huchald Folgendes: Sive namque simplici cantui du- Möge man nun dem Gesänge plex Organum adjungas, quod stimme) ein doppeltes primus versus ac secundum versum vicem einfachen einfachen Principal- potest tertius, significare (der Organum hin- zufügen, welches die erste und dritte Zeile bezeichnen kann, die (beide qui ad tenent organi; sive ad duplicem zusammen) zur zweiten Zeile Wechsel des Organums festhalten den (den Wechselgesang bewirken) oder ; Organum cantum simplex '^ ^ referatur, quod versus secundus designat et .. möge man r i i Organum continentes, seu et in suo r^ (jre- sang (auf die verdoppelte Principalstimme) ein einfaches quartus, u aul den doppelten Organum be- medio Organum gemi- ziehen, welches Verfahren die zweite und vierte Zeile kennzeichnet, die in ihrer Mitte (d. h. zwischen sich) nes et cantum, sive etiam triplum utrumque facias, descripta ad invi- das Organum enthalten, oder möge man sowohl das Organum, als auch den Gesang cem consonat et humanae ratione. Possunt enim voces, et in aliquibus (die Principalstimme) verdoppeln oder auch beide ver- dreifachen, so consonirt es wechsel- 237 instrumentis musicis non modobinae et binae, secl hac sibi etiam tcrnae ac ternae dum misceri, collatione seitijx CT) auf die beschriebene Weise Denn es können sowolil Menschen- stimmen, auch als Instrumental- stimmen nicht nur je zwei und zwei, sondern auch je drei und drei in uno impulsu, vel utii^ue unum vocibus tribus in totidem vo- actitatis, UbI ces respondent orfj;anum. atten- Verbindung dieser men auf einerlei Weise thätig wa- ren, ebensoviel Antrieb, dendum, ut vox media inter d. h. Stimmen auf einen zugleich als ad se utrasque cum mero unitatis medietas verum si in octavo nu- non sit; tum ad can- inferlori latere diatessaron spatio respondeatur, Stimme sich nicht in glei- beiden verhält, weil nämlich in der Zahl die Mitte der Einheit nicht ist; sondern wenn von der Tiefe aus gerechnet dem Gesänge palstimme) im a superiore vero spatio diapente. Et ut hoc clarius insinuetur ncscien- zu beachten, chem Zwischenraumsverhältniss zu 8. ab ist dass die zwischen beiden liegende mittlere habeat, quippe Organum duas antworten. Hierbei non aequo spatio mischen, sich indem dann, wenn sogar drei Stim- hältniss wird, (der Princi- Zwischenraumsver- Quarte geantwortet einer dann von der Höhe aus ge- rechnet im Zwischenraumsverhälttibus sine fastidio scientium, si voce Und niss einer Quinte. damit dies den Nichtwissenden ohije Ueberdruss virili organizetur simul puerili, cum voce hae duae voces sunt sibi der Wissenden deutlicher eingeprägt werde; wenn nämlich durch eine Männerstimme zugleich mit per diapason ad consonae; autem vocem, quam inter se eam mediam Knabenstimme sind beiden diese selbst in der contintnt, ad quam scilicet utraeque zu der acutior, quae est puerilis, quinto extat loco supe- ten, der Stimine , aber, als nämlich antworten Stimmen sich Octave consonirende; zwischen sich Organum respondent, einer organizirt wird, so zeigt welche sie die mittlere hal- l)eide als sich Organum die höhere, nämlich die Ivnabenstimme, auf der rior, ea quae virilis, quarto loco fünften Tonstufe als die höhere, die 238 Männnerstimme auf der vierten Ton- enim cognato nexu Sic gravior. Denn stufe als die tiefere. sese mutuo symphoniae ^ •^ quicumque sonus hac ex ut ligant: ° . . • i i Verbindung wechselseitig ^'^^^^ parte quartana collatione sese habet ad T parte per diapason -ii anum, ex , illa i /•, emigen sich durch verwandtschatt- Symphonien, i-„_ so ver- i. i die jedweder dass so Klang, der auf der einen Seite in Quartenbeziehung ° zu einem andern ^ auf der andern Seite in der steht, quinta regione ad eundem respiciat. Octave auf der fünften Stufe zu demselben zurückblickt h. (d. das Quintenverhältniss zeigt). Huchald sagt ben sei, wie wir in Nr. 2 also, dass ein dem sie in aufgestellten Zu ausdrücken konnten. Organum doppeltes Wechselgesang setzen, Gesang, eine Principalstimme gege- z. B. Nr. herstellen, d. h. Exempel durch 1 und Nr. 3, tiefere welche zusammen den um sei, als eine um Stimme des Organum eine Quarte Principalstimme und von dieser die höchste Stimme des eine Quinte entfernt war. Aber auch erscheint. palstimme, als Endlich sind, als sei wo dann Organum, man auch im Nr. 3, d. h. als wo dann eben so viel Stimmen konnte eingetheilt werden in Quinte und Quarte Quarte und Quinte A — d — «, Harmonik der Griechen Eintheilung A — d— a Ton als Das Organum Verhältniss Die Octave A — e — a, oder in wie wir es schon in unserer absoluten darlegten. Dem angeführten Beispiele liegt die zu Grunde, mithin der hypodorische Ton, dessen die Principalstimmen auf dem wenn eben Nachfolger, als des Gesanges beruht nämlich auf der Theilung der Octave. hatten, so man Stande, sowohl die Princi- antworten, wie viele als Principalstimmen thätig waren. authentischer Organums auch das Organum, die Antwort, durch Octaven zu ver- doppeln, ja zu verdreifachen, A—a tiefer lag, die Principalstimme dürfe verdoppeln, wie es Nr. 2 und 4 darstellen, nur drei Stimmen vorhanden Antwort durch Octave verdoppelte Nachahmung auf der Quinte, so dass natürlich die tiefste als die könne man ein nach dem Vortrage der Principalstimme beginne der Wechselgesang, welcher nichts Anderes die Schrift fettere dieser Principalstimme Octavengattung dem authentischen d—a — d' Tone war. Wenn also die die Melodie vorgetragen begannen dann die Stimmen des Organums ihre Antwort auf Piagaltone, und zwar wurden die beiden Principalstimmen ebenso 239 von einem Manne und einem Knaben nen Klängen bald findet in der ausgeführt, wie die beiden es in äquiso Huc- wenn Knaben- und Männerstimmen passend, also Octave, mithin Stimmen des Organums. Octaven den Gesang vortragen wonach , in wiederum durch Octaven verbunden, Knaben- und Männerstimmen Organum (voces aeqnisonae) Stimme Die Octave antworten. (simul und Diapente, wo , cum hatte eben gleichklingende in Im Diatessaron und Quinte, konnte aber nur der der Quarte Wechselgesang, die Diaphonie, als Stimmen Stimme zugleich mit der höheren tiefere voce) eine Melodie vortragen konnte. h. d. die in, der Quarte oder Quinte- stattfinden, weil diese Symphonien bei genauer Beobachtung der Klangstufen berechtigt waren, den Wechsel des Organums (vicem organi teuere), den Wechselgesang zu behaupten und aus dieser Verknüpfung, d. h. aus der Aufeinanderfolge des Ge- sanges und der Antwort (organale responsum) entstand dann eine ange- nehme Melodie (suavis concentus). Nachdem wir nun Felis, Änibros diese von ForJccI, Kiesewetter Coiissemaker, , beigebrachte Ansicht von den Quinten- und Quarten- etc. parallelen zurückgewiesen haben, müssen wir noch kurz berühren, dass auch das sogenannte „schweifende" Organum, aus dem Kicscivetter und Amhros „Orgelpuncte" und Stimmen nach contrapunctisch „taumelnde" Gerhert und Forkel ableiten, nur ein Phantom falscher Erklärer Man hat welcher aber ebenfalls die Stimmen des Gesanges (praecedentes voces) tes voces), ist. dabei neben Huchald hauptsächlich auf Guido gestützt, sich und die des Organums als als voranschreitende nachfolgende (subsequen- aber nicht beide als zugleich fortschreitende bezeichnet. Auch bezieht der berühmte mittelalterliche Schriftsteller diese ganze Singweise auf die Antiphonien, von denen er z. B. Miserere mei Dens anführt in folgendem Beispiel: Diapason. cf d' e' c' d' e' d' & d & h a g d d' & d' d' d Diapente. fffedcfgaggf f g a f g a g Diatessaron. c Wir haben gegeben, um d e c d e d c c c IIA G c d dieses Beispiel gleich in unserer e d d c Tonbezeichnung wieder- unwesentliche Weitläufigkeiten und Missverständnisse zu 240 vermeiden. und Die mittlere Reihe ist anderen beiden durch Diapason verbundenen sind (subsequentes voces), welche als Organum die antworten, gleichwie wir es tessaron, d. h. Quarte, weil sie die Töne der Antwort enthält, steht Dia- welche zum Principalstimme, im Verhältniss der Quarte stehen. Principal stimme ist mit Diapente, Töne zur obersten Stimme das Quintverhältniss zeigen und Diapason, schrift Reihe, steht zur untersten d. h. die im Octavverhältniss, weshalb Octave, zugetheilt h. d. Nachdem ist. die oberste Ueber- ihr die die mittlere Principalstimme, gesungen war, ertönte antiphonisch das Organum, bestehend aus der untersten und obersten Stimme, von Quinten- oder Quartenparallelen gar keine Rede also stellt Die Quinte, überschrieben, weil die h. d. die nachfolgenden Ueber der untersten Reihe Stimme und voces) durch Huchald kennen lernten. Gesänge, zur Deus die Antiphonie Miserere mei Stimmen (praecedentes enthält die voran schreitenden ist. so dass Dann Guido aber auch noch die besondere Regel auf, dass die Antwort (Organum), welche einem auf den tonus zum ponirten Gesänge nachfolge, nicht tiefer als sobald man ff Antwort: Von da wo ab, zur In dem c c (j cj d d ff d c c c c c c c G e e f d muss deshalb Festhaltung c herabsteigen dürfe, z. B. c des Tonus die Antwort auf c stehen tritus nicht tiefer Plagalton des Tonus tritus == c — f— c', bleiben, weil herabsteigen darf. Grunde, nämlich der Beispiel lag dieselbe Tonart zu ersten = f com- wir den Strich gemacht haben, steigt also der Gesang tiefer als /'herab, es sie Tonart festhalten wolle, in ihr dieselbe Gesang: der Finaltöne tritus Antwort konnte dort aber die streng durchgeführt werden, weil derselben nicht die Beschränkung auferlegt war, dieselbe Antwort {d e Tonart festzuhalten. nicht aus der Plagaltonart des f g) herauszutreten, das System c Hier jedoch musste, Tonus tritus — f— & daher die Antwort in ihrer letzten Hälfte auf Systems stehen Und das um in der unter den Finaltönen streng bewahrt werden, dem tiefsten Tone des blieb. ist nun so ein vermeintlicher Orgelpunct eines sogenannten „schweifenden" Organums, welchen die Erklärer deswegen aufgebracht haben, weil sie mit dem Texte nicht vertraut waren, der das Organum ausdrücklich als subsequutor (Nachfolger, Nachahmer) bezeichnet. 241 bei allen Beispielen Der Nachweis kann ähnlicher HucbaMs und so dass sich gewiss die Weise .geführt werden, Guidö's in Ueberzcugung Bahn brechen nuiss, wie die ganze Musikgeschichte durch eingehende Quellenforschungen eine vollständig veränderte Gestalt gewinnt und wie auszumit allen Compilationen trotz der geistreichsten Diction nichts richten ist. Herr Amhros sagt nun, dass die Quarten- und Quintenparallelen Das ist, wie wir sahen, vielgepflegte Singweise gewesen seien. eine unrichtig; das Organiziren jedoch, wie wir es hier als nachwiesen, war sehr verbreitet, wofür man den Beweis Wechselgesang in den Zuständen und der Sängerschule St. Gallens finden kann; ja schon die Hebräer Griechen kannten ein ähnliches Verfahren theilung der Psalmen erkennen vermag. wie , man bei richtiger Ein- und aus den griechischen Schriften über Musik zu Dass auch die Franzosen an dem alten G erh er fnoh&n Märchen von den Quintenparallelen hängen, geht aus der ganz unrichtigen Uebersetzung Goussemalcer's von einigen herbeigezogenen Stellen hervor; z. B. übersetzt dieser Historiker in seinem l'harmonie au „Organum moyen äge" est vox praecedentem sub diapente et diatessaron ; copula aliqua „Histoire de Seite 230 folgendermassen: sequens „L'organura est une voix, qui celeritate accompagne rapidement, quarum quinte et ä la quarte, une autre voix vi- delicet praecedentis et subsequentis fit Werke decenti conso- qui la que l'assemblage de l'une et de l'autre produise une nantia." de maniere precede, ä la consonnance conve- nable." Er übersetzt also sequi mit accompagner und sub celeritate mit rapi- dement; dann weiss er nicht, was er mit der vox praecedens anfangen soll, über die er sich in eine geradezu Musste aber dem Franzosen für das Wort zösische komische Erklärung einlässt. sequi der entsprechende fran- Ausdruck suivre nicht recht nahe liegen? — Die citirte Stelle heisst einfach so: „Das Organum folgt in ist eine Stimme, welche einer vorangehenden nach- der Schnelligkeit (d. Schwingungsverhältniss) h. in einer der Vibrationsschnelligkeit in dem Quinte und Quarte, und die Ver16 242 knüpfung der vorangehenden und nachfolgenden Stimme geschieht durch wenn eine geziemende Consonanz", d. h. also, die vorangehende Stimme gesungen hat, so folgt die andere in der Quarte und Quinte nach (man vergleiche das vorstehende Beispiel Guido' s) und der Anschluss beider Melodien, nämlich des Gesanges und der Antwort, bildet sich durch eine passende, den Gegensatz kennzeichnende Consonanz. Bekanntlich ist gerade in der Quinte, sowie in deren Umkehrung, der Quarte, das gegendas antiphonische Element und wer in Haupt- mannes Natur der Harmonik und der Metrik einen Blick gethan hat, der sätzliche, enthalten wird die Ansichten der mittelalterlichen Theoretiker nicht unnatürlich finden. Zu in Seite 187 New -York Systems für saitigen : Wir haben die erste gezeigt , dass der Die äussere die Saitenlegung gelang. Systems ist Sf Söhne Form des kreuz- alt. Denn schon im 16ten und man auf dem Resonanzboden zwei Stege an, bekanntlich sehr 17ten Jahrhundert brachte von denen der eine Firma Stdmoay erfolgreiche Anwendung des kreuzsaitigen die Normalsaiten, Man höher erklingenden Saiten trug. unpraktisches; doch suchte der andere die um Octave eine verwarf später das System Pape im Anfang als ein der dreissiger Jahre unseres Jahrhunderts dieses Princip auf andere Weise wieder zur Geltung zu bringen, worauf wir schon im Texte hindeuten konnten. Er nämlich ein Instrument herzustellen, welches einen sehr kleinen Anspruch nahm. Die Höhe desselben betrug nur Der umfasste jedoch 6 volle Octaven. 1 versuchte Raum in Metre, die Claviatur innere Strebekasten bestand aus einem eisernen Gitter, ferner hatte der Instrumentenbauer zwei Reso- nanzboden angebracht, um Ton zu einen volleren erzielen und die Discantsaiten liefen vertical über einen Resonanzboden bis zur kleinen Bassoctave, bis wohin die Länge der Saiten nicht mit der Höhe des Instruments in CoUision kam. Hinter dem Eisengitter lag ein zweiter Resonanzboden, mit welchem die schräglaufenden Basssaiten durch einen besonderen Steg in Verbindung gesetzt waren. Dieses System fand in Herrn Lichtenthai zu Petersburg einen Nach- ahmer, welcher dasselbe bei der Construction von Flügeln anwandte und 1851 ein in dieser Form construirtes Instrument auf der dustrieausstellung vorführte. Die beigedruckte Zeichnung einigermassen veranschaulichen, a a ist Londoner In- soll dieses System die Scheide zwischen 243 den beiden Resonanzboden, von denen der eine für die Basssaiten bestimmte um 3/j Steg für die Zoll höher lag, als der für die Discantsaiten. tiefsten Saiten, zusammengelegt waren, y ist Der Ton ist der der Steg für die geradliegenden, unbe- sponnenen Stahlsaiten, die mit den Tasten und den liefen. x welche der Construction gemäss sehr dicht Hämmern parallel- des Flügels erwies sich auf der Ausstellung nicht zu Gunsten der Construction, weshalb auch die Idee, vermittelst zweier Resonanzboden einen volleren Ton zu erzielen, verurtheilt wurde. wir gesehen haben, brachte die Firma Steinway neue Erfindungen in der ^- sei eine Söhne durch ganz Construction das kreuzsaitige System erst zur Anerkennung, und wenn gewisse Leute behaupten, Construction Wie Nachahmung zeigen dieselben nur, dass sie mit früherer dem Hergang die Steinway'' &Qhe Errungenschaften, so der Sache nicht ver- traut sind. Zu Seite 208: in ihrer Nr. 12 Ueber das Haus Breitkopf vom Jahre 1867 & Härtel haben die Signale einen sehr eingehenden und vortrefflich ausgeführten Artikel gebracht, welcher, so viel wir wissen, der Feder des 16* 244 Herrn Custos Alfred Dörffel, Schriftsteller, einep Es wird entstammt. in der gründlichsten diesem Artikel gesagt, dass der Musikalienhandel in unserem jetzigen Sinne von mit Leben gerufen in's Ferner erfahren sei. musikalischen dem berühmten Hause Avir, dass von Bernhard Christoph JSreitkopf aus Clausthal im Jahre 1719 die Buchdruckerei errichtet und von dessen als Typograph berühmt gewordenen Sohne Jo- hann Gottloh Immanuel BreitJcopf im Jahre 1745 übernommen wurde, welcher bis zu seinem Tode, den 28. Januar 1794, Seele und Leiter des Der 1750 geborene Sohn Geschäftes blieb. des Letzteren, Christoph Gottloh Breitliopfi associirte sich 1795 mit Gottfried Christoph Härtel aus Schneeberg (geb. den Härtel''^ entstand, 27. Januar 1763), wonach die Firma „BreitJcopf & welche bald das Geschäft durch eine Stein- und Zinn- druckerei, sowie durch eine Fabrik musikalischer Instrumente erweiterte. Im Jahre 1800 erlosch der Stamm Breitkopf, Härtel blieb der alleinige Vorsteher und Eigenthümer der Handlung. Nach dessen Tode, im Jahre 1827, theilten sich, abgesehen von einem kurzen Provisorium, seine beiden Söhne in die Leitung. Dies sind die Hermann noch gegenwärtigen Führer: Dr. jur. Härtel, bekannt als kunstsinniger Erbauer des sogenannten „Römischen Hauses" am Petersstein weg, und Baymund Härtel, derzeit Stadtältester In Leipzig. deren Neffe, Wilhelm Am Beginn des Jahres 1867 endlich Volhnann, die Procura." Der erhielt Artikel begrenzt sodann das Bestehen des Hauses in folgenden Perioden: „1719 — 1745, giesserel 1745 — 1794. Bernhard Christoph Breitkopf. Buchdruckerei, Schrift- und Buchhandel. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf Notendruck, Mu- sikalienverlag Mozart, Graun, Rolle, Doles, Hiller 1794—1827. — und Musikalienhandel. Ph. Em. Bach, Leop. Stein- und Zinndruckerei. etc. Gottfried Christoph Härtel. — Haydn, Mozart, Giemen Dussek. 1827 — 1867. Hermann und Raymund Härtel. — ti, Mendelssohn, Schu- mann; Gesammtausgabe von Beethoven, Ausgabe der Bach- und der Händelgesellschaft. Wir haben hierbei durch Zufügung der Coraponisten-Namen zugleich angedeutet, welche Editionen musikalischer charakterisiren." Werke diese Zeitabschnitte 245 Nachdem der Verfasser die gefeierte um sowie Handlung um die die „Aber noch ist er fort: „Ihr Nachwelt zu Danke verpflichtet bleiben, so lange jene irgend noch ein Menschenherz beglücken werden!" eine weitere That, nicht minder gross und nicht weniger die Culturinteressen der deutschen Nation fördernd, das welche sich Herausgabe der grössten Meisterwerke, den Musikalienhandel überhaupt erwarb, fährt muss fürwahr Werke die Verdienste dargelef^t hat, die Gründung und Forterhaltung ist ihr zu danken: der „Allgemeinen Musikalischen am 3. October 1798 die erste, am 27. December Nummer ausgegeben wurde, ein Unternehmen demnach, Zeitung", von welcher 1848 die letzte das reichlich ein halbes Jahrhundert hindurch seinen segensreichen Ein- auf Kunst und Künstler ausübte, das lange Zeit fluss werk für die Muse als einziges Boll- der Tonkunst dastand, mitten unter den und Verheerungen der Kriegsjahre Trümmern festen Fusses sich behauptend. Denn mit Schluss der „Berlinischen Musikalischen Zeitung", welche der Capellmeister Beichard von Anfang 1805 bis Mitte 1806 herausgab, verlor die Allgemeine Musikalische Zeitung ihre jüngere Collegin Jahre 1817 erwuchs ihr in der anfänglich von Mosel in , und erst im Wien heraus- gegebenen „Allgemeinen Musikalischen Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat" eine neue, nicht unebenbürtige Mitvertreterin der musikalischen Interessen, welcher dann Ä. JB. Marx 1823 mit der „Berliner Allgemeinen Musikalischen Zeitung" und Gottfried bis Weber 1824 mit der „Cäciha" zum Jahreschluss 1816 also, nachfolgten. Von Mitte 1806 an gerade während der Zeit, dass der Genius des herrlichen Beethoven in reichster Fülle waltete, war und blieb die Allgemeine Musikalische Zeitung der alleinige Der Leser wird schon aus Hort für die Tonkunst und ihre Jünger. die hohe Bedeutung und Wichtigkeit der Zeitung zu würdigen wissen. dieser äussern Thatsache Erinnern wir nun daran, dass ihr Gründer und Leiter 20 Jahre hindurch ein Mann dere G. wie Friedrich HocMitz war, dass später der ehren werthe, bie- W. Fink (Michaelis 1827 — 1841) mit ungemeinem Fleisse, mit Treue und Beharrlichkeit sondergleichen die Redaction führte, so wird wohl Niemand etwas dagegen einwenden, wenn wir dem längst geschehenen Ausspruche mit ganzer Ueberzeugung beistimmen: „Diese Zeitung wird auf in)merwährende Zeiten ein Majjazin der Kunstgeschichte für alle kommende Literatoren der Musik sein." Die Verlasshandluna; hat 246 aber auch nichts unterlassen, dieses Magazin als ein streng in sich geschlossenes ^ doch mit Leichtigkeit zugängliches und zu übersehendes Ganze zu Nutz und Frommen der Nachwelt dadurch noch hoch verdient gemacht, dass und drucken register anfertigen (^179^3 _ 1818, 1819 — 1828, sie ein Gesammt- alphabetisches 1829 — 1848) bildet. zusammen einen Band von Mit Hülfe dieses sehr sorg-, verfassten Registers lassen sich bald alle Quellen auf- und genau denen der Forscher nachtrachtet, Quellen, die finden, hat sich sie Hess, welches in seinen drei Abtheilungen der Stärke eines ganzen Jahrgangs fältig hinzustellen: eben nur dieser Zeitung eigenthümlich Beziehung in vieler Es würde zu weit führen sind. und ausserhalb des Rahmens, den wir vorgesteckt haben, zu stehen kommen, wollten wir nur annähernd einen Auszug des Inhaltes jener weiten Reihe von Bänden hier niederlegen. Zur Charakteristik der schiedenen Phasen, welche die Zeitung durchlebte, genügt Bochlitz schreibt in schiede" der beiden Hauptredactoren mitzutheilen. seiner edlen, gemüthvollen ver- „Ab- es, die Weise zum Jahreschlusse 1818 wie folgt: „Hiermit scheide ich von Dir, geehrter Leser, nicht nur für dies Jahr, sondern für immer, in wiefern ich nämlich Redacteur dieser Blätter von ihrem Entstehen bis heute gewesen bin. Du bey ihnen, und Deine Ausdauer in so weit ist der Habe Dank, dass auch bey mir, treulich ausgehalten hast. Lohn für die meinige in guter und böser Zeit, und schmückt mir nun das Bewusstseyn, während dieser zwanzig Jahre schwerlich zwanzig Tage verlebt zu haben, nicht gedacht, mich Was der Mensch um wo Dich gar nicht bemühet ich hätte. frey anfängt, soll er auch frey enden: Deiner gar Jetzt am . . . besten endet er aber mit jedem Vorhaben (so wie das Schicksal mit ihm selbst), bevor die Kraft sinkt, der Antheil ermattet. das LebeAvohl. Und vergönnest Du Damm mir noch, was mir Alle Schei- denden sonst gern vergönnen — einen Wunsch zum es der: Behalte in Du habe! — Mit Vergnügen Fortgang des alte wohlwollendem Andenken das nicht, doch das Beste von sage ich Dir jetzt dem was — mich selbst, ich hier für setze ich hinzu, dass Instituts nicht stören wird. Abschiede, so sey Auch oder willst Dich geleistet mein Zurücktreten den sehe ich voraus, meine Anhänglichkeit an dasselbe wird mich von Zeit zu Zeit veranlassen, als Mitarbeiter rückzukehren." (mit meines Namens Unterschrift) zu den Lesern zu- 247 Die am Anhänglichkeit" hat MochlUz bis zu seinem „alte cember 1842 erfolgten Tode noch oft bewährt. Der am 27. De- 16. August 1846 verewigte Fink spricht sich in der Schlussnummer des Jahrganges 1841 so aus: „So wie 1827 ohne mein Zuthun, und gern, die Redakzion ich Um dieser Blätter 'übernahm, so lege ich sie jetzt auch wieder nieder. um meiner vielen Freunde und Geschäft ketteten, und ist Liebe willen, die mich an das der mir der Rücktritt allerdings nicht gleichgiltig, vorübergehender ich will es gar nicht verhehlen, dass sich ein Schmerz Dank den in mischt, den ich meinen getreuen Mitarbeitern und den geneigten Lesern für ihr mir reichlich erwiesenes Wohlwollen und Gegner abstatte. Aber und kann nicht einmal sagen, dass ich es bereue, vielmehr halte ich es ich habe mir auch Unzufriedene für einen wesentlichen Theil der Menschenehre, auf die ich mache, der Ehre rechtlicher, aufrichtiger und hoffe daher, verdient, Anspruch Gesinnung. Ich dass meinen Freunden mein Abschied nicht ganz lieb, fester meinen Gegnern hingegen mindestens eine heimliche Freude sein wenn auch Denn nicht auf lange. Da Harmonie. tritt kein Mann ist jetzt Es ist also von der Verwaltung und Pflege ich Darum auf mich genöthigt sehe. dieser Blätter zurückzutreten soll, Krieg im Reiche der zurück; ich gewiss nicht. wenn kein Scheiden von der Kunst, es baldiges Wiedersehen." Unverkennbar liegt diesen Worten eine Missstimmung zu Grunde, Wir haben die Viele gegenwärtio- nicht zu deuten wissen werden. den Schlüssel vollständig in Händen und können daher hierzu versichern, dass am Orte sein würde. uns vielmehr dem neuesten Zeitabschnitte der Aufschluss hier nicht Wenden Breitliopf sohn, St. & wir Härtel zu, den Jahren 1827 Schumann, Chopin, Gade, David, bis — Liszt, Mendels- Thalberg, Henselt, Heller, — Meyerbeer, Halevy, Lortzing, Wagner: dies sind berühmte Namen genug, um slkalienverlasf der darauf hinzudeuten, welche Bereicherungen der Handlung in dieser Zeit erfahren hat. muss aber des Monumentes gedacht werden, dass die des Hauses zur Gegenwart. Gesammtausgabe der Beethoven'schen Werke unglaubHch kurzen Zeit von Ausgabe sich das gesetzt vier, fünf Jahren, 1862 vollständig nach Partituren und Stimmen, Mu- Vor Allem Haus durch hat. — 1866, In der ist einige kurze diese und 248 nebensächliche Compositlonen worden, und zwar in sich Herz und Sinn sind in 24 Serien, fortlaufend von Nr. Bänden als in einzelnen bekommen. bewerkstelligt einem gleichmassig schönen, gewissenhaft zuberei- Gewände, an dem teten abgerechnet, höchstens Nummern, Abgesehen von den 1 je Die Werke erfreuen. — 263, abgetheilt und sowohl in nach Wunsch der Abnehmer, zu waren für diese Ausgabe Titeln, so 13,470 Platten erforderlich, eine Zahl, welche das nunmehr beendete Unternehmen in seiner Grossartigkeit sicher vor — selbst glücklich Augen stellt. Weiter gedenken wir des Verdienstes, welches sich die Handlung durch ihre Betheiligung an der Herausgabe der Bach worben hat und fortwährend noch erwirbt. gabe je den Bestand so gewonnen hätte, diese Stütze zu Theil Es wenn - Gesellschaft er- fragt sich, ob diese Aus- von Anfang an ihr nicht geworden und getreulich zur Seite geblieben wäre. Wer von den Mitgliedern der Bach über die herrliche Austattung freute, - Gesellschaft wäre, der sich nicht wer wäre, der am Schluss des eben abo-elaufenen Jahres den vierzehnten Jahrgang, das Wohltemperirte Ciavier enthaltend, nicht mit grosser Befriedigung entgegengenommen hätte? — Auch in den ersten Jahren die ausgezeichneten Kräfte und Hülfsmittel ihrer der Herausgabe der Händel-Gesellschaft widmete die Handlung Officinen vollständig, o-ehen Jcopf 8f Härtet bestäti'gen Bände den nämlichen Ursprung wie Titelblätter der Wir und auch heute noch die prachtvollen früher*). nunmehr zu den einzelnen Zweigen des Hauses Breit- über und suchen sie ihrem gegenwärtigen Umfange nach zu veranschaulichen. Der Bücherverlag Wir erwähnen u. a. weist Werke aus das Hauslexicon, das allen Wissenschaften auf. Compendium der christlichen Dogmengeschichte von Baumgarten-Crusius, das Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts von Danz, Goethe's Briefe an Leipziger Freunde (herausgegeben von Otto Jahn), die Kirchengeschichte von Hase, die Evangelische Dogmatik von Demselben, den Cursus der Institutionen von Puchta, die Theologie von L. von K. W. Stark, Yorick's J. Rückert, die Allgemeine Pathologie sentimentale Reise durch Frankreich und Die Lithographen kennen längst den Namen des trefflichen Mannes, der die anfertigt, und \\issen sie als Fachleute leicht auch ohne Beisatz der Firma unter Hunderten herauszufinden. Wir dürfen den Lesern diesen Namen nicht vorenthalten, selbst auf die Gefahr hin, dass es Herr C. H. Nicklas nicht gern sähe. *) Härtel'schen Titel 249 Civil- und Adminivon L. Sterne, das System des sächsischen von Fr. A. Wolf, den strativ-Processes von J. Volkmann, die Predigten Italien Literarischen Nachlass von Caroline v. von J. Ferner C. Gottsched. ist Wolzogen, verschiedene Werke hier die Sammhmg von Bildnissen Sichling gestochen, berühmter Deutschen, grüsstentheils von Meister Aus der musikaUschen Literatur machen rühmlichst hervorzuheben. - wir folgende wichtige Werke namhaft, und zwar catalogmässig: Gelahrtheit. ./.: Anleitung zur musikalischen im Druck erschienenen Werke. Beethoven L. ra«: Thematisches Verzeichniss sämmtlicher Akustik. Die Chladni, E. F. F.: Chrysander, F.: G. F. Händel. 2V2 Bde. Jahrbücher für musikalische Wissenschaft. 2 Bde. Adlung, Fortlage, C: Das Urgestalt. musikalische System der Griechen in seiner Gretry, A. E.: Versuche über die Musik. Hauptmann, M.: Die Natur der Harmonik und der Metrik. Jahn, 0.: W. A. Mozart. 4 Bde. des G. Kandier, F. S.: Ueber das Leben und die Werke Pictluigi Palestrma, da europäisch-abendländischen oder unsrer heutigen Kiesewetter, R. G.: Geschichte der Musik. Schicksale und Beschaffenheit des weltlichen Gesanges, Ueber die Musik der neueren Griechen. Guido von Arezzo. Die Musik der Araber. Köchel, L. V.: Chronologisch- thematisches sämmtlicher Verzeichniss Tonwerke Wolfgang Amade Mozart's. Bde. C: Lehrbuch der musikalischen Komposition. 3 Bde. Marx, Ä. B.: Die Lehre von der musikalischen Komposition. 4 Lobe, J. Allgemeine Musiklehre. Richter, E. F.: Lehrbuch der Harmonie. — — .Lehrbuch der Fuge. Schicht, J. G.: Grundregeln der Hannonie. Komposition. Sechter, S.: Die Grundsätze der musikalischen Tucher, G. v.: Schatz des evangelischen Kirchengesangs. Wagner, R.: Drei Operndichtungen. Kirchengesang. Winterfeld, C. v.: Der evangelische Zur Geschichte feld 3 Bde. heiliger Tonkunst. Ein Prachtwerk, welches im Jahre 1840 vierte Jubelfeier der 3 Bde. 2 Bde. „als Festschrift Erfindung der Buchdruckerkunst" von C. herausgegeben wurde, bilde den v. für die Winter- Schluss dieser Abtheilung. Dasselbe nebst den wähMartin Luther's deutsche Geistliche Lieder einigen mehrund Singweisen rend seines Lebens dazu gebräuchlichen des sechzehnten Jahrstimmigen Tonsätzen über dieselben von Meistern Zeichnungen von Mit eingedruckten Holzschnitten nach enthält: „Dr. hunderts. A. Strähuber." 250 Der Musikalienverlag umfasst enorme Masse der eine solche Nennens werthen und verschiedenartigsten Compositionen fast aller des Nennens unwerthen Tonsetzer, dass wir kaum wissen, wie wir vieler des beikommen derselben Denn wenn wir auch sollen. sagen, dass B. die z. im Jahre 1860 erschienene grosse Partitur zu Wagner's „Tristan und 444 Platten erforderte, die Verlagsnummer 10,000 trägt Isolde", welche und dass die eben gegenwärtig laufende noch lange keinen Maassstab zur Beurtheilung fixiren sei, so giebt dies dessen, was in dieser Zeit Nummern laufenden ist Verlagsnummer auf 11,295 zu und vorher geworden fertig In diese fort- ist. weder die ganze Beethoven - Ausgabe, noch sind Typendruckwerke mit eingerechnet worden; ausserdem die zahlreichen Nummer laufen unter ein und derselben Stücke, die, weil oft sie einzeln- abgegeben werden, auch besonders für sich hätten numerirt werden Will können. man nun Beethoven - Ausgabe die Ganzes betrachten, schlossenes (Etüden, Variationen, Liedern etc.) man von als allen absehen, will ein für sich abge- kürzeren Tonstücken man die Art bei Seite lassen und sich vielmehr nur an jeglicher scher will Form und an die Arrangements Werke solche halten, die schon eine grössere cykli- Anzahl von Platten zur Herstellung erheischten, also an Symphonien, Ouvertüren, Quint- und Quartette, Sonaten etc., an Oratorien und Concertvocal werke, Opernclavierauszüge und sonst andere derartige Volumina: so überblicke man zur Orientirung folgenden Catalogauszug, mit keit angefertigt. KammermusikPartitur Es zwar von Orchester- und erschienen, und sind Mühe und Sorgsam- sowie von Kirchen- und Concertmusikwerken zumeist in und Auflegestimmen, folgende Werke von: Abert, J. Adam, .7. : Oper (Astorga). A.: 2 Opern (die Scliweizerhütte , der König von Yvetot). Angely. 1 Singspiel (sieben Mädchen in Uniform). D. F. E.: 6 Opern Auber, Portici, der Bach, C. Barcarole, (die Fiorella, die Braut, Stumme von Feensee, die Sirene). Ph. Em.: S.: Matthäus-Passion. 1 und Himmelfahrt Jesu), Oratorium (Auferstehung 1 Sym- phonie. Bach, J. 6 Motetten, 6 Violinsonaten, Violin-Chaconne, Opter, viele Orgelcompositionen. das wohltemperirte Ciavier, das musikalische Baillot, P.: 5 Violinconcerte. Bargiel, W.: 1 Symphonie, 1 Ouvertüre, 1 Ciaviersuite vierhändig, 1 desgl. zweihändig. Beethoven, L. v.: weichungen der Bellmi , V.: 1 Leonore (Ciavierauszug ersten). Oper (Romeo und Julie). der zweiten Bearbeitung mit den Ab- 251 Benedict, ./, 1 Concertvocalwerk (Undine), : 4 Bertini, H.'. 1 Clavierconcert. Ciaviersextette. Blumner, M.: 1 Oratorium (Abraham). Boieldien, A. F.: 1 Oper (Rothkäppchen). Oper (die Königin von Leon). Brahms, J.: 1 Serenade für Orchester, 1 Chxviertrio, 2 Claviersonaten. Bramhach, C. J.: 1 Ciaviersextett. Boisselot, X.: 1 Brassin L, , : 1 Clavierconcert. Bruch, M.: 2 Streichquartette, 1 Ciaviertrio. Campagnoli, B.'. 1 Violinconcert. Carafa, M.: 1 Oper (Masaniello). Cherubini, L.: 2 Requiem, 6 Opern Baba, der portugiesische Gasthof. Elise (Ali Faniska, Medea, der Wasserträger), 9 Ouvertüren. Chopin, F.: 1 Clavierconcert, 1 Ciaviersonate mit Violoncello, 2 Claviersonaten. Cimarosa, D.: 1 Oper (die Heirath durch M.: Clementi, Violine 64 2 Sonaten bez. Flöte, List). 20 Parnassum, ad Gradus Claviertiios, Claviere, für zwei 7 Claviersonaten 14 Claviersonaten mit vierhändig, desgl. zweihändig. Cramer, B.: 6 Clavierconcerte J. , Ciavierquartett, 8 1 bez. Flöte, 2 Claviersonaten vierhändig, 38 Claviersonaten mit Violine desgl. zweihändig. David, F.: 1 Streichsextett, 1 Streichquartett, 3 Violinconcerte Dittersdorf, C. v.: 2 Opern (Hieronimus Knicker, der , 1 Violinschule. Schiffspatron). G.: 2 Opern (Adelia, Lucrezia Borgia). Donizetti, Dotzauer, J. J. F.: 3 Streichquartette. Dussek, J. L.: 3 10 Clavierconcerte, Streichquartette, 16 Ciaviertrios, 8 Claviersonaten vierhändig 32 vierquartett, 1 40 Claviersonaten über 1 Cla- Ciavierquintett, Violine mit bez. Flöte, desgl. zweihändig. Eilerton, J. L.: 1 Wald-Symphonie. H. W.: Ernst, \ Violinconcert. Fesca, F. E.: 1 Streichquartett. Field, ./. 7 Clavierconcerte, 1 Ciavierquintett, 4 Claviersonaten : Gade, N. W.: 5 Concertvocalwerke (Comala, die Kreuzfahrer, Frühlingsphantasie, Frühlingsbotschaft, die heilige Nacht), 4 SjTnphonien, 3 Ouvertüren, 1 Streichoctett, 1 Streichquintett, 1 Ciaviertrio Gernsheim , Oper (Iphigenie Gluck, J. C. V.: 1 Goltermann G \ Symphonie. Gouvy , 2 Claviersonaten mit Violine, 1 desgl. ohne. F.: 1 Ciavierquartett. , : in Aulis, nach Richard Wagnet's Bearbeitung). Th.: 1 Symphonie, 1 Ciaviertrio, 1 Ciaviersonate. , Graun, C. H.: 1 Cantate (der Tod Jesu). Gross, J. B.: 1 Streichquartett, 1 Ciaviersonate mit Violoncello. Gyrowetz, A.: 1 Oper (der Augenarzt). Halevy, F.: 4 Opern (die Dreizehn, Guido und Ginevra, Karl VL. Pique-Dame). Händel, G. F.: Messias, Athalia, Esther. Haydn, J. : 3 Oratorien 1 Stabat mater, 1 (Schöpfung, Te Deum, 3 Streichquartette, 31 1 Jahreszeiten, Cla\nertrio.s , 8 Claviersonaten 34 Claviersonaten. Heller, St.: 1 Ciaviersonate. Henselt , Sieben Worte), 7 Messen, Oper (Orpheus und Euridice), 12 Symphonien, A.: \ Clavierconcert. Herold, F.: 2 Opern (Marie, die Täuschung). mit Violine bez. Flöte. 252 Hesse, A.: 2 Symphonien. A.: 6 Opern Hiller, J. auf dem Lande, F.: Hitler, Oper 1 (Lisuart und Dariolette, Lottchen am Hofe, Liebe die der Dorf barbier, die Jagd, der Krieg). (ein Traum in der Christnacht), Concertvocalwerk 1 (Ver saerum), 1 Ouvertüre. Himmel, F. H.: 1 Oper (Fanchon), 9 Ciaviertrios. Hoven, J.: 1 Oper (ein Abenteuer Carl's ü). Hummel, J. N.: 1 Clavierconcert, 1 Clavierquartett, 2 Ciaviersonaten mit Violine oder Flöte. Jadassohn, S.: 1 Ciaviertrio. Joachim, J.: 1 Ouvertüre, 2 Violinconcerte. Kalkbrenner, F.: 1 Clavierconcert, 1 Clavierseptett, 1 Ciavierquintett, 2 Ciavier- 1 Ciaviersonate vierhändig, 3 desgl. zweihändig. trios, Kalliwoda, J. W.: 1 Symphonie, 1 Violinconcert. Kittl, J. F.: Oper (Bianca und Giuseppe), 1 Symphonie. 1 Klein, B.: 1 Oratorium (Hiob), 2 Ciaviersonaten. Klengel, A. A.: Canons und Fugen in allen Tonarten. 2 Bde. 1 Ciaviersonate Kreutzer, R.: 7 Violinconcerte, 11 Streichquartette, 6 Streichtrios, mit Violine. Kullak, Th.: 1 Clavierconcert. Kunzen, F. L. E., 1 Oper (Oberon). Lajont, C. P.: 2 Violinconcerte. Leonhard, J. E.: 1 Oratorium (Johannes der Täufer), 1 Ciaviertrio. Lindhlad, A. F.: 1 Symphonie. Lindpaintner , P.: 1 Oper (der blinde Gärtner), 10 Ouvertüren, Lipinshi. C. : 1 Violinconcert, 1 Streichtrio. Lizst, F.: 1 Messe, 12 sjTnphonische Dichtungen, 1 Dante-Symphonie, 1 Clavier- sonate. Lobe, J. C. Oper (die Flibustier), 3 Ouvertüren, 2 Ciavierquartette. Opern (Casanova, Czaar und Zimmermann, zum Grossadmiral, 1 : A. Lortzing, : 7 Hans Sachs, Undine, der Waffenschmied, der Wildschütz). Louis 3 Ferdinand, Prinz: Clavieroctett, 1 Ciavierquintett, 1 2 Ciavierquartette, Ciaviertrios. Luther, M. : Deutsche geistliche Lieder M. Marliani, (als Festschrift herausgegeben). A.: 1 Oper (die Xacarilla). H: 1 Oper (des Falkners Braut), i Ciaviersonate. Marx, A. B.: Oratorium (Mose-). Mehul, F.: 4 Opern (die Schatzgräber, Helene, der Tollkopf, Joseph), Marschner, 1 Sym- phonie. Mendelssohn, F.: Musik Kolonos, zu Christus, aus der Fremde), 1 1 Violinconcert, 1 zum Sommernachtstraum, zu zum Loreley-Finale 2 Psalmen, ; Symphonie-Cantate Streichoctett, 1 , 2 zu Athalia, 1 Oedipus in Liederspiel (Heimkehr Symphonien, 4 Concertouverturen, Streichquintett, 6 Streichquartette, 2 Cla- vierconcerte, 2 Ciaviertrios, 6 Orgelsonaten. Meyerbeer, G.: 2 Opern (die Hugenotten, der Prophet). Molique, B.: 1 Oratorium (Abraham), 2 Violinconcerte. Mozart, W. A.: Requiem, Titus, Figaro, Cosi fan tutte, Idomeneo, Stimmen, 1 der Davidde penitente, il Re pastore, Schauspieldirector) Serenade für 2 Messen; Entführung, , 11 Blasinstrumente, 5 9 Opern Zauberflöte, Symphonien, Streichquintette, 7 (Don Juan, Hochzeit Ouvertüren des in 12 Streichquar- 253 1 Flöten-, 1 Clarinettenconceit tette , 1 Hornquintett, iJO Olavierconcerte, 1 Cla- mit Violine, 2 Ciavierquartette, 7 Clavicrtrios 18 Chwiersonaten desgl. zweihändig. vierhändig, 17 Claviersonatcn 1 Sonate für zwei Clavierc, 5 Müller, C. G.: 1 Symphonie, 3 Streichquartette. , vierquintett, Naumann, E.: 1 Ciaviertrio, 1 Ciaviersonate mit Viola. und Euridice). Naumann, J. G.: 1 Vaterunser, 1 Psalm, 1 Oper (Orpheus Requiem, 1 Cantate (der Grahlegung), 1 Neukomm, S.: 1 Oratorium (Christi Ouvertüren, 1 Ciaviersonate mit 3 Symphonien, 2 Deum, Te 1 Ostermorgen), Violine. Nicolo, J.: 1 Oper (Aschenbrödel). G: Onslow 14 Opern 2 de (l'Alcade la Vega, Hausirer), der Ciaviersextett, 9 Streichquintette, 15 Streichquartette, 1 Symphome, 1 Ciaviertrio«, 9 Cla- desgl. zweihändig. vierduos, 2 Ciaviersonaten vierhändig, 1 11 Ouvertüren, 3 Claviertnos. Paer, F.: 2 Opern (Sargino, die Wegelagerer), ausserdem. Messe Messen, 1 Bände 3 da: P. J. Palestrina, K.: 2 Concertvocahverke (Dornröschen, Undine). Perfall, Pixis Ciaviersonate. 1 Symphonie, 1 Ciavierquartett, 1 Symphonien, 14 Streichquartette, 1 Ciaviertrio, 3 J P- 2 Reicha, Ä.: Ciaviersonaten mit Violine. Operette 1 C: Reinecke, (der vierjährige Posten), 1 Symphonie, 1 Ouvertüre, mit Violoncello. 1 Clavierconcert, 1 Ciaviertrio, 1 Ciaviersonate Symphonie. (Jephtha), 1 Oratorium 1 C. Reinthaler, : Richter, mit Violine. G.: 1 Ouvertüre, 1 Ciaviersonate Ciaviersonate 1 Streichquartett, 1 Psalmen, 3 F.: C. Reissiger, E. mit Violine, 1 Ciaviersonate. Righini, F.: 5 Opern Aeneas Tigranes. (Armida, der Zauberwald, das befreite Jerusalem, Lazium). in Ciaviersonate. Ries, F.: 2 Symphonien, 1 Streichquintett, 1 Ouvertüre. 1 Symphonie, 1 J.: Rietz, Rode, P.: 6 Violinconcerte, 4 Streichquartette. Rolle, J. H.: 1 Singspiel (Melida). Ciaviersonaten mit Violine. Romberg, A.: 1 Violinconcert, 7 Streichquartette, 3 Streichtrio. Streichquartette, 1 3 Ouvertüre, 1 Romberg, B.: Opern, (Tancred, die Getäuschten, Rossini, J: 1 Cantate (Trost und Erhebung), 13 von Sevilla, Othello, der Türke Barbier der Elster, diebische Elisabeth, die Moses in Egypten, Armida, Itahen, das Fräulein vom See, Aschenbrödel, in die Belagerung von Corinth, Graf Ory). Rubinstein, A.: 6 Streichquartette, 4 Ciaviersonaten mit Violine bez. Viola und Violoncello, 2 Ciaviersonaten. Salieri, A.: 1 Oper (Armida). Sarti, J.: 1 Miserere. Scarlatti, D.: 3 Hefte Ciaviersonaten. Choralsammlung. G.: 11 Hefte Motetten, 1 grosse Schicht, J. Schmidt, G.: 2 Opern (Prinz Eugen, Weibertreue). Schmitt, A : 3 Streichquartette. Schneider, F.: 1 Oratorium (das Weltgericht), 1 Clavierconcert, vierhändig. Scholz, B.: 1 Requiem, 1 Ciaviersonate mit Violoncello. Schubert, F.: 1 Symphonie. Schulz, J. A. G.: 1 Oper (Ahne). 1 Ciaviersonate, 254 und ^Paradies Adventlied, Mignon, 1 Das R.: ^rJiu7naun, die Sympiionien. 2 Peri, 3 Musik zu Clavierconcert, 1 Ciavierquintett, 2 Ciaviertrios, Requiem Manfred, Streichquartette, 1 für Violoncelloconcert, mit Violine, 1 Ciaviersonate 1 Ciaviersonate, 1 Clavierjjhantasie. Seidelmann, F.: 1 Singspiel (Arsene). Seyfried, J.: 4 Ouvertüren. Spohr. L.: 1 Oratorium Babylons), 1 (der Fall mit Orchester Quartett-Concert 2 Violinconcerte, 1 Streichquintett, 1 Streichquartett. Steibeü, D.: 5 Clavierconcerte, 4 Ciaviertrios, 38 Ciaviersonaten mit, 25 desgl. ohne Begleitung eines Instnimentes. Stiehl, H., 1 Ciavierquartett, 3 Ciaviertrios. Taubert, W.: Musik zu Shakespearc's Sturm, 1 Streichquartett. Thalberg, S.: 1 Ouvertüre, 1 Ciaviersonate. Thomas, A.: 1 Oper (der Blumenkorb). Veity W. H.: 1 Symphonie, 1 Streichquartett. Verhdst, J. J. H.: 1 Ouvertüre. Vierling, G.: 1 Ouvertüre. Viotti, J. Vogt, J.: B.: 4 Violinconcerte, 6 Streichquartette, 12 Streichtrios. X Oratorium, die Auferweckung des Lazarus. Volkmann, R.: 1 Streichquartett. Wagner, R.: 1 biblische Scene (das Liebesmahl der Apostel), 2 Opern (Lohengrin, Tristan und Isolde), 1 Faust- Ouvertüre, 1 Ciaviersonate. Weigl, J.: 2 Opern (das Waisenhaus, die Schweizerfamilie). Winter, R: 1 Requiem, 1 Cantate (Timoteo), 3 Opern (Calypso, Ogus, das unterbrochene Opferfest), 1 Schlacht-Symphonie, 8 Ouvertüren. Wölfl, J.: 2 SjTnphonien, 9 Streichquartette, 4 9 Clavierconcerte, Ciaviertrios 19 Ciaviersonaten mit Violine, 8 Ciaviersonaten. Wuerst, R.: 1 Ciaviertrio. Zumsieeg, J. R.: 17 Cantaten, 1 insel, das Pfauenfest, Trauercantate, 1 Ode, 3 Opern Geister- (die Elboudokani). Bei Revue des Cataloges waren wir beflissen, zugleich zu erforschen, welche chen Nur Namen etwa nicht vertreten seien, haben demgemäss noch ManAuge gefasst, der in obigem Auszuge nicht mit enthalten ist. in's einen Einzigen können wir zahlreichen „Bildnissen": als fehlend dies ist merkwürdig, thut aber keinen Eintrag. ziehen, wie viele Platten bezeichnen, selbst bei den der von C. M. v. Weber. Man mag nun und welches Quantum an Papier Das den Schluss in den Nieder- lagen des Geschäftes sich befinden mögen, was für Gewicht und diese Vorrathsmasse innehält. Eingeweihten grosse Mühe Dies genau ist Raum festzustellen, dürfte selbst den verursachen. Die Buchdruckerei, welche selbstverständlich ihren noch ebenso wie vor hundert Jahren behauptet, arbeitet Ruhm heute zur Zeit mit 6 Schnell- und 8 Handpressen und beschäftigt ein Personal von ungefähr 120 Personen. Ihr Schriftvorrath, welcher auf fast alle Sprachen, be- 255 sonders auch auf Notensatz eingerichtet ist, beläuft sich auf mindestens 1600 Centner, wovon 558 Centner auf Fractur, 635 auf Antiqua, 52 auf Griechisch, Arabisch 85 auf Noten, 140 auf Quadratendurchschuss, etc., der übrige Theil auf Accidenzsachen zu zu wissen nicht uninteressant sein es durchschnittlich 40,000 einzelne letztere würde rechnen , dass Die S chriftgiesserei ist arbeitet fast nur für den eigenen Gebrauch mit Stereotypie und Galvanoplastik verbunden. Die Stein- und Kupferdruckerei beschäftigt bei, täglich geliefert Titel", ersieht hieraus, wie werden können; für den Laien fügen wir dass die Schnellpresse täglich 6000 rühmten „Härterschen grössten und 15 Kupferdruck- Der Fachmann Pressen sind hier in Thätigkeit. zum sich und fremden Verlages; lithographische Schnellpresse, 9 lithographische Drucke einem Centner Gesammtzahl für die Theile mit Herstellung von Musikwerken eigenen viele Eine Laien wird ein einfaches Multipliciren bald ergeben. des Hauses; sie 1 Dem zu solch* Typen gehören; dürften. sein auch feiner Vignettendruck. Specialität derselben ist Drucke Die be- fertig bringt. deren wir bereits gedacht haben, finden hierselbst ihre Entstehung. Die Notenstecherei Ziffer liefert jährlich kann nur annähernd beurtheilen jährlich wachse, findliche Kräfte indem über 5000 Platten. lassen, wie in dringenden Fällen ausserhalb des zugezogen werden. Dass der Stich ihn bedingte Ausstattung der Werke den zu Auch diese bedeutend der Verlasr selbst Hauses be- und die durch stellenden Anforderungen guten Geschmackes entsprechen, dass diese Ausstattung letzterem lange Zeit hindurch zur Richtschnur gedient habe, bedarf unseres Bedünkens keiner besonderen Beweisführung. Die Piano fortefabrik endlich, welche ihren Vorzug des Besten, nicht der mente und Menge sucht, entsendet jährlich 80 beschäftigt, abgesehen Hülfsarbeitern , 30 — 35 allenthalben anerkannt, es thut Federn mit stereotypem Eifer und — 100 Instru- Die Güte dieser Instrumente ist ihnen nimmer Eintrag, wenn manche bei jeder Gelegenheit andere Leipziger Fabrikate in den Vordergrund zu stellen bemüht sind. sich kurz vor Lieferung von den ausserhalb des Hauses thätigen Personen. und in Wenigstens Hess letztem Weihnachten an mancherlei Erdenbewohnern die Erfahrung machen, dass sie nach geschehener Verloosun«- der „zum Besten der Hinterlassenen gefallener Sachsen nnd Invaliden der Sächsi- 256 sehen Armee" veranstalteten Lotterie, deren Hauptgewinn ein Flügel von Breitkopf & Härtel war, eines unlöblichen Neides sich Handlung Uebrigens erwehren konnten. erhielt die So wurde schon längst die ersten Auszeichnungen. die grosse goldene Medaille kaum glücklichen Gewinner gegenüber dem ihr 1840 der Sächsischen Ausstellung zu Dresden, 1844 die silberne Medaille der ersten Zollvereins -Ausstellung zu Berlin, 1850 die grosse goldene Medaille der Sächsischen Ausstellung zu Leip1851 und 1862 die Preis - Medaille der Ausstellungen in zig, verliehen, wobei nicht ausser Acht zu lassen, dass stellungen nie beschickt hat. Dies wäre in Kürze Breithopf S (Mit oder in Härtel sagen lässt. Ausnahme sie die derjenigen von 1867.) Länge Dasjenige, was sich vom Hause Gern hätten wir in Bezug auf die so- eben einzeln aufgeführten Geschäftszweige genauere Statistik um dem Culturhistoriker ein schätzbares Material zu beschaffen. es Hess sich London Pariser Aus- geliefert, Allein ohne Indiscretion nicht gut thun, die dafür nöthigen Unter- Der lagen zu gewinnen. geneigte Leser wolle daher mit dem Dargebo- tenen fürlieb nehmen." Diese Auszüge, welche wir das berühmte gleich die Haus Breithopf dem & Anerkennung beweisen, für die musikalische Welt" beregten Artikel der Signale über Härtet entnommen haben, mögen zudie wir überhaupt dem „Adressbuch Nachdem dieses „Adressbuch" zollen. den Signalen erschienen war, hat es Herr Senff in weiAusarbeitung als Buch herausgegeben, wodurch in der musikali- theilweise in terer schen Welt eine fühlbare Lücke ausgefüllt worden Zum Schluss Feters, 'Kistner musikalischen Welt als , wollen wir noch bemerken, dieselben findet die Häuser Hofmeister, Senff, Bieter-Biedermann nicht wenig Ruhme Firmen ist. dass auch ersten man zum Leipzigs beigetragen haben und in der ganzen Ranges geschätzt ebenfalls in dem sind. Nähere Nachrichten über trefflich gearbeiteten „Adressbuch für die musikaUsche Welt", Leipzig, Verlag von Bartholf Senff 1868. Druck von A. H. Payne in Reudnitz bei Leipzig. i/ %^ 1 1 'sj^^^^^.^'^A.^^jQ-^jaK --- VCx. i - i ii PLEASE CARDS OR DO NOT REMOVE SLIPS UNIVERSITY FROM THIS OF TORONTO POCKET LIBRARY Paul, Oskar 652 P32 Music Geschichte des Claviers vom Ursprünge bis zu den modernsten Formen dieses Instruments nebst einer Uebersicht über die musikalische Abtheilung der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 Druck von A. H. Payne in Reudnitz bei Leipzig