Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Inhaltsverzeichnis 1 Beispiel-Vorwort............................................................................................................... 3 2 Stoffverteilung.................................................................................................................. 3 2.1 Einbettung dieser Lehrplaneinheit in den Gesamtzusammenhang.............................3 2.2 Verteilung der Lehrplaneinheiten in der Jahrgangsstufe 2....................................3 2.3 Vorschlag für einen Stoffverteilungsplan ....................................................................3 3 Arten von Solarzellen.......................................................................................................4 3.1 Monokristalline Solarmodule.......................................................................................4 3.2 Polykristalline Solarmodule.........................................................................................4 3.3 Dünnschicht Solarmodule...........................................................................................4 4 Wiederholung der elektrotechnischen Grundlagen.......................................................5 4.1 Grundgrößen.............................................................................................................. 5 4.2 Gesetze der Reihen- und Parallelschaltung................................................................5 4.3 Grafische Ermittlung der Größen in einer Reihenschaltung........................................6 5 Von der Solarzelle zum Solarmodul ...............................................................................7 5.1 Reihenschaltung von Solarzellen ...............................................................................7 5.2 Parallelschaltung von Solarzellen ..............................................................................8 5.3 Ermittlung des MPP ...................................................................................................9 5.4 Übung: Vergleich zweier Kennlinien bei unterschiedlichen Strahlungsleistungen.....10 5.5 Übung: Skizze einer Solarmodulkennlinie.................................................................10 5.6 MPP bei unterschiedlichen Bestrahlungsstärken......................................................11 Wechselrichter: dies wird Nr 6...........................................................................................12 5.7 MPP-Tracker als Teil des Wechselrichters................................................................12 5.8 Arbeitsweise des MPP-Trackers...............................................................................13 5.9 Aufgabe der PWM-Brücke im Wechselrichter...........................................................17 5.10 Wechselrichter mit Netztrafo...................................................................................20 5.11 Dreiphasige Einspeisung........................................................................................20 5.12 Blockschaltild eines trafolosen Wechselrichters......................................................21 5.13 Aufgaben eines Wechselrichters.............................................................................21 5.14 Übungen zum Innenaufbau eines Wechselrichters.................................................22 5.15 Anschluss der Solarmodule an den Wechselrichter ...............................................23 1 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 5.16 Strang-Topologien...................................................................................................23 5.17 Sicherungsmaßnahmen .........................................................................................24 6 Auswahl des Wechselrichters nach den elektrischen Daten der PV-Module............25 6.1 Temperaturabhängigkeit von Solarmodulen..............................................................25 6.2 Solarzellenkennlinie und Leistungs-Hyperbel des Wechselrichters...........................28 6.3 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule mithilfe der Kennlinien ...........30 6.4 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule (geänderte Modulzahl)...........31 6.5 Welche minimalen und maximalen elektrischen Werte können auftreten und müssen vom Wechselrichter verarbeitet werden?..........................................................................33 6.6 Faustformeln zur Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule ...................34 7 Ertragsberechnung von Photovolatikanlagen.............................................................35 7.1 Tabelle: mittlere tägliche Globalstrahlung auf eine horizantale Fläche kWh/(m²*d)...35 7.2 Wie berechnet man den monatlichen Ertrag eines Solarmoduls für horizontale Einstrahlung?......................................................................................................................... 35 7.3 Korrekturfaktoren für Ausrichtung und Temperatur ...................................................37 7.4 Monatliche Ertragsberechnung unter Berücksichtigung der Modulausrichtung ........37 7.5 Jährliche Ertragsberechnung....................................................................................38 7.6 Anlagengüte: Performance Ratio PR........................................................................38 7.7 Aufgabe: Projektierung und Ertragsberechnung einer Solaranlage mit Netzeinspeisung.................................................................................................................................. 39 7.8 Rentabilitätsberechnungen.......................................................................................42 7.9 PV-Anlage mit Speicher............................................................................................43 2 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 1 Beispiel-Vorwort 2 Stoffverteilung 2.1 Einbettung dieser Lehrplaneinheit in den Gesamtzusammenhang 2.2 Verteilung der Lehrplaneinheiten in der Jahrgangsstufe 2 2.3 Vorschlag für einen Stoffverteilungsplan Zeitplanung Unterrichtsinhalte und Bemerkungen Σ 3 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 3 Arten von Solarzellen 3.1 Monokristalline Solarmodule • • • • • • schwarz bis dunkelbläuliche Färbung höchster Zellenwirkungsgrad im Vergleich zu anderen Siliziumzellentechnologien (Aktuell ca. 18%). Einsatz bevorzugt dort, wo nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung steht. Einbußen bei Schwachlicht Herstellung benötigt hohen Energieeinsatz Weltmarkanteil 30% 3.2 Polykristalline Solarmodule • • • • • • kristallin schimmernde bläuliche Oberfläche gleichen von ihren mechanischen und elektrotechnischen Eigenschaften den Monokristallinen Siliziumzellen Zellenwirkungsgrad von nur ca. 14% auf. Einbußen bei Schwachlicht rechteckige Zellenstruktur -> Oberfläche besser ausgenutzt -> nur geringe Leistungsunterschiede zu Monokristallinen Modulen. Weltmarktanteil 60% 3.3 Dünnschicht Solarmodule • • • • • • • 4 optimales Schwachlichtverhalten und günstiger Temperaturkoeffizienten -> guter Energieertrag auch bei diffusem Licht Wirkungsgrad 7-14% je Zellentyp. A-Si Dünnschichtzellen sind dunkelrot bis dunkelbraun. CdTe Dünnschicht-Zellen sind rahmenlos -> keine Schmutzrandbildung CIS-Dünnschichtzellen glänzen im Aussehen durch Ihre homogene schwarze Oberfläche in Nadelstreifenoptik. CIGS (oder CIS) steht für Cu(In,Ga)(S,Se)2 höchster Wirkungsgrad Trägermaterial Glas oder Kunststoff (flexibel) Weltmarktanteil 10% steigend Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 4 Wiederholung der elektrotechnischen Grundlagen 4.1 Grundgrößen Erklären Sie die Bedeutung der elektrischen Grundgrößen und geben Sie an, wie man sie misst. • Strom • Spannung • Leistung und Arbeit (Energiemenge) 4.2 Gesetze der Reihen- und Parallelschaltung 4.2.1 Reihenschaltung Uges = Iges = Pges = 4.2.2 Parallelschaltung Uges = Iges = Pges = 5 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 4.3 Grafische Ermittlung der Größen in einer Reihenschaltung Diese Verfahren benötigen wir später, wenn einer der Verbraucher eine nichtlineare Kennlinie (keine Gerade) besitzt. Daher ist es sinnvoll, es bereits an einem einfachen Beispiel zu verstehen. I Zwei Widerstände R1 und R2 besit- 1,2A zen die nebenstehenden Kennlinien. R2=12V/1,2A = 10Ω 0,5A R1=12V/0,5A = 24Ω U 12V I Die Widerstände werden in Reihe an eine Gesamtspannung von 12V gelegt. Gesucht ist der Gesamtstrom und die Einzelspannungen. R1 U1 R2 U2 Uges I Die Kennlinie des einen Widerstandes wird „gespiegelt“ aufgetragen und ist durch 2 Punkte bestimmt: 1,2A 1) Schnittpunkt mit der U-Achse bei Uges = 12V 0,5A 2) Schnittpunkt mit der I-Achse bei dem Strom, der fließen würde, wenn man den Widerstand an 12V anlegt R2=12V/1,2A = 10Ω R1=12V/0,5A = 24Ω 0,35A U 12V U1=8,47V U2=3,53V Den Schnittpunkt beider Kennlinien nennt man Arbeitspunkt: Der fließende Strom und die Einzelspannungen an den Widerständen können abgelesen werden. Dieses Verfahren kommt vor Allem bei Bauteilen zum Einsatz, deren Kennlinien keine Geraden („nichtlinear“) sind, z.B. Diode, LED, Transistor, Solarzelle. Man verwendet es auch, wenn man zwei Geräte aneinander anschließt, z.B. den Wechselrichter an Solarmodule. 6 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5 Von der Solarzelle zum Solarmodul I 5.1 Reihenschaltung von Solarzellen Solarzelle 1 U1 Solarzelle 2 U2 Solarzelle 3 U3 R Uges Abbildung 5.1: Reihenschaltung von drei Solarzellen I in A 6 Reihenschaltung von Solarzellen 5 4 3 Zellen in Reihe 2 Zellen in Reihe 1 Zelle 3 2 1 0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 U in V Abbildung 5.2: I(U)-Kennlinien von einer, zwei und drei in Reihe geschalteter Solarzellen 9 72 x 0,6V = 43,2V 8 9 x 8 = 72 Zellen in Reihe geschaltet Abbildung 5.3: Reihenschaltung von 72 Solarzellen I in A 6 Reihenschaltung von Solarzellen 5 4 3 2 1 Zelle 10 Zellen in Reihe 20 Zellen in Reihe 72 Zellen in Reihe 1 0 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 U in V Abbildung 5.4: I(U)-Kennlinien von in Reihe geschalteten Solarzellen 7 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.2 Parallelschaltung von Solarzellen I in A Parallelschaltung von Solarzellen 18 16 3 Zellen parallel 14 I1 I2 I3 I123 12 2 Zellen parallel R 10 8 Solarzelle 1 Solarzelle 2 Solarzelle 3 Abbildung 5.6: Parallelschaltung von Solarzellen 6 1 Zelle 4 2 0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 U in V Abbildung 5.5: I(U)-Kennlinien von parallel geschalteten Solarzellen hier folgt: Problem Verschattung und Anzahl der Dioden pro Modul anschließend: Zusammenschaltung der Module zu einem Strang (String). 8 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.3 Ermittlung des MPP Solarzelle 1 Messwerte U in V I in A 1,6060 0,0000 1,5680 0,0281 1,5428 0,0401 1,5020 0,0596 1,4469 0,0803 1,3515 0,1011 1,2767 0,1110 1,1256 0,1207 0,9360 0,1254 0,8381 0,1279 0,0116 0,1360 A I Solarzelle 2 R U V Solarzelle 3 Abbildung 5.8: Schaltung zur Kennlinienaufnahme berechnet P in W 0,0000 0,0440 0,0619 0,0895 0,1162 0,1366 0,1417 0,1359 0,1174 0,1072 0,0016 Abbildung 5.7: Messwerttabelle • Belastungswiderstand R ändern • gemessene Spannung und gemessenen Strom notieren • abgegebene Leistung P = U * I berechnen • Kennlinien I(U) und P(U) erstellen Kennlinie Solarzelle I(U) bei 200 W/m² 0,16 P in W und daraus berechnete Leistung P(U) I in A 0,16 ISC 0,14 0,14 MPP IMPP 0,12 0,12 0,10 0,10 0,08 0,08 0,06 0,06 0,04 0,04 0,02 UOC 0,02 0,00 I in A P in W 0,00 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 U in V UMPP Abbildung 5.9: Ermittlung der elektrischen Werte im MPP • Der Wert, bei dem die abgegebene Leistung P maximal ist, wird Maximum Power Point (MPP) genannt, Angabe im Datenblatt: PMPP • Die Spannung und der Strom beim MPP werden mit UMPP und IMPP bezeichnet. • Der maximale Strom wird beim Kurzschluss (engl. shortcut, R = 0Ω) der Solarzellen erreicht und mit ISC bezeichnet. • Die maximale Spannung tritt im Leerlauf auf (kein Lastwiderstand) und mit U0C bezeichnet. 9 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.4 Übung: Vergleich zweier Kennlinien bei unterschiedlichen Strahlungsleistungen Kennlinen Solarzelle I in A bei unterschiedlichen Strahlungsleistungen 0,14 200W/m² 0,12 0,10 0,08 0,06 100W/m² 0,04 0,02 0,00 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 U in V Abbildung 5.10: Kennlinien von Solarzellen bei unterschiedlicher Bestrahlungsstärke • Ermitteln Sie, wie viele Solarzellen bei der Aufnahme dieser Kennlinien in Reihe geschaltet wurden. U • Lesen Sie geeignete Wertepaare von U und I ab und ermitteln Sie die zugehörigen Leistungen. • Zeichnen Sie folgende Werte bei beiden Kennlinien ein: U0C, ISC, UMPP, IMPP, PMPP und geben Sie die Zahlenwerte hier an: • U0C = • ISC = • UMPP = • IMPP = • PMPP = 5.5 Übung: Skizze einer Solarmodulkennlinie Skizzieren Sie den ungefähren Verlauf der Kennlinie, die zu den nebenstehenden Solarmodulangaben gehört. 10 I P U I P Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.6 MPP bei unterschiedlichen Bestrahlungsstärken I in A 6 Kennlinien I(U) und P(U) SW-165 bei verschiedenen Bestrahlungsstärken P in W 180 1000 W/m² 160 5 140 800 W/m² 4 120 600 W/m² 100 3 80 400 W/m² 2 60 1 0 0 200 W/m² 40 100 W/m² 20 5 10 15 20 25 30 35 0 45 U in V 40 Abbildung 5.11: Kennlinien I(U) und P(U) bei verschiedenen Bestrahlungsstärken Im dargestellten Diagramm sind die I(U)-Kennlinien bei verschiedenen Bestrahlungsstärken dargestellt. Die daraus berechneten Leistungskurven P(U) dienen der Bestimmung der Werte von IMPP und UMPP, die durch Kreise markiert sind. Die auftretenden Werte von 100W/m² bis 1000W/m² stellen typische Bestrahlungsstärken dar. 1000W/m² erhält man in Deutschland nur am wolkenfreien, klaren Himmel. In jedem Modul-Datenblatt sind die elektrischen Werte bei Standart-Test-Bedingungen STC angegeben. Ergänzen Sie: Bei doppelter Bestrahlungsstärke fließt ungefähr der ____________ Strom. Die Spannung ändert sich dabei ________________. notwendiger Arbeitsbereich des MPP-Trackings: _________________________________ Aufgabe des MPP-Trackers: Die 500 W/m²-Kennlinie kann aus der 1000 W/m²-Kennlinie leicht durch Parallverschiebung um den halben Kurzschlussstrom "nach unten" konstruieren: I in A Konstruktion der 500 W/m²-Kennlinie aus der 1000 W/m²-Kennlinie 6 1000 W/m² 5 Parallelverschiebung 4 Parallelverschiebung 3 500 W/m² 2 1 0 U in V 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 11 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik Wechselrichter: dies wird Nr 6 5.7 MPP-Tracker als Teil des Wechselrichters MPPTracker SolarModule L PWMBrücke Filter N Zwischenkreis Netzüberwachung Steuerung Wechselrichter Der Wechselrichter erzeugt aus der Gleichspannung der Solarmodule die sinusförmigen Spannungen der drei Phasen L1, L2, L3. Die dabei in mehreren Schritten auftretenden Spannungen sind in der folgenden Abbildung aufgeführt. viele Module in Reihe Usolar-gross wenig Module in Reihe U Gleichspannung ein und ausschalten Zwischenkreis Usolar-klein DC-DC-Wandlung 325V UDC UPWM UDC -UDC UAC Umpolung DC-AC-Wandlung Hochsetz- / TiefsetzSteller / MPP-Tracker 230Veff umgepolte Gleichspannung ein und ausschalten PWM-Brücke + Filter Zunächst wird eine Gleichspannung mit dem Betrag des Spitzenwerts der Wechselspannung 230 V⋅ √ 2 = 325 V benötigt. Diese Zwischenkreisspannung wird von einem Tiefsetzsteller oder Hochsetzsteller erzeugt, je nachdem, ob die Gesamtspannung der Solarmodule kleiner oder größer als 325 V ist. Wie wir sehen werden, arbeitet dieser DC-DC-Umsetzer auch als MPP-Tracker, der den Modulen die maximale Leistung "entzieht". => Der MPP-Tracker ist ein gesteuerter Hochsetz- oder Tiefsetzsteller. Eine nachgeschaltete PWM-Brücke erzeugt aus der Zwischenkreisspannung ein PWM-Signal, das nur die Spannungswerte 325V, 0V und -325V kennt. Erst ein nachgeschaltetes Filter, bestehend aus zwei Spulen und einem Kondensator, erzeugt die gewünschte sinusförmige Spannung. Auf den folgenden Seiten wird zunächst die Arbeitsweise des MPP-Trackers und anschließend der Einsatz der PWM-Brücke dargestellt. 12 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.8 Arbeitsweise des MPP-Trackers 5.8.1 Ohne MPP-Tracker, nur mit festem Lastwiderstand I in A Arbeitspunkte (AP) bei Belastung mit einem festen ohm'schen Widerstand 6 1000 W/m² 5 I MPP1 AP1 4 SolarModul U R Ω 7,6 R= 3 500 W/m² 0Ω R=1 4,2Ω R=1 MPP2 AP2 2 1 0 U in V 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Abbildung 1: Betrieb eines ohm'schen Widerstands an einem Solarmodul: Im Fall der halben Sonneneinstrahlung (E = 500 W/m²) liegt der Arbeitspunkt (AP2) weit entfernt vom MPP2 Um ein Solarmodul, das die abgebildeten Kennlinien besitzt, bei einer Einstrahlung von 1000 W/m² im MPP zu betreiben, müsste man eine Schaltung anschließen, die einen Widerstand von R = 7,6 Ω besitzt. Geben Sie an, wie man auf diesen Wert kommt. Bei der halben Sonneneinstrahlung müsste man einen Widerstand von 14,2 Ω anschließen, um das Modul im MPP zu betreiben. Ermitteln Sie, welche Leistungen das Solarmodul bei beiden Einstrahlungen im MPP abgeben kann und welche Leistungen ein "mittlerer" Widerstand von R = 10 Ω aufnehmen würde. Bewerten Sie Ihre Ergebnisse. 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.8.2 Anschluss eine DC-DC-Wandlers an die Solarzelle. I in A Arbeitspunkte (AP) bei Belastung mit einem DC-DC-Wandler 6 I1 SolarModul = 1000 W/m² I2 = MPP1 4 U2 U1 AP1 5 R 3 500 W/m² MPP2 AP2 2 1 0 U in V 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Abbildung 2: Einsatz eines DC/DC-Wandlers: Die Spannung am Solargenerator kann unabhängig von der am Verbraucher gewählt werden. Z.B. man lässt sie konstant Energetisch wesentlich günstiger ist der Einsatz eines DC-DC-Wandlers. Dieser wird z.B. als Tiefsetzsteller oder Hochsetzsteller realisiert, (siehe Formelsammlung) je nachdem, ob die Spannung am Verbraucher größer oder kleiner als die Solarmodulspannung sein soll. Wie die Abbildung zeigt, ist die energetische Ausbeute auf jeden Fall viel besser als bei der Belastung mit einem ohm'schen Widerstand, da die Arbeitspunkte AP1 und AP2 deutlich "näher" an den MPPs liegen. Ermitteln Sie für beide Einstrahlungen die Leistungen, die der Widerstand aufnimmt, wenn der Wirkungsgrad des DC-DC-Wandlers 98 % beträgt. Berechnen Sie I2, wenn U2 = 230 V (Hochsetzsteller) bzw. U2 = 12 V (Tiefsetzsteller) beträgt. Auf der folgenden Seite wird die Funktion des Tiefsetzstellers wiederholt. Der Hochsetzsteller arbeitet ebenfalls mit einem PWM-gesteuerten Transistor, einer Spule und einer Diode. 14 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.8.3 Wiederholung der Arbeitsweise eines Tiefsetzstellers U2= U1 U1 (Gleichspannung) UR ~I UR ~I USpule t Diode leitet: U2=-0,7V USpule Transistor sperrt Diode leitet Uspule = UDiode + UR Transistor leitet Diode sperrt U1 = U2 = Uspule + UR USpule I T T USpule I + I T - + - Quelle Verbraucher UR U2 U1 U1 U2 UR USpule U1 UR U + Diode + UR Quelle + - Spule ist die Energiequelle, die versucht, den Strom aufrecht zu erhalten USpule I - UDiode • Der Transistor wird mit einer rechteckförmigen Spannung angesteuert. • Während der Transistor leitet erhält die Spule Energie von der Spannungsquelle U1 (z.B. Solarmodul) und der Strom im Verbraucher steigt leicht an. • Während der Transistor sperrt, gibt die Spule Energie ab, sie hält den Strom durch den Verbraucher weiter aufrecht, dieser fällt jedoch leicht ab. • Glättet man die Spannung am Verbraucher mit einem Kondensator und wählt man eine hohe Schaltfrequenz des Transistors, so ist die Spannung am Verbraucher eine "glatte" Gleichspannung. • Die Schaltung arbeitet mit einem sehr hohen Wirkungsgrad, da nur am durchgeschalteten Transistor und am Drahtwiderstand der Spule etwas Energie verloren geht. • Der Tastgrad des PWM-Signals, mit dem der Transistor angesteuert wird, beeinflusst die Größe der Spannung am Verbraucher: Mit steigendem Tastgrad steigt der Mittelwert der Ausgangsspannung an. U U U=U 2 T USpule I PWM U2 EingangsGleichspannung R ein Mittelwert UR = Uaus L Uein ein UR C ti U t T Uaus AusgangGleichspannung U2=-0,7V U2= Uein Mittelwert UR = Uaus ti Uein U2 = -0,7V t T 15 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.8.4 Der MPP-Tracker steuert den DC-DC-Wandler MPP-Tracker U2 I1 SolarModul = I2 U2 U1 U~I2 RMess R = Abbildung 3: Prinzip des MPP-Trackings: Durch Messung von Strom und Spannung bei gleichzeitiger Variation des Tastgrades wird die abegegebene Leistung maximiert Zur Bestimmung der Leistung P werden U und I am Eingang oder am Ausgang des DC-DCWandlers gemessen. Der MPP-Tracker merkt sich die gemessene Leistung und verstellt leicht den Tastgrad des DC-DC-Wandlers. Wenn die nun gemessenen Leistung größer ist, wird der Tastgrad weiter in die "gleiche Richtung" verstellt solange, bis die Leistung nicht mehr weiter steigt. Wird die Leistung kleiner, so wird der Tastgrad "in die andere Richtung" verstellt. Der MPP-Tracker sucht daher dauernd "durch Probieren" nach der maximalen Leistungsabgabe. Die meisten MPP-Tracker starten bei der Leerlaufspannung der Solarmodule. Daher muss der Wechselrichter auf jeden Fall für die unter ungünstigsten Bedingungen auftretende maximale Leerlaufspannung ausgelegt sein. Abbildung 4: Algorithmus des Suchschwingverfahrens: Ausgehend vom Leerlaufpunkt wird der Tastgrad verändert, die neue Leistung ermittelt und der Tastgrad abhängig vom Ergebnis weiter optimiert bis schließlich der MPP erreicht wird Im Datenblatt des Wechselrichters ist der Spannungsbereich angegeben, in dem der MPPTracker arbeitet. 16 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.9 Aufgabe der PWM-Brücke im Wechselrichter MPPTracker SolarModule L PWMBrücke Filter N Zwischenkreis Netzüberwachung Steuerung Wechselrichter viele Module in Reihe Usolar-gross wenig Module in Reihe U Gleichspannung ein und ausschalten Zwischenkreis Usolar-klein DC-DC-Wandlung 325V UDC UPWM UDC -UDC UAC Umpolung DC-AC-Wandlung Hochsetz- / TiefsetzSteller / MPP-Tracker 230Veff umgepolte Gleichspannung ein und ausschalten PWM-Brücke + Filter 17 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.9.1 Erzeugung der positiven und negativen Halbwelle 1 3 L1 UDC 2 Netz =Verbraucher L2 4 R UAC UPWM Abbildung 5: Transistorbrücke zur Erzeugung des PWM-Signals ("PWM-Brücke") und 2 Spulen mit Kondensator zur Erzeugung des sinusförmigen Signals positive Halbwelle: • Transistor T4 leitet dauernd negative Halbwelle: • Transistor T2 leitet dauernd • T2 und T3 sperren • T1 und T4 sperren • T1 wird ein- und ausgeschaltet • T3 wird ein- und ausgeschaltet • zur Erzeugung der PWM • zur Erzeugung der PWM • über Diode 2 fließt der Strom weiter wenn • über Diode 4 fließt der Strom weiter wenn T1 ausgeschaltet ist. T3 ausgeschaltet ist. aktive Stromkreise: UPWM = UDC: UDC+ → T1 → L1 → Netz → L2 → T4 → UDCbei UPWM = 0: L1 → Netz → L2 → T4 →Diode2 → L1 aktive Stromkreise: UPWM = -UDC: UDC+- → T3→ L2 → Netz → L1 → T2 → UDCbei UPWM = 0: L2 → Netz → L1 → T2 →Diode4 → L2 I I 1 L1 UDC 4 L2 L1 I I UAC UPWM 2 3 1 3 R Netz =Verbraucher UDC UPWM 2 4 I L2 UAC Netz =Verbraucher U UDC UPWM UAC -UDC Abbildung 6: Die Gleichspannung wird in Impulse unterschiedlicher Breite zerhackt (PWM) und dann mittels Tiefpass gefiltert, so dass sich eine 50Hz-Schwingung ergibt 18 R Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.9.2 Erklärung der Spannungs- und Stromverläufe Die in der PWM-Brücke schaltenden Transistoren arbeiten zusammen mit den Spulen im Prinzip wie ein Tiefsetzsteller, dessen Ausgangsspannung laufend (sinusförmig) geändert wird. I 1 3 L1 UDC I UAC UPWM 4 2 R Netz =Verbraucher L2 Daher erhält man auch den "spulen-typischen" Stromverlauf, der zu einem gleich aussehenden Spannungsverlauf im Lastwiderstand führt. Diese "zackigen" Verläufe kann man wie beim Tiefsetzsteller durch zwei Maßnahmen glätten: • Erhöhung der Schaltfrequenz • Parallelschaltung eines Kondensators zum Verbraucher Die Kombination aus Spulen und Kondensator wird in den Blockschaltbildern als Filter bezeichnet. UPWM sinusförmig bewertetes PWM-Signal mit Periodendauer T und Mittelwerte der Spannungen der Perioden t T T ... das oben grob vereinfachte PWM-Signal besitzt real eine viel größere Frequenz und daher feinere Abstufung Ausschnitt PWM Stromverlauf, hervorgerufen durch die Spulen → die Spannung im Lastwiderstand ist proportional zum Strom und hat den gleichen Verlauf Flächen gleich gross Mittelwerte der Perioden Mittelwert sich stetig verändernder geglätteter Mittelwert → Teil des sinusförmigen Verlaufs 1 Periode des PWM-Signal UAC Das Filter, bestehend aus Spulen und Kondensator erzeugt aus dem PWM-Signal einen sinusförmigen Verlauf 19 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 5.10 Wechselrichter mit Netztrafo 1 3 L1 UDC 100V PWMBrücke 2 4 UPWM 200VSS UAC 70Veff L2 NetzTransformator UAC-Netz 230Veff R Netz =Verbraucher Abbildung 7: Prinzip eines Wechselrichters mit Netztrafo: Das von der PWM-Brücke gelieferte Spannungssignal wird mittels Trafo auf die gewünschte Netzspannung gebracht. Bei Wechselrichtern mit Netztrafo spart man sich den Hoch- oder Tiefsetzsteller um die Spannung der Module vor der PWM-Brücke auf 325 V zu wandeln. Die PWM-Brücke übernimmt hier zusätzlich die Funktion des PWM-Trackings. Die Spannung von 70Veff am Ausgang des Filters wird durch einen Transformator auf 230V gebracht. Der Transformator besitzt zusätzliche Filtereigenschaften und kann die kapazitive Wirkung einiger Solarzellenmodule kompensieren. 5.11 Dreiphasige Einspeisung Abbildung 8: Prinzipt des dreiphasig einspeisenden Wechselrichters: Mit sechs statt vier MOSFETs lässt sich die dreifache Leistung gegenüber dem einphasigen Fall einspeisen Wie aus der Drehstromtechnik bekannt, addieren sich die Leistungen P aller drei Phasen zu einer konstanten Gesamtleistung. Die dreiphasige Einspeisung bietet daher den Vorteil zu jedem Zeitpunkt gleich viel Leistung aus der Solaranlage ins Netz zu übertragen. Die eingespeiste Leistung jeder einzelnen Phase "pulsiert sinusförmig". 20 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.12 Blockschaltild eines trafolosen Wechselrichters DC-DC-Wandler Solarmodule Zwischenkreis Hochsetzsteller / Tiefsetzsteller Netz = Verbraucher Netzabschaltung PWM-Brücke mit Filter L 1 3 L1 + UDC 2 U, I UAC UPWM 4 L2 Trans. 1,2,3,4 ON, Off, Tastgrad Tastgrad P? MPP-Regelung R N ON, OFF U, I,f, Phase Zentrale Steuerung Trafoloser, einphasiger Wechselrichter Abbildung 9: Gesamtaufbau eines trafolosen String-Wechselrichters: Wie das Blockschaltbild zeigt, besitzt ein Wechselrichter viele weitere Komponenten, deren wichtigste Aufgaben hier aufgeführt sind. 5.13 Aufgaben eines Wechselrichters • Umwandlung der Gleichspannung der Solarmodule in eine Wechselspannung, die ins Netz eingespeist werden kann. • Anpassung an die richtige • Spannung • Frequenz • Phase (wo ist der Nulldurchgang?) des Netzes. • Solarzelle mit MPP belasten um die maximal mögliche Energieausbeute zu erzielen • Trennung der Anlage vom Netz • bei Netzausfall • bei zu kleiner Frequenz (Netz überlastet) • bei zu großer Frequenz (zu viel Energie im Netz) • Blindleistungskompensation: Durch zeitliche Verschiebung von Strom und Spannung kann ein Wechselrichter als Kondensator oder Spule wirken. 21 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.14 Übungen zum Innenaufbau eines Wechselrichters 5.14.1 Nennen Sie 5 Aufgaben eines Wechselrichters 5.14.2 Zeichnen Sie in das Bild das zugehörige PWM-Signal ein. (Skizze) Der Wechselrichter erzeugt ein PWM-Signal. Ein vereinfachter Verlauf der Spannungsmittelwerte des PWM-Signals ist im folgenden Bild zu sehen. Zwischen zwei gestrichelten Linien, welche die Periodendauer T des PWM-Signals darstellen, sind jeweils die Spannungsmittelwerte der Perioden T dargestellt. U t T T 5.14.3 PWM-Brücke Die dargestellte, vereinfachte Schaltung erzeugt aus der Gleichspannung UDC der Solarmodule das PWM-Signal und anschließend eine einphasige Wechselspannung U AC zur Netzeinspeisung. • Geben Sie an, welche Transistoren jeweils bei der positiven und negativen Halbwelle der Wechselspannung durchschalten und zeichnen Sie für beide Halbwellen die Wege und die Richtungen der fließenden Ströme ein. T1 T3 Filter, MittelwertBildung UDC T2 UAC T4 Verbraucher = „Netz“ • Welche Amplitude in V muss das PWM-Signal mindestens haben, damit UAC_Effectiv = 230V wird? • Welchen Vorteil bietet eine 3-phasige Einspeisung gegenüber einphasiger Einspeisung? 22 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 5.15 Anschluss der Solarmodule an den Wechselrichter Wechselrichter Solarmodule U1 ~ Zweirichtungszähler L Wh Uges Wh = U2 UN Solarstromzähler StromNetz N Hausverbraucher N Solarmodule in Reihe geschaltet = 1 Strang Abbildung 10: Solarmodule mit Wechselrichter und Stromzähler Mehrere Solarmodule werden in Reihe geschaltet zu einem Strang (String). Die Spannungen der Module addieren sich zur Gesamtspannung, für die der Wechselrichter ausgelegt ist. Zur Messung der eingespeisten und bezogenen Energiemenge werden heute fast immer Zweirichtungszählers eingesetzt. Der Solarstromzähler wird zusätzlich installiert, falls außerdem der insgesamt erzeugte Solarstrom gemessen werden soll. 5.16 Strang-Topologien ~ Verwendet man beim Anschluss der Solarmodule nur einen WechselrichStrang 1 ter (-Eingang), so spricht man von = einem Zentralwechselrichter. MehreWechselrichter re Stränge werden parallel an einen Strang 2 gemeinsamen Eingang des Wechusw. N Stränge selrichters angeschlossen. Diese einfache Anschlussmethode wird Abbildung 11: Zentralwechselrichter verwendet, wenn alle Stränge der gleichen Bestrahlung ausgesetzt sind, also die gleiche Ausrichtung besitzen und nicht einzeln verschattet werden. Sollten die Stränge jedoch einzeln im MPP betrieben werden können, z.B. weil die Stränge auf unterschiedlichen Dachflächen untergebracht sind, so verwendet man besser einen Wechselrichter mit zwei Eingängen oder zwei Wechselrichter. ~ Strang 1 Strang 2 = Wechselrichter Abbildung 12: Strangwechselrichter 23 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 5.17 Sicherungsmaßnahmen Abbildung 13: Aufbau einer typischen netzgekoppelten Photovoltaikanlage: Im Generatoranschlusskasten werden die einzelnen Strings zusammen geführt und weiter über die DC-Hauptleitung mit dem Wechselrichter verbunden Bei der Parallelschaltung von mehreren Strängen sollte jeder Strang mit einer Strangdiode ausgestattet werden. Die Dioden schützen vor Rückströmen (IFehler), die auftreten können, wenn einzelne Stränge unterschiedliche Spannungen liefern, z.B. weil sie unterschiedlich warm sind oder weil einzelne Zellen einen Kurzschluss haben. Rückströme heizen einzelne Zellen auf und führen dadurch zu weiteren Defekten. 24 IFehler U1 U1 Uges Uges U2 0V UN UN Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 6 Auswahl des Wechselrichters nach den elektrischen Daten der PV-Module Wechselrichter müssen alle von den Modulen gelieferten Spannungen und Ströme verarbeiten können. Daher muss zunächst untersucht werden, welche elektrischen Werte in ungünstigen Fällen an den Modulen auftreten können. 6.1 Temperaturabhängigkeit von Solarmodulen 6.1.1 Kennlinien bei gleicher Einstrahlung und unterschiedlichen Temperaturen Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m² I in A 6 5 -10 0°C °C °C °C °C 25 50 75 4 3 2 1 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 U in V Abbildung 6.1: Kennlinien I(U) bei unterschiedlichen Modultemperaturen Kennlinien werden bei Standard-Test-Conditions STC angegeben. An kalten, klaren Wintertagen steigen die Modulspannungen jedoch erheblich. An Sommertagen sinkt die Modulspannung jedoch stark gegenüber den STC-Angaben. Dieses Verhalten bestätigen die dargestellten Kennlinien in Abbildung 6.1. Mit den Angaben der Temperaturkoeffizienten in Datenblättern kann man die gegenüber STC geänderten Spannungen und Ströme errechnen. 6.1.2 Beschreibung des Temperaturverhaltens mit Temperaturkoeffizienten In Datenblättern sind oft die Temperaturkoeffizienten für den Kurzschlussstrom TKIsc und die Leerlaufspannung TKUoc angegeben. In erster Näherung gilt der TKIsc nicht nur für den Kurzschlussstrom, sondern für alle Ströme. Ebenso kann man den TKUoc nicht nur für die Leerlaufspannung, sondern für alle Spannungen anwenden. Die Temperaturkoeffizienten sagen aus, um wie viel Prozent sich die Spannung oder der Strom pro Grad Kelvin ändern. mit Δ T = T 2 − 25 °C gilt: U(T 2) = U25° C ⋅(1 + TKUoc ⋅Δ T) I(T2 ) = I 25° C ⋅(1 + TKISC ⋅ Δ T) 25 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 6.1.3 Beispiel: Ermittlung von Leerlaufspannung und Kurzschlussstrom bei -10°C Angaben im Datenblatt bei STC (15°C): Uoc = 43,3 V; Isc = 5,1A (-> 43,3V pro Modul / 0,6 V pro Zelle = 72 Zellen) TKISC = 0,04 %/K; TKUoc = -0,39 %/K Der Kurzschlussstrom ISC beträgt bei -10° C: Δ T = T 2 − 25 °C = (−10° C) − 25 °C =−35K I(−10 °C) = I25 °⋅(1 + TK ISC ⋅ Δ T) = 5,1 A ⋅(1 + 0,0004⋅(−35K)) = 5,029 A Der Kurzschlusstrom sinkt leicht (5,1A → 5,029A) bei um 35K sinkender Temperatur. Die Leerlaufspannung UOC beträgt bei -10°C: U(T 2) = U 25⋅(1 + TK Uoc ⋅Δ T) = 43,3 V ⋅(1 + (−0,0039)⋅(−35K)) = 49,21 V Die Leerlaufspannung steigt stark (43,3V → 49,21V) bei um 35K sinkender Temperatur. 6.1.4 Aufgabe: Kennlinienskizzen bei STC, 75°C und -10°C Einem Solarmodul-Datenblatt (60 Zellen) entnehmen Sie folgende Werte: Daten bei Standard-Testbedingungen STC Temperaturverhalten Kurzschlussstrom Isc 6A TKISC 0,04 %/K Leerlaufspannung Uoc 36,6V TKUoc -0,39 %/K Strom im MPP IMPP 5,4A Spannung im MPP UMPP 29V Berechnen Sie die elektrischen Werte im Leerlauf, Kurzschluss und im MPP bei +75°C und -10°C. Zeichen Sie die sich ergebenden Kennlinien bei +75°C und -10°C in das Diagramm ein (Skizze) und bewerten Sie die Ergebnisse. Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m² I in A 7 6 5 25 °C 4 3 2 1 0 0 5 10 15 20 25 Abbildung 6.2: Vergleich der Kennlinien bei 25°C, -10°C und 75°C 26 30 35 40 45 U in V Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 6.1.5 Lösung Aufgabe 6.1.4 Kennlinienskizzen bei STC, 75°C und -10°C bei -10 °C: Δ T = T 2 − 25 °C = (−10 °C) − 25 °C = −35 K bei + 75°C: Δ T = T 2 − 25 °C = (+75 °C) − 25 °C = +50 K U(T 2) = U 25⋅(1 + TK Uoc ⋅Δ T) I(T2 ) = I 25° C ⋅(1 + TKISC ⋅ Δ T) Berechnung der Leerlaufspannungen bei -10 °C und +75 °C: TKU = -0,39 %/K UOC (−10 °C) = 36,6 V ⋅(1 + (−0,0039)⋅(−35K )) = 36,6 V⋅ 1,1365 = 41,6 V UOC (+75 °C) = 36,6 V⋅(1 + (−0,0039)⋅(50K)) = 36,6 V⋅ 0,805 = 29,5 V Berechnung der Spannungen im MPP bei -10 °C und +75 °C UMPP (−10 ° C) = 29 V ⋅1,1365 = 33,0 V UMPP (+75 °C) = 29 V⋅ 0,805 = 23,4 V Berechnung der Kurzschlussströme bei -10 °C und +75 °C: TKI = 0,04 %/K ISC (−10 °C) = 6 A⋅(1 + 0,0004⋅(−35K)) = 6 A ⋅0,986 = 5,916 A ISC (+75 °C) = 6 A ⋅(1 + 0,0004⋅(+50 K)) = 6 A ⋅1,02 = 6,12 A Berechnung der Ströme im MPP bei -10 °C und +75 °C: ISC (−10 °C) = 5,4 A⋅ 0,986 = 5,32 A ISC (+75 °C) = 5,4 A ⋅1,02 = 5,51 A Zusammenstellung: STC, 25°C -10°C +75°C Kurzschlussstrom Isc 6A 5,92 6,12 Leerlaufspannung Uoc 36,6 V 41,6 V 29,5 V Strom im MPP IMPP 5,4 A 5,32 5,51 29 V 33,0 V 23,4 V Spannung im MPP UMPP Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m² I in A 7 6 ISC MPP °C °C °C 25 75 4 -10 5 3 2 1 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 UOC 45 U in V Abbildung 6.3: Lösung Temperaturabhängigkeit Modulkennlinie -> Größte Spannung bei -10°C im Leerlauf, kleinste Spannung bei +75°C im MPP 27 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 6.2 Solarzellenkennlinie und Leistungs-Hyperbel des Wechselrichters Ein Wechselrichter ist für eine maximale Leistung von 3200 W ausgelegt. Berechnen Sie, welche Ströme bei den angegebenen Spannungen fließen dürfen. P in W U in V 3200 120 3200 200 3200 300 3200 400 3200 500 3200 600 Zeichnen Sie die Punkte in das unten stehende Diagramm ein und verbinden Sie diese zu einer Hyperbel. I in A Solarzellenkennlinie und Leistungshyperbel des Wechselrichters I in A 25 20 15 10 0 100 5 ² 25 W /m °C 0 U in V 0 100 200 300 400 Was beschreiben die Verläufe der beiden Kennlinien? Was würde es bedeuten, wenn sich beide Kennlinien schneiden? Wir verwenden daher die Leistungs-Hyperbel, um 28 500 600 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 6.2.1 Ausschnitte aus Wechselrichter-Datenblättern Eingangsdaten SuBo 3200 SuBo 3500 SuBo 4000 Max. DC-Leistung (@ cos ϕ = 1) 3200 W 3700 W 4200 W Max. Eingangsspannung 600 V 450 V 600 V MPP-Spannungsbereich 175 V ... 480 V 160 V ... 360 V Bemessungseingangsspannung 175 V ... 480 V 330 V Min. Eingangsspannung 125 V 70 V 125 V Starteingangsspannung 150 V 110 V 150 V Max. Eingangsstrom Eingang 18 A pro Eing. 15 A pro Eing. 24 A max Eingangsstrom pro String 15 A pro Eing. 15 A pro Eing. 15 A Anzahl der unabhängigen MPP-Eingänge 2 2 2 Strings pro MPP-Eingang 2 2 2 max Wirkungsgrad 96,70% 96,70% 96,80% 6.2.2 Auswahl des Wechselrichters Einer dieser Wechselrichter soll an die Solarmodule geschaltet werden, deren Kennlinien auf der folgenden Seite dargestellt sind. Daten eines Moduls: UOC = 43 V / ISC = 5,03A -> ein Strang besteht aus______Modulen. Begründung: ___________________________ -> _____ Stränge sind parallel geschaltet. Begründung ____________________________ Begründung, warum gerade diese 4 Kennlinien der Module dargestellt werden: _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ Überprüfen Sie bei allen Wechselrichtern mithilfe der Leistungshyperbeln, ob die von den Solarzellen maximal gelieferte Leistung vom Wechselrichter verarbeitet werden kann. SuBo 3200 ist nicht geeignet, weil _____________________________________________ Überprüfen Sie die Spannungsbereiche die an den Modulen auftreten können mit den MPPArbeitsbereichen der Wechselrichter. SuBo 3500 ist nicht geeignet, weil _____________________________________________ Zeichnen Sie die Spannungsbereichsgrenzen in die Kennlinien ein. Bei Einstrahlungen > 1000W/m², rechnet man mit einem bis zu 1,25-fachem Strom wie im MPP. Zeichnen Sie diese Stromgrenze ein und überprüfen Sie, ob diese bei SuBo 4000 eingehalten wird. SuBo 4000 ist geeignet, weil __________________________________________________ 29 6.3 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule mithilfe der Kennlinien Anpassung Wechselrichter - Solarmodule I in A 30 25 W W 20 W 15 ec ec hs e hs e lric ec lric ht e hs e ht e r3 20 lric ht e r3 70 0 0 r4 20 0 W W W 10 -1 0 °C 400 /m² 300 0W 200 100 100 C 25° C 75° 30 0 /m² /m² 0 0W 0W 100 W/m² 25°C 1 00 100 5 U in V 500 600 700 6.4 Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule (geänderte Modulzahl) Zeichnen Sie die sich ergebenden Modulkennlinien ein, wenn pro Strang ein Modul weniger verwendet wird. (1 Modul: UOC = 43 V / ISC = 5,03A) Wiederholen Sie die Überprüfungen Leistung, Spannungsbereich, Maximalstrom. Anpassung Wechselrichter - Solarmodule I in A 30 25 W W 20 W 15 ec ec hs e hs e lric ec lric ht e hs e ht e r3 20 lric ht e r3 70 0 0 r4 20 0 W W W 10 -1 0 °C 400 /m² 300 0W 200 100 100 C 25° C 75° 31 0 /m² /m² 0 0W 0W 100 W/m² 25°C 1 00 100 5 U in V 500 600 700 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 6.5 Welche minimalen und maximalen elektrischen Werte können auftreten und müssen vom Wechselrichter verarbeitet werden? Änderung der Einstrahlung I in A 6 Änderung der Temperatur Kennlinien I(U) und P(U) SW-165 bei verschiedenen Bestrahlungsstärken P in W 180 1000 W/m² Temperaturabhängigkeit bei 1000W/m² I in A 6 160 5 5 °C °C 25 4 0°C °C 75 120 600 W/m² °C 50 4 -10 140 800 W/m² 100 3 3 80 400 W/m² 2 60 1 0 0 200 W/m² 40 100 W/m² 20 5 10 15 20 25 30 35 40 0 45 U in V Der Strom wird maximal bei 1000 W/m². Da auch Einstrahlungen größer als 1000W/m² auftreten können, legt man den Wechselrichter für einen um den Faktor 1,25 größeren Strom aus: 2 1 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 U in V Der Strom steigt nur sehr wenig bei steigender Temperatur. IWRmax = 1,25⋅ISC@ STC Bei geringen Einstrahlungen (Schwachlicht) sinkt die Spannung im MPP. Bei hohen Temperaturen sinkt die Spannung im MPP. Der MPP-Tracker muss auch bei diesen kleineren Spannungen noch arbeiten, daher wählt man: UWR−MPPmin = 0,8 ⋅UMPP @STC Bei höheren Einstrahlungen als 1000 W/m² steigt Bei niedrigen Temperaturen steigt die Spannung die Spannung im MPP nur leicht an. im MPP deutlich an. Der MPP-Tracker muss auch bei diesen größeren Spannungen noch arbeiten, daher wählt man: U WR−MPPmax = 1,2⋅ UMPP @ STC Bei niedrigen Temperaturen steigt die LeerlaufSpannung deutlich an. Der Wechselrichter muss auch die bei niedrigen Temperaturen auftretenden maximalen LeerlaufSpannungen der Module verarbeiten können. Daher wählt man: UWR−max = 1,2⋅UOC@ STC Bei niedrigen Temperaturen können höhere MPPLeistungen als bei STC auftreten. Daher wählt man: UWR−max = 1,2⋅UOC@ STC Hinweis: Zur Mittagszeit entstehen an sonnigen Tagen in Deutschland Überkapazitäten an elektrischer Energie aus Photovolatik-Anlagen. Eine von mehreren Lösungen dieses Problems wurde gesetzlich so festgelegt, dass man den Wechselrichter leistungsmäßig unterdimensioniert. Dadurch nimmt er keinen Schaden, sondern wird zu Zeiten maximaler Sonneneinstrahlung in der eingespeisten Leistung einfach begrenzt, d.h. er speist weniger ein, als die Solarmodule theoretisch anbieten. Wenn der Wechselrichter feststellt, dass die Leistung zu groß wird, arbeitet er einfach nicht im MPP und begrenzt so die Leistung auf einen Maximalwert. 33 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 6.6 Faustformeln zur Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule Faustformeln zur Anpassung des Wechselrichters an die Solarmodule IWRmax = 1,25⋅ ISC@ STC IWRmax ISC@STC Maximaler Strom des Wechselrichters Kurzschlussstrom Solarmodule bei STC U WR−MPPmin = 0,8 ⋅UMPP @STC UWR-MPmin minimale Spannung des Wechselrichters, in der im MPP gearbeitet wird UMPP@STC Spannung Solarmodule im MPP bei STC U WR−MPPmax = 1,2⋅ UMPP @ STC UWR-MPPmax maximale Spannung des Wechselrichters, in der im MPP gearbeitet wird UMPP@STC Spannung Solarmodule im MPP bei STC U WR−max = 1,2⋅ UOC@ STC UWR-max UOC@STC PWRmax > 1,2 ⋅PMPP @ STC PWRmax maximale Leistung des Wechselrichters PMPP@STC Leistung Solarmodule im MPP bei STC maximale Spannung des Wechselrichters Leerlaufspannung Solarmodule bei STC Diese Faustformeln wendet man an, wenn man nicht die exakten Werte mithilfe der Temperaturkoeffizienten ausrechnen möchte. 34 7 Ertragsberechnung von Photovolatikanlagen 7.1 Tabelle: mittlere tägliche Globalstrahlung auf eine horizantale Fläche kWh/(m²*d) Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Karlsruhe Hh Hopt Iopt 0,92 1,50 64 1,66 2,53 59 2,84 3,72 48 4,70 5,40 35 5,34 5,41 20 6,01 5,81 15 5,61 5,55 17 4,83 5,28 29 3,51 4,39 43 2,07 2,97 55 1,10 1,79 64 0,70 1,19 66 3,28 3,80 37 Offenburg Hh Hopt Iopt 0,92 1,50 64 1,64 2,45 58 2,85 3,72 47 4,62 5,28 34 5,26 5,33 20 5,89 5,71 15 5,53 5,48 17 4,73 5,16 29 3,56 4,45 43 2,03 2,85 54 1,07 1,70 63 0,76 1,23 65 3,24 3,74 36 Freiburg Hh Hopt 0,97 1,62 1,65 2,47 2,80 3,63 4,45 5,02 5,01 5,04 5,59 5,38 5,40 5,31 4,55 4,91 3,54 4,39 2,11 3,00 1,13 1,85 0,74 1,26 3,17 3,66 Iopt 65 58 47 33 19 14 15 28 42 54 63 66 36 Stuttgart Hh Hopt Iopt 0,92 1,50 64 1,63 2,42 58 2,80 3,60 47 4,47 5,09 34 5,03 5,08 19 5,66 5,48 13 5,34 5,27 16 4,52 4,90 28 3,37 4,13 42 2,03 2,87 54 1,11 1,78 63 0,75 1,28 66 3,14 3,62 36 Sindelfingen Hh Hopt Iopt 0,93 1,50 64 1,66 2,47 58 2,85 3,68 47 4,47 5,07 33 5,05 5,10 19 5,70 5,52 15 5,39 5,32 16 4,59 4,97 28 3,41 4,20 42 2,06 2,93 55 1,14 1,86 64 0,78 1,31 66 3,18 3,67 36 Rheinfelden Hh Hopt Iopt 1,01 1,66 64 1,76 2,63 58 3,00 3,90 47 4,60 5,21 33 5,22 5,24 19 5,81 5,59 14 5,64 5,54 15 4,73 5,12 28 3,66 4,56 42 2,23 3,21 55 1,18 1,93 63 0,82 1,40 66 3,31 3,84 36 Berlin Mailand Hh Hopt Iopt Hh Hopt 0,64 1,10 67 1,31 2,32 1,28 1,94 60 2,38 3,83 2,52 3,34 49 3,74 5,02 4,30 5,06 37 4,92 5,54 5,18 5,34 23 6,07 6,09 5,62 5,51 16 6,73 6,42 5,08 5,05 18 7,03 6,87 4,33 4,74 31 5,77 6,23 3,11 3,91 45 4,33 5,45 1,70 2,46 56 2,53 3,63 0,80 1,35 66 1,42 2,39 0,53 0,92 68 1,21 2,20 2,93 3,40 37 3,96 4,67 Iopt 66 60 48 32 20 13 16 27 42 54 63 67 37 Madrid Hh Hopt 2,07 3,57 3,15 4,82 4,48 5,73 5,68 6,18 6,58 6,38 7,71 7,08 7,98 7,50 6,97 7,31 5,37 6,57 3,58 5,12 2,37 3,96 1,91 3,44 4,83 5,64 Iopt 64 56 44 28 15 7 11 23 39 52 62 66 35 Hh in kWh /(m²*d): globale horizontale Einstrahlungssumme in kWh pro Quadratmeter pro Tag Hopt in kWh /(m²*d): globale Einstrahlungssumme in kWh pro Quadratmeter pro Tag bei optimalem Jahresdurchschnitts-Anstellwinkel und Südausrichtung Iopt in Grad: optimaler Anstellwinkel in Grad bei Südausrichtung 7.2 Wie berechnet man den monatlichen Ertrag eines Solarmoduls für horizontale Einstrahlung? Beispiel Globalstrahlungswert von Karlsruhe im Mai: 5,34 kWh/m²/d Die Leistungs-Angaben auf dem Solarmodul beziehen sich auf eine Strahlungsstärke bei STC von 1 kW/m² = 1000 W/m² 5,34 kWh /m² = 5,34 h mit "voller Leistung" (1 kW/m²) scheint und in dieser Zeit die NennBei der Berechnung "tut man nun so", als ob die Sonne 1 kW /m² leistung des Moduls geliefert wird: Beispiel 50W-Modul: Tagesertrag = 50W * 5,34 h = 267 Wh pro Tag Beispiel Solaranlage mit 0,5 kWpeak: Tagesertrag = 0,5 kW * 5,34 h = 2,67 kWh pro Tag Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 7.3 Korrekturfaktoren für Ausrichtung und Temperatur Orientierung Süd Südwest/Südost West / Ost Anteil der Diffusstrahlung Korrektur Zelltemperatur Neigung 30° 45° 60° 30° 45° 60° 30° 45° 60° Januar 1,44 1,57 1,63 1,37 1,48 1,52 1,01 0,99 0,95 73% 1,02 Februar 1,4 1,5 1,54 1,33 1,42 1,43 1,01 1 0,96 61% 1,01 März 1,17 1,19 1,15 1,15 1,16 1,12 0,99 0,96 0,91 64% 0,95 April 1,08 1,05 0,98 1,07 1,05 0,99 0,98 0,95 0,89 54% 0,91 Mai 1 0,94 0,85 1 0,95 0,88 0,97 0,93 0,88 50% 0,88 Juni 0,96 0,9 0,81 0,97 0,91 0,82 0,96 0,92 0,86 59% 0,87 Juli 0,97 0,91 0,83 0,98 0,92 0,84 0,96 0,92 0,86 61% 0,86 August 1,03 1 0,92 1,03 1 0,93 0,97 0,94 0,88 57% 0,86 September 1,17 1,18 1,14 1,15 1,16 1,12 0,99 0,96 0,92 53% 0,89 Oktober 1,3 1,37 1,38 1,25 1,31 1,3 1 0,98 0,94 63% 0,98 November 1,47 1,61 1,68 1,4 1,51 1,55 1,01 1 0,96 68% 1 Dezember 1,42 1,55 1,61 1,36 1,46 1,49 1 0,98 0,94 78% 1,02 Jahresdurchschnitt 1,20 1,23 1,21 1,17 1,19 1,17 0,99 0,96 0,91 62% Der Ertrag ist abhängig von der Ausrichtung der Solaranlage (Ausrichtung des Dachs) und des Anstellwinkels gegenüber der Horizontalen. Je nach verwendeter Solarzellentechnologie (Monokristallin, polykristallin, Dünnschicht) erhält man auch eine mehr oder weniger starke Abhängigkeit des Wirkungsgrades von der Zelltemperatur und dem Anteil der Diffusstrahlung. Diese Abhängigkeiten berücksichtigt man in Korrekturfaktoren. Für überschlägige Rechnungen sind diese in der Tabelle oben für 3 Anstellwinkel und 3 Ausrichtungen angegeben. W Tag = PNenn ⋅ Hh W ⋅ K Ausrichtung ⋅K Temperatur kW 1 Hh m² Ertrag in kWh pro Tag Globalstrahlungssumme in kWh pro m² pro Tag PNenn Nennleistung der Anlage in kW K Korrekturfaktoren 7.4 Monatliche Ertragsberechnung unter Berücksichtigung der Modulausrichtung Gesucht ist der durchschnittliche Monatsertrag einer 3 kWpeak -Anlage im Juni, die in Freiburg steht. Das Dach hat eine Neigung von 60° und ist nach Osten ausgerichtet. Da polykristalline Zellen verwendet werden, muss die Temperaturabhängigkeit berücksichtigt werden. Globalstrahlung Freiburg im Juni: 5,59 kWh/m²/d, KAusrichtung = 0,86, KTemperatur = 0,87 W = 3 kW ⋅ 5,59 kWh /m²/ d ⋅0,86⋅0,87 = 12,55 kWh /d 1 kW /m² Monatsertrag = 12,55 kWh/d * 30 d = 376 kWh 37 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik 7.5 Jährliche Ertragsberechnung 7.5.1 Summe der monatlichen Ertragswerte Summiert man die errechneten monatlichen Ertragswerte, so erhält man den Jahresertrag. 7.5.2 Alternative Berechnung über die Anlagenfläche und den Anlagenwirkungsgrad Für eine überschlägige Berechnung des Jahresertrags ist folgende Vorgehensweise oft ausreichend: Man errechnet aus dem Durchschnittswert der globalen jährlichen Einstrahlung, der Modulfläche und dem Modulwirkungsgrad den ungefähren Jahresertrag. W Jahr = A PV ⋅Hh−Jahr ⋅K ⋅ ηPV WJahr APV Ertrag in kWh pro Jahr Fläche der Solaranlage in m² Hh-Jahr Globalstrahlungssumme in kWh pro m² pro Jahr (= Hh-Tag • 365) K ηPV Korrekturfaktor Anlagenwirkungsgrad 7.5.3 Beispiel: Jahresertrag einer PV-Anlage in Sindelfingen Gesucht ist der Jahresertrag einer Solaranlage, die aus 12 Modulen besteht und auf einem 30° geneigten Dach in Südwestausrichtung montiert ist. Die Modulgröße beträgt 1580 mm x 810 mm, der Modulwirkungsgrad 13,3 %. Ermitteln Sie den jährlichen Ertrag zunächst ohne Berücksichtigung weiterer Wirkungsgrade der Anlage (Wechselrichter, Leitungen). 7.6 Anlagengüte: Performance Ratio PR Um die Güte einer Anlage zu beschreiben, die alle weiteren Wirkungsgrade berücksichtigt, hat sich die Größe Performance Ratio PR eingebürgert. Auch Effekte wie Verschattung u.ä. werden darin berücksichtigt. Gute Anlagen besitzen einen Wert PR > 0,8. W PR = real Wideal 38 PR Wideal Wreal WSonne ηPV, K, A Wideal Leitungen, Wechselrichter, ... PR Wreal Performance Ratio in % von den Solarmodulen gelieferte Arbeit in kWh ins Netz eingespeiste Arbeit in kWh Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 7.7 Aufgabe: Projektierung und Ertragsberechnung einer Solaranlage mit Netzeinspeisung 7.7.1 Prinzipielles Vorgehen • Berechnung der Anzahl der Module, die auf dem Dach untergebracht werden können • Elektrische Verschaltung der Module zu Strängen unter Berücksichtigung der maximalen Eingangsspannungen von Wechselrichtern im MPP • Ermittlung der Maximalleistung der Module • Auswahl eines Wechselrichters nach den elektrischen Daten der Gesamtanlage unter Berücksichtigung der Maximalwerte von Strom und Spannung unter ungünstigsten Bedingungen • Ertragsberechnung unter Berücksichtigung der Ausrichtung der Module und der Wirkungsgrade 7.7.2 Anlagendaten Dachfläche: 5m x 9m, Ausrichtung: Südwest, Dachneigung: 45° Den Wechselrichter wählen wir nach der Auswahl der Solarmodule aus. Zunächst nehmen wir an, dass der Wechselrichter bei STC im MPP mit einer Spannung im Bereich von 370 V bis 430 V arbeitet, im Leerlauf sollen bei STC maximal 500V anliegen. Der Wirkungsgrad von Wechselrichter und Zuleitungen beträgt zusammen 95%. Solaranlagen mit drei verschiedenen Technologien sollen gegenübergestellt werden. Je 1/3 der Klasse arbeitet mit einer Solarmodulart. Verwenden Sie die Datenblätter 7.7.9 Trina Solar Monokristallin , 7.7.10 Canadian Solar Polykristallin , 7.7.11 Q-Cells Dünnschicht . 7.7.3 Modulauswahl (3 Gruppen!) Ermitteln Sie zunächst mithilfe der Modulabmessungen die maximale Modulzahl, die Sie auf der zur Verfügung stehenden Dachfläche unterbringen. Skizzieren Sie die Anordnung. Wählen Sie aus den Datenblättern ein Modul so aus, dass die Anzahl der in Reihe zu schaltenden Module (Strang) im Bereich der geforderten MPP-Spannung 380 V bis 430 V liegt. Schalten Sie nun mehrere Stränge parallel, um die maximale Gesamtzahl der Module zu erreichen. Jeder Strang muss aus gleich vielen Modulen bestehen! Wenn die Anzahl "nicht aufgeht", können Sie auch ein oder zwei Module in der Reihenschaltung pro Strang weniger verwenden. Beispiel: Sie können 18 Module auf dem Dach unterbringen. Pro Strang könnten Sie 10 Module schalten, um auf eine Gesamtspannung von max. 430V zu kommen. Dann hätten Sie aber einen Strang mit 10 Modulen und einen Strang mit 8 Modulen! Daher wählen Sie 9 Module pro Strang, ergibt bei 2 Strängen 18 Module. Die Gesamtspannung der 9 Module eines Strangs muss aber mindestens 370 V ergeben. 39 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 7.7.4 Maximale Leistung in Wpeak Berechnen Sie aus der Gesamtmodulzahl die maximale Leistung der Solaranlage in Wpeak bei STC. 7.7.5 Auswahl des Wechselrichters Ermitteln Sie mithilfe der Faustformeln die auftretenden Maximalwerte von U und I. Fertigen Sie eine Skizze mit den wichtigsten Kennlinien Ihres Moduls an. • 1000 W/m² bei STC • 1000 W/m² bei -10°C (mit den Maximalwerten von U) • 100 W/m² bei 25°C und 1000 W/m² bei 75°C (mit den Minimalwerten von U) Zeichnen Sie die Grenzen UMPPmax, UMPPmin, Imax als Geraden ein, die der Wechselrichter mindestens erfüllen muss. Skizzieren Sie die "minimale" Leistungshyperbel (mit 3 Werten) ein. Der Wechselrichter muss dann für eine größere Leistung ausgelegt sein. Wählen Sie nun einen geeigneten Wechselrichter aus. (Daten aus 6.2.1 oder bei SMA im Netz) 7.7.6 Vergleich der Erträge der 3 Anlagen im Monat Juli Die Anlagendaten (Nennleistung in kWpeak, Modulfläche, Wirkungsgrad) der anderen Gruppen werden an der Tafel zusammengestellt. Vergleichen Sie die Monatserträge der 3 Anlagen im Monat Juli in Karlsruhe bei Südwestausrichtung und einer Modulneigung von 30°. 7.7.7 Vergleich der Erträge einer Anlage 3 Monaten Vergleichen Sie die Monatserträge Ihrer Anlage im Januar, Juli und Oktober bei den Modulneigungen 30° und der optimalen Modulneigung. Bewerten Sie die Ergebnisse. 7.7.8 Jahresertrag Berechnen Sie die Jahreserträge Ihrer Anlage über den Jahresdurchschnittswert bei den Modulneigungen 30° und der optimalen Modulneigung. Zur Berechnung des Anlagenwirkungsgrads berücksichtigen Sie bitte den Modulwirkungsgrad Ihrer Anlage und den Wirkungsgrad von Wechselrichter und Zuleitungen, der zusammen 95% beträgt. 40 Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 7.7.9 Trina Solar Monokristallin 7.7.10 Canadian Solar Polykristallin 41 Script UT Photovoltaik 7.7.11 Q-Cells Dünnschicht 7.8 Rentabilitätsberechnungen 42 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium Script UT Photovoltaik Carl-Engler-Schule Karlsruhe Technisches Gymnasium 7.9 PV-Anlage mit Speicher Abbildung 7.1: Erhöhung der Eigenverbrauchsquote durch Einsatz eines Energiemanagementsystems sowie eines Wechselrichters mit integriertem Akku: Das untere Bild zeigt einen deutlich reduzierten Netzbezug. Quelle SMA Solar Technology AG 43