Die Klimaerwärmung als Herausforderung für die

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SPORTS Seminar 2007
Die Klimaerwärmung als
Herausforderung für die alpine
Regionalentwicklung
Axel Borsdorf, Innsbruck
Sports Seminar
Gliederung
Klimawandel – etwas ganz Normales
Eine kurze Reflexion über die Ursachen
Die akzelerierte Klimaerwärmung seit 1850 –
ein Problem
Der Klimawandel in den Alpen
Folgen für die alpine Regionalentwicklung
Die Alpen im Jahr 2020
Forschungen an der IGF
Sports Seminar 2007
Klima: Der Wandel ist die Regel
Das Klima hat sich in der
Erdgeschichte oft gewandelt. Kaltphasen folgten auf Warmphasen,
fünf bis sieben lange
Eiszeitperioden (Archaikum, Algonkium, Eokambrium I und II, Silur/Ordovizium, Perm/ Karbon
und Pleistozän) fanden
statt. Derzeit befinden wir
uns in einer Warmzeit.
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Der Wandel ist die Regel
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Wir leben in einer Zwischeneiszeit
(Warmzeit)
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Der Ötzi als Klimazeuge
Der Mann vom Tisenjoch (Ötzi) legte sich
3340 v. Chr. In einer
schneefreien Felsmulde
nieder und wachte nie
mehr auf. Heute ist die
Mulde mit ca. 5 m
Schnee bedeckt. Die
Leiche konnte 1991
entdeckt werden, als
Saharastaub die Albedo
verringerte und der Firn
weitgehend aufgetaut
war.
Æ Vor 5000 Jahren war es
wärmer als heute!
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Die Kleine Eiszeit 1350-1850
Ab 1350 verschlechterte
sich das Klima
dramatisch. Folgen
waren die
Wüstungsperiode
(u.a. Deutschland,
Schweden, Grönland),
Hunger und die Suche
nach Schuldigen.
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Folgen der Kleinen Eiszeit
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Lange Winter, knappe Ernten und
die Suche nach Schuldigen
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Ursachen: eine kurze Reflexion
Langfristige Zyklen:
Neigung der Erdachse
Sonnenbahn um Erde
Schwankungen der
Sonnenaktivität (Solarkonstante)
und der Sonnenwinde
(Solarzyklus)
Ozonschicht
Kontinentaldrift
Vulkanismus
Folgen:
Veränderungen der Ozonschicht
Veränderungen der globalen Zirkulation
Breitenspezifische Veränderungen der
Wärmeaufnahme
Störungen der Meeresströmungen
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Sonnenfleckenzyklus 1977-2004
Anthropogene Klimaveränderung
Eingriffe in die Hydosphäre (Stauseen, Trockenlegung,
Flussbau, Grundwasser-entnahme und –
anreicherung, Bewässerung)
Eingriffe in die Biosphäre (Landnutzung, Rodung,
Stadtklima)
Eingriffe in die Atmosphäre (Treibhausgase [CO2, CH4,
N2O, O3, FCKWs] vorw. durch Verbrennung fossiler
Brennstoffe)
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Grundlagen- versus
Programmforschung
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Einige Klima“märchen“
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Dennoch: Es gibt anthropogene
Einflüsse auf die Klimaentwicklung
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Ursachen: Der Treibhauseffekt
Kurzwellige Strahlung der Sonne trifft auf die
Atmosphäre und Erdoberfläche. Langwellige Strahlung
wird von der Erdoberfläche abgestrahlt und in der
Atmosphäre fast vollständig absorbiert. Im thermischen
Gleichgewicht wird die absorbierte Energie je zur Hälfte
in Richtung Erde und Weltall abgestrahlt
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Ursachen: Der Treibhauseffekt
CO2-Konzentration der Atmosphäre schematisch
dargestellt für die letzten 100 Millionen Jahre mit
einer Prognose für die nächsten 300 Jahre
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Der Treibhauseffekt
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Die aktuelle Klimaerwärmung: ein
Problem
Pasterze: Veränderung
in 100 Jahren
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Risiken und Folgen globaler
Erwärmung
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Klimawandel in den Alpen
Klimaerwärmung ist in den
Alpen doppelt intensiver:
Alpen atmen (starke Erwärmung
am Tag, Auskühlung bei Nacht)
Temperaturanstieg bis 2100 um
2 – 5°C
Schneefallgrenze in den letzten
22 Jahren um 150m gestiegen
Gletscherfläche in 20 Jahren um
20% geschrumpft
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Es wird wärmer,
feuchter
Extremereignisse
nehmen zu
Niederschläge werden
weniger gespeichert
Klimawandel in den Alpen
Intensivierung des Wasserkreislaufs:
Feuchtere Luftmassen vom Atlantik, mehr
Niederschlag
Häufigere Starkniederschläge (Zunahme 2040%): Muren und Überschwemmungen
Rascherer Abfluss von Oberflächenwasser
(Abnahme der Speicherkapazität der
Gletscher)
Längere Vegetationsperioden (Frühling früher ,
Herbst später), Gefahr durch Spätfröste
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Folgen des globalen Wandels für
die Alpen
Vegetation:
Artenzahl und –zusammensetzung verändert
sich, Neophyten wandern
ein, die Waldgrenze steigt.
Verkehr:
Verkehrstrassen werden
gefährdet. Alpentransit
nimmt weiter zu.
Siedlung und Gewerbe:
Naturgefahren nehmen zu,
Gefahrenzonen werden immer
weniger beachtet,
Versiegelung nimmt zu
Berglandwirtschaft:
Almen werden teils
intensiviert, teils
aufgegeben
Naturschutz:
Notwenigkeit für Schutzgebiete
nimmt zu, Gefahr der
Musealisierung
Tourismus:
Wintertourismus kommt
unter Druck,
Sommertourismus leidet
unter Ferndestinationen
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Naturgefahren nehmen zu
Überschwemmungen
Vermurungen
Bergstürze
Gefahr durch Felszermürbung
Ursachen:
Starkniederschläge
Rückgang Permafrost
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Folgen für Wintersport
Auf mittleren Lagen kein Schnee
Verringerung der Gletscherfläche,
Abschmelzen kleinerer Gletscher
Sommerskilauf kaum noch möglich
Druck auf Gletscherskigebiete
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Prognose: IPCC
Gipfel des Kilimanjaro 1950 und 2000
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Die Entwicklung der Schneedecken
Die IPCC Szenarien
beinhalten auch
Prognosen für die
Schneebedeckung der
Nordhemisphäre. Der
Gletscherschwund hat
1850/70 begonnen und
wird sich fortsetzen.
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Szenarien
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Folgen für die alpine
Regionalentwicklung
Höheres Risiko für Gewerbestandorte in den Alpen Æ
Abwanderung?
Höheres Risiko für Siedlungsflächen Æ Umsiedlung?
Ausweisung von Retentionsflächen. Neue
Gefahrenzonierung
Höheres Risiko für Landwirtschaft Æ Flächenaufgabe?
Höheres Risiko für Tourismusgebiete Æ
Strukturwandel, ökonomische Krisen?
Höherer Energieaufwand Æ Kostensteigerung, neue
Stauseen?
Höherer Wasserbedarf in und außerhalb der Alpen Æ
neue Reservoirs?
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Die Alpen im Globalisierungsstress
Globaler Wandel ist nur z.T. Klimawandel,
ebenso wichtig sind die Folgen der
ökonomischen, politischen und kulturellen
Globalisierung
Internationale
Produktkonkurrenz
Internationale
Standortkonkurrenz
Postmoderne
Siedlungsentwicklung
Verlust an
politischer
Autonomie
Kultur- und
Identitätsverlust,
Austauschbarkeit
Einflüsse von
Mobilität und
Internationaler
Migration
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Die Alpen im Jahr 2020
Auf der Forschungsplattform Alpiner Raum der
Universität Innsbruck erschien 2006 ein Band
über die vorhersagbare Entwicklung in den
Alpen. Er umfasst die Themen:
Wasser
Klima
Landnutzung
Tourismus
Siedlung
Landwirtschaft
Sprachen und Kulturen
Demographie
Ethnizität
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Forschungen der IGF
GALPIS-Web
GLORIA – Global Research Initiative in Alpine
Environments
Klimaprognose Tiroler Oberland
DIAMONT
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Beispiel: GLORIA
The Global
Observation Research
Initiative in Alpine
Environments
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GLORIA Feldarbeit
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Beispiel: Klimaprognose Tiroler
Oberland
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Klimaprognosen nach IPCC
Szenarien für das Tiroler Oberland
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Beispiel GALPIS-Web
Das weltweit
führende webbasierte Alpeninformationssystem: komplett nutzergesteuert.
Erlaubt Zugriff
auf 1.300 Variable und die freie
Gestaltung von
Karten.
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Kartographische
Funktionalität
Interaktiver Map-Server
Web-Browser
Abfrage
(Themen,
Daten,
Formeln)
html
java
script
...
Web-ServerBenutzeroberfläche
kartogr.
Anfrage
Internet
kartogr.
XML Ergebnis
Map-Server
ArcIMS Coldfusion
Ergebnis:
Karte
Web-Server
Bilddaten
Geodaten
Attributdaten
tiff
ESRI
shape
MS
Access
datenbankorientiertes Konzept
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Kartographische
Funktionalität
Hauptlayer: Objekttyp Gemeinde (vollflächig)
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Kartographische
Funktionalität (2)
Hauptlayer: Objekttyp Gemeinde (Dauersiedlungsraum)
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Kartographische
Funktionalität
Hauptaussage: Attribute zum Objekttyp „Gemeinde“
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Kartographische
Funktionalität
Darstellungstyp: „Flächendarstellung“
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Kartographische
Funktionalität
Darstellungstyp: „proportionale Symbole“
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Kartographische
Funktionalität
Ergebnis: „proportionale Symbole“
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Analytische
Funktionalität
statistische Berechnungen, Klassifikationen
thematische Karten, einheitlich gestaltete Kartenserien
multitemporale Analysen
Zeitscheibenkarten
Veränderungskarten
multithematische Analysen
interdisziplinäre Analysen
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Analytische Funktionalität
+
Veränderungskarte: Zuwächse im
Wintertourismus von 1980 zu 2000
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Analytische Funktionalität
Ergebnis: Veränderung der Ankünfte Winter 1980 - 2000
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Anwendungen in der
Regionalanalyse
▲Horizontaler Ansatz
Æ wissenschaftliche Hypothesenbildung
▲ Bsp. „Urbanisierungsindex“ für Ausbreitung urbaner Lebensformen
(Bildungsquote, Frauenerwerbsquote, Wohndichte)
▲Bottom-Up-Ansatz
Æ strategische Entscheidungsprozesse
▲ Bsp. Standortentscheid im Einzelhandel aufgrund sozioökonomischer Potentiale der
Gemeinden
▲Top-Down-Ansatz
Æ Identifizierung raumstruktureller Defizite
durch ein Indikatorsystem zur Erkennung des Zielerfüllungsgrades der Alpenkonvention
in alpinen Gemeinden (für die von RAUMALP abgedeckten Protokolle): z.B.
Versorgungsdiversitätsindex
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Hypothesenbildung ...
Urbanisierung
Urbanisierungsindex (1991)
Frauenerwerbsquote (FQ)
Maturantenquote (MQ)
Wohndichteindex (WI)
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Beispiel: DIAMONT
Data
Infrastructure
for the
Alps.
Mountain
Orientated
Network
Technology
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Daten als Grundlage für Prognosen
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Finale Götterdämmerung oder nur
ein Zyklus?
Danke für‘s Zuhören!
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