Brief_JürgenTrittinMdB_KatjaDörnerMdB

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Katja Dörner
Jürgen Trittin
Mitglieder des Deutschen Bundestages
Katja Dörner, MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
SV Werder Bremen
z.Hd. Herrn Dr. Hubertus Hess-Grunewald
Franz-Böhmert-Straße 1c
28205 Bremen
Berlin, 29.06.2016
Katja Dörner MdB
Jürgen Trittin MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Sehr geehrter Herr Dr. Hess-Grunewald,
lebenslang grün-weiß – das ist für uns eine
Selbstverständlichkeit. Wir sind als Anhänger Werder
Bremen seit langem verbunden und werden dies auch in
Zukunft bleiben. Aber erneut macht „unser“ Sponsor
Wiesenhof uns das Leben als Werder-Fan sehr schwer.
Die Wahl von Wiesenhof als Sponsor im Jahr 2002 liegt
uns seit dem wie ein Stein im Magen, da Wiesenhof
keinen Wert auf ethische Standards, auf eine artgerechte
Tierhaltung noch auf Umweltschutz legt. Nun gibt es
erneut ganz aktuell Anlass für Kritik:
Wir haben am Wochenende die Debatte um den
Werbespot von Wiesenhof verfolgt, in dem der
„Comedian“ Atze Schröder sich frauenverachtend und
vergewaltigungs-verherrlichend mit Anspielungen auf
Gina-Lisa Lohfink äußert. In diesem Video wird ein
mutmaßliches Vergewaltigungsopfer lächerlich gemacht.
Werbespots wie der von Wiesenhof tragen mit dazu bei,
dass eine Kultur in Deutschland bestehen kann, die es
zulässt, dass Vergewaltigungen nicht ernst genommen
werden. Die es zulässt, dass Opfer von Vergewaltigung
sich abgeschreckt fühlen, das, was ihnen widerfahren ist,
tatsächlich
anzuzeigen.
Hinzu
kommt
ein
Sexualstrafrecht, das ein „Nein“ nicht als solches
anerkennt.
Wiesenhof und auch Atze Schröder haben sich
mittlerweile entschuldigt. Doch auch wenn dieser Spot
ein Jahr alt ist, ist die Werbe-Botschaft frauenverachtend
und abstoßend („Danach [nach der großen Wurst]
Seite 2
müssen Gina und Lisa erst einmal in die TraumaTherapie“). Wiesenhof hat sich bewusst für diese
frauenverachtende Werbung entschieden, eine Agentur
hat diese umgesetzt und mehrere Menschen haben sich
daran beteiligt. Und mit diesem Unternehmen arbeiten
Sie zusammen – wir finden das völlig daneben.
Auch ohne den aktuellen Bezug zum Prozess um GinaLisa Lohfink ist Wiesenhof sicherlich bewusst gewesen,
dass sie auf eine frauenverachtende Werbung setzen wohl in der Annahme, dass Konsumenten sich von
derartigen Werbebotschaften angesprochen fühlen.
Wir fühlen uns nicht angesprochen. Wir sind entsetzt.
Und wir finden: Werder Bremen ist ein cooler Verein, er
trägt gesellschaftliche Verantwortung – und das umfasst
selbstverständlich auch die Wahl der Sponsoren. Werder
wie der DFB verpflichten Spieler*innen und Fans (in den
jeweiligen Kodizes) dazu, keine Diskriminierung
auszuüben. Das Gleiche sollte auch für Sponsoren gelten.
Mit der Kritik an dem Spot stehen wir nicht alleine, viele
Menschen in der Twitter- und auch WerderGemeinschaft, wie z.B. auch Jan Delay, haben sich
kritisch geäußert. Ihre Äußerungen, dass Werder so einen
Spot „voll daneben“ findet - wie auf Twitter zu lesen –
ist erfreulich, aber nach unserer Auffassung nicht
ausreichend. Der Spot mit Atze Schröder sollte Anlass
sein, endlich einen neuen Sponsor zu finden.
Massentierhaltung und Sexismus, das passt einfach nicht
zu Werder Bremen!
Viele Grüße
Katja Dörner
Jürgen Trittin
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