Holz belebt das Geschäft - Mikado

Werbung
4.2013
April
ISSN 0944-5749
12,80 =C
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau
mikadoplus
Dämmen im Detail
Ablaufplanung
Umzug nach Maß
Südtirol
Kompetenz in Kiens
Hallen- und Gewerbebau
Holz belebt das Geschäft
/RGANVON
%UROPiISCHE
6EREINIGUNGDES(OLZBAUS
mikado-web-award 2012
www.knapp-verbinder.com
Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – nach diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die
teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des österreichischen VerbinderSpezialisten Knapp ist die beste und verdient den mikado-web-award 2012. Damit steht die Website der Firma
Knapp bereits zum zweiten Mal auf dem Siegertreppchen. Herzlichen Glückwunsch!
Editorial
Christoph Maria Dauner,
Chefredakteur mikado
Der Preis ist heiß
Von wegen „Raus aus dem Preiskampf“. Preise haben
en im
Holzbau doch gerade Hochkonjunktur: Deutscher Holzbaupreis,
upreis,
Holzbaupreis Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, RheinlandinlandPfalz. Und auch die Nachbarn in Österreich und der Schweiz
verleihen Preise. Dem Holzbau tut diese Art Preiskampf
pf gut.
So erfährt die breite Öffentlichkeit elegant und überzeugend,
ugend,
falt im
wie hoch das Leistungspotenzial und die Gestaltungvielfalt
Holzbau sind.
Nur für Abonnenten: Dämmung
im Detail – die aktuelle mikadoplus
zeigt, worauf es dabei ankommt.
Beim Wettbewerb „HolzbauPlus – Bauen mit nachwachsenden
nden
Rohstoffen“ siegte in der Kategorie „Gewerbliches Bauen“
das Logistikzentrum mit Verwaltungsgebäude, das wir Ihnen ab Seite 10 vorstellen. Bauen
mit nachwachsenden Rohstoffen heißt auch ein lukrativer Markttrend. Gerne lassen sich
zurzeit Bauherren vom Holzbau überzeugen, zumal sich die Bauweise bei den Kosten
nicht verstecken muss. Im Gegenteil: Wer richtig plant, die Logistik im Griff hat und
Lebenszykluskosten betrachtet, hat auch gute Karten beim Preis.
Zusammen mit einem so innovativen Energiekonzept, wie Sie es bei dem Büro- und
Produktionsgebäude ab Seite 20 finden, sind Holzgebäude natürlich auch bei den
Betriebskosten preisverdächtig. Der Clou bei diesem Gewerbebau, den übrigens ein
Zimmereibetrieb als Generalunternehmer realisierte, ist sicher der Eisspeicher mit
15 m Durchmesser. Für das Gebäude auf Passivhausniveau gewinnt er Energie aus dem
Aggregatswechsel von Wasser zu Eis. Heiße Hightech-Lösung oder coole Konstruktion? Am
Ende ging’s wieder um den Preis – und der war Eis.
Ihr
www.mikado-online.de
3
BIRGIDA GONZALEZ
SUSANNE JACOB-FERITAG
mikado 4.2013 Inhalt
Gewerbebau: Holz macht Geschäfte
Das eigene Firmengebäude ist für das Image des
Unternehmens von zentraler Bedeutung: Signalisiert es
durch seine Gestaltung, Konstruktion und Ausführung
Kompetenz und Gewissenhaftigkeit, dann gehen die
potenziellen Kunden davon aus, dass die Firma selbst
ebenfalls diese Eigenschaften aufweist.
Seite 10
Visitenkarte in schwarz und weiß
Im neuen Kompetenzzentrum von Rubner in Kiens/
Südtirol finden einerseits Forschung, Entwicklung und
Planung statt, andererseits ist es ein Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten. Im Innern herrscht
Werkstättencharakter vor. Außen dominiert ein vorgehängtes Flechtwerk aus Holzlamellen.
Seite 66
Thema des Monats: Hallen- und Gewerbebau
Details im Griff
10 |
Logistikzentrum
Ein Holzgroßhändler nutzte den Bau einer neuen
Niederlassung, um die Leistungsfähigkeit modernen Holzbaus zu demonstrieren.
37 |
20 |
Büro- und Produktionsgebäude
Das Firmengebäude der Preuhs-Holding GmbH ist
eine Holz-Beton-Mischkonstruktion. Es nutzt ein
neuartiges Energiekonzept: Eis speichert die mit
Parabolrinnen gewonnene Wärme.
Architektur
26 |
Verkaufsstätte
Das Kompetenzzentrum des Forstgerätehändlers
Unterreiner sieht wie maßgeschneidert aus,
ist aber eine Kopie des Kundenzentrums, das der
ausführende Holzbauunternehmers für sich selbst
gebaut hatte.
40 |
4
Industrie- und Gewerbebau
Im Zusammenspiel von Architektur, Baustoff und
Material sowie der Gestaltung des Produktionsprozesses entstehen zukunftsweisende und effiziente
Produktionsstätten. Der Holzbau kann mit innovativen und standardisierten Lösungen Punkte holen.
mikado 4.2013
Bürogebäude
Der neue Eingang des Bürokomplexes „iPark“ in
Stavanger besteht aus leicht verdreht und versetzt
übereinandergestapelten Holzelementen.
Holzbau und Forschung
46 |
Management
30 |
Dachstuhl
Schimmel auf den sichtbaren Kehlbalken und im
Dachaufbau eines Mehrfamlienhauses.
Verbindungsmittel
Bei tragfähigen Verbindungen mit selbstbohrenden
Holzschrauben muss der Verarbeiter wissen,
worauf es bei Konformitätsverfahren und CE-Kennzeichnung ankommt.
Zimmermeisterdach
56 |
Dachelemente
Dämmungen aus vorgefertigten Dachelementen
können eine interessante Alternative sein.
Dämmen im Detail
Qualität ist, wenn das Wetter draußen bleibt: Das neue mikadoplus
zeigt praxisrelevante Details für
luft- und winddichte sowie schlagregensichere Bauteilanschlüsse.
Nur für Abonnenten
59 |
Titel:
Brigida Gonzalez;
Fotograf
Erfurt – Matthias
F. Schmidt;
Rubner Haus AG
Ein Magazin der
WEKA MEDIA
GmbH & Co. KG
Schallschutz
Dach-Steine haben im Vergleich zu Dach-Ziegeln
ein um ca. 3 dB günstigeres Schalldämm-Maß. Mit
einer entsprechenden Dämmung ist endlich Ruhe.
Holzwelten
66 |
Kompetenzzentrum
Das neue Kompetenzzentrum von Rubner in
Kiens / Südtirol ist ein dreigeschossiger Holzskelettbau aus ungehobelten Brettschichtholz-Stützen
und -Trägern. Er ist ebenso Forschungs-, Entwicklungs- und Planungszentrum wie Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten.
Rubriken
3|
6|
34 |
36 |
38 |
39 |
54 |
62 |
63 |
70 |
Editorial
Kurz und bündig
Büro kompakt
Ihr gutes Recht
Verband aktuell
Tipps und Termine
Branchenführer
Unternehmen
Inserenten
Vorschau/Impressum
www.mikado-online.de
Profis setzen
auf Holzschutz
von ADLER!
ADLER Lignovit auf Wasserbasis ist für Profis
erste Wahl. Die einfache Verarbeitung sowie besonders schnelle Trocknungszeiten
sprechen für sich. Und die jahrzehntelange
Erfahrung und Kompetenz in Sachen Holzschutz sprechen für ADLER.
Nähere Informationen:
[email protected]
Tel. 0043/(0)5242/6922-384
www.adler-lacke.com
5
kurz & bündig
mikado-Interview
Auf zum Bundeskongress 2013 nach Freiburg!
Anfang Mai 2013 findet in Freiburg der gemeinsame Bundeskongress des deutschen Zimmerer- und Dachdeckerhandwerks
statt. mikado unterhielt sich darüber mit Ullrich Huth, dem Vorsitzenden von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes“.
mikado: Herr Huth, wie liefen die
Vorbereitungen für den Bundeskongress 2013?
Ullrich Huth: Bislang sehr gut!
Die Stadt empfängt uns mit offenen Armen, stand uns mit
viel Tatkraft bei der Vorbereitung zur Seite und freut sich auf
den Besuch einer großen Schar
von Zimmerern und Dachdeckern. Da bringen wir natürlich
ein großes Gastgeschenk für die
Region mit.
Und das ist?
Da wir Lust auf das Wohnen und
Spielen im Holzhaus machen
wollen, überreichen wir einem
Kindergarten aus der Region
ein von badischen Auszubildenden gefertigtes Holz-Spielhaus –
in Anwesenheit des Freiburger
Oberbürgermeisters Dieter Salomon im Rahmen einer öffent-
lichen Kundgebung. Dabei wollen wir für unsere Berufe werben.
Lehrlinge stellen vor Ort das Pultdach des Häuschens fertig und
zeigen ihr fachliches Können.
haus-Standards im Wohnungsbau. Das ist ein Vorbild für andere Kommunen, und mit Stolz
können wir sagen, dass unser
Handwerk an dieser Entwicklung
einen maßgeblichen Anteil hat.
Nun stellt sich die Frage, wie wir
die in Freiburg gemachten Erfahrungen mit der „gelebten Energiewende“ in andere Kommunen
Deutschlands übertragen können.
Das wollen wir zum Auftakt des
Erstmals bieten wir eine Vortragsreihe für Unternehmerfrauen an, denn sie sind für den
Erfolg unserer Betriebe oft von
entscheidender Bedeutung. Dem
wollen wir mit einem entsprechenden Angebot nachkommen.
Neu ist außerdem die Exkursion
zu einem innovativen Holzbauprojekt. Besucht wird die Baustelle des „Hauses der Bauern“
in Freiburg, das künftig mit sei-
„Es geht darum, unser Handwerk noch stärker als
Partner der Energiewende zu positionieren.“
Warum wurde Freiburg als Austragungsort gewählt?
Freiburg ist „Deutschlands nachhaltigste Großstadt“. Mit diesem
Titel wurde sie letztes Jahr von
der Stiftung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ ausgezeichnet,
weil sie sich mit ihrer Klimaschutz- und Umweltpolitik weltweit einen Namen gemacht hat.
Ich nenne nur die Programme
zur Wärmedämmung sowie zu
den Niedrigenergie- und Passiv-
Bundeskongresses mit dem Baubürgermeister der Stadt, Martin Haag, sowie dem Geschäftsführer der Energieagentur Regio
Freiburg, Rainer Schüle, diskutieren. Es geht darum, unser
Handwerk noch stärker als Partner des Klimaschutzes und der
Energiewende zu positionieren.
Wird es in Freiburg etwas anders
sein als bei den bisherigen Bundeskongressen?
nen 2500 m2 Bürofläche als Verbandsgebäude des Badischen
Landwirtschaftlichen Hauptverbandes genutzt wird. Einzigartig
für ein Bauwerk dieser Größenordnung ist die durchgängige
Konstruktion aus Holz. Nur das
Fundament und die Tiefgarage
sind aus Stahlbeton. Eine Besonderheit stellt die schuppenförmige Glasfassade dar, welche die
Brettsperrholzfassade vor Witterungseinflüssen schützt.
Wien
Holzbau als Publikumsmagnet
A
www.proholz.at/bauenmitholz
www.youtube.com/proholzaustria
6
mikado 4.2013
PRO HOLZ AUSTRIA / REDTENBACHER
uf großes Interesse stieß die Ausstellung „Bauen mit
Holz – Wege in die Zukunft“ in Wien, wo sie von
Mitte Dezember 2012 bis Mitte Februar 2013 im Künstlerhaus zu sehen war. In Zahlen ausgedrückt: 10 000 Besucher, 130 Führungen und 100 Medienberichte, darunter eine Fernsehdokumentation im ORF. Die Ausstellung
war vom Architekturmuseum und vom Fachgebiet Holzbau der TU München konzipiert worden und bereits ein
Jahr zuvor in der Münchener Pinakothek der Moderne
zu sehen. Nun wandert sie weiter nach Berlin. Ein Video
zur Wiener Ausstellung steht auf YouTube.
▴ Prof. Hermann Kaufmann führte bei der Eröffnung die
Besucher persönlich durch die von ihm mitkonzipierte Ausstellung
kurz & bündig
DELTA® schützt Werte. Spart Energie. Schafft Komfort.
Was erwartet denn die Zimmerer in Freiburg?
Insgesamt bieten wir ein vielfältiges Vortragsprogramm mit
zahlreichen Themen aus den Bereichen Technik und Unternehmensführung. Erstklassige Referenten werden die Teilnehmer
inspirieren. Ich bin mir sicher,
dass sie mit einem neuen Überblick über den Stand der Branche sowie vielen guten Ideen für
den Arbeitsalltag nach Hause zurückkehren werden.
Hoher
Kuschelfaktor
▴ Ullrich Huth, Vorsitzender von
Holzbau Deutschland,
rät allen Zimmerern, den Bundeskongress zu besuchen
Warum sollten Zimmerer da unbedingt hin?
Auch in Zeiten guter Auftragslage müssen wir uns weiterhin
Wissen aneignen und den Austausch mit Kollegen pflegen –
und wenn das in einer so reizvollen wie nachhaltigen Stadt
wie Freiburg möglich ist, dann
ist es fast wie ein Kurzurlaub mit
Inspiration für den Betrieb.
Herr Huth, herzlichen Dank für
das interessante Gespräch.
Holzhandel
1,5 Prozent mehr Umsatz
E
ine gute Baukonjunktur vor allem im Bereich „Sanierung“, aber auch im Neubau mit einem Schwerpunkt in den Städten, kam dem deutschen Holzhandel
im Jahr 2012 zu Gute: Nach einem sehr guten Jahr 2011
mit einem Umsatzwachstum von 11 Prozent konnte er
2012 immerhin einen weiteren Umsatzzuwachs in Höhe
von 1,5 Prozent auf rund 11 Mrd. Euro erzielen. Da die
Preise rückläufig waren, liegt der Mengenabsatz deutlich über 1,5 Prozent. Am stärksten war der Umsatzzuwachs mit 6 Prozent bei den Fußböden. Bei Schnittholz
und Ausbauprodukten war dagegen die Entwicklung
leicht rückläufig. Der „Gesamtverband Deutscher Holzhandel“ (GD Holz) erwartet für 2013 ein ähnliches Abwww.holzhandel.de
satzniveau wie 2012.
www.mikado-online.de
P R E M I U M - Q U A L I T Ä T
Hat sich eigentlich die gemeinsame Veranstaltung mit den
Dachdeckern bewährt?
Ja, das hat sie! Sonst würden wir
den Kongress nicht zum vierten
Mal in dieser Form durchführen. Unsere beiden Gewerke sind
nun einmal im gleichen Bereich
tätig. Wir müssen uns mit der
gleichen Fachthematik auskennen, bearbeiten rund um die Gebäudehülle den gleichen Markt
und haben somit auch die gleichen Zulieferpartner, die übrigens die Veranstaltung tatkräftig unterstützen.
DELTA®-MAXX POLAR
Steildach-Dämmung mit System.
Ob Neubau oder Sanierung: Die Hochleistungsdämmplatten DELTA®-MAXX
POLAR sorgen mit unterschiedlichen
Ausführungen für hervorragende
Wärmedämmwerte am Steildach –
genau richtig für kuschelige Momente.
Dörken GmbH & Co. KG · 58311 Herdecke
Tel.: 0 23 30/63-0 · Fax: 0 23 30/63-355
[email protected] · www.doerken.de
Ein Unternehmen der Dörken-Gruppe
7
kurz & bündig
Möbeldesign
Flexibles Wandregal
LEOPOLD FIALA
D
as Wandregal „Chuck“ der Münchner Designerin Natascha Harra-Frischkorn entstand aus
der Idee, einen individuell wandelbaren Raum für
Bücher und andere Gegenstände zu schaffen. Es besteht aus zwei Edelstahlmanschetten und aus 4 mm
starken Sperrholzböden. Die laden den Nutzer ein,
mit ihnen zu spielen und den Zwischenraum immer
wieder neu zu gestalten. Jede Befüllung verändert die
Form des Regals immer wieder neu. Die Einzelteile
lassen sich schnell und einfach montieren.
www.hafrico.com
Ausstellung
Baustoffe
Irokesen in Bonn
Licht im Baustoffdschungel
D
DAVID ERTL / BUNDESKUNSTHALLE
er Relaunch der Baustoffdatenbank Wecobis ist
online. Ihr Kernanliegen ist die Unterstützung von
Architekten, Handwerkern und Bauherren bei der Beurteilung und Auswahl von Baumaterialien nach gesundheits- und umweltrelevanten Aspekten. Die Informationen sind herstellerneutral, d. h. sie beziehen sich nicht
auf konkrete Bauprodukte, sondern auf deren Materialiwww.wecobis.de
en. Die Nutzung ist kostenfrei.
▴ Die Tragstruktur des Irokesenhaus-Nachbaus vor der
Bundeskunsthalle besteht aus jungen Ahornbäumen
B
ROCHESTER MUSEUM AND SCIENCE CENTER
egleitend zur Ausstellung „Auf den Spuren der Irokesen“ steht bis Ende Oktober 2013 auf dem Bonner
Museumsplatz der Nachbau eines traditionellen irokesischen Langhauses. In solch rindengedeckten Holzhäusern
lebten mehrere verwandte Familien zusammen in einer
Dorfgemeinschaft. Sie
bauten Mais, Bohnen
und Kürbis ab und jagten – und zogen nach
etwa zwei Jahrzehnten in eine fruchtbarere Gegend weiter. Das
traditionelle Gebäude
war für das Selbstverständnis der Irokesen
von zentraler Bedeutung: Sie nannten sich
selbst „Haudenosaunee“, was „Bewohner des Langhauses“ bedeutet. Errichtet hat das 6 m breite und 20 m lange Gebäude die Zimmerei Mohn aus Baesweiler.
www.bundeskunsthalle.de
8
mikado 4.2013
Frage des Monats
Anfang Mai findet in Freiburg der Bundeskongress
des Holzbau- und Dachdeckerhandwerks statt.
Was ist für Sie das Beste an dieser Veranstaltung?
A) Die Werbung für den Holzbau
B) Die Technikvorträge
C) Die Betriebsführungsvorträge
Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de
kurz & bündig
Marktforschung
DIN 68800
Handwerk top, Banken flop
Kommentar ist da
D
as Handwerk bleibt in Deutschland aus Sicht der
Bürger der mit Abstand vertrauenswürdigste Wirtschaftszweig – das zeigt der neue „GfK Global Trust Report 2013“. 87 Prozent der 28 000 Befragten vertrauen
ihm, so viel wie im Vorjahr. Am Ende der Liste rangieren Banken und Versicherungen, denen inzwischen nur
noch 29 Prozent vertrauen – deutlich weniger als im
Vorjahr, als sie noch 36 Prozent erreichten.
D
IMU-INFOGRAFIK
www.gfk-verein.org → Forschung → Studien
er Praxiskommentar zur
neuen DIN 68800 ist in
der Beuth-Kommentar-Reihe erschienen. Die renommierten Autoren Dietger Grosser, Horst Hertel, Borimir Radovic und Hubert
Willeitner erläutern detailliert
die konzeptionellen Grundgedanken und die bauliche Umsetzung der Norm. Herausgeber sind
das Deutsche Institut für Normung (DIN) und der „internationale Verein für Technische Holzfragen“ (iVTH). Ergänzend zum
372 Seiten dicken Printprodukt erscheint das Werk auch
als E-Book. Die neu konzipierte DIN 68800 legt in den
Teilen 1 bis 4 zentrale Bestimmungen für den Holzschutz
im Spannungsfeld zwischen Bauwerkserhaltung und den
Anforderungen an den Gesundheitsschutz fest. Alle Normen sind im Buch auch im Originaltext abgedruckt.
www.beuth.de/scr/holzschutz
FASSADEN GROSSFORMATIG UM DIE ECKE PLANEN.
Haus des Kindes, Schifferstadt I ALUCOBOND® Anthrazit I HAUSS.ROHDE architekten, Haßloch
3A Composites GmbH
Andreas Bohle
Fachberater für Fassaden im Holzbau
Tel +49 172 6289670
andreas.bohle@3A Composites.com
www.alucobond.com
www.facebook.com/alucobond.europe
P1
Bürogebäude
Holzkiste auf Stahlbetonsockel
Leicht und elegant sieht das Bürogebäude des neuen Logistikzentrums von
Scheiffele-Schmiederer in Philippsburg-Huttenheim aus. Zum Einsatz kam
eine breite Palette von Holzbauprodukten – und wo sinnvoll auch Stahlbeton.
projekt 1
Logistikzentrum
Bürogebäude: Holzkiste auf Stahlbetonsockel
12
Steckbrief
15
Lagerhalle: Vollholz statt Fachwerk
16
Fazit: Intelligente Wahl der Mittel
19
BRIGIDA GONZALEZ
Ein Holzgroßhändler nutzte den Bau seiner neuen Niederlassung, um das Potenzial des modernen Holzbaus zu zeigen.
BRIGIDA GONZALEZ
P1
V
on Weitem sticht bei der neuen Niederlassung des Holzgroßhändlers Scheiffele-Schmiederer in
Philippsburg-Huttenheim die gewaltige Lagerhalle ins Auge. Neben ihr
steht ein zweigeschossiges Bürogebäude, das in seiner architektonischen Qualität der Halle in nichts
nachsteht. Das rund 34 m lange und
etwa 13,50 m breite Bauwerk ruht auf
einem etwa 1 m hohen StahlbetonSockel. Die Anhebung der Geschosse sorgt dafür, dass die Mitarbeiter in
ihren Büros im Erdgeschoss nicht auf
die Reifen und Chassis der auf dem
Gelände verkehrenden Lkws schauen
müssen, sondern fast auf Augenhöhe
mit den Fahrern sitzen. Im hinteren
Gebäudeteil befinden sich allerdings
ein Lager und eine Werkstatt. Deshalb gibt es hier keinen Sockel und
die Räume sind 1 m höher.
Das Obergeschoss beherbergt das
Archiv, den Sozialbereich mit Umkleiden und den Waschraum. Ihnen
sind zwei lang gestreckte Loggien
vorgelagert. Der Bauherr wünschte
einen möglichst hohen Schallschutz
zwischen den Geschossen und gleichzeitig ein stützenfreies Großraumbüro
12
rechts neben der langen Zugangsrampe. Bei einem Grundriss von etwa
10 × 10 m brauchte es eine Deckenkonstruktion, die neben dem Schallschutz auch diese Spannweite überbrücken kann. Eine gute Raumakustik
war ebenfalls gefordert.
Mischbauweise aus Holz
und Stahlbeton
Außer dem Sockel und dem hinteren Gebäudebereich aus StahlbetonFertigteil-Elementen im Erdgeschoss
handelt es sich um einen Holzbau.
Der Architekt hat gemeinsam mit
dem Tragwerksplaner aus der Summe der logistischen und gestalterischen Wünsche sowie den statischen
und bauphysikalischen Anforderungen die jeweils optimalen Konstruktionsmittel für das Tragwerk gewählt.
So ist der hölzerne Teil des Gebäudes
eine „Mischkonstruktion“ aus unterschiedlichsten Holzbau-Elementen.
Während sich der Holzbau bei den
Wänden im Erd- und Obergeschoss
auf Brettsperrholz-Scheiben und im
Bereich der Glasfassade auf tragende
Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus
mikado 4.2013
▴ Die großzügige
Loggia im
Obergeschoss ist
von 62,5 cm
hohen Furnierschichtholzbindern
abgehängt
Furnierschichtholz – zum Teil auf
Brüstungen in Holzbauweise abgestellt – beschränken ließ, war es bei
den Decken zwischen den beiden Geschossen und zum Dach erforderlich, verschiedene Holzelemente und
-konstruktionen zu kombinieren. Ein
interessantes Detail: Auch der Aufzugsschacht ist komplett aus Brettsperrholz konstruiert.
Geschossdecke
aus Hohlkastenelementen
Als Decke über dem Großraumbüro wählte der Architekt eine Konstruktion aus Hohlkastenelementen
von Lignatur, die trotz geringen Eigengewichts und geringer statischer
Höhe eine hohe Tragfähigkeit bieten und bis zu 8 m überspannen.
Da die Spannweite im Großraumbüro 10 m beträgt, entschied der Tragwerksplaner, sie zweilagig zu verwenden. Über eine Verklebung sind
die beiden Elemente jeweils statisch
verbunden. Dadurch erreicht die Decke eine Höhe von 44 cm. Die Unterseite ist aus Gründen der Raumakustik mit einer Lochung versehen und
BRIGIDA GONZALEZ
▴ Die Deckenelemente weisen
eine Akustiklochung auf und
bieten einen
großen Vorteil:
Rohbau ist
gleich Ausbau
GUMPP . HEIGL . SCHMITT
Gebäudequerschnitt
www.mikado-online.de
13
BEIDE BILDER: LIGNATUR AG
P1
mit einem dahinter liegenden Absorbervlies ausgestattet.
Auch in Stahlbeton wäre bei dieser Spannweite die Decke nicht weniger hoch geworden – im Gegenteil. Für raumakustische Maßnahmen
wären dann jedoch zusätzlich abgehängte Akustikpaneele erforderlich gewesen. Die Hohlkastendecke
liefert dagegen eine hohe optische
Qualität. Der Bauherr sparte ein Gewerk, weil der Rohbau dem Ausbau
entspricht. Für den Schallschutz wurden die Hohlkästen mit Kalksandsteinen und Splitt gefüllt. Als Schwingungsdämpfer minimieren sie die
Übertragung von Gehgeräuschen
und erreichen in Kombination mit
dem Bodenaufbau einen Trittschalldämmwert von 42 dB.
▴ Die Schlitze
auf ihrer
Oberseite dienen
zum Füllen
mit Kalksandstein
und Splitt
Über dem Empfangsbereich wurden ebenfalls Lignatur-Hohlkastenelemente mit Akustiklochung und
Schwingungsdämpfern verlegt – wegen der kürzeren Spannweite von
6,40 m genügte hier das einlagige
Standardelement. Die restlichen Büros erhielten eine Decke aus Brettsperrholz, das Lager und die Werkstatt eine aus Stahlbeton.
Hinterlüftetes Kaltdach
mit Abhängungen
INGENIEURBÜRO VON FRAGSTEIN
Explosionszeichnung
14
◂ Die Hohlkastenelemente
der Decke
liegen auf Stahlträgern
mikado 4.2013
Auch für die Dachkonstruktion kamen Hohlkastenelemente zum Einsatz: 39 cm hoch und wärmegedämmt. Auf ihnen liegt eine Unterdachbahn als Witterungsschutz, darüber befindet sich ein Hohlraum: die
Hinterlüftungsebene. Wie bei einem
konventionellen Dachstuhl trägt eine
Pfetten-Sparren-Konstruktion ein
leicht geneigtes Dach mit einer Abdichtungsbahn ohne Bekiesung.
Über die Länge der auskragenden
Loggia, die den Eingangsbereich und
die Rampe überdacht, wurden in die
Kaltdachkonstruktion zusätzlich
sechs 62,5 cm hohe Furnierschichtholz-Binder eingebaut, um die Loggia über Brettschichtholz-Pfosten abzuhängen. Die Binder bilden einen
10 m langen Einfeldträger mit 3,5 m
langem Kragarm. Das Eigengewicht
der Dachkonstruktion, die mit den
Hohlkastenelementen gekoppelt ist,
reicht aus, um die Last aus dem Kragarm aufzunehmen, sodass an den anderen Trägerenden keine abhebenden
Kräfte wirken.
steckbrief
Bauprojekt:
Neubau eines Logistikzentrums mit Lagerhalle
und Bürogebäude
Bauherr:
Scheiffele-Schmiederer KG
D-76661 PhilippsburgHuttenheim
www.scheiffele-schmiederer.de
Bauzeit:
Lagerhalle:
Februar bis Oktober 2011
BRIGIDA GONZALEZ
Bürogebäude:
April 2011 bis Februar 2012
Nutzfläche:
Lagerhalle:
11 335 m²
Kontrastreiche
Fassadengestaltung
Die Fassade ist in zwei Zonen gegliedert: unten eine „mineralische“ aus
Beton und Glas, oben eine „organische“ aus Holz.
Das Obergeschoss setzt sich in
seiner Anmutung vom Erdgeschoss
deutlich ab. Es ist geprägt durch eine
filigrane Fassade aus Lärchenholzlamellen, die auf Zahnleisten aufgebracht sind. Die Abstände zwischen
den Lamellen lassen den dahinter
liegenden Untergrund durchscheinen und sorgen für ein Gefühl von
Leichtigkeit. Die Fassadenfläche setzt
sich aus vorgefertigten Paneelen zusammen, die sich zur Revision einzeln abnehmen lassen – eine einfach
handhabbare Lösung, die dem Verwitterungsprozess der Holzlamellen
Rechnung trägt.
Schmale Fensterbänder zwischen
den Sichtbetonflächen des Erdgeschosses und der Holzfassade betonen auf der dem Eingang abgewandten Längsseite die horizontale
Zonierung zusätzlich. Das Obergeschoss scheint über dem Erdgeschoss
zu schweben.
Passivhaustaugliche
Gebäudehülle
Die Qualität der Gebäudehülle entspricht der eines Passivhauses:
Auf die Brettsperrholz-Außenwände im Erd- und Obergeschoss folgt
eine 30 cm dicke Wärmedämmschicht zwischen FJI-Trägern als
www.mikado-online.de
Unterkonstruktion – den Wandabschluss bilden diffusionsoffene Holzfaserplatten. Auch der Raum zwischen den Sichtbetonvorsatzschalen
und dem Sockel bzw. den Brettsperrholz-Brüstungen des Großraumbüros
wurde mit 30 cm Wärmedämmung
ausgefüllt. Gut gedämmte Dachelemente und dreifach verglaste Fenster komplettieren die passivhaustaugliche Gebäudehülle.
Nur weil sich der Bauherr den
Einbau eines aktiven Heizsystems
wünschte, handelt es sich nicht um
ein „richtiges“, den Kriterien des
Passivhausinstituts Darmstadt entsprechendes Passivhaus. Das Gebäude unterschreitet jedoch die Vorgaben der EnEV 2009 um 40 Prozent.
Für seine Beheizung und Kühlung
sorgen Erdwärmepumpen, ergänzt
durch eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung.
Das Gebäude überzeugte auch
die Fachjury beim Architekturwettbewerb „HolzbauPlus – Bauen mit
nachwachsenden Rohstoffen“, den
das Bundeslandwirtschaftsministerium 2012 erstmals ausgelobt hatte: Unter 150 Bewerbungen ging
es als Sieger in der Kategorie „Gewerbliches Bauen“ hervor. Die Auszeichnung nahmen der geschäftsführende Gesellschafter Karl Schmiederer jun. und der Architekt Michael Gumpp am 23. Januar 2013 im
Rahmen der „Internationalen Grünen Woche“ in Berlin von Bundesministerin Ilse Aigner entgegen.
▴ Ein schmales
Fensterband dient als
trennende
Fuge zwischen
dem „organischen“
Obergeschoss
und dem
„mineralischen“
Erdgeschoss
Bürogebäude:
767 m²
Umbauter Raum:
Lagerhalle:
142 500 m³
Bürogebäude:
4437 m³
Architektur:
gumpp . heigl . schmitt
architekten
D-80336 München
www.gumppheigl-schmitt.de
Tragwerksplanung:
Lagerhalle:
Dr. Linse Ingenieure GmbH
D-80333 München
www.drlinse.de
Bürogebäude:
Ingenieurbüro von Fragstein
D-76829 Landau
www.von-fragstein.com
Prüfingenieur:
Lagerhalle und Bürogebäude:
Blaß & Eberhard
Ingenieurbüro
für Baukonstruktion
D-76227 Karlsruhe
www.ing-bue.de
Holzbau:
Lagerhalle:
Hess Timber GmbH & Co. KG
D-63924 Kleinheubach
www.hess-timber.com
Bürogebäude:
Holzbau Tretter
D-67435 Neustadt-Mußbach
www.mit-gunst-undverlaub.mussbach.de
Hersteller Hohlkastenelemente:
Lignatur AG
CH-9104 Waldstatt
www.lignatur.ch
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
15
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
P1
Lagerhalle
Vollholz statt Fachwerk
Die Dachkonstruktion ist komplex. Da aber keine aufgelösten Fachwerkträger,
sondern massive Vollholzquerschnitte zum Einsatz kamen, sorgt der
gleichmäßige Rhythmus der Binder für ein ruhiges, homogenes Erscheinungsbild.
GUMPP . HEIGL . SCHMITT
Hallen-Querschnitt
16
mikado 4.2013
BRIGIDA GONZALEZ
S
chon von Weitem sticht die große
Lagerhalle aufgrund ihrer enormen Spannweite und ungewöhnlichen Dachlandschaft ins Auge. Sie
dominiert die neue Niederlassung
„Scheiffele-Schmiederer“ (SCS) im
baden-württembergischen Philippsburg. Fünf Niederlassungen hatte
der Holzgroßhändler schon – verteilt über ganz Süddeutschland. Im
Südwesten fehlte eine, dabei boomt
hier der Holzbau und die Zimmerer
bestellen immer kurzfristiger. Deshalb suchte das Unternehmen nach
einem strategisch günstigen Ort und
fand ihn hier. Seit Oktober 2011 bedient der Vertrieb nun auch das nordwestliche Baden-Württemberg, südliche Hessen, östliche Rheinland-Pfalz,
Saarland und Teile des Elsass.
Das angebotene Sortiment reicht
von Produkten für den konstruktiven Holzbau wie Brettschichtholz
und Konstruktionsvollholz bis hin zu
Werkstoffen wie OSB-, Dreischicht-,
Mehrschicht- und DWD-Platten.
www.mikado-online.de
▴ Die Lagerhalle
beeindruckt
sowohl durch ihre
Größe als
auch durch ihre
lebendige
Dachlandschaft,
die für angenehme
Leichtigkeit sorgt
Insgesamt hält das Lager ständig
rund 3000 m3 Material vor. Für die
Belieferung der Kunden stehen zwei
40-t-Sattelzüge, ein 26-t-Kranfahrzeug sowie ein offenes 7,5-t-Fahrzeug zur Verfügung. Diese Größenordnungen an Material und an
rangierenden Transportfahrzeugen
sinnvoll unterzubringen, war eine
der großen Herausforderungen.
So viel wie nötig, so wenig
wie möglich
Die Baustoffwahl erfolgte zweckorientiert und kostenminimierend. Natürlich sollte auch die Ästhetik ansprechend sein, aber vor allem aus
einer gelungenen Formgebung und
geschickten Kombination der Baustoffe resultieren. Zum Einsatz kamen einfache, industrielle Materialien
wie Beton, Brettschichtholz, Stahlblech und Polycarbonat. Unbewehrte
Betonfahrbahnplatten auf einer vermörtelten Auffüllung und einge-
spannte Stahlbeton-Stützen bilden
die mineralische „Unterkonstruktion“.
Darauf setzt das Dachtragwerk aus
Brettschichtholz-Haupt- und -Nebenträgern auf.
Das 160 m lange Bauwerk besteht
aus zwei zusammengekoppelten Hallentrakten mit zusammen 70 m Breite. Jede besitzt eine schmale und eine
breite Pultdachfläche – gegeneinander geneigt und in der Höhe versetzt,
was an ein Sheddach erinnert. Für
eine künftige Erweiterung lässt sich
das modulare Prinzip fortsetzen.
Rangierflächen bestimmen
Spannweite
Im Inneren teilt in der Mitte eine in
Querrichtung verlaufende, breite und
stützenfreie Fahrstraße die Halle in
zwei Hälften. Seitlich von ihr liegen
drei Lagerbereiche und eine Ladezone. Zwar sind die Hallenstützen im
„Normalfall“ in einem quadratischen
Raster angeordnet, doch die Breiten
17
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
BRIGIDA GONZALEZ
P1
des Fahrstraße und Ladezone bemessen sich aus der Rangierfläche, die
ein Seitenstapler mit einer Ladung
der längsten Bauteile benötigt: 27 m
sind das in der Fahrstraße und 24 m
in der Ladezone – die größten Spannweiten, die es in der Halle zu überbrücken galt, die eine in Längs-, die
andere in Querrichtung.
Die Hallentrakte basieren auf drei
Achsen, was sich auch in der Dachform widerspiegelt: Die breiten Pultdächer überspannen jeweils zwei
Achsen, die schmalen jeweils eine.
Da die Brettschichtholz-Binder die
Lagerbereiche jeweils als Zweifeldträger unter der langen und als Einfeldträger unter der kurzen Dachfläche mit relativ kleinen Stützweiten
von 12 m überspannen, müssen die
Binder in den stützenfreien Zonen
als Einfeldträger die 24 m und 27 m
überbrücken, was eine statisch anspruchsvolle Lösung erfordert.
Aus Kostengründen wünschte der
Bauherr ein Hallentragwerk aus Vollholzquerschnitten statt einer aufgelösten Konstruktion. Letztere wäre durch die Montage teurer gekommen, da ein Holzgroßhändler Vollholz-Binder preisgünstig einkaufen
kann. Die große Herausforderung bestand darin, für die unterschiedlichen
statischen Situationen ein einheitliches, überzeugendes Konstruktionsbild zu finden.
So spannen in allen Hauptlängsachsen Brettschichtholz-Binder mit
annähernd gleichen Querschnitten
als Mehrfeldträger über die Stahlbeton-Stützen. Auf diesen sind sie
entweder gabelgelagert und dadurch gegen Kippen gesichert oder
in den Shed-Achsen, wo die Stützen
höher sind, durch eine Art „Nadelöhr“ durch die Stützen „gefädelt“.
Vertikalverbände mit Diagonalverstrebungen liegen zur Füllung der
Shedfläche und als Auflager für die
Dachbinder auf den mehrfeldrigen
Längsträgern. Die 12 bis 24 m langen
Dachbinder spannen von Stahlbetonstütze zu Stahlbetonstütze oder vom
Längsträger zu den aufgeständerten
Auflagern der Shed-Achsen.
Zwischen die Dachbinder eingefügte Querträger bilden die Unterkonstruktion für den Dachaufbau.
Ihre Anordnung in der oberen Querschnittshälfte bzw. oberflächenbündig mit den Dachbindern sorgt
zudem dafür, dass die Binderoberkanten in regelmäßigen Abständen
punktuell gehalten und damit gegen seitliches Ausweichen gesichert
sind. In der äußeren Längsachse wird
18
mikado 4.2013
Bauherren-Vorgabe:
Keine aufgelösten Träger
▴ Quer zu
der 24 m breiten
Ladezone
(linke Bildhälfte)
läuft in der
Mitte der Halle
eine 27 m
breite Fahrstraße
(rechte
Bildhälfte)
die Knicklänge der über die Ladezone spannenden Dachbinder noch
durch zusätzliche Verstrebungen verkürzt. Angeschlossen in der Mitte der
Längsträgerhöhe bzw. am Stützenkopf und in der Mitte der Dachbinderhöhe bzw. einem weiteren Querträger bilden sie in der Reihung eine
Art geneigtes Fachwerk, das die Konstruktion zusätzlich stabilisiert.
Die Dachkonstruktion über den Lagerbereichen ist nach dem gleichen
Prinzip ausgeführt, aber entsprechend den statischen Gegebenheiten abgewandelt. Hier gibt es Mittelstützen unter den Dachbindern. Eine
Vielzahl von K-Verbänden steift die
Dachkonstruktion als Ganzes aus.
Betonwand und Fahrgassen
bilden Brandabschnitte
Das Tragwerk ist als F30-Konstruktion dimensioniert. Die 13 000 m2
Hallenfläche wurden zudem in
Brandabschnitte gegliedert: Jeder
Lagerbereich ist einer, weshalb zwischen den hinteren beiden Lagern
eine Stahlbeton-Brandwand steht.
Der vordere Bereich brauchte keine
Brandwand – weil die Fahrgasse aufgrund ihrer Breite als trennendes
„Element“ fungiert und weil die
Ladezone als nahezu brandlastfrei
eingestuft wurde.
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Die Außenwände und die Dachflächen bestehen aus lichtdurchlässigen Polycarbonatplatten und Trapezblechpaneelen. In der Ladezone und
dem Einfahrbereich der Fahrstraße
ist die Halle seitlich offen. Komplett
witterungsgeschützt sind also nur die
Bereiche, wo das Holz lagert.
Die Shedoberlichter und die mit
ausgerundeten Holzkeilen „aufgebogenen“ Blechpaneele in der Fassade
sorgen für eine gute Durchlüftung.
Ihre Fläche entspricht 2 % der Hallengrundfläche und genau dem, was
für den Rauchabzug offen sein muss.
Weitere 3 % würden im Brandfall die
Polycarbonatplatten des Daches liefern: Unter Feuer schmelzen sie und
tropfen nichtbrennend ab.
Die Polycarbonatplatten im Dach,
in der Fassade und in den Shedoberlichtern sorgen außerdem für eine
natürliche Belichtung aller Hallenbereiche. Die stufenweise aufgebogenen
Trapezbleche lassen das voluminöse
Bauwerk leicht erscheinen und strukturieren es elegant. Die mit vertikaler Lichtfuge verlegten Paneelbahnen
▸ Blick in die
Ladezone:
Der gleichmäßige
Rhythmus
der Brettschichtholzträger
überspielt die
komplizierte
Statik und sorgt
für eine
ruhige Anmutung
BRIGIDA GONZALEZ
Außenhaut aus Polycarbonat
und Trapezblech
ziehen die Halle in ihrer Breite optisch etwas zusammen. Die unterste
Reihe aus dunklen Paneelen erzeugt
den Eindruck eines Sockels und „erdet“ den Bau.
Die Entwässerung der Dachflächen
erfolgt über Mittelrinnen, die von
einem Unterdruckentwässerungs-
system entleert werden, das das
Regenwasser in eine lange, offene
Sickermulde leitet. Zwei Drittel der
Dachfläche sind mit nach Westen
orientierten Photovoltaik-Elementen
belegt.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
projekt 1
Fazit
BRIGIDA GONZALEZ
Die komplexen Bauaufgaben
wurden mit einer intelligenten
Wahl der Mittel gemeistert.
www.mikado-online.de
Sowohl beim Bürogebäude als auch
bei der Lagerhalle wurden moderne
Holzbauprodukte gekonnt eingesetzt,
um bestimmte konstruktive Probleme,
die sich aus der komplexen Funktionalität ergaben, elegant zu lösen.
Beide Gebäude zeugen von der Leistungsvielfalt und dem Gestaltungspotenzial des modernen Holzbaus.
Obwohl das Bürogebäude und die
Lagerhalle voneinander getrennt sind
und auch eine unterschiedliche Formensprache besitzen, bilden sie doch
aufgrund der ihnen innewohnenden
Leichtigkeit eine überzeugende Einheit: ein Holzbau-Ensemble.
19
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
P2
Firmengebäude
Eis macht Holz heiß
Das neue Firmengebäude der Preuhs-Holding besteht aus einer Holz-BetonMischkonstruktion. Als Wärmequelle dienen unter anderem Parabolrinnen,
deren Wärme ein Eisspeicher mit 1 000 000 Liter Fassungsvermögen speichert.
20
mikado 4.2013
projekt 2
Büro- und Produktionsgebäude
Architektur, Konstruktion und Energiekonzept eines Gebäudes
mit Parabolrinnen, Photovoltaikmodulen und Eisspeicher
Konzept: Neubau und Erweiterung des Firmengebäudes
20
Architektur und Konstruktion des Holz-Beton-Mischbaus
22
Steckbrief
23
Innovatives Energiekonzept
24
Fazit: Konzept geht voll auf
25
D
◂ Im neuen Büround
Produktionsgebäude
finden sieben
Unternehmen mit
etwa
190 Mitarbeitern
Platz
ie Thomas Preuhs Holding
GmbH ist eine Unternehmensgruppe im schwäbischen Geislingen-Binsdorf, die starke Akzente im
Bereich Solarenergie setzt. Die zur
Gruppe gehörenden Unternehmen
haben sich unter anderem auf Monitoringsysteme für Photovoltaikanlagen und auf solare Energieprojekte spezialisiert. Neueste Entwicklung
ist eine Parabolrinne, in der sich Kollektormedien auf bis zu 300 °C erhitzen lassen.
1995 in einer Scheune als „verlängerte Werkbank“ gegründet, hat
das Unternehmen permanent neue
Geschäftsfelder erschlossen und
ist – mit dem Markt für regenerative
Energien – sehr schnell gewachsen.
Der daraus resultierende Platzbedarf
machte 2009 den Neubau eines Firmengebäudes erforderlich, dem bereits 2010 eine zweite Bauphase mit
erneuter Erweiterung folgte. Für die
nächsten Jahre rechnet man in Binsdorf, auf 190 Mitarbeiter angewachsen und auch international aktiv, mit
weiteren Neubauten.
Vorteilhafte Konstellation
Die Offenheit für ein zweites Bauprojekt resultiert auch aus den positiven
Erfahrungen mit dem ersten. Die Erfahrung verdankt Thomas Preuhs einer besonderen Konstellation: Nach
einer ersten Entwurfsplanung durch
das Architekturbüro Rohrbach und
Schmees in Gießen wickelte die
www.mikado-online.de
ZimmerMeisterHaus-Manufaktur
Willi Mayer Holzbau das Bauprojekt
als Generalunternehmer ab.
Der Holzbauer übernahm den kompletten Rohbau inklusive Betonarbeiten, Bodenertüchtigung und Außenanlagen, außerdem die Bauleitung
für die von Preuhs in Eigenregie vergebenen Gewerke Heizung, Lüftung,
Sanitär und Elektro.
Auch die Abwicklung des Projekts
profitierte von dieser Konstellation.
Vom Planungsbeginn bis zum Einzug in die erste Bauphase verging
ein gutes Jahr, die Erweiterung in
der zweiten Bauphase dauerte nur
fünf Monate.
Gebäude leistet
Überzeugungsarbeit
Ein passendes Grundstück hatte
Preuhs auf einer flachen Kuppe am
Rand des Ortsteils Binsdorf gefunden. Dass man das Gebäude von der
Ortsdurchfahrt aus schon in großer
Entfernung sehen kann, ist für den
Bauherrn ein durchaus erwünschter
Effekt. Er will Überzeugungsarbeit in
Sachen regenerativer Energieversorgung leisten.
In der Region genießt das Gebäude große Aufmerksamkeit. Es wird
regelmäßig von Gruppen besichtigt,
die teilweise auch aus Übersee kommen. Außerdem finden in den neuen
Räumen regelmäßig Schulungen und
Vorträge zu den Chancen einer regenerativen Energieerzeugung statt. ▪
21
P2
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Architektur und Konstruktion
Graue Eleganz
▴ Bürotrakt und
Lager sind
zweigeschossig,
das Dach des
eingeschossigen
Produktionstrakts ist begehbar
Das Plusenergiegebäude setzt auf eine Mischkonstruktion aus Beton und Holz.
Besonderes Merkmal des Zweigeschossers ist die Fassade aus filigraner Schalung
aus Holzleisten in Anthrazit.
I
n der exponierten Lage zwischen
grünen Feldern und Wiesen verleihen Fassade, Farbe und schlichte
Kubatur dem Gebäude eine gewisse
Anziehungskraft. Prägendes Merkmal ist die Fassadenstrukturierung
durch eine filigrane Holzleistenschalung in Anthrazit. Die fast schwarze
Lasur der Lärchenholzleisten, Schutz
vor Pilzen und ungleichmäßiger Vergrauung, wird im Laufe der Jahre
schwinden. An ihre Stelle soll eine
homogene Vergrauung treten.
Lange Fensterreihen brechen die
Fassaden der Büro- und Produktionsbereiche horizontal auf. Vertikale
22
Lichtbänder im Lagerbereich setzen
einen stilistischen Kontrapunkt.
Sieben auf einen Streich
Zu den Herausforderungen an den
Architekten gehörte es, die sieben
Unternehmen der Holding mit ihren Büros, Produktions- und Lagerbereichen in einem reibungslos
funktionierenden Gebäude zu vereinen. Als Grundform wählte er ein
schlichtes Rechteck, aus dessen Flanke der Bürotrakt als schmale Verlängerung herauswächst. Das ermöglicht kurze Wege zwischen Büros und
mikado 4.2013
Produktion sowie zwischen Produktion und Lager.
Bürotrakt und Lager sind zweigeschossig, das Dach des eingeschossigen Produktionstrakts ist begehbar.
In diesem Bereich ließ der Bauherr
eine geschützte Dachterrasse einrichten, die im Sommer als Vergrößerung der „Mensa“ dient. Die Mensa,
ein Pausenraum mit Getränkeautomat und Kochgelegenheiten, ist als
zentraler Treffpunkt aller Mitarbeiter im Gebäude gedacht. Ihr hoher
Freizeitwert bringt es mit sich, dass
Mitarbeiter die Dachterrasse auch für
private Feste nutzen.
steckbrief
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Bauvorhaben:
Büro- und Produktionsgebäude
der Preuhs-Holding
in D-72351 Geislingen-Binsdorf
Isometrie der Halle in Mischbauweise
Bauweise:
Holzrahmenbau
Energiestandard:
Passivhausstandard
Nutzfläche:
4500 m²
Baukosten:
ca. 5 Mio. Euro
Nutzenergiebedarf für Heizung:
ca. 120 750 kWh im Jahr
Photovoltaik: 125 kWp
Parabolrinne Dach: 50 kW
Eisspeicher: 1 000 000 l
Räume flexibel nutzen
Bei der Innenraumaufteilung legte
Thomas Preuhs besonderen Wert auf
Flexibilität, „weil wir teilweise rapide
wachsen und uns deshalb immer wieder neu organisieren müssen.“ Deshalb entschied sich der Bauherr für
Großraumbüros, die durch bewegliche Glaswände umstrukturiert werden können. Im Zentrum der einzelnen Unternehmensbereiche steht ein
zentraler Kommunikationsplatz mit
Theke, Drucker und Kopierer. Bodensteckdosen, bewegliche Standleuchten und fahrbare Schreibtischcaddies
erleichtern die permanente Neuorganisation. Die Caddies ermöglichen
zudem die Nutzung weniger Schreibtische durch viele Außendienstler.
Auch die Mensa wurde flexibel gestaltet: Über Schiebeelemente kann
sie für Veranstaltungen mit zwei seitlichen Besprechungsräumen zusammengelegt werden. Im Alltagsbetrieb
verhindert eine Schalldämmung, dass
der Mensabetrieb wichtige Besprechungen stört.
Auf Mischkonstruktion gebaut
Das neue Firmengebäude war von
Anfang an als Plusenergiegebäude
geplant, in dem die Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte demonstriert und die Funktionalität von Neuentwicklungen getestet werden soll.
Voraussetzung dafür war eine Gebäudehülle mit hervorragendem Dämmstandard. Thomas Preuhs entschied
sich für eine Mischkonstruktion aus
Beton und Holz. Ihre Basis besteht
www.mikado-online.de
aus einem Stahlbetonskelett, Stahlbetonzwischendecken und einem gedämmten Stahlbetondach über dem
Produktionsbereich. Die Stahlbetonkonstruktion trägt alle Lasten des
Gebäudes ab und dient zugleich als
massiver Speicherkern. Die Ausführung dieser Konstruktion vergab
Willi Mayer Holzbau an einen Subunternehmer, den die ZimmerMeisterHaus-Manufaktur mit dem Bau
von Kellern beauftragt und der seine Erfahrung mit Großprojekten in
das Projekt einbrachte.
Als Gebäudehülle kamen Holzverbundelemente zum Einsatz. Sie wurden in Befestigungsschienen eingehängt, die in die Betonkonstruktion
integriert sind. Mit 240 mm Mineralfaserdämmung erreichen die Wandelemente einen U-Wert von 0,13 W/
(m2K). Die winddichte Ebene bildet
eine Unterspannbahn unterhalb der
Leistenfassade. Die luftdichte Ebene
übernimmt eine Dampfbremse, die
in den Sockel- und Dachbereichen
mit der Massivkonstruktion verklebt
wurde. Die eingebauten Dreischeibenfenster mit Alurahmen haben einen Glas-U-Wert von 0,6 W/(m2K).
Die Decke über dem Lager besteht
aus Trapezblechen plus Dämmung,
die Decke über dem Bürotrakt führte
Willi Mayer Holzbau als Holzkonstruktion mit Zellulosedämmung aus.
Um durch ein leichtes Gefälle die
Abführung von Regenwasser zu verbessern, sind die Deckenbalken dieser Konstruktion leicht angeschrägt.
Die Dämmstärke differiert zwischen
360 und 240 mm. Der U-Wert liegt
▪
bei 0,12 W/(m2K).
Regenwasserspeicher
zur Grauwassernutzung:
30 000 l
Bauherr:
Preuhs Grundstücksgesellschaft mbH
D-72351 Geislingen-Binsdorf
www.preuhs-holding.de
Planer/Architekt:
Rohrbach & Schmees
D-35392 Gießen
www.rohrbach-schmees.de
Statik:
Dipl. Ing. (FH) Ingo Hepp
D-72336 Balingen
Bauleitung, Generalunternehmer
und Holzbauer:
▾ Das neue
Firmengebäude
war von
Anfang an als
Plusenergiegebäude geplant
Willi Mayer Holzbau
GmbH & Co. KG
D-72406 Bisingen
www.willi-mayer.de
Vereinigung
ZimmerMeisterHaus e.V.
D-74523 Schwäbisch Hall
www.zmh.com
23
P2
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Energiekonzept
Photovoltaik, Parabolrinne & Eisspeicher
Die Holz-Beton-Mischkonstruktion erwies sich als optimale Kombination für eine
energieeffiziente Bauweise zu vertretbaren Kosten. Sie war die Basis für ein innovatives
Energiekonzept, das ohne hochgedämmte Außenhülle nicht funktioniert hätte.
Photovoltaik +
Parabolrinne
Photovoltaik
Fußbodenkühlung
und -heizung
Frischluftzufuhr
klimatisiert
Kältemaschine
Testfeld Parabolrinne
Frischluftzufuhr
klimatisiert
Eisspeicher
A
Technikraum
– Wärmepumpen
– Wärmetauscher
– Heizungspuffer
– Kältepuffer
– Raumlufttechnik
uf der Habenseite des Energiekonzepts stehen 500 m2 aufgeständerte Photovoltaikmodule und
Parabolrinnen mit 100 m2 Spiegelfläche, montiert auf dem Büro- und
Lagerdach. Die Parabolrinnen liefern
die Heizwärme für das Gebäude. Die
von ihnen gesammelte Wärme wird
in einem nach außen isolierten Eisspeicher mit 15 m Durchmesser mit
einem maximalen Fassungsvermögen von 1 000 000 Litern gespeichert.
Dabei wird der Aggregatwechsel von
Wasser zu Eis als zusätzliche Energiequelle genutzt. Ohne diese Technik hätte man für das Gebäude einen
3 000 000-Liter-Speicher benötigt,
der die Kosten in einen inakzeptablen Bereich getrieben hätte.
Die Kollektorphase des Systems
beginnt erst relativ spät im Jahr:
Ab August erhitzen die Parabolrinnen, die sich automatisch zur Sonne
ausrichten und ihr Licht auf die Linie
des Kollektorrohrs bündeln, ein Wasser-Glykol-Gemisch auf 300 °C. Die
Wärme gelangt über Rohrleitungen
zum Eisspeicher und wird in seinem
Inneren über einen etwa 3 km langen Schlauch, der als Wärmetauscher
dient, an das Wasser abgegeben.
Zwei 1000-Liter-Pufferspeicher
im Heizkreislauf dienen in der Übergangszeit dazu, die Büroräume direkt
und ohne den Umweg über den Eisspeicher zu heizen. Wärmeüberschuss
geht in dieser Zeit in den Eisspeicher,
Wärmedefizite werden von dort gedeckt. Auch im Winter wird – wenn
möglich – direkt über Parabolrinnen
und Pufferspeicher geheizt.
Bei schlechtem Wetter, Sturm oder
Schnee wird die gespeicherte Wärme
aus dem Eisspeicher entnommen. Da
die gut gedämmte Gebäudehülle eine
Vorlauftemperatur von 22 °C erlaubt,
24
mikado 4.2013
Fußbodenkühlung
und -heizung
▴ Die Mischung
machts:
Photovoltaik,
Parabolrinnen und Eisspeicher
führen zum Ziel
ist das bis zu einer Speichertemperatur von etwa 23 °C möglich. Ab diesem Zeitpunkt springen die beiden
Wärmepumpen im System an, die
dem Wasser die Restenergie entziehen. Das geschieht bis zum Gefrierpunkt, an dem beim Aggregatswechsel zu Eis noch einmal die gleiche
Energiemenge frei wird wie beim
Herunterkühlen von 80 °C warmem
Wasser auf 0 °C. In dieser Phase friert
das Wasser um den Schlauch mehr
und mehr ein. Ein Restvolumen muss
allerdings bis zum Ende des Winters
flüssig bleiben, da der Speicher sonst
gesprengt würde. Etwa Ende März hat
die Preuhs Holding auf diese Weise den größten künstlichen Eisblock
Europas erzeugt.
Sparsam und komfortabel
Der Wärmeaustausch im Gebäude
erfolgt über eine Fußbodenheizung,
unterstützt von einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Im Frühjahr heizen die Flächenheizungen noch die Räume auf
der Nordseite, während im Süden
über einen weiteren 1000-Liter-Pufferspeicher bereits gekühlt werden
kann. Voraussetzung dafür ist eine
gut gegliederte Heizungsinstallation, die auch zonenspezifische Regelungen für die einzelnen Arbeitsplätze möglich macht. Auch die Zuluft
kann über den Pufferspeicher vorgekühlt werden.
Gute Erfahrungen
Auf seine Erfahrungen mit dem neuen Firmengebäude angesprochen,
denkt Preuhs zunächst an die guten
Arbeitsbedingungen: „Wir haben hier
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
◂ Energy on Ice:
Die Parabolrinnen
sammeln die
Wärme. Der Eisspeicher
speichert sie
▸ Der Aggregatswechsel
von Wasser zu Eis
erzeugt
die Energie
Überschuss von 30 bis 40 Prozent:
„Wir gehen davon aus, dass sich die
Mehrkosten für die energieoptimierte Bauweise in absehbarer Zeit amortisieren.“ Umso mehr, als auch die
Wärmebilanz sehr positiv aussieht:
Da das Unternehmen als zusätzliche
Wärmequelle über einen Serverraum
mit 8 kW Wärmeleistung und zwei
Lötstationen verfügt, hätte man die
Wärmeerzeuger sogar deutlich knapper kalkulieren können: „Allein die
Wärme aus dem Serverraum leitet bereits im Frühjahr die Eisschmelze ein
und bringt das Wasser im Speicher
bis Juli auf 3 °C”, erläutert Preuhs.
Dementsprechend läuft die zweite
Wärmepumpe nur an wenigen Tagen
im Jahr. Das Heizsystem produziert
nach einer ersten Schätzung des Bauherrn „eine überschüssige Wärmeleistung von etwa 30 bis 40 Prozent.
Ganz im Gegensatz zu den Prognosen
unserer Heizungsbauer, die uns vier
Wärmepumpen oder wenigstens eine
Öl-Zusatzheizung einbauen wollten.“
Der Bauherr nutzt den Überschuss
für ein Pilotprojekt, in dem er Kältemaschinen mit Wärme aus den Parabolrinnen betreibt. Ein neues Geschäftsfeld, das möglicherweise zu
einer zusätzlichen Erweiterung des
Firmengebäudes führen wird. Dann
vielleicht wird Preuhs wissen, was er
mit seinen überschüssigen Energien
anfangen kann – falls er nicht wieder auf neue Ideen kommt.
Dr. Joachim Mohr, Tübingen ▪
projekt 2
Fazit
Konzept geht voll auf
DR. JOACHIM MOHR
dank des guten Raumklimas durch
die Holz-Außenhülle, dank der großen Fensterflächen mit Aussicht und
dank der komfortablen Temperiermöglichkeiten ein Gebäude, das für
Besucher und vor allem auch für
Mitarbeiter ausgesprochen attraktiv
ist. Das angenehme Arbeitsklima ist
für uns ein starkes Werbeargument“,
ergänzt Preuhs. Wegen des rapiden
Wachstums muss er nämlich zunehmend Spezialisten aus anderen Regionen anwerben.
Auch eine erste energetische Zwischenbilanz fällt positiv aus. Das Monitoring der PV-Anlage – sie deckt
den Strombedarf im Gebäude und
nutzt die Einspeisung ins Netz als
Zwischenspeicher – ergibt einen
Das neue Firmen- und Produktionsgebäude der Thomas-Preuhs-Holding
GmbH war von Anfang an als Plusenergiegebäude geplant, in dem die
Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte
demonstriert und die Funktionalität von
Neuentwicklungen getestet werden
soll. Dank Holz-Außenhülle, großer
Fensterflächen mit Aussicht und komfortabler Temperiermöglichkeiten fühlen sich Mitarbeiter und Besucher sehr
wohl im neuen Gebäude. Auch eine
erste energetische Zwischenbilanz fiel
ausgesprochen positiv aus: Die Kombination aus Photovoltaik, Parabolrinnen
und Eisspeicher hat sich bewährt.
25
P3
In der Mitte des
Gebäudes
sorgt ein bis
zum Dach
reichender Luftraum für viel
Tageslicht und
spannende
Blickbeziehungen
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau
Verkaufsstätte
Copy and paste
Das Kompetenzzentrum des Forstgerätehändlers Unterreiner sieht
wie maßgeschneidert aus, ist aber die Kopie des Kundenzentrums,
das der ausführende Holzbauunternehmer für sich selbst errichtet hatte.
G
enau das will ich auch haben!
Das dachte sich der Forstgerätehändler Gert Unterreiner, als er das
Kompetenzzentrum von „Sonnleitner
Holzhaus“ im niederbayerischen Ortenburg sah. Warum sollte er mit viel
Zeit- und Nervenaufwand ein Unikat wollen, wenn es doch schon ein
Vorbild gibt, das seinen eigenen Vorstellungen vollkommen entspricht?
Er fand keinen vernünftigen Grund,
und so kamen die beiden Unternehmer schnell ins Geschäft.
immer möglich, weshalb er sich als
zweites Standbein dem Gewerbebau
zuwandte. Einige Unternehmen des
Holz- und Fertigbaus sind hier bereits seit Jahren erfolgreich unterwegs. Das überrascht nicht, denn sie
verfügen über viel Know-how in Sachen Vorfertigung, schnelle Abwicklung aus einer Hand und schlüsselfertige Übergabe – Faktoren, die im
Gewerbebau wichtig sind.
Erfolgschancen haben jedoch nicht
08/15-Konzepte, denn der Holzbau
steht hier im harten Wettbewerb mit
dem Beton- und Stahlbau. Von den
Baukosten her ist das schwierig, doch
punktet Holz durch seine schnelle
Abwicklung und hohe gestalterische
Qualität. Überall dort, wo eine hohe
Affinität zum Baustoff Holz vorhanden ist und die ästhetische Messlatte
hoch liegt, sind die Chancen im Gewerbebau für mittelständische Holzbauunternehmen gut.
Gewerbebau als zweites
Standbein
Wie für viele mittelständische Unternehmen der Branche war das permanente Auf und Ab im Wohnungsbau
auch für Sonnleitner ein Problem.
Mit den hohen Ausschlägen bei der
Nachfrage war eine kontinuierliche
Auslastung der Produktion nicht
Holz und Architektur als
starkes Duo
„Standardlösungen im Objektbau,
bei denen es in erster Linie um den
Preis geht, sind nicht unser Thema“,
erläutert Firmenchef Gerhard Sonnleitner seine Unternehmensphilosophie. „Wir wollen unser Qualitätsdenken umsetzen, und das geht nur
auf Augenhöhe mit den Kunden. Die
weisen in aller Regel eine hohe Sympathie zum ökologischen Baustoff
Holz auf und haben konkrete architektonische Vorstellungen.“
Seit eineinhalb Jahrzehnten ist
das Familienunternehmen nun bereits im Gewerbebau unterwegs
und realisiert inzwischen zehn bis
15 Prozent seines Jahresumsatzes damit. Meist geht es um Bürogebäude,
manchmal aber auch um Wohnbauten mit angeschlossenen Gewerberäumen wie z. B. Arztpraxen.
Erdgeschoss
Obergeschoss
Besprechung
Lager
Spieleecke
Büro
Lager
WC
WC
Büro
Büro
Büro
Büro
Luftraum
WC
Flur
Empfang
Küche/ Technik/
Server
Getränke
Flur
Lager
Theke
Büro
Zugang
Büro
Foyer
Terrasse
Büro
Besprechung
Ausstellung
Büro
Büro
Büro
Zufahrt
Büro
Büro
Büro
Verkauf
www.mikado-online.de
27
P 3 steckbrief
Bauprojekt:
Verkaufsstätte
„Forst-Kompetenzzentrum“
Bauherr:
Unterreiner Forstgeräte GmbH
D-84387 Buch/Julbach
www.gert-unterreiner.de
Bauweisen:
▸ Holzskelettbau
▸ Holzrahmenbau
▸ Massivholzbau
▸ Stahlbeton
Nutzfläche:
1256 m2
Umbauter Raum:
5263 m3
Primärenergiebedarf:
30 kWh/(m2a)
(EnEV-Standard: 135 kWh/(m2a))
Baukosten:
2 Mio. Euro
Bauzeit:
Mai bis November 2011
Montage Rohbau:
2 Wochen im Juni
▴ Das Original:
das „Kundenzentrum
Holzhausbau“
des Holzbauunternehmens
Sonnleitner
Planung und Ausführung:
Sonnleitner Holzbauwerke
GmbH & Co. KG
D-94496 Ortenburg
www.sonnleitner.de
Tragwerksplanung:
Bernd Kälker
D-94072 Bad Füssing
www.kaelker.de
▾ Der große
Besprechungsraum besitzt
wie das gesamte
Obergeschoss
als Bodenbelag
Stäbchenparkett aus Eiche
Referenzobjekt im Maßstab 1:1
Ein wichtiger Baustein für seinen unternehmerischen Erfolg ist das „Kundenzentrum Holzhausbau“ am Firmenstandort Ortenburg. Das filigrane
Gebäude verdeutlicht anschaulich
die konstruktive und architektonische Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Der moderne Pavillon zeigt
auf über 1800 m2 die Möglichkeiten
moderner Holzbauweise – bis hin zu
Einbaumöbeln aus eigener Produktion. Das Bauwerk beherbergt Informations- und Bemusterungsräume,
Beratungsbüros und ein KundenCafé – und geht damit weit über das
hinaus, was üblicherweise von Holzbauunternehmen zu sehen ist. Wichtig ist die großzügige Architektur mit
großen Glasflächen, einem offenen
Kern mit Galerie, Steg, hohen Räumen und einem sichtbaren Tragwerk.
Der zweigeschossige Gewerbebau
strahlt unternehmerische Kompetenz
aus und ist damit die wohl beste Referenz, die sich denken lässt.
Ein solch ungewöhnliches „Musterhaus“ weckt natürlich in der gesamten Region das Interesse – so
auch bei Gert Unterreiner, Chef von
„Unterreiner Forstgeräte“ in Buch
nahe Altötting. Für Unterreiner war
es Liebe auf den ersten Blick. Beim
Besuch in Ortenburg war schnell
klar, wie sein neues Forst-Kompetenzzentrum aussehen sollte: genauso wie das hier! Selbstverständlich
war dann Sonnleitner auch der ideale Baupartner.
Gewerbebau mit hohem
Öko-Anspruch
„Dank einer hohen Vorfertigung benötigten wir von der Fundamentierung bis zum Einzug nur viereinhalb Monate und für die Montage
vierzehn Tage“, berichtet Armin Hofbauer, technischer Leiter bei Sonnleitner. „Die inklusive Verglasung
28
mikado 4.2013
vorgefertigten Holzbauwände waren
bis zu 15 × 4 m groß.“ Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Kombination aus Skelett- und Rahmenbau.
Die Wandelemente fertigt Sonnleitner nach einem System, das er selbst
entwickelte und sich patentieren ließ:
auf der Außenseite eine Holzschalung, innen eine Holzfaserdämmung,
auf der Raumseite Putz oder wiederum eine Holzschalung – durch und
durch Holz also.
▴ Die Kopie: das
„ForstKompetenzzentrum“
des Forstgerätehändlers
Unterreiner
▾ Der große
Verkaufsraum im
Erdgeschoss
ist mit im Tiefbau
üblichen
Granitkleinsteinen
gepflastert
Obergeschoss erhielten als Bodenbelag Stäbchenparkett aus Eiche, der
Showroom für die Forstgeräte und
-maschinen im Erdgeschoss robustes
Kopfsteinpflaster aus Granit.
Sonnleitner lieferte neben der
kompletten Konstruktion inklusive
Fenster auch einen Großteil der Inneneinrichtung. So kommen die Massivholzmöbel aus seiner Schreinerei –
alles aus einer Hand eben.
Das Gebäude besitzt 3,50 m weite
Dachüberstände, die dem unbehandelten Lärchenholz der Fassade einen
hervorragenden konstruktiven Holzschutz geben und auch für sommerlichen Sonnenschutz sorgen.
Die beiden Geschosse bieten eine
Nutzfläche von 1456 m2, einen offenen Kern mit Galerie, Steg und
einer sichtbaren Tragkonstruktion
aus Brettschichtholz mit Spannweiten von bis zu 17 m. Die Büros im
Paul Daleiden, Stuttgart ▪
projekt 3
Fazit
SONNLEITNER
Das eigene Firmengebäude ist
sowohl Eigenwerbung als auch
Argument, in Holz zu bauen.
www.mikado-online.de
Besser eine gute Kopie als ein vielleicht nicht ganz so gutes Unikat, sagte
sich der Bauherr. Es lohnt also, bei der
Planung des eigenen Firmengebäudes
daran zu denken, dass sich mit ihm
auch Folgeaufträge generieren lassen,
und etwas mehr Zeit und Geld zu
investieren. Das macht den Bau zwar
teurer, dafür reduziert sich bei Reproduktionen ein Großteil des Planungsaufwands. Der Holzbau sollte und
kann sich auf dem großen Markt des
Gewerbebaus vor allem durch seine
spezifischen Qualitäten durchsetzen,
nicht durch den billigsten Preis.
29
Management
Industrie- und Gewerbebau
Der Holzbau hat beste Chancen
▴ Auch im
Industrie- und
Gewerbebau
besteht für Holzbauunternehmen
erhebliches
Potenzial, Markt
zu machen
Im Zusammenspiel von Architektur, Baustoff und Material sowie der Gestaltung des
Produktionsprozesses entstehen zukunftsweisende und effizienten Produktionsstätten.
Der Holzbau kann dabei mit innovativen und standardisierten Lösungen Punkte holen.
D
as in Sömmerda angesiedelte
mittelständische Unternehmen
„Altenstädter und Schmidt“ ist im
Treppen- und Holzbau tätig. Ende
2009 stand das Unternehmen vor einer der größten Herausforderungen
in der über 110-jährigen Unternehmensgeschichte: Die Realisierung eines Erweiterungsbaus im laufenden
Produktionsbetrieb und der Umzug
von der Innenstadt in das Gewerbegebiet Sömmerdas.
Zunehmende behördliche Auflagen und gestiegene produktionstechnische Anforderungen im Treppenbau waren ausschlaggebend für
die Entscheidung, den Verwaltungsund Produktionsstandort umzusiedeln. Mit der Produktionsstätte im
30
Gewerbegebiet standen die erforderlichen Flächen zur Verfügung. Die
dort bereits stehende Produktionshalle mit 1200 m2 wird je zur Hälfte vom Holzbau zum Abbund vorgefertigter Holzbauelemente und vom
Treppenbau zur Massivholzverarbeitung genutzt.
Knapp bemessene Zeit
Die Herausforderung für Unternehmen und Projektteam bestand darin,
im laufenden Produktionsbetrieb den
Erweiterungsbau an die bestehende
Produktionsstätte sowie die Umsiedlung des Unternehmens von der Innenstadt in das Gewerbegebiet zu realisieren. Das Zeitfenster erlaubte nur
mikado 4.2013
neun Monate von der Ausschreibung
bis zum Umsetzen des gesamten Maschinen- und Anlagenparks und Wiederanlauf der Produktion.
Neubau unterstreicht
Unternehmensphilosophie
Einen wesentlichen Aspekt im Projekt bildete der Einklang der architektonischen Planung des Baukörpers,
die fabrikplanerische Gestaltung, die
Integration der Produktionsprozesse
und des Materialflusses in den Baukörper. Der Erweiterungsbau sollte
die Unternehmensphilosophie und
-werte unterstreichen. Zum anderen sollte er aus fabrikplanerischer
Sicht genügend Freiraum bieten, um
Management
flexibel und wandlungsfähig zukünftige Kundenanforderungen zu erfüllen und neue Produktsegmente kostengünstig bedienen zu können.
Produktionsabläufe bestimmen
Hallenlayout
Die Planer nutzten Synergieeffekte
und nahmen parallel zum Erweiterungsbau die bestehenden Produktions- und Organisationsprozesse unter die Lupe. Sie analysierten und
hinterfragten aktuelle Abläufe und
arbeiteten Handlungsfelder aus, um
die Produktionsprozesse und Produktionsstrukturen möglichst effizient
zu gestalten.
Die Analyse der Produktionsabläufe und des Flächenbedarfs der
jeweiligen Anlagen und Bearbeitungsschritte ergab zuerst einen Gesamtflächenbedarf von ca. 2000 m2.
Dank detaillierter Prozessanalysen
und anschließender Optimierung der
Abläufe und Materialflussstrukturen
konnten die Planer die Fläche um
25 % reduzieren.
Die Analyse führte zudem zu einer transparenteren Prozessabfolge
und die räumliche Integration aller Abteilungen im Auftragsprozess
zu einem schlankeren und effizienteren Auftragsmanagement. Handlungsfelder zur Optimierung und Effizienzsteigerung lassen sich aus den
▸ Form follows
Function:
Die Produktionsabläufe
bestimmen das
Hallenlayout
▾ Der
Neubau unterstreicht die
Unternehmensphilosophie
und die Unternehmenswerte
Erfolgsfaktoren der Produktionslogistik ableiten. Sie sind die Agilität
der Produktionsprozesse, Umschlagshäufigkeit des Materials, Transparenz
über den Auftragsprozess, Reifegrad
der Unternehmensorganisation und
materialflussgerechte Produktionsstrukturen.
Der Materialfluss der Treppenproduktion wurde U-förmig abgebildet.
Das trägt in einer werkstattorientierten Produktion erheblich zur Wegstrecken- und Durchlaufzeitreduzierung bei.
Hier zeigten sich die Vorteile einer
ganzheitlichen Planung und die damit einhergehenden Kosteneinsparpotenziale. Die Ergebnisse daraus
spiegeln sich in der Produktqualität
und im gestiegenen Wertschöpfungsund minimierten Verschwendungszeitanteil wider, z. B. durch Vermeiden langer Transportwege oder
ungünstiger Materialbereitstellung.
Holzbau setzt sich durch
Eine der ersten Prämissen war, neutral und unbefangen an die Vor- und
Entwurfsplanung heranzugehen.
Bauweisen, Bausysteme und Baustoffe wurden hinsichtlich ihres jeweiligen Einsatzbereichs und in ihrem
Nutzen zur Realisierung der bestmöglichen und kostenoptimierten Infrastruktur beurteilt.
Die Baubeteiligten diskutierten
mehrere Layoutvarianten. Eine direkte Anbindung des Erweiterungsbaus
an die bestehende Produktionshalle
wäre vom Ablauf und Flächenverbrauch vorteilhaft gewesen. Doch die
www.mikado-online.de
31
FOTOGRAF-ERFURT, MATHIAS F. SCHMIDT; IPUNKTARCHITEKTUR
Management
Steckbrief
Projekt:
Erweiterungsbau eines holzverarbeitenden Unternehmens
Bauherr:
Altenstädter und Schmidt
D-99610 Sömmerda
www.as-treppen.de
▴ Die ausschlaggebenden
Gründe für
einen Holzbau
waren die
kostengünstigere
Realisierung
der Fundamentierung und
Erfüllung der
Brandschutzanforderungen
Architektur, Werkplanung und
Projektmanagement:
ipunktarchitektur
Ilka Altenstädter
D-99610 Sömmerda
www.ipunktarchitektur.de
Entscheidung für den Holzbau
Nach einer Gegenüberstellung der
drei Bauweisen Stahlbeton, Stahl
und Holz fiel die Entscheidung für
den Holzbau. Die ausschlaggebenden Gründe dafür waren die kostengünstigere Realisierung der Fundamentierung und Erfüllung der
Brandschutzanforderungen. Eine
Nutzwertanalyse ergab, dass die
Holzbauweise die vorteilhafteste Variante hinsichtlich Bauzeit, flexibler
Integration der Lackieranlage und einer optionalen, modularen Hallenerweiterung war.
Wie in der Produktion stand auch
für den Bürokomplex eine effiziente
Tragwerksplanung und Holzbau:
Großmann Bau GmbH & Co. KG
D-83026 Rosenheim
www.grossmann-bau.de
Ausführung Holzbau:
Altenstädter und Schmidt
D-99610 Sömmerda
www.as-treppen.de
Großmann Bau GmbH & Co. KG
D-83026 Rosenheim
www.grossmann-bau.de
Nutzfläche: 1155 m²
Baukosten: 1,2 Mio. Euro
(KG 300+400: 852 750 Euro)
32
Fundamente der bestehenden Produktionshalle waren für die Aufnahme zusätzlicher Lasten nicht
ausgelegt. Die Ertüchtigung der Bestandsfundamente wäre mit hohen
Kosten verbunden gewesen.
Letztendlich fiel unter wirtschaftlichen und brandschutztechnischen
Gesichtspunkten die Entscheidung,
den Erweiterungsbau vom Bestand
abzurücken.
mikado 4.2013
und kundenorientierte Gestaltung im
Vordergrund. Ziel war es, Kommunikation und Kreativität über einen offenen und transparenten Raumplan
zu fördern. Zudem sollen hier die
Produkte und verwendeten Materialien für den Kunden erlebbar und
haptisch greifbar sein.
Zwischenbau verbindet Hallen
Die neue Produktionshalle für den
Treppenbau, mit einer Länge von
60 m und einer Breite von 25 m,
verläuft parallel zur bereits bestehenden Halle. In den unterschiedlichen
Bereichen kamen jeweils Holzarten
zum Einsatz, deren holzmechanische
Eigenschaften am besten den jeweiligen statischen oder technischen Anforderungen genügen.
Der reibungslose Produktionsablauf erforderte einen Zwischenbau,
der die beiden Produktionshallen
miteinander verbindet. Aus brandschutztechnischen Gründen kamen
hier Stahlbeton und Kalksandsteinmauerwerk zum Einsatz.
Das zweigeschossige Bürogebäude
bietet auf 150 m2 Nutzfläche sechs
Management
Das Ergebnis: Hallengrundriss mit Materialfluss
1 Büro
2 Metallwerkstatt
3 Schleuse
4 Elektro
14
5 Lager
6 Muster
7 Wagendepot
8 Oberfläche II
9 Oberfläche I Lackierautomat
Bestandshalle 20 m × 60 m
10 Verpackung/Versand
11 Zwischenschliff
12 Einpassen
5,00
10
zweigeschossiges
Bürogebäude
11
12
13
13 Schleifen
14 Spänesilo mit Heizungsanlage
5,00
4
5,00
3
1
5
5,00
6
7
8
9
2
6,00
6,00
6,00
Arbeitsplätze, einen Besprechungsraum mit Ausstellungsexponaten,
Nebenräume und eine Teeküche.
Die Tragstruktur im Wand- und
Deckenbereich bilden kreuzverleimte Massivholzelemente. Eine relativ
wirtschaftliche Lösung, da bereits
nach zwei Montagetagen der passgenauen Elemente mit dem Innenausbau begonnen werden konnte.
Die Massivholzelemente besitzen
eine gute Wärmespeicherkapazität
und tragen aufgrund des diffusionsoffenen Wandaufbaus zu einem angenehmen Raumklima bei.
Die raumseitigen Wandoberflächen sind in Sichtholzqualität ausgeführt und dezent weiß gekalkt. Einen schönen Kontrast hierzu bildet
der Fußbodenbelag mit den geölten
Eichendielen.
Die Erschließung des Obergeschosses erfolgt über eine massive
Eichentreppe mit einem vollflächigen
Geländer aus Sicherheitsglas. Eine
hinterlüftete filigrane und naturbelassene Rhombus-Lärchenschalung
dient als Fassadenverkleidung.
Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt
war die Reduzierung der Heizkosten.
www.mikado-online.de
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
6,00
5,00
25 m
60 m
6,00
Die Wärmedämmung sowohl im Bürokomplex als auch im Erweiterungsbau ist so dimensioniert, dass der erforderliche Wärmebedarf weitgehend
aus den anfallenden Produktionsresten wie Spänen und Holzabschnitten
generiert werden kann.
Heizkosten reduzieren
Die in der Abluft der Absauganlage enthaltene Wärme wird über ein
Wärmerückgewinnungssystem wieder in die Hallen zurückgeführt. Das
betrifft im Wesentlichen den Oberflächenbereich mit der Lackieranlage.
Dort ist für eine gleichbleibende und
hohe Oberflächenqualität ein konstantes Temperaturniveau und Raumklima wichtig.
Auf den Dachflächen der beiden
Produktionshallen ist eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von
2300 m2 montiert.
Große Chancen für den Holzbau
Personen, von der Planung und bis
hin zur Ausführung.
Im Verlauf des Projekts wurden
der Handlungsbedarf und gleichzeitig die Chancen für die Holzbauunternehmen im Industrie- und Gewerbebau deutlich.
Sie stehen im Wettbewerb mit großen Bauträgern und Bauunternehmen aus dem Massiv- und Stahlbaubereich. Deren Leistungsumfang
umfasst die Architektur, Tragwerksplanung, Gebäudetechnik, Prozessund Materialflussplanung, Bauausführung und Baubetreuung. Damit
sind sie in der Lage, ihren Kunden
eine ganzheitliche Leistung aus einer Hand anzubieten.
Hier besteht für die Holzbauunternehmen ein erhebliches Potenzial,
mit innovativen und standardisierten
Lösungen sowie mit einem breiteren Leistungsspektrum eine stärkere
Marktdurchdringung der Holzbauweise im Industrie- und Gewerbebau
zu erreichen.
Dipl.-Ing. (FH) M.Eng. Ilka Altenstädter,
Der moderne Industrie- und Gewerbebau stellte vielfältige und hohe
Anforderungen an alle beteiligten
Sömmerda
M.Eng. Dipl.-Ing. (FH) Oliver Oechsle,
Bayreuth ▪
33
Management Büro kompakt
Marketing
0HVVH]HQWUXP6DO]EXUJ
ELV$SULO
+DOOH6WDQG
Zielgruppen richtig definieren
Je exakter Sie Ihre möglichen Käufergruppen bestimmen, desto
individueller und erfolgreicher können Sie argumentieren und somit
neue Kunden gewinnen und alte Kunden halten.
E
in Holzbaubetrieb beschreibt seine Hauptzielgruppe so: „sämtliche Bausparer, die ein Haus bauen
wollen, in einem Einzugsbereich von
30 km“. Das ist grundsätzlich nicht
falsch, aber völlig unzureichend. Die
Beschreibung ist etwa so, als wenn
Sie sagen: „Ich will ein Auto.“ Sofort
stellt sich die Frage: Lkw? Transporter? Kombi? Pkw? Welche Leistungsmerkmale? Welche Marke? Welche
Ausstattung? Maximalpreis?
Ein Holzbaubetrieb hat im Normalfall fünf Kundengruppen:
1. Privatkunden
Wer seine Privatkunden individuell
ansprechen will, sollte folgende Unterteilung vornehmen:
▸ Inhaber von Bausparverträgen
▸ Personen, die einen Hausbau
planen
▸ Hausbesitzer
▸ Besitzer von denkmalgeschützten Häusern
▸ Besitzer von Bauernhäusern
Die fünf Kundengruppen haben
gemeinsame wie auch unterschiedliche Erwartungshaltungen an einen
Holzbaubetrieb. Das gilt für Informationen und Arbeits-/Leistungsangebote. Daher ist es sinnvoll, für die
unterschiedlichen Anforderungen eigene Argumentationsketten zu entwickeln, um sie bei der Werbung und
auch bei den Akquisitionsgesprächen
und Angeboten anzuwenden.
Schauen Sie sich einmal die Internetauftritte Ihrer Kollegen an. Wenn
Sie einen Betrieb finden, der seine
Kunden gezielt mit zielgruppen- bzw.
milieuspezifischen Argumenten anspricht, haben Sie mehr Glück als ich.
Ich habe keinen Betrieb gefunden.
AATMCL@RBGHMD
52%27'ULYH
#HDkDWHAKD'NBGKDHRSTMFRL@RBGHMD
EŘQ@KKD'NKYA@TADSQHDAD
UNL2O@QQDMAHRYTQ3QDOOD
(MMNU@SHNMDMEŘQCDM'NKYA@T
ZZZKXQGHJJHUGH
34
mikado 4.2013
Stellen Sie sich vor, Ihr Internetauftritt wäre strukturiert und mit
den dazugehörigen Argumenten
bzw. Leistungsangeboten ausgestattet. Dann würden Sie sich von allen
Wettbewerbern differenzieren und
könnten sich als kompetente Alternative darstellen.
2. Gewerbliche Kunden
Das Spektrum der gewerblichen Kunden ist breit gefächert. Die Zielgruppen sollten nach Bedarf geordnet
werden. Das reicht vom Hallenbau
über Ausbau- bis hin zu Reparaturarbeiten. Je nach Kundenstruktur
und Leistungserwartung der Kundengruppen sollten individualisierte
Argumentationen entwickelt werden,
um die eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit in den verschiedenen
Arbeitsfeldern überzeugend darzustellen. Vorteilhaft ist es, die gewerblichen Kunden in zwei Gruppen zu
unterteilen.
▸ Kunden mit professionellen Einkäufern (Einkaufsabteilungen)
▸ Kunden ohne professionelle Einkäufer
Der Unternehmer muss sich entscheiden, ob er sich mit professionellen Einkäufern auseinandersetzen
will. Einkäufer verlangen zunehmend, dass die Anbieter ihre Kalkulation offenlegen. Viele Inhaber von
Handwerksbetrieben lehnen das ab.
Dennoch gibt es einen Grund, dieser Forderung einmal zuzustimmen:
Ein mir bekannter Bauunternehmer
ist der Aufforderung eines Einkäufers nachgekommen und hat seine
Kalkulation in allen Details offengelegt. Der Einkäufer hat das Angebot
Position für Position durchgearbeitet
Management Büro kompakt
und gesagt, bei welchen Materialien und Leistungen er zu teuer ist.
Gleichzeitig hat er erklärt, wo es welche Materialien preiswerter gibt und
wie welche Leistungen preiswerter
erstellt werden können. Der Bauunternehmer hat den Auftrag mit einer
geringeren Gewinnmarge erhalten,
aber gleichzeitig so viele Informationen gewonnen, dass er den „Verlust“ bei anderen Aufträgen mehr als
wettgemacht hat.
ist die Pflege der „Kundengruppe“ in
manchen Unternehmen ein Muss.
Für die Betreuung dieser Zielgruppe gibt es keine generelle Vorgabe
oder Empfehlung. Hier sind der persönliche Kontakt, die Zusammenarbeit und die Informationsgestaltung
von den jeweiligen Bedingungen und
Erwartungen abhängig. Offiziell sollten/dürfen Berater zwar keine direkten Empfehlungen aussprechen, aber
Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Dinge.
3. Kommunale Kunden
5. Empfehlende Kunden
In den Kommunen sind die Denkmalschützer und die Stadtplaner bzw.
-architekten die entscheidenden Verhandlungspartner. Im Gegensatz zum
Kämmerer suchen sie nicht nach dem
billigsten Anbieter. Sie wollen Partner, mit dem sie das jeweilige Projekt
am besten lösen können.
Diese Auftraggeber erwarten Kreativität und (spezielles) handwerkliches Können vom Betrieb.
4. Mittler und Empfehler
(Architekten, Beratungsfirmen)
Die Mittler und Empfehler können einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl des Anbieters nehmen. Deshalb
Es empfiehlt sich, empfehlende Kunden als eine eigene Kundengruppe zu
betrachten. Sie dürfen etwas, was andere nicht dürfen: Sie können Ihren
Betrieb mit Superlativen darstellen
und empfehlen. Sie dürfen sagen:
„Der Zimmereibetrieb Mustermann
ist der beste. Der ist rundherum perfekt. Ich war völlig zufrieden.“
Viele Unternehmer haben die Möglichkeiten erkannt und versuchen,
ihre Stammkunden zu Empfehlern
zu machen. Das ist der preiswerteste
Weg, neue Kunden zu gewinnen.
Überlegen Sie, mit welchen Maßnahmen und Leistungen Sie die
Empfehlungsbereitschaft bei Ihren
Kunden aktivieren. Die Möglichkeiten, sich zu bedanken, sind vielfältig.
Sie sollten aber auf jeden Fall auf die
Größe des vermittelten Auftrags abgestimmt sein.
Aufwand lohnt sich
Wenn Sie sich fragen: „Lohnt sich der
Aufwand einer derart fein gegliederten Segmentierung?“ ist das nur mit
einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten. Der Erfolg ist ein mehrfacher:
▸ Sie sammeln sämtliche Argumente für die einzelnen Zielgruppen und haben diese dann
immer zur Verfügung.
▸ Sie argumentieren nicht mehr
pauschal, sondern individuell,
den Erwartungen der Kunden
optimal angepasst. Die Kunden
erkennen, dass Sie die besonderen Wünsche kennen und dafür
bewährte Lösungen haben.
▸ Ihre gegliederten Unternehmensaussagen machen deutlich, dass
Sie für jede Zielgruppe die besten Lösungen haben.
▸ Wenn Sie einmal die Grundstruktur erarbeitet haben, können
Sie diese für jedes Werbemittel
verwenden.
Hans-Jürgen Borchardt, Kassel ▪
'ƌŽƐƐŵĂŶŶĂƵ'ŵď,ΘŽ͘<'
Unsere Leistungen:
Ingenieurholzbau
Holzleim- und Brückenbau
vorgefertigte Dachelemente
Brettsperrholzkonstruktionen
Ingenieurbüro
Stb-Fertigteilstützen
auch mit Fundamenten
Äußere Münchner Straße 20 83026 Rosenheim
Tel. +49 8031 4401-51 Fax +49 8031 4401-93
www.grossmann-bau.de
www.mikado-online.de
35
Management Ihr gutes Recht
Nachhaltiges Bauen
Zertifizierung verändert Bauablauf
Nachhaltig zu sein bringt nur dann etwas, wenn es glaubhaft nachgewiesen
wird. Entsprechende Zertifikate erleben deshalb einen Boom. Die beeinflussen aber
den Bauablauf und führen auch oft zu einer verzögerten Vergütung.
G
reen Building hat sich als neues Geschäftsfeld für Investoren,
Projektentwickler und Planer etabliert. Weil sich inzwischen zertifizierte Gebäude besser vermarkten
lassen, nahmen vor allem im Bereich des Gewerbebaus die Gebäudezertifizierungen deutlich zu.
Subunternehmer-Vergütung
kann sich verzögern
Verträgen auf diese Kriterienkataloge
konkret Bezug genommen, zählt die
Erfüllung dieser Kriterien grundsätzlich zur vertraglich fixierten Leistung
und wird Bestandteil des geschuldeten Bau-Solls, das in diesem Punkt
leider nicht immer klar und präzise
umschrieben ist.
„Die beabsichtigte Zertifizierung eines Gebäudes
kann für den Bauunternehmer zu Problemen führen.“
Tatsächlich sollten sich Planer und
Bauunternehmen mit dem Thema
„Nachhaltigkeitszertifizierung von
Bauwerken“ auseinandersetzen, um
nicht eines Tages zu den Verlierern
dieser Entwicklung zu gehören. Denn
bei der Vermarktung der Gebäude
ist der sichtbare Nachweis über die
Nachhaltigkeit des Gebäudes entscheidend. Hier ist jedoch zu beachten: Die Anforderungen für die
Nachweise greifen über die werkvertraglichen Regelungen aber konkret
in den Pflichtenkatalog der Planer
und Bauunternehmer ein.
Am deutschen Zertifizierungsmarkt dominieren das amerikanische
LEED, das britische BREAM und das
System der Deutschen Gesellschaft
für nachhaltiges Bauen (DGNB). Sie
bilden verschiedene Aspekte mit einem umfangreichen Katalog unterschiedlicher Kriterien ab.
Zwar gibt es dazu weder verbindliche Definitionen, anerkannte technische Regeln oder bauaufsichtliche
Anforderungen, sondern nur mehr
oder weniger Kriterienkataloge privater Unternehmen, die sich in unterschiedlichen Systemen und Leitfäden niederschlagen. Doch wird in
36
Detaillierte Dokumentation
bremst Bauablauf
Alle am Bau Beteiligten sollten sich
darüber im Klaren sein, dass wichtige
Gewerke bei einer Zertifizierung im
Detail dokumentiert werden müssen.
Das geht nur, wenn z. B. ein Bauunternehmer mit der Anbringung der
Verkleidung erst dann beginnt, wenn
dokumentiert ist, dass die Dampfsperre auch ordnungsgemäß angebracht wurde. Beginnt er zu früh,
entstehen zusätzliche Kosten, auf
denen er – trotz Mangelfreiheit der
ursprünglichen Ausführung – möglicherweise sitzen bleibt.
Auch die (mangelnde) Qualität eines Klebers oder eines Farbanstrichs
kann für die Einhaltung der Grenzwerte der Innenraumluft mit Schadstoffen entscheidend sein und im
Extremfall der Erteilung eines Zertifikats entgegenstehen.
Wie sich ein Bauherr verhält, wenn
das vertraglich zugesicherte Zertifikat dann doch nicht erteilt werden kann, ist leicht zu ermessen: Er
wird die Beteiligten im Rahmen einer
gesamtschuldnerischen Haftung verantwortlich machen.
mikado 4.2013
Streit droht aber auch zwischen Bauunternehmen, z. B. wenn der Generalunternehmer die Abnahme eines
Gewerks deswegen ablehnt, weil die
Zertifizierung noch nicht erteilt ist.
Handelt es sich um ein Rohbaugewerk, bedeutet dies, dass der Subunternehmer praktisch bis zur Baufertigstellung und Schlussabnahme auf
sein Geld warten soll, obwohl kein
Mangel erkennbar ist.
Die Befürchtung des Generalunternehmers, bei einer Nichterteilung
eines Zertifikats allein auf dem
Schaden sitzen zu bleiben, veranlasst einige, die Abnahme der Nachunternehmerleistungen – ggf. auch
im Rahmen von AGB – hinauszuzögern. Ungeachtet der Frage, ob dies
rechtlich überhaupt zulässig ist, zeigen diese Beispiele, dass die beabsichtigte Zertifizierung eines Gebäudes für viele Bauunternehmer zu
ganz praktischen Problemen führen
kann. Daher ist vor einem entsprechenden Vertragsabschluss Sorgfalt
▪
anzuraten.
Der Autor
RA Michael Halstenberg, Ministerialrat a.D., war von 1988 bis 2009
auf Landes- und Bundesebene in
leitenden Ministeriumspositionen
tätig. Seit 2009 arbeitet er als
Rechtsanwalt in der Düsseldorfer
Niederlassung der Kanzlei „HFK Rechtsanwälte“.
www.hfk.de
Details im Griff April 2013
Dachstuhl
Holz muss trocken sein und bleiben
Auch Standardaufgaben haben ihre Tücken. Beim Dachstuhl
eines Mehrfamlienhauses trat nach kurzer Zeit starker
Schimmel auf: bei den sichtbaren Kehlbalken und im Dachaufbau.
◂ Schon nach
wenigen Monaten
wies der ganze
Dachstuhl
starken Schimmelbefall auf
Schadensbild
Anfang Februar trat an einigen freiliegenden Kehlbalken Schimmelbefall auf. Zehn Tage später wurde
Feuchtigkeit innerhalb der Luftdichtungsfolie festgestellt. Beim Öffnen
der Dachkonstruktion zeigte sich: Die
Unterseite der Unterdachplatten war
massiv von Schimmel befallen, ebenso die Seiten mancher Sparren.
Schadensursache bei
Kehlbalken
Objekt
Auf einem zweieinhalbgeschossigen
Mehrfamilienhaus in Massivbauweise errichtete eine Zimmerei im Herbst
einen Dachstuhl – laut Lieferschein
aus Nadelholz, S10, technisch getrocknet. Außenseitig verlegte sie
eine 40 mm starke Holzweichfaser-
platte. Die Sparrenfelder dämmte sie
in voller Höhe mit Mineralwolle und
brachte unterseitig einer PE-Folie als
Luftdichtung und Dampfbremse auf.
Der Blower-Door-Test erbrachte einen n50-Wert von 1,1. Im November
wurde dann der Innenputz eingebracht, im Januar der Estrich.
Auf einen Blick
Objekt
Dachstuhl auf einem mehrgeschossigen
Wohngebäude
Schadensbild
Schimmelbefall an Kehlbalken, Sparren und
Unterdachplatten
Schadensursache
▸ Kehlbalken: Einbau mit zu hoher Holzfeuchte
▸ Sparren und Unterdachplatten: Eindringen
feuchter Raumluft in die Konstruktion
Schadensbehebung
Kompletter Rückbau und Neuaufbau der Konstruktion
Schadensvermeidung
▸ Verwendung von trockenem Holz
▸ Luftdichtheit der Dachkonstruktion zum Innenraum
www.mikado-online.de
Die befallenen Kehlbalken sind der
Umgebungsluft, also dem im Innenraum herrschenden Klima ausgesetzt.
Die Holzfeuchte einzelner Vollholzquerschnitte liegt bis 5 cm Tiefe im
sog. „Fasersättigungsbereich“: über
30 %. Das bedeutet, dass sich Wasser in den Zellräumen befindet, was
nur durch kapillare Aufnahme möglich ist. Bei einer hygroskopischen
Wasseraufnahme aus der umgebenden Raumluft wäre das Wasser in den
Zellwänden gebunden und die Holzfeuchten lägen unter 30 %.
Die Messwerte der Brettschichtholz-Querschnitte lagen zunächst
zwischen 21 und 22 %, nach fünf
Tagen zwischen 19 und 21 %. Eine
Einbaufeuchte von 18 % unterstellt,
liegt hier eine Aufsättigung von 2
bis 4 % vor. Dafür können der Innenputz und der Estrich ursächlich gewesen sein. Der entscheidende Punkt
ist aber: Da sich BrettschichtholzLamellen hygroskopisch wie die danebenliegenden Vollholzbalken verhalten, müssen die Einbaufeuchten
der untersuchten VollholzbalkenQuerschnitte deutlich über 25 % gelegen haben.
37
Details im Griff April 2013
◂ Schimmel
wächst
auf freiliegenden
Kehlbalken …
▸ … und in der
von einer
Dampfbremse geschützten
Konstruktion
▸▸ Die Dämmung
wölbt sich
leicht hoch, sodass
unter ihr
ein Hohlraum
existiert
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass technisch getrocknetes Holz mit einer Einbaufeuchte
zwischen 15 und 18 % sehr gut in der
Lage ist, Feuchtigkeitserhöhungen an
seiner Oberfläche so zu kompensieren, dass dort die für ein Schimmelpilzwachstum erforderliche Feuchtigkeit nicht entsteht.
sie zwischen den Sparren klemmt.
Dadurch beult sich die Dämmmatte
leicht nach unten durch. Gelangt nun
warm-feuchte Raumluft in die Konstruktion, strömt sie in diesem Luftspalt nach oben und kondensiert an
der kälteren Weichfaserplatte. Es
entsteht kreisförmiges Schimmelwachstum. Abtropfendes Wasser
durchfeuchtet die darunter liegende
Dämmung. Es bilden sich Tröpfchen
auf der Innenseite der Dampfbremse.
Das führt am Sparren zur deutlichen
Erhöhung der Oberflächenfeuchte –
ideal für Schimmelwachstum.
Schadensursache bei
Unterdachplatten und Sparren
Der Schimmelbefall an den Unterdachplatten und Sparren hat andere
Ursachen. In der Dämmebene befindet sich flüssiges Wasser. Das bedeutet: hohe Luftfeuchtigkeit und kalte
Kondensationsflächen. Ein Eindringen von Regenwasser lässt sich ausschließen, da sich der Schimmelbewuchs über die ganze Dachfläche
verteilt und es auf den Plattenaußenseiten keine Spuren gibt.
Das unmittelbare Eindecken der
Dachflächen schließt eine Auffeuchtung der Unterdachplatten aus. Der
Blower-Door-Test ergab eine Luftwechselrate, die den Forderungen der
EnEV entspricht. Messungen an den
Sparren ergaben Feuchtigkeitswerte
um 20 %. Von einer erheblichen
Rücktrocknung nach Öffnung der
Konstruktion ist auszugehen.
An den Unterdachplatten nimmt
die Befallskonzentration zur Feldmitte hin zu. Dieses Bild deckt sich
mit der Einbausituation der Dämmung: Oft schneiden Handwerker die
Dämmmatte etwas breiter zu, damit
38
Schadensbehebung
Für das Wachstum von Schimmel ist
Feuchtigkeit essentiell. Erste Voraussetzung für deren Vermeidung ist daher die Verwendung von trockenem
Holz mit einer mittleren Holzfeuchte
unter 18 %. Hätte der Zimmerer hier
bei Anlieferung zumindest stichprobenartig nachgemessen, hätte er bemerkt, dass ihm Holz mit deutlich höherer Holzfeuchte geliefert wurde.
Zweite Voraussetzung: Feuchte
Luft darf nicht in die Konstruktion
eindringen. Zu beachten sind dabei
auch die klimatischen Bedingungen
während der Bauzeit. Oft geschehen
auch Fehler bei der Wahl und Verarbeitung der Klebebänder an Anschlüssen, Durchdringungen und den
Stößen der Folienbahnen. „Systemkonformität“ heißt hier das Zauberwort: Luftdichtungsfolie und Klebesysteme müssen zusammenpassen.
Dipl.-Ing. Thomas Kies,
ö.b.u.v. Sachverständiger, Karlsbad ▪
THOMAS KIES
In Anlehnung an das Schimmelpilzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH)
ist eine vollständige und nachhaltige Beseitigung des Schimmelpilzbefalls nur durch den kompletten Rückbau und Neuaufbau der Konstruktion
einschließlich der Unterdachplatten
sicherzustellen.
Schadensvermeidung
mikado 4.2013
Fortbildung
Tipps und Termine
Raesfeld
Biberach
Betriebswirt/in des Handwerks
Treppenbauer-Treffen
Der Teilzeit-Studiengang ist
für Betriebsinhaber und Führungskräfte konzipiert, die
unter der Woche beruflich
gebunden sind, aber eine qualifizierte Weiterbildung wollen. Die Seminare finden alle
14 Tage am Wochenende statt.
Inhaltliche Schwerpunkte sind:
Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Personalführung, Recht,
Steuern und Sozialversicherungswesen. Zulassungsvoraussetzung ist eine bestandene Meisterprüfung oder abgeschlossene
kaufmännische Ausbildung sowie Berufspraxis.
Veranstaltungsort: Raesfeld ı Termin: 26. April 2013 bis Juli 2014
Teilnahmegebühr: ca. 4000 Euro
Infos: www.akademie-des-handwerks.de → Studiengänge
Zwei Tage lang erfahren Teilnehmende wichtige Informationen
über: Zulassungen im Treppenbau, moderne Treppen und Treppen im Zweitverbau. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der
Schallschutz. Thematisiert werden hier aktuelle Anforderungen,
Prognoseberechnungen sowie Schadensfälle und Sanierung.
Veranstaltungsort: Biberach
Termin: 19. bis 20. April 2013
Teilnahmegebühr: 160 Euro
Infos: www.kompetenzzentrum-bc.de → Seminare
→ Treppenbauertreffen
Beaune
3. Internationales Forum-Holzbau
Zum dritten Mal bildet Beaune den
Rahmen für das jährliche Treffen der
Holzbaubranche in Frankreich. Das
Forum Bois Construction (FBC) ist der
westeuropäische Ableger des Internationalen Holzbau-Forums (IHF) in
Garmisch-Partenkirchen. Ein umfangreiches Programm von Referenten verschafft den Teilnehmenden
einen Überblick über den aktuellen Holzbau in Frankreich.
Veranstaltungsort: F-Beaune
Termin: 25. bis 26. April 2013
Teilnahmegebühr: 440 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com
Hannover
Messe Ligna
Die Weltleitmesse der Forst- und Holzbranche präsentiert auf
rund 130 000 m2 alles rund um das Leitmotiv „Making more out
of wood: Innovations, Solutions, Efficiency“. Im Blickpunkt stehen dieses Mal besonders die globalen Trends wie nachhaltige
intelligente Produktion, individualisierte Fertigungstechnologien
und Flexibilisierung auf allen Ebenen.
Veranstaltungsort: Hannover ı Termin: 6. bis 10. Mai 2013
Eintritt: 24 Euro (Tagesticket) ı 38 Euro (Dauerticket)
Infos: www.ligna.de
www.mikado-online.de
Köln
Forum Holz Bau Energie
Um effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum dreht sich die sechste
Auflage des Kölner Kongresses. Dementsprechend stehen mehrgeschossige
Wohn- und Verwaltungsbauten, Hybridkonstruktionen sowie der Brandschutz und die energetische Modernisierung im Mittelpunkt. Ein weiteres Sonderthema sind erstmalig
Kindertagesstätten. Am Nachmittag vor dem Kongressbeginn
gibt es eine Führung durch den Kölner Dom.
Veranstaltungsort: Köln ı Termin: 6. bis 7. Juni 2013
Teilnahmegebühr: 370 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com
Frankfurt
Passivhaustagung
Die zweitägige Veranstaltung bietet Besuchern über 80 Vorträge zu
Themen wie energieeffiziente Haustechnik, Planung und Sanierung sowie nachhaltige Lösungen für den
Geschosswohnungsbau und Wohnanlagen. Die begleitende Fachausstellung, Einführungskurse sowie Exkursionen zu gebauten Passivhäusern
runden die Veranstaltung ab.
Veranstaltungsort: Frankfurt
Termin: 19. bis 20. April 2013
Teilnahmegebühr:
480 Euro (1 Tag)
650 Euro (2 Tage)
Infos: www.passivhaustagung.de
39
Architektur
s galt, zwei Bestandsgebäude im „iPark“,
einem Bürokomplex für innovative
Start-up-Unternehmen, mit einem neuen,
gemeinsamen Eingangsbauwerk zu verbinden. Das sollte von zwei Seiten zugänglich sein, denn durch eine neue Bustrasse
hatte sich die Zugangssitution verändert.
Es sollte zudem von Weitem wahrnehmbar
sein und die eher banalen Bestandsgebäude
gestalterisch aufwerten. Da der Neubau
zwei bisher klar getrennte Brandabschnitte
miteinander verbindet, musste er auch
im hohen Maße brandbeständig sein. Die
Architekten lösten die Aufgabe ungewöhnlich: Aus leicht verdreht und versetzt übereinandergestapelten Hohlkastenelementen
schufen sie einen höhlenartigen Raum, der
jedoch lichtdurchflutet ist, da sowohl die
Fassaden als auch das Dach großzügige
Fensterflächen besitzen.
Die Hohlkastenelemente sind Sonderanfertigungen aus Brettsperrholz mit hellen Oberflächen aus unbehandelter Weißtanne, hergestellt vom deutschen Unternehmen Lignotrend. Sie erfüllen alle statischen und brandschutztechnischen Anforderungen, verbergen sämtliche Installationen und ermöglichen dabei eine hohe
gestalterische Freiheit. Aus insgesamt 24
Lagen besteht das Eingangsgebäude, jede
200 mm hoch und 500 mm breit, was
eine Gesamthöhe von 4,80 m ergibt. Zusammengefügt sind die bis zu 14 m langen Bauteile mit Dübeln aus Buchenholz.
CNC-gefräste Löcher ermöglichten es, vor
Ort Stahlstifte in die Löcher zu treiben, um
die horizontalen Schubkräfte in der Konstruktion aufzunehmen und gleichzeitig die
Elemente während der Montage sehr genau
übereinander zu positionieren.
Eine besondere Herausforderung war es,
zu verhindern, dass durch Schwinden und
Quellen des Holzes Verformungen und Undichtigkeiten entstehen. Deshalb kamen
keine Standardprodukte in Frage, sondern
Hohlkastenelemente mit einem Spezialquerschnitt: Neben den oberen und unteren
Schichten bestehen auch die Seitenwände
aus Brettsperrholz. Das gewährleistet eine
stabile Elementhöhe bei schwankenden
Luftfeuchtigkeiten und Temperaturen. Die
Ober- und Unterschicht besteht ebenfalls
aus jeweils dreilagigem Brettsperrholz.
Nach außen abgedichtet ist die Konstruktion mit einer diffusionsoffenen Membran, verkleidet mit patiniertem Zinkblech,
das den Abtreppungen der gestapelten Ele▪
mente exakt folgt.
41
Das große
Oberlicht dient
auch als
Rauchabzug im
Brandfall
42
mikado 4.2013
„Das Projekt zeigt
einen überraschenden
Umgang mit
industriellen Teilen.“
Architektur
Architektur
Grundriss
Detail
Decke, Wände und
Sitzbänke
bestehen alle aus
500 × 200 mm
großen Hohlkastenelementen
mit Weißtannenoberflächen
Wandaufbau:
Zinkblechdeckung
Galvanisierte Stahlplatten
(als Unterkonstruktion)
Dämmkeile
Diffusionsoffene Dachmembran
Holzpfosten
Holhlkastenelemente
(als Tragkonstruktion)
Querschnitt
www.mikado-online.de
43
Steckbrief
Bauprojekt:
Neubau Eingangsgebäude
iPark
N-4021 Stavanger
www.ipark.no
Bauweise:
Brettsperrholz-Kastenelemente
(Sonderanfertigung)
Bauzeit:
Dezember 2011 bis Januar 2012
5 Arbeitstage
(5 Zimmerer + 1 Kran)
Nutzfläche: 100 m2
Architektur:
Helen & Hard AS
N-4014 Stavanger
www.hha.no
Tragwerksplanung:
Nordfassade:
Das hoch
aufragende Vordach ist ein
unübersehbarer
Blickfang
Creation Holz GmbH
CH-9101 Herisau
www.creation-holz.ch
Hersteller Kastenelemente:
Lignotrend Produktions GmbH
D-79809 Weilheim-Bannholz
www.lignotrend.com
LIGNOTREND
Südfassade bei
Nacht: Die
Bestrahlung von
unten betont
den skulpturalen
Charakter
44
mikado 4.2013
ORIGINAL
EICHEN-HOLZNÄGEL
EICHEN-RUNDSTÄBE
Auf den Nagel kommt es
an, wenn es die optimale
Verbindung sein soll!
Keine mühsame Einzelanfertigung.
Wir fertigen in Serie in verschiedenen
Größen und Formen aus massivem
Eichenholz.
Unternehmermagazin
Holznagelproduktion
Osterfeldstr. 1 · 49326 Melle
Tel.: 0 54 29/92 90-0
Fax: 0 54 29/92 90-50
E-Mail: [email protected]
Internet: www.holznaegel.de
Hier könnte
Ihre Anzeige
stehen!
Tel.: +49 82 33.23-71 35
Fax: +49 82 33.23-71 11
Vorgefertigte Wand-, Dach-, Decken- und
Gaubenelemente
in allen Varianten mit U-Zeichen inklusiv Arbeitsvorbereitung
liefert – schnell - preiswert
73084 Salach – Tel. 07162/
[email protected]
09634 Hirschfeld – Tel. 035242/62349
[email protected]
ZIMMERMEISTER
HOLZBAU DEUTSCHLAND
anerkannt
Gute werden immer gebraucht!
Die stetige Nachfrage nach hochqualifizierter Meisterausbildung hat uns
motiviert, durch Einführung einer weiteren Meisterklasse optimale Lernvoraussetzungen zu schaffen. Bis 29. April können Sie sich noch entscheiden, später einmal stolz sagen zu können: „Zimmermeister? In Kassel gemacht!“ In unseren seit Jahrzehnten bewährten Meisterkursen erhalten Sie
umfassende Holzbaukompetenz in 1.900 Unterrichtsstunden (deutlich
mehr als im Rahmenlehrplan) von erfahrenen, aus der
Praxis kommenden Dozenten zu
einem soliden Preis/Leistungsver hältnis. Zum
Konstruieren und Planen stehen vier Abbundprogramme zur
Wahl! Arbeiten an
der Hundegger K2+
und vieles mehr!
Chance ergreifen und noch anmelden!
+ 49 (0) 561 - 95897-27
Werner-Heisenberg-Str. 4
... und viele weitere Lehrgänge unter:
34123 Kassel
www.bubiza.de
Holzbau und Forschung
Verbindungstechnik
Immer gut geschraubt
Tragfähige Verbindungen mit selbstbohrenden Holzschrauben sind aus dem Holzbau nicht mehr wegzudenken. Beim Einsatz der Verbindungsmittel muss der Verarbeiter
wissen, worauf es bei Konformitätsverfahren und der CE-Kennzeichnung ankommt.
ADOLF WÜRTH
◂ Schnelle,
reversible und
statisch
wirksame Schraub
verbindungen
überzeugen und
ermöglichen
eine kostengünstige
Produktion von
Wand- oder
Deckenelementen
D
en Einsatz und die Beschaffenheit von Holzschrauben für
statische Zwecke regelte auf nationaler Ebene bislang die Norm DIN
1052:2008-12. Die Verwendbarkeit
von Schrauben, die sich in ihren Eigenschaften und ihren Anwendungsbereichen deutlich von der Norm unterscheiden, regeln die allgemeinen
bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ).
Sie dürfen eine Ü-Kennzeichnung
tragen, wenn die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind.
Im Zuge der Vereinfachung des
freien Warenverkehrs in Europa wurde am 21. Dezember 1988 die Richtlinie 89/106/EWG zur Angleichung der
Rechts- und Verwaltungsvorschriften
der Mitgliedstaaten über Bauprodukte (die sog. Bauproduktenrichtlinie
46
„BPR“) erlassen. Harmonisierte Normen und europäische technische Zulassungen sollten den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen
Gemeinschaft vereinfachen.
Die Richtlinie gilt nur für Produkte, die dauerhaft in Bauwerke eingebaut werden. Die nationale Umsetzung der Bauproduktenrichtlinie
erfolgte in Deutschland durch das
Bauproduktengesetz („BauPG“). Ziel
ist u. a. eine einheitliche Kennzeichnung der Bauprodukte, die sog. „CEKennzeichnung“.
ETAs für Holzschrauben
Als harmonisierte Norm für stiftförmige Verbindungsmittel, denen auch
die Holzschrauben zuzuordnen sind,
mikado 4.2013
wurde die Norm EN 14592:2008
(Holzbauwerke - Stiftförmige Verbindungsmittel – Anforderungen)
ausgearbeitet.
Die Praxis zeigte jedoch, dass die
ausgearbeitete Norm für moderne
selbstbohrende Holzschrauben nicht
anwendbar war. Aus den in der
Norm vorgegebenen Rohmaterialen
konnten z. B. keine leistungsfähigen
Schrauben für den modernen konstruktiven Holzbau gefertigt werden.
Abweichende Rohmaterialien konnten nicht deklariert und durften daher
auch nicht verwendet werden.
Deshalb beantragten die führenden Hersteller von Schruaben produktspezifische europäische technische Zulassungen (ETA) für
selbstbohrende Holzschrauben. Diese wurden zwischenzeitlich von den
in der EOTA zusammengeschlossenen
Zulassungsstellen erteilt.
Europäische technische Zulassungen bieten den Verarbeitern eine europaweit einheitliche Bemessung und
Verwendung (sofern der Verwendbarkeit nicht nationale Regelungen
entgegenstehen sollten). Durch die
CE-Kennzeichnung der Holzschrauben nach ETA wird der Nachweis der
Handelbarkeit dokumentiert.
Qualität und Leistung lohnen sich
Die von Baubehörden, Verarbeitern
und Bauherren gewohnte Sicherstellung der Produktqualität für selbstbohrende Holzschrauben ist aktuell
auf europäischer Basis nur im Rahmen einer CE-Kennzeichnung auf
Grundlage einer produktspezifischen
europäischen technischen Zulassung
(„System 2+“) zu erreichen.
▸▸ Weiter geht’s auf Seite 48 unten
Holzbau und Forschung
G
Notifizierte Stellen sind Prüf-, Überwachungs- und/oder Zertifizierungsstellen, die in Deutschland durch
das Deutsche Institut für Bautechnik nach dem Bauproduktengesetz
(BauPG) anerkannt und bei der Europäischen Kommission notifiziert
(gemeldet) werden. Jede notifizierte Stelle erhält von der Kommission eine individuelle Kenn-Nummer
(z. B. hat die MPA Universität Stuttgart als Prüf-, Überwachungs- und
Zertifizierungsstelle nach BauPG die
Kenn-Nummer 0672). Nur diese Stellen sind autorisiert, Konformitätsbewertungsverfahren im Hinblick auf
die Prüfung, Überwachung und Zertifizierung eines oder mehrerer Bauprodukte nach harmonisierten Normen oder europäisch technischen
Zulassungen durchzuführen. Die offizielle und aktuelle Liste der notifizierten Stellen mit ihren jeweiligen
Autorisierungen für einzelne Produkte („NANDO-Liste“) ist auf der Webseite der Europäischen Kommission
veröffentlicht.
www.mikado-online.de
▾ Gegenüberstellung
der Aufgaben des
Herstellers
und der
notifizierten Stelle
bei einer
Konformitätsbescheinigung
nach dem
System 2+ (z. B.
für Holzschrauben
nach europäischen
technischen
Zulassungen) und
nach dem
System 3 (z. B. für
Holzschrauben
nach
EN 14592:2008
+A1:2012)
Für das Bauprodukt „selbstbohrende Holzschrauben“ gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Systeme der Konformitätsbescheinigung:
für Holzschrauben nach europäischen technischen Zulassungen ist
grundsätzlich das „System 2+“ anzuwenden, während für Holzschrauben nach der harmonisierten Norm
EN 14592:2008+A1:2012 das „System 3“ zugrunde zu legen ist. In
nachfolgender Tabelle 1 sind die im
Rahmen des Konformitätsverfahrens
nach dem System 2+ bzw. nach dem
System 3 vom Hersteller und von der
notifizierten Stelle jeweils wahrzunehmenden Aufgaben einander gegenübergestellt.
Konformitätsbescheinigung
für Holzschrauben nach
europäischer technischer
Zulassung (System 2+)
Wie der Tabelle zu entnehmen
ist, trägt der Hersteller bei der für
Holzschrauben nach ETA anzuwendenden Konformitätsbescheinigung nach dem System 2+ neben der – für die Erteilung der ETA
maßgebenden – Erstprüfung („Initial
Type Testing“) des Produktes die Verantwortung für die Einrichtung und
Durchführung einer ständigen werkseigenen Produktionskontrolle (WPK)
in jedem Herstellwerk. Die WPK soll
sicherstellen, dass das hergestellte
Bauprodukt jederzeit mit den Anforderungen der ETA übereinstimmt. In
jedem Herstellwerk sind hierbei regelmäßig Proben aus der Fertigung
zu entnehmen und nach einem festgelegten Prüfplan, der für jede erteilte ETA individuell erstellt wird,
zu prüfen.
Die notifizierte Stelle führt in jedem Herstellwerk eine Erstinspektion des Werks und der WPK durch
und erteilt, sofern die Anforderungen
der ETA und des zugehörigen Prüfplans erfüllt werden, ein EG-Konformitätszertifikat über die werkseigene
Produktionskontrolle. Darüber hinaus muss bei dem System 2+ weiterhin eine laufende Überwachung mit
Beurteilung der WPK durch die notifizierte Stelle erfolgen, wobei jedes
Herstellwerk regelmäßig (mindestens
einmal jährlich) zur Routineüberprüfung aufzusuchen ist. Somit wird sichergestellt, dass das System der
WPK und die bei der Erstinspektion
aufgenommenen Fertigungsprozesse
fortlaufend eingehalten werden.
Gegenüberstellung der Aufgaben des Herstellers
Aufgaben des
Herstellers
Aufgaben notifizierter Stellen
Unterschiede zwischen
den Systemen der Konformitätsbescheinigung
Aufgaben der
notifizierten Stelle
emäß dem Bauproduktengesetz
bedarf ein Bauprodukt, dessen Brauchbarkeit sich nach harmonisierten Normen oder nach europäischen technischen Zulassungen
(ETA) richtet, einer Bestätigung seiner Übereinstimmung („Konformität“) mit diesen Normen oder Zulassungen.
Wesentlicher Bestandteil der Konformitätsbewertung ist die Überprüfung im Hinblick auf die Sicherstellung einer ausreichenden
Produktsicherheit. Je nach Bauprodukt bzw. der zugrunde liegenden
Norm oder ETA kommen diesbezüglich unterschiedliche Systeme der
Konformitätsbescheinigung zur Anwendung, die sich z. B. hinsichtlich
der vom Hersteller und von der notifizierten Stelle wahrzunehmenden
Aufgaben erheblich unterscheiden
können. Welches System der Konformitätsbescheinigung im Einzelnen anzuwenden ist, ist der jeweils
zugrunde liegenden harmonisierten
Norm oder europäischen technischen
Zulassung zu entnehmen.
System der Konformitätsbescheinigung
System 2+
System 3
Art der Bescheinigung
Produktzertifizierung
Konformitätserklärung
durch den Hersteller
Erstprüfung (ITT)
des Produktes
X
Werkseigene Produktionskontrolle
(WPK)
X
Prüfung von Proben nach festgelegtem
Prüfplan
X
Erstprüfung (ITT)
des Produktes
X
X
Erstinspektion des Herstellwerks und
der WPK
X
Laufende Überwachung mit Beurteilung und Anerkennung der WPK
X
Erteilung eines Zertifikates zur WPK
X
47
Holzbau und Forschung
Konformitätsbescheinigung für
Holzschrauben nach
EN 14592:2008+A1:2012 (System 3)
CE-Kennzeichnung von Holzschrauben nach europäischer
technischer Zulassung (ETA) bzw.
nach EN 14592:2008+A1:2012
Bei einer Konformitätsbescheinigung auf Grundlage der Norm
EN 14592:2008+A1:2012 (System 3)
muss der Hersteller in jedem Herstellwerk ein WPK-System einrichten und aufrechterhalten, welches
sicherstellen soll, dass die auf den
Markt gebrachten Produkte den bei
der Erstprüfung ermittelten Leistungseigenschaften voll und ganz
entsprechen.
Mindestanforderungen bezüglich
Art und Umfang der diesbezüglich
vom Hersteller im Rahmen der WPK
regelmäßig durchzuführenden Kontrollen sowie der anzuwendenden Konformitätskriterien sind im Abschnitt
7.3 der EN 14592:2008+A1:2012 aufgeführt.
Im Gegensatz zum System 2+ ist
bei einer Konformitätsbescheinigung
nach dem System 3 keine Überwachung der Herstellwerke (also Erstinspektion bzw. Folgeüberwachung)
durch eine notifizierte Stelle vorgesehen.
Die Aufgabe der notifizierten
Stelle beschränkt sich hierbei ausschließlich auf die Durchführung
der Erstprüfung (ITT) des Produktes zur Bestimmung der Leistungseigenschaften.
Die Kontrolle des WPK-Systems und
der Fertigungsprozesse im Hinblick
auf die Einhaltung der Anforderungen nach EN 14592:2008+A1:2012
liegt somit ausschließlich in der Verantwortung des Herstellers.
Durch die CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller die Konformität
des Produktes mit den jeweils maßgebenden europäischen Bauregeln.
Eine Kennzeichnung darf somit nur
dann aufgebracht werden, wenn die
entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind (z. B. Vorliegen eines gültigen EG-Konformitätszertifikates bei
Bauprodukten nach System 2+).
Eine CE-Kennzeichnung ist auf jeder Verpackung von Holzschrauben
anzubringen, die nach einer europäischen technischen Zulassung bzw.
nach EN 14592:2008+A1:2012 hergestellt werden.
Bei Holzschrauben nach ETA muss
die CE-Kennzeichnung auf der Verpackung mindestens folgende Angaben umfassen:
▸ „CE-Zeichen“ (entsprechend der
EU-Richtlinie 93/68/EWG)
▸ Kenn-Nummer der notifizierten
Stelle, welche die Konformitätsbewertung durchführt
▸ Herstellername und Anschrift
▸ die letzten beiden Ziffern des
Jahres, in dem die Kennzeichnung angebracht wurde
▸ Nummer des EG-Konformitätszertifikates für die werkseigene
Produktionskontrolle
▸ Nummer der europäischen technischen Zulassung
▸ Produktname
▸ Gewindeaußendurchmesser und
Länge der Schrauben
Durch den erhöhten Aufwand im
Vergleich zu einer CE-Kennzeichnung
von Holzschrauben auf Grundlage
der Norm EN 14592:2008+A1:2012
(„System 3“) entsteht ein erheblicher personeller und kostenintensiver Mehraufwand, den die Hersteller
letztlich an den Endverbraucher weitergeben müssen. In Anbetracht der
langen Nutzungsdauer der Bauvorhaben ist die allgemeine Forderung
nach einer höheren Produktsicherheit
nachvollziehbar und verständlich. Es
ist jedoch zu beachten, dass der deutliche Qualitätsunterschied für den
Anwender auf der Verpackung optisch nur durch die Angabe der Nummer der europäischen technischen
Zulassung, der Kenn-Nummer der
notifizierten Stelle und der Nummer
des von der notifizierten Stelle erteilten EG-Konformitätszertifikates
unterhalb des CE-Zeichens auf dem
Etikett zu erkennen ist.
48
mikado 4.2013
▸ Typ und mittlere Dicke des Korrosionsschutzes (wenn relevant)
▸ nicht rostender Stahl einschließlich Werkstoffnummer (wenn relevant)
Bei Holzschrauben nach EN
14592:2008+A1:2012 muss die CEKennzeichnung auf der Verpackung
mindestens folgende Angaben enthalten:
▸ CE-Zeichen (entsprechend der
EU-Richtlinie 93/68/EWG)
▸ Name oder Kennzeichen des Herstellers
▸ die letzten beiden Ziffern des
Jahres, in dem die Kennzeichnung angebracht wurde
▸ Verweisung auf die Europäische Norm und das Jahr ihrer Veröffentlichung (d. h. EN
14592:2008)
▸ Beschreibung des Produkts und
seines vorgesehenen Verwendungszwecks, zusammen mit den
Maßen (Nenndurchmesser und
Länge) und dem Grundwerkstoff
Weiterhin muss bei Holzschrauben
nach EN 14592:2008+A1:2012 das
CE-Kennzeichen auch auf den der
Verpackung beigefügten Handelsdokumenten abgedruckt sein. Zusätzlich zu den vorstehend aufgeführten
Angaben müssen hierbei noch die
bei der Erstprüfung ermittelten wesentlichen Eigenschaften (z. B. bezüglich der mechanischen Festigkeit
und Steifigkeit sowie der Dauerhaftigkeit) angegeben sein.
Dr. rer. nat. Simon Aicher
und Dipl.-Ing. Steffen Weber,
Materialprüfungsanstalt
Universität Stuttgart ▪
Dipl.-Holzw. Udo Cera,
Adolf Würth GmbH & Co. KG, Künzelsau
Dipl.-Ing. (FH) Micha Hochstrate,
Spax International GmbH & Co. KG, Ennepetal
Andreas Hettich,
Heco-Schrauben GmbH & Co. KG, Schramberg
Dipl.-Ing. (FH) Dominik Sieber,
SFS intec AG, FasteningSystems,
CH-Heerbrugg
Herstellervereinigung Holzschrauben
Eine Organisation im Fachverband
Werkzeugindustrie e.V. (FWI) ▪
mikado-web-award
mikado-web-award
And the winner is …
E
▴ V.l.n.r.: Christoph Maria Dauner (mikado-Chefredakteur),
Elisabeth Kerschdorfer-Knapp (Knapp-Marketingleiterin),
Josef Berchtold (Einer.Alles.Sauber.-Geschäftsführer) und
Thomas Schreyer (Knapp-Vertriebsleiter)
nde 2012 hatten die mikadoLeser entschieden: Der beste
Internetauftritt
der
Holzbaubranche ist der von Knapp.
Damit gelang es dem Hersteller von
Verbindungssystemen als erstem Unternehmen, den begehrten
mikado-web-award zum zweiten Mal
zu gewinnen. Bereits 2010 durfte die
österreichische Firma den Preis entgegennehmen. Auf der Fachleitmesse BAU 2013 in München übergab
mikado-Chefredakteur Christoph
Maria Dauner den schmucken Glaspreis am Knapp-Messestand in Halle B5. Elisabeth Kerschdorfer-Knapp,
die bei dem Unternehmen für das
Marketing verantwortlich ist, und
Thomas Schreyer, der bei Knapp als
Vertriebsleiter auch den Internetauftritt des Unternehmens mitbetreut, nahmen mit großer Freude die
Auszeichnung entgegen. Ebenfalls
bei der Preisübergabe mit dabei war
Josef Berchtold, Geschäftsführer der
Leistungsgemeinschaft Einer.Alles.
Sauber., dem Handwerker-Netzwerk
zur Eigenheimmodernisierung. Das
Unternehmen aus dem schwäbischen
Landkreis Neu-Ulm sponserte den
mikado-web-award 2012.
▪
Weitere Fotos auf www.mikadoonline.de in der Bildergalerie.
primolam
®
Massivholz-Wandsystem von Weinberger
¦ neu entwickeltes Brettsperrholz-Wandsystem
¦ massiver Wandkern mit hoher Statik bereits bei
dünnen Wandstärken
¦ bis zu 10 % weniger Verschnitt
¦ bei Sichtqualität Blockhausoptik möglich
Garantiert
formaldehydfreie
Verarbeitung!
¦ kurze Lieferzeiten und günstige Transportkosten
3()&
NErtimUent
im So
*****
.
ERTL WERBEGMBH
Abbund – Elementbau – Wintergärten
Weitere Infos unter
www.abbund.de
74427 Fichtenberg · Stöckenhofer Sägemühle
07613 Heideland · Schortentalstraße 22a
Tel. 07971/95 05-0 · Fax 07971/95 05-20
[email protected] · www.abbund.de
Promotion BAU 2013
Creaton auf der „BAU 2013“ in München:
Zwei Premieren und ein Geburtstagskind
D
er Tondachziegelhersteller Creaton präsentierte sich auf der BAU
2013 mit dem aus dem Vorjahr bewährten, offenen Standkonzept und
feierte gleich zwei Premieren. Mit
dem „Creaton Campus“ startete das
neue Weiterbildungsinstitut für Verarbeiter und Händler, und mit dem neuen, kleinen Hohlfalzziegel „Melodie“
setzt Creaton neue Akzente in Sachen Flexibilität und Verarbeitungsfreundlichkeit am Dach.
Auch für ein bewährtes Produkt
gibt es Grund zu feiern: Mit der Jubiläumsfarbe „Finesse“ kastanie glasiert feiert der Tondachziegelhersteller den 10-jährigen Geburtstag des
Erfolgsmodells „Premion“ aus dem
Werk Guttau.
„Wir sind mit der Messe BAU sehr
zufrieden“, resümiert Marketing-Direktorin Ivanka Burger. „Die Besucherzahlen sind verglichen zur letzten
BAU vor zwei Jahren nochmals gestiegen. Wir konnten viele gute Kun-
50
dengespräche führen und unsere Fokusprodukte und -themen ausführlich
präsentieren.“
Weiterbildungsinstitut „Creaton
Campus“
Als Premiere stellte Creaton sein
neues Weiterbildungsangebot vor.
Der „Creaton Campus“ bietet seit Januar 2013 den Creaton-Kunden und
-Partnern die praxisnahe Vermittlung
von Wissen und den Austausch in
den Bereichen Anwendungstechnik,
Betriebswirtschaft, Baurecht und Persönlichkeitsentwicklung. Ziel ist es,
wertvolles Fachwissen aus der Praxis
für die Praxis zu vermitteln und Partner miteinander zu vernetzen, um so
gemeinsam erfolgreicher zu werden.
Creaton hat dafür ein Expertenteam aus verschiedenen Fachbereichen zusammengestellt. Die Trainer sind alle ausgewiesene Spezialisten auf ihrem Gebiet, kommen aus
der Praxis und bringen einschlägige
mikado 4.2013
Am Messestand
auf der
BAU 2013 feierte
Creaton zwei
Premieren und
einen Geburtstag
Erfahrungen für nützliche und abwechslungsreiche Seminare mit, die
sie in kleinen Gruppen abhalten. Sie
alle sprechen eine klare, verständliche
Sprache, bearbeiten gemeinsam mit
den Teilnehmern konkrete Fallbeispiele und setzen auf praktische
Übungen sowie den persönlichen Erfahrungsaustausch. Gleiches gilt für
die Creaton-Spezialisten aus dem Vertrieb und der Anwendungstechnik.
Sie liefern den Seminarteilnehmern
fundiertes Hintergrundwissen aus erster Hand – und damit praktische Hinweise für die Kundenberatung und
den Verkauf.
Die Grundidee des „Creaton Campus“, das Wissen rund um das Gewerk Dach zu vernetzen, spiegelt sich
auch in der Wahl der verschiedenen
Schulungsstandorte im gesamten
Bundesgebiet wider. Neben vier
werkseigenen Standorten des Herstellers gehören drei Bildungszentren
für Dachdecker und Handel sowie
zwei ADAC-Fahrsicherheitszentren
dazu.
Das Programmheft mit allen Details rund um den „Creaton Campus“
und den aktuellen Seminarthemen
des Jahrgangs 2013 kann per E-Mail
unter [email protected] angefordert oder online auf www.creatoncampus.de eingesehen werden.
Neuer kleiner Hohlfalzziegel
„Melodie“
Der neue Creaton-Tondachziegel
„Melodie“ setzt in Sachen Flexibilität
neue Maßstäbe. Mit seinem großen
Decklängenspiel von ca. 35 mm ist
der kleine Hohlfalzziegel wohl einer
der flexibelsten und leichtesten Hohlfalzziegel seiner Art. Mit diesem
kleineren und leichteren Bruder des
Erfolgsmodells „Sinfonie“ schafft
Creaton eine sinnvolle Ergänzung seines Produktprogramms im Segment
Hohlfalzziegel – erste Wahl vor allem
im Denkmal- und Sanierungsbereich
oder auch bei der Gestaltung kleinerer
Dachflächen.
Promotion BAU 2013
Mit seinem geringen Stückgewicht
von ca. 3 kg und einem Bedarf von ca.
14 Stück pro m² erreicht dieser Hohlfalzziegel in der Fläche nur ca. 42 kg
pro m². In Verbindung mit dem besonders großen Decklängenspiel geht die
Eindeckung für den Ausführenden damit spielend leicht von der Hand.
Trotz seines geringen Gewichts gewährleistet „Melodie“ eine hohe
Sturmsicherheit. Das ist besonders
wichtig, da diese traditionelle Ziegelform vor allem im Norden Deutschlands und in Skandinavien beliebt ist,
wo die Windlastzonen im Küstenbereich bis 4 reichen.
„Wir haben einen engen Kontakt
zu unseren Kunden, und so trifft der
neue, speziell auf die Marktbedürfnisse hin entwickelte Ziegel ‚Melodie‘
klar deren Erwartungen“, so Björn
Hein, Leiter Unternehmenskommunikation. Der neue Tondachziegel ist ab
April in fünf Farbtönen verfügbar. Der
Bauherr hat die Wahl zwischen naturrot, „Nuance“ kupferrot, schieferton
oder anthrazit engobiert sowie „Finesse“ schwarz glasiert.
Jubiläumsfarbe für „Premion“
2013 wird die Creaton AG den zehnjährigen Geburtstag des „Premion“
aus dem Werk Guttau (Sachsen) mit
besonderen Aktionen feiern. Denn
seit nunmehr einem Jahrzehnt werden hier aus besten Tonen der Lausitzer Region und in einem besonderen
Herstellverfahren Flachdachziegel
von fast feinkeramischer Qualität produziert, die im Premium-Segment
Zeichen gesetzt haben und für Creaton zur Erfolgsgeschichte wurden.
Die Kombination aus Wirtschaftlichkeit, Hochwertigkeit, technischer
Ausgereiftheit und klassisch schönem Dachdesign macht den „Premion“ zu einem 5-Sterne-Ziegel für
höchste Ansprüche. Mit dem passenden Originalzubehör erhält der
Bauherr diese hohe Qualität bis ins
Dachdetail. In den letzten zehn Jahren liefen dementsprechend mehr als
www.mikado-online.de
Seit einem
Jahrzehnt auf dem
Markt, hat der
Flachdachziegel
„Premion“ im
Premium-Segment
Zeichen gesetzt
Das Programmheft
zum „Creaton
Campus“ kann man
unter campus@
creaton.de anfordern. Online gibt es
die Informationen
unter www.
creaton-campus.de
200 Millionen Stück dieses Erfolgsmodells im sächsischen Guttau vom
Band – Tendenz steigend.
Neben seinen technischen Vorzügen bietet „Premion“ Bauherren, Planern und Dachdeckern ein großes
Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten: Neben der naturroten Oberfläche, die dank ihrer hohen Qualität ein
ganzes Dachleben lang naturrot bleibt,
ist „Premion“ in fünf Engobenfarbtönen der „Nuance“-Serie, drei Glasur-
farbtönen der „Finesse“-Serie und
zwei Glasurfarbtönen der „Noblesse“Serie erhältlich. Zum zehnten Geburtstag – mit Start auf der BAU –
gibt es den „Premion“ zusätzlich auch
im neuen Jubiläumsfarbton „Finesse“ kastanie glasiert. Auch das umfangreiche Original-Zubehörpro gramm für ästhetische, sichere und
hochwertige Dächer im System bietet
durchgängige „Premion“-Qualität im
Original-Farbton.
51
Promotion BAU 2013
Effizienzsteigerung bei Linitherm-Dämmstoffen
Wärmeleitstufe ab 023
Seit diesem Monat
sind LinithermDämmstoffe in
Wärmeleitfähigkeitsstufen von 023
bis 029 erhältlich
W
as am Messestand von Linzmeier noch eher zurückhaltend kommuniziert wurde, ist jetzt offiziell: Seit März 2013 bietet der
Dämmstoff-Hersteller aus Riedlingen
seine Linitherm-Dämmstoffe in niedrigeren Wärmeleitfähigkeitsstufen
(WLS) von 023 bis 029 an. Mit dieser
Verbesserung der ohnehin schon sehr
niedrigen WLS stellt sich das Unternehmen auf den Trend zur Erhöhung
des Dämmstandards ein. Die neuen
Dammstoffe bieten bei gleicher
Dämmstärke einen effizienteren Wärmeschutz, ermöglichen niedrigere
Heizkosten für den Bauherrn und leisten damit auch einen größeren Beitrag zur Energiewende.
An den sonstigen Eigenschaften
der Dämmelemente ändert sich
nichts: dauertemperaturbeständig in
einem Bereich von -30 bis +90 °C,
sind sie für die Kombination mit Heißbitumen geeignet (kurzfristig bis
250 °C), verrotten nicht und sind beständig gegen Pilze und Mikroben.
Darüber hinaus sind sie geruchsneutral und physiologisch unbedenklich,
außerdem druckfest, form- und dimensionsstabil. Alle Umweltdaten
Allround-System mit guten
Eigenschaften
Zu diesem Zweck wird die WLS bei
den alukaschierten PUR/PIR-Dämmelementen ab 80 mm Dicke von 024
auf 023 gesenkt, während sie bei den
PUR/PIR-Dämmelementen mit Mineralvlieskaschierung von 028 auf 027
(80 bis 119 mm Dicke) bzw. von 027
auf 026 (ab 120 mm Dicke) sinkt.
52
mikado 4.2013
seiner PUR/PIR-Dämmstoffe hat Linzmeier unter Federführung des IVPU
in einer Umwelt-Produktdeklaration
(EPD-IVPU-2010112-D) offengelegt.
Fazit: Die Dämmstoffe und Bauelemente des Herstellers aus Riedlingen
ermöglichen das nachhaltige Bauen.
Angeboten werden die LinithermDämmelemente für innen und außen
als Aufsparren- und Flachdachdämmung, Untersparrendämmung, Dämmung für Fußboden, Dachboden und
Kellerdecke, Innen- und Außenwanddämmung. Damit stellen sie ein Komplettsystem dar, mit dem sich die
Haushülle rundum von innen oder außen dämmen lässt.
Referenzgebäude in Riedlingen
Die Effizienz seiner Produkte weist
der Dämmstoffhersteller unter anderem an seinem Firmengebäude in
Riedlingen nach: 1971 erbaut, wurde
dieses Gebäude 2009/10 mit verschiedenen Linitherm-Produkten auf
Passivhaus-Niveau gedämmt (Außenwand-U-Wert 0,11/ W/m 2K), aufgestockt und durch zwei Anbauten erweitert. Die Neubauten wurden mit
Litec WBS realisiert, einem von Linzmeier entwickelten Bausystem für
den Haus- und Objektbau, das aus einer mit PUR/PIR gedämmten Holzrahmenkonstruktion besteht. In Kombination mit einer Linitherm PAL 2U
Dämmschale erreicht sie U-Werte bis
0,10/W/(m2K).
Während sich die Fläche der Büround Schulungsräume durch die Aufstockung und die Anbauten verdoppelte, ist der Primärenergiebedarf des
neuen Gebäudeensembles in Vergleich zum Altbau um den Faktor 15
gesunken: Vor den Baumaßnahmen
lag er bei 210 kWh/(m2a), heute inklusive Anbauten und Aufstockung bei
14 kWh/(m2a). Als Wärmeerzeuger
dienen zwei Wärmepumpen, die
Wasser aus dem Donautal als Wärmequelle nutzen und von einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung unterstützt werden.
Promotion BAU 2013
Puren bietet seit März 2013 WLS 023:
Wärmeschutz verbessert
S
teigende Anforderungen an den
Wärmeschutz erfordern leistungsfähigere Dämmstoffe. Die Puren
GmbH hat daher ihre Hochleistungsdämmstoffe aus Polyurethan-(PUR/
PIR)-Hartschaum in Sachen Wärmedämmwert verbessert und kündigte
auf der BAU 2013 bessere LambdaWerte und Wärmeleitfähigkeitsstufen
für das Produktprogramm rund um
die gesamte Gebäudehülle an. Damit
verbessert sich bei gleicher Dämmstoffdicke der U-Wert des Bauteils
und erhöht die Energieeffizienz der
Gesamtkonstruktion. Die Produktpalette mit den neuen Dämmwerten ist
mit Erscheinen der neuen Preisliste
seit Mitte März 2013 erhältlich.
Zwischen 023 und 028
Und das sind die neuen Werte: Sämtliche aluminiumkaschierten Dämmelemente und -systeme, die bisher in
die Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS)
024 eingeordnet waren, erhalten ab
einer Dämmstoffstärke von 80 mm
die neue WLS 023. Der nach der eu-
www.mikado-online.de
ropäischen Norm beispielsweise in
Österreich relevante Lambda-D-Wert
(deklarierte Wärmeleitfähigkeit) verbessert sich von 0,023 auf 0,022 W/
(mK). Vlieskaschierte puren Produkte
mit Dämmstoffstärken zwischen 80
und 119 mm erreichen die WLS 027,
ab 120 mm sogar die WLS 026. Unkaschierte Dämmplatten, wie sie beispielsweise beim puren Gefälledachsystem angeboten werden, gehören
unter 80 mm Dämmstoffstärke der
WLS 028, zwischen 80 und 119 mm
der WLS 027 und ab 120 mm der
WLS 026 an. Eine detaillierte Übersicht mit allen Dämmstoffdicken,
Lambda- und Lambda-D-Werten geben aber auch speziell erstellte
Dämmwerttabellen, die bei puren angefordert werden können oder auf
der Internetseite rechtzeitig zum
Download bereitstehen.
Auf der aktualisierten Puren-Website
finden Besucher
unter den vier
Haupt-Menüpunkten schnell die
gesuchten Inhalte
PUT/PIR-Dämmstoffe von Puren
gibt es seit Anfang
des Monats in WLS
von 023 bis 028
GmbH aktualisiert. Der Online-Auftritt des Polyurethan-HartschaumSpezialisten mit Sitz in Überlingen am
Bodensee wurde einem Update nach
modernen Darstellungs- und Menüführungs-Gesichtspunkten unterzogen und dabei gestalterisch an das Erscheinungsbild des Unternehmens
angepasst.
Die Besucher der Internetseite
www.puren.com wie zum Beispiel
Planer, Architekten, Baustoffhändler,
Dach- und Fassaden-Handwerker,
aber auch Bauherren finden unter den
vier Haupt-Menüpunkten der Startseite schnell die für sie relevanten Inhalte.
Als moderne Website sind auf
www.puren.com auch Elemente des
Web 2.0 enthalten. So finden sich
zum Beispiel eingebettete Videos, eine Suchfunktion, aber auch Links zu
den Social-Media-Seiten des Unternehmens im Online-Auftritt wieder.
Eine weitere Neuheit besteht darin,
dass im Bereich der Ausschreibungstexte direkt auf die Inhalte des
komfortablen Heinze - Ausschreibungs-Managers verlinkt wurde.
Der neue Internetauftritt ist aktuell
den deutschen Seiten vorbehalten.
Die Neugestaltung der Seiten in Englisch, Französisch, Ungarisch, Tschechisch und weiteren Sprachen soll
baldmöglichst folgen.
Website mit
komfortabler Menuführung
Rechtzeitig zur BAU 2013 wurden
auch die Internet-Seiten der Puren
53
mikado Holzbau-Branchenführer
Baustoffe
Dämmstoffe
Werkzeuge
Montage-/Transporthilfen
Abdichtungen
Plattenträger, Türheber,
Kantenzwingen, Uni-Zwingen,
Korpuszwingen, Gehrungszwingen
Balkenzüge, Pressenputzer,
Montagestützen
(3'03ODQHQ
IU%DONRQHEHJUQWH'lFKHUXVZ
%DXGLFKWXQJHQ
IU+RO]KlXVHU
PAVATEX Deutschland
Hotline Technik + Verkauf
Telefon +49 (0)7561 9855-0
Telefax +49 (0)7561 9855-30
mmstoffe
Holzfaserdä
rt
zukunftsorientie
ökologisch &
Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5
www.1atools-shop.at / www.schwaigertools.at
Trockenbau
Nagelplattenbinder
5556,40.
/6,40.
ZZZQLOVVRQJPEKGH
Bauteile
Absturzsicherung
Massivholz
Decken- und Wandsysteme
Dübelholz
Brettstapel
<.)-1#erschnitt durch Giebel und Türöffnungen
<72//) 6)34',1-55453%+*=,-+.)-5Ausnutzung (Iy)
<2,1))-061(=+)/<2/;)521#erbund
<-1(-7-(6)//)4-',5&%3))'.)14536.563)120&-1
KMH bausysteme
Max-Eyth-Str. 25-27
89613 Oberstadion
Tel. +49 7357/ 92 19 99-0
Fax +49 7357/ 92 19 99-9
[email protected]
www.kmh-bausysteme.de
!/*/. 34-
//2/&'/.
!/-1,/.
'4.-,/.
)4./,/.
)-,/.
(2,/.
',/.
+.-141/
2.-141/
%,,4.
Dienstleistung
$#6,4"2,#
Massivholzplatten
Decke, Dach, Wand
Z-9.1-82
Te
&$
www.aba-holz.de
U Nahezu jede
architektonische
Form realisierbar!
KERSCHBAUM
HAUS
Tel.: (09847) 97 97-0
Betriebsmittel
Fuhrpark
##$%&$'
()''#*+
www.kerschbaum-haus.de
*h7(h%(5:$&+7(
-85$1$*(/3/$77(1%,1'(5Š
/HLWHQVWUD‰H
5LHGHQEXUJ
7
)
ZZZMXUDKRO]EDXGH
LQIR#MXUDKRO]EDXGH
5LHGHQEXUJ
',1
00001&
54
Langmaterial Anhänger
Anhänger GmbH
Tel. 07844 9187-0
www.ruku-rheinau.de
mikado 4.2013
TrimFox
Triebweg 3, Buchheim
91593 Burgbernheim
-85$+2/=%$8*PE+
,$'
-#
./
EDV
Nagelplattenkonstruktionen
Brettschichtholz
!"
Treppen
www.pavatex.de
vattex de
1LOVVRQ([SRUW,PSRUW*PE+
7HO)D[
,KUHUIDKUHQHUXQGVROLGHU3DUWQHU
bachinger software
3D-Abbundsoftware
- schnell lernen
- einfach konstruieren
- günstig mieten
Am Wimhof 20 D-94034 Passau Telefon: 0851/73337 Fax: 73388
Email: [email protected] Internet: www.trimfox.com
6 6
mikado Holzbau-Branchenführer
Holzbau
Ingenieurholzbau
Ihr Partner in Sachen
HOLZLEIMBAU
Beratung – Planung – Konstruktion – Statik
Lieferung BS-Holz, konstruktiv und gerade
Wählen Sie aus den
Rubriken
Baustoffe
(z. B. Abdichtung, Absturzsicherung, Anstrichstoffe/Holzschutz,
Bauholz, Bauplatten, BSH,
Dämmstoffe, Holzwerkstoffe, Klebstofftechnik, Nagelplattenbinder,
Verbindungsmittel, Vollholz)
Bauteile/-systeme
(z. B. Fenster, Türen/Tore, Wandtafeln)
Tel 0 21 63/89 88 -0
www.derix.de
Betriebsmittel
ww w.alp h a- s oftwar e .eu
Alpha-Software
Döchtbühlweg 10
88339 Bad Waldsee
Fon: +49-7524-7013420
Fax: +49-7524-7013421
[email protected]
Tel 0 54 56/93 03 -0
www.poppensieker-derix.de
(z. B. Fuhrpark/Kräne, Gerüste/
Arbeitsschutz, Handmaschinen,
Messtechnik, Montage-/Transporthilfen, Werkzeuge)
Dach + Fassade
Dienstleistungen
(z. B. Abbund, Arbeitsvorbereitung, EDV, Unternehmensberater,
Literatur, Sägen/Fräsen)
Haustechnik
"
%(% **
&#&
$EEXQG'DFK:DQG$QJHERW$EUHFKQXQJ
'LSO3K\VLNHU0LFKDHO=,33(/
5RKUEDFKHUVWU+HLGHOEHUJ
7HO
Die optimale
Softwarelösung
im Holz- und
Treppenbau!
ZZZ]LPPHUHUGH,QIR#]LPPHUHUGH
DOV:HE6HUYLFHZZZDEEXQGOLYHGH
www.sema-soft.de
,#
%!0%*#"
#&)
*. !1
% &-#*) !*%#
0+
%%
&/
$)*0**
&
1'"
0+
/+%
&
'&+&") ++,
')*-#
)
&-
"2&& +"
%
---'%. +)'
#&!''%. +)'
Tel. +49 8304-939-0
Das einzigartige Auftrags-
Fassade
abwicklungssystem für
den Holzbau.
Nächster Messeauftritt:
„LIGNA“ Hannover
06.05.-10.05.2013
Profilholz direkt vom Hersteller.
www.wgsystem.de
Holzbau
(z. B. Dachstühle, Holzhäuser,
Ingenieurholzbau, Klassische
Zimmereiarbeiten)
Trockenbau
(z. B. Gewerbehallen, Holz-/GlasFassaden, Nagelplattenbauweise,
Schalungsbau, Treppen)
Ich möchte bei meinen Kunden immer präsent sein
und nutze die Möglichkeit des Eintrages.
Bestellung unter 0 82 33.23-71 35 oder per Fax -71 11
oder per E-Mail: [email protected]
Q
Q
Q
Q
Eintrag 45 × 30 mm
60,– €
pro Ausgabe
Eintrag 45 × 40 mm
80,– €
pro Ausgabe
Eintrag 45 × 50 mm
100,– €
pro Ausgabe
Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage
Lärche » Douglasie » Tanne » Fichte
Bezugszeitraum mindestens 11 aufeinanderfolgende Ausgaben
Säge- und Hobelwerk Josef Falter&Sohn
www.laerchenholz-falter.de
Firma:
Name:
'LH5HIHUHQ]LP+RO]EDX
FRP
,KU'&$'&$03ODQXQJVZHUN]HXJ
GXUFKJlQJLJXQGEHU]HXJHQG
Straße:
Ihr Spezialist für
Echtholzfassadenplatten
HPL Echtholzfassade
FDGZRUNLQIRUPDWLN6RIWZDUH*PE+
/DYHVVWUD‰H+LOGHVKHLP
WHO LQIR#FDGZRUNGH
Buche Thermoformholzfassade
(Sperrholz)
PLZ/Ort:
Tel./Fax:
E-Mail:
Web: www.howebo.de | E-mail: [email protected]
www.mikado-online.de
55
▴ Die Elemente
schweben
passgenau in die
Dachfläche ein
Dachelemente
Schnelle Dachbaustelle
Gedämmte Dächer aus vorgefertigten Dachelementen können eine interessante
Alternative sein. In Idar-Oberstein entstanden zwei solcher Elementdächer.
D
as in Idar-Oberstein eingesetzte
Element Uni-Plan Plus 20 war
pro Bauteil einbaufertig rund 200 kg
schwer. Die aktuelle Generation der
Dachelemente von Unidek ist beidseitig mit 8 mm starken Spanplatten
beschichtet und dreiseitig mit gehobelten Bohlen versehen. Die damit
steigende Masse begrenzt die Länge
der Elemente auf 8 m.
Die Elemente bestellte der Zimmerer ab Werk in einer Länge von
7225 mm und entsprechend der
Dachneigung mit einem einseitigen
Gehrungsschnitt von 42°. In dieser
Ausführung weist das Element bei
einer Gesamtdicke von 211 mm einen U-Wert von 0,21 W/(m2K) und
56
einen Schallschutz von etwa 38 db
auf. Die spanplattenbeplankten und
beschichteten Sandwiches gelten mit
sd-Werten unter 10 m als relativ diffusionsfähig. Sie sind mit U-Werten
bis 0,16 W/(m2K) (Uni-Plan Plus 15)
bis kurz vor dem Passivhausstandard lieferbar.
Wind- und luftdicht mit System
Die Sandwichtechnik kann schon aus
Fertigungsgründen mit ihrer Luftund Winddichtigkeit punkten. Die
statische Tragfähigkeit der Sandwichelemente basiert unter anderem auf der sog. „dreidimensionalen“ Verklebung. Dabei expandiert
mikado 4.2013
der Klebstoff, der Beschichtung und
Dämmstoff verbindet, in einer Presse und dringt ca. 5 mm tief in den
Dämmstoff ein. Eine solche hochfeste
Verklebung der Spanplatte mit dem
EPS unterbindet jeglichen Luftzug,
verbindet Dämmstoff und Beplankung zu einer unlösbaren Einheit.
Konvektion ist im Element konstruktionsbedingt ausgeschlossen.
Ein speziell entwickeltes Fugenprofil sorgt für die Luftdichtigkeit
zwischen den Elementen – geprüft
und bestätigt durch Blower-DoorTests. Empfehlungen des Herstellers
zu luftdichten Anschlüssen an Giebelwände und Traufkonstruktionen
ergänzen das Angebot.
Zimmermeisterdach Dachelemente
◂ Der Verarbeiter
montiert die
Luftdichtung auf
der Firstpfette
Firstpfette und eine massive Holzzwischendecke. Danach folgten pro
Hausdach 22 ganze und vier Teilelemente. Die First- und Fußpfetten
sind entsprechend der Dachneigung
angeschrägt. Die Mittelpfette trägt
eine massive 10 cm (F30) dicke Zwischendecke. Auch diese ist bereits
im passenden Winkel angeschrägt.
Auf Fuß- und Firstpfette werden vor
der Montage Expansionsbänder verlegt und darin die Dachelemente eingelegt.
▸ Luftdichtung mit
Expansionsband (schwarz)
auf der
Holzbalkendecke
und im
Element (weiß)
mit MehrfachDichtungslippen
Schalllängsleitung im Griff
die statische Tragfähigkeit mit einer
Software ermitteln. Auf dieser Baustelle handelte es sich um einen klassischen Zweifeldträger mit Feldlängen von 3925 und 3300 mm.
Der Architekt setzte das Element
Uni-Plan Plus auch deshalb ein, weil
er auf der Straßenseite ein großes
Band vorgesehen hat, das aus Dachfenstern und Solarzellen besteht. Die
Fenster werden in das 1,02 m breite Sandwich großflächig hineingeschnitten. Das reduziert die statische
Tragfähigkeit über den Klebeverbund
erheblich. Die seitlich integrierten
Traghölzer übernehmen dann die
Tragfähigkeit des Elements.
Bei der Montage richteten die Zimmerleute zuerst Fuß-, Mittel- und
Die hohe Festigkeit und Steifigkeit
der Elemente ist statisch ein wichtiger Aspekt. Diese Eigenschaft kann
aber auch die Quelle der sog. „Schalllängsleitung“ sein. Das ist der Schall,
der über die steifen Oberflächen eines
auskragenden Dämmelements von
außen nach innen geleitet wird. Große Dachüberstände sind, auch wenn
die oberflächenfertigen weißen Untersichten schön anzusehen sind, zu
meiden, zu unterbrechen oder zu bekleiden. Der Architekt des Mehrfamilienwohnhauses in Idar-Oberstein
hat deshalb giebelseitig auf Dachüberstände komplett verzichtet, die
Giebelwände 25 cm hoch über die
Elementfläche gezogen und den
Traufüberstand von unten bekleiden lassen.
Statik in zwei Akten
Sandwichelemente schöpfen ihre
Leistungsfähigkeit – wie im Flugzeugbau – aus dem Klebeverbund
von Dämmstoff und Beplankung. Das
an diesem Objekt eingesetzte Dachelement „Plus“ ergänzt den Verbund
durch seitlich integrierte Traghölzer.
Die Tragfähigkeit setzt sich zusammen aus der Verklebung der Deckschichten mit dem Dämmkern und
den integrierten Holztragwerken.
Welche Anteile die zwei Mechanismen an der Gesamttragfähigkeit des
Elements haben, lässt sich nicht genau bestimmen. Der Verarbeiter kann
www.mikado-online.de
Montage macht dicht
Für die Montage der Elemente
schraubten die Zimmerer auf jedes
Element von oben zwei 4 × 10 cm dicke Bohlen auf. Daran hängten sie die
Elemente mit unterschiedlich langen
Bändern so an, dass sie im benötigten
Winkel einschwebten. So konnten die
schweren Bauteile ohne gewaltsame
Verschiebeversuche seitlich oder in
der Höhe exakt auf die Pfetten mit
Dichtungsbändern positioniert werden. Zuweilen wird nämlich der Fehler gemacht, dass die Elemente über
die Dichtungsbänder geschoben werden, was diese für die Luftdichtigkeit
wichtigen Bänder beschädigen kann
oder sie zur Seite wegdrückt.
Um mit den Elementen exakt
im Raster zu bleiben, waren auf
den Pfetten die Rasterungen millimetergenau, wie vom Architekten
▸ Bauen
mit System
verspricht
einen schnellen
Baufortschritt
57
◂ Spezielle
Krallennägel
halten
zusätzlich die
integrierten
Konterlatten
geplant, eingezeichnet. Das Element
ist 1020 mm breit, das Raster beträgt
1025 mm. Die 5 mm Luft zwischen
den Elementen wird vom Fugenprofil
ausgefüllt, das je nach Bedarf bis auf
etwa 3 mm zusammengedrückt werden kann. Um die einzelnen Elemente
exakt zu positionieren, kamen große
Schraubzwingen zum Einsatz.
Ist das Bauteil exakt positioniert,
wird es in jedem Auflager (Fuß-, Mittel- und Firstpfette) mindestens mit
jeweils zwei Schrauben durch das
Element hindurch in die Pfetten befestigt. Die Schrauben mit 70 mm
großen elastisch federnden Unterlegscheiben waren 8 mm dick und auf
dieser Baustelle 300 mm lang. Zusätzlich werden die auf den Elementen bereits aufgebrachten drei Konterlatten mit sog. „Krallennägeln“
mit den Auflagern verbunden. Pro
Auflager wurden damit fünf Befestigungsmittel eingesetzt und die statisch erforderliche Verschraubung der
Elemente als auch die Schubableitung über Lochlaibung gesichert.
eingespritzt. Durch die schwalbenschwanzförmige Geometrie dieser
Fuge ist dieser Schaum formschlüssig und fest fixiert.
Am First wird ein Elementdach
so geplant, geschnitten und verlegt,
dass eine 1 cm breite Fuge entsteht.
Auch diese sägeraue Fuge wird mit
Montageschaum verfüllt.
Fertig ist die Dachfläche
Laut Elementhersteller ist die Dachfläche damit fertig. Das Unternehmen
sichert die Funktionstüchtigkeit einer solchen Elementdachfläche analog einer Unterdeckbahn bis zu einer
Dachneigung von 18° zu. Erfahrungen belegen laut Unternehmen, dass
selbst 15° geneigte Dächer ohne weitere zusätzliche Maßnahmen funktionieren. Darüber hinaus können bei
Bedarf die Montagefugen beispielsweise mit diffusionsoffenen Kappstreifen abgedeckt werden. Auch
einer kompletten Abdeckung der Elementdachfläche mit einer diffusionsoffenen Unterdeckbahn steht bei entsprechend erhöhten Anforderungen
im Bedarfsfall nichts im Wege.
Innen kann die fertige weiße Oberfläche auch verändert werden. Sie
kann man, unter Berücksichtigung
der Bewegungsfugen, streichen, mit
Dünnputz versehen oder tapezieren.
Auch eine Bekleidung mit Profilholz
o. Ä. ist möglich.
Die Anschlüsse der ElementDachfläche an die umschließenden
Giebelwände und Traufen liegen
Abschlussarbeiten ausführen
Sind die Elemente verlegt, folgen einige Abschlussarbeiten. Dazu gehört
das Ausschäumen der Fugen zwischen den Elementen: Dem elastischen Fugenprofil auf der Innenseite
ist auf der Außenseite des Elementes
eine Schwalbenschwanz-Fräsung gegenübergestellt. In diese vorkonfektionierte Längsfuge wird abschließend ein spezieller Montageschaum
58
BILDER: UNIDEK
▸ Statisch
tragende Dachelemente
erlauben auch mit
kleiner
Mannschaft
respektable
Verlegeleistungen
mikado 4.2013
naturgemäß in den Händen des
Handwerks. Hier kann es seitens des
Herstellers nur allgemeine Hinweise
geben. An rauen Giebelwänden erscheinen außen Verklebungen mit
haltbaren Unterspannbahnen und
Kartuschenkleber angebracht, innen
je nach Beschaffenheit der Wandoberfläche beispielsweise Expansionsbänder.
Statisch tragende Dachelemente werden massiver, leistungsfähiger und schwerer. In Idar-Oberstein
kam das Element Uni-Plan Pus mit
einem U-Wert von 0,21 W/(m2K) zum
Einsatz. Die luft- und winddichte Elementdachfläche können auch kleine
Betriebe rationell montieren.
Gerard Halama, Bremen ▪
Steckbrief
Bauvorhaben:
Mehrfamilien-Mietshaus
in Idar-Oberstein
Architekt:
Architekturbüro Bill GmbH
D-55743 Idar-Oberstein
www.architekturbuero-bill.de
Zimmerer:
Herber Holzbau
D-55767 Hattgenstein
www.herber-haus.de
Dachelemente:
Statisch tragendes
Dachelement Uni-Plan Plus 20,
U-Wert 0,21 W/(m²K)
www.kingspan-unidek.de
Zimmermeisterdach Schallschutz
▴ Mit der richtigen
Konstruktion
bleibt Fluglärm
draußen
Schallschutz
Ruhe unterm Dach
Straßenverkehr, Baustellen oder Flugzeuge: Vieles macht Lärm. Dach-Steine haben
im Vergleich zu Dach-Ziegeln ein um ca. 3 dB günstigeres Schalldamm-Maß.
In Kombination mit der entsprechenden Dämmung ist endlich Ruhe unterm Dach.
B
eim Schallschutz sind eine vorausschauende, detaillierte Planung (Schallbrücken vermeiden) und
eine sachgemäße Ausführung der
Bauteile entscheidend.
Bei den Anforderungen an den
Schallschutz unterscheidet die DIN
4109 (Schallschutz im Hochbau) drei
Bereiche:
▸ Schutz gegen Außenlärm
▸ Schutz gegen fremde Wohn- und
Arbeitsbereiche (Luftschall, Trittschall, Installationsgeräusche)
▸ Schallschutz im eigenen Bereich
Welche Maßnahmen zum Schutz
gegen Außenlärm angezeigt sind,
hängt vom Außenlärmpegel ab. Je
nach gemessenem Lärmpegelbereich
und Nutzung des Gebäudes reicht
www.mikado-online.de
meist eine Gesamtschalldämmung
von ca. 30 bis ca. 50 dB. Bei Maßnahmen zur Gesamtschalldämmung werden alle Außenbauteile eines Raumes,
also Dach, Wand, Fenster und z. B.
Rollladenkästen, berücksichtigt.
Dachdeckung leistet wichtigen
Beitrag zum Schallschutz
Im Dach übernehmen Konstruktionen
und Baustoffe eine wichtige Rolle
bei der Erfüllung des Schallschutzes.
Das Dach ist kein homogenes Bauteil,
sondern besteht aus mehreren Funktionsschichten.
Untersuchungen des ift Schallschutzzentrum von ausgebauten
Dachkonstruktionen haben ergeben,
dass die Dachdeckung einen wichtigen Beitrag zum Schallschutz leisten kann. So besitzen Dach-Steine im
Vergleich zu Dach-Ziegeln ein um ca.
3 dB günstigeres Schalldämm-Maß.
Im Vergleich zu Blech- und Schiefereindeckungen auf Schalung wird der
Unterschied noch deutlicher. Hier ist
der Schallschutz einer Dachdeckung
mit Dach-Steinen um bis zu 7 dB
günstiger. Zum Vergleich: 6 dB empfindet ein Hörer als Halbierung des
Schalldrucks. Hauptursache für die
Unterschiede bei der Schalldämmung
von Dach-Steinen zu Dach-Ziegeln
ist neben dem Material der geringe Fugenanteil. Somit sind DachSteine weniger schalldurchlässig als
Dach-Ziegel.
59
Zimmermeisterdach Schallschutz
◂ Im Vergleich zu
anderen Dachbaustoffen weist
die Deckung
mit Dachsteinen
bessere Schalldämmwerte auf
60
48
44
40
30
IFT SCHALLSCHUTZZENTRUM
20
10
0
RW [dB]
Dach-Stein
Dach-Ziegel
Gut geplant ist halb gewonnen
Der Schallschutz sollte geplant werden. Nachträgliche Verbesserungen
des Schallschutzes sind oft aufwendig oder wenig effektiv.
Ein wesentlicher Baustein ist die
Wahl der richtigen Konstruktion sowie des entsprechenden Dämmstoffes. Resonanzschwingungen können
ein Bauteil zum Vibrieren bringen
und den Schalldruck verstärken.
Vor allem Schallbrücken übertragen Lärm und sind meist nicht mehr
oder nur mit großem Aufwand zu
beheben.
Blech/Schiefer
Anforderungen an den Schallschutz
gegen Außenlärm regelt die DIN
4109 „Schallschutz im Hochbau”.
Der Schallschutz-Nachweis kann auf
Grundlage der Ausführungsbeispiele
aus Beiblatt 1 oder durch Prüfzeugnisse nach Messungen in Prüfständen erfolgen.
Die Bauteilübersichten in der Norm
enthalten Ausführungsbeispiele für
Außenbauteile, die bei Gebäuden
mit Wohn- und Arbeitsräumen zum
Einsatz kommen. In Abhängigkeit
von Raumart und Nutzung wie z. B.
Wohnraum, Büro sowie dem maßgeblichen Außenlärmpegel wird das
Die Aufsparrendämmung mit einem Dämmelement „DivoDämm Kompakt“ bringt
für den normalen Anwendungsfall ein bewertetes Schalldämm-Maß von Rw,P [dB]
36 auf Schalung
Konstruktionsbeschreibung
> 120 mm
+ 30 mm
60
36
(34)
mikado 4.2013
Anforderungsniveau eines Gebäudes
festgelegt. Das erforderliche bewertete Schalldämm-Maß (erf. R’w,res) umfasst immer die gesamte Außenfläche
des untersuchten Raumes mit seinen
Bauteilen und gibt dabei die Differenz des Schallpegels von innen nach
außen in Dezibel an. So wird das resultierende bewertete SchalldämmMaß (R’w,res) als Summe aus den Einzelwerten aller betroffenen Bauteile
wie Dach, Wand, Fenster und Rollladenkästen ermittelt und mit einem
Korrekturfaktor in Abhängigkeit von
der Gesamtfläche der Außenbauteile
zur Grundfläche bereinigt.
Die gleiche Konstruktion mit einem Dämmelement „DivoDämm Kompakt Plus“
leistet durch die unterseitige Holzweichfaserplatte ein bewertetes SchalldämmMaß von Rw,P [dB] 42-44
Schalldämm-Maß
Rw,P [dB]
(Rw,R [dB])
Dach-Stein-Deckung
Dachlatte/Konterlatte
> 120 mm DivoDämm Kompakt
Luftdichtigkeitsschicht/Dampfbremse
> 19 mm
Holzschalung
80/140 mm Sparren
Als logarithmisches Maß
beschreibt das SchalldämmMaß R das Vermögen eines
Bauteils, den Schall zu dämmen. Das sog. „bewertete
Schalldämm-Maß“ Rw wird in
der Bauakustik benutzt, um
Bauteile in ihrem Schalldämmvermögen nach einer in der
Norm DIN EN ISO 717-1 festgelegten Bezugskurve zu vergleichen (DIN EN ISO 717-1: AkustikBewertung der Schalldämmung
in Gebäuden und von Bauteilen,
Teil 1: Luftschalldämmung).
Dach-Stein-Deckung
Dachlatte/Konterlatte
DivoDämm Kompakt Plus
Luftdichtigkeitsschicht/Dampfbremse
24 mm
Holzschalung
80/140 mm Sparren
(42 – 44)
(40 – 42)
QUELLE: IVPU
51
50
Das Schalldämm-Maß
Zimmermeisterdach
Direktschallschutz am
geneigten Dach
Bei der Planung des Direktschallschutzes, also des Luftschallschutzes für ein geneigtes Dach als System
von Gefachen und Funktionsschichten, ist die Beurteilung nicht ganz so
einfach. Ein mehrschichtiges Dach,
bestehend aus Dachdeckung, Dämmschicht, Tragkonstruktion sowie der
Innenverkleidung, entspricht physikalisch einem Masse-Feder-MasseSystem. Die schalldämmende Wirkung ist umso besser, je größer, also
schwerer, die Massen der Bauteile
sind. Auch die Schall-Absorptionsfähigkeit des eingesetzten Dämmstoffes trägt in einem gehörigen Maß
zum Schallschutz bei. Der Einsatz
von schallabsorbierenden Werkstoffen hat sich bewährt. Grundsätzlich
gilt für das Bauteil Dach: Je schwerer
die Masse und je weicher die Feder,
desto höher der Lärmschutz.
Von Vorteil ist der Einsatz von
Vollflächendämmsystemen über dem
Sparren. Das Beispiel einer Vollflächenverlegung mit dem Dämmsystem „Braas DivoDämm Kompakt
plus“ zeigt die konstruktiven Vorteile: Eine Steildachkonstruktion ist
www.mikado-online.de
▸ Ob Neubau oder
eine Dachmodernisierung:
Die Wahl
der Dämmung ist
mitentscheidend
für den guten
Schallschutz einer
Konstruktion
BRAAS
Einfacher ist die Bemessung der
Schalldämmfähigkeit einschaliger
Bauteile. Hier gilt: je schwerer das
Flächengewicht (kg/m2), desto besser
ist der Schutz gegen Lärm.
Das bewertete Schalldämmmaß
berücksichtigt auch die Schallübertragung über die flankierende Konstruktion (z. B. Trennwände) durch die
sog. „Schalllängsleitung“.
Der Außenlärmpegel wird dabei in
der Regel rechnerisch ermittelt oder
im Einzelfall durch Messungen vor
Ort festgestellt.
Eine Ausnahme bildet der Fluglärm: Für Gebäude, die in sog. „Lärmschutzzonen“ fallen, gelten die Anforderungen nach DIN 4109 nicht.
Hier gilt die Schallschutzverordnung
(Verordnung zum Fluglärmgesetz),
die für Schutzzone 1 ein bewertetes
Schalldämmmaß von R’w = 50 dB
und für Schutzzone 2 ein bewertetes Schalldämmmaß von R’w = 45 dB
vorsieht.
aus schalltechnischer Sicht in der
Regel eine zweischalige Leichtkonstruktion. Die Dachdeckung mit Unterdeckbahn sowie einer eventuellen Dachschalung bildet die außen
liegende Schale. Die innen liegende Schale entspricht der innenseitigen Beplankung. Verbunden sind die
beiden Schalen durch die Tragkonstruktion des Sparrens. Der Sparren
bildet üblicherweise eine feste Verbindung und stellt somit auch eine
Schallbrücke dar.
Eine durchgehende Verlegung über
dem Sparren ist zum einen aus Gründen des Wärmeschutzes günstig, weil
der Fugenanteil durch die geschlossene Dämmfläche reduziert wird. Zum
anderen werden somit Wärmebrücken und Schallbrücken reduziert.
Die Verlegeart trägt grundsätzlich
zu einer Verbesserung des Schallschutzes bei. Die Kombination einer druckfesten Dämmung mit einer
weichen Holzfaserplatte ist besonders wirksam. Ein diffusionsfähiges
Der Luft- und Körperschall
Gebäude müssen zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden der Bewohner einen ihrer Nutzung
entsprechenden Schallschutz aufweisen. Schall
sind „Schwingungen und Wellen eines elastischen
Mediums, insbesondere im Frequenzbereich des
menschlichen Gehörs von etwa 16 bis 16 000 Hz“.
Dabei werden Luft- und Körperschall unterschieden.
Kombi-Dämmelement verbindet die
guten Dämmeigenschaften von Polyurethan mit dem guten Schallschutz
von Holzweichfaserplatten.
Die Verlegung erfolgt als vollflächige Dämmung oberhalb der Sparren und kann ohne Schalung umgesetzt werden. Die Verlegung des
Dämmelements mit Nut und Feder
reduziert die Gefahr von Fugenbildung. Durch Fugen könnte Luftschall
in die Konstruktion und somit in den
Innenraum eindringen. Durch den
diffusionsfähigen Produktaufbau
kann Feuchtigkeit in der Konstruktion nach außen diffundieren.
Eine unterseitig aufkaschierte
Holzweichfaserplatte verbessert den
Lärmschutz durch ihre schallabsorbierende Wirkung und ihr Federverhalten.
Funktionsschichten und DachSteine sorgen für Ruhe
Die Vollflächendämmung mit Hochleistungsdämmstoffen über den
Sparren entspricht unterschiedlichen Anforderungen der Bauphysik: Schall- und Wärmebrücken werden reduziert. Für einen besseren
Schallschutz empfehlen sich Funktionsschichten wie eine integrierte,
schallabsorbierende und akustisch
trennende Holzweichfaserplatte. Sie
verbessert den Schallschutz ebenso wie eine Dachdeckung mit DachHorst Pavel, Oberursel ▪
Steinen.
61
Unternehmen
Egger
Offenheit und Transparenz
EGGER RETAIL PRODUCTS
(UJHEQLVVHVLQGGLHEHVWHQ$UJXPHQWH
-DKUH(UIDKUXQJLQ'&$'&$0
+DQQRYHU
▴ Das neue Egger-Besucherforum in Brilon präsentiert sich in
Modulbauweise aus eigenen Holzwerkstoffen
+DOOH6WDQG(
$9(9$6RIWZDUH*PE+
$P8PZHOWSDUN
%RFKXP*HUPDQ\
)RQ
ZZZERFDGFRP
Egger eröffnete zum Jahresbeginn 2013 sein neues Forum
am Standort Brilon. Der modulare Neubau umfasst auf
insgesamt 3100 m2 Ausstellungs-, Konferenz- und Büroräume. Die etwa 600 m2 große Ausstellungsfläche im Erdgeschoss zeigt die gesamten Produktpalette in ihren Anwendungsmöglichkeiten. Zudem stehen Konferenz- und
Schulungsräume für Gruppen mit bis zu 60 Personen und
zusätzliche Arbeitsplätze im ersten Obergeschoss und noch
ausbaubare Flächen im zweiten Obergeschoss zur Verfügung. Der dreigeschossige Baukörper bildet in Verbindung
mit dem Bestand eine bauliche Einheit. Ein voll verglaster
Raum, der den zentralen Eingang darstellt, verbindet das
Forum mit dem bestehenden Verwaltungsgebäude. Insgesamt kamen für den Neubau 920 m3 Holz zum Einsatz.
EGGER Retail Products GmbH
A-6380 St. Johann in Tirol
www.egger.com
▴ Besucher können die ganze Produkt- und Servicepalette des
Holzwerkstoffherstellers ab sofort im neuen Forum besichtigen
62
mikado 4.2013
Unternehmen
TFJU‘CFS+BISFO
CO2-Fußabdruck für
Dachkonstruktionen
Haas
Rufen Sie uns an.
Aktiver Generationswechsel
Wir stehen Ihnen
von der Planung bis
zur Montage zur Seite.
Nagelplattenbinder
Lohnabbund
Holzrahmenbau
Ingenieurholzbau
landwirtschaftliche Gebäude · Hallen · Werkstätten
Verbrauchermärkte · Verwaltungs- und Bürogebäude
Schulen und Kindergärten · Wohnungsbau
Flachdachsanierungen · Gebäudeaufstockungen
dank verschiedener Bindertypen
Dreieckbinder · Pultdachbinder · Studiobinder
Scherenbinder · Rahmenbinder · Parallelbinder
Zeltdachkonstruktionen · Walmdachkonstruktionen
Auch im Bereich
Lohnabbund &
Holzrahmenbau
zeigen wir Ihnen
unsere Stärken!
▴ v.l.: Xaver Alexander Haas, Dr. Tanja Haas-Lensing,
Marianne Haas, Katharina Haas, Xaver Haas
2013 vollzieht sich der Generationswechsel in der Haas
Group. Firmengründer Xaver Haas reicht nach über 40
Jahren den Staffelstab an seine drei Kinder weiter. Die
bisherige funktionale Verantwortung der Familienmitglieder auf Gruppenebene wird aufgegeben. An ihre Stelle
tritt eine zweigliedrige Spartenaufteilung. Die Führung
aller Holzbauaktivitäten übernimmt Xaver Alexander
Haas. Die Verantwortung für alle Bauprodukte trägt Tanja Haas-Lensing. Die zentralen und geschäftsbereichsübergreifenden Verwaltungsfunktionen fallen weiterhin
in den Bereich von Katharina Haas.
Haas GmbH & Co. Beteiligungs KG
D-84326 Falkenberg ı www.Haas-Group.com
Partner des Zimmerer-, Dach- & Bauhandwerks
Janssen Holzbau GmbH
Bahnhofstraße 93 · 49757 Werlte
Tel.: (05951) 95 66 0 · Fax: (05951) 95 66 66
www.holzbau-janssen.de · [email protected]
Inserenten
A
3A Composites, Singen
Adler-Werk, A-Schwaz
Auwärter, Waldershof
B
bocad, Bochum
Bundesbildungszentrum, Kassel
Metabo
Die Zielgruppen binden
Jens Graner übernimmt von Juni
2013 an die Sales Services und
das Zielgruppenmanagement bei
Metabo. Mit Graners Unterstützung möchte das Unternehmen
seine Angebote noch individueller auf seine Zielgruppen in den
jeweiligen Ländern zuschneiden
und die Anwender zudem besser
informieren.
Metabowerke GmbH
D-72602 Nürtingen
www.metabo.de
◂ Jens Graner ist der neue Leiter
Sales Services und Zielgruppenmanagement bei Metabo
www.mikado-online.de
9
5
45
62
45
C
Creaton, Ichenhausen /
Autenried
50 – 51
D
Deutsche Messe,
Hannover
Beilage
Dieckmann, Melle
45
Dölker, Horb
45
Dörken, Herdecke
7
F
Fakro, Hannover
G
Grossmann,
Rosenheim
64
35
H
Hammer, Fichtenberg
Hundegger, Hawangen
49
34
J
Janssen, Werlte
63
L
Lachner, Bad Feilnbach
Layher, Ulm
Limbach, Solingen
Linzmeier, Riedlingen
65
45
65
52
M
Mehlhose, Herford
U4
Metabo-Werke,
Nürtingen
Beilage
Moser, Salach
45
P
Poppensiecker & Derix,
Westerkappeln-Velpe
Puren, Überlingen
65
53
V
Velset, Mannheim
62
W
Weihele, Görisried
45
63
Unternehmen
Braas
Ed. Züblin AG
Neu in der Geschäftsführung
▴ Georg Harrasser ist seit März
2013 Vorsitzender der Geschäftsführung der Monier Braas GmbH
Holzbau-Spektrum erweitert
Zum 15. März 2013 übernahm Georg
Harrasser – zuvor CEO der Region Asien
& Afrika der Monier Gruppe – den Vorsitz der Geschäftsführung der Monier
Braas GmbH. Harrasser begann seine
Karriere bei dem Unternehmen als Assistent der Geschäftsführung der italienischen Tochtergesellschaft in Kiens/
Südtirol. In der Folgezeit hatte er verschiedene Positionen im Qualitätsmanagement, als Werkleiter sowie Produktionsgeschäftsführer inne. Er übernimmt
die Aufgaben von Dr. Rudolf Rauss,
der sich entschieden hat, die Gruppe
zu verlassen.
Monier Braas GmbH
D-61440 Oberursel ı www.braas.de
Am 11. März 2013 erwarb Züblin die Metsä Wood Merk
GmbH in Aichach – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Damit baut das Unternehmen
sein Leistungsportfolio im konstruktiven Ingenieurholzbau
weiter aus. Metsä Wood Merk ist eine Tochtergesellschaft
der finnischen Metsä-Gruppe. Spezialisiert auf die Herstellung großformatiger Brettsperrholzelemente, erzielten die
Aichacher 2012 mit rund 100 Mitarbeitern einen Umsatz
von 21 Mio. Euro. Schon im vergangenen Jahr integrierte
Züblin die Stephan Holzbau GmbH in Gaildorf sowie den
Geschäftsbetrieb der Merk-Project GmbH in Aichach. Das
zum Strabag-Konzern gehörende Unternehmen hat sich
zum mittelfristigen Ziel gesetzt, im europäischen Ingenieurholzbaumarkt führend zu werden. Der eigenständige Bereich Holzbau soll mit rund 250 Mitarbeitern einen voraussichtlichen Jahresumsatz von rund 50 Mio. Euro erzielen.
Ed. Züblin AG ı D-70567 Stuttgart ı www.zueblin.de
Weinig
Umzug für mehr Kompetenz
Weinig baut seine Werkzeug-Kompetenz in Tauberbischofsheim weiter aus. Dafür verlagert der Anbieter von
Maschinen und Anlagen zur Massivholzbearbeitung die
Teilefertigung für Werkzeuge von der Schweiz nach Tauberbischofsheim. „Ein wichtiger Schritt im Rahmen des
Ausbaus und der Fokussierung unserer Werkzeugkompe-
Uw-Wert von
64
0,58 W/m K
2
mikado 4.2013
tenz“, erklärte Weinig-Vorstandsvorsitzender Wolfgang
Pöschl. Am Stammsitz des Unternehmens sind bisher die
Entwicklung und Konstruktion aller Werkzeuge und die
Fertigung von Sonderwerkzeugen angesiedelt.
Michael Weinig AG
D-97941 Tauberbischofsheim ı www.weinig.com
Unternehmen
Rubner
Gute Zwischenbilanz
▴ Andreas Fischer übernahm
am 1. April 2013 die Geschäftsführung bei Rubner Holzbau
in Augsburg von Helmut Hödl
▴ Helmut Hödl konzentriert
sich nun auf die Geschäftsführung des Bereichs Ingenieurholzbau in der Rubner Gruppe
Der im Mai 2012 neu eröffnete Deutschland-Standort
des Ingenieurholzbau-Unternehmens Rubner Holzbau in
Augsburg verzeichnete eine positive Geschäftsentwicklung. Deshalb verstärkt sich das Team um fünfzig Prozent auf 15 Mitarbeiter. Mit der Verstärkung nimmt das
deutsche Team im zweiten Quartal 2013 den Vertrieb in
England auf.
Rubner Holzbau GmbH ı D-86167 Augsburg ı www.rubner.com
Wir geben Holz eine neue Dimension
◂ Geballte Arbeitskraft auf
kleinem Raum: 200
Farbtöne
stellt die Laborautomatisierungsanlage
der Adler-Werke
täglich her
Adler
Lackentwicklung 2.0
Weniger Materialverbrauch, weniger Müll, mehr Chancen: das
verspricht sich der Lackhersteller Adler von seiner neuen Laborautomatisierung. Die Anlage soll u.a. die Arbeitshygiene verbessern, denn alle Schritte laufen vollautomatisch ab. Das verringert
den Kontakt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Chemikalien. „Ein großer Vorteil gegenüber der jetzigen Methode ist auch
die Umweltfreundlichkeit. Wir verbrauchen weniger Lackmaterial, also entsteht viel weniger Müll“, erklärt Dr. Albert Rössler,
der im Werk den Bereich Forschung & Entwicklung leitet.
ADLER-Werk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH & Co. KG
A-6130 Schwaz ı www.adler-lacke.com
www.mikado-online.de
BS-Holzbauteile für den Ingenieurholzbau
Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge
Bögen, keilgezinkte Rahmen und Sonderformen, CNC-Abbund
Gerades Brettschichtholz aus dem Expressprogramm
Alle Querschnitte bis 1 m Höhe und 18 m Länge
Just-in-time-Lieferung frei Haus
Auf Wunsch abgebunden als montagefertiger Bausatz
Brettsperrholz (X-LAM)
Großformatige, tragende Wand-, Decken- und Dachelemente
für den Wohnungs- und Kommunalbau sowie für den Industrieund Gewerbebau in Größen bis zu 3,50 m x 18,00 m
D a m 6 3 · 41372 Niederkrüchten
Tel +49/2163/89 88 0 · Fax +49/2163/89 88 87
www.derix.de · [email protected]
Industriestr. 24 · 49492 Westerkappeln
Tel +49/5456/93 03 0 · Fax +49/5456/93 03 30
[email protected]
65
Holzwelten Schwarz und weiß
s liegt direkt an der Hauptstraße des Südtiroler Örtchens Kiens:
das neue Kompetenzzentrum der
Rubner Haus AG. Offiziell eröffnet
wurde es im September 2012. Holz
in einem möglichst natürlichen, unbehandelten Zustand für jeden erlebbar zu machen, ist erklärtes Ziel des
Unternehmens.
Das neue Kompetenzzentrum von Rubner in Kiens/
Südtirol ist ein betont einfach gehaltener, lang gestreckter
Kubus. Der dreigeschossige Holzskelettbau ist ebenso
Forschungs-, Entwicklungs- und Planungszentrum wie
Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten.
Eigenständig und doch verbunden
Brücke miteinander verbunden, definieren sie ganz profan die Haupteinfahrt zum Werksgelände, verkörpern
aber auch gemeinsam über 142 m
Straßenlänge den markanten Stammsitz der Rubner Haus AG.
In Summe ist das neue Kompetenzzentrum eine betont einfache,
lang gestreckte kubische Box. Es
zieht sich sogar auf der Straßenseite
um einige Meter von der Bauflucht
des benachbarten Bürogebäudes zurück, bietet mehr Raum für eine Freifläche mit Holzsteg und Wasserbecken. Von hier aus kann der Besucher
in die Schaufenster des Ausstellungsbereiches sehen und über zwei Eingänge die Hausbau- oder Türenbemusterung betreten.
Wer das neue Kompetenzzentrum näher betrachten will, kommt zunächst
nicht daran vorbei, einen Blick auf
das benachbarte Büro- und Ausstellungsgebäude zu werfen, das vor
sechs Jahren anlässlich des 80-jährigen Firmenjubiläums eingeweiht
worden ist. Schon hier – wie auch
bei der nun aktuellen Erweiterung –
lieferte Architekt Georg Rubner vom
Büro Baukraft in Brixen ein Bauwerk ab, das dem Aufbruch des Unternehmens von der traditionell geprägten Holzbaukunst hin zu einem
moderneren Selbstverständnis Ausdruck verleiht.
Beide Gebäude ergänzen sich, ohne
gleich zu sein. Über eine verglaste
www.mikado-online.de
▴ Schwarz und
weiß:
Eine verglaste
Fachwerkbrücke verbindet
das schwarze
Büro- und Ausstellungsgebäude mit dem
weißen Neubau
Zwei Bauformen für ein Anliegen
Das eine wie das andere Gebäude
folgt auf seine Weise dem Wunsch
des Bauherrn, möglichst viele Produkte des Unternehmens in Szene
zu setzen, von der tragenden Konstruktion aus Brettschicht(BS)-Holz,
den Fassaden- und Deckenplatten bis
hin zu den Türen und Fenstern. Das
macht sie jedoch nicht ähnlich: Das
ältere schwarze Bürogebäude ist innen wie außen von repräsentativer
Gestalt und fällt durch eine Lochfassade mit ungewöhnlichen Fensterboxen auf. Der weiße Neubau hingegen
hebt sich durch geschosshohe horizontale Glasflächen ab, die größtenteils von einem dichten Gitterwerk
überdeckt sind.
67
Steckbrief
Bauvorhaben:
Rubner Holz-Kompetenzzentrum
in Kiens, Südtirol
Bauweise: Holzskelettbau
Energiestandard:
▴ Die Gestaltung
der Großraumbüros der
Abteilungen
für Forschung,
Entwicklung
und Planung hat
Rubner in
Zusammenarbeit
mit dem
Fraunhofer Institut
entwickelt
Klimahaus der italienischen
Energieklasse A
Bauzeit:
Oktober 2012 bis Juli 2013
Baukosten:
knapp 3 Mio. Euro
ohne Einrichtung
Nutzfläche:
3450 m²
Umbauter Raum:
14 800 m³
Bauherr:
Rubner Haus AG
I-39030 Kiens
www.haus.rubner.com
Architekt:
baukraft GmbH Architektur
Architekt Georg Rubner
I-39042 Brixen
www.baukraft.it
Tragwerksplanung und Holzbau:
Rubner Haus AG
I-39030 Kiens
www.haus.rubner.com
68
mikado 4.2013
Das Bauwerk ist multifunktional.
Hier findet im zweiten Obergeschoss
die betriebliche Forschung, Entwicklung und Planung statt, während im
Erdgeschoss Bauherren und Architekten verkehren, um die hauseigenen Produkte und Baumaterialien
kennenzulernen. Im mittleren Bereich des fast 80 m langen Baukörpers befindet sich über eine Länge
von etwa 22 m zudem ein über zwei
Geschosse reichender Laborraum,
in dem Bauteile wie Wandelemente, Fenster oder Türen auf den Prüfstand gebracht werden.
Die Ausstellungsflächen setzen
sich im ersten Obergeschoss fort, wobei die beiden Etagen durch mehrere unterschiedlich große Deckenöffnungen miteinander verwoben sind.
So entsteht eine erstaunliche Transparenz mit zahlreichen Durchblicken
zwischen den beiden Ebenen, unterstrichen durch die großen Fensteröffnungen.
Das oberste Geschoss ist gänzlich
der Nutzung durch zwei Großraumbüros vorbehalten. Für die Analyse
sowie die optimale Anordnung und
Ausstattung der Arbeitsplätze holte sich Rubner Haus Unterstützung
bei der Abteilung für „Innovative
Working Spaces“ des Fraunhofer Instituts in Stuttgart. Der Möbelhersteller Vitra erhielt den Auftrag, die
Räume farblich und ergonomisch zu
gestalten.
Pure Materialien schaffen
Werkstattcharakter
Neben viel modernem Design war
dem Architekten Georg Rubner besonders wichtig, dem Haus innen
einen Werkstättencharakter zu geben. Dazu nutzte er OSB-Platten als
Bodenbelag, sichtbar verlegte Versorgungsleitungen, Industrielampen
oder mit Drahtgeflecht bespannte
Treppengeländer.
Ungewöhnlich ist auch die Beschaffenheit des Konstruktionsmaterials für den dreigeschossigen Holzskelettbau: Alle Stützen und Träger
bestehen aus ungehobeltem BSHolz. Unterstützt durch einen weißen
Farbanstrich hinterlassen die Vorund Rücksprünge der Brettlamellen
den Eindruck uneben geschalter Betonbauteile. Anders als man annehmen würde, ersparte ihre Herstellung
keinen Arbeitsschritt, im Gegenteil:
Die unebenen Flächen erforderten
beim Abbund jeweils eine eigene Justierung der Anlage.
Fassadenflechtwerk erinnert an
arabische Fenstergitter
Das neue Haus greift beim Fassadenmaterial auf schwarz gestrichene Dreischichtplatten aus betriebseigener Fertigung zurück. Die Platten
sind gebürstet, um die weichen Fichtenfasern zu entfernen, und für den
Wasserabfluss größtenteils senkrecht
verbaut. Die starke Erhitzung an der
Oberfläche durch Sonneneinstrahlung nimmt man in Kauf – beim
Nachbarbau wurden im Sommer immerhin bis zu 55 Grad Oberflächentemperatur gemessen. Die Erfahrungen der ersten sechs Jahre werden als
gut beschrieben.
Auch das auffälligste Merkmal
des Gebäudes, die Holzgitter vor den
Längsfassaden, ist Ausdruck der gewünschten Einfachheit. Um eine aufwendige Verschattungstechnik für
die großen Glasflächen zu vermeiden,
www.mikado-online.de
▸ Vor die
selbsttragende
PfostenRiegel-Fassade
gesetzt,
dient es als
Sonnenund Lichtschutz
RUBNER HAUS AG
Übrigens besteht auch der Aufzugsschacht aus massivem Holz. „All
das verfolgt das Ziel, keinen zu großen Abstand zwischen den hier beschäftigten Kopf-Arbeitern und den
Hand-Werkern in anderen Betriebsbereichen aufkommen zu lassen“, erläutert Georg Rubner.
▴ Markantes
Merkmal
des Kompetenzzentrums
ist das Flechtwerk
aus
Holzlamellen
erdachte der Architekt ein Gitterwerk aus sägerauen, weiß gestrichenen Latten, das 40 bis 50 Prozent der
Sonneneinstrahlung abhält. Das Gitter hält ein Übermaß an Licht von den
Bildschirmarbeitsplätzen der Büros
fern. Als Vorbild diente das „Wiener
Geflecht“, das Standardgeflecht für
Stuhlsitze. Es erinnert bisweilen auch
an arabische Fenstergitter.
Das Kompetenzzentrum mit seiner hochwärmegedämmten Gebäudehülle samt dreifach verglasten
Fenstern erfüllt die Anforderungen
an ein Klimahaus der italienischen
Energieklasse A. Das entspricht einem Heizenergiebedarf von weniger
als 30 kWh/m2.
Unaufdringlich schön
Das Echo der Bewohner von Kiens
und des Pustertals auf das neue Kompetenzzentrum ist durchweg positiv.
Zum einen, weil es in seiner Art in
der Region und vielleicht sogar europaweit einzigartig ist, zum anderen, weil es den Ruf Südtirols als innovatives Holzbauland in die Welt
trägt. Die Architektur des Gebäudes
hat einen hohen Wiedererkennungswert. Wie das erste Haus ist sie auffällig, ohne aufdringlich zu sein. Eine
solche Wirkung zu erreichen, ist gar
nicht so leicht.
Dipl.-Ing. Architekt Arnim Seidel, Düsseldorf
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Karlsruhe ▪
69
Vorschau mikado 5.2013 erscheint am 29. April 2013
Holzwelten
Baumhaushotel
Große verrückte Dinge aus Holz – darauf
hat sich Jürgen Bergmann spezialisiert.
Sein Unternehmen befindet sich in einem
Waldgebiet an der deutsch-polnischen
Grenze. Direkt daneben liegt ein 50 000 m2
großer Freizeitpark, der auch ihm gehört.
In ihm befindet sich das „1. Deutsche
Baumhaus-Hotel“. Alles ist hier krumm
und schief, eng und verwinkelt, märchenhaft. Dahinter steckt eine ausgeklügelte
Planung, handwerkliches Können, Mut
zur Improvisation, langjährige Erfahrung
und eine klare Haltung.
KARLARCHITEKTUR
Architektur
Plusenergiebüros
Das Verwaltungsgebäude ist ein in Holzrahmenbauweise
errichtetes Plusenergiehaus mit klarer Formensprache.
Die nahezu rahmenlosen Glaselemente lassen ungehinderte Blicke in die idyllische Umgebung zu. Die Fassaden
und das Dach sind mit Photovoltaikmodulen verkleidet.
Durch ihre Spiegelungen erhält der lang gestreckte Baukörper eine ungewöhnliche Leichtigkeit.
Außerdem
Ligna 2013: neue Handmaschinen für Zimmerer
Impressum
Offizielles Organ von Holzbau Deutschland
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der
Europäischen Vereinigung des Holzbaus (EVH), Luxemburg
Verlag:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4
86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de ı www.mikado-online.de
Herausgeber:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Geschäftsführer:
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland
Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk:
Christoph Maria Dauner
Chefredakteur:
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)
[email protected]
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD)
[email protected]
Jessica Jahn M.A. (jj)
[email protected]
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)
[email protected]
70
Redaktionsbeirat:
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı
Dipl.-Designer Jochen Wenzel
Anzeigen:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11 ı [email protected]
Anzeigendisposition:
Daniela Bolleininger
Telefon +49 82 33.23 71 35
[email protected]
Anzeigenverkauf:
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21/2013
Aboverwaltung:
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30
[email protected]
Abonnementpreis:
11 Ausgaben (Inland):
11 Ausgaben Studenten/
Meisterschüler:
Einzelheft:
98,00 €
75,00 €
12,80 €
Produktion:
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer
mikado 4.2013
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg
Lithografie:
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth
Druck:
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH
Angerstraße 54 ı 85354 Freising
ISSN
0944-5749
Erscheinungsweise:
11 Ausgaben jährlich
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.
Redaktionelle Änderungen vorbehalten.
MIKADO
KNAUF / BERND DUCKE
Thema des Monats
Dachausbau und Dachaufstockung
Der Trend ist eindeutig: weg vom Land, rein in die Stadt.
Da ist nur ein Problem: Die Städte sind schon dicht bebaut
und besitzen kaum noch freie Grundstücke. Eine Lösung:
vorhandene Dachstühle ausbauen und Bestandsgebäude
aufstocken. Der Holzbau bietet hier große Vorteile gegenüber anderen Bauweisen: Er ist leicht, braucht somit keine
hohen statischen Reserven, und die Montage geht aufgrund
des hohen Vorfertigungsgrades schnell über die Bühne.
+ ! **
" "
+ #!'"&
!) "
+ ( !) &#
+ !"# #
+ $ " + !"!
+ %!
+ #!"%""
VERBAND AKTUELL
Bundeskongress 2013
Tolles Programm mit vielen Highlights
Freiburg ist Austragungsort des diesjährigen Bundeskongresses von Holzbau
Deutschland und dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks
vom 2. bis 4. Mai 2013. Technik und Betriebsführung stehen dabei im Mittelpunkt.
Ullrich Huth und Karl-Heinz
Schneider. Mit Blick auf die ehrgeizige Freiburger Klimaschutzpolitik geht es vor allem um die
Möglichkeiten zur Umsetzung
der Energiewende im kommunalen Bereich.
WERKGRUPPE LAHR
Spannendes zu Technik und
Betriebsführung
▴ Das zukünftige „Haus der Bauern“ ist Ziel einer Fach-Exkursion
A
nlässlich des „Jahres der
Nachhaltigkeit“ haben
die Veranstalter des Bundeskongresses 2013 bewusst Freiburg als Tagungsort ausgewählt.
Denn die Stadt im Breisgau wurde im vergangenen Jahr von der
Stiftung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V.“ als „Deutschlands
nachhaltigste Großstadt“ ausgezeichnet. Vom 2. bis 4. Mai 2013
haben Zimmerer und Dachdecker die Gelegenheit, sich im
Rahmen des vielfältigen Veranstaltungsprogramms über aktuelle Themen und Trends ihrer
Gewerke zu informieren.
Den Kongressauftakt bildet
am 2. Mai um 17 Uhr eine öffentliche Kundgebung auf dem
Freiburger Rathausplatz. Ullrich
Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, und KarlHeinz Schneider, Präsident des
Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks,
übergeben in Anwesenheit des
Freiburger Oberbürgermeisters
Dieter Salomon ein von Auszubildenden gefertigtes HolzSpielhaus an einen Kindergarten. Im Anschluss lädt die Stadt
Freiburg zu einem Empfang. Ab
19 Uhr erwartet die Teilnehmer
in der Mensa der Freiburger
Universität eine Abendveranstaltung mit badischen Spezialitäten und musikalischer Untermalung. Dieser Programmpunkt
ist gesondert buchbar.
Diskussion zur Energiewende
in Kommunen
Eine Podiumsdiskussion zum
Thema „Energiewende und umweltgerechtes Bauen“ steht im
Zentrum der Eröffnungsveranstaltung am Vormittag des
3. Mai. Gesprächspartner sind
Martin Haag, Baubürgermeister
der Stadt Freiburg, Rainer Schüle,
Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg, sowie
die beiden Verbandsvorsitzenden
Zu den Attraktionen des Bundeskongresses gehört das umfassende Weiterbildungsangebot. Einleitend vermittelt der
Dirigent Christian Gansch den
Teilnehmern unter dem Titel
„Was Unternehmen von Orchestern lernen können“ wertvolle Hinweise für die betriebliche
Praxis. Es folgen im Sachgebiet
„Technik“ Vorträge zu den Themen „Elementiertes Bauen leicht
gemacht“ von Norbert Kuri und
Stephan Hielscher, „Energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle“ von Matthias Zöller
sowie „Wärmeschutz und Energieeinsparung an Gebäuden“
von Thomas Ackermann.
Im Bereich „Unternehmensführung“ geht Martin Bliesner
auf die Aspekte „Erfolgreich
trotz Preisdruck“ sowie „Zahlen
im Griff – Gewinn maximiert“
ein. Vorgesehen sind außerdem
Seminare mit den Titeln „Vorgesetzter oder Führungskraft“ und
„Kommunikation für Führungskräfte“ von Michael Bümmerstede sowie „Die 4 Schlüsselfaktoren für Erfolg und Motivation
mit FISH!“ von José Flume.
Im Rahmen einer erstmals ins Programm aufgenommenen Vortragsreihe für
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
Unternehmerfrauen geht es in
zwei Referaten des Marketingdozenten Karl Erdle um „Emotionales Verkaufen: Die Kunst
der emotionalen Kommunikation“ sowie um die Frage „Wie
aus Reklamationen Chancen
werden“. José Flume demonstriert „Die Macht der Sprache“,
Andrea Eigel beschäftigt sich
mit „Frauenpower – Geheimnis
guter Beziehungen“.
Fach-Exkursion
zum „Haus der Bauern“
Eine Neuheit im Kongressprogramm stellt die am Nachmittag
des 3. Mai geplante Exkursion
zu einem innovativen Freiburger Holzbauprojekt dar. Besucht
wird die Baustelle des „Hauses der Bauern“, das zukünftig
als Verbandsgebäude des Badischen Landwirtschaftlichen
Hauptverbandes genutzt wird.
Das Verwaltungsgebäude wird
über 2500 m2 Bürofläche auf
vier Ebenen verfügen. Einzigartig für ein Gebäude dieser Größenordnung ist die durchgängige Konstruktion aus Holz. Nur
das Fundament und die Tiefgarage sind aus Stahlbeton. Eine
Besonderheit stellt die schuppenförmige Glasfassade dar,
welche die Brettsperrholzfassade vor Witterungseinflüssen
schützt. Das Gebäude ist als
Passivhaus konzipiert und
kommt somit ohne herkömmliche Heizung aus.
Gregor Gierden, Freiburg ▪
Weitere Infos und Anmeldung:
www.bundes-kongress.de
I
VERBAND AKTUELL
Leistungspartner von Holzbau Deutschland
SWANTJE KÜTTNER
Metabo unterstützt Ausbildungszentren
▴ Metabo-Vorstandsvorsitzender Horst W. Garbrecht (l.) und Metabo-Verkaufsleiter Markus Rein (r.) überreichen
einen Handmaschinen-Koffer an Karl Hoffmeister (M.), den Stellvertretenden Vorsitzenden von Holzbau Deutschland
D
er Elektrowerkzeughersteller Metabo, Leistungspartner von Holzbau Deutschland,
hat drei Ausbildungszentren des
Zimmererhandwerks mit Maschinen ausgestattet. Je 28 Elektrowerkzeuge wurden bereits im Dezember 2012 an das
Zimmerer-Ausbildungszentrum
(ZAZ) in Biberach, an das Komzet Bau Bühl und an das Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes
(BuBiZA) in Kassel ausgeliefert. Die symbolische Übergabe erfolgte am 25. Januar 2013
im Rahmen der Meisterfeier des
Bundesbildungszentrums des
Zimmerer- und Ausbaugewerbes in Baunatal.
„Wir freuen uns sehr, dass
wir gemeinsam mit Holzbau
Deutschland junge Handwerker
einer traditionsreichen Zunft
unterstützen können“, erklärte
Horst W. Garbrecht, Vorstandsvorsitzender von Metabo, auf der
Meisterfeier. Zudem setzt er auf
den intensiven Austausch mit
dem Zimmererhandwerk: „Wir
wollen aus erster Hand erfahren,
was wir tun können, um unsere Maschinen weiter zu verbessern.“ Für Holzbau Deutschland
bedankte sich der stellvertretende Vorsitzende, Karl Hoffmeister: „Wir freuen uns sehr, dass
sich Metabo als Partner des Zimmererhandwerks versteht und
sich über die Gemeinschaft der
Leistungspartner hinaus so intensiv engagiert. Das wissen
wir im Interesse unseres Berufsnachwuchses, den Lehrlingen in den Zentren wie unserer
Zimmerer-Nationalmannschaft,
sehr zu schätzen!“
Metabo gehört seit März
2012 zu den Leistungspartnern
von Holzbau Deutschland, einem Zusammenschluss führender Hersteller von Baustoffen,
Bauelementen und Baumaschi▪
nen mit dem Verband.
Bundeskongress 2013
Starke Präsenz der Leistungspartner
D
ie Leistungspartner von
Holzbau Deutschland werden sich auf dem Bundeskongress 2013 vom 3. bis 4. Mai
in Freiburg mit ihren Leistungen für die Mitgliedsbetriebe in der Verbandsorganisation von Holzbau Deutschland
präsentieren. Zu den Angeboten gehört die Kampagne
II
„Modernisieren – Natürlich mit
Holz“. Neben der Internetseite www.zimmermeister-modernisieren.de mit den Bautagebüchern
stellen
die
Leistungspartner umfangreiche
Marketinginstrumente für die
Betriebe zur Verfügung. Dazu
gehören Faltblätter, Aufkleber,
Präsentationen, Aufsteller und
mikado 4.2013
Pressetexte. Am Stand der Leistungspartner wird informiert,
wie die Betriebe diese Instrumente einsetzen können. Außerdem wird die Zimmermeister-Suche.de, die professionelle
Suchmaschine für Zimmererbetriebe, vorgestellt. Hier werden Innungsbetriebe in der Verbandsorganisation von Holzbau
Deutschland automatisch und
kostenlos eingetragen. Außerdem wird das Engagement für
die Zimmerer-Nationalmannschaft und die Aktion „Bildung
▪
braucht Holz“ vorgestellt.
Weitere Infos unter:
www.holzbauleistungspartner.de
VERBAND AKTUELL
Deutscher Holzbaupreis 2013
Preisverleihung auf der Ligna
D
ie Jury des Deutschen
Holzbaupreises hat schon
im Februar dieses Jahres über
die Preisträger und die Anerkennungspreise entschieden. Bekannt gegeben werden sie aber
erst am Dienstag, den 7. Mai
2013, im Rahmen einer Sondersendung von „Ligna TV“,
dem Messefernsehen des weltweit wichtigsten Branchentreffpunks der holzverarbeitenden
Industrie in Hannover.
Die Sendung wird live im Internet übertragen und lässt sich
später jederzeit wieder abrufen.
Eine Stunde lang werden die
preisgekrönten Gebäude vorgestellt – beste Werbung für den
Holzbau.
Für die Preisverleihung ist
auch der Bundesminister für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer,
angefragt. Er hatte die Schirmherrschaft für den Deutschen
Holzbaupreis 2013 inne und
schrieb in seinem Grußwort:
„Holz verkörpert Lebendigkeit,
Wärme und Natürlichkeit – Eigenschaften, die in dieser Weise kaum für ein anderes Baumaterial gelten. Holz steht für
die Verbindung von qualitativ
hochwertigem, ökologischem
Bauen, hohem Lebens- und
Wohnkomfort sowie vielseitigen Verwendungen. Und man
kann mit Fug und Recht sagen:
Bauen mit Holz ist der Inbegriff
▪
nachhaltigen Bauens.“
Weitere Infos unter:
www.deutscher-holzbaupreis.de
Offensive Aufstiegsqualifizierung
BuBiZA als Bildungsstätte anerkannt
D
◂ Karl Hoffmeister (rechts) überreichte 14 Jungmeistern die
Urkunde von Holzbau Deutschland
SWANTJE KÜTTNER
as „Bundesbildungszentrum für das Zimmererund Ausbaugewerbe“ (BuBiZA)
in Kassel ist die vierte Meisterschule, die von „Holzbau
Deutschland – Bund Deutscher
Zimmermeister“ im Rahmen der
„Offensive Aufstiegsqualifizierung“ anerkannt wurde.
Die Übergabe der Urkunde erfolgte am 25. Januar auf der
Meisterfeier 2013 durch den
Stellvertretenden Vorsitzenden
von Holzbau Deutschland, Karl
Hoffmeister. Dabei wurden außerdem 14 Jungmeister ausgezeichnet, die ihre Meisterausbildung nach den Vorgaben der
„Offensive Aufstiegsqualifizierung“ absolviert hatten. Diese
Urkunde bekommen nur Jungmeister mit einer dreijährigen
Berufspraxis vor dem Abschluss
der letzten Meisterprüfung.
Hoffmeister dazu: „Leider mussten wir in den letzten Jahren
seit dem Wegfall der gesetzlich
vorgeschriebenen Praxiszeit vor
der Meisterprüfung feststellen,
dass praktisches Wissen und Erfahrungen häufig eine Fehlanzeige bei den jungen Meistern
waren. Das war unbefriedigend,
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
sowohl für die Jungmeister als
auch für die Betriebe.“
Hoffmeister warb für die Innungsmitgliedschaft in der Verbandsorganisation von Holzbau
Deutschland. „Innungen sind
die Basis für die Weiterbildung
und den fachlichen Austausch.
Zudem können wir uns nur als
starke Gemeinschaft bei der Gesetzgebung und in der Normung
einbringen. Als Einzelkämpfer
bewirken wir nichts.“
▪
Weitere Infos unter:
www.holzbau-deutschland.de
→ Holzbau Deutschland
→ Handlungsfelder
III
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Cluster Forst & Holz Rheinland-Pfalz
Leuchtturmprojekte in Mainz
HANNSJÖRG POHLMEYER
Wirtschaftskraft und
Klimaschutz
▴ Ullrich Huth (links) überreicht im Anschluss an die Ausstellungseröffnung zwei Timmys, die Maskottchen des
deutschen Holzbaus, an Ministerin Eveline Lemke (Mitte) und Staatssekretär Thomas Griese (rechts)
B
ei der Eröffnung der Ausstellung „Innovative und
faszinierende Holzbauten in
Rheinland-Pfalz“ am 28. Januar 2013 in Mainz warb Ullrich Huth, Vorsitzender von
„Holzbau Deutschland – Bund
Deutscher Zimmermeister“, für
den Roh- und Werkstoff Holz:
„Seine idealen Eigenschaften
prädestinieren ihn für den Einsatz in nahezu allen Produkten. Hinzu kommen seine klimafreundlichen Eigenschaften“,
erklärte er in Anwesenheit der
rheinland-pfälzischen Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz,
Energie und Landesplanung,
Eveline Lemke.
„Sowohl Neubauten als auch
Modernisierungen mit Holz sind
ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“, betonte Huth. „Daher haben wir das Ziel gesetzt,
die Holzbauquote in Deutschland bis zum Jahr 2020 auf
IV
30 Prozent zu steigern. Hier
liegt Rheinland-Pfalz mit seiner Holzbauquote von 22 Prozent schon ganz hervorragend
im Zielkorridor. Die Förderung durch die Politik sowie
der Aufbau geschlossener und
transparenter Systeme, in denen die Träger der Logistikkette
‚Waldbesitz – Industrie – Handel – Handwerk‘ als Partner und
Spezialisten Hand in Hand und
effizient zusammenarbeiten,
zeigen hier Wirkung.“
Die Ausstellung zeigt Leuchtturmprojekte, die das Land im
Rahmen der Initiative „Cluster
Forst & Holz Rheinland-Pfalz“
förderte. Mittlerweile ist jedes
fünfte in Rheinland-Pfalz neu
errichtete Ein- und Zweifamilienhaus ein Holzgebäude.
„Das ist keine Modeerscheinung, sondern Ausdruck eines
veränderten Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins sowie
des technischen Fortschritts“,
sagte Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten.
Lemke ergänzte: „Die Landesregierung gestaltet den sozial-ökologischen Wandel und
dabei spielt eine effiziente Holzwirtschaft eine wichtige Rolle.
Nachhaltige Wirtschaftspolitik
erwächst aus Kooperation, Innovation, Offenheit und Mittelstandsorientierung. Holz trägt
dabei auch zum Klimaschutz
bei: es senkt die CO2-Belastung
und sorgt für eine nachhaltige
▪
Bewirtschaftung.“
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB): Wohnungsbau stärker fördern!
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) fordert von der Politik eine stärkere
Wohnungsbauförderung. Die Bildung von
Wohneigentum, einst ein fester Pfeiler bundesdeutscher Sozialpolitik, ist komplett aus dem
Fokus der Politik gerückt. Dabei ist, wer im
Alter in den eigenen vier Wänden wohnt, vor
Altersarmut weitestgehend geschützt.
„Aus unserer Sicht war die Eigenheimzulage
ein überaus erfolgreiches Instrument. Allerdings könnten auch die Bundesländer tätig
werden. Die Nebenkosten beim Kauf einer
Immobilie liegen bei bis zu 13 Prozent und
belasten gerade junge Familie und Schwellen-
mikado 4.2013
haushalte. Besonders die Grunderwerbsteuer
wurde in der Vergangenheit in fast allen
Bundesländern deutlich erhöht“, erklärte ZDBHauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.
„Angesichts drastisch steigender Mieten in den
Ballungsräumen müssen die politisch Verantwortlichen in der Wohnungsbaupolitik endlich
umsteuern. Bis zum Jahr 2025 wird die Zahl
der privaten Haushalte und die Wohnfläche
pro Person ansteigen. Aus diesen Tendenzen
lässt sich erkennen, dass weiterhin Bedarf an
neuen Wohnungen besteht“, betonte Pakleppa
anlässlich der jüngsten Diskussion um eine
Wiedereinführung der Eigenheimzulage.
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks
Umweltaspekte sind Vergabekriterium
GÜNTHER HARTMANN
Bei der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen gewinnt meist der Anbieter mit
dem günstigsten Preis oder dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass auch
Umweltaspekte ausschlaggebend sein können, ist gültiges Recht, aber kaum bekannt.
▴ Der Bayerische Landtag beschloss schon im Jahr 2009, dass bei der
Vergabe öffentlicher Aufträge auch Umweltaspekte zu berücksichtigen sind
W
as viele Umweltschützer
und auch Zimmereibetriebe sich wünschen, ist in Bayern schon seit dem Jahr 2009
gültiges Recht: die grundsätzliche Pflicht zur Berücksichtigung von Umweltgesichtspunkten bei der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen.
Im Baualltag ist dies allerdings noch nicht wirklich angekommen. Dass sich das ändert,
dafür will der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks sorgen, indem
er seine Mitglieder über die
Richtlinie informiert und sie
auffordert, ihre lokalen Bauämter und andere öffentliche
Auftraggeber bei der Vergabe von Bauaufträgen auf diese
Rechtslage hinzuweisen.
möglichst sparsamen Umgang
mit Energie zu achten sowie
die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu erhalten.
Nach Art. 2 Abs. 1 des Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetzes haben Staat, Gemeinden, Landkreise, Bezirke und
die sonstigen juristischen Personen des öffentlichen Rechts
vorbildhaft dazu beizutragen,
dass die Ziele Abfallvermeidung,
Schadstoffminimierung im Abfall und stoffliche Verwertung
unvermeidbarer Abfälle erreicht
werden. Diese Grundsätze und
der Aspekt der Energieeffizienz
sind – ebenso wie die Grundsätze von Wirtschaftlichkeit und
Sparsamkeit – auch bei der Vergabe öffentlicher Aufträge von
Bedeutung.
Verfassung und
Abfallwirtschaftsgesetz
Holz ist in Planungen
einzubeziehen
Die Richtlinie wurde unter dem
Aktenzeichen „Az.: B II 2-515215“ am 28. April 2009 von der
Bayerischen Staatsregierung
veröffentlicht und hat folgenden Wortlaut:
Nach Art. 141 Abs. 1 der
Verfassung ist der Schutz der
natürlichen Lebensgrundlagen
der besonderen Fürsorge jedes Einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut.
Mit Naturgütern ist schonend
und sparsam umzugehen. Zu
den vorrangigen Aufgaben von
Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts
gehört es, Boden, Wasser und
Luft als natürliche Lebensgrundlagen zu schützen und auf einen
Die Bayerische Staatsregierung
betont in der gleichen Verlautbarung, was dies für die staatlichen Vergabestellen bei der Vergabe von Bauaufträgen konkret
bedeutet. Unter der Überschrift
„Bedarfsanalyse und Auswahl
des Auftragsgegenstands, Planung von Bauvorhaben“ fasst
sie in drei Punkten konkret zusammen, worauf die staatlichen
Vergabestellen künftig zu achten haben:
(1) Bei umweltbedeutsamen
öffentlichen Aufträgen zur Beschaffung von Gütern, über
Dienstleistungen (z. B. Gebäudereinigung, Winterdienst) sowie über Bauleistungen hat
die Vergabestelle zu ermitteln,
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
welche umweltfreundlichen und
energieeffizienten Lösungen angeboten werden.
(2) Bei Dienstleistungen beziehen sich die Ermittlungen
auf die Art der Durchführung
und auf die zu verwendenden
Stoffe, bei Bauaufträgen auf die
Baustoffe; dabei ist der Baustoff
Holz – seinen technischen und
ökologischen Eigenschaften entsprechend – gleichberechtigt in
die Planungsüberlegungen einzubeziehen.
(3) Dabei ist auch auf die im
Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetz enthaltene Verpflichtung
zu achten, möglichst Erzeugnisse zu berücksichtigen, die sich
durch Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit und Wiederverwendbarkeit oder Verwertbarkeit auszeichnen, im Vergleich
zu anderen Erzeugnissen zu
weniger oder zu entsorgungsfreundlicheren Abfällen führen
und aus Reststoffen oder Abfällen hergestellt worden sind; finanzielle Mehrbelastungen und
eventuelle Minderungen der Gebrauchstauglichkeit sind dabei
in angemessenem Umfang hinzunehmen.
Das ist für den Holzbau eine
Steilvorlage. Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit müssen in Bayern bei
der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht mehr als zusätzliche Kriterien angeregt werden,
sondern sind schon vorgeschrieben. Es gilt also nur noch, eine
Vergabepraxis nach geltendem
Recht einzufordern.
Alexander Habla, München ▪
V
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
Interessenverband Nagelplatten
Starke Verbindungen
Vorstandswahlen und der Holzschutz waren die beiden großen Themen auf der
Mitgliederversammlung der „Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte“ und
des „Interessenverbands Nagelplatten“, die Ende Februar 2013 in Ostfildern stattfand.
◂ Der neu gewählte GIN-Vorstand.
Vordere Reihe (v.l.n.r.):
Elke Krug-Hartmann, Jochen
Meilinger und Detlev Schnitker.
Hintere Reihe (v.l.n.r.):
Rolf Janssen, Ralf Stoodt, Hans
Werner Backes sowie
Geschäftsführer Joachim Hörrmann.
Es fehlen: Jerg Bartenbach,
Bodo Mierisch und Kay-Ebe Schnoor
Hand zu sichern“, sagte er. Dementsprechend ist die Auslastung
der Betriebe ausgezeichnet, zog
Hörrmann eine positive Bilanz
der regen Verbandstätigkeit.
GIN/PAUL SCHÜLE
Mit Herz und Sachverstand
A
uf stolze 46 Mitgliedsunternehmen ist der Interessenverband Nagelplatten angewachsen. Die meisten von ihnen
gehören auch der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte an
und dürfen aufgrund regelmäßiger Eigen- und bestandener
Fremdüberwachungen das begehrte RAL-Gütezeichen 601
führen. Beide Organisationen
sind eng verzahnt, nennen sich
zusammen „GIN“ und haben einen gemeinsamen Vorstand.
„Exzellente Qualität ist unser
aller oberste Maxime“, brachte
GIN-Gründungsmitglied Walter
VI
Bauer das gemeinsame Credo
auf den Punkt. Wie diesem hohen Anspruch – vor dem Hintergrund sich wandelnder Märkte und technischer Normen auf
nationaler wie auf europäischer
Ebene – am besten Geltung verschafft werden kann, wurde am
Samstag, 23. Februar 2013, bei
der diesjährigen Mitgliederversammlung im Verbändehaus
„Forum Holzbau“ lebhaft diskutiert. Neben den satzungsgemäßen Neuwahlen standen
zahlreiche anspruchsvolle Themen aus den Bereichen Technik,
Marketing und Gütesicherung
mikado 4.2013
auf dem Programm. Breiten
Raum nahm die Frage des Holzschutzes ein.
Geschäftsführer Joachim
Hörrmann wies auf die überaus rege Ausschussarbeit hin,
die den GIN auszeichnet: Allein 2012 haben sich 20 Gremiensitzungen im Forum Holzbau mit Fragen des Wohn- und
Nichtwohnbaus befasst. „Aktivitäten auf hohem fachlichen
Niveau tragen dazu bei, dass
immer mehr Architekten nach
Ostfildern kommen, um Holzbau
zum Anfassen zu erleben und
sich Informationen aus erster
Weitere Gründe, weshalb Nagelplattenkonstruktionen mit kräftigem Rückenwind segeln, sind
die Leistungsbereitschaft und
-fähigkeit des Verbandes und
seiner Mitgliedsunternehmen.
„Der GIN bietet Services, eröffnet Chancen, gibt Möglichkeiten. Dazu zählt zum Beispiel die
Möglichkeit, die eigene Gütesicherung nachprüfbar zu gestalten, um das begehrte RAL-Gütezeichen zu erwerben“, führte
Jochen Meilinger (Meilinger
Holzbau) aus, der von der Mitgliederversammlung in seinem
Amt als 1. Vorsitzender einstimmig bestätigt wurde.
Zum 2. Vorsitzenden wählte
sie Kay-Ebe Schnoor (Ing.Holzbau Schnoor), zu weiteren Vorständen Hans Werner
Backes (HSH Hennefer System Holzbau), Jerg Bartenbach
(MiTek Industries), Rolf Janssen
(Janssen Holzbau), Elke Krug-
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
Hartmann (Krug Holzbau),
Bodo Mierisch (Opitz Holzbau)
und Detlev Schnitker (Wolf
Systembau).
▴ Die neue Bild-Wort-Marke des
GIN drückt die Stärke
von Nagelplattenverbindungen
eindrucksvoll aus
Sachverständige Ralf Stoodt die
Nachfolge von Odilo Großthanner an, der sich nach vielen Jahren engagierter und erfolgreicher Verbandsarbeit aus dem
aktiven Berufsleben zurückgezogen hat. Hörrmann würdigte Großthanners Verdienste und
wünschte ihm im Namen aller
GIN-Mitglieder alles Gute.
Kein chemischer Holzschutz
Im Rahmen der Mitgliederversammlung bekräftigten Repräsentanten des GIN nochmals
ihre eindeutige Haltung zur
novellierten Holzschutznorm
DIN 68800, die als anerkannte
getrocknetem Holz ist ein Befall daher nicht zu befürchten.
Im Zuge der technischen Trocknung verschwinden zudem
sämtliche Lockstoffe für Insekten. Eine Populationsbildung in
oder an Nagelplattenkonstruktionen ist somit ausgeschlossen
und chemische Holzschutzmittel
braucht es deshalb nicht.
Auch aus der europäischen
Holzschutznorm DIN EN 335
lässt sich keine Notwendigkeit
für eine Verwendung chemischer Holzschutzmittel herleiten, da sie keine Angaben zum
baulichen Holzschutz macht.
„Die Notwendigkeit des chemischen Holzschutzes ist im
Holzbau in den Gebrauchsklassen GK0 und GK1, die in der Regel bei Nagelplattenbinderkonstruktionen maßgeblich sind,
nicht mehr gegeben; dem konstruktiven Holzschutz gebührt
eindeutig Vorrang“, resümiert
Stoodt. Aus der Holzschutznorm-Novelle ergeben sich somit konkrete Nachhaltigkeits-,
Gesundheits- und Kostenvorteile, die Nagelplattenkonstruktionen der GIN-Mitglieder positiv
von anderen Ausführungen unterscheiden.
Achim Zielke, Bad Honnef ▪
Weitere Infos gibt es unter:
www.nagelplatten.de
▴ Die GIN-Geschäftsstelle befindet sich im Anfang 2011
eröffneten Verbändehaus „Forum Holzbau“ in Ostfildern bei Stuttgart
GIN/JANSSEN
GIN/FORUM HOLZBAU
Auch in den Ausschüssen waren die Funktionsträger neu zu
bestimmen: Als Obmann im
Technischen Ausschuss wurde Theo Schönhoff, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU
Braunschweig am Lehrstuhl
von Prof. Dr. Martin H. Kessel,
bestätigt, dessen Sachkompetenz ebenso hoch geschätzt
wird wie seine Fähigkeit, komplizierteste Sachverhalte mit
verständlichen Worten nachvollziehbar zu erklären.
Obmann im Ausschuss für
Marketing wurde erneut Hans
Werner Backes (HSH). Seine
Wiederwahl bietet Gewähr für
die Fortführung eines ambitionierten Kurses, der sich unter anderem im neuen Corporate Design ausdrückt. Zum
gründlich modernisierten Verbandsauftritt zählt u. a. ein ausdrucksstarkes neues Logo, das
die besondere Stärke von Nagelplattenverbindungen prägnant vor Augen führt.
Einen Wechsel gab es wie erwartet an der Spitze des Güteausschusses: Hier tritt der staatlich anerkannte und vereidigte
GIN/BARTH
Engagierte Gremienarbeit
Regel der Technik in der Praxis
anzuwenden ist. Theo Schönhoff machte deutlich: „Im Anwendungsbereich von Nagelplatten ist grundsätzlich kein
Holzschutz nötig. Denn in Fragen des Holzschutzes ist die DIN
68800-1 als Steuerungsnorm zu
betrachten; ihre Ausführungsbestimmungen schlagen sich in
DIN 68800-2 bis -4 nieder.“
Weiterhin führte er aus, dass
Nagelplattenkonstruktionen immer zum Einsatz unter Dach bestimmt sind, also in einer vor
Witterungseinflüssen geschützten baulichen Umgebung. Um
einem rein theoretisch denkbaren Pilz- oder Insektenbefall
vorzubeugen, verlangt der GIN
von seinen Mitgliedsbetrieben,
bei den zum Verbau bestimmten Hölzern auf eine maximale
Holzfeuchte von unter 20 Prozent zu achten, am sichersten
erzielbar durch eine technische
Trocknung.
Technisch getrocknetes Holz
ist vor Insekten- und Pilzbefall
optimal geschützt, sodass die
Teile 68800-3 und 68800-4 der
novellierten DIN für Nagelplattenkonstruktionen nicht relevant sind. Denn Pilze brauchen zum Wachsen eine Fasersättigung von über 30 Prozent
Holzfeuchte. Bei Nagelplattenkonstruktionen mit technisch
▴ Da Nagelplattenbinder der GIN-Betriebe aus technisch getrocknetem Holz
hergestellt sind, brauchen sie keinen chemischen Holzschutz
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
VII
VERBAND AKTUELL
Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ in Leipzig
Deutschland setzt auf den Europameister
SWANTJE KÜTTNER
D
▴ Andreas Fichter (vorne) ist der beste der besten deutschen Zimmerer
er 20-jährige ZimmererEuropameister Andreas
Fichter aus dem in baden-württembergischen St. Georgen wird
Deutschlands Zimmerer bei der
Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ vom 2. bis 7. Juli in
Leipzig vertreten. Er konnte sich
im mannschaftsinternen Wettbewerb durchsetzen.
Im Februar 2012 wurde Fichter bei der Zimmerer-Europameisterschaft 2012 in Stuttgart
in der Einzel- und Mannschaftswertung Europameister. Er gehört seit seinem Sieg bei den
Deutschen Meisterschaften 2010
zur Zimmerer-Nationalmannschaft, die von Holzbau Deutschland getragen und von dessen
Leistungspartnern, einem Zusammenschluss von Zuliefererfirmen, unterstützt wird.
In Leipzig, beim bisher größten Berufswettbewerb aller Zeiten, wird Fichter sein Können
im Wettstreit mit Berufskollegen aus aller Welt zeigen – in
22 Arbeitsstunden an vier Wettbewerbstagen. Bislang war die
Aufgabe im Vorfeld des Wettbewerbes bekannt und wurde
vor Ort durch die internationale
Jury um 30 Prozent abgewandelt. Dieses Jahr ist nur bekannt,
welche Tätigkeiten (Schiften, Sägen und Zusammenbauen) gefordert sind. Die Aufgabe wird
von einer externen Agentur erstellt und erst unmittelbar vor
dem Wettbewerb vorgestellt. ▪
Weitere Infos:
www.worldskillsleipzig2013.com
www.zimmerernationalmannschaft.de
mikado-Interview
„Üben, üben und üben“
mikado: Herr Fichter, sind Sie
glücklich, dass es mit dem WMTicket geklappt hat?
Andreas Fichter: Aber ja, natürlich! Nach der EM habe ich
mit dem Ziel „Weltmeisterschaft“ in der Zimmerer-Nationalmannschaft weitergemacht.
Mir war aber immer klar, dass
es kein Selbstläufer ist – nur
weil ich Europameister bin. Die
VIII
anderen, insbesondere Kevin
(Weidner, d. Red.), können es
auch sehr gut.
Wie bereiten Sie sich vor?
Üben, üben und üben – bei den
Trainings mit dem ganzen Team
und alleine daheim. Zudem setze ich auf den intensiven Austausch mit ehemaligen Teilnehmern. Dazu gehört unser Trainer
mikado 4.2013
SWANTJE KÜTTNER
Andreas Fichter vertritt Deutschland bei der Berufsweltmeisterschaft. Roland Bernardi ist Teamleiter der Zimmerer-Nationalmannschaft und wird als deutscher Experte der internationalen
Jury angehören. mikado unterhielt sich mit den beiden.
◂ 3. Februar 2012:
Roland
Bernardi (rechts)
gratuliert
Andreas Fichter
(links) zum eben
errungenen
Europameistertitel
Michael Rieger, der 2001 VizeWeltmeister wurde, und Philipp Stich, der beim letzten Mal
Bronze holte.
Herr Bernardi, was geben Sie Andreas Fichter mit auf den Weg?
Roland Bernardi: Andreas ist
jetzt über zwei Jahre im Team
und ich vertraue auf seine solide und ruhige Arbeitsweise. Er
weiß, was er kann, auch wenn er
während der Trainings und der
Wettbewerbe mit sich selbst oft
unzufrieden ist. Das gehört bei
ihm dazu. Das Team steht voll
hinter ihm und wünscht ihm das
nötige Quäntchen Glück für eine
erfolgreiche WM!
Meine Herren, herzlichen Dank für
das Gespräch! Und viel Erfolg!
Herunterladen