4.2013 April ISSN 0944-5749 12,80 =C Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau mikadoplus Dämmen im Detail Ablaufplanung Umzug nach Maß Südtirol Kompetenz in Kiens Hallen- und Gewerbebau Holz belebt das Geschäft /RGANVON %UROPiISCHE 6EREINIGUNGDES(OLZBAUS mikado-web-award 2012 www.knapp-verbinder.com Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – nach diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des österreichischen VerbinderSpezialisten Knapp ist die beste und verdient den mikado-web-award 2012. Damit steht die Website der Firma Knapp bereits zum zweiten Mal auf dem Siegertreppchen. Herzlichen Glückwunsch! Editorial Christoph Maria Dauner, Chefredakteur mikado Der Preis ist heiß Von wegen „Raus aus dem Preiskampf“. Preise haben en im Holzbau doch gerade Hochkonjunktur: Deutscher Holzbaupreis, upreis, Holzbaupreis Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, RheinlandinlandPfalz. Und auch die Nachbarn in Österreich und der Schweiz verleihen Preise. Dem Holzbau tut diese Art Preiskampf pf gut. So erfährt die breite Öffentlichkeit elegant und überzeugend, ugend, falt im wie hoch das Leistungspotenzial und die Gestaltungvielfalt Holzbau sind. Nur für Abonnenten: Dämmung im Detail – die aktuelle mikadoplus zeigt, worauf es dabei ankommt. Beim Wettbewerb „HolzbauPlus – Bauen mit nachwachsenden nden Rohstoffen“ siegte in der Kategorie „Gewerbliches Bauen“ das Logistikzentrum mit Verwaltungsgebäude, das wir Ihnen ab Seite 10 vorstellen. Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen heißt auch ein lukrativer Markttrend. Gerne lassen sich zurzeit Bauherren vom Holzbau überzeugen, zumal sich die Bauweise bei den Kosten nicht verstecken muss. Im Gegenteil: Wer richtig plant, die Logistik im Griff hat und Lebenszykluskosten betrachtet, hat auch gute Karten beim Preis. Zusammen mit einem so innovativen Energiekonzept, wie Sie es bei dem Büro- und Produktionsgebäude ab Seite 20 finden, sind Holzgebäude natürlich auch bei den Betriebskosten preisverdächtig. Der Clou bei diesem Gewerbebau, den übrigens ein Zimmereibetrieb als Generalunternehmer realisierte, ist sicher der Eisspeicher mit 15 m Durchmesser. Für das Gebäude auf Passivhausniveau gewinnt er Energie aus dem Aggregatswechsel von Wasser zu Eis. Heiße Hightech-Lösung oder coole Konstruktion? Am Ende ging’s wieder um den Preis – und der war Eis. Ihr www.mikado-online.de 3 BIRGIDA GONZALEZ SUSANNE JACOB-FERITAG mikado 4.2013 Inhalt Gewerbebau: Holz macht Geschäfte Das eigene Firmengebäude ist für das Image des Unternehmens von zentraler Bedeutung: Signalisiert es durch seine Gestaltung, Konstruktion und Ausführung Kompetenz und Gewissenhaftigkeit, dann gehen die potenziellen Kunden davon aus, dass die Firma selbst ebenfalls diese Eigenschaften aufweist. Seite 10 Visitenkarte in schwarz und weiß Im neuen Kompetenzzentrum von Rubner in Kiens/ Südtirol finden einerseits Forschung, Entwicklung und Planung statt, andererseits ist es ein Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten. Im Innern herrscht Werkstättencharakter vor. Außen dominiert ein vorgehängtes Flechtwerk aus Holzlamellen. Seite 66 Thema des Monats: Hallen- und Gewerbebau Details im Griff 10 | Logistikzentrum Ein Holzgroßhändler nutzte den Bau einer neuen Niederlassung, um die Leistungsfähigkeit modernen Holzbaus zu demonstrieren. 37 | 20 | Büro- und Produktionsgebäude Das Firmengebäude der Preuhs-Holding GmbH ist eine Holz-Beton-Mischkonstruktion. Es nutzt ein neuartiges Energiekonzept: Eis speichert die mit Parabolrinnen gewonnene Wärme. Architektur 26 | Verkaufsstätte Das Kompetenzzentrum des Forstgerätehändlers Unterreiner sieht wie maßgeschneidert aus, ist aber eine Kopie des Kundenzentrums, das der ausführende Holzbauunternehmers für sich selbst gebaut hatte. 40 | 4 Industrie- und Gewerbebau Im Zusammenspiel von Architektur, Baustoff und Material sowie der Gestaltung des Produktionsprozesses entstehen zukunftsweisende und effiziente Produktionsstätten. Der Holzbau kann mit innovativen und standardisierten Lösungen Punkte holen. mikado 4.2013 Bürogebäude Der neue Eingang des Bürokomplexes „iPark“ in Stavanger besteht aus leicht verdreht und versetzt übereinandergestapelten Holzelementen. Holzbau und Forschung 46 | Management 30 | Dachstuhl Schimmel auf den sichtbaren Kehlbalken und im Dachaufbau eines Mehrfamlienhauses. Verbindungsmittel Bei tragfähigen Verbindungen mit selbstbohrenden Holzschrauben muss der Verarbeiter wissen, worauf es bei Konformitätsverfahren und CE-Kennzeichnung ankommt. Zimmermeisterdach 56 | Dachelemente Dämmungen aus vorgefertigten Dachelementen können eine interessante Alternative sein. Dämmen im Detail Qualität ist, wenn das Wetter draußen bleibt: Das neue mikadoplus zeigt praxisrelevante Details für luft- und winddichte sowie schlagregensichere Bauteilanschlüsse. Nur für Abonnenten 59 | Titel: Brigida Gonzalez; Fotograf Erfurt – Matthias F. Schmidt; Rubner Haus AG Ein Magazin der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Schallschutz Dach-Steine haben im Vergleich zu Dach-Ziegeln ein um ca. 3 dB günstigeres Schalldämm-Maß. Mit einer entsprechenden Dämmung ist endlich Ruhe. Holzwelten 66 | Kompetenzzentrum Das neue Kompetenzzentrum von Rubner in Kiens / Südtirol ist ein dreigeschossiger Holzskelettbau aus ungehobelten Brettschichtholz-Stützen und -Trägern. Er ist ebenso Forschungs-, Entwicklungs- und Planungszentrum wie Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten. Rubriken 3| 6| 34 | 36 | 38 | 39 | 54 | 62 | 63 | 70 | Editorial Kurz und bündig Büro kompakt Ihr gutes Recht Verband aktuell Tipps und Termine Branchenführer Unternehmen Inserenten Vorschau/Impressum www.mikado-online.de Profis setzen auf Holzschutz von ADLER! ADLER Lignovit auf Wasserbasis ist für Profis erste Wahl. Die einfache Verarbeitung sowie besonders schnelle Trocknungszeiten sprechen für sich. Und die jahrzehntelange Erfahrung und Kompetenz in Sachen Holzschutz sprechen für ADLER. Nähere Informationen: [email protected] Tel. 0043/(0)5242/6922-384 www.adler-lacke.com 5 kurz & bündig mikado-Interview Auf zum Bundeskongress 2013 nach Freiburg! Anfang Mai 2013 findet in Freiburg der gemeinsame Bundeskongress des deutschen Zimmerer- und Dachdeckerhandwerks statt. mikado unterhielt sich darüber mit Ullrich Huth, dem Vorsitzenden von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes“. mikado: Herr Huth, wie liefen die Vorbereitungen für den Bundeskongress 2013? Ullrich Huth: Bislang sehr gut! Die Stadt empfängt uns mit offenen Armen, stand uns mit viel Tatkraft bei der Vorbereitung zur Seite und freut sich auf den Besuch einer großen Schar von Zimmerern und Dachdeckern. Da bringen wir natürlich ein großes Gastgeschenk für die Region mit. Und das ist? Da wir Lust auf das Wohnen und Spielen im Holzhaus machen wollen, überreichen wir einem Kindergarten aus der Region ein von badischen Auszubildenden gefertigtes Holz-Spielhaus – in Anwesenheit des Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon im Rahmen einer öffent- lichen Kundgebung. Dabei wollen wir für unsere Berufe werben. Lehrlinge stellen vor Ort das Pultdach des Häuschens fertig und zeigen ihr fachliches Können. haus-Standards im Wohnungsbau. Das ist ein Vorbild für andere Kommunen, und mit Stolz können wir sagen, dass unser Handwerk an dieser Entwicklung einen maßgeblichen Anteil hat. Nun stellt sich die Frage, wie wir die in Freiburg gemachten Erfahrungen mit der „gelebten Energiewende“ in andere Kommunen Deutschlands übertragen können. Das wollen wir zum Auftakt des Erstmals bieten wir eine Vortragsreihe für Unternehmerfrauen an, denn sie sind für den Erfolg unserer Betriebe oft von entscheidender Bedeutung. Dem wollen wir mit einem entsprechenden Angebot nachkommen. Neu ist außerdem die Exkursion zu einem innovativen Holzbauprojekt. Besucht wird die Baustelle des „Hauses der Bauern“ in Freiburg, das künftig mit sei- „Es geht darum, unser Handwerk noch stärker als Partner der Energiewende zu positionieren.“ Warum wurde Freiburg als Austragungsort gewählt? Freiburg ist „Deutschlands nachhaltigste Großstadt“. Mit diesem Titel wurde sie letztes Jahr von der Stiftung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ ausgezeichnet, weil sie sich mit ihrer Klimaschutz- und Umweltpolitik weltweit einen Namen gemacht hat. Ich nenne nur die Programme zur Wärmedämmung sowie zu den Niedrigenergie- und Passiv- Bundeskongresses mit dem Baubürgermeister der Stadt, Martin Haag, sowie dem Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg, Rainer Schüle, diskutieren. Es geht darum, unser Handwerk noch stärker als Partner des Klimaschutzes und der Energiewende zu positionieren. Wird es in Freiburg etwas anders sein als bei den bisherigen Bundeskongressen? nen 2500 m2 Bürofläche als Verbandsgebäude des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes genutzt wird. Einzigartig für ein Bauwerk dieser Größenordnung ist die durchgängige Konstruktion aus Holz. Nur das Fundament und die Tiefgarage sind aus Stahlbeton. Eine Besonderheit stellt die schuppenförmige Glasfassade dar, welche die Brettsperrholzfassade vor Witterungseinflüssen schützt. Wien Holzbau als Publikumsmagnet A www.proholz.at/bauenmitholz www.youtube.com/proholzaustria 6 mikado 4.2013 PRO HOLZ AUSTRIA / REDTENBACHER uf großes Interesse stieß die Ausstellung „Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft“ in Wien, wo sie von Mitte Dezember 2012 bis Mitte Februar 2013 im Künstlerhaus zu sehen war. In Zahlen ausgedrückt: 10 000 Besucher, 130 Führungen und 100 Medienberichte, darunter eine Fernsehdokumentation im ORF. Die Ausstellung war vom Architekturmuseum und vom Fachgebiet Holzbau der TU München konzipiert worden und bereits ein Jahr zuvor in der Münchener Pinakothek der Moderne zu sehen. Nun wandert sie weiter nach Berlin. Ein Video zur Wiener Ausstellung steht auf YouTube. ▴ Prof. Hermann Kaufmann führte bei der Eröffnung die Besucher persönlich durch die von ihm mitkonzipierte Ausstellung kurz & bündig DELTA® schützt Werte. Spart Energie. Schafft Komfort. Was erwartet denn die Zimmerer in Freiburg? Insgesamt bieten wir ein vielfältiges Vortragsprogramm mit zahlreichen Themen aus den Bereichen Technik und Unternehmensführung. Erstklassige Referenten werden die Teilnehmer inspirieren. Ich bin mir sicher, dass sie mit einem neuen Überblick über den Stand der Branche sowie vielen guten Ideen für den Arbeitsalltag nach Hause zurückkehren werden. Hoher Kuschelfaktor ▴ Ullrich Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, rät allen Zimmerern, den Bundeskongress zu besuchen Warum sollten Zimmerer da unbedingt hin? Auch in Zeiten guter Auftragslage müssen wir uns weiterhin Wissen aneignen und den Austausch mit Kollegen pflegen – und wenn das in einer so reizvollen wie nachhaltigen Stadt wie Freiburg möglich ist, dann ist es fast wie ein Kurzurlaub mit Inspiration für den Betrieb. Herr Huth, herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Holzhandel 1,5 Prozent mehr Umsatz E ine gute Baukonjunktur vor allem im Bereich „Sanierung“, aber auch im Neubau mit einem Schwerpunkt in den Städten, kam dem deutschen Holzhandel im Jahr 2012 zu Gute: Nach einem sehr guten Jahr 2011 mit einem Umsatzwachstum von 11 Prozent konnte er 2012 immerhin einen weiteren Umsatzzuwachs in Höhe von 1,5 Prozent auf rund 11 Mrd. Euro erzielen. Da die Preise rückläufig waren, liegt der Mengenabsatz deutlich über 1,5 Prozent. Am stärksten war der Umsatzzuwachs mit 6 Prozent bei den Fußböden. Bei Schnittholz und Ausbauprodukten war dagegen die Entwicklung leicht rückläufig. Der „Gesamtverband Deutscher Holzhandel“ (GD Holz) erwartet für 2013 ein ähnliches Abwww.holzhandel.de satzniveau wie 2012. www.mikado-online.de P R E M I U M - Q U A L I T Ä T Hat sich eigentlich die gemeinsame Veranstaltung mit den Dachdeckern bewährt? Ja, das hat sie! Sonst würden wir den Kongress nicht zum vierten Mal in dieser Form durchführen. Unsere beiden Gewerke sind nun einmal im gleichen Bereich tätig. Wir müssen uns mit der gleichen Fachthematik auskennen, bearbeiten rund um die Gebäudehülle den gleichen Markt und haben somit auch die gleichen Zulieferpartner, die übrigens die Veranstaltung tatkräftig unterstützen. DELTA®-MAXX POLAR Steildach-Dämmung mit System. Ob Neubau oder Sanierung: Die Hochleistungsdämmplatten DELTA®-MAXX POLAR sorgen mit unterschiedlichen Ausführungen für hervorragende Wärmedämmwerte am Steildach – genau richtig für kuschelige Momente. Dörken GmbH & Co. KG · 58311 Herdecke Tel.: 0 23 30/63-0 · Fax: 0 23 30/63-355 [email protected] · www.doerken.de Ein Unternehmen der Dörken-Gruppe 7 kurz & bündig Möbeldesign Flexibles Wandregal LEOPOLD FIALA D as Wandregal „Chuck“ der Münchner Designerin Natascha Harra-Frischkorn entstand aus der Idee, einen individuell wandelbaren Raum für Bücher und andere Gegenstände zu schaffen. Es besteht aus zwei Edelstahlmanschetten und aus 4 mm starken Sperrholzböden. Die laden den Nutzer ein, mit ihnen zu spielen und den Zwischenraum immer wieder neu zu gestalten. Jede Befüllung verändert die Form des Regals immer wieder neu. Die Einzelteile lassen sich schnell und einfach montieren. www.hafrico.com Ausstellung Baustoffe Irokesen in Bonn Licht im Baustoffdschungel D DAVID ERTL / BUNDESKUNSTHALLE er Relaunch der Baustoffdatenbank Wecobis ist online. Ihr Kernanliegen ist die Unterstützung von Architekten, Handwerkern und Bauherren bei der Beurteilung und Auswahl von Baumaterialien nach gesundheits- und umweltrelevanten Aspekten. Die Informationen sind herstellerneutral, d. h. sie beziehen sich nicht auf konkrete Bauprodukte, sondern auf deren Materialiwww.wecobis.de en. Die Nutzung ist kostenfrei. ▴ Die Tragstruktur des Irokesenhaus-Nachbaus vor der Bundeskunsthalle besteht aus jungen Ahornbäumen B ROCHESTER MUSEUM AND SCIENCE CENTER egleitend zur Ausstellung „Auf den Spuren der Irokesen“ steht bis Ende Oktober 2013 auf dem Bonner Museumsplatz der Nachbau eines traditionellen irokesischen Langhauses. In solch rindengedeckten Holzhäusern lebten mehrere verwandte Familien zusammen in einer Dorfgemeinschaft. Sie bauten Mais, Bohnen und Kürbis ab und jagten – und zogen nach etwa zwei Jahrzehnten in eine fruchtbarere Gegend weiter. Das traditionelle Gebäude war für das Selbstverständnis der Irokesen von zentraler Bedeutung: Sie nannten sich selbst „Haudenosaunee“, was „Bewohner des Langhauses“ bedeutet. Errichtet hat das 6 m breite und 20 m lange Gebäude die Zimmerei Mohn aus Baesweiler. www.bundeskunsthalle.de 8 mikado 4.2013 Frage des Monats Anfang Mai findet in Freiburg der Bundeskongress des Holzbau- und Dachdeckerhandwerks statt. Was ist für Sie das Beste an dieser Veranstaltung? A) Die Werbung für den Holzbau B) Die Technikvorträge C) Die Betriebsführungsvorträge Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de kurz & bündig Marktforschung DIN 68800 Handwerk top, Banken flop Kommentar ist da D as Handwerk bleibt in Deutschland aus Sicht der Bürger der mit Abstand vertrauenswürdigste Wirtschaftszweig – das zeigt der neue „GfK Global Trust Report 2013“. 87 Prozent der 28 000 Befragten vertrauen ihm, so viel wie im Vorjahr. Am Ende der Liste rangieren Banken und Versicherungen, denen inzwischen nur noch 29 Prozent vertrauen – deutlich weniger als im Vorjahr, als sie noch 36 Prozent erreichten. D IMU-INFOGRAFIK www.gfk-verein.org → Forschung → Studien er Praxiskommentar zur neuen DIN 68800 ist in der Beuth-Kommentar-Reihe erschienen. Die renommierten Autoren Dietger Grosser, Horst Hertel, Borimir Radovic und Hubert Willeitner erläutern detailliert die konzeptionellen Grundgedanken und die bauliche Umsetzung der Norm. Herausgeber sind das Deutsche Institut für Normung (DIN) und der „internationale Verein für Technische Holzfragen“ (iVTH). Ergänzend zum 372 Seiten dicken Printprodukt erscheint das Werk auch als E-Book. Die neu konzipierte DIN 68800 legt in den Teilen 1 bis 4 zentrale Bestimmungen für den Holzschutz im Spannungsfeld zwischen Bauwerkserhaltung und den Anforderungen an den Gesundheitsschutz fest. Alle Normen sind im Buch auch im Originaltext abgedruckt. www.beuth.de/scr/holzschutz FASSADEN GROSSFORMATIG UM DIE ECKE PLANEN. Haus des Kindes, Schifferstadt I ALUCOBOND® Anthrazit I HAUSS.ROHDE architekten, Haßloch 3A Composites GmbH Andreas Bohle Fachberater für Fassaden im Holzbau Tel +49 172 6289670 andreas.bohle@3A Composites.com www.alucobond.com www.facebook.com/alucobond.europe P1 Bürogebäude Holzkiste auf Stahlbetonsockel Leicht und elegant sieht das Bürogebäude des neuen Logistikzentrums von Scheiffele-Schmiederer in Philippsburg-Huttenheim aus. Zum Einsatz kam eine breite Palette von Holzbauprodukten – und wo sinnvoll auch Stahlbeton. projekt 1 Logistikzentrum Bürogebäude: Holzkiste auf Stahlbetonsockel 12 Steckbrief 15 Lagerhalle: Vollholz statt Fachwerk 16 Fazit: Intelligente Wahl der Mittel 19 BRIGIDA GONZALEZ Ein Holzgroßhändler nutzte den Bau seiner neuen Niederlassung, um das Potenzial des modernen Holzbaus zu zeigen. BRIGIDA GONZALEZ P1 V on Weitem sticht bei der neuen Niederlassung des Holzgroßhändlers Scheiffele-Schmiederer in Philippsburg-Huttenheim die gewaltige Lagerhalle ins Auge. Neben ihr steht ein zweigeschossiges Bürogebäude, das in seiner architektonischen Qualität der Halle in nichts nachsteht. Das rund 34 m lange und etwa 13,50 m breite Bauwerk ruht auf einem etwa 1 m hohen StahlbetonSockel. Die Anhebung der Geschosse sorgt dafür, dass die Mitarbeiter in ihren Büros im Erdgeschoss nicht auf die Reifen und Chassis der auf dem Gelände verkehrenden Lkws schauen müssen, sondern fast auf Augenhöhe mit den Fahrern sitzen. Im hinteren Gebäudeteil befinden sich allerdings ein Lager und eine Werkstatt. Deshalb gibt es hier keinen Sockel und die Räume sind 1 m höher. Das Obergeschoss beherbergt das Archiv, den Sozialbereich mit Umkleiden und den Waschraum. Ihnen sind zwei lang gestreckte Loggien vorgelagert. Der Bauherr wünschte einen möglichst hohen Schallschutz zwischen den Geschossen und gleichzeitig ein stützenfreies Großraumbüro 12 rechts neben der langen Zugangsrampe. Bei einem Grundriss von etwa 10 × 10 m brauchte es eine Deckenkonstruktion, die neben dem Schallschutz auch diese Spannweite überbrücken kann. Eine gute Raumakustik war ebenfalls gefordert. Mischbauweise aus Holz und Stahlbeton Außer dem Sockel und dem hinteren Gebäudebereich aus StahlbetonFertigteil-Elementen im Erdgeschoss handelt es sich um einen Holzbau. Der Architekt hat gemeinsam mit dem Tragwerksplaner aus der Summe der logistischen und gestalterischen Wünsche sowie den statischen und bauphysikalischen Anforderungen die jeweils optimalen Konstruktionsmittel für das Tragwerk gewählt. So ist der hölzerne Teil des Gebäudes eine „Mischkonstruktion“ aus unterschiedlichsten Holzbau-Elementen. Während sich der Holzbau bei den Wänden im Erd- und Obergeschoss auf Brettsperrholz-Scheiben und im Bereich der Glasfassade auf tragende Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus mikado 4.2013 ▴ Die großzügige Loggia im Obergeschoss ist von 62,5 cm hohen Furnierschichtholzbindern abgehängt Furnierschichtholz – zum Teil auf Brüstungen in Holzbauweise abgestellt – beschränken ließ, war es bei den Decken zwischen den beiden Geschossen und zum Dach erforderlich, verschiedene Holzelemente und -konstruktionen zu kombinieren. Ein interessantes Detail: Auch der Aufzugsschacht ist komplett aus Brettsperrholz konstruiert. Geschossdecke aus Hohlkastenelementen Als Decke über dem Großraumbüro wählte der Architekt eine Konstruktion aus Hohlkastenelementen von Lignatur, die trotz geringen Eigengewichts und geringer statischer Höhe eine hohe Tragfähigkeit bieten und bis zu 8 m überspannen. Da die Spannweite im Großraumbüro 10 m beträgt, entschied der Tragwerksplaner, sie zweilagig zu verwenden. Über eine Verklebung sind die beiden Elemente jeweils statisch verbunden. Dadurch erreicht die Decke eine Höhe von 44 cm. Die Unterseite ist aus Gründen der Raumakustik mit einer Lochung versehen und BRIGIDA GONZALEZ ▴ Die Deckenelemente weisen eine Akustiklochung auf und bieten einen großen Vorteil: Rohbau ist gleich Ausbau GUMPP . HEIGL . SCHMITT Gebäudequerschnitt www.mikado-online.de 13 BEIDE BILDER: LIGNATUR AG P1 mit einem dahinter liegenden Absorbervlies ausgestattet. Auch in Stahlbeton wäre bei dieser Spannweite die Decke nicht weniger hoch geworden – im Gegenteil. Für raumakustische Maßnahmen wären dann jedoch zusätzlich abgehängte Akustikpaneele erforderlich gewesen. Die Hohlkastendecke liefert dagegen eine hohe optische Qualität. Der Bauherr sparte ein Gewerk, weil der Rohbau dem Ausbau entspricht. Für den Schallschutz wurden die Hohlkästen mit Kalksandsteinen und Splitt gefüllt. Als Schwingungsdämpfer minimieren sie die Übertragung von Gehgeräuschen und erreichen in Kombination mit dem Bodenaufbau einen Trittschalldämmwert von 42 dB. ▴ Die Schlitze auf ihrer Oberseite dienen zum Füllen mit Kalksandstein und Splitt Über dem Empfangsbereich wurden ebenfalls Lignatur-Hohlkastenelemente mit Akustiklochung und Schwingungsdämpfern verlegt – wegen der kürzeren Spannweite von 6,40 m genügte hier das einlagige Standardelement. Die restlichen Büros erhielten eine Decke aus Brettsperrholz, das Lager und die Werkstatt eine aus Stahlbeton. Hinterlüftetes Kaltdach mit Abhängungen INGENIEURBÜRO VON FRAGSTEIN Explosionszeichnung 14 ◂ Die Hohlkastenelemente der Decke liegen auf Stahlträgern mikado 4.2013 Auch für die Dachkonstruktion kamen Hohlkastenelemente zum Einsatz: 39 cm hoch und wärmegedämmt. Auf ihnen liegt eine Unterdachbahn als Witterungsschutz, darüber befindet sich ein Hohlraum: die Hinterlüftungsebene. Wie bei einem konventionellen Dachstuhl trägt eine Pfetten-Sparren-Konstruktion ein leicht geneigtes Dach mit einer Abdichtungsbahn ohne Bekiesung. Über die Länge der auskragenden Loggia, die den Eingangsbereich und die Rampe überdacht, wurden in die Kaltdachkonstruktion zusätzlich sechs 62,5 cm hohe Furnierschichtholz-Binder eingebaut, um die Loggia über Brettschichtholz-Pfosten abzuhängen. Die Binder bilden einen 10 m langen Einfeldträger mit 3,5 m langem Kragarm. Das Eigengewicht der Dachkonstruktion, die mit den Hohlkastenelementen gekoppelt ist, reicht aus, um die Last aus dem Kragarm aufzunehmen, sodass an den anderen Trägerenden keine abhebenden Kräfte wirken. steckbrief Bauprojekt: Neubau eines Logistikzentrums mit Lagerhalle und Bürogebäude Bauherr: Scheiffele-Schmiederer KG D-76661 PhilippsburgHuttenheim www.scheiffele-schmiederer.de Bauzeit: Lagerhalle: Februar bis Oktober 2011 BRIGIDA GONZALEZ Bürogebäude: April 2011 bis Februar 2012 Nutzfläche: Lagerhalle: 11 335 m² Kontrastreiche Fassadengestaltung Die Fassade ist in zwei Zonen gegliedert: unten eine „mineralische“ aus Beton und Glas, oben eine „organische“ aus Holz. Das Obergeschoss setzt sich in seiner Anmutung vom Erdgeschoss deutlich ab. Es ist geprägt durch eine filigrane Fassade aus Lärchenholzlamellen, die auf Zahnleisten aufgebracht sind. Die Abstände zwischen den Lamellen lassen den dahinter liegenden Untergrund durchscheinen und sorgen für ein Gefühl von Leichtigkeit. Die Fassadenfläche setzt sich aus vorgefertigten Paneelen zusammen, die sich zur Revision einzeln abnehmen lassen – eine einfach handhabbare Lösung, die dem Verwitterungsprozess der Holzlamellen Rechnung trägt. Schmale Fensterbänder zwischen den Sichtbetonflächen des Erdgeschosses und der Holzfassade betonen auf der dem Eingang abgewandten Längsseite die horizontale Zonierung zusätzlich. Das Obergeschoss scheint über dem Erdgeschoss zu schweben. Passivhaustaugliche Gebäudehülle Die Qualität der Gebäudehülle entspricht der eines Passivhauses: Auf die Brettsperrholz-Außenwände im Erd- und Obergeschoss folgt eine 30 cm dicke Wärmedämmschicht zwischen FJI-Trägern als www.mikado-online.de Unterkonstruktion – den Wandabschluss bilden diffusionsoffene Holzfaserplatten. Auch der Raum zwischen den Sichtbetonvorsatzschalen und dem Sockel bzw. den Brettsperrholz-Brüstungen des Großraumbüros wurde mit 30 cm Wärmedämmung ausgefüllt. Gut gedämmte Dachelemente und dreifach verglaste Fenster komplettieren die passivhaustaugliche Gebäudehülle. Nur weil sich der Bauherr den Einbau eines aktiven Heizsystems wünschte, handelt es sich nicht um ein „richtiges“, den Kriterien des Passivhausinstituts Darmstadt entsprechendes Passivhaus. Das Gebäude unterschreitet jedoch die Vorgaben der EnEV 2009 um 40 Prozent. Für seine Beheizung und Kühlung sorgen Erdwärmepumpen, ergänzt durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Das Gebäude überzeugte auch die Fachjury beim Architekturwettbewerb „HolzbauPlus – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen“, den das Bundeslandwirtschaftsministerium 2012 erstmals ausgelobt hatte: Unter 150 Bewerbungen ging es als Sieger in der Kategorie „Gewerbliches Bauen“ hervor. Die Auszeichnung nahmen der geschäftsführende Gesellschafter Karl Schmiederer jun. und der Architekt Michael Gumpp am 23. Januar 2013 im Rahmen der „Internationalen Grünen Woche“ in Berlin von Bundesministerin Ilse Aigner entgegen. ▴ Ein schmales Fensterband dient als trennende Fuge zwischen dem „organischen“ Obergeschoss und dem „mineralischen“ Erdgeschoss Bürogebäude: 767 m² Umbauter Raum: Lagerhalle: 142 500 m³ Bürogebäude: 4437 m³ Architektur: gumpp . heigl . schmitt architekten D-80336 München www.gumppheigl-schmitt.de Tragwerksplanung: Lagerhalle: Dr. Linse Ingenieure GmbH D-80333 München www.drlinse.de Bürogebäude: Ingenieurbüro von Fragstein D-76829 Landau www.von-fragstein.com Prüfingenieur: Lagerhalle und Bürogebäude: Blaß & Eberhard Ingenieurbüro für Baukonstruktion D-76227 Karlsruhe www.ing-bue.de Holzbau: Lagerhalle: Hess Timber GmbH & Co. KG D-63924 Kleinheubach www.hess-timber.com Bürogebäude: Holzbau Tretter D-67435 Neustadt-Mußbach www.mit-gunst-undverlaub.mussbach.de Hersteller Hohlkastenelemente: Lignatur AG CH-9104 Waldstatt www.lignatur.ch Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag, Karlsruhe ▪ 15 Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau P1 Lagerhalle Vollholz statt Fachwerk Die Dachkonstruktion ist komplex. Da aber keine aufgelösten Fachwerkträger, sondern massive Vollholzquerschnitte zum Einsatz kamen, sorgt der gleichmäßige Rhythmus der Binder für ein ruhiges, homogenes Erscheinungsbild. GUMPP . HEIGL . SCHMITT Hallen-Querschnitt 16 mikado 4.2013 BRIGIDA GONZALEZ S chon von Weitem sticht die große Lagerhalle aufgrund ihrer enormen Spannweite und ungewöhnlichen Dachlandschaft ins Auge. Sie dominiert die neue Niederlassung „Scheiffele-Schmiederer“ (SCS) im baden-württembergischen Philippsburg. Fünf Niederlassungen hatte der Holzgroßhändler schon – verteilt über ganz Süddeutschland. Im Südwesten fehlte eine, dabei boomt hier der Holzbau und die Zimmerer bestellen immer kurzfristiger. Deshalb suchte das Unternehmen nach einem strategisch günstigen Ort und fand ihn hier. Seit Oktober 2011 bedient der Vertrieb nun auch das nordwestliche Baden-Württemberg, südliche Hessen, östliche Rheinland-Pfalz, Saarland und Teile des Elsass. Das angebotene Sortiment reicht von Produkten für den konstruktiven Holzbau wie Brettschichtholz und Konstruktionsvollholz bis hin zu Werkstoffen wie OSB-, Dreischicht-, Mehrschicht- und DWD-Platten. www.mikado-online.de ▴ Die Lagerhalle beeindruckt sowohl durch ihre Größe als auch durch ihre lebendige Dachlandschaft, die für angenehme Leichtigkeit sorgt Insgesamt hält das Lager ständig rund 3000 m3 Material vor. Für die Belieferung der Kunden stehen zwei 40-t-Sattelzüge, ein 26-t-Kranfahrzeug sowie ein offenes 7,5-t-Fahrzeug zur Verfügung. Diese Größenordnungen an Material und an rangierenden Transportfahrzeugen sinnvoll unterzubringen, war eine der großen Herausforderungen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich Die Baustoffwahl erfolgte zweckorientiert und kostenminimierend. Natürlich sollte auch die Ästhetik ansprechend sein, aber vor allem aus einer gelungenen Formgebung und geschickten Kombination der Baustoffe resultieren. Zum Einsatz kamen einfache, industrielle Materialien wie Beton, Brettschichtholz, Stahlblech und Polycarbonat. Unbewehrte Betonfahrbahnplatten auf einer vermörtelten Auffüllung und einge- spannte Stahlbeton-Stützen bilden die mineralische „Unterkonstruktion“. Darauf setzt das Dachtragwerk aus Brettschichtholz-Haupt- und -Nebenträgern auf. Das 160 m lange Bauwerk besteht aus zwei zusammengekoppelten Hallentrakten mit zusammen 70 m Breite. Jede besitzt eine schmale und eine breite Pultdachfläche – gegeneinander geneigt und in der Höhe versetzt, was an ein Sheddach erinnert. Für eine künftige Erweiterung lässt sich das modulare Prinzip fortsetzen. Rangierflächen bestimmen Spannweite Im Inneren teilt in der Mitte eine in Querrichtung verlaufende, breite und stützenfreie Fahrstraße die Halle in zwei Hälften. Seitlich von ihr liegen drei Lagerbereiche und eine Ladezone. Zwar sind die Hallenstützen im „Normalfall“ in einem quadratischen Raster angeordnet, doch die Breiten 17 Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau BRIGIDA GONZALEZ P1 des Fahrstraße und Ladezone bemessen sich aus der Rangierfläche, die ein Seitenstapler mit einer Ladung der längsten Bauteile benötigt: 27 m sind das in der Fahrstraße und 24 m in der Ladezone – die größten Spannweiten, die es in der Halle zu überbrücken galt, die eine in Längs-, die andere in Querrichtung. Die Hallentrakte basieren auf drei Achsen, was sich auch in der Dachform widerspiegelt: Die breiten Pultdächer überspannen jeweils zwei Achsen, die schmalen jeweils eine. Da die Brettschichtholz-Binder die Lagerbereiche jeweils als Zweifeldträger unter der langen und als Einfeldträger unter der kurzen Dachfläche mit relativ kleinen Stützweiten von 12 m überspannen, müssen die Binder in den stützenfreien Zonen als Einfeldträger die 24 m und 27 m überbrücken, was eine statisch anspruchsvolle Lösung erfordert. Aus Kostengründen wünschte der Bauherr ein Hallentragwerk aus Vollholzquerschnitten statt einer aufgelösten Konstruktion. Letztere wäre durch die Montage teurer gekommen, da ein Holzgroßhändler Vollholz-Binder preisgünstig einkaufen kann. Die große Herausforderung bestand darin, für die unterschiedlichen statischen Situationen ein einheitliches, überzeugendes Konstruktionsbild zu finden. So spannen in allen Hauptlängsachsen Brettschichtholz-Binder mit annähernd gleichen Querschnitten als Mehrfeldträger über die Stahlbeton-Stützen. Auf diesen sind sie entweder gabelgelagert und dadurch gegen Kippen gesichert oder in den Shed-Achsen, wo die Stützen höher sind, durch eine Art „Nadelöhr“ durch die Stützen „gefädelt“. Vertikalverbände mit Diagonalverstrebungen liegen zur Füllung der Shedfläche und als Auflager für die Dachbinder auf den mehrfeldrigen Längsträgern. Die 12 bis 24 m langen Dachbinder spannen von Stahlbetonstütze zu Stahlbetonstütze oder vom Längsträger zu den aufgeständerten Auflagern der Shed-Achsen. Zwischen die Dachbinder eingefügte Querträger bilden die Unterkonstruktion für den Dachaufbau. Ihre Anordnung in der oberen Querschnittshälfte bzw. oberflächenbündig mit den Dachbindern sorgt zudem dafür, dass die Binderoberkanten in regelmäßigen Abständen punktuell gehalten und damit gegen seitliches Ausweichen gesichert sind. In der äußeren Längsachse wird 18 mikado 4.2013 Bauherren-Vorgabe: Keine aufgelösten Träger ▴ Quer zu der 24 m breiten Ladezone (linke Bildhälfte) läuft in der Mitte der Halle eine 27 m breite Fahrstraße (rechte Bildhälfte) die Knicklänge der über die Ladezone spannenden Dachbinder noch durch zusätzliche Verstrebungen verkürzt. Angeschlossen in der Mitte der Längsträgerhöhe bzw. am Stützenkopf und in der Mitte der Dachbinderhöhe bzw. einem weiteren Querträger bilden sie in der Reihung eine Art geneigtes Fachwerk, das die Konstruktion zusätzlich stabilisiert. Die Dachkonstruktion über den Lagerbereichen ist nach dem gleichen Prinzip ausgeführt, aber entsprechend den statischen Gegebenheiten abgewandelt. Hier gibt es Mittelstützen unter den Dachbindern. Eine Vielzahl von K-Verbänden steift die Dachkonstruktion als Ganzes aus. Betonwand und Fahrgassen bilden Brandabschnitte Das Tragwerk ist als F30-Konstruktion dimensioniert. Die 13 000 m2 Hallenfläche wurden zudem in Brandabschnitte gegliedert: Jeder Lagerbereich ist einer, weshalb zwischen den hinteren beiden Lagern eine Stahlbeton-Brandwand steht. Der vordere Bereich brauchte keine Brandwand – weil die Fahrgasse aufgrund ihrer Breite als trennendes „Element“ fungiert und weil die Ladezone als nahezu brandlastfrei eingestuft wurde. Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau Die Außenwände und die Dachflächen bestehen aus lichtdurchlässigen Polycarbonatplatten und Trapezblechpaneelen. In der Ladezone und dem Einfahrbereich der Fahrstraße ist die Halle seitlich offen. Komplett witterungsgeschützt sind also nur die Bereiche, wo das Holz lagert. Die Shedoberlichter und die mit ausgerundeten Holzkeilen „aufgebogenen“ Blechpaneele in der Fassade sorgen für eine gute Durchlüftung. Ihre Fläche entspricht 2 % der Hallengrundfläche und genau dem, was für den Rauchabzug offen sein muss. Weitere 3 % würden im Brandfall die Polycarbonatplatten des Daches liefern: Unter Feuer schmelzen sie und tropfen nichtbrennend ab. Die Polycarbonatplatten im Dach, in der Fassade und in den Shedoberlichtern sorgen außerdem für eine natürliche Belichtung aller Hallenbereiche. Die stufenweise aufgebogenen Trapezbleche lassen das voluminöse Bauwerk leicht erscheinen und strukturieren es elegant. Die mit vertikaler Lichtfuge verlegten Paneelbahnen ▸ Blick in die Ladezone: Der gleichmäßige Rhythmus der Brettschichtholzträger überspielt die komplizierte Statik und sorgt für eine ruhige Anmutung BRIGIDA GONZALEZ Außenhaut aus Polycarbonat und Trapezblech ziehen die Halle in ihrer Breite optisch etwas zusammen. Die unterste Reihe aus dunklen Paneelen erzeugt den Eindruck eines Sockels und „erdet“ den Bau. Die Entwässerung der Dachflächen erfolgt über Mittelrinnen, die von einem Unterdruckentwässerungs- system entleert werden, das das Regenwasser in eine lange, offene Sickermulde leitet. Zwei Drittel der Dachfläche sind mit nach Westen orientierten Photovoltaik-Elementen belegt. Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag, Karlsruhe ▪ projekt 1 Fazit BRIGIDA GONZALEZ Die komplexen Bauaufgaben wurden mit einer intelligenten Wahl der Mittel gemeistert. www.mikado-online.de Sowohl beim Bürogebäude als auch bei der Lagerhalle wurden moderne Holzbauprodukte gekonnt eingesetzt, um bestimmte konstruktive Probleme, die sich aus der komplexen Funktionalität ergaben, elegant zu lösen. Beide Gebäude zeugen von der Leistungsvielfalt und dem Gestaltungspotenzial des modernen Holzbaus. Obwohl das Bürogebäude und die Lagerhalle voneinander getrennt sind und auch eine unterschiedliche Formensprache besitzen, bilden sie doch aufgrund der ihnen innewohnenden Leichtigkeit eine überzeugende Einheit: ein Holzbau-Ensemble. 19 Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau P2 Firmengebäude Eis macht Holz heiß Das neue Firmengebäude der Preuhs-Holding besteht aus einer Holz-BetonMischkonstruktion. Als Wärmequelle dienen unter anderem Parabolrinnen, deren Wärme ein Eisspeicher mit 1 000 000 Liter Fassungsvermögen speichert. 20 mikado 4.2013 projekt 2 Büro- und Produktionsgebäude Architektur, Konstruktion und Energiekonzept eines Gebäudes mit Parabolrinnen, Photovoltaikmodulen und Eisspeicher Konzept: Neubau und Erweiterung des Firmengebäudes 20 Architektur und Konstruktion des Holz-Beton-Mischbaus 22 Steckbrief 23 Innovatives Energiekonzept 24 Fazit: Konzept geht voll auf 25 D ◂ Im neuen Büround Produktionsgebäude finden sieben Unternehmen mit etwa 190 Mitarbeitern Platz ie Thomas Preuhs Holding GmbH ist eine Unternehmensgruppe im schwäbischen Geislingen-Binsdorf, die starke Akzente im Bereich Solarenergie setzt. Die zur Gruppe gehörenden Unternehmen haben sich unter anderem auf Monitoringsysteme für Photovoltaikanlagen und auf solare Energieprojekte spezialisiert. Neueste Entwicklung ist eine Parabolrinne, in der sich Kollektormedien auf bis zu 300 °C erhitzen lassen. 1995 in einer Scheune als „verlängerte Werkbank“ gegründet, hat das Unternehmen permanent neue Geschäftsfelder erschlossen und ist – mit dem Markt für regenerative Energien – sehr schnell gewachsen. Der daraus resultierende Platzbedarf machte 2009 den Neubau eines Firmengebäudes erforderlich, dem bereits 2010 eine zweite Bauphase mit erneuter Erweiterung folgte. Für die nächsten Jahre rechnet man in Binsdorf, auf 190 Mitarbeiter angewachsen und auch international aktiv, mit weiteren Neubauten. Vorteilhafte Konstellation Die Offenheit für ein zweites Bauprojekt resultiert auch aus den positiven Erfahrungen mit dem ersten. Die Erfahrung verdankt Thomas Preuhs einer besonderen Konstellation: Nach einer ersten Entwurfsplanung durch das Architekturbüro Rohrbach und Schmees in Gießen wickelte die www.mikado-online.de ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Willi Mayer Holzbau das Bauprojekt als Generalunternehmer ab. Der Holzbauer übernahm den kompletten Rohbau inklusive Betonarbeiten, Bodenertüchtigung und Außenanlagen, außerdem die Bauleitung für die von Preuhs in Eigenregie vergebenen Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Auch die Abwicklung des Projekts profitierte von dieser Konstellation. Vom Planungsbeginn bis zum Einzug in die erste Bauphase verging ein gutes Jahr, die Erweiterung in der zweiten Bauphase dauerte nur fünf Monate. Gebäude leistet Überzeugungsarbeit Ein passendes Grundstück hatte Preuhs auf einer flachen Kuppe am Rand des Ortsteils Binsdorf gefunden. Dass man das Gebäude von der Ortsdurchfahrt aus schon in großer Entfernung sehen kann, ist für den Bauherrn ein durchaus erwünschter Effekt. Er will Überzeugungsarbeit in Sachen regenerativer Energieversorgung leisten. In der Region genießt das Gebäude große Aufmerksamkeit. Es wird regelmäßig von Gruppen besichtigt, die teilweise auch aus Übersee kommen. Außerdem finden in den neuen Räumen regelmäßig Schulungen und Vorträge zu den Chancen einer regenerativen Energieerzeugung statt. ▪ 21 P2 Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau Architektur und Konstruktion Graue Eleganz ▴ Bürotrakt und Lager sind zweigeschossig, das Dach des eingeschossigen Produktionstrakts ist begehbar Das Plusenergiegebäude setzt auf eine Mischkonstruktion aus Beton und Holz. Besonderes Merkmal des Zweigeschossers ist die Fassade aus filigraner Schalung aus Holzleisten in Anthrazit. I n der exponierten Lage zwischen grünen Feldern und Wiesen verleihen Fassade, Farbe und schlichte Kubatur dem Gebäude eine gewisse Anziehungskraft. Prägendes Merkmal ist die Fassadenstrukturierung durch eine filigrane Holzleistenschalung in Anthrazit. Die fast schwarze Lasur der Lärchenholzleisten, Schutz vor Pilzen und ungleichmäßiger Vergrauung, wird im Laufe der Jahre schwinden. An ihre Stelle soll eine homogene Vergrauung treten. Lange Fensterreihen brechen die Fassaden der Büro- und Produktionsbereiche horizontal auf. Vertikale 22 Lichtbänder im Lagerbereich setzen einen stilistischen Kontrapunkt. Sieben auf einen Streich Zu den Herausforderungen an den Architekten gehörte es, die sieben Unternehmen der Holding mit ihren Büros, Produktions- und Lagerbereichen in einem reibungslos funktionierenden Gebäude zu vereinen. Als Grundform wählte er ein schlichtes Rechteck, aus dessen Flanke der Bürotrakt als schmale Verlängerung herauswächst. Das ermöglicht kurze Wege zwischen Büros und mikado 4.2013 Produktion sowie zwischen Produktion und Lager. Bürotrakt und Lager sind zweigeschossig, das Dach des eingeschossigen Produktionstrakts ist begehbar. In diesem Bereich ließ der Bauherr eine geschützte Dachterrasse einrichten, die im Sommer als Vergrößerung der „Mensa“ dient. Die Mensa, ein Pausenraum mit Getränkeautomat und Kochgelegenheiten, ist als zentraler Treffpunkt aller Mitarbeiter im Gebäude gedacht. Ihr hoher Freizeitwert bringt es mit sich, dass Mitarbeiter die Dachterrasse auch für private Feste nutzen. steckbrief Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau Bauvorhaben: Büro- und Produktionsgebäude der Preuhs-Holding in D-72351 Geislingen-Binsdorf Isometrie der Halle in Mischbauweise Bauweise: Holzrahmenbau Energiestandard: Passivhausstandard Nutzfläche: 4500 m² Baukosten: ca. 5 Mio. Euro Nutzenergiebedarf für Heizung: ca. 120 750 kWh im Jahr Photovoltaik: 125 kWp Parabolrinne Dach: 50 kW Eisspeicher: 1 000 000 l Räume flexibel nutzen Bei der Innenraumaufteilung legte Thomas Preuhs besonderen Wert auf Flexibilität, „weil wir teilweise rapide wachsen und uns deshalb immer wieder neu organisieren müssen.“ Deshalb entschied sich der Bauherr für Großraumbüros, die durch bewegliche Glaswände umstrukturiert werden können. Im Zentrum der einzelnen Unternehmensbereiche steht ein zentraler Kommunikationsplatz mit Theke, Drucker und Kopierer. Bodensteckdosen, bewegliche Standleuchten und fahrbare Schreibtischcaddies erleichtern die permanente Neuorganisation. Die Caddies ermöglichen zudem die Nutzung weniger Schreibtische durch viele Außendienstler. Auch die Mensa wurde flexibel gestaltet: Über Schiebeelemente kann sie für Veranstaltungen mit zwei seitlichen Besprechungsräumen zusammengelegt werden. Im Alltagsbetrieb verhindert eine Schalldämmung, dass der Mensabetrieb wichtige Besprechungen stört. Auf Mischkonstruktion gebaut Das neue Firmengebäude war von Anfang an als Plusenergiegebäude geplant, in dem die Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte demonstriert und die Funktionalität von Neuentwicklungen getestet werden soll. Voraussetzung dafür war eine Gebäudehülle mit hervorragendem Dämmstandard. Thomas Preuhs entschied sich für eine Mischkonstruktion aus Beton und Holz. Ihre Basis besteht www.mikado-online.de aus einem Stahlbetonskelett, Stahlbetonzwischendecken und einem gedämmten Stahlbetondach über dem Produktionsbereich. Die Stahlbetonkonstruktion trägt alle Lasten des Gebäudes ab und dient zugleich als massiver Speicherkern. Die Ausführung dieser Konstruktion vergab Willi Mayer Holzbau an einen Subunternehmer, den die ZimmerMeisterHaus-Manufaktur mit dem Bau von Kellern beauftragt und der seine Erfahrung mit Großprojekten in das Projekt einbrachte. Als Gebäudehülle kamen Holzverbundelemente zum Einsatz. Sie wurden in Befestigungsschienen eingehängt, die in die Betonkonstruktion integriert sind. Mit 240 mm Mineralfaserdämmung erreichen die Wandelemente einen U-Wert von 0,13 W/ (m2K). Die winddichte Ebene bildet eine Unterspannbahn unterhalb der Leistenfassade. Die luftdichte Ebene übernimmt eine Dampfbremse, die in den Sockel- und Dachbereichen mit der Massivkonstruktion verklebt wurde. Die eingebauten Dreischeibenfenster mit Alurahmen haben einen Glas-U-Wert von 0,6 W/(m2K). Die Decke über dem Lager besteht aus Trapezblechen plus Dämmung, die Decke über dem Bürotrakt führte Willi Mayer Holzbau als Holzkonstruktion mit Zellulosedämmung aus. Um durch ein leichtes Gefälle die Abführung von Regenwasser zu verbessern, sind die Deckenbalken dieser Konstruktion leicht angeschrägt. Die Dämmstärke differiert zwischen 360 und 240 mm. Der U-Wert liegt ▪ bei 0,12 W/(m2K). Regenwasserspeicher zur Grauwassernutzung: 30 000 l Bauherr: Preuhs Grundstücksgesellschaft mbH D-72351 Geislingen-Binsdorf www.preuhs-holding.de Planer/Architekt: Rohrbach & Schmees D-35392 Gießen www.rohrbach-schmees.de Statik: Dipl. Ing. (FH) Ingo Hepp D-72336 Balingen Bauleitung, Generalunternehmer und Holzbauer: ▾ Das neue Firmengebäude war von Anfang an als Plusenergiegebäude geplant Willi Mayer Holzbau GmbH & Co. KG D-72406 Bisingen www.willi-mayer.de Vereinigung ZimmerMeisterHaus e.V. D-74523 Schwäbisch Hall www.zmh.com 23 P2 Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau Energiekonzept Photovoltaik, Parabolrinne & Eisspeicher Die Holz-Beton-Mischkonstruktion erwies sich als optimale Kombination für eine energieeffiziente Bauweise zu vertretbaren Kosten. Sie war die Basis für ein innovatives Energiekonzept, das ohne hochgedämmte Außenhülle nicht funktioniert hätte. Photovoltaik + Parabolrinne Photovoltaik Fußbodenkühlung und -heizung Frischluftzufuhr klimatisiert Kältemaschine Testfeld Parabolrinne Frischluftzufuhr klimatisiert Eisspeicher A Technikraum – Wärmepumpen – Wärmetauscher – Heizungspuffer – Kältepuffer – Raumlufttechnik uf der Habenseite des Energiekonzepts stehen 500 m2 aufgeständerte Photovoltaikmodule und Parabolrinnen mit 100 m2 Spiegelfläche, montiert auf dem Büro- und Lagerdach. Die Parabolrinnen liefern die Heizwärme für das Gebäude. Die von ihnen gesammelte Wärme wird in einem nach außen isolierten Eisspeicher mit 15 m Durchmesser mit einem maximalen Fassungsvermögen von 1 000 000 Litern gespeichert. Dabei wird der Aggregatwechsel von Wasser zu Eis als zusätzliche Energiequelle genutzt. Ohne diese Technik hätte man für das Gebäude einen 3 000 000-Liter-Speicher benötigt, der die Kosten in einen inakzeptablen Bereich getrieben hätte. Die Kollektorphase des Systems beginnt erst relativ spät im Jahr: Ab August erhitzen die Parabolrinnen, die sich automatisch zur Sonne ausrichten und ihr Licht auf die Linie des Kollektorrohrs bündeln, ein Wasser-Glykol-Gemisch auf 300 °C. Die Wärme gelangt über Rohrleitungen zum Eisspeicher und wird in seinem Inneren über einen etwa 3 km langen Schlauch, der als Wärmetauscher dient, an das Wasser abgegeben. Zwei 1000-Liter-Pufferspeicher im Heizkreislauf dienen in der Übergangszeit dazu, die Büroräume direkt und ohne den Umweg über den Eisspeicher zu heizen. Wärmeüberschuss geht in dieser Zeit in den Eisspeicher, Wärmedefizite werden von dort gedeckt. Auch im Winter wird – wenn möglich – direkt über Parabolrinnen und Pufferspeicher geheizt. Bei schlechtem Wetter, Sturm oder Schnee wird die gespeicherte Wärme aus dem Eisspeicher entnommen. Da die gut gedämmte Gebäudehülle eine Vorlauftemperatur von 22 °C erlaubt, 24 mikado 4.2013 Fußbodenkühlung und -heizung ▴ Die Mischung machts: Photovoltaik, Parabolrinnen und Eisspeicher führen zum Ziel ist das bis zu einer Speichertemperatur von etwa 23 °C möglich. Ab diesem Zeitpunkt springen die beiden Wärmepumpen im System an, die dem Wasser die Restenergie entziehen. Das geschieht bis zum Gefrierpunkt, an dem beim Aggregatswechsel zu Eis noch einmal die gleiche Energiemenge frei wird wie beim Herunterkühlen von 80 °C warmem Wasser auf 0 °C. In dieser Phase friert das Wasser um den Schlauch mehr und mehr ein. Ein Restvolumen muss allerdings bis zum Ende des Winters flüssig bleiben, da der Speicher sonst gesprengt würde. Etwa Ende März hat die Preuhs Holding auf diese Weise den größten künstlichen Eisblock Europas erzeugt. Sparsam und komfortabel Der Wärmeaustausch im Gebäude erfolgt über eine Fußbodenheizung, unterstützt von einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Im Frühjahr heizen die Flächenheizungen noch die Räume auf der Nordseite, während im Süden über einen weiteren 1000-Liter-Pufferspeicher bereits gekühlt werden kann. Voraussetzung dafür ist eine gut gegliederte Heizungsinstallation, die auch zonenspezifische Regelungen für die einzelnen Arbeitsplätze möglich macht. Auch die Zuluft kann über den Pufferspeicher vorgekühlt werden. Gute Erfahrungen Auf seine Erfahrungen mit dem neuen Firmengebäude angesprochen, denkt Preuhs zunächst an die guten Arbeitsbedingungen: „Wir haben hier Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau ◂ Energy on Ice: Die Parabolrinnen sammeln die Wärme. Der Eisspeicher speichert sie ▸ Der Aggregatswechsel von Wasser zu Eis erzeugt die Energie Überschuss von 30 bis 40 Prozent: „Wir gehen davon aus, dass sich die Mehrkosten für die energieoptimierte Bauweise in absehbarer Zeit amortisieren.“ Umso mehr, als auch die Wärmebilanz sehr positiv aussieht: Da das Unternehmen als zusätzliche Wärmequelle über einen Serverraum mit 8 kW Wärmeleistung und zwei Lötstationen verfügt, hätte man die Wärmeerzeuger sogar deutlich knapper kalkulieren können: „Allein die Wärme aus dem Serverraum leitet bereits im Frühjahr die Eisschmelze ein und bringt das Wasser im Speicher bis Juli auf 3 °C”, erläutert Preuhs. Dementsprechend läuft die zweite Wärmepumpe nur an wenigen Tagen im Jahr. Das Heizsystem produziert nach einer ersten Schätzung des Bauherrn „eine überschüssige Wärmeleistung von etwa 30 bis 40 Prozent. Ganz im Gegensatz zu den Prognosen unserer Heizungsbauer, die uns vier Wärmepumpen oder wenigstens eine Öl-Zusatzheizung einbauen wollten.“ Der Bauherr nutzt den Überschuss für ein Pilotprojekt, in dem er Kältemaschinen mit Wärme aus den Parabolrinnen betreibt. Ein neues Geschäftsfeld, das möglicherweise zu einer zusätzlichen Erweiterung des Firmengebäudes führen wird. Dann vielleicht wird Preuhs wissen, was er mit seinen überschüssigen Energien anfangen kann – falls er nicht wieder auf neue Ideen kommt. Dr. Joachim Mohr, Tübingen ▪ projekt 2 Fazit Konzept geht voll auf DR. JOACHIM MOHR dank des guten Raumklimas durch die Holz-Außenhülle, dank der großen Fensterflächen mit Aussicht und dank der komfortablen Temperiermöglichkeiten ein Gebäude, das für Besucher und vor allem auch für Mitarbeiter ausgesprochen attraktiv ist. Das angenehme Arbeitsklima ist für uns ein starkes Werbeargument“, ergänzt Preuhs. Wegen des rapiden Wachstums muss er nämlich zunehmend Spezialisten aus anderen Regionen anwerben. Auch eine erste energetische Zwischenbilanz fällt positiv aus. Das Monitoring der PV-Anlage – sie deckt den Strombedarf im Gebäude und nutzt die Einspeisung ins Netz als Zwischenspeicher – ergibt einen Das neue Firmen- und Produktionsgebäude der Thomas-Preuhs-Holding GmbH war von Anfang an als Plusenergiegebäude geplant, in dem die Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte demonstriert und die Funktionalität von Neuentwicklungen getestet werden soll. Dank Holz-Außenhülle, großer Fensterflächen mit Aussicht und komfortabler Temperiermöglichkeiten fühlen sich Mitarbeiter und Besucher sehr wohl im neuen Gebäude. Auch eine erste energetische Zwischenbilanz fiel ausgesprochen positiv aus: Die Kombination aus Photovoltaik, Parabolrinnen und Eisspeicher hat sich bewährt. 25 P3 In der Mitte des Gebäudes sorgt ein bis zum Dach reichender Luftraum für viel Tageslicht und spannende Blickbeziehungen Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau Verkaufsstätte Copy and paste Das Kompetenzzentrum des Forstgerätehändlers Unterreiner sieht wie maßgeschneidert aus, ist aber die Kopie des Kundenzentrums, das der ausführende Holzbauunternehmer für sich selbst errichtet hatte. G enau das will ich auch haben! Das dachte sich der Forstgerätehändler Gert Unterreiner, als er das Kompetenzzentrum von „Sonnleitner Holzhaus“ im niederbayerischen Ortenburg sah. Warum sollte er mit viel Zeit- und Nervenaufwand ein Unikat wollen, wenn es doch schon ein Vorbild gibt, das seinen eigenen Vorstellungen vollkommen entspricht? Er fand keinen vernünftigen Grund, und so kamen die beiden Unternehmer schnell ins Geschäft. immer möglich, weshalb er sich als zweites Standbein dem Gewerbebau zuwandte. Einige Unternehmen des Holz- und Fertigbaus sind hier bereits seit Jahren erfolgreich unterwegs. Das überrascht nicht, denn sie verfügen über viel Know-how in Sachen Vorfertigung, schnelle Abwicklung aus einer Hand und schlüsselfertige Übergabe – Faktoren, die im Gewerbebau wichtig sind. Erfolgschancen haben jedoch nicht 08/15-Konzepte, denn der Holzbau steht hier im harten Wettbewerb mit dem Beton- und Stahlbau. Von den Baukosten her ist das schwierig, doch punktet Holz durch seine schnelle Abwicklung und hohe gestalterische Qualität. Überall dort, wo eine hohe Affinität zum Baustoff Holz vorhanden ist und die ästhetische Messlatte hoch liegt, sind die Chancen im Gewerbebau für mittelständische Holzbauunternehmen gut. Gewerbebau als zweites Standbein Wie für viele mittelständische Unternehmen der Branche war das permanente Auf und Ab im Wohnungsbau auch für Sonnleitner ein Problem. Mit den hohen Ausschlägen bei der Nachfrage war eine kontinuierliche Auslastung der Produktion nicht Holz und Architektur als starkes Duo „Standardlösungen im Objektbau, bei denen es in erster Linie um den Preis geht, sind nicht unser Thema“, erläutert Firmenchef Gerhard Sonnleitner seine Unternehmensphilosophie. „Wir wollen unser Qualitätsdenken umsetzen, und das geht nur auf Augenhöhe mit den Kunden. Die weisen in aller Regel eine hohe Sympathie zum ökologischen Baustoff Holz auf und haben konkrete architektonische Vorstellungen.“ Seit eineinhalb Jahrzehnten ist das Familienunternehmen nun bereits im Gewerbebau unterwegs und realisiert inzwischen zehn bis 15 Prozent seines Jahresumsatzes damit. Meist geht es um Bürogebäude, manchmal aber auch um Wohnbauten mit angeschlossenen Gewerberäumen wie z. B. Arztpraxen. Erdgeschoss Obergeschoss Besprechung Lager Spieleecke Büro Lager WC WC Büro Büro Büro Büro Luftraum WC Flur Empfang Küche/ Technik/ Server Getränke Flur Lager Theke Büro Zugang Büro Foyer Terrasse Büro Besprechung Ausstellung Büro Büro Büro Zufahrt Büro Büro Büro Verkauf www.mikado-online.de 27 P 3 steckbrief Bauprojekt: Verkaufsstätte „Forst-Kompetenzzentrum“ Bauherr: Unterreiner Forstgeräte GmbH D-84387 Buch/Julbach www.gert-unterreiner.de Bauweisen: ▸ Holzskelettbau ▸ Holzrahmenbau ▸ Massivholzbau ▸ Stahlbeton Nutzfläche: 1256 m2 Umbauter Raum: 5263 m3 Primärenergiebedarf: 30 kWh/(m2a) (EnEV-Standard: 135 kWh/(m2a)) Baukosten: 2 Mio. Euro Bauzeit: Mai bis November 2011 Montage Rohbau: 2 Wochen im Juni ▴ Das Original: das „Kundenzentrum Holzhausbau“ des Holzbauunternehmens Sonnleitner Planung und Ausführung: Sonnleitner Holzbauwerke GmbH & Co. KG D-94496 Ortenburg www.sonnleitner.de Tragwerksplanung: Bernd Kälker D-94072 Bad Füssing www.kaelker.de ▾ Der große Besprechungsraum besitzt wie das gesamte Obergeschoss als Bodenbelag Stäbchenparkett aus Eiche Referenzobjekt im Maßstab 1:1 Ein wichtiger Baustein für seinen unternehmerischen Erfolg ist das „Kundenzentrum Holzhausbau“ am Firmenstandort Ortenburg. Das filigrane Gebäude verdeutlicht anschaulich die konstruktive und architektonische Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Der moderne Pavillon zeigt auf über 1800 m2 die Möglichkeiten moderner Holzbauweise – bis hin zu Einbaumöbeln aus eigener Produktion. Das Bauwerk beherbergt Informations- und Bemusterungsräume, Beratungsbüros und ein KundenCafé – und geht damit weit über das hinaus, was üblicherweise von Holzbauunternehmen zu sehen ist. Wichtig ist die großzügige Architektur mit großen Glasflächen, einem offenen Kern mit Galerie, Steg, hohen Räumen und einem sichtbaren Tragwerk. Der zweigeschossige Gewerbebau strahlt unternehmerische Kompetenz aus und ist damit die wohl beste Referenz, die sich denken lässt. Ein solch ungewöhnliches „Musterhaus“ weckt natürlich in der gesamten Region das Interesse – so auch bei Gert Unterreiner, Chef von „Unterreiner Forstgeräte“ in Buch nahe Altötting. Für Unterreiner war es Liebe auf den ersten Blick. Beim Besuch in Ortenburg war schnell klar, wie sein neues Forst-Kompetenzzentrum aussehen sollte: genauso wie das hier! Selbstverständlich war dann Sonnleitner auch der ideale Baupartner. Gewerbebau mit hohem Öko-Anspruch „Dank einer hohen Vorfertigung benötigten wir von der Fundamentierung bis zum Einzug nur viereinhalb Monate und für die Montage vierzehn Tage“, berichtet Armin Hofbauer, technischer Leiter bei Sonnleitner. „Die inklusive Verglasung 28 mikado 4.2013 vorgefertigten Holzbauwände waren bis zu 15 × 4 m groß.“ Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Kombination aus Skelett- und Rahmenbau. Die Wandelemente fertigt Sonnleitner nach einem System, das er selbst entwickelte und sich patentieren ließ: auf der Außenseite eine Holzschalung, innen eine Holzfaserdämmung, auf der Raumseite Putz oder wiederum eine Holzschalung – durch und durch Holz also. ▴ Die Kopie: das „ForstKompetenzzentrum“ des Forstgerätehändlers Unterreiner ▾ Der große Verkaufsraum im Erdgeschoss ist mit im Tiefbau üblichen Granitkleinsteinen gepflastert Obergeschoss erhielten als Bodenbelag Stäbchenparkett aus Eiche, der Showroom für die Forstgeräte und -maschinen im Erdgeschoss robustes Kopfsteinpflaster aus Granit. Sonnleitner lieferte neben der kompletten Konstruktion inklusive Fenster auch einen Großteil der Inneneinrichtung. So kommen die Massivholzmöbel aus seiner Schreinerei – alles aus einer Hand eben. Das Gebäude besitzt 3,50 m weite Dachüberstände, die dem unbehandelten Lärchenholz der Fassade einen hervorragenden konstruktiven Holzschutz geben und auch für sommerlichen Sonnenschutz sorgen. Die beiden Geschosse bieten eine Nutzfläche von 1456 m2, einen offenen Kern mit Galerie, Steg und einer sichtbaren Tragkonstruktion aus Brettschichtholz mit Spannweiten von bis zu 17 m. Die Büros im Paul Daleiden, Stuttgart ▪ projekt 3 Fazit SONNLEITNER Das eigene Firmengebäude ist sowohl Eigenwerbung als auch Argument, in Holz zu bauen. www.mikado-online.de Besser eine gute Kopie als ein vielleicht nicht ganz so gutes Unikat, sagte sich der Bauherr. Es lohnt also, bei der Planung des eigenen Firmengebäudes daran zu denken, dass sich mit ihm auch Folgeaufträge generieren lassen, und etwas mehr Zeit und Geld zu investieren. Das macht den Bau zwar teurer, dafür reduziert sich bei Reproduktionen ein Großteil des Planungsaufwands. Der Holzbau sollte und kann sich auf dem großen Markt des Gewerbebaus vor allem durch seine spezifischen Qualitäten durchsetzen, nicht durch den billigsten Preis. 29 Management Industrie- und Gewerbebau Der Holzbau hat beste Chancen ▴ Auch im Industrie- und Gewerbebau besteht für Holzbauunternehmen erhebliches Potenzial, Markt zu machen Im Zusammenspiel von Architektur, Baustoff und Material sowie der Gestaltung des Produktionsprozesses entstehen zukunftsweisende und effizienten Produktionsstätten. Der Holzbau kann dabei mit innovativen und standardisierten Lösungen Punkte holen. D as in Sömmerda angesiedelte mittelständische Unternehmen „Altenstädter und Schmidt“ ist im Treppen- und Holzbau tätig. Ende 2009 stand das Unternehmen vor einer der größten Herausforderungen in der über 110-jährigen Unternehmensgeschichte: Die Realisierung eines Erweiterungsbaus im laufenden Produktionsbetrieb und der Umzug von der Innenstadt in das Gewerbegebiet Sömmerdas. Zunehmende behördliche Auflagen und gestiegene produktionstechnische Anforderungen im Treppenbau waren ausschlaggebend für die Entscheidung, den Verwaltungsund Produktionsstandort umzusiedeln. Mit der Produktionsstätte im 30 Gewerbegebiet standen die erforderlichen Flächen zur Verfügung. Die dort bereits stehende Produktionshalle mit 1200 m2 wird je zur Hälfte vom Holzbau zum Abbund vorgefertigter Holzbauelemente und vom Treppenbau zur Massivholzverarbeitung genutzt. Knapp bemessene Zeit Die Herausforderung für Unternehmen und Projektteam bestand darin, im laufenden Produktionsbetrieb den Erweiterungsbau an die bestehende Produktionsstätte sowie die Umsiedlung des Unternehmens von der Innenstadt in das Gewerbegebiet zu realisieren. Das Zeitfenster erlaubte nur mikado 4.2013 neun Monate von der Ausschreibung bis zum Umsetzen des gesamten Maschinen- und Anlagenparks und Wiederanlauf der Produktion. Neubau unterstreicht Unternehmensphilosophie Einen wesentlichen Aspekt im Projekt bildete der Einklang der architektonischen Planung des Baukörpers, die fabrikplanerische Gestaltung, die Integration der Produktionsprozesse und des Materialflusses in den Baukörper. Der Erweiterungsbau sollte die Unternehmensphilosophie und -werte unterstreichen. Zum anderen sollte er aus fabrikplanerischer Sicht genügend Freiraum bieten, um Management flexibel und wandlungsfähig zukünftige Kundenanforderungen zu erfüllen und neue Produktsegmente kostengünstig bedienen zu können. Produktionsabläufe bestimmen Hallenlayout Die Planer nutzten Synergieeffekte und nahmen parallel zum Erweiterungsbau die bestehenden Produktions- und Organisationsprozesse unter die Lupe. Sie analysierten und hinterfragten aktuelle Abläufe und arbeiteten Handlungsfelder aus, um die Produktionsprozesse und Produktionsstrukturen möglichst effizient zu gestalten. Die Analyse der Produktionsabläufe und des Flächenbedarfs der jeweiligen Anlagen und Bearbeitungsschritte ergab zuerst einen Gesamtflächenbedarf von ca. 2000 m2. Dank detaillierter Prozessanalysen und anschließender Optimierung der Abläufe und Materialflussstrukturen konnten die Planer die Fläche um 25 % reduzieren. Die Analyse führte zudem zu einer transparenteren Prozessabfolge und die räumliche Integration aller Abteilungen im Auftragsprozess zu einem schlankeren und effizienteren Auftragsmanagement. Handlungsfelder zur Optimierung und Effizienzsteigerung lassen sich aus den ▸ Form follows Function: Die Produktionsabläufe bestimmen das Hallenlayout ▾ Der Neubau unterstreicht die Unternehmensphilosophie und die Unternehmenswerte Erfolgsfaktoren der Produktionslogistik ableiten. Sie sind die Agilität der Produktionsprozesse, Umschlagshäufigkeit des Materials, Transparenz über den Auftragsprozess, Reifegrad der Unternehmensorganisation und materialflussgerechte Produktionsstrukturen. Der Materialfluss der Treppenproduktion wurde U-förmig abgebildet. Das trägt in einer werkstattorientierten Produktion erheblich zur Wegstrecken- und Durchlaufzeitreduzierung bei. Hier zeigten sich die Vorteile einer ganzheitlichen Planung und die damit einhergehenden Kosteneinsparpotenziale. Die Ergebnisse daraus spiegeln sich in der Produktqualität und im gestiegenen Wertschöpfungsund minimierten Verschwendungszeitanteil wider, z. B. durch Vermeiden langer Transportwege oder ungünstiger Materialbereitstellung. Holzbau setzt sich durch Eine der ersten Prämissen war, neutral und unbefangen an die Vor- und Entwurfsplanung heranzugehen. Bauweisen, Bausysteme und Baustoffe wurden hinsichtlich ihres jeweiligen Einsatzbereichs und in ihrem Nutzen zur Realisierung der bestmöglichen und kostenoptimierten Infrastruktur beurteilt. Die Baubeteiligten diskutierten mehrere Layoutvarianten. Eine direkte Anbindung des Erweiterungsbaus an die bestehende Produktionshalle wäre vom Ablauf und Flächenverbrauch vorteilhaft gewesen. Doch die www.mikado-online.de 31 FOTOGRAF-ERFURT, MATHIAS F. SCHMIDT; IPUNKTARCHITEKTUR Management Steckbrief Projekt: Erweiterungsbau eines holzverarbeitenden Unternehmens Bauherr: Altenstädter und Schmidt D-99610 Sömmerda www.as-treppen.de ▴ Die ausschlaggebenden Gründe für einen Holzbau waren die kostengünstigere Realisierung der Fundamentierung und Erfüllung der Brandschutzanforderungen Architektur, Werkplanung und Projektmanagement: ipunktarchitektur Ilka Altenstädter D-99610 Sömmerda www.ipunktarchitektur.de Entscheidung für den Holzbau Nach einer Gegenüberstellung der drei Bauweisen Stahlbeton, Stahl und Holz fiel die Entscheidung für den Holzbau. Die ausschlaggebenden Gründe dafür waren die kostengünstigere Realisierung der Fundamentierung und Erfüllung der Brandschutzanforderungen. Eine Nutzwertanalyse ergab, dass die Holzbauweise die vorteilhafteste Variante hinsichtlich Bauzeit, flexibler Integration der Lackieranlage und einer optionalen, modularen Hallenerweiterung war. Wie in der Produktion stand auch für den Bürokomplex eine effiziente Tragwerksplanung und Holzbau: Großmann Bau GmbH & Co. KG D-83026 Rosenheim www.grossmann-bau.de Ausführung Holzbau: Altenstädter und Schmidt D-99610 Sömmerda www.as-treppen.de Großmann Bau GmbH & Co. KG D-83026 Rosenheim www.grossmann-bau.de Nutzfläche: 1155 m² Baukosten: 1,2 Mio. Euro (KG 300+400: 852 750 Euro) 32 Fundamente der bestehenden Produktionshalle waren für die Aufnahme zusätzlicher Lasten nicht ausgelegt. Die Ertüchtigung der Bestandsfundamente wäre mit hohen Kosten verbunden gewesen. Letztendlich fiel unter wirtschaftlichen und brandschutztechnischen Gesichtspunkten die Entscheidung, den Erweiterungsbau vom Bestand abzurücken. mikado 4.2013 und kundenorientierte Gestaltung im Vordergrund. Ziel war es, Kommunikation und Kreativität über einen offenen und transparenten Raumplan zu fördern. Zudem sollen hier die Produkte und verwendeten Materialien für den Kunden erlebbar und haptisch greifbar sein. Zwischenbau verbindet Hallen Die neue Produktionshalle für den Treppenbau, mit einer Länge von 60 m und einer Breite von 25 m, verläuft parallel zur bereits bestehenden Halle. In den unterschiedlichen Bereichen kamen jeweils Holzarten zum Einsatz, deren holzmechanische Eigenschaften am besten den jeweiligen statischen oder technischen Anforderungen genügen. Der reibungslose Produktionsablauf erforderte einen Zwischenbau, der die beiden Produktionshallen miteinander verbindet. Aus brandschutztechnischen Gründen kamen hier Stahlbeton und Kalksandsteinmauerwerk zum Einsatz. Das zweigeschossige Bürogebäude bietet auf 150 m2 Nutzfläche sechs Management Das Ergebnis: Hallengrundriss mit Materialfluss 1 Büro 2 Metallwerkstatt 3 Schleuse 4 Elektro 14 5 Lager 6 Muster 7 Wagendepot 8 Oberfläche II 9 Oberfläche I Lackierautomat Bestandshalle 20 m × 60 m 10 Verpackung/Versand 11 Zwischenschliff 12 Einpassen 5,00 10 zweigeschossiges Bürogebäude 11 12 13 13 Schleifen 14 Spänesilo mit Heizungsanlage 5,00 4 5,00 3 1 5 5,00 6 7 8 9 2 6,00 6,00 6,00 Arbeitsplätze, einen Besprechungsraum mit Ausstellungsexponaten, Nebenräume und eine Teeküche. Die Tragstruktur im Wand- und Deckenbereich bilden kreuzverleimte Massivholzelemente. Eine relativ wirtschaftliche Lösung, da bereits nach zwei Montagetagen der passgenauen Elemente mit dem Innenausbau begonnen werden konnte. Die Massivholzelemente besitzen eine gute Wärmespeicherkapazität und tragen aufgrund des diffusionsoffenen Wandaufbaus zu einem angenehmen Raumklima bei. Die raumseitigen Wandoberflächen sind in Sichtholzqualität ausgeführt und dezent weiß gekalkt. Einen schönen Kontrast hierzu bildet der Fußbodenbelag mit den geölten Eichendielen. Die Erschließung des Obergeschosses erfolgt über eine massive Eichentreppe mit einem vollflächigen Geländer aus Sicherheitsglas. Eine hinterlüftete filigrane und naturbelassene Rhombus-Lärchenschalung dient als Fassadenverkleidung. Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt war die Reduzierung der Heizkosten. www.mikado-online.de 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 5,00 25 m 60 m 6,00 Die Wärmedämmung sowohl im Bürokomplex als auch im Erweiterungsbau ist so dimensioniert, dass der erforderliche Wärmebedarf weitgehend aus den anfallenden Produktionsresten wie Spänen und Holzabschnitten generiert werden kann. Heizkosten reduzieren Die in der Abluft der Absauganlage enthaltene Wärme wird über ein Wärmerückgewinnungssystem wieder in die Hallen zurückgeführt. Das betrifft im Wesentlichen den Oberflächenbereich mit der Lackieranlage. Dort ist für eine gleichbleibende und hohe Oberflächenqualität ein konstantes Temperaturniveau und Raumklima wichtig. Auf den Dachflächen der beiden Produktionshallen ist eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 2300 m2 montiert. Große Chancen für den Holzbau Personen, von der Planung und bis hin zur Ausführung. Im Verlauf des Projekts wurden der Handlungsbedarf und gleichzeitig die Chancen für die Holzbauunternehmen im Industrie- und Gewerbebau deutlich. Sie stehen im Wettbewerb mit großen Bauträgern und Bauunternehmen aus dem Massiv- und Stahlbaubereich. Deren Leistungsumfang umfasst die Architektur, Tragwerksplanung, Gebäudetechnik, Prozessund Materialflussplanung, Bauausführung und Baubetreuung. Damit sind sie in der Lage, ihren Kunden eine ganzheitliche Leistung aus einer Hand anzubieten. Hier besteht für die Holzbauunternehmen ein erhebliches Potenzial, mit innovativen und standardisierten Lösungen sowie mit einem breiteren Leistungsspektrum eine stärkere Marktdurchdringung der Holzbauweise im Industrie- und Gewerbebau zu erreichen. Dipl.-Ing. (FH) M.Eng. Ilka Altenstädter, Der moderne Industrie- und Gewerbebau stellte vielfältige und hohe Anforderungen an alle beteiligten Sömmerda M.Eng. Dipl.-Ing. (FH) Oliver Oechsle, Bayreuth ▪ 33 Management Büro kompakt Marketing 0HVVH]HQWUXP6DO]EXUJ ELV$SULO +DOOH6WDQG Zielgruppen richtig definieren Je exakter Sie Ihre möglichen Käufergruppen bestimmen, desto individueller und erfolgreicher können Sie argumentieren und somit neue Kunden gewinnen und alte Kunden halten. E in Holzbaubetrieb beschreibt seine Hauptzielgruppe so: „sämtliche Bausparer, die ein Haus bauen wollen, in einem Einzugsbereich von 30 km“. Das ist grundsätzlich nicht falsch, aber völlig unzureichend. Die Beschreibung ist etwa so, als wenn Sie sagen: „Ich will ein Auto.“ Sofort stellt sich die Frage: Lkw? Transporter? Kombi? Pkw? Welche Leistungsmerkmale? Welche Marke? Welche Ausstattung? Maximalpreis? Ein Holzbaubetrieb hat im Normalfall fünf Kundengruppen: 1. Privatkunden Wer seine Privatkunden individuell ansprechen will, sollte folgende Unterteilung vornehmen: ▸ Inhaber von Bausparverträgen ▸ Personen, die einen Hausbau planen ▸ Hausbesitzer ▸ Besitzer von denkmalgeschützten Häusern ▸ Besitzer von Bauernhäusern Die fünf Kundengruppen haben gemeinsame wie auch unterschiedliche Erwartungshaltungen an einen Holzbaubetrieb. Das gilt für Informationen und Arbeits-/Leistungsangebote. Daher ist es sinnvoll, für die unterschiedlichen Anforderungen eigene Argumentationsketten zu entwickeln, um sie bei der Werbung und auch bei den Akquisitionsgesprächen und Angeboten anzuwenden. Schauen Sie sich einmal die Internetauftritte Ihrer Kollegen an. Wenn Sie einen Betrieb finden, der seine Kunden gezielt mit zielgruppen- bzw. milieuspezifischen Argumenten anspricht, haben Sie mehr Glück als ich. Ich habe keinen Betrieb gefunden. AATMCL@RBGHMD 52%27'ULYH #HDkDWHAKD'NBGKDHRSTMFRL@RBGHMD EŘQ@KKD'NKYA@TADSQHDAD UNL2O@QQDMAHRYTQ3QDOOD (MMNU@SHNMDMEŘQCDM'NKYA@T ZZZKXQGHJJHUGH 34 mikado 4.2013 Stellen Sie sich vor, Ihr Internetauftritt wäre strukturiert und mit den dazugehörigen Argumenten bzw. Leistungsangeboten ausgestattet. Dann würden Sie sich von allen Wettbewerbern differenzieren und könnten sich als kompetente Alternative darstellen. 2. Gewerbliche Kunden Das Spektrum der gewerblichen Kunden ist breit gefächert. Die Zielgruppen sollten nach Bedarf geordnet werden. Das reicht vom Hallenbau über Ausbau- bis hin zu Reparaturarbeiten. Je nach Kundenstruktur und Leistungserwartung der Kundengruppen sollten individualisierte Argumentationen entwickelt werden, um die eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Arbeitsfeldern überzeugend darzustellen. Vorteilhaft ist es, die gewerblichen Kunden in zwei Gruppen zu unterteilen. ▸ Kunden mit professionellen Einkäufern (Einkaufsabteilungen) ▸ Kunden ohne professionelle Einkäufer Der Unternehmer muss sich entscheiden, ob er sich mit professionellen Einkäufern auseinandersetzen will. Einkäufer verlangen zunehmend, dass die Anbieter ihre Kalkulation offenlegen. Viele Inhaber von Handwerksbetrieben lehnen das ab. Dennoch gibt es einen Grund, dieser Forderung einmal zuzustimmen: Ein mir bekannter Bauunternehmer ist der Aufforderung eines Einkäufers nachgekommen und hat seine Kalkulation in allen Details offengelegt. Der Einkäufer hat das Angebot Position für Position durchgearbeitet Management Büro kompakt und gesagt, bei welchen Materialien und Leistungen er zu teuer ist. Gleichzeitig hat er erklärt, wo es welche Materialien preiswerter gibt und wie welche Leistungen preiswerter erstellt werden können. Der Bauunternehmer hat den Auftrag mit einer geringeren Gewinnmarge erhalten, aber gleichzeitig so viele Informationen gewonnen, dass er den „Verlust“ bei anderen Aufträgen mehr als wettgemacht hat. ist die Pflege der „Kundengruppe“ in manchen Unternehmen ein Muss. Für die Betreuung dieser Zielgruppe gibt es keine generelle Vorgabe oder Empfehlung. Hier sind der persönliche Kontakt, die Zusammenarbeit und die Informationsgestaltung von den jeweiligen Bedingungen und Erwartungen abhängig. Offiziell sollten/dürfen Berater zwar keine direkten Empfehlungen aussprechen, aber Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Dinge. 3. Kommunale Kunden 5. Empfehlende Kunden In den Kommunen sind die Denkmalschützer und die Stadtplaner bzw. -architekten die entscheidenden Verhandlungspartner. Im Gegensatz zum Kämmerer suchen sie nicht nach dem billigsten Anbieter. Sie wollen Partner, mit dem sie das jeweilige Projekt am besten lösen können. Diese Auftraggeber erwarten Kreativität und (spezielles) handwerkliches Können vom Betrieb. 4. Mittler und Empfehler (Architekten, Beratungsfirmen) Die Mittler und Empfehler können einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl des Anbieters nehmen. Deshalb Es empfiehlt sich, empfehlende Kunden als eine eigene Kundengruppe zu betrachten. Sie dürfen etwas, was andere nicht dürfen: Sie können Ihren Betrieb mit Superlativen darstellen und empfehlen. Sie dürfen sagen: „Der Zimmereibetrieb Mustermann ist der beste. Der ist rundherum perfekt. Ich war völlig zufrieden.“ Viele Unternehmer haben die Möglichkeiten erkannt und versuchen, ihre Stammkunden zu Empfehlern zu machen. Das ist der preiswerteste Weg, neue Kunden zu gewinnen. Überlegen Sie, mit welchen Maßnahmen und Leistungen Sie die Empfehlungsbereitschaft bei Ihren Kunden aktivieren. Die Möglichkeiten, sich zu bedanken, sind vielfältig. Sie sollten aber auf jeden Fall auf die Größe des vermittelten Auftrags abgestimmt sein. Aufwand lohnt sich Wenn Sie sich fragen: „Lohnt sich der Aufwand einer derart fein gegliederten Segmentierung?“ ist das nur mit einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten. Der Erfolg ist ein mehrfacher: ▸ Sie sammeln sämtliche Argumente für die einzelnen Zielgruppen und haben diese dann immer zur Verfügung. ▸ Sie argumentieren nicht mehr pauschal, sondern individuell, den Erwartungen der Kunden optimal angepasst. Die Kunden erkennen, dass Sie die besonderen Wünsche kennen und dafür bewährte Lösungen haben. ▸ Ihre gegliederten Unternehmensaussagen machen deutlich, dass Sie für jede Zielgruppe die besten Lösungen haben. ▸ Wenn Sie einmal die Grundstruktur erarbeitet haben, können Sie diese für jedes Werbemittel verwenden. Hans-Jürgen Borchardt, Kassel ▪ 'ƌŽƐƐŵĂŶŶĂƵ'ŵď,ΘŽ͘<' Unsere Leistungen: Ingenieurholzbau Holzleim- und Brückenbau vorgefertigte Dachelemente Brettsperrholzkonstruktionen Ingenieurbüro Stb-Fertigteilstützen auch mit Fundamenten Äußere Münchner Straße 20 83026 Rosenheim Tel. +49 8031 4401-51 Fax +49 8031 4401-93 www.grossmann-bau.de www.mikado-online.de 35 Management Ihr gutes Recht Nachhaltiges Bauen Zertifizierung verändert Bauablauf Nachhaltig zu sein bringt nur dann etwas, wenn es glaubhaft nachgewiesen wird. Entsprechende Zertifikate erleben deshalb einen Boom. Die beeinflussen aber den Bauablauf und führen auch oft zu einer verzögerten Vergütung. G reen Building hat sich als neues Geschäftsfeld für Investoren, Projektentwickler und Planer etabliert. Weil sich inzwischen zertifizierte Gebäude besser vermarkten lassen, nahmen vor allem im Bereich des Gewerbebaus die Gebäudezertifizierungen deutlich zu. Subunternehmer-Vergütung kann sich verzögern Verträgen auf diese Kriterienkataloge konkret Bezug genommen, zählt die Erfüllung dieser Kriterien grundsätzlich zur vertraglich fixierten Leistung und wird Bestandteil des geschuldeten Bau-Solls, das in diesem Punkt leider nicht immer klar und präzise umschrieben ist. „Die beabsichtigte Zertifizierung eines Gebäudes kann für den Bauunternehmer zu Problemen führen.“ Tatsächlich sollten sich Planer und Bauunternehmen mit dem Thema „Nachhaltigkeitszertifizierung von Bauwerken“ auseinandersetzen, um nicht eines Tages zu den Verlierern dieser Entwicklung zu gehören. Denn bei der Vermarktung der Gebäude ist der sichtbare Nachweis über die Nachhaltigkeit des Gebäudes entscheidend. Hier ist jedoch zu beachten: Die Anforderungen für die Nachweise greifen über die werkvertraglichen Regelungen aber konkret in den Pflichtenkatalog der Planer und Bauunternehmer ein. Am deutschen Zertifizierungsmarkt dominieren das amerikanische LEED, das britische BREAM und das System der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Sie bilden verschiedene Aspekte mit einem umfangreichen Katalog unterschiedlicher Kriterien ab. Zwar gibt es dazu weder verbindliche Definitionen, anerkannte technische Regeln oder bauaufsichtliche Anforderungen, sondern nur mehr oder weniger Kriterienkataloge privater Unternehmen, die sich in unterschiedlichen Systemen und Leitfäden niederschlagen. Doch wird in 36 Detaillierte Dokumentation bremst Bauablauf Alle am Bau Beteiligten sollten sich darüber im Klaren sein, dass wichtige Gewerke bei einer Zertifizierung im Detail dokumentiert werden müssen. Das geht nur, wenn z. B. ein Bauunternehmer mit der Anbringung der Verkleidung erst dann beginnt, wenn dokumentiert ist, dass die Dampfsperre auch ordnungsgemäß angebracht wurde. Beginnt er zu früh, entstehen zusätzliche Kosten, auf denen er – trotz Mangelfreiheit der ursprünglichen Ausführung – möglicherweise sitzen bleibt. Auch die (mangelnde) Qualität eines Klebers oder eines Farbanstrichs kann für die Einhaltung der Grenzwerte der Innenraumluft mit Schadstoffen entscheidend sein und im Extremfall der Erteilung eines Zertifikats entgegenstehen. Wie sich ein Bauherr verhält, wenn das vertraglich zugesicherte Zertifikat dann doch nicht erteilt werden kann, ist leicht zu ermessen: Er wird die Beteiligten im Rahmen einer gesamtschuldnerischen Haftung verantwortlich machen. mikado 4.2013 Streit droht aber auch zwischen Bauunternehmen, z. B. wenn der Generalunternehmer die Abnahme eines Gewerks deswegen ablehnt, weil die Zertifizierung noch nicht erteilt ist. Handelt es sich um ein Rohbaugewerk, bedeutet dies, dass der Subunternehmer praktisch bis zur Baufertigstellung und Schlussabnahme auf sein Geld warten soll, obwohl kein Mangel erkennbar ist. Die Befürchtung des Generalunternehmers, bei einer Nichterteilung eines Zertifikats allein auf dem Schaden sitzen zu bleiben, veranlasst einige, die Abnahme der Nachunternehmerleistungen – ggf. auch im Rahmen von AGB – hinauszuzögern. Ungeachtet der Frage, ob dies rechtlich überhaupt zulässig ist, zeigen diese Beispiele, dass die beabsichtigte Zertifizierung eines Gebäudes für viele Bauunternehmer zu ganz praktischen Problemen führen kann. Daher ist vor einem entsprechenden Vertragsabschluss Sorgfalt ▪ anzuraten. Der Autor RA Michael Halstenberg, Ministerialrat a.D., war von 1988 bis 2009 auf Landes- und Bundesebene in leitenden Ministeriumspositionen tätig. Seit 2009 arbeitet er als Rechtsanwalt in der Düsseldorfer Niederlassung der Kanzlei „HFK Rechtsanwälte“. www.hfk.de Details im Griff April 2013 Dachstuhl Holz muss trocken sein und bleiben Auch Standardaufgaben haben ihre Tücken. Beim Dachstuhl eines Mehrfamlienhauses trat nach kurzer Zeit starker Schimmel auf: bei den sichtbaren Kehlbalken und im Dachaufbau. ◂ Schon nach wenigen Monaten wies der ganze Dachstuhl starken Schimmelbefall auf Schadensbild Anfang Februar trat an einigen freiliegenden Kehlbalken Schimmelbefall auf. Zehn Tage später wurde Feuchtigkeit innerhalb der Luftdichtungsfolie festgestellt. Beim Öffnen der Dachkonstruktion zeigte sich: Die Unterseite der Unterdachplatten war massiv von Schimmel befallen, ebenso die Seiten mancher Sparren. Schadensursache bei Kehlbalken Objekt Auf einem zweieinhalbgeschossigen Mehrfamilienhaus in Massivbauweise errichtete eine Zimmerei im Herbst einen Dachstuhl – laut Lieferschein aus Nadelholz, S10, technisch getrocknet. Außenseitig verlegte sie eine 40 mm starke Holzweichfaser- platte. Die Sparrenfelder dämmte sie in voller Höhe mit Mineralwolle und brachte unterseitig einer PE-Folie als Luftdichtung und Dampfbremse auf. Der Blower-Door-Test erbrachte einen n50-Wert von 1,1. Im November wurde dann der Innenputz eingebracht, im Januar der Estrich. Auf einen Blick Objekt Dachstuhl auf einem mehrgeschossigen Wohngebäude Schadensbild Schimmelbefall an Kehlbalken, Sparren und Unterdachplatten Schadensursache ▸ Kehlbalken: Einbau mit zu hoher Holzfeuchte ▸ Sparren und Unterdachplatten: Eindringen feuchter Raumluft in die Konstruktion Schadensbehebung Kompletter Rückbau und Neuaufbau der Konstruktion Schadensvermeidung ▸ Verwendung von trockenem Holz ▸ Luftdichtheit der Dachkonstruktion zum Innenraum www.mikado-online.de Die befallenen Kehlbalken sind der Umgebungsluft, also dem im Innenraum herrschenden Klima ausgesetzt. Die Holzfeuchte einzelner Vollholzquerschnitte liegt bis 5 cm Tiefe im sog. „Fasersättigungsbereich“: über 30 %. Das bedeutet, dass sich Wasser in den Zellräumen befindet, was nur durch kapillare Aufnahme möglich ist. Bei einer hygroskopischen Wasseraufnahme aus der umgebenden Raumluft wäre das Wasser in den Zellwänden gebunden und die Holzfeuchten lägen unter 30 %. Die Messwerte der Brettschichtholz-Querschnitte lagen zunächst zwischen 21 und 22 %, nach fünf Tagen zwischen 19 und 21 %. Eine Einbaufeuchte von 18 % unterstellt, liegt hier eine Aufsättigung von 2 bis 4 % vor. Dafür können der Innenputz und der Estrich ursächlich gewesen sein. Der entscheidende Punkt ist aber: Da sich BrettschichtholzLamellen hygroskopisch wie die danebenliegenden Vollholzbalken verhalten, müssen die Einbaufeuchten der untersuchten VollholzbalkenQuerschnitte deutlich über 25 % gelegen haben. 37 Details im Griff April 2013 ◂ Schimmel wächst auf freiliegenden Kehlbalken … ▸ … und in der von einer Dampfbremse geschützten Konstruktion ▸▸ Die Dämmung wölbt sich leicht hoch, sodass unter ihr ein Hohlraum existiert Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass technisch getrocknetes Holz mit einer Einbaufeuchte zwischen 15 und 18 % sehr gut in der Lage ist, Feuchtigkeitserhöhungen an seiner Oberfläche so zu kompensieren, dass dort die für ein Schimmelpilzwachstum erforderliche Feuchtigkeit nicht entsteht. sie zwischen den Sparren klemmt. Dadurch beult sich die Dämmmatte leicht nach unten durch. Gelangt nun warm-feuchte Raumluft in die Konstruktion, strömt sie in diesem Luftspalt nach oben und kondensiert an der kälteren Weichfaserplatte. Es entsteht kreisförmiges Schimmelwachstum. Abtropfendes Wasser durchfeuchtet die darunter liegende Dämmung. Es bilden sich Tröpfchen auf der Innenseite der Dampfbremse. Das führt am Sparren zur deutlichen Erhöhung der Oberflächenfeuchte – ideal für Schimmelwachstum. Schadensursache bei Unterdachplatten und Sparren Der Schimmelbefall an den Unterdachplatten und Sparren hat andere Ursachen. In der Dämmebene befindet sich flüssiges Wasser. Das bedeutet: hohe Luftfeuchtigkeit und kalte Kondensationsflächen. Ein Eindringen von Regenwasser lässt sich ausschließen, da sich der Schimmelbewuchs über die ganze Dachfläche verteilt und es auf den Plattenaußenseiten keine Spuren gibt. Das unmittelbare Eindecken der Dachflächen schließt eine Auffeuchtung der Unterdachplatten aus. Der Blower-Door-Test ergab eine Luftwechselrate, die den Forderungen der EnEV entspricht. Messungen an den Sparren ergaben Feuchtigkeitswerte um 20 %. Von einer erheblichen Rücktrocknung nach Öffnung der Konstruktion ist auszugehen. An den Unterdachplatten nimmt die Befallskonzentration zur Feldmitte hin zu. Dieses Bild deckt sich mit der Einbausituation der Dämmung: Oft schneiden Handwerker die Dämmmatte etwas breiter zu, damit 38 Schadensbehebung Für das Wachstum von Schimmel ist Feuchtigkeit essentiell. Erste Voraussetzung für deren Vermeidung ist daher die Verwendung von trockenem Holz mit einer mittleren Holzfeuchte unter 18 %. Hätte der Zimmerer hier bei Anlieferung zumindest stichprobenartig nachgemessen, hätte er bemerkt, dass ihm Holz mit deutlich höherer Holzfeuchte geliefert wurde. Zweite Voraussetzung: Feuchte Luft darf nicht in die Konstruktion eindringen. Zu beachten sind dabei auch die klimatischen Bedingungen während der Bauzeit. Oft geschehen auch Fehler bei der Wahl und Verarbeitung der Klebebänder an Anschlüssen, Durchdringungen und den Stößen der Folienbahnen. „Systemkonformität“ heißt hier das Zauberwort: Luftdichtungsfolie und Klebesysteme müssen zusammenpassen. Dipl.-Ing. Thomas Kies, ö.b.u.v. Sachverständiger, Karlsbad ▪ THOMAS KIES In Anlehnung an das Schimmelpilzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH) ist eine vollständige und nachhaltige Beseitigung des Schimmelpilzbefalls nur durch den kompletten Rückbau und Neuaufbau der Konstruktion einschließlich der Unterdachplatten sicherzustellen. Schadensvermeidung mikado 4.2013 Fortbildung Tipps und Termine Raesfeld Biberach Betriebswirt/in des Handwerks Treppenbauer-Treffen Der Teilzeit-Studiengang ist für Betriebsinhaber und Führungskräfte konzipiert, die unter der Woche beruflich gebunden sind, aber eine qualifizierte Weiterbildung wollen. Die Seminare finden alle 14 Tage am Wochenende statt. Inhaltliche Schwerpunkte sind: Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Personalführung, Recht, Steuern und Sozialversicherungswesen. Zulassungsvoraussetzung ist eine bestandene Meisterprüfung oder abgeschlossene kaufmännische Ausbildung sowie Berufspraxis. Veranstaltungsort: Raesfeld ı Termin: 26. April 2013 bis Juli 2014 Teilnahmegebühr: ca. 4000 Euro Infos: www.akademie-des-handwerks.de → Studiengänge Zwei Tage lang erfahren Teilnehmende wichtige Informationen über: Zulassungen im Treppenbau, moderne Treppen und Treppen im Zweitverbau. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Schallschutz. Thematisiert werden hier aktuelle Anforderungen, Prognoseberechnungen sowie Schadensfälle und Sanierung. Veranstaltungsort: Biberach Termin: 19. bis 20. April 2013 Teilnahmegebühr: 160 Euro Infos: www.kompetenzzentrum-bc.de → Seminare → Treppenbauertreffen Beaune 3. Internationales Forum-Holzbau Zum dritten Mal bildet Beaune den Rahmen für das jährliche Treffen der Holzbaubranche in Frankreich. Das Forum Bois Construction (FBC) ist der westeuropäische Ableger des Internationalen Holzbau-Forums (IHF) in Garmisch-Partenkirchen. Ein umfangreiches Programm von Referenten verschafft den Teilnehmenden einen Überblick über den aktuellen Holzbau in Frankreich. Veranstaltungsort: F-Beaune Termin: 25. bis 26. April 2013 Teilnahmegebühr: 440 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com Hannover Messe Ligna Die Weltleitmesse der Forst- und Holzbranche präsentiert auf rund 130 000 m2 alles rund um das Leitmotiv „Making more out of wood: Innovations, Solutions, Efficiency“. Im Blickpunkt stehen dieses Mal besonders die globalen Trends wie nachhaltige intelligente Produktion, individualisierte Fertigungstechnologien und Flexibilisierung auf allen Ebenen. Veranstaltungsort: Hannover ı Termin: 6. bis 10. Mai 2013 Eintritt: 24 Euro (Tagesticket) ı 38 Euro (Dauerticket) Infos: www.ligna.de www.mikado-online.de Köln Forum Holz Bau Energie Um effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum dreht sich die sechste Auflage des Kölner Kongresses. Dementsprechend stehen mehrgeschossige Wohn- und Verwaltungsbauten, Hybridkonstruktionen sowie der Brandschutz und die energetische Modernisierung im Mittelpunkt. Ein weiteres Sonderthema sind erstmalig Kindertagesstätten. Am Nachmittag vor dem Kongressbeginn gibt es eine Führung durch den Kölner Dom. Veranstaltungsort: Köln ı Termin: 6. bis 7. Juni 2013 Teilnahmegebühr: 370 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com Frankfurt Passivhaustagung Die zweitägige Veranstaltung bietet Besuchern über 80 Vorträge zu Themen wie energieeffiziente Haustechnik, Planung und Sanierung sowie nachhaltige Lösungen für den Geschosswohnungsbau und Wohnanlagen. Die begleitende Fachausstellung, Einführungskurse sowie Exkursionen zu gebauten Passivhäusern runden die Veranstaltung ab. Veranstaltungsort: Frankfurt Termin: 19. bis 20. April 2013 Teilnahmegebühr: 480 Euro (1 Tag) 650 Euro (2 Tage) Infos: www.passivhaustagung.de 39 Architektur s galt, zwei Bestandsgebäude im „iPark“, einem Bürokomplex für innovative Start-up-Unternehmen, mit einem neuen, gemeinsamen Eingangsbauwerk zu verbinden. Das sollte von zwei Seiten zugänglich sein, denn durch eine neue Bustrasse hatte sich die Zugangssitution verändert. Es sollte zudem von Weitem wahrnehmbar sein und die eher banalen Bestandsgebäude gestalterisch aufwerten. Da der Neubau zwei bisher klar getrennte Brandabschnitte miteinander verbindet, musste er auch im hohen Maße brandbeständig sein. Die Architekten lösten die Aufgabe ungewöhnlich: Aus leicht verdreht und versetzt übereinandergestapelten Hohlkastenelementen schufen sie einen höhlenartigen Raum, der jedoch lichtdurchflutet ist, da sowohl die Fassaden als auch das Dach großzügige Fensterflächen besitzen. Die Hohlkastenelemente sind Sonderanfertigungen aus Brettsperrholz mit hellen Oberflächen aus unbehandelter Weißtanne, hergestellt vom deutschen Unternehmen Lignotrend. Sie erfüllen alle statischen und brandschutztechnischen Anforderungen, verbergen sämtliche Installationen und ermöglichen dabei eine hohe gestalterische Freiheit. Aus insgesamt 24 Lagen besteht das Eingangsgebäude, jede 200 mm hoch und 500 mm breit, was eine Gesamthöhe von 4,80 m ergibt. Zusammengefügt sind die bis zu 14 m langen Bauteile mit Dübeln aus Buchenholz. CNC-gefräste Löcher ermöglichten es, vor Ort Stahlstifte in die Löcher zu treiben, um die horizontalen Schubkräfte in der Konstruktion aufzunehmen und gleichzeitig die Elemente während der Montage sehr genau übereinander zu positionieren. Eine besondere Herausforderung war es, zu verhindern, dass durch Schwinden und Quellen des Holzes Verformungen und Undichtigkeiten entstehen. Deshalb kamen keine Standardprodukte in Frage, sondern Hohlkastenelemente mit einem Spezialquerschnitt: Neben den oberen und unteren Schichten bestehen auch die Seitenwände aus Brettsperrholz. Das gewährleistet eine stabile Elementhöhe bei schwankenden Luftfeuchtigkeiten und Temperaturen. Die Ober- und Unterschicht besteht ebenfalls aus jeweils dreilagigem Brettsperrholz. Nach außen abgedichtet ist die Konstruktion mit einer diffusionsoffenen Membran, verkleidet mit patiniertem Zinkblech, das den Abtreppungen der gestapelten Ele▪ mente exakt folgt. 41 Das große Oberlicht dient auch als Rauchabzug im Brandfall 42 mikado 4.2013 „Das Projekt zeigt einen überraschenden Umgang mit industriellen Teilen.“ Architektur Architektur Grundriss Detail Decke, Wände und Sitzbänke bestehen alle aus 500 × 200 mm großen Hohlkastenelementen mit Weißtannenoberflächen Wandaufbau: Zinkblechdeckung Galvanisierte Stahlplatten (als Unterkonstruktion) Dämmkeile Diffusionsoffene Dachmembran Holzpfosten Holhlkastenelemente (als Tragkonstruktion) Querschnitt www.mikado-online.de 43 Steckbrief Bauprojekt: Neubau Eingangsgebäude iPark N-4021 Stavanger www.ipark.no Bauweise: Brettsperrholz-Kastenelemente (Sonderanfertigung) Bauzeit: Dezember 2011 bis Januar 2012 5 Arbeitstage (5 Zimmerer + 1 Kran) Nutzfläche: 100 m2 Architektur: Helen & Hard AS N-4014 Stavanger www.hha.no Tragwerksplanung: Nordfassade: Das hoch aufragende Vordach ist ein unübersehbarer Blickfang Creation Holz GmbH CH-9101 Herisau www.creation-holz.ch Hersteller Kastenelemente: Lignotrend Produktions GmbH D-79809 Weilheim-Bannholz www.lignotrend.com LIGNOTREND Südfassade bei Nacht: Die Bestrahlung von unten betont den skulpturalen Charakter 44 mikado 4.2013 ORIGINAL EICHEN-HOLZNÄGEL EICHEN-RUNDSTÄBE Auf den Nagel kommt es an, wenn es die optimale Verbindung sein soll! Keine mühsame Einzelanfertigung. Wir fertigen in Serie in verschiedenen Größen und Formen aus massivem Eichenholz. Unternehmermagazin Holznagelproduktion Osterfeldstr. 1 · 49326 Melle Tel.: 0 54 29/92 90-0 Fax: 0 54 29/92 90-50 E-Mail: [email protected] Internet: www.holznaegel.de Hier könnte Ihre Anzeige stehen! Tel.: +49 82 33.23-71 35 Fax: +49 82 33.23-71 11 Vorgefertigte Wand-, Dach-, Decken- und Gaubenelemente in allen Varianten mit U-Zeichen inklusiv Arbeitsvorbereitung liefert – schnell - preiswert 73084 Salach – Tel. 07162/ [email protected] 09634 Hirschfeld – Tel. 035242/62349 [email protected] ZIMMERMEISTER HOLZBAU DEUTSCHLAND anerkannt Gute werden immer gebraucht! Die stetige Nachfrage nach hochqualifizierter Meisterausbildung hat uns motiviert, durch Einführung einer weiteren Meisterklasse optimale Lernvoraussetzungen zu schaffen. Bis 29. April können Sie sich noch entscheiden, später einmal stolz sagen zu können: „Zimmermeister? In Kassel gemacht!“ In unseren seit Jahrzehnten bewährten Meisterkursen erhalten Sie umfassende Holzbaukompetenz in 1.900 Unterrichtsstunden (deutlich mehr als im Rahmenlehrplan) von erfahrenen, aus der Praxis kommenden Dozenten zu einem soliden Preis/Leistungsver hältnis. Zum Konstruieren und Planen stehen vier Abbundprogramme zur Wahl! Arbeiten an der Hundegger K2+ und vieles mehr! Chance ergreifen und noch anmelden! + 49 (0) 561 - 95897-27 Werner-Heisenberg-Str. 4 ... und viele weitere Lehrgänge unter: 34123 Kassel www.bubiza.de Holzbau und Forschung Verbindungstechnik Immer gut geschraubt Tragfähige Verbindungen mit selbstbohrenden Holzschrauben sind aus dem Holzbau nicht mehr wegzudenken. Beim Einsatz der Verbindungsmittel muss der Verarbeiter wissen, worauf es bei Konformitätsverfahren und der CE-Kennzeichnung ankommt. ADOLF WÜRTH ◂ Schnelle, reversible und statisch wirksame Schraub verbindungen überzeugen und ermöglichen eine kostengünstige Produktion von Wand- oder Deckenelementen D en Einsatz und die Beschaffenheit von Holzschrauben für statische Zwecke regelte auf nationaler Ebene bislang die Norm DIN 1052:2008-12. Die Verwendbarkeit von Schrauben, die sich in ihren Eigenschaften und ihren Anwendungsbereichen deutlich von der Norm unterscheiden, regeln die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ). Sie dürfen eine Ü-Kennzeichnung tragen, wenn die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind. Im Zuge der Vereinfachung des freien Warenverkehrs in Europa wurde am 21. Dezember 1988 die Richtlinie 89/106/EWG zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über Bauprodukte (die sog. Bauproduktenrichtlinie 46 „BPR“) erlassen. Harmonisierte Normen und europäische technische Zulassungen sollten den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Gemeinschaft vereinfachen. Die Richtlinie gilt nur für Produkte, die dauerhaft in Bauwerke eingebaut werden. Die nationale Umsetzung der Bauproduktenrichtlinie erfolgte in Deutschland durch das Bauproduktengesetz („BauPG“). Ziel ist u. a. eine einheitliche Kennzeichnung der Bauprodukte, die sog. „CEKennzeichnung“. ETAs für Holzschrauben Als harmonisierte Norm für stiftförmige Verbindungsmittel, denen auch die Holzschrauben zuzuordnen sind, mikado 4.2013 wurde die Norm EN 14592:2008 (Holzbauwerke - Stiftförmige Verbindungsmittel – Anforderungen) ausgearbeitet. Die Praxis zeigte jedoch, dass die ausgearbeitete Norm für moderne selbstbohrende Holzschrauben nicht anwendbar war. Aus den in der Norm vorgegebenen Rohmaterialen konnten z. B. keine leistungsfähigen Schrauben für den modernen konstruktiven Holzbau gefertigt werden. Abweichende Rohmaterialien konnten nicht deklariert und durften daher auch nicht verwendet werden. Deshalb beantragten die führenden Hersteller von Schruaben produktspezifische europäische technische Zulassungen (ETA) für selbstbohrende Holzschrauben. Diese wurden zwischenzeitlich von den in der EOTA zusammengeschlossenen Zulassungsstellen erteilt. Europäische technische Zulassungen bieten den Verarbeitern eine europaweit einheitliche Bemessung und Verwendung (sofern der Verwendbarkeit nicht nationale Regelungen entgegenstehen sollten). Durch die CE-Kennzeichnung der Holzschrauben nach ETA wird der Nachweis der Handelbarkeit dokumentiert. Qualität und Leistung lohnen sich Die von Baubehörden, Verarbeitern und Bauherren gewohnte Sicherstellung der Produktqualität für selbstbohrende Holzschrauben ist aktuell auf europäischer Basis nur im Rahmen einer CE-Kennzeichnung auf Grundlage einer produktspezifischen europäischen technischen Zulassung („System 2+“) zu erreichen. ▸▸ Weiter geht’s auf Seite 48 unten Holzbau und Forschung G Notifizierte Stellen sind Prüf-, Überwachungs- und/oder Zertifizierungsstellen, die in Deutschland durch das Deutsche Institut für Bautechnik nach dem Bauproduktengesetz (BauPG) anerkannt und bei der Europäischen Kommission notifiziert (gemeldet) werden. Jede notifizierte Stelle erhält von der Kommission eine individuelle Kenn-Nummer (z. B. hat die MPA Universität Stuttgart als Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle nach BauPG die Kenn-Nummer 0672). Nur diese Stellen sind autorisiert, Konformitätsbewertungsverfahren im Hinblick auf die Prüfung, Überwachung und Zertifizierung eines oder mehrerer Bauprodukte nach harmonisierten Normen oder europäisch technischen Zulassungen durchzuführen. Die offizielle und aktuelle Liste der notifizierten Stellen mit ihren jeweiligen Autorisierungen für einzelne Produkte („NANDO-Liste“) ist auf der Webseite der Europäischen Kommission veröffentlicht. www.mikado-online.de ▾ Gegenüberstellung der Aufgaben des Herstellers und der notifizierten Stelle bei einer Konformitätsbescheinigung nach dem System 2+ (z. B. für Holzschrauben nach europäischen technischen Zulassungen) und nach dem System 3 (z. B. für Holzschrauben nach EN 14592:2008 +A1:2012) Für das Bauprodukt „selbstbohrende Holzschrauben“ gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Systeme der Konformitätsbescheinigung: für Holzschrauben nach europäischen technischen Zulassungen ist grundsätzlich das „System 2+“ anzuwenden, während für Holzschrauben nach der harmonisierten Norm EN 14592:2008+A1:2012 das „System 3“ zugrunde zu legen ist. In nachfolgender Tabelle 1 sind die im Rahmen des Konformitätsverfahrens nach dem System 2+ bzw. nach dem System 3 vom Hersteller und von der notifizierten Stelle jeweils wahrzunehmenden Aufgaben einander gegenübergestellt. Konformitätsbescheinigung für Holzschrauben nach europäischer technischer Zulassung (System 2+) Wie der Tabelle zu entnehmen ist, trägt der Hersteller bei der für Holzschrauben nach ETA anzuwendenden Konformitätsbescheinigung nach dem System 2+ neben der – für die Erteilung der ETA maßgebenden – Erstprüfung („Initial Type Testing“) des Produktes die Verantwortung für die Einrichtung und Durchführung einer ständigen werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) in jedem Herstellwerk. Die WPK soll sicherstellen, dass das hergestellte Bauprodukt jederzeit mit den Anforderungen der ETA übereinstimmt. In jedem Herstellwerk sind hierbei regelmäßig Proben aus der Fertigung zu entnehmen und nach einem festgelegten Prüfplan, der für jede erteilte ETA individuell erstellt wird, zu prüfen. Die notifizierte Stelle führt in jedem Herstellwerk eine Erstinspektion des Werks und der WPK durch und erteilt, sofern die Anforderungen der ETA und des zugehörigen Prüfplans erfüllt werden, ein EG-Konformitätszertifikat über die werkseigene Produktionskontrolle. Darüber hinaus muss bei dem System 2+ weiterhin eine laufende Überwachung mit Beurteilung der WPK durch die notifizierte Stelle erfolgen, wobei jedes Herstellwerk regelmäßig (mindestens einmal jährlich) zur Routineüberprüfung aufzusuchen ist. Somit wird sichergestellt, dass das System der WPK und die bei der Erstinspektion aufgenommenen Fertigungsprozesse fortlaufend eingehalten werden. Gegenüberstellung der Aufgaben des Herstellers Aufgaben des Herstellers Aufgaben notifizierter Stellen Unterschiede zwischen den Systemen der Konformitätsbescheinigung Aufgaben der notifizierten Stelle emäß dem Bauproduktengesetz bedarf ein Bauprodukt, dessen Brauchbarkeit sich nach harmonisierten Normen oder nach europäischen technischen Zulassungen (ETA) richtet, einer Bestätigung seiner Übereinstimmung („Konformität“) mit diesen Normen oder Zulassungen. Wesentlicher Bestandteil der Konformitätsbewertung ist die Überprüfung im Hinblick auf die Sicherstellung einer ausreichenden Produktsicherheit. Je nach Bauprodukt bzw. der zugrunde liegenden Norm oder ETA kommen diesbezüglich unterschiedliche Systeme der Konformitätsbescheinigung zur Anwendung, die sich z. B. hinsichtlich der vom Hersteller und von der notifizierten Stelle wahrzunehmenden Aufgaben erheblich unterscheiden können. Welches System der Konformitätsbescheinigung im Einzelnen anzuwenden ist, ist der jeweils zugrunde liegenden harmonisierten Norm oder europäischen technischen Zulassung zu entnehmen. System der Konformitätsbescheinigung System 2+ System 3 Art der Bescheinigung Produktzertifizierung Konformitätserklärung durch den Hersteller Erstprüfung (ITT) des Produktes X Werkseigene Produktionskontrolle (WPK) X Prüfung von Proben nach festgelegtem Prüfplan X Erstprüfung (ITT) des Produktes X X Erstinspektion des Herstellwerks und der WPK X Laufende Überwachung mit Beurteilung und Anerkennung der WPK X Erteilung eines Zertifikates zur WPK X 47 Holzbau und Forschung Konformitätsbescheinigung für Holzschrauben nach EN 14592:2008+A1:2012 (System 3) CE-Kennzeichnung von Holzschrauben nach europäischer technischer Zulassung (ETA) bzw. nach EN 14592:2008+A1:2012 Bei einer Konformitätsbescheinigung auf Grundlage der Norm EN 14592:2008+A1:2012 (System 3) muss der Hersteller in jedem Herstellwerk ein WPK-System einrichten und aufrechterhalten, welches sicherstellen soll, dass die auf den Markt gebrachten Produkte den bei der Erstprüfung ermittelten Leistungseigenschaften voll und ganz entsprechen. Mindestanforderungen bezüglich Art und Umfang der diesbezüglich vom Hersteller im Rahmen der WPK regelmäßig durchzuführenden Kontrollen sowie der anzuwendenden Konformitätskriterien sind im Abschnitt 7.3 der EN 14592:2008+A1:2012 aufgeführt. Im Gegensatz zum System 2+ ist bei einer Konformitätsbescheinigung nach dem System 3 keine Überwachung der Herstellwerke (also Erstinspektion bzw. Folgeüberwachung) durch eine notifizierte Stelle vorgesehen. Die Aufgabe der notifizierten Stelle beschränkt sich hierbei ausschließlich auf die Durchführung der Erstprüfung (ITT) des Produktes zur Bestimmung der Leistungseigenschaften. Die Kontrolle des WPK-Systems und der Fertigungsprozesse im Hinblick auf die Einhaltung der Anforderungen nach EN 14592:2008+A1:2012 liegt somit ausschließlich in der Verantwortung des Herstellers. Durch die CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller die Konformität des Produktes mit den jeweils maßgebenden europäischen Bauregeln. Eine Kennzeichnung darf somit nur dann aufgebracht werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind (z. B. Vorliegen eines gültigen EG-Konformitätszertifikates bei Bauprodukten nach System 2+). Eine CE-Kennzeichnung ist auf jeder Verpackung von Holzschrauben anzubringen, die nach einer europäischen technischen Zulassung bzw. nach EN 14592:2008+A1:2012 hergestellt werden. Bei Holzschrauben nach ETA muss die CE-Kennzeichnung auf der Verpackung mindestens folgende Angaben umfassen: ▸ „CE-Zeichen“ (entsprechend der EU-Richtlinie 93/68/EWG) ▸ Kenn-Nummer der notifizierten Stelle, welche die Konformitätsbewertung durchführt ▸ Herstellername und Anschrift ▸ die letzten beiden Ziffern des Jahres, in dem die Kennzeichnung angebracht wurde ▸ Nummer des EG-Konformitätszertifikates für die werkseigene Produktionskontrolle ▸ Nummer der europäischen technischen Zulassung ▸ Produktname ▸ Gewindeaußendurchmesser und Länge der Schrauben Durch den erhöhten Aufwand im Vergleich zu einer CE-Kennzeichnung von Holzschrauben auf Grundlage der Norm EN 14592:2008+A1:2012 („System 3“) entsteht ein erheblicher personeller und kostenintensiver Mehraufwand, den die Hersteller letztlich an den Endverbraucher weitergeben müssen. In Anbetracht der langen Nutzungsdauer der Bauvorhaben ist die allgemeine Forderung nach einer höheren Produktsicherheit nachvollziehbar und verständlich. Es ist jedoch zu beachten, dass der deutliche Qualitätsunterschied für den Anwender auf der Verpackung optisch nur durch die Angabe der Nummer der europäischen technischen Zulassung, der Kenn-Nummer der notifizierten Stelle und der Nummer des von der notifizierten Stelle erteilten EG-Konformitätszertifikates unterhalb des CE-Zeichens auf dem Etikett zu erkennen ist. 48 mikado 4.2013 ▸ Typ und mittlere Dicke des Korrosionsschutzes (wenn relevant) ▸ nicht rostender Stahl einschließlich Werkstoffnummer (wenn relevant) Bei Holzschrauben nach EN 14592:2008+A1:2012 muss die CEKennzeichnung auf der Verpackung mindestens folgende Angaben enthalten: ▸ CE-Zeichen (entsprechend der EU-Richtlinie 93/68/EWG) ▸ Name oder Kennzeichen des Herstellers ▸ die letzten beiden Ziffern des Jahres, in dem die Kennzeichnung angebracht wurde ▸ Verweisung auf die Europäische Norm und das Jahr ihrer Veröffentlichung (d. h. EN 14592:2008) ▸ Beschreibung des Produkts und seines vorgesehenen Verwendungszwecks, zusammen mit den Maßen (Nenndurchmesser und Länge) und dem Grundwerkstoff Weiterhin muss bei Holzschrauben nach EN 14592:2008+A1:2012 das CE-Kennzeichen auch auf den der Verpackung beigefügten Handelsdokumenten abgedruckt sein. Zusätzlich zu den vorstehend aufgeführten Angaben müssen hierbei noch die bei der Erstprüfung ermittelten wesentlichen Eigenschaften (z. B. bezüglich der mechanischen Festigkeit und Steifigkeit sowie der Dauerhaftigkeit) angegeben sein. Dr. rer. nat. Simon Aicher und Dipl.-Ing. Steffen Weber, Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart ▪ Dipl.-Holzw. Udo Cera, Adolf Würth GmbH & Co. KG, Künzelsau Dipl.-Ing. (FH) Micha Hochstrate, Spax International GmbH & Co. KG, Ennepetal Andreas Hettich, Heco-Schrauben GmbH & Co. KG, Schramberg Dipl.-Ing. (FH) Dominik Sieber, SFS intec AG, FasteningSystems, CH-Heerbrugg Herstellervereinigung Holzschrauben Eine Organisation im Fachverband Werkzeugindustrie e.V. (FWI) ▪ mikado-web-award mikado-web-award And the winner is … E ▴ V.l.n.r.: Christoph Maria Dauner (mikado-Chefredakteur), Elisabeth Kerschdorfer-Knapp (Knapp-Marketingleiterin), Josef Berchtold (Einer.Alles.Sauber.-Geschäftsführer) und Thomas Schreyer (Knapp-Vertriebsleiter) nde 2012 hatten die mikadoLeser entschieden: Der beste Internetauftritt der Holzbaubranche ist der von Knapp. Damit gelang es dem Hersteller von Verbindungssystemen als erstem Unternehmen, den begehrten mikado-web-award zum zweiten Mal zu gewinnen. Bereits 2010 durfte die österreichische Firma den Preis entgegennehmen. Auf der Fachleitmesse BAU 2013 in München übergab mikado-Chefredakteur Christoph Maria Dauner den schmucken Glaspreis am Knapp-Messestand in Halle B5. Elisabeth Kerschdorfer-Knapp, die bei dem Unternehmen für das Marketing verantwortlich ist, und Thomas Schreyer, der bei Knapp als Vertriebsleiter auch den Internetauftritt des Unternehmens mitbetreut, nahmen mit großer Freude die Auszeichnung entgegen. Ebenfalls bei der Preisübergabe mit dabei war Josef Berchtold, Geschäftsführer der Leistungsgemeinschaft Einer.Alles. Sauber., dem Handwerker-Netzwerk zur Eigenheimmodernisierung. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Landkreis Neu-Ulm sponserte den mikado-web-award 2012. ▪ Weitere Fotos auf www.mikadoonline.de in der Bildergalerie. primolam ® Massivholz-Wandsystem von Weinberger ¦ neu entwickeltes Brettsperrholz-Wandsystem ¦ massiver Wandkern mit hoher Statik bereits bei dünnen Wandstärken ¦ bis zu 10 % weniger Verschnitt ¦ bei Sichtqualität Blockhausoptik möglich Garantiert formaldehydfreie Verarbeitung! ¦ kurze Lieferzeiten und günstige Transportkosten 3()& NErtimUent im So ***** . ERTL WERBEGMBH Abbund – Elementbau – Wintergärten Weitere Infos unter www.abbund.de 74427 Fichtenberg · Stöckenhofer Sägemühle 07613 Heideland · Schortentalstraße 22a Tel. 07971/95 05-0 · Fax 07971/95 05-20 [email protected] · www.abbund.de Promotion BAU 2013 Creaton auf der „BAU 2013“ in München: Zwei Premieren und ein Geburtstagskind D er Tondachziegelhersteller Creaton präsentierte sich auf der BAU 2013 mit dem aus dem Vorjahr bewährten, offenen Standkonzept und feierte gleich zwei Premieren. Mit dem „Creaton Campus“ startete das neue Weiterbildungsinstitut für Verarbeiter und Händler, und mit dem neuen, kleinen Hohlfalzziegel „Melodie“ setzt Creaton neue Akzente in Sachen Flexibilität und Verarbeitungsfreundlichkeit am Dach. Auch für ein bewährtes Produkt gibt es Grund zu feiern: Mit der Jubiläumsfarbe „Finesse“ kastanie glasiert feiert der Tondachziegelhersteller den 10-jährigen Geburtstag des Erfolgsmodells „Premion“ aus dem Werk Guttau. „Wir sind mit der Messe BAU sehr zufrieden“, resümiert Marketing-Direktorin Ivanka Burger. „Die Besucherzahlen sind verglichen zur letzten BAU vor zwei Jahren nochmals gestiegen. Wir konnten viele gute Kun- 50 dengespräche führen und unsere Fokusprodukte und -themen ausführlich präsentieren.“ Weiterbildungsinstitut „Creaton Campus“ Als Premiere stellte Creaton sein neues Weiterbildungsangebot vor. Der „Creaton Campus“ bietet seit Januar 2013 den Creaton-Kunden und -Partnern die praxisnahe Vermittlung von Wissen und den Austausch in den Bereichen Anwendungstechnik, Betriebswirtschaft, Baurecht und Persönlichkeitsentwicklung. Ziel ist es, wertvolles Fachwissen aus der Praxis für die Praxis zu vermitteln und Partner miteinander zu vernetzen, um so gemeinsam erfolgreicher zu werden. Creaton hat dafür ein Expertenteam aus verschiedenen Fachbereichen zusammengestellt. Die Trainer sind alle ausgewiesene Spezialisten auf ihrem Gebiet, kommen aus der Praxis und bringen einschlägige mikado 4.2013 Am Messestand auf der BAU 2013 feierte Creaton zwei Premieren und einen Geburtstag Erfahrungen für nützliche und abwechslungsreiche Seminare mit, die sie in kleinen Gruppen abhalten. Sie alle sprechen eine klare, verständliche Sprache, bearbeiten gemeinsam mit den Teilnehmern konkrete Fallbeispiele und setzen auf praktische Übungen sowie den persönlichen Erfahrungsaustausch. Gleiches gilt für die Creaton-Spezialisten aus dem Vertrieb und der Anwendungstechnik. Sie liefern den Seminarteilnehmern fundiertes Hintergrundwissen aus erster Hand – und damit praktische Hinweise für die Kundenberatung und den Verkauf. Die Grundidee des „Creaton Campus“, das Wissen rund um das Gewerk Dach zu vernetzen, spiegelt sich auch in der Wahl der verschiedenen Schulungsstandorte im gesamten Bundesgebiet wider. Neben vier werkseigenen Standorten des Herstellers gehören drei Bildungszentren für Dachdecker und Handel sowie zwei ADAC-Fahrsicherheitszentren dazu. Das Programmheft mit allen Details rund um den „Creaton Campus“ und den aktuellen Seminarthemen des Jahrgangs 2013 kann per E-Mail unter [email protected] angefordert oder online auf www.creatoncampus.de eingesehen werden. Neuer kleiner Hohlfalzziegel „Melodie“ Der neue Creaton-Tondachziegel „Melodie“ setzt in Sachen Flexibilität neue Maßstäbe. Mit seinem großen Decklängenspiel von ca. 35 mm ist der kleine Hohlfalzziegel wohl einer der flexibelsten und leichtesten Hohlfalzziegel seiner Art. Mit diesem kleineren und leichteren Bruder des Erfolgsmodells „Sinfonie“ schafft Creaton eine sinnvolle Ergänzung seines Produktprogramms im Segment Hohlfalzziegel – erste Wahl vor allem im Denkmal- und Sanierungsbereich oder auch bei der Gestaltung kleinerer Dachflächen. Promotion BAU 2013 Mit seinem geringen Stückgewicht von ca. 3 kg und einem Bedarf von ca. 14 Stück pro m² erreicht dieser Hohlfalzziegel in der Fläche nur ca. 42 kg pro m². In Verbindung mit dem besonders großen Decklängenspiel geht die Eindeckung für den Ausführenden damit spielend leicht von der Hand. Trotz seines geringen Gewichts gewährleistet „Melodie“ eine hohe Sturmsicherheit. Das ist besonders wichtig, da diese traditionelle Ziegelform vor allem im Norden Deutschlands und in Skandinavien beliebt ist, wo die Windlastzonen im Küstenbereich bis 4 reichen. „Wir haben einen engen Kontakt zu unseren Kunden, und so trifft der neue, speziell auf die Marktbedürfnisse hin entwickelte Ziegel ‚Melodie‘ klar deren Erwartungen“, so Björn Hein, Leiter Unternehmenskommunikation. Der neue Tondachziegel ist ab April in fünf Farbtönen verfügbar. Der Bauherr hat die Wahl zwischen naturrot, „Nuance“ kupferrot, schieferton oder anthrazit engobiert sowie „Finesse“ schwarz glasiert. Jubiläumsfarbe für „Premion“ 2013 wird die Creaton AG den zehnjährigen Geburtstag des „Premion“ aus dem Werk Guttau (Sachsen) mit besonderen Aktionen feiern. Denn seit nunmehr einem Jahrzehnt werden hier aus besten Tonen der Lausitzer Region und in einem besonderen Herstellverfahren Flachdachziegel von fast feinkeramischer Qualität produziert, die im Premium-Segment Zeichen gesetzt haben und für Creaton zur Erfolgsgeschichte wurden. Die Kombination aus Wirtschaftlichkeit, Hochwertigkeit, technischer Ausgereiftheit und klassisch schönem Dachdesign macht den „Premion“ zu einem 5-Sterne-Ziegel für höchste Ansprüche. Mit dem passenden Originalzubehör erhält der Bauherr diese hohe Qualität bis ins Dachdetail. In den letzten zehn Jahren liefen dementsprechend mehr als www.mikado-online.de Seit einem Jahrzehnt auf dem Markt, hat der Flachdachziegel „Premion“ im Premium-Segment Zeichen gesetzt Das Programmheft zum „Creaton Campus“ kann man unter campus@ creaton.de anfordern. Online gibt es die Informationen unter www. creaton-campus.de 200 Millionen Stück dieses Erfolgsmodells im sächsischen Guttau vom Band – Tendenz steigend. Neben seinen technischen Vorzügen bietet „Premion“ Bauherren, Planern und Dachdeckern ein großes Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten: Neben der naturroten Oberfläche, die dank ihrer hohen Qualität ein ganzes Dachleben lang naturrot bleibt, ist „Premion“ in fünf Engobenfarbtönen der „Nuance“-Serie, drei Glasur- farbtönen der „Finesse“-Serie und zwei Glasurfarbtönen der „Noblesse“Serie erhältlich. Zum zehnten Geburtstag – mit Start auf der BAU – gibt es den „Premion“ zusätzlich auch im neuen Jubiläumsfarbton „Finesse“ kastanie glasiert. Auch das umfangreiche Original-Zubehörpro gramm für ästhetische, sichere und hochwertige Dächer im System bietet durchgängige „Premion“-Qualität im Original-Farbton. 51 Promotion BAU 2013 Effizienzsteigerung bei Linitherm-Dämmstoffen Wärmeleitstufe ab 023 Seit diesem Monat sind LinithermDämmstoffe in Wärmeleitfähigkeitsstufen von 023 bis 029 erhältlich W as am Messestand von Linzmeier noch eher zurückhaltend kommuniziert wurde, ist jetzt offiziell: Seit März 2013 bietet der Dämmstoff-Hersteller aus Riedlingen seine Linitherm-Dämmstoffe in niedrigeren Wärmeleitfähigkeitsstufen (WLS) von 023 bis 029 an. Mit dieser Verbesserung der ohnehin schon sehr niedrigen WLS stellt sich das Unternehmen auf den Trend zur Erhöhung des Dämmstandards ein. Die neuen Dammstoffe bieten bei gleicher Dämmstärke einen effizienteren Wärmeschutz, ermöglichen niedrigere Heizkosten für den Bauherrn und leisten damit auch einen größeren Beitrag zur Energiewende. An den sonstigen Eigenschaften der Dämmelemente ändert sich nichts: dauertemperaturbeständig in einem Bereich von -30 bis +90 °C, sind sie für die Kombination mit Heißbitumen geeignet (kurzfristig bis 250 °C), verrotten nicht und sind beständig gegen Pilze und Mikroben. Darüber hinaus sind sie geruchsneutral und physiologisch unbedenklich, außerdem druckfest, form- und dimensionsstabil. Alle Umweltdaten Allround-System mit guten Eigenschaften Zu diesem Zweck wird die WLS bei den alukaschierten PUR/PIR-Dämmelementen ab 80 mm Dicke von 024 auf 023 gesenkt, während sie bei den PUR/PIR-Dämmelementen mit Mineralvlieskaschierung von 028 auf 027 (80 bis 119 mm Dicke) bzw. von 027 auf 026 (ab 120 mm Dicke) sinkt. 52 mikado 4.2013 seiner PUR/PIR-Dämmstoffe hat Linzmeier unter Federführung des IVPU in einer Umwelt-Produktdeklaration (EPD-IVPU-2010112-D) offengelegt. Fazit: Die Dämmstoffe und Bauelemente des Herstellers aus Riedlingen ermöglichen das nachhaltige Bauen. Angeboten werden die LinithermDämmelemente für innen und außen als Aufsparren- und Flachdachdämmung, Untersparrendämmung, Dämmung für Fußboden, Dachboden und Kellerdecke, Innen- und Außenwanddämmung. Damit stellen sie ein Komplettsystem dar, mit dem sich die Haushülle rundum von innen oder außen dämmen lässt. Referenzgebäude in Riedlingen Die Effizienz seiner Produkte weist der Dämmstoffhersteller unter anderem an seinem Firmengebäude in Riedlingen nach: 1971 erbaut, wurde dieses Gebäude 2009/10 mit verschiedenen Linitherm-Produkten auf Passivhaus-Niveau gedämmt (Außenwand-U-Wert 0,11/ W/m 2K), aufgestockt und durch zwei Anbauten erweitert. Die Neubauten wurden mit Litec WBS realisiert, einem von Linzmeier entwickelten Bausystem für den Haus- und Objektbau, das aus einer mit PUR/PIR gedämmten Holzrahmenkonstruktion besteht. In Kombination mit einer Linitherm PAL 2U Dämmschale erreicht sie U-Werte bis 0,10/W/(m2K). Während sich die Fläche der Büround Schulungsräume durch die Aufstockung und die Anbauten verdoppelte, ist der Primärenergiebedarf des neuen Gebäudeensembles in Vergleich zum Altbau um den Faktor 15 gesunken: Vor den Baumaßnahmen lag er bei 210 kWh/(m2a), heute inklusive Anbauten und Aufstockung bei 14 kWh/(m2a). Als Wärmeerzeuger dienen zwei Wärmepumpen, die Wasser aus dem Donautal als Wärmequelle nutzen und von einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung unterstützt werden. Promotion BAU 2013 Puren bietet seit März 2013 WLS 023: Wärmeschutz verbessert S teigende Anforderungen an den Wärmeschutz erfordern leistungsfähigere Dämmstoffe. Die Puren GmbH hat daher ihre Hochleistungsdämmstoffe aus Polyurethan-(PUR/ PIR)-Hartschaum in Sachen Wärmedämmwert verbessert und kündigte auf der BAU 2013 bessere LambdaWerte und Wärmeleitfähigkeitsstufen für das Produktprogramm rund um die gesamte Gebäudehülle an. Damit verbessert sich bei gleicher Dämmstoffdicke der U-Wert des Bauteils und erhöht die Energieeffizienz der Gesamtkonstruktion. Die Produktpalette mit den neuen Dämmwerten ist mit Erscheinen der neuen Preisliste seit Mitte März 2013 erhältlich. Zwischen 023 und 028 Und das sind die neuen Werte: Sämtliche aluminiumkaschierten Dämmelemente und -systeme, die bisher in die Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) 024 eingeordnet waren, erhalten ab einer Dämmstoffstärke von 80 mm die neue WLS 023. Der nach der eu- www.mikado-online.de ropäischen Norm beispielsweise in Österreich relevante Lambda-D-Wert (deklarierte Wärmeleitfähigkeit) verbessert sich von 0,023 auf 0,022 W/ (mK). Vlieskaschierte puren Produkte mit Dämmstoffstärken zwischen 80 und 119 mm erreichen die WLS 027, ab 120 mm sogar die WLS 026. Unkaschierte Dämmplatten, wie sie beispielsweise beim puren Gefälledachsystem angeboten werden, gehören unter 80 mm Dämmstoffstärke der WLS 028, zwischen 80 und 119 mm der WLS 027 und ab 120 mm der WLS 026 an. Eine detaillierte Übersicht mit allen Dämmstoffdicken, Lambda- und Lambda-D-Werten geben aber auch speziell erstellte Dämmwerttabellen, die bei puren angefordert werden können oder auf der Internetseite rechtzeitig zum Download bereitstehen. Auf der aktualisierten Puren-Website finden Besucher unter den vier Haupt-Menüpunkten schnell die gesuchten Inhalte PUT/PIR-Dämmstoffe von Puren gibt es seit Anfang des Monats in WLS von 023 bis 028 GmbH aktualisiert. Der Online-Auftritt des Polyurethan-HartschaumSpezialisten mit Sitz in Überlingen am Bodensee wurde einem Update nach modernen Darstellungs- und Menüführungs-Gesichtspunkten unterzogen und dabei gestalterisch an das Erscheinungsbild des Unternehmens angepasst. Die Besucher der Internetseite www.puren.com wie zum Beispiel Planer, Architekten, Baustoffhändler, Dach- und Fassaden-Handwerker, aber auch Bauherren finden unter den vier Haupt-Menüpunkten der Startseite schnell die für sie relevanten Inhalte. Als moderne Website sind auf www.puren.com auch Elemente des Web 2.0 enthalten. So finden sich zum Beispiel eingebettete Videos, eine Suchfunktion, aber auch Links zu den Social-Media-Seiten des Unternehmens im Online-Auftritt wieder. Eine weitere Neuheit besteht darin, dass im Bereich der Ausschreibungstexte direkt auf die Inhalte des komfortablen Heinze - Ausschreibungs-Managers verlinkt wurde. Der neue Internetauftritt ist aktuell den deutschen Seiten vorbehalten. Die Neugestaltung der Seiten in Englisch, Französisch, Ungarisch, Tschechisch und weiteren Sprachen soll baldmöglichst folgen. Website mit komfortabler Menuführung Rechtzeitig zur BAU 2013 wurden auch die Internet-Seiten der Puren 53 mikado Holzbau-Branchenführer Baustoffe Dämmstoffe Werkzeuge Montage-/Transporthilfen Abdichtungen Plattenträger, Türheber, Kantenzwingen, Uni-Zwingen, Korpuszwingen, Gehrungszwingen Balkenzüge, Pressenputzer, Montagestützen (3'03ODQHQ IU%DONRQHEHJUQWH'lFKHUXVZ %DXGLFKWXQJHQ IU+RO]KlXVHU PAVATEX Deutschland Hotline Technik + Verkauf Telefon +49 (0)7561 9855-0 Telefax +49 (0)7561 9855-30 mmstoffe Holzfaserdä rt zukunftsorientie ökologisch & Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5 www.1atools-shop.at / www.schwaigertools.at Trockenbau Nagelplattenbinder 5556,40. /6,40. ZZZQLOVVRQJPEKGH Bauteile Absturzsicherung Massivholz Decken- und Wandsysteme Dübelholz Brettstapel <.)-1#erschnitt durch Giebel und Türöffnungen <72//) 6)34',1-55453%+*=,-+.)-5Ausnutzung (Iy) <2,1))-061(=+)/<2/;)521#erbund <-1(-7-(6)//)4-',5&%3))'.)14536.563)120&-1 KMH bausysteme Max-Eyth-Str. 25-27 89613 Oberstadion Tel. +49 7357/ 92 19 99-0 Fax +49 7357/ 92 19 99-9 [email protected] www.kmh-bausysteme.de !/*/. 34- //2/&'/. !/-1,/. '4.-,/. )4./,/. )-,/. (2,/. ',/. +.-141/ 2.-141/ %,,4. Dienstleistung $#6,4"2,# Massivholzplatten Decke, Dach, Wand Z-9.1-82 Te &$ www.aba-holz.de U Nahezu jede architektonische Form realisierbar! 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Bestellung unter 0 82 33.23-71 35 oder per Fax -71 11 oder per E-Mail: [email protected] Q Q Q Q Eintrag 45 × 30 mm 60,– € pro Ausgabe Eintrag 45 × 40 mm 80,– € pro Ausgabe Eintrag 45 × 50 mm 100,– € pro Ausgabe Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage Lärche » Douglasie » Tanne » Fichte Bezugszeitraum mindestens 11 aufeinanderfolgende Ausgaben Säge- und Hobelwerk Josef Falter&Sohn www.laerchenholz-falter.de Firma: Name: 'LH5HIHUHQ]LP+RO]EDX FRP ,KU'&$'&$03ODQXQJVZHUN]HXJ GXUFKJlQJLJXQGEHU]HXJHQG Straße: Ihr Spezialist für Echtholzfassadenplatten HPL Echtholzfassade FDGZRUNLQIRUPDWLN6RIWZDUH*PE+ /DYHVVWUDH+LOGHVKHLP WHO LQIR#FDGZRUNGH Buche Thermoformholzfassade (Sperrholz) PLZ/Ort: Tel./Fax: E-Mail: Web: www.howebo.de | E-mail: [email protected] www.mikado-online.de 55 ▴ Die Elemente schweben passgenau in die Dachfläche ein Dachelemente Schnelle Dachbaustelle Gedämmte Dächer aus vorgefertigten Dachelementen können eine interessante Alternative sein. In Idar-Oberstein entstanden zwei solcher Elementdächer. D as in Idar-Oberstein eingesetzte Element Uni-Plan Plus 20 war pro Bauteil einbaufertig rund 200 kg schwer. Die aktuelle Generation der Dachelemente von Unidek ist beidseitig mit 8 mm starken Spanplatten beschichtet und dreiseitig mit gehobelten Bohlen versehen. Die damit steigende Masse begrenzt die Länge der Elemente auf 8 m. Die Elemente bestellte der Zimmerer ab Werk in einer Länge von 7225 mm und entsprechend der Dachneigung mit einem einseitigen Gehrungsschnitt von 42°. In dieser Ausführung weist das Element bei einer Gesamtdicke von 211 mm einen U-Wert von 0,21 W/(m2K) und 56 einen Schallschutz von etwa 38 db auf. Die spanplattenbeplankten und beschichteten Sandwiches gelten mit sd-Werten unter 10 m als relativ diffusionsfähig. Sie sind mit U-Werten bis 0,16 W/(m2K) (Uni-Plan Plus 15) bis kurz vor dem Passivhausstandard lieferbar. Wind- und luftdicht mit System Die Sandwichtechnik kann schon aus Fertigungsgründen mit ihrer Luftund Winddichtigkeit punkten. Die statische Tragfähigkeit der Sandwichelemente basiert unter anderem auf der sog. „dreidimensionalen“ Verklebung. Dabei expandiert mikado 4.2013 der Klebstoff, der Beschichtung und Dämmstoff verbindet, in einer Presse und dringt ca. 5 mm tief in den Dämmstoff ein. Eine solche hochfeste Verklebung der Spanplatte mit dem EPS unterbindet jeglichen Luftzug, verbindet Dämmstoff und Beplankung zu einer unlösbaren Einheit. Konvektion ist im Element konstruktionsbedingt ausgeschlossen. Ein speziell entwickeltes Fugenprofil sorgt für die Luftdichtigkeit zwischen den Elementen – geprüft und bestätigt durch Blower-DoorTests. Empfehlungen des Herstellers zu luftdichten Anschlüssen an Giebelwände und Traufkonstruktionen ergänzen das Angebot. Zimmermeisterdach Dachelemente ◂ Der Verarbeiter montiert die Luftdichtung auf der Firstpfette Firstpfette und eine massive Holzzwischendecke. Danach folgten pro Hausdach 22 ganze und vier Teilelemente. Die First- und Fußpfetten sind entsprechend der Dachneigung angeschrägt. Die Mittelpfette trägt eine massive 10 cm (F30) dicke Zwischendecke. Auch diese ist bereits im passenden Winkel angeschrägt. Auf Fuß- und Firstpfette werden vor der Montage Expansionsbänder verlegt und darin die Dachelemente eingelegt. ▸ Luftdichtung mit Expansionsband (schwarz) auf der Holzbalkendecke und im Element (weiß) mit MehrfachDichtungslippen Schalllängsleitung im Griff die statische Tragfähigkeit mit einer Software ermitteln. Auf dieser Baustelle handelte es sich um einen klassischen Zweifeldträger mit Feldlängen von 3925 und 3300 mm. Der Architekt setzte das Element Uni-Plan Plus auch deshalb ein, weil er auf der Straßenseite ein großes Band vorgesehen hat, das aus Dachfenstern und Solarzellen besteht. Die Fenster werden in das 1,02 m breite Sandwich großflächig hineingeschnitten. Das reduziert die statische Tragfähigkeit über den Klebeverbund erheblich. Die seitlich integrierten Traghölzer übernehmen dann die Tragfähigkeit des Elements. Bei der Montage richteten die Zimmerleute zuerst Fuß-, Mittel- und Die hohe Festigkeit und Steifigkeit der Elemente ist statisch ein wichtiger Aspekt. Diese Eigenschaft kann aber auch die Quelle der sog. „Schalllängsleitung“ sein. Das ist der Schall, der über die steifen Oberflächen eines auskragenden Dämmelements von außen nach innen geleitet wird. Große Dachüberstände sind, auch wenn die oberflächenfertigen weißen Untersichten schön anzusehen sind, zu meiden, zu unterbrechen oder zu bekleiden. Der Architekt des Mehrfamilienwohnhauses in Idar-Oberstein hat deshalb giebelseitig auf Dachüberstände komplett verzichtet, die Giebelwände 25 cm hoch über die Elementfläche gezogen und den Traufüberstand von unten bekleiden lassen. Statik in zwei Akten Sandwichelemente schöpfen ihre Leistungsfähigkeit – wie im Flugzeugbau – aus dem Klebeverbund von Dämmstoff und Beplankung. Das an diesem Objekt eingesetzte Dachelement „Plus“ ergänzt den Verbund durch seitlich integrierte Traghölzer. Die Tragfähigkeit setzt sich zusammen aus der Verklebung der Deckschichten mit dem Dämmkern und den integrierten Holztragwerken. Welche Anteile die zwei Mechanismen an der Gesamttragfähigkeit des Elements haben, lässt sich nicht genau bestimmen. Der Verarbeiter kann www.mikado-online.de Montage macht dicht Für die Montage der Elemente schraubten die Zimmerer auf jedes Element von oben zwei 4 × 10 cm dicke Bohlen auf. Daran hängten sie die Elemente mit unterschiedlich langen Bändern so an, dass sie im benötigten Winkel einschwebten. So konnten die schweren Bauteile ohne gewaltsame Verschiebeversuche seitlich oder in der Höhe exakt auf die Pfetten mit Dichtungsbändern positioniert werden. Zuweilen wird nämlich der Fehler gemacht, dass die Elemente über die Dichtungsbänder geschoben werden, was diese für die Luftdichtigkeit wichtigen Bänder beschädigen kann oder sie zur Seite wegdrückt. Um mit den Elementen exakt im Raster zu bleiben, waren auf den Pfetten die Rasterungen millimetergenau, wie vom Architekten ▸ Bauen mit System verspricht einen schnellen Baufortschritt 57 ◂ Spezielle Krallennägel halten zusätzlich die integrierten Konterlatten geplant, eingezeichnet. Das Element ist 1020 mm breit, das Raster beträgt 1025 mm. Die 5 mm Luft zwischen den Elementen wird vom Fugenprofil ausgefüllt, das je nach Bedarf bis auf etwa 3 mm zusammengedrückt werden kann. Um die einzelnen Elemente exakt zu positionieren, kamen große Schraubzwingen zum Einsatz. Ist das Bauteil exakt positioniert, wird es in jedem Auflager (Fuß-, Mittel- und Firstpfette) mindestens mit jeweils zwei Schrauben durch das Element hindurch in die Pfetten befestigt. Die Schrauben mit 70 mm großen elastisch federnden Unterlegscheiben waren 8 mm dick und auf dieser Baustelle 300 mm lang. Zusätzlich werden die auf den Elementen bereits aufgebrachten drei Konterlatten mit sog. „Krallennägeln“ mit den Auflagern verbunden. Pro Auflager wurden damit fünf Befestigungsmittel eingesetzt und die statisch erforderliche Verschraubung der Elemente als auch die Schubableitung über Lochlaibung gesichert. eingespritzt. Durch die schwalbenschwanzförmige Geometrie dieser Fuge ist dieser Schaum formschlüssig und fest fixiert. Am First wird ein Elementdach so geplant, geschnitten und verlegt, dass eine 1 cm breite Fuge entsteht. Auch diese sägeraue Fuge wird mit Montageschaum verfüllt. Fertig ist die Dachfläche Laut Elementhersteller ist die Dachfläche damit fertig. Das Unternehmen sichert die Funktionstüchtigkeit einer solchen Elementdachfläche analog einer Unterdeckbahn bis zu einer Dachneigung von 18° zu. Erfahrungen belegen laut Unternehmen, dass selbst 15° geneigte Dächer ohne weitere zusätzliche Maßnahmen funktionieren. Darüber hinaus können bei Bedarf die Montagefugen beispielsweise mit diffusionsoffenen Kappstreifen abgedeckt werden. Auch einer kompletten Abdeckung der Elementdachfläche mit einer diffusionsoffenen Unterdeckbahn steht bei entsprechend erhöhten Anforderungen im Bedarfsfall nichts im Wege. Innen kann die fertige weiße Oberfläche auch verändert werden. Sie kann man, unter Berücksichtigung der Bewegungsfugen, streichen, mit Dünnputz versehen oder tapezieren. Auch eine Bekleidung mit Profilholz o. Ä. ist möglich. Die Anschlüsse der ElementDachfläche an die umschließenden Giebelwände und Traufen liegen Abschlussarbeiten ausführen Sind die Elemente verlegt, folgen einige Abschlussarbeiten. Dazu gehört das Ausschäumen der Fugen zwischen den Elementen: Dem elastischen Fugenprofil auf der Innenseite ist auf der Außenseite des Elementes eine Schwalbenschwanz-Fräsung gegenübergestellt. In diese vorkonfektionierte Längsfuge wird abschließend ein spezieller Montageschaum 58 BILDER: UNIDEK ▸ Statisch tragende Dachelemente erlauben auch mit kleiner Mannschaft respektable Verlegeleistungen mikado 4.2013 naturgemäß in den Händen des Handwerks. Hier kann es seitens des Herstellers nur allgemeine Hinweise geben. An rauen Giebelwänden erscheinen außen Verklebungen mit haltbaren Unterspannbahnen und Kartuschenkleber angebracht, innen je nach Beschaffenheit der Wandoberfläche beispielsweise Expansionsbänder. Statisch tragende Dachelemente werden massiver, leistungsfähiger und schwerer. In Idar-Oberstein kam das Element Uni-Plan Pus mit einem U-Wert von 0,21 W/(m2K) zum Einsatz. Die luft- und winddichte Elementdachfläche können auch kleine Betriebe rationell montieren. Gerard Halama, Bremen ▪ Steckbrief Bauvorhaben: Mehrfamilien-Mietshaus in Idar-Oberstein Architekt: Architekturbüro Bill GmbH D-55743 Idar-Oberstein www.architekturbuero-bill.de Zimmerer: Herber Holzbau D-55767 Hattgenstein www.herber-haus.de Dachelemente: Statisch tragendes Dachelement Uni-Plan Plus 20, U-Wert 0,21 W/(m²K) www.kingspan-unidek.de Zimmermeisterdach Schallschutz ▴ Mit der richtigen Konstruktion bleibt Fluglärm draußen Schallschutz Ruhe unterm Dach Straßenverkehr, Baustellen oder Flugzeuge: Vieles macht Lärm. Dach-Steine haben im Vergleich zu Dach-Ziegeln ein um ca. 3 dB günstigeres Schalldamm-Maß. In Kombination mit der entsprechenden Dämmung ist endlich Ruhe unterm Dach. B eim Schallschutz sind eine vorausschauende, detaillierte Planung (Schallbrücken vermeiden) und eine sachgemäße Ausführung der Bauteile entscheidend. Bei den Anforderungen an den Schallschutz unterscheidet die DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau) drei Bereiche: ▸ Schutz gegen Außenlärm ▸ Schutz gegen fremde Wohn- und Arbeitsbereiche (Luftschall, Trittschall, Installationsgeräusche) ▸ Schallschutz im eigenen Bereich Welche Maßnahmen zum Schutz gegen Außenlärm angezeigt sind, hängt vom Außenlärmpegel ab. Je nach gemessenem Lärmpegelbereich und Nutzung des Gebäudes reicht www.mikado-online.de meist eine Gesamtschalldämmung von ca. 30 bis ca. 50 dB. Bei Maßnahmen zur Gesamtschalldämmung werden alle Außenbauteile eines Raumes, also Dach, Wand, Fenster und z. B. Rollladenkästen, berücksichtigt. Dachdeckung leistet wichtigen Beitrag zum Schallschutz Im Dach übernehmen Konstruktionen und Baustoffe eine wichtige Rolle bei der Erfüllung des Schallschutzes. Das Dach ist kein homogenes Bauteil, sondern besteht aus mehreren Funktionsschichten. Untersuchungen des ift Schallschutzzentrum von ausgebauten Dachkonstruktionen haben ergeben, dass die Dachdeckung einen wichtigen Beitrag zum Schallschutz leisten kann. So besitzen Dach-Steine im Vergleich zu Dach-Ziegeln ein um ca. 3 dB günstigeres Schalldämm-Maß. Im Vergleich zu Blech- und Schiefereindeckungen auf Schalung wird der Unterschied noch deutlicher. Hier ist der Schallschutz einer Dachdeckung mit Dach-Steinen um bis zu 7 dB günstiger. Zum Vergleich: 6 dB empfindet ein Hörer als Halbierung des Schalldrucks. Hauptursache für die Unterschiede bei der Schalldämmung von Dach-Steinen zu Dach-Ziegeln ist neben dem Material der geringe Fugenanteil. Somit sind DachSteine weniger schalldurchlässig als Dach-Ziegel. 59 Zimmermeisterdach Schallschutz ◂ Im Vergleich zu anderen Dachbaustoffen weist die Deckung mit Dachsteinen bessere Schalldämmwerte auf 60 48 44 40 30 IFT SCHALLSCHUTZZENTRUM 20 10 0 RW [dB] Dach-Stein Dach-Ziegel Gut geplant ist halb gewonnen Der Schallschutz sollte geplant werden. Nachträgliche Verbesserungen des Schallschutzes sind oft aufwendig oder wenig effektiv. Ein wesentlicher Baustein ist die Wahl der richtigen Konstruktion sowie des entsprechenden Dämmstoffes. Resonanzschwingungen können ein Bauteil zum Vibrieren bringen und den Schalldruck verstärken. Vor allem Schallbrücken übertragen Lärm und sind meist nicht mehr oder nur mit großem Aufwand zu beheben. Blech/Schiefer Anforderungen an den Schallschutz gegen Außenlärm regelt die DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau”. Der Schallschutz-Nachweis kann auf Grundlage der Ausführungsbeispiele aus Beiblatt 1 oder durch Prüfzeugnisse nach Messungen in Prüfständen erfolgen. Die Bauteilübersichten in der Norm enthalten Ausführungsbeispiele für Außenbauteile, die bei Gebäuden mit Wohn- und Arbeitsräumen zum Einsatz kommen. In Abhängigkeit von Raumart und Nutzung wie z. B. Wohnraum, Büro sowie dem maßgeblichen Außenlärmpegel wird das Die Aufsparrendämmung mit einem Dämmelement „DivoDämm Kompakt“ bringt für den normalen Anwendungsfall ein bewertetes Schalldämm-Maß von Rw,P [dB] 36 auf Schalung Konstruktionsbeschreibung > 120 mm + 30 mm 60 36 (34) mikado 4.2013 Anforderungsniveau eines Gebäudes festgelegt. Das erforderliche bewertete Schalldämm-Maß (erf. R’w,res) umfasst immer die gesamte Außenfläche des untersuchten Raumes mit seinen Bauteilen und gibt dabei die Differenz des Schallpegels von innen nach außen in Dezibel an. So wird das resultierende bewertete SchalldämmMaß (R’w,res) als Summe aus den Einzelwerten aller betroffenen Bauteile wie Dach, Wand, Fenster und Rollladenkästen ermittelt und mit einem Korrekturfaktor in Abhängigkeit von der Gesamtfläche der Außenbauteile zur Grundfläche bereinigt. Die gleiche Konstruktion mit einem Dämmelement „DivoDämm Kompakt Plus“ leistet durch die unterseitige Holzweichfaserplatte ein bewertetes SchalldämmMaß von Rw,P [dB] 42-44 Schalldämm-Maß Rw,P [dB] (Rw,R [dB]) Dach-Stein-Deckung Dachlatte/Konterlatte > 120 mm DivoDämm Kompakt Luftdichtigkeitsschicht/Dampfbremse > 19 mm Holzschalung 80/140 mm Sparren Als logarithmisches Maß beschreibt das SchalldämmMaß R das Vermögen eines Bauteils, den Schall zu dämmen. Das sog. „bewertete Schalldämm-Maß“ Rw wird in der Bauakustik benutzt, um Bauteile in ihrem Schalldämmvermögen nach einer in der Norm DIN EN ISO 717-1 festgelegten Bezugskurve zu vergleichen (DIN EN ISO 717-1: AkustikBewertung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen, Teil 1: Luftschalldämmung). Dach-Stein-Deckung Dachlatte/Konterlatte DivoDämm Kompakt Plus Luftdichtigkeitsschicht/Dampfbremse 24 mm Holzschalung 80/140 mm Sparren (42 – 44) (40 – 42) QUELLE: IVPU 51 50 Das Schalldämm-Maß Zimmermeisterdach Direktschallschutz am geneigten Dach Bei der Planung des Direktschallschutzes, also des Luftschallschutzes für ein geneigtes Dach als System von Gefachen und Funktionsschichten, ist die Beurteilung nicht ganz so einfach. Ein mehrschichtiges Dach, bestehend aus Dachdeckung, Dämmschicht, Tragkonstruktion sowie der Innenverkleidung, entspricht physikalisch einem Masse-Feder-MasseSystem. Die schalldämmende Wirkung ist umso besser, je größer, also schwerer, die Massen der Bauteile sind. Auch die Schall-Absorptionsfähigkeit des eingesetzten Dämmstoffes trägt in einem gehörigen Maß zum Schallschutz bei. Der Einsatz von schallabsorbierenden Werkstoffen hat sich bewährt. Grundsätzlich gilt für das Bauteil Dach: Je schwerer die Masse und je weicher die Feder, desto höher der Lärmschutz. Von Vorteil ist der Einsatz von Vollflächendämmsystemen über dem Sparren. Das Beispiel einer Vollflächenverlegung mit dem Dämmsystem „Braas DivoDämm Kompakt plus“ zeigt die konstruktiven Vorteile: Eine Steildachkonstruktion ist www.mikado-online.de ▸ Ob Neubau oder eine Dachmodernisierung: Die Wahl der Dämmung ist mitentscheidend für den guten Schallschutz einer Konstruktion BRAAS Einfacher ist die Bemessung der Schalldämmfähigkeit einschaliger Bauteile. Hier gilt: je schwerer das Flächengewicht (kg/m2), desto besser ist der Schutz gegen Lärm. Das bewertete Schalldämmmaß berücksichtigt auch die Schallübertragung über die flankierende Konstruktion (z. B. Trennwände) durch die sog. „Schalllängsleitung“. Der Außenlärmpegel wird dabei in der Regel rechnerisch ermittelt oder im Einzelfall durch Messungen vor Ort festgestellt. Eine Ausnahme bildet der Fluglärm: Für Gebäude, die in sog. „Lärmschutzzonen“ fallen, gelten die Anforderungen nach DIN 4109 nicht. Hier gilt die Schallschutzverordnung (Verordnung zum Fluglärmgesetz), die für Schutzzone 1 ein bewertetes Schalldämmmaß von R’w = 50 dB und für Schutzzone 2 ein bewertetes Schalldämmmaß von R’w = 45 dB vorsieht. aus schalltechnischer Sicht in der Regel eine zweischalige Leichtkonstruktion. Die Dachdeckung mit Unterdeckbahn sowie einer eventuellen Dachschalung bildet die außen liegende Schale. Die innen liegende Schale entspricht der innenseitigen Beplankung. Verbunden sind die beiden Schalen durch die Tragkonstruktion des Sparrens. Der Sparren bildet üblicherweise eine feste Verbindung und stellt somit auch eine Schallbrücke dar. Eine durchgehende Verlegung über dem Sparren ist zum einen aus Gründen des Wärmeschutzes günstig, weil der Fugenanteil durch die geschlossene Dämmfläche reduziert wird. Zum anderen werden somit Wärmebrücken und Schallbrücken reduziert. Die Verlegeart trägt grundsätzlich zu einer Verbesserung des Schallschutzes bei. Die Kombination einer druckfesten Dämmung mit einer weichen Holzfaserplatte ist besonders wirksam. Ein diffusionsfähiges Der Luft- und Körperschall Gebäude müssen zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden der Bewohner einen ihrer Nutzung entsprechenden Schallschutz aufweisen. Schall sind „Schwingungen und Wellen eines elastischen Mediums, insbesondere im Frequenzbereich des menschlichen Gehörs von etwa 16 bis 16 000 Hz“. Dabei werden Luft- und Körperschall unterschieden. Kombi-Dämmelement verbindet die guten Dämmeigenschaften von Polyurethan mit dem guten Schallschutz von Holzweichfaserplatten. Die Verlegung erfolgt als vollflächige Dämmung oberhalb der Sparren und kann ohne Schalung umgesetzt werden. Die Verlegung des Dämmelements mit Nut und Feder reduziert die Gefahr von Fugenbildung. Durch Fugen könnte Luftschall in die Konstruktion und somit in den Innenraum eindringen. Durch den diffusionsfähigen Produktaufbau kann Feuchtigkeit in der Konstruktion nach außen diffundieren. Eine unterseitig aufkaschierte Holzweichfaserplatte verbessert den Lärmschutz durch ihre schallabsorbierende Wirkung und ihr Federverhalten. Funktionsschichten und DachSteine sorgen für Ruhe Die Vollflächendämmung mit Hochleistungsdämmstoffen über den Sparren entspricht unterschiedlichen Anforderungen der Bauphysik: Schall- und Wärmebrücken werden reduziert. Für einen besseren Schallschutz empfehlen sich Funktionsschichten wie eine integrierte, schallabsorbierende und akustisch trennende Holzweichfaserplatte. Sie verbessert den Schallschutz ebenso wie eine Dachdeckung mit DachHorst Pavel, Oberursel ▪ Steinen. 61 Unternehmen Egger Offenheit und Transparenz EGGER RETAIL PRODUCTS (UJHEQLVVHVLQGGLHEHVWHQ$UJXPHQWH -DKUH(UIDKUXQJLQ'&$'&$0 +DQQRYHU ▴ Das neue Egger-Besucherforum in Brilon präsentiert sich in Modulbauweise aus eigenen Holzwerkstoffen +DOOH6WDQG( $9(9$6RIWZDUH*PE+ $P8PZHOWSDUN %RFKXP*HUPDQ\ )RQ ZZZERFDGFRP Egger eröffnete zum Jahresbeginn 2013 sein neues Forum am Standort Brilon. Der modulare Neubau umfasst auf insgesamt 3100 m2 Ausstellungs-, Konferenz- und Büroräume. Die etwa 600 m2 große Ausstellungsfläche im Erdgeschoss zeigt die gesamten Produktpalette in ihren Anwendungsmöglichkeiten. Zudem stehen Konferenz- und Schulungsräume für Gruppen mit bis zu 60 Personen und zusätzliche Arbeitsplätze im ersten Obergeschoss und noch ausbaubare Flächen im zweiten Obergeschoss zur Verfügung. Der dreigeschossige Baukörper bildet in Verbindung mit dem Bestand eine bauliche Einheit. Ein voll verglaster Raum, der den zentralen Eingang darstellt, verbindet das Forum mit dem bestehenden Verwaltungsgebäude. Insgesamt kamen für den Neubau 920 m3 Holz zum Einsatz. EGGER Retail Products GmbH A-6380 St. Johann in Tirol www.egger.com ▴ Besucher können die ganze Produkt- und Servicepalette des Holzwerkstoffherstellers ab sofort im neuen Forum besichtigen 62 mikado 4.2013 Unternehmen TFJUCFS+BISFO CO2-Fußabdruck für Dachkonstruktionen Haas Rufen Sie uns an. Aktiver Generationswechsel Wir stehen Ihnen von der Planung bis zur Montage zur Seite. Nagelplattenbinder Lohnabbund Holzrahmenbau Ingenieurholzbau landwirtschaftliche Gebäude · Hallen · Werkstätten Verbrauchermärkte · Verwaltungs- und Bürogebäude Schulen und Kindergärten · Wohnungsbau Flachdachsanierungen · Gebäudeaufstockungen dank verschiedener Bindertypen Dreieckbinder · Pultdachbinder · Studiobinder Scherenbinder · Rahmenbinder · Parallelbinder Zeltdachkonstruktionen · Walmdachkonstruktionen Auch im Bereich Lohnabbund & Holzrahmenbau zeigen wir Ihnen unsere Stärken! ▴ v.l.: Xaver Alexander Haas, Dr. Tanja Haas-Lensing, Marianne Haas, Katharina Haas, Xaver Haas 2013 vollzieht sich der Generationswechsel in der Haas Group. Firmengründer Xaver Haas reicht nach über 40 Jahren den Staffelstab an seine drei Kinder weiter. Die bisherige funktionale Verantwortung der Familienmitglieder auf Gruppenebene wird aufgegeben. An ihre Stelle tritt eine zweigliedrige Spartenaufteilung. Die Führung aller Holzbauaktivitäten übernimmt Xaver Alexander Haas. Die Verantwortung für alle Bauprodukte trägt Tanja Haas-Lensing. Die zentralen und geschäftsbereichsübergreifenden Verwaltungsfunktionen fallen weiterhin in den Bereich von Katharina Haas. Haas GmbH & Co. Beteiligungs KG D-84326 Falkenberg ı www.Haas-Group.com Partner des Zimmerer-, Dach- & Bauhandwerks Janssen Holzbau GmbH Bahnhofstraße 93 · 49757 Werlte Tel.: (05951) 95 66 0 · Fax: (05951) 95 66 66 www.holzbau-janssen.de · [email protected] Inserenten A 3A Composites, Singen Adler-Werk, A-Schwaz Auwärter, Waldershof B bocad, Bochum Bundesbildungszentrum, Kassel Metabo Die Zielgruppen binden Jens Graner übernimmt von Juni 2013 an die Sales Services und das Zielgruppenmanagement bei Metabo. Mit Graners Unterstützung möchte das Unternehmen seine Angebote noch individueller auf seine Zielgruppen in den jeweiligen Ländern zuschneiden und die Anwender zudem besser informieren. Metabowerke GmbH D-72602 Nürtingen www.metabo.de ◂ Jens Graner ist der neue Leiter Sales Services und Zielgruppenmanagement bei Metabo www.mikado-online.de 9 5 45 62 45 C Creaton, Ichenhausen / Autenried 50 – 51 D Deutsche Messe, Hannover Beilage Dieckmann, Melle 45 Dölker, Horb 45 Dörken, Herdecke 7 F Fakro, Hannover G Grossmann, Rosenheim 64 35 H Hammer, Fichtenberg Hundegger, Hawangen 49 34 J Janssen, Werlte 63 L Lachner, Bad Feilnbach Layher, Ulm Limbach, Solingen Linzmeier, Riedlingen 65 45 65 52 M Mehlhose, Herford U4 Metabo-Werke, Nürtingen Beilage Moser, Salach 45 P Poppensiecker & Derix, Westerkappeln-Velpe Puren, Überlingen 65 53 V Velset, Mannheim 62 W Weihele, Görisried 45 63 Unternehmen Braas Ed. Züblin AG Neu in der Geschäftsführung ▴ Georg Harrasser ist seit März 2013 Vorsitzender der Geschäftsführung der Monier Braas GmbH Holzbau-Spektrum erweitert Zum 15. März 2013 übernahm Georg Harrasser – zuvor CEO der Region Asien & Afrika der Monier Gruppe – den Vorsitz der Geschäftsführung der Monier Braas GmbH. Harrasser begann seine Karriere bei dem Unternehmen als Assistent der Geschäftsführung der italienischen Tochtergesellschaft in Kiens/ Südtirol. In der Folgezeit hatte er verschiedene Positionen im Qualitätsmanagement, als Werkleiter sowie Produktionsgeschäftsführer inne. Er übernimmt die Aufgaben von Dr. Rudolf Rauss, der sich entschieden hat, die Gruppe zu verlassen. Monier Braas GmbH D-61440 Oberursel ı www.braas.de Am 11. März 2013 erwarb Züblin die Metsä Wood Merk GmbH in Aichach – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Damit baut das Unternehmen sein Leistungsportfolio im konstruktiven Ingenieurholzbau weiter aus. Metsä Wood Merk ist eine Tochtergesellschaft der finnischen Metsä-Gruppe. Spezialisiert auf die Herstellung großformatiger Brettsperrholzelemente, erzielten die Aichacher 2012 mit rund 100 Mitarbeitern einen Umsatz von 21 Mio. Euro. Schon im vergangenen Jahr integrierte Züblin die Stephan Holzbau GmbH in Gaildorf sowie den Geschäftsbetrieb der Merk-Project GmbH in Aichach. Das zum Strabag-Konzern gehörende Unternehmen hat sich zum mittelfristigen Ziel gesetzt, im europäischen Ingenieurholzbaumarkt führend zu werden. Der eigenständige Bereich Holzbau soll mit rund 250 Mitarbeitern einen voraussichtlichen Jahresumsatz von rund 50 Mio. Euro erzielen. Ed. Züblin AG ı D-70567 Stuttgart ı www.zueblin.de Weinig Umzug für mehr Kompetenz Weinig baut seine Werkzeug-Kompetenz in Tauberbischofsheim weiter aus. Dafür verlagert der Anbieter von Maschinen und Anlagen zur Massivholzbearbeitung die Teilefertigung für Werkzeuge von der Schweiz nach Tauberbischofsheim. „Ein wichtiger Schritt im Rahmen des Ausbaus und der Fokussierung unserer Werkzeugkompe- Uw-Wert von 64 0,58 W/m K 2 mikado 4.2013 tenz“, erklärte Weinig-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pöschl. Am Stammsitz des Unternehmens sind bisher die Entwicklung und Konstruktion aller Werkzeuge und die Fertigung von Sonderwerkzeugen angesiedelt. Michael Weinig AG D-97941 Tauberbischofsheim ı www.weinig.com Unternehmen Rubner Gute Zwischenbilanz ▴ Andreas Fischer übernahm am 1. April 2013 die Geschäftsführung bei Rubner Holzbau in Augsburg von Helmut Hödl ▴ Helmut Hödl konzentriert sich nun auf die Geschäftsführung des Bereichs Ingenieurholzbau in der Rubner Gruppe Der im Mai 2012 neu eröffnete Deutschland-Standort des Ingenieurholzbau-Unternehmens Rubner Holzbau in Augsburg verzeichnete eine positive Geschäftsentwicklung. Deshalb verstärkt sich das Team um fünfzig Prozent auf 15 Mitarbeiter. Mit der Verstärkung nimmt das deutsche Team im zweiten Quartal 2013 den Vertrieb in England auf. Rubner Holzbau GmbH ı D-86167 Augsburg ı www.rubner.com Wir geben Holz eine neue Dimension ◂ Geballte Arbeitskraft auf kleinem Raum: 200 Farbtöne stellt die Laborautomatisierungsanlage der Adler-Werke täglich her Adler Lackentwicklung 2.0 Weniger Materialverbrauch, weniger Müll, mehr Chancen: das verspricht sich der Lackhersteller Adler von seiner neuen Laborautomatisierung. Die Anlage soll u.a. die Arbeitshygiene verbessern, denn alle Schritte laufen vollautomatisch ab. Das verringert den Kontakt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Chemikalien. „Ein großer Vorteil gegenüber der jetzigen Methode ist auch die Umweltfreundlichkeit. Wir verbrauchen weniger Lackmaterial, also entsteht viel weniger Müll“, erklärt Dr. Albert Rössler, der im Werk den Bereich Forschung & Entwicklung leitet. ADLER-Werk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH & Co. KG A-6130 Schwaz ı www.adler-lacke.com www.mikado-online.de BS-Holzbauteile für den Ingenieurholzbau Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge Bögen, keilgezinkte Rahmen und Sonderformen, CNC-Abbund Gerades Brettschichtholz aus dem Expressprogramm Alle Querschnitte bis 1 m Höhe und 18 m Länge Just-in-time-Lieferung frei Haus Auf Wunsch abgebunden als montagefertiger Bausatz Brettsperrholz (X-LAM) Großformatige, tragende Wand-, Decken- und Dachelemente für den Wohnungs- und Kommunalbau sowie für den Industrieund Gewerbebau in Größen bis zu 3,50 m x 18,00 m D a m 6 3 · 41372 Niederkrüchten Tel +49/2163/89 88 0 · Fax +49/2163/89 88 87 www.derix.de · [email protected] Industriestr. 24 · 49492 Westerkappeln Tel +49/5456/93 03 0 · Fax +49/5456/93 03 30 [email protected] 65 Holzwelten Schwarz und weiß s liegt direkt an der Hauptstraße des Südtiroler Örtchens Kiens: das neue Kompetenzzentrum der Rubner Haus AG. Offiziell eröffnet wurde es im September 2012. Holz in einem möglichst natürlichen, unbehandelten Zustand für jeden erlebbar zu machen, ist erklärtes Ziel des Unternehmens. Das neue Kompetenzzentrum von Rubner in Kiens/ Südtirol ist ein betont einfach gehaltener, lang gestreckter Kubus. Der dreigeschossige Holzskelettbau ist ebenso Forschungs-, Entwicklungs- und Planungszentrum wie Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten. Eigenständig und doch verbunden Brücke miteinander verbunden, definieren sie ganz profan die Haupteinfahrt zum Werksgelände, verkörpern aber auch gemeinsam über 142 m Straßenlänge den markanten Stammsitz der Rubner Haus AG. In Summe ist das neue Kompetenzzentrum eine betont einfache, lang gestreckte kubische Box. Es zieht sich sogar auf der Straßenseite um einige Meter von der Bauflucht des benachbarten Bürogebäudes zurück, bietet mehr Raum für eine Freifläche mit Holzsteg und Wasserbecken. Von hier aus kann der Besucher in die Schaufenster des Ausstellungsbereiches sehen und über zwei Eingänge die Hausbau- oder Türenbemusterung betreten. Wer das neue Kompetenzzentrum näher betrachten will, kommt zunächst nicht daran vorbei, einen Blick auf das benachbarte Büro- und Ausstellungsgebäude zu werfen, das vor sechs Jahren anlässlich des 80-jährigen Firmenjubiläums eingeweiht worden ist. Schon hier – wie auch bei der nun aktuellen Erweiterung – lieferte Architekt Georg Rubner vom Büro Baukraft in Brixen ein Bauwerk ab, das dem Aufbruch des Unternehmens von der traditionell geprägten Holzbaukunst hin zu einem moderneren Selbstverständnis Ausdruck verleiht. Beide Gebäude ergänzen sich, ohne gleich zu sein. Über eine verglaste www.mikado-online.de ▴ Schwarz und weiß: Eine verglaste Fachwerkbrücke verbindet das schwarze Büro- und Ausstellungsgebäude mit dem weißen Neubau Zwei Bauformen für ein Anliegen Das eine wie das andere Gebäude folgt auf seine Weise dem Wunsch des Bauherrn, möglichst viele Produkte des Unternehmens in Szene zu setzen, von der tragenden Konstruktion aus Brettschicht(BS)-Holz, den Fassaden- und Deckenplatten bis hin zu den Türen und Fenstern. Das macht sie jedoch nicht ähnlich: Das ältere schwarze Bürogebäude ist innen wie außen von repräsentativer Gestalt und fällt durch eine Lochfassade mit ungewöhnlichen Fensterboxen auf. Der weiße Neubau hingegen hebt sich durch geschosshohe horizontale Glasflächen ab, die größtenteils von einem dichten Gitterwerk überdeckt sind. 67 Steckbrief Bauvorhaben: Rubner Holz-Kompetenzzentrum in Kiens, Südtirol Bauweise: Holzskelettbau Energiestandard: ▴ Die Gestaltung der Großraumbüros der Abteilungen für Forschung, Entwicklung und Planung hat Rubner in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut entwickelt Klimahaus der italienischen Energieklasse A Bauzeit: Oktober 2012 bis Juli 2013 Baukosten: knapp 3 Mio. Euro ohne Einrichtung Nutzfläche: 3450 m² Umbauter Raum: 14 800 m³ Bauherr: Rubner Haus AG I-39030 Kiens www.haus.rubner.com Architekt: baukraft GmbH Architektur Architekt Georg Rubner I-39042 Brixen www.baukraft.it Tragwerksplanung und Holzbau: Rubner Haus AG I-39030 Kiens www.haus.rubner.com 68 mikado 4.2013 Das Bauwerk ist multifunktional. Hier findet im zweiten Obergeschoss die betriebliche Forschung, Entwicklung und Planung statt, während im Erdgeschoss Bauherren und Architekten verkehren, um die hauseigenen Produkte und Baumaterialien kennenzulernen. Im mittleren Bereich des fast 80 m langen Baukörpers befindet sich über eine Länge von etwa 22 m zudem ein über zwei Geschosse reichender Laborraum, in dem Bauteile wie Wandelemente, Fenster oder Türen auf den Prüfstand gebracht werden. Die Ausstellungsflächen setzen sich im ersten Obergeschoss fort, wobei die beiden Etagen durch mehrere unterschiedlich große Deckenöffnungen miteinander verwoben sind. So entsteht eine erstaunliche Transparenz mit zahlreichen Durchblicken zwischen den beiden Ebenen, unterstrichen durch die großen Fensteröffnungen. Das oberste Geschoss ist gänzlich der Nutzung durch zwei Großraumbüros vorbehalten. Für die Analyse sowie die optimale Anordnung und Ausstattung der Arbeitsplätze holte sich Rubner Haus Unterstützung bei der Abteilung für „Innovative Working Spaces“ des Fraunhofer Instituts in Stuttgart. Der Möbelhersteller Vitra erhielt den Auftrag, die Räume farblich und ergonomisch zu gestalten. Pure Materialien schaffen Werkstattcharakter Neben viel modernem Design war dem Architekten Georg Rubner besonders wichtig, dem Haus innen einen Werkstättencharakter zu geben. Dazu nutzte er OSB-Platten als Bodenbelag, sichtbar verlegte Versorgungsleitungen, Industrielampen oder mit Drahtgeflecht bespannte Treppengeländer. Ungewöhnlich ist auch die Beschaffenheit des Konstruktionsmaterials für den dreigeschossigen Holzskelettbau: Alle Stützen und Träger bestehen aus ungehobeltem BSHolz. Unterstützt durch einen weißen Farbanstrich hinterlassen die Vorund Rücksprünge der Brettlamellen den Eindruck uneben geschalter Betonbauteile. Anders als man annehmen würde, ersparte ihre Herstellung keinen Arbeitsschritt, im Gegenteil: Die unebenen Flächen erforderten beim Abbund jeweils eine eigene Justierung der Anlage. Fassadenflechtwerk erinnert an arabische Fenstergitter Das neue Haus greift beim Fassadenmaterial auf schwarz gestrichene Dreischichtplatten aus betriebseigener Fertigung zurück. Die Platten sind gebürstet, um die weichen Fichtenfasern zu entfernen, und für den Wasserabfluss größtenteils senkrecht verbaut. Die starke Erhitzung an der Oberfläche durch Sonneneinstrahlung nimmt man in Kauf – beim Nachbarbau wurden im Sommer immerhin bis zu 55 Grad Oberflächentemperatur gemessen. Die Erfahrungen der ersten sechs Jahre werden als gut beschrieben. Auch das auffälligste Merkmal des Gebäudes, die Holzgitter vor den Längsfassaden, ist Ausdruck der gewünschten Einfachheit. Um eine aufwendige Verschattungstechnik für die großen Glasflächen zu vermeiden, www.mikado-online.de ▸ Vor die selbsttragende PfostenRiegel-Fassade gesetzt, dient es als Sonnenund Lichtschutz RUBNER HAUS AG Übrigens besteht auch der Aufzugsschacht aus massivem Holz. „All das verfolgt das Ziel, keinen zu großen Abstand zwischen den hier beschäftigten Kopf-Arbeitern und den Hand-Werkern in anderen Betriebsbereichen aufkommen zu lassen“, erläutert Georg Rubner. ▴ Markantes Merkmal des Kompetenzzentrums ist das Flechtwerk aus Holzlamellen erdachte der Architekt ein Gitterwerk aus sägerauen, weiß gestrichenen Latten, das 40 bis 50 Prozent der Sonneneinstrahlung abhält. Das Gitter hält ein Übermaß an Licht von den Bildschirmarbeitsplätzen der Büros fern. Als Vorbild diente das „Wiener Geflecht“, das Standardgeflecht für Stuhlsitze. Es erinnert bisweilen auch an arabische Fenstergitter. Das Kompetenzzentrum mit seiner hochwärmegedämmten Gebäudehülle samt dreifach verglasten Fenstern erfüllt die Anforderungen an ein Klimahaus der italienischen Energieklasse A. Das entspricht einem Heizenergiebedarf von weniger als 30 kWh/m2. Unaufdringlich schön Das Echo der Bewohner von Kiens und des Pustertals auf das neue Kompetenzzentrum ist durchweg positiv. Zum einen, weil es in seiner Art in der Region und vielleicht sogar europaweit einzigartig ist, zum anderen, weil es den Ruf Südtirols als innovatives Holzbauland in die Welt trägt. Die Architektur des Gebäudes hat einen hohen Wiedererkennungswert. Wie das erste Haus ist sie auffällig, ohne aufdringlich zu sein. Eine solche Wirkung zu erreichen, ist gar nicht so leicht. Dipl.-Ing. Architekt Arnim Seidel, Düsseldorf Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag, Karlsruhe ▪ 69 Vorschau mikado 5.2013 erscheint am 29. April 2013 Holzwelten Baumhaushotel Große verrückte Dinge aus Holz – darauf hat sich Jürgen Bergmann spezialisiert. Sein Unternehmen befindet sich in einem Waldgebiet an der deutsch-polnischen Grenze. Direkt daneben liegt ein 50 000 m2 großer Freizeitpark, der auch ihm gehört. In ihm befindet sich das „1. Deutsche Baumhaus-Hotel“. Alles ist hier krumm und schief, eng und verwinkelt, märchenhaft. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Planung, handwerkliches Können, Mut zur Improvisation, langjährige Erfahrung und eine klare Haltung. KARLARCHITEKTUR Architektur Plusenergiebüros Das Verwaltungsgebäude ist ein in Holzrahmenbauweise errichtetes Plusenergiehaus mit klarer Formensprache. Die nahezu rahmenlosen Glaselemente lassen ungehinderte Blicke in die idyllische Umgebung zu. Die Fassaden und das Dach sind mit Photovoltaikmodulen verkleidet. Durch ihre Spiegelungen erhält der lang gestreckte Baukörper eine ungewöhnliche Leichtigkeit. Außerdem Ligna 2013: neue Handmaschinen für Zimmerer Impressum Offizielles Organ von Holzbau Deutschland Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der Europäischen Vereinigung des Holzbaus (EVH), Luxemburg Verlag: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 86438 Kissing Telefon +49 82 33.23-0 www.weka.de ı www.mikado-online.de Herausgeber: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Geschäftsführer: Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk: Christoph Maria Dauner Chefredakteur: Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.) [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD) [email protected] Jessica Jahn M.A. (jj) [email protected] Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh) [email protected] 70 Redaktionsbeirat: Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı Dipl.-Designer Jochen Wenzel Anzeigen: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 ı 86438 Kissing Fax +49 82 33.23 71 11 ı [email protected] Anzeigendisposition: Daniela Bolleininger Telefon +49 82 33.23 71 35 [email protected] Anzeigenverkauf: Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21/2013 Aboverwaltung: Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30 [email protected] Abonnementpreis: 11 Ausgaben (Inland): 11 Ausgaben Studenten/ Meisterschüler: Einzelheft: 98,00 € 75,00 € 12,80 € Produktion: Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer mikado 4.2013 Konzeptionslayout, Grafik und Satz: Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg Lithografie: high end dtp-service ı Lothar Hellmuth Druck: Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH Angerstraße 54 ı 85354 Freising ISSN 0944-5749 Erscheinungsweise: 11 Ausgaben jährlich WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Redaktionelle Änderungen vorbehalten. MIKADO KNAUF / BERND DUCKE Thema des Monats Dachausbau und Dachaufstockung Der Trend ist eindeutig: weg vom Land, rein in die Stadt. Da ist nur ein Problem: Die Städte sind schon dicht bebaut und besitzen kaum noch freie Grundstücke. Eine Lösung: vorhandene Dachstühle ausbauen und Bestandsgebäude aufstocken. Der Holzbau bietet hier große Vorteile gegenüber anderen Bauweisen: Er ist leicht, braucht somit keine hohen statischen Reserven, und die Montage geht aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades schnell über die Bühne. + ! ** " " + #!'"& !) " + ( !) &# + !"# # + $ " + !"! + %! + #!"%"" VERBAND AKTUELL Bundeskongress 2013 Tolles Programm mit vielen Highlights Freiburg ist Austragungsort des diesjährigen Bundeskongresses von Holzbau Deutschland und dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks vom 2. bis 4. Mai 2013. Technik und Betriebsführung stehen dabei im Mittelpunkt. Ullrich Huth und Karl-Heinz Schneider. Mit Blick auf die ehrgeizige Freiburger Klimaschutzpolitik geht es vor allem um die Möglichkeiten zur Umsetzung der Energiewende im kommunalen Bereich. WERKGRUPPE LAHR Spannendes zu Technik und Betriebsführung ▴ Das zukünftige „Haus der Bauern“ ist Ziel einer Fach-Exkursion A nlässlich des „Jahres der Nachhaltigkeit“ haben die Veranstalter des Bundeskongresses 2013 bewusst Freiburg als Tagungsort ausgewählt. Denn die Stadt im Breisgau wurde im vergangenen Jahr von der Stiftung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V.“ als „Deutschlands nachhaltigste Großstadt“ ausgezeichnet. Vom 2. bis 4. Mai 2013 haben Zimmerer und Dachdecker die Gelegenheit, sich im Rahmen des vielfältigen Veranstaltungsprogramms über aktuelle Themen und Trends ihrer Gewerke zu informieren. Den Kongressauftakt bildet am 2. Mai um 17 Uhr eine öffentliche Kundgebung auf dem Freiburger Rathausplatz. Ullrich Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, und KarlHeinz Schneider, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks, übergeben in Anwesenheit des Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon ein von Auszubildenden gefertigtes HolzSpielhaus an einen Kindergarten. Im Anschluss lädt die Stadt Freiburg zu einem Empfang. Ab 19 Uhr erwartet die Teilnehmer in der Mensa der Freiburger Universität eine Abendveranstaltung mit badischen Spezialitäten und musikalischer Untermalung. Dieser Programmpunkt ist gesondert buchbar. Diskussion zur Energiewende in Kommunen Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Energiewende und umweltgerechtes Bauen“ steht im Zentrum der Eröffnungsveranstaltung am Vormittag des 3. Mai. Gesprächspartner sind Martin Haag, Baubürgermeister der Stadt Freiburg, Rainer Schüle, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg, sowie die beiden Verbandsvorsitzenden Zu den Attraktionen des Bundeskongresses gehört das umfassende Weiterbildungsangebot. Einleitend vermittelt der Dirigent Christian Gansch den Teilnehmern unter dem Titel „Was Unternehmen von Orchestern lernen können“ wertvolle Hinweise für die betriebliche Praxis. Es folgen im Sachgebiet „Technik“ Vorträge zu den Themen „Elementiertes Bauen leicht gemacht“ von Norbert Kuri und Stephan Hielscher, „Energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle“ von Matthias Zöller sowie „Wärmeschutz und Energieeinsparung an Gebäuden“ von Thomas Ackermann. Im Bereich „Unternehmensführung“ geht Martin Bliesner auf die Aspekte „Erfolgreich trotz Preisdruck“ sowie „Zahlen im Griff – Gewinn maximiert“ ein. Vorgesehen sind außerdem Seminare mit den Titeln „Vorgesetzter oder Führungskraft“ und „Kommunikation für Führungskräfte“ von Michael Bümmerstede sowie „Die 4 Schlüsselfaktoren für Erfolg und Motivation mit FISH!“ von José Flume. Im Rahmen einer erstmals ins Programm aufgenommenen Vortragsreihe für Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister Unternehmerfrauen geht es in zwei Referaten des Marketingdozenten Karl Erdle um „Emotionales Verkaufen: Die Kunst der emotionalen Kommunikation“ sowie um die Frage „Wie aus Reklamationen Chancen werden“. José Flume demonstriert „Die Macht der Sprache“, Andrea Eigel beschäftigt sich mit „Frauenpower – Geheimnis guter Beziehungen“. Fach-Exkursion zum „Haus der Bauern“ Eine Neuheit im Kongressprogramm stellt die am Nachmittag des 3. Mai geplante Exkursion zu einem innovativen Freiburger Holzbauprojekt dar. Besucht wird die Baustelle des „Hauses der Bauern“, das zukünftig als Verbandsgebäude des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes genutzt wird. Das Verwaltungsgebäude wird über 2500 m2 Bürofläche auf vier Ebenen verfügen. Einzigartig für ein Gebäude dieser Größenordnung ist die durchgängige Konstruktion aus Holz. Nur das Fundament und die Tiefgarage sind aus Stahlbeton. Eine Besonderheit stellt die schuppenförmige Glasfassade dar, welche die Brettsperrholzfassade vor Witterungseinflüssen schützt. Das Gebäude ist als Passivhaus konzipiert und kommt somit ohne herkömmliche Heizung aus. Gregor Gierden, Freiburg ▪ Weitere Infos und Anmeldung: www.bundes-kongress.de I VERBAND AKTUELL Leistungspartner von Holzbau Deutschland SWANTJE KÜTTNER Metabo unterstützt Ausbildungszentren ▴ Metabo-Vorstandsvorsitzender Horst W. Garbrecht (l.) und Metabo-Verkaufsleiter Markus Rein (r.) überreichen einen Handmaschinen-Koffer an Karl Hoffmeister (M.), den Stellvertretenden Vorsitzenden von Holzbau Deutschland D er Elektrowerkzeughersteller Metabo, Leistungspartner von Holzbau Deutschland, hat drei Ausbildungszentren des Zimmererhandwerks mit Maschinen ausgestattet. Je 28 Elektrowerkzeuge wurden bereits im Dezember 2012 an das Zimmerer-Ausbildungszentrum (ZAZ) in Biberach, an das Komzet Bau Bühl und an das Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes (BuBiZA) in Kassel ausgeliefert. Die symbolische Übergabe erfolgte am 25. Januar 2013 im Rahmen der Meisterfeier des Bundesbildungszentrums des Zimmerer- und Ausbaugewerbes in Baunatal. „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Holzbau Deutschland junge Handwerker einer traditionsreichen Zunft unterstützen können“, erklärte Horst W. Garbrecht, Vorstandsvorsitzender von Metabo, auf der Meisterfeier. Zudem setzt er auf den intensiven Austausch mit dem Zimmererhandwerk: „Wir wollen aus erster Hand erfahren, was wir tun können, um unsere Maschinen weiter zu verbessern.“ Für Holzbau Deutschland bedankte sich der stellvertretende Vorsitzende, Karl Hoffmeister: „Wir freuen uns sehr, dass sich Metabo als Partner des Zimmererhandwerks versteht und sich über die Gemeinschaft der Leistungspartner hinaus so intensiv engagiert. Das wissen wir im Interesse unseres Berufsnachwuchses, den Lehrlingen in den Zentren wie unserer Zimmerer-Nationalmannschaft, sehr zu schätzen!“ Metabo gehört seit März 2012 zu den Leistungspartnern von Holzbau Deutschland, einem Zusammenschluss führender Hersteller von Baustoffen, Bauelementen und Baumaschi▪ nen mit dem Verband. Bundeskongress 2013 Starke Präsenz der Leistungspartner D ie Leistungspartner von Holzbau Deutschland werden sich auf dem Bundeskongress 2013 vom 3. bis 4. Mai in Freiburg mit ihren Leistungen für die Mitgliedsbetriebe in der Verbandsorganisation von Holzbau Deutschland präsentieren. Zu den Angeboten gehört die Kampagne II „Modernisieren – Natürlich mit Holz“. Neben der Internetseite www.zimmermeister-modernisieren.de mit den Bautagebüchern stellen die Leistungspartner umfangreiche Marketinginstrumente für die Betriebe zur Verfügung. Dazu gehören Faltblätter, Aufkleber, Präsentationen, Aufsteller und mikado 4.2013 Pressetexte. Am Stand der Leistungspartner wird informiert, wie die Betriebe diese Instrumente einsetzen können. Außerdem wird die Zimmermeister-Suche.de, die professionelle Suchmaschine für Zimmererbetriebe, vorgestellt. Hier werden Innungsbetriebe in der Verbandsorganisation von Holzbau Deutschland automatisch und kostenlos eingetragen. Außerdem wird das Engagement für die Zimmerer-Nationalmannschaft und die Aktion „Bildung ▪ braucht Holz“ vorgestellt. Weitere Infos unter: www.holzbauleistungspartner.de VERBAND AKTUELL Deutscher Holzbaupreis 2013 Preisverleihung auf der Ligna D ie Jury des Deutschen Holzbaupreises hat schon im Februar dieses Jahres über die Preisträger und die Anerkennungspreise entschieden. Bekannt gegeben werden sie aber erst am Dienstag, den 7. Mai 2013, im Rahmen einer Sondersendung von „Ligna TV“, dem Messefernsehen des weltweit wichtigsten Branchentreffpunks der holzverarbeitenden Industrie in Hannover. Die Sendung wird live im Internet übertragen und lässt sich später jederzeit wieder abrufen. Eine Stunde lang werden die preisgekrönten Gebäude vorgestellt – beste Werbung für den Holzbau. Für die Preisverleihung ist auch der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, angefragt. Er hatte die Schirmherrschaft für den Deutschen Holzbaupreis 2013 inne und schrieb in seinem Grußwort: „Holz verkörpert Lebendigkeit, Wärme und Natürlichkeit – Eigenschaften, die in dieser Weise kaum für ein anderes Baumaterial gelten. Holz steht für die Verbindung von qualitativ hochwertigem, ökologischem Bauen, hohem Lebens- und Wohnkomfort sowie vielseitigen Verwendungen. Und man kann mit Fug und Recht sagen: Bauen mit Holz ist der Inbegriff ▪ nachhaltigen Bauens.“ Weitere Infos unter: www.deutscher-holzbaupreis.de Offensive Aufstiegsqualifizierung BuBiZA als Bildungsstätte anerkannt D ◂ Karl Hoffmeister (rechts) überreichte 14 Jungmeistern die Urkunde von Holzbau Deutschland SWANTJE KÜTTNER as „Bundesbildungszentrum für das Zimmererund Ausbaugewerbe“ (BuBiZA) in Kassel ist die vierte Meisterschule, die von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“ im Rahmen der „Offensive Aufstiegsqualifizierung“ anerkannt wurde. Die Übergabe der Urkunde erfolgte am 25. Januar auf der Meisterfeier 2013 durch den Stellvertretenden Vorsitzenden von Holzbau Deutschland, Karl Hoffmeister. Dabei wurden außerdem 14 Jungmeister ausgezeichnet, die ihre Meisterausbildung nach den Vorgaben der „Offensive Aufstiegsqualifizierung“ absolviert hatten. Diese Urkunde bekommen nur Jungmeister mit einer dreijährigen Berufspraxis vor dem Abschluss der letzten Meisterprüfung. Hoffmeister dazu: „Leider mussten wir in den letzten Jahren seit dem Wegfall der gesetzlich vorgeschriebenen Praxiszeit vor der Meisterprüfung feststellen, dass praktisches Wissen und Erfahrungen häufig eine Fehlanzeige bei den jungen Meistern waren. Das war unbefriedigend, Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister sowohl für die Jungmeister als auch für die Betriebe.“ Hoffmeister warb für die Innungsmitgliedschaft in der Verbandsorganisation von Holzbau Deutschland. „Innungen sind die Basis für die Weiterbildung und den fachlichen Austausch. Zudem können wir uns nur als starke Gemeinschaft bei der Gesetzgebung und in der Normung einbringen. Als Einzelkämpfer bewirken wir nichts.“ ▪ Weitere Infos unter: www.holzbau-deutschland.de → Holzbau Deutschland → Handlungsfelder III VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN Cluster Forst & Holz Rheinland-Pfalz Leuchtturmprojekte in Mainz HANNSJÖRG POHLMEYER Wirtschaftskraft und Klimaschutz ▴ Ullrich Huth (links) überreicht im Anschluss an die Ausstellungseröffnung zwei Timmys, die Maskottchen des deutschen Holzbaus, an Ministerin Eveline Lemke (Mitte) und Staatssekretär Thomas Griese (rechts) B ei der Eröffnung der Ausstellung „Innovative und faszinierende Holzbauten in Rheinland-Pfalz“ am 28. Januar 2013 in Mainz warb Ullrich Huth, Vorsitzender von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“, für den Roh- und Werkstoff Holz: „Seine idealen Eigenschaften prädestinieren ihn für den Einsatz in nahezu allen Produkten. Hinzu kommen seine klimafreundlichen Eigenschaften“, erklärte er in Anwesenheit der rheinland-pfälzischen Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Eveline Lemke. „Sowohl Neubauten als auch Modernisierungen mit Holz sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“, betonte Huth. „Daher haben wir das Ziel gesetzt, die Holzbauquote in Deutschland bis zum Jahr 2020 auf IV 30 Prozent zu steigern. Hier liegt Rheinland-Pfalz mit seiner Holzbauquote von 22 Prozent schon ganz hervorragend im Zielkorridor. Die Förderung durch die Politik sowie der Aufbau geschlossener und transparenter Systeme, in denen die Träger der Logistikkette ‚Waldbesitz – Industrie – Handel – Handwerk‘ als Partner und Spezialisten Hand in Hand und effizient zusammenarbeiten, zeigen hier Wirkung.“ Die Ausstellung zeigt Leuchtturmprojekte, die das Land im Rahmen der Initiative „Cluster Forst & Holz Rheinland-Pfalz“ förderte. Mittlerweile ist jedes fünfte in Rheinland-Pfalz neu errichtete Ein- und Zweifamilienhaus ein Holzgebäude. „Das ist keine Modeerscheinung, sondern Ausdruck eines veränderten Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins sowie des technischen Fortschritts“, sagte Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten. Lemke ergänzte: „Die Landesregierung gestaltet den sozial-ökologischen Wandel und dabei spielt eine effiziente Holzwirtschaft eine wichtige Rolle. Nachhaltige Wirtschaftspolitik erwächst aus Kooperation, Innovation, Offenheit und Mittelstandsorientierung. Holz trägt dabei auch zum Klimaschutz bei: es senkt die CO2-Belastung und sorgt für eine nachhaltige ▪ Bewirtschaftung.“ Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB): Wohnungsbau stärker fördern! Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) fordert von der Politik eine stärkere Wohnungsbauförderung. Die Bildung von Wohneigentum, einst ein fester Pfeiler bundesdeutscher Sozialpolitik, ist komplett aus dem Fokus der Politik gerückt. Dabei ist, wer im Alter in den eigenen vier Wänden wohnt, vor Altersarmut weitestgehend geschützt. „Aus unserer Sicht war die Eigenheimzulage ein überaus erfolgreiches Instrument. Allerdings könnten auch die Bundesländer tätig werden. Die Nebenkosten beim Kauf einer Immobilie liegen bei bis zu 13 Prozent und belasten gerade junge Familie und Schwellen- mikado 4.2013 haushalte. Besonders die Grunderwerbsteuer wurde in der Vergangenheit in fast allen Bundesländern deutlich erhöht“, erklärte ZDBHauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Angesichts drastisch steigender Mieten in den Ballungsräumen müssen die politisch Verantwortlichen in der Wohnungsbaupolitik endlich umsteuern. Bis zum Jahr 2025 wird die Zahl der privaten Haushalte und die Wohnfläche pro Person ansteigen. Aus diesen Tendenzen lässt sich erkennen, dass weiterhin Bedarf an neuen Wohnungen besteht“, betonte Pakleppa anlässlich der jüngsten Diskussion um eine Wiedereinführung der Eigenheimzulage. VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks Umweltaspekte sind Vergabekriterium GÜNTHER HARTMANN Bei der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen gewinnt meist der Anbieter mit dem günstigsten Preis oder dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass auch Umweltaspekte ausschlaggebend sein können, ist gültiges Recht, aber kaum bekannt. ▴ Der Bayerische Landtag beschloss schon im Jahr 2009, dass bei der Vergabe öffentlicher Aufträge auch Umweltaspekte zu berücksichtigen sind W as viele Umweltschützer und auch Zimmereibetriebe sich wünschen, ist in Bayern schon seit dem Jahr 2009 gültiges Recht: die grundsätzliche Pflicht zur Berücksichtigung von Umweltgesichtspunkten bei der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen. Im Baualltag ist dies allerdings noch nicht wirklich angekommen. Dass sich das ändert, dafür will der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks sorgen, indem er seine Mitglieder über die Richtlinie informiert und sie auffordert, ihre lokalen Bauämter und andere öffentliche Auftraggeber bei der Vergabe von Bauaufträgen auf diese Rechtslage hinzuweisen. möglichst sparsamen Umgang mit Energie zu achten sowie die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu erhalten. Nach Art. 2 Abs. 1 des Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetzes haben Staat, Gemeinden, Landkreise, Bezirke und die sonstigen juristischen Personen des öffentlichen Rechts vorbildhaft dazu beizutragen, dass die Ziele Abfallvermeidung, Schadstoffminimierung im Abfall und stoffliche Verwertung unvermeidbarer Abfälle erreicht werden. Diese Grundsätze und der Aspekt der Energieeffizienz sind – ebenso wie die Grundsätze von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit – auch bei der Vergabe öffentlicher Aufträge von Bedeutung. Verfassung und Abfallwirtschaftsgesetz Holz ist in Planungen einzubeziehen Die Richtlinie wurde unter dem Aktenzeichen „Az.: B II 2-515215“ am 28. April 2009 von der Bayerischen Staatsregierung veröffentlicht und hat folgenden Wortlaut: Nach Art. 141 Abs. 1 der Verfassung ist der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen der besonderen Fürsorge jedes Einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. Mit Naturgütern ist schonend und sparsam umzugehen. Zu den vorrangigen Aufgaben von Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts gehört es, Boden, Wasser und Luft als natürliche Lebensgrundlagen zu schützen und auf einen Die Bayerische Staatsregierung betont in der gleichen Verlautbarung, was dies für die staatlichen Vergabestellen bei der Vergabe von Bauaufträgen konkret bedeutet. Unter der Überschrift „Bedarfsanalyse und Auswahl des Auftragsgegenstands, Planung von Bauvorhaben“ fasst sie in drei Punkten konkret zusammen, worauf die staatlichen Vergabestellen künftig zu achten haben: (1) Bei umweltbedeutsamen öffentlichen Aufträgen zur Beschaffung von Gütern, über Dienstleistungen (z. B. Gebäudereinigung, Winterdienst) sowie über Bauleistungen hat die Vergabestelle zu ermitteln, Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister welche umweltfreundlichen und energieeffizienten Lösungen angeboten werden. (2) Bei Dienstleistungen beziehen sich die Ermittlungen auf die Art der Durchführung und auf die zu verwendenden Stoffe, bei Bauaufträgen auf die Baustoffe; dabei ist der Baustoff Holz – seinen technischen und ökologischen Eigenschaften entsprechend – gleichberechtigt in die Planungsüberlegungen einzubeziehen. (3) Dabei ist auch auf die im Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetz enthaltene Verpflichtung zu achten, möglichst Erzeugnisse zu berücksichtigen, die sich durch Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit und Wiederverwendbarkeit oder Verwertbarkeit auszeichnen, im Vergleich zu anderen Erzeugnissen zu weniger oder zu entsorgungsfreundlicheren Abfällen führen und aus Reststoffen oder Abfällen hergestellt worden sind; finanzielle Mehrbelastungen und eventuelle Minderungen der Gebrauchstauglichkeit sind dabei in angemessenem Umfang hinzunehmen. Das ist für den Holzbau eine Steilvorlage. Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit müssen in Bayern bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht mehr als zusätzliche Kriterien angeregt werden, sondern sind schon vorgeschrieben. Es gilt also nur noch, eine Vergabepraxis nach geltendem Recht einzufordern. Alexander Habla, München ▪ V VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN Interessenverband Nagelplatten Starke Verbindungen Vorstandswahlen und der Holzschutz waren die beiden großen Themen auf der Mitgliederversammlung der „Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte“ und des „Interessenverbands Nagelplatten“, die Ende Februar 2013 in Ostfildern stattfand. ◂ Der neu gewählte GIN-Vorstand. Vordere Reihe (v.l.n.r.): Elke Krug-Hartmann, Jochen Meilinger und Detlev Schnitker. Hintere Reihe (v.l.n.r.): Rolf Janssen, Ralf Stoodt, Hans Werner Backes sowie Geschäftsführer Joachim Hörrmann. Es fehlen: Jerg Bartenbach, Bodo Mierisch und Kay-Ebe Schnoor Hand zu sichern“, sagte er. Dementsprechend ist die Auslastung der Betriebe ausgezeichnet, zog Hörrmann eine positive Bilanz der regen Verbandstätigkeit. GIN/PAUL SCHÜLE Mit Herz und Sachverstand A uf stolze 46 Mitgliedsunternehmen ist der Interessenverband Nagelplatten angewachsen. Die meisten von ihnen gehören auch der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte an und dürfen aufgrund regelmäßiger Eigen- und bestandener Fremdüberwachungen das begehrte RAL-Gütezeichen 601 führen. Beide Organisationen sind eng verzahnt, nennen sich zusammen „GIN“ und haben einen gemeinsamen Vorstand. „Exzellente Qualität ist unser aller oberste Maxime“, brachte GIN-Gründungsmitglied Walter VI Bauer das gemeinsame Credo auf den Punkt. Wie diesem hohen Anspruch – vor dem Hintergrund sich wandelnder Märkte und technischer Normen auf nationaler wie auf europäischer Ebene – am besten Geltung verschafft werden kann, wurde am Samstag, 23. Februar 2013, bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im Verbändehaus „Forum Holzbau“ lebhaft diskutiert. Neben den satzungsgemäßen Neuwahlen standen zahlreiche anspruchsvolle Themen aus den Bereichen Technik, Marketing und Gütesicherung mikado 4.2013 auf dem Programm. Breiten Raum nahm die Frage des Holzschutzes ein. Geschäftsführer Joachim Hörrmann wies auf die überaus rege Ausschussarbeit hin, die den GIN auszeichnet: Allein 2012 haben sich 20 Gremiensitzungen im Forum Holzbau mit Fragen des Wohn- und Nichtwohnbaus befasst. „Aktivitäten auf hohem fachlichen Niveau tragen dazu bei, dass immer mehr Architekten nach Ostfildern kommen, um Holzbau zum Anfassen zu erleben und sich Informationen aus erster Weitere Gründe, weshalb Nagelplattenkonstruktionen mit kräftigem Rückenwind segeln, sind die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit des Verbandes und seiner Mitgliedsunternehmen. „Der GIN bietet Services, eröffnet Chancen, gibt Möglichkeiten. Dazu zählt zum Beispiel die Möglichkeit, die eigene Gütesicherung nachprüfbar zu gestalten, um das begehrte RAL-Gütezeichen zu erwerben“, führte Jochen Meilinger (Meilinger Holzbau) aus, der von der Mitgliederversammlung in seinem Amt als 1. Vorsitzender einstimmig bestätigt wurde. Zum 2. Vorsitzenden wählte sie Kay-Ebe Schnoor (Ing.Holzbau Schnoor), zu weiteren Vorständen Hans Werner Backes (HSH Hennefer System Holzbau), Jerg Bartenbach (MiTek Industries), Rolf Janssen (Janssen Holzbau), Elke Krug- VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN Hartmann (Krug Holzbau), Bodo Mierisch (Opitz Holzbau) und Detlev Schnitker (Wolf Systembau). ▴ Die neue Bild-Wort-Marke des GIN drückt die Stärke von Nagelplattenverbindungen eindrucksvoll aus Sachverständige Ralf Stoodt die Nachfolge von Odilo Großthanner an, der sich nach vielen Jahren engagierter und erfolgreicher Verbandsarbeit aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hat. Hörrmann würdigte Großthanners Verdienste und wünschte ihm im Namen aller GIN-Mitglieder alles Gute. Kein chemischer Holzschutz Im Rahmen der Mitgliederversammlung bekräftigten Repräsentanten des GIN nochmals ihre eindeutige Haltung zur novellierten Holzschutznorm DIN 68800, die als anerkannte getrocknetem Holz ist ein Befall daher nicht zu befürchten. Im Zuge der technischen Trocknung verschwinden zudem sämtliche Lockstoffe für Insekten. Eine Populationsbildung in oder an Nagelplattenkonstruktionen ist somit ausgeschlossen und chemische Holzschutzmittel braucht es deshalb nicht. Auch aus der europäischen Holzschutznorm DIN EN 335 lässt sich keine Notwendigkeit für eine Verwendung chemischer Holzschutzmittel herleiten, da sie keine Angaben zum baulichen Holzschutz macht. „Die Notwendigkeit des chemischen Holzschutzes ist im Holzbau in den Gebrauchsklassen GK0 und GK1, die in der Regel bei Nagelplattenbinderkonstruktionen maßgeblich sind, nicht mehr gegeben; dem konstruktiven Holzschutz gebührt eindeutig Vorrang“, resümiert Stoodt. Aus der Holzschutznorm-Novelle ergeben sich somit konkrete Nachhaltigkeits-, Gesundheits- und Kostenvorteile, die Nagelplattenkonstruktionen der GIN-Mitglieder positiv von anderen Ausführungen unterscheiden. Achim Zielke, Bad Honnef ▪ Weitere Infos gibt es unter: www.nagelplatten.de ▴ Die GIN-Geschäftsstelle befindet sich im Anfang 2011 eröffneten Verbändehaus „Forum Holzbau“ in Ostfildern bei Stuttgart GIN/JANSSEN GIN/FORUM HOLZBAU Auch in den Ausschüssen waren die Funktionsträger neu zu bestimmen: Als Obmann im Technischen Ausschuss wurde Theo Schönhoff, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Braunschweig am Lehrstuhl von Prof. Dr. Martin H. Kessel, bestätigt, dessen Sachkompetenz ebenso hoch geschätzt wird wie seine Fähigkeit, komplizierteste Sachverhalte mit verständlichen Worten nachvollziehbar zu erklären. Obmann im Ausschuss für Marketing wurde erneut Hans Werner Backes (HSH). Seine Wiederwahl bietet Gewähr für die Fortführung eines ambitionierten Kurses, der sich unter anderem im neuen Corporate Design ausdrückt. Zum gründlich modernisierten Verbandsauftritt zählt u. a. ein ausdrucksstarkes neues Logo, das die besondere Stärke von Nagelplattenverbindungen prägnant vor Augen führt. Einen Wechsel gab es wie erwartet an der Spitze des Güteausschusses: Hier tritt der staatlich anerkannte und vereidigte GIN/BARTH Engagierte Gremienarbeit Regel der Technik in der Praxis anzuwenden ist. Theo Schönhoff machte deutlich: „Im Anwendungsbereich von Nagelplatten ist grundsätzlich kein Holzschutz nötig. Denn in Fragen des Holzschutzes ist die DIN 68800-1 als Steuerungsnorm zu betrachten; ihre Ausführungsbestimmungen schlagen sich in DIN 68800-2 bis -4 nieder.“ Weiterhin führte er aus, dass Nagelplattenkonstruktionen immer zum Einsatz unter Dach bestimmt sind, also in einer vor Witterungseinflüssen geschützten baulichen Umgebung. Um einem rein theoretisch denkbaren Pilz- oder Insektenbefall vorzubeugen, verlangt der GIN von seinen Mitgliedsbetrieben, bei den zum Verbau bestimmten Hölzern auf eine maximale Holzfeuchte von unter 20 Prozent zu achten, am sichersten erzielbar durch eine technische Trocknung. Technisch getrocknetes Holz ist vor Insekten- und Pilzbefall optimal geschützt, sodass die Teile 68800-3 und 68800-4 der novellierten DIN für Nagelplattenkonstruktionen nicht relevant sind. Denn Pilze brauchen zum Wachsen eine Fasersättigung von über 30 Prozent Holzfeuchte. Bei Nagelplattenkonstruktionen mit technisch ▴ Da Nagelplattenbinder der GIN-Betriebe aus technisch getrocknetem Holz hergestellt sind, brauchen sie keinen chemischen Holzschutz Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister VII VERBAND AKTUELL Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ in Leipzig Deutschland setzt auf den Europameister SWANTJE KÜTTNER D ▴ Andreas Fichter (vorne) ist der beste der besten deutschen Zimmerer er 20-jährige ZimmererEuropameister Andreas Fichter aus dem in baden-württembergischen St. Georgen wird Deutschlands Zimmerer bei der Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ vom 2. bis 7. Juli in Leipzig vertreten. Er konnte sich im mannschaftsinternen Wettbewerb durchsetzen. Im Februar 2012 wurde Fichter bei der Zimmerer-Europameisterschaft 2012 in Stuttgart in der Einzel- und Mannschaftswertung Europameister. Er gehört seit seinem Sieg bei den Deutschen Meisterschaften 2010 zur Zimmerer-Nationalmannschaft, die von Holzbau Deutschland getragen und von dessen Leistungspartnern, einem Zusammenschluss von Zuliefererfirmen, unterstützt wird. In Leipzig, beim bisher größten Berufswettbewerb aller Zeiten, wird Fichter sein Können im Wettstreit mit Berufskollegen aus aller Welt zeigen – in 22 Arbeitsstunden an vier Wettbewerbstagen. Bislang war die Aufgabe im Vorfeld des Wettbewerbes bekannt und wurde vor Ort durch die internationale Jury um 30 Prozent abgewandelt. Dieses Jahr ist nur bekannt, welche Tätigkeiten (Schiften, Sägen und Zusammenbauen) gefordert sind. Die Aufgabe wird von einer externen Agentur erstellt und erst unmittelbar vor dem Wettbewerb vorgestellt. ▪ Weitere Infos: www.worldskillsleipzig2013.com www.zimmerernationalmannschaft.de mikado-Interview „Üben, üben und üben“ mikado: Herr Fichter, sind Sie glücklich, dass es mit dem WMTicket geklappt hat? Andreas Fichter: Aber ja, natürlich! Nach der EM habe ich mit dem Ziel „Weltmeisterschaft“ in der Zimmerer-Nationalmannschaft weitergemacht. Mir war aber immer klar, dass es kein Selbstläufer ist – nur weil ich Europameister bin. Die VIII anderen, insbesondere Kevin (Weidner, d. Red.), können es auch sehr gut. Wie bereiten Sie sich vor? Üben, üben und üben – bei den Trainings mit dem ganzen Team und alleine daheim. Zudem setze ich auf den intensiven Austausch mit ehemaligen Teilnehmern. Dazu gehört unser Trainer mikado 4.2013 SWANTJE KÜTTNER Andreas Fichter vertritt Deutschland bei der Berufsweltmeisterschaft. Roland Bernardi ist Teamleiter der Zimmerer-Nationalmannschaft und wird als deutscher Experte der internationalen Jury angehören. mikado unterhielt sich mit den beiden. ◂ 3. Februar 2012: Roland Bernardi (rechts) gratuliert Andreas Fichter (links) zum eben errungenen Europameistertitel Michael Rieger, der 2001 VizeWeltmeister wurde, und Philipp Stich, der beim letzten Mal Bronze holte. Herr Bernardi, was geben Sie Andreas Fichter mit auf den Weg? Roland Bernardi: Andreas ist jetzt über zwei Jahre im Team und ich vertraue auf seine solide und ruhige Arbeitsweise. Er weiß, was er kann, auch wenn er während der Trainings und der Wettbewerbe mit sich selbst oft unzufrieden ist. Das gehört bei ihm dazu. Das Team steht voll hinter ihm und wünscht ihm das nötige Quäntchen Glück für eine erfolgreiche WM! Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch! Und viel Erfolg!