Einführungsvortrag Fil

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Halbleiterlaser und Photonik
Martin Kamp
Vorlesung für das
Sommersemester 2015
Motivation
Warum sollte ich diese Vorlesung belegen?
A) Ich brauche den Schein/die ECTS Punkte.
B) Ich habe sonst nichts zu tun.
C) Ich finde Laser faszinierend.
Beispiele für spannende Physik mit Lasern
• Höchstleistungslaser
• Optische Uhren
• Gravitationswelleninterferometrie
Entwicklung von Höchstleistungslaser
Weltweiter Energieverbrauch (2004): 15 Tera-Watt
Funktionsprinzip
• Puls eines ‚Master lasers‘ (100 fs Dauer) hat breites Frequenzspektrum
• Puls wird zeitlich auf 2 ns gestreckt und räumlich aufgeweitet
• Verstärkung des Pulses
• Kompression durch Beugungsgitter und Fokussierung => 1250 Terawatt!
Bilder des Petawattlaser
• Energiedichte im Fokus: 1021 W/cm2
• Sonnenoberfläche: 6*103 W/cm2
• Strahlungsdruck im Fokus: 3*1011 bar
Neuere Petawattlaser
PHELIX: Petawatt Hoch- Energie Laser für
SchwerIoneneXperimente (GSI Darmstatt)
POLARIS: Diodengepumpter Petawattlaser (Jena)
Texas Petawatt Laser
Anwendung: Wir bauen ein Schwarzes Loch
Hawking Strahlung eines
schwarzen Loches
Experimentelle Realisierung
Laser beschleunigt
Elektronen mit 1024 g !
Hawking-Unruh Strahlung bei
beschleunigter Bewegung
Optische Uhren
Science 329, 1630 (2010)
Science 293, 825 (2001)
Optischer Übergang in Al+ Ionen
Uhren mit Genauigkeiten von 10-18 möglich!
Relativistische Effekte im Alltag
Gangunterschied durch
Höhenänderung (33 cm)
Zeitdilatation bei Geschwindigkeiten
von wenigen Metern pro Sekunde
Science 329, 1630 (2010)
Laser für Gravitationswellendetektoren
Luftbild von GEO600
Nähe Hannover
Teil des
Laserssystems
Nachweisempfindlichkeit
Messung von relativen Längenänderungen von unter 10-21
=> Messung des Abstands zum nächsten Stern auf Haaresbreite
Allgemeine Informationen
zur Vorlesung
Gliederung I
• Einführung, historische Entwicklung
• Phänomenologisches Modell eines
Halbleiterlasers
• Optische Verstärkung in Halbleitern
• Optische Resonatoren
• Wellenleiter, Glasfasern
• Dynamische Eigenschaften
• Detektoren
• Technologie der Laserherstellung
Gliederung II
Spezielle Anwendungen und Lasertypen
- Einmodige Laser für Datenübertragung/Sensorik
- Hochleistungslaser
- Sichtbare Laser
- Vertikal emittierende Laser (VCSEL)
- Quantenpunktlaser
- Quantenkaskadenlaser / Interbandkaskadenlaser
- Einzelphotonenquellen
- Optoelektronische Integration
Halbleiterlaser sind kompliziert
Laser
Transistor
Quantenfilm mit
wenigen nm Dicke
Source
Drain
Gate
Gateoxid
100 –
200 nm
- Abmessungen erstrecken sich über
6 Größenordnungen
- Abmessungen erstrecken sich
über 2 Größenordnungen
- Heterostrukturen
- Homostrukturen
- Gekoppeltes System aus Elektronen,
Löchern und Photonen
- Elektronen oder Löcher als
Majoritätsladungsträger
Physikalische/Mathematische Grundlagen
• Festkörperphysik
- Bandstruktur
- Halbleiterheterostrukturen
- Ladungsträgerdynamik
- Phononen
• Quantenmechanik
- Potentialtopf
- periodische Potentiale
- Störungsrechnung
• Elektrodynamik
- Wellengleichung
- Poisson Gleichung
• Statistische Physik
- Plancksches Gesetz
- Zustandsdichten
- Verteilungsfunktionen
- Ratengleichungen
- Wärmeleitung
• Mathematik
- Matrizenrechnung, Eigenwertprobleme
- partielle Differentialgleichungen
- ein bisschen Numerik
Historische Entwicklung
Meilensteine der Halbeiterphysik I
• 1833: M. Faraday
negativer Temperaturkoeffizient der Leitfähigkeit
von Silbersulfid
• 1839: E. Becquerel
Photospannung an Platinelektroden mit
Silberchloridbeschichtung in Elektrolyt
• Um 1870: Entdeckung von Selen als Halbleiter
• 1873: W. Smith: Photoleitfähigkeit von Selen
Meilensteine der Halbeiterphysik II
• 1874: F. Braun, A. Schuster
Gleichrichtung an Metall-Halbleiterkontakten
• 1876: W. Adams, Photovoltaik in Festkörpern
• 1883: C.E. Fritts, erste Selen Solarzelle
• 1894-1898: J.C. Bose
Galena Detektor, Gleichrichtung von
hochfrequenten Signal an Halbleiter-Metall
Punktkontakten
• 1907: Leuchtdiode (SiC), Hallmessungen an Si,
Se, Te
Einstein postuliert stimulierte Emission (1917)
Spontane Emission
Absorption
Stimulierte Emission
Bestimmung der Einstein Koeffizienten A21, B12 und B21
durch quantenelektrodynamische Rechnung oder
Vergleich mit Planckschem Strahlungesetz
Herleitung der Einstein Koeffizienten
- Stimulierte Emission ist Umkehrprozess zu Absorption (B12 = B21)
- Spontane Emissionsrate wird bei kleineren Wellenlängen größer
=> es ist schwierig, einen Röntgenlaser zu bauen
- Spontane Emission ist stimulierte Emission, die durch Vakuumfluktuationen
ausgelöst wird (und ist damit z.B. durch Resonatoren beeinflussbar)
Der erste Transistor: 23 Dezember 1947
Erster Feldeffekttransistor, 1952
Erster integrierter Schaltkreis
Jack Kilby
1958, Jack Kilby, Texas Instruments, Ge Basis, Hybridtechnologie
1959, Robert Noyce, Fairchild Semiconductor
Planare Transistoren und Schaltkreise
Erster planarer Transistor
Fairchild Semiconductors, 1958
Erster planarer, monolithisch
integrierter Schaltkreis
Fairchild Semiconductors,1960
Erste ‚Anwendung‘ von stimulierter Emission
Aufspaltung von 2s1/2 und 2p1/2
Niveau durch quantenelektrodynamische Korrekturen
2s1/2 Niveau ist metastabil (Zerfall über 2-Photonenemission)
=> Stimulierter Übergang von 2s1/2 nach 2p1/2 durch Mikrowellenstrahlung
(ca. 1 GHz), danach strahlender Zerfall nach 1s1/2
Entwicklung des MASERs
Microwave
Amplication by
Stimulated
Emission of
Radiation
Spektrum des Mikrowellensignals
Vorschläge zu optischen Masern
Charlses Townes
Physical Review 112, vol. 6, 1940 (1958)
Überlegungen zu:
- Resonatorgeometrie (Cavity ist viel
größer als optische Wellenlänge)
- Maserbetrieb bei kurzen (UV) Wellenlängen
(limitiert durch spontane Emission)
- optischem Pumpen
- Untersuchung von Na Dampf als
Modellsystem
Der erste Laser (1960)
Aufbau eines Rubinlasers
T.H. Mainman mit
dem ersten Laser
Dauerstrichbetrieb:
Nelson and Boyle (1962)
Gepulste optische Anregung
durch Blitzlampe
Gaslaser
Erster HeNe Gaslaser
12. Dezember 1960
A. Javan (rechts) bei der
Justage eines HeNe Lasers
Erste Datenübertragung
mit einem Laserstrahl
13. Dezember 1960 !!
Entwicklung des Halbleiterlasers
Erste GaAs Laserdiode, 1962
Homojunction, gepulster Betrieb in flüssigem He oder N2
Erste sichtbare Laserdiode (1962)
Erste Lichtleitung in Glasfasern (1966)
Verluste einer Glasfaser in Abhängigkeit von der Wellenlänge
Bereich kleiner Verluste hat optische Bandbreite von 50 THz
Erster Dauerstrich-Halbleiterlaser (1970)
Erste Dauerstrich Laserdiode, Heterojunction Design, Bell Labs, 1970
Entwicklung der Schellenstromdichte
Heutiger Stand der Lasertechnik
Laser in photonischem Kristall
Modenvolumen von ca. 3
Atombombengepumpter EinwegRöntgenlaser, entwickelt im
Rahmen des SDI Projekts
Vor-/Nachteile von Halbleiterlasern
Vorteile:
- Sehr kompakte Bauformen (1 mm3)
- Hohe Wirkungsgrade (bis über 50 %)
- Schnelle Modulierbarbeit (Bandbreiten bis 40 GHz)
- Stetige Erweiterung der Wellenlängen in den
Infrarotbereich (Quantenkaskadenlaser, THz Emitter)
Herausforderungen:
- Wellenlängenlücke zwischen grün (InGaN) und rot (GaP)
- Strahlqualität bei hohen Ausgangsleistungen
Anwendungsbereiche
Miniaturisierte Lichtquellen im sichtbaren bzw. infraroten
Spektralbereich Leistungen im mW Bereich
- Laserpointer
- Lichtschranken
- Laser zur optischen Datenspeicherung (CD 780nm, DVD 650 nm)
- Laser für Drucker
- Justier-und Nivellierlaser (Baugewerbe)
Hochleistungslaser
- Pumplaser für Glasfaserverstärker (> 100 mW)
- Pumplaser für Festkörperlaser (DPSS, 50mW bis >1kW)
- Leistungslaser für direkte Materialbearbeitung (> 1 kW)
- Laser für medizinische Anwendungen (> 1 W)
Einmodige-Laser
- Kommunikationslaser (schnelle Modulierbarkeit, Wellenlängenmultiplex)
- Laser für Interferometer und zur Positionsbestimmung
- Laser für Sensorikanwendungen
Hochleistungslaserdioden
Laserdiodenstacks
=> 1-2 kW aus einer Streichholzschachtel
Halbleiterlaser für Glasfaserkommunikation
Datenübertragung im Wellenmultiplexverfahren (WDM)
1Tb/s (100 x 10 Gb/s), Super-Dense WDM
NTT, Japan
Anwendungen in der Sensorik
Curiosity Mars Rover
Messung Isotopenverhältnis in
H2O und C2O mit HL-Laser
Größerer Anteil von schwerem
Wasser in der Marsatmosphäre
Mars
Erde
Diodengepumpte Festkörperlaser
IR Diodenlaser pumpt Festkörperlaser
z.B. Nd:YVO4
Frequenzverdopplung im Laserresonator
ermöglicht Emission im grünen/blauen
Spektralbereich
Vorteile
- kompakte Bauform
- Hohe Wirkungsgrade
- Lange Lebensdauer
Pumpquellen für Faserlaser
Laser auf Siliziumbasis?
Verstärkung in GaAs und Si
Bahram Jalali, Phys. stat. sol. (a)
205, 213–224 (2008)
Optische Verstärkung in Si möglich, aber kleiner
als Absorption durch freie Ladungsträger!
Raman Si Laser
Nature 433, 292 (2005)
Verstärkung durch stimulierte
Ramanstreuung
=> erfordert Pumplaser
Marktanteile verschiedener Laser
Diodenlaser machen knapp die Hälfte des weltweiten Lasermarktes aus!
Marktzahlen aus Laser Focus World: LASER MARKETPLACE 2015
www.laserfocusworld.com
Lasermarkt nach Anwendungsfeldern
Anwendungen von Nicht-Diodenlasern
Weltmarkt für NichtDiodenlaser nach
Anwendungen
Stückzahlen Nicht-Diodenlaser
Umsatz 2008:
3.3 Mrd. $
127000 Laser
Im Mittel:
≈26000 $ pro Laser
Weltmarkt für Diodenlaser
Dot.com bubble
CD/DVD
Internet
Aufschlüsselung nach Anwendungen
Internet
CD
DVD
Blu-ray disc
Stückzahlen nach Anwendung
Umsatz 2008: 4.1 Mrd $
> 800 Millionen Laser
Im Schnitt: 5 $ pro Laser!
Aufschlüsselung nach Wellenlängen
• Laser für DVD Laufwerke: 650 nm
• Laser für CD Laufwerke: 780 nm
• Pumplaser für Glasfaserverstärker: 980 nm
• Laser für optische Datenübertragung: 1.3 bis 1.5 µm
Stückzahlen nach Anwendung
Kleine Stückzahlen sind in der Statistik nicht erfasst
Wie sieht ein Halbleiterlaser eigentlich aus?
Da ist der
Laser!
Halbleiterlaser auf Träger (Submout)
Ansicht von oben
•
•
•
•
300 * 400 m Laserchip
120 m Dicke
Gelötet auf
Keramikmount
p - Kontakt über
Bonddraht
Vergrößerte Ansicht
Chip mit Halbleiterlaser
Elektronenmikoskopische
Aufnahme der Laserfacette
Aktiver Bereich hat
Abmessung von
ca. 2*2*1000 µm
Bausteine eines (Halbleiter-)Lasers
Aktives Medium
(Verstärker)
Zusätzlich beim
Halbleiterlaser:
Wellenführung
R1
R2
Rückkopplung (Spiegel)
Aufbau eines Buried-Heterostructure (BH) Lasers
Gespaltene Facette dient als
Spiegel (R=30 %)
InGaAs Quantenfilm
GaAs Wellenleiter
Schnitte durch die Laserstruktur
Querschnitt
Diodenstruktur
Injektion von Löchern und
Elektronen aus den Mantelschichten in die aktive Zone
Längsschnitt
Wellenführung
Totalreflektion an
GaAs/AlGaAs Grenzfläche
Weitere Bauformen
Breitstreifenlaser
Rippenwellenleiterlaser
Vertikalemitter
Kennlinie und Spektrum
Leistungskennlinie
10
Spektrum: Fabry Perot Moden
1 .0
InGaAs/AlGaAs Laser
Schwelle: 10 mA
Effizienz: 0.4 W/A
Modenabstand
0 .8
Intensität (bel. Einheiten)
Ausgangsleistung pro Facette (mW)
8
S p e k tru m F a b ry P e ro t L a s e r
800 m Länge
6
4
2
 
0 .6
2
2n g L
0 .4
0 .2
0
0 .0
0
10
20
Strom (mA)
30
40
965
970
975
W e lle n lä n g e ( n m )
980
985
Periodensystem mit relevanten Elementen
III-V Verbindungshalbleiter
Dotierstoffe
III/V Verbindungshalbleiter
• Gruppe III Elemente: Ga, In, und Al
• Gruppe V Elemente: N, As, P und Sb
• Binäre Verbindungen: GaAs, InP, GaSb, ....
• Ternäre Verbindungen: InxGa1-xAs, AlxGa1-xAs, ...
• Quaternäre Verbindungen: InxGa1-xAsyP1-y, (2*III, 2*V)
InxAlyGa1-x-yAs (3*III, 1*V)
• Quaternäre Verbindungen erlauben Einstellen von
Gitterkonstante und Bandlücke (2 Freiheitsgrade)
Gitteranpassung
• Bildung von Defekten bei unterschiedlichen Gitterkonstanten
• Dünne verspannte Schichten möglich (Quantenfilme)
Verspannte Quantenfilme
Unverspannter Kristall
Verspannter Film
GaAs
InGaAs
GaAs
Bei Dicken im nm Bereich
Fehlanpassungen von einigen %
Welches Material für welche Wellenlänge?
GaInN auf Al2O3: < 0.45 µm
AlGaInP/GaInP auf GaAs: 0.63-0.8 µm
AlGaAs/GaAs auf GaAs: 0.75-0.85 µm
GaIn(N)As/AlGaAs auf GaAs: 0.85-1.5 µm
AlGaAsP/GaInAsP auf InP: 1.3-2.0 µm
GaInSb/AlGaSb auf GaSb: 1.6-2.9 µm
Materialeigenschaften von III/V Halbleitern
Bandlücke und Gitterkonstante ausgewähler Halbleiter
Sichtbares
Licht
0.8 m
Si
1.3 m
1.5 m
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