exkursion belgien

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EXKURSION BELGIEN
Antwerpen | Brügge | Brüssel
Exkursion Belgien
Antwerpen | Brügge | Brüssel
26.10.2016 - 29.10.2016
Fachbereich Architektur | Department Design Basics
V.-Prof. Dipl.-Ing. Christian Schmitz
Niklas Ferdenhert
Tobias John +49 176 31 21 80 81
+49 176 57 77 81 45
Teilnehmer
Marcel Arndt
Anna Beckmann
Pascal Brandt
Peter Börger
Vincent David
Laura Föcker
Felix Gutsche
Sophia Haid
Dominik Hesse
Sophie Hillebrand
Alexander Hoffmann
Felix Holländer
Marcel Hungermann
Daniel Kledtke
Franziska Klinz
Marius Klöpper
Laura Lammers
Martti Lehmann
Paula Lentfort
Annalena Leuters
Marc Nötges
Lukas Rohenkohl
Aileen Schiffer
Jana Sibbing
Bennet Sperla
Julia Tille
Jonas Tillmanns
Lea Vigelius
Jakob Wohlenberg
Michael Zismann
Mittwoch
26.10.2016
Abfahrt 09.00 Uhr Leonardo-Campus
Ankunft 20.00 Uhr Antwerpen
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Folkwang Bibliothek Essen
Klemensborn 50
45239 Essen
Landesarchiv Duisburg
Schifferstraße 30
47059 Duisburg
Lehmbruck Museum
Düsseldorfer Str. 51
47051 Duisburg
Museum Folkwang
David Chipperfield Architects
2007-2009
Die Identität des Altbaus sollte im Konzept des Neubaus als
selbständiger Baukörper erhalten bleiben. Chipperfield übernahm mit Innenhöfen und großen Fenstern die Transparenz
und Offenheit des Altbaus. Der Besucher erblickt auch im
Neubau Kunstwerke bereits von der Straße durch die großen
Fenster. Beide Gebäude ergeben heute ein einmaliges Ensemble, das vor allem der Begegnung mit den Kunstwerken
dient.
Der Neubau setzt das architektonische Prinzip des Altbaus
mit einem Ensemble von sechs Baukörpern und vier Innenhöfen, Gärten und Wandelhallen fort. Die öffentlich zugänglichen
Bereiche des Neubaus schließen sich verbunden durch zwei
Glaspassagen auf einer Ebene ohne Niveauunterschiede den
bestehenden Ausstellungsräumen an. Eine großzügige Freitreppe führt vom Museumsplatz an der Bismarckstraße in den
neuen Eingangsbereich, der als offener Innenhof mit Café und
Restaurant sowie einer Museumsbuchhandlung konzipiert ist
und durch eine Glasfassade zur Straße hin geschützt ist. Das
neue Museum Folkwang bietet eine abwechslungsreiche
Raumfolge mit viel natürlichem Licht für die Ausstellungsbereiche – die Sammlung 20./21. Jahrhundert, Fotografie, Plakat,
Grafik und Sonderausstellungen – sowie Bibliothek und Lesesaal, Multifunktionssaal für Vorträge und Veranstaltungen,
Depots und Restaurierungswerkstätten. Der Neubau orientiert sich zur Essener Innenstadt und bildet im Zusammenspiel
mit dem benachbarten Kulturwissenschaftlichen Institut einen
neuen städtebaulichen Akzent.
Folkwang Bibliothek Essen
Max Dudler Architekten
2009-2011
Das Grundstück des neuen Bibliotheksgebäudes liegt im
Spannungsfeld der geometrischen Ordnung der barocken
Abteianlage St. Ludgerus und gerät an ihren Rändern in Konflikt mit einer abschüssigen Topographie. Auf dem Sockel
einer vorhandenen Stützmauer aus Bruchsteinen steht ein
prismatischer Baukörper, der sich im Süden am Verlauf der
Straße orientiert. In Anlehnung an die städtebauliche Figur des
19. Jahrhunderts entspricht das neue Gebäudevolumen zum
Ehrenhof in seinen Abmessungen dem gegenüberliegenden
Preußenflügel und ersetzt damit den verlorenen Lazarettbau.
Das neue Haus orientiert sich laut den Architekten an dem
Bild eines „Schmuckkästchens“: Eine opake Hülle schützt
den wertvollen Kern. Die Funktionsbereiche gruppieren sich
in Schichten um den Lesesaal im Zentrum des Hauses. In
strenger Ordnung sind um ihn herum die Bücherregale angeordnet, die der Funktion einer Bibliothek entsprechend, dem
gesamten Gebäude Maß und Struktur geben.
Vom Ehrenhof erfolgt der Hauptzugang zur Bibliothek über
eine Freitreppe, die in typologischer Annäherung an die Eingänge der anderen Gebäude am Hof gestaltet wurde. Der
Zugang vom Klemensborn aus dient als Notausgang. Ausleihe, Medienzellen, Verwaltung und Garderobe befinden sich
im Erdgeschoss, der Lesesaal im ersten Obergeschoss. Die
kompakten Archivbereiche der Bibliothek sind im Souterrain
untergebracht.
Landesarchiv NRW Duisburg
Ortner+Ortner Baukunst
2010-2014
Zentrales Element des Archivs ist der neue 70 Meter hohe
Turm, der mit 148 Regalkilometern einen Großteil der Archivalien aufnehmen wird. Seine fast schon archaische Formensprache orientiert sich am alten Speicher mit den markanten,
vor- und zurückspringenden Giebeln. Aber allein schon durch
die Maße des Turms erfolgt eine Überhöhung, die von der
Anmutung des alten Gebäudes nicht viel übrig lässt. Das Ergebnis ist kein Ensemble aus Denkmal und Erweiterung, sondern ein monumentaler Hybrid aus Alt und Neu. Der Nutzung
als „Deutschlands größtem Archivbau“ wird diese radikale Erscheinung aber durchaus gerecht – und auch städtebaulich
passt die neue Landmarke zur weitläufigen Umgebung.
Neben dem Hauptgebäude mit seinem Turm haben Ortner &
Ortner entlang des Ufers ein weiteres Gebäude platziert, das
bei sechs Geschossen auf einer Länge von 160 Metern Lesesäle, Büros und Erweiterungsflächen aufnimmt. Auf einem
straßenseitigen Sockel mit Oberlichtern entwickelt sich der
Grundriss dieses Neubaus in Anlehnung an das nahe Wasser wellenförmig. Mit seinem dunkelroten Putz greift es die
Backsteinfassade des Speichers auf, wirkt damit aber doch
deutlich pragmatischer als das Archivgebäude.
Am Übergang zwischen Speicher und Anbau liegt außerdem
das Foyer, das sich auch zum Wasser hin öffnet. Mit großen
Öffnungen erlaubt es zudem Ausblicke auf das gesammelte
Archivmaterial. Zu dessen Schutz ist im Übrigen nicht nur der
neue Turm fensterlos, sondern auch die bestehenden Öffnungen des Speichers wurden farblich abgesetzt durch neues
Mauerwerk verschlossen.
Lehmbruck Museum
Manfred Lehmbruck
1964 | 1987
Im Gegensatz zu der transparenten Hallenkonstruktion der
großen Halle verarbeitet Manfred Lehmbruck für das skulpturale und malerische Lebenswerk seines Vaters auf der linken
Seite der Kassenhalle einen plastisch durchgliederten und
betont nach innen gewandten Stahlbetonbau, der sich auf
mehreren Galerieebenen mit langen Treppenläufen tief in die
Erde eingräbt.
Um ein offenes zentrales Atrium, das als strenges Quadrat
gestaltet ist, werden die Binnenräume an der Nord- und Südseite von jeweils zwei gegeneinander versetzten und gewölbten Betonschalen begrenzt. An den Nahtstellen öffnet sich
das Haus mit wandhohen Fenstern jeweils zum Park. Durch
ein schmales Oberlichtfensterband gewinnt die Decke einen
schwebenden Charakter.
Dieser skulpturale Aspekt der Wand- und Raumgliederung
entspricht in idealer Weise der Disposition und Beleuchtung
der gezielt positionierten Lehmbruck-Skulpturen. Dem langgestreckten und richtungsbetonten Baukörper der großen
Halle antwortet hier eine in sich ruhende Raumform, die den
ausgestellten Skulpturen „ein Gefühl der Geborgenheit“ verleiht und mit dem Atrium eine zentrale Lichtquelle besitzt.
Antwerpen
Alias Youth Hostel Antwerp
Provinciestraat 256
BE-2080 Antwerpen
Ankunft 28.10.16 | 20.00 Uhr
Abfahrt 29.10.16 | 08.00 Uhr
Donnerstag
27.10.2016
Abfahrt 08.00 Uhr Antwerpen
Ankunft 20.00 Uhr Brügge
Liebfrauenkathedrale
Gewad
Groenplaats 2
2000 Antwerpen
Gewad 3
9000 Gent
Maison Guiette
Groot Vleeshuis
Populierenlaan 32
2020 Antwerpen
Groentenmarkt 7
9000 Gent
Crematorium Heimolen
Ghent Maarkthaal
Waasmunsterse Steenweg
9100 Sint-Niklaas
Emile Braunplein 39
9000 Gent
Kloster Abtei Roosenberg
Oudeheerweg-Heide 3
9250 Waasmunster
Liebfrauenkathedrale Antwerpen
1352-1794
Weltkulturerbe seit 1999
Dass an der Stelle, an der sich heute die Kathedrale erhebt,
schon in „grauer Vorzeit“ eine Kirche stand, ist urkundlich
zwar nicht verbürgt, aber der Überlieferung nach soll in einem
Vorgängerbau des 11. Jahrhunderts Godfried van Bouillon in
einer Weihnachtsnacht geschworen haben, gegen die Barbaren ins Heilige Land zu ziehen. Das Auffälligste der Kathedrale ist der 123 Meter aufragende Turm, ein weithin sichtbares
Monument der Stadt. Dass einst eine Kathedrale mit Doppeltürmen geplant war, sieht man bis heute. Denn der zweite
Turm ist nur als dreigeschossiger Stumpf vollendet worden.
Die aus Brabanter Sandstein erbaute Onze-Lieve-Vrouw-Kathedraal ist die größte gotische Kirche Belgiens. Baumeister
wie Pieter Appelmans, Domien de Waghemakere und der
auch in Mechelen tätige Rombout Keldermans waren neben
einem Heer von Steinmetzen, Zimmerleuten und Lastenträgern zwischen 1352 und 1535 maßgeblich am Bau dieser
siebenschiffigen Kirche beteiligt. An einen dieser Baumeister
erinnert im Übrigen eine Skulpturengruppe vor der Kathedrale, nämlich an Pieter Appelmans.
Zu erwähnen ist, dass der Kirchenbau wegen der Unruhen
zwischen 1356 und 1378 unterbrochen werden musste. Anschließend wurden die Altäre errichtet und die Buntglasfenster eingesetzt. 1422 wurde schließlich mit dem Bau des 123
Meter hohen Turmes begonnen. Obgleich man noch einen
weiteren Turm geplant hatte, musste man 1475 den Plan wegen Geldmangels aufgeben.
Maison Guiette
Le Corbusier
1926
Weltkutlurerbe seit 2016
Der belgische Künstler und Kunstkritiker René Guiette forderte Le Corbusier auf, seine Residenz in Antwerpen zu entwerfen, nachdem er 1925 den Pariser Architekten Pavilion de
L‘Esprit Nouveau entdeckt hatte.
Als eines der ersten Beispiele modernistischer Architektur im
Land gilt das Haus als besonders wichtig für die Entwicklung
des Stils in Belgien.
Maison Guiette ist ein frühes Beispiel für den internationalen
Stil der Moderne. Wie viele Häuser in und um Antwerpen wurde es auf einem langen, smalen Grundstück gebaut.
Guiette forderte im Erdgeschoss Wohnräume mit Gartenzugang, was bedeutete, dass der Architekt die Pilotis, dünne
Säulen, die aufgeräumte Räume unterstützten, um die Auswirkungen des Gebäudes zu reduzieren, nicht benutzen konnte.
Dies sollte zu einem seiner architektonischen Besonderheiten
werden. Jedoch war er in der Lage, andere Eigenschaften
von seinen Fünf Punkten der Architektur zu verwenden.Die
Wohnräume sind auf drei Ebenen aufgeteilt. Im Erdgeschoss
befinden sich eine Küche, ein Büro und ein Wohnzimmer, das
sich zum Garten hin öffnet. Das obere Stockwerk verfügt über
ein weiteres Zimmer, das ursprünglich als Kinderzimmer diente, und das Studio, das durch ein großes Fenster an der vorderen Fassade gekennzeichnet ist. Die Dachterrasse befindet
sich oberhalb des Kinderzimmers und kann auf der Rückseite
durch einen hervorstehenden Balkon entdeckt werden.
Die Treppe nimmt einen Raum zu einer Seite des Hauses
ein und wird auf der Fassade durch vertikale Bänder der
schwarz-verglasten Verglasung definiert.
Crematorium Heimolen
KAAN Architecten
2008
Die Entwurfsaufgabe umfaßte das adaptieren eines Empfangsgebäudes und eines Krematoriums zum vorhandenen
Bereich des Friedhofs. Aus praktischen, ökologischen und
liturgischen Gründen werden die Standorte für die Zeremonie
und die eigentliche Einäscherung auf dem Friedhof so weit
wie möglich voneinander getrennt. Während die Vorstellung
von der Beziehung zwischen ihnen beibehalten wird.
Ein Programm besteht jedoch in der Regel aus der Zeremonie
zweier Teile. Dazu gehören die Aufnahme, das Trauern und
Verarbeiten. Die Liturgische Aufteilung bestimmt hierbei den
ersten Teil als Fokussierung auf das Leben und die Erde, die
Einäscherung selbst lässt selbst die Atheistischste von uns
dazu führen, einen Blick in den Himmel zu werfen.
Die Gebäude sind daher als horizontale Reflexion eines Daches zu betrachten, ein Dach, unter dem Empfangsfunktionen
untergebracht werden können, sowie das Einäscherungsgebäude. Diese kontrastierende Beziehung wird in den verwendeten Materialien und Details weiter entwickelt und verstärkt.
Kloster Abtei Roosenberg
Hans van der Laan
1972-1974
Hans van der Laan (1904-1991) war ein niederländischer
Benediktinermönch und Architekt. In seinem literarischem
Hauptwerk „Der architektonische Raum“ beschreibt er fundamentale Prinzipien der Architektur und bezieht sich dabei
auf seine Theorien zu Zahlenverhältnissen und dem von ihm
entwickelten Maßsystem der Plastischen Zahl.
Nach van der Laan geht es bei jeder Entwurfsaufgabe um
das Verhältnis von Innen und Außen, das bestimmt wird durch
die Komposition der grundlegenden Elemente eines Projektes, hier: Zelle, Innenhof und Grundstück.
An drei Seiten vom Wald gefasst steht das Kloster auf einem
nach Süden leicht abfallenden Gelände. Die unregelmäßige,
vierseitige Fläche bestimmt die Form des Entwurfs. Er beruht
auf zwei L-Förmigen Blöcken, einer eingeschossig, der andere zweigeschossig. Durch ihre Stellung im Rechten Winkel
bilden einerseits der 66,6m lange Westflügel und der 58,4m
lange Südflügel, genauso wie der Nord- und Ostflügel jeweils
ein Paar und umschließen eine trapezförmigen Innenhof.
Die etwa 50cm dicken Backsteinmauern sind mit Schlämmkreide getüncht und zeigen sich im Äußeren und Inneren der
gesamten Anlage. Höhe und Breite der Fenster stehen im unteren Geschoss im Verhältnis 3:4, im oberen Geschoss im
Verhältnis 1:1. Die oberen Baukanten werden durch schwarz
glasierte Dachpfannen betont.
In van der Laans Entwurf spiegelt sich sein Ziel wieder, Einheit von Architektur und Eucheristie nicht durch bestimmte
Baustoffe oder Bauweisen zu erlangen, sondern durch die
Verbindung von Raum und Proportion.
Gewad
Atelier Vens Vanbelle
2012
Dieses Projekt vereint vier neue Wohnungen, die perfekt unter, über und durch einander laufen. Das Gebäude wurde
an der Stelle errichtet, wo einst ein verbrannter Kostümladen
stand. Maarten kaufte das baufällige Haus mit seinem Bruder
und seinen Eltern und begann zusammen mit seinem Geschäftspartner Dries eine Konzeption zu entwickeln.
„Es gab viel zu überlegen. Wir begannen von Null, nur die
Erhaltung der hinteren Fassade war uns wichtig.“ „Jede Wohnung blickt sowohl auf die Straße, den Hinterhof als auch auf
den Innenhof, so dass zu jeder Tageszeit Licht in die Wohnungen einfallen kann.“
„Wir wollten nicht, dass sich die Wohnungen wie Wohnungen
anfühlen würden.“ Es mussten vielmehr Häuser sein, daher
haben alle Wohnungen zwei oder sogar drei Etagen. Neben
den verschiedenen Stockwerken gibt es noch andere Elemente, die das Wohngefühl verstärken: jede Wohnung hat
einen separaten Eingang, der mit einer Treppe von der Terrasse aus erreicht werden kann und jede Wohnung hat eine
Straße, Terrasse und Hofseite. Jeder Bewohner hat einen fantastischen Blick auf die Stadt Gent, eine private Terrasse und
Ecken und Winkeln, die man nicht in einer Wohnung erwarten
würde. Eine Wohnung hat ein Meter hohes Atrium, die andere
ein Stück Glas im Schlafzimmer Boden, oder eine Halle mit
einer schrägen Wand.
Groot Vleeshuis
Coussée & Goris
2001-2002
Als Ergebnis eines Wettbewerbes der Province Ost andern
entstand der Glaskörper in dem „Groot Vleeshuis“ von Coussée & Goris. Ziel des Wettbewerbs war es eine Struktur zu
entwerfen, die kurzweilig sein und dazu beitragen sollte innerhalb des „Vleeshuis“ regionale, ämische Produkte zu verkaufen. Der Glaskörper besitzt eine Länge von 50 Metern und
eine Höhe von 4 Metern.
Zunächst wirkt dieses Gebäude durch seine Stahlstruktur
und Glasfronten wie ein Fremdkörper in der historischen aus
dem 15. Jahrhundert stammenden Markthalle. Bei näherer
Betrachtung jedoch ist zu erkennen, wie der Rhythmus der
Gewölbebogen des „Groot Vleeshuis“ durch die Stahlkonstruktion aufgegriffen wurde. Auch die lange, schmale Form
setzt den Glaskörper in Beziehung zu der alten Fleischhalle.
Der Einsatz von Stahl und Glas steht in starkem Kontrast zu
den schon bestehenden Eichenbalken der Halle. Das Hineinschachteln eines auffällig neuen Gebäudes in die alte Halle
führt dazu, dass diese nun als öffentlicher Raum wahrgenommen wird.
Durch den Anspruch an das Gebäudes kurzweilig zu sein,
arbeiteten die Architekten Hand in Hand mit den Statikern und
entwickelten gemeinsam ein System, welches „LEGO-artig“
aufgebaut und schnell wieder zerlegt werden kann. Der Glaskörper liegt auf Stahlträgern, durch welche er gleichmäßig
auf dem historischen, unebenen Boden aufliegt und einen
schwimmenden Eindruck macht. Die Stahlglaskonstruktion
kann jederzeit entfernt werden und für den Betrachter ist es
durch seine Unabhängigkeit von der Fleischhalle, als wäre er
nie dort gewesen.
Ghent Maarkthaal
Marie José van Hee, Robrecht & Daem
2012
Die Markthalle in Gent wurde von den Architekten Marie José
van Hee und Robrecht & Daem entworfen und im Jahr 2012
fertiggestellt. Nachdem der Bauplatz mitten in Gent seit 1913
unbenutzt blieb, füllt nun eine offene, unverschlossene Markthalle den Raum zwischen St.-Nikolaus-Kirche und Belfried,
welches beide wichtige Sehnswürdigkeiten der Stadt sind.
Das auffällige doppelte, jedoch asymmetrische Satteldach
überspannt eine Fläche von ca. 40m x 15,75m und wird von
vier massiven Betonsockeln getragen. Der offene, überdachte Raum hat keine fest vorgesehene Nutzung, sondern bietet
zum Beispiel Platz für Märkte, kulturelle Veranstaltungen oder
aber auch nur zum Unterstellen bei Regen. Unterhalb der Halle gibt es ein Café, öffentliche Toilleten
und ein Fahrradparkplatz und anschließend daran ein neu angelegter begrünter Platz.
Die Dachkonstruktion ist aus Stahl und beidseitig mit Holz verkleidet. Von außen wird die Fassade durch Glasschindeln vor
der Witterung geschützt. Das Dach ist von etlichen rechteckigen Schlitzen durchbrochen, sodass bei starker Beleuchtung
des inneren Dachraumes in der Nacht eine spannende Lichtfassade auf den großen Außendachflächen entsteht.
Brügge
Charlie Rockets
Hoogstraat 19
BE-8000 Bruges
Ankunft 28.10.16 | 20.00 Uhr
Abfahrt 29.10.16 | 08.00 Uhr
Freitag
28.10.2016
Abfahrt 08.00 Uhr Brügge
Ankunft 20.00 Uhr Brüssel
City Library Bruges
Roger Raveelmuseum
Gistelsesteenweg 524
8200 Brugge
Gildestraat 2
9870 Machelen-aan-de-Leie
Dorpszaal Merkem
Markt 1
8650 Houthulst
Cultureel Centrum
Jonkershove
Monseigneur Schottestraat 1
8650 Houthulst
Buda Art Centre
Kapucijnenstraat 10
8500 Kortrijk
City Library Bruges
Studio Farris Architects
2015
Im Jahr 2012 gewann Studio Farris Architects den Wettbewerb, der von der Stadt Brügge für die Erneuerung und Erweiterung der Sint-Andries Stadtbibliothek organisiert wurde.
Das Grundstück, auf der die Bibliothek erweitert werden sollte, war in der Größe sehr begrenzt und in einer schwierigen
städtischen Umgebung. Die Forderung des Auftraggebers
bestand aus einem komplexen Anforderungsspektrum, zusammen mit dem Wunsch, die Bibliothek aus den angrenzenden Straßen sichtbar zu machen und ihr eine eigene Identität
zu verleihen, damit sie sich von der Vielzahl anderer Dienstleistungen im bestehenden Gebäude abhebt.
Die Erweiterung ist dem Hauptgebäude nach Propotion untergeordnet und durch seine Materialisierung visuell abgetrennt.
Die Fassaden sind aus Corten-Stahlplatten angefertigt, die
den weißen verputzten Fassaden des Hauptgebäudes gegenüber stehen. Die Position der Erweiterung unterstreicht
die Spannungen zwischen dem bestehenden Erbegebäude
und dem neuen Volumen.
An den Ecken des neuen Bauvolumen befinden sich große
Fenster, die der Bibliothek die nötige Sichtbarkeit und Interaktion mit der Umgebung ermöglichen.
Funktionsbereiche wie Leseecken, Arbeitsplätze und die Rezeption befinden sich in der Nähe dieser großen Fenster, so
dass sie von der natürlichen Belichtung profitieren.
Um eine angenehme Atmosphäre in der Bibliothek zu schaffen, wurden 3 verschiedene Arten von Fenstern verwendet,
so dass die Besucher Tageslicht genießen können.
Dorpszaal Merkem
Rapp+Rapp Architekten
2010-2012
Merkem ist ein Dorf, innerhalb der gemeinde Houthulst in
West-Vlandern. Im ersten Weltkrieg wurde es vollständig
verwüstet und ist nun ein bemerkenswertes Beispiel für den
architektonischen Wiederaufbau des 20sten Jahrhunderts in
Belgien.
Der öffentliche Bereich von Merkem wird durch zwei Straßen
gebildet, die zusammen in einer T-Kreuzung im Zentrum des
Dorfes münden. An diesen Straßen befinden sich drei Plätze.
Die Gemeinde Houthulst bestimmte über eine europäische
Ausschreibung Rapp + Rapp als Architekten für die Dorferneuerung und den Bau eines neuen Rathauses. Die verhaltene Gestaltung der Plätze entspricht so weit wie möglich
dem zurückhaltenden Charakter des Dorfes. Die transparente
Dorfhalle dient als eine offene Bühne für ein weites Spektrum
an Aktivitäten innerhalb der Dorfgemeinschaft.
Cultureel Centrum Jonkershove
Rapp+Rapp
2002-2004
Die Gemeinde Houthulst und die flämische Regierung wählten die Architekten Rapp + Rapp für die Realisierung eines
Mini-Kulturzentrums im Bezirk Jonkershove. Die Gestaltung
des öffentlichen Raumes um das Kulturzentrum ist ein wichtiger Teil der Dorferneuerung .
Der Standort befindet sich zwischen der Kirche und der
Schule als auch neben dem ehemaligen Pfarrhaus, indem
der Kindergarten untergebracht ist. Das Zentrum zeigt sich
als ein System von Mauern, Gartenwände, Fußböden und
Terrassen, welches den Besucher aus verschiedensten Richtungen in das Herz des Gebäudes leitet. Dies bietet Raum für
verschiedene Aktivitäten; sowohl drinnen, als auch draußen.
Buda Art Centre
51N4E
2012
Das „Buda Art Centre“, das seinen Namen von der ehemaligen „Bu-dafabriek“ erhielt, ist ein Teil mehrerer Kulturgebäude,
die sich auf der Buda-Insel in der belgischen Stadt Kortijk befinden. Dieser Neubau wurde von den Brüsseler Architekten
51N4E geplant und nach zwei jähriger Bauzeit im Jahr 2013
fertig gestellt. Sie ist nun zu einem Zentrum für kulturelle Ereignisse und Künstlerwohnungen umgewandelt worden.
Das Buda Art Centre wird von zwei Hauptelementen bestimmt. Es sollte ein Vakuum geschaffen werden, welches
den alten Bestandbau durchquert. Des Weiteren sollte die
Konstruktion des Pavillons aus gelben Backsteinen bestehen.
Dies sollte den neuen Eingang des Gebäudes hervorheben.
Damit der Umbau des Projekts nicht allzu teuer wurde und die
Kosten nicht den Rahmen sprengten, haben die Architekten
die Struktur des alten Gebäudes wieder verwendet und das
Vakuum mit seinem fünfeckigen Grundriss in dem Bestand
geschaffen.
In dieses Vakuum ist eine Treppe eingefügt, die es den Gästen ermöglicht, zu den verschiedenen Räumen zu gelangen.
Diese Räume sind auf 4 Etagen bis zum Dach verteilt. Das
Dach ist mit einer schönen Panorama-Terrasse geschmückt.
Roger Raveelmuseum
Stéphane Beel
1999
Stéphane Beel sollte ein monographisches Museum für die
Werke des Künstlers Roger Raveel mit einer Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern in dessen Heimatdorf planen.
Die Herausforderung dieses Vorhabens bestand darin, das
abstraktkonstruktivistische und gurative Werk Raveels in der
Architektur aufzunehmen und diese Architektur in das einfache, typisch flämische Dorf einzubringen.
Durch klare geometrische Formen in ausgewogenen Proportionen schafft Beel es ein harmonisches Miteinander der Werke Raveels und des Dorfes herzustellen. Diese klaren Formen
lassen schon von außen auf ein Labyrinth aneinandergefügter
Räume schließen, auf dessen Durchgang, der Promenade
des Lebens und der Werke des ausgestellten Künstlers, der
Besucher einen Wechsel von hohen und tiefen Räumen die
erhellt durch Tages- oder Kunstlicht, manchmal geschlossen
und manchmal offen wirken, erfährt. Durch das immer wiederkehrende Öffnen des Gebäudes, zum Garten und Dorf, ist
eine Nähe zu dem Dorf geschaffen worden, die dem Besucher die Werke des Künstlers mit dessen Heimat eine Verbindung herstellen lässt.
Mit dem Roger Raveelmuseum errichtete Stéphane Beel
nicht nur einen Schrein Roger Raveels, sondern auch ein
attraktives Museum mit unauffällig auffälliger, offener und geschlossener, klarer und doch unergründlicher Architektur. Das
Roger Raveelmuseum ist eines der spannenden und poetischen Werke Beels.
Brüssel
MEININGER Hotel Brussels
Quai du Hainaut 33
BE-1080 Brussels
Ankunft 28.10.16 | 20.00 Uhr
Abfahrt 29.10.16 | 08.00 Uhr
Samstag
29.10.2016
Abfahrt 08.00 Uhr Brüssel
Ankunft 20.30 Uhr Leonardo-Campus
Abtei St. Benedictusberg
Kolumba Museum
Mamelis 39
6295 NA Lemiers
Kolumbastraße 4
50667 Köln
Aachener Dom
Mariendom Neviges
Domhof 1
52062 Aachen
Elberfelder Str. 12
42553 Velbert
Kirche St. Engelbert
Garthestraße 15
50735 Köln
Kirche St. Mechtern
Mechternstraße 4
50823 Köln
Abtei St. Benedictusberg
Hans van der Laan
1968
Die Abtei Sankt Benedictusberg liegt in Lemiers in den Niederlanden, nahe der Grenze zu Deutschland.
Der Architekt Hans van der Laan stammt aus einer bekannten
Architektenfamilie und befasste sich im 20. Jahrhundert mit
den fundamentalen Prinzipien der Architektur.
Nach Abbruch seines Architekturstudiums in Delft trat der als
Novize in die Benediktinerabtei von Sankt Paul in Oosterhout
ein. Hier entstand auch das Erste nach seiner Theorie erbaute
Gebäude.
Der durch Hans van der Laan errichtete Teil der Abtei Sankt
Benedictusberg umfasst die Doppelkirche mit Atrium und
Glockenturm, Sakristei, Sprechzimmer und Bibliothek und
wurde 1968 vollendet. Seine Gestaltung beruht auf seiner
eigenen Proportions- und Zahlenlehre und hat den Anspruch
sich auf das Nötigste zu beschränken. Es ist eine minimalistische und funktionale Architektur.
Neben der Abteikirche plante Hans van der Laan auch Teile
der Inneneinrichtung. Auch hier wird seine fundamentale Ansicht der Architektur deutlich.
Aachener Dom
795-803
Weltkulturerbe seit 1978
Der über 1200jährige Aachener Dom ist ein heterogen aufgebautes, durch viele Stilepochen beeinflusstes Bauwerk,
das durch zahlreiche Überformungen, Abrisse und Anbauten
gekennzeichnet ist. Die Funktion des Kirchenbaus veränderte
sich im Laufe der Geschichte von der Pfalzkapelle der karolingischen Kaiserpfalz zur Bischofskirche der Gegenwart. Als
Ort des Karlskultes wird die Stiftskirche von 936 bis 1531
zum Krönungsort römisch-deutscher Könige. Seit dem 14.
Jahrhundert entwickelte sich Aachen zu einem bedeutenden Wallfahrtsort mit der alle sieben Jahre stattfindenden
Heiligtumsfahrt. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurde
der Aachener Dom – wenn auch nur kurzfristig – Sitz des
Bischofs, eine Funktion, die die Kirche seit 1930 wieder permanent erfüllt.
In den Dekreten und Erlassen des zweiten vatikanischen
Konzils (1962–1965) wurde die liturgische Ausrichtung den
sich veränderten gesellschaftlichen Bedingungen angepasst. Insbesondere die zentrale Bestimmung, die Zelebration „versus populum“ (dem Volke zugewandt) durchzuführen,
machte eine grundlegende Umgestaltung der Ausstattung
der gotischen Chorhalle notwendig. Durch die Konzentration
auf einen Hauptaltar wurde der 1951 in die Chorhalle versetzte Salvatoraltar mit der Pala d‘oro ins Ostjoch des Sechzehnecks umgesetzt und geringfügig erhöht, um so näher an
die Gemeinde zu rücken. Darüber hinaus wurde die Kommunionbank entfernt. Auch die geringfügig erhöhte Kathedra
wurde in den alten karolingischen Anbau versetzt. Die übrigen
Altäre im Dom werden heute nur noch selten liturgisch genutzt
bzw. wurden abgebaut.
Kirche St. Engelbert
Dominikus Böhm
1932
Die im Volksmund auch „Zitronenpresse“ genannte Kirche St.
Engelbert in Köln-Riehl ist ein Meisterwerk der Kirchenarchitektur. Die skulpturale Erscheinung entsteht durch Verwendung der Parabelform. Die konvexen und parabelförmigen
Außenwände ergeben eine Rundform mit acht einzelnen Teilsegmenten.
Im Inneren lassen sich die Außenwände kaum von den Raumdecken unterscheiden, sie fließen scheinbar in einander über.
Der kreisförmige Zentralbau wurde durch eine, damals sehr
innovative und umstrittene Stahlbetonkonstruktion errichtet. Es ergibt sich ein rund 25 Meter hoher, sehr imposanter
Kirchraum.
Der Choranbau ist durch seitliche, wandhohe und ebenfalls
parabelförmige Fenster mit Tageslicht durchflutet. Der Innenbereich der Kirche ist zum Erzeugen einer dunklen Atmosphäre bewusst ohne Fenster ausgebildet.
Im Untergeschoss sind die Funktionsräume wie Jugendraum,
Pfarrsaal und Bücherei untergebracht. Der Turm steht, um
die einzigartige Form des Hauptgebäudes nicht zu stören,
mit Abstand als Solitär daneben und beherbergt im Untergeschoss die Taufkapelle.
Der Eingangsbereich setzt sich durch ein in Sandstein gerahmtes Bronzeportal von den übrigen Backsteinfassaden
ab. Auf den vier Konsolen oberhalb des Eingangsbereichs
sollten ursprünglich einmal Figuren installiert werden.
Kirche St. Mechtern
Rudolf Schwarz
1953-1954
Die Kirche St. Mechtern in Köln wurde nach Entwürfen des
Architekten Rudolf Schwarz in den Jahren 1953 bis 1954 errichtet. Sie soll sich der Legende nach am Ort des Martyriums
des Heiligen Gereon und der 318 Krieger der Thebäischen
Legion befinden.
Der Neubau von Rudolf Schwarz zeichnet sich durch seine
klare und schlichte Gestaltung aus und fügt sich von außen in
die Häuserzeile der Straße ein. Die Fassade wurde mit roten
Ziegelsteinen gestaltet und weist am Bereich des Kirchturms
eine Werksteinverkleidung auf, die mit ihrem Portal und ihrer Rundbogenarkatur noch von der neuromanischen Kirche
zeugt.
Der Innenraum der Kirche St. Mechtern erinnert in seiner
schlichten Gestaltungsweise an die Kirche St. Fronleichnam
in Aachen, die zu den bekanntesten Werken von Schwarz
zählt. Er ist als rechteckiger, insgesamt 17 Meter hoher
Raum mit flach abschließender Decke konzipiert und wird
durch sechs Pfeiler in drei Schiffe gegliedert. Erreichbar ist
der Kirchinnenraum über eine dunkle Vorhalle. Die Wände
werden durch mehrere, übereinander angeordnete Fenster unterteilt, die aus großen, hochrechteckigen Glasflächen
bestehen, welche von kleineren querrechteckigen Fenstern
begleitet werden. Ein niedriges Podest grenzt den restlichen
Kirchraum vom Altarbereich ab, der von einem Baldachin des
Künstlers Hanns Reindorf überspannt wird. Eine Umgestaltung des Innenraums durch Maria Schwarz erfolgte in den
Jahren 1966 und 1984.
Kolumba Museum
Peter Zumthor
2009-2011
Ein verschlossener Garten, ein steinernes Trümmerfeld, ein
archäologisches Grabungsfeld von einmaliger Dichte. Die Ruine der gotischen Kirche ist im wiederaufgebauten Köln das
eindrucksvollste Bild für den fast vollständigen Untergang der
Stadt im Zweiten Weltkrieg. In ihrer Mitte entstand 1949 die
Kapelle der »Madonna in den Trümmern« (Architekt Gottfried
Böhm) als nahezu improvisiertes Gehäuse einer unversehrt
gebliebenen gotischen Marienfigur.
Der Entwurf von Peter Zumthor überführt die Summe der vorhandenen Fragmente in die Vollständigkeit eines ganzen Gebäudes. Indem er den überlieferten Grundriss übernimmt und
auf den Mauerresten weiterbaut, stellt er sich in das baugeschichtliche Kontinuum, wird ein Teil davon. Der warmgraue
Backstein des massiven Gebäudes verbindet sich mit den
Tuffen, Basalten und Ziegeln der Ruine. Der Neubau entwickelt sich fugenlos aus dem alten Bestand, den er in jedem
Detail respektiert. Städtebaulich leistet er die Wiederherstellung des verlorenen Kerns in einem der ehemals schönsten
Viertel der Kölner Innenstadt. In seiner Mitte tritt ein stiller Innenhof an die Stelle eines verlorenen mittelalterlichen Friedhofes. Der größte Raum des Gebäudes wird als unzensierte
Erinnerungslandschaft die zweitausendjährige Struktur dieser
Stadt umfassen; sein »Filtermauerwerk« bildet eine luft- und
lichtdurchlässige Membrane. Er birgt die in ihrer Funktion
selbstständige Kapelle, entzieht sie dem sich verändernden
Stadtbild, und gibt ihr eine endgültige Fassung, die ihren würdigen Fortbestand sichert.
Mariendom Neviges
Gotfried Böhm
1961–1973
Die heutige Kirche, die den Namen „Maria, Königin des Friedens“ trägt, wurde 1968 vom Architekten Gottfried Böhm
entworfen, obwohl dieser im vorausgegangenen Architekturwettbewerb nicht den ersten Platz belegt hatte. Der damalige
Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings, dessen Sehfähigkeit bereits eingeschränkt war, ließ sich die Modelle vorführen,
um sie abzutasten. Dabei sagte ihm der Böhmsche Entwurf
derart zu, dass er darum bat, einen zweiten Wettbewerb mit
neuen Vorgaben auszuschreiben. Dieser wurde dann zugunsten Böhms entschieden. Böhm selbst hält sich mit einer
Deutung der Form zurück. Für ihn bot der Bau die Möglichkeit, eine aufgehängte Betonkonstruktion umzusetzen, bei der
die Wand- und Deckenelemente gegenseitig stützend eine
Gemeinschaft ergeben.
Der Bau macht in exemplarischer Weise das Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils sichtbar. An die
Stelle der festen Burg tritt das Zelt, die Behausung des „wandernden Gottesvolks“; an die Stelle der „geschlossenen Gesellschaft“ tritt die Präsenz auf den „Marktplätzen der Welt“.
So gleicht die äußere Form des Gebäudes der eines großen
Zeltes. Im Innern aber scheint der Hauptaltar im Zentrum eines
weiten Marktplatzes zu stehen, den die Emporen wie fensterreiche Häuser umgeben und zu dem eine breite Straße von
außen hinführt. Diese Verbindung zwischen „außen“ und „innen“, also dem Kirchenvorplatz und dem Kircheninnenraum
hat Böhm zusätzlich durch die Raumbildung, die Wahl der
Materialien und der Motive unterstrichen.
Impressum
Planung und Organisation:
TEAMSCHMITZ
V.-Prof. Dipl.-Ing. Christian Schmitz
Niklas Ferdenhert | Tutor
Tobias John | Tutor
[email protected]
Buch: © Department Schmitz
Die Rechte aller Abbildungen und Texte verbleiben bei den Autoren
Fachbereich Architektur | Department Design Basics
Fachhochschule Münster . Leonardo Campus 5 . D-48149 Münster
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