Master-Studium MSc Handelsmanagement

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Master-Studium
MSc Handelsmanagement
Marketing-Symbiose – Unterschiede, Gemeinsamkeiten,
Entwicklungs- und Anwendungsmöglichkeiten von Dienstleistungsund Produktmarketing – dargestellt am Beispiel der Parfümerieund Kosmetikbranche
Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines
Master of Science (MSc)
Verfasst von: Daniela Anna Kacerek
Matrikel-Nr.: 14F1451
Lehrgangsort: FHWien der WKW
Betreut von: Dr. Elisabeth Hassek-Eder
Ich versichere,
 dass ich die Masterarbeit selbständig verfasst, keine anderen als die angegebenen
Quellen und Hilfsmittel benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient
habe,

dass ich diese Arbeit bzw. Teile selbiger bisher weder im In- noch Ausland in irgendeiner
Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe,
 dass diese Arbeit mit der der Betreuerin vorgelegten Arbeit übereinstimmt.
So keine befristete Sperrung der Arbeit vorliegt, bin ich damit einverstanden, dass meine
Masterarbeit in der Bibliothek der FHWien der WKW öffentlich zugänglich gemacht wird.
Wien, am 22. 5. 2016
Ort, Datum
Unterschrift
Danksagung
Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, insbesondere meinen
Eltern Silvia und Franz Kacerek, die mir in den letzten zwei Jahren nicht nur liebevoll
den Rücken gestärkt, sondern mich auch bei all meinen Entscheidungen
bedingungslos unterstützt haben.
Ohne den tatkräftigen Zuspruch meiner Familie wäre dieses Studium gar nicht
umsetzbar gewesen.
Ein weiteres großes Dankeschön gilt auch Frau Maria Dinstl, die mir dieses Studium
sowohl finanziell als auch berufsbegleitend ermöglicht hat.
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei all meinen Freundinnen und Freunden
herzlichst bedanken, die trotz wenig verbleibender Zeit immer für mich da waren und
mich moralisch gestärkt haben.
Ein herzliches Dankeschön gilt zusätzlich meiner Lerngruppe, mit der ich viel Zeit
verbracht habe und schöne Momenten während der Studienzeit erleben durfte.
Ein besonderer Dank gebührt auch meinen Interviewpartnerinnen und
Interviewpartnern, die sich die Zeit für die Beantwortung meiner Fragen genommen
haben.
Abschließend noch einen großen Dank an meine Betreuerin
Frau Dr. Elisabeth Hassek-Eder, die mir mit ihren professionellen Anregungen und
Denkanstößen eine große Hilfe bei der Erstellung meiner Masterarbeit war.
„Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.“
Sokrates
Inhalt
Seite
Inhalt............................................................................................................................. I
Vorwort ....................................................................................................................... V
Abstract .................................................................................................................... VII
Abkürzungsverzeichnis.............................................................................................. IX
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... XI
Tabellenverzeichnis ................................................................................................. XIII
1.
2.
3.
Einleitung ............................................................................................................ 1
1.1
Problemstellung und Ausgangssituation ........................................................ 1
1.2
Zielsetzung ..................................................................................................... 2
1.3
Forschungsfragen .......................................................................................... 3
1.4
Methodische Vorgehensweise........................................................................ 4
1.5
Aufbau der Arbeit ........................................................................................... 5
Begriffsabgrenzungen und –definitionen ........................................................ 6
2.1
Dienstleistung ................................................................................................. 7
2.2
Produkt/Konsumgut ...................................................................................... 10
2.3
Dienstleistungsmarketing ............................................................................. 11
2.4
Produktmarketing ......................................................................................... 12
2.5
Kosmetik (Parfümerie) .................................................................................. 13
Theoretische Erhebung ................................................................................... 13
3.1
Methodik und Vorgehensweise bei der Literaturrecherche .......................... 13
3.2
Darlegung der bestehenden Literatur ........................................................... 14
3.2.1
Der klassische Marketing-Mix ................................................................ 16
3.2.1.1
Angebots- und Leistungspolitik (Product) ........................................ 16
I
3.2.1.2
Distributionspolitik (Place) .............................................................. 22
3.2.1.3
Kommunikationspolitik (Promotion) ................................................ 25
3.2.1.4
Preispolitik (Price) ........................................................................... 30
3.2.2
3.2.2.1
Personalpolitik (Personnel) ............................................................. 35
3.2.2.2
Ausstattungspolitik (Physical Facilities) .......................................... 37
3.2.2.3
Prozesspolitik (Process Management) ........................................... 37
3.2.3
4.
5.
Der erweiterte Marketing-Mix ................................................................ 35
Kombination von Dienstleistungs- und Produktmarketing ..................... 39
Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen ............................. 40
4.1
Verknüpfung von Theorie und Forschungsfragen ........................................ 40
4.2
Beantwortung der Subforschungsfragen ..................................................... 41
4.3
Schlussfolgerung auf Basis der bestehenden Literatur ................................ 46
Empirische Erhebung ...................................................................................... 48
5.1
Methodik der qualitativen Forschung ........................................................... 48
5.2
Methodik der Erhebung ............................................................................... 48
5.3
Methodik der Auswertung ............................................................................ 49
5.4
Methodik des Samplings .............................................................................. 49
5.5
Methodik der Qualitätssicherung ................................................................. 50
5.6
Beschreibung und Erstellung des Interviewleitfadens .................................. 50
5.7
Darlegung und Auswertung der empirischen Ergebnisse ............................ 52
5.7.1
Bedeutung von Marketing ..................................................................... 52
5.7.2
Produktmarketing .................................................................................. 53
5.7.2.1
Bedeutung von Produktmarketing .................................................. 53
5.7.2.2
Produktmarketing in der Praxis ....................................................... 54
5.7.2.3
Veränderungsprozess im Produktverkauf ....................................... 55
5.7.3
Aktuelle Situation in der Handelslandschaft .......................................... 56
5.7.3.1
II
Online-Handel................................................................................. 56
5.7.3.2
5.7.4
Stationärer Handel .......................................................................... 57
Dienstleistungsmarketing ....................................................................... 58
5.7.4.1
Bedeutung von Dienstleistung in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche ............................................................................................ 58
5.7.4.2
Die Bedeutung von Dienstleistungsmarketing ................................. 60
5.7.4.3
Dienstleistungsmarketing in der Praxis ........................................... 61
5.7.4.4
Limitationen von Dienstleistungsmarketing ..................................... 62
5.7.5
Der kombinierte Ansatz – Verbindung von Dienstleistungs- und
Produktmarketing ............................................................................................... 63
6.
7.
5.7.5.1
Bedeutung des kombinierten Marketingansatzes ............................ 63
5.7.5.2
Kombinierter Marketingansatz in der Praxis .................................... 64
5.7.5.3
Chancen und Risiken ...................................................................... 66
5.7.5.4
Strategische Umsetzungsfaktoren .................................................. 67
5.7.5.5
Personalrelevante Faktoren ............................................................ 68
Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen ................................ 69
6.1
Verknüpfung von Empirie und Forschungsfragen ........................................ 69
6.2
Beantwortung der Subforschungsfragen ...................................................... 69
Conclusio und Ausblick .................................................................................. 73
7.1
Beantwortung der Hauptforschungsfrage ..................................................... 73
7.2
Diskussion und Implikationen für die Praxis ................................................. 75
7.3
Limitationen .................................................................................................. 76
7.4
Ausblick auf die weitere Forschung .............................................................. 77
8.
Literatur- und Quellenverzeichnis .................................................................. 79
9.
Anhang .............................................................................................................. 91
III
IV
Vorwort
Um zum weiteren Unternehmenserfolg der TOPSI Parfümerien und Kosmetiksalons
als Marketingleiterin und Assistentin der Geschäftsführerin einen Beitrag zu leisten,
ist es unerlässlich, mich laufend mit verkaufsstrategischen Ansätzen und dem
Einsatz von unterschiedlichsten Marketingmaßnahmen auseinanderzusetzen. Aus
diesem Bestreben erfolgte aufgrund meiner Berufserfahrung in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche und langjährigen Firmenzugehörigkeit die Themenwahl zu dieser
Masterarbeit. Gerade in der heutigen Zeit, die von Schnelllebigkeit, Produktüberfluss,
Online-Handel und Massenkonsum geprägt ist, erlangt die Bedeutung der
persönlichen und individuellen Dienstleistung immer mehr Relevanz. Kundinnen und
Kunden, die neben der Parfümerie auch die Kosmetiksalons von TOPSI besuchen,
sehnen sich nach einem Ort, der menschliche Nähe vermittelt. Einen Ort, an dem
Schönheit individuell und mit allen Sinnen erlebt werden kann. Der Kundin bzw. dem
Kunden wird das Gefühl vermittelt, verstanden zu werden.
Das Anliegen und auch das Versprechen von TOPSI gegenüber jeder Kundin bzw.
jedem Kunden liegt künftig darin, ein persönliches Vertrauensverhältnis aufzubauen,
indem sowohl bei Produktempfehlungen als auch bei der Umsetzung von
Dienstleistung in Form einer Kosmetikbehandlung immer die richtige, individuelle
Wahl getroffen wird.
Denn es gibt nichts Wichtigeres bei einer Kundenbeziehung, als jeder bzw. jedem als
einzelnen „Ich“ die höchste Aufmerksamkeit zu schenken.
Aus diesem Grund ist es mein Ziel, neben dem bestehenden, gut funktionierenden
Produktmarketing Dienstleistungsmarketing im Unternehmen zu integrieren und
verstärkt umzusetzen. Eine mögliche kombinierte Anwendung beider Ansätze ist
erstrebenswert.
Im Verlauf der Masterarbeit werden der theoretische und praktische Nutzen sowie
die Unterscheidungsmerkmale von Dienstleistungs- und Produktmarketing erklärt.
Der zu erwartende Erkenntnisbeitrag dieser Forschung besteht darin herauszufinden,
ob die Möglichkeit besteht, Produktmarketing mit Dienstleistungsmarketing am
Beispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche sinnvoll zu verknüpfen. Es wird auch
herausgearbeitet, wie eine Integration von Dienstleistungsmarketing in bestehendes
Produktmarketing umgesetzt werden kann.
Verdeutlicht wird dies anhand von praxisbezogenen Branchenbeispielen.
V
VI
Abstract
Aufgrund stagnierender Produktverkäufe, den expandierenden Online-Handel und
den
gesättigten
Kosmetikbranche
Märkten
neue
müssen
Strategien
Unternehmen
und
der
Konzepte
im
Parfümerie-
und
Marketingbereich
implementieren, um die Kundinnen und Kunden wieder vermehrt an den stationären
Handel zu binden. Dies kann durch eine Integration von Dienstleistungsangeboten
erfolgen.
Im
Gegensatz
dazu
sind
Dienstleistungsbetriebe
auf
zusätzliche
Produktverkäufe angewiesen, da die Dienstleistung selbst kaum profitabel ist.
Im
Rahmen
der
vorliegenden
Kombinationsmöglichkeiten
im
Masterarbeit
direkten
werden
Vergleich
von
die
Gegensätze
und
Dienstleistungs-
und
Produktmarketing am Beispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche ausgearbeitet.
Durch eine reine Literaturrecherche konnten die theoretischen Faktoren dargestellt
werden. Im Rahmen der qualitativen Forschungsmethode nach Mayring wurden acht
Interviews durchgeführt und ausgewertet, um die erforderlichen praktischen
Erkenntnisse von Expertinnen und Experten mit langjähriger Branchenerfahrung zu
gewinnen.
Die daraus resultierenden Ergebnisse haben verdeutlicht, dass der kombinierte
Einsatz von Dienstleistungs- und Produktmarketing eine Möglichkeit, darstellt
Marktanteile zurückzugewinnen, den stationären Handel zu stärken und den
Parfümerie- und Kosmetikbereich dadurch mit positiven Impulsen eine wirtschaftliche
Zukunft zu sichern. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind eine ausgeklügelte
Strategie, bestens geschultes Personal und laufende Erfolgskontrollen erforderlich.
VII
VIII
Abkürzungsverzeichnis
Abo´s
Abonnements
AMA
American Marketing
Association
BIPA
Billig-Parfümerie
bzw.
beziehungsweise
com
commercial (Top Level
Domain)
d.h.
das heißt
de
Ländercode Deutschland
DM
Drogeriemarkt
DUV
Deutscher
Universitätsverlag
DVD
E-Commerce Elektronischer Handel
Europäische
Gemeinschaft
et al.
(lat.) et aliae bzw. et alii /
und andere
etc.
.(lat.) et cetera / und so
weiter
Hypertext Markup
Language
I
Interviewerin
Interviewer
bzw.
IP
Interviewpartnerin
Interviewpartner
bzw.
lat.
lateinisch
No./Nr.
Nummer
o.S.
ohne Seite
OECD
Organisation for Economic
Cooperation
and
Development
OSS
Operations
System
PDF
Portable Document Format
PR
Public Relations
Ps
Strategien im Marketing
(z.B. Price, Product, etc.)
S.
Seite(n)
SMS
Short Message Service
UK
United Kingdom
USA
United States of America
vgl.
vergleiche
VIP
Very Important Person
WKO
Wirtschaftskammer
Österreich
Digital Versatile Disc
DL Marketing Dienstleistungsmarketing
EG
htm/html
Support
EU
Europäische Union
f.
folgende
FH
Fachhochschule
GWP
Gift with Purchase
WKW
Wirtschaftskammer Wien
GWV
Gabler Wirtschaftsverlag
WU
Wirtschaftsuniversität
Hrsg.
Herausgeberin bzw.
www
World Wide Web
Herausgeber
z.B.
zum Beispiel
IX
X
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abbildung 1: Unterschiede von Produkten und Dienstleistungen .............................. 8
Abbildung 2: Die 7Ps im Dienstleistungsmarketing .................................................. 15
Abbildung 3: Themenbereiche der Angebots- und Leistungspolitik .......................... 16
Abbildung 4: Umsetzung der Distributionspolitik ....................................................... 23
Abbildung 5: Faktoren/Methoden bei der Preisbildung ............................................. 31
XI
XII
Tabellenverzeichnis
Seite
Tabelle 1: Typische Merkmale von Konsumgütern und Dienstleistungen................... 9
Tabelle 2: Instrumente der Kommunikationspolitik ................................................... 30
Tabelle 3: Beispiele des kombinierten Ansatzes ...................................................... 71
Tabelle 4: Chancen und Risiken des kombinierten Ansatzes ................................... 72
XIII
XIV
1. Einleitung
1.1
Problemstellung und Ausgangssituation
In der Wirtschaft weist Österreich durch aufstrebende und prosperierende Groß-,
Mittel- und Kleinbetriebe sowohl national als auch international eine intakte Struktur
auf. Trotzdem ist in den letzten drei Jahren kein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen
gewesen. (vgl. Senger/Niederwieser 2015, S. 5-8)
„Laut
OECD
hat
Österreich
einen
der
am
stärksten
regulierten
Dienstleistungsmärkte. Österreich wird deshalb empfohlen, den Wettbewerb im
Dienstleistungssektor anzutreiben.“ (Senger/Niederwieser 2015, S.13)
Seit 2006 hat sich der durch Online-Shopping erzielte Umsatz um 100 % auf bereits
3,7 Millionen Euro gesteigert. Dieser Umsatz geht somit dem stationären
Einzelhandel verloren, dadurch steigt der Erfolgsdruck und es zeigt sich, wie wichtig
vermehrte
Überlegungen
und
Anstrengungen
sind,
um
die
persönliche
Kundenbindung an den Einzelhandel durch Dienstleistungsmarketing zu forcieren.
(vgl. Gittenberger/Vogl 2014, S. 4)
Der Dienstleistungssektor hat aufgrund der gesättigten Produktmärkte und des
permanent stärker werdenden Wettbewerbs in den letzten Jahren immer mehr an
Relevanz gewonnen (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 2).
Schenkt man einer deutschen Studie des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung
und der daraus resultierenden Interpretation von Weiber und Kleinalpenkamp (vgl.
2013a, S. 26) Glauben, so werden bis zum Jahr 2025 77 % aller Berufstätigen in
Deutschland in der Dienstleistungsbranche tätig sein.
All diese vorangestellten Aussagen treffen inhaltlich auch auf die Parfümerie- und
Kosmetikbranche zu. Trotz einer Vielzahl von neuen Produkteinführungen ist diese
Branche
ebenfalls
durch
eine
stagnierende
Marktsituation
und
hohe
Wettbewerbsintensität geprägt. Der Umsatz in der österreichischen Kosmetikbranche
hält sich aber weiterhin konstant auf einem hohen Level und es wird bis Ende des
Jahres 2016, wenn überhaupt, nur mit einem minimalen Wachstum gerechnet. (vgl.
www.kosmetik-transparent.at, 2016)
1
Die Parfümerie- und Kosmetikbranche verändert sich derzeit dahingehend, dass
Kundinnen
und
Lösungsansätze
Kunden
sowie
höhere
Anforderungen
maßgeschneiderte
stellen
Behandlungen
und
individuelle
wünschen.
Die
Dienstleistung erfährt dadurch eine enorme Aufwertung, der Servicebereich muss
deshalb ausgeweitet werden. (vgl. Dietzler 2016, S.20; Häseli 2016, S. 18)
Der kombinierte Einsatz von Dienstleistungs- und Produktmarketing stellt somit eine
Möglichkeit dar, die Konsumentinnen bzw. Konsumenten wieder an den stationären
Handel zu binden und Marktanteile zurückzugewinnen.
Diese Tatsachen waren unter anderem für die Wahl des Themas der Masterarbeit
ausschlaggebend. Der Forschungsbedarf in dieser Arbeit liegt nun darin,
Entwicklungs- und Anwendungsmöglichkeiten im kombinierten Dienstleistungs- und
Produktmarketing aufzuzeigen, um das eventuell vorhandene Wachstumspotential
zu nützen.
1.2
Zielsetzung
Zielsetzung der Masterarbeit ist es, den theoretischen und praktischen Nutzen von
Dienstleistungs- und Produktmarketing zu erklären. Es gilt zu differenzieren, wie sich
Dienstleistungsmarketing vom herkömmlichen Produktmarketing unterscheidet und
welche Beweggründe dazu führen, strategisch kombinierte Ansätze in einem
Unternehmen zu integrieren.
Der zu erwartende Erkenntnisbeitrag dieser Forschung bezieht sich dabei darauf
herauszufinden,
ob
die
Möglichkeit
besteht,
Produktmarketing
mit
Dienstleistungsmarketing am Beispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche sinnvoll
zu verknüpfen. Zusätzlich soll untersucht werden, wie eine Integration von
Dienstleistungsmarketing in bestehendes Produktmarketing umgesetzt werden kann.
Praxisorientierte
verdeutlichen.
2
Überlegungen,
Beispiele
und
Skizzierungen
sollen
dies
1.3
Forschungsfragen
Die Hauptforschungsfrage leitet sich aus dem gewählten Thema der Masterarbeit
ab:
Welche Gegensätze und Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich in direktem
Vergleich von Dienstleistungs- und Produktmarketing am Anwendungsbeispiel
der Parfümerie- und Kosmetikbranche?
Die Hauptforschungsfrage untergliedert sich in mehrere Sub-Forschungsfragen.
Durch eine intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur zum
entsprechenden Thema sollen folgende theoretische Sub-Forschungsfragen
beantwortet werden:
Welche Instrumente und Faktoren prägen das Dienstleistungsmarketing im
Vergleich zum Produktmarketing?
Mit
Beantwortung
dieser
Frage
sollen die
Charakteristika,
Merkmale
und
Unterschiede von Dienstleistungs- bzw. Produktmarketing verdeutlicht werden.
Welche Möglichkeiten zur kombinierten Anwendung von Dienstleistungs- und
Produktmarketing ergeben sich aus der Literatur und warum sollte eine
Umsetzung in einem Unternehmen stattfinden?
Diese Frage soll die Möglichkeiten, Gründe und den Einsatz einer kombinierten
Anwendung beider Bereiche beschreiben, um eine mögliche Erweiterung und
Optimierung der Marketingausrichtung in einem Unternehmen zu beleuchten.
Folgende empirische Sub-Forschungsfragen sollen sich durch eine Auswertung
und Analyse von Expertinnen- und Experteninterviews beantworten lassen:
Wie lassen sich Dienstleistungs- und Produktmarketing in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche praktisch miteinander verbinden?
Durch diese Frage wird versucht, die kombinierte Anwendung beider Bereiche in der
täglichen Praxis anhand von konkreten Beispielen darzustellen.
3
Welchen Herausforderungen haben sich die Marketingverantwortlichen der
Branche bei der Umsetzung jener Ansätze zu stellen?
Mit Hilfe dieser Frage sollen Chancen und Risiken bei der Integration ausgelotet und
Anforderungen
an
das
Marketing-Management
hinsichtlich
der
Umsetzung
dargestellt werden.
1.4
Methodische Vorgehensweise
Für die Erstellung der Masterarbeit ist es unerlässlich, verschiedene Methoden zur
Erzielung einer wissenschaftlichen Aussage anzuwenden. Im nachstehenden Verlauf
werden diese kurz vorgestellt, eine detaillierte Beschreibung erfolgt in den
entsprechenden Unterkapiteln zu den Themenschwerpunkten 3. Theoretische
Erhebung und 5. Empirische Erhebung.
Zur
Erstellung
des
Literaturrecherche
theoretischen
herangezogen.
Teils der
Masterarbeit
Ausgangsbasis
für
diese
wird
eine
reine
theorieorientierte
Explikation sind die Forschungsfragen.
Für die Masterarbeit kommt die Methode der qualitativen Forschung zum Einsatz.
Gerade der qualitative Zugang ist für die Masterarbeit besonders passend, da das
Thema in voller Komplexität beleuchtet und aus unterschiedlichen Blickwinkeln
betrachtet werden kann. Die Herangehensweise gestaltet sich während des
gesamten Forschungsprozesses als sehr flexibel. Das hat zur Folge, dass viele
verschiedene Perspektiven, neue Erkenntnisse, Phänomene und Unbekanntes in die
Arbeit einfließen. (vgl. Froschauer/Lueger 2003, S. 59; Flick 2014, S. 27; Mayring
2016, S. 27).
In der Masterarbeit findet die gesprächsorientierte Erhebungsmethode in Form des
Expertinnen- und Experteninterviews Anwendung. Die Interviews erfolgen an Hand
von persönlichen, leitfadengestützten Einzelgesprächen.
Die Auswertung gestaltet sich nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Mit
Hilfe
der
interpretativ-reduktiven
Auswertung
werden
inhaltstragende
Textbestandteile und Kernbotschaften aus Expertinnen- und Experteninterviews, die
für die zu beantwortenden Forschungsfragen relevant sind, auf inhaltliche
4
Sprachebenen gebracht, verdeutlicht und zusammengefasst. (vgl. Mayring 2015, S.
85)
Mit Hilfe des qualitativen Samplings werden Expertinnen und Experten definiert, die
in unmittelbarem Bezug zum Forschungsfeld stehen und deren Meinungen bzw.
Aussagen
für
die
Masterarbeit
Vorüberlegungen
und
aus
Forschungsfragen
fällt
die
inhaltlich
Vorwissen
Auswahl
relevant
bzw.
auf
unter
sind.
Aufgrund
von
Berücksichtigung
der
Expertinnen
und
Experten
aus
unterschiedlichen Bereichen der Parfümerie- und Kosmetikbranche.
Zur
Erreichung
und
Gewährleistung
eines
hohen
wissenschaftlichen
Qualitätsniveaus werden verschiedene Sicherungsstrategien herangezogen. Zur
Qualitätssicherung wird in dieser wissenschaftlichen Arbeit die Reliabilität, Validität
und Objektivität berücksichtigt (vgl. Flick 2014, S. 489; Mayring 2015, S. 53).
1.5
Aufbau der Arbeit
Der Aufbau dieser Masterarbeit gliedert sich neben dem Kapitel 1. Einleitung und
Kapitel 2. Begriffsabgrenzungen und –definitionen in zwei große Themenabschnitte.
Dies ist einerseits der Theorieteil mit Kapitel 3. Theoretische Erhebung und mit
Kapitel 4. Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen und andererseits
der Empirieteil mit Kapitel 5. Empirische Erhebung und mit Kapitel 6. Beantwortung
der empirischen Subforschungsfragen. Das Ende und den eigentlichen Abschluss
der Masterarbeit verdeutlicht Kapitel 7. Conclusio und Ausblick.
In Kapitel 1. Einleitung werden die Problemstellung, die Ausgangssituation, die
Zielsetzung der Arbeit, die zu beantwortenden Forschungsfragen und die
methodische Vorgehensweise dargelegt.
Kapitel 2. Begriffsabgrenzungen und –definitionen beschreibt alle wesentlichen und
relevanten Begriffe, die im Bezug zum Thema Dienstleistungs- und Produktmarketing
stehen. Von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren werden dazu diverse
Definitionen herangezogen, um die Begriffe möglichst umfassend zu betrachten und
die Offenheit gegenüber dem Thema zu gewährleisten.
In Kapitel 3. Theoretische Erhebung erfolgt vorerst die Darlegung der Methodik und
Vorgehensweise bei der Literaturrecherche. Im weiteren Verlauf wird die relevante
bestehende Literatur zum Thema der Arbeit detailliert dargestellt.
5
Es erfolgen ein Autorinnen- und Autorenvergleich sowie eine kritische Reflexion der
dargebrachten Inhalte.
Außerdem wird in Kapitel 4. Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen
unter Zusammenschluss von erlangten Erkenntnissen der Theorie und zuvor
gestellten Forschungsfragen die theoriegeleitete Beantwortung jener Fragestellungen
gebildet. Zudem wird eine Schlussfolgerung zum Thema auf Basis der bestehenden
Literatur erstellt.
Im weiteren Verlauf der Masterarbeit stützt sich in Kapitel 5. Empirische Erhebung
der Inhalt vorerst auf die genaue Darlegung und Begründung der Methodik
hinsichtlich der qualitativen Forschung, der Erhebung, der Auswertung, des
Samplings und der Qualitätssicherung. Die im Anschluss daran angeführte
Beschreibung zur Erstellung des Interviewleitfadens bildet einen systematischen
Übergang zu der Darlegung und Auswertung der empirischen Ergebnisse, die durch
Expertinnen- und Experteninterviews generiert wurden.
In Kapitel 6. Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen wird eine
Verknüpfung von Theorie und Empirie ausgearbeitet. Aus dem Zusammenschluss
von Erkenntnissen des literaturgestützten Theorieteils und den praxisbezogenen
Ergebnissen der Interviews werden logische Schlussfolgerungen erzielt. Resultierend
daraus erfolgt die ausführliche Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen.
Zuletzt wird in Kapitel 7. Conclusio und Ausblick die Hauptforschungsfrage unter
Berücksichtigung der Ergebnisse aus Theorie und Empirie beantwortet. Es folgt ein
umfassendes Resümee und eine zentrale Themendiskussion, daraus lassen sich
Handlungsempfehlungen und mögliche Limitationen ableiten.
Demzufolge wird ein zusammenfassender Ausblick herausgearbeitet, der auch
mögliche Chancen und offene Fragen berücksichtigt. Dies stellt zugleich den
eigentlichen Abschluss der Masterarbeit dar.
2. Begriffsabgrenzungen und –definitionen
In diesem Kapitel werden die für das Thema der Masterarbeit relevanten Begriffe
erläutert, abgegrenzt und definiert. Die gesamte Arbeit stützt sich auf die Definitionen
der im Anschluss genannten Begriffe.
6
2.1
Dienstleistung
Wissenschaftlerinnen
und
Wissenschaftler
haben
sich
intensiv
mit
der
Begriffsdefinition von Dienstleistungen auseinandergesetzt, konnten jedoch bis dato
keine klare, allgemein gültige Klärung des Begriffes herleiten (vgl. Freiling/Gersch
2006, S. 5).
Dieser Sachverhalt resultiert vor allem daraus, dass bei der Einordnung der
Dienstleistungsdefinition eine Heterogenität entsteht, hervorgerufen durch fehlende
Differenzierung von Dienstleistungen und Sachgütern (vgl. Scharitzer 2005, S. 90).
Zu den signifikantesten Unterscheidungsmerkmalen von Dienstleistungen im
Gegensatz zu Produkten zählen die Intangibilität, die Variabilität, die Temporarität
und die Interaktivität (vgl. Kilian 2007, S. 134; Hogreve 2008, S. 189).
Die Intangibilität definiert die Dienstleistung dahingehend, dass durch ihre fehlende
Materialität Qualitätsmerkmale anhand der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterleistung,
örtlicher und räumlicher Spezifikationen, aber auch des Preises festgelegt werden
(vgl. Kilian 2007, S. 134).
Durch den hohen personalbezogenen Faktor kann keine gleichbleibende Qualität
garantiert werden, und es ist daher zum Unterschied von maschinell bzw. industriell
erzeugten Produkten mit einer Schwankung zu rechnen (vgl. Kilian 2007, S. 134;
Scheuch 2002, S. 165).
Bei der Temporarität steht die Leistungsbereitschaft und –erbringung stets im
Vordergrund,
d.h.
die
Anwesenheit
der
Kundin
bzw.
des
Kunden
ist
ausschlaggebend dafür, dass eine Leistung überhaupt erbracht werden kann. Bei
Nichterscheinen z.B. zu einer gebuchten Kosmetikbehandlung ist diese für alle Zeit
nicht mehr verkäuflich. Dieses Beispiel dokumentiert die Nichtlagerfähigkeit und
verdeutlicht, dass eine Dienstleistung lediglich während des Entstehungsprozesses
konsumiert werden kann. (vgl. Kilian 2007, S. 134; Meffert et al. 2005b, S. 33)
Unter Interaktivität versteht man, dass die Dienstleistungserbringung und die
Inanspruchnahme der Leistung gleichzeitig erfolgen. Dies steht somit im krassen
Gegensatz zur Erstellung von Produkten, da dieser Vorgang ohne Präsenz von
7
Konsumentinnen und Konsumenten stattfindet (vgl. Kilian 2007, S. 134; Scheuch
2002, S. 38; Bieberstein 1998, S. 225; Meffert et al. 2015b, S. 505).
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht jene Sachverhalte.
Abbildung 1: Unterschiede von Produkten und Dienstleistungen
Quelle: Kilian 2007, S. 134
Sachleistungen
können
hingegen
nicht
ohne
eine
gewisse
Dienstleistungsunterstützung verkauft werden (vgl. Hilke 1989, S. 8). Als Beispiel
kann hier die Erklärung und Anwendung eines Kosmetikproduktes gegenüber
Kundinnen und Kunden genannt werden.
Bezieht man sich auf das Gabler Wirtschaftslexikon, so handelt es sich bei
Dienstleistungen um ein immaterielles Gut, bei dem sowohl die Herstellung als auch
die Inanspruchnahme gleichzeitig erfolgen. (vgl. www.wirtschaftslexikon.gabler.de,
2016).
Die Definition des Dienstleistungsbegriffes wird von diversen Autorinnen und Autoren
in ähnlicher Weise definiert.
Nach Vargo/Lusch (vgl. 2004, S. 1) beschreibt der Begriff Dienstleistung den
Austausch einer immateriellen Ressource zwischen einer Kundin und einem Kunden
und einer Unternehmung mit dem Ziel, sowohl einen Nutzen zu schaffen, als auch
eine Kundenbeziehung aufzubauen.
Sehr ähnlich formuliert auch Scheuch (vgl. 2002, S. 12) den Begriff der
Dienstleistung.
Jener
sieht
in
der
Erbringung
von
Leistungen
Dienstleistungsunternehmen das Entstehen immaterieller Wirtschaftsgüter.
8
in
Meffert (2015b, S. 14) definiert Dienstleistungen wie folgt:
„Dienstleistungen
sind
selbstständige,
marktfähige
Leistungen,
die
mit
der
Bereitstellung und/oder dem Einsatz von Leistungsfähigkeiten verbunden sind.“
Ein Versuch, den Begriff Dienstleistung deutlicher zu unterteilen, erfolgt in den
nachstehenden drei Definitionen (vgl. Corsten/Gössinger 2007, S. 21; Bieberstein
1998, S. 27).

Enumerative Definition: Die Beschreibung des Dienstleistungsbegriffes erfolgt
durch die Nennung von expliziten Beispielen.

Negativdefinition: Dabei wird der Unterschied zwischen Produkten bzw.
Konsumgütern zum Dienstleistungsbegriff beschrieben.

Definition durch wesentliche Merkmalsunterscheidung: Anhand spezifischer
Merkmale wird die Dienstleistung von anderen Gütern klar unterschieden.
Verdeutlicht wird die enumerative Definition und die Negativdefinition in Tabelle 1.
Tabelle 1: Typische Merkmale von Konsumgütern und Dienstleistungen
"Typische" Konsumgüter
"Typische" Dienstleistungen
● Produkt ist gegenständlich
● Dienstleistung ist immateriell
● Produkt kann gelagert werden
● Dienstleistung ist nicht lagerfähig
● Besitzwechsel nach dem Kauf
● Kein Wechsel im Besitz
● Produkt kann vor dem Kauf vorgeführt werden
● Dienstleistung kann nicht vorgeführt werden
(existiert vor dem Kauf noch nicht
● Produktion und Marketing erfolgen gleichzeitig
● Produktion und Marketing fallen auseinander
● Produktionsprozeß erfolgt ohne Mitarbeit des Kunden
● Interaktion zwischen Servicepersonal und
den Kundinnen und Kunden verkörpert den
"Produktionsprozeß"
● Produktfehler entstehen im Produktionsprozeß
● "Produktfehler" sind Verhaltensfehler
● Produkt hat seine Form nach dem Produktionsprozeß
● "Produkt" erhält seine Form erst in der Service-Situation
erhalten
Quelle: Lehmann 1993, S. 21
Bei der Definition durch wesentliche Merkmalsunterscheidungen wird in der Literatur
auf die Eigenschaften zurückgegriffen, die bei dem phasenbezogenen Prozess der
Dienstleistungserstellung entstehen. Differenziert wird dabei zwischen Potential,
Prozess und Ergebnis. (vgl. Bieberstein 1998, S. 28; Meffert et al. 2015b, S. 12f.)
9
Unter der potentialorientierten Ablaufphase wird die Bereitschaft und Befähigung der
Anbieterin bzw. des Anbieters zur Leistungserbringung verstanden (vgl. Bieberstein
1998, S. 29f.; Meffert et al. 2015b, S. 13f.). In Bezug auf die Parfümerie- und
Kosmetikbranche können dabei Kosmetikerinnen und Kosmetiker aber auch
Kosmetikprodukte (z.B. Gesichtspflegeprodukte) verstanden werden.
Bei der prozessorientierten Ablaufphase ist die Kombination eines externen Faktors
(Kundin bzw. Kunde) mit einem internen Faktor (Geschäftslokal, Ausstattung)
erforderlich, um eine Dienstleistung zu erbringen (vgl. Biberstein 1998, S. 31-33;
Meffert et al. 2015b, S. 12f.). Als Beispiel für die Parfümerie- und Kosmetikbranche
kann als externer Faktor die Kundin bzw. der Kunde verstanden werden, die bzw. der
eine Kosmetikbehandlung in Anspruch nehmen möchte, den internen Faktor stellt die
Kosmetikkabine dar.
Den Abschluss bildet die ergebnisorientierte Ablaufphase. Diese stellt das Ende des
Dienstleistungsprozesses dar. Man versteht darunter das Endergebnis einer
erbrachten Leistung und den daraus resultierenden Nutzen für die Kundin bzw. den
Kunden. (vgl. Bieberstein 1998, S. 33-35; Meffert et al. 2015b, S. 13) Als Beispiel aus
der Parfümerie- und Kosmetikbranche können eine Pediküre, bei der die Füße nicht
mehr schmerzen oder ein Makeup, bei dem der Teint optimiert wurde, verstanden
werden.
Hiermit wird angemerkt, dass die Autorin dieser Masterarbeit die Definitionen,
Differenzierungen und Abgrenzungen nach Tabelle 1 von Lehmann (vgl. 1993, S. 21)
in Hinblick auf Dienstleistungen den Ausführungen dieser Arbeit zugrunde legt.
2.2
Produkt/Konsumgut
In diesem Kapitel werden die markanten Eigenschaften von Produkten bzw.
Konsumgütern beschrieben. Im Bezug dazu lassen sich Begriffsdefinitionen und
Abgrenzungen ableiten.
Somit beschreibt ein Produkt die Symbiose sowohl technischer als auch praktischer
Merkmale (vgl. Meffert et al. 2015a, S. 362).
Eine ähnliche Ansichtsweise vertritt auch Matys (vgl. 2013, S. 379), so stellt ein
10
Produkt ein Konglomerat funktionaler Eigenschaften dar, mit dem Ziel, die
Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten zu befriedigen und einen
Mehrwert zu schaffen.
Bei genauerer Betrachtung der Literatur fällt auf, wie auch schon im Kapitel 2.1, dass
eine klare Abgrenzung des Begriffes schwer möglich ist, da es immer wieder zu
Überschneidungen im Bezug zur Dienstleistungsdefinition kommt.
Im Allgemeinen wird unter einem Produkt etwas Materielles verstanden. Dieser
Begriff deckt jedoch auch alle am Markt befindlichen Leistungen ab, d.h. sowohl
Güter
als
auch
alles
Immaterielle,
wie
z.B.
Serviceleistungen,
Unterstützungstätigkeiten, Erfahrungswerte, etc.. (vgl. Kotler et al. 2015, S. 408)
In den Wirtschaftswissenschaften wird ein Produkt ebenfalls als eine von einem
Unternehmen erstellte Leistung definiert und kann sowohl eine Dienstleistung als
auch ein materielles Gut betreffen (vgl. www.wirtschaftslexikon24.com, 2016).
Auch
an
dieser
Stelle
sei
erwähnt,
dass
die
Autorin
die
Definitionen,
Differenzierungen und Abgrenzungen nach Tabelle 1 von Lehmann (vgl. 1993, S. 21)
in Hinblick auf Produkte, dieser Arbeit zugrunde legt.
2.3
Dienstleistungsmarketing
Seit den 90er Jahren befasst sich die Betriebswirtschaftslehre verstärkt mit
Problemen des Dienstleistungsbereiches, daraus entstand der eigene Sektor des
Dienstleistungsmarketings. Zusätzlich kam es zu der Erkenntnis, dass im
Dienstleistungsmarketing
andere
Marktgepflogenheiten
vorherrschen
als
im
Sachleistungsbereich. (vgl. Weiber/Kleinaltenkamp 2013a, S. 37)
Auch
Scharitzer
(vgl.
2005,
S.
90f.)
sieht
die
Immaterialität,
fehlende
Lagermöglichkeit, die gleichzeitige Erbringung und Abgabe einer Leistung und die
Berücksichtigung des Menschen, sprich den externen Faktor, als ausschlaggebend
dafür, dass sich ein eigener Forschungszweig – das Dienstleistungsmarketing entwickelt hat.
Dienstleistungsmarketing und Branchenkenntnisse tragen wesentlich dazu bei,
Kundinnen- bzw. Kundenverhalten und Wiederverkaufsabsichten attraktiver zu
gestalten und positiv zu beeinflussen (vgl. Zeithaml et al. 1996, S. 31f.).
11
Das Dienstleistungsmarketing stellt eine Untergruppe des klassischen Marketings
dar, da sich Dienstleistungen zum Teil durch ihre Immaterialität von Produkten bzw.
Sachgütern differenzieren, somit muss dies bei der strategischen Vermarktung
besonders berücksichtigt werden (vgl. www.wirtschaftslexikon.gabler.de, 2016;
Scheuch 2002, S. 8).
„Ein umfassendes und erfolgversprechendes Dienstleistungs-Marketing hat eben
mehr Aspekte und Handlungsfelder zu berücksichtigen und auszugestalten, als die
vier „P´s“ bzw. Instrumente andeuten und vermuten lassen“ (Meyer 1998, o.S., zitiert
nach Scheuch 2002, S.V).1
2.4
Produktmarketing
Produktmarketing
beschreibt
das
Handlungsfeld
von
Konsumentinnen
und
Konsumenten, Mitbewerberinnen und Mitbewerbern und der eigenen Unternehmung
mit dem strategischen Ziel, Sachgüter billiger, unterschiedlicher, effizienter und
neuartiger im wirtschaftlichen Umfeld zu positionieren (vgl. Aumayr 2013, S. 133).
Nach Matys (vgl. 2013, S. 193) werden beim Produktmarketing alle Maßnahmen
zusammengefasst, die den Absatz von Sachgütern bevorteilen, jene werden in der
Marketing-Mix-Struktur in Form der 4Ps (Product, Place, Promotion, Price)
zusammengefasst.
Auch Roleff (vgl. 2001, S. 21) beschreibt Produktmarketing als jenen Bereich, der
sich mit der Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Kommunikations-, Preis-,
Vertriebs-
und
Servicepolitik
(Mix
im
Marketing)
auseinandersetzt,
die
entsprechenden Strategien für die Umsetzung entwickelt und außerdem die Pläne
und Überlegungen zur Verbesserung und Weiterentwicklung eines Produktes
generiert.
An dieser Stelle der Arbeit ist anzumerken, dass die Kapitel 2.3 und 2.4 nicht das
gesamte Ausmaß vom generellen Marketing bzw. Marketingmanagement darstellen.
Aufgrund der Themenrelevanz liegt jedoch das Hauptaugenmerk auf Dienstleistungsund Produktmarketing. Ausgangsbasis ist auch hier die Unternehmensstrategie und
1
An dieser Stelle wird von der Autorin ein Sekundärzitat verwendet, da die Originalquelle nicht
verfügbar war.
12
die Verfolgung wirtschaftlicher Ziele in Einklang und Übereinstimmung mit der
Abhängigkeit des Nachfragepotentials von Kundinnen und Kunden.
2.5
Kosmetik (Parfümerie)
Bereits seit dem Jahr 1976 gibt es in der EU Regelungen und Richtlinien für
Parfümerie- und Kosmetikwaren (vgl. Huber 2004, S. 10).
Die letzte Aktualisierung und Abänderung der Verordnung des europäischen
Parlaments und des Rates über kosmetische Mittel trat 2013 in Kraft (vgl.
www.wko.at, 2016).
Bei kosmetischen Mitteln handelt es sich dabei um:
„Stoffe oder Gemische, die dazu bestimmt sind, äußerlich mit den Teilen des
menschlichen Körpers (Haut, Behaarungssystem, Nägel, Lippen und äußere intime
Regionen) oder mit den Zähnen und den Schleimhäuten der Mundhöhle in
Berührung zu kommen, und zwar zu dem ausschließlichen oder überwiegenden
Zweck, diese zu reinigen, zu parfümieren, ihr Aussehen zu verändern, sie zu
schützen, sie in gutem Zustand zu halten oder den Körpergeruch zu beeinflussen.“
(Kapitel 1, Artikel 2. §1a. Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 des europäischen
Parlaments und des Rates vom November 2009 über kosmetische Mittel)
Prinzipiell kann der Kosmetikmarkt in fünf Teilbereiche untergliedert werden:
Hautpflegebereich, Haarpflegebereich, Toilette-Artikel, Kosmetik im dekorativen
Bereich und Duftbereich (vgl. Cindric 2009, S. 31).
3. Theoretische Erhebung
3.1
Methodik und Vorgehensweise bei der Literaturrecherche
Wie schon kurz in Kapitel 1.4 erwähnt, kommt für den Theorieteil der Masterarbeit
eine reine Literaturrecherche zum Einsatz. Diese stellt den zentralen Baustein der
Arbeit dar, ermöglicht die Darlegung des aktuellen Forschungsstandes und grenzt
Themenfelder ab. Grundlage für diese theorieorientierte Explikation sind die
Forschungsfragen.
13
Erforderlich ist ein intensives Studium entsprechender Literatur – dieses ist die Basis,
um eigene Erkenntnisse zu generieren (vgl. Huber et al. 2009, S. 76).
Zum Thema wird ein narrativer Überblick erstellt. Daraus entspringt der weitere
Verlauf der Arbeit, der durch eine deduktive Vorgehensweise gekennzeichnet ist.
Zur Erstellung des Kapitels 3. Theoretische Erhebung der Masterarbeit wird, wie
schon erwähnt, eine Literaturrecherche herangezogen. Es erfolgt dabei ein direkter
Vergleich verschiedener Autorinnen und Autoren.
Aufgrund von eruierten Kernbegriffen, die sich aus dem Kontext des Themas
ergeben, wird systematisch nach entsprechender Literatur in Datenbanken und
Bibliotheken von Universitäten (z.B. WU und FHWien) gesucht. Der Schwerpunkt
liegt
dabei
auf
Herausgeberinnen-
und
Herausgeberwerken,
um
die
Wissenschaftlichkeit der Arbeit zu untermauern. Von der Autorin wird zudem auch
aus entsprechenden Lehrbüchern zitiert.
Um den Stand der Forschung sowie die Aktualität der Arbeit darzustellen, werden
von der Autorin zusätzlich Journals verwendet, jedoch zur Gewährleistung der Güte
der Arbeit ausschließlich Peer reviewed Journals ausgewählt und verarbeitet.
Zur Beleuchtung der Wichtigkeit des Themas in der Gesellschaft wird die
wissenschaftliche Literatur beispielsweise durch Veröffentlichungen und Statistiken
der WKO bzw. Internetpublikationen ergänzt.
Es wird neben deutschsprachiger auch englischsprachige Literatur verwendet, um
möglichst viele Aspekte, Betrachtungsweisen und Ansichten in die Arbeit zu
integrieren.
3.2
Darlegung der bestehenden Literatur
In diesem Abschnitt der Masterarbeit wird einschlägige Literatur zum Thema
Dienstleistungs- und Produktmarketing herangezogen. Den Themenschwerpunkt bei
der Literaturwahl stellt der theoriebezogene Marketing-Mix dar.
„Marketing mix is on one side, just a bundle of strategic tools and a source of
strategic inspirations on the other. The concept is sometimes interpreted in [sic!]
simplified manner, as a set of instruments.“ (Prymon 2014, S. 906)
Die in Kapitel 3.2.1 vorgenommene Gliederung erfolgt anhand von den von McCarthy
(vgl. 1960, S. 45) 1960 definierten 4Ps, den klassischen Instrumenten des Marketing-
14
bzw. Produktmarketings. Die 4Ps (Product, Place, Promotion, Price) basieren auf
den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen.
Dieses Instrumentarium stellt auch die Basis für das Dienstleistungsmarketing dar.
Aufgrund der Komplexität von Dienstleistungen fand eine Ausdehnung und
Ergänzung der 4Ps um weitere 3Ps (Personnel, Physical Facilities, Process
Management) statt (vgl. Booms/Bitner 1981, S. 47f.; Goi 2009, S. 3; Poznanski 2007,
S. 98; Wächter et al. 2009, S. 151; Rust/Huang 2014, S. 5).
Beschrieben und erläutert werden jene in Kapitel 3.2.2 .
In der anschließenden Abbildung erfolgt die genaue Darstellung.
Abbildung 2: Die 7Ps im Dienstleistungsmarketing
Quelle: Magrath 1986, S. 45
Zusätzlich findet neben der Darlegung der genannten Punkte ein Autorinnen- und
Autorenvergleich statt.
Im Anschluss an die Kapitel 3.2.1 und 3.2.2 wird die Autorin in Kapitel 3.2.3 eine
Verknüpfung von Dienstleistungs- und Produktmarketing erstellen.
Die Autorin merkt an dieser Stelle an, dass bei der Diskussion der 4Ps in 3.2.1
Besonderheiten für Dienstleistungen nur dort dargestellt werden, wo
sich
Abweichungen von den Ps der Produktpolitik ergeben.
15
3.2.1 Der klassische Marketing-Mix
3.2.1.1 Angebots- und Leistungspolitik (Product)
In diesem Kapitel wird die Angebots- bzw. Leistungspolitik an Hand der Abbildung 3
von Bieberstein (1998, S. 182) systematisch erklärt. Zuerst erfolgt eine Betrachtung
der
Angebotspolitik im engeren
Sinn
(Qualitätspolitik,
Angebotsneuplanung,
Angebotsmodifikation, Angebotselimination, Potentialphase, Prozessphase und
Ergebnisphase)
und
anschließend
eine
Betrachtung
im
weiteren
Sinn
(Angebotsprogrammpolitik, Servicepolitik, Markenpolitik, Beschwerdepolitik und
Garantiepolitik).
Abbildung 3: Themenbereiche der Angebots- und Leistungspolitik
Quelle: Bieberstein 1998, S. 182
16
Das Ziel der Angebotspolitik besteht darin, für die Kundinnen und Kunden das
bestmögliche Leistungsspektrum unter Einsatz aller zu Verfügung stehenden
Ressourcen zu nutzen (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 271; Scheuch 2002, S. 167).
Außerdem sind bei der Definition der Ziele besondere Merkmale von gewissen
Dienstleistungen und kaufentscheidungsrelevanten Größen zu berücksichtigen,
welche die Kundinnen und Kunden zur Inanspruchnahme der Leistung inspirieren
(vgl. Meffert et al. 2015b, S. 271).
Um die Qualität einer Leistung (Qualitätspolitik) beurteilen zu können, greifen sowohl
Scheuch (vgl. 2002, S. 38f.), Bieberstein (vgl. 1998, S. 195) als auch Meffert et al.
(vgl. 2015b, S. 271f.) auf das von Donabedian im Jahr 1966 gegründete Modell
zurück. Bei diesem werden zur Beurteilung der Qualität die Faktoren Potential,
Prozess und Ergebnis herangezogen (vgl. Donabedian 1980, S. 81-86).
Bei der Potentialqualität setzt die Kundin bzw. der Kunde bei der erwarteten
Dienstleistung sowohl eine gewisse Qualität des Personals als auch der
angebotenen Bereitschaft zur Serviceleistung und das Vorhandensein gewisser
unterstützender Mittel voraus (vgl. Scheuch 2002, S. 38f; Bieberstein 1998, S. 195;
Meffert et al 2015b, S. 271; Ahlert et al. 2002, S. 4).
Bei der Prozessqualität liegt der Fokus auf der Berücksichtigung außerbetrieblicher
Faktoren (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 272). Das bedeutet, dass außerbetriebliche
Einflüsse durch die Konsumentin bzw. den Konsumenten geltend gemacht werden
und dadurch entweder eine Veränderung oder die Beibehaltung des Status bewirkt
wird (vgl. Engelhardt et al. 1992, S. 15f.).
Bieberstein (vgl. 1998, S. 195f.) und Scheuch (vgl. 2002, S. 39) hingegen
beschreiben die Prozessqualität als Summe der gesamten Abläufe und Aktivitäten
bei der Leistungserstellung.
Die Ergebnisqualität wird durch bestimmte qualitative und organisatorische Kriterien
bei der Erbringung von Leistungen vordergründig bestimmt. (vgl. Meffert 2015b, S.
272; Scheuch 2002, S. 41). Maleri (vgl. 1997, S. 3) versteht unter der
Ergebnisqualität die Absicht, bei einer Dienstleistungserbringung bei einer Kundin
bzw. einem Kunden ein gewisses Bedürfnis abzudecken.
17
Zusammenfassend
wird
festgehalten,
dass
zur
Charakterisierung
einer
Dienstleistungsqualität aus allen drei definierten Phasen ein besonderes Merkmal in
die Definition einfließen muss. Erst durch die speziellen Potentiale und die
Bestrebungen einer Anbieterin oder eines Anbieters eine Leistung zu vollziehen
(Potentialqualität) und die Berücksichtigung der außerbetrieblichen Komponente
durch eine Interessentin bzw. einen Interessenten als steuerndes Element
(Prozessqualität) wird ein Resultat erzielt (Ergebnisqualität). (vgl. Hilke 1989, S. 10f.;
Ahlert et al. 2002, S. 5)
Ebenfalls zählen zur Angebotspolitik im engeren Sinn
die Elemente der
Angebotsneuplanung, der Angebotsmodifikation und der Angebotselimination (vgl.
Bieberstein 1998, S. 185f.). Diese werden jedoch nur der Vollständigkeit halber
erwähnt und stellen kein zentrales Thema dieser Arbeit dar.
Es ist dabei anzumerken, dass auch bei der Angebots- und Leistungspolitik bei
Dienstleistungen auf die Immaterialität und den hinzukommenden Faktor Mensch
Rücksicht genommen werden muss. Somit ergibt sich, dass bei der Leistungspolitik
im Vergleich zur Produktpolitik die Erstellung und Inanspruchnahme einer
Dienstleistung weitestgehend gleichzeitigt erfolgt. Der eigentliche Nutzenvorteil
entsteht somit erst während der Leistungserbringung und der Qualitätsanspruch
kann
daher
hohen
Schwankungsgraden
ausgesetzt
sein.
Dienstleistungsanbieterinnen und Dienstleistungsanbietern wird daher geraten, das
Qualitätsniveau und Leistungsversprechen auf Dauer hoch zu halten und die
marketingstrategischen Ziele mit dem Fokus auf Kundinnen- und Kundenakquise,
Kundinnen-
und
Kundenzufriedenheit
und
Kundinnen-
und
Kundenbindung
auszulegen. (vgl. Bieberstein 1998, S. 184; Scheuch 2002, S. 72)
Eine weitere Möglichkeit, den Qualitätsunsicherheiten gegenüber den Kundinnen und
Kunden entgegenzuwirken, ist der Einsatz von Zertifizierungen und Gütesiegeln, die
Auskunft über die Leistungsqualität liefern (vgl. Hogreve/Wittko 2006, S. 104f.).
Betrachtet
man
die
Angebotspolitik
im
weiteren
Sinn,
so
sind
bei
der
Angebotsprogrammpolitik die Vorstellungen der Kundinnen- und Kundenwünsche
hinsichtlich
18
Veränderungen
und
Trends
relevant
und
betreffen
die
Leistungsbereitschaft, den Leistungsprozess und die Ergebnisse (vgl. Bieberstein
1998, S. 184).
Wird in einem dieser Bereiche eine Änderung erkannt, ist eine Adaptierung in
mindestens
einem
weiteren
Bereich
erforderlich.
Die
für
Veränderungen
bedeutenden Bereiche bzw. marketingstrategischen Überlegungen betreffen die
Personalsituation, die Adaptierung der Räumlichkeiten, den Serviceablauf und die
exakte Planung, um die Leistungskapazität optimal auszunutzen. Veränderungen
können jedoch auch durch ein geändertes Kundenverhalten hervorgerufen werden.
(vgl. Meffert et al. 2015b, S. 272)
Hingegen sieht Bruns (vgl. 1998a, S. 311) in der Effizienz und Ausrichtung der
Programmpolitik
die
Möglichkeit
der
Absatzerhöhung,
die
Verwertung
von
Wissensvorteilen und die Berücksichtigung von Kostenvorteilen.
Nach Bieberstein (vgl. 1998, S. 254f.) umfasst die Angebotsprogrammpolitik die
Summe aller angebotenen Leistungen.
Außerdem
können
(Marktforschung,
betriebsinterne
Kostenkontrolle,
und
betriebsexterne
Personal-
und
Informationen
Beschwerdepolitik)
Veränderungsentscheidungen bei der Angebots- und Leistungspolitik hervorrufen
(vgl. Meffert et al. 2015b, S. 274). Durch diese Impulse werden nicht nur
Adaptierungen und Modifikationen im Leistungsbereich veranlasst, sondern kann
auch eine Differenzierung der Leistungen daraus resultieren, und es entsteht nicht
eine grundlegende Änderung der Leistung, sondern eine umfangreichere Vielfalt (vgl.
Ivens 2004, S. 215-228; Scheuch 2002, S. 75).
Die Servicepolitik beschäftigt sich mit dem Angebot jener Zusatzleistungen, welche
ergänzend
zur
Basisleistung
entweder
vor,
gleichzeitig
oder
nach
der
Leistungserbringung in Anspruch genommen werden können. Diese dienen zur
Absatzsteigerung, sind aber nicht Grundbedingung. Auf den Produktbereich
übertragen spricht man von Zusatzverkäufen. (vgl. Bieberstein 1998, S. 246; vgl.
Hünerberg/Reinhard 1998, S. 153)
Weber (vgl. 1989, S. 384) unterscheidet hingegen die Serviceleistungen dadurch,
dass diese entweder vollzogen werden müssen, vollzogen werden sollen oder
vollzogen werden können. Für eine Selektion bzw. Bindung von Kundinnen und
19
Kunden eignen sich besonders jene Leistungen, die vollzogen werden können (vgl.
Bruns 1998a, S. 305).
Als Basisleistung kann sowohl eine Dienstleistung als auch ein Produkt bzw. eine
Sachleistung herangezogen werden. Bei Serviceleistungen, die durch Personen
erbracht werden, ist eine Zusatzleistung nur schwer von der eigentlichen
Basisleistung unterscheidbar und kann kaum differenziert werden. Darauf muss bei
der marketingstrategischen Umsetzung bzw. Vermarktung geachtet werden. (vgl.
Hünerberg/Reinhard 1998, S. 154; Bruns 1998a, S. 304f.)
Es ist auch möglich, die Servicepolitik basierend auf der Unternehmensstrategie
aufzubauen. Durch die Integration von extra Serviceleistungen kann sich ein
Unternehmen
auch
deutlich
von
der
Konkurrenz
absetzen
und
einen
Wettbewerbsvorteil erzielen. (vgl. Mönch/Goller 2010, S. 291)
Die Markenpolitik beinhaltet alle Begriffe, die zur Identifizierung eines Unternehmens
im Hinblick auf eine Leistung bzw. ein Produkt dienen. Dies ist auch zur Abhebung
und Differenzierung der offerierten Leistungen und Produkte von der Konkurrenz
sowie zum Aufbau einer Markencharakteristik erforderlich. Letztendlich dient die
Markenpolitik dazu, eine Markenbindung zu erzielen. Als Unterscheidungsmerkmal
werden von den Unternehmen Dienstleistungs- bzw. Produktmarken erstellt. Diese
können als Wort- oder Bildmarken dargestellt werden. (vgl. Bieberstein 1998, S.
230f.; Scheuch 2002, S. 264; Pepels 2012b, S. 286f.; Bruns 1998a, S. 302)
Eine zusätzliche Markenbedeutung wird durch den Erfahrungsaustausch zwischen
Erwerb und Gebrauch eines Artikels erzielt, indem der Leistungsanbieterin bzw. dem
Leistungsanbieter oder der Produzentin bzw. dem Produzenten Ansätze zu
Optimierungsmöglichkeiten geboten werden (vgl. Mc Kenna 1996, S. 13).
Unter Beschwerdepolitik versteht man alle Maßnahmen, um die negativen
Meinungen bzw. Reaktionen von Kundinnen und Kunden aufzufangen, zu bearbeiten
und Behebungsmaßnahmen anzustellen (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 229).
Werden Erwartungen und Vorstellungen einer Dienstleistung oder die Beschaffenheit
eines Produktes nicht erfüllt, entsteht bei der Kundin bzw. dem Kunden eine
Unzufriedenheit bzw. Enttäuschung und zieht eine Beschwerde nach sich. Die
Erkenntnis dieser Tatsache bzw. der Umgang mit der Reaktion der Kundin bzw. des
Kunden ist für die weitere Kundinnen- bzw. Kundenbindung von Bedeutung. Ebenso
20
wichtig ist eine entgegenkommende Abwicklung der Beschwerde, es kann somit die
Kundinnen- bzw. Kundenbindung erhalten, eine schädigende Mund-zu-MundPropaganda vermieden und können Verbesserungsvorschläge im Unternehmen
implementiert werden. (vgl. Bieberstein 1998, S. 251f.; Scheuch 2002, S. 158)
Bei Bruns (vgl. 1998b, S. 149) wird die Beschwerdepolitik dem After Sales Service
zugeordnet, über eine Helpline (Call Center) agiert und durch diese die negativen
Statements der Kundinnen und Kunden entgegengenommen.
Nach Stauss/Seidel (vgl. 2014, S. 593f.) ist bei der Beschwerdepolitik auch auf das
Internet Rücksicht zu nehmen. Kundinnen- und Kundenbeanstandungen können
dadurch in unbegrenzter Vielfalt an eine entsprechende Zielgruppe weitergegeben
und
kommuniziert
werden.
Unternehmenshomepage
Moderierte
können
Weblogs
beispielsweise
einer
auf
der
weiten
eigenen
Verbreitung
entgegenwirken.
Gerade
im
Dienstleistungsbereich
wird
die
Beschwerdepolitik
durch
den
Direktkontakt bestimmt. Um auf Beschwerden professionell eingehen zu können,
sind entsprechende Schulungsmaßnahmen hinsichtlich des Personalbestandes zu
treffen. (vgl. Meffert et al. 2015, S. 232)
Die Garantiepolitik befasst sich mit Ersatzleistungen, wenn Unzufriedenheit der
Kundin bzw. des Kunden mit der Dienstleistung bzw. mit dem Produkt entstehen.
Werden Garantiezusagen abgegeben, so betrifft dies nicht die gesamte Leistung,
sondern nur einen Teilbereich. (vgl. Bieberstein 1998, S. 249; Matys 2013, S. 216f.)
Der Garantiebegriff kann mehr oder weniger sowohl für Dienstleistungen als auch für
Produkte abgeleitet werden (vgl. Hogreve 2008, S. 190).
Die Garantie hinsichtlich Umtausch oder Rücknahme ist im Dienstleistungsbereich
jedoch nicht umsetzbar (vgl. Bieberstein 1998, S. 249).
In
der
Vergangenheit
galt
es
aufgrund
der
Substanzlosigkeit
und
unter
Berücksichtigung externer Faktoren als unmöglich, ein Garantieversprechen für eine
gesicherte Qualität im Dienstleistungsbereich abzugeben (vgl. Hogreve 2008, S.
189).
Zwischenzeitig
wurde
jedoch
erkannt,
dass
die
Garantiepolitik
im
Dienstleistungsbereich ein zukunftsweisendes Marketingtool darstellt, die Integration
als verkaufsförderndes und expandierfähiges Element anzusehen ist und das
21
Konkurrenzverhalten positiv beeinflusst (vgl. Wirtz/Kum 2004, S. 159f.; Meyer et al.
2014, S. 150f.).
Die Garantiepolitik beinhaltet, bei Nichterfüllung gewisser Leistungszusagen, die
Kundin bzw. den Kunden schadlos zu halten. Der wesentliche Aspekt liegt dabei in
der Implementierung und Einhaltung gewisser Qualitätsmerkmale und stellt sowohl
einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz als auch eine Risikoreduktion dar. (vgl.
Meffert et al. 2015b, S. 424)
Durch
Einsatz
der
Garantiepolitik,
d.h.
durch
das
Angebot
gewisser
Garantieleistungen, sowohl im Dienstleistungs- als auch im Produktbereich, wird der
Interessentin bzw. dem Interessenten eine gewisse Sicherheit bzw. Zusatzleistung
geboten und dadurch der Aufwand bei der Entscheidungsfindung reduziert (vgl.
Biervert/Held 1995, S. 20-22).
Typische Beispiele für die Garantiepolitik sind: „Leistungsgarantie, Preisgarantie,
Zeitgarantie und Zufriedenheitsgarantie.“ (Gouthier 2004, S. 102)
Am Beispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche bedeutet die Leistungsgarantie
das Versprechen einer gleichbleibenden Qualität bei Kosmetikbehandlungen, das
Unternehmen bürgt dafür mit seinem Namen. Die Preisgarantie versichert den
Kundinnen und Kunden einen Dauertiefpreis, somit sind Kundinnen und Kunden
keinen permanenten Preisschwankungen ausgesetzt. In der Parfümerie- und
Kosmetikbranche bezieht sich diese Garantie ausschließlich auf Diskont- und
Billigparfümerien und nicht auf den Premium- und Selektivbereich. Unter Zeitgarantie
versteht man, dass beispielsweise jede Kundin und jeder Kunde innerhalb von zwei
Wochen verlässlich einen Behandlungstermin erhält. Die Zufriedenheitsgarantie
sichert den Austausch eines Produktes bei einer Unverträglichkeit gegen ein
anderes.
3.2.1.2 Distributionspolitik (Place)
Die theoretischen Erkenntnisse aus der relevanten Literatur werden zum besseren
Verständnis nach dem systematischen Verlauf in der Abbildung 4 dargestellt und
erläutert. „Das Ziel der Distributionspolitik ist es, den Absatzgütern physische und
kommunikative
Präsenz
im
Absatzkanal
unter
Nutzung
des
operativen
Marketinginstrumentariums zu verschaffen.“ (Ahlert/Evaschitzky 2002, S. 65)
22
Abbildung 4: Umsetzung der Distributionspolitik
Quelle: www.eduhi.at, 2016
In einer ersten Überlegung sind grundlegende Faktoren zu ermitteln, um eine
Situationsanalyse erstellen zu können. Die allgemeine Lage im Sinne des Standortes
ist ein entscheidendes Thema. Für Produktionsbetriebe sind ganz andere
Überlegungen (rohstoffrelevante, verkehrsstrategische, etc. Faktoren) als im
Dienstleistungsbereich (Nähe der Dienstleistungsunternehmung zu Kundinnen und
Kunden steht im Vordergrund) anzustellen. (vgl. Bieberstein 1998, S. 265)
Für beide Bereiche sind jedoch Betrachtungen anzustreben, wie eine Abgrenzung
oder Schutz zu den Konkurrentinnen und Konkurrenten gewährleistet werden kann.
Dies kann durch Schutzrechte (z.B. Gebietsschutz), durch die Etablierung von
Marktstandards, eine starke Abnehmerinnen- und Abnehmerschaft bzw. eine
Spezialisierung erfolgen. (vgl. Matys 2013, S. 328f.; Meffert et al. 2015b, S. 393,
Bieberstein 1998, S. 283)
23
Auch Entscheidungen in Bezug auf die gesetzliche bzw. die rechtliche Lage sind zu
berücksichtigen
(Vertragsstätten,
Franchisingunternehmerin
bzw.
Franchisingunternehmer, etc.) (vgl. Scheuch 2002, S. 204).
Die
strategischen
und
zielgerichteten
Überlegungen
hinsichtlich
der
Distributionspolitik im Marketing umfassen somit alle erforderlichen Entscheidungen
und Maßnahmen, damit ein Produkt oder eine Dienstleistung von der Industrie oder
der Anbieterin bzw. dem Anbieter über den Handel/Dienstleistungsbetrieb zur
Konsumentin bzw. zum Konsumenten gelangen (vgl. Bieberstein 1998, S. 265).
Die genannten Faktoren müssen bei der Umsetzung der Distributionsstrategie
Einzug finden. In Abhängigkeit von der Leistung (Dienstleistung/Produkt) werden
unterschiedliche
distributionspolitische
Alternativen
herangezogen,
um
die
Absatzkanalgestaltung umzusetzen (vgl. Meffert et al. 2015a, S. 515, Bieberstein
1998, S. 265).
Bei
der
intensiven
Streuungsdichte.
Distribution
Dies
wird
liegt
durch
der
Schwerpunkt
keine
auf
Einschränkungen
einer
hohen
seitens
der
Absatzmittlerinnen und Absatzmittler und die gesicherte Ubiquität erreicht. (vgl.
Meffert et al. 2015a, S. 521; Bieberstein 1998, S. 279).
Gleichbedeutend steht bei Scheuch (vgl. 2002, S. 215) die Definition für die
universelle Distribution.
Im Gegensatz dazu wird die selektive Distribution durch eine geringe, eingeschränkte
Konzentration von Absatzmittlerinnen und Absatzmittlern in einem Markt verdeutlicht,
um den Konsumentinnen und Konsumenten einen individuellen Qualitätscharakter zu
vermitteln (vgl. Scheuch 2002, S. 215; Meffert et al. 2015a, S. 521).
Gleichlautend steht bei Bieberstein (vgl. 1998, S. 278) die Definition für die exklusive
Distribution.
Nicht jedoch nach Meffert et al. (vgl. 2015a, S. 521), dieser versteht unter der
exklusiven
Distribution
Absatzmittlerinnen
und
eine
vorgegebene,
Absatzmittler,
mengenmäßige
diese
werden
mit
Reduzierung
der
Exklusivverträgen
ausgestattet, um dadurch eine Kontrolle hinsichtlich der Preisgestaltung und der
Leistungserbringung
24
zu
erhalten
und
um
intensivere
Verkaufsstrategien
implementieren zu können. Zur Realisierung dieser Distributionsmethoden folgt eine
Festlegung der Absatzwege. Dabei gibt es die Möglichkeit des direkten, indirekten,
Multi-Channel orientierten und logistikorientierten Absatzweges.
Der direkte Absatzweg beschreibt den Weg zwischen der Herstellerin bzw. dem
Hersteller oder der Anbieterin bzw. dem Anbieter und der Konsumenten bzw. dem
Konsumenten. Der Absatzweg wird dabei zur Gänze alleine bewerkstelligt (z.B.
eigene Filialen, Fabriksverkauf, E-Commerce). (vgl. Meffert 2015a, S. 522; Meffert
2015b, S. 375; Scheuch 2002, S. 214; Bieberstein 1998, S. 268f.; Zentes et al. 2012,
S. 348)
Beim indirekten Absatzweg werden eine Absatzmittlerin bzw. ein Absatzmittler
zwischen der Anbieterin bzw. dem Anbieter und der Endverbraucherin bzw. dem
Endverbraucher
integriert
(z.B.
Vertriebsbüros,
Außendienstpersonal,
Vertragshändlerinnen und Vertragshändler, Komissionärinnen und Kommissionäre,
etc.) (vgl. Bieberstein 1998, S. 274-276; Scheuch 2002, S. 214f.; Meffert et al. 2015a,
S. 522; Meffert et al. 2015b, S. 379; Zentes 2012, S. 348).
Meffert et al. (vgl. 2015b, S. 391) stützt sich auch noch auf den Multi-ChannelAbsatzweg. Abgezielt wird dabei auf die Nutzung mehrerer Absatzkanäle. So bedient
ein Unternehmen beispielsweise den direkten Absatzweg via Internet, Factory Outlet
und Versandhandel und nutzt den indirekten Weg über eine Vertragspartnerin bzw.
einen Vertragspartner.
Der logistikorientierte Absatzweg organisiert und koordiniert die Warenströme von
Produkten bis zur Inanspruchnahme der Leistung. Gerade bei Dienstleistungen geht
es dabei um die Planung und Vorbereitung bzw. um die Bereitstellung des RaumZeit-Kriteriums (vgl. Meffert 2015b, S. 394; Scheuch 2002, S. 227f.).
3.2.1.3 Kommunikationspolitik (Promotion)
Unter Kommunikationspolitik versteht man im Marketing die Verwendung all jener
Tools,
die
erforderlich
sind,
um
für
ein
Unternehmen
die
relevanten,
25
absatzorientierten Informationen nach außen zu tragen und am Markt zu etablieren
(vgl. Weis 1997, S. 363, zitiert nach Bieberstein 1998, S. 308).2
Nach Scheuch (vgl. 2002, S. 259 f.) und Nentwich (vgl. 2005, S. 312) beinhaltet die
Kommunikationspolitik die von einem Unternehmen entwickelten und angewendeten
Schritte, um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen und verkaufsstrategische
Resultate zu erzielen.
Kommunikationspolitik trägt
nicht
nur
dazu
bei,
die
Konsumentinnen
und
Konsumenten über vorhandene Produkte oder Leistungen zu informieren, sondern
auch dazu, das vertretene Leistungsspektrum nachhaltig zu etablieren, eine
Kundenbeziehung aufzubauen und Informationen über die Verwendung dieser
Produkte oder Leistungen weiterzugeben. Dadurch können Kundinnen- und
Kundenbindungen geschaffen und der Marktwert sowie der Umsatz gesteigert
werden. (vgl. Xueming/Naveen 2006, S. 70-72)
Nach Bieberstein (1998, S. 309-311) beinhaltet die Kommunikationspolitik folgende
Funktionen:

Informationsfunktion
Im
Dienstleistungsbereich
muss
die
angebotene
Leistung
bzw.
die
angebotene Beschaffenheit exakt definiert und mit spezifischen Details
erläutert werden, um diese den Kundinnen und Kunden transparent
darzustellen
und
den
Mitbewerberinnen
und
den
Mitbewerbern
gegenüberstellen zu können. Es ist wichtig, den Konsumentinnen und
Konsumenten aufgrund der Immaterialität einen Kaufanreiz zu übermitteln. Bei
Produkten bzw. Sachgütern fällt dieses Unterfangen einfacher aus, da jene
schon vorab aufgrund ihrer Verpackung, Beschaffenheit, Aufmachung, Form,
Farbe, etc. einen Großteil an Informationen vorwegnehmen.

Vertrauens- und Imagefunktion
Die Vertrauens- und Imagefunktion besagt, dass die Kommunikationspolitik
einen großen Beitrag zur positiven Imageentwicklung eines Unternehmens
leistet. Jene fungiert als Vertrauensgrundlage und Kompetenzstärkung
zwischen dem Beziehungsgefüge aus Konsumentinnen und Konsumenten
und
2
einem
Unternehmen.
Bei
persönlichen
Dienstleistungen
ist
die
Auch an dieser Stelle wurde ein Sekundärzitat verwendet, da die Originalquelle nicht verfügbar war.
26
Vertrauens- und Imagefunktion gegenüber den Kundinnen und Kunden
besonders relevant.

Profilierungsfunktion
Um sich von der Konkurrenz abzuheben ist es notwendig, die eigenen
Besonderheiten und Vorteile gegenüber dem Mitbewerb klar zu differenzieren
und
hervorzuheben
(z.B.
Dienstleistungsspektrum,
Produktsortiment,
insbesondere Nischenmarken).

Motivationsfunktion
Durch Anwendung der verschiedenen Kommunikationsmedien soll eine
Motivation zur Inanspruchnahme der Leistungen erreicht werden.

Integrationsfunktion
Durch den Einsatz unterschiedlicher Kommunikationsmittel erzielt ein
Unternehmen eine höhere Wirkung in der Vermarktung, eine einheitliche,
integrierte Kommunikation ist deshalb essentiell.
Um diese Funktionen umsetzen zu können, benötigt man unterschiedliche
Marketinginstrumentarien.
Da
eine
detaillierte
Ausführung
der
Kommunikationsinstrumente den Umfang der Masterarbeit übersteigt, erfolgt zu
jedem
Begriff
lediglich
eine
kurze
Auseinandersetzung,
passend
zu
den
entsprechenden Autorinnen und Autoren.
Für Scheuch (vgl. 2002, S. 261-268) zählen folgende Instrumente zu den
kommunikationsbezogenen Werbemitteln:
Die
Produktwerbung
wird
herangezogen,
um
durch
spezielle
Angebote
Kaufentscheidungen zu generieren und sich von den Mitbewerberinnen und
Mitbewerbern in verschiedenen Komponenten zu unterscheiden (vgl. Scheuch 2002,
S. 261).
Die Unternehmenswerbung setzt den Schwerpunkt bei der Vermarktung auf die
Unternehmung und nicht auf die Dienstleistung. Es erfolgt die Werbung in Form von
Events, persönlicher Kontaktaufnahme, Pressetätigkeiten, etc. (vgl. Scheuch 2002,
S. 261f.)
27
Der kombinierte Entscheidungstatbestand kommt dann zum Einsatz, wenn
absatzstrategische Maßnahmen Gegenstand der Kommunikationspolitik werden.
Beispielsweise kann der Filialstandort, der Lieferservice oder die Erhältlichkeit den
Hauptteil des Werbeinhaltes darstellen. (vgl. Scheuch 2002, S. 263)
Die Distributionspolitik in kommunikativer Hinsicht umfasst drei Elemente: die
Filialgestaltung, den persönlichen Verkauf und die direkte Kontaktsituation bei
Dienstvollzug (vgl. Scheuch 2002, S. 265).
Unter Verkaufsförderung versteht Scheuch (vgl. 2002, S. 266) Entscheidungen und
Aktionen, die den Absatz fördern und ergänzend zu anderen verkaufsstrategischen
Maßnahmen durchgeführt werden, dazu zählen Aktionen, Angebote, Geschenke,
Verkaufswettbewerbe, etc.
Veranstaltungen sind ein Instrument mit einer ergebnisorientierten Absicht, um bei
Kundinnen und Kunden eine kommunikative Austauschreaktion auszulösen. Dazu
zählt das Veranstalten von Events, Messen, Ausstellungen, Diskussionen, etc.. (vgl.
Scheuch 2002, S. 267f.)
Zuletzt erwähnt Scheuch (vgl. 2002, S. 268) die Corporate Communications, diese
beinhalten alle von einem Unternehmen angewendeten kommunikativen Strategien,
die sich an das gesamte Umfeld richten.
Vergleicht man dabei die Aussagen von Bieberstein (vgl. 1998, S. 308-356) so
gehören zu den Kommunikationsinstrumenten nur:
Die Werbung, die von ihm gleichbedeutend angeführt wird, wobei jedoch der
Schwerpunkt mehr auf die Umsetzung gelegt wird. Überlegungen gehen in Richtung
der Auswahl von Werbeobjekten, Werbezielen, Zielgruppen, Werbebotschaften,
Werbematerial und Werbeträgern.
Als wichtigen Aspekt der Kommunikationspolitik sieht Bieberstein (vgl. 1998, S.
341f.) den persönlichen Verkauf, da dieser eine indirekte Beeinflussung durch
unterschiedliche
kommunikative
Mittel
darstellt,
um
gewisse
Zielgruppen
anzusprechen und Verkaufsimpulse zu setzen. Einsatz findet dies im persönlichen
28
Verkaufsgespräch. Gerade wenn es um Dienstleistungen geht, muss dieses durch
qualifizierte Mitarbeiter professionell umgesetzt werden.
„Denn gerade das persönliche Gespräch ist geeignet, eine High-Touch Beziehung
und ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Dienstleistungsanbieter
herzustellen.“ (Bieberstein 1998, S. 343)
Unter Verkaufsförderung stellt Bieberstein (vgl. 1998, S. 343) eine ähnliche
Betrachtung wie Scheuch an, jedoch definiert er diese über die reine SalesPromotion im Sinne von Verkaufs-, Händler- und Verbraucherpromotionen.
Ein Aspekt, den Scheuch (vgl. 2002, S. 261-268) im Gegensatz zu Bieberstein (vgl.
1998, S. 346) nicht erwähnt, ist die Öffentlichkeitsarbeit. Unter PR versteht er den
Beziehungsaustausch zwischen dem Unternehmen und der Wirkung im öffentlichen
Umfeld. Für Betriebe, die über ein Dienstleistungsportfolio verfügen, über das in der
Öffentlichkeit gerne gesprochen wird, sei hier die Möglichkeit erwähnt, dass
Journalistinnen
und
Journalisten
kostenfreie
Erwähnungen
in
Magazinen
veröffentlichen. Erreicht wird dies durch eine gut gepflegte Beziehung zu den
Redaktionen und eine klare und präsente Formulierung über das Angebotsspektrum,
dadurch wird ein glaubwürdiges Bild des Unternehmens nach außen vermittelt. Hier
sei angemerkt, dass es sich um eine sehr umfangreiche und umfassende Form der
Kommunikationspolitik handelt.
Die Corporate Identity ist mit der Corporate Communication von Scheuch (vgl. 2002,
S. 268) gleichzusetzen.
Betrachtet man Kotler et al. (vgl. 2015, S. 588) so fasst dieser die Instrumente unter
den Themen der Werbung an expliziten Beispielen folgendermaßen zusammen:
Verkaufsförderung,
Sponsoring
und
Event-Marketing,
Public
Relations,
Direktmarketing, interaktives Marketing, Mund-zu-Mund-Kommunikation und dem
persönlichen Verkauf.
In der nachstehenden Tabelle 2 werden jene Instrumente festgehalten.
29
Tabelle 2: Instrumente der Kommunikationspolitik
Quelle: Kotler et al. 2015, S. 589
Die Tabelle wurde hier angeführt, da diese sehr beispielhaft die praktischen
Umsetzungsmöglichkeiten der jeweiligen kommunikationspolitischen Instrumente
darstellt. Auf eine detailliertere Ausführung wird dabei nicht eingegangen, da die
Tabelle selbsterklärend ist.
3.2.1.4 Preispolitik (Price)
Während im Konsum- und Industriegüterbereich vorwiegend der Begriff Preis für ein
Produkt
Verwendung
findet,
spricht
man
für
erbrachte
Leistungen
im
Dienstleistungssektor, je nach Branche, vielfach auch von Honoraren, Entgelten,
Tarifen, usw. (vgl. Simon/Fassnacht 2009, S. 415; Schmitz/Picard 2006, S. 154).
30
Für diese Begriffe gelten jedoch die gleichen Grundsatzentscheidungen, um für die
erbrachte Leistung einen Wert festzulegen (vgl. Scheuch 2002, S. 234).
Dabei muss die Preisgestaltung immer im Bezug zum relevanten Leistungsangebot
herangezogen werden (vgl. Zentes et al. 2012, S. 471).
Zur Bildung dieses Wertes sind drei wesentliche Punkte zu berücksichtigen: Als
unterster Wert sind die Kosten heranzuziehen, die Preise der Konkurrenz bzw.
ähnlicher Produkte oder Dienstleistungen stellen einen Anhaltswert dar, die
Einschätzung der Nachfrage fixiert den Höchstwert (vgl. Scheuch 2002, S. 237;
Kotler et al. 2015, S. 492; Pepels 2012c, S. 335).
Deswegen ist es für ein Unternehmen ratsam, mit verschiedenen Methoden der
Preispolitik am Markt zu agieren und die Preise entsprechend zu gestalten bzw.
danach auszurichten (vgl. Kotler et al. 2015, S. 492; Roth 2008, S. 3; Meffert et al.
2015b, S. 345).
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden Faktoren/Methoden der Preisbildung
dargestellt, die gleichermaßen sowohl für die Bildung der Produktpreise als auch für
die Bildung der Preise von Dienstleistungen gelten. Diese werden in Abbildung 5
dargestellt. Im Anschluss daran wird noch kurz auf das Thema Preisdifferenzierung
eingegangen.
Abbildung 5: Faktoren/Methoden bei der Preisbildung
Quelle: Matys 2013, S. 238
31
Bei der kostenorientierten Preisbildung erfolgt die Fixierung des Preises im
Dienstleistungsbereich anhand der Kostenträgerrechnung und kann entweder auf
Basis der Vollkostenrechnung oder der Teilkostenrechnung durchgeführt werden
(vgl. Bieberstein 1998, S. 293; Diller 2008, S. 309; Meffert et al. 2015b, S. 345;
Avlonitis/Indounas 2005, S. 48f.).
Hingegen wird bei der Preisbildung für Produkte die Break Even Analyse
herangezogen, dabei wird errechnet, ab welcher Stückanzahl eine Kostendeckung
gegeben ist und ab wann ein Gewinn erzielt wird (vgl. Matys 2013, S. 241; Pepels
2012c, S. 335).
Das Wesen der mitbewerberorientierten Preisbildungsmethode liegt darin, dass die
Entscheidung zum Kauf oder zur Inanspruchnahme einer Dienstleistung von der
persönlichen Beurteilung der Verbraucherinnen und Verbraucher abhängt und in der
Erzielung des entsprechenden Nettonutzens liegt (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 346f.;
Bieberstein 1998, S. 295; Matys 2013, S. 243; Avlonitis/Indounas 2005, S. 49;
Pepels 2012c, S. 332; Schmitz/Picard 2006, S. 169).
Nach Ansicht von Meffert et al. (vgl. 2015b, S. 345) endet hier die Auswahl der
Preisbildungsmethoden, im Vergleich dazu finden sich jedoch in den Literaturwerken
von anderen Autorinnen und Autoren weiterführende Preisbildungsfaktoren.
Die nachfrageorientierte Preisbildungsmethode ist durch das Preisgefüge geprägt,
welches einen oberen und einen unteren Grenzwert aufweist. Die Konsumentin bzw.
der Konsument akzeptiert für Produkte/Leistungen von hoher Qualität auch einen
hohen Preis. Für Produkte/Leistungen niedriger Qualität gilt das Gegenteil. (vgl.
Matys 2013, S. 239f.; Pepels 2012c, S. 333f.; Avlonitis/Indounas 2005, S.49)
Bei der Preisbildung von Dienstleistungen muss zusätzlich auf folgende Punkte
Rücksicht genommen werden: „Zahl der potentiellen Nachfrager, Substituierbarkeit
der Dienstleistung durch den Nachfrager, Preisvorstellungen der Nachfrager,
Preiselastizität der Nachfrage, Einfluß von Qualität und Image, Preisbereitschaft der
Nachfrager.“ (Bieberstein 1998, S. 294f.)
Lediglich Matys (vgl. 2013, S. 244-246) berücksichtigt noch zwei weitere
preisbildende Komponenten.
32
Der kundenwertorientierten Preisbildungsmethode wird generell zu wenig Beachtung
geschenkt, die Kaufentscheidung bzw. Leistungsinanspruchnahme der Kundinnen
und Kunden wird nicht durch die Hinterfragung von Entstehungskosten getroffen,
sondern es stehen lediglich die eigenen Wünsche und Bedürfnisse im Vordergrund
(vgl. Matys 2013, S. 244).
Die positionierungsorientierte Preisbildungsmethode vermittelt der Käuferschicht
bzw. den Dienstleistungsempfängerinnen und Dienstleistungsempfängern durch
einen hohen Preis das Gefühl von hoher Qualität. Höchstpreise steigern den Anreiz
und die Exklusivität (vgl. Matys 2013, S. 246).
Eine zusätzliche, als interessant zu erwähnende Methode, die in der Literatur noch
wenig beschrieben wird, stellt die vorverkaufsorientierte Preisbildungsmethode dar.
Die Konsumentinnen und Konsumenten verpflichten sich vor dem eigentlichen
Zeitpunkt der Leistungserbringung zum Kauf (z.B. Gutscheine, Online-Kauf/OnlineBuchung, etc.). Der Vorteil liegt darin, dass Produkte und auch Leistungen in
Bündeln oder auch Packages geschnürt werden können (mehr Gewinn, durch
höheren Preis), da Kundinnen und Kunden in diesem Fall unempfindlicher
gegenüber dem Preis sind als bei oder nach Inanspruchnahme einer Leistung bzw.
einem Produktkauf. (vgl. Shugan/Xie 2004, S. 37; Shugan/Xie 2005, S. 352f.)
Aufgrund der Komplexität und Weite des Themas Preisgestaltung ist es im Rahmen
dieser Masterarbeit nicht möglich, noch auf weitere Elemente der Methode
Preisbildung einzugehen. Hingegen erläutert, wie zu Beginn schon aufgezeigt, die
Autorin jetzt im weiteren Verlauf überblicksartig das Thema Preisdifferenzierung.
Neben den Preisgestaltungsmethoden spielt die Preisdifferenzierung in der
Preispolitik auch eine zentrale Rolle. Preise können durch unterschiedliche Faktoren
und Ansatzpunkte differenziert werden (vgl. Fassnacht/Homburg 1997, o.S.;
Bieberstein 1998, S. 300; Scheuch 2002, S. 239).
„Rabattpolitik dient damit der preispolitischen Feinsteuerung der Nachfrage und will
als taktische Preispolitik kurzfristig die Nachfrage beeinflussen.“ (Bieberstein 1998,
S. 300)
33
Folgende Arten lassen sich in der Literatur unterscheiden:
Die zeitliche Differenzierung wird herangezogen, um die Schwankungen bei der
Inanspruchnahme von Dienstleistungen und bei Produktnachfragen auszugleichen.
Dazu werden unterschiedliche Preise zu verschiedenen Zeitpunkten offeriert. Im
Fokus dabei stehen saisonabhängige Preise, Vergünstigungen an Vormittagen,
Wochenendtarife,
Frühbucherermäßigungen,
Last
Minute
Angebote,
Einführungspreise bei neuen Produkten, etc. (vgl. Biberstein 1998, S. 300; Meffert et
al. 2015b, S. 352).
Bei der räumlichen Differenzierung wird die geografische Lage eines Marktes zur
Preisgestaltung herangezogen. Erkennbar wird dies daran, dass beispielsweise für
ein und dieselbe Dienstleistung vor Ort bei der Kundin bzw. dem Kunden aufgrund
der Wegzeit mehr verrechnet wird. Bei Produkten hingegen kann es auch dazu
kommen, dass im Inland (Herstellungsort) teurere Preise als im Ausland gelten
(Pharmaindustrie). (vgl. Bieberstein 1998, S. 301; Meffert et al. 2015b, S. 352)
Zur Preisgestaltung zieht neben Bieberstein (vgl. 1998, S. 301) und Meffert et al. (vgl
2015b, S. 356) auch Scheuch (vgl. 2002, S. 239) die personenbezogene
Differenzierung heran. Die Preisgestaltung wird unter Berücksichtigung diverser
Anspruchs- und Personengruppen beschrieben. Dabei werden unter anderem
Seniorinnen-
und
Seniorenrabatte,
Studentinnen-
und
Studentenrabatte,
Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterrabatte, VIP-Kundinnen- und VIP-Kundenrabatte
sowie Kundinnen- und Kundenermäßigungen genannt.
Scheuch (vgl. 2002, S. 240-243) und Meffert et al. (vgl 2015b, S. 357-364) erwähnen
zusätzlich
noch
die leistungs- bzw.
mengenbezogene
Differenzierung.
Die
Differenzierung richtet sich hier nach der Anzahl und der Abnahme der geforderten
Produktmenge bzw. der Dauer und der Anzahl der nachgefragten und in Anspruch
genommenen Leistung. Stellvertretend dafür stehen die Formen: Mengenrabatte,
Bonussysteme, Abos, Saisonkarten, Gruppentarife und Preisbündelungen in Form
der diversen Bundling-Strategien.
Zum
zuletzt
genannten
Punkt
ergibt
sich
die
Querverbindung
zur
vorverkaufsorientierten Preisgestaltungsmethode. Demnach zeigt sich, dass die
34
Faktoren mit den Methoden der Preisbildung in Zusammenhang stehen und
kombiniert Anwendung finden. (vgl. Roth/Woratschek 2006, S. 332)
3.2.2 Der erweiterte Marketing-Mix
3.2.2.1 Personalpolitik (Personnel)
Die Personalpolitik stellt einen elementaren Faktor im Dienstleistungsbereich dar. Die
Qualität der Dienstleistung steht in direktem Zusammenhang mit der Qualifikation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (vgl. Schneider/Bowen 2010, S. 48f.; Meffert et al.
2015b, S. 400; Bieberstein 1998, S. 362; Gouthier 2006, S. 58)
Um die Anforderungen eines Dienstleistungsunternehmens im Marketingbereich
erfüllen zu können, nimmt die Personalpolitik einen wichtigen Stellenwert ein. Es
handelt sich somit – zur Unterscheidung von den bereits abgehandelten 4Ps – um
ein internes Marketingtool. (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 400)
Der Grundstein zur Erfüllung dieser Anforderungen wird bereits bei der Auswahl der
Mitarbeiterin bzw. des Mitarbeiters gelegt, zur richtigen Entscheidungsfindung bedarf
es
der
Ausarbeitung
eines
Anforderungsprofils
und
der
Festlegung
der
Voraussetzungen. (vgl. Bieberstein 1998, S. 362)
Bei der Personalauswahl ist somit der Schwerpunkt auf folgende Qualifikationen zu
legen (vgl. Saatkamp 2007, S. 192; Bieberstein 1998, S. 362f.). :
Unter Kontaktaufnahme versteht man die Bereitschaft aus Sicht des Personals, mit
der Kundschaft in Dialog zu treten, auf Wünsche und Bedürfnisse einzugehen und
eine persönliche Bindung aufzubauen.
Während
der
Erstellung
von
persönlichen
Dienstleistungen
werden
auch
Privatgespräche geführt und persönliche Befindlichkeiten ausgetauscht, daher ist die
Ernsthaftigkeit und Seriosität des Dienstleistungspersonals besonders gefordert.
Voraussetzung dafür ist die Schaffung eines Vertrauensverhältnisses.
Ein weiteres Qualifikationsmerkmal stellt die Empathie dar. Diese ist erforderlich, um
die Leistungsansprüche und Vorstellungen der Kundin bzw. des Kunden kurzfristig
definieren zu können.
35
Die Flexibilität beschreibt die Fähigkeit, auf die Bedürfnisse und besonderen
Anforderungen der Kundin bzw. des Kunden einzugehen. Sollte während der
Erbringung der Dienstleistung eine unvorhergesehene Situation eintreten, so ist eine
improvisierte Handlung erforderlich.
Als letztes Qualifikationsmerkmal ist die Selbstbeherrschung zu erwähnen, die zur
entgegenkommenden Erfüllung unerwarteter Vorstellungen erforderlich ist.
Aufgrund
der
genannten
Qualifikationsmerkmale
kann
die
entsprechende
Personalbeschaffung auf unterschiedlichen Kanälen durchgeführt werden. Neben
Imagewerbungen, herkömmlichen Stellenanzeigen in diversen Zeitungen und der
Direktansprache (Abwerbung von Konkurrenzunternehmen) kann der Fokus auch auf
die Personalsuche im Internet gelegt werden. Besonders die Social-MediaPlattformen (z.B. Facebook, Youtube) gewinnen immer mehr an Bedeutung. (vgl.
Meffert et al. 2015b, S. 407f.)
Ein weiteres wichtiges Element der Personalpolitik stellt die Mitarbeiterinnen- und
Mitarbeiterzufriedenheit dar (vgl. Gouthier 2006, S. 58).
Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unter anderem maßgeblich an der
Zufriedenheit der Konsumentinnen und Konsumenten beteiligt (vgl. Schmahl 2003,
S. 67).
Die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzufriedenheit fördert dadurch auch positiv die
Kundenbindung (vgl. Gouthier 2006, S. 68).
Studien ergaben, dass die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzufriedenheit nicht nur
die Dienstleistungsqualität steigert, sondern auch die Krankenstandstage reduziert
und somit eine Kostensenkung am Personalsektor erfolgt (vgl. Meffert et al. 2015b,
S. 412).
Auch Bieberstein (vgl. 1998, S. 369) vertritt die Ansicht, dass eine hohe
Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzufriedenheit Personalabwanderungen verhindert,
welche die Kundinnen- und Kundenbindung negativ beeinflussen.
Weitere
Aspekte
Personalzufriedenheit
in
der
als
Personalpolitik
auch
einer
zur
Erlangung
Personalbindung
sowohl
liegen
in
einer
einer
leistungsorientierten Gehaltsstruktur, Ausschreibung von Preisen, Prämiensystemen,
Unterstützung bei der Weiterbildung, individuellen Arbeitszeiten, Gewährung von
36
Aufstiegschancen
und
vermehrter
Übertragung
von
Verantwortlichkeit
(vgl.
Bieberstein 1998, S. 36f.).
3.2.2.2 Ausstattungspolitik (Physical Facilities)
Die
Ausstattungspolitik
stellt
einen
wesentlichen
Faktor
eines
Dienstleistungsunternehmens dar, welcher zur Umsetzung der zu erwarteten
Dienstleistung positiv beiträgt. Speziell im Dienstleistungsbereich soll durch die
Adaptierung und die individuelle Raumgestaltung ein hoher Stellenwert des
Wohlfühlfaktors erzielt werden, um der Kundin bzw. dem Kunden ein spezielles
Dienstleistungserlebnis bieten zu können. (vgl. Bieberstein 1998, S. 208;
Wiesner/Sponholz 2007, S. 97f.)
Das Erscheinungsbild eines Dienstleistungsunternehmens wird durch interne und
externe Faktoren bestimmt. Zu den internen Faktoren zählen beispielsweise die
Einrichtung, die Farbgestaltung, dekorative Elemente, der Beleuchtungskörper, der
Raumduft, eine musikalische Untermalung, etc. (vgl. Bieberstein 1998, S. 208).
Forschungen haben gezeigt, dass der Einsatz von gezielter Raumparfümierung dazu
führen kann, dass Dienstleistungen länger bzw. öfter in Anspruch genommen und
Produkte rascher gekauft werden (vgl. Girard 2015, S. 55).
Betrachtet man die externen Faktoren, so werden hierbei die Baulichkeiten, die Lage,
architektonische
Elemente,
aber
auch
die
einheitliche
Arbeitskleidung,
Fuhrparkgestaltung etc. genannt, welche zu einer Markenidentifizierung führen (vgl.
Meffert et al. 2015, S. 460).
3.2.2.3 Prozesspolitik (Process Management)
Unter der Prozesspolitik versteht man ein zusätzliches, ergänzendes Element des
Dienstleistungsmarketings. Die wesentlichsten Faktoren liegen in der Festlegung der
Aufgabenstellung, der an der Erbringung der Dienstleistung Beteiligten mit dem Ziel,
die Qualität der Dienstleistung zu optimieren. (vgl. Wächter et al. 2009, S. 151)
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Fehlerquote so niedrig wie möglich zu halten und
bei möglichst geringem Kostenanfall eine optimale Anpassungsfähigkeit bei
kurzfristig
geäußerten
Kundenwünschen
zu
gewährleisten.
Diese
Faktoren
37
beeinflussen die Qualität und Kundenzufriedenheit enorm und führen, bei fallweise
auftretenden Problemen hinsichtlich der Qualität, zu einer entgegenkommenden
Reaktion der Kundin bzw. des Kunden. Für die Bewertung der Prozessqualität ist der
Zeitfaktor ebenfalls relevant. (vgl. Saatkamp 2007, S. 194)
Um den Prozess der Leistungserstellung zu optimieren, ist die Einbindung der
Kundin bzw. des Kunden exakt zu untersuchen. Zur Abgleichung der Bemühungen
bzw. Anforderungen sowohl von der Anbieterin bzw. des Anbieters als auch der
Nachfragerin bzw. des Nachfragers wurde das Blueprinting begründet. Es dient zur
Untersuchung, Planung, Definierung und Abwicklung der Prozessabläufe unter
Berücksichtigung der Mitwirkung der Kundin bzw. des Kunden und stellt somit eine
ganzheitliche Methode des Managements von Prozessen der Leistungserstellung
dar. (vgl. Weiber/Kleinaltenkamp 2013b, S. 76; Shostack 1982, S. 49f.; Shostack
1984, S. 133f.; Bieberstein 1998, S. 122f.; Kleinaltenkamp 2000, S. 4)
Basierend auf dem von Shostack (vgl. 1982, S. 49f.; 1984, S. 133f.) generierten und
dem von Kingman-Brundage (vgl. 1989, S. 30f.) weiterentwickelten Konzept
unterscheidet Kleinaltenkamp (vgl. 2000, S. 3-5) bei der Diversifikation von
Leistungsprozessen
unter
Rücksichtnahme
von
Dienstleisterinnen
bzw.
Dienstleistern und Kundinnen bzw. Kunden folgende Bestandteile:

Besonders hervorzuheben ist die line of visibility. Bei dieser wird genau
abgegrenzt, welche Prozesse den Kundinnen und Kunden gegenüber sichtbar
gemacht werden und welche verborgen bleiben.

Bei der line of interaction wird zwischen Aktivitäten von Konsumentinnen bzw.
Konsumenten und Dienstleisterinnen bzw. Dienstleistern unterschieden.

Die line of implementation differenziert zwischen Entwicklungs-, Umsetzungsund Kontrollfunktion.

Bei der line of penetration geht es um eine auftragsabhängige Beanspruchung
verschiedener Dienstleistungsbereiche.

Zuletzt beschreibt die line of internal interaction die im Hintergrund agierenden
unterschiedlichen Bereiche, um die von den Kundinnen bzw. den Kunden
gewünschten Leistungen bereitstellen zu können.
Scheuch (vgl. 2002, S. 129) schließt sich ebenfalls jenen Definitionen an.
38
Dieses Service-Blueprint Konzept dient dazu, die Ablaufphasen einer Dienstleistung
darzustellen, aufzuschlüsseln, zu strukturieren und grafisch darzustellen (vgl.
Weiber/Kleinaltenkamp 2013b, S. 77; Kleinaltenkamp 2013, S. 16).
3.2.3 Kombination von Dienstleistungs- und Produktmarketing
Nicht
nur
aufgrund
von
gemeinsamen,
charakteristischen
Merkmalen
von
Dienstleistungs- und Produktmarketing, sondern auch durch die Verknüpfung zu
Leistungsbündeln liegt es nahe, beide marketingstrategischen Ansätze miteinander
zu verbinden und kombiniert einzusetzen. Dadurch löst sich die vorab angenommene
strikte Trennung beider Segmente zunehmend auf. (vgl. Schlömer 1997, S. 59;
Fassott 1995, S. 104; Weiber/Kleinaltenkamp 2013c, S. 9)
Zudem bietet eine Vielzahl von Unternehmen sowohl Dienstleistungen als auch
Produkte bzw. Konsumgüter an, dadurch wird bei der Vermarktung auf eine
verknüpfte Umsetzung geachtet. (vgl. Schlömer 1997, S. 60)
Unternehmen sehen bei der vermehrten Integration des Dienstleistungsbereiches
zum bestehenden Geschäftsumfang eine weitere Umsatzquelle (vgl. Kotler/Bliemel
2006, S. 772).
Bei der Kombination von Dienstleistungs- und Produktkomponenten werden in der
Literatur unterschiedliche Ausrichtungen beschrieben (vgl. Kotler/Bliemel 2006, S.
772f.; Fassott 1995, S. 104).
Die erste Kategorie definiert sich als alleinstehendes Sachgut, dabei besteht keine
Verbindung zu einer Dienstleistung. In der zweiten Kategorie wird das Angebot einer
produktorientierten Dienstleistung in Kombination mit einem Sachgut unterschieden.
Die nächste Kategorie ist ein Dienstleistungs- und Produktkonglomerat, das in einem
ausgeglichenen
Verhältnis
auftritt.
Verlagert
sich
der
Schwerpunkt
zum
Dienstleistungsbereich und treten die Sachgüter in den Hintergrund, spricht man von
einer zentralen Dienstleistungsprägung. Diese stellt eine weitere Kategorie dar. Als
letzte Kategorie wird die reine Dienstleistung dargestellt, dabei besteht keine
Verknüpfung zu einem Produkt.
39
Betrachtet man die Sichtweise von Fassott (vgl. 1995, S. 104f.), so richtet sich diese
eher
dahingehend,
das
Dienstleistungsmarketing
in
einen
bestehenden
Marketingansatz hinsichtlich der Auslegung auf Produkte zu integrieren.
Im Produktionssektor werden in aktueller Literatur drei kombinierte Varianten im
Hinblick auf
Dienstleistungsmarketing
Ausprägung
beschrieben.
Im
ersten
mit
Produktmarketing
Fall
wird
Dienstleistungsmarketing hergestellt. Die zweite
Dienstleistungsmarketing
als
wesentlichen
keine
unterschiedlicher
Verbindung
Variante berücksichtigt
Faktor
unter
Hinweis
zum
das
auf
Einsatzmöglichkeiten. Zuletzt wird die Anwendung von Dienstleistungsmarketing
zwar angeregt jedoch die Anbieterinnen- und Anbieterseite nicht präzisiert. (vgl.
Fassott 1995, S. 104-106)
Bei diesem Kapitel sei zum Abschluss erwähnt, dass sich die relevante Literatur fast
ausschließlich
auf
den
kombinierten
Einsatz
von
Dienstleistungs-
und
Produktmarketing im Industriebereich bezieht, gewonnene Erkenntnisse können
jedoch weitestgehend auf andere Bereiche übertragen werden.
Beispielsweise
werden
auch
im
stationären
Handel
neben
Konsumgütern
Dienstleistungen angeboten, daher erscheint eine Übernahme zielführend.
Ebenso
existiert
möglicherweise
in
Unternehmen
der
Parfümerie-
und
Kosmetikbranche neben einem Verkaufsbereich für Parfüms, Gesichts- bzw.
Körperpflege und dekorativer Kosmetik auch ein angeschlossenes Kosmetikinstitut,
in dem z.B. Gesichtsbehandlungen, Massagen und Maniküren angeboten werden.
4. Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen
4.1
Verknüpfung von Theorie und Forschungsfragen
Aufgrund der intensiven Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur zum
entsprechenden Thema werden nun im weiteren Verlauf der Arbeit folgende
theoretische Sub-Forschungsfragen beantwortet:
Welche Instrumente und Faktoren prägen das Dienstleistungsmarketing im
Vergleich zum Produktmarketing?
und
40
Welche Möglichkeiten zur kombinierten Anwendung von Dienstleistungs- und
Produktmarketing ergeben sich aus der Literatur und warum sollte eine
Umsetzung in einem Unternehmen stattfinden?
Die Verknüpfung von der Theorie und den zuerst genannten Forschungsfragen findet
im Zuge der Beantwortung der Subforschungsfragen statt.
4.2
In
Beantwortung der Subforschungsfragen
der
vorliegenden
durchgeführt,
um
die
Masterarbeit
wurden
ausgiebige
Differenzierungsmerkmale
von
Literaturrecherchen
Dienstleistungs-
und
Produktmarketing auszuarbeiten. Dies führt zur Beantwortung der angeführten
Subforschungsfrage. Es hat sich gezeigt, dass das Dienstleistungsmarketing im
Vergleich zum Produktmarketing sowohl durch gemeinsame als auch durch
differenzierende Instrumente und Faktoren geprägt ist.
Durch die Besonderheiten der Dienstleistung im Sinne der Intangibilität, der
Variabilität, der Temporarität und der Interaktivität (vgl. Kilian 2007, S. 134; Hogreve
2008, S. 189) sowie der Immaterialität (vgl. Lehmann 1993, S. 21; Maleri 1997, S.
83f.) ergeben sich Abweichungen der marketingstrategischen Ansätze im Vergleich
zum Produktmarketing.
Dies wird im klassischen Marketing-Mix verdeutlicht. Dabei ist anzumerken, dass die
4Ps (vgl. McCarthy 1960, S. 45) auf beide Themengebiete gleichermaßen bis auf
wenige Differenzierungen zur Anwendung gelangen.
Bei der Angebots- und Leistungspolitik gelten sowohl die Angebotsprogramm-, die
Service-, die Beschwerde- und die Garantiepolitik mehr oder weniger sowohl für
Produkte als auch für Dienstleistungen gleichermaßen. Bei der Angebotspolitik im
engeren
Sinn
muss
bei Dienstleistungen
auf die
Immaterialität
und
den
hinzukommenden Faktor Mensch Rücksicht genommen werden. Somit ergibt sich,
dass bei der Leistungspolitik im Vergleich zur Produktpolitik die Erstellung und
Inanspruchnahme einer Dienstleistung weitestgehend gleichzeitigt erfolgt. Der
eigentliche Nutzenvorteil entsteht daher erst während der Leistungserbringung,
daher kann der Qualitätsanspruch hohen Schwankungsgraden ausgesetzt sein. Dies
41
muss somit bei der Angebots- und Leistungspolitik berücksichtigt werden. Ein hohes
Qualitätsniveau und die Ausrichtung der marketingstrategischen Ziele in Richtung
Kundinnen- und Kundenzufriedenheit gilt es zu forcieren. (vgl. Bieberstein 1998, S.
184; Scheuch 2002, S. 72)
Die
Distributionspolitik
im
Marketing-Mix
beschreibt
alle
erforderlichen
Entscheidungen und Maßnahmen, damit ein Produkt oder eine Dienstleistung von
der
Industrie
oder
der
Anbieterin
bzw.
dem
Anbieter
über
den
Handel/Dienstleistungsbetrieb zur Konsumentin bzw. dem Konsumenten gelangt
(vgl. Bieberstein 1998, S. 265). Bei der Umsetzung werden sowohl für
Dienstleistungen wie auch für Produkte die gleichen Instrumente eingesetzt.
Ein weiteres Instrument stellt die Kommunikationspolitik dar (vgl. Scheuch 2002, S.
259f.; Nentwich 2005, S. 312).
Für die Kundin bzw. den Kunden sollte darunter eine Informations-, Vertrauens- und
Image-, Profilierungs-, Motivations- und Integrationsfunktion verstanden werden (vgl.
Bieberstein 1998, S. 309-311). Die Umsetzung erfolgt mit Hilfe von unterschiedlichen
Marketinginstrumenten, wie z.B. mit: der Unternehmenswerbung (vgl. Scheuch 2002,
S. 261), dem kombinierten Entscheidungstatbestand (vgl. Scheuch 2002, S. 263),
der Verkaufsförderung (vgl. Scheuch 2002, S. 266), den persönlichen Verkauf (vgl.
Bieberstein 1998, S. 341) und PR (vgl. Bieberstein 1998, S. 341). An dieser Stelle
wird auch angemerkt, dass jene Instrumente sowohl für Dienstleistungen als auch für
Produkte bei der Umsetzung größtenteils gleichermaßen verwendet werden können.
Jedoch
spielt
im
persönlichen
Dienstleistungsbereich
die
Vertrauens-
und
Imagefunktion eine stärker ausgeprägte Rolle.
Bei der Preispolitik ergeben sich bei der Betrachtung vereinzelt Differenzierungen
zwischen Dienstleistungs- und Produktbereich.
Während im Konsum- und Industriegüterbereich vorwiegend der Begriff Preis für ein
Produkt
Verwendung
findet,
spricht
man
für
erbrachte
Leistungen
im
Dienstleistungssektor je nach Branche vielfach auch von Honoraren, Entgelten,
Tarifen, usw. (vgl. Simon/Fassnacht 2009, S. 415; Schmitz/Picard 2006, S. 154).
Jedoch gelten für beide Begriffe die gleichen Grundsatzentscheidungen, um für die
erbrachte Leistung bzw. das Versprechen eines Produktes einen Wert festzulegen
(vgl. Scheuch 2002, S. 234). Am Markt existieren dabei unterschiedliche Methoden
42
zur Preisbildung. Während bei der mitbewerberorientierten (vgl. Bieberstein 1998, S.
295; Pepels 2012c, S. 332), der nachfrageorientierten (vgl. Matys 2013, S. 239;
Pepels 2012, S. 33f.), der kundenwertorientierten (vgl. Matys 2013, S. 244) und der
positionierungsorientierten Preisbildungsmethode (vgl. Matys 2013, S. 246f.) bei
Dienstleistungen und bei Produkten die gleichen Anwendungen stattfinden, so wird
bei der kostenorientierten Preisbildungsmethode im Dienstleistungsbereich auf die
Kostenträgerrechnung und bei der Preisgestaltung von Produkten auf die Break
Even Analyse zurückgegriffen (vgl. Bieberstein 1998, S. 293; Matys 2013, S. 241).
Beim Dienstleistungsmarketing findet eine Erweiterung um 3Ps statt. Es handelt sich
dabei um die Personalpolitik, die Ausstattungspolitik und die Prozesspolitik. (vgl.
Booms/Bitner 1981, S. 47f.; Goi 2009, S. 3; Poznanski 2007, S. 98; Wächter et al.
2009, S. 151; Rust/Huang 2014, S.5)
Zur Erreichung optimaler Marketingstrategien ist eine exakte Beleuchtung der
Erfordernisse und Ziele durchzuführen und eine gewissenhafte Abstimmung der
Instrumente und Faktoren von den Marketingverantwortlichen vorzunehmen.
Wie bereits zu Beginn der Arbeit erwähnt liegt in der Dienstleistung die Zukunft.
Aufgrund von gesättigten Produktmärkten und dem stetig stärker werdenden
Wettbewerb gewinnt der Dienstleistungssektor seit den letzten Jahren immer mehr
an Bedeutung (vgl. Meffert et al. 2015b, S. 2).
Jene Sachverhalte führen zur Beantwortung der zweiten Subforschungsfrage.
Nicht nur aufgrund der bereits genannten, gemeinsamen Kennzeichen und Faktoren
von Dienstleistungs- und Produktmarketing (4Ps) sondern auch bei keiner klaren
Möglichkeit zur Abgrenzung der jeweiligen zwei Begrifflichkeiten (Dienstleistung und
Produkt) liegt es nahe, beide Marketingbereiche strategisch miteinander zu
verbinden und kombiniert einzusetzen (vgl. Schlömer 1997, S. 59; Fassott 1995,
S. 104; Weiber/Kleinaltenkamp 2013c, S. 9).
Gerade deswegen bieten etliche Unternehmen mittlerweile zum vorhandenen
Produktsortiment auch einen zusätzlichen Service im Sinne der Dienstleistung an
(Value Added Services), um sich von der Konkurrenz zu differenzieren. (vgl. Meffert
et al. 2015b, S. 166)
Aufbauend auf der sowohl intensiv betriebenen Literaturrecherche als auch auf dem
neu generierten Wissen ist es der Autorin nun möglich, einige kombinierte
43
strategische Marketingansätze von der Theorie abzuleiten, zu verdeutlichen und auf
die Parfümerie- und Kosmetikbranche umzulegen.
Eine Möglichkeit, das Dienstleistungs- und Produktmarketing zu verknüpfen besteht
darin, eine Verbindung von der Angebots- und Leistungspolitik mit der Personalpolitik
herzustellen.
Dies gelingt bei der Umsetzung des Service-Mix. Dabei werden Produkte
(Basisprodukte) mit kostenlosen aber auch kostenpflichtigen Serviceleistungen, die
vom Personal erbracht werden, ergänzt und unterstützt. (vgl. Matys 2013, S. 218;
Scheuch 2002, S. 75; Hünerberg/Mann 1998, S. 154)
Mitunter trägt diese Kombination vermehrt zur schnelleren Kaufentscheidung und
Absatzförderung bei (vgl. Matys 2013, S. 157).
Am Beispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche kann der Service-Mix wie folgt
dargestellt werden:
Dekorative Kosmetik und Gesichtspflegeprodukte können beinahe überall erworben
werden. Bietet ein Unternehmen jedoch durch ein kompetentes und gut geschultes
Personal eine exzellente Beratung an, bei der beispielsweise ein Kurz-Makeup als
kostenloser Service im Zuge eines Makeup-Kaufes oder eine Hautanalyse bei einer
Gesichtspflegeberatung durchgeführt wird, so kann nicht nur der Produktkauf
unterstützt, die Kompetenz gegenüber dem Mitbewerb gestärkt, sondern auch die
Kaufentscheidung der Kundin bzw. des Kunden erleichtert werden.
Eine weitere Möglichkeit, die Angebots- und Leistungspolitik mit der Personalpolitik
zu kombinieren, ist die Schnürung von sogenannten Leistungsbündeln. Diese
fungieren nicht nur als verkaufsfördernde Maßnahme, sondern gewähren den
Kundinnen und Kunden auch einen Zusatznutzen. Aus Sicht des Unternehmens
kann eine Preisakzeptanz und eine Reduktion der Preissensibilität im Bezug zur
Kundin bzw. zum Kunden erzielt werden. (vgl. Weiber/Kleinaltenkamp 2013a, S. 37f;
Scheuch 2002, S. 238-240)
In der Parfümerie- und Kosmetikbranche kann die Bildung von Leistungsbündeln,
beispielsweise bei einem Abo-Verkauf (bei zehn Behandlungen ist die elfte
Behandlung kostenfrei) oder in Form von Saisonangeboten (bei Kauf eines
Nagellacks aus der Frühlingskollektion hat die Kundin bzw. der Kunde bei der
44
Inanspruchnahme einer anschließenden Maniküre eine Kostenersparnis von fünf
Euro) umgesetzt werden.
Auch eine Kombination von drei Marketinginstrumenten ist möglich. Beispielsweise
kann die Distributionspolitik mit der Ausstattungs- und Personalpolitik eine Synergie
eingehen. Um sich von der Konkurrenz klar zu differenzieren und langfristig die
Kundinnen- und Kundenloyalität gegenüber dem Unternehmen aufzubauen besteht
die
Möglichkeit,
im
Zuge
der
Distributionspolitik
den
Schwerpunkt
auf
Nischenprodukte zu legen (vgl. Aumayr 2013, S. 142; Prymon 2014, S. 908). Als
Serviceleistung kann das Personal vorab jede Kundin bzw. jeden Kunden bei der
After Sale Phase über die Neuaufnahme der Nischenmarken informieren
(Markeninformationen, Besonderheiten, Nutzenargumente, Produktdemonstrationen,
etc.) (vgl. Hünerberg/Mann 1998, S. 179). Um Nischenmarken erfolgreich zu
positionieren, bedarf es neben einer umfassenden Schulung des Personals auch
einer gerechten Platzierung und besonderen Gestaltung im Verkaufsraum (vgl.
Prymon 2014, S. 908).
In der Parfümerie- und Kosmetikbranche kann beispielsweise jeder Kundin bzw.
jedem
Kunden
sowohl
nach
einem
Produktkauf
als
auch
nach
einer
Kosmetikbehandlung ein Produktmuster zum Kennenlernen mitgegeben werden. Im
Verkaufsraum müssen sich die Produkte der Nischenmarke durch eigene Möbel,
Regaleinbauten, Dekorationen etc. vom restlichen Warenangebot unterscheiden, um
einen Wiedererkennungswert hervorzurufen.
Auch kann die Preispolitik mit der Ausstattungspolitik kombiniert werden. Je
exklusiver die Lage eines Unternehmens, je komfortabler und großzügiger die
Ausstattung und je professioneller der Eindruck des Personals ist, umso größer ist
die Bereitschaft der Konsumentin bzw. des Konsumenten, für eine Leistung bzw. ein
Produkt einen höheren Preis zu zahlen (vgl. Bieberstein 1998, S. 301; Girard 2015,
S. 55).
Bei Betrachtung der Parfümerie- und Kosmetikbranche wird dieser Sachverhalt
dadurch verdeutlicht, dass für dieselbe Leistung (Kosmetikbehandlung) im ersten
Bezirk aufgrund des luxuriöseren Ambientes ein höherer Preis verlangt wird als
beispielsweise in Randbezirken.
45
Eine einfache Methode Dienstleistungs- und Produktmarketing zu betreiben, ist die
Verknüpfung von Kommunikations- und Angebots- bzw. Leistungspolitik. Im Sinne
von
Cross
Selling
kann
die
Kundin
bzw.
der
Kunde
im
persönlichen
Verkaufsgespräch, durch Werbung, Weiterempfehlung, etc. sowohl über Produkte,
als auch über dazu passende Leistungen und Services informiert werden (vgl.
Xueming/Naveen 2006, S. 70-72).
Beispielsweise kann eine Kundin bzw. ein Kunde beim Kauf einer Gesichtspflege
auch darüber informiert werden, dass im angeschlossenen Kosmetiksalon eine nach
Originalmethode der Marke passende Kosmetikbehandlung angeboten wird, aus der
das erworbene Produkt stammt.
Bei
genauerer
Auseinandersetzung
mit
dem
Thema
Dienstleistungs-
und
Produktmarketing und den daraus resultierenden Erkenntnissen ergibt sich eine
Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten, die genannten Beispiele stellen einen
ersten Überblick über den strategischen Einsatz und die Umsetzung dar.
Die Sinnhaftigkeit in der Verknüpfung von Dienstleistungs- und Produktmarketing
liegt in einer verstärkten Kundinnen- und Kundenbindung durch vermehrt
geschaffene
Kaufanreize.
Dadurch
kann
eine
mögliche
Umsatzsteigerung
erwirtschaftet werden. Nicht zuletzt soll die Konsumentin bzw. der Konsument durch
eine zusätzliche Servicequalität wieder vermehrt an den stationären Handel
gebunden werden und somit kann ein Gegenpol zum stark expandierenden OnlineBusiness entstehen.
4.3
Schlussfolgerung auf Basis der bestehenden Literatur
Als abschließende Betrachtung der theoretischen Erhebung wird von der Autorin
festgestellt, dass die gewählte Literatur besonders wissenschaftlich, theoretisch und
rein ideell formuliert worden ist. Die zitierten Autorinnen und Autoren beleuchten trotz
der breit gefächerten Auswahl das Dienstleistungs- und Produktmarketing zumeist
sehr sachlich orientiert. Auf praxisrelevante Themen, Branchenumsetzungen und
Methoden wird kaum eingegangen.
Zudem wird noch festgehalten, dass in der Literatur sehr wenig über kombinierte
Einsatzmöglichkeiten von Dienstleistungs- und Produktmarketing in Erfahrung
gebracht werden kann. Die geringe Anzahl an relevanten Textstellen bezieht sich in
46
erster Linie auf Bereiche des Industriegütermarketings, die für die gegenständliche
Fragestellung nur ansatzweise verwendet werden können (vgl. Fassott 1995, S. 104;
Weiber/Kleinaltenkamp 2013a, S. 37f.).
Interessant
ist
auch,
dass
vorzugsweise
über
den
Einsatz
von
Dienstleistungsmarketing in ein bestehendes Produktmarketingkonzept geschrieben
wird, nicht jedoch über den Einsatz von Produktmarketing in Anwendung bei einem
bestehenden Dienstleistungsmarketingkonzept (vgl. Matys 2013, S. 218-220).
Obwohl in der Literatur bei einer Vielzahl von Autorinnen und Autoren zu Beginn von
einer strikten Trennung beider Themengebiete gesprochen wird, so ergibt sich bei
einem intensiven Studium mit entsprechender Literatur die Schlussfolgerung, dass
Dienstleistungen und Produkte in irgendeiner Form immer gepaart auftreten, zudem
selbst ein Produktverkauf eine zwingende Serviceanwendung nach sich zieht. (vgl.
Matys 2013, S. 218; Weiber/Kleinaltenkamp 2013a, S. 37f.; Scheuch 2002, S. 131;
Hünerberg/Mann 1998, S. 154 und S. 157)
Auch Grönroos (2000, S. 88) schließt sich dieser Meinung an: „Services and physical
goods should not be kept apart anymore.“
Darauf muss bei der Umsetzung im Marketingbereich Rücksicht genommen und
dementsprechend gehandelt werden.
All diese theoretischen Vorannahmen bilden das Fundament für die im Anschluss
folgende empirische Forschung. In dieser wird sich zeigen, ob sich die theoretischen
und wissenschaftlichen Annahmen in der Praxis genauso abzeichnen, wie eine
praktische Umsetzung tatsächlich aussehen kann und wie eine Implementierung
eines kombinierten Ansatzes von statten geht.
Der qualitativ gewählte Forschungszugang bietet sich dabei besonders an, da dieser
durch absolute Offenheit gegenüber neuen Erkenntnissen geprägt ist (vgl.
Froschauer/Lueger 2003, S. 59; Flick 2014, S. 27; Mayring 2016, S. 27).
Die Autorin war bemüht, einen kombinierten Einsatz von Dienstleistungs- und
Produktmarketing
am
Beispiel
der
Parfümerie-
und
Kosmetikbranche
herauszuarbeiten, da keine entsprechenden praxisorientierten Erkenntnisse aus der
gewählten Literatur generiert werden konnten. Diese Annahmen wurden daher auf
Basis des theoretisch angeeigneten Wissens der Autorin beschrieben und erläutert.
47
5. Empirische Erhebung
5.1
Methodik der qualitativen Forschung
Die Methodik der qualitativen Forschung wird bei der Erstellung dieser Masterarbeit
zum Einsatz gebracht. Im Gegensatz zum quantitativen Ansatz bietet jene einen viel
offeneren
Zugang
zum
Forschungsthema
und
den
daraus
resultierenden
Fragestellungen (vgl. Froschauer/Lueger 2003, S. 59).
Diese ist besonders gut geeignet, da eine umfassende Betrachtungsweise aus
verschiedenen Perspektiven möglich ist. Es können somit neue Ideen, Erkenntnisse
und Interpretationen berücksichtigt werden.
„Das Prinzip der Offenheit fordert, dass der empirische Forschungsprozess offen sein
muss für unerwartete Informationen.“ (Gläser/Laudel 2010, S. 30).
Subjektive Sichtweisen, die Selbstreflexion und die der Expertinnen und Experten
finden in jener Arbeit Berücksichtigung. Ziel ist es, durch einen explorativen Zugang
neue Modelle, Methoden und Erkenntnisse bzw. mögliche Limitationen zu
generieren.
5.2
Methodik der Erhebung
Die
gesprächsorientierte
Erhebungsmethode
wird
durch
persönliche,
leitfadengestützte Einzelinterviews durchgeführt, dabei finden Expertinnen- und
Expertenbefragungen statt (vgl. Gläser/Laudel 2010, S. 105; Froschauer/Lueger
2003, S. 91).
Ziel ist es, spezifisches Wissen eines ausgewählten Personenkreises abzufragen,
unterschiedliche
Meinungen
zu
erfassen,
Ergebnisse
zu
erzielen
und
gegenüberzustellen (vgl. Gläser/Laudel 2010, S. 11).
Der Vorteil liegt in der Multiperspektivität im Bezug zum Forschungsgegenstand. Die
Interviews finden sehr offen statt, es können dadurch umfangreiche Einblicke
gewonnen werden. Unterschiedliche Ansichten leisten hierbei einen produktiven
Beitrag, um mögliche neue Erkenntnisse zu erlangen. (vgl. Froschauer/Lueger 2003,
S. 47)
In Summe stehen für die Auswertung etwa zehn Stunden Interviewmaterial zur
Verfügung, das in transkribierter Form vorliegt.
48
5.3
Methodik der Auswertung
Wie vorab schon in Kapitel 1.4 angeführt, erfolgt die Auswertung des empirischen
Teils nach der qualitativen Inhaltsanalyse von Mayring. Mit Hilfe der interpretativreduktiven
Auswertung
Kernbotschaften
werden
aus Expertinnen-
inhaltstragende
Textbestandteile
und Experteninterviews,
die für die
und
zu
beantwortenden Forschungsfragen relevant sind, paraphrasiert auf inhaltliche
Sprachebenen gebracht, gesammelt bzw. zusammengefasst und kategorisiert. Die
Begründung für die Auswahl dieser Methodik liegt darin, dass enorme Datenmengen
in Form der wörtlichen Transkription der Expertinnen- und Experteninterviews auf
aussagekräftige Sequenzen reduziert werden, ohne dass inhaltstragende Elemente
verloren gehen. (vgl. Mayring 2015, S. 85)
„Durch wörtliche Transkription wird eine vollständige Textfassung verbal erhobenen
Materials hergestellt, was die Basis für eine ausführliche interpretative Auswertung
bietet.“ (Mayring 2016, S. 89)
5.4
Methodik des Samplings
Bei dieser Methodik werden gezielt Expertinnen und Experten ausgewählt, die in
einem engen Bezug zum Forschungsfeld stehen und aufgrund ihrer Erfahrung und
Praxis aus verschiedenen Bereichen der Parfümerie- und Kosmetikbranche
wesentliche Aussagen zur Erstellung der Masterarbeit einbringen können.
Jene verfügen über ein breites Spektrum an Erfahrung, sind inhaltlich repräsentativ
und ermöglichen eine vielseitige Betrachtungsweise (vgl. Gläser/Laudel 2010, S. 12).
Herangezogen wird das Verfahren des selektiven Samplings.
Es wird im Sinne der Triangulation vorgegangen (vgl. Flick 2014, S. 519).
Herangezogen
werden
Geschäftsführerinnen
Praktikerinnen
und
und
Geschäftsführer
Praktiker
von
der
Branche,
Kosmetikinstituten,
Marketingmanagerinnen und Marketingmanager von führenden Kosmetikkonzernen,
Texterinnen
und
Feinparfümerie-
Texter
bzw.
und
Konzeptionistinnen
Kosmetikbranche
und
Konzeptionisten
und
der
internationale
Kommunikationstrainerinnen und Kommunikationstrainer, um eine Multiperspektivität
der Branche darlegen zu können.
49
Behandelt werden in dieser Masterarbeit typische Fälle, es erfolgt eine umfassende
Analyse und Auswertung.
Im Sinne der qualitativen Forschung bleibt jedoch die Offenheit beim Sampling
weiterhin
bestehen.
Mögliche
Extremfälle
werden
im
Zuge
dessen
nicht
ausgeschlossen und gegebenenfalls bei der Auswertung berücksichtigt. (vgl. Patton
2002, S. 230-236)
5.5
Methodik der Qualitätssicherung
Um für diese Masterarbeit ein hohes wissenschaftliches Qualitätsniveau zu
gewährleisten,
ist
die
Anwendung
von
verschiedenen
Sicherungskriterien
unerlässlich.
Wie schon zu Beginn der Arbeit in Kapitel 1.4 erwähnt, wird dabei die Reliabilität,
Validität und Objektivität berücksichtigt (vgl. Flick 2014, S. 489; Mayring 2015, S. 53).
Unter anderem wird die Reliabilität im Forschungsprozess sowohl durch ein
Probeinterview als auch durch Rückfragen während des Interviewprozesses erhöht
(vgl. Flick 2014, S. 491).
Alle Arbeitsschritte werden mittels exakter und nachvollziehbarer Dokumentation
belegt. Dadurch kann auch die Objektivität und in diesem Zusammenhang auch die
Intersubjektivität gewährleistet werden. (vgl. Hienert et al. 2009, S. 20)
Zur Prüfung der Validität wird nach abgeschlossener Reduktion der Ergebnisse ein
direkter Vergleich mit dem Transkript durchgeführt (vgl. Flick 2014, S. 495).
Die Authentizität der Arbeit zum Forschungsfeld wird dadurch sichergestellt, dass die
Forscherin durch ihre Position einen unmittelbaren Bezug zur Branche aufweist.
Durch die Anwendung eines teilstrukturierten Interviews kann gewährleistet werden,
dass sowohl die Offenheit zum Thema gegeben ist, als auch abschließend eine
Auswertung erstellt werden kann (vgl. Gläser/Laudel 2010, S. 114).
5.6
Beschreibung und Erstellung des Interviewleitfadens
Die Erstellung bzw. die Entwicklung des Interviewleitfadens basiert auf den in der
Arbeit durch theoretische Erhebung gewonnenen Erkenntnissen und Fragestellungen
im Hinblick auf die Themenschwerpunkte Dienstleistungs- und Produktmarketing
sowie deren Kombinationsmöglichkeiten.
50
Die Ausrichtung der Fragen leitet sich demnach auch vom Theorieteil ab. Da in der
Literatur, wie bereits im Kapitel 4.3 erwähnt, wenige praktische Umsetzungsbeispiele
genannt wurden, richten sich die Fragestellungen aber auch auf die möglichen
Umsetzungsvarianten im Praxisalltag.
Die Formulierung der Fragestellungen im Leitfaden wurde zudem sehr offen
gestaltet, um ein möglichst weites und breit strukturiertes Antwortspektrum zu
erhalten.
Vor jedem Interview werden auch Vorbemerkungen angeführt, um formale Kriterien
festzuhalten.
Nach einem Probeinterview wurde die Version 1 des Interviewleitfadens adaptiert,
erweitert und durch weitere offene Fragen ergänzt, um alle Perspektiven beleuchten
zu können. Im Kapitel 9. Anhang befinden sich sowohl die Version 1 und die Version
2 des Interviewleitfadens, um den Entstehungsprozess und die Weiterentwicklung
des Leitfadens nachvollziehen zu können.
Nach jedem Interview wird ein zusätzlicher kurzer Interviewbericht erstellt, um alle
Rahmenbedingungen festzuhalten.
Die Vorbemerkungen und auch der Interviewbericht befinden sich als Anlage in
Kapitel 9. Anhang.
Es ist auch anzumerken, dass die Fragestellung nicht bei jeder Expertin bzw. jedem
Experten gleichermaßen erfolgt. Gegebenenfalls werden die Fragen während des
Interviewprozesses adaptiert, ergänzt oder weggelassen, sofern sie für die Expertin
bzw. den Experten nicht relevant oder nicht zu beantworten sind.
Im Anschluss an die Interviews wird ein Transkript erstellt, es werden Paraphrasen,
Generalisierungen
und
Reduktionen
gebildet.
Anschließend
erfolgt
eine
Zusammenfassung und Auswertung der Kernaussagen in einem Kategorienschema.
Diese Schritte dienen als Basis für die Darlegung und Auswertung der empirischen
Ergebnisse.
Um die Nachvollziehbarkeit auch dieses Vorgangs zu gewährleisten, befinden sich
im Anhang ebenfalls die Kategorienbeschreibung und ein Auswertungsbeispiel.
51
5.7
Darlegung und Auswertung der empirischen Ergebnisse
Aufgrund der geführten Expertinnen- und Experteninterviews werden in den
nachfolgenden Unterkapiteln die, aus den Auswertungen generierten, Ergebnisse
dargelegt.
5.7.1 Bedeutung von Marketing
Nach Meinung der Expertinnen und Experten werden unter dem Begriff Marketing
die klassischen 4Ps (Product, Price, Promotion, Place) verstanden. Marketing stellt
eine sehr essentielle Funktion im Unternehmen dar. Es handelt sich um die
erfolgreiche Auslegung, Ausrichtung und Positionierung eines Unternehmens am
Markt.
Laut
Meinung
der
Expertinnen
und
Experten
bedarf
es
eines
unternehmerischen Denkens für die Umsetzung, Bauchentscheidungen sind jedoch
zu vermeiden. Für die Umsetzung wird eine Marktanalyse herangezogen. Aktuelle
Trends müssen dabei berücksichtigt werden. Erfolgreich umgesetztes Marketing
stellt die Unternehmenszukunft sicher und fördert die Abgrenzung zur Konkurrenz.
Zudem kann ein Netzwerk an Kundinnen und Kunden aufgebaut und die
Kundenbeziehung verstärkt werden.
Marketing hat einen hohen Stellenwert und ist für ein Unternehmen wegweisend.
Insbesondere bei Luxusmarken ist die Marketingabteilung durch ein umfangreiches
Team besetzt. Die Bedeutung bei der Umsetzung liegt darin, dass sich alle
Maßnahmen nach der Nachfrage, den Bedürfnissen und Anforderungen der
Kundinnen und Kunden richten. Um die Sprache jener zu sprechen, sind viel
Empathie, eine Bedürfnisanalyse und ein Meinungsaustausch erforderlich. Davon
leiten sich grundlegende strategische Maßnahmen für die Umsetzung ab. Nach
Meinung von Expertinnen und Experten ist es empfehlenswert, möglichst viele
Vertriebskanäle anzuwenden, um Touch-Points zu generieren. Schenkt man den
aktuellsten Ansätzen Glauben so ist es wichtig, statt der Multi-Channel-Strategie die
Omni-Channel-Strategie zu nutzen. Jeder einzelne Vertriebskanal (Single Channel)
steht dabei für sich und die Kundin bzw. der Kunde hat die freie Wahl, für welchen
sie oder er sich entscheidet. Ein nahtloser Übergang zwischen all den Kanälen ist
daher essentiell. Wichtig ist, dass jedoch immer die gleichen Inhalte transportiert
werden. Um sich von der Mitbewerberin bzw. dem Mitbewerber klar zu differenzieren,
52
muss die Expertise des Unternehmens transparent sein und nach außen hin publik
gemacht werden.
Bei der Formulierung von Werbebotschaften wird die Philosophie des Unternehmens
auf höchstem Niveau getragen und wertig kommuniziert, um eine Platzierung in den
Köpfen der Menschen zu erreichen. Kompetenzen hinsichtlich des Wortschatzes und
der Formulierungen sind weiter auszubauen, denn das Wort ist immerhin das
Werbemittel Nummer eins.
5.7.2 Produktmarketing
5.7.2.1 Bedeutung von Produktmarketing
Das Produktmarketing ist ein Teilgebiet bzw. eine Untergruppe des klassischen
Marketings und befasst sich mit der Vermarktung von Produkten. Unter
Produktmarketing wird von Expertinnen und Experten die Positionierung von
Produkten verstanden. Es stellt den Prozess von der Produktentwicklung bis zur
Lancierung dar. Zentrale Themen sind die Produkttextur, die Verpackung, der Preis,
der Vertrieb, die Angebotserstellung und die Distributionspolitik. Das Ziel vom
Produktmarketing ist es, für ein und dasselbe Produkt diverseste Lösungsansätze
aufzuzeigen, um das Potential am Markt entsprechend stark auszuschöpfen. Im
Vordergrund bzw. im Fokus steht immer das Produkt selbst. Nach aktuellen
Meinungen ist es essentiell, das Unternehmen an sich auch als Produkt zu sehen
und
unter
Berücksichtigung
der
Unternehmensphilosophie
entsprechend
zu
vermarkten. Dies stellt die Grundlage für die Imagebildung dar.
Für den Handel hat das Produktmarketing eine entscheidende Bedeutung, da durch
Produktwerbung Umsatz generiert werden kann.
Im Produktmarketing muss man ebenfalls auf die Trends und die Schnelllebigkeit
reagieren, die Nutzenargumente sind entsprechend effizient an den Zielgruppen
auszurichten, um den Cost of Good niedrig zu halten. Die Kommunikationspolitik
entscheidet darüber, ob klassische oder digitale Vertriebswege zur Erreichung der
Kundinnen und Kunden genutzt werden.
Ob Produktmarketing dem Dienstleistungsmarketing vorangestellt ist, darin sind sich
Expertinnen und Experten nicht einig.
53
5.7.2.2 Produktmarketing in der Praxis
Die Aussagen der Expertinnen und Experten haben verdeutlicht, dass für die
Umsetzung
von
Überlegungen
Produktmarketing
angestellt
werden
sowohl
operative
müssen.
als
Zudem
auch
sind
strategische
demographische
Gegebenheiten zu beachten, landesspezifische Branchenkenntnisse sind dabei von
Vorteil.
Produktmarketing
erfordert
die
Beobachtung
der
Konkurrenz,
eine
marktübliche Preisgestaltung und Neuerungen in der Sortimentspolitik. Damit
Produktmarketing
erfolgreich
umgesetzt
werden
kann,
sind
entsprechende
Produktschulungen für das Personal abzuhalten. Expertinnen und Experten sehen
für
die
praktische
Umsetzung
Werbemittel
im
Sinne
von:
Schaufenster,
Verkaufsbereich, Displays, Poster, Plakate, Gift With Purchase (GWP) und Aufsteller.
Dabei ist anzumerken, dass der Einsatz von wenigen Aufstellern eine größere
Wirkung erzielt, da sonst die Gefahr besteht, Kundinnen und Kunden zu überfordern.
Für Exklusivmarken wird eine individuelle Werbemittelgestaltung herangezogen. Da
sowohl die Print-Werbung als auch die mediale Umsetzung mit sehr hohen Kosten
verbunden ist, ist man beim Product-Placement auf Journalistinnen und Journalisten
angewiesen.
Lediglich
für
große
Produktneuheiten
werden
Presse-Events
ausgerichtet.
Expertinnen und Experten sehen einen vermehrten Einsatz von Online-Werbung als
zukunftsweisende Werbemöglichkeit. Auf Social-Media-Kanäle wie Facebook und
Instagram erlangen Bloggerinnen und Blogger ebenfalls zunehmend eine immens
wichtige Bedeutung. Im Ausland genießen diese bereits ein gleich hohes Ansehen
wie Print-Medien. In Österreich haben Bloggerinnen und Blogger mittlerweile einen
Stellenwert
wie
Journalistinnen
und
Journalisten
erreicht
und
werden
dementsprechend auch so behandelt. Durch den Einsatz digitaler Medien wird eine
Marke bzw. ein Produkt spürbarer und erlebbarer gemacht als beim Einsatz von
Visuals oder Auslagen.
Beim Produktmarketing ist noch festzuhalten, dass der Handel eine direkte
Vermarktungsform darstellt und das effizienteste Werbemittel ist. Auf einem
gesättigten Markt muss ein Produkt, nach Aussagen von Expertinnen und Experten,
zur Vermarktung emotional aufgeladen werden. Das gewisse Extra, ein Kauferlebnis
und das Einbinden von Emotionen werden von Kundinnen und Kunden sehr
54
geschätzt. Besonders einfach sind jene Sachverhalte im Duftbereich anzuwenden,
da für eine Duftberatung emotionale Fragestellungen verwendet werden können.
Expertinnen
und
Experten
haben
für
die
praktische
Umsetzung
von
Produktmarketing in der Parfümerie- und Kosmetikbranche folgende Beispiele für die
Umsetzung angeführt: Für das Saisonalmarketing bietet sich im Frühling eine
Promotion mit Lippenstiften besonders an. Eine Variante ist dabei, eine LippenstiftTauschaktion ins Leben zu rufen. Dabei erhält die Kundin bzw. der Kunde bei
Retournierung eines alten aufgebrauchten Lippenstiftes einen zehn Euro-Abzug bei
Kauf eines neuen. Diese Aktion ist auch z.B. mit Mascaras durchführbar. Eine
weitere Möglichkeit stellt ein Mailing dar, in dem Produktinformationen an die
entsprechende Zielgruppe kommuniziert werden. Alle zuvor genannten Werbemittel
sind
für
die
Umsetzung
von
Produktmarketing
zu
nutzen
(z.B.
Schaufenstergestaltung mit einer Produktneuheit oder ein Facebook-Posting).
Expertinnen und Experten empfehlen als Basis für die Umsetzung, immer die
Kernkompetenzen und Herzstücke einer Marke heranzuziehen. Bei der Vermarktung
besteht die Möglichkeit, sich Ideen und Anregungen von Produkt-Bestsellern und
Evergreens abzuschauen. So verkörpert z.B. Chanel No. 5 die Umsetzung des
klassischen Marketings in Perfektion. Das Produkt in Form eines Parfums ist seit
jeher das Herzstück der Marke.
Um die Grenzen des Produktmarketing aufzuzeigen, wurde als Beispiel von den
Expertinnen und Experten eine schlechte Auslagengestaltung angeführt, ebenso ist
eine fehlende Fokussierung bei der Anwendung von Produktmarketing zu vermeiden.
5.7.2.3 Veränderungsprozess im Produktverkauf
Nach Befragung der Expertinnen und Experten hinsichtlich der Marktsituation
bezüglich der Produktverkäufe, wird diese als derzeit sehr negativ, beschämend und
als restriktiv beschrieben. Dieser Sachverhalt spiegelt sich in den verglichenen
Verkaufszahlen der letzten Jahre wieder. Als Grund dafür werden unter anderem die
Preiskämpfe und Preisschlachten in der Branche, verursacht durch die großen
Konzerne, angesehen. Zudem trägt auch der Online-Handel zu einer Reduzierung an
Produktverkäufen bei. Das Internet wird derzeit als größte Konkurrenz zum
stationären
Handel
gesehen.
Auch
frühzeitige
Lancierungstermine
von
Produktneuheiten im Ausland fördern den Produktkauf am internationalen Markt.
55
Außerdem verursachen die digitalen Medien und Online-Bewertungsportale einen
Wissensvorsprung der Kundinnen und Kunden. Dadurch ist das Verkaufspersonal
extrem gefordert, da sie oftmals weniger Wissen aufweisen, als die Konsumentinnen
und Konsumenten. Ein weiteres Manko zeigt sich laut Expertinnen und Experten in
der Tatsache, dass sich derzeit gutes Personal so gut wie nicht frei am Markt
bewegt. Durch den sehr kostenintensiven Ausbildungsaufwand, bilden auch immer
weniger Unternehmen eigene Lehrlinge aus, zudem fehlen die Leidenschaft und die
Begeisterungsfähigkeit des Verkaufspersonals. Ein erster Ansatz eine Verbesserung
zu erwirken, würde sich durch die Abhaltung von Produktschulungen und der
Vermittlung von Insider-Informationen von den Herstellerinnen und den Herstellern
bzw. von den Industriepartnerinnen und den Industriepartnern umsetzen lassen.
5.7.3 Aktuelle Situation in der Handelslandschaft
5.7.3.1 Online-Handel
Wie sich in dem Kapitel davor gezeigt hat steht fest, dass der Online-Handel eine
negative Beeinflussung auf den stationären Handel ausübt. In der heutigen
Gesellschaft spielt der virtuelle Raum jedoch eine immer größere Rolle.
Beispielsweise werden Facebook und andere Social-Media-Netzwerke von den
Kundinnen und Kunden sehr stark genutzt. Nach Aussagen der Expertinnen und
Experten gehen die Meinungen darüber auseinander, ob die schlechte Beratung am
Point of Sale den Online-Handel fördert oder ob sich Kundinnen und Kunden nach
wie vor über den stationären Handel beraten und informieren lassen und die
anschließenden Produktkäufe trotzdem im Online-Bereich tätigen.
Durch diese Entwicklung geraten die Unternehmungen zusehends in einen
Zwiespalt, denn das Internet bietet auch positive Aspekte. Es entsteht ein
zusätzlicher Absatzkanal durch die Integration von Online-Shops und stellt in der
Werbung das schnellste Kommunikationsmittel zur Erzielung einer sofortigen
Resonanz dar. Die Ergebnisse der Interviews sehen die Vorteile des Online-Handels
für
die
Endverbraucherinnen
und
Endverbraucher
darin,
dass
Produkte
kostengünstiger angeboten werden (der Hauptfaktor Personalkosten entfällt), die
Warenverfügbarkeit und Bereitstellung ist jederzeit gegeben, ein Preisvergleich kann
56
einfach erfolgen. Das Internet bietet auch eine Vorinformationsquelle für Produkte
und Leistungen.
Nach Meinung der Expertinnen und Experten werden Online-Geschäfte daher als
zusätzliche Dienstleistung verstanden. Online-Dienste werden sehr professionell
umgesetzt, beispielsweise ergeben sich zu Suchanfragen gezielte Addition-SaleVorschläge. Zudem bewertet das Internet seine Kundinnen und Kunden nicht, da
kein externer Faktor im Sinne des Menschen als Verkäuferin und Verkäufer fungiert.
In der zuletzt genannten Sichtweise stellt Online sogar eine gewisse Vorbildwirkung
für den stationären Handel dar. Zusammenfassend stellen Expertinnen und Experten
fest, dass es das Ziel sein muss, den Online-Handel nicht als Konkurrenzfaktor zu
sehen sondern als ergänzende Dienstleistung.
Diese Doppelfunktion erfordert neue Marktstrategien. Es können Kundinnen und
Kunden über Informationen, die im Internet erkennbar sind, wieder zurück in das
Geschäft gelockt werden (z.B. durch eine persönliche Dienstleistung in Form einer
Hautanalyse, bei der individuell auf Bedürfnisse und Wünsche eingegangen werden
kann). Denn der Nachteil vom Online-Handel liegt nach wie vor darin, dass keine
direkte Interaktion möglich ist. Selbst große Online-Händlerinnen und OnlineHändler, wie beispielsweise Amazon, erkennen die Vorteile des stationären Handels
und sehen diesen auch in umgekehrter Weise als zusätzliche Schiene. Nach dem
Motto „back to the roots“ steht die Eröffnung von Geschäften des Online-Giganten im
stationären Handel unmittelbar bevor, um den Kundinnen und Kunden beide Wege
anbieten zu können.
5.7.3.2 Stationärer Handel
Im Gegensatz zum Online-Bereich verfügt der stationäre Handel immer noch über
große Vorteile, welche von den Kundinnen und Kunden sehr geschätzt werden.
Diese liegen laut Expertinnen und Experten in den menschlichen und sozialen
Kompetenzen der Verkäuferinnen und Verkäufer. Durch persönlich ausgerichtete
Verkaufsstrategien
fungieren
die
Verkäuferinnen
und
Verkäufer
als
Identitätsmanagerinnen und Identitätsmanager zwischen den Marken und den
Endverbraucherinnen und Endverbrauchern. Zudem stellt die Haptik der Produkte
einen zusätzlichen Vorteil dar, Produkte können gefühlt, getestet und angefasst
werden. Den Ergebnissen der Interviews zufolge liegt eine weitere Chance des
57
stationären Handels gegenüber dem Online-Handel darin, durch das Anbieten von
Dienstleistungen die Kundinnen und Kunden an das Unternehmen zu binden, da
eine persönliche Dienstleistungserbringung nicht digitalisiert werden kann. Beispiele
dafür sind: Kosmetikbehandlungen, Maniküren, Massagen, Hautanalysen und
Makeup-Beratungen. Durch Dienstleistungsmarketing wird die Vermarktung jener
Argumente und Leistungen gestärkt und forciert.
5.7.4 Dienstleistungsmarketing
5.7.4.1 Bedeutung von Dienstleistung in der Parfümerie- und Kosmetikbranche
Bevor die Autorin genauer auf das Dienstleistungsmarketing eingeht ist festzuhalten,
welchen Stellenwert bzw. welche Bedeutung die Dienstleistung auch im Hinblick auf
die Parfümerie- und Kosmetikbranche darstellt. Nach den Auswertungen der
Befragungen setzt sich der Begriff Dienstleistung aus den Komponenten - dienen
und leisten – zusammen. Allerdings handelt es sich um die handwerkliche Kunst und
nicht um eine Umsetzung der Dienerschaft. Anzumerken ist, dass die Dienstleistung
ein immaterielles Gut darstellt. Beschrieben wird eine Abhängigkeit zwischen
Dienstleistungserstellerin und Dienstleistungsersteller bzw. Kundin und Kunden.
Dienstleistungen und extra Serviceleistungen werden sehr gut angenommen.
Die Dienstleistung trägt zur Verstärkung des Alleinstellungsmerkmales des
stationären Handels bei. Das Anbieten von Dienstleistungen eines Unternehmens
bietet die Möglichkeit, Kundinnen und Kunden vom Online-Trend zurückzuholen, das
setzt jedoch voraus, dass die Bedeutung von Dienstleistung verstärkt werden muss.
Nach Meinungen der Expertinnen und Experten stellt die Dienstleistung einen
zusätzlichen Absatz- und Umsatzkanal dar und ist somit ein Schlüssel für die
Zukunft. Eine Neupositionierung eines Unternehmens ist durch die Integration von
Dienstleistungsangeboten möglich, verstärkt die Differenzierung und hat die
Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zur Folge.
Wegen stagnierender Produktmärkte wird die Dienstleistung immer relevanter und
gewinnt enorm an Bedeutung, vor allem in der Parfümerie- und Kosmetikbranche.
Auch aufgrund der Digitalisierung und wirtschaftlichen Situation sinkt die Kaufkraft.
Sich etwas Gutes tun, im Sinne von sich verwöhnen lassen, rückt in den
Vordergrund. Nach Meinungen der Expertinnen und Experten bieten gerade
58
Kosmetikleistungen Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit, sich eine
Auszeit zu nehmen und dem Alltag zu entfliehen. Die Vermittlung von Wärme,
Zuneigung und Vertrauen steht dabei im Fokus, geschätzt wird ebenso ein
individuelles Beratungsgespräch sowie Feingefühl bei der Behandlung.
Je interessanter und qualitativ hochwertiger eine Dienstleistung gestaltet wird, desto
höher ist die Nachfrage. Durch das Einbinden von emotionalen Komponenten kann
eine Vertrauensbasis aufgebaut und die Kundinnen- und Kundenbindung maßgeblich
erhöht werden. Dies zieht für die Kundinnen und Kunden einen Mehrwert und
Zusatznutzen nach sich.
Bei der Leistungserstellung steht somit der Mensch im Vordergrund, eine
erfolgreiche Dienstleistung verlangt dadurch das volle Engagement des Personals.
Besonders im Luxus- und High-End-Segment spielt die hoch qualifizierte
Dienstleistung eine übergeordnete Rolle, um den Erwartungshaltungen der
Kundinnen und Kunden gerecht zu werden. Betrachtet man die Schönheits- und
Kosmetikbranche, die sich als Luxussegment darstellt, so ist die wirtschaftliche
Situation stabil, eine positive Entwicklungstendenz zeichnet sich nach Meinung der
Expertinnen und Experten ab.
Der Männerkosmetikmarkt bietet eine gute Chance, um das Wachstum der Branche
weiter auszubauen. Nach Überwindung der Hemmschwelle, ein Kosmetikinstitut zu
besuchen, so meinen Expertinnen und Experten, werden Männer sehr treue Kunden
und der Preis stellt für diese Käuferschicht kein Entscheidungskriterium dar.
In Bezug zur Kosmetikbranche wird auch eine Veränderung durch die Digitalisierung
hervorgerufen. Zwei Trends zeichnen sich ab - der Gerätetrend und die
Kuschelkosmetik. Unter Gerätetrend versteht man den Einsatz von Geräten bei der
Kosmetikbehandlung. Die klassische Kosmetik wird als Kuschelkosmetik verstanden,
gearbeitet wird manuell, das handwerkliche Können steht dabei im Vordergrund. Die
Ansicht der Expertinnen und Experten besteht darin, dass sich die Trendentwicklung
gegen die Nachfrage richtet. Von Kundinnen und Kunden wird die Kuschelkosmetik
bevorzugt, allerdings wird der Gerätetrend von der Industrie vermarktet und
favorisiert. Damit der Gerätetrend nicht zur Auflösung der klassischen Kosmetik
beiträgt, müssen die handwerklichen Berufe, denen auch die Kosmetik zuzuordnen
ist, wieder einen höheren Stellenwert erlangen. Die Erzielung einer Balance
zwischen beiden Trends ist zu empfehlen.
59
5.7.4.2 Die Bedeutung von Dienstleistungsmarketing
Wie schon im Theorieteil verdeutlicht, stellt das Dienstleistungsmarketing, nach
Aussagen der Expertinnen und Experten, einen Teilbereich des Marketings dar, der
sich mit der Vermarktung von Dienstleistungen beschäftigt. Dienstleistungsmarketing
ist sehr ähnlich dem Produktmarketing, allerdings müssen die 3Ps (Personnel,
Physical Facilities, Process Management) zu den bestehenden 4Ps ergänzt werden.
Der Themenschwerpunkt liegt bei der Integration des Faktors Mensch, da
Dienstleistungen, wie bereits erwähnt, stark von einer Person abhängig sind und
beeinflusst werden können.
In dem zuvor erläuterten Kapitel wurde auf die Wichtigkeit der Umsetzung von
Dienstleistungen
in
der
Zukunft
eingegangen.
Der
Einsatz
von
Dienstleistungsmarketing stellt einen wichtigen Faktor dar, um ein Unternehmen
unter Aufbau seiner Expertise und seines Dienstleistungssektors für die Zukunft zu
stärken. Dienstleistungsmarketing muss daher modern, individuell und persönlich
strukturiert sein, um eine Kundinnen- und Kundenbeziehung aufbauen zu können.
Der Stellenwert der aktiven Umsetzung von Dienstleistungsmarketing wurde nach
der Beurteilung von Expertinnen und Experten von sehr gering bis akzeptabel
eingeschätzt. Die Verwirklichung ist derzeit jedoch ideenlos und daher ausbaufähig.
Das Dienstleistungsangebot wird in der Parfümerie- und Kosmetikbranche zu wenig
kommuniziert und muss daher mehr zur Geltung gebracht werden.
So wie bei der Dienstleistungserstellung selbst ist auch bei der Umsetzung von
Dienstleistungsmarketing das Engagement des Personals gefragt, um eine
Beziehungsebene aufzubauen.
In der gesamten Branche besteht eine starke Fluktuation im Personalbereich,
dadurch leidet der Stellenwert des Dienstleistungsmarketings zunehmend. Gerade
deswegen sollte der Schulungs- und Trainingsbereich des Personals ständig
ausgebaut werden.
Mit dem Einsatz von Dienstleistungsmarketing besteht die Möglichkeit, Kundinnen
und Kunden zu gewinnen und wieder verstärkt an den stationären Handel zu binden.
Es kann dadurch der Stammkundinnen- und Stammkundenstock weiter ausgebaut
werden. Dienstleistungsmarketing stellt für Unternehmen ein wichtiges Tool dar, um
fit für die Zukunft zu sein.
60
5.7.4.3 Dienstleistungsmarketing in der Praxis
Für
die
professionelle
Umsetzung
von
Dienstleistungsmarketing
ist
es
Voraussetzung, dass Leistungsversprechen erfüllt werden. Sofern dies gewährleistet
wird, kann Dienstleistungsmarketing zu jeder Zeit erfolgen. Bei der Umsetzung ist es
wichtig, die Kernkompetenzen und das individuelle Leistungsangebot in den Fokus
der Umsetzung zu legen. Es bedarf einer strukturierten Vorgehensweise,
Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und Kunden müssen berücksichtigt und
eine entsprechende Zielgruppe ausgewählt werden. Beim Dienstleistungsmarketing
ist es essentiell, dass die zu vermarktenden Leistungen klar transportiert und sichtbar
gemacht werden. Die Werbung soll einen Vorgeschmack und auch Vorfreude auf die
zu erwartenden Leistungen vermitteln, daher ist eine interessante und auffallend
gestaltete Darstellung erforderlich. Den Kundinnen und Kunden soll durch bildhafte
und
emotional
beeinflusste
Formulierungen,
ein
zusätzlicher
Erlebnisfaktor
versprochen werden.
Gerade bei der Positionierung im Premium- und Luxusbereich ist eine durchdachte
Strategie anzustreben. Für die erfolgreiche Umsetzung braucht man gut geschultes
Führungspersonal, um die Qualität und Leistungsversprechen zu kontrollieren.
Eine erste Möglichkeit Dienstleistungsmarketing aktiv zu betreiben, ist die verbale
Vermarktung.
Mit
Hilfe
einer
positiven
Mundpropaganda
können
Weiterempfehlungen erfolgen. Um den aktuellen Trends Rechnung zu tragen,
können
auch
Facebook
oder
andere
digitale
Medien
für
die
Dienstleistungsvermarktung herangezogen werden. Beispielsweise kann ein Posting
mit einer Vorstellung einer Kosmetikerin bzw. eines Kosmetikers erfolgen, die oder
der Expertinnen- oder Expertentipps erteilt. Um die Interaktivität zu fördern, wird eine
Behandlung unter denjenigen verlost, die den entsprechenden Beitrag teilen. Bezieht
man sich auf die Aussagen der Expertinnen und Experten fängt klassisches
Dienstleistungsmarketing schon bei der Begrüßung der Kundinnen und Kunden an,
gegebenenfalls
sogar
mit
Namen.
Der
Empfang
muss
entsprechend
der
Luxusbranche sehr achtsam und wertschätzend ausfallen. Für die Bewerbung von
Dienstleistungen können Tools wie Magazine, Flyer, Auslagengestaltungen (das
Abspielen von Behandlungsvideos ist besonders effektiv), Kundengeschenke,
Gewinnspiele und
sogar Werbung
auf Autobussen herangezogen werden.
Besonders beliebt sind nach Meinung der Expertinnen und Experten auch
61
Einladungen
zu
Promotions,
Kennenlern-
bzw.
Kurzbehandlungen
sowie
Dienstleistungsevents. Diese finden in Form von Beautyabenden statt, dabei werden
in einem schönen Rahmen Wohlfühlbehandlungen, Hautanalysen und MakeupServices durchgeführt.
Dienstleistungsmarketing wird nicht nur in der Kosmetikkabine sondern auch in dem
Verkaufsraum
umgesetzt.
Den
Kundinnen
und
Kunden
kann
dabei
als
Serviceleistung ein Kurz-Makeup oder eine Handmassage angeboten werden.
Eine aktive Form des Dienstleistungsmarketings ist der Einsatz von Street-Marketing,
dies stellt eine Novität im Dienstleistungsmarketing dar. Es wird die potentielle
Kundin bzw. der potentielle Kunde interaktiv auf der Straße bzw. in einer
Fußgängerzone in den Marketingprozess integriert, indem die Verkäuferin bzw. der
Verkäufer beispielsweise einen Lippenstift oder ein Sonnenpuder aufträgt. Darin liegt
die Absicht, die Aufmerksamkeit auf das Dienstleistungsangebot zu lenken. Die
Vermarktung von Dienstleistung kann auch im Zuge von Kooperationen mit anderen
Unternehmungen stattfinden. Für die Parfümerie- und Kosmetikbranche bieten sich
dazu Hautärztinnen und Hautärzte an. Es kann aber auch mit konträren Branchen
eine Zusammenarbeit eingegangen werden, z.B. werden zu einer Vernissage im
Kosmetikinstitut
Kundinnen
und
Kunden
von
beiden
Kooperationspartnern
eingeladen. Eine erfolgreiche Umsetzung von Dienstleistungsmarketing setzt ein gut
geschultes Personal voraus. Der Dienstleistungs- und Servicegedanke muss sich im
Personal manifestieren. Dazu werden in Trainings Dienstleistungsqualitäten,
Verkaufstechniken und Auftrittsqualität laufend geschult.
5.7.4.4 Limitationen von Dienstleistungsmarketing
Nach Erkenntnissen der Expertinnen und Experten kann die Umsetzung von
Dienstleistungsmarketing scheitern, wenn durch schlechte Kommunikation den
Kundinnen und Kunden Dienstleistungsangebote vorenthalten werden. Bei einer
schlechten Werbemittelwahl besteht die Gefahr, dass Dienstleistungswerbungen
neben Produktinformationen übersehen werden bzw. untergehen.
Durch die Vermarktung wird eine Vertrauensbasis zu den Kundinnen und Kunden
aufgebaut, sollten Leistungsversprechen nicht eingehalten und Bedürfnisse nicht
mehr befriedigt werden können, wirkt sich dies negativ aus.
62
Ebenso kann das Dienstleistungsmarketing, wie schon erwähnt, durch unpassendes
Personal und eine inkonsequente Umsetzung an seine Grenzen stoßen.
Ein
Bereich,
bei
dem
Dienstleistungsmarketing
in
der
Parfümerie-
und
Kosmetikbranche nur schwer Einzug findet, ist der Duftbereich. Durch die
Immaterialität, kann keine handwerkliche Leistung erbracht werden. Es besteht nur
die Möglichkeit einer Duftberatung bzw. Duftabfüllung.
5.7.5 Der kombinierte Ansatz – Verbindung von Dienstleistungs- und
Produktmarketing
5.7.5.1 Bedeutung des kombinierten Marketingansatzes
Der kombinierte Ansatz von Dienstleistungs- und Produktmarketing ist für die Zukunft
im Marketing ein wichtiger Faktor. Für die praktische Umsetzung werden sowohl für
das Dienstleistungs- als auch das Produktmarketing ähnliche Strategien für die
Vermarktung herangezogen. Daher ergibt sich eine sehr leichte Verbindung, die
durchaus Sinn macht. In der Parfümerie- und Kosmetikbranche ist ein kombinierter
Ansatz nichts Unübliches und wird als selbstverständlich erachtet. Nach Meinung der
Expertinnen und Experten bedingt das eine Segment das andere und umgekehrt.
Zudem
sind
Dienstleistungsbetriebe
auf
Produktverkäufe
von
vornherein
angewiesen, da sich die Dienstleistung allein weder selbst finanziert noch profitabel
ist. Eine einzige Ausnahme stellt der High-Class-Beautybereich dar. In diesem muss
nicht kombiniert werden, da die Leistung durch ihre außergewöhnliche und perfekte
Qualität ein hohes Preisniveau nach sich zieht und daher auf einen Produktverkauf
nicht angewiesen ist.
Nach Ansicht der Expertinnen und Experten gibt es beim kombinierten Ansatz zwei
Erscheinungsformen. Es besteht die Möglichkeit, einerseits den Produktbereich mit
einer Dienstleistung zu erweitern und andererseits den Dienstleistungsbereich durch
Produktverkäufe zu ergänzen. Es ergibt sich somit eine Verschmelzung bzw.
Symbiose
beider
Bereiche
und
stellt
damit
eine
ganzheitliche,
optimale
Vermarktungsstrategie dar.
63
5.7.5.2 Kombinierter Marketingansatz in der Praxis
Die Kombination von Dienstleistungs- und Produktmarketing als strategischer Ansatz
kann in beide Richtungen erfolgen d.h. der klassische Weg wäre dabei, vom Produkt
auf die Dienstleistung zu schließen. Der zweite Ansatz besteht darin, von der
Dienstleistung an ein Produkt anzuknüpfen. Nach Aussagen der Expertinnen und
Experten ist dies die emotionalere Variante, die Kundinnen und Kunden zu erreichen.
Durch die Dienstleistungserbringung wird ein Erlebnis vermittelt und beeinflusst
dieses das Kaufverhalten positiv. Zudem wird festgehalten, dass, wie auch bereits
die Ergebnisse aus der Literatur gezeigt haben und auch die Beispiele aus der Praxis
verdeutlichen, das Dienstleistungsmarketing eher in Produktmarketing integriert wird
als umgekehrt.
Für die Integration von Dienstleistungsmarketing in den Produktbereich werden von
Expertinnen und Experten folgende Beispiele angeführt: Eine sehr einfache Variante
beim Produktverkauf ist es, auf Kosmetikbehandlungen aufmerksam zu machen.
Eine interessant gestaltete Produktauslage lockt dabei Kundinnen und Kunden ins
Geschäft, diesen wird beim Verkaufsgespräch im Sinne einer ganzheitlichen
Beratung das Dienstleistungsangebot vorgestellt. Die Brücke vom Produkt zur
Dienstleistung stellt auch ein Kurz-Makeup als Serviceleistung im Zuge eines
Produktberatungsgespräches dar. Ebenso kann nach einer Produktpräsentation die
richtige Anwendung gezeigt und demonstriert werden. Des Weiteren besteht die
Möglichkeit, eine Werbung zu schalten, in der eine Produkt- und Behandlungsneuheit
derselben Marke vorgestellt wird. Als zusätzliches Beispiel wird angeführt, dass bei
Verkauf einer Handcreme die Maniküre zu einem Aktionspreis in Anspruch
genommen werden kann.
Es besteht auch die Möglichkeit, ein Event im Zuge der Vorstellung bzw.
Präsentation einer Produktneuheit von einem Unternehmen zu veranstalten. Bei
diesem gibt es etliche Servicestationen, bei denen sich die Gäste verwöhnen lassen
können und zusätzlich Testmuster verteilt werden. Ein kreativer Ansatz wäre auch
hier wieder eine Tauschaktion: für die Retournierung eines leeren Cremetiegels, der
einen Produktkauf nach sich zieht, erhält die Kundin bzw. der Kunde einen zehn
Euro-Gutschein für eine Kosmetikbehandlung.
Ganz banal stellt sogar ein Produktverkauf mit einer intensiven Beratung einen
Kombinationsansatz dar, da dieser im Sinne der Dienstleistung erfolgt.
64
Für die Integration von Produktmarketing in den Dienstleistungsbereich werden von
Expertinnen
und
Experten
folgende
Beispiele
genannt:
Nach
einer
Kosmetikbehandlung eine Pflegeberatung mit einer Verprobung durchzuführen, wird
von Expertinnen und Experten empfohlen. Dabei sollten nicht mehr als drei KeyProdukte aus der durchgeführten Behandlung für den Additional Sale herangezogen
werden. Die Kosmetikkabine muss mit den entsprechenden Produkten ausgestattet
sein, um ein Verkaufserlebnis zu ermöglichen.
Ein ähnlicher Ansatz besteht darin, nach einer Kosmetikbehandlung eine MakeupBeratung mit Produktempfehlungen anzubieten. Um einen Produktverkauf nach einer
durchgeführten Kosmetikbehandlung zu erleichtern, wird der Kundin bzw. dem
Kunden ein „Goody“ oder ein kleines Geschenk überreicht. Des Weiteren könnte zu
jeder Behandlung ein zehn Euro-Gutschein für einen Produktkauf überreicht werden.
Einen Pultaufsteller im Kassabereich im Kosmetiksalon mit leicht verkäuflichen
Produkten zu platzieren, stellt einen weiteren kombinierten Ansatz dar.
Die Kundinnen und Kunden können bei einer Maniküre oder Pediküre mit einer
Augenmaske verwöhnt werden, im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, das
Originalprodukt erwerben.
All diese genannten Umsetzungsvarianten können nach den Erkenntnissen der
Expertinnen und Experten mit Hilfe von Auslagengestaltungen, Promotions, der
Versendung von Mailings, Durchführung von Workshops, Veranstaltung von BeautyAbenden verstärkt werden. Zusätzlich ist auch der Online-Bereich insbesondere
Facebook für Werbemaßnahmen heranzuziehen. Wichtig dabei ist, dass die
Umsetzung unter entsprechenden Themenschwerpunkten stattfindet. Die Schaffung
einer entspannten Einkaufsatmosphäre ist ein weiterer wichtiger Faktor. Bei LuxusEvents wird mit Hilfe der Ausstattungspolitik entsprechend der Klientel der
entsprechende Rahmen geschaffen.
Eine weitere Variante die Umsetzung der Marketingkombination zu verstärken,
stellen Verkaufswettbewerbe für das Personal dar. Der Fokus für die Kosmetik bzw.
Dienstleistung liegt dabei im Verkauf von Produkten und in umgekehrter Weise wird
im Verkaufsbereich die Erbringung von Dienstleistungen honoriert.
Die Expertinnen und Experten haben festgestellt, dass der kombinierte Ansatz auf
jeden Fall mit entsprechender Mehrarbeit seitens des Personals verbunden ist.
Kosmetikerinnen und Kosmetiker müssen zu ihrer normalen Tätigkeit operative
Leistungen erbringen. Für eine garantierte Umsetzung sind entsprechende
65
Schulungsmaßnahmen für das Personal Voraussetzung. Die Erstellung von
Leitfäden stellt eine Hilfestellungen in der Praxis dar. Expertinnen und Experten
empfehlen, die Anwendung und Schulung des kombinierten Ansatzes bereits in der
Berufsschule in die Unterrichtsgestaltung mit einzubeziehen, damit könnte die
Schwellenangst
der
Kosmetikerinnen
und
Kosmetiker
im
Hinblick
auf
Produktverkäufe verringert werden.
Als Grenzen bzw. als Begründungen für ein Scheitern des kombinierten Ansatzes
führen die Mehrheit der Expertinnen und Experten folgende Sachverhalte an: Eine
Umsetzung im Duftbereich wird als nicht durchführbar dargestellt, da eine
handwerkliche Leistung aufgrund der Immaterialität des Duftes nicht erbracht werden
kann. Auch bei technischen Produkten (eine Reinigungsbürste für das Gesicht)
verlangt die Umsetzung keine kombinierte Strategie, da vorausgesetzt wird, dass die
Anwendung keiner weiteren Erklärung bedarf und die Eigenschaften eindeutig
erkennbar sind. Bei der Veranstaltung einer Promotion ist darauf zu achten, dass die
Auslage einwandfrei gestaltet ist, ansonsten trägt dies zu einer Erfolgsminderung bei.
Angemerkt wird auch, dass einige wenige Expertinnen und Experten der Meinung
sind, dass eine Produktinformation auf Facebook keine Dienstleistung im
herkömmlichen Sinn darstellt und daher auch nicht zur Umsetzung des kombinierten
Ansatzes beiträgt. Abschließend kann jedoch festgestellt werden, dass ein
kombinierter Marketingansatz von Dienstleistungs- und Produktmarketing individuell
einsetzbar und in fast jedem Bereich möglich ist.
5.7.5.3 Chancen und Risiken
Expertinnen und Experten sehen Chancen in der Kombination von Dienstleistungsund Produktmarketing durch Schaffung eines zusätzlichen Absatzkanals. Es ergibt
sich dadurch sowohl eine Steigerung der Produktverkäufe als auch eine
Umsatzsteigerung. Durch diese Spezialisierung werden interaktive Prozesse
generiert, die bei Kundinnen und Kunden ein positives Zusatzerlebnis schaffen.
Ebenso ergibt sich eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Bezug zur
Konkurrenz. Die Chancen für ein Unternehmen liegen nach Meinung der Expertinnen
und Experten darin, einen Kundinnen- und Kundenzuwachs zu generieren, eine neue
Zielgruppe anzusprechen und durch ein gleichbleibendes Leistungsniveau die
Kundinnen- und Kundenzufriedenheit zu steigern. Es wird auch eine Erhöhung der
66
Stammkundinnen- und Stammkundenanzahl erwirkt. Zusammenfassend stellen die
Expertinnen und Experten fest, dass sich ein genereller Mehrwert auf allen Ebenen
abzeichnet.
Auf Seite der Kundinnen- und Kunden wird durch den kombinierten Marketingansatz
ebenfalls ein Nutzen und Mehrwert durch gebotene Zusatzleistungen geschaffen.
Durch kompetente Ansprechpartnerinnen bzw. Ansprechpartner (decken den
Produkt- und Dienstleistungsbereich ab) ergibt sich ein effizienteres Ergebnis bei der
Leistungserstellung. Die Endverbraucherinnen und Endverbraucher erhalten einen
zusätzlichen Bonus, da die Dienstleistung mit dem Produktbereich kombiniert wird
und der Produktbereich wiederum mit der Dienstleistung. Die Integration der
Dienstleistung in den Verkaufsbereich schafft Vertrauen auf Seiten der Kundinnen
und Kunden.
Expertinnen und Experten sehen auch Risiken bei der kombinierten Umsetzung von
Dienstleistungs- und Produktmarketing. Wie sich alle einig sind, so besteht der
höchste Risikofaktor darin, dass das Leistungsversprechen nicht eingehalten und die
Qualität bei der Leistungserstellung nicht wie erwartet erfüllt wird. Auch
unrealistische Zielsetzungen und eine schlechte Umsetzung, bei der keine Rücksicht
auf die Marken- und Unternehmensphilosophie genommen wird, ist zu vermeiden.
Alle Expertinnen und Experten sind sich einig, dass ein erwirkter Umsatzdruck von
Seiten des Personals bzw. ein Aufzwingen von Dienstleistungen gegenüber den
Kundinnen und Kunden nicht zielführend ist. Ein weiteres Scheitern kann durch ein
falsch und unzureichend geschultes Personal verursacht werden. Eine Gefahr
besteht auch darin, dass Dienstleisterinnen und Dienstleister keine Verkäuferinnen
und Verkäufer darstellen möchten, dies gilt auch in umgekehrtem Sinne. Ein klares
Kommunikationskonzept ist erforderlich, um die Konsumentinnen und Konsumenten
zu erreichen.
5.7.5.4 Strategische Umsetzungsfaktoren
Für die Marketingverantwortlichen ergeben sich strategische Anforderungen für eine
verbesserte Umsetzung. Eine Integration braucht Zeit und bedarf einer geplanten
und gut überlegten Vorgehensweise. Die Unternehmensphilosophie und die
Grundsätze müssen dabei berücksichtigt werden. Es ist daraus ein Umsatzziel
abzuleiten und zu definieren. Nach Ansicht der Expertinnen und Experten muss eine
67
Verbindung zwischen den allgemeinen Unternehmensrichtlinien, Vorgaben und
Bedürfnissen
der
Kundinnen
und
Kunden
vorhanden
sein.
Laufende
Erfolgskontrollen sind permanent durchzuführen. Marketingverantwortliche müssen
für Kundinnen und Kunden ein 360 Grad-Angebot erstellen, das die Wünsche und
Erwartungen der Endverbraucherinnen und Endverbraucher berücksichtigt. Mit der
zusätzlichen Erstellung eines neuen Kundinnen- und Kundenbindungsprogramms
sowie gezielt eingesetzten Werbemitteln kann die Kundinnen- und Kundenbindung
bzw. Stammkundinnen- und Stammkundenbindung erhöht werden. Das Personal
betreffend ist es zielführend, Schulungen hinsichtlich des wirtschaftlichen Aspektes
für den kombinierten Ansatz durchzuführen. Ein regelmäßiger Erfahrungs- und
Meinungsaustausch ist vorzunehmen, um Informationen weiterzugeben. Neben all
den genannten strategie- und prozessorientierten Maßnahmen ist nach Aussage der
Expertinnen und Experten eine Motivation des Personals, ein wertschätzender
Umgang sowie Spaß und Freude am Arbeitsplatz sicherzustellen.
5.7.5.5 Personalrelevante Faktoren
Für eine optimale Umsetzung des kombinierten Ansatzes ergeben sich auch
Auswirkungen für das Personal. In erster Linie müssen Schulungsmaßnahmen und
Trainings ergriffen und durchgeführt werden. Zentrales Thema ist dabei die Schulung
der jeweiligen komplementären Kompetenz. Eine Möglichkeit besteht auch in der
Schaffung von Doppelteams, um beide Bereiche abdecken zu können. Nach
Empfehlungen von Expertinnen und Experten erfolgen diese Trainings auch in Form
von Rollenspielen. Von Videoaufnahmen ist abzuraten, da die Verkäuferinnen und
Verkäufer sowie die Kosmetikerinnen und Kosmetiker dabei unter großen Stress
geraten. Als Ziel für die Zukunft wünschen sich Expertinnen und Experten bereits in
der Lehrlingsausbildung die Unterrichtung eines kombinierten Ansatzes. Eine
Zusammenlegung
der
Lehrberufe
von
Verkauf
und
Kosmetik
wäre
nach
umfassenden Überlegungen sehr sinnvoll und würde eine Lösung der vorstehend
angeführten Problematik wesentlich erleichtern.
Denn immerhin hat das Personal die absolute Schlüsselposition. Eine erfolgreiche
Umsetzung steht und fällt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Für das
Personal hat dies zur Folge, dass eine zusätzliche Leistung auf beiden Seiten
(Verkauf und Kosmetik) erbracht werden muss. Ein Vorteil besteht darin, dass das
68
Personal
durch
selbstbewusster
mehr
auftritt.
Know-how
Expertinnen
und
ein
und
erweitertes
Experten
Wissensspektrum
empfehlen
daher
ein
Prämiensystem für engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Einstellung einer
starken Führungspersönlichkeit ist unbedingt erforderlich, um eine Umsetzung zu
gewährleisten.
Bei der Nichterfüllung von Leistungsanforderungen kann es durchaus sein, dass
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgetauscht werden und das Unternehmen
verlassen müssen. Nur so kann ein gleichbleibendes Leistungsniveau gesichert
werden.
6. Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen
6.1
Verknüpfung von Empirie und Forschungsfragen
Anhand der Auswertungen der durchgeführten Expertinnen- und Experteninterviews
können die empirischen Sub-Forschungsfragen im nachfolgenden Verlauf der
Masterarbeit beantwortet werden:
Wie lassen sich Dienstleistungs- und Produktmarketing in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche praktisch miteinander verbinden?
und
Welchen Herausforderungen haben sich die Marketingverantwortlichen der
Branche bei der Umsetzung jener Ansätze zu stellen?
Die Verknüpfung von der Empirie und den zuerst genannten Forschungsfragen findet
im Zuge der Beantwortung der Subforschungsfragen statt.
6.2
In
Beantwortung der Subforschungsfragen
der
vorliegenden
Masterarbeit
wurden
ausgiebige
Expertinnen-
und
Experteninterviews geführt, um die kombinierte Anwendung von Dienstleistungsund Produktmarketing in der Parfümerie- und Kosmetikbranche in der
69
täglichen Praxis zu beleuchten und anhand von konkreten Beispielen darzustellen.
Dies führt zur Beantwortung der ersten angeführten Subforschungsfrage.
Der ursprüngliche Gedanke Dienstleistungs- und Produktmarketing praktisch
miteinander zu verknüpfen liegt darin, dass in den letzten Jahren eine Reduzierung
an Produktverkäufen im stationären Handel der Parfümerie- und Kosmetikbranche
stattgefunden hat. Als Gründe dafür sind einerseits der Trend zur Nutzung des
Online-Handels, andererseits jedoch auch der enorme Preis- bzw. Konkurrenzkampf
in der Branche, sowie eine gewisse Personalproblematik durch stark ausgeprägte
Fluktuationen und das derzeit vorherrschende unzureichende Ausbildungssystem
anzusehen. Alle angeführten Sachverhalte führen zu einer negativen Beeinflussung
und Abwendung von der Nutzung des stationären Handels.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, sehen die Expertinnen und Experten in der
Integration von Dienstleistungen im Produktverkaufsbereich die einzige Chance,
Kundinnen und Kunden wieder zurückzugewinnen, um einen Fortbestand des
stationären Handels bzw. der gesamten Branche zu sichern. Dadurch wird der
Umsatzstagnation entgegengewirkt, die wirtschaftliche Situation der gesamten
Branche verbessert und können Arbeitsplätze gesichert bzw. bei positiver
Entwicklung weitere langfristig geschaffen werden. Denn Dienstleistung zeichnet sich
durch die menschliche, empathische, handwerkliche Komponente aus und
unterscheidet sich dadurch wesentlich vom unpersönlichen Online-Handel.
Da der reine Dienstleistungsbereich durch die hohen Personalkosten in der heutigen
Zeit nicht mehr überlebensfähig ist, stellt die Integration von Produktverkäufen eine
notwendige Maßnahme zur Umsatzsteigerung und Verbesserung der Kostensituation
dar.
In
Folge
ist
der
Marketingbereich
gefordert,
Dienstleistungs-
und
Produktmarketing erfolgreich zu verbinden. Im Rahmen der empirischen Forschung
wurde festgestellt, dass sich bei der Umsetzung zwei Ansätze abzeichnen. Einerseits
kann die Dienstleistung mit Produktverkäufen kombiniert werden und umgekehrt ist
die
Ergänzung
bei
Produktverkäufen
durch
die
Integration
eines
Dienstleistungsservices möglich.
Gerade in der Parfümerie- und Kosmetikbranche ist der kombinierte Ansatz leicht
umsetzbar und dafür werden in nachstehender Tabelle einige stellvertretende
Beispiele angeführt.
70
Tabelle 3: Beispiele des kombinierten Ansatzes
Produktverkaufsintegration in Dienstleistung
Dienstleistungsintegration in Produktverkauf
Im Anschluss an eine Kosmetikbehandlung wird
das angewendete Produkt empfohlen und zur
weiteren Nutzung, um den Behandlungserfolg
sicherzustellen, verkauft.
Bei einem Produktkauf wird ein Kurz-Makeup als
Serviceleistung angeboten.
Platzierung eines Pultaufstellers mit leicht
verkäuflichen Produkten im Kassabereich des
Kosmetiksalons. Jede Kundin bzw. jeder Kunde
wird diesbezüglich angesprochen und informiert.
Beim Verkauf einer Handcreme wird eine
Maniküre zu einem Aktionspreis offeriert.
Im Zuge eines Makeup-Workshops für Kundinnen Bei Retournierung z.B. eines leeren Cremetiegels
und Kunden wird die Schminktechnik geschult.
wird bei Neukauf ein zehn Euro-Gutschein für
Anschließend werden Produktempfehlungen
eine Kosmetikbehandlung übergeben.
ausgesprochen und ziehen Produktverkäufe nach
sich.
Nach einer Kosmetikbehandlung erhält die Kundin Im Zuge einer Veranstaltung zur Vorstellung einer
bzw. der Kunde zu einem Produktkauf nach Wahl neuen Produktlinie werden vor Ort als
ein GWP.
Serviceleistung Verwöhnbehandlungen
angeboten.
Quelle: Eigene Darstellung
Wie in den oben angeführten Beispielen dargestellt, ist es sehr einfach, beide
Bereiche verschmelzen zu lassen und es bedarf nur einiger strategischer Ideen in
Verbindung mit Kreativität.
Expertinnen und Experten wurden auch dazu befragt, welche Chancen und Risiken
bei der Integration eines kombinierten Marketingansatzes bestehen und welche
Anforderungen an das Marketing-Management hinsichtlich der Umsetzung gestellt
werden. Dies führt zur Beantwortung der zweiten angeführten Subforschungsfrage.
Um die Umsetzung der dargestellten kombinierten Ansätze durchführen zu können,
werden die Marketingverantwortlichen der Branche vor größere Herausforderungen
gestellt. Es bedarf einer geplanten strukturierten Vorgangsweise bei der Integration,
und die Kernkompetenzen, die Philosophie sowie die Leitsätze des Unternehmens
müssen berücksichtigt werden. Die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und
Kunden
dürfen
dabei
nicht
außer
Acht
gelassen
werden.
Die
Marketingverantwortlichen erhalten diese wichtigen Informationen aus der engen
Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu ist es erforderlich,
71
ein allumfassendes Leistungs- und Angebotsprogramm zu definieren. Strategische
Überlegungen
sind
für
die
Entwicklung
eines
neuen
Kundinnen-
und
Kundenbindungsprogramms erforderlich. Um diesen neu eingeschlagenen Weg
erfolgsversprechend umsetzen zu können, muss das Personal perfekt geschult sein,
eine entsprechende Motivation aufweisen und mit Spaß und Freude diese Strategien
umsetzen. Das gezielte Aussprechen von Lob und Wertschätzung darf dabei nicht zu
kurz kommen. Regelmäßige Erfolgskontrollen und ein laufender Erfahrungs- und
Meinungsaustausch stehen an der Tagesordnung und sind von einer qualifizierten,
empathischen Führungskraft durchzuführen.
Da bei der Integration des kombinierten Marketingansatzes sowohl Chancen als
auch Risiken entstehen, müssen diese vom Marketingverantwortlichen einerseits
genützt und andererseits ausgeschlossen werden. In der nachstehenden Tabelle
werden einige Chancen und Risiken festgehalten.
Tabelle 4: Chancen und Risiken des kombinierten Ansatzes
Chancen
Risiken
Schaffung eines zusätzlichen Absatzkanals, welcher
auch eine Umsatzsteigerung bewirkt.
Wenn kein klares Kommunikationskonzept nach
außen ersichtlich ist, kann das Konzept den
Kundinnen und Kunden nicht vermittelt werden.
Durch Zusatzleistungen wird für Kundinnen und
Kunden ein Mehrwert geschaffen.
Eine fehlende Umsetzung der Leistungs- und
Qualitätsversprechen hat negative Auswirkungen für
das Unternehmen.
Durch Ausbau der Alleinstellungsmerkmale wird die
Wettbewerbsfähigkeit gesteigert.
Unrealistische Zielsetzungen sind ebenfalls
unternehmensschädigend.
Entsprechende Maßnahmen ermöglichen eine
Erweiterung des Kundinnen- und Kundenkreises,
eine Steigerung der Zufriedenheit und Ausbau der
Stammkundschaft.
Ein zu hoher Leistungsdruck auf das Personal hat
negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten der
Kundschaft (Leistungsdruck vermittelt Kaufzwang).
Durch das Angebot von Dienstleistungen besteht die Schlecht oder unzureichend geschultes Personal
Möglichkeit, eine neue Zielgruppe anzusprechen.
verhindert eine erfolgreiche Umsetzung des
kombinierten Ansatzes.
Quelle: Eigene Darstellung
Da das Personal eine Schlüsselposition in jedem Unternehmen einnimmt, ist die
positive Umsetzung des kombinierten Marketingansatzes nur mit einem bestens
geschulten,
gewährleistet.
72
kompetenten
und
loyalen
Mitarbeiterinnen-
und
Mitarbeiterstab
7. Conclusio und Ausblick
In diesem Kapitel erfolgt eine Zusammenführung aus den in der theoretischen
Erhebung gewonnenen Erkenntnissen und den Ergebnissen mit jenen der Empirie.
Im anschließenden Verlauf kann darauf basierend die der Arbeit zugrundeliegende
Hauptforschungsfrage beantwortet werden. Darauf aufbauend werden Implikationen
für die Praxis, Limitationen und ein weiterer Forschungsausblick dargestellt.
7.1
Beantwortung der Hauptforschungsfrage
Das Ziel dieser Masterarbeit bestand darin, die Frage:
Welche Gegensätze und Kombinationsmöglichkeiten ergeben sich in direktem
Vergleich von Dienstleistungs- und Produktmarketing am Anwendungsbeispiel
der Parfümerie- und Kosmetikbranche?
zu beantworten.
Es
wurde
ein
Überblick
über
die
Instrumente
und
Faktoren
von
Dienstleistungsmarketing in direktem Vergleich zum Produktmarketing erstellt. Dabei
erfolgte
eine
Ausarbeitung
der
Gegensätze,
Gemeinsamkeiten
und
Kombinationsmöglichkeiten. Anhand der Parfümerie- und Kosmetikbranche wurden
Umsetzungsmöglichkeiten in der täglichen Praxis erarbeitet.
Vergleicht
man
die
grundlegenden
Instrumente
von
Dienstleistungs-
und
Produktmarketing so kann festgestellt werden, dass für beide Bereiche der
klassische Marketing-Mix im Sinne der 4Ps (Angebots- und Leistungspolitik,
Preispolitik,
Kommunikationspolitik
und
Distributionspolitik)
gleichermaßen
Anwendung findet. Die Dienstleistung zeichnet sich durch besondere Merkmale wie
Immaterialität, Intangibilität, Variabilität, Temporarität und Interaktivität aus. Hingegen
weisen Produkte die Eigenschaften von Materialität, Standardisierung, Lagerfähigkeit
und Entkopplung auf. Diese Gegensätze begründen die Abweichungen der
marketingstrategischen Ansätze des Dienstleistungsmarketings im Vergleich zum
Produktmarketing. Deshalb muss beim Dienstleistungsmarketing eine Erweiterung
der Instrumente im Sinne der 3Ps (Personalpolitik, Ausstattungspolitik und
Prozesspolitik) erfolgen. Jene sind dem erweiterten Marketing-Mix zuzuordnen. Da
73
es
keine
eindeutige
Möglichkeit
zur
Abgrenzung
der
beiden
Begriffe
Dienstleistungsmarketing und Produktmarketing gibt, liegt es auf der Hand, beide
Bereiche strategisch miteinander zu verbinden und gemeinsam einzusetzen.
Dieser Sachverhalt kommt der derzeit angespannten wirtschaftlichen Situation der
Parfümerie- und Kosmetikbranche, verursacht durch den expandierenden OnlineHandel,
stagnierende
Produktverkäufe, immensen
Druck durch
Preis- und
Konkurrenzkämpfe und eine angespannte Personalsituation, sehr entgegen.
Um eine Verbesserung in der Parfümerie- und Kosmetikbranche herbeizuführen,
sind sich die Expertinnen und Experten der Branche darüber einig, dass die
Integration von Dienstleistungen in der Produktverkaufsbereich die einzige Chance
darstellt,
um
die
Situation
zu
verbessern.
Je
umfangreicher
das
Dienstleistungsangebot erweitert wird, umso mehr Möglichkeiten bestehen, den
Umsatz zu steigern, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die Kundinnen und
Kunden wieder zurück an dem stationären Handel zu bringen und zu binden.
Für
reine
Dienstleistungsunternehmungen,
die
aufgrund
der
Personalkostenentwicklung kaum mehr Überlebenschancen haben, gilt jedoch der
umgekehrte Weg als zielführend, der Dienstleistungsbereich ist um Produkte und
Produktverkäufe
zu
erweitern.
Dadurch
ist
ein
Fortbestand
der
reinen
Dienstleistungsbetriebe gewährleistet.
Somit ergibt sich die Möglichkeit einer Verschmelzung bzw. Symbiose beider
Bereiche zu einer ganzheitlichen, optimalen Vermarktungsstrategie.
Am Anwendungsbeispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche gibt es, wie schon
kurz davor erwähnt, zwei Erscheinungsformen. Es besteht die Möglichkeit, den
Produktbereich mit einer Dienstleistung zu erweitern. Zum Beispiel kann im Rahmen
eines Produktverkaufes ein Kurz-Makeup als Serviceleistung im Zuge eines
Verkaufsgespräches angeboten werden oder es wird bei einem Verkauf einer
Handcreme eine Maniküre zu einem Aktionspreis offeriert.
Als
zweite
Erscheinungsform
des
kombinierten
Ansatzes
wird
der
Dienstleistungsbereich durch Produktverkäufe ergänzt. Dabei wird zu einer
Kosmetikbehandlung ein zehn Euro-Gutschein für einen späteren Produktkauf
74
überreicht oder es verhilft ein Pultaufsteller mit einer Produktneuheit im Kassabereich
des Kosmetiksalons zu einem Additional-Sale.
Die Autorin stellt abschließend fest, dass der ausführlich dargestellte kombinierte
Marketingansatz von Dienstleistungs- und Produktmarketing individuell und in fast
jedem Bereich angewendet werden kann.
7.2
Diskussion und Implikationen für die Praxis
Im vorangegangenen Kapitel wurden die theoretischen Erkenntnisse mit den
Resultaten des empirischen Teils zusammengeführt und daraus die Erkenntnis
erlangt, dass sich Handlungsempfehlungen für die Parfümerie- und Kosmetikbranche
ableiten lassen.
Die Autorin zieht für die Darlegung der Handlungsempfehlungen eine theoretische
und die beiden empirischen Subforschungsfragen heran:

Unternehmen
ist
zu
empfehlen,
sich
aufgrund
von
gesättigten
Produktmärkten, dem stärker werdenden Wettbewerb und dem zusehends
expandierenden Online-Handel vermehrt der Dienstleistungserbringung in
kombinierter Form zuzuwenden.
Die Serviceleistungen sind vermehrt
auszubauen. Aus den Erkenntnissen der Arbeit resultiert, dass sich dadurch
sowohl eine Umsatz- und Absatzsteigerung als auch eine Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit
ergibt.
Dadurch
kann
die
Kundinnen-
und
Kundenbindung verstärkt, der stationäre Handel ausgebaut und dem
expandierenden Online-Handel entgegengewirkt werden.

Die Autorin empfiehlt außerdem jedem Unternehmen, im Rahmen der
Implementierungsstrategie
Hilfestellung
für
die
kreative
Umsetzung
Überlegungen
der
kombinierten
anzustellen.
Anwendung
Als
des
Dienstleistungs- und Produktmarketings in der Praxis, wird anhand von zwei
Beispielen die leichte Umsetzbarkeit dokumentiert: Bei einem Produktverkauf
wird ein Kurz-Makeup als Serviceleistung angeboten. Durch die Platzierung
eines Pultaufstellers im Kassabereich des Kosmetiksalons kann jede Kundin
bzw. jeder Kunde diesbezüglich angesprochen und informiert werden.
75

Um den künftigen Herausforderungen bei der Umsetzung gewachsen zu sein,
ergeben
sich
folgende
Marketingverantwortlichen:
Handlungsempfehlungen
Eine
strukturierte
an
die
Vorgangsweise
unter
Berücksichtigung der Kernkompetenzen, der Bedürfnisse und Kundinnen- und
Kundenwünsche ist unbedingt erforderlich. Zu definieren ist außerdem ein
ganzheitliches Leistungs-, Angebots-, Kundinnen- und Kundenbindungs-,
Werbungs- und Schulungsprogramm.

Nachdem das Personal bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle spielt, ist
darauf zu achten, dass dieses bestens geschult, hoch motiviert sowie
kompetent ist und mit guten Umgangsformen die Kundinnen und Kunden
betreut.
Dies
kann
durch
entsprechende
Schulungsmaßnahmen
und
Erfolgskontrollen gewährleistet werden.
7.3
Limitationen
Die Autorin hält fest, dass so wie in jeder Forschung, auch in dieser Masterarbeit
Schwachstellen und kritische Standpunkte enthalten sind, die die Validität der
erzielten Resultate beeinflussen können. Die im Anschluss angeführten Limitationen
beeinflussen möglicherweise die angeführten Schlussfolgerungen und sind daher zu
berücksichtigen.
Zur Erstellung dieser Masterarbeit wurden acht Expertinnen- und Experteninterviews
mit ungefähr zehn Stunden Umfang geführt. Dadurch konnten Grunderkenntnisse
und praktische Anwendungsbeispiele für die Umsetzung von kombiniertem
Dienstleistungs- und Produktmarketing in der Parfümerie- und Kosmetikbranche
generiert werden.
Wegen der verhältnismäßig geringen Anzahl an durchgeführten Interviews wird
darauf hingewiesen, dass die getroffenen Aussagen und Ergebnisse nicht für die
Grundgesamtheit repräsentativ sind. Dafür wäre eine wesentlich umfangreichere
Expertinnen- und Expertenbefragung und die Anwendung gegebenenfalls weiterer
Methoden erforderlich gewesen.
Eine zusätzliche Einschränkung entsteht durch die Tatsache, dass die Mehrheit der
interviewten Personen aus dem Raum Wien bzw. dem näheren Umfeld stammten.
76
Eine regional weitreichendere bzw. österreichweite Umfrage hätte möglicherweise
andere und umfangreichere Resultate und Erkenntnisse hervorgebracht.
Die Autorin möchte des Weiteren auf einen wichtigen Punkt Bezug nehmen bzw.
hinweisen, dass sie über keinerlei Interviewerfahrung verfügt, die Fragestellungen
daher eventuell nicht zur Ausschöpfung des gesamten Informationspotentials der
Interviewpartnerinnen
und
Interviewpartnern
geführt
haben
und
dadurch
möglicherweise ein verzerrtes Ergebnis erzielt wurde.
Trotzdem war die Autorin sehr bemüht, relevante Erkenntnisse des kombinierten
Marketingansatzes in der Parfümerie- und Kosmetikbranche zu erlangen und
Umsetzungsmethoden für die praktische Anwendung darzustellen.
7.4
Ausblick auf die weitere Forschung
Aufgrund der, sowohl durch die theoretische als auch die empirische Vorgangsweise,
gewonnenen Erkenntnisse, welche zur Beantwortung der in der Masterarbeit
gestellten Hauptforschungsfrage bzw. der Subforschungsfragen notwendig waren,
können relevante Ansatzpunkte beleuchtet und für die künftige Forschung
Vorschläge unterbreitet werden.
Vergleicht man die bestehende Literatur zum Thema Dienstleistungs- und
Produktmarketing so zeigt sich, dass kaum kombinierte Ansätze beschrieben
werden. Die wenig vorhandenen Textstellen beziehen sich, wie schon im Theorieteil
angemerkt,
lediglich
auf den
Einsatz
von
Dienstleistungsmarketing in
ein
bestehendes Produktmarketingkonzept. Es gibt jedoch keinen Hinweis auf einen
Einsatz
von
Produktmarketing
Dienstleistungsmarketingkonzept.
in
Nach
Anwendung
bei
Durchführung
einem
der
bestehenden
Expertinnen-
und
Experteninterviews zeigen sich daher große Unterschiede, was einerseits von
Expertinnen und Experten in der täglichen Praxis versucht wird umzusetzen und
andererseits in der wissenschaftlichen Literatur kaum Niederschlag findet. Es wäre
daher ratsam, weitere Forschungen hinsichtlich des kombinierten Marketingansatzes
durchzuführen, um die Relevanz und Wichtigkeit dieses Themas publik zu machen.
Diese Problematik betrifft nicht nur die Parfümerie- und Kosmetikbranche sondern
den gesamten Handelsbereich.
77
Im Verlauf der Masterarbeit wurde auch klar deutlich, dass bei einem kombinierten
Marketingansatz das Personal für die Umsetzung die allerwichtigste Rolle einnimmt.
Bedauerlicherweise hat sich bei der praktischen Umsetzung herauskristallisiert, dass
enorme Schulungsdefizite vorhanden sind. Unter anderem wird das reformbedürftige
Ausbildungssystem der Lehrberufe (Kosmetik und Parfümerieeinzelhandel) dafür
verantwortlich gemacht, dass beispielsweise Kosmetikerinnen und Kosmetiker keine
verkaufsstrategischen Techniken im Rahmen ihrer Ausbildung erlernen. Gerade in
der heutigen Zeit wäre es wichtig, die Schulbildung auf die Wirtschaftslage
auszurichten und die daraus resultierenden Bedürfnisse abzustimmen. Appelliert
wird daher, einen neuen Ausbildungszweig oder Lehrberuf zu schaffen, bei dem
sowohl die Kosmetik als auch der Parfümerieeinzelhandel gemeinsam gelehrt
werden. Das würde zusätzlich zu einer Aufwertung des Berufsstandes beitragen.
Interessant wäre, in einer weiteren Forschungsarbeit einen Lehrplan mit allen
relevanten Themen zu erstellen. Das hätte den Vorteil, dass durch einen qualitativen
Forschungszugang die Meinungen und Erfahrungen der Expertinnen und Experten
der
Parfümerie-
und
Kosmetikbranche
Einzug
finden
würden
und
eine
Berücksichtigung, der in der Ausbildung derzeit absolut fehlenden Aspekte und
Defizite erfolgt. Es könnte dadurch das Ausbildungssystem für diese Branche
nachhaltig reformiert und verbessert werden.
Die Autorin hat nach eingehendem Literaturstudium und unter Berücksichtigung der
geführten Interviews erkannt, dass mit der Einführung von neuen Marketingideen und
verbesserten Dienstleistungsangeboten die weitere Entwicklung in der Parfümerieund Kosmetikbranche optimiert werden kann. Somit hat die Erstellung dieser
Masterarbeit für die Autorin auch wesentliche Impulse und Erkenntnisse für ihren
weiteren Berufsweg gebracht und möchte mit folgendem Zitat von Kotler
abschließen:
“Marketing is not the art of finding clever ways to dispose of what you make. It is the
art of creating genuine customer value.” (www.goodreads.com, 2016)
78
8. Literatur- und Quellenverzeichnis
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Parlaments und des Rates vom November 2009 über kosmetische Mittel, in der
Fassung vom 24.4.2016.
90
9. Anhang
Anlagenverzeichnis
Seite
Anlage 1: Interviewleitfaden Vorbemerkung .............................................................. 93
Anlage 2: Interviewleitfaden Version 1 ...................................................................... 94
Anlage 3: Interviewleitfaden Version 2 ...................................................................... 96
Anlage 4: Interviewbericht ......................................................................................... 98
Anlage 5: Auszug eines Transkriptes ........................................................................ 99
Anlage 6: Kategorienbeschreibung ......................................................................... 101
Anlage 7: Kategorienzuordnung .............................................................................. 102
Anlage 8: Auswertungsbeispiel ............................................................................... 103
Anlage 9: Zusammenfassung der Interviewergebnisse ........................................... 109
Anlage 10: Reduzierung und Interpretation der Interviewergebnisse ...................... 110
91
92
Anlage 1
Interviewleitfaden Vorbemerkung
Ziel dieser Untersuchung ist es herauszufinden, welche Gegensätze und
Kombinationsmöglichkeiten sich in direktem Vergleich von Dienstleistungs- und
Produktmarketing am Anwendungsbeispiel der Parfümerie- und Kosmetikbranche
ergeben.
Ergebnisse werden anonymisiert:
O ja
O nein
gegebenenfalls Name:
______________________
Einverständnis mit einer Tonbandaufzeichnung:
O ja
O nein
Interviewnummer:
Datum:
93
Anlage 2
Interviewleitfaden Version 1
1.
Worin besteht die allgemeine Bedeutung von Marketing für ein Unternehmen?
2.
Können
Sie
die
generelle
Dienstleistungsmarketing erläutern?
3.
Warum sollten sich
auseinandersetzen?
4.
Können Sie mir einige konkrete Branchenanwendungsbeispiele aus der
täglichen Praxis verdeutlichen?
5.
Wie sehen Sie die aktuelle Marktsituation in der ParfümerieKosmetikbranche bezüglich der Produktverkäufe am Point of Sale?
6.
Welchen Stellenwert hat Dienstleistung derzeit in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche?
7.
Nach Meffert/Bruhn/Hadwich 2015, S. 2 hat gerade der Dienstleistungssektor
aufgrund gesättigter Produktmärkte immer mehr an Relevanz gewonnen - was
ist Ihre Meinung dazu?
8.
Wie wichtig ist daher die Umsetzung von Dienstleistungsmarketing in einem
Unternehmen - warum sollten sich Unternehmen überhaupt damit befassen?
Unternehmen
Bedeutung
überhaupt
von
mit
Produkt-
und
Produktmarketing
und
9.
Wie kann Dienstleistungsmarketing an Hand von konkreten Beispielen in der
Parfümerie- und Kosmetikbranche umgesetzt werden?
10.
Existiert die Möglichkeit, Dienstleistungs- und Produktmarketing praktisch
miteinander zu verbinden - was halten Sie davon?
11.
Welche Varianten sehen Sie bei der praktischen Umsetzung - wie lässt sich
diese Verknüpfung realisieren?
94
12.
Worin bestehen die Anforderungen an die Marketingverantwortlichen bei der
Umsetzung - worauf ist zu achten?
13.
Welche Chancen ergeben sich bei der Implementierung?
14.
Könnten Sie auch mögliche Risiken erkennen und definieren?
15.
Wie wirkt sich diese Veränderung für die Kundinnen und Kunden aus resultieren daraus Vorteile?
16.
Welche Veränderungen entstehen möglicherweise für das Personal?
95
Anlage 3
Interviewleitfaden Version 2
1.
Worin besteht die allgemeine Bedeutung von Marketing für ein Unternehmen?
2.
Worin besteht die Bedeutung von Marketing für Ihr Unternehmen?
(Unternehmen die Sie betreuen?)
3.
Können Sie die generelle Bedeutung von Produktmarketing erläutern?
4.
Warum sollten sich
auseinandersetzen?
5.
Welche Bedeutung hat Produktmarketing für Ihr Unternehmen? (Unternehmen
die Sie betreuen)?
6.
Können Sie mir einige (3 oder 4) konkrete Branchenanwendungsbeispiele aus
der täglichen Praxis verdeutlichen und beschreiben (klassisches
Produktmarketing)
und
deren
Umsetzung?
(Parfümerieund
Kosmetikbranche)
7.
Wie sehen Sie die aktuelle Marktsituation in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche bezüglich der Produktverkäufe am Point of Sale?
8.
Können Sie die generelle Bedeutung von Dienstleistungsmarketing erläutern?
9.
Warum sollten sich Unternehmen überhaupt mit Dienstleistungsmarketing
auseinandersetzen?
10.
Können Sie mir einige (3 oder 4) konkrete Branchenanwendungsbeispiele aus
der täglichen Praxis verdeutlichen und beschreiben (klassisches
Dienstleistungsmarketing) und deren Umsetzung? (Parfümerie- und
Kosmetikbranche)
11.
Wie sehen Sie die aktuelle Marktsituation in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche
bezüglich
der
aktiven
Umsetzung
von
Dienstleistungsmarketing?
12.
Welchen Stellenwert hat Dienstleistung derzeit in der Parfümerie- und
Kosmetikbranche?
96
Unternehmen
überhaupt
mit
Produktmarketing
13.
Nach Meffert/Bruhn/Hadwich 2015, S. 2 hat gerade der Dienstleistungssektor
aufgrund gesättigter Produktmärkte immer mehr an Relevanz gewonnen - was
ist Ihre Meinung dazu?
14.
Wie wichtig ist daher die Umsetzung von Dienstleistungsmarketing in einem
Unternehmen - warum sollten sich Unternehmen überhaupt damit befassen?
15.
Warum sollten sie sich nicht damit befassen?
16.
Wie kann Dienstleistungsmarketing an Hand von konkreten Beispielen (3 oder
4) in der Parfümerie- und Kosmetikbranche umgesetzt werden?
17.
Existiert die Möglichkeit, Dienstleistungs- und Produktmarketing praktisch
miteinander zu verbinden - was halten Sie davon?
18.
Welche Varianten sehen Sie bei der praktischen Umsetzung - wie lässt sich
diese
Verknüpfung
realisieren?
Wie machen Sie das konkret? (3 oder 4 Beispiele – konkrete Umsetzung)
19.
Was ist nicht vereinbar, was kann nicht gemeinsam umgesetzt werden? Wo
kommt Produktmarketing gegenüber Dienstleistungsmarketing zu kurz oder
umgekehrt, wenn man beides gemeinsam realisieren möchte?
20.
Worin bestehen die Anforderungen an die Marketingverantwortlichen bei der
Umsetzung - worauf ist zu achten?
21.
Welche Chancen ergeben sich bei der Implementierung?
22.
Könnten Sie auch mögliche Risiken erkennen und definieren?
23.
Wie wirkt sich diese Veränderung für die Kundinnen und Kunden aus resultieren daraus Vorteile/Nachteile?
24.
Welche Veränderungen entstehen möglicherweise für das Personal?
97
Anlage 4
Interviewbericht
Datum:
Uhrzeit/Dauer des Interviews:
Ort des Interviews:
Interviewerin:
Interviewnummer:
Unternehmen:
Position:
Art des Kennenlernens:
Gespräch vor Einschalten des Aufnahmegerätes:
Erzählbereitschaft:
Anmerkungen:
Gespräch nach dem Interview:
98
Anlage 5
Auszug eines Transkriptes
IP: Tatsache, dass in der selektiven Kosmetik, also in den selektiven Parfümerien,
wir sprechen ja hier von den rund 300-350 Parfümerien in Österreich, die sich damit
als selektive Parfümerie kennzeichnen und rund 1.000 Mass-Market-Plätze wie eben
DM, BIPA usw. aber wir konzentrieren uns ja hier jetzt auf die selektive Parfümerie
und ich glaub auch, dass vor allem dieser Servicegedanke im Vordergrund steht und
dass ah um etwa einen Verkauf zu machen in einer Parfümerie nicht nur das Produkt
über den Ladentisch
I: ..mh…
IP: Also dass dieses Konzept nicht mehr funktioniert…(lacht)….sondern es geht um
ein Service, um das gewisse Extra, ein Erlebnis ja, also diese Verwöhnprogramme
praktisch – Kundin kommt ins Geschäft und möchte verschönert werden und diese
Wow-Erlebnisse, die sie dann hat, begeistern sie, überzeugen sie und dann kauft sie
auch, ja, also es geht vorwiegend um Service
I: ..und der Online war auch ein Faktor? Die Produktverkäufe die eher stagnieren
oder zurückgehen?
IP: Ich glaub diese Online-Geschichte …ahh… das ist natürlich, die Kunden sind
sehr preissensitiv und im Online-Shopbereich kann man das oft günstiger erwerben
das Produkt, das ist schon richtig, das ist sicher die größte Herausforderung für den
Handel im Moment….(lacht laut)…
I: …(lacht auch) ..das hab ich jetzt schon öfters gehört
IP: Aber ich glaub auch, dass dieses ganze Online-Geschäft natürlich die
Endverbraucher auch insofern sensibilisiert, dass sie bestens informiert sind ja und
schon mit bester… bestem Hintergrundwissen in die Parfümerie kommen und da
muss man aufpassen, dass die net mehr wissen theoretisch vom Produkt als die
Verkäuferin... net,… deswegen sind eben diese Produktschulungen und Trainings
auch so wichtig, dass alle Bescheid wissen, um was es eigentlich geht bei dem
99
Produkt, weil des is eben mal die Grundvoraussetzung, um überhaupt ins Geschäft
zu kommen ….(lacht)…. Und dann kommt noch des Wow und das besondere
Erlebnis das mich dann überzeugt, ahh, die war jetzt dann so super und hat mich so
toll verschönert und des nimm i jetzt gleich mit
I: Ja und weil ja doch Service jetzt immer mehr im Vordergrund steht, was ist die
Bedeutung von Dienstleistungsmarketing?
IP: Also Dienstleistungsmarketing für mich ist so dieser Experte sein, diese
Verbindung aufbauen, dieses Outstanding sein und …(denkt nach)… diese
Beziehung, dieses Bundling, ja, das kann man eben vor allem über die
Dienstleistung machen.
I:
Das
heißt,
es
sollte
sich
eigentlich
jedes
Unternehmen
mit
Dienstleistungsmarketing auseinander setzen um in Zukunft …bestehen zu bleiben?
IP: I glaub es geht gar net ohne und also wir positionieren uns eben ganz stark als
Experten bei La Prairie,weil wir eben grundsätzlich unsere Promotion sind, um ein
Verwöhnprogramm aufgebaut d.h. bei uns steht das ganz klar im Fokus.
I: Was sind bei Ihnen im Unternehmen so typische Branchenanwendungsbeispiele?
Von Dienstleistungsmarketing? Wie setzt ihr das um?
IP: Also da…
I: In Bezug mit den Kunden, wie wird das aktiv betrieben?
IP: Also aktiv betrieben wird des, wenn wir Kunden zu einer Verwöhnbehandlung mit
unserem Promotor einladen, da gibt es eine Einladung und die Kunden folgen dieser
Einladung, d.h. wir haben eine Produktneuheit, die Kommunikation ist über dieses
Produkt und gleichzeitig bieten wir die Dienstleistung an, also so ist die optimale
Kombination auch in dem Sinne. Oder wir lancieren ein neues Produkt,
kommunizieren das ganz stark auf der Bildfläche vor Ort, sampeln das Produkt auch
aber zusätzlich haben die Kunden vor Ort, mein ich jetzt, wenn wir eine Kooperation
mit einem Ball oder einen Event haben und vor Ort haben die Kunden aber auch die
Möglichkeit schon …
100
Anlage 6
Kategorienbeschreibung
Kategorien
Kategorie 1
Kategorie 2
Kategorie 3
Kategorie 4
Kategorie 5
Kategorie 6
Kategorie 7
Kategorie 8
Kategorie 9
Kategorie 10
Kategorie 11
Kategorie 12
Kategorie 13
Kategorie 14
Kategorie 15
Kategorie 16
Kategorie 17
Kategorie 18
Kategorie 19
Kategorie 20
Kategorie 21
Kategorie 22
Kategorie 23
Kategorie 24
Abkürzung
K1
K2
K3
K4
K5
K6
K7
K8
K9
K10
K11
K12
K13
K14
K15
K16
K17
K18
K19
K20
K21
K22
K23
K24
Beschreibung
Bedeutung von Marketing
Online-Handel
Online-Handel Nachteile
Emotionale Bindung
Ausstattungspolitik
Stationärer Handel Vorteile
Bedeutung von Dienstleistung
Dienstleistungsmarketing
Umsetzung von Dienstleistungsmarketing
Kombinierter Ansatz
Umsetzung kombinierter Ansatz
Bedeutung Produktmarketing
Marktsituation betreffend Produktverkäufen
Umsetzung von Produktmarketing
Stellenwert von Dienstleistungsmarketing
Vorteil kombinierter Ansatz
Grenzen von Dienstleistungsmarketing
Grenzen kombinierter Ansatz
Grenzen Produktmarketing
Vorteil für Kundinnen und Kunden
Auswirkungen für das Personal
Anforderungen an Marketingverantwortliche
Risiken kombinierter Ansatz
Kosmetikbranche
101
Anlage 7
Kategorienzuordnung
Kategorienzuordnung zu Kapitel 5.7
Kapitel Nr.
Bezeichnung des Kapitels
5.7.1
5.7.2
5.7.2.1
5.7.2.2
5.7.2.3
Bedeutung von Marketing
Produktmarketing
Bedeutung von Produktmarketing
Produktmarketing in der Praxis
Veränderungsprozess im Produktverkauf
Aktuelle Situation in der
Handelslandschaft
Online-Handel
Stationärer Handel
Dienstleistungsmarketing
Bedeutung von Dienstleistung in der
Parfümerie- und Kosmetikbranche
Die Bedeutung von
Dienstleistungsmarketing
Stellenwert von Dienstleistungsmarketing
Dienstleistungsmarketing in der Praxis
Limitationen von Dienstleistungsmarketing
5.7.3
5.7.3.1
5.7.3.2
5.7.4
5.7.4.1
5.7.4.2
5.7.4.3
5.7.4.4
5.7.4.5
5.7.5
5.7.5.1
5.7.5.2
5.7.5.3
5.7.5.4
5.7.5.5
102
Der kombinierte Ansatz - Verbindung
von Dienstleistungs- und
Produktmarketing
Bedeutung des kombinierten
Marketingansatzes
Kombinierter Marketingansatz in der Praxis
Chancen und Risiken
Strategische Umsetzungsfaktoren
Personalrelevante Faktoren
Zuordnung der
Kategorien
K1
/
K12
K4 / K14 / K19
K13
/
K2 / K3
K6
/
K7 / K24
K8
K15
K4 / K9
K17
/
K10
K5 / K11 K18
K16 / K20 / K23
K22
K21
Anlage 8
Auswertungsbeispiel
Beispiel Interview 2
Intervie
w Nr.
Zeile(
n)
Paraphrasierung
Generalisierung
Reduktion
Kateg
orie
Kategorienbesch
reibung
2
62-68
Wir konzentrieren
uns auf die
selektive
Kosmetik, also
auf die selektiven
Parfümerien,
(300-350
Parfümerien in
Österreich), und
ich glaub, dass
vor allem dieser
Servicegedanke
im Vordergrund
steht und dass für
einen Verkauf in
einer Parfümerie
nicht nur das
Produkt über den
Ladentisch kommt
Der Fokus liegt bei
den selektiven
Parfümerien, bei
diesen steht der
Servicegedanke
im Vordergrund,
um den Verkauf zu
unterstützen
Beim Verkaufen
steht bei den
selektiven
Parfümerien der
Servicegedanke
im Vordergrund
K13
K13:
Marktsituation
betreffend
Produktverkäufen:
im selektiven
Parfümeriebereich
wird der Verkauf
durch Services
unterstützt
2
70-74
Es geht um ein
Service, um das
gewisse Extra, ein
Erlebnis, diese
Verwöhnprogramme –
Kundinnen und
Kunden möchten
verschönert
werden und
dieses WowErlebnis haben,
dass sie dann
begeistert, das
lässt Kundinnen
und Kunden
kaufen
Ein Service muss
das gewisse Extra
und ein Erlebnis
vermitteln. Ein
Wow-Erlebnis
verhilft zum Kauf
Ein Service
braucht einen
Erlebnischarakter
K4
K4: Emotionale
Bindung: Service
braucht
Erlebnischarakter
103
2
77-80
Bei dieser OnlineGeschichte sind
die Kundinnen
und Kunden sehr
preissensitiv, im
OnlineShopbereich kann
man oft günstiger
Produkte
erwerben, das ist
sicher die größte
Herausforderung
für den Handel im
Moment
Im Internet können
Produkte oft
günstiger gekauft
werden, das ist die
größte
Herausforderung
für den Handel
Produkte sind
Online oftmals
billiger, das ist
eine
Herausforderung
für den Handel
K2
K2: OnlineHandel: Produkte
sind billiger
2
82-89
Das OnlineGeschäft
sensibilisiert die
Endverbraucherinn
en und
Endverbraucher.
Es wird schon
vorab Wissen
vermittelt.
Produktschulunge
n sind deshalb für
den Handel sehr
wichtig
Online-Geschäfte
sensibilisieren
Kundinnen und
Kunden im
Hinblick auf
Vorwissen.
Produktschulung
en sind deshalb
sehr wichtig
K2 /
K14
K2: OnlineHandel: Online
vermittelt
Vorwissen
K14: Umsetzung
Produktmarketing:
Produktschulunge
n sind wichtig
2
89-91
Das OnlineGeschäft
sensibilisiert
natürlich die
Endverbraucherin
nen und
Endverbraucher,
sie sind bestens
informiert, haben
Hintergrundwisse
n, wenn sie in die
Parfümerie
kommen,
deswegen sind
diese
Produktschulunge
n und Trainings
auch so wichtig,
dass alle
Bescheid wissen,
denn Produkte
sind die
Grundvoraussetz
ung, um
überhaupt ins
Geschäft zu
kommen
Und dann kommt
das besondere
Erlebnis, das
mich dann
überzeugt, es war
super und die
Produkte nehme
ich gleich mit
Das besondere
Erlebnis fördert
den
Produktverkauf
Erlebnisse
fördern den
Produktverkauf
K4
K4: Emotionale
Bindung:
Erlebnisse fördern
Produktverkauf
2
94-97
Das
Dienstleistungsm
arketing bedeutet
für mich eine
Expertin bzw. ein
Experte zu sein,
diese Verbindung
aufbauen, dieses
Outstanding,
diese Beziehung,
dieses Bundling,
ja, das kann man
eben vor allem
über die
Dienstleistung
Das
Dienstleistungsma
rketing bedeutet
eine Expertin bzw.
ein Experte zu
sein und der
Kundin bzw. dem
Kunden
gegenüber eine
Beziehung, ein
Bundling und
Outstanding
aufzubauen
Im
Dienstleistungsm
arketing wird
durch den
Expertinnen- und
Expertenstatus
eine Kundinnenund
Kundenbeziehun
g aufgebaut
K8
K8:
Dienstleistungsma
rketing: Durch
eine Expertise
wird Kundinnenund
Kundenbeziehung
aufgebaut
104
2
100102
Es geht gar nicht
ohne
Dienstleistungsm
arketing, als
Expertinnen und
Experten bieten
wir unsere
Promotion mit
einem
Verwöhnprogram
m an, das steht
im Fokus
Bei Promotionen
stehen
Verwöhnprogram
me im
Vordergrund
Promotionen
findeen mit
Verwöhnprogram
men statt
K9
K9: Umsetzung
von DL Marketing:
Promotionen mit
Verwöhnprogram
men
2
107115
Eine Möglichkeit,
die Dienstleistung
mit einem Produkt
zu kombinieren:
Kundinnen und
Kunden werden zu
Verwöhnbehandlu
ng mit einer
Promoterin bzw.
einem Promotor
eingeladen, bei
der bzw. dem wird
das neue Produkt
vorgestellt.
Weitere
Möglichkeit:
Produkt wird
lanciert, starke
Werbung,
Verprobung und
Kundinnen und
Kunden haben vor
Ort die
Dienstleistung
Kombination von
Dienstleistung
und Produkt:
Kundinnen und
Kunden werden
zu Behandlungen
eingeladen, dabei
wird neues
Produkt
vorgestellt. Oder:
Ein Produkt wird
lanciert, starke
Werbung,
Verprobung, vor
Ort die
Dienstleistung
K11
K11: Umsetzung
kombinierter
Ansatz: Einladung
zu
Verwöhnbehandlu
ng mit
gleichzeitiger
Produktvorstellung
oder neues
Produkt mit
Werbung und
Verprobung und
Dienstleistung vor
Ort
2
117119
Es wird aktiv
betrieben, wenn
wir Kundinnen
und Kunden zu
einer
Verwöhnbehandlu
ng mit unseren
Promotorinnen
und Promotoren
einladen, da gibt
es eine Einladung
und die
Kundinnen und
Kunden, d.h. wir
haben eine
Produktneuheit,
die
Kommunikation
ist über dieses
Produkt und
gleichzeitig bieten
wir die
Dienstleistung an,
also so ist die
optimale
Kombination auch
in dem Sinne.
Oder wir lancieren
ein neues
Produkt,
kommunizieren
das ganz stark
auf der Bildfläche
vor Ort, sampeln
das Produkt aber
zusätzlich haben
die Kundinnen
und Kunden vor
Ort die
Dienstleistung
Es ist eine
Kombination, im
Marketing gibt es
die Dienstleistung
gar nicht alleine,
das ist immer
eine Kombination
Im Marketing
existiert die
Dienstleistung nur
in Kombination
Im Marketing gibt
es Dienstleistung
nur in
Kombination
K10
K10: Kombinierter
Ansatz: Im
Marketing Dienstleistung nur
in Kombination
2
129137
Der Stellenwert
von
Dienstleistungsm
arketing hängt
vom Engagement
Der Stellenwert
von der
Umsetzung von
Dienstleistungsma
rketing hängt vom
Stellenwert von
Dienstleistungsm
arketing ist
abhängig vom
Engagement. Im
K15 /
K11 /
K16
K15: Stellenwert
von DL Marketing:
Hängt vom
Engagement des
Personals ab
105
und Motivation
der
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
der Parfümerie
ab, die die das
verstanden
haben, machen
es und haben
verstanden, dass
zwischen dem
Produkt und der
Endverbraucherin
bzw. dem
Endverbraucher
die Verkäuferin
bzw. der
Verkäufer steht.
Im
Verkaufsgespräch
ist ein Service
gefragt und die
das nicht machen,
haben keinen
tollen Umsatz
Die die es
verstanden
haben, die
profitieren
natürlich davon
Engagement der
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ab.
Im
Verkaufsgespräch
muss ein Service
integriert sein,
dadurch kann
zusätzlicher
Umsatz gemacht
werden
Verkaufsgespräc
h muss
Serviceleistung
integriert sein,
dadurch
zusätzlicher
Umsatz
K11: Umsetzung
kombinierter
Ansatz: Im
Verkauf muss
Serviceleistung
integriert sein
K16: Vorteil
kombinierter
Ansatz: mehr
Umsatz
Beim kombinierten
Ansatz kann man
nur profitieren
Vom
kombinierten
Ansatz wird
profitiert
K16
K16: Vorteil
kombinierter
Ansatz: Man
profitiert
2
139140
2
144145
Ja, durchaus.
Aber ich würde es
noch mehr
verschärfen,
gerade im
Luxusbereich ist
das gewisse Extra
notwendig
Die Dienstleistung
gewinnt immer
mehr an
Bedeutung, vor
allem im
Luxusbereich
Dienstleistung
immer mehr
relevant, gerade
im Luxusbereich
K7
K7: Bedeutung
von
Dienstleistung:
Immer wichtiger,
gerade im
Luxusbereich
2
147149
Um 500 Euro will
ich etwas erleben
und das kann
man eben mit
Dienstleistung
und Service
erreichen, die
Kunde bzw. der
Kunde ist
zufrieden und
befriedigt
Ab einem
gewissen Preis
wird eine spezielle
Dienstleistung
erwartet, es soll
ein Erlebnis
vermittelt werden
Im Luxusbereich
wird
Dienstleistung
erwartet,
Dienstleistung
soll Erlebnis
vermitteln
K7 /
K4
K7: Bedeutung
von
Dienstleistung:
Wird im
Luxusbereich
erwartet, vermittelt
Erlebnis
K4: Emotionale
Bindung:
Dienstleistung soll
Erlebnis vermitteln
106
2
153157
Die Umsetzung
von
Dienstleistungsmarketing ist sehr
sehr wichtig, d.h.
jedes
Unternehmen,
das in irgendeiner
Form
Dienstleistungen
anbietet, sollte
sich mit
Dienstleistungsm
arketing
auseinander
setzen
Jedes
Unternehmen, das
eine Dienstleistung
anbietet, sollte
sich mit
Dienstleistungsma
rketing
beschäftigen
Es ist wichtig,
dass
Dienstleistungen
vermarktet
werden
K15
K15: Stellenwert
von DL Marketing:
Dienstleistungen
müssen
vermarktet werden
2
163164
Werden
Kundinnen- und
Kundenbedürfniss
e nicht mehr
befriedigt und das
Service dem
Markenimage nicht
mehr entspricht,
scheitert das
Dienstleistungsma
rketing
Werden
Bedürfnisse nicht
mehr befriedigt
oder wenn
Service nicht zum
Markenimage
passt, scheitert
Dienstleistungsm
arketing
K17
K17: Grenzen von
DL Marketing:
Wenn Bedürfnisse
nicht mehr
befriedigt werden
oder Service nicht
mehr zum
Markenimage
passt
2
166167
Perfekter Service
ist das A und O
Service muss
perfekt sein
K9
K9: Umsetzung
von DL Marketing:
Service muss
perfekt sein
2
171181
Wenn Kundinnenund
Kundenbedürfniss
e nicht befriedigt
werden oder das
Service dem
Markenimage
nicht mehr
entspricht, stößt
das
Dienstleistungsm
arketing an seine
Grenzen
Tadelloser,
perfekter Service
an Kundinnen und
Kunden ist das
Wichtigste
Die Kombination
ist
selbstverständlich
, wir machen das
täglich, wenn wir
eine
Produktneuheit
lancieren,
kommunizieren
wir gleichzeitig
eine
Dienstleistung,
nämlich entweder
ein schnelles
Verwöhnen oder
eine richtige
Stunde mit
Hautanalyse und
Bedürfnisanalyse,
dann wird die
Haut bestmöglich
gepflegt und die
Kundin bzw. der
Kunde kauft
begeistert. Oder
bei
Veranstaltungen,
wir
kommunizieren,
visibilisieren das
Produktimage, die
Eine Kombination
ist
selbstverständlich.
Umsetzungsmöglic
hkeiten: Bei einer
Produktneuheit
wird das Produkt
lanciert und
gleichzeitig eine
Behandlung
beworben. Oder:
bei einer
Veranstaltung wird
das Produkt
vorgestellt und
visibilisiert und es
wird ein Service
angeboten (KurzMakeup)
Kombination
selbstverständlic
h. Umsetzung:
Neuheit wird
lanciert und mit
Produkt und
Behandlung
beworben. Oder:
Bei Event erfolgt
eine
Produktvorstellun
g mit einer
Servicestation
(Makeup)
K10 /
K11
K10: Kombinierter
Ansatz:
selbstverständlich
K11: Umsetzung
kombinierter
Ansatz: Neuheit
wird lanciert und
mit Produkt und
Behandlung
beworben. Oder:
Bei Event erfolgt
eine
Produktvorstellung
mit einer
Servicestation
(Makeup)
107
2
108
183184
Neuheit in allen
ihren Facetten
und vor Ort bieten
wir die
Dienstleistung an
(Makeup oder
Kurzbehandlung)
Laden Sie da die
Kundinnen und
Kunden ein. Ja
genau, wir
schreiben sie an
Kundinnen und
Kunden werden
schriftlich zu Event
eingeladen
Schriftliche
Einladungen für
Kundinnen und
Kunden
K11
K11: Umsetzung
kombinierter
Ansatz:
Schriftliche
Einladung zu
Event
Anlage 9
Zusammenfassung der Interviewergebnisse
Beispiel Kategorie 10: Kombinierter Ansatz
K10: Kombinierter Ansatz: Angebot wird um die Dienstleistung erweitert
K10: Kombinierter Ansatz: Das Eine bedingt das Andere
K10: Kombinierter Ansatz: Dienstleistung ohne Produkte nicht möglich
K10: Kombinierter Ansatz: Dienstleistung und Produkte
K10: Kombinierter Ansatz: Dienstleistungsbetrieb ist an Produktverkäufe angewiesen
K10: Kombinierter Ansatz: Dienstleistungsmarketing kann nicht ohne Produktmarketing und umgekehrt
K10: Kombinierter Ansatz: Durch Produktberatung kommt es zur Dienstleistungserstellung
K10: Kombinierter Ansatz: Gemeinsame Umsetzung führt zu Verschmelzung von Dienstleistung und Produkt
K10: Kombinierter Ansatz: Ideal für Gesichtspflegemarke
K10: Kombinierter Ansatz: Im High-Level-Bereich muss man nicht kombinieren, dafür muss alles perfekt sein,
Ausnahme
K10: Kombinierter Ansatz: Im Marketing - Dienstleistung nur in Kombination
K10: Kombinierter Ansatz: Ist das Beste
K10: Kombinierter Ansatz: Ist in der Zukunft wichtig
K10: Kombinierter Ansatz: Kosmetik muss mit Produkten verstärkt werden
K10: Kombinierter Ansatz: Leichte Verbindung
K10: Kombinierter Ansatz: Macht Sinn
K10: Kombinierter Ansatz: Neben Produkten besteht die Möglichkeit eine Dienstleistung anzubieten
K10: Kombinierter Ansatz: Nicht unüblich in Parfümerie und Kosmetikbranche
K10: Kombinierter Ansatz: Produktbereich verschwimmt mit Dienstleistungsbereich
K10: Kombinierter Ansatz: Produkte brauchen Beratung in Form von DL Marketing
K10: Kombinierter Ansatz: Produkte in Verbindung mit Dienstleistung
K10: Kombinierter Ansatz: Produkte und Dienstleistung sind wichtig, da sich Dienstleistung alleine nicht
rechnet
K10: kombinierter Ansatz: Produktmarketing in Kombination mit Dienstleistung
K10: Kombinierter Ansatz: Produktmarketing muss mit Serviceleistungen gekoppelt sein
K10: Kombinierter Ansatz: Selbstverständlich
K10: Kombinierter Ansatz: Sobald Produkt regalfähig kann, es immer mit Dienstleistung verknüpft werden
K10: Kombinierter Ansatz: Um Dienstleistung zu finanzieren bedarf es Produktverkäufen
K10: Kombinierter Ansatz: Umsetzung ist optimal
K10: Kombinierter Ansatz: Verbindung ist wichtig
109
Anlage 10
Reduzierung und Interpretation der Interviewergebnisse
Beispiel Kategorie 10: Kombinierter Ansatz
Der kombinierte Ansatz von Dienstleistungs- und Produktmarketing ist für die Zukunft
im Marketing ein wichtiger Faktor. Für die praktische Umsetzung werden sowohl für
das Dienstleistungs- als auch das Produktmarketing ähnliche Strategien für die
Vermarktung herangezogen. Daher ergibt sich eine sehr leichte Verbindung, die
durchaus Sinn macht. In der Parfümerie- und Kosmetikbranche ist ein kombinierter
Ansatz nichts Unübliches und wird als selbstverständlich erachtet. Nach Meinung der
Expertinnen und Experten bedingt das eine Segment das andere und umgekehrt.
Zudem
sind
Dienstleistungsbetriebe
auf
Produktverkäufe
von
vornherein
angewiesen, da sich die Dienstleistung allein weder selbst finanziert noch rechnet.
Eine einzige Ausnahme stellt der absolute High-Level-Bereich dar. In diesem muss
nicht kombiniert werden, da die Leistung durch ihre außergewöhnliche und perfekte
Qualität ein hohes Preisniveau nach sich zieht und daher auf einen Produktverkauf
nicht angewiesen ist. Es bedarf in diesem Segment keines Produktverkaufes, die
Dienstleistung erhält sich selbst.
Nach Ansicht der Expertinnen und Experten gibt es beim kombinierten Ansatz zwei
Erscheinungsformen. Es besteht die Möglichkeit, einerseits den Produktbereich mit
einer Dienstleistung zu erweitern und andererseits den Dienstleistungsbereich durch
Produktverkäufe zu ergänzen. Es ergibt sich somit eine Verschmelzung bzw.
Symbiose
beider
Bereiche
Vermarktungsstrategie dar.
110
und
stellt
damit
eine
ganzheitliche,
optimale
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