Fledermaus-Jahresbericht - Naturschutzstiftung Niederrhein

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Fledermaus-Jahresbericht
2012
Biologische Station im Kreis Wesel e.V.
FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Editorial
Schon zwei Jahre ist es her, dass wir den ersten Infobrief der Biologischen Station im
Kreis Wesel über unser Kirchendach - Projekt verschickt haben. Es waren zwei Jahre
intensiver Weiterentwicklung im Fledermausschutz und in der Fledermauskunde . Es ist
also Zeit, mal wieder einen Rundbrief zusammenzustellen.
Wir haben uns dabei überlegt, dass wir in Zukunft umfassender über unsere
liebenswerten Mini - Draculas informieren möchten, als im letzten Rundbrief.
Außerdem soll der Rundbrief eine weitere Verbreitung erfahren und jedem Menschen,
der sich für das Thema Fledermäuse begeistert, zugänglich werden.
Aus diesem Grund wollen wir uns zukünftig bemühen, alles was wir an Aktivitäten, an
Informationen und Berichtenswertem zum Fledermausthema aus dem Kreis Wesel
aufzuweisen haben, in einem Jahresbericht zusammenzustellen.
Die Arbeiten rund um die Fledermaus sind natürlich nur möglich, da es Institutionen
und Geldgeber gibt, die uns seit vielen Jahren finanziell und durch ihr Vertrauen
unterstützen. Dazu gehören der Kreis Wesel, der RVR, das Land NRW und die
Naturschutzstiftung Niederrhein mit dem Projekt „Gottes Haus für Fledermaus“.
Wir würden uns freuen, wenn dieser Bericht andere Interessenten anregt, uns über
ihre eigenen Erfahrungen und Aktivitäten zu berichten. Je umfänglicher unser Wissen
wird, um so mehr werden wir über unsere Schützlinge lernen und natürlich auch über
die Menschen, die sich für das Thema erwärmen.
In diesem Sinne wünschen wir bei der Lektüre dieses Jahresberichts 2012 viel
Vergnügen und freuen uns auf einen intensiven Austausch zum Thema Fledermaus im
Kreis Wesel.
Herzlichst
Regina Müller & Paul Schnitzler
Titel: Großer Abendsegler „Lotta“. Foto Kretschmer
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Seltener Gast bei der Biostation
Anrufe aus Sonsbeck machen die Fledermauskundler in der Biologischen Station
immer ein wenig nervös. Sind es meist Zwergfledermäuse, die von besorgten Bürgern
gefunden werden, war es diesmal anders. Denn der ungebetene Hausbesuch
entpuppte sich schnell als große Besonderheit. Was den Biologen in die Hände fiel, war
ein Graues Langohr, eine in Nordrhein-Westfalen ausgesprochen seltene Art. Was hat
das mit Sonsbeck zu tun? Sonsbeck ist eine der wenigen Ortschaften im Kreis Wesel,
aus der diese Fledermaus bekannt ist. Bei Kontrollen der drei Kirchendächer wurde
jeweils diese Fledermausart gefunden. Ein Männchen mit einem sehr markanten
Frostschaden an einem Ohr, das in St. Maria Magdalena gefunden wurde, konnte in St.
Gerebernus fotografiert werden. Das zeigt, dass die Tiere offensichtlich von einem
Kirchendach zum nächsten wechseln. Interessanterweise wurde erstmals seit vielen
Jahren im Winter 2010/2011 ein Graues Langohr als Überwinterer in der ehemaligen
Feuerleitstelle an der Labbecker Heide gefunden. Also gleich zwei Begegnungen mit
der Seltenheit. Vielleicht hängt dies mit der Sanierung des Daches von St. Maria
Magdalena zusammen.
Der Pflegling von der Biostation jedenfalls konnte, nachdem er einen Tag zur
Beobachtung nach Wesel mitgenommen wurde, wieder in Sonsbeck freigelassen
werden.
Absolute Seltenheit: Ein Graues Langohr zu Besuch bei der Biologischen Station
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Neues aus St. Johannes
Die Bislicher Mausohren sind die einzigen ihrer Art, die aus der weiteren Umgebung
bekannt sind. Rund 80 km Luftlinie von der isolierten Kleinkolonie in Bislich liegen die
nächsten weiteren Kolonien und dort beginnt auch das geschlossene
Verbreitungsgebiet bei uns in NRW. Sie sind also schon eine richtige Besonderheit und
jeden erdenklichen Aufwand zu ihrem Schutz wert! Bei der alljährlichen Dachreinigung
(7 Erwachsene und 6 junge Mausohren hatten 2010 immerhin rund 900 g
„Hinterlassenschaft“ produziert) am 22.3.2012, waren noch keine Mausohren da. Die
„Ernte“ 2012 ergab übrigens 650 g feinsten Fledermausguano. Mit großer Spannung
warteten wir auf das Erscheinen der Tiere. Zwei Tiere entdeckten wir im April auf dem
Kirchendach. Und leider änderte sich dies 2012 nicht mehr. Offensichtlich haben
wirklich nur 2 Tiere den Weg auf das Kirchendach in Bislich gefunden. Immerhin zog
jedes der Weibechen ein Jungtier groß, so dass doch noch Hoffnung besteht, auch
zukünftig Mausohren im Kreis Wesel zu haben. Aber es sieht nicht gut aus, solch
winzige Bestände erlöschen schnell von einem auf das andere Jahr.
Hier eine Übersicht der Bestandsentwicklung der Wochenstubenkolonie:
2008
2009
2010
2011
2012
5 ad, ? juv
? ad, 5 juv
7 ad, 6 juv
7 ad, 7 juv
2 ad, 2 juv
Auch Kleinvieh macht Mist: Die Reinigung des Bislicher Kirchendachs geht nur mit einem Staubsauger
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Xantener Dom im Fokus der Forscher
Was treiben Fledermäuse eigentlich im Winter auf Kirchendächern? Bisher gibt es zu
diesem Thema kaum Informationen, doch das wird sich demnächst ändern.
Erfreulicherweise erklärte sich die Pfarrgemeinde St. Viktor bereit, dieser Frage auf
dem Dach des Xantener Doms nachgehen zu lassen. Im Rahmen einer Bachelor-Arbeit
an der Uni Bochum wird noch in diesem Winter mit der Untersuchung begonnen
werden. An 9 Standorten in den riesigen Dachböden stehen seit Anfang Januar 2013
Horchboxen, die automatisch die Rufe der Fledermäuse aufnehmen.
Großer Lauschangriff: Im Xantener Dom wird mit Hilfe von Horchboxen (graue Kiste am Balken) die
winterliche Aktivität der Fledermäuse untersucht.
Fledermausnacht 2012 in der Schlosskirche in Diersfordt
Die 24. Weseler Nacht der Fledermäuse fand am 8.9.2012 statt und zwar an einem ganz
besonderen Ort. Denn erstmals wurde diese Veranstaltung in einer Kirche abgehalten.
Die schöne alte Schlosskirche in Diersfordt war bis auf den letzten Platz besetzt, als die
Veranstaltung gegen 18:00 Uhr von Herrn Jürgen Illmer, Stadt Wesel, eröffnet wurde.
Ein Lichtbildervortrag mit einer Live-Reportage vom uralten Dach der Kirche (hurra, die
Technik hat funktioniert) rundeten die Veranstaltung ab. Im Anschluss reichte der
Heimatverein Diersfordt einen Imbiss im Eiskeller und die Naturschutzstiftung
Niederrhein konnte ihre Tombola, die zu Gunsten des Fledermausschutzes abgehalten
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
wurde, noch gerade vor dem Beginn der nächtlichen Fledermausexkursionen zum
Abschluss bringen. Das ausgezeichnete Wetter tat ein Übriges zum herrlichen Ablauf
dieser schönen Veranstaltung.
An dieser Stelle bedanken wir uns im Namen aller an der Veranstaltung Beteiligten
Institutionen und Personen noch einmal sehr herzlich, insbesondere bei der
Evangelischen Kirchengemeinde Bislich-Flüren-Diersfordt für die Bereitschaft, diese
Veranstaltung in ihrer Kirche stattfinden zu lassen. Außerdem sei verraten, dass eine
weitere, ähnliche Veranstaltung am 14.9.2013 in der Evangelischen Kirche in Bislich
stattfindet. Hier liest zunächst der bekannte Fledermauskundler Axel Roschen aus
seinem Krimi „Mausohrnächte“ und anschließend geht es im Raum Bislich auf
Fledermaussuche.
Ungewöhnlicher Ort für einen Fledermausvortrag: Die evangelische Kirche in Diersfordt
(Foto: Dr. W. Podlatis)
Kirchendachkontrollen 2012
Im Januar und Februar 2012 wurde eine ganze Reihe von Kirchen auf den
Fledermausbesatz hin kontrolliert. Drei der kontrollierten Dächer gehören zu Kirchen,
die schon früher untersucht wurden und auf denen auch schon Versteckplätze für
Fledermäuse angebracht worden sind: St. Peter Spellen, Evangelische Kirche Spellen,
St. Elisabeth Friedrichsfeld. Besatz wurde hier nicht festgestellt, was wiederum zeigt,
welch langen Atem man braucht, bis sich Erfolg einstellt. Beide Spellener Kirchen
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
werden zurzeit im Dachbereich saniert. Nach Abschluss der Sanierung werden dann
beide Dächer wieder für die Fledermäuse hergerichtet.
Genauso spannend wie die Kontrolle schon begangener und womöglich auch schon
hergerichteter Dächer ist die Untersuchung von Dächern, auf denen wir noch nicht
gewesen sind. So waren es im Winter 2012 insgesamt 7 Kirchen, die wir bisher noch
nicht „von oben“ kannten und mit großem Interesse besichtigt haben. Die
evangelischen Kirchen von Drevenack, Diersfordt, Gahlen, Ringenberg,
Götterswickerhamm und Hünxe sowie die katholische Kapelle auf dem Fürstenberg
bei Xanten waren die Erstlinge 2012. Direkten Kontakt zu Fledermäusen hatten wir in
Drevenack, wo neben Kot verschiedener Arten auch ein mumifiziertes Braunes
Langohr gefunden wurde (an der Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Dr.
Ursel Häussler und Dr. Henning Vierhaus, die das Tier anhand von Haarproben und
Gebissmerkmalen nachbestimmt haben).
Suche nach Fledermäusen auf dem Dach der evangelischen Kirche in Drevenack
Auch in Ringenberg wurden wir fündig, dort hatte sich ein Braunes Langohr in eine
Balkenlücke gezwängt, um dort den Winter zu verbringen. In Diersfordt, Gahlen und
Hünxe fanden wir Kot von jeweils mindestens einer größeren und einer kleinen Art.
Einzig die Kirche von Götterswickerhamm hatte in den letzten Jahren offenbar keinen
Besuch von Fledermäusen.
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Die Kontrolle der beiden Kirchen auf der Bönninghardt hat wie immer unser Freund
Chang Schmitz übernommen, die Pfadfinder aus der Feldmark unter Leitung von
Christoph Heffels checkten das Dach der Herz-Jesu-Kirche in Wesel-Feldmark. Leider
konnte keiner der beiden die Besiedlung eines Daches melden.
Die Kotkrümel von Fledermäusen lassen sich zumindest zum Teil bis zur Art bestimmen. Größe und die
im Kot enthaltenen Haare sind der Schlüssel zum Geheimnis.
Nun sind inzwischen ja nicht nur Kirchendächer im Rahmen des Projektes zu
potentiellen Fledermausquartieren geworden, sondern auch einige weltliche Gebäude,
vor allem Schulen. Die erste Schule, die die Projektidee aufgegriffen hat, war die KarlVogels-Schule in Hünxe. Gemeinsam mit den Nachfolgern der Schüler, die schon vor
einigen Jahren dort aktiv für die Fledermäuse waren, wurden die an der Schulfassade
angebrachten Kästen kontrolliert. Offensichtlich hat es auch hier bislang noch keine
Besiedlung gegeben, denn weder Fledermäuse noch Kot wurden gefunden. Nun
hängen die Kästen ja schon einige Jahre und eine Schülerin stellte dann auch die
berechtigte Frage, ob es denn überhaupt Fledermäuse rund um die Schule gibt. Also
hängten wir gemeinsam mit den Schülern einen automatischen Fledermausdetektor,
eine sogenannte Horchbox, an die Fassade und ließen sie ihren Job verrichten, nämlich
Daten sammeln. Mit großer Spannung waren dann die Schüler dabei, als es an die
Auswertung der Ergebnisse ging. Und siehe da, rund um unsere Kästen herrschte
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
richtig reger Flugverkehr. Und es war nicht nur die weit verbreitete und ziemlich
häufige Zwergfledermaus. Auch Rauhaut,- und Breitflügelfledermaus, nicht näher
bestimmte Mausohren (Gattung Myotis) sowie Große und Kleine Abendsegler
tummelten sich rund um die Karl-Vogels-Schule - eine wirklich beeindruckende Vielfalt.
Die Bundesfreiwilligen der Biologischen Station verbessern die Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse
in einem Keller in Mehrhoog (oben). Im Sommer wurden auf dem Garagendach des selben Hauses
schon zwei große Sommerquartierkästen (unten) aufgehängt. Sowohl auf dem Garagendach wie auch
in dem Keller halten sich Braune Langohren auf.
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Auch die Eigentümer mehrerer Privathäuser beteiligen sich mittlerweile an unserem
Projekt. So gibt es in Mehrhoog beispielsweise zwei Keller, die für Fledermäuse als
Winterquartier hergerichtet wurden. In einem dieser Keller wurden im Herbst 2012
einige Versteckbretter, die durch die Feuchtigkeit der letzten Jahre zersetzt worden
waren, erneuert. In dem anderen Keller, der nur wenige hundert Meter entfernt liegt,
wurden zusätzliche Versteckbretter nachgerüstet. Das Dach einer benachbarten
Garage wurde im Sommer 2012 mit zwei großen Sommerkästen ausgestattet, die von
Herbert Huse bei der Biologischen Station angefertigt worden sind. Auf dem
Dachboden wurde vor einigen Jahren ein Braunes Langohr entdeckt und diese Art
nutzt auch den Keller. Die Arbeiten in den beiden Kellern wurden von Jaqueline Meis
und Robert Kauker, zwei unserer Bundesfreiwilligen, durchgeführt.
„Folgen“ des Projekts Gottes Haus
Die Karl-Vogel-Schule in Hünxe hat am Gottes-Haus-Projekt als eine der ersten Schulen
teilgenommen. In unserem ersten Info-Flyer haben wir darüber berichtet. Jetzt wurde
das Projekt im Rahmen der Aktion Schule der Zukunft während eines Präsentationstages für ihr Engagement ausgezeichnet. Bilder und weitere Informationen gibt es im
Netz unter: http://karl-vogels-schule.de/index.php?
option=com_content&view=category&layout=blog&id=83&Itemid=71
Herzlich Willkommen im Projekt „Gottes Haus für Fledermaus“!
Konrad-Duden-Grundschule Wesel: Über 60 Kästen haben die Schüler der KDG
gebastelt und liebevoll verziert. Im September war es dann so weit, tatkräftig
unterstützt vom RWE wurde aus der schlichten Turnhallenfassade der KonradDuden-Grundschule in Wesel eine bunte Quartierwand für Fledermäuse.
Natürlich wollten die Schüler, die zuvor schon mit einer PowerpointPräsentation, einem Videofilm und dem Besuch eines Fledermaus-Pfleglings auf
das Thema bestens vorbereitet waren, gerne wissen, ob und welche
Fledermäuse an der Schule vorkommen, ob es überhaupt eine Chance zur
Ansiedlung der von den Kindern heiß geliebten Fledermäuse gibt. Technik sei
dank ließ sich das klären. Denn seit ein paar Jahren gibt es ja die sogenannten
Horchboxen, mit denen man die Fledermäuse aufnehmen und zumindest in
einem gewissen Rahmen auch bestimmen kann. Also wurde eine solche Box
aufgehängt und nach 5 Nächten wieder herein geholt. Das Ergebnis: Ja, es sind
Fledermäuse da und ja, es sind sogar mehrere Arten. Natürlich sind
Zwergfledermäuse dabei die mit Abstand häufigsten. Aber auch
Breitflügelfledermäuse, Langohren und Mausohrfledermäuse haben sich
akustisch blicken lassen. Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Schule:
http://www.ggs-konrad-duden.de/index.php/fledermaus
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Über 60 Kästen wurden an der Wand der Konrad-Duden-Grundschule befestigt.
Schule am Deich, Bislich: Ja, die Schule am Deich ist ja schon eine „alte
Bekannte“, denn mit ihr zusammen wurde das Bislicher Storchennest gebaut,
das seit 2007 gegenüber der Schule im Naturschutzgebiet Bislich-Vahnum
unmittelbar neben der Kirchenwoy steht - keine 100 Meter von den Großen
Mausohren entfernt. Am 4.6.2012 waren die Schüler morgens in der Aula
versammelt und wurden mit einer Powerpoint-Präsentation und verschiedenen
Fledermausspielen auf die anschließende Kasten-Bastelaktion eingestimmt.
Trotz schneidender Kälte waren dann nach einiger Zeit gut 10 Kästen fertig, die
anschließend an der Fassade der Schule aufgehängt worden sind.
Pfadfinder Rheinberg, Katholische Pfarrgemeinde St. Peter / St. Anna: Die
Rheinberger Kirche St. Peter wird im Jahr 2013 zum Fledermausdomizil. Im
Sommer 2012 riefen uns die Pfadfinder aus Rheinberg an und wir waren uns
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
schnell einig, dort gemeinsam aktiv zu werden. Im Oktober trafen wir uns dann
zu einer gemeinsamen Fledermaus-Exkursion durch den Rheinberger Stadtpark,
bei der wir trotz des regnerischen Wetters Zwerg-, Wasser- und
Rauhautfledermäuse beobachten konnten. Anschließend saßen wir im
Pfarrheim von St. Anna zusammen und besprachen das weitere Vorgehen.
Anfang 2013 wird es dann soweit sein, wir werden gemeinsam das Kirchendach
erkunden, nach Fledermäusen Ausschau halten und die bis dahin angefertigten
Versteckbretter aufhängen.
Der Monitoringbunker im Hünxer Munitionsdepot
Zum dritten Mal erfolgte die spätwinterliche Kontrolle eines Bunkers im Hünxer Wald.
Auf dem ehemaligen Militärgelände befinden sich gut und gerne 50 Munitionsbunker
in unterschiedlicher Größe. 5 davon wurden im Winter 2005 / 2006 zu
Fledermausquartieren umgebaut, einer dabei so hergerichtet, dass er als „MonitoringBunker“ geöffnet und betreten werden kann. Denn schließlich möchte man ja
erfahren, ob die Herrichtung ihr Ziel erreichen konnte oder nicht. Die Kontrolle ist
immer ein besonderes „Event“, denn den Bunker mal eben so zu öffnen ist eigentlich
gar nicht möglich. Wegen des unglaublich großen Vandalismus-Problems ist das
Bunkertor verschweißt und muss mit großem Aufwand geöffnet werden. Außerdem
wiegt das Tor zig Tonnen und das lässt sich nicht mal eben öffnen. Also rollt jedes Mal
eine ziemlich große Gruppe von Leuten mit Traktor und Schweißgerät an, wenn es
wieder so weit ist. Tor auf, rein, Tor zu, damit es keine zu großen klimatischen
Schwankungen gibt und los geht die Suche. Die Kontrolle des riesigen Bunkers ist
schnell erledigt, die an den Wänden befestigten ca. 30 Ton-Hohlblockziegel sind
schnell abgesucht. Vermutlich war der Winter 2009 / 2010 der erste, in dem überhaupt
Fledermäuse in den Bunker einfliegen konnten, denn die Einflugöffnungen waren nach
der Fertigstellung der Bunker zugewachsen. Da inzwischen für eine regelmäßige
Pflege gesorgt wurde, steht der weiteren und hoffentlich zunehmenden Besiedlung
dieses wie der benachbarten Bunker buchstäblich nichts mehr im Wege. Wir sind sehr
gespannt auf die weitere Entwicklung.
Hier noch die bisherigen Ergebnisse der Zählungen im Bunker 1-34:
Art \ Kontrolldatum
Braunes Langohr
Fransenfledermaus
15.01.10 16.02.11 27.01.12
1
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4
1
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Großer Bahnhof: Die Öffnung des Monitoringbunkers ist immer eine Besonderheit
Beringung 2012
Der Fang und die Markierung von Fledermäusen mit Unterarmklammern („Ringen“)
fand wie seit Jahren an der Heuberg-Kasematte in Wesel statt. Insgesamt wurden 15
Wasserfledermäuse (9 Männchen, 6 Weibchen) und 19 Fransenfledermäuse (10
Männchen, 9 Weibchen) markiert. Bei den Winterquartierkontrollen versuchen wir
dann die Ringnummern abzulesen, wenn dies ohne Störungen für die Fledermäuse
möglich ist. Denn natürlich ist der Schutz der Tiere wichtiger als die wissenschaftliche
Erkenntnis und mag sie noch so interessant sein.
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Fledermausfang bedeutet in erster Linie warten, warten, warten...
Nun ist eine der (vielen) Fragestellungen, wegen derer wir die aufwändigen Fang- und
Beringungsarbeiten durchführen, die Frage nach dem Verhältnis der Quartiere
zueinander: Stehen die Quartiere miteinander in Verbindung, müssen wir also von
einer Art Quartierverbund sprechen, bei dem jeder Teil zu bestimmten Zeiten eine
Rolle im Überwinterungsverhalten der Tiere hat? Oder sind die Quartiere als isolierte
Einzelquartiere zu betrachten, zwischen denen es keinen Wechsel, keinen Austausch
und keine Interaktion gibt?
Inzwischen konnten wir nachweisen, dass die Quartiere miteinander in Verbindung
stehen, denn es gibt einige interessante Ringablesungen aus Winterquartieren abseits
des Ortes, an dem die Tiere beringt worden sind:
Fransenfledermaus, Weibchen, beringt am 22.12.2006 in der Engelkirche, Wesel,
abgelesen am 28.2.2007 im Fort Blücher, Wesel, und am 29.2.2007 in der
Heuberg-Kasematte, Wesel
Fransenfledermaus, Weibchen, beringt am 11.9.2009 im Fort Blücher, abgelesen
am 16.2.2012 in der Heuberg-Kasematte, Wesel
Wasserfledermaus, Männchen, beringt am 14.8.2009 im Fort Blücher, Wesel,
abgelesen am 5. und 15.3.2010 in der Heuberg-Kasematte, Wesel
Wasserfledermaus, Männchen, beringt am 24.8.2009 im Fort Blücher, Wesel,
abgelesen am 7. und 14.12.2012 in der Heuberg-Kasematte, Wesel
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Wasserfledermaus, Männchen, beringt 2011 oder 2012 (s.u.) in der HeubergKasematte, Wesel, abgelesen am 19.12.2012 in der Poterne unter dem
Zitadellenhaupttor, Wesel
Braunes Langohr, Männchen, beringt am 10.10.2007 in der Heuberg-Kasematte,
Wesel, Wiederfund am 11.12.2007 im Schnier´schen Keller in Mehrhoog,
Hamminkeln und am 9.1.2008 in der Heuberg-Kasematte, Wesel.
Wasserfledermaus-Männchen H 155897 wurde im laufenden Winter schon mehrfach abgelesen
Besonders spannend sind natürlich die beiden je zweimal identifizierten Tiere. Nur
einen Tag nach dem Fund im Fort Blücher ausgerechnet an einem anderen Quartier
dasselbe Tier wiederzufinden ist schon ein riesiger Zufall. Und ein Langohr, das mal
eben zwischen Hamminkeln und Wesel wechselt - die beiden Fundpunkte liegen ca. 14
km Luftlinie von einander entfernt - ist schon eine regelrechte Weltreise für diese Art.
Nun wird sich der ein oder andere fragen, wieso wir denn nicht genau sagen können,
wann die in der Poterne gefundene Wasserfledermaus von uns beringt wurde?
Schließlich ist man ja dazu verpflichtet, die Daten genau zu protokollieren und auch an
die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis und an die westdeutsche Beringerzentrale
beim Museum Koenig in Bonn zu melden. Nun, das ist ganz einfach: Bei den
Winterquartierkontrollen nehmen wir keine Tiere vom Hangplatz ab, um die Nummern
abzulesen. Das wäre eine erheblich Störung, denn wir würden die Fledermäuse ja
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
wecken. Und das gilt es in der Winterschlafzeit unter allen Umständen dringend zu
vermeiden. Auch das Anleuchten (im Dunkeln sehen wir ja nichts) darf nur wenige
Sekunden dauern, sonst wird es störend. Und schließlich darf man sie nicht anatmen,
der warme Atem würde sie sofort in Alarmbereitschaft versetzen und aufwecken. Wir
versuchen, an den schlafenden Tieren die Nummern unter größtmöglicher
Rücksichtnahme abzulesen. Und in den meisten Fällen heißt das schlicht, es geht nicht.
Oft hängen die Fledermäuse so ungünstig, dass man gerade mal eben erkennen kann,
dass es sich um „Frodos“ (Ringträger) handelt. In tiefen Ritzen beispielsweise ist es
völlig unmöglich, eine Ringnummer abzulesen. Aber in einigen glücklichen Fällen
gelingt dann doch das Ablesen eines Teils der Ringnummer und in einigen ganz
besonders glücklichen Fällen lässt sich die Nummer des Rings rekonstruieren. So auch
in diesem Fall, zwei der von uns beringten Fledermäuse haben als Endziffern die 86,
sind Männchen (links beringt) und Wasserfledermäuse. Bei der oben erwähnten
Langohrfledermaus verhielt es sich noch anders, sie war zur Zeit des Wiederfunds das
einzige von uns beringte männliche Tier mit rot eloxiertem Ring, Verwechslungen
ausgeschlossen. Sherlock Holmes lässt grüßen... Beim Einsatz anderer moderner
Techniken, wie z.B. der Transpondermarkierung (kennen die Hundehalter sicherlich
vom Tierarzt) könnten wir natürlich viel mehr Informationen über unsere Mini-Draculas
herausbekommen, die sind aber unerschwinglich teuer für Hobbyforscher wie uns.
Fraglich bleibt bislang, ob es sich bei diesen wenigen Funden um die Spitze des
Eisbergs handelt oder ob wirklich nur wenige Tiere den Rhein queren, um die anderen
Quartiere aufzusuchen. Das werden weitere Forschungen in den kommenden Jahren
hoffentlich zeigen. Doch eine weitere Frage ist von entscheidender Bedeutung für den
Schutz der Fledermäuse, nämlich die Frage nach dem Sommerlebensraum: Woher
kommen eigentlich die Fledermäuse, die wir in den Winterquartieren finden? Wo leben
sie im Sommer und wie weit ist es bis dahin? Auch an dieser Frage arbeiten wir, z.B.
durch den Fledermausfang in geeigneten Sommerlebensräumen. Ein solcher Ort ist der
Diersfordter Wald, denn die drei Arten, die wir in den Winterquartieren finden, sind
typische Baumfledermäuse. So gab es am 29.6.2012 im Diersfordter Wald eine
Fangnacht, bei der an einer Stelle, an der in den Vorjahren bei Exkursionen und
„Horchboxeinsätzen“ Arten aus der Gattung Myotis gehört, aber nicht bestimmt
werden konnten, gut 150 Meter Netz aufgebaut wurden. Neben den „üblichen
Verdächtigen“ nahmen auch zwei Bundesfreiwillige der Station sowie ein Kollege einer
anderen Biologischen Station an der Fangaktion teil. Zur großen Freude der
Teilnehmer wurden drei verschiedene Arten gefangen: Braunes Langohr (ein
Männchen und 7 Weibchen wurden beringt), Fransenfledermaus (ein Weibchen,
wurde beringt) und als besondere Seltenheit eine Große Bartfledermaus. Unser
Wunsch, eines der beringten Tiere in unseren Winterquartieren zu finden und endlich
die räumliche Lücke zwischen Sommer- und Winterquartier zu schließen ging bisher
allerdings noch nicht in Erfüllung. Aber der Winter ist ja noch nicht vorüber.
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Fangnacht im Xantener Dom St. Viktor
Schon im Winter 2011/2012 waren im Xantener Dom Horchboxen aufgestellt worden,
um erste Informationen über die Aktivität in der eher ruhigen Winterzeit zu erhalten –
mit erstaunlichem Ergebnis. Vor allem aber wurden Signale aufgenommen, deren
Artzuordnung nicht möglich war. Um zu klären, wer denn da auf den Dächern lebt,
wurde in der Nacht vom 16. auf den 17.3.2012 eine Fangnacht durchgeführt. Ein
Fangstandort in der Haube des Nordturms (s. Foto) und einer in der Uhrenstube im
Südturm waren von Sonnenuntergang bis gegen 2 Uhr am Morgen besetzt. Der
Aufwand für diese anstrengende Aktion – schließlich war einiges an Equipment den
Turm hinauf und anschließend auch wieder hinunter zu transportieren – wurde mit
einem sehr schönen Ergebnis belohnt, denn neben zwei Zwergfledermäusen wurden
je ein Braunes und ein Graues Langohr gefangen. Da die Wahrscheinlichkeit eines
Wiederfundes außerordentlich gering erschien, wurde auf die Beringung der Tiere
verzichtet.
Einer von zwei Fangstandorten 2012: Die nördliche Turmhaube.
Kastenreviere
Ein schon vor Jahrzehnten im Bagelwald in Wesel („Wasserwerk II“) eingerichtetes
Kastenrevier, das vor allem den Kleinvögeln, aber auch der Hohltaube, gewidmet war
und in dem es auch ein rundes Dutzend Fledermauskästen gab, konnte Dank der
Unterstützung durch die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Wesel um 20 Kästen
erweitert werden (27.3.12). Im Bagelwald gab es über mehrere Jahre einen der
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
wenigen nordrhein-westfälischen Nachweise einer Wochenstube des Großen
Abendseglers, aber auch eine größere Überwinterungsgemeinschaft. Am 2.7.12 fand
die erste Kontrolle statt, bei der ein Männchen der am Unteren Niederrhein sehr
seltenen Mückenfledermaus gefunden wurde. Bei der zweiten Kontrolle am 5.9.
fanden wir wieder eine männliche Mückenfledermaus und zusätzlich eine männliche
Rauhautfledermaus.
Männliche Mückenfledermaus aus dem Bagelwald in Wesel
Die Kästen am Schwarzen Wasser (ca. 30 Vogel- und 15 Fledermauskästen), die
erstmals 2011 durch die Biostation kontrolliert wurden (Rauhautfledermaus, Großer
Abendsegler, Kleiner Abendsegler) wurden 2012 erneut, und zwar am 2.7. kontrolliert.
In einer Reihe von Kästen wurde Fledermauskot gefunden, auch ein verendeter Großer
Abendsegler kam zum Vorschein, lebende Tiere wurden jedoch nicht gefunden.
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Huhu! Großer Abendsegler bei der Kastenkontrolle (2011) am Schwarzen Wasser
Ende Mai 2012 wurde dann im NSG Kirchheller Heide ein Kastenrevier mit gut 40
Kästen – finanziert vom Regionalverband Ruhr, der auch Eigentümer des Waldes ist eingerichtet. Bei der ersten Kontrolle am 12.9.12 waren noch keinerlei Hinweise auf die
Besiedlung durch Fledermäuse zu erkennen, doch schon in drei Kästen war Vogelkot
zu finden.
Aufhängen von Fledermauskästen in der Kirchheller Heide
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Pfleglinge 2012
Wie jedes Jahr konnten wir uns um zahlreiche Pfleglinge kümmern, die mehr oder
weniger lange in unserer Obhut blieben. Auffallend aber war in diesem Jahr, dass
etliche diesjährige Jungtiere aufgefunden wurden – meist Zwergfledermäuse, aber
auch ein Kleiner Abendsegler. So kamen nach einem „pfleglingsfreien“ 1. Halbjahr im
Juli gleich 5 junge Zwergfledermäuse, die bei ihrem ersten Ausflug nach einer
Bruchlandung aufgegriffen wurden. Erfolgreich aufgezogen wurden weitere 4
Zwergfledermäuse. Die wenig mehr als 2 g wiegenden, noch komplett flugunfähigen
Babies wurden uns Ende Juni/Anfang Juli aus vier verschiedenen Wochenstuben im
Kreis Wesel gebracht. Während ein fünftes Baby wieder zu seiner Mutter in das
Quartier gesetzt werden konnte, war dies für diese vier leider nicht möglich. Nach
erfolgreicher Aufzucht und einwöchigem Flugtraining konnten diese am 16.08.
freigelassen werden.
Wer hätte gedacht, dass es tatsächlich gelingt, einen Teil der Fledermausbabies aufzuziehen?
Unser Dauerpflegling, der aufgrund eines Unterarmbruchs flugunfähige Große
Abendsegler „Lotta“, ist nach fast 3 Jahren Anfang 2012 gestorben. Sie hat in dieser
Zeit vielen Menschen, ob in Schulen, bei Exkursionen oder anderen
Fledermausveranstaltungen, das freundliche Wesen ihrer Art im wahrsten Sinne des
Wortes nahe gebracht.
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Letzter Neuankömmling war ein Breitflügelmännchen aus Kamp-Lintfort am 13.12.2012.
Aufgrund seiner Verletzung der Fingerknochen am rechten Flügel bleibt es leider
flugunfähig und hat sein Dauerquartier bei der Biologischen Station als Nachfolger von
Lotta bezogen. Bis zu den Weihnachtsfeiertagen hatte das pfiffige Tier bereits gelernt,
selbständig Futter aus dem Napf zu fressen und die Wunden verheilten gut.
Gesamtliste Pfleglinge 2012:
Zwergfledermaus
Kleiner Abendsegler
Braunes Langohr
Breitflügelfledermaus
12
1
1
1
Winterquartierkontrollen 2012
Die Ergebnisse der alljährlichen Winterquartierkontrollen sind der folgenden Tabelle zu
entnehmen. Erfreulich war die Zunahme der Fransenfledermäuse gegenüber dem
Vorjahr, denn da hatte es in einigen Regionen Nordwestdeutschlands einen heftigen
Rückgang bei dieser Art gegeben, dessen Ursache nicht geklärt werden konnte (im
Vorgriff auf den nächsten Bericht sei hier schon verraten, dass sich der positive Trend
fortsetzt...).
Feuerleitstelle Sonsbeck: Nirgends gibt es so viele Langohren wie in diesem kleinen Quartier.
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Hochwinterzählung
(15./16.2.12)
Weihnachtszählung
(21./22.12.12)
Fransenfledermaus
41 (47)
44
Wasserfledermaus
19 (20)
33
Braunes Langohr
1 (2)
3
Ufos
2 (2)
0
Fransenfledermaus
19
17
Wasserfledermaus
7
7
Zwergfledermaus
3
1
Braunes Langohr
3
2
Ufos
2
1
Fransenfledermaus
7
2
Wasserfledermaus
0
1
Ufos
1
0
Poterne Zitadellenhaupttor, Fransenfledermaus
Wesel
Wasserfledermaus
nicht
zugänglich
5
Bahntunnel, AlpenMenzelen
nicht
zugänglich
nicht zugänglich
Braunes Langohr
8
9
Wasserfledermaus
10
9
kein Bestand
kein Bestand
nicht
zugänglich
nicht zugänglich
Heubergkasematte, Wesel
(in Klammern die Ergebnisse der Zählung
vom 9.2.12, Wintermaximum 2011/12)
Fort Blücher, Wesel (Zählung
erfolgte am 9.2.2012)
Kirche zu den Heiligen
Engeln, Wesel
Feuerleitstelle, Sonsbeck
Fledermausstollen, MoersRepelen
Alte Eisenbahnbrücke,
Wesel
1
Keller Schnier, Mehrhoog
Braunes Langohr
kein Bestand
1
Keller Terfurth, Mehrhoog
Braunes Langohr
4
keine Bestand
keine
Kontrolle
keine Bestand
Fransenfledermaus
1
keine Kontrolle
Braunes Langohr
4
Moerser Topf, Moers
Monitoringbunker Hünxe
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Manche Quartierkontrolle fordert fast akrobatische Verrenkungen
Fledermauskartierung mit Detektor und Horchbox
Seit vielen Jahren werden inzwischen Ultraschalldetektoren zu Kartierung von
Fledermäusen eingesetzt. Neuerdings gibt es auch Geräte, die dem Kartierer die Arbeit
des eigenhändigen Speicherns von Rufdateien abnehmen und dies automatisch
machen. Damit nicht genug, denn einige Hersteller liefern auch Geräte, die die
zurückgelegte Route über GPS speichern, so dass man ganz entspannt sogar bei einer
Fledermausführung Erkenntnisse sammeln und sich trotzdem intensiv um seine
Gruppe kümmern kann. Der Einsatz dieser Technik, aber auch das gezielte Aufhängen
von Horchboxen an geeigneten Stellen brachte dann für 2012 weitere schöne
faunistische Erkenntnisse, die in der Folge unkommentiert nur kurz aufgelistet werden
sollen:
Rotbachsee in Dinslaken (exkursionsbegleitender Batcorder-Einsatz):
Großer Abendsegler
Kleiner Abendsegler
Zwergfledermaus
Rauhautfledermaus
Wasserfledermaus
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FLEDERMAUS-JAHRESBERICHT 2012
Kirchheller Heide (Horchboxen)
Zwergfledermaus
Rauhautfledermaus
Bartfledermaus unbest.
Wasserfledermaus
Lippeaue (Horchboxen)
Zwergfledermaus
Rauhautfledermaus
Bartfledermaus unbest.
Wasserfledermaus
Kleiner Abendsegler
Breitflügelfledermaus
Diersfordter Wald (Horchboxen)
Zwergfledermaus
Rauhautfledermaus
Fransenfledermaus
Breitflügelfledermaus
Mit einer Teleskopstange werden die Horchboxen so
hoch wie möglich in die Bäume gehängt
Weseler Aue (exkursionsbegleitender
Batcorder-Einsatz, Horchboxen)
Zwergfledermaus
Rauhautfledermaus
Bartfledermaus unbest.
Kleiner Abendsegler
Breitflügelfledermaus
Orsoyer Rheinbogen (Horchboxen, Detektorbegehung)
Zwergfledermaus
Rauhautfledermaus
Wasserfledermaus
Großer Abendsegler
An vielen weiteren Stellen, vor allem an Privathäusern, auf Kirchendächern, in und an
Winterquartieren haben Horchboxen gestanden, bei Exkursionen waren Detektoren
im Einsatz, so dass noch einige 10.000 Datensätze auf ihre Auswertung warten…
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BIOLOGISCHE STATION IM KREIS WESEL E.V.
Man hat uns in den vergangenen Jahren großes Vertrauen
entgegengebracht, gewährte uns unbürokratisch Zugang zu
Grundstücken, Kellern und Dächern. Wir durften des nachts auf
Kirchendächern forschen, ja wir bekamen sogar Schlüssel von Kirchen und
Kellern. Man half und hilft uns auch heute noch mit finanziellen
Zuwendungen und den für die Arbeiten notwendigen
Genehmigungen.Überall wurden wir freundlich und sehr interessiert
empfangen, man nahm unser Anliegen stets ernst und hat uns so weit es
irgend möglich war, unterstützt.
All denen, die unsere Aktivitäten rund um die Fledermaus bis heute
unterstützt haben, möchten wir von ganzem Herzen Dank sagen!
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