Aus dem Zentrum f€r Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Albert-Ludwigs-Universit•t Freiburg i. Br. Abteilung Klinik und Poliklinik f€r Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Retrospektive Analyse €ber die postoperative Antibiotikatherapie bei Tumorpatienten in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Zahnmedizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakult•t der Albert-Ludwigs-Universit•t Freiburg i. Br. Vorgelegt 2008 von Robert Seiler geboren in Petrosani, Rum•nien Dekan Prof. Dr. Christoph Peters 1.Gutachter OA PD Dr. Dr. Ralf Sch‚n 2.Gutachter Prof. Dr. Wolfgang Maier Jahr der Promotion 2008 Erkl•rung Erkl•rung „Ich erkl•re: Ich habe die vorgelegte Dissertation selbstst•ndig, ohne unerlaubte fremde Hilfe und nur mit den Hilfen angefertigt, die ich in der Dissertation angegeben habe. Alle Textstellen, die ich w‚rtlich oder sinngem•ƒ aus ver‚ffentlichten oder nicht ver‚ffentlichten Schriften entnommen sind, und alle Angaben, die auf m„ndlichen Ausk„nften beruhen, sind als solche kenntlich gemacht. Bei den von mir durchgef„hrten und in der Dissertation erw•hnten Untersuchungen habe ich die Grunds•tze guter wissenschaftlicher Praxis der Albert-Ludwigs-Universit•t Freiburg, eingehalten.“ F€r meine Eltern Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................................................................... 1 1.1 Allgemein ........................................................................................................ 1 1.2 Problem und Fragestellung............................................................................... 5 1.3 Ziel der Arbeit.................................................................................................. 5 1.4 Antibiotika - Anwendung und Prophylaxe........................................................ 6 1.4.1 Entwicklung der Antibiotika ..................................................................... 6 1.4.2 Definition, Einteilung und Kriterien der Antibiotika.................................. 7 1.1.3 Definition Infektionen ............................................................................ 10 1.4.4 Nebenwirkungen, Infektionsquellen, Resistenzen.................................... 11 1.4.5 Grunds•tze der Antibiotikaprophylaxe .................................................... 20 1.4.6 Empfehlungen zur Antibiotikaprophylaxe in der Chirurgie ..................... 23 1.4.7 Antibiotikaverbrauch in Deutschland ...................................................... 26 1.4.8 Erregerspektrum ..................................................................................... 27 1.4.9 Risiko f€r Wundinfektionen.................................................................... 30 2 Material und Methode, Patientengut .............................................. 32 2.1 Patientengut und Vorgehensweise .................................................................. 32 2.2 Allgemeine Problematik................................................................................. 37 3 Ergebnisse ........................................................................................ 38 3.1 Anzahl der Operationen (geschlechtsbezogen) ............................................... 38 3.2 Altersverteilung ............................................................................................. 39 Inhaltsverzeichnis 3.3 Operationsdauer ............................................................................................. 41 3.4 Zusammenhang Operationsdauer und Infektionen .......................................... 42 3.5 Zusammenhang Operationsdauer und Antibiotikagabe ................................... 43 3.6 Auswahl der Antibiotika ................................................................................ 44 3.7 Laborbestimmung der Werte .......................................................................... 45 3.8 Differenzierung des Bakterienspektrums ........................................................ 46 3.9 Unterteilung der Patienten in Risiko- und Nichtrisikopatienten....................... 47 3.10 Infektionen bei Risikopatienten ...................................................................... 48 3.11 Infektionen bei Nichtrisikopatienten............................................................... 48 3.12 Operationen, aufgeteilt nach Zeitpunkt und Antibiotikaprophylaxe ................ 49 3.13 Zeitliche Entwicklung der postoperativen Antibiotikagabe in den Jahren 1988 bis 2005......................................................................................................... 50 3.14 Zusammenfassung der einzelnen Ergebnisse .................................................. 51 3.15 Ergebnis der retrospektiven Analyse .............................................................. 54 3.16 Fazit ............................................................................................................... 55 4 Diskussion......................................................................................... 56 5 Zusammenfassung ........................................................................... 69 6 Summary .......................................................................................... 70 7 Literaturverzeichnis ........................................................................ 71 8 Anhang ............................................................................................. 81 Inhaltsverzeichnis 9 Danksagung .................................................................................... 106 10 Curriculum Vitae ........................................................................... 107 1 Einleitung 1 Einleitung 1.1 Allgemein Trotz der Anwendung moderner chirurgischer Techniken und der Verf€gbarkeit vielf•ltiger antiinfekti‚ser Substanzen sind infektbedingte Komplikationen wie postoperative und posttraumatische bakterielle Wundinfektionen auch heute noch die Hauptursache f€r Morbidit•t und Mortalit•t in der Chirurgie. Wundinfektionen k‚nnen den Erfolg des Eingriffs beeintr•chtigen und die Krankenhausverweildauer verl•ngern und f€hren oft zu einem erneuten chirurgischen Eingriff. Abh•ngig von der Art des chirurgischen Eingriffs ist nach Operationen unter aseptischen Bedingungen mit einer durchschnittlichen Wundinfektionsrate von 1–2% zu rechnen. Mit einem Anteil von ca. 25% stehen die Wundinfektionen an zweiter Stelle aller im Krankenhaus akquirierten Infektionen und sind f€r fast 50% der Kosten verantwortlich, die durch nosokomiale Infektionen hervorgerufen werden [Mielke, 1999]. Eine im Krankenhaus erworbene Infektion wird als nosokomiale Infektion bezeichnet, wenn sie bei der Aufnahme in ein Krankenhaus weder als Inkubation noch als manifeste Erkrankung besteht [Gamer et al., 1988]. Sie treten 48-72 Stunden nach der Aufnahme auf und lassen sich von ambulant erworbenen Infektionen weitgehend abgrenzen. Zwei Schl€sselfaktoren sind f€r das Auftreten einer nosokomialen Infektion verantwortlich: Eine verminderte k‚rpereigene Abwehr besteht bei vielen Patienten bereits auf der Basis ihrer Grundkrankheit, die zur station•ren Aufnahme f€hrt. Die Ursache f€r eine verminderte k‚rperlichen Abwehr sind z.B. hohes Alter oder Fr€hgeburtlichkeit, Malnutrition, Fehlbildungen, Tumorerkrankungen und die Verabreichung von Medikamenten wie Zytostatika, Kortikosteroide und Immunsuppressiva. Auch Diabetes mellitus, Alkoholismus und chronische Lungenerkrankungen k‚nnen Ursache f€r eine Immunsuppression sein [Vincent, 2003]. Die k‚rpereigene Abwehr kann nach einem aufwendigen chirurgischen Eingriff, nach einem Trauma und ausgedehnten Brandverletzungen eingeschr•nkt sein. Eine Infektion f€hrt durch die Freisetzung von 2 Einleitung Interleukin 10 und anderen antiinflammatorischen Zytokinen wie Interleukin-RezeptorAntagonisten und Tumor Nekrose Faktor (TNF)-Rezeptoren zu einer Art "Immunparese" und einem weiteren, wesentlich gesteigerten Risiko f€r infekti‚se Komplikationen [D‚cke et al., 1997]. Gleichzeitig sind auch unspezifische Abwehrmechanismen wie die mukozili•re Clearance bei intensivbehandelten Patienten wesentlich beeintr•chtigt. Die Implantation von Fremdmaterial wie zentralen Venenkathetern, Kathetern zur Harnableitung oder die endotracheale Intubation umgeht spezifische und unspezifische Abwehrmechanismen des K‚rpers und hat zur Folge, dass fakultativ pathogene Mikroorganismen auch bei intakter Abwehr nur schwer eliminiert werden k‚nnen [Edmond et al., 1999]. Der zweite Faktor ist die Besiedlung mit pathogenen oder fakultativ pathogenen Mikroorganismen. Prinzipiell kann jeder Keim einschlie„lich apathogener Mikroorganismen der normalen Flora f€r eine nosokomiale Infektion verantwortlich sein. Bei den Mikroorganismen, die bei einer nosokomialen Infektion isoliert werden, handelt es sich meist um multiresistente Mikroorganismen wie Methizillin Ressistenter Staphylococus Aureus (MRSA), multipel resistente Enterokokken oder Gram-negative Mikroorganismen wie Pseudomonas aeruginosa, Serratia marcescens, Enterobacter cloacae mit "extended spectrum"-„-Laktamasen sowie Candida albicans. …berwachungsdaten im SCOPE (Surveillance and Control of Pathogens of Epidemiologic Importance) - Projekt zeigten, dass gegenw•rtig Gram-positive Mikroorganismen mit 60% bei nosokomialen Infektionen €berwiegen, w•hrend Gramnegative Mikroorganismen nur 27% ausmachen [Edmond et al., 1999]. In der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) - Studie wurden folgende auftretende Mikrooganismen nach H•ufigkeit isoliert: Staphylococcus aureus (30%), Pseudomonas aeruginosa (29%), Coagulase-negative Staphylokokken (19%), Candida Spezies (17%), Escherichia coli (13%), Enterokokken (12%), Acinetobacter (9%) und Klebsiella Spezies (8%) [Vincent et al., 1995]. In der Kinderheilkunde spielen zudem Enterobacter cloacae, z.B. bei Patienten mit Harnwegsfehlbildungen unter Antibiotikaprophylaxe oder bei Patienten unter antineoplastischer Behandlung, eine gro„e Rolle. Auch hier kommt implantierbaren Biomaterialien eine zunehmende Bedeutung zu, da Mikroorganismen auf Biomaterialien gut haften und rasch proliferieren [Decker et al., 1988]. 3 Einleitung Die …bertragungswege dieser Mikroorganismen bestehen entweder in einer exogenen Kolonisation durch Kontamination €ber die H•nde des Personals oder durch kontaminiertes Equipment wie Beatmungsger•te und Aerosole [Wang et al., 2001]. Das Hauptreservoir dieser multiresistenten Kolonisationskeime ist jedoch die k‚rpereigene Flora im Oropharynx, im Intestinal- und Urogenitaltrakt. Dabei ist heute bekannt, dass nicht nur intakte Mikroorganismen, sondern auch Keimbruchst€cke €ber bakterielle Translokation die proinflammatorische Entz€ndungskaskade starten und zum klinischen Bild einer Sepsis, dem Systemic Inflammatory Response Syndrom (SIRS), jedoch ohne Keimnachweis im Blut, f€hren [Kastner et al., 2001]. Sedativa, Antazida zur Stressulkusprophylaxe, Kortikosteroide, eine vorangegangene Antibiotikatherapie und multiple Bluttransfusionen wurden als weitere Risikofaktoren identifiziert [Kropec et al., 1996]. Entscheidend f€r die Entstehung einer nosokomialen Infektion ist die Kolonisation von Oberfl•chen. Das betrifft sowohl die Schleimh•ute als auch die implantierten Biomaterialien. Bei der Behandlung lebensbedrohlich kranker und chronisch kranker Patienten sind implantierbare Kunststoffe zur Verbesserung der therapeutischen M‚glichkeiten und zur Steigerung der Lebensqualit•t nicht mehr verzichtbar. Sie werden neben vielen anderen Einsatzm‚glichkeiten als nicht tunnelierte zentralven‚se Kurzzeitkatheter bei intensivgepflegten Patienten und zu Beginn einer H•modialyse sowie als tunnelierte Langzeitkatheter bei onkologischen Patienten zur kontinuierlichen Verabreichung von Infusionsl‚sungen, Blutprodukten und Medikamenten sowie als endotracheale Tuben, als Ureterkatheter zur Harnableitung oder zur Wunddrainage verwendet. Nosokomiale Infektionen sind ein h•ufiges Problem: In einem Unterhausbericht des englischen Parlaments aus dem Jahr 2000 wird €ber 100.000 F•lle von nosokomialen Infektionen in Gro„britannien mit mindestens 5.000 Todesf•llen berichtet, was zu einem gro„en Aufruhr in der †ffentlichkeit f€hrte [Mayor, 2000]. Die Deutsche ‡rztezeitung vom Februar 2004 berichtet, dass nach Angaben des Robert-Kochlnstitutes in Deutschland pro Jahr etwa 600.000 Patienten an einer nosokomialen Infektion erkranken [‡rztezeitung, 2004]. Um Infektionen zu vermeiden, werden Antibiotika eingesetzt. 4 Einleitung Antibiotika sind urspr€nglich von Pilzen oder Bakterien gebildete Stoffwechselprodukte, die schon in einer geringen Dosis das Wachstum von anderen Mikroorganismen hemmen oder diese abt‚ten. Antibiotika werden synthetisch oder gentechnisch hergestellt. Antibiotika k‚nnen bakteriostatisch, bakterizid oder bakteriolytisch wirken. Die Wirkung kann durch eine Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese, der Proteinsynthese am Ribosom, der DNA-Replikation oder der Fols•uresynthese erfolgen [Pschyrembel, 257. Auflage, 1994]. Nebenwirkungen von Antibiotika sind haupts•chlich Allergien, Pilzinfektionen und St‚rungen der Darmflora, selten kommen organtoxische Komplikationen wie z.B. Nieren- oder H‚rsch•den vor. Bedenken muss man auch die 10% der pseudomembran‚sen Kollitis, die vom Antibiotikum Sobelin herr€hrt. Antibiotikagabe kann eine Resistenzbildung von Bakterien hervorrufen [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Kontrovers wird die Notwendigkeit einer postoperativen Antibiotikaprophylaxe diskutiert, welche in Deutschland bis Ende der 90er Jahre und in vielen anderen L•ndern bis zum heutigen Tage durchgef€hrt wird. Um die Wirkung einer postoperativen Antibiotikaprophylaxe zu untersuchen, wurden in einer retrospektiven Untersuchung die Krankenakten von 91 Tumorpatienten mit 114 Operationen in der Abteilung f€r Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•tsklinik Freiburg aus dem Zeitraum von 1988 bis 2005 analysiert. Diese Krankenakten wurden hinsichtlich postoperativer Komplikationen bei Patienten mit und ohne postoperativer Prophylaxe vergleichend ausgewertet. 5 Einleitung 1.2 Problem und Fragestellung Durch den Einsatz von Antibiotika konnten eine Gro„zahl von lebensbedrohlichen Infektionen erfolgreich medikament‚s behandelt werden. Problematisch ist jedoch ein unkritischer Einsatz von Antibiotika, der zu einer Resistenzbildung f€hren kann. Eine strenge Indikationsstellung f€r die Antibiotikagabe ist notwendig. In Deutschland wird durch eine strengere Indikationsstellung versucht, die Antibiotikagabe zu reduzieren. In vielen L•ndern der Welt wird unkritisch mit Antibiotika umgegangen. In der vorliegenden Arbeit wird der Effekt einer postoperativen therapeutischen Gabe von Antibiotika auf dem postoperativen Heilungsverlauf bzw. das Auftreten von postoperativen Komplikationen untersucht. 1.3 Ziel der Arbeit Das Ziel dieser retrospektiven Analyse ist die vergleichende Untersuchung des postoperativen Wundheilungsverlauf von Tumorpatienten mit und ohne Gabe einer postoperativen Antibiotikaprophylaxe. Besonders ber€cksichtigt bei der Untersuchung von postoperativen Komplikationen wurden vorliegende Vorerkrankungen, Komorbidit•ten und Immunsuppression, die zu einem erh‚hten Risiko f€r eine Wundheilungsst‚rung f€hren k‚nnen. Die Fragestellung ob eine peri- oder postoperative Antibiotikaprophylaxe, eine single shot Applikation oder eine Antibiotikatherapie €ber 3 bis 5 Tage sinnvoll ist, soll mit der vorliegenden retrospektiven Arbeit kritisch untersucht werden. 6 Einleitung 1.4 Antibiotika - Anwendung und Prophylaxe 1.4.1 Entwicklung der Antibiotika In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder Kulturen, die €ber ein beachtliches Wissen hinsichtlich der Bek•mpfung verschiedener Krankheiten verf€gten. Die ersten Experimente zur Infektionsbek•mpfung wurden aus der Antike €berliefert. Durch Auflegen von schimmeligen T€chern wurden schon damals Infektionen behandelt. Die erste Beobachtung einer antibiotischen Wirkung wurde von dem franz‚sischen Chemiker Louis Pasteur im 19. Jahrhundert berichtet. Er entdeckte, dass bestimmte Bakterien Milzbrandkeime abt‚ten k‚nnen. Etwa um 1900 isolierte der deutsche Bakteriologe Rudolf von Emmerich den antibiotischen Stoff Pyocyan, der gegen Cholera und Diphterie wirkte. 10 Jahre sp•ter, im Jahre 1910, f€hrten verschiedene Versuche des deutschen Arztes und Chemikers Paul Ehrlich zur Entwicklung von Salvarsan, das gegen Syphillis und Tropenkrankheiten eingesetzt wurde. Als der Arzt Alexander Fleming (06.08.1881 – 11.03.1956) 1928 das Penicillin entdeckte, ahnte noch niemand, welche weitreichende Bedeutung das f€r die Menschheit hatte. Er beobachtete, dass sich auf einer Zuchtschale in der Umgebung von Bakterien (Staphylokokken) eine Schimmelpilzkolonie angesiedelt hatte. Er stellte fest, dass Substanzen dieses Pilzes die Zellw•nde der Bakterien zerst‚rten und damit die Ausbreitung der Bakterien verhinderte. Somit gelang ihm der Nachweis, dass ein Produkt diese Pilzes „Penicillinum notatum“ f€r die bakterizide Wirkung verantwortlich war. Alexander Flemming nannte diesen Wirkstoff daraufhin nach dem Pilz Penicillin. Im Jahre 1929 folgte zwar sein Bericht dar€ber, dieser aber blieb unbemerkt. Da es sehr schwer war Penicillin aus Schimmelpilzen zu gewinnen, konnte er in der Folgezeit nur wenige Tierversuche durchf€hren und eine geringe Anzahl von Menschen behandeln. Dabei stellte er jedoch fest, dass Penicillin nicht gegen alle Bakterien wirkte. Dies war eine Beobachtung, die bis zum heutigen Tag von gro„er Bedeutung ist [Steinbacher et al., 1993]. 7 Einleitung Heute wissen wir, dass die gew€nschte Wirkung von Antibiotika auf verschiedenen Mechanismen beruht, z.B. durch die Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese, der Proteinbiosynthese, der DNA - Replikation oder der Fols•uresynthese. Im Jahre 1944 setzte dann die gro„technische Produktion des Penicillins ein. In diesem Jahr wurde Fleming als Anerkennung f€r seine Entdeckung geadelt, 1945 erhielt Flemming den Nobelpreis „f€r die Entdeckung des Penicillins und seiner heilenden Wirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten“ [Steinbacher et al., 1993]. 1.4.2 Definition, Einteilung und Kriterien der Antibiotika Das Wort Antibiotika stammt aus dem griechischen und bedeutet „anti“ (= gegen) und „biotikos“ (= lebensf•hig). Antibiotika geh‚ren zu den wichtigsten Arzneimitteln und sind unverzichtbar bei der Therapie von Infektionskrankheiten. Erst mit diesen antibakteriell wirkenden Substanzen ist es m‚glich geworden, Infektionskrankheiten, die fr€her zum Tode f€hrten, erfolgreich zu behandeln. Die Antibiotika werden in folgende Gruppen aufgeteilt: Betalactamantibiotika mit den beiden Hauptgruppen Penicilline und Cephalosporine, Peneme und Monobactame sowie die Betalactamase-Blocker. Eine weitere Einteilung erfolgt in Aminoglykoside, Gyrasehemmer (Chinolone), Glykopeptidantibiotika, Makrolidantibiotika und Reserveantibiotika. Jede Antibiotikagruppe, die wiederum in verschiedene Antibiotika eingeteilt wird, ist wirksam gegen unterschiedliche Bakterien und Bakteriengruppen. Die Penicilline z.B. sind wirksam gegen grampositive Bakterien ohne Betalactamasen, Neisserien und den meisten Anaerobiern, aber auch gegen E.coli, Proteus mirabilis, Haemophilus (zunehmend resistent), Listerien und Enterokokken [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Die Cephalosporine sind wirksam gegen Staphylokokken, Streptokokken und den meisten anderen grampositiven und gramnegativen Bakterien, gegen viele Enterobakterien (auch Resistente), Klebsilien, auf Anaerobiern sowie auf gramnegative St•bchen. Sie sind auch bei Hospital - Infektionen von gro„er Bedeutung und haben zus•tzlich eine Wirkung auf Pseudomonas [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. 8 Einleitung Die Aminoglykoside, vor allem die modernen Aminoglykoside, sind wirksam gegen Pseudomonas [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Die Gyrasehemmer (Chinoline), vor allem die neuen Gyrasehemmer, sind wirksam gegen Pseudomonas und grampositive Bakterien, Enterobakterien, Pseudomonas aeruginosa, Haemophilus influenzae, Gonokokken, Meningokokken, grampositive Kokken (auch Enterokokken), Anaerobier, Mykobakterien, Mykoplasmen, Chlamydien und Legionella Spezies [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Die Glykopeptide sind wirksam gegen Staphylokokken, Pneumokokken, Corynebakterien und einige andere grampositive Keime. Gramnegative Keime sind jedoch gegen Glykopeptide v‚llig resistent. H•ufige Eintrittspforten nosokomialer Infektionen stellen Venenkatheter, Dialyse-Shunts und andere intravasale Zug•nge dar. Der hohe Anteil an isolierten Staphylokokken-St•mmen als Ursache sowohl lokaler Entz€ndungen als auch mit hoher Letalit•t einhergehender Septik•mien fordert eine Antibiotikatherapie, die auch resistente Staphylokokken erfasst. So ist das Vancomycin, das zu dieser Gruppe geh‚rt, eine m‚gliche therapeutische Alternative bei Patienten mit schweren grampositiven Infektionen und Allergie gegen Penicilline bzw. Cephalosporine, sowie zur Therapie einer Enterokokken-Endocarditis, aber auch bei schweren Infektionen durch Keime der Corynebakteriengruppe. Vancomycin hat somit als potentiell lebensrettende Substanz einen wichtigen Platz unter den StandardAntibiotika f€r die moderne Klinik [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Die Makrolidgruppe wirkt gut auf grampositive Bakterien, z.B. auf Campylobacter, Legionellen, Mykoplasmen und Clamydien. Generell sind Makrolide wichtige Antibiotika f€r Infektionen bei ambulanten Patienten und nicht f€r Patienten, die in ITN operiert werden [AkOR Dr. Bettina Andersen, Rohmanuskript Universit•t Giessen, Rudolf-Buchheim-Institut f€r Pharmakologie 2003/2004]. Die letzte Gruppe ist die Gruppe der Reserveantibiotika. Zu diesen z•hlen unter Anderen das Clindamycin (SobelinŠ), das eine gute Weichgewebs- und Knocheng•ngigkeit besitzt, wobei die Hauptindikation bei Staphylokokken und Anaerobierinfektionen liegt. Ciprofloxacin (CiprobayŠ) ist ein Breitspektrumantibiotikum mit guter Pseudomonaswirksamkeit [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. 9 Einleitung Reserveantibiotika sind Antibiotika, die nur bei lebensbedrohlichen Infektionen und bei Infektionen Anwendung finden, bei denen der verursachende Keim bekannt ist und dessen Resistenzmuster die Verwendung von Standardantibiotika ausschlie„t oder der klinische Verlauf unter Therapie mit Standardantibiotika auf ein Nichtansprechen dieser Therapie schlie„en l•sst [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Freiburg werden routinem•„ig die Antibiotika Penicillin bei intraoralen Eingriffen oder Cephalosporin/Cefotiam (Spizef‚) bei extraoralen Eingriffen und Nitroimidazol/Metronidazol (Clont‚) bei Anaerobierinfektionen f€r eine antibiotische Prophylaxe und Therapie vor, w•hrend und/oder nach einer Operation verabreicht. Die Verabreichung von unterschiedlichen Antibiotika beruht auf der Tatsache, dass intra- und extraoral unterschiedliche Keime vorherrschen. Die typische Wirkungsweise von SpizefŠ ist die Hemmung der Quervernetzung der Bakterienzellwandpeptidoglykane, ClontŠ wirkt €ber die Hemmung der Nukleins•uresynthese von Anaerobiern und einigen Protozoen und Penicillin €ber die Blockierung der Transpeptidase, also die Hemmung der Synthese des Mureinger€stes und Blockierung der Zellwandsynthese der Bakterien, wobei dann die Zellwand der Bakterien zerf•llt (bakterizid) [Gutwald et al., 2003]. ClontŠ wird bei Operationen in ITN und bei der Abszesstherapie in Lokalan•sthesie verwendet, weil es bei infizierten Wunden gegen Anaerobier gut wirksam ist. 10 Einleitung 1.1.3 Definition Infektionen Es wird zwischen bakteriellen und viralen Infektionen unterschieden. In dieser Arbeit werden bakterielle Infektionen untersucht. Unter einer bakteriellen Infektion versteht man das aktive oder passive Eindringen von Bakterien in einen Organismus wie Pflanze, Tier und Mensch, deren Vermehrung und die in der Regel darauf folgende Reaktion des Organismus in Form einer Erkrankung. Nicht physiologische Bakterien k‚nnen €ber die Atmung oder die Nahrung aufgenommen werden. Sie kolonisieren bei Tier und Mensch Haut und Schleimh•ute und k‚nnen anschlie„end zu einer weitergehenden Infektion f€hren und dadurch auch Infektionskrankheiten verursachen. Beim Menschen ist besonders h•ufig die Schleimhaut der Atemwege und des Verdauungstrakts betroffen [Meyers Lexikon, 2007]. 11 Einleitung 1.4.4 Nebenwirkungen, Infektionsquellen, Resistenzen Wie schon Fleming feststellen konnte, wirkt Penicillin nicht bei allen Bakterien. Das hat einerseits etwas mit dem unterschiedlichen Aufbau der Bakterien zu tun (artenabh•ngig), andererseits mit der Resistenzbildung der Bakterien. Laut Definition ist eine Resistenz die Widerstandskraft eines Organismus (oder genauer einer biologischen Art) gegen •u„ere Einfl€sse. Im Laufe vieler Generationen k‚nnen Organismen durch Mutation und Selektion resistent werden (angeborene Resistenz). Z.B. haben viele bakterielle Krankheitserreger eine Antibiotikaresistenz entwickelt mit der Folge, dass die Behandlung der durch diese ausgel‚sten Krankheiten schwieriger wird. Resistenz kann auch erworben werden, indem Gene f€r Antibiotikaresistenzen, die zum Beispiel auf Plasmiden codiert sind, von einem Bakterium auf ein anderes durch Konjugation €bertragen werden [Meyers Lexikon, 2007]. Durch wiederholte eventuell auch unterdosierte Antibiotikagabe k‚nnen Bakterien Resistenzen ausbilden und in der Folge Resistenzgene untereinander austauschen. Dieser Genaustausch findet insbesondere in Krankenh•usern statt, wo unterschiedliche Bakterienst•mme in Kontakt miteinander kommen k‚nnen und somit wird die Bildung von Resistenzen gef‚rdert. In den Vereinigte Staaten von Amerika sind etwa 70% der in Krankenh•usern erworbenen Infektionen durch Keime, die resistent gegen mindestens ein Antibiotikum sind, verursacht. Oft sind Patienten mit Bakterienst•mmen infiziert, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind (Multiresistenz). Dabei sind insbesondere aufzuf€hren Methicillin Resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), Pseudomonas und Escherichia coli (E.coli). Sch•tzungen der Centers for Disease Control and Prevention gehen f€r die USA von zwei Millionen im Krankenhaus erworbenen Infektionen f€r das Jahr 2004 aus, etwa 90.000 dieser Patienten sind daran verstorben. In Deutschland infizieren sich derzeit pro Jahr etwa eine Million der 15 Millionen Patienten im Krankenhaus. In England und Wales verstarben 1992 51 Patienten an Infekten mit resistenten Bakterien. Im Jahre 2002 waren es 800 Patienten. In Schweden, Norwegen, den Niederlanden und D•nemark fallen die Resistenzquoten wesentlich besser aus, weil hier weniger gro„z€gig verschrieben wird [Heise, 2007]. Die Bedeutung, von Infektionskrankheiten l•sst sich an einer Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Weltgesundheitsbericht 1996 ersehen 12 Einleitung [Weltgesundheitsbericht, 1996]. Im Jahr 1995 starben weltweit an akuten Infektionen der Atemwege 4,4 Millionen Menschen, an infekti‚sen Durchfallerkrankungen 3,1 Millionen, an Tuberkulose 3,1 Millionen, an Malaria 2,1 Millionen, an Hepatitis B, Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS) und Masern jeweils 1 Million Menschen. Ein Drittel aller weltweiten Todesf•lle geht auf Infektionskrankheiten zur€ck, alleine an Malaria stirbt auf der Erde alle 12 Sekunden ein Mensch. Aber auch in Deutschland findet man vermehrt chronische Chlamydieninfektionen, Candidamykosen, resistente Streptokokken oder h•morrhagische Coliinfektionen [Heilpraktiker, 2000]. Problematisch ist die Verschreibung von Antibiotika bei leichten Infekten. So sch•tzt Michael Kresken von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft, dass jedes zweite Rezept f€r Antibiotika €berfl€ssig ist [Kresken et al., 2003]. Beispielhaft ist die Verschreibungspraxis bei Bronchitis: Nur f€nf Prozent der Hustenf•lle sind auf Bakterien zur€ckzuf€hren. Der Rest wird €ber Viren verursacht, gegen die Antibiotika keinerlei Wirkung zeigen. In England wurde ermittelt, dass der Einsatz von Antibiotika den Erkrankten lediglich einen Tag schneller gesunden lie„en. Bei einer Mittelohrentz€ndung sind nur 30 Prozent der F•lle auf Bakterien zur€ckzuf€hren und der Rest auf Viren. Antibiotika sollten nur eingesetzt werden, wenn es unbedingt n‚tig ist. Dies gilt zum Beispiel f€r Lungenentz€ndung und fieberhafte Harnwegsinfektionen. Die Therapie sollte auch konsequent zu Ende gef€hrt werden [Kresken et al., 2003]. Besonders anf•llig f€r Infektionen sind Patienten mit Immunschw•chen wie Multimorbide oder mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) infizierte (Problempatienten) sowie immunsuppressive Personen. Auch nach autologen Transplantationen (Haut oder Knochen nach Tumoroperationen) liegt eine Gef•hrdung vor. Als Folge des kritischeren Umganges mit Antibiotika konnte die Resistenzrate zwar reduziert werden, dennoch bleibt die Ausbreitung der Resistenzen besorgniserregend [Wegner, 2003]. Weil Bakterien Resistenzgene untereinander austauschen, werden die in den Krankenh•usern „gehegten“ antimikrobiellen Resistenzen €ber Patienten, Pflegepersonal und Besucher in die umliegenden Gemeinden verbreitet. 13 Einleitung Eine weitere wichtige Ursache f€r die immer schnellere Verbreitung von Resistenzen ist die Verwendung von Antibiotika zum prophylaktischen Einsatz und als „Wachstumsf‚rderer“ bei der Abwehr von Infektionen in der landwirtschaftlichen Tierzucht, was wiederum durch die Nahrungskette in den menschlichen Organismus gelangt [Wegner, 2003]. Gegen einige Antibiotika bilden sich schneller Resistenzen als gegen andere. So bilden sich z.B. gegen Makrolide schnell Resistenzen, weil sie nur ein bestimmtes Enzym (die Translokase) hemmen (Einschritt-Resistenzmuster). Ist die Translokase mutiert, wirken sie unter Umst•nden nicht mehr [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Deshalb gibt es gegen Makrolide bereits zunehmend Resistenzen, obwohl sie erst in den 90er Jahren entwickelt wurden. Dagegen greift Penicillin an sechs verschiedenen sogenannten Penicillin-binding-Proteins an. Es wird heute noch f€r viele Indikationen verwendet, obwohl es schon seit Jahrzehnten existiert [AkOR Dr. Bettina Andersen, 2003/2004]. Beunruhigend ist, dass Resistenzen gegen Vancomycin auftreten, welches aufgrund seiner Zuverl•ssigkeit - aber auch der Nebenwirkungen - als letztes Mittel (''last resort antibiotica'') und ultimative Waffe auch gegen die hartn•ckigsten Krankenhauskeime galt. 1986 wurde das erste Vancomycin Resistente Darmbakterium entdeckt, 1997 trat dann der erste teilweise resistente Stamm von Staphylococcus aureus auf, der ernste Wund- und Operationsinfektionen verursacht. In den USA wurde erstmals 2002 €ber den ersten vollst•ndig Vancomycin resistenten Staphylococcus aureus Stamm berichtet. Mittlerweile gibt es Staphylococcus aureus St•mme mit Multiresistenzen gegen nahezu alle Antibiotika (MRSA), deren weitere rapide Ausbreitung als gewiss gilt. Das Auftauchen solcher Bakterienst•mme macht ‡rzte und Wissenschaftler pessimistisch, da Krankheitserreger in der Lage sind, Resistenzen gegen praktisch alle Typen von Antibiotika zu entwickeln, und sie bef€rchten, dass diese Situation zu einem weltweitem Problem bei der Behandlung von Infektionskrankheiten eskalieren k‚nnte [Nature, 2004]. Als Spitzenreiter in Europa bei den resistenten St•mmen im Jahre 2001 ist England mit €ber 45%, dicht gefolgt von Irland mit 42%, Italien mit 41%, Frankreich und Polen mit 14 Einleitung etwa 32%, Spanien, Belgien und Deutschland mit etwa 20%. Schlusslicht mit unter 1% sind die L•nder Schweden, D•nemark und Niederlande [Kollef et al., 1999]. Dabei ist zu ber€cksichtigen, dass die Richtlinien €ber Infektionen und Behandlungen von Land zu Land unterschiedlich sind [M‚lstad et al., 2002]. Der kulturelle, ‚kologische, wirtschaftliche und soziale Unterschied in den verschiedenen L•ndern Europas, sowie die Gewohnheiten im Antibiotikagebrauch, zeigen auch wegen unterschiedlichen invasiven Pathogene, die Benutzung von unterschiedlichen Antibiotikagruppen nach deren eigenen Richtlinien [Vander et al., 2004, Cizman et al., 2004, M‚lstad et al., 2002]. Die Resistenzbildungen in deutschen Krankenh•usern im Zeitraum 1975 bis Mitte der 80er Jahre war r€ckl•ufig bei den meisten Bakteriengruppen. Ab Mitte der 80er Jahre bis ins Jahr 2001 verzeichnete man genau den entgegengesetzten Trend, bei den meisten Bakteriengruppen wurde die Zunahme der Resistenz gegen€ber vieler Antibiotikaarten registriert [Kollef et al., 1999]. Am Beispiel des Ampicillin und des Bakteriums E.coli zeigte sich zeitlich eine steigende Resistenz aus dem Jahre 1975 mit 22,5% bis ins Jahre 2001 mit 48,9% [Kollef et al., 1999]. Die Antibiotikaresistenz ist ein untersch•tztes Problem, wobei das Gefahrenpotential prim•r von mehrfach resistenten St•mmen ausgeht. Um einer anderen Studie in den USA gerecht zu werden und um es hier zu verdeutlichen, wurden 2000 Intensivpflegepatienten in einem US Krankenhaus zur Studie herangezogen. Von den 655 Patienten mit Infektionen wurden 26% inad•quat antimikrobiell behandelt, der Rest ad•quat. Die Letalit•t bei den infekti‚sen Patienten lag bei einer ad•quaten Therapie bei 18% und bei einer inad•quaten antimikrobiellen Behandlung bei 42% [Kollef et al., 1999]. Aus mehreren Resistenzstudien in den Jahren 1995, 1998 und 2001 wurde auch klar, das Resistenzen altersabh•ngig sind. Sind Patienten unter 20 Jahren betroffen, befinden sich maximal 4% der Erreger im resistenten Stadium, bei den 21 bis 60 j•hrigen schon immerhin 12% und bei den €ber 60 j•hrigen bei nahezu 19% (PEG-Resistenzstudie) [Kresken et al., 2003]. Was allerdings alarmierend erscheint, sind die Zahlen der verkauften und benutzten, sprich angewendeten Makrolide, sowohl im Apotheken-, als auch im Klinikmarkt weltweit. Alleine in den Jahren 1991 bis 2001 ist eine Verdoppelung von etwa 7 auf 14 15 Einleitung Millionen Verpackungen pro Jahr eingetreten. Bei den Tetracyclinen erreicht man den umgekehrten Trend, von etwa jeweils 10 Millionen Verpackungen auf etwa 5 Millionen. Was aber ersichtlich wird sind die steigenden Resistenzen bei steigendem Verbrauch. Ein Anstieg der Resistenzh•ufigkeit kann fast immer auf eine Zunahme des Antibiotikaverbrauches zur€ckgef€hrt werden, eine Reduktion jedoch nicht zwangsl•ufig zu einem R€ckgang der Resistenz. Angesichts dieser Tatsachen sollten uns die Faktoren, die eine Resistenzbildung beg€nstigen, immer vor Augen sein: eine sorglose oder unangemessene Anwendung (falsche Prophylaxe, falsches Antibiotikum, falsche Dosis, falsche Behandlungsdauer, Anwendung bei nichtbakteriellen Erkrankungen), intensiver Einsatz in den Kliniken, eine mindere Qualit•t des Antibiotikums und eine Selbstmedikation. Eine Resistenz kann sich auch ausbreiten aus Hygienem•ngel, bei einer hohen Bev‚lkerungsdichte, in Gemeinschaftseinrichtungen, bei Migration und im Reiseverkehr [Kresken et al., 2000]. Nach den neuesten Informationen der Deutschen Bundeszahn•rztekammer vom 31.05.2006 sind f€r 10% aller Neuinfektionen resistente Bakterien verantwortlich, vor allem Pneumokokken und Staphylokokken. Dies ist auf den oft unbedachten und €berfl€ssigen Antibiotikaeinsatz zur€ckzuf€hren [zm96, 2006]. Bisweilen setzt man Kombinationen von Antibiotika ein, um die Entwicklung von Resistenzen unwahrscheinlicher zu machen und die Wirkung zu verst•rken. Dabei gilt als Faustregel, dass bakterizide Antibiotika m‚glichst nicht mit bakteriostatischen Antibiotika kombiniert werden sollten, weil diese durch langsameres Bakterienwachstum die bakterizide Wirkung schw•chen k‚nnten. Dagegen ist es sinnvoll, den selben Stoffwechselweg an unterschiedlichen Stellen zu hemmen. Deshalb kombiniert man Sulfonamide mit anderen Fols•ureantagonisten. Laut Franz Daschner von der Universit•t Freiburg dauert es 10 Jahre, bis ein Wirkstoff auf den Markt kommt. Bis ein Bakterium erste Resistenzen zeigt, vergehen in der Regel nur 6 bis 12 Monate [Naturheilkunde Lexikon, 2007]. Die Biologen M. Delbr€ck und E. Luria konnten 1943 mittels einem von ihnen entwickelten Fluktuationstest nachweisen, dass eine Resistenz die Folge einer Mutation ist [Luria, S. E., Delbr€ck, M., 1943]. 16 Einleitung Ein gro„es Problem ist die unkontrollierte, eventuell auch nicht indizierte Gabe von Antibiotika. Das gibt den Keimen die Gelegenheit, durch h•ufigen Kontakt mit dem Antibiotikum eine Resistenz zu entwickeln. Andererseits ist individuell ein schnelles Handeln erforderlich, bevor das Ergebnis eines mikrobiologischen Tests vorliegt. Hiermit wird definitiv das Vorliegen eines Bakteriums, die Art des krankheitserregenden Bakteriums nachgewiesen und nach Resistenzpr€fung das optimale Antibiotikum bestimmt. Die Erstellung eines Antibiograms ist zeitintensiv. Wertvolle Zeit kann verloren gehen, in welcher sich ein schweres Krankheitsbild mit m‚glicherweise letalem Ausgang manifestieren kann. Um diese Zeitspanne zu €berbr€cken, ist es wichtig, die wahrscheinlich ausl‚senden Keime zu kennen und so empirisch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit einem ad•quaten Mittel die Therapie zu beginnen. Doch das unkontrollierte Therapieren mit Antibiotika kann, wie schon erw•hnt, zu einer Reihe von Problemen f€hren (Bild 1.1). Umso wichtiger ist der Zeitpunkt der Antibiotikaapplikation. Nach den neuesten Mitteilungen (2006) der Deutschen Arzneimittelkommission (AKZ) sind in den Jahren 1995 bis 2005 eine erh‚hte Anzahl Meldungen €ber Nebenwirkungen im Zusammenhang mit verschiedensten Antibiotikastoffgruppen eingegangen. Die allgemeinen Nebenwirkungen bei der Antibiotikatherapie, jedes Antibiotikum f€r sich genommen, sind verschiedenartig und substanzspezifisch. Die Nebenwirkungen sind zu differenzieren in allergische, toxische und biologische Reaktionen. Bei der toxischen Nebenwirkung unterscheidet man zus•tzlich zwischen der akuten und der chronischen Toxizit•t. Eine Abh•ngigkeit von Einzeldosis, Gesamtdosis und Therapiedauer liegt nicht vor. An allgemeinen Symptomen sind insbesondere zu nennen: Exantheme, Urtikaria, …belkeit, Diarrh‚e, An•mien, reversible Blutbildsch•den, intrakranielle Blutdrucksteigerungen, Schwindelanf•lle, Seh- und H‚rst‚rungen, Geschmacks- und Geruchsst‚rungen und Alkoholintoleranz [zm96, 2006]. 17 Einleitung Eine …bersicht der Anzahl der Meldungen von unerw€nschten Arzneimittelnebenwirkungen w•hrend der letzten 10 Jahre zeigt an der ersten Stelle einen Zusammenhang mit Antibiotika, gefolgt von An•sthetika (Bild 1.1). Bild 1.1: Meldungen zu unerw€nschten Arztneimittelnebenwirkungen [zm96, 2006] Die allgemeinen Antibiotikanebenwirkungen sind in den Jahren 1995 bis 2004 von 30% auf 60% gestiegen, im Jahre 2005 waren sie leicht r€ckg•ngig auf jedoch immer noch hohe 50%. Verkn€pft man nun diese Tatsache mit den hier untersuchten F•llen, f•llt auf, dass ein sorgsameres Umgehen mit Antibiotika angeraten ist. Die Meldung €ber Medikamentennebenwirkungen ist gesetzlich geregelt. Die Anzahl der Meldungen ist in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen (Bild 1.2). Bild 1.2: Anzahl der allgemein gemeldeten Nebenwirkungen [zm96, 2006] 18 Einleitung Im Nebenwirkungsvergleich von 1995 bis 2005 ist zu vermerken, dass 2005 die h•ufigsten Meldungen eingegangen sind. Besonders angestiegen ist der Anteil der Nebenwirkungen bei Antibiotika von 1998 bis 2004. Hervorzuheben sind Meldungen zu dem Opioidagonisten Fentanyl, hierbei wurde vermehrt €ber „Zahnzerfall“ berichtet [zm96, 2006]. In der Gruppe der Antibiotika ist eine besonders auffallende Steigerung der Nebenwirkungsrate unter Clindamycin zu verzeichnen. Besonders gravierend ist in Deutschland die Resistenzrate von Clindamycin mit 36% und Erythromycin mit 86%. Unerw€nschte Nebenwirkungen mit Antibiotika sind vor allem Symptome des Gastrointestinaltraktes, der Haut und Schleimh•ute, sowie pathologische Reaktionen des Herz-Kreislauf-Systems, unter anderem mit Blutdruckabfall, Tachykardie und bis hin zu Vorhofflimmern und anaphylaktischem Schock. Allergische Reaktionen der Haut und Schleimhaut wurden vermehrt nach Gabe von Pr•paraten mit dem Wirkstoff Amoxicillin, Metronidazol und Phenoxymethylpenicillin beobachtet und gemeldet. Erw•hnt seien dar€ber hinaus die Nervus facialis Parese unter Ciprofloxacin und Doxycyclin, die Dyspnoe / Kollaps / Synkope unter Propicillin und das Exanthem unter Turimycin (Bild 1.3) [zm96, 2006]. Bild 1.3: Gesamtprofil der 2005 gemeldeten Nebenwirkungen nach Organsystemen [zm96, 2006] 19 Einleitung Die H•ufigkeit des Auftretens und das Profil von Nebenwirkungen ist bei den einzelnen Antibiotika verschieden und selbstverst•ndlich auch Patientenindividuell unterschiedlich. Dar€ber hinaus ist es problematisch, bei Mehrfachmedikation mit insbesondere auch der Einnahme unterschiedlicher Substanzgruppen, Nebenwirkungen gezielt zuzuordnen. Dies ist besonders schwierig bei multimorbiden Patienten mit m‚glicherweise bereits aufgetretenem Organversagen. Da Antibiotika definitionsgem•„ nach dem chemotherapeutischen Prinzip von Paul Ehrlich selektiv parasitotrop, d.h. sch•digend auf den Erreger aber unsch•dlich auf die Wirtszellen wirken sollen, begrenzen die Nebenwirkungen die antibiotische Therapie [zm96, 2006]. Das Nebenwirkungsrisiko muss man dem Infektionsrisiko gegen€berstellen und die Medikation und die Dosierung aufeinander abstimmen. Penicillin hat unter diesem Gesichtspunkt noch immer eine Sonderstellung. Bis zum heutigen Tage gibt es kein anderes Antibiotikum, das in so kleinen Dosen schon wirksam und in so hohen Dosen noch vertr•glich ist. Aus diesem Grund wird in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie das Penicillin bei intraoralen und extraoralen Eingriffen aufgrund des Keimspektrums unter anderem als Standardantibiotikum angewendet [DGZMK, 2007]. Die Hauptnebenwirkung des Penicillins ist die allergische Reaktion. Superinfektionen sind insbesondere dann m‚glich, wenn durch das Penicillin die gesamte Bakterienflora, also auch die nicht pathogenen Keime, zerst‚rt wird. Die gr‚„te Gefahr f€r eine Kontamination mit pathogenen Keimen besteht von Beginn des ersten chirurgischen Schnittes bis zu dem Verschluss der Operationswunde. Positiv wirkt sich die gute Vaskularisation aus, d.h. dass in den Extremit•ten eine h‚here Infektionsrate zu erwarten ist, als in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. 20 Einleitung 1.4.5 Grunds•tze der Antibiotikaprophylaxe Folgende Prinzipien gelten f€r die Antibiotikaprophylaxe: Prinzip 1: Ein optimal aseptisches chirurgisches Vorgehen ist Grundvoraussetzung f€r eine Reduzierung der Infektionsrate. Bei Risikopatienten ist eine perioperative Antibiotikaprophylaxe indiziert. Hingegen wird bei Operationen im Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Bereich eine Antibiotikaprophylaxe nicht empfohlen [Worthington et al., 1994]. Prinzip 2: F€r den chirurgischen Eingriff ist das Antibiotikum zu w•hlen, das f€r die postoperative Phase effektiv gegen potenziell pathogene Anaerobier wirkt. Im Mundmillieu herrscht eine Mischflora, mit z.B. Streptokokken, grampositive und gramnegative Anaerobier (St•bchen und Kokken), entsprechend ist die Medikamentenwahl zu treffen (z.B. Penicillin). Bei transkutanen Inzisionen sollte auch gegen bestimmte Staphylokokken mit z.B. Cephalosporinen antibiotisch abgeschirmt werden [Worthington et al., 1994]. Bei Penicillinallergie ist Clindamycin das Antibiotikum der Wahl. Das Spektrum der potentiellen Keime Antibiotikaprophylaxe muss zu bekannt sein, gew•hrleisten. Die um eine optimale M‚glichkeit einer Resistenzbildung muss beachtet werden, z.B. sind viele Anaerobier (15-40%) resistent gegen Penicillin [Worthington et al., 1994]. Das Nebenwirkungsspektrum der Antibiotika umfasst Allergien, das Auftreten von Pilzinfektionen und St‚rungen der Darmflora, Sch•den f€r die physiologische Flora, seltener organtoxische Wirkungen, wie z.B. das Gentamycin mit Nierenund H‚rsch•den [Wolfgang Stille, Hans-Reinhard Brodt, Andreas H. Groll, Gudrun Just-N€bling, 2006]. 21 Einleitung Prinzip 3: Der Plasmaspiegel des Antibiotikums muss auf eine optimale Effektivit•t angepasst sein. Theoretisch m€sste die Antibiotikakonzentration immer doppelt so hoch sein wie der minimale Wirkspiegel, um eine effiziente Behandlung zu gew•hrleisten. So ist bei einem chirurgischen Eingriff eine erh‚hte Dosis viel effektiver als die prophylaktische (eine geringere Dosis, die vorbeugend gegen m‚gliche Infektionen verabreicht wird) [Worthington et al., 1994]. Prinzip 4: Der zeitgerechte Beginn der antibiotischen Abdeckung ist entscheidend f€r den Effekt. Beschrieben ist der Zeitpunkt der optimalen Abdeckung vor einem chirurgischen Eingriff. Eine zu fr€h eingeleitete Prophylaxe (mehr als 24 Stunden vor dem Eingriff) f€hrt in der Regel nur zu vermehrter Resistenzbildung. Eine zu sp•t begonnene Antibiotikaprophylaxe (mehr als 3 Stunden nach dem Eingriff) zeigt keine Wirkung, ist vergleichbar einem Vorgehen ohne Antibiotika. Bei langen Operationen muss konsequent der Antibiotikaspiegel aufrecht erhalten werden, eine zus•tzliche intraoperative Verabreichung muss gew•hrleistet sein. Als einzige Ausnahme gelten bei Traumapatienten auch Applikationszeitpunkte von Stunden danach, was auch Burke schon 1961 beschrieb [Burke, 1961, Worthington et al., 1994]. Prinzip 5: Es sollte eine kurze (pr•operative) antibiotische Abdeckung gew•hlt werden, um eine Resistenz zu vermeiden. Eine Antibiotikaprophylaxe sollte so kurz wie m‚glich und nicht l•nger als n‚tig appliziert werden [Worthington et al., 1994]. Schon mehrfach bewiesen wurde die Tatsache, dass eine postoperative Antibiotikagabe keinen Sinn ergibt, da der Wirkspiegel eines Antibiotikums zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs am h‚chsten sein muss, um eine Infektion zu vermeiden [Johnson et al., 1986, Kaiser, 1986, Scher, 1982, Stone et al., 1979]. Die Effektivit•t einer pr•operativen single shot Prophylaxe wurde wiederholt dokumentiert [Worthington et al., 1994]. 22 Einleitung Studien haben ergeben [Codina et al., 1999, Collier et al., 1998, al Harbi, 1998, Schmidt-Matthiesen et al., 1998, Silver et al., 1996, Welch et al., 1998], dass folgende Fehler in der Routine der perioperativen Antibiotikaprophylaxe (PABP) ein noch immer aktuelles Problem darstellen: - Eine Prophylaxe wird aus einem Sicherheitsbed€rfnis heraus verordnet, obwohl sie nach der vorliegenden Datenlage nicht indiziert ist [Codina et al., 1999]. - Das gew•hlte Antibiotikum entspricht nicht dem erwarteten Keimspektrum bzw. der aktuellen Resistenzlage. Da es sich in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie meistens um kombinierte extra- und intraorale Eingriffe handelt, muss das gew•hlte Antibiotikum besonders ber€cksichtigt werden. - Der Zeitpunkt der Verabreichung des Antibiotikums ist nicht korrekt. Empfehlungen wurden von der Deutschen Gesellschaft f€r Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ausgesprochen [DGZMK, 2007]. - Das Antibiotikum wird zu lange gegeben. 23 Einleitung 1.4.6 Empfehlungen zur Antibiotikaprophylaxe in der Chirurgie Indikation Antibiotika Rationale stark verschmutzte Wunden Penicillin G oder Prophylaxe von Tetanus, und versp•tete Gasbrand, Streptokokken- Oralpenicillin Wundversorgung offene Frakturen, Infektionen Cefoxitin oder Cefuroxim, H•ufig Mischinfektionen traumatische Er‚ffnung von Cefamandol, evtl. + (auch Anaerobier), Gelenken und K‚rperh‚hlen Aminoglykosid Gasbrand-Gefahr Implantation von Fremdk‚rper beg€nstigen Cefazolin Kunststoffen und Metallen postop. Wundinfektionen (vorwiegend durch Staphylokokken) Transplantationen Cefazolin, Cefamandol Prophylaxe von Staphylokokken- und Streptokokken-Infektionen Operation in stark Cefotaxim + Metronidazol Mischinfektionen kontaminiertem Gebiet unvermeidlich (durch (†sophagus, Rektum, aerobe und anaerobe Colon) Keime) MKG -Chirurgie Operation bei Abwehrschw•che (myelotischer Insuffizienz usw. ) [Medizin im Dialog, 2006] Penicillin / Cephalosporin / Extra- und intraorale Metronidazol Chirurgie Cefotaxim + Piperacillin Erh‚hte Infektionsgefahr 24 Einleitung Die routinem•„ige Verabreichung von Antibiotika zur Infektionsprophylaxe nach oralchirurgischen Eingriffen ist nicht notwendig. Eine gezielte Antibiose ist angezeigt, wenn durch einen vorbestehenden Infekt Komplikationen erwartet werden, z.B. bei Transplantationen in einem infizierten Gebiet, bei offenen Frakturen, bei Ostitiden im Frakturbereich und bei vorbestrahlten Knochen. Bei reduzierter oder fehlender Immunabwehr, wie bei schlecht eingestelltem Diabetes, Immunsuppression, AIDS oder altersschwachen Patienten, ist der Einsatz von Antibiotika ebenfalls angezeigt. Bei Herdgef•hrdung (Endokarditis, Rheumatischen Erkrankungen) ist die pr•operative Antibiotikaabschirmung eine conditio sine qua non (Pallasch und Slots 1991) [Rateitschak et al., 1996]. In der Literatur findet sich eine Vielzahl weiterer oder abweichender Prophylaxeempfehlungen. Gesundheits‚konomische Aspekte k‚nnen ein wesentlich erweitertes Indikationsspektrum f€r eine perioperative Antibiotikaprophylaxe rechtfertigen. Weitere Empfehlungen zur Antibiotikaprophylaxe: 1. Antibiotikaprophylaxe in Abh•ngigkeit vom operativen Eingriff nach den Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft f€r Krankenhaushygiene (DGKH) 1994 sowie Daschner 1996 : Implantation von Fremdmaterial: Staphylokokken-Penicillin oder Cephalosporin 2. Generation Chirurgie Kopf-Hals-Bereich: Penicillin G oder Cephalosporin 2. Generation Endokarditisrisiko: Amoxicillin oder Ampicillin, Clindamycin bei Vitien und bei Penicillinallergie Erythromycin oder Klappenersatz, falls Streptokokken oder Enterokokken als Erreger in Frage kommen Ampicillin und Gentamycin, alternativ bei Penicillinallergie Vancomycin und Gentamycin 25 Einleitung 2. Antibiotikaprophylaxe in der Chirurgie nach den Empfehlungen der "American Society of Hospital Pharmacists", 1992 : Chirurgie Kopf-Hals-Bereich: Clindamycin und Gentamycin oder Cephalosporin 1. Generation Gef•„chirurgie: Cephalosporin 1. Generation (Cefazolin), alternativ bei Allergie Vancomycin 26 Einleitung 1.4.7 Antibiotikaverbrauch in Deutschland Die zahlenm•„ig meisten Antibiotikaverordnungen erfolgen durch Allgemeinmediziner (Grafik 1.1). Im chirurgisch operativen Bereich, insbesondere aus der Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie, wird entsprechend der Empfehlungen der DGZMK eine Antibiotikaprophylaxe durchgef€hrt. Grafik 1.1: Antibiotikaverbrauch nach Facharztgruppen 2001 [WidO, 2001] Das Fach der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist aufgrund einer zu speziellen Facharztgruppe nicht aufgef€hrt. 27 Einleitung 1.4.8 Erregerspektrum Allgemeines Erregerspektrum: [Rateitschak et al., 1989] Grunds•tzlich lassen sich die Bakterien in Gram positiv und Gram negativ einteilen, wobei Gram eine spezielle F•rbetechnik zur Bakteriendifferenzierung ist. Das positive oder negative F•rbeergebnis ist durch eine zus•tzliche Au„enh€lle aus Peptiden oder Proteinen bedingt. Dadurch ergibt sich folgende Einteilung: Gram positiv: anaerob – Peptostreptococcus, Peptococcus, Streptococcus, Actinomyces, Arachnia, Eubacterium, Propionibacterium, Bifidobacterium fakultativ anaerob – Streptococcus, Micrococcus, Bacterionema, Rothia, Nocadia, Lactobaccilus Gram negativ: anaerob – Veillonella, Bacteroides, Fusobacterium, Leptotrichia, Camphylobacter, Selenomonas fakultativ anaerob − Neisseria, Branhamella, Actinobacillus, Capnocytophaga, Eikenella, Haemophilus Bakterien stellen sich als Kokken, St•bchen, Spiroch•ten, sowie als weitere Organismen dar. Zu den Spiroch•ten und den anderen Organismen geh‚ren z.B. Treponema, Mycoplasma, Candida, Entamoeba, und Trichomonas. 28 Einleitung Bacteroides melaninogenicus Bacteroides fragilis Pseudomonas Proteus sp. Klebsilien Escheria coli Peptostreptokokken Enterokokken A-Streptokokken Staphylococcus epidermis Staphylococcus aureus Abdomen +++ (+) + +++ + + + ++ ++ + (+) + ++ Thorax + ? ++ + (+) (+) + + + (+) (+) + +++ Gyn•kologie +++ + + +++ (+) + + + ++ ++ + + ++ Hals/Nasen/Ohren +++ (+) +++ + + (+) + (+) +++ + + + +++ Knochen- und + (+) (+) + + (+) (+) (+) + (+) (+) ++ +++ Ableitende Gallenwege + + (+) + + + ++ +++ ++ + (+) (+) + Neurologie + ? + (+) + + + (+) ++ (+) (+) + ++ Urologie ++ ? (+) + +++ +++ +++ +++ (+) ++ (+) (+) + Wundinfektion nach operativen Eingriffen Weichteile Mischinfektionen Gasbrand-Clostridien Typisches Erregerspektrum postoperativer Wundinfektionen: Haupterreger +++ H•ufig ++ Selten + Rarit•t (+) Extreme Rarit•t ? Tabelle 1.1: Erregerspektrum postoperativer Wundinfektionen [Medizin im Dialog, 2006]. 29 Einleitung Eine spezielle Gruppe Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) ist in Tabelle 1.1 nicht aufgef€hrt, da sich der Bereich MKG in den Gruppen Thorax, Hals/Nasen/Ohren und Knochen- und Weichteile wiederspiegelt. Das Typische Erregerspektrum der MKG zeigt sich unter Anderem in gramnegativen St•bchen, grampositiven Kokken, andere St•bchen wie z.B. Peptostreptokoccus Spezies, Bacteroides Spezies, Streptokokken und Baccillus Spezies. Die typische Antibiotikabehandlung in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Freiburg erfolgte mit Penicillin, Metronidazol (ClontŠ) und/oder Cefotiam (SpizefŠ). Ein zus•tzliches bakterielles Erregerspektrum von Drainagen- und Wundabstrichen aus dem Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) von 1989 ist bei einer chirurgischen Operation zu beachten [Boschnakow et al., 2002, DHZB, 1989]: Staphylococcus epidermidis mit 40,2 % Staphylococcus aureus mit 19,5 % Enterokokken mit 21,1 % Gramnegative St•bchen und andere Bakterien mit 19,2 % 30 Einleitung 1.4.9 Risiko f€r Wundinfektionen Das Infektionsrisiko h•ngt von der bakteriellen Wundkontamination ab. Dabei sind die unten aufgef€hrten Faktoren nicht nur beg€nstigend, sondern stellen h•ufig auch die eigentliche Ursache der Infektion dar [Coit et al., 1991, Gernaat-van der Sluis et al., 1998, Kluytmans, 1998, Lizan-Garcia et al., 1997, Mann et al., 1990, Nichols, 1991, Page et al., 1993, Polk et al., 1969]. Folgende Faktoren kƒnnen das Risiko f€r eine Wundinfektion beeinflussen (modifiziert nach Davidson und Keighly): [Panknin HT, Schwemmle K, Schneider S et al., 2005] Pr•operative Faktoren: - Voroperationen - Zeitpunkt der Operation (bei Notfalleingriff erh‚htes Risiko) - Art und Dauer der Operation (mit jeder Stunde verdoppelt sich die Wundinfektionsrate) - Dauer des pr•operativen station•ren Aufenthalts - pr•operative Vorbereitung des Wundgebietes (Duschen, Rasur, etc.) Operation: - Operateur und chirurgische Technik - intraoperative Komplikationen (z.B. Blutung) - extra- und intraoraler Zugang - Zugang €ber Mund-Nasenh‚hle - Implantation von Fremdk‚rpern - Entz€ndungszeichen - Drainagen Risikopatienten: - erh‚htes K‚rpergewicht (Risikofaktor Adipositas) - Alter (erh‚htes Risiko €ber 70 Jahre) 31 Einleitung - immunsuppressive Patienten - zus•tzliche Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Verschlu„ikterus, chronisches Nierenversagen, HIV-Infektion etc. Alkohol- und/oder Nikotinabusus in Verbindung mit schlechter Mundhygiene. - Neben der Beachtung hygienischer Ma„nahmen k‚nnen perioperative Antibiotikaprophylaxe und postoperative antimikrobielle Risikopr•vention wesentlich zur Senkung postoperativer Infektionsraten beitragen. Nach Hell hat die Antibiotikaprophylaxe in den letzten 28 Jahren mehr Leben gerettet als jeder anderer technische Fortschritt in der chirurgischen Therapie [HARTMANN WundForum, 2/99] Der NIDEP-Studie, 1994 zufolge wird eine Antibiotikaprophylaxe bei operativen Interventionen h•ufiger eingesetzt als dies auf der Basis internationaler Literaturangaben empfohlen wird [H. von Baum, 2005]. Umgekehrt wird teilweise eine Antibiotikaprophylaxe unterlassen, obwohl diese aufgrund kontrollierter klinischer Studien indiziert gewesen w•re [H. von Baum, 2005]. Ein erh‚htes Risiko in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie besteht vor allem aufgrund dem meist gleichzeitigem Zugang von extra- und intraoral. Die Eingriffe erstrecken sich €ber den Mund-Rachenraum und die Nasennebenh‚hlen gleichzeitig bei gegebener operativer Indikation. Da hier jeweils ein anderes Keimspektrum vorhanden ist, erh‚ht sich das Risiko einer Infektion. Zudem werden Knochenresektionen und Mikrochirurgie notwendig, was eine Antibiotikaprophylaxe unentbehrlich macht. Ein weiteres Risiko besteht in der langen Operationszeit bei den oft morbiden oder multimorbiden Patienten. 32 Material und Methode, Patientengut 2 Material und Methode, Patientengut 2.1 Patientengut und Vorgehensweise Die Abteilung der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Klinikums der AlbertLudwigs-Universit•t Freiburg hat eine detaillierte Datensammlung €ber alle dort sowohl ambulant als auch station•r unter Vollnarkose (ITN) durchgef€hrte Operationen. Die Dokumentation und die medizinische Datenbank (Archiv) erfasste im Bereich der Tumorchirurgie des Kopf-Halsbereiches im Zeitraum von 1988 bis 2005 nahezu 400 Tumoroperationen. Ausschlusskriterium ist eine nicht vollst•ndige Krankenakte und vor 1988 durchgef€hrte Operationen und Eingriffe, die keine Tumorerkrankung als Indikation hatten. So mussten €ber 309 Patienten ausgeschlossen werden. Die klinikinterne Datenbank beinhaltet Angaben der station•r behandelten Patienten von der Einweisung bis zur Entlassung aus der Klinik. Darunter wurden neben dem Anamnesebogen Dokumentationen und des Tageskurve auch perioperativen Arztbriefe, Verlaufes, Operationsprotokolle, An•sthesieprotokolle, Dokumentationen der Intensivstation, station•re Krankenakte und Laborergebnisse untersucht. In der vorliegenden Arbeit werden Problempatienten wie folgt definiert: Patienten mit erh‚htem K‚rpergewicht (Risikofaktor Adipositas), hohes Alter (erh‚htes Risiko €ber 70 Jahre), immunsupprimierte Patienten, Patienten nach Strahlentherapie, Patienten mit zus•tzlichen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Verschlu„ikterus, chronisches Nierenversagen und HIV-Infektion, Patienten mit Alkohol- und/oder Nikotinabusus und schlechte Mundhygiene. Entsprechend der Fragestellung werden die Krankenakten von 91 Patienten, an welchen 114 Operationen durchgef€hrt wurden, analysiert. 33 Material und Methode, Patientengut Das untersuchte Patientenkollektiv ist den in Tabelle Grundkrankheiten zuzuordnen: Grundkrankheiten Plattenepithelkarzinome der Zunge Plattenepithelkarzinome des Mundbodens Plattenepithelkarzinome der Lippe Plattenepithelkarzinome der Wangeninnenseite Plattenepithelkarzinome der Glandula Parotis Plattenepithelkarzinome der Glandula Submandibularis Plattenepithelkarzinome des Gaumens Ameloblastome Dermofibrosarkome Adenoidzystische Karzinome Mukoepidermoide Karzinome Pleomorphe Adenome Adenokarzinome Zystische Adenolymphome Paragangliome Keratozysten Riesenzellgranulome Metastasen Metallentfernungen nach Tumoroperationen Spontanfrakturen des Unterkiefers infolge von Karzinomen Plastische Rekonstruktionen des Unterkiefers Zungenl‚sungen Tabelle 2.1: Einschlusskriterien der Grundkrankheiten 2.1 aufgef€hrten 34 Material und Methode, Patientengut Alle Operationen, mit Ausnahme von einer, wurden in ITN durchgef€hrt. Davon waren 102 Operationen Tumorresektionen. Rekonstruktionsoperationen nach In die Bewertung vorangegangenen kamen auch Tumorentfernungen, 9 2 Metallentfernungen nach vorangegangener Tumoroperation und eine Reosteosynthese einer frakturierten Platte als Folgeoperation nach einer Tumorresektion. Prim•re Fragestellung ist, ob eine postoperative Antibiotikagabe das Infektionsrisiko senken kann oder sie entbehrlich ist. Hierbei sollte eine pr•- und/oder perioperative Antibiotikagabe jedoch nicht aus den Augen gelassen werden. Die Krankenakten wurden auf die im Anhang aufgef€hrten Parameter untersucht. Relevante Daten waren Name, Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen und Patientenidentifikationsnummer, Grund des Klinikaufenthaltes, Operationen mit Datum, Dauer der Operation, Rekonstruktionszeit, eventuelle mikrochirurgische Eingriffe, Tumorlokalisation, Tumorgr‚„e und Klassifikation, betroffenes Gewebe, betroffene Region, Entz€ndungsparameter und die Antibiotikaapplikation mit Zeit, Dauer und Art vor, w•hrend und nach der Operation. Tabellarisch wurden analysiert die Laborbefunde, Leberwerte, eventuelle Abstriche, Art und Zeitpunkt von Infektionen vor, w•hrend und nach Operation mit der Frage nach Zeitpunkt und Dauer, Grund der Verabreichung, Art und Lokalisation einer eventuellen Infektion, Entlassungsdatum, Verlegungsbriefe, eventuelle Wiedereinweisung mit Gr€nden und der Zeitraum des station•ren und eventuellem erneutem station•ren Aufenthaltes. Die erhobenen Daten und Befunde wurden tabellarisch jeweils zusammengefasst. Jede Krankenakte wurde mit diesen Tabellen abgeglichen und einer individuellen Identifikationsnummer zugeordnet, welche auch aus Datenschutzgr€nden notwendig war. Danach wurde eine neue Tabelle erstellt, welche lediglich die Patientennummer (Identifikationsnummer), das Operationsdatum, das Geburtsdatum, das Geschlecht und das Alter beinhaltet. Aus den anonymisierten Dokumentationen / Tabellen wurde ein Patientenstammblatt erstellt, welches alle relevanten Daten der 91 Tumorpatienten mit 114 Operationen enth•lt. Damit ist es m‚glich, die eventuelle antibiotische Medikation f€r jeden Patienten zu analysieren und einer eventuellen Infektion gegen€ber zu stellen. Wesentliche Untersuchungsgr‚„en waren Zeitpunkt, antibiotische Substanzwahl, 35 Material und Methode, Patientengut Dosierung und Zeit der Antibiotikagabe, Art der Infektionen wie Pneumonien, Abszesse oder andere Wundheilungsst‚rungen, laborchemische Entz€ndungsparameter und die eventuell verbrachte Zeit auf der Intensivstation. Damit k‚nnen die Patienten entsprechend ihrem Risikoprofil differenziert werden und eine Aussage €ber den Zusammenhang €ber die Antibiotikaapplikation und den Infektionen ein Urteil €ber Grundkrankheiten, Infektionsrisiko und eventueller Notwendigkeit einer pr•-/peri- oder postoperativen Antibiotikamedikation gemacht werden (siehe Anhang). Die neu erstellte Dokumentation aus den Krankenakten teilt sich also wie folgt auf: Das Patientenstammblatt: Dieses ist unterteilt in Vorerkrankungen, Operation mit Zeit, Datum und Dauer, Krankenhausaufenthaltsdauer, eventueller Aufenthalt auf der Intensivstation, Laborergebnisse, Tumorlokalisation, Entz€ndungsparameter, betroffenes Gewebe, Tumorart, Tumorgr‚„e, mikrochirurgische Eingriffe, Antibiotikagabe pr•-, peri- und postoperativ. Das Datenblatt mit der Geschlechts- und Alterseinteilung: Dieses war unterteilt in Patientennummer, Opertionsindikation, OP Datum, Geburtsdatum, Geschlecht und Alter. Der Patientenschl€ssel: Dieser war unterteilt in Patientennummer, Fallnummer, der PIZ, Name und Geburtsdatum. Das Patientenkollektiv: Dieses war unterteilt in Patientennummer, Operationsdauer, Anamnese mit Vorerkrankungen und Allergien, Antibiotikagabe pr•-, peri- und postoperativ, Infektionen postoperativ, Infektionsart und Risikopatienten (ja/nein). 36 Material und Methode, Patientengut Diese Arbeit befasst sich mit der Thematik pr•-, peri- und postoperative Antibiotikamedikation mit folgenden Definitionen: Unter pr•operativer Antibiotikaprophylaxe versteht man die Antibiotikagabe vor einem chirurgischen Eingriff. Gemeint ist dabei die Antibiotikagabe lange Zeit (mehr als 2 Stunden) vor einer Inzision. Eine hohe S•ttigung des Blutspiegels mit Antibiotika soll zu dem Zeitpunkt, wenn der erste Schnitt gesetzt wird, erreicht werden, um eine Infektion w•hrend einer Operation entgegenzuwirken. Unter perioperativer Antibiotikaprophylaxe versteht man die Antibiotikagabe vor einer m‚glichen bakteriellen Kontamination im Verlauf eines chirurgischen Eingriffs, wobei die Dauer der Applikation von Art und Ausma„ der Intervention abh•ngt. Gemeint ist hier die Antibiotikagabe mit der Narkoseeinleitung und den eventuellen Repetitionsgaben w•hrend der Operation. Unter postoperativer Antibiotikaprophylaxe versteht man die Antibiotikagabe nach einem chirurgischen Eingriff. Gemeint ist der Zeitpunkt nach Beendigung der Operation. In die bisher €bliche Indikationsstellung zur Prophylaxe flie„en patientenabh•ngige Risikofaktoren wie hohes Alter (ab 70 Jahre), bereits bestehende Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Malignome, Alkoholabusus), immunsuppressive Patienten z.B. nach Radiatio, Chemotherapien oder Cortison Langzeittherapie und die Multimorbidit•t einiger Patienten, sowie die Operationsdauer mit ein. In den Patientenakten, die dieser Arbeit zugrunde liegen, wurden folgende Infektionen dokumentiert: Leukozytose, Pusentleerung, Schwellung, Serombildung im bestrahltem Gebiet, Thrombophlebitis, Abzedierungen, Teilnekrosen, Dehiszenzen, Dekubitus, pathologische Blutwerte und Fistelbildungen, teilweise zus•tzlichen Infektionen der Harnwege und akuter Pankreatitis. mit weiterreichenden 37 Material und Methode, Patientengut 2.2 Allgemeine Problematik Zum Abschluss dieses Kapitels m‚chte ich noch auf die grunds•tzliche Problematik retrospektiver Studien hinweisen. Auch die besten statistischen Methoden k‚nnen qualitative Schw•chen des empirischen Materials nicht ausgleichen. Die Qualit•t von retrospektiven Analysen wie der vorliegenden Arbeit wird zwangsl•ufig bestimmt durch die Qualit•t der vorhandenen Daten. Da eine Selektion vorliegt, ist dieses Patientengut als Stichprobe zu betrachten. Die Ergebnisse k‚nnen nicht ohne weiteres auf generell alle Patienten €bertragen werden, da diese verschiedenartige Vorerkrankungen, Lebensumst•nde und Komorbidit•ten aufweisen k‚nnen. Die Schlussfolgerungen gelten prim•r f€r die Patienten der Abteilung Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Klinikums der Albert-LudwigsUniversit•t Freiburg. Eine weitere Einschr•nkung besteht bei einer retrospektiven Analyse darin, dass nur Daten verwendet werden k‚nnen, welche klar und eindeutig dokumentiert worden sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Patienten nicht erfasst wurden oder dass Datens•tze unvollst•ndig sind, ist wesentlich gr‚„er als bei einer prospektiven Studie. Hier liegt ein klar definiertes Studienprotokoll vor, welches gezielt die Fragestellung der Studie ber€cksichtigt und damit auf eine entsprechende Dokumentation parallel auch in der Klinikakte geachtet wird. Bei einer prospektiven Studie ist jedoch der Zeitabschnitt ein gr‚„enm•„ig vergleichbares Patientenkollektiv einschlie„en zu k‚nnen wesentlich l•nger und durch eine medizinische Doktorarbeit alleinig vor der Fragestellung kaum abdeckbar. 38 Ergebnisse 3 Ergebnisse 3.1 Anzahl der Operationen (geschlechtsbezogen) Die 114 analysierten Operationen beziehen sich bei z.T. Mehrfachnennung auf n=w und n=m: 80 70 60 50 43 W eiblich 40 M €nnlich 71 30 20 10 0 Grafik 3.1: Anzahl Operationen/F•lle mit z.T Mehrfachnennung / Geschlechtsverteilung In der Statistik sind 71 m•nnliche und 43 weibliche Patienten ber€cksichtigt, wobei aufgrund von teilweise mehreren Operationen pro Patient Mehrfachnennungen angefallen sind. Eine detaillierte Geschlechts- und Altersaufschl€sselung sowie die Operationsindikation ist im Anhang dokumentiert. Die Patientenidentifikationsnummern wurden aus Datensicherheitsgr€nden verwendet und k•nnen mittels einem Patientenschl€ssel den jeweiligen Originalkrankenakten Datenschutzgr€nden befindet sich der Patientenschl€ssel beim Autor. zugeteilt werden. Aus 39 Ergebnisse 3.2 Altersverteilung Das Durchschnittsalter der M•nner betr•gt 49,2 Jahre ( 27 bis 79 Jahre ). Das Durchschnittsalter der Frauen betr•gt 54,9 Jahre ( 21 bis 85 Jahre ). Die Altersverteilung der Patientenf•lle sieht aus wie folgt: Alterverteilung 35 31 30 24 25 20 F€lle 18 m€nnlich weiblich 15 12 10 10 8 7 5 2 0 0 - 29 30 - 49 50 - 69 70 - 100 Alter in Jahren Grafik 3.2: Altersverteilung der Patientenf•lle (n=112, da bei 2 Pat. das Alter nicht dokumentiert war) In Grafik 3.2 f•llt auf, dass m•nnliche wie auch weibliche Patienten im mittleren und sp•teren Lebensabschnitt (30-49 Jahre und 50-69 Jahre) am h•ufigsten von Tumoren des Kopf-Halsbereiches betroffen sind, wobei im mittleren Lebensabschnitt nahezu drei mal so viele m•nnliche als weibliche Patienten erfasst wurden. In der Altersgruppe 5069 sind mehr m•nnliche Patienten erkrankt, wobei hier das Maximum an weiblichen Patienten erfasst wurde. Im Alter zwischen 70 und 100 Jahren sind bei einer allerdings 40 Ergebnisse sehr kleinen Fallzahl beide Geschlechter nahezu gleich vertreten. Auch bei den bis 29j•hrigen und auch den bis 49-j•hrigen Patienten sind drei mal mehr M•nner als Frauen betroffen. Die Altersverteilung zeigt generell, dass m•nnliche Patienten h•ufig von Tumoren des Kopf-Halsbereiches befallen sind. 41 Ergebnisse 3.3 Operationsdauer Operationsdauer 45 42 Anzahl der Operationen 40 36,8 35 30 25 Anzahl absolut 19 20 19 16,7 16,7 16 13 15 Anzahl in % 14,0 11,4 10 5 5 4,4 0 ohne Angabe 0-1 1-2 2-5 5-8 •ber 8 Dauer in Stunden Grafik 3.3: Operationsdauer bei n=114 F•llen Grafik 3.3 zeigt die Verteilung der Operationsdauer. Die Operationszeiten der Patienten variierten zwischen 20 Minuten und nahezu 18,5 Stunden. 43 Operationen dauerten weniger als 2 Stunden. 42 Operationen dauerten 2 bis 5 Stunden. 29 Operationen erstreckten sich €ber 5 Stunden, wobei 16 Operationen sogar l•nger als 8 Stunden dauerten. Bei 5 F•llen war aus der Dokumentation keine Operationszeit ersichtlich. Der Aufenthalt auf der Intensivstation variiert zwischen 0 Stunden und mehreren Tagen mit anschlie„endem Aufenthalt auf Station. 42 Ergebnisse 3.4 Zusammenhang Operationsdauer und Infektionen Zusammenhang OP-Dauer - Infektionen 40 36 Anzahl der Operationen 35 30 25 Infektion Ja 19 20 16 Infektion Nein 15 10 5 6 3 2 7 6 8 8 3 0 0 ohne Angabe 0-1 1-2 2-5 5-8 •ber 8 Dauer in Stunden Grafik 3.4: Zusammenhang der Operationsdauer und den resultierenden Infektionen Bei einer Operationsdauer zwischen einer und zwei Stunden sind keine Infektionen aufgetreten. Postoperative Infektionen traten vermehrt bei einer Operationsdauer von mehr als zwei Sunden auf. Bei einer Operationsdauer von €ber 8 Stunden traten gleich viele Infektionen wie Nichtinfektionen auf. 43 Ergebnisse 3.5 Zusammenhang Operationsdauer und Antibiotikagabe Zusammenhang OP-Dauer - AB-Gabe 45 42 Anzahl der Operationen 40 35 30 25 20 16 15 16 13 11 8 10 5 AB-Gabe Ja AB-Gabe Nein 4 3 1 0 0 0 0 ohne Angabe 0-1 1-2 2-5 5-8 •ber 8 Dauer in Stunden Grafik 3.5: Zusammenhang der Operationsdauer und der Antibiotikagabe Bei Operationsdauer von mehr als zwei Stunden erfolgte immer eine Antibiotikagabe. Bei einer Operationsdauer von bis zu einer Stunde wurde in nahezu gleichem Verh•ltnis eine Antibiotikaprophylaxe durchgef€hrt wie auch nicht. Bei 3 Patienten wurde keine Antibiotikaprophylaxe bei einer Operationszeit von ein bis zwei Stunden durchgef€hrt. 44 Ergebnisse 3.6 Auswahl der Antibiotika Verteilung der Antibiotikaarten 80 76 Anzahl der Operationen 70 60 50 40 30 20 11 12 Penicillin Spizef‚ / Clont‚ + Penicillin 10 0 Spizef‚ / Clont‚ Antibiotika Grafik 3.6: Verteilung der applizierten Antibiotika SpizefŠ, ClontŠ und Penicillin Grafik 3.6 zeigt, dass in 76 von 99 F•llen das Antibiotikum SpizefŠ und ClontŠ verabreicht wurde. Penicillin wurde als Antibiotikum in 11 Operationen gegeben. Abh•ngig von der Operationsindikation wurde auch eine Kombination zwischen SpizefŠ, ClontŠ und Penicillin in 12 F•llen notwendig. 45 Ergebnisse 3.7 Laborbestimmung der Werte Bei allen Operationen erfolgte eine peri-/fr€hpostoperative Kontrolle der Entz€ndungsparameter. Bei potentiellen Risikopatienten wurden Laborkontrollen auch pr•operativ und/oder sp•tpostoperativ durchgef€hrt. Folgende Parameter wurden bestimmt: Leukozyten, Erythrozyten, H•moglobin, H•matokrit, MCV, MCH, MCHC, Thromboplastinzeit, Quickwert, INR, PTT, Natrium, Kalzium, Kalium, GOT, GPT, GGT, CK, BSG, Bilirubin, alk. Phosphatase, Kreatinin, Harnstoff, Harns•ure, Glucose, CRP, LDH, TSH, Cholesterin, Triglyceride, Alpha Amylase und Eiwei„. Patienten mit peri-/postoperativer Infektion zeigten folgende Laborwerte au„erhalb des Normbereiches. Nicht alle Patienten zeigten in allen Werten gleichzeitig pathologische Ver•nderungen: Leukozytenzahl erh‚ht bis max. 17,1x10Œ/μl (Normwert: 4-10x10Œ/μl) Granulozytenzahl erh‚ht H•matokrit erniedrigt bis min. 23,4% (Normwert: 34-48%) H•moglobin erniedrigt bis min. 8,4 g/dl (Normwert: w:12-15g/dl, m:13,6-17,2g/dl) Thrombozytenzahl erniedrigt bis min. 108x10Œ/ μl (Normwert: 150-400x10Œ/ μl) Erythrozytenzahl erniedrigt bis min. 2,8 Mio/ μl (Normwert: 3,5-5,9 Mio/ μl) Natrium erh‚ht bis max. 153 mmol/l (Normwert: 136-148 mmol/l) Kalzium erniedrigt bis min. 1,1 mmol/l (Normwert: 2,1-2,6 mmol/l) CRP erh‚ht bis 16,8 mg/dl (Normwert: <0,3 mg/dl) Glucosewerte erh‚ht bis max. 159 mg/dl (Normwert: 55-100 mg/dl) Harnstoffwerte erh‚ht bis max. 90 mg/dl (Normwert: 10-50 mg/dl) Lymphozytenzahl erniedrigt bis min. 17% (Normwert: 25-45%) Kreatinin erh‚ht 46 Ergebnisse 3.8 Differenzierung des Bakterienspektrums Zus•tzlich wurden individuell abh•ngig von der Infektion eine Differenzierung des Bakterienspektrums erstellt. Dabei wurden bei den Patienten folgende Keime nachgewiesen (nicht alle Patienten hatten die gleichen Keime gleichzeitig): Staphylococcus aureus Cornyeforme St•bchen Gram negative St•bchen Gram positive Kokken Fusobacterium nucleatum Peptostreptococcus species Streptococcus equisimiles Vergr€nende Streptokokken Bacteroides species Proteus mirabilis Enterobacter cloacae Sonstige Bakterien 47 Ergebnisse 3.9 Unterteilung der Nichtrisikopatienten Patienten in Risiko- und Patientenkollektive 60 50 50 Anzahl Patienten 41 40 30 20 10 0 Patienten mit Risikofaktoren Patienten ohne Risikofaktoren Grafik 3.7: Patientenaufteilung (n=91) nach Infektionsrisiko 114 Operationen wurden an 91 Patienten durchgef€hrt. Von diesen zeigten n=50 ein erh‚htes Risikoprofil f€r Infektionen. Risikopatienten wurden wie folgt definiert: Patienten mit erh‚htem K‚rpergewicht (Risikofaktor Adipositas), hohes Alter (erh‚htes Risiko €ber 70 Jahre), immunsupprimierte Patienten, Patienten nach Strahlentherapie, Patienten mit zus•tzlichen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Verschlu„ikterus, chronisches Nierenversagen und HIV-Infektion, Patienten mit Alkohol- und/oder Nikotinabusus und schlechte Mundhygiene. 48 Ergebnisse 3.10 Infektionen bei Risikopatienten Infektionen bei Risikopatienten 38 40 Anzahl Patienten 35 30 25 20 15 12 10 5 0 Infektionen postoperativ JA Infektionen postoperativ NEIN Grafik 3.8: Infektionen bei Risikopatienten (n=50) mit und ohne postoperativer Antibiose als Kollektiv Grafik 3.8 zeigt, dass bei 12 der 50 Risikopatienten postoperativ eine Infektion nachweisbar war. 3.11 Infektionen bei Nichtrisikopatienten Infektionen bei Nichtrisikopatienten 45 40 40 Anzahl Patienten 35 30 25 20 15 10 5 1 0 Infektionen postoperativ JA Infektionen postoperativ NEIN Grafik 3.9: Infektionen bei Nichtrisikopatienten (n=41) Grafik 3.9 zeigt, dass von den 41 Nichtrisikopatienten nur bei einem Patienten eine postoperative Infektion zu verzeichnen war. 49 Ergebnisse 3.12 Operationen, aufgeteilt nach Zeitpunkt und Antibiotikaprophylaxe Zeitpunkt Operationen Anzahl Operationen F•lle mit postoperativer Antibiotikaprophylaxe 1988 - 1995 10 3 1996 - 1999 15 3 2000 - 2005 87 30 Tabelle 3.1: Entwicklung der Antibiotikagabe unter Ber€cksichtigung des Operationsjahres Tabelle 3.1 gibt das Ergebnis der Aufteilung der Operationen und der Antibiotikaprophylaxe wieder. In die Analyse sind nur 25 Operationen aus den Jahren 1988 bis 1999 eingegangen. 87 Operationen wurden in den Jahren 2000 bis 2005 durchgef€hrt. Grund hierf€r war die bessere und weitgehend l€ckenlose Dokumentation der Operationen in den letzten Jahren. Bei den 87 Operationen in den Jahren 2000 bis 2005 wurde nahezu bei einem Antibiotikaprophylaxe verabreicht. Drittel der F•lle eine postoperative 50 Ergebnisse 3.13 Zeitliche Entwicklung der postoperativen Antibiotikagabe in den Jahren 1988 bis 2005 Entwicklung der postoperativen Antibiotikagabe F€lle mit postoperativer Antibiotikagabe 40% 35% 30% 34% 30% 25% 20% 20% 15% 10% 5% 0% 1988 - 1995 1996 - 1999 2000 - 2005 Jahre Grafik 3.10: Prozentuale Entwicklung der postoperativen Antibiotikagabe. Bei insgesamt kleiner Fallzahl ist in den Jahren 1996 bis 1999 ein R€ckgang der postoperativen Antibiotikagabe zu verzeichnen. …ber den Grund hierf€r kann nur spekuliert werden. Im Zeitabschnitt 2000 bis 2005 ist hingegen ein Anstieg der postoperativen Antibiotikaprophylaxe zu verzeichnen. 51 Ergebnisse 3.14 Zusammenfassung der einzelnen Ergebnisse Nach der Datenanalyse ergeben sich abh•ngig vom Zeitpunkt einer Antibiotikagabe unterschiedliche Infektionen (Grafik 3.11): Zusammenhang Zeitpunkt der Antibiotikagabe und postoperative Infektionen 105 86 90 76 Infektion 75 60 Infektion ja Infektion nein 45 30 15 23 14 13 13 1 2 0 AB-Gabe periop. AB-Gabe periop. AB-Gabe postop. AB-Gabe postop. ja nein ja nein Antibiotikagabe bei einzelnen F€llen peri- und postoperativ, daher Mehrfachnennungen (n=114 F€lle) Grafik 3.11: Zusammenhang Zeitpunkt Antibiotikagabe und Infektion Damit ergibt sich folgendes Bild: Bei postoperativer Antibiotikagabe in 36 F•llen wird eine erh‚hte Inzidenz (13) von postoperativen Infektionen gefunden. Demgegen€ber zeigt sich bei 76 F•llen ohne postoperative Antibiotikaprophylaxe keine Infektion. 52 Ergebnisse Die Tabelle 3.2 zeigt zus•tzlich, dass sich bei 62 Operationen, bei denen lediglich perioperativ eine Antibiotikaprophylaxe erfolgte, keine Infektion postoperativ zeigte. Bei 2 Operationen mit nur pr•operativer Antibiotikaprophylaxe war keine Infektion nachzuweisen. Antibiotikatherapie Anzahl Operationen Infektionen 2 0 30 12 5 1 12 1 62 0 1 1 pr•op. ja periop. nein postop. nein pr•op. nein periop. ja postop. ja pr•op. ja periop. ja postop. ja pr•op. nein periop. nein postop. nein pr•op. nein periop. ja postop. nein pr•op. ja periop. ja postop. nein 2 Operationen konnten nicht ausgewertet werden Tabelle 3.2: Zusammenhang Zeitpunkt und H•ufigkeit der Antibiotikaprophylaxe mit Infektionsrate 53 Ergebnisse Die weitere Analyse zeigt, dass sich bei den Patienten mit den Kennziffern 1, 11, 83, 145, 67, 60 , 50, 74, 343, 236, 251, 301 und 134 (siehe Anhang) eine Infektion nach den Operationen eingestellt hatte. Diese 13 Patienten hatten sowohl eine perioperative als auch eine postoperative Antibiose erhalten. Es handelte sich hierbei um Risikopatienten mit Diabetes, Nikotinabusus, C2 Patienten (Alkoholiker), Hepatitis, Immunsuppression, z.T. nach Transplantationen, komplexen Resektionen oder Rezidivoperationen. In der Nichtrisikogruppe war nur bei einem Patienten eine postoperative Infektion aufgetreten. 54 Ergebnisse 3.15 Ergebnis der retrospektiven Analyse Endergebnis 120 Infektionen (%) 100 80 63,9 60 97,4 Infektion nein Infektion ja 40 20 36,1 2,6 0 AB-Gabe postop. ja AB-Gabe postop. nein Antibiotikagabe Grafik 3.12: Endergebnis: Infektionsabh•ngigkeit bei postoperativer Antibiotikaprophylaxe Grafik 3.12 gibt das Ergebnis dieser Analyse wieder. Bei postoperativ antibiotischer Abdeckung wurde bei 63,9% der Eingriffe keine Infektion festgestellt. Bei 36,1% der Patienten traten auch nach einer postoperativer Antibiotikaabdeckung Infektionen auf. Bei Verzicht auf eine postoperativer Antibiotikaprophylaxe wurde nur bei 2,6% der operierten Patienten eine bakterielle Infektion dokumentiert. Bei den 2,6% der F•lle ohne eine postoperative Antibiotikagabe und einer Infektion z•hlten zwei Patienten zu den Risikopatienten, wobei bei einem die Operationsdauer 45 Minuten und bei dem anderen €ber 11 Stunden dauerte. 55 Ergebnisse 3.16 Fazit Infektionsrate bei Verzicht auf postoperative Antibiotikaprophylaxe 97,4% 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 2,6% 10% 0% Infektion JA Infektion NEIN n = 114 Operationen Grafik 3.13: Infektionsrater bei Verzicht auf postoperativer Antibiotikaprophylaxe In Grafik 3.13 ist das Endergebnis der retrospektiven Analyse als Fazit dargestellt. Das Fazit der retrospektiven Studie l•sst den Schluss zu, dass bei der f€r diese Analyse ausgew•hlten Patienten eine postoperative Antibiotikaprophylaxe keine zus•tzliche Senkung des Infektionsrisiko erm‚glichen kann. 56 Diskussion 4 Diskussion In dieser retrospektiven Studie ist die vergleichende Untersuchung des postoperativen Wundheilungsverlaufs von Tumorpatienten mit und ohne Gabe einer Antibiotikaprophylaxe untersucht worden. Das durchschnittliche Alter der in dieser Analyse untersuchten Patienten mit Tumoren im Kopf-Halsbereich betr•gt 52 Jahre. Dabei liegt das Alter der untersuchten Patienten zwischen 21 und 85 Jahren. Da der Einschluss einer relativ homogenen, also gleichwertigen Tumorpatientengruppe schwierig ist, wird verst•ndlich, dass die Zahl der klinischen Studien zur Frage einer postoperativen Antibiotikatherapie gering ist. Diese Fragestellung wurde in verschiedenen medizinischen Fachbereichen mit jeweils nur geringer Fallzahl untersucht. In dieser retrospektiven Studie wurden die Ergebnisse von 114 Operationen, repr•sentativ f€r den Fachbereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, im Zeitraum von 1988 bis 2005 betrachtet. Bei den operativen Eingriffen wurden die Patienten mit unterschiedlichen Antibiotikaprophylaxe Schemata behandelt. In den meisten F•llen wurde Prophylaxe sowohl pr•- als auch perioperativ verabreicht. Bei einigen Patienten jedoch auch nur peri- und/oder postoperativ. Entsprechend schwierig ist festzustellen, zu welchem Zeitpunkt der Antibiotikaapplikation sich ein maximaler Effekt zeigt. Zweck dieser Studie ist, diesen optimalen Zeitpunkt anhand der vorliegenden Patientendaten zu bestimmen. Sowohl in der Fachliteratur als auch in den Guidelines und Empfehlungen der Fachgesellschaften wird die perioperative Prophylaxe favorisiert [Worthington et al., 1994, Burke, 1961, al Harbi, 1998, Sasse et al., 1998]. Das Ziel einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe ist, schon w•hrend des operativen Eingriffes einen therapeutisch wirksamen Antibiotikagewebespiegel zu erhalten. Das Antibiotikum sollte etwa eine Stunde vor dem Hautschnitt intraven‚s injiziert werden [DGZMK, 2007]. Bei unserem Patientenkollektiv wurde bei Entscheidung f€r eine perioperative Antibiotikaprophylaxe diese bei Narkoseeinleitung appliziert. Die Auswahl der antibiotischen Substanz hat sich am jeweiligen organspezifischen Erregerspektrum zu orientieren. Dies wird in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 57 Diskussion der Albert-Ludwigs-Universit•t Freiburg standardm•„ig durchgef€hrt. Hinsichtlich der Wahl der Pr•parate und einem systematischen Wechsel der gew•hlten Substanzen in bestimmten Zeitabst•nden, gibt es noch keinen definitiven Konsens. Entscheidend ist, dass das Antibiotikum ein ausreichend breites Spektrum besitzt. Es soll jedoch nicht das gesamte Keimspektrum, sondern nur die f€r den jeweiligen Eingriff am wahrscheinlichsten in Frage kommende Keime erfassen. Nach wie vor erf€llen Cephalosporine der zweiten Generation, sogenannte Basis- oder Intermedi•r – Cephalosporine, diese Anforderungen. Das Patientenkollektiv in der Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie Freiburg wurde mit dem Cepalosporin SpizefŠ antibiotisch abgesichert. Alternativ kommen auch Aminopenicilline in Kombination mit BetaLaktamase-Hemmern in Betracht. Eine suffiziente Risikopr•vention erh‚ht nicht nur die Sicherheit operativer Eingriffe, sie tr•gt auch wesentlich zur Kostensenkung bei. Eine Verminderung infekti‚ser Komplikationen spart Medikamente und Personalkosten, verk€rzt den Krankenhausaufenthalt und erspart den Patienten h•ufig notwendige Reinterventionen. Trotz aller Erkenntnisse in den vergangenen Jahren wurde diese nicht immer umgesetzt. Seit Beginn der 90er Jahre bis vor wenigen Jahren wurde weltweit zus•tzlich eine postoperative Antibiotikaprophylaxe als Standard massiv durchgef€hrt. So beschreibt Kernodle den Effekt einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe unter septischen und aseptischen Bedingungen und kommt zur Schlussfolgerung, dass hier immer noch Fehler in der Zeitabfolge der Antibiotikaprophylaxe gemacht werden [Kernodle et al., 1995]. Im Jahre 1996 wurden die Empfehlungen der Antibiotikaprophylaxe erneuert und erweitert [Boxma et al., 1996, Gastinger et al., 1996]. Classen, Scot et al. stellten fest, dass eine Antibiotikaprophylaxe effektiver ist wenn diese bereits zwei Stunden vor dem chirurgischen Einsatz erfolgt. Wichtig dabei ist das Vorliegen eines Antibiotikaspiegels im therapeutischen Bereich zu dem Moment, in welchem eine Infektion stattfinden k‚nnte [Panknin HAT, Landes HR, Vogel F, 2006]. Schon im Jahre 1976 wurde durch Studien von Stone, Cooper et al., 1976 dokumentiert, dass bei einer Antibiotikaprophylaxe, welche erst postoperativ verabreicht wurde, genau so viele Infektionen zu verzeichnen waren, als wenn keine Applikation stattgefunden h•tte [Panknin HAT, Landes HR, Vogel F, 2006]. Eine Standardisierung der Prophylaxe beschreibt al Harbi als Qualit•tsgewinn f€r die 58 Diskussion Patientenversorgung [al Harbi, 1998, Sasse et al., 1998]. Die perioperative Antibiotikaprophylaxe erfolgt in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg mit der Narkoseeinleitung, also etwa 1 Stunde vor dem ersten Hautschnitt. Dieses Vorgehen entspricht den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft f€r Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Al. Harbi stellt zudem ein erhebliches Einsparpotential dar, welches bis zu 60% der Antibiotikakosten einer chirurgischen Station ausmachen kann [al Harbi, 1998, Scher et al., 1986]. Angesichts dieser Erkenntnisse ist es verwunderlich, dass in den meisten L•ndern bis zum heutigen Zeitpunkt eine postoperative Antibiotikaprophylaxe als Standard durchgef€hrt wird. Burke et al. haben gezeigt, dass eine postoperative Antibiotikaprophylaxe wirkungslos ist [Burke et al., 1991]. Schuller, Johnson, Silver, Kaiser, Stone und Scher erzielten vergleichbare Ergebnisse [Johnson et al., 1986, Kaiser, 1986, Scher, 1982, Silver et al., 1979]. In unserem Patientenkollektiv erfolgte in 78 von 114 F•llen keine postoperative Antibiotikaprophylaxe. Ein sinnvoller prophylaktischer Antibiotikaeinsatz soll nach Lippert und Daschner folgende Kriterien erf€llen: [Schneider, 1994, Kropec, 1996] Das Infektionsrisiko muss h‚her sein als die Komplikationsrate unter dem gewollten Antibiotikaregime. Das hei„t, dass ein Antibiotikum mit m‚glichst geringer Toxizit•t gew•hlt werden muss. Die Antibiotikaauswahl und das zu erwartende Erregerspektrum m€ssen aufeinander abgestimmt sein, so dass das Ziel, die Hemmung des Bakterienwachstums und die Vermeidung einer Infektion, auch erreichbar ist. Die Wirksamkeit sollte durch prospektive randomisierte Studien nachgewiesen sein. Zum Zeitpunkt der m‚glichen bakteriellen Kontamination muss der Wirkspiegel des Antibiotikums in der Wunde ausreichend hoch sein. Die Wirkung sollte w•hrend der gesamten potentiellen Kontaminationszeit anhaltend bleiben. Die Antibiotikaprophylaxe sollte nicht l•nger als notwendig (h‚chstens 24 Stunden) erfolgen. 59 Diskussion Neue Reserve- oder Breitspektrumantibiotika, insbesondere Vancomycin, m€ssen der Therapie schwerer Infektionen vorbehalten bleiben und sind f€r die Prophylaxe nicht geeignet. Bei gleicher Wirksamkeit sollte das kosteng€nstigste Pr•parat gew•hlt werden (rationelles und ‚konomisches Verhalten im Sinne des Gesundheitsreformgesetzes). Best•tigt durch klinische Studien f€hrt eine perioperative Antibiotikaprophylaxe zu einer signifikanten Reduzierung der Infektionsrate [Worthington et al., 1994, Conover et al., 1985, Fee et al., 1984, Johnson et al., 1986, Ruggles et al., 1985]. Unsere Ergebnisse best•tigen, dass postoperative Infektionen ohne postoperative Antibiotikagabe seltener auftraten. Entsprechende Untersuchungen zeigen, dass eine durch menschliche oder tierische Bisse bedingt bakterielle Kontaminationen der Bisswunde durch eine Antibiotikaprophylaxe h•tte vermieden werden k‚nnen [Rest et al., 1985]. Andere Studien besagen jedoch, dass bei diesen Situationen eine Antibiotikaprophylaxe nicht beeinflussend wirkt. Auch bez€glich dieser Situationen gibt es letztendlich keinen Konsens €ber das Vorgehen [Rest et al., 1985, Guy et al., 1986, Maimaris et al., 1988]. Unter den genannten Aspekten erscheint eine postoperative Antibiotikaprophylaxe eher kontraproduktiv mit zuf•llig erh‚hter Nebenwirkungsrate und vermehrter Ansiedlung resistenter Keime, wie Daschner, Rotter und Nichols beschrieben haben [Panknin HAT, Landes HR, Vogel F, 2006]. Classen et al. zeigten in einer prospektiven Studie, durchgef€hrt an 2847 Patienten, dass die Infektionsrate am geringsten ist bei einer antibiotischen Abdeckung maximal zwei Stunden (besser eine Stunde) vor Operationsbeginn. Vorzeitigere oder sp•tere Applikationen des Antibiotikums erh‚ht hingegen deutlich das Infektionsrisiko [Kernodle et al., 1995]. Als optimal (ausreichender Wirkspiegel im Operationsgebiet) gilt die intraven‚se Applikation in einem Zeitraum von etwa 60 Minuten vor einem Eingriff – am besten mit der Einleitung der An•sthesie. Classen, Scott et al. konnten belegen, dass die Effektivit•t einer Antibiotikaprophylaxe gemessen an der Rate postoperativer Wundinfektionen signifikant gr‚„er war, wenn diese eine Stunde vor dem Hautschnitt gegeben wurde. Demgegen€ber war die Antibiotikagabe, gegeben bis zu 24 Stunden vor oder nach dem Eingriff, deutlich ineffektiver [Panknin HAT, Landes HR, Vogel F, 60 Diskussion 2006]. Stone, Nach Cooper et al. waren nach einer postoperativen Antibiotikaprophylaxe nach einer Stunde bei einer durchgef€hrten Magen-, Gallen- und Kolonintervention ebenso viele Infektionen zu verzeichnen wie bei Patienten ohne diese prophylaktische Ma„nahme [Panknin HAT, Landes HR, Vogel F, 2006]. Im Konsens hiermit sind auch die Ergebnisse der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg zu interpretieren. Entscheidend ist also ein wirksamer Antibiotikagewebespiegel perioperativ zum Zeitpunkt der Inzision. So wurden 95 der 114 Operationen in dieser Studie mit der Narkoseeinleitung (perioperativ) antibiotisch abgesichert. Wenn man ber€cksichtigt, dass 3 der 114 Operationen wegen inkompletter Daten nicht in die aktuelle Analyse eingeflossen sind, so wurde bei 95 Eingriffen eine perioperative Antibiotikaprophylaxe durchgef€hrt. Lediglich bei 16 Operationen wurde nicht nach diesem prophylaktischem Schema die Antibiotikaprophylaxe angewendet. Die perioperative Antibiotikaprophylaxe (PABP) bezieht sich insbesondere auch auf die nosokomialen Infektionen. Etwa 25% aller nosokomialen Infektionen sind Wundinfektionen. Durch entsprechende Antibiotikaprophylaxe kann eine gro„e Zahl der Wundinfektionen verhindert werden. Eine Studie von Kernodle ergab, dass das Auftreten einer Wundinfektion unter aseptischen Bedingungen ohne PABP bei 5,1%, mit PABP jedoch nur bei 0,8% der F•lle erfolgte [Kernodle et al., 1995, Hirschmann, 1988]. Wundinfektion Wundinfektion ohne PABP nach PABP Aseptische OP 5,1% 0,8% Bedingt aseptische OP 10,1% 1,3% 21,9% 10,2% Kategorie Kontaminierte/septische OP Tabelle 4.1: Einfluss einer perioperativen Antibiotika Prophylaxe (PABP) auf die H•ufigkeit der Wundinfektionen [Kernodle et al., 1995]. 61 Diskussion In 95 der 114 untersuchten F•llen wurde der Zeitpunkt der Verabreichung des Antibiotikums so gew•hlt, dass die maximale Serumkonzentration zum Zeitpunkt der h‚chsten Kontaminationsgefahr erreicht war. In einer Wunde bilden sich unter Anderem Blutkoagula, welche die darin eingeschlossenen Bakterien vor der Wirkung der Antibiotika sch€tzen. Ziel einer PABP ist daher folgerichtig der Einschluss des Antibiotikums in diese Koagula durch die zeitgerichtete Applikation zu erreichen. Burke et al. konnten zeigen, dass eine sp•ter als drei Stunden nach einer Hautexzision begonnene Antibiotikaprophylaxe wirkungslos ist [Burke et al., 1991, Burke, 1961]. Aus unserem Kollektiv erhielt kein Patient eine isoliert nur durchgef€hrte Antibiotikaprophylaxe. Nach Langtry, Maddin, Carruthers und Rivers hat andererseits eine PABP, fr€her als 2 Stunden pr•operativ durchgef€hrt, eine signifikant h‚here Infektionsraten zur Folge [Langtry et al., 1998]. Whitaker empfiehlt f€r chirurgische Eingriffe, die l•nger als drei Stunden dauern oder bei Reoperationen am gleichen Tag, eine zweite Antibiotikaapplikation. Sie erfolgt idealerweise ein bis zwei Halbwertszeiten nach der ersten [Whitaker, 1988]. Dieses Vorgehen erfolgte bei 50 F•llen unserer ausgewerteten Patientendaten. Diese Operationen dauerten alle l•nger als drei Stunden. Eine intraoperative Repetitionsdosis ist bei allen Eingriffen indiziert, deren Dauer die Halbwertszeit des verwendeten Antibiotikums €bersteigt oder die mit hohem Blutverlust einhergehen, um ein Unterschreiten des therapeutischen Wirkspiegels zu vermeiden. Falls bereits prim•r eine l•ngere Operationsdauer absehbar ist, kann alternativ auch die Verabreichung eines Antibiotikums mit einer langen Wirkdauer wie z.B. Ceftriaxon diskutiert werden. Damit w€rde auch in besonders infektionsanf•lligen Wundgebieten (H•matom, minderdurchblutetes oder devitalisiertes Gewebe) ein therapeutischer Gewebespiegel l•ngerfristig aufrechterhalten bleiben im Gegensatz zu Pr•paraten mit kurzzeitiger Wirkung. Mit diesem Vorgehen w€rde auch die Gefahr einer zu sp•t injizierten oder gar vergessenen Repetitionsdosis deutlich verringert werden. Wunden, die wegen zweizeitigem Versorgungsbedarf zun•chst offen bleiben wie die Heilung per secundam intentionem oder sekund•re Defektdeckung, bed€rfen auch bei Bestehen weiterer lokaler und allgemeiner Risikofaktoren zun•chst keiner antibiotischen Prophylaxe. Zur sekund•ren Defektdeckung ist dann jedoch eine Antibiotikaprophylaxe gerechtfertigt [Alexander et al., 1982], insbesondere, wenn ein 62 Diskussion Risiko der Keimbesiedlung vorliegt. Eine Heilung per secundam trat in unserem Patientengut nicht auf. Nach Hell wird von einer prophylaktischen Antibiotikagabe gesprochen, wenn zum Zeitpunkt der Operation weder lokal im Operationsgebiet noch systemisch (z.B. Sepsis) oder an einem anderen Ort des Organismus ein aktiver bakterieller Infekt vorliegt [Wacha H, G‚rtz G, Hell K, Hoyme U, et al., 1998]. Die Anwendung des Begriffs Antibiotikaprophylaxe setzt also insbesondere auch voraus, dass die Applikation des Antibiotikums vor einer eventuellen bakteriellen Kontamination des Operationsgebietes erfolgt war [Adam D, Daschner F., 1993]. In der Regel reicht eine so genannte „one shot“ oder „single shot“ Applikation des Antibiotikums aus. Sie wird nur wiederholt, wenn der Eingriff l•nger als drei bis vier Stunden andauert, was bei den untersuchten Patienten, die eine l•ngere Operationsdauer hatten, auch durchgef€hrt wurde. Das Standardschema zur Antibiotikaprophylaxe an der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg empfiehlt Cephalosporin (SpizefŠ) und Metronidazol (ClontŠ) als one shot Applikation. Bei langer Operationsdauer wird Metronidazol alle drei Stunden als Repetitionsdosis gegeben [Frings, 2003]. mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass die In Fortf€hrung der Antibiotikaprophylaxe nach Ende der Operation keinen Sinn ergibt [Johnson et al., 1986, Kaiser, 1986, Scher, 1982, Stone et al., 1979]. Gegen eine weitere oder isolierte postoperative Antibiotikaprophylaxe hatte sich Stone, Cooper et al. ausgesprochen [Stone et al., 1979]. Dies wurde 1996 auch von Lippert, Daschner, Nichols und Gastinger best•tigt [Daschner F., 1996, Gastinger et al., 1996, Nichols, 1991]. 2003 best•tigte auch Kresken diese Empfehlung [Kresken et al., 2003]. In unserem Patientenkollektiv wurde bei keinem Fall eine isolierte postoperative Antibiotikaprophylaxe durchgef€hrt. Die postoperative Antibiotikaprophylaxe an der Universit•t Freiburg (Fachbereich MKG) wurde bis in die sp•ten 80er Jahre fast als Standard angesehen. In den Jahren 1988 bis 1995 ist in 30% der F•lle eine postoperative Antibiotikaprophylaxe durchgef€hrt worden. In den Jahren 1996 bis 1999 ist dann ein signifikanter R€ckgang auf 20% ermittelt worden. Dieser Trend setzte sich nicht fort. Er stieg bis ins Jahr 2005 auf 34%. Durch diese unkontrollierte Antibiotikaapplikation wird, abgesehen von den unn‚tigen Kosten und der h‚heren Nebenwirkungsrate, nur die Selektion resistenter 63 Diskussion Keime gef‚rdert (Daschner, 1996; Rotter, 1981; Nichols, 1996) [Daschner F., 1996]. Eine einzige Dosis eines Antibiotikums kann durchaus die mikrobielle Flora ver•ndern, eine dadurch induzierte Resistenzentwicklung wurde jedoch nicht nachgewiesen. Die angewendeten Substanzen Penicilline und Cephalosporine (SpizefŠ) sollten, um einen Selektionsdruck zu vermeiden, in einem ausgewogenen Verh•ltnis eingesetzt werden (Kujath, 1998). In der vorliegenden Untersuchung wurden in 11 F•llen isoliert Penicillin und in 12 F•llen Penicillin in Kombination mit SpizefŠ appliziert. Eine zus•tzliche postoperative Antibiotikagabe ist nur bei Vorliegen einer Infektion angezeigt. Es handelt sich dann aber nicht mehr um eine Prophylaxe, sondern die Indikation zur Antibiotikatherapie. Eine antibiotische Weiterbehandlung im Sinne einer postoperativen Risikopr•vention ohne manifeste Infektion kann nur bei in seltenen Ausnahmen besonders gef•hrdeten Patienten (Risikopatienten) diskutiert werden. Um eine optimale Effektivit•t der Prophylaxe zu erzielen, empfiehlt sich ein abteilungsspezifisches, unkompliziertes und m‚glichst standardisiertes Regime. In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg werden prim•r die Antibiotika Penicillin, Cephalosporin/Cefotiam, z.B SpizefŠ und Nitroimidazol/Metronidazol z.B. ClontŠ eingesetzt. Diese Antibiotika werden speziell in diesem Fachgebiet eingesetzt, weil chirurgische Eingriffe intra- und extraoral stattfinden und mit diesen Pr•paraten eine Abdeckung des Keimspektrums gew•hrleistet wird. Bei den 99 Patienten mit 114 in dieser Arbeit untersuchten Operationen, wurden bei 11 Patienten das Antibiotikum Penicillin verabreicht, in 76 F•llen SpizefŠ/ClontŠ und in 12 F•llen SpizefŠ/ClontŠ und Penicillin. Kreuzresistenzen von SpizefŠ sind weitgehend nur mit Cefamandol und Cefuroxim, unvollst•ndig mit Cefazolin und Cefotaxim zu vermerken. Kreuzreaktionen von ClontŠ sind mit Ornidazol und Tinidazol zu verzeichnen. Eine spezielle Kreuzreaktion von SpizefŠ mit ClontŠ ist in der Literatur nicht beschrieben. Ebenso bedeutsam sind der Beginn sowie die Dauer der Antibiotikaprophylaxe. Klinische und experimentelle Untersuchungen zeigen, dass eine sinnvolle und effiziente Antibiotikaprophylaxe nur dann gew•hrleistet ist, wenn w•hrend des gesamten chirurgischen Eingriffes einschlie„lich des Wundverschlusses eine therapeutische Antibiotikakonzentration im Serum und Gewebe vorliegt („The Medical Letter“, DGZMK, 2007). Eine erste Antibiotikaapplikation w•hrend der Operation, also nach 64 Diskussion der ersten Hautinzision, ist von fraglicher Wirkung. Eine einmalige fr€he Applikation (>2 Stunden) pr•operativ, aber auch eine einmalige sp•te (>3 Stunden) postoperative Applikation sind als ineffektiv bzw. sch•dlich anzusehen. In keiner Konstellation im Patientenkollektiv der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg war dies existent. Die Studienlage zeigt, dass in den meisten Eingriffen eine “single shot” Dosis perioperativ eine postoperative Infektion verhindert [Worthington et al., 1994]. Dies gilt f€r die meisten Patienten, ob es sich nun um die Entfernung der dritten Molaren oder um kleinere, nicht so aufwendige chirurgische Operationen handelt. Hier sind in weniger als 1% der F•lle Infektionen aufgetreten. In •lteren Studien ohne antibiotische Prophylaxe wird eine postoperative Infektionsrate zwischen 10% und 15%, in einzelnen Untersuchungen sogar bis zu 25% angegeben [Peterson, 1978, Peterson et al., 1976, Yrastorza, 1976]. Unsere Daten ergeben, dass bei einer Operationsdauer ab 2 Stunden bei allen 71 Operationen eine Antibiotikaprophylaxe erfolgte. Dabei wurden 21 Infektionen registriert. In 50 F•llen ist keine Infektion aufgetreten. Betrachtet man alle 114 Operationen, wird festgestellt, dass bei einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe in 86 (75,5%) von 114 F•llen keine postoperative Infektion aufgetreten ist. In der vorliegenden Arbeit werden Problempatienten wie folgt definiert: Patienten mit erh‚htem K‚rpergewicht (Risikofaktor Adipositas), hohes Alter (erh‚htes Risiko €ber 70 Jahre), immunsuppressive Patienten, Patienten nach Strahlentherapie, Patienten mit zus•tzlichen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Verschlu„ikterus, chronisches Nierenversagen und HIV-Infektionen haben, Patienten mit Alkoholund/oder Nikotinabusus und schlechte Mundhygiene. Worthington P. und Evans J.R. zeigten 1994, dass Problempatienten mit Immunsuppression nach Organtransplantation dringend einer Antibiotikaprophylaxe bed€rfen [Worthington et al., 1994]. Von unseren insgesamt 91 Patienten mit z.T. Mehrfacheingriffen (114 Operationen) sind nach der obigen Definition 50 Patienten der Risikogruppe zuzuordnen. 12 dieser 50 Risikopatienten (24%) hatten eine postoperative Infektion. Von den 41 Nichtrisikopatienten (45%) hatte nur eine Person eine postoperative Infektion (2,4%). Daraus kann man schlussfolgern, dass Patienten ohne Risikofaktoren nach perioperativer Antibiotikaprophylaxe auch ohne zus•tzliche postoperative 65 Diskussion Antibiotikaprophylaxe nur ein minimales, weitgehend vernachl•ssigbares Risiko f€r eine postoperative Infektion haben. Bei den Tumoroperationen im Mund- und Kieferbereich k‚nnen nach einer Radiatio durch radiogene Sch•digung der Z•hne Zahnentfernungen n‚tig werden. In diesen F•llen ist mit dem vermehrten Auftreten einer Wundheilungsst‚rung, insbesondere einer trockenen Alveole, bedingt durch eine bakterielle Infektion aufgrund einer schlechten Knochendurchblutung, zu rechnen. In diesem Fall liegt eine Indikation zur Antibiotikatherapie vor. Einen zus•tzlich positiven Effekt hat eine Sp€lung mit dem antibakteriell wirkenden Substanz Chlorhexidin. Chlorhexidin wird entsprechend der genannten guten bakteriziden Eigenschaften auch f€r Sp€lungen im Operationsgebiet angewendet. [Platt et al., 1984]. Auch lokal angebrachte Antibiotika sollen hier Wirkung zeigen [Beystedt et al., 1980, Gutwald et al., 2003, Mc Gregor et al., 1980]. Die Ergebnisse der zitierten Studien decken sich gr‚„tenteils mit unseren Untersuchungsdaten. Aus den 114 analysierten Operationen resultierte nur ein Fall in dem eine Infektion bei fehlender pr•operativer, perioperativer und postoperativer Antibiotikaprophylaxe auftrat. In einem weiteren Fall wurde ebenso eine Infektion diagnostiziert in der pr•operativ, perioperativ und postoperativ eine Antibiotikaprophylaxe eingeleitet wurde, sowie in 12 weiteren F•llen bei denen perioperativ und postoperativ eine Antibiotikaprophylaxe appliziert wurde. In 63,9% der F•lle wurde eine Infektion festgestellt wenn postoperativ eine Antibiotikaprophylaxe erfolgte. Wenn postoperativ keine Antibiotikaprophylaxe erfolgte, hatten 2,6% der F•lle (2 Patienten) eine Infektion, wobei diese Zahl prim•r der Risikogruppe (50 Patienten) zuzuordnen war. In 97,4% der F•lle, die postoperativ keine Antibiotikaprophylaxe erhalten haben, wurde keine Infektion gefunden. Diese Zahlen belegen, dass unabh•ngig von der postoperativen Antibiotikaprophylaxe Risikopatienten ein deutlich h‚heres Infektionsrisiko haben. Diese Zahlen verdeutlichen auch nochmals, dass eine postoperative Antibiotikaprophylaxe in den meisten F•llen keinen Sinn ergibt. Best•tigt wird jedoch auch, dass eine perioperative Antibiotikaprophylaxe erforderlich ist. Die optimale Antibiotikaprophylaxe wird anhand von Studienergebnissen und Expertenmeinungen zusammengefasst. Ein im Einzelfall ge•ndertes Vorgehen muss stichhaltig begr€ndet werden. 66 Diskussion Der unsachgem•„e Umgang mit Antibiotika kann zu vermehrt unerw€nschten Nebenwirkungen und Resistenzen f€hren. In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg wurde streng auf die Beachtung der Stellungsnahme der DGZMK geachtet. Dies wird durch die dokumentierte prim•re Durchf€hrung einer isolierten perioperativen Antibiotikaprophylaxe und die positiven Ergebnisse wiedergegeben. Die Resistenzlage mit weiterer prophylaktischer Zunahme w•hrend der letzten Jahre zeigt, dass nicht sorgf•ltig genug mit Antibiotika umgegangen wird [Kresken et al., 2003]. Trotz aller Sorgfalt muss auch bei unseren Patienten eine Zunahme der Antibiotikagabe in Tabelle 6.2 festgestellt werden. In den Jahren 2000 bis 2005 ist eine Steigerung der postoperativen Antibiotikaprophylaxe bzw. der Antibiotikatherapie von 20% auf 34% festzustellen. Der Verdacht auf das Vorliegen einer bakteriellen Infektion f€hrt immer h•ufiger zu einer fr€hzeitigen und unkritischen Antibiotikaverordnung. Folge davon ist eine weitere Steigerung der Selektionsrate resistenter Bakterien und damit eine vermehrte Kolonisierung mit resistenten nosokomialen Keimen [de Man et al. 2000]. Die progrediente Resistenzentwicklung forciert durch unkritische Antibiotikagabe ist gerade in der Tumorchirurgie von eminenter Bedeutung [Kresken et al., 2000]. So ist bereits ein bedeutsamer Anteil der St•mme von Staphylococcus aureus penicillinresistent. Des Weiteren werden Resistenzraten von > 12% bei Staphylokokken gegen€ber Tetracyclinen, Erythromycin sowie Trimethoprim / Sulfamethoxazol dokumentiert [Schmidt-Matthiesen et al., 1998]. Die Resistenz von Staphylokokken gegen Isoxazolylpenicilline ( Multiresistente Staphylococcus aureus/MRSA) nimmt ebenfalls zu [Mustafa et al., 1993, Strachan et al., 1977]. Die Aktivit•t gegen Staphylokokken verschlechtert sich bei Cephalosporinen der ersten Generation. Eine Kreuzallergie von Cephalosporinen und Penicillinen liegt wahrscheinlich bei in mehr als 5% der F•lle vor. Penicillinasefeste Isoxazolylpenicilline sind mit noch hoher Sicherheit bei Staphylokokken (au„er MRSA) und Streptokokken wirksam. Amoxicillin und Clavulans•ure sind effektiv einzusetzen bei Enterokokken, Escheria coli, Klebsiellen, Proteus mirabilis und Porphyromonas vulgaris. Clindamycin kann sowohl bei methicillinsensiblen Staphylococcus aureus, Streptokokken und verschiedene Anaerobiern inkl. Bacteroides fragilis Gruppe eingesetzt werden. 67 Diskussion Im Zusammenhang mit postoperativen Infektionen durchgef€hrte Bakterienbestimmungen und Antibiogrammen, sind insbesondere Staphylococcus aureus, Cornyeforme St•bchen, Gram negative St•bchen, Gram positive Kokken, Fusobacterium nucleatum, Peptostreptococcus species, Streptococcus equisimiles, Bacteroides species und Proteus mirabilis nachzuweisen. Das Bakterienspektrum und die Therapieempfindlichkeit variieren von Patient zu Patient. Kresken hat 2001 in einer Resistenzstudie folgende Resistenzrate von Staphylococcus aureus gegen differente Antibiotika dokumentiert [Kresken et al., 2003]: Ciprofloxacin ca. 22% Cephalosporine ca. 21% Clindamycin ca. 18% Makrolide ca. 26% Methicillin/Oxycillin ca. 21% Penicillin G ca.78% Die Applikation des richtigen Antibiotikums ist von entscheidender Bedeutung. Laut Kresken sind Resistenzen ein nat€rliches Ph•nomen, wobei bestimmte Erreger bereits prim•r gegen bestimmte Antibiotikaklassen unempfindlich sind. Alle Bakterien haben die F•higkeit Resistenzen zu entwickeln. Eine h•ufige, insbesondere auch eine inad•quate Antibiotikagabe beg€nstigt die Resistenzbildung (Multiplikatoreffekt). Damit wird auch die Selektion resistenter St•mme mit der Folge einer erh‚hten Infektiosit•t verst•rkt. Das Risiko einer Resistenzbildung durch Antibiotika kann reduziert werden durch ad•quate Dosierungen und erregerspezifische Antibiotikakombination unter Beachtung der Leitlinien [F•tkenheuer et al., 2003]. Leitliniengerecht wurden auch unsere Patienten behandelt, die Details sind im Ergebnisteil dokumentiert. 68 Diskussion Es gelten in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg folgende Grunds•tze f€r die Antibiotikaprophylaxe bei Tumorpatienten: Indikation: Risikom‚glichkeit einer intraoperativen bakteriellen Kontamination, Implantation von Fremdmaterialien, Knochenbeteiligung bei der Operation, Osteosynthese, Implantate Dosierung: Eindosisprophylaxe ("single shot") Therapie: Erste perioperative Antibiotikaprophylaxe ca. 1 Stunde vor Hautschnitt, sp•testens mit Narkoseeinleitung. Bei OP-Zeiten €ber 3 Stunden oder Blutverlusten €ber 2 Litern, 2. Dosisapplikation 3 Stunden nach Hautschnitt. Substanzwahl: Standardantibiotikaprophylaxe mit Cephalosporin (SpizefŠ) bei extraoralen Eingriffen, Penicillin bei intraoralen Eingriffen und Metronidazol/Nitroimidazol (ClontŠ) bei Anaerobierinfektionen, sofern keine Kontraindikation von Seiten des Patienten oder des zu erwartenden Keimspektrums vorliegt. Anhand der aufgef€hrten Daten wird offensichtlich, dass eine postoperative Antibiotikabehandlung nicht zur Verminderung der bakteriellen Infektionen beitr•gt und entsprechend nicht zu empfehlen ist. Eine postoperative Infektion ist nicht auf eine falsche perioperative Antibiotikaprophylaxe zur€ckzuf€hren. Unsere retrospektive Studie erlaubt eine sehr umfangreiche Datenansammlung, eine zielgenaue Analyse des Infektionsspektrums war damit jedoch nicht m‚glich. So kann nur gesagt werden, ob eine Infektion stattfand oder nicht. Des Weiteren beinhaltet die Dokumentation in den Krankenakten keine Angaben bez€glich eventueller bereits auch pr•operativer vorliegender bakterieller Infektionen und Therapien. Generell sollten retrospektive Analysen kritisch beurteilt werden, dennoch sind unsere Daten als repr•sentativ f€r die Beurteilung Antibiotikaprophylaxe anzusehen. einer zus•tzlichen postoperativer 69 Zusammenfassung 5 Zusammenfassung Zahlreiche Studien haben die Wirkungslosigkeit einer postoperativen Antibiotikaprophylaxe zur Vermeidung von postoperativer Infektionen gezeigt. Schon 1976 wurde klar, dass eine zus•tzliche Gabe von Antibiotika nach einer Operation keine Vorteile bieten w€rde. Trotzdem werden in vielen L•ndern auch heute noch Antibiotika postoperativ verabreicht. Diese Studie soll dazu beitragen, in Zukunft eine unn‚tige postoperative Antibiotikatherapie zu vermeiden. Es wurden die Daten von 114 Operationen, durchgef€hrt bei 91 Patienten mit Tumoren im Kopf-Halsbereich in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universit•t Freiburg in einer retrospektiven Analyse ausgewertet. Ziel dieser Studie war die Beurteilung des postoperativen Wundheilungsverlauf von Tumorpatienten mit und ohne Gabe einer postoperativen Antibiotikaprophylaxe. In nahezu allen F•llen zeigte sich, dass ohne postoperative Antibiotikaprophylaxe ein komplikationsloser postoperativer Verlauf (97,4%) vorhanden war, d.h., postoperativ keine Infektionen zu verzeichnen waren. Dieses Ergebnis wurde erzielt bei Durchf€hrung der Antibiotikaprophylaxe gem•„ den Richtlinien und Empfehlungen der DGZMK. Demnach ist eine ad•quate Therapie dann gegeben, wenn das Antibiotikum dem erwartetem Keimspektrum entspricht und die Dosis als „single shot“ intraoperativ appliziert wird. Die Antibiotikakonzentration sollte bereits zu Beginn des operativen Eingriffes im therapeutischen Bereich sein und so lange aufrecht erhalten bleiben, bis keine perioperative Infektionsgefahr mehr besteht. Zus•tzlich k‚nnen Infektionen durch eine gute und routinierte Operationstechnik, sowie konsequente Einhaltung der Hygienevorschriften reduziert werden. Die perioperative Antibiotikaprophylaxe ist unabh•ngig vom Risikoprofil der Patienten indiziert. Eine erg•nzende postoperative Antibiotikaprophylaxe erbringt keinen zus•tzlichen positiven Effekt. So hat diese Studie gezeigt, dass die postoperative Antibiotikaprophylaxe in den meisten F•llen unn‚tig und daher zu vermeiden ist. Die Umsetzung eines rationellen Antibiotikaeinsatzes ist zwingend erforderlich. 70 Summary 6 Summary Numerous studies have shown the ineffectiveness of a post surgical antibiotics prophylaxis to the avoidance of post surgical infections. Already in 1976 it became clear that an additional gift of antibiotics would offer no advantages after an operation. Nevertheless, antibiotics are given in many lands also even today post surgically. This study should serve to avoid in future an unnecessary post surgical antibiotic therapy. The data were evaluated by 114 operations, carried out with 91 patients with tumours in the head-cervical area in the oral surgery, pine surgery and facial surgery of the university of Freiburg in a retrospektiven analysis. The purpose of this study was the judgement of the post surgical sore healing course of tumour patients with and without gift of a post surgical antibiotics prophylaxis. In nearly all cases appeared that without post surgical antibiotics prophylaxis a post surgical course without (97.4%) existed, i.e., post surgically no infections were to be registered. This result was achieved by realisation of the antibiotics prophylaxis according to the guidelines and recommendations of the DGZMK. Therefore, an adequate therapy is given when the antibiotic corresponds to the expected germ spectrum and the tin is applied as "single shot" intraoperativ. The antibiotic concentration should already be at the beginning of the surgical intervention in the therapeutic area and remain maintained so long, until no more perioperative infection danger exists. In addition, infections can be reduced by a good and experienced operation technology, as well as logical observance of the hygiene regulations. Perioperative antibiotics prophylaxis is indicated independent of risk profile of the patients. A complementary post surgical antibiotics prophylaxis produces no additional positive effect. Thus this study has shown that the post surgical antibiotics prophylaxis are to be avoided in most cases needlessly and, hence. The conversion of a rational antibiotic application is necessary compelling. 71 Literaturverzeichnis 7 Literaturverzeichnis 1. Adam D, Daschner F. (1993): Infektionsverh€tung bei operativen Eingriffen: Hygienema„nahmen und Antibiotikaprophylaxe. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH 2. AkOR Dr. B. Andersen (2003/2004): Rohmanuskript Universit•t Giessen, Rudolf-Buchheim-Institut f€r Pharmakologie 3. al Harbi M. (1998): Antimicrobial prophylactic practice in surgical patients. East Afr Med J 75:703-707 4. Alexander J.W., MacMillan B.G., Law E.J., Krummel R. (1982): Prophylactic antibiotics as an adjunct for skin grafting in clean reconstructive surgery following burn injury. J Trauma 22: 687-690 5. ‡rztezeitung, Febr. 2004, S9 6. Beystedt H., Nord C.E. (1980): Effect of antibiotic treatment on postoperative infections after surgical removal of mandibular third molars. Swed Dent J.4:27 7. 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Operationsindikation OP- OP- Geburts- Geschl. Alter AB- Datum Dauer datum AB- AB- Infektion Infektionsart Gabe Gabe Gabe postop / Erl•uterung pr•op periop postop Die Geschlechts- und Alterseinteilung : PatNr. Operationsindikation Operations- Geburts- datum Geschl. Alter datum Der Patientenschl€ssel : Fall-Nr. Pat.Nr. PIZ Name, Geb. Datum Risikopatienten: Pat.Nr. OPDauer in h,m Alter Anamnese/Vorerkrankungen/ Allergien etc. AB- AB- AB- Inf. Infektionsart / Gabe Gabe Gabe postop Erl€uterung pr€op periop postop Risikopat. 82 Anhang F€r diese Untersuchung angefertigte Tabelle, mit der die Patientenakten untersucht wurden: Allgemein: Pat.Nr. und PIZ: Name: Alter: Geschlecht: Allergien: Vorerkrankungen: Grund des Klinikaufenthalts: OP (Prim., Rez., Strahlen, etc.): OP: OP-Datum: OP-Dauer: Intensivstation: Rekonstruktionszeit: Mikrochirurgischer Eingriff 83 Anhang (ja / nein / was/ Knochenbeteiligung): Zeit / Dauer des mikr. Eingriff: Tumorgrƒ„e (Histo / Nomenklatur / Resektion / etc.): Tumorlokalisation: Betroffenes Gewebe (Muskel / Fett / Knochen / etc.): Antibiotikagabe (Art / Name / Menge / Intervall): pr€op. periop. postop. Entz•ndungsparameter (Leu, CRP, Hb, etc.): pr€op. periop. postop. W€hrend OP: Plasma / Blutkonserve (Art / Menge / etc.) Komplikationen (Art / etc.) 84 Anhang Laborergebnisse: Leberwerte Abstriche: Bestrahlung / Diabetes Mellitus Infektionen vor OP: Wann / Dauer / Grund / Art / Lokalisation / Beobachteter Zeitraum / AB-Gabe Infektionen nach OP: Wann / Dauer / Grund / Art / Lokalisation / Beobachteter Zeitraum / AB-Gabe ja / nein etc. Entlassungsdatum: Verlegungsbrief (Verlegt, station€r, Zeitraum, etc., Entlassungsdatum, Neueinweisung, Grund, etc.): 85 Anhang Tabellenauswertung : Pat.Nr. Operationsindikation OP-Datum OP-Dauer Geburts- Geschl. Alter datum AB-Gabe AB-Gabe AB-Gabe Infektion Infektionsart / pr•op periop postop postop Erl•uterung 1 PEC Zungenrand li. 24.10.2002 7,05 21.05.1967 W 35 Nein Ja Ja, 5 Tage Ja Thrombophlebitis li. 3 PEC Zungenrand 02.10.2001 4,30 19.05.1951 M 50 Ja, 7 Tage Ja Ja, 5Tn - 4 Nein - Tage ja 6 PEC KW li. Rez. 26.02.2004 8,25 11.04.1943 W 61 Nein Ja Nein Nein - 6 Fraktur Osteosyn. 15.04.2005 3,50 11.04.1943 W 62 Nein Ja Nein Nein - 9 PEC Zungerand li. 03.11.1995 4 15.02.1943 W 52 Nein Ja Nein Nein - 10 PEC Zungenrand re. 08.05.2000 6,30 04.10.1945 M 55 Nein Ja Nein Nein - 15 Pleom. Adenom 19.05.2005 0,45 02.04.1928 W 77 Nein Nein Nein Nein - 24 PEC Gingiva Regio 46/47 13.06.2001 2,10 22.05.1965 W 36 Nein Ja Nein Nein - 27 Riesenzellgranulom UK re. 28.01.2003 2 24.02.1976 M 27 Nein Ja Ja 1x1 Tag Nein - Gaumenspeicheldr€se pop 19 PEC Zungenrand li. 31.10.2002 1,30 06.08.1955 M 47 Nein Ja Nein Nein - 19 PEC Zungenrand Rez. 02.12.2002 2,50 06.08.1955 M 47 Nein Ja Nein Nein - 19 PEC Zungenrand Rez. 20.02.2003 2,20 06.08.1955 M 48 Nein Ja Nein Nein - 86 Anhang 11 PEC Mundboden re. 17.11.2003 8,10 14.11.1947 M 56 Nein Ja Nein, Splg. m Nein - AB 11 UK-Rekonstr. M.Fibulatr. 16.06.2005 10,40 14.11.1947 M 58 Nein Ja Ja, 5Tn - Ja 4Tage ja Serombldg. im vorbestr.Gebiet 35 Pleom.Adenom Gl.Parotis 08.05.1992 2 26.12.1951 W 41 Nein Ja Nein Nein - 53 PEC Mundboden ant. 25.05.1999 3 14.01.1943 M 56 Nein Ja Nein Nein - 57 PEC Sternocleidomastoidea 13.06.1995 2,50 18.06.1955 M 40 Nein Ja Nein Nein - 33 PEC Mundboden und Zungerand li. 06.10.2004 9,45 05.09.1955 M 49 Nein Ja Ja, 4x1 Tag Nein - pop 37 PEC Regio 38 2004/2005 ? 18.04.1937 M 67 Ja Ja Ja, 7 Tage Nein - 44 ME 23.01.2001 1,40 23.11.1952 M 49 Nein Ja Ja, 7Tn - Nein - 5Tage ja 62 Keratozyste Regio 47/48 23.08.1994 0,50 16.08.1953 W 41 Nein Nein Nein Nein - 39 PEC Zungenrand 23.06.2003 5,30 04.12.1938 M 65 Nein Ja Ja, 3Tn - Nein - 5Tage ja 42 PEC Zungenrand re. 03.07.2003 4 26.08.1946 W 57 Nein Ja Nein Nein - 83 PEC Mundboden li. Rez. 01.04.2004 11,10 18.05.1954 M 50 Ja, 7 Tage Ja Nein Ja Teilnekrosen / Abszedierungen 98 Paragangliom der Carotisgabel 15.07.2004 3,20 07.03.1958 W 46 Nein Ja Nein Nein - 189 Pleom. Adenom der Gl. Parotis 10.04.1997 2 23.05.1974 W 23 Nein Ja Nein Nein - 87 Anhang 181 Keratozyste UK li. Rez. 26.01.1989 1 27.09.1968 W 21 Nein Nein Nein Nein - 161 Pleom. Adenom der Gl. Parotis 12.12.2002 2 08.09.1962 W 40 Nein Ja Nein Nein - 95 PEC Mundboden re. 14.03.2002 4,50 22.01.1945 M 57 Nein Ja Ja, 3Tage Nein - 106 PEC Zungenrand re. 18.03.2004 5,10 15.02.1948 W 56 Nein Ja Nein Nein - 135 Pleom. Adenom Regio 03.11.1998 1,30 24.11.1958 M 40 Nein Nein Nein Nein - 145 PEC Zungenrand li. 2000/2001 0,45 22.07.1966 W 34 Nein Nein Nein Ja, AB-Gabe ? 160 Ameloblastom KW re. 31.03.1989 4,30 25.08.1962 M 27 Nein Ja Ja, 3 Tage Nein - praeauricularis re. pop 160 Ameloblastom KW re. Rez. 26.03.2003 2,30 25.08.1962 M 41 Nein Ja Nein Nein - 04.08.2003 8,30 - - - Nein Ja Ja, 1x1 Tag Nein - 15.01.2004 11 03.08.1960 M 44 Nein Ja Nein Nein - 99 Pleom. Adenom der Gl. Parotis re. 24.03.2001 1 24.06.1960 M 41 Ja Nein Nein Nein - 97 PEC Mundboden re. 12.11.2001 2,40 06.08.1960 M 41 Nein Ja Nein Nein - 70 Ameloblastom KW re. 12.08.2002 5 10.06.1943 W 59 Nein Ja Nein Nein - 75 PEC Mundboden re. 29.12.2004 4,10 21.07.1945 W 59 Nein Ja Nein Nein - 131 PEC Mundboden li. 06.02.2003 3 20.04.1952 M 51 Nein Ja Nein Nein - 128 PEC Unterlippe 21.12.2002 3,40 20.04.1956 M 46 Nein Ja Nein Nein Dehiszenz / 96 PEC Mundboden li. 110 PEC Mundboden/Zunge/UK re. Pusentleerung, Absze„ 88 Anhang Pusentleerung, Absze„ 113 Pleom. Adenom weicher Gaumen 19.12.2003 1,20 07.10.1965 W 38 Nein Ja Nein Nein - 22.04.1999 2 22.01.1966 M 33 Nein Ja Nein Nein - 233 Dermatofibrosarkom UL 17.06.1997 1,40 21.09.1969 M 28 Nein Ja Ja, 4 Tage Nein - 228 Ameloblastom KW li. 14.11.2001 1,30 23.10.1964 M 37 Nein Ja Nein Nein - 258 Mukoepidermoides Karzinom 03.01.2001 0,30 15.12.1971 M 30 Nein Ja Nein Nein - 258 Nachresektion PEC 12.01.2001 3,30 15.12.1971 M 30 Nein Ja Nein Nein - 114 Mukoepidermoides Karzinom 05.06.2001 2,30 10.03.1950 M 51 Nein Ja Nein Nein - 114 Nachresektion PEC 19.06.2001 0,50 10.03.1950 M 51 Nein Nein Nein Nein - 107 PEC Zungenrand re. 20.11.2003 3 26.11.1953 M 50 Nein Ja Nein Nein Wundheilungsst‚rung 283 Zungenlsg./Mundbodensenkung/Ve 12.08.2003 3 11.04.1960 M 43 Nein Ja Nein Nein - 283 Plast. Korrektur der Zunge 27.10.2004 0,45 11.04.1960 M 44 Nein Ja Nein Nein - 219 PEC Zungengrund/Gaumenbogen 07.01.2002 5,55 23.08.1964 M 38 Nein Ja Ja, 3x Nein - li. 241 Adenoidzyst. Karzinom der Gl. Submandibularis palatum durum Gaumen li. stibulumplastik 89 Anhang 164 Azinuszellkarzinom der 11.01.2002 0,30 20.03.1975 M 27 Nein Ja Nein Nein Gaumenschleimhaut/palatum 4 Tagepop Durchfall massiv durum 225 PEC Mundboden 15.09.1999 ? 05.02.1958 M 41 ? ? Ja Nein Dehiszenz Halsbereich re. 225 PEC 14.11.2001 ? 05.02.1958 M 43 Nein Ja Nein Nein - 207 Vestibulumplastik/Transplantat 04.12.2001 1 30.10.1959 M 42 Ja Nein Nein Nein - 207 PEC Mundboden 24.07.2002 1,10 30.10.1959 M 43 Nein Nein Nein Nein - 207 LK Metastasen Hals re. nach PEC 15.08.2002 2,45 30.10.1959 M 43 Nein Ja Nein Nein - 40 PEC Parotis 07.02.2005 3,20 26.10.1926 M 79 Nein Ja Nein Nein - 48 PEC Zungenrand re. 24.11.1997 ? 28.02.1922 W 75 ? ? ? Nein Allergische Reaktion Mundboden/Osteoradionekrose nach Fremdblut ungekl•rter Ursache 48 PEC Zungenrand/Fernmetastasen 11.09.2000 1,20 28.02.1922 W 78 Nein Ja Ja, 5 Tage Nein - 124 PEC Zungenrand re. 11.08.2004 2,50 06.07.1925 W 79 Nein Ja Nein Nein - 345 PEC Mundboden 28.03.2003 4,45 14.07.1939 M 64 Nein Ja Nein Nein - 06.10.1988 1,30 08.11.1930 W 58 Nein Ja Nein Nein - rez. 43 Chr. Sialadenitis der Gl. submandibularis re. 90 Anhang 67 PEC 23.06.2005 10,15 25.03.1935 M 70 Nein Ja Ja, 2 Tage Ja Nekrosen an Oropharynx/Zungenrand/Mundbod Vollhautentnahmestelle en , Bronchopneumonie 60 PEC Gaumenbogen re. Rez. 17.03.2003 4,45 12.12.1931 M 72 Nein Ja Ja, 11 Tage Ja Pr•op:Bakteriurie Postop:Wunddehiszenz 50 PEC Mundboden re. 20.12.2001 10 09.08.1958 M 43 Nein Ja Ja, 3x2 Tage Ja - 47 Zyst. Adenolymphom d.Gl.Pa 15.03.1996 2,05 23.02.1926 W 70 Nein Ja Ja, 3x2 Tage Nein - 46 PEC Unterlippe re. 12.04.2000 4,10 05.06.1925 W 75 Nein Ja Nein Nein - 69 PEC UK retromolar re. 02.10.1996 3,05 10.02.1938 W 58 Nein Ja Nein Nein - 71 PEC Sialadenitis der Gl. 20.12.1996 2 07.09.1943 W 53 Nein Ja Nein Nein - 72 Vestibulumplastik Regio 23/25 03.09.1993 1,30 20.08.1929 W 64 Nein Ja Nein Nein - 29 PEC Wangeninnenseite re. 13.02.2004 0,20 - - - Nein Nein Nein Nein - 354 Adenokarzinom Gaumen re. 17.11.1997 0,55 15.04.1956 W 41 Nein Ja Nein Nein - 334 Vestibulumplastik,transpl.Gaumen, 15.01.1998 2,40 29.12.1932 M 66 Nein Ja Nein Nein - 27.05.1997 1 29.12.1932 M 65 Nein Ja Nein Nein - 05.02.1997 1,20 29.12.1932 M 65 Nein Ja Nein Nein - Submandibularis re. Osteos. 334 2te Zungenlsg.,WSH Transplantation 334 Zungenlsg. 91 Anhang 338 Basalzelladenokarzinom palatum 15.04.2004 0,40 31.03.1927 M 77 Nein Nein Nein Nein - 30.03.2004 0,55 31.03.1927 M 77 Nein Nein Nein Nein - 74 Fraktur von Rekonstruktionsplatten 20.02.2002 0,30 15.11.1977 M 25 Ja Ja Ja, 6 Tage Nein Harnstauung 74 UK Rekonstruktion mit 13.03.2002 5,30 15.11.1977 M 25 Nein Ja Ja, 7 Tage Ja Harnwegsinfektion 74 Ameloblastom Regio submentalis 24.03.2004 0,45 15.11.1977 M 27 Nein Ja Nein Nein - 49 PEC Zungenrand, Mundboden li. 17.07.2002 6,05 28.07.1944 W 58 Nein Ja Ja, 8 Tage Nein - 49 PEC Mundboden Rez. 05.02.2003 2,15 28.07.1944 W 59 Nein Ja Nein Nein - 132 Pleom. Adenom des Gaumens 15.05.2002 1 18.02.1957 W 45 Nein Ja Nein Nein - 340 Spontanfraktur KW li. nach 28.05.2004 4,30 29.10.1960 M 44 Nein Ja Ja, 2x4 Tage Nein IMF 26.05.2003 5,20 25.09.1951 M 52 Nein Ja Nein Nein Antivirale Therapie per molle Nachresektion 338 Pleom. Adenom Beckenspongiosa Radiatio PEC Zungenrand 223 PEC Zungenrand li. (HIV) Magensonde 343 PEC Mundboden li., Alveolarfortsatz 14.10.2002 9 18.05.1932 M 70 Nein Ja Ja, 1 Tag Nein - 92 Anhang 343 PEC Mundboden li. Rez. 24.03.2003 8,30 18.05.1932 M 70 Ja Ja Ja, 6 Tage Ja Wunddehiszenz, 2te OP am 14.04.2003 mit AB pr•op./Lappenresektion 343 PEC Mundboden li. Rez. 30.06.2003 5 18.05.1932 M 70 Nein Ja Ja, 3 Tage Ja Fistelbldg. 236 Ameloblastom UK anterior 12.05.2003 4 23.03.1951 M 71 Nein Ja Nein Nein - 236 Adamant. Basalzellkarzinom UK 07.08.2003 18,20 23.03.1951 M 52 Nein Ja Ja, 1 Tag+7 Ja Dekubitus aufgrund ant. Rez. Tage Diabetes am os sacrum bis 25.11.03 236 UK Rekonstruktion mit Fibula 22.09.2004 11,25 23.03.1951 M 53 Nein Ja Ja, 8 Tage Ja Inf. am 10 Tag, Abszedierung, Fistel 281 Zyste UK re. Rez. 08.12.2003 0,55 03.08.1950 W 53 Nein Nein Nein Nein - 247 PEC Mundboden li. 02.12.2004 10,15 14.02.1951 W 53 Nein Ja Nein Nein - 251 PEC Zungenrand re., Mundboden, 21.07.2004 10,10 03.02.1957 M 47 Nein Ja Ja, 2 Tage Ja Dehiszenz der OropharynxCA Lappenplastik, 2te OP 5.8.04, 5 Tage AB 298 Pleom. Adenom der Gl. Parotis 01.12.1999 0,40 20.08.1968 W 31 Nein Nein Nein Nein - 243 PEC Mundboden re. 09.10.2003 5,10 27.04.1951 M 52 Nein Ja Ja, 4 Tage Nein Schwellung 212 PEC Zungenrand, Mundboden 02.04.2004 7,45 15.07.1959 M 45 Nein Ja Nein / Ja ab Nein 13.5-17.5 und 28.5-7.6 s.r. Tag AB Gabe aufgrund postop f€r 11 path. Tage Blutwerte/OP,Fistel 93 Anhang Tage 301 PEC Mundboden re. 04.11.2003 10,30 16.09.1962 M 41 Nein Ja Ja, 9Tn-7 Blutwerte/OP,Fistel Ja Fistel, Pusentleerung Tage ja 84 PEC Mundschleimhaut Regio 24.06.2005 1,45 09.01.1939 W 66 Nein Ja Nein Nein - 86 PEC Zungenrand li. 05.06.2000 ? 25.02.1915 W 85 Nein Ja Ja, 13 Tage Nein Hepatitis/Ikterus 86 PEC Zungenrand Rez. 19.06.2000 0,10 25.02.1915 W 85 Ja Ja Ja, 7 Tage Nein - 88 Pleom. Adenom der Gl.Parotis li. 08.04.1999 3,30 30.03.1937 W 62 Nein Ja Nein Nein - 17.05.1990 / 0,20 30.10.1926 M 64 Nein Ja ? Nein Akte unvollst•ndig 15/16 101 PEC Mundboden/Zungenlsg. 12.04.1991 347 Pleom. Adenom der Innenwange 04.04.2005 0,50 13.01.1967 M 38 Nein Ja Nein Nein - 134 PEC Zungenrand li. 02.05.2002 3 14.12.1947 M 55 Nein Ja Ja, 2 Tage Ja Akute Pankreatitis 21 PEC Mundboden 09.06.2005 5 12.04.1962 W 43 Nein Ja Nein Nein Blutbild pathologisch 359 ME nach Z.n.CA 30.04.1993 0,40 17.02.1944 M 49 Nein Nein Ja, 4 Tage Nein Blutbild pathologisch 352 PEC Mundboden li., Zungenrand li. 14.08.2000 2 13.05.1944 M 56 Nein Ja Nein Nein - 341 PEC Zungenrand li. 21.05.2004 1,20 16.03.1937 W 67 Nein Ja Nein Nein - 336 PEC Zunge dorsal 20.07.1994 5,45 08.04.1922 M 72 Nein Ja Ja, 3 Tage Nein Blutbild pathologisch 94 Anhang Risikopatienten: Pat.Nr. OP- Alter Anamnese/Vorerkrankungen/ Dauer Allergien etc. in AB- AB- AB- Inf. Infektionsart / Gabe Gabe Gabe postop Erl€uterung pr€op periop Nein Ja Risikopat. postop h,m 1 7,05 35 Strahlentherapie Ja, 5 Ja Thrombophlebitis li. ja - ja Tage 3 4,30 50 Red. Allg.zstd., 40Zig/d,C2,RR+ Ja, 7 Ja Tage Ja, 5Tn Nein - 4 Tage ja 6 8,25 61 KHK,Opex:PEC Rez. Nein Ja Nein Nein - ja 9 4 52 20Zig/d,trock.Alc Nein Ja Nein Nein - nein 10 6,30 55 C2+Zig Abusus Nein Ja Nein Nein - ja 15 0,45 77 Hep.A+B,Marcumar Nein Nein Nein Nein - ja 24 2,10 36 40Zig/d, Nikotin Abusus Nein Ja Nein Nein - ja 27 2 27 15Zig/d Nein Ja Ja 1x1 Nein - nein Tag 95 Anhang 19 2,50 47 10Zig/d,0.25l Wein,1Bier Nein Ja Nein 11 10,40 58 Strahlentherapie,30Zig/d,1lWein Nein Ja Nein - nein Ja, 5Tn Ja Serombldg. im ja - vorbestr.Gebiet 4Tage ja 35 2 41 - Nein Ja Nein Nein - nein 53 3 56 Hyperthyreose,Iodallergie,RR+, Nein Ja Nein Nein - ja 4Fl.Bier 57 2,50 40 - Nein Ja Nein Nein - nein 33 9,45 49 Drogenabh€ngig,30Zig/d,4Fl.Bier Nein Ja Ja, 4x1 Nein - ja 7 Nein - ja Ja, 7Tn Nein - ja - nein Tag pop 37 ? 67 Hep.C,Leberzirrhose, Ja Ja Tage Hyperurik€mie,Marcumar 44 1,40 49 Diabetes II Ja, Nein Ja 5Tage ja 62 0,50 41 Multiple Allergien Nein Nein Nein Nein 96 Anhang 39 5,30 65 Multiple Nein Ja Ja, 3Tn Nein Allergien,RR+,Diabetes,Angina - Pectoris,Arthrose,Herzinfarkt 5Tage - ja ja 42 4 57 Allergie gg.Medikamente,RR+, Nein Ja Nein Nein - ja 7 Ja Nein Ja Teilnekrosen / ja Hypothyreose 83 11,10 50 Magengeschw•re,Epilepsie, Ja, Tage Nikotin Abusus Abszedierungen 98 3,20 46 Allergie Zitrusfr•chte+ASS Nein Ja Nein Nein - nein 189 2 23 Allerg.Asthma,Penicillin+Nickel+Staub, Nein Ja Nein Nein - nein 20Zig/d 181 1 21 - Nein Nein Nein Nein - nein 161 2 40 - Nein Ja Nein Nein - nein 95 4,50 57 Allergie Penicillin,20Zig/d,4Bier Nein Ja Ja, Nein - nein 3Tage 106 5,10 56 Lebersch€den,Cholezystolithiasis Nein Ja Nein Nein - ja 135 1,30 40 - Nein Nein Nein Nein - nein 145 0,45 34 Allergie Penicillin,Morbus Nein Nein Nein Ja, AB- Akte unvollst€ndig ja 97 Anhang Scheuermann,vergr.Leber, Gabe trock.Alc,20Zig/d 160 4,30 27 Allergie gg Pflaster,C2 wenig Nein Ja Ja, 3 Nein - nein Ja, 1x1 Nein - ja Tage pop 96 8,30 - 60Zig/d,2Bier,Marcumar Nein Ja Tag 110 11 44 - Nein Ja Nein Nein - nein 99 1 41 Strahlentherapie,Meningitis,H€mangio Ja Nein Nein Nein - ja m,mult.Allergien,Asthma, 12Zig/d,0.25lC2 97 2,40 41 Zig50/d,4lAlc,C2 Abusus Nein Ja Nein Nein - ja 70 5 59 Schulter-Arm-Syndrom,Krampfadern, Nein Ja Nein Nein - ja Nein Ja Nein Nein - ja Nein Ja Nein Nein - ja mult.Allergien,wenig Alc 75 4,10 59 Nierentranspl.,35Zig/d,RR-, Allergie Voltaren+Ibuprofen 131 3 51 Gastritis,Ulcus,RR-, 60Zig/d,3Fl.Bier,chr.Alc.konsum 98 Anhang 128 3,40 46 40Zig/d, Nikotin Abusus Nein Ja Nein Nein Dehiszenz UL ja zentral/Pusentleerung 113 1,20 38 Gastritis,Apendizitis,Asthma, Nein Ja Nein Nein - ja Nein - nein 4 Nein - nein Schilddr•senunterfkt., chr.Nikotinabusus 241 2 33 Allergie Pollen Nein Ja Nein 233 1,40 28 20Zig/d Nein Ja Ja, Tage 228 1,30 37 Meningitis,Hep.A Nein Ja Nein Nein - ja 258 3,30 30 Krampfadern Nein Ja Nein Nein - nein 114 2,30 51 - Nein Ja Nein Nein - nein 107 3 50 - Nein Ja Nein Nein Wundheilungsstƒrungen, nein Entz•ndungsparameter Blut(Leu+,Hkt-,Hb-,Eri,Ca-) 283 3 43 Mult.OPs(Mundboden,Impl., Nein Ja Nein Nein - nein Nein Ja Ja, 3x Nein - nein Meniscus) 219 5,55 38 Aneurysma Aorta asc.,RR+ 99 Anhang 164 0,30 27 Collitisulcerosa, Nein Ja Nein Nein 4 Tagepop mass. nein Durchfallersch.(Leu+,Eri- Allergie Milchzucker,gel.C2 ,Hkt-,Lym-,Ca-,Neutro+, CRP+,PTT+) 225 ? 41 MundbodenCa+Rez,Zysten,Allergie ? ? Ja Nein Penicillin,Untergewicht(37kg) 207 1,10 43 Tu-Vorerkrankung, Dehiszenz Halsbereich ja re. Nein Nein Nein Nein - nein ex.Nikotinabusus 40 3,20 79 Fazialisparese total Nein Ja Nein Nein - ja 48 ? 75 Tonsillektomie,gr•+gra.Star, ? ? ? Nein Allergische Reaktion ja nach Fremdblut Tremor,Varizen,RR-,Allergie Chlor ungekl€rter Ursache 124 2,50 79 VorOPs:Mandel,Blinddarm Nein Ja Nein Nein - ja 345 4,45 64 Herzschrittmacher,wenig C2, Nein Ja Nein Nein - ja Nein - nein Nekrosen an ja 30Zig/d,RR+ 43 1,30 58 Asthma,Pneumonie Nein Ja Nein 67 10,15 70 Hep.A,Diabetes,Leberzirrhose, Nein Ja Ja, RR+ Tage 2 Ja Vollhautentnahmestelle( Bauch), 100 Anhang Bauch), Bronchopneumonie 60 4,45 72 Ex.Nikotin Abusus, Nein Ja Ja, 11 Ja Tage Diabetes,RR+,mult.Ops:Schilddr•se,Le Pr€op:Bakteriurie ja Postop:Wunddehiszenz iste,Prostata, k•nstl.H•ftgelenk) 50 10 43 20Zig/d,chr.Nikotin Abusus, Nein Ja Ja, 3x2 Ja - ja - ja Tage 1Fl.Schnaps,Zst.nach Poliomyelitis,VorOPs:Apendizitis 47 2,05 70 RR+,Hyperlipid€mie,Adipositas,Harnw Nein Ja egsinf.,VorOPs:Mandel, Ja, 3x2 Nein Tage Blinddarm,Eierstƒcke 46 4,10 75 Zst.nach Nein Ja Nein Nein - ja Nein Ja Nein Nein - nein Nein Ja Nein Nein - ja Hep.,RR+,Adipositas,red.Allg.zst.0.25l Wein,VorOPs:H•fte 69 3,05 58 Allergie gg.Plastik+Nickel,VorOPs:Blinddarm,M andel,Unterleib,Arm 71 2 53 20Zig/d,0.25lWein, 101 Anhang VorErkr:Tuberkulose,Tumor Rez., Schwangerschaftsabbruch,Psychiatrie 72 1,30 64 10Zig/d,1Fl.Bier,R•ckgeblieben von Nein Ja Nein Nein - nein Nein Nein Nein - ja Ja Nein Nein - nein Nein Ja Nein Nein - ja Nein Nein Nein Nein - ja Kindheit,VorOPs:Prostata,KieferCa 29 0,20 - LWS-Syndrom,Arthrose,SD Nein Unterfkt.,RR+,Peritonitis, Adipositas,Allergie Amoxicillin, VorOPs:Tonsillen 354 0,55 41 Allergie Haseln•sse, Zig+Bier Nein gel.,Migr€ne,VorOPs:Schwangerschaft sabbruch 334 2,40 66 Strahlentherapie,Zst.nach MundbodenCa+UK Atrophie, Allergie Zement,VorOPs:MSH Transplantat,Zunge 338 0,40 77 Herzinfarkt,Koronarsklerose, Diabetes II Schwerhƒrigkeit,VorOPs:Leiste, 102 Anhang gra.Star 74 5,30 25 10Zig/d,Allergie Pflaster Nein Ja Ja, 7 Ja Harnwegsinfektion nein 8 Nein - nein Nein - nein IMF nein Antivirale Therapie per ja Tage 49 6,05 58 12Zig/d,mult.VorOPs:Galle, Nein Ja Ja, Tage Uterus,Brust,Zunge,Struma, Speicheldr•se 132 1 45 3Zig/d,0.25lWein,Krampfadern Nein Ja Nein 340 4,30 44 Unterfkt.Thyroidea, Nein Ja Ja, 2x4 Nein mult.VorOPs:ZungenrandCa, Tage PharynxCa 223 5,20 52 HIV,Haarleukoplakie Nein Ja Nein Nein Magensonde 343 8,30 70 Meniere-Syndrom,LWS- Ja Ja Syndrom,Koxarthrose, RR+, Ja, 6 Ja Tage Wunddehiszenz, ja Fistelbildg. Nagelmykosen,H€morrhoiden, 236 18,20 52 20Zig/d,Diabetes,alc.Pankreatitis,trock. Nein Alc,gra.Star, VorOPs:BasalzellCa Ja Ja, 1 Ja Dekubitus aufgrund Tag+7 Diabetes am os sacrum, Tage Abszedierung, Fistel ja 103 Anhang 281 0,55 53 10Zig/d,Krampfadern,Varizen, Nein Nein Nein Nein - nein Nein - nein Dehiszenz der ja Weit+Kurzsichtig 247 10,15 53 20Zig/d,0.5lWein Nein Ja Nein 251 10,10 47 20Zig/d,0.25lwein,alc.Fettleber, Nein Ja Ja, 2 Ja Tage chr.C2+Nikotin Abusus, Lappenplastik, 2te OP 5.8.04, 5 Tage AB RR+,Vorerkr:Lunge,Gastrtis 298 0,40 31 Allergie K€lte Nein 243 5,10 52 10Zig/d,3Bier/Wo,Nikotinabusus,Psoria Nein Nein Nein Ja Ja, sis,Kurzsichtig,Zoster 212 7,45 45 C2+Nikotin Abusus,Krampfadern, Nein 4 Nein - nein Schwellung ja path. Blutwerte/OP, ja Tage Nein Ja Ja ab Nein postop mult.VorOPs:Hand,Ellenbogen, Fistelbldg. f•r Blinddarm,Brust,Venen 11 Tage 301 10,30 41 Hep.C,40Zig/d,ex.C2 Abusus Nein Ja Ja, Ja Fistel mit Pusentleerung ja Nein - nein 9Tn-7 Tage ja 84 1,45 66 Krampfadern,VorOPs: Mama,Kehlkopf Nein Ja Nein 104 Anhang 86 ? 85 Hep.,Diabetes II, Nein Ja Ja, 13 Nein Hepatitis/Ikterus ja Tage Herzinsuffizienz,gra.Star, VorOPs:Thrombose,Galle, Schilddr•sen•berfkt. 88 3,30 62 VorOPs: Blinddarm,Mandel Nein Ja Nein Nein - nein 101 0,20 64 20Zig/d,C2 regelm. Nein Ja ? Nein Akte unvollst€ndig nein 347 0,50 38 20Zig/d,Nikotin Abusus,2Bier, Nein Ja Nein Nein - ja Nein Ja Ja, Akute Pankreatitis ja Nein Blutbild pathologisch ja 4 Nein Blutbild pathologisch nein Allergie Staub,Heuschnupfen, VorOPs: Blinddarm,Polypen, Unterschenkel 134 3 55 C2+Nikotin Abusus,30Zig/d,Hep., 2 Ja Tage C2-Krankheit,Allergie Penicillin,Bienen/Wespen 21 5 43 15Zig/d,chr.Gastritis,Skoliose,alc.Polyn Nein Ja Nein Nein Ja, europathie,hepatische Encephalopathie,Angsterkrankg. 359 0,40 49 1Bier/d Nein Tage 105 Anhang 352 2 56 20Zig/d,C2 gel., Nein Ja Nein Nein - nein Nein - nein Blutbild pathologisch nein mult.VorOPs:Leiste,Blinddarm, Schulter,Nasenscheidewand etc. 341 1,20 67 3Zig/d,RR+,GGT+(Leber) Nein Ja Nein 336 5,45 72 Akte unvollst€ndig/K.A. Nein Ja Ja, 3 Nein Tage Die Tabellen mit den Originaldaten der Ergebnisse sowie der Patientenschl€ssel befinden sich beim Autor. 106 Danksagung 9 Danksagung Mein Dank gilt an erster Stelle Herrn OA PD Dr. med. Dr. med. dent. Ralf Sch‚n f€r die …berlassung des Themas der vorliegenden Dissertation und die Korrektur des Manuskriptes. Mein Dank gilt auch an Herrn Prof. Dr. Wolfgang Maier f€r die unmittelbare …bernahme des Zweitgutachtens. Mein Dank gilt zudem auch noch Frau Monika Lang (Archiv der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) f€r die Hilfestellungen und dem gro„en Eifer der Zusammenstellung der passenden Tumorpatienten. Tiefer Dank gilt auch meinen Eltern Susanne und Johann Davidescu f€r die langj•hrige Unterst€tzung im Studium und ihrem unerm€dlichen Eifer mir immer mit Rat, Tat und auch Finanziell zur Seite zu stehen. Ein besonderer Dank gilt meiner Freundin Christiane Hauf f€r ihre Unterst€tzung bei der Zusammenstellung der Arbeit, …berarbeitung der Grafiken, dem Layout der Arbeit und ihrem Verm‚gen mich immer wieder zu motivieren. Abschlie„end m‚chte ich mich ganz herzlich bei OA Dr. Gerhard Hauf (Kardiologe, Internist und Pharmakologe, Herz-Zentrum Bad Krozingen) f€r das Korrekturlesen der Arbeit bedanken. 107 Curriculum Vitae 10 Curriculum Vitae Name Robert Johann Seiler Geburtsdatum 16. April 1973 Geburtsort Petrosani, Rum•nien (RO) Eltern Vater: Dipl. Ing. Johann Davidescu Mutter: Dipl. Ing. (FH) Susanne Davidescu, geb. Seiler Schulischer und beruflicher Werdegang 1979 - 1984 Grundschule und Gymnasium in Deva (RO) 1984 - 1994 Gymnasium in Freiburg i. Br. Abschluss: Abitur 1995 - 1996 Zivildienst im OP der Zahnklinik der Albert-LudwigsUniversit•t Freiburg i. Br. 1996 - 2000 Studium der Zahnmedizin an der Albert-LudwigsUniversit•t Freiburg i. Br. 2000 - 2005 Studium der Zahnmedizin Fachbereich Medizin an der Justus-Liebig-Universit•t Gie„en Abschluss: Staatsexamen 06/2005 Approbation als Zahnarzt 09/2005 – 09/2007 Vorbereitungsassistent in den Praxen: Dr. med. dent. N. Sch•per, 79104 Freiburg Dr. med. dent. H.-P. Knapp, 79110 Freiburg 108 Curriculum Vitae Dr. med. dent. J. P. Nitsch, 79098 Freiburg Schwerpunkte: Allgemeinzahn•rztliche T•tigkeiten, Oralchirurgie, Implantologie, Laserzahnheilkunde, Parodontologie, Prothetik, Goldh•mmerf€llungen, Prophylaxe, Knochenregeneration, Kinderzahnheilkunde, Kieferorthop•die, Narkosebehandlungen seit 10/2007 …bernahme der Praxis Dr. J. P. Nitsch, selbstst•ndige T•tigkeit in eigener Zahnarztpraxis, 79098 Freiburg