Pflanzenschutzinformation

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Pflanzenschutzinformation
Pflanzengesundheitskontrolle 36/2015
Pflanzenschutzdienst
des Landes Brandenburg
Müllroser Chaussee 54
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: (033702) 2113629
Fax: (0331) 275483984
[email protected]
Bearbeiter: Herr Pfannenstill
29.03.2014
Der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis - CLB)
Gefahr für einheimische Gehölze durch eine weitere asiatische Bockkäferart
Der Citrusbockkäfer ist vermutlich mit Bonsaipflanzen nach Norditalien eingeschleppt worden und hat
seit seiner Entdeckung im Jahr 2000 dort insbesondere zu Befall in Baumschulen geführt. Er gehört
der gleichen Gattung an wie der bereits in Deutschland gefundene Quarantäneschädling Asiatischer
Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis). Beide Arten ähneln sich in Aussehen, Lebensweise und
Schadwirkung und können verwechselt werden. Im Ursprungsgebiet Südostasien existieren insgesamt
36 Arten der Gattung Anoplophora.
Der Anoplophora chinensis, gehört der Ordnung
Coleoptera, Familie Cerambycidae an. Die
englische Bezeichnung ist Citrus Longhorned
Beetle (Kurzbezeichnung CLB).
Er
ist
ein
Quarantäneschadorganismus
entsprechend Pflanzenbeschauverordnung i.V.m.
Anhang I, Teil A I der Richtlinie 2000/29/EG. Bei
Befall oder Befallsverdacht besteht Meldepflicht an
den Pflanzenschutzdienst.
Abbildung 1: Adult von Anoplophora chinensis
Foto: Art Wagner, USDA-APHIS, Bugwood.org
Herkunft und Ausbreitung
Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Japan,
China und Korea. Der CLB wird vorwiegend mit
Baumschulware verschleppt.
Wirtspflanzen
In seiner ursprünglichen Heimat schädigt A. chinensis eine Vielzahl von Baumarten, besonders stark
Zitrusbäume. In Italien wurde v.a. Befall an Acer-Arten registriert, ferner an Platanus, Betula, Carpinus,
Fagus sowie an Aesculus, Corylus, Cotoneaster, Crataegus, Lagerstroemia, Malus, Populus, Prunus,
Rosa, Quercus und Ulmus. Weitere Quellen nennen für andere Verbreitungsgebiete auch Camellia,
Castanea, Cornus, Eriobotrya, Fraxinus, Hibiscus, Ilex, Juglans, Morus, Photinia, Pyracantha, Pyrus,
Rubus, Salix und Stranvaesia. Neben Bäumen werden auch Hecken befallen.
Beschreibung der Entwicklungsstadien
Käfer: glänzend schwarz mit unregelmäßiger heller Fleckung;
auffällig groß, 21-37 mm, (♂ allg. kleiner als ♀) mit langen
Fühlern (bei ♂ 2-fache Körperlänge) (Abb. 1).
Eier: 5,5 mm langgestreckt, 1,7 mm dick; zunächst cremeweiß,
vor Schlupf gelblich braun.
Larve: 5 mm lang bei Schlupf, ausgewachsen 45-60 mm und 10
mm dick; fußlos; weiß bis cremeweiß,
bernsteinfarbener Kopf mit dunkler Mundpartie (Abb. 2).
Puppe: 27-38 mm lang.
Abbildung 2: Larve von Anoplophora chinensis
Foto: Pflanzenschutzdienst Wageningen,
Niederlande, www.eppo.org
Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte –auszugsweise oder im Original- nicht gestattet.
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Lebensweise
Die Käfer erscheinen im Zeitraum April bis August (Höhepunkt Mitte Juni). Bald nach dem Schlupf
fressen sie an den Blättern, Blattstielen und der zarten Rinde von Zweigen bevorzugter Wirtspflanzen.
Die Hauptaktivität (Flug, Fraß, Paarung) ist am Tag. Die Eier werden einzeln an der Stammbasis oder
an freiliegenden Wurzeln in Gruben unter die Rinde abgelegt. Die Larven schlüpfen nach 1-3 Wochen
und fressen zunächst im Inneren der Rinde, später im Holz, wo sie große unregelmäßige Bohrgänge mit
groben Nagespänen hinterlassen und wo auch die Verpuppung erfolgt. Der Entwicklungszyklus dauert
je nach Klimaverhältnissen bis zu zwei Jahren. Die geschlüpften Käfer verlassen durch Ausbohrlöcher
(Abb. 3) die befallenen Gehölze.
Schadbilder
Äußerlich ist Pflanzen ein Larvenbefall zunächst nicht anzusehen. Bei fortgeschrittenem Fraß und bei
hoher Befallsintensität kommt es zu Welke, Blattfall oder Wuchsminderung infolge Wasser- und
Nährstoffmangel durch Zerstörung der Leitungsbahnen oder zu Bruch an den Pflanzen, weil die
Bohrgänge im Holz die Festigkeit mindern. Ferner können sekundäre Schäden durch andere
Pflanzenpathogene eintreten.
Überwachungsmaßnahmen
Intensive und wiederholte Kontrollen sind vor allem bei Pflanzenmaterial notwendig, das aufgrund seiner
Herkunft potentiell gefährdet sein könnte. Ggf. müssen Proben mechanisch zerkleinert werden, um das
Innere der Pflanzen zu untersuchen. Ferner ist auf die o.g. Schadsymptome einschl. eventuell
vorhandener Ausbohrlöcher zu achten.
Risikoeinschätzung
Besondere Gefahren und Risiken im Zusammenhang mit einer Einschleppung des Citrus Longhorned
Beetle resultieren u. a. aus folgenden Gegebenheiten:




Der Schädling kann sich unter geeigneten
Klimabedingungen in neuen Gebieten außerhalb
seiner natürlichen Heimat etablieren und von dort
weiter verschleppt werden bzw. sich von dort aktiv
durch Flug weiter verbreiten. Ein Anfangsbefall ist
schwer zu entdecken.
Er befällt völlig vitale Bäume und kann sie zum
Absterben bringen.
Die Anzahl geeigneter Wirtspflanzen ist sehr hoch
und betrifft Laubgehölze einschl. Zierformen und
Obstbäume.
Das Auftreten in Baumschulen verursacht hohe
ökonomische Schäden und kann zudem eine
intensive und schnelle Weiterverbreitung nach sich
Abbildung 3: Ausbohrloch eines erwachsenen Anoplophora chinensis
ziehen.
Foto: Art Wagner, USDA-APHIS, Bugwood.org
Es ist deshalb notwendig jegliche Einschleppung oder Anfangsbefall sofort zu entdecken und
auszurotten.
Bei Anfragen oder Befallsverdacht wenden Sie sich bitte an den Pflanzenschutzdienst (o. g.
Adresse.)
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