Die asiatischen Laubholzbockkäfer

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Pflanzenschutz
Neu auftretende Schadorganismen an Gehölzen
Die asiatischen Laubholzbockkäfer
Die seit wenigen Jahren in Europa auftretenden asiatischen Laubholzbockkäfer (Anoplophora chinensis, A. glabripennis) werden als besonders gefährliche
Organismen eingestuft. Ihr Wirtsspektrum umfasst über 100 Gehölzpflanzen.
Text und Bilder: Beat Wermelinger,
Eidg. Forschungsanstalt W5L, Birmensdorf
Die beiden im Jahr 2000 nach Europa eingeschleppten Bockkäferarten, der Citrusbockkäfer (kurz CLB; A. chinensis) u n d der
Asiatische Laubholzbockkäfer (kurz ALB; A.
glabripennis) s t a m m e n
beide aus Ost-
asien. Der Citrusbock wird vor allem mit
j u n g e n Ziergehölzen oder Bonsais verschleppt. Eine diesbezüglich wichtige Importbaumart ist der japanische Fächerahorn (Acer palmatum). Seit 2000 hat sich
der Käfer im Raum Mailand-Varese auf einer Fläche v o n über 2 0 0 k m ' etabliert. Es
mussten s c h o n einige tausend B ä u m e vernichtet werden. Im Jahr 2 0 0 8 w u r d e n in
Ein Schnitt o b e r h a l b der Wurzel dieses
F ä c h e r a h o r n s zeigt n o c h nicht, dass er
v o n CLB befallen ist.
Deutschland über 1 0 0 0 0 0 Fächerahorne
verkauft, v o n d e n e n ein beträchtlicher Teil
v o m CLB befallen war. Im D e z e m b e r 2 0 0 9
wurde in den Niederlanden in einer Hecke
eine befallene H a g e b u c h e entdeckt neben befallenen, aus China importierten
Fächerahornen.
u n d seither immer wieder v o n verschiedenen europäischen Ländern gemeldet. Der
Herd in Oberösterreich konnte bis heute
nicht ausgerottet werden. Diese Käferart
wird vor allem mit Verpackungsholz (z.B.
v o n Maschinen, Granitsteinen), Kisten u n d
Ebenfalls 2000 w u r d e der Asiatische
Laubholzbock erstmals in Europa gefunden. Er w u r d e in Oberösterreich entdeckt
Paletten, aber a u c h mit Pflanzenmaterial
Der bisher einzige in der Schweiz bekannt g e w o r d e n e F u n d eines adulten
Citrusbockkäfers.
verschleppt.
Beide Käferarten w u r d e n zwar in der
Schweiz als Einzeltiere s c h o n gefangen,
h a b e n sich aber bislang n o c h nicht etablieren können. Sie stehen bei der Europäischen
Pflanzenschutzorganisation
EPPO
auf der Liste der Quarantäneorganismen,
deren weitere E i n s c h l e p p u n g u n d Verbreit u n g verhindert w e r d e n muss.
Wirtspflanzen
Die beiden Käfer h a b e n ein grosses Wirtsspektrum v o n über 100 Gehölzpflanzen. In
Europa befielen sie bisher v o r w i e g e n d
Ahorn, Platane, Pappel, Birke, Buche, Rosskastanie, Weide, Hasel, Apfelbäume, ja sogar Rosenstöcke u n d verschiedene Sträu-
Die Citrusbockkäfer-Larve wird im
B o h r g a n g r u n d 5 cm gross, bevor sie
sich v e r p u p p t .
cher. Es w e r d e n auch völlig g e s u n d e Bäume befallen. Der Befall schwächt die Bäu-
Symptome
me u n d macht sie anfällig für Krankheiten
Die 25 bis 35 mm g r o s s e n Käfer mit langen
u n d W i n d b r u c h . Da sie über mehrere Kä-
Fühlern sind glänzend schwarz gefärbt
fergenerationen
Wie der Citrusbockkäfer ist auch der
Asiatische L a u b h o l z b o c k k ä f e r auffällig
gefärbt.
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g'plus
die Gärtner-Fachzeitschrift
13/2010
immer wieder befallen
u n d weisen ein weisses Fleckenmuster
werden, k a n n dies bis zu ihrem Absterben
auf.
Die
führen. Bei Jungpflanzen k a n n s c h o n ein
der
beiden
einmaliger Befall z u m Tod führen.
www.waldschutz.ch
äusserlichen
Arten
sind
Unterschiede
gering
(vgl.
> D i a g n o s e online).
Pflanzenschutz
Ein Befall wird meist erst nach d e m Aus-
ab Boden), Wurzelanläufen u n d oberfläch-
schlüpfen der Käfer bemerkt. Die grossen,
lichen Wurzeln. Die Laubholzbockkäfer-
kreisrunden Ausschlupflöcher v o n 10 bis
weibchen legen rund 30 Eier einzeln in
20 mm Durchmesser des Citrusbockkäfers
Eitrichter in der Rinde. Die ausgeschlüpften
befinden sich am Stammfuss und an den
Larven fressen zuerst im Bast u n d dringen
Wurzeln, beim Laubholzbockkäfer im mitt-
später ins Holz ein. Sie w e r d e n bis 5 cm
leren/oberen Stammbereich u n d in der
lang und weisen eine zinnenartige Struk-
Krone. Speziell beim CLB deutet ausge-
tur im Kopfbereich auf. Sie v e r p u p p e n sich
stossenes Bohrmehl am Stammfuss auf
im Holz. Die Entwicklung dauert bei u n s
Larvenaktivität hin. Die Eiablagen sind
rund zwei Jahre. Die adulten Käfer schlüp-
beim CLB alsT-förmige Schlitze u n d beim
fen im Zeitraum v o n Mai bis A u g u s t u n d leben etwa einen M o n a t . W ä h r e n d dieser
Zeit fressen sie an Blättern, Blattstielen
u n d junger Rinde.
Massnahmen
Beide Arten werden als besonders gefährliche O r g a n i s m e n in der schweizerischen
Pflanzenschutzverordnung (PSV 2001) aufgeführt.
Die
Einführung eines europäi-
schen Pflanzenpasses vor einigen Jahren
soll die Einfuhr v o n befallsfreien Pflanzen
gewährleisten. In der Schweiz m u s s ein Verdacht auf Befall durch Citrusbockkäfer oder
Asiatische Laubholzbockkäfer d e m kantonalen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden (Meldepflicht g e m ä s s PSV Art. 27). Die
befallenen Pflanzen m ü s s e n nach der DiaCharakteristische Zeichnung des ersten
Brustsegments von Anoplophora-Larven.
g n o s e vernichtet und die U m g e b u n g auf
weiteren Befall abgesucht werden.
Ausgestossenes Bohrmehl am Stammfuss deutet auf einen Befall durch Citrusbockkäfer hin.
Verwechslungsmöglichkeiten
Die S y m p t o m e des Citrusbockkäfers
finden sich vor allem im Bereich des
Wurzelansatzes.
Es gibt einige einheimische Bockkäferarten, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den
beiden
asiatischen
Laubholzbockkäfern
haben, z.B. der Schuster- u n d Schneiderbock
(Monochamus-Arten;
runde
Aus-
ALB als helle, trichterförmige Vertiefungen
bohrlöcher), der A l p e n b o c k (geschützt!)
in der Rinde sichtbar.
oder der Grosse Pappelbock (ovale Aus-
Biologie
für die u m l i e g e n d e n Zierbäume. A u c h das
bohrlöcher). Diese bedeuten keine Gefahr
Das Weibchen des Citrusbockkäfers legt
Blausieb u n d der Weidenbohrer, zwei holz-
etwa 70 Eier einzeln in selbst genagte Rin-
bohrende
denschlitze am Stammfuss (bis rund 60 cm
Genagsei (Bohrmehl) aus.
Schmetterlingsarten,
stossen
/
dieGörtner-Fachzeitschrift
13/2010
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