Pflanzenschutzinformation

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Pflanzenschutzinformation
Pflanzengesundheitskontrolle 08/2011
Pflanzenschutzdienst
des Landes Brandenburg
Müllroser Chaussee 54
15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: (0335) 5602102
Fax: (0331) 275483577
Bearbeiter: Herr Popko
29.03.2011
Citrus Longhorned Beatle (Anoplophora chinensis) (CLB)
Gefahr für einheimische Gehölze durch eine weitere asiatische Bockkäferart
Der Citrus Longhorned Beetle ist vermutlich mit Bonsaipflanzen nach Norditalien eingeschleppt worden und hat
seit seiner Entdeckung im Jahr 2000 dort insbesondere zu Befall in Baumschulen geführt. Er gehört der gleichen
Gattung an wie der bereits in Deutschland gefundene Quarantäneschädling Asiatischer Laubholzbockkäfer
(Anoplophora glabripennis). Beide Arten ähneln sich in Aussehen, Lebensweise und Schadwirkung und können
verwechselt werden. Im Ursprungsgebiet Südostasien existieren insgesamt 36 Arten der Gattung Anoplophora.
Der Schädling Anoplophora chinensis, gehört der
Ordnung Coleoptera, Familie Cerambycidae an. Die
englische Bezeichnung ist Citrus Longhorned Beetle
(Kurzbezeichnung CLB oder CLHB)
Er ist ein Quarantäneschadorganismus entsprechend
Pflanzenbeschauverordnung Anhang I, Teil A I der RL
2000/29/EG. Bei Befall oder Befallsverdacht besteht
Meldepflicht an den Pflanzenschutzdienst.
Herkunft und Ausbreitung
Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Japan,
subtropischen Regionen Chinas, Myanmar, Korea,
Malaysia und Vietnam. Der Schädling wird beim globalen
Handel mit befallenen Pflanzen oder Hölzern und
Verpackungsholz weiter getragen. Auch die USA sind von
seiner Einschleppung betroffen. In Großbritannien wurden
befallene Sendungen beanstandet.
Wirtspflanzen
In seiner ursprünglichen Heimat schädigt A. chinensis eine Vielzahl von Baumarten, besonders stark Zitrusbäume.
In Italien wurde v.a. Befall an Acer-Arten registriert, ferner an Platanus, Betula, Carpinus, Fagus sowie an Aesculus,
Corylus, Cotoneaster, Crataegus, Lagerstroemia, Malus, Populus, Prunus, Rosa, Quercus und Ulmus. Weitere
Quellen nennen für andere Verbreitungsgebiete auch Camellia, Castanea, Eriobotrya, Fraxinus, Hibiscus, Ilex,
Juglans, Morus, Photinia, Pyracantha, Pyrus, Rubus Salix und Stranvaesia.
Beschreibung der Entwicklungsstadien
Käfer: glänzend schwarz mit unregelmäßiger heller
Fleckung; auffällig groß, 21-37 mm, (♂ allg. kleiner als
♀) mit langen Fühlern (bei ♂ 2-fache Körperlänge)
(Abb. 1 und 2).
Eier: 5,5 mm langgestreckt, 1,7 mm dick; zunächst
cremeweiß,
vor
Schlupf
gelblich
braun.
Larve: 5 mm lang bei Schlupf, ausgewachsen 45-60
mm und 10 mm dick; fußlos; weiß bis cremeweiß,
bernsteinfarbener Kopf mit dunkler Mundpartie (Abb.
3).
Puppe: 27-38 mm lang.
Lebensweise
Die Käfer erscheinen im Zeitraum April bis August
(Höhepunkt Mitte Juni). Bald nach dem Schlupf fressen
sie an den Blättern, Blattstielen und der zarten Rinde von Zweigen bevorzugter Wirtspflanzen. Die Hauptaktivität
(Flug, Fraß, Paarung) ist am Tag. Die Eier werden einzeln an der Stammbasis oder an freiliegenden Wurzeln in
Gruben unter die Rinde abgelegt. Die Larven schlüpfen nach 1-3 Wochen und fressen zunächst im Inneren der
Rinde, später im Holz, wo sie große unregelmäßige Bohrgänge mit groben Nagespänen hinterlassen und wo auch
die Verpuppung erfolgt. Der Entwicklungszyklus dauert je nach Klimaverhältnissen bis zu zwei Jahren. Die
geschlüpften Käfer verlassen durch Ausbohrlöcher (Abb. 4) die befallenen Gehölze.
Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte –auszugsweise oder im Original- nicht gestattet.
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Schadbilder
Äußerlich ist Pflanzen ein Larvenbefall zunächst nicht anzusehen. Bei fortgeschrittenem Fraß und bei hoher
Befallsintensität kommt es zu Welke, Blattfall oder Wuchsminderung infolge Wasser- und Nährstoffmangel durch
Zerstörung der Leitungsbahnen oder zu Bruch an den Pflanzen, weil die Bohrgänge im Holz die Festigkeit mindern.
Ferner können sekundäre Schäden durch andere Pflanzenpathogene eintreten.
Überwachungsmaßnahmen
Intensive und wiederholte Kontrollen sind vor allem bei Pflanzenmaterial notwendig, das aufgrund seiner Herkunft
potentiell gefährdet sein könnte. Ggf. müssen Proben mechanisch zerkleinert werden, um das Innere der Pflanzen
zu untersuchen. Ferner ist auf die o.g. Schadsymptome einschl. eventuell vorhandener Ausbohrlöcher zu achten.
Risikoeinschätzung
Besondere Gefahren und Risiken im Zusammenhang mit einer Einschleppung des Citrus Longhorned Beetle
resultieren u. a. aus folgenden Gegebenheiten:

Der Schädling kann sich unter geeigneten
Klimabedingungen in neuen Gebieten außerhalb
seiner natürlichen Heimat etablieren und von dort
weiter verschleppt werden bzw. sich von dort aktiv
durch Flug weiter verbreiten. Ein Anfangsbefall ist
schwer zu entdecken.

Er befällt völlig vitale Bäume und kann sie zum
Absterben bringen.

Die Anzahl geeigneter Wirtspflanzen ist sehr hoch
und betrifft Laubgehölze einschl. Zierformen und
Obstbäume.

Das Auftreten in Baumschulen verursacht hohe
ökonomische Schäden und kann zudem eine
intensive und schnelle Weiterverbreitung nach sich
ziehen.
Es ist deshalb notwendig jegliche Einschleppung oder Anfangsbefall sofort zu entdecken und auszurotten.
Bei Anfragen oder Befallsverdacht wenden Sie sich bitte an den Pflanzenschutzdienst (o. g. Adresse.)
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