SEPTEMBER 2014 2 Titelfoto: Robert Wilson’s „1914“ Zwei monumentale Werke des 20. Jahrhunderts hat Robert Wilson, der weltweit insze­ nierende amerikanische Regisseur, für einen hoch­ ästhetischen, komischen und skurrilen Theater­ abend miteinander verknüpft: Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit und Jaroslav Hašeks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Beide Texte beziehen sich auf ganz unterschiedliche Weise auf den Ersten Weltkrieg, und so begegnen wir an die­ sem Abend immer wieder den „Optimisten“ und den „Pessi­ misten“ aus den Letzten Tagen, aber auch in vielen Szenen Soldaten, hinter denen der brave Soldat Schwejk her­ vorgrinst. Das Duo – der Optimist und der Pessimist – ist der lose Faden durch das Stück. Das GASTSPIEL DES NATIONALTHEATERS PRAG KOLUMNE ROBERT WILSON’S „1914“ INSZENIERUNG, BÜHNENBILD UND LICHT-KONZEPTION: ROBERT WILSON In tschechischer und deutscher Sprache mit Übertiteln sind zwei zeitlose Charaktere, die den Zuschauer mitnehmen durch die Welt des Krieges, Be­ findlichkeiten und Grundstimmungen der Zeit debattierend, während die ruhelose Reise des melancholisch­widerständigen Schwejk sich in der schnellen Abfolge von Szenen widerspie­ gelt. Wilsons Theater ist anti­illusionistisch, anti­realistisch, es simuliert keine Kriegs­ szenerie. Wilsons Theater zitiert und bedient sich in seinen ästhetischen Mitteln der diver­ sen Kunstströmungen und Kunstrichtungen, in diesem Fall aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts, u. a. des Kubismus, des Stummfilms, des Ragtime­Jazz. „Dieses Stück basiert auf dem ErstenWeltkrieg 1914 und es zeigt viele Seiten des Krieges auf. Es soll angsteinflößend und lustig sein“, sagt Robert Wilson. „Der Erste Weltkrieg ist eine tragische Situation, aber in einer Tragödie braucht man humorvolle Charaktere. Wenn du King Lear von Shakespeare spielst und du spielst die große tragische Geschichte von König Lear in einer tragischen Art und Weise, ist es niemals so tragisch, wie wenn du dabei ein bisschen lachst, wenn der König stirbt. Also, in diesem Sinne ist es eine herrlich komi­ sche Arbeit.“ Robert Wilsons Theaterinszenierungen sind Gesamtkunstwerke, in denen neben dem ge­ sprochenen Wort die Ausstattung – Bühne und Kostüme – und vor allem ein hochartifizielles Licht­ und Tonkonzept (mit einer Live­Band) eine unverkennbare, einzigartige theatrale Veranstaltung auf die Bühne zaubern. SA 30. AUG 2014, 19.30 UHR GROSSER SAAL MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN SPERRSITZ VAGE IDEEN, DIE SPITZE DES EISBERGS, DIE NEUGIER Am Anfang eines Kunstwerks steht oft nur eine vage Idee, ein Satz, eine unscheinbare Notiz. Manchmal braucht es eine Anregung durch einen Freund, eine Muse, eine Zeitungsnotiz oder eine bereits existierende Schöpfung. Jedes noch so große Œuvre entspringt einem kleinen, funzeligen Anfang und nur die wenigsten geis­ tigen Werke bergen solch spektakuläre Ent­ stehungslegenden wie Mozarts Requiem: Ein mysteriöser Bote erteilt den Auftrag, Mozart stirbt während der Arbeit am Werk, sein Schü­ ler Süßmayr komponiert es zu Ende und bis in die Gegenwart versuchen sich Komponisten an der Vervollkommnung der Partitur. Jedes Theaterstück, jede Oper: eine unendliche Serie kleiner Schöpfungsmomente, heller und verworrener Geistesblitze. Der Prozess, wie genau auf dem Papier ein Satz dem nächsten folgt und warum, ist noch nicht erforscht. Und die Geschichte verworfener Ideen, verbrannter Manuskripte und vergeblicher kreativer An­ läufe ist auch trotz Beckett („Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“) noch nicht geschrieben. Zwischen einer ersten flüchtigen Idee und einer hoffentlich erfolgreichen Premiere liegen die Mühen der Ebenen: das Ringen der Autoren und Komponisten mit den eigenen Zweifeln, Recher­ chen, Diskussionen mit Vertrauten, Kollegen und Dramaturgen. Theaterdirektoren müssen überzeugt, Dirigenten gewonnen, SängerInnen umgarnt werden. Regisseure wälzen und ver­ werfen Konzepte, Bühnenbilder werden herbei phantasiert, für realisierbar gehalten oder auch nicht. Zwischen Erstidee und Premiere liegen oft Streit und Wutausbrüche, schlaflose Näch­ te, Verzweiflung und Momente der Euphorie, begleitet von der Anmaßung des Größenwahns: Warum eigentlich heute noch ein Stück, eine Oper schreiben, wo doch so viel geschrieben, komponiert, erfunden worden ist? Dann der Prozess der Proben: Annäherungsver­ suche der Künstler, sich die Figuren einzuver­ Rudolf Habringer, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Walding bei Linz und in Obernzell. Eben erschienen Was wir ahnen Roman (2014). Weitere Projekte: Felix Baumgartner reißt einen Stern. Weihnachtssatiren (Kehrwasser Verlag 2013), Engel zweiter Ordnung. Roman (2011), Island Passion. Roman (2008), Der Don Quijote vom Bindermichl. Stück (gem. mit Joachim Rathke, 2011). Was plumpst da auf den Mond? (Kinderbuch, 2011, Illustrationen: Sibylle Vogel). Die genannten Bücher bei Picus, Wien. leiben, Texte und musikalische Motive zu be­ hauchen, der Musik gestischen, körperlichen Ausdruck zu verleihen. Mit dem, was die Zuschauer letztlich auf der Bühne sehen, verhält es sich wie mit einem Eis­ berg: Sie sehen nur einen kleinen Teil der An­ strengung, der Großteil der bereits geleisteten Arbeit bleibt unsichtbar. Der sichtbare Teil soll­ te allerdings der beste sein: verdichtete künstle­ rische Arbeit, Menschenhandwerk, das verzau­ bert, berührt, mitreißt, zum Denken bringt. Wenn der Vorhang endlich aufgeht, ist so viel schon geschehen und entschieden. Die Autoren haben geschrieben und komponiert, die Drama­ turgen aus dem Riesenfundus von Stücken, Opern und Musicals ausgewählt, Regisseure ihre persönliche Lesart eines Texts entwickelt, SchauspielerInnen und Sänger hoffentlich ihre Figuren gefunden. Wenn der Vorhang am Beginn einer neuen Saison aufgeht, fehlt nur noch eins: Die Bereitschaft der Zuseher, sich ein­ zulassen, Augen und Ohren aufzusperren, sich aufzumachen in die Phantasien anderer. Beim Song Contest in diesem Jahr wurde die Toleranz in Österreich gefeiert. Hier sei noch eine weitere Tugend vor den Vorhang gebeten: die Neugier. Diese Gier wünsche ich als Vor­ bedingung allen, die ins Theater gehen. PS Auch dieser Text bleibt eine unvollendete, nicht gegenderte Komposition, nur zweimal sticht ein Binnen­I heraus in einer Art Buch­ stabenfalsett: Proteste wie immer beim Bühnen­ türl abzugeben, bitte. LANGE NACHT THEATER EXTRADER BÜHNEN 3 WIR MACHEN AUF! TAG DER OFFENEN TÜR ZUM SPIELZEITSTART Kaum ein Theater dürfte seine Tore Tag für Tag so weit öffnen wie das unsere – insbesondere das Musiktheater am Volks­ garten, das bekanntlich von mor­ gens bis mitternachts geöffnet ist – zumindest was die Gastro­ nomie betrifft. Dreitau­ send Besucher, die zunächst meist nicht in der Absicht kommen, eine Aufführung zu besuchen, strömen Monat für Monat durch dieses Haus. Ein gutes Jahr ist seit seiner Eröffnung vergangen – und noch immer fasziniert das Gebäude Architektur- und Theaterfreunde, kulturell aufgeschlossene Bürger und Touris­ ten. Warum obendrein ein Tag der ­offenen Tür? Weil das eine besondere Form der Begegnung ist! Natürlich gibt es auch an diesem Tag die begehrten Führungen – mit ein paar Spezialitäten angereichert allerdings. Besucher aller Generationen und verschie­ denster Interessen treffen Künstler und Tech­ niker, Ensembleleiter und Verwaltungsmit­ arbeiter, Dramaturgen und Geschäftsführer – bei Kostproben aus dem Spielplan, beim Kaffee in lockerer Plauderrunde, im Ein­ gangsfoyer am Infostand oder bei einer Tour mit der Theater-Rikscha durch den Volks­ garten. Bei guter Witterung öffnet Spitz-Catering den großen Gastgarten, das ganze Theater wird zur Bühne mit Musik, Gesang und Tanz – wir haben dazu auch ­Gäste aus dem Bundesland und aus der freien Szene eingeladen … Im Café Volks­ garten macht Bariton Franz Binder einen Spaziergang durch den Operettenhimmel. Und in der Eingangshalle stehen unsere ­Kassendamen mit Tipps und Ratschlägen zu allen Ticket- und Abonnement-Themen zur Verfügung. Auf der Bühne im Großen Saal zeigt die Ballettkompanie Ausschnitte aus der Erfolgsproduktion Carmina Burana, die Zauberer der Bühnentechnik zeigen eine Show, die vor Augen führt, dass die Maschi­ nerie des Musiktheaters alle Stückln spielt und der Auftritt der Break Dance Gruppe Move Too Hot ist ebenso geplant ... Am Nach­ mittag ist zu beobachten, wie eine Konzert­ muschel eingerichtet wird – und wer nicht weiß, was es damit auf sich hat, wird in die Hintergründe eingeweiht! Im Klang­ Foyer gibt es ein Musiktheaterquiz, bei dem man die Installationen dieses interaktiven ­Erlebnisraums kennenlernen und Eintritts­ karten gewinnen kann. In der CineBox wer­ den kleine Besucher von unseren Maskenbild­ nerinnen in ihre Lieblingstiere verwandelt, und die seit einigen Monaten auf dem Dach des Musiktheaters ansässigen ­Bienen liefern ihren ersten Opernhonig … In der BlackBox Lounge kommt es zu einer Neu­ auflage des erfolgreichen Programms My ­Diary aus der Nachtspielserie des Schauspiel­ ensembles. Und wer mehr über die gespens­ tische Krimioper The Turn of the Screw wis­ sen will, wird von Musiktheaterdramaturg Wolfgang Haendeler in die literarische Welt SO 21. SEP 2014, 11.00 – 17.00 UHR MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN des Autors Henry James ent­ führt. Der Orchestersaal wird zum Workshop-Center des u\hof:-Teams für Groß und Klein, Seho Chang und Takeshi Moriuchi laden ebenda zu einer musikalischen Reise nach ­Italien. In der BlackBox läuft eine Impro­theater-Show für die gan­ ze Familie und in der Lounge ­i nterpretieren Musikerinnen und Musiker des Bruckner ­Orchesters Werke ihrer Kolle­ gen oder gleich gar ihre eigenen – ein Programm unter dem Titel Living Room Artists. Hatte doch Architekt Terry Pawson im Sinn, das Musiktheater zum Wohnzimmer Oberösterreichs zu machen – was liegt da näher als ein Salon der aktuellen Gegenwartsmusik …? Chor und Extra­ chor des Landestheaters lassen die schönsten Klänge erstrahlen – wobei Chordirektor ­Georg Leopold ein ganz besonderes Angebot unterbreitet: sangesfreudige Menschen sind eingeladen, ihre Stimme im Zusammen­ treffen mit dem professionellen Gesang des Landestheaterchors zu erkunden. Offene Chorprobe nennt sich das Abenteuer. Der Tag der offenen Tür offeriert also ein Füllhorn musikalischer, literarischer, tänze­ rischer Leckerbissen zum Nulltarif (in ein­ zelnen Fällen sind Zählkarten erforderlich, die beim Kartenservice ausgegeben werden)! Und jede Menge Information über alles, was hinter den Kulissen geschieht, um das Erleb­ nis Theater immer wieder neu entstehen zu lassen! Grund genug für einen Besuch in Linz, einen Familienausflug, ein Treffen mit Freun­ den oder einfach einen Sonntagstrip durch die Welt des Theaters. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 4 PREMIERE OPER TOSCA GIACOMO PUCCINI Oper in drei Akten Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach dem Schauspiel La Tosca von Victorien Sardou In italienischer Sprache mit deutschen, englischen und tschechischen Übertiteln MUSIKALISCHE LEITUNG Dante Anzolini / Daniel Linton-France / Borys Sitarski KOSTÜME Cornelia Kraske INSZENIERUNG Rainer Mennicken CHORLEITUNG Georg Leopold LEITUNG KINDER- UND JUGENDCHOR Ursula Wincor BESETZUNG Sonja Gornik / Brit-Tone Müllertz (Tosca), Marcelo Puente / Pedro Velázquez Díaz (Cavaradossi), Seho Chang / Tuomas Pursio (Scarpia), Martin Achrainer / Ulf Bunde (Angelotti), Franz Binder / Nikolai Galkin (Der Mesner), Iurie Ciobanu / Hans-Günther Müller (Spoletta), Ville Lignell / Marius Mocan (Sciarrone), Boris Daskalov / Johann Gruber (Schließer), Nathan Mitterbauer / Jakob Reiter (Ein Hirt) Chor des Landestheaters Linz Kinder- und Jugendchor des Landestheaters Linz in Kooperation mit dem OÖ. Landesmusikschulwerk Statisterie des Landestheaters Linz Bruckner Orchester Linz PREMIERE FR 12. SEP 2014, 19.30 UHR GROSSER SAAL MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN BÜHNE Stefan Brandtmayr DRAMATURGIE Wolfgang Haendeler TOSCA Wollte man das 19. Jahrhundert metaphorisch als Symphonie betrachten, dann wäre deren erstes großes Thema (im Sinne der klassi­ schen Sonaten­Hauptsatzform) die Geburt und der Aufstieg der Nationalstaaten „im Be­ wusstsein der Freiheit“ (G.W.F. Hegel). Diese Entwicklung wäre allerdings nicht möglich gewesen, ohne den zeitlich knapp vorgelager­ ten „politischen Paukenschlag“ der Französi­ schen Revolution von 1789, deren humanisti­ scher Dreiklang aus Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit den absolutistischen Herr­ schern der „anciens regimes“ wie ein Tritonus (Teufels­Intervall) in den Ohren klingen musste. Der Siegeszug der Revolutions­Idea­ le war auch elf Jahre nach dem Sturm auf die Pariser Bastille noch keineswegs gesichert. Ihr militärischer Anwalt war der (noch nicht zum Kaiser aufgestiegene) Napoleon, ihre er­ bitterten Widersacher die alten Habsburger Mächte, darunter auch die nach Rom geflo­ hene Königin Maria Carolina von Neapel, die sich im reaktionären Spinnennetz des dorti­ gen Polizeichefs Baron Scarpia schutzsuchend eingenistet hatte – in trügerischer Sicherheit, denn Napoleons Truppen rückten immer weiter gegen Rom vor … Dass dies mehr ist als nur eine historische Folie, auf der das sattsam bekannte Dreiecks­Drama zwischen dem revolutionär gesinnten Maler Cavaradossi, der ihn liebenden (eher apoliti­ schen) Operndiva Floria Tosca und dem sie begehrenden Despoten Baron Scarpia abläuft, ist die entscheidende Setzung der Inzenierung von Intendant Rainer Mennicken (Regie), Stefan Brandtmayr (Bühne) und Cornelia Kraske (Kostüme), die schon dem Eröffnungs­ bild des ersten Aktes die vermeintlich sta­ tisch­stoische Ruhe des heiligen Kirchenrau­ mes gründlich austreibt. Rom ist in diesen 5 dramatischen 24 Stunden vom Nachmittag des 17. bis zum Morgen des 18. Juni des Jahres 1800 im Ausnahmezustand, und niemand weiß, ob nicht schon im nächsten Augenblick – durch die Meldung einer vermeintlich ge­ wonnenen oder verlorenen Schlacht (wie der von Marengo) – die Mächtigen stürzen oder sich doch noch halten könnnen, die Ver­ folgten obsiegen oder aber niedergemetzelt werden. In dieser politisch wie emo­ tional aufgeheizten Atmosphäre verlieren alle drei vermeintlich etablierten und unangreif­ baren Protagonisten – der (auch von Seiten des Klerus’) gefragte Maler (immerhin ein Schüler des berühmten Jacques­Louis David), die gefeierte Sängerin (die im 2. Akt, unmit­ telbar vor Cavaradossis Folterung, noch vor der Königin aufgetreten war) und der mit absoluter Willkür herrschende Polizeichef – jegliche Sicherheiten und schließlich ihr Leben, nicht ohne dass zuvor ihre großen Ob­ sessionen und Utopien sich in gewalt(tät)igen Bildern – wie in großen Renaissance­Gemäl­ den – theatralisch manifestiert hätten. Die oft gestellte Frage, ob die Inszenierung nun eher eine „klassische“ oder eine „moder­ ne“ sei, ginge bei Tosca schon deshalb ins Leere, weil das Werk selbst bereits zwei Zeit­ ebenen bzw. Zeitenwenden in sich vereint. Spielt die Handlung auf der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert, verweisen Puccinis in­ dividuell erweiterte veristische Tonsprache (nicht ohne Wagner­Anklänge) und das Datum der Uraufführung in Rom (14. Jänner 1900) auf den Übergang vom 19. ins 20. Jahr­ hundert. Die Flügel des „Engels der Geschich­ te“ (Walter Benjamin), die das 19. Jahrhundert von 1789 (als Vorspiel) bis 1914 (als Nachspiel) in seinem steten Ringen um „Liberté“ um­ spannen, erfordern eine vertiefende Tosca­ Schau. Die drei konkreten Bühnenorte – das Kirchenschiff von Sant’A ndrea della Valle (1. Akt), der Palazzo Farnese (2. Akt) und die Engelsburg (3. Akt) – werden somit nicht naturalistisch in Szene gesetzt, sondern viel­ mehr jeweils als „skulpturale Behauptung“, als symbolischer Denk­ und Assoziations­ raum, auf die Bühne gestellt, während das Kostümbild den historischen Bezug erkenn­ bar werden lässt, ohne auch hier sich im Zitat zu erschöpfen. – Tosca, Puccinis großartige Oper um Liebe und Gier, Kunst und Macht, Treue und Tod, spielte und spielt im Rom der napoleonischen Befreiunsgkriege, aber die Ängste und Hoffnungen ihrer „Helden“ ähneln denen, die sich wie sie und bis heute an Scheidepunkten der Geschichte, gleichsam auf des Messers Schneide, für eine der beiden miteinander im Kampfe liegenden Seiten ent­ scheiden müssen. 6 ARENA SCHAUSPIELHAUS PROMENADE MÖGEN DIE SPIELE BEGINNEN SO ERLEBEN SIE THEATER NUR IN DIESER EINEN SPIELZEIT – DIE ARENA IM SCHAUSPIELHAUS Es gibt sie in Verona und in Wels, als Schauplatz für Stierkampf und Sport, als Zirkus und als Parlament, in der Antike wie in der Neuzeit. Und ab dem 20. September gibt es sie auch im Landestheater Linz: die ARENA – nur für eine Spielzeit. Bevor im Sommer 2015 der Startschuss für die Sanierung des Schauspielhauses fällt, ermög­ licht diese temporäre Bühne Theatererlebnis­ se aus ganz anderen Perspektiven. Auf Höhe des ersten Ranges überdeckt eine neue Spiel­ fläche das gesamte Parkett und die Bühne. Von den ursprünglichen Sitzplätzen bleiben somit nur die Rangplätze erhalten. Über der Hinter­ 7 bühne schließt ein gespiegelter, neuer Rang die ovale Fläche ab. Die Zuschauer sitzen in zwei Halbkreisen einander gegenüber. Aus der Mitte des Geschehens heraus wird das En­ semble die 27 Meter tiefe Arena mit Spielwut und Sprachgewalt beleben und das Publikum auf Entdeckungsreisen an entlegene Orte der Literaturgeschichte und der Theaterkunst mitnehmen. Eingeweiht wird die Arena des Schauspielhauses an der Promenade mit dem Wintermärchen. William Shakespeare, der seine Texte im Hin­ blick auf die schlichte, offene Bühne des eli­ sabethanischen Theaters schrieb, verbindet in diesem späten Stück auf faszinierende Weise Komödien- und Tragö­ dienelemente. Der win­ terlichen Kälte des tra­ gischen Beginns stehen das unvermittelt heitere, frühlingshafte Zwischenspiel und die sommerlich-herbstliche Altersmelancholie des Schlusses gegenüber. Schauspieldirektor Gerhard Willert hat die sogenannte Roman­ ze selbst ins Deutsche übertragen und insze­ niert sie mit 15-köpfigem Ensemble. Im November folgt Wajdi Mouawads sprach­ gewaltiges Schauspiel Verbrennungen, im J­ änner Stephen Sondheims Company als Koproduktion von Musical und Schauspiel. Im März wird Henrik ­I bsens oft als „nordischer Faust“ be­ zeichnetes dramatisches Gedicht Peer Gynt Premiere haben und Ende Mai wird die Arena-Saison mit ­Mythos Medea, einem Projekt des Schauspiel­ ensembles, beschlossen. 8 PREMIERE SCHAUSPIEL DAS WINTERMÄRCHEN WILLIAM SHAKESPEARE Deutsch von Gerhard Willert INSZENIERUNG Gerhard Willert BÜHNE UND KOSTÜME Alexandra Pitz MUSIK Wolfgang „Fadi“ Dorninger Leontes, der König von Sizilien, beherbergt seit neun Monaten seinen Jugendfreund ­Polixenes, den König von Böhmen. Nun stei­ gert er sich in den Verdacht, dass sein Freund ihn mit seiner Frau Hermione betrüge und dass ihr noch ungeborenes Kind von ihm sei. Er ist derart eifersüchtig, dass er Polixenes ­töten lassen will. Sein Plan, ihn zu vergiften, scheitert, weil der damit beauftragte Camillo den Gast warnt und mit ihm flieht, was ­Leontes in seiner grundlosen Eifersucht noch bestärkt. Er bezichtigt seine hochschwange­ re Gattin öffentlich des Ehebruchs und wirft sie ins Gefängnis, wo sie eine Tochter zur Welt bringt, die er als Bastard verbannt und durch Lord Antigonus aussetzen lässt. Der bringt sie an die Küste Böhmens, legt sie mit einem Begleitschreiben ab und wird anschlie­ ßend von einem Bären verschlungen. Bei der SONGS Nebojša Krulanović DRAMATURGIE Matthias Döpke Verhandlung über die Untreue seiner Frau erfährt Leontes durch das Orakel von ­Delphi, dass sie unschuldig sei, doch er glaubt dem Spruch nicht. Sein einziger Sohn stirbt aus Gram über das Leid der Mutter, worauf die­ se in Ohnmacht fällt und für tot erklärt wird. Leontes schwört lebenslange Trauer. Sechzehn Jahre vergehen. Florizel, der Prinz von Böhmen, verliebt sich in das dereinst ausgesetzte Mädchen, das bei Schäfern auf­ wuchs. Die jungen Liebenden fliehen vor ­König Polixenes, der gegen ihre Verbindung ist und gelangen ausgerechnet nach Sizilien, wo sich alsbald die königliche Herkunft des Hirtenmädchens herausstellt. Auch die tot geglaubte Hermione erwacht zu neuem ­Leben und die Geschichte gelangt wie im Märchen an ein gutes Ende. BESETZUNG Eva-Maria Aichner, Katharina Hofmann, Barbara Novotny, Angela Waidmann, Katharina Wawrik, Jenny Weichert; Bastian Dulisch, Sven-Christian Habich, Thomas Kasten, Erich Josef Langwiesner, Stefan Matousch, Christian Manuel Oliveira, Markus Pendzialek, Peter Pertusini, Lukas Spisser PREMIERE SA 20. SEP 2014, 19.30 UHR ARENA SCHAUSPIELHAUS PROMENADE WIEDERAUFNAHMEN SCHAUSPIEL 9 DAS ERFOLGREICHE MOLIÈRE-PROJEKT VON GERHART WILLERT IST JETZT AUFGRUND DER GROSSEN NACHFRAGE AUS DEM PUBLIKUM IN DEN KAMMERSPIELEN ZU SEHEN URAUFFÜHRUNG DER EINGEBILDETE KRANKE DER (EINGEBILDETE) FRAUENFEIND „Was Vasilij Sotke kann wie kaum ein anderer, ist Komödiantik der allerersten Güte. Das Schauspielteam ist in fröhlicher Spiellaune. Großartig die live von Eva Reiter auf der Viola da Gamba und von Eugène Michelangeli am Cembalo gespielte Musik und Geräusch­ kulisse: Bravo!“ OÖNachrichten „Die Rollen sind den Schauspielern von Regisseur und Übersetzer ­Gerhard Willert auf den Leib geschrieben.“ Kronen Zeitung „Das Stück ist streckenweise so wunderbar komisch inszeniert, dass nicht nur wohlmeinende Schmunzler, sondern schallendes Gelächter den Zuschauerraum erfüllt.“ Der Standard „Die Autorin verfügt über jene Qualitäten, die ein Stück für Zuseher/ Zuhörer angenehm machen: Genau beobachtend, gescheit, mit trocke­ nem Humor und Ironie verfasst sie schlagfertige und zweideutige Ping-Pong-Dialoge.“ OÖNachrichten WIEDERAUFNAHME SA 13. SEP 2014, 19.30 UHR WIEDERAUFNAHME SA 25. OKT 2014, 19.30 UHR KAMMERSPIELE PROMENADE KAMMERSPIELE PROMENADE KOMÖDIE VON MOLIÈRE KOMÖDIE VON TAMSIN OGLESBY Sie werden wie die Helden des Tages behandelt, denn Sie sind es. DIE REGELN DER LEBENSKUNST IN DER MODERNEN GESELLSCHAFT EIN FESTESSEN MIT KATHARINA HOFMANN | STÜCK VON JEAN-LUC LAGARCE Und im Oktober gibt es auch noch einmal die Möglichkeit, im Spiegelsaal der Redouten­säle mit Gastgeberin Katharina Hofmann an ­einer großen Tafel zu speisen und dabei von ihr in Geheimnisse der Lebenskunst eingeweiht zu werden. Der Autor Jean-Luc Lagarce betreibt in seinem Stück Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft mit faszinierender Konsequenz eine Art soziale Genom­ forschung – ob der unsrigen oder einer ver­ gangenen Gesellschaft bleibt dabei immer in der Schwebe. „Ein ungewöhnlicher, empfehlenswerter Theater-/Speiseabend.“ OÖNachrichten Ein mehrgängiges Menü aus der Küche des Promenadenhofs ist Teil der Vorstellung. FR 10. OKT 2014, 19.30 UHR SPIEGELSAAL DER REDOUTENSÄLE PROMENADE 10 PREMIERE MUSICAL PREMIERE SA 27. SEP 2014, 19.30 UHR GROSSER SAAL MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN LES MISÉRABLES 11 DAS LANDESTHEATER LINZ IN ÜBEREINKUNFT MIT CAMERON MACKINTOSH PRÄSENTIERT EINE NEUE PRODUKTION VON BOUBLILS UND SCHÖNBERGS LES MISÉRABLES MUSICAL VON ALAIN BOUBLIL UND CLAUDE-MICHEL SCHÖNBERG NACH DEM ROMAN VON VICTOR HUGO Musik von CLAUDE-MICHEL SCHÖNBERG – Original französisches Buch von ALAIN BOUBLIL und JEAN-MARC NATEL Gesangstexte von HERBERT KRETZMER – Zusätzliches Material von JAMES FENTON Deutsche Übersetzung von HEINZ RUDOLF KUNZE MUSIKALISCHE LEITUNG Kai Tietje / Marc Reibel BÜHNE Mathias Fischer-Dieskau „Von allen Seiten kommen Linientruppen nach Paris. Auf der Place de la Concorde stehen sehr viele Kanonen, ebenfalls auf der anderen Seite der Tuilerien, auf dem Karrousselplatz. Der Bürgerkönig ist von Bürgerkanonen umringt. Es ist jetzt vier Uhr, und es regnet stark. Dieses ist den ,Patrioten‘ sehr ungünstig, die sich großentheils im Quartier St. Martin barrikadirt haben, und wenig Zuhülfe erhalten. Sie sind von allen Seiten cerniert, und ich höre in diesem Augenblick den stärksten Kanonendonner. Ich vernahm, vor zwey Stunden hätte das Volk noch viele Siegeshoffnung gehabt, jetzt aber gelte es nur heroisch zu sterben. Das werden Viele.“ Heinrich Heine, Augenzeuge des Juniaufstands 1832 Den von Heine in seinen Tagesberichten be­ schriebenen Juniaufstand zwei Jahre nach der Julirevolution von 1830 wählte Victor Hugo als zentrales Ereignis in seinem großen his­ torischen und sozialkritischen Roman Les INSZENIERUNG Matthias Davids KOSTÜME Susanne Hubrich CHOREOGRAFIE Melissa King LICHTDESIGN Michael Grundner Misérables – Die Elenden. Die tragischen Ge­ schehnisse um die historisch eher unbedeu­ tende, nur zwei Tage dauernde Rebellion re­ publikanisch gesinnter Studenten bilden auch den Kulminationspunkt des 1980 von Claude­ Michel Schönberg und Alain Boublil ge­ schriebenen Musicals Les Misérables, das seit­ her weltweit Erfolge feiert. Allein in London blickt „Les Miz“ inzwischen auf eine Laufzeit von 30 Jahren und 11.000 Vorstellungen zu­ rück, ein unerreichter Rekord für ein Musical. 2013 wurde das Les Misérables mit Hugh Jack­ man, Russell Crowe und Anne Hathaway ver­ filmt und erhielt drei Oscars und drei Golden Globes, u. a. als bester Film. In der durchkom­ ponierten Musicalfassung entfaltet Hugos Klassiker eine unerhörte emotionale Wucht. Die Geschichte um den ehemaligen Sträfling Jean Valjean, der neunzehn Jahre für den Diebstahl eines Brotes im Gefängnis war, es unter falschem Namen zum Bürgermeister und Fabrikbesitzer bringt und später in die DRAMATURGIE Arne Beeker Wirren des revolutionären Paris gerät, und seinen mit fanatischem Gerechtigkeitssinn ausgestatteten Jäger Javert ist mitreißend ge­ schrieben, hervorragend recherchiert und großartig komponiert. Die Rolle des Valjean spielt Christian Alexan­ der Müller (Ravenal in Show Boat), andere Hauptrollen werden von Kristin Hölck, Ariana Schirasi­Fard, Rob Pelzer und Daniela Dett aus dem Musicalensemble und Martin Achrainer und Sven Hjörleifsson aus dem Opernensemble verkörpert. Neu im Musical­ ensemble sind „Cosette“ Barbara Obermeier (Tanz der Vampire, Sister Act, Elle Woods in Natürlich blond), „Marius“ Alen Hodzovic (Tony in West Side Story, Raoul in Phantom der Oper), „Javert“ und „Marius“ Konstantin Zander (Die Päpstin, Kolpings Traum) und „Enjolras“ Riccardo Greco (Sister Act, Elisabeth, Der Besuch der alten Dame). Regie führt der Linzer Musicalchef Matthias Davids (der in Linz zuletzt Show Boat inszenierte). BESETZUNG Christian Alexander Müller (Valjean), Martin Achrainer / Konstantin Zander (Javert), Kristin Hölck (Fantine), Alen Hodzovic / Konstantin Zander (Marius), Barbara Obermeier (Cosette), Ariana Schirasi-Fard (Éponine), Rob Pelzer (Monsieur Thénardier), Daniela Dett (Madame Thénardier), Riccardo Greco / Sven Hjörleifsson (Enjolras), Christian Fröhlich (Courfeyrac), Steven Klopp (Combeferre, Bamatabois), Philip Ranson (Lesgles), Stefan Schmitz (Feuilly), Michael Souschek (Grantaire), Jil Clesse (Bagatelle-Lady), Cheryl Lichter (Haar-Lady, Mme. Baptistine, Louise), Suzana Novosel (Ensemble), Cindy Walther (Ensemble) Chor des Landestheaters Linz Bruckner Orchester Linz 12 PREMIERE OPER LINZER ERSTAUFFÜHRUNG THE TURN OF THE SCREW OPER IN EINEM PROLOG UND ZWEI AKTEN VON BENJAMIN BRITTEN Libretto von Myfanwy Piper nach der gleichnamigen Erzählung von Henry James In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln MUSIKALISCHE LEITUNG Ingo Ingensand / Daniel Spaw INSZENIERUNG Marianna Andreev BÜHNE UND KOSTÜME Christian Schmidleithner BESETZUNG Gotho Griesmeier (Governess), Martha Hirschmann (Miss Jessel), Karen Robertson (Mrs. Grose), Tabea Mitterbauer / Julia Schnapper (Miles), Maria Liebig / Martha Matscheko (Flora), Sven Hjörleifsson / Jacques le Roux / Matthäus Schmidlechner (Prolog / Peter Quint) Bruckner Orchester Linz PREMIERE FR 19. SEP 2014, 20.00 UHR BLACKBOX MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN DRAMATURGIE Thomas Barthol / Magdalena Hoisbauer THE TURN OF THE SCREW Eine junge, unerfahrene Gouvernante erhält den Auftrag, auf dem entlegenen Landsitz Bly die beiden Waisenkinder Miles und Flora zu erziehen. Nach anfänglicher Unsicherheit freundet sie sich rasch mit den beiden Kin­ dern an, glaubt nach ersten Irritationen je­ doch schnell zu erkennen, dass ihre Schütz­ linge von den Geistern des ehemaligen Kammerdieners und ihres vorherigen Kin­ dermädchens besucht werden, die beide auf rätselhafte Weise ums Leben gekommen sind. Die Gouvernante beschließt, die Kinder zu beschützen und gegen das Böse zu kämpfen … Doch handelt es sich wirklich um Geister? Oder um die ängstlichen Phantasien einer mit der Situation überforderten jungen Frau? Im folgenden Gespräch versuchen Regisseu­ rin Marianna Andreev und die Dramaturgen Magdalena Hoisbauer und Thomas Barthol diesem undurchsichtigen Stück auf die Spur zu kommen: TB: Über Henry James’ Novelle The Turn of the Screw, die die Vorlage zu Brittens Oper ist, wurde viel diskutiert und im Lauf der Jahre kamen viele verschiedene Theorien auf. MA: Ja, das Stück wurde aus verschiedenen Perspektiven betrachtet: 1898, zur Entste­ hungszeit, war es eine reine Geistergeschich­ te, eine kleine Unterhaltung für die Leser­ schaft. 1938 gab es erstmals eine psychologische Studie von Edward Wilson, der das Stück als Psychodrama interpretierte. Später gab es so­ gar marxistische Ansätze, die sich auf die Klassenunterschiede der Figuren bezogen. Ich habe mich für meine Inszenierung aber dazu entschlossen, The Turn of the Screw aus dem 21. Jahrhundert zu betrachten, mit all den Erfahrungen, die wir bis 2014 gesammelt haben. MH: Aber du hast als historischen Rahmen nicht 2014 gewählt. MA: Nein, rein optisch spielen wir fast in der originalen Zeit, irgendwann zwischen 1910 und 1920, nur versuchen wir eine heutige Les­ art anzuwenden. TB: Das heißt vor allem, dass der Glaube an Geister geringer geworden ist … MA: Das ist richtig. Aber wir zeigen im Rah­ men dieser Geistergeschichte eine Geschich­ te über Menschen: Für mich ist es im Grunde mehr ein großes Psychodrama als eine Geis­ tergeschichte, denn das ist ja das Interessan­ teste im Theater: die Menschen. Die Figuren 13 auf der Bühne sollen Spiegel der Menschen im Zuschauerraum sein. Damit es etwas mit uns zu tun hat. MH: Es geht sehr stark um Individuum gegen Gesellschaft. MA: Das ist, was Britten in fast all seinen Opern interessiert hat, Individuen außerhalb eines gesellschaftlichen Rahmens: Billy Budd, Peter Grimes, etc. … es handelt sich immer um Personen, die von der Gesellschaft und ih­ ren Moralvorstellungen ruiniert werden. TB: Wer ist dieser Außenseiter in Turn? MA: Es gibt mehrere Opfer in dieser Ge­ schichte. Aus psychologischer Sicht gesehen ist das sicher die Governess, die sich immer mehr in ihrem Wahn verliert. Zudem ist das am Ende natürlich Miles. MH: Wenn man diesen Gedanken umdreht? Ist Peter Quint der Täter? Es scheint, dass du in deiner Inszenierung gewisse Sympathien für Quint hast … MA: Ich habe jedenfalls Sympathien für To­ leranz und Antipathien gegen Klischees, die Menschen aufgrund von gesellschaftlichen Moralvorstellungen gegenüber jenen haben, die aus einem gewissen Rahmen fallen. Denn in Wahrheit wissen wir nicht, was tatsäch­ lich zwischen Quint und Miles vorgefallen ist, sondern nur, dass die Beziehung zwischen den beiden sehr intensiv war. Ich will nicht behaupten, was tatsächlich passiert ist, sehe es aber keinesfalls automatisch als Miss­ brauchsgeschichte. TB: Der Täter ist also die Gesellschaft … MA: Ja, oder genauer gesagt: Der Täter ist das Leben. Man kann in diesem Stück nicht eindeutig sagen, was gut und was böse ist. Es gibt nirgendwo eine eindeutige Schuld­ zuweisung. Ich empfinde es als sehr tragisch, wenn jemand daran zerbricht, nur weil er an­ ders ist oder anders fühlt. Gedanken wie „so soll das sein und nicht anders“ zerbrechen das Individuum, in diesem Fall zerbricht aber auch die Governess an ihren Moralvorstel­ lungen „wie alles zu sein hat“. Ein typisches Kennzeichen der puritanischen Gesellschaft ist obendrein, dass man nicht über Probleme redet, denn im Grunde kommuniziert die Governess erst mit den Kindern, als es zu spät ist und sie schon in einem extremen psycho­ tischen Zustand ist. MH: Sind Peter Quint und Miss Jessel für dich Geister? MA: Sagen wir es so: Wir wissen, dass beide tot sind. Wenn jemand stirbt, der uns sehr wichtig war, bleibt er im Geiste bei uns. Ich empfinde sie also nur dem Begriff nach als „Geister“. Schöner finde ich, wenn wir sagen, es sind Erinnerungen an Verstorbene. In der Partitur steht zum Beispiel an einer Stelle, dass man Quints Stimme hört, er selbst aber unsichtbar bleibt. Es handelt sich meiner Mei­ nung nach um Erscheinungen aus der Gedan­ kenwelt der Kinder, die sich in bestimmten Situationen fragen: „Was würde mein Mentor oder mein Lehrer dazu sagen“. TB: Wieso aber kann die Governess Peter Quint der Haushälterin Mrs. Grose gegenüber so genau beschreiben? MA: In meiner Inszenierung sieht sie einfach „etwas“, „eine Figur“, aber niemand Konkre­ ten. Ihre Beschreibung löst dann eine Kette an Missverständnissen aus, die auch Mrs. Grose noch verstärkt … TB: … sie hört das, was sie eigentlich hören will. MH: Also die Beziehung zwischen den Men­ schen ist geprägt von Missverständnissen und einer Art von Nicht­Kommunikation … MA: … und geprägt von Aberglaube, religiö­ sen Vorstellungen, einem allgemeinen engli­ schen Glauben an Geister und natürlich der Angst von Mrs. Grose vor Peter Quint. Sie fühlte sich ihm intellektuell unterlegen. Ei­ gentlich hatten sie denselben Stand, über den sich Quint mittels seiner charismatischen Persönlichkeit hinwegsetzen konnte. Heut­ zutage würde man ihn als „Freigeist“ bezeich­ nen: Ein Mensch, der keinen gesellschaft­ lichen Regeln gehorcht, er pfeift auf alles, was ihm vorgeschrieben ist, geht seinen Weg und nimmt sich, was er braucht. Man spürt auch in der Musik (für mich die schönste in dem Stück!) deutlich den gefährlichen Charme, den er hat(te). MH: Ist aus Kindersicht die Vergangenheit mit Peter Quint und Miss Jessel idealisiert? MA: Nein, denn ich glaube, dass die Kinder mit Quint und Jessel eine schöne Zeit verlebt haben, weswegen sie sich gerne daran erin­ nern. Ich finde nicht, dass die Geister eine Be­ drohung für die Kinder darstellen, ich finde dazu keine eindeutigen Beweise. Man kann es natürlich so oder so zeigen, aber meine persönliche Meinung ist, dass es hier keine Gefahr gibt. 14 PREMIERE SCHAUSPIEL KABALE UND LIEBE EIN BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL VON FRIEDRICH SCHILLER INSZENIERUNG Bernarda Horres BÜHNE Anja Jungheinrich Mit 23 Jahren – kurz nach der Aufführung von Die Räuber (1782) – begann Friedrich Schiller an diesem Drama zu arbeiten. Im Ar­ rest in Stuttgart entstanden die ersten Ent­ würfe, auf der Flucht die ersten Szenen und im „Exil“ in Thüringen der Abschluss des Dramas. Friedrich Schiller wurde in Würt­ temberg mit einem Schreibverbot belegt, leb­ te unter der Drohung einer langjährigen Ker­ kerhaft und entschloss sich zur Flucht. So schrieb er dieses Trauerspiel mit „heißer ­Feder“, in der ständigen Angst vor Verfolgung und Nachstellung durch den Herzog Karl ­Eugen von Württemberg. Das Drama, das ur­ sprünglich – in Anlehnung an existierende bürgerliche Trauerspiele – „Luise Millerin“ hieß, ist in seiner Verquickung von emotio­ nalen Befindlichkeiten und politischen Stra­ tegien ein radikales Sprachwerk des deut­ schen Klassikers Friedrich Schiller. Luise liebt Ferdinand und Ferdinand liebt ­Luise – aber in dieser patriarchalischen Welt KOSTÜME Stefanie Geiger DRAMATURGIE Franz Huber haben die Väter das Sagen. Luises Vater, ein Musiker, will seine Tochter vor der Welt der Mächtigen schützen und Ferdinands Vater, Präsident von Walter, hat für seinen Sohn ebenfalls einen anderen Lebensplan. Um sei­ nen Einfluss und seine Nähe zum Herzog zu halten, soll Ferdinand Lady Milford, die Ex-Geliebte des Herzogs, heiraten und damit die gesellschaftliche Position der Familie si­ chern. In einer Welt in der Karriere, Macht und Einfluss die wichtigsten Maxime sind, blühen Korruption und Intrigen. So spinnt der Präsident mit Wurm, der seinerseits Inte­ resse an Luise hat, mit dem Hofmarschall von Kalb eine Kabale, eine Intrige. Das junge Paar kann sich nicht aus der prägenden Trias – ­Vater, Herzog, Gott – befreien, verfängt sich in der eigenen und fremden Gedanken- und Gefühlswelt bis ihm zum Schluss nur noch die radikale Aggression gegen sich selbst bleibt. Vor den Vätern sterben die Kinder … BESETZUNG Anna Eger, Katharina Vötter; Aurel von Arx, Georg Bonn, Björn Büchner, Sebastian Hufschmidt, Lutz Zeidler PREMIERE FR 26. SEP 2014, 19.30 UHR KAMMERSPIELE PROMENADE KABALE UND LIEBE „Kalt, kalt und feucht! Ihre Seele ist dahin – Wie reizend und schön auch ihr Leichnam!“ 15 DIE LINZER THEATER SEP MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN SCHAUSPIELHAUS + KAMMERSPIELE PROMENADE + u\hof: OÖ KULTURQUARTIER MO 01 DI 02 MI 03 DO 04 FR 05 SA 06 SO 07 MO 08 DI 09 MI 10 DO 11 FR 12 18.00 – 19.00 FoyerGalerie A STRID ESSLINGER Vernissage Eintritt frei 19.30 – 22.00 Großer Saal T OSCA Premiere | Premiere nabo 1 SA 13 SO 14 19.30 – 22.00 Kammerspiele D ER EINGEBILDETE KRANKE Wiederaufnahme 11.00 – 12.30 HauptFoyer P EARLMANIA QUARTETT Opernbrunch | präsentiert vom Upper Austrian Jazz Orchestra MO 15 DI 16 MI 17 19.30 – 22.00 Großer Saal T OSCA Abo 88 DO 18 FR 19 20.00 – ca. 22.00 BlackBox T HE TURN OF THE SCREW Premiere | Premierenabo 3 19.30 – ca. 22.30 Arena Schauspielhaus D AS WINTERMÄRCHEN Geschlossene Voraufführung für die Firmen Habau und Peri SA 20 19.30 – 22.00 Großer Saal T OSCA Abo 60 19.30 – ca. 22.30 Arena Schauspielhaus D AS WINTERMÄRCHEN Premiere | Premierenabo 2 SO 21 11.00 – 17.00 WIR MACHEN AUF! Tag der offenen Tür im Musiktheater | Eintritt frei 20.00 – ca. 22.00 BlackBox THE TURN OF THE SCREW 19.30 Uhr Einführung in der BlackBox Lounge | Linzer Aktivpass-Ermäßigung 11.00 – 12.30 Kammerspiele L ACHE, BAJAZZO Englischsprachiger Film der Oper Der Bajazzo (Pagliacci) von Ruggero Leoncavallo mit Richard Tauber 11. Sonntagsfoyer 20.00 – ca. 22.00 BlackBox T HE TURN OF THE SCREW 19.30 Uhr Einführung in der BlackBox Lounge 19.30 – ca. 22.30 Arena Schauspielhaus D AS WINTERMÄRCHEN 19.00 Uhr Einführung im Foyer | Abo 9 + 89 | Linzer Aktivpass-Ermäßigung MO 22 DI 23 MI 24 19.30 – ca. 22.30 Arena Schauspielhaus D AS WINTERMÄRCHEN Abo LaMi DO 25 SA 27 20.00 – 22.00 BlackBox Lounge ANDY MIDDLETON & SHEILA COOPER „INFINITE SKIES“ Support: Jazz Lemons | Jazzlounge 19.30 – 22.15 Großer Saal LES MISÉRABLES Preview 19.30 – 22.15 Großer Saal LES MISÉRABLES Premiere | Premierenabo 1 20.00 – ca. 22.00 BlackBox THE TURN OF THE SCREW 19.30 Uhr Einführung in der BlackBox Lounge | Abo Szenario Novum SO 28 17.00 – ca. 20.30 Großer Saal F INALE DES GESANGSWETTBEWERBS „COMPETIZIONE DELL’OPERA“ Gala der italienischen Oper | In Zusammenarbeit von Brucknerhaus Linz und Landestheater Linz | Oper-Extra MO 29 19.30 – 22.15 Großer Saal L ES MISÉRABLES Abo 1 + 66 19.30 – 22.00 Kammerspiele D ER EINGEBILDETE KRANKE Linzer Aktivpass-Ermäßigung DI 30 19.30 – 22.00 Großer Saal T OSCA Abo 2 19.30 – ca. 22.30 Arena Schauspielhaus D AS WINTERMÄRCHEN 19.00 Uhr Einführung im Foyer | Abo Szenario Classico 1 FR 26 19.30 – 21.00 Kammerspiele K ABALE UND LIEBE Premiere | Premierenabo 2 19.30 – ca. 22.30 Arena Schauspielhaus D AS WINTERMÄRCHEN Abo 64 KARTENSERVICE 0800 218 000 • INTERNATIONAL +43 (0)732/76 11-400 • WWW.LANDESTHEATER-LINZ.AT IM SEPTEMBER 2014 THEATER PHÖNIX LINZER KELLERTHEATER THEATER IN DER INNENSTADT 20.00 M AGIC MONDAY SEP MO 01 DI 02 MI 03 DO 04 20.00 K AMMERHOFER! – AUF DER PIRSCH FR 05 20.00 K AMMERHOFER! – AUF DER PIRSCH SA 06 SO 07 MO 08 DI 09 MI 10 19.30 Saal D ER STURM Premiere 20.00 G RAF BOBBY UND MUCKI Die Peter Alexander Revue DO 11 FR 12 19.30 Saal D ER STURM SA 13 19.30 Saal D ER STURM Theatersonntag SO 14 MO 15 DI 16 MI 17 19.30 Saal D ER STURM 19.30 Saal D ER STURM 20.00 G RAF BOBBY UND MUCKI Die Peter Alexander Revue DO 18 19.30 Saal D ER STURM 20.00 G RAF BOBBY UND MUCKI Die Peter Alexander Revue FR 19 19.30 Saal D ER STURM 20.00 G RAF BOBBY UND MUCKI Die Peter Alexander Revue SA 20 SO 21 19.30 Saal D ER STURM Theatersonntag MO 22 DI 23 MI 24 19.30 Saal D ER STURM 19.30 Saal D ER STURM 19.30 O THELLO DARF NICHT PLATZEN Komödie von Ken Ludwig Premiere 19.30 Saal D ER STURM 19.30 O THELLO DARF NICHT PLATZEN Komödie von Ken Ludwig DO 25 20.00 F REDI JIRKAL – „TWO AND A HOUSEMAN“ FR 26 19.30 Saal D ER STURM SA 27 19.30 Saal D ER STURM Theatersonntag SO 28 MO 29 DI 30 0732 / 666 500 WWW.THEATER-PHOENIX.AT 0732 / 78 41 20 WWW.LINZERKELLERTHEATER.AT 0732 / 91 80 91 WWW.THEATER-INNENSTADT.AT DIE LINZER THEATER IM SEPTEMBER 2014 SEP THEATER DES KINDES TRIBÜNE LINZ Theater am Südbahnhofmarkt LINZER PUPPENTHEATER MO 01 DI 02 MI 03 DO 04 FR 05 SA 06 SO 07 MO 08 DI 09 MI 10 DO 11 FR 12 SA 13 SO 14 MO 15 DI 16 MI 17 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN von Romana Philipp Premiere/Uraufführung 3+ 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ 19.30 FAUST EINS von Johann Wolfgang von Goethe Premiere DO 18 FR 19 SA 20 16.00 H EIDI 6+ 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ SO 21 16.00 O H, WIE SCHÖN IST PANAMA 3+ 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ 19.30 FAUST EINS von Johann Wolfgang von Goethe MO 22 DI 23 MI 24 10.00 O UT! – GEFANGEN IM NETZ Jugendstück zum Thema Cybermobbing DO 25 FR 26 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ SA 27 16.00 H ASE UND SCHILDKRÖTE 3+ 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ SO 28 16.00 D ER KLEINE PRINZ 5+ 15.00 K ASPERL UND DIE SIEBEN GEISSLEIN 3+ 19.30 D IE GESCHICHTE VOM KLEINEN ONKEL Infoabend für PädagogInnen ab 19.. Uhr 4+ 13+ Premiere 19.30 FAUST EINS von Johann Wolfgang von Goethe MO 29 DI 30 0732 / 60 52 55 WWW.THEATER-DES-KINDES.AT 19.30 O UT! – GEFANGEN IM NETZ Jugendstück zum Thema Cybermobbing 0664 / 897 306 0 WWW.PUPPENTHEATER.AT 0699 / 11 399 844 WWW.TRIBUENE-LINZ.AT 13+ VORSCHAU KONZERTE AM SONNTAG 19 AUF FLÜGELN DES GESANGES KAREN ROBERTSON, SOPRAN / INGO INGENSAND, DIRIGENT Auf Flügeln des Gesanges, Herzliebchen, trag‘ ich dich fort, Fort nach den Fluren des Ganges, Dort weiß ich den schönsten Ort. (Heinrich Heine) Das Johann Strauss Ensemble initiiert in Ko­ operation mit dem Landestheater Linz eine neue Konzert­Reihe, die ganz im Zeichen der Internationalität des Theaters und der spar­ tenübergreifenden Zusammenarbeit steht. Die Musiker und Musikerinnen des Johann Strauss Ensembles, Mitglieder des Bruckner Orchesters Linz, laden zu jedem Termin ein Mitglied des Opernensembles als speziellen Gast ein. Beim Auftakt dieser neuen Veran­ staltungsreihe im Oktober freuen wir uns auf Karen Robertson! Auf dem Programm der Konzert­Reihe Auf Flügeln des Gesanges stehen Konzertarien sowie kammermusikalische Werke mit Vokalsolisten. Die Sängerinnen und Sänger sollen in diesem Rahmen die Möglichkeit bekommen, sich dem Publikum abseits der bekannten Wege des Opernrepertoires zu präsentieren. Die Auswahl der Musikstücke wird jedoch im Kontext des Opernspielplans getroffen: Karen Robertson sieht im September etwa ihrem Rollendebut als Mrs. Grose in Benjamin Brittens Kammeroper The Turn of the Screw entgegen. Mit dem Johann Strauss Ensemble interpretiert sie davon ins­ piriert Brittens Liederzyklus Les Illuminations, das Johann Strauss Ensemble zudem ein Werk von Ingo Ingensand, der an diesem Abend auch als Musikalischer Leiter wirken wird. Schließlich wird dieser besondere Abend von einer kulinarischen Köstlichkeit abgerundet: Im Sinne der Gastfreundschaft präsentiert unser Gastro­Partner Spitz Catering unter Anleitung von Karen Robertson noch eine landestypische Suppe aus ihrer Heimat Australien. Freuen Sie sich bereits jetzt auf die eine oder andere Anekdote eines Sängerlebens und zudem auf nicht alltägliche musikalische und kulinarische Köstlichkeiten! PROGRAMM: Benjamin Britten: Variations on a theme of Frank Bridge, op. 10 (Frank-Bridge-Variationen) Ingo Ingensand: Canto, op. 8 Frank Bridge: Three Songs for medium voice. Thomas Koslowsky, Viola. Ingo Ingensand, Klavier. Ingo Ingensand: „Zusammenstreit“ für 15 Streicher, op. 7 Benjamin Britten: Les Illuminations, op. 18 SO 5. OKT 2014, 19.30 UHR ORCHESTERSAAL MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN 20 INTERVIEW GENERALMUSIKDIREKTOR DENNIS RUSSELL DAVIES Wer in einem Musiklexikon den Begriff Generalmusikdirektor nachschlägt, wird – aus histori­ scher Sicht – meistens finden, dass der Berliner Opernkompo­ nist Gasparo Spontini 1819 als erster Dirigent diesen Titel führte. Aus heutiger Sicht ist der Generalmusikdirektor vor al­ lem im deutschen Kulturbetrieb sehr gebräuchlich und vielmehr ein Berufs- als ein Ehrentitel. Der GMD ist Chefdirigent eines Sinfonieorchesters und zugleich oft der musikalische Leiter der Opernsparte des ansässigen Theaters. viele Menschen da und die Rückmeldungen waren gran­ dios. Das hat mich sehr bewegt. – Bei der Ehrung im Anschluss habe ich sehr viel Wohlwollen vonseiten des Bürgermeisters und des Landeshauptmanns ge­ spürt. Ich habe verstanden, dass all die Jahre, in denen ich hier gelebt und gearbeitet habe und in denen Linz mein Zuhause ge­ worden ist, von diesen Men­ schen honoriert werden. Ich habe die Ehrung daher in die­ sem Geist empfangen und mich sehr darüber gefreut. Ich muss zu dieser Ehrung, die ja mich als Person betrifft, aber auch sagen: Sie ist genauso eine Auszeich­ nung für das ganze Orchester und die Künstler im Theater. Wir haben einen gemeinsamen Erfolg errungen. In Österreich wurde der Berufs­ titel Generalmusikdirektor 1930 von Bundespräsident Wilhelm Miklas geschaffen: für Dirigen­ ten, die an einer österreichi­ schen Musik-Institution von he­ rausragender Bedeutung mehr Der Titel Generalmusikdirektor als zehn Jahre gewirkt haben wurde Ihnen nicht zum ersten Mal und außerdem prominente verliehen; bereits in Stuttgart und künstlerische Leistungen aufzu­ Bonn war Ihr Wirken unter diesen weisen haben. Innerhalb des Titel gestellt. In Österreich hat den Dennis Russell Davies mit dem Brucknerhaus-Ehrenring an der rechten Hand und dem Bruckner Orchesters wurde der Titel mit Ihnen derzeit nur ein Bescheid über die Verleihung des Titels Generalsmusikdirektor (Foto: Reinhard Winkler) Titel bisher erst ein Mal, an den ­weiterer Dirigent. Hat der GMD in von 1975 bis 1983 amtierenden Theodor Am 12. Juni wurden Ihnen nach einem Konzert ­ Österreich einen anderen Stellenwert als in ­Guschlbauer, verliehen. Am 12. Juni wurde im Brucknerhaus feierlich der Brucknerhaus-Eh- Deutschland? nun auch Dennis Russell Davies der Titel renring und der Titel Generalmusikdirektor verGeneral­musikdirektor verliehen; er ist nun liehen. Mit welchen Erinnerungen blicken Sie zu- Ja, ich musste da ein bisschen umdenken … gemeinsam mit dem GMD der Wiener rück? Ich war sechzehn Jahre in Deutschland Staatsoper, Franz Welser-Möst, der einzige ­Generalmusikdirektor an zwei verschiedenen Dirigent, der in ­Österreich diesen Titel trägt. Zuallererst eigentlich an das Publikum und Häusern. Dort ist das ein Titel, der auto­ Was sein neuer Berufstitel ihm bedeutet und an die Reaktionen auf ein ungewöhnliches matisch mit dem Job verbunden ist. Hier habe welche Perspektiven damit in Verbindung ste­ und sehr stimmiges Programm. Zwei zeitge­ ich einen ähnlichen Job, aber hier ist der hen, erzählt Dennis Russell Davies in einem nössische Werke in einem Abo-Konzert, das GMD ein Ehrentitel; er hat eine ganz be­ Interview mit Magdalena Hoisbauer. ist ein mutiges Vorhaben. Es waren aber so sondere Bedeutung und sehr wenige Leute DENNIS RUSSELL DAVIES werden mit dieser Anerkennung ausgezeich­ net. Die Situation ist also entscheidend anders. Derselbe Begriff wird für unterschiedliche Dinge verwendet … Mir scheint: ein klassi­ scher Konflikt zwischen Österreich und Deutschland! (lacht) Und gibt es etwas Vergleichbares zum GMD im anglo-amerikanischen Raum? Nein. Das ist auch mitunter ein Grund, ­warum ich schon vor dreißig Jahren nach ­Europa gekommen bin. Die Aufgaben und Möglichkeiten in ihrer Vielfalt, die Kombi­ nation aus Konzertwesen und Oper, die ich hier als Chefdirigent betreuen darf: Das gibt es bei uns in den Vereinigten Staaten so nicht. Bisher wurde Ihre Funktion als Chefdirigent des Bruckner Orchesters und Opernchef des ­Landestheaters betitelt. Fasst der Titel Generalmusikdirektor diese beiden Positionen zusammen? Wenn man so will, ja. Der Titel beinhaltet die­ se beiden Aspekte. – Was mir in dieser Hinsicht immer besonders wichtig war und ist: Jene beiden Aspekte dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es sollten keine Entschei­ dungen getroffen werden, die nur zugunsten der Oper oder nur zugunsten des Konzertwesens gehen; als Generalmusikdirektor muss ich in dieser Hinsicht immer ausgleichend wirken. Insofern finde ich diese Struktur sehr klug und sinnvoll; das war sie aber auch schon ­unter den vorigen Bezeichnungen … Im Hin­ blick auf meine Nachfolge, für das Bruckner Orchester und das Musiktheater, ist es auch wichtig, dass jemand gefunden wird, der bei­ des gleichwertig betreuen kann. Sie haben das Bruckner Orchester in den letzten 12 Jahren neu positioniert: Als Meilensteine seien vielleicht die Aufnahme aller Bruckner-­Sinfonien „aus einer Hand“, die Konzert-Tourneen durch Spanien und die USA, die Eröffnung des Musiktheaters, die Gründung der Musikvermittlungs-Abteilung MOVE.ON und die Einrichtung der Orchesterakademie genannt. Wie blicken Sie auf diese Meilensteine zurück? 21 Ja, man darf schon sagen: Wir leisten hier ­gemeinsam eine sehr gute Arbeit! Das ­Orchester hat sich innerhalb relativ kurzer Zeit (auch unter meinen Vorgängern!) von ­einem Regional-Orchester zu einem der erstklassigen Klangkörper Mitteleuropas ent­w ickelt. – Nach außen hin ist vielleicht die E ­ röffnung des Musiktheaters für die Stadt und die Region das Bedeutendste. ­Landeshauptmann Dr. Pühringer hat vor ein paar Jahren einmal zu mir gesagt, dass wir nun bald in der „Ersten Liga“ spielen würden. Worauf ich meinte, dass wir das schon längst tun würden (denn auch an der Promenade haben wir tolle Produktionen geschaffen!), nur ohne entsprechendes ­„ Stadion“. Nun haben wir dieses g­ roßartige Musiktheater und müssen nicht mehr „aus­ wärts spielen“, um die vorhandene Qualität zum Ausdruck bringen zu können. Ich habe über die Jahre immer wieder hören müssen, dass Leute gesagt haben: „Wenn wir eine Oper sehen/hören wollen, fahren wir nach Wien.“ Wir hatten aber eigentlich ­immer ein intelligentes und interessantes ­Programm; die Qualität hat auch immer ­gestimmt. Da schmerzen solche Aussagen schon, denn das Programmatische war mir für Linz immer sehr wichtig. Wenn wir schon bei den Fußball-Metaphern sind: Am 12. Juni, am Tag der Eröffnung der dies­ jährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, haben Sie die Österreichische Erstaufführung von Osvaldo Golijovs Nazareno dirigiert – das Werk eines südamerikanischen Zeitgenossen. Ein ­Geniestreich! Nein! Das war reiner Zufall … (lacht) Wenn man aber versucht, interessante Programme zu machen, beschert einem das Schicksal oft solche „Geschenke“. Dafür bin ich sehr dank­ bar. Die Jeunesse – Musikalische Jugend Österreichs lobt das Bruckner Orchester in deren Ankündigungen immer wieder für die Programmauswahl. („Stringente Programme sind ein Markenzeichen des Bruckner ­Orchesters Linz“, oder „Viel programmatisches Gespür“) – Ist das für Sie gewisser­ maßen eine Bestätigung? Das freut mich sehr, dass das von der ­Jeunesse erkannt wird. Denn es ist schon frustrierend, dass wir von den Medien in Wien kaum wahrgenommen werden. Ich habe unsere Konzert-Reihe in Wien bewusst begonnen: Hier in Oberösterreich setzen wir seit Jahren programmatische Akzente, die man vielleicht von der Hauptstadt erwarten würde. So ­gesehen sind unsere Konzerte im Musik­ verein auch für Wien eine Bereicherung. – Ein Orchester zu fördern und das Publikum dabei gleichermaßen, das war mir über ­meine gesamte Berufslaufbahn immer ein Anliegen. Was sind Ihre Herzensangelegenheiten in der/n kommenden Spielzeit/en? Oh ja, da gibt es mehrere! Was für mich ein Dauerthema ist: Für die großen Sinfonie­ orchester bedauere ich, dass sie das Feld Haydn – Mozart – Beethoven kampflos zu­ gunsten der Alte Musik-Ensembles und ­Kammerorchester geräumt haben. Deswegen habe ich vor einigen Jahren eine Haydn-Serie gemacht; und über die nächsten Spielzeiten werde ich die großen Mozart-Sinfonien ­jeweils als Hauptwerk in verschiedenen Kon­ zertprogrammen positionieren. Außerdem möchte ich die Aufnahme aller Bruckner-­ Sinfonien unseres Orchesters durch die ­Aufnahme der alternativen Fassungen ergän­ zen. Nach 12 äußerst erfolg- und ereignisreichen ­Jahren Ihres Wirkens in Linz nun der Titel G eneralmusikdirektor. Ist diese Verleihung ­ ­gewissermaßen eine Zwischenbilanz, ein ­positives Resümee? Ja. Ich empfinde diese Verleihung wirklich als Ehrung und Anerkennung meiner Arbeit. Und unter dem Titel Generalmusikdirektor kann es nun die nächsten drei Jahre noch mindestens genauso bewegt weitergehen! Ich wünsche mir noch viele geglückte Konzerte und spannende Opernproduktionen. Ich ­hätte noch Ideen für mindestens sechs Spiel­ zeiten! 22 BRUCKNER ORCHESTER LINZ DIE KONZERTSAISON 2014/2015 Gut gelaunt am Podium: Heribert Schröder (Künstlerischer Direktor), Dennis Russell Davies (Generalmusikdirektor), Uwe Schmitz-Gielsdorf (Kaufmännischer Vorstands­ direktor), Albert Landertinger (Leiter Orchesterwerkstatt MOVE.ON) Am 13. Juni präsentierte das Bruckner Or­ chester sein Programm für die Saison 2014/2015 im Rahmen einer großen Presse­ konferenz, zu der wir zahlreiche Medienver­ treter aus ganz Österreich begrüßen durften. Als Publikation zur Programmpräsentation wurde zum wiederholten Male das inzwi­ schen zur schönen Tradition gewordene Or­ chesterbuch vorgelegt, in dem die Bandbrei­ te unseres Programms in Konzert und Oper ersichtlich wird. Highlights und Glanzstücke Am Beginn der Konzertsaison 2014/2015 steht – am 7. September – die Große Konzertnacht, die das Bruckner Orchester im Rahmen des Ars Electronica Festivals seit vielen Jahren gestaltet. Dennis Russell Davies, dem die För­ derung zeitgenössischer Musik ein besonde­ res Anliegen ist, freut sich sehr darüber, dass sich dieses Konzert im Laufe der Jahre zum bestbesuchten Konzert für neue Musik in ganz Österreich entwickelt hat. Auf dem ­Programm stehen Werke von Philip Glass, Marco Lemke, Julia E. Howell und Michael Nyman, darunter sind zwei Uraufführungen und eine Österreichische Erstaufführung. Im Das Orchesterbuch liegt ab sofort bei den Kassen des Landestheaters zur freien Entnahme auf; gerne schicken wir Ihnen die Publikation aber auch zu. Anfragen bitte an: [email protected] September freuen wir uns zudem darauf, so­ wohl im Eröffnungs- als auch im Final­ konzert des Brucknerfests 2014 zum Einsatz kommen zu dürfen (14. bzw. 28. September). Im Rahmen des Eröffnungskonzerts findet mit Bruckners Sinfonie Nr. 1 in c-Moll die zu ­einem Publikumsliebling des Linzer Veran­ staltungskalenders gewordene Klassische Klangwolke statt. Mit insgesamt 48 Konzerten in der gesamten Saison sind wir aber nicht nur in Linz präsent, sondern auch in verschiedenen Gemeinden Oberösterreichs wie etwa Puchheim, Kirchdorf, Sierning und Peuerbach zu Gast. Zudem hat sich unsere Konzertreihe im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins zum äußerst erfolg­ reichen „Exportprodukt“ entwickelt und ist in der nun dritten Saison ihres Bestehens – neben Konzerten in Düsseldorf und Passau – zum fixen Punkt in unserem Tourneepro­ gramm geworden. Und auch die Konzertreihe AK Classics, die wir in Kooperation mit der Arbeiterkammer OÖ veranstalten, geht in ein weiteres Jahr ihres Bestehens und wird mit der Uraufführung von Balduin Sulzers Sinfonie Nr. 9 „Empört Euch! – Eine Arbeitersinfonie“ zu einem ihrer Höhepunkte kommen. Der Bereich Musikvermittlung hat im Bruck­ ner Orchester seit vielen Jahren einen beson­ ders hohen Stellenwert und ist mit der Or­ chesterwerkstatt MOVE.ON zu einer Institution geworden. Von 48 Konzerten wid­ men wir 14 der Vermittlungsarbeit: ein Al­ leinstellungsmerkmal innerhalb der Österrei­ chischen Berufsorchester. Aufgrund der hohen Nachfrage von Schulen und Kinder­ gärten haben Albert Landertinger und sein Team nun das MOVE.ON Taschenkonzert, ein neues, mobiles Konzertformat, ent­ wickelt, das im Oktober Premiere feiern wird. Die Orchesterakademie des Bruckner Orches­ ters, die zur Nachwuchsförderung gemeinsam mit der Anton Bruckner Privatuniversität ins Leben gerufen wurde, geht nun ins zweite Jahr ihres Bestehens und hat das Bruckner Orchester um acht junge Musikerinnen und Musiker erweitert. Mit insgesamt 128 Instru­ mentalisten ist das Bruckner Orchester zu Ös­ terreichs zweitgrößtem Orchester angewach­ sen. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben – ein Orchester gleichermaßen. In diesem Sinne laden wir Sie, verehrtes Publikum, herzlich zu unseren Konzerten in der Saison 2014/2015 ein! WWW.BRUCKNER-ORCHESTER.AT 23 MUSICA SACRA LINZ Die Linzer Kirchenkon­ zertreihe startet in die neue Saison. Von 19. ­Oktober 2014 bis 22. Mai 2015 finden 15 Konzerte im Alten Dom, sowie in der Minoriten-, Ursuli­ nen-, Martin-Lutherund Martinskirche statt. Der Kartenverkauf startet pünktlich zu Schulbeginn! Rekordverdächtig beginnt der HARD-CHOR mit „Allen Sechs“ Bach-Motetten, es folgt der Startschuss für einen „Mini-Bruckner“-Zyklus bis ins Jahr 2016, das deutsche Starensemble Singer Pur (Foto) feiert Premiere in der ­M i­n oritenkirche, die traditionellen ­Advent­konzerte haben (vorweihnachtliche) Über­r aschungen und musikologische Schätze parat und die Passions­ reihe wird ein Fest für Alte-Musik-Spezialisten sowie Chorfans gleicher­ maßen. Die Academy Singers sind eingeladen, ebenso wie einer der besten Messiaen-Inter­ preten, den Österreich kennt: Till Alexander Körber mit einem eigenen Komponistenpor­ trät. Am 9. September ist es soweit: Der Karten­ verkauf startet – online wie auch persönlich beim Kartenservice des Landestheaters Linz. Karten & Folder: www.musicasacra.at Kartenservice 0800 218 000 [email protected] KONZERTKALENDER SEPTEMBER 2014 SO 7. SEP, 20.00 UHR Brucknerhaus Linz Ars Electronica Festival Die Konzertnacht Philip Glass Ouverture 2012 (ÖEA) Marco Lemke N.N. (UA) Julia E . Howell Artefacts (UA) Michael Nyman Symphony No. 3 „Symphony of sexual songs” Dennis Russell Davies Dirigent 19. OKT 2014 – 22. MAI 2015 • MINORITEN-, URSULINEN-, MARTIN-LUTHER, MARTINSKIRCHE UND ALTER DOM SO 14. SEP, 19.00 UHR Brucknerhaus Linz Eröffnungskonzert Brucknerfest 2014 Klassische Linzer Klangwolke OÖ. STIFTSKONZERTE Das Sommerfestival hat soeben seine Pforten ge­ schlossen – bis Ende Juli fanden 16 (und davon die Hälfte ausverkaufte) Konzerte statt – schon ist die Vorfreude auf das nächste OÖ. Stiftskon­ zert groß: Das traditionelle OÖ. Jugendstifts­ konzert findet am 28. September in St. ­Florian statt. Am Pult der Besten des heimischen Streichernachwuchses, ausgewählt von der OÖ. Streichervereinigung, steht die junge ­Dirigentin Giedrė Šlekytė. Die Litauerin setz­ te sich vergangenen Herbst gegen insgesamt 93 Bewerber aus der ganzen Welt durch und gewann den Dirigierwettbewerb auf Zypern. Auch beim deutschen Bewerb mit dem MDR Sinfonieorchester belegte sie den 2. Platz. ­Giedrė Šlekytė begann ihre Karriere als Studen­ tin in Graz bei Martin Sieghart und Johannes Prinz. 2012 wechselte sie an die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Der Konzert­ meister des Bruckner Orchesters, Mario ­Seriakov, ist seit vielen Jahren führend bei der Einstudierung des Programms mit den jun­ gen ­Musikern und konnte auch für Franz Schuberts Fünfte Sinfonie viele seiner Kollegen aus dem Profiorchester für das Konzert ge­ winnen. Karten: www.stiftskonzerte.at, +43 (0) 732 / 77 61 27, [email protected] SO 28. SEP 2014, 11.00 UHR STITF ST. FLORIAN, MARMORSAAL Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester G-Dur Anton Bruckner Sinfonie Nr. 1 c-Moll WAB 101 Wiener Fassung von 1890/91* Fazil Say Klavier Dennis Russell Davies Dirigent * Live-Übertragung in den Donaupark • SO 28. SEP, 17.00 UHR Großer Saal Musiktheater Volksgarten Finale des Gesangswettbewerbs Competizione dell’Opera N. N. Dirigent Barbara Rett Moderation 24 OPER EXTRA FINALE DES GESANGSWETTBEWERBS COMPETIZIONE DELL’OPERA GALA DER ITALIENISCHEN OPER Zusammenarbeit von Brucknerhaus Linz und Landestheater Linz Moderation Barbara Rett Der Wettbewerb Competizione dell’Opera hat sich den Ruf einer der weltweit wichtigs­ ten Talentschmieden erarbeitet, gilt als einer der größten Gesangswettbewerbe der italie­ nischen Oper und hat in seiner Vergangen­ heit schon inzwischen gefeierte Sängergrößen wie Anja Harteros, Marina Mescheriakova, Ashley Holland, Latonia Moore oder Janina Baechle ausgezeichnet. Der Competizione dell’Opera-Wettbewerb öffnet jungen Sänge­ rinnen und Sängern ein internationales ­Forum und vernetzt die musikalische Elite der Zukunft mit den Entscheidungsträgern wichtiger Musikinstitutionen wie Opernoder Konzerthäuser, Dirigenten oder Agen­ ten. Daher bietet der Wettbewerb jedes Jahr eine hochkarätig besetzte Jury, die die Grö­ ßen der internationalen Opernwelt und des Musikbusiness vereint. Dies ist für Nach­ wuchssängerinnen und Nachwuchssänger eine einmalige Plattform: Es werden nicht nur Preisträger gekürt, vor allem werden auch Engagements vergeben, die die Förde­ rung außergewöhnlicher Talente ermög­ lichen und einen großen Schritt in der Sän­ gerlaufbahn der jungen und ambitionierten Künstlerinnen und Künstler bedeuten. Auf Grund des großen Erfolges im vergange­ nen Jahr wird der Competizione dell’Opera ein weiteres Mal in Linz ausgetragen. In diesem – seinem bereits 14. Jahr! – wird er in einer Kooperation von Brucknerhaus Linz und Landestheater Linz abgehalten. Nach den Semi­finali, vom 21. bis 24. September im Bruckner­haus, findet die große Finalgala, in der die besten Teilnehmerinnen und Teil­ nehmer zu hören sein werden und gegenein­ ander antreten, am 28. September 2014 im Großen Saal des Musiktheaters am Volks­ garten statt, moderiert von Barbara Rett. SO 28. SEP 2014, 17.00 UHR GROSSER SAAL MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN DIE PREISTRÄGER DER FREUNDE DES LINZER MUSIKTHEATERS DER SAISON 2013/2014 Drei Preise der Musiktheaterfreunde wurden im Juni 2014 im Rahmen des Großen Abon­ nentenforums von Präsident RR Peter Rieder und Rudolf Wallner vergeben: Durch Jury-Entscheid ergingen der Ehrenpreis und der Förderpreis: Ersteren erhielt die Sopranis­ tin Cheryl Lichter, die seit vielen Jahren eine wichtige Stütze des Ensembles des Landes­ theaters ist und bei der Urkundenübergabe sichtlich bewegt war. Ebenso gerührt die ­Sopranistin Elisabeth Breuer, die den mit € 1000,- dotierten Förderpreis für ein Jung-Ensemblemitglied nach einer hin­ reißenden Darbietung einer Tarantella von Georges Bizet verliehen bekam. Und die Richard Tauber Medaille? Die erging an den Bariton Martin Achrainer, der in der Spiel­ zeit 2013/2014 das Publikum als Papageno, ­Aeneas oder Fadinger so für sich gewinnen konnte, dass er die meisten Stimmen erhielt und somit zum Publikumsliebling und ersten Träger der Medaille gekürt wurde. In der neuen Spielzeit ist von Ihnen, den Zu­ sehern der nächste Publikumsliebling zu wählen. Wahlkarten und Wahlbox stehen wieder an der bewährten Stelle neben dem Aufgang zum Großen Saal! PREISE UND AUSZEICHNUNGEN BESTE REGIE: SPUREN DER VERIRRTEN Der Österreichische Musiktheaterpreis „Gol­ dener Schikaneder“ ist der Oscar der nationa­ len Opernszene, die Ergänzung zum bekann­ ten Theaterpreis NESTROY im Bereich Musiktheater. Am 17. Juni 2014 wurde der „Goldene Schikaneder“ für Produktionen aus Oper, Operette, Musical und Ballett der Sai­ son 2012/2013 zum zweiten Mal in Wien ver­ geben. Die Verleihung des Preises fand im Rahmen einer feierlichen Soiree im Theater an der Wien statt. Das Landestheater Linz und David Pountney wurden in der Katego­ rie „Beste Regie“ für Spuren der Verirrten, die Eröffnungsproduktion des neuen Musik­ theaters, ausgezeichnet. „Damit geht die wohl glücklichste Spielzeit in der Geschichte des Landestheaters in die Endrunde. David Pountneys Eröffnungsinszenierung für das Musiktheater steht sinnbildlich für eine großartige Gemeinschaftsleistung in Sachen Musik und Darstellende Kunst in Linz. An die 600 MitarbeiterInnen auf und ebenso hinter der Bühne, in den Werkstätten und Abteilun­ gen haben sie auf den Weg gebracht“, so ­Intendant Rainer Mennicken. 25 DER KINDER- UND JUGENDCHOR DES LANDESTHEATERS LINZ IST DER „OBERÖSTERREICHISCHE CHOR DES JAHRES 2013“ Seit heuer wird auf Initiative des Landes Oberösterreich und des Stimmenfestivals Freistadt alljährlich die Auszeichnung zum „Oberösterreichischen Chor des Jahres“ ver­ liehen. Zum allerersten Preisträger – rück­blickend für das Jahr 2013 – wurde ­soeben der von Ursula Wincor geleitete ­Kinder- und Jugendchor des Landestheaters Linz bestimmt: eine ehrenvolle Anerkennung für eine beispiellos nachhaltige künstlerische wie musiktheaterpädagogische Aufbauarbeit, die den jungen Klangkörper in kürzester Zeit zu einem festen Bestandteil des Linzer ­Musiktheater- und Konzertlebens hat heran­ reifen lassen: Ob La Bohème, Gräfin Mariza, Der ­Rosenkavalier, HONK!, Spuren der Verirrten, Carmina Burana oder Carmen; stets begeisterte der ganze Chor durch Musikalität und Spiel­ freude, ließ darüber hinaus auch viele seiner Mitglieder – in der Zauberflöte, bei Show Boat, Fadinger und der Arabischen Prinzessin – in ­solistischen Rollen glänzen und war im klas­ sischen Konzertwesen (Mahlers 3. Symphonie mit dem Bruckner Orchester unter Dennis Russell Davies) sowie bei der Uraufführung von Balduin Sulzers Weihnachtskantate und der Ceremony of Carols von Benjamin Britten ein engagierter Anwalt moderner und zeit­ genössischer Tonsprachen. In der nächsten Spielzeit erwartet den Kin­ der- und Jugendchor mit der Tosca-Premiere sogleich die nächste große Herausforderung – toi toi toi und herzlichen Glückwunsch dem „Oberösterreichischen Chor des Jahres 2013“! BRAVO SIEBZEHN! Unsere u\hof: FREISPIEL-Produktion SIEBZEHN wurde zum 5. Schülerund JugendTheaterTreffen des Burgtheaters nach Wien eingeladen und mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung u. a. mit folgenden Worten: Ihr habt mit Charme und Leichtigkeit, mit gut getimtem und lebensnahem Spiel die Welt der Jugend an der Grenze zum Erwachsenwerden glaubwürdig, unterhaltsam und fesselnd dargestellt … 26 THEATER EXTRA Ein genussvoller Saisonauftakt für alle ­Sinne: Spitz verwöhnt mit einem exzellenten Brunch­ buffet während das Pearlmania ­Quartett Ihre Ohren umgarnt. Den Eigen­ kompositionen von Julia Siedl und Nika Zach sind nicht nur musikalische Vielfalt, Offen­ heit und Experimentierfreude zu eigen, son­ dern zeichnen sich zudem durch Groove, Virtuosität, Ironie und Emotion aus. OPERNBRUNCH PEARLMANIA QUARTETT SO 14. SEP 2014, 11.00 UHR, HAUPTFOYER MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN 11. SONNTAGSFOYER LACHE, BAJAZZO EINE HISTORISCHE FILMRARITÄT MIT RICHARD TAUBER IN DER TITELPARTIE Eine Veranstaltung des Vereins „Freunde des Linzer Musiktheaters“ in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Linz Eine filmische Kostbarkeit allerersten­ Ranges präsentiert das erste Sonntagsfoyer der Spielzeit 2014/2015: den 1936 in England gedrehten Bajazzo-Film „Pagliacci“ mit dem ­gebürtigen Linzer Richard Tauber in der ­Titelrolle. Es war der erste Farbfilm, der in die Kinos kam – und einer der größten ­Erfolge des berühmten Sängers als Film­ schauspieler. Karten Vereinsbüro Freunde des Linzer Musik­ theaters, LKZ Ursulinenhof, Landstraße 31, 2. Stock (Lift) Zi. 218, 4020 Linz Mo–Fr 9.00–12.00 Uhr, Tel. 0732 / 77 56 21, [email protected] Vorverkaufskarten für Nichtmitglieder auch beim Kartenservice des Landestheaters Linz; Restkarten 30 Minuten vor Beginn SO 21. SEP 2014, 11.00 UHR, KAMMERSPIELE PROMENADE JAZZLOUNGE ANDY MIDDLETON & SHEILA COOPER „INFINITE SKIES“ präsentiert vom Upper Austrian Jazz Orchestra Supportband: Jazz Lemons LMS Neuhofen, Leitung: A. Vollbauer Die Formation „Infinite Skies“ der Saxopho­ nisten Andy Middleton und Sheila Cooper taucht die BlackBox Lounge in ein faszinie­ rendes Spektrum von Klang und Stimmung zwischen vokalem und instrumentalem Jazz. Johannes Herrlich (Trb.), Paul Imm (Bass) und Christian Salfellner (Drums) vervollständi­ gen das Quintett. FR 26. SEP 2014, 20.00 UHR, BLACKBOX LOUNGE MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN THEATERSTUDIOS & RING FREI! Wöchentlich treffen sich theaterbegeisterte Menschen aller Altersgruppen, um gemeinsam Theater zu spielen und ihre individuellen ­Fähigkeiten unter professioneller Anleitung zu erweitern. Alle fünf THEATERSTUDIOS ver­ bindet ein gemeinsames Jahresthema, aber die künstlerische Ausrichtung jedes einzelnen THEATERSTUDIOS hat jeweils einen anderen Schwerpunkt. Die THEATERSTUDIOS richten sich bewusst an Leute verschiedenen Alters, um möglichst vielen Theaterinteressier­ ten die Möglichkeit zu geben, sich zu beteiligen. Im Zeitraum von November 2014 bis Juni 2015 wird 1 x wöchentlich nachmittags für drei Stunden geforscht, entwickelt und probiert. Am Spielzeitende steht eine gemeinsame Ab­ schlusspräsentation aller THEATERSTUDIOS. THEATERPÄDAGOGIK THEATERSTUDIO 2 (16 bis 25 Jahre) Schauspiel und Tanz Nähere Informationen zu den einzelnen THEATERSTUDIOS und zur Anmeldung gibt es ab September auf der Homepage unter www.landestheater-linz.at/uhof Änderungen vorbehalten. THEATERSTUDIO 3 (16 bis 25 Jahre) pure vocal play – Ein Experiment mit der Stimme RING FREI! FÜR ERWACHSENE 50+ THEATERSTUDIO 1 (12 bis 15 Jahre) Schauspiel – Breakdance – Video THEATERSTUDIO 4 (10 bis 99 Jahre) fragend.sprache.stimmen Eine chorische Sprechperformance THEATERSTUDIO 5 (10 bis 99 Jahre) Wie klingen Orte? Geräuschperformance mit Video MUSIKTHEATERPÄDAGOGIK – WORKSHOPANGEBOT Für alle, die den Ring des Nibelungen ken­ nenlernen und sich mit anderen darüber aus­tauschen möchten. Anmeldeschluss Siegfried: 28. September 2014 Nähere Informationen und Anmeldung unter [email protected] PORTRÄT 27 THEATER IST IMMER EINE ABWECHSLUNG ZU EHREN: ERIKA NEULINGER AUS HINTERSTODER Es gibt gewöhnliche gefroren, und sie hätten ­Damen und wirkliche im Bus keine Heizung Damen. Wirkliche Da­ gehabt, erzählt er. men adelt das Leben in Ihre Abonnentengrup­ langen Jahren. Eine pe sei immer unter der wirkliche Dame ist Woche, nicht am Wo­ ­Erika Neulinger. Über chenende nach Linz ge­ Jahrzehnte bleibt sie fahren, erzählt Erika Neulinger weiter, und sich und den Menschen treu, mit denen gemein­ sie habe immer die Lis­ sam sie in Hinterstoder ten geführt, wer mit­ lebt. Vierzig Jahre lang fährt. Über lange Zeit seien auch Leute aus hat sie sich als Obfrau Steyr bis Kirchdorf der Goldhauben-Damen mitgefahren. Aber die sozial engagiert. Seit einen sterben weg, die sechzig Jahren organi­ siert sie als Stützpunkt­ anderen hören dann auf leiterin des Landesmit dem Theater, weil ­theaters Linz in Hin­ter­ alleine wollen sie nicht stoder eine Gruppe von Der Kaufmännische Vorstandsdirektor Uwe Schmitz-Gielsdorf im Gespräch mit Stützpunktleiterin Erika Neulinger fahren. Doch neue Land-Abonnenten. kommen auch dazu. Was hat Erika Neulinger Anfang der fünfzi­ Regieassistentin, schon lange, schon viele Streit, Beschwerden habe es in ihrer Abon­ ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ins Jahre, seinerzeit hat sie mit Axel Corti gear­ nenten-Gruppe nie gegeben. Theater nach Linz gezogen? Mit ruhiger, ge­ beitet, das macht ihr Spaß, obwohl sie verhei­ Die Gruppe sitzt im Gastgarten des Promena­ schmeidiger Stimme erzählt sie, sie sei immer ratet ist, aber Kinder hat sie keine, jetzt hat denhofs um Erika Neulinger herum, unter­ wieder gekommen, um einen jungen Schau­ sie wieder einen Tatort mit Harald Krassnit­ hält sich, lächelt ihr zu. Ihre Stellvertreterin, spieler auf der Bühne zu sehen, Fritz oder zer gemacht, erzählt Erika Neulinger von Melitta Strasser, ist da, auch ihre Geschwis­ Friedrich habe er geheißen. Für diesen Schau­ ­Ulrike Jakobs. Nein, nein, wehrt sie ab, sie ter Franz und Grete sind gekommen und spieler habe sie geschwärmt, sagt sie mit kla­ selbst habe nie zum Theater gewollt. Im Schwägerin Herta. Franz streicht ihr zur rem Gefühl, ich war jung, entschuldigt sie Laien­theater in Hinterstoder, im Sommer, ­Begrüßung zärtlich mit der Hand über die sich mit einem verzeihenden Lächeln. Nein, habe Friedrich, ihr Mann, leidenschaftlich Wange. Die Gruppe isst gemütlich am milden sie hat nie mit ihm gesprochen, ihn nie per­ gespielt, sie selbst aber nie. Sie sei im Sommerabend. Um 19.30 Uhr beginnt die sönlich kennengelernt. Dazu war ich viel zu Souffleur­kasten gesessen und habe souffliert. Vorstellung von Angst essen Seele auf in den schüchtern, sagt die Dame, die am 4. August Das sei natürlich auch schwierig: Da lässt ei­ Kammerspielen. Nein, den Film von Rainer 2014 neunundachtzig Jahre alt wird, und die ner wieder was aus, und dann sollst du aber Werner Fassbinder kennt sie nicht. Erika sanfte, vom Dialekt gefärbte Melodie ihrer geschwind dort sein, wo der weiterspricht. Neulinger ist neugierig, Theater ist immer Sprache unterlegt die unsentimentale Erin­ Herbert, ihr Sohn, ist 15 Jahre lang mitgefah­ eine Abwechslung, sagt sie. Pünktlich zum nerung bodenständig. Meine Tochter ren ins Theater, auch seine Frau Christiane. Vorstellungsbeginn sitzt sie auf ihrem Platz, in Saarbrücken, sie heißt Ulrike Jakobs, ist Einmal sei bei Minus-20-Grad der Diesel ein­ Reihe 1, Platz 18. Sie ist eine wirkliche Dame. 28 KUNST EXTRA UND OPERN-SHOP 38 39 KUNST EXTRA Artist At Work VII, 80 x 100 cm, 2013 OPERNSCHAURAUM MUSIKTHEATER-HONIG FOYERGALERIE – ASTRID ESSLINGER DER RING DES NIBELUNGEN HINTER GLAS 100.000 NEUE MITARBEITERINNEN AM MUSIKTHEATER Für die Linzer Künstlerin Astrid Esslinger sind thematisch vor allem der Mensch und sein gesellschaftlicher Kontext von Interes­ se. Die Momente, die Esslinger in ihren Acryl­ bildern einfängt, zeugen von unkonventio­ nellen Gedanken oder Situationen, in denen man sich unbeobachtet fühlt. Ihre Arbeiten verfügen über ein auffällig kräftiges Farb­ spektrum, das mit dynamischem Duktus auf die Leinwand übertragen wird. Die authenti­ schen Gefühlswelten ihrer ProtagonistInnen erhalten so eine starke Lebendigkeit und ­positive Ausstrahlung. Astrid Esslinger lebt und arbeitet in Linz. www.esslinger.servus.at Johannes Deutschs Installation im Glaskubus am Vorplatz des Musiktheaters wandelt sich wieder. Genauso wie Uwe Eric Laufenbergs Regie mit dem dritten Teil von Wagners Ring, im Siegfried, nun mehr und mehr in Richtung Gegenwart tendiert, hat sich auch Johannes Deutsch für ein sehr heutiges Material ent­ schieden. Diesmal heißt es: Alles LEGO! Am Tag der offenen Tür im Musiktheater (21. September 2014) gestaltet Johannes Deutsch ein offenes Atelier, in dem Sie ge­ meinsam mit dem bildenden Künstler an sei­ ner Installation arbeiten können. Baustoff ist LEGO in allen Variationen – ein im Theater nicht alltägliches Material … Öffnungszeiten Die Ausstellung ist vom 12. September 2014 bis zum 5. Jänner 2015 jeweils Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.30 Uhr und während des Vorstellungsbetriebs geöffnet. Eintritt frei Zum Gelingen dieses Projekts sind wir daher auf Ihre Hilfe angewiesen! ­Bringen Sie uns Ihr altes LEGO, das Sie nicht mehr brauchen, und helfen Sie so, am Gelingen dieses Kunstwerks teilzuhaben. Abgabe ab sofort beim Bühneneingang Musiktheater oder im Rahmen des offenen ­Ateliers, wo Sie Ihrer Kreativität sofort freien Lauf lassen können. Es begann mit einer vagen Idee nach Pariser Vorbild: Dort werden am Dach der Oper seit Jahren Bienen gezüchtet. Mittlerweile tum­ meln sich auf dem Musiktheater drei Bienen­ völker mit gut 100.000 Individuen, die fleißig Nektar sammeln und Honig produzieren. Claudia Pfeifer ist die verantwortliche Imke­ rin. „Es ist unglaublich, welche Vielfalt an Pflanzen und Blüten in der Stadt herrscht. In Parks, auf Balkonen oder Gründächern. Aus diesem Grund ist auch ein einzigartiger ­Honig zu erwarten!“ Die DACHMARKE* kultiviert feinsten Linzer Stadthonig Honig ist eines der reinsten Lebensmittel überhaupt. Das trifft auch auf Stadthonig zu. Der Blütennektar ist von Feinstaub unbelas­ tet, und die Biene selbst ist ein perfektes Fil­ tersystem. Nur das Beste und Reinste kommt in den Honig – schließlich dient die köstliche Süßigkeit der Aufzucht der nächsten Bienen­ generation. Gespannt kann man bereits jetzt auf die Menge und den Geschmack sein. Die Qualität des Honigs wird von unabhängigen Laboren untersucht. „Wir haben voriges Jahr für unseren Honig die höchste Auszeichnung, die „Goldene Honigwabe“ erhalten. Das ist uns schon ein besonderer Ansporn!“, erklärt ­Claudia Pfeifer. Erhältlich ist der Honig der DACHMARKE* ab 21. September 2014, dem Tag der offenen Tür, im Opern-Shop. www.dachmarke.com Installation am Vorplatz Musiktheater Volks­ garten ab der Premiere Siegfried. VERNISSAGE FR 12. SEP 2014, 18.00 UHR SO 21. SEP 2014, 11.00 – 17.00 UHR FOYERGALERIE MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN MUSIKTHEATER VOLKSGARTEN Improtheater über VerteIlungsgerechtIgkeIt Gnadenlos! die zebras spielen leben die zebras werfen sich gewohnt schlagfertig und um keine Pointe verlegen mitten in den neoliberalen Markt und kämpfen jeder gegen jeden um absolute Gewinnmaximierung. Lasst uns lachen, das Leben ist ernst genug! Weitere infos unter www.ak-kultur.at 17.9. 18.9. 23.9. 24.9. 25.9. 26.9. 27.9. 1.10. 4.10. AK Linz, PREMIERE Forum Neuhofen Hofbühne Tegernbach AK Linz spinnerei, Traun Local-Bühne, Freistadt röda, Steyr Gugg, Braunau Papiermachermuseum, Steyrermühl 7.10. Lehartheater, Bad Ischl 9.10. AK Wels 10.10. AK Ried Beginn jeweils 20 Uhr! kultur 30 SERVICE KARTENSERVICE KONTAKT Telefon 0800 218 000 (kostenfrei aus Österreich) Telefon International +43 (0)732 / 76 11­400 E­Mail kassa@landestheater­linz.at Fax +43 (0)732 / 76 11­105 TICKETS ONLINE www.landestheater­linz.at Eintrittskarten rund um die Uhr einfach, bequem und sicher per Internet buchen. PRINT@HOME Der schnellste Weg zu Ihrem Ticket und Ihrem Gutschein: Theaterticket und Theatergutschein online kaufen und zu Hause ausdrucken! FÜHRUNGEN LINZER KARTENBÜRO Herrenstraße 4, 4020 Linz Telefon +43 (0)732 / 77 88 00 linzer­[email protected] www.kdschroeder.at Montag – Freitag 9.00 – 18.00 Uhr Samstag 9.00 – 12.00 Uhr KARTENSERVICE-INFO Liebe Theaterfreunde! Herzlich willkommen in der Spielzeit 2014/2015! SCHRIFTLICHE KARTENBESTELLUNGEN Sichern Sie sich Ihren Aboplatz am Beginn der Spielzeit. ÖFFNUNGSZEITEN KARTENSERVICE Abo­Neuanmeldungen sind noch in allen Abo­Reihen willkommen. Nützen Sie bis 31. Oktober unsere Abo­Werbeaktion mit attraktiven Prämien! Gerne senden wir Ihnen auf Wunsch unser Jahresprogrammheft und den Abo­Folder zu. Landestheater Linz, Kartenservice Promenade 39, 4020 Linz Musiktheater Volksgarten Schauspielhaus Promenade Montag – Freitag 9.00 – 18.00 Uhr Samstag 9.00 – 12.30 Uhr sonn­ und feiertags geschlossen ÖFFNUNGSZEITEN VORSTELLUNGSKASSEN Großer Saal Musiktheater, Schauspielhaus und Kammerspiele: 1 ½ Stunden, BlackBox, BlackBox Lounge, FoyerBühne im Musiktheater und u\hof: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn ADRESSEN SPIELSTÄTTEN Musiktheater Schauspielhaus Kammerspiele u\hof: Am Volksgarten 1 Promenade 39 Promenade 39 im OÖ Kulturquartier Landstraße 31 Untergeschoß THEATERMAGAZIN Falls Sie durch die Beilage in den OÖNachrichten das Theatermagazin zweimal erhalten, können Sie die Zusendung des Landestheaters per E­Mail abbestellen unter kassa@landestheater­linz.at. Kinderbetreuung im Musiktheater bei ausgewählten Samstags­ bzw. Sonntagnachmittagsvorstellungen. Anmeldungen bis Donnerstag vor der jeweiligen Vorstellung. Tel.: +43 (0)732 / 77 56 21 [email protected]. Informationen auf www.landestheater­linz.at KARTENBÜRO PIRNGRUBER Landstraße 34, 4020 Linz Telefon +43 (0)732 / 77 28 33 [email protected] www.pirngruber.com Montag – Freitag 9.00 – 18.00 Uhr Samstag 9.00 – 13.00 Uhr Wir wünschen allen Theaterfreunden schöne Stunden im Landestheater­Linz. Ihr Kartenservice­Team LANDABONNEMENT Im September haben für die Landabonnements Mittwoch und BlackBox die Vorstellungen bereits begonnen, ab Oktober beginnt die Vorstellungsserie der weiteren Landabonnements zu den in der Land­ abo­Broschüre angeführten Terminen. Für Anfragen erreichen Sie mich wieder Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr (Tel. 0732 / 7611­403). Margit Kofler Fax +43 (0)732 / 76 11­303 kofler@landestheater­linz.at GÜNSTIG INS THEATER THEATERKARTE = FAHRSCHEIN Ihre Theaterkarte oder Ihr Abonnementausweis gilt als Fahrschein der Linz AG Linien. SCHON GEHÖRT? – Ö1 CLUB-ERMÄSSIGUNG! Ö1 Club­Mitglieder erhalten 10 % Ermäßigung auf die Vorstellungen des Landestheaters Linz. Dieses Angebot gilt inklusive einer Begleitperson für den gesamten Vorverkaufszeitraum und an der Vorstellungskasse (ausgenommen Premieren, Gastspiele und von der Direktion festgelegte Vorstellungen). MEDIENINHABER UND VERLEGER OÖ. Theater und Orchester GmbH, Promenade 39, 4020 Linz, Telefon +43 (0)732 / 76 11­0, Fax DW 371, www.landestheater­linz.at, Firmenbuchnummer: 265841 v, Firmenbuchgericht: Landesgericht Linz; Weitere Angaben auf www.landestheater­linz.at, Impressum INTENDANT Rainer Mennicken KAUFMÄNNISCHER VORSTANDSDIREKTOR Uwe Schmitz­Gielsdorf REDAKTION/SCHLUSSREDAKTION Viktoria von Aigner, von.aigner@landestheater­linz.at TERMINE Helene von Orlowsky TEXTE Thomas Barthol, Arne Beeker, Isabel Biederleitner (musica sacra), Kathrin Bieligk, Matthias Döpke, Wolfgang Haendeler, Anke Held, Magdalena Hoisbauer, Franz Huber, Rainer Kargel, Rainer Mennicken, Sabina Reisenberger, Uwe Schmitz­Gielsdorf, Silke FÜHRUNGEN IM MUSIKTHEATER AM VOLKSGARTEN Gelangen Sie in Bereiche des Musiktheaters, die man sonst nicht zu sehen bekommt: Gruppenführungen finden Montag bis Freitag ab 14.00 Uhr, öffentliche Führungen an Samstagen ab 14.00 Uhr statt, Schulklassen können auch vormittags geführt werden. Alle Angebote finden Sie auf www.landestheater­ linz.at/service NEU im Programm: Fundusführungen jeden 3. Mittwoch im Monat. Nächster Termin: Mittwoch, 17. September 2014, 16.30 Uhr Für alle Führungen ist eine Anmeldung erforderlich! Bitte beachten Sie, dass es aufgrund des Theater­ betriebes zu kurzfristigen Änderungen des Besichtigungsprogrammes kommen kann und nicht immer alle Bereiche einsehbar sind. Treffpunkt für alle Führungen: Eingangsfoyer im Musiktheater am Volksgarten Informationen und Reservierung unter Tel. +43 (0)732 / 76 11­823 oder fuehrungen@landestheater­linz.at KOSTENLOSE FÜHRUNGEN AN DER PROMENADE An einem Freitag im Monat findet jeweils eine kostenlose Führung im Schauspielhaus und in den Kammerspielen, Promenade 39, statt. NÄCHSTE FÜHRUNG Freitag, 19. September 2014, 17.00 Uhr TREFFPUNKT Schauspielhaus Promenade 39, Foyer RUNDFUNK „Das Programm des Musiktheaters in der Spielzeit 2014/2015“ ist das Thema der Sendung Libretto am Sonntag, 31. August 2014 um 10.00 Uhr: Gesprächs­ partner von Walter Ziehlinger sind die Dramaturgen Arne Beeker und Wolfgang Haendeler, sowie Claudia McNichol und Melanie Wöss (Radio für Senioren am Donnerstag, 28. August um 9.00 Uhr) Am Sonntag, 7. September 2014, Libretto um 10.00 Uhr: Die Oper Tosca von Giacomo Puccini im Musiktheater Linz, Gesprächspartner: Dramaturg Wolfgang Haendeler. (Radio für Senioren am Donnerstag, 4. September 2014 um 9.00 Uhr). „Libretto“, an jedem ersten Sonntag im Monat von 10.00 bis 11.00 Uhr auf Radio FRO, 105.0 MHz, im LIWEST­Kabel auf 95.6 MHz (Linz, Wels, Steyr), im Internet www.fro.at und im „Freien Radio b­138 Kirchdorf an der Krems“ auf 102,3 MHz. Sendungen nachhören: www.fro.at/Radio FRO Podcast Stummer GASTKOLUMNE Rudolf Habringer KONZEPTION EN GARDE Interdisciplinary GmbH LAYOUT Claudia Erblehner TITELFOTO Lucie Jansch FOTOS Nadine Bargad, Peter Beer, Christian Brachwitz, Lucie Jansch, Renate Schinnerl, Stefan Schopf (The Turn of the Screw), Reinhard Winkler ANZEIGENANNAHME Gutenberg­Werbering, Thomas Rauch, Telefon +43 (0)732 / 69 62­217, [email protected] DRUCK Gutenberg­Werbering Gesellschaft m.b.H., Linz – Änderungen, Irrtümer, Satz­ und Druckfehler vorbehalten. Stand: 11. Juli 2014 Das Landestheater Linz auf: Die schönere Art Reisen zu genießen. OPERNREISEN WIENER VOLKSOPER „Don Giovanni” mit J. Pratt 17. – 19.10.14 Regie: Rolando Villazón 17.1., 8., 14.2., 1.3.15 ab 109,Sichern Sie sich rechtzeitig die Plätze! Venedig mit Gran Teatro La Fenice ab 595,- Bratislava „La Bohéme“ 18. – 19.10.14 ab 99,- Rom „Rigoletto“ 26. – 30.10.14 ab 499,Dresden 150. Geburtstag von Richard Strauss „Daphne“ / „Arabella“ Dirigent: Christian Thielemann mit R. Fleming, Th. Hampson, D. Fally uvm. 5. – 9.11.14 ab 749,- Viva la Mamma BAYERISCHE STAATSOPER ab 135,- mit Möglichkeit zur Nächtigung im Hotel Hilton in Venedig mit N. Michael, P. Cernoch, ab 299,K. Conners, T. Erraught uvm. 26.10.14 7. – 9.11.14 L’elisir d’amore mit E. Siurina, Ch. Catronovo, A. Maestri uvm. 31.12.14 Stadtpalais Liechtenstein & Lucia di Lammermoor mit L. Molnár, Volkskundemuseum D. Damrau, P. Breslik uvm. 1.2.15 12.10.14 105,- Die Sache Makropulos STUDIENREISEN Durchwursteln oder Durchwurschteln? 25.10., 22.11., 31.12.14 Dirigent: Daniel Barenboim mit P. Domingo, R. Pape, R. Villazón uvm. “Der Barbier von Sevilla” 10. – 13.2.15 ab 549,BITTE UM RASCHE VORANMELDUNG – BEGRENZTES KONTINGENT! WIENER STAATSOPER ab 85,- L‘elisir d’amore Regie: Otto Schenk mit J. D. Flórez uvm. 19., 26.9.14 Idomeneo, Rè di Creta mit M. Schade, Ch. Reiss uvm. 5., 11.10.14 Ariadne auf Naxos Südböhmen und Südmähren Reiseleitung: MMag. Dr. Gerhard Stadler 18. – 19.10.14 179,- ab 69,- WIENER STADTHALLE David Garett „Crossover Tour“ 1.11.14 Andrea Bocelli ab 113,- Erstmals & Exklusiv in Österreich 21.11.14 ab 169,- LÄNDER & STÄDTE Cinque Terre mit Portofino Bamberg – Schatzkästchen 26. – 28.9.14 349,- BESTE KRITIKEN! Dirigent: Franz Welser-Möst Regie: Otto Schenk mit G. Finley, W. Bankl, Ch. Reiss 8.11.14 BALLETT ab 105,- Schwanensee Einzigartig! 27.9.14 Der Nussknacker 19., 26.12.14 Madrid und die Kunst des „Goldenen Zeitalters“ 400 Jahre El Greco „Die Regimentstochter“ 23. – 27.10.14 899,Kunst in Wien – Miro & Monet 15.11.14 ab 89,- MUSICALS 5. – 12.10.14 WIEN Mamma Mia! lfd. ab 18.10.14 Mary Poppins Deutschsprachige Apulien im Land der Trulli 889,- Erstaufführung! lfd. ab 18.10.14 ab 79,- Dirty Dancing 27.9. | 4., 11., 18., 25.10.14 Roberto Devereux Das schlaue Füchslein Pulverfass Balkan Eine Reise zu den Ursprüngen und Folgen des Attentats von Sarajevo 1914 19. – 26.10.14 ab 985,- Exzellente Küche! 14. – 19.9.14 (auch als Wanderreise) 679,- Bochum „Starlight Express“ 15. – 16.11., 7. – 8.12.14 ab 258,Krakau Sehenswert! Stuttgart „Tarzan“ Musik: Phil Collins 25. – 28.9.14 349,22. – 23.11.14 ab 269,- Dirigent: Christian Thielemann mit J. Botha, D. Fally uvm. 18.10.14 mit E. Gruberova, M. Caria uvm. 17.10.14 22. – 29.12.14 ab 1.450,- Venedig & Architekturbiennale KABARETT SIMPL Berlin „Macbeth“ Weihnachtsflugreise Israel Piemont Könige, Trüffel & Barolo 8. – 12.10.14 615,Kroatien – mit Dubrovnik und Besuch von Mostar & Medjugorje 12. – 18.10.14 598,Grado 16. – 19.10.14 ab 299,Mailand 17. – 19.10.14 225,Saisonabschlussfahrt an die Mosel 23. – 26.10.14 375,- Elsass für Genießer 25. – 28.10.14 385,- ab 116,- SALZBURG La Cage aux Folles 12.10.14 (NM-Vorstellung) ab 97,- KREUZFAHRTEN COSTA Luminosa Genua & Schnupperkreuzfahrt Civitavecchia, Barcelona, Marseilles. Anreise mit dem Reiseparadies Kastler Bus 16. – 22.11.14 ab 599,- COSTA DIADEMA Silvestertipp! Marseilles, Barcelona, Palma de Mallorca, Neapel, La Spezia/Florenz 27.12.14 – 3.1.15 ab 849,- Reiseparadies Kastler GmbH · www.kastler.at Ottensheim · Kepplingerstraße 3 · T: 07234-82323-0 · [email protected] Linz-Kleinmünchen · Dauphinestraße 56 · T: 0732-312727-0 · [email protected] Alle Angaben ohne Gewähr. 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