Kapitel 37: Gleichstromquellen 477 gleiche Tabelle sind auch noch die Austrittsarbeiten der Metalle mitaufgenommen worden. Die in diesem Abschnitt und im vorigen Kapitel erwähnte Austrittsarbeit eines l\TetaUs läßt sich auf zwei Weisen experimentell bestimmen: (a) optisch: ein Photon von genügend großer Quantenenergie hv > ifj vermag Elektronen aus d r Oberfläche eine Metall herauszuschlagen. Da die E lektronen auf diese Weise ins angI'enzende Vakuum befördert werden, spricht man hier vom äußeren Photoeffekt. Er wird bei der Behandlung der Quantenoptik genauer besprochen werden . Dieser Effekt bildet die physikalische Grundlage der sogenannten VakuumPhotozellen, die zur Lichtintensitätsmessung verwendet werden. (h) thermisch: Bei genügend hoher Temperatur kann die Austrittsarbeit thermisch aufgebracht werden (glühelektrischer Effekt oder Richardson-Effekt)8. Der Elektronenstrom ins umgebende Vakuum läßt sich messen. Er ist über einen Boltzmannfaktor direkt mit der Austritt arbeit verknüpft: n-Si + (a) c .Q "§ C ~ 1017 r--3 cm r p-Si I -x -=--.--==----, 10 10 c (b) ~ (37.7) Der glühelektri ehe Effekt wird in Vakuurnrölu'en (Verstärkerröhren Fernsehrähren usw. ) zur Erzeugung von Elektronen verwendet. 37.4 Optische Stromquellen (Umwandlung von optischer in elektrische Energie) In der Palette der Gleichstromquellen fehlen uns nun noch diejenigen) bei denen eine direkte Umwandlung von optischer in elektrische Energie stattfindet: Die Photoelemente Sonnenbatterien oder Solarzellen. Im Prinzip gehören hierher auch die Vakuumphotozellen die im vorigen Abschnitt kurz erwähnt wurden. Festkörper-Solarzellen beruhen auf dem sogenannten inneren Photoeffekt. Eingestrahlte Photonen befreien Elektronen aus ihren Bindungen im Kristall. Diese werden beweglich und können mit einem angeschlossenen Strom-Meßinstrument nachgewiesen werden. Durch den Primär akt der Photoionisation verlassen die Ladung träger den Kristall aber nicht; sie bleiben im Innern. pn-Übergänge in Halbleitern bilden die Basis dieser Photoelemente. Sie seien am Beispiel des Halbleiters Silizium erläutert. Wir wissen: Durch dreiwertige Dotierungen erhalten wir p-Ieitendes, durch fünfwertige Dotierungen n-leitendes Silizium. Beide Materialien sind von Hause aus elektrisch neutral. Die Kontaktschicht bildet den pn-Übergang. Dieser i t in Fig. 37.lla schematisch gezeichnet. n-Silizium enthält Elektronen al Überschußladungen (Konzentration ~ 10 16 cm- 3 )) p-Silizium eine entsprechende Konzentration von Defektelektronen. An der Kontaktstelle )sehen die Elektronen die Löcher und diffundieren ins p-Material hinüber. Es entsteht ein Konzentrationsverlauf wie in Fig. 37.11b gezeichnet. Durch das Hinüberdiffundieren der Elektronen lädt sich die n-Schicht positiv) die p-Schicht negativ auf. Die entstehende Dichte der jeweiligen Überschußladung p(x) ist in der Teilfigur 37.llc wiedergegeben. Durch das Übertreten d er Elektronen entsteht damit in der pn- 9- ~ C .l!l o (e) Cl. Fig. 3 7.11: pn-Übergang in Silizium als Photodiode. (a) pn-Sehicht in einem Silizium tück (schematisch); (b) Verla uf der Ladung träger-Konzentrationen; im p-Silizium ist di Konzentration der positiven Ladungsträger groß, die der negativen gering' im n-Silizium i t es umgekehrt. (e) Räumliche Verteilung der Überschußladung p(x) die sieb durch den Übertritt yon Elektronen ins p-Material und von Löchern inn-~ Iaterial einstellt. (d) Feldverteilung D(x) bzw. E(x); der Ladungsübergang bewirkt den Aufbau eines elektri ehen Feldes. (e) Potential verteilung cp(x) in der chieht. Dw-ch in in der pn-Schicht ab. orbi rte P hoton hv werden im 1Iaterial Ladung n (Elektron-Loch-Paare) freige etzt; der ent tehende Photo trom wird gerne en. Owen Williams Richardson 1 79-1959 Teil C: Elektrik 478 Kapitel 37: Gleichstromquellen Grenzschicht ein elektrisches Feld E, das parallel x gerichtet und bei x == 0 am stärksten ist. Man erhält den in Fig. 37.lld gezeichneten räumlichen Feldverlauf aus der Integration über die Über chußladungsdichte: J x D(x) = ccoE(x) = p(x) dx. (37.8) Eine nochmalige Integration liefert schließlich auch den Potentialverlauf J x cp(x) = - E(x) dx. (37.9) - 00 Den räumlichen Verlauf der Ladungsdichte des elektrischen Feldes und des Potentials kann man ohne Rechnung intuitiv nachempfinden. t tl 300 ll ~s n-Si !: p-Si CdS L--_~ Fig. 97.12: Dickschicht- und Dünn chicht-Solarzellen aus verschiedenen Halbleitermaterialien. Die elektrisch leitenden Kontaktierungen auf der Unter- bzw. Oberseite müssen so lichtdurchlässig sein daß das Licht bis in die pnSchicht vordringen kann. Teil C: Elektrik Das Übertreten der Elektronen hat also eine Potentialdifferenz C::..cp zur Folge (Fig. 37.11e) . Fällt nun Licht genügend hoher Photonenenergie hv auf die pn-Übergangsschicht, werden dort durch Anheben von Elektronen aus dem Valenz- ins Leitungsband Elektron-Defektelektron-Paare erzeugt, die im inneren Feld E sofort getrennt werden und zu einem Photostrom Anlaß geben. Die realen Konstruktionen von sogenannten Dickschicht-Photoelementen auf Si-Basis und die von kostengünstigeren Dünnschicht-Photoelementen auf der Basis der Halbleiter CdS/Cu2S sind in Fig. 37.12 wiedergegeben. Auf das einseitig metall-kontaktierte Substrat (p-Silizium bzw. Kadmiumsulfid) wird der zweite Halbleiterteil aufgedampft und dieser wiederum mit einem transparenten, elektrisch leitenden Oberflächenkontakt versehen. Die Konstruktion ist so arrangiert, daß einfallende Photonen sicher bis in die pn-Schicht vordringen können. Besonders die DÜDnschicht-Konstruktion eignet sich zur Herstellung kostengünstiger, großflächiger Solarzellen. Sie bilden die Basis der SatellitenStromversorgung. Silizium-Photoelemente werden in Belichtungsmes ern von Photoapparaten eingesetzt. Der Wirkungsgrad dieser opti eh-elektrischen Energieumwandlung liegt heute bei 10- 15%. Kapit 137: Gleichstromquellen 31.5 479 Zusammenfassung Chemische Stromquellen Primäre Elemente (Batterien) Element: Zellenreaktion : Zn jMn02Batterie Zn + 2Mn02 Cd/HgBatterie LiMn0 2Batt rie Zellenspannung +2 -t 2MnOOH + Zn(NH 3 hCI 2 1,5 V Cd+HgO -t Hg+CdO IV Li + -t 1nLi0 2 3,5 H 4 Cl 1n02 S kundäre Elemente (Akkumulatoren) I Zellenpannung Element: Zellenr aktion: Blei-Akku Pb + Pb0 2 + 2H 2 04~ 2PbS0 4 + 2H 2O 2V ijFe-Akku Fe + 2 Ji(OHh ~ Fe(OHh + 2 Ti(OHh 1.4 i/Cd-Akku Cd + 2Ni(OHh ~ Cd(OHh + 2Ni(OHh 1.2 V Thermoelektrizität Ja: W ärmestromdichte JQ = - II · Jel (II : Peltierkoeffizient) .... Thermoelektrischer Eft kt: JQ .... -t Je! I .... Pelti r-Effekt: Je! Jet= elektr. Stromdichte .... -t JQ TI il C: EI ktrik